Timotheus #2: Glaube

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Januar 2011 Glaube Das große Geheimnis des Glaubens

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Januar 2011

GlaubeDas große

Geheimnisdes Glaubens

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Betanien JubiläumspaketBetanien Jubiläumspaket anlässlich des 10-jährigen Bestehens

des Betanien Verlags im Dez. 2010.

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Dieses Paket umfasst folgende hervorragenden Bücher zu wichtigen Lehrthemen, die auch zentrale Bereiche des

praktischen Lebens als Christ behandeln:

Mit Ausharren laufen VON THOMAS SCHREINER & ARDEL CANEDAY

Bibelstudium für EinsteigerVON R.C. SPROUL

Persönliche Evangelisation VON MARK DEVER

Christus allein VON BERNHARD KAISER

Bibellesen mit SystemCHRONOLOGISCHER BIBELLESEPLAN

Dieser Bibelleseplan basiert auf einer Einteilung der Bibel in drei Textgruppen: AT1, AT2 und NT. Die Spalten AT1 und AT2 führen unabhängig voneinander auf

unterschiedlichen Pfaden jeweils in zeitlicher Reihenfolge durch das AT (AT1 nur bis Jeremia, AT2 bis ans Ende des AT). Die Psalmen sind dabei teils nach

Autorschaft, teils nach Thema, teils zur Harmonisierung verstreut angeordnet. Die 3. Spalte führt chronologisch durch das NT. Die Abschnitte von AT1 enhal-ten jeweils etwa doppelt so viel Text (6-10 Minuten Lesezeit) wie AT2 und NT

(je 3-5 Min.). Mehr Infos und komplette Online-Ansicht unter www.betanien.de/bibelleseplan

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Das widerspenstige IchVON ERWIN LUTZER

Ein Buch, das Mut macht zum Kämpfen – und zum sofortigen Aufstehen nach dem Fallen. Und das motiviert, Gottes Gnade Raum zu geben, damit die Persönlichkeit von Grund auf zu seiner Ehre verändert wird. Jedes Kapitel schließt mit Ratschlägen und Fragen zur Vertiefung und zum Vergegenwärtigen des biblischen und innerper-sönlichen Befundes.

Nr. 256229, Paperback, 192 Seiten,CLV » EUR 6,90

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Ungewollt und doch geliebtVON GLENDA REVELL

Die bewegende Geschichte von Elisabeth Elliots "Adoptivtochter": Sie durchlebte eine schlimme Kindheit mit einer ganzen Palette an schreckli-chen Erfahrungen: sexueller Missbrauch, Ablehnung selbst durch die Mutter, die alkoholsüchtig ist, autoaggressives Verhalten, Magersucht etc. Zwar geht sie zu einer Methodistenkirche, hört dort aber nicht das Evangelium. Trotz allem sieht sie sich nicht - wie heute meist üblich - als "von Gott zu Unrecht geschlagenes Opfer", sondern versteht, dass auch sie ein unwürdiger Sünder ist und trotz ihres Leids Vergebung und Errettung braucht. Schließlich kommt sie durch ein Traktat zum Glauben, verschlingt die Bibel und erfährt die Fülle von Gottes Gnade und Segen.

Nr. 175994, Paperback, 126 Seiten, Betanien » EUR 6,90

Der erste Brief des PetrusVON JOHN MACARTHUR

Wir Christen haben es nötig, das Wort der Wahrheit zu kennen (2 Tim 2,15) und diesem Wort zu gestatten, reichlich in uns zu wohnen (Kol 3,16). Der Autor möchte mit diesem Kom-

mentar helfen, Gottes lebendiges Wort zum Leben zu erwecken.

Nr. 256304, Hardcover, 288 Seiten,CLV » EUR 14,90

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Ein echter Hingucker: Die "Schlachter 2000"-Taschenbibel mit Parallelstellen und Anmerkungen -

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er schlichte und schriftgemäße Glaube an Jesus Christus befähigt zu einer kompromisslosen Lebensweise - ungeachtet der Umstände. Auch im Tal der Tränen wird dieser Glaube zum Quellgrund tiefen Friedens. In der Hitze des Lebens erhält er die Blätter dennoch grün.

Die feurigen Pfeile des Feindes prahlen an diesem Glauben wirkungslos ab. Gesegnet ist daher der Mensch,

dessen Zuversicht der HERR ist.

Leider ist der Glaube heute unter Christen nur noch ein modernes Bekenntnis ohne wahren Inhalt und erkennbaren Auswirkungen. Mit den Lippen naht man sich zu Gott, während auf dem Altar des Herzens ein fremdes Feuer brennt. Scheinbar große Werke werden als Nachweis für die Echtheit des Glaubens zur Schau gestellt, obwohl die linke Hand nicht wissen sollte, was die rechte tut. Zwischen zwei Welten hinkt der Bekenner, um aus beiden den größt-möglichen Nutzen zu ziehen, wo doch der Glaube eine völlige Hinwendung zu Gott ist. Angesichts dieses Zustandes stehen wir heute der herausfordernden Frage Jesu gegen-über: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben �nden auf der Erde?“

Der lebendige Glaube ist nicht Produkt menschlicher Intelligenz. Die Schrift sagt unmissverständlich, dass Gott den Glauben schenkt. Zudem ist diese Gabe nicht an Bedingungen geknüpft, sondern beruht ganz auf Gottes Gnade. Der Mensch wird allein durch diesen Glauben von seinen Sünden errettet. Deshalb ist dieser rettende Glaube sehr kostbar.

Fälschung und Original liegen in der Regel nah beieinander. Wertvol-les wird oft gefälscht, daher ist es nicht verwunderlich, wenn das gleiche mit dem Glauben geschieht. Aus diesem Grund muss der persönliche Glaube auf Echtheit geprüft werden.

Die RedaktionDezember, 2010

„DERLEBENDIGE

GLAUBEIST

NICHTPRODUKT

MENSCHLICHERINTELLIGENZ.“

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4EDITORIAL

5INHALT

6 Hans-Werner DeppeDER GERECHTE WIRD AUS GLAUBEN LEBEN

10 Andreas KuhlmannRETTENDER GLAUBE

12 Andreas SchnebelVORBILDER DES GLAUBENS

16 Waldemar DirksenWENN ZWEIFEL DEINEN GLAUBEN DURCHDRINGEN

18 Viktor SudermannDER BIBLISCHE GLAUBE

20 Peter VothGLAUBE UND DIE SOUVERÄNITÄT GOTTES

22 Francis ChanEINE FRAGE DES GLAUBENS

26NACHLESEN

27IMPRESSUM

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„ DER GERECHTEWIRD AUS

GLAUBEN LEBEN“HABAKUK 2,4

HANS-WERNER DEPPE Er ist Leiter des Betanien Verlagsund Buchautor (“Wie wird es in der Hölle sein?“).

Zudem ist er Prediger in der Gemeinde BEGOWL(Biblisch-Evangelische Gemeinde Ost Westfalen Lippe).

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„Glauben“ ist ein so alltäglicher Begri�, dass man kaum darüber nachdenkt, was er eigentlich bedeutet. Dabei kursieren viele falsche Vorstellungen darüber, was „glauben“ eigentlich heißt. Wir wollen hier gar nicht den unpassenden Gebrauch unter Nichtchristen thematisieren („Ich glaub’, ich spinne …“), sondern auch unter Christen ist das Verständnis dieses zentralen christlichen Begri�s oft erschreckend - bestenfalls ober�ächlich, bisweilen aber sogar

auf den Kopf gestellt: Unter christlichem Glauben stellt man sich vor, „Erfahrungen mit Gott“ zu machen. In Liedern, Predigten und Literatur ist sogar oft von „Glaubens-erfahrungen“ die Rede. Aber Glaube und Erfahrung sind in der Bibel unvereinbare Gegensätze. Das werde ich im Folgenden aufzeigen. Wenn das Neue Testament erklärt, was das Wesen und die Bedeutung von wahrem Glauben ist, zitiert es mehrmals eine zentrale Aussage von Habakuk, einem der zwölf „kleinen Propheten“: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Hab 2,4; zitiert in Röm 1,17; Gal 3,11 und Hebr 10,38). Ich möchte zunächst den Zusammenhang und die Bedeutung von Habakuk 2,4 erklären und dann auf die Kernaussage des Hebräerbriefs eingehen.

Habakuk und seine SituationDie Botschaft von Habakuk handelt in einer Zeit, als Israel durch schreckliche Zeiten ging: Zum einen herrschten geistlich und moralisch schlimme Zustände im Land, die für den Gottesfürchtigen schier unerträglich waren, und zum anderen wurde Israel von den grausam gewalttätigen Chaldäern (1,6, das sind die Babylonier) angegri�en. Habakuk �eht ungeduldig zu Gott um Hilfe: „Wie lange, HERR, rufe ich schon um Hilfe, und du hörst nicht! Wie lange schreie ich schon zu dir: Gewalttat! – doch du rettest nicht!“ (1,2). Der Prophet hatte geho�t und erwartet, dass Gott erkennbar eingreift, die Missstände angeht, die Übeltäter richtet und die Dinge zum Guten wendet. Haba-kuk wundert sich, dass dies noch nicht geschehen ist: „Warum schaust du den Räubern zu, schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?“ (1,13).

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Als Prophet hatte er das einzigartige Vorrecht, eine direkte, hörbare Antwort von Gott zu bekommen, und erwartete diese gespannt: „Auf meinen Posten will ich treten und auf den Wall mich stellen und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden wird und was ich für eine Antwort auf meine Klage erhalte“ (2,1). Gottes Antwort kam klar und deutlich – und ist für uns als allezeit gültige Antwort in der Bibel dokumentiert: „Schreibe das Gesicht auf, und zwar deutlich auf die Tafeln … denn das Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit und kündigt das Ende an …“ (2,2-3). Gott sicherte Habakuk zu, dass er tatsächlich eingreifen und das ersehnte Gericht wirklich ausführen wird – aber nicht sofort im Hier und Jetzt, sondern zu seiner Zeit. Das steht unverbrüchlich und unausweichlich fest, aber bis dahin ist Geduld nötig: „Wenn es sich verzögert, warte darauf (harre aus), denn kommen wird es; es wird nicht ausbleiben. Siehe, die verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist!“ (2,3).

Wie aber soll der Gottesfürchtige so lange seine Ungeduld überwinden und damit klarkommen, dass das Weltgeschehen, das Treiben der Sünder und all das dadurch verursachte Leid einfach seinen Lauf nimmt und Gott nicht – wie gewünscht - erfahrbar eingreift? Die Antwort steht direkt an dieser Stelle: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (2,4). Der „Gerechte“ wird also nicht unbedingt Gottes Eingreifen erfahren, sondern sein Kennzeichen ist, dass er auch trotz des vorläu�gen Ausbleibens von „Erfahrungen mit Gott“ ausharrt und vertraut. Er lebt aus Glauben, nicht aus Schauen, Erfahren oder Erleben. Seine Basis ist nicht sein Gefühl oder seine Erfahrung (auch nicht wissen-schaftliche Befunde etc.), sondern Gottes Wort. Gott hat versprochen und verheißen, dass er zu seiner Zeit eingreifen und richten und alles gut machen wird. Diese Verheißung ist ein Wort, eine schriftliche Zusage Gottes für die Zukunft – und uns bleibt wie Habakuk damals nichts anderes übrig, als auf die Erfüllung von Gottes Verheißungen zu ho�en (wobei biblische Ho�nung nicht vage, sondern gewiss ist). Glauben heißt ausharren – beharrliches Festhalten an Gottes Zusagen in seinem Wort.

Somit können wir festhalten:a) Glauben bedeutet sich an etwas zu orientieren - sein Leben auszurichten -, das sich unserer Wahrnehmung und damit unserer Erfahrung entzieht. Bei Habakuks berühmtem Zitat „der Gerechte wird aus Glauben leben“ geht es dabei im historischen Zusammenhang um die angekündigte Erfüllung der Zusagen Gottes in der Zukunft. Aber auch Gottes Person und Wesen und Gottes Handeln in der Vergangenheit und im Verborge-nen, im himmlischen Bereich, entzieht sich unserer Wahrnehmung und Erfahrung (der Gegenstand des Glaubens – an wen bzw. was glaube ich).b) Glaube gründet sich dabei auf Gottes O�enbarung – auf sein schriftlich dokumentiertes Reden und sein ebenso dokumentiertes Handeln. Und diese schriftliche O�enbarung und damit die Basis unseres Glaubens haben wir in der Bibel, die uns Gottes Person und Wesen, Gottes Handeln und Gottes Verheißungen

verkündet (die Grundlage des Glaubens). Biblischer Glaube ist also die Überzeugung von nicht wahrnehmbaren Dingen, die in der Bibel schriftlich �xiert sind. Biblischer Glaube betri�t dabei nicht nur die Zukunft (Gottes Verheißungen), sondern auch sein Handeln in der Vergangenheit: dass Gott die Welt aus dem Nichts in kurzer Zeit erscha�en hat, und insbesondere, dass Jesus Christus am Kreuz als Sühnop-fer für Sünder gestorben und nach drei Tagen auferstan-den und in den Himmel aufgefahren ist. Aber auch verborgene geistliche Realitäten, wie z.B., dass er jetzt dort als Hoherpriester für uns eintritt und unsere Gebete hört. Auch das entzieht sich unserer Wahrneh-mung und Erfahrung, ist aber in der Bibel fest zugesagt. Aus Glauben an diese Glaubensinhalte leben wir.

„GLAUBENHEISST

AUSHARREN –BEHARRLICHES

FESTHALTENAN GOTTES

ZUSAGENIN SEINEM

WORT.“

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Glaube á la Habakuk im HebräerbriefGenau so de�niert ja auch der Hebräerbrief den Glauben: Als „ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (11,1) Bemerkenswerterweise geht es im Hebräerbrief, wo unmittelbar vor dieser Glaubensde�-nition Habakuk 2,4 zitiert wird (Hebr 10,38) genau darum: Die Empfänger des Hebräerbriefes standen in der Gefahr, in das Schema des alten Bundes zurückfal-len: ins Judentum mit seinen sichtbaren, die Sinne ansprechenden Zeremonien, einem beeindruckendem Tempel, feierlichen Ritualen und handfesten irdischen Vorrechten. Deshalb mussten sie daran erinnert und neu davon überzeugt werden, dass Jesus und sein Heil viel höher ist als alles, was der alte Bund zu bieten hatte – obgleich er weder sichtbar ist, noch die Gläubigen als Volk Gottes irgendwelche sichtbaren oder erfahrbaren Segnungen haben – wie es das Volk im alten Bund z.B. in Form eines gesicherten Nationalstaates hatte (die „Ruhe“, in die Josua Israel geführt hatte, Hebr 3-4). Für die Hebräer war es wichtig, sich bewusst zu sein (zu glauben), dass der Herr Jesus jetzt ihr Hoherpriester im Himmel ist, der mit seinem eigenen Opferblut durch das himmlische Heiligtum gegangen ist, entsprechend wie einst am großen Versöhnungstag des alten Bundes der irdische Hohepriester durch das irdische Heiligtum. Die Empfänger des Hebräerbriefes – und alle Gläubigen des neuen Bundes - können und sollen sich im Gebet an ihn wenden: zum himmlischen „�ron der Gnade“ (Hebr 4,16) kommen und „mit Freimütigkeit in das Heiligtum (in Gottes unsichtbare Gegenwart) eintreten (10,19).

An den sichtbaren Genüssen, die die Erde zu bieten hat, sollten sie hingegen nicht hängen. Sie hatten „den Raub ihrer Güter mit Freuden“ ertragen (10,34a), und sollten bedenken, dass sie „einen besseren und bleibenden Besitz“ haben (V. 35b), den sie in der Zukunft erben werden. Deshalb soll ihr auch ihr „Wandel frei von Geldliebe“ sein (13,5a), denn Gottes Gegenwart und Fürsorge – wenn auch nicht sinnlich wahrgenommen, sondern im Glauben erfasst – sind weit kostbarer: „Denn er hat gesagt: Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlas-sen“ (5b). Auch wenn ihnen in der Jetztzeit Unrecht geschieht, sollen sie ausharren – ja „mit Ausharren laufen“ (12,1) - und auf Gottes Verheißungen für die Zukunft vertrauten. Denn: „Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben“ (10,38). Darauf folgt in Kapitel 11 zunächst die oben zitierte De�nition des Glaubens und dann die berühmte Ahnengalerie von Glaubensvorbil-dern in Hebräer 11, die sich durch ein Leben ausge-zeichnet haben, das in der Praxis nach eben diesen Glaubensprinzipien ausgerichtet war. Sie alle „trachteten nach einem himmlischen“ Land (11,16) und „haben die Verheißung nicht (zu Lebzeiten) erlangt“ (11,39), sondern lebten in Erwartung der „Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (11,10) – nämlich in der Ho�nung auf die neue, ewige Schöp-fung. Doch eine Sache gibt es, die Gläubige jetzt von Gott erfahren: die „Züchtigung“ (12,7) – eben nicht positive, tolle Glaubenserfahrungen, sondern genau wie einst Habakuk Lektionen der Entbehrung und Drang-sal. (Was nicht in Abrede stellt, dass Christen auch

Gebetserhörungen und beglückende Führungen Gottes erleben).

Das wichtigste Lebensziel von Gläubigen ist nicht irdischer Natur, sondern danach zu streben, dass sie gemeinschaftlich „Frieden“, „Heiligung“ und „keinen Mangel an der Gnade Gottes“ haben (12,14-15). „Mangel an Gnade“ würde bedeuten, die aktuell unsicht-baren Vorrechte des Glaubens nicht zu begreifen oder wertzuschätzen. Das Beispiel dafür ist Esau, für den sichtbare, erfahrbare Dinge wichtiger waren als geistli-che und der deshalb „für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte“ (12,16).

Hier kommt der Hebräerbrief schließlich zu einem Abschnitt, den ich als seinen Höhepunkt bezeichnen würde: In 12,18-29 beschreibt der Autor, dass wir im Glauben in einem noch viel ehrfurchtgebietenderem „Szenario“ leben als die Israeliten des alten Bundes, die hochgradig beeindruckende Erfahrungen mit Gott gemacht hatten, als er sich mit überwältigenden Sinnes-eindrücken am Berg Sinai o�enbarte, und auch später in ihrer heiligen, prachtvollen Stadt Jerusalem. Wir hinge-gen sind – im Glauben schon jetzt! – „gekommen … zum himmlischen Jerusalem, zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung …“ (12,22). Glauben heißt, geö�nete geistliche Augen zu haben, um zu erkennen und zu erfassen, was das bedeutet – schon jetzt in dieser ewigen Stadt der wahren Gemeinschaft mit Gott zu leben und ihn umgeben von einer unzähligen Engelschar anzube-ten. Er wird in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft diese Welt „erschüttern“ (12,27-28), richten und vernichten, aber wir haben schon jetzt „ein unerschütterliches Reich empfangen“ (12,28), das bleiben wird. Wir werden ewig darin leben – jetzt im Glauben und dann im Schauen, Erleben und Erfahren.

Wenn wir das jetzige Leben im Reich Gottes auskosten und ausschöpfen wollen, geht das nicht, indem wir krampfhaft nach Erfahrungen suchen und uns einem religiösen Druck aussetzen. In manchen christlichen Kreisen wird ja vermittelt, man sei umso geistlicher, je mehr beeindruckende Erfahrungen mit Gott man vorzuweisen habe. Sondern Leben im Glauben schöpfen wir aus, wenn wir unser Glaubensgut und unsere Glaubensinhalte aus der Bibel uns immer wieder verge-genwärtigen und verinnerlichen und die Bibel studieren und so Gottes Wesen, seinen Willen, sein Handeln und seine Verheißungen immer besser kennenlernen – und unser praktisches Leben davon bestimmen lassen.

Aber ist nicht einzig und allein die Person Jesu Christi Inhalt unseres Glaubens? Ja, aber nicht in einem ober�ächlichen Sinne, wie es heute oft vermittelt wird. Sondern in ihm und seinem Wort sind „alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen“ (Kol 2,3) – und diese Schätze gilt es jetzt – in der Zeit, wo wir aus Glauben leben – zu heben. Wenn wir vom Glauben ins Schauen übergegangen sind, werden wir im Glauben nicht mehr wachsen können.

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»Was hilft es meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glaube, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn ein solcher Glaube retten? Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an

und für sich tot.«Jakobus 2,14-17

akobus verdeutlicht in diesem Abschnitt die Beziehung zwischen Glaube und Werken. Auf die Frage: „Glaubst du, dass Jesus Christus stellver-tretend für dich am Kreuz gestorben ist?" werden viele mit ja antworten, darunter auch solche, die in Wirklichkeit keinen rettenden Glauben

besitzen, sondern diesen nur vorgeben. Jakobus spricht davon in Vers 14 und hinterfragt einen solchen Glauben sofort durch eine rhetorische Frage: „Kann ihn denn ein solcher Glaube retten?" Die Antwort ist o�en-sichtlich: Nein! In Vers 15 und 16 verdeutlicht Jakobus dies anhand eines Beispiels und sagt, dass ein bloßes Mundbekenntnis ohne darau�olgende Taten zu nichts nütze ist außer zum Selbstbetrug. Im folgenden Vers unterstreicht er diese Tatsache und schreibt, dass ein solcher Glaube tot ist.

Das Wort Gottes sagt unmissverständlich, dass die bloße Inanspruchnahme biblischer Verheißungen keinen rettenden Glauben bezeugt, sondern dass dieser durch Taten gesehen werden muss. Ohne die ausgegossene Liebe Gottes im Herzen ist unser Bekenntnis nichts weiter als ein tönendes Erz oder eine schallende Zimbel.

Also muss auf die Frage nach dem Glauben eine weitere Frage folgen: Wenn du glaubst, wo ist der Beweis dafür?

Welche Früchte hat der Glaube in deinem Leben hervorgebracht? Christus sagt, dass jeder Baum an der Frucht, die er hervorbringt, erkannt wird (Lk 6,44) und dass ein guter Baum keine schlechte Frucht hervorbringt oder umgekehrt (Lk 6,43). Unsere guten Vorsätze machen keine Wiedergeburt und unser verändertes Leben deutet nicht zwingend auf ein verändertes Herz.1 Aber wenn du wahrhaftig glaubst, dann wird der Wind des Heiligen Geistes nicht spurlos an deinem Leben vorüberziehen. Es wird ungewöhnliche Veränderungen geben, die sich in deinem gesamten Wesen, deinen Sehnsüchten, deinen Gedanken und deinen Taten widerspiegeln werden. Du kannst den Glauben beken-nen, wie du willst, letztlich wirst du das leben, was du im Herzen glaubst.2

Im Wort Gottes wird von vielen Menschen berichtet, bei denen die verändernde Kraft des Heiligen Geistes sichtbar wurde. Dazu zählen Zachäus, der Apostel Matthäus, der Kerkermeister und die �essalonicher. Bedauerlicherweise hält es kaum jemand für nötig, das gehörte Wort Gottes über diese Menschen im Glauben umzusetzen. Wir �nden immer unzählige Ausreden und Begründungen, warum ein �aches Glaubensleben gerade in unserem Fall hingenommen werden kann. Allzu oft wird verdrängt, dass Gott keine lauwarmen

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'Anhänger' akzeptiert (O� 3,16). Es ist eine o�ensichtli-che Tatsache, dass viele bereitwillig die Worte „Glaube an den Herrn Jesus Christus, und du wirst gerettet werden" (Apg 16,31) für sich in Anspruch nehmen, ohne ein klares Verständnis darüber zu haben, was das wirklich bedeutet: Wenn du glaubst, dass es eine Hölle gibt, dann aber weiter einen Lebenswandel mit Kurs auf die Verdammnis führst; wenn du glaubst, dass ein Leben in Sünde ewige Strafe nach sich zieht, und dennoch in Sünde weiterlebst – in wie fern kannst du dich dann echten Glaubens rühmen?3

Glaube kennzeichnet sich im Gläubigen indem er überwindet (1 Joh 5,4), - durch den, der die Welt bereits überwunden hat. Er kennzeichnet sich durch ein gereinigtes Herz (Apg 15,8.9), in das die Liebe Gottes ausgegossen ist. Und er kennzeichnet sich, indem er durch diese ausgegossene Liebe wirksam ist (Gal 5,6). Die Liebe Gottes ist der Keim und die Lebenskraft des Glaubens. Sie macht den Glauben wirksam im Gläubi-gen durch die täglich sichtbare Güte, Langmut und Barmherzigkeit des Vaters gegenüber einem verdorbe-nen Sünder. Sie macht den Glauben wirksam durch die unbegrei�iche Hingabe des einzigen und unschuldigen Sohnes für das sündige Geschöpf und erfüllt den Gläubigen mit Leben, das nicht übersehen werden kann. Aus dieser brennenden Liebe heraus handelt das Kind Gottes im Glauben. Deshalb ist der Glaube ohne Werke tot.

Es ist wichtig und notwendig unseren Glauben auf die Waagschale zu legen, um zu erkennen, ob wir nicht zu leicht befunden werden. Apostel Paulus fordert uns sogar auf, unseren Glauben zu prüfen und auf die Probe zu stellen (2Kor 13,5). In Anbetracht der Ewigkeit sollte niemand diese Frage leichtfertig beantworten, sondern absolute Gewissheit suchen. Es ist zu bezweifeln, dass ein Mensch in Christus wiedergeboren ist, wenn er sich dieser Frage aus Furcht nicht stellen will, und stattdessen nur die verheißenen Worte der Bibel berücksichtigt. Petrus schreibt in seinem ersten Brief, dass „die Bewäh-rung des Glaubens, Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe" (1Petrus 1,7). Sich darauf zu beschränken immer wieder die gleichen Verse zu rezitieren, ist keine Bewäh-rung des Glaubens; es ist auch keine Glaubensgewiss-heit, sondern eine Beschwichtigung des eigenen Gewis-sens. Die Verheißungen des Wortes Gottes sind in der Tat Gotteskraft, doch nicht jedem, sondern nur dem, der glaubt (1Kor 1,18).

1Was ist rettender Glaube, Arthur Pink, 2 Au�age 2003, Betanien, S.622Mark Hall3Was ist rettender Glaube, Arthur Pink, 2 Au�age 2003, Betanien, S.63

„DUKANNST DENGLAUBENBEKENNEN,WIE DU WILLST,LETZTLICH WIRSTDU DAS LEBEN,WAS DUIM HERZENGLAUBST.“

Wasist rettenderGlaube?vonArthur W. PinkSchon zur Zeit Jesu gab es viele, die „an ihn glaubten“, kurz darauf aber "Steine aufhoben, um auf ihn zu „werfen“ (siehe z.B. Joh 8,30.59) Sie verließen ihn und forderten später sogar, dass er gekreuzigt werde.Arthur W. Pink hat die Bibel ausführ-lich studiert, um den wichtigsten Unterschied der Welt aufzuspüren - den Unterschied zwischen dem fatalen Irrtum, man sei gläubig, und wahrem rettenden Glauben. Das Katastrophale ist, dass dieser Analyse zufolge ein Großteil der heutigen Christenheit in falscher Zuversicht auf das Verderben zusteuert.Das Buch ist im Betanien Verlag (www.cbuch.de) erschienen und kostet € 4,50.

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ANDREAS SCHNEBEL Der Ehemann und Vaterist einem breiteren Publikum als reformierter Blogger und

Autor des Weblogs Apologet.de bekannt.Kürzlich rief er die Website Familienandacht.de ins Leben,

um Ressourcen für Familienandachten zur Verfügung zu stellen.GEORGE WHITEFIELD (1714-1770)

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achahmung, ein instinktiver Impuls, ein natürliches Prinzip; jeder Mensch ist damit durch Biologie (Mimikry), Erziehung (Imitation) und selbst der Technik (Bionik) vertraut. Eltern sind die ersten Vorbilder in unserem Leben.

Wir alle lernen – insbesondere in den ersten Tagen1, Monaten und Jahren – wesentlich dadurch, dass wir unseren ersten Bezugsperso-

nen nacheifern, deren Mimik, Gestik und Worte imitieren2.

Später stehen in der Regel andere – gute oder schlechte – Vorbilder, Idole im Vordergrund, zu denen aufge-blickt, welche teilweise verehrt und manchmal sogar vergöttert werden: Hollywood - und TV-Stars, Sportler, Musiker, aber auch Personen wie Dietrich Bonhoe�er und Martin Luther King, Ghandi oder Mutter �eresa etc.

In den Gemeinden setzt sich dieses Phänomen bzw. Prinzip fort. Jugend- oder Gemeindeleiter, nach denen sich viele ausrichten und nicht selten bis in den Sprachgebrauch kopieren. Buchautoren, Leiter von Megage-meinden... „christliche Superstars“…

Es bedarf nicht extra der Betonung, dass sich keinesfalls jeder Mensch bzw. jede ö�entliche Person und auch nicht jeder Christ als Vorbild eignet.

Sind menschliche Vorbilder demnach gänzlich abzulehnen? Sollte nicht vielmehr Jesus selbst unmittel-bar zum Vorbild genommen, Jesus nachgeahmt und – geeifert werden?

„SINDMENSCHLICHE

VORBILDERDEMNACHGÄNZLICH

ABZULEHNEN?“

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Bei all dem, was manchmal befremdlich erscheint, durchaus fehlgeleitet sein mag, konnte Paulus ohne Überheblichkeit sagen, ja, die Gemeinde in Philippi nachdrücklich au�ordern:„Werdet meine Nachahmer, ihr Brüder, und seht auf diejenigen, die so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“ (Phil 3,17)

Ebenso weist er auf das eigentliche Vorbild hin: Christus und stellt heraus, dass jeder Gläubige ein ebensolches Vorbild sein kann und soll.„…ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, indem ihr das Wort unter viel Drangsal aufgenommen habt mit Freude des Heiligen Geistes, so daß ihr Vorbilder gewor-den seid für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja.“ (1.�es1,6-7)

Sinn und Zweck der Nachah-mung bestand darin, das Wort Gottes auch unter Drangsal aufzunehmen. Gleichermaßen wird deutlich, dass menschliche Vorbilder – und seien es biblische Personen – niemals das eigentliche Vorbild Chris-tus verdecken oder gar verdunkeln dürfen.

Die Auswahl unserer Vorbil-der besitzt einen entscheiden-den Ein�uß auf unser Denken, Handeln, letztend-lich auf unsere gesamte persönliche und geistliche Entwicklung. Paulus ermu-tigt und ermahnt daher den jungen Timotheus:

„Niemand verachte deine Jugend, vielmehr sei ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in Keuschheit! Bis ich komme, achte auf das Vorlesen, auf das Ermahnen, auf das Lehren!“ (1. Tim 4,12-13)

Grundlegendes Auswahlkri-terium des Apostels für Vorbilder lautet daher: Leiten uns unsere Vorbilder hin zur Schrift und damit zu Chris-tus?

Malt uns der Hebräerbrief im Kapitel 11 eine eindrucks-volle Liste biblischer Vorbilder vor Augen, gibt es auch durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch immer wieder Männer und Frauen, welche in ihrer Zeit, aber auch über diese hinaus, uns Gläubigen als leuchtende Vorbilder des Glaubens gelten können.

An dieser Stelle darf und muß jedoch auch auf die religiöse Fehlentwicklung innerhalb der Kirchenge-schichte hingewiesen werden: die Heiligenverehrung innerhalb der römisch-katholischen Kirche.Die Verkehrung des biblischen Prinzips der Nachah-mung von Vorbildern hin zu einer schriftwidrigen Mittlerschaft zwischen besonders heiligen Menschen und Gott bzw. Verehrung von Menschen.

Das Augsburger Bekenntnis stellt dazu in Übereinstim-mung mit der Schrift fest:

„Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade wider-fahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen, ein jeder in seinem Beruf. Aus der Heiligen Schrift kann man aber nicht beweisen, daß man die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll. „Denn es ist nur ein einziger Versöhner und Mittler gesetzt zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus" (1. Tim 2,5). Er ist der einzige Heiland, der einzige Hohepriester, Gnadenstuhl und Fürsprecher vor Gott (Röm 8,34). Und er allein hat zugesagt, dass er unser Gebet erhören will. Nach der Heiligen Schrift ist das auch der höchste Gottes-dienst, dass man diesen Jesus Christus in allen Nöten und Anliegen von Herzen sucht und anruft: „Wenn jemand sündigt, haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht ist, Jesus“ (1. Joh 2,1)“(Augsburger Bekenntnis, aus Artikel 21)

Fast jeder zweite Satz des Hebräerbriefes Kapitel 11 beginnt mit: „Durch den Glauben…“. Gott aber ist es, der den Glauben in dem Menschen wirkt (Eph 2,8; Hebr 12,2). Damit bezeugt die Schrift, dass es der von Gott gewirkte Glaube ist, der uns Menschen zu den Werken des Glaubens befähigt.

George WhitefieldEin wenig beachtetes Glaubensvorbild der jüngeren Kirchengeschichte ist George White�eld. Geboren am 16. Dezember 1714 in Gloucester, Groß-britannien, in bescheidenen Verhältnissen. Seine erste Predigt als ordinierter Prediger der anglikanischen Kirche hielt er mit 22 Jahren. Am 30. Sept. 1770 – noch keine 56 Jahre alt – starb White�eld, nachdem er noch einen Tag vorher – auf einem großen Weinfaß stehend – mit letzter Kraft gepredigt hatte. Letztmalig legte er den Hörern die Frage vor: „Kommt ein Mensch in den Himmel durch Werke?“ Und er antwortete: „Geradeso könnte ich daran denken, an einem Seil von Sand zum Mond zu klettern.“

John Wesley verglich den Predigtdienst White�elds in seiner Grabrede mit dem der Apostel. Er predigte regelmäßig vor zehntausenden Menschen.

Glaubwürdige Zeitzeugen aus Großbritannien und Amerika bezeugten, daß durch ihn tausende Menschen

„LEITENUNS

UNSEREVORBILDER

HIN ZURSCHRIFT

UNDDAMIT ZU

CHRISTUS?“

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zum Glauben kamen und sich von ihren Sünden abwandten.

Die Botschaft White�elds, das Evangelium, war die Lehre der Gnade (Doctrines of Grace). Diese Lehre besagt, dass die Errettung nicht an Eigenschaften, Taten oder Wollen der Erlösten, sondern an der Gnade Gottes liegt.Charles Spurgeon erzählte einmal, wie George White-�eld, „…der große Evangelist des 18. Jahrhunderts, von einer Gruppe von Kritikern verfolgt wurde, die sich ,Hell-�re Club’ nannten. Wenn White�eld unter freiem Himmel predigte, stand diese kleine Gruppe an der Seite und ä�te ihn nach. Sie glaubten kein Wort von dem, was er sagte. Der Anführer trug den Namen �orpe. Eines Tages, als �orpe vor seinen Kumpanen White�eld nachä�te, seine Predigt mit brillanter Genauigkeit wiedergab und auch seinen Tonfall und Mimik perfekt nachahmte, war er plötzlich selbst so getro�en, dass er sich setzen musste und sich auf der Stelle bekehrte.“

Glaubensvorbilder wie George White�eld machen Mut in Zeiten der Anfechtung, können Zuversicht geben, da in deren Leben Gottes Handeln am und mit dem Menschen aufgezeigt wird. Vorbilder im Glauben fordern uns jedoch auch heraus. Der Autor des Hebräerbriefes schreibt im Kapitel 13:„Erinnert euch immer wieder an die, die einst die Verant-wortung für eure Gemeinde trugen und euch die Botschaft Gottes verkündeten. Haltet euch vor Augen, wie sie Gott bis ans Ende ihres Lebens vertrauten, und nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild.“ (Hebr 13,7)Glaubensvorbilder bleiben dabei immer auch sündhafte und damit fehlbare Menschen. Dies kann und darf Trost, wenn auch keine Entschuldigung für uns Gläubi-ge sein.

112 bis 21 Tage alte Säuglinge ahmen Gesten eines Erwachsenen nach » Lippen spitzen, Mund ö�nen, Zunge herausstrecken. (Meltzo� und Moore, 1977 und 1983)2“�eorie des sozialen Lernens“ (A. Bandura & R. H. Walters(Social Learning and Personality Development, 1963)

„DIE BOTSCHAFTWHITEFIELDS,

DAS EVANGELIUM,WAR DIE LEHRE DER GNADE.

DIESE LEHRE BESAGT,DASS DIE ERRETTUNG

NICHT AN EIGENSCHAFTEN,TATEN ODER WOLLEN

DER ERLÖSTEN,SONDERN AN

DER GNADE GOTTESLIEGT.“

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»Und sogleichrief der Vaterdes Knaben mitTränen und sprach:Ich glaube,Herr; hilf mir,[loszukommen]von meinemUnglauben!«Markus 9,24

s ist nicht genug, lehrmäßig richtige Überzeugungen vom christlichen

Glauben zu besitzen. Du kannst so konservativ sein, dass es staubt und gleichzeitig mit einem beschämenden und von Zweifel durchsetzten Glauben leben.1 Zu einem gesunden geistlichen

Leben gehört ein lebendiger Glaube. Daher prüfe dich, wie es um deinen Glauben steht!

Der Vater eines besessenen Knaben bemühte sich leidenschaftlich um die Heilung seines Sohnes. Aus diesem Grund bat er den Herrn: „wenn du etwas kannst, so erbarme dich über uns und hilf uns!“ Der Aufschrei „Ich glaube, Herr; hilf mir, [loszukommen] von meinem Unglauben!“ war seine Reaktion auf die Aussa-ge Jesu, dass alles dem möglich sei, der glaubt. Der Herr hat nicht sofort den Sohn geheilt, sondern sich zuerst mit dem Vater beschäftigt. Die Macht für die Heilung des Sohnes war in der Person Jesus Christus da, aber der Glaube daran mangelte bei dem Vater.

Der Aufschrei des Vaters brachte einen inneren Kampf nach außen hin zum Ausdruck. Eine augenblickliche Auseinandersetzung mit dem Unglauben fand in seinem Herzen statt. Dabei lagen die Gegensätze Glaube

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und Unglaube sehr nah beieinander: Der Vater glaubte tatsächlich, aber sein unvollkommener Glaube war durchsetzt von Zweifel. Diese alte Geschichte wieder-holt sich häu�g – wahrscheinlich auch in deinem Leben. Du möchtest beispielsweise einfältig auf Gottes Verhei-ßungen vertrauen, aber gleichzeitig schleichen Beden-ken und Zweifel in dein Herz und ersticken nahezu deinen Glauben. Zweifel im geistlichen Leben sind eine Plage, die es zu bekämpfen gilt.Der Vater sah, dass er die Forderung des Herrn nicht vollständig erfüllen konnte. Daher hat er sich in seiner Hil�osigkeit an den Herrn gewandt und rief: „hilf mir, [loszukommen] von meinem Unglauben!“ Er hat seinen mangelnden Glauben nicht einfach hingenommen. Die

Befreiung vom Unglauben war sein starkes Anliegen, um die Heilung seines Sohnes sicherzustellen. In Situati-onen der Verzwei�ung ist der Herr allein die richtige Zu�ucht. Wenn Zweifel deinen Glauben durchdringen, bete zu Gott; bete ohne Unterlass!

Bemerkenswert ist, dass der Vater weder sich selbst noch den Herrn in Bezug auf seinen wahren Glaubenszustand getäuscht hat. Aufrichtig hat er bekannt, wie es um seinen Glauben stand. Der ehrliche Umgang mit dem eigenen Glaubenszustand ist wichtig, um nicht im Selbstbetrug zu leben. Spätestens in schwerenPrüfungen wirst du allerdings erkennen müssen, wie es um deinen Glauben steht. Im Falle eines Schönwetter-glaubens wirst du einen tiefgründigen Glauben ‚per Knopfdruck’ nicht herbeiführen können. Daher sei immer ehrlich im Umgang mit deinem Glauben! Begeh-re einen festen Glauben!Im Alten Testament forderte Gideon von Gott Zeichen als Bestätigung für den Sieg Israels über eine scheinbare Übermacht. Zuvor gab Gott ihm die Verheißung: „Weil ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie einen einzigen Mann!“ (Richter 6,16). Gideon hatte Zweifel. John MacArthur weist darauf hin, dass Gott Gideon an keiner Stelle tadelte, sondern sein Erbarmen zeigte, indem er das gab, was Gideon in seiner Unzu-länglichkeit bat.2 Wenn Zweifel deinen Glauben durch-dringen, so darfst du dich an Gott wenden. Er wird sich erbarmen.

Lieber Leser, möglicherweise gehst du derzeit durch ein tiefes und dunkles Tal. Du kannst nicht absehen, wie lange du noch in diesem Tal zu gehen hast. Gerne würdest du aufwärtsführende Wege nehmen, um auf Hügel zu gelangen. Diese Wege sind allerdings nicht in Sicht. Du wünschst dir eine weitreichende Perspektive, aber sie bleibt dir verwehrt. Krankheit, Schwierigkeiten im Beruf, Ehe oder Familie machen dir zu scha�en und verdunkeln dir den Blick. Tief in deinem Inneren sehnst du dich nach Ruhe und Frieden. In deinem elenden Zustand willst du alles einfach in Gottes Hand legen und alles auch dort lassen, aber du scha�st es nicht, im einfältigen Vertrauen auf Gott zu leben. Bitte den Herrn um Hilfe, von deinem Unglauben loszukommen!

Es mag jedoch sein, dass über deinem Leben die Sonne scheint. Es läuft alles wie geplant. Du gehst stets mit aufrechtem Gang und schnellen Schritten auf einem Erfolgsweg. Neuen Herausforderungen stellst du dich gerne. Je größer die Herausforderung, desto größer kann der erzielte Erfolg sein. P�ichten und Aufgaben erledigst du mit Leichtigkeit und übertri�st dabei oft die Erwar-tungen deiner Mitmenschen. An Lob und Anerkennung mangelt es nicht. Gesundes Selbstbewusstsein, Disziplin und Freundlichkeit zeichnen deinen Charakter aus und verscha�en dir Zugang zu nahezu allen Menschen. Rückschläge und Enttäuschungen gibt es gelegentlich auch, aber diese kannst du schnell und leicht einstecken, denn es gilt, den nächsten Erfolg zu sichern. Menschen mit einem bedrückten Herzen kannst du nicht wirklich verstehen: Sie sollen auf den Herrn vertrauen, ist deine Mahnung, und nicht im Sumpf der Verzagtheit unterge-hen. Ach, Mensch, dein Erfolgsweg kann schon bald zu Ende sein und was zählt dann? Du bildest dir möglicher-weise ein, völlig dem Herrn zu vertrauen, aber in Wirk-lichkeit ist dein Glaube wie eine leere Hülse. Im Kern deines Wesens dominieren Eigenwille und Unglaube. Deine großen Werke verrichtest du nicht im wahren Glauben, sondern mit dem Wunsch, Anerkennung zu bekommen. Bitte den Herrn um Hilfe, von deinem Unglauben loszukommen!

1William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, Seite 1099, CLV, 1997.2John MacArthur, Studienbibel, Seite 368, CLV, 2004

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„ER HAT SEINENMANGELNDENGLAUBEN NICHTEINFACHHINGENOMMEN“

„BITTE DEN HERRNUM HILFE, VON

DEINEMUNGLAUBEN

LOSZUKOMMEN!“

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In allen Religionen ist der Glaube ein wesentlicher Bestandteil. Meistens geht dieser Begri� mit der Bedeutung „Für wahr halten“ einiger bestimmter Lehren einher. Es ist daher wichtig, den wahren Glauben von dem der Religionen abzugrenzen. Dazu muss der Begri� in der Bibel untersucht werden, um festzustellen, was für eine Bedeutung

die Bibel diesem Wort gibt, denn nur diese Bedeutung ist die Rechte und nur dieser Glaube biblisch.

Das Kapitel 11 im Hebräerbrief zählt alttestamentliche Heilige auf, die in ihrem Leben hinsichtlich ihres Glaubens ein gutes Zeugnis erhalten haben. Ihr Glaube war ein rechter Glaube, ihr Glaube war ein biblischer Glaube, den Gott fordert. Ihr Glaube war mehr als nur ein „Für wahr halten“ bestimmter Lehren wie in den Religionen, er war wirksam und lebendig in ihrem Leben. Oft war er so stark, dass Gott sich auf außerge-wöhnliche Weise zu diesen Glaubenden stellte.

Der Vers 1 ist eine Beschreibung des Glaubens, den die Glaubenshelden in diesem Kapitel hatten. Es sind zwei Merkmale, die ein biblischer Glaube aufweist. Zum einen ist es ein „...Beharren auf dem, was man ho�t...“ und zum anderen eine „...Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht...“. Diese Eigenschaften haben alle

»Es ist aberder Glaube einBeharrenauf dem,was man hofft,eine ÜberzeugungvonTatsachen,die mannicht sieht«Hebräer 11,1

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Frauen und Männer in diesem Kapitel gehabt. Die einen mehr, die anderen weniger, aber alle besaßen sie. Es heißt von ihnen, dass sie durch den oben erwähnten Glauben ein gutes Zeugnis erhielten.

Um diesen Vers zu verstehen, muss man zunächst heraus�nden, was der genaue Sinngehalt der Worte Glaube, Beharren und Überzeugung vom Griechischen her ist.

Das hier im Griechischen verwendete Wort für Glaube ist pistis. Dieses Wort kann im Deutschen verschieden wiedergegeben werden: Treue, Zuverlässigkeit, Glaube, Vertrauen, Anvertrauen, Überzeugen und Echt sind einige davon. Jemand hat den Sinn des Wortes Glaube wie folgt zusammengefasst: „ein sich anvertrauen an eine Person, von der man völlig überzeugt ist, dass sie treu ist“1. Dies ist eine sehr tre�ende Formulie-rung, die sehr gut im Verhal-ten der Gläubigen in diesem Kapitel zum Ausdruck kommt. Von Sara heißt es beispielsweise, dass sie „durch Glauben Kraft emp�ng zur Gründung einer Nachkommen-schaft trotz ihres Alters, weil sie den für treu achtete, der es verheißen hatte“ (V 11). Sie hat sich Gott anvertraut, weil sie überzeugt war, dass Gott das, was er verheißen hat, bezüg-lich der Nachkommenschaft auch treu erfüllen würde. So hat Gott ihr Vertrauen auf seine Treue belohnt. Gott ist absolut zuverlässig.

Das hier im Griechischen verwendete Wort für Beharren ist hypostasis. Es ist aus zwei Worten zusammengesetzt. Das eine ist hypo, was unten bedeu-tet. Das andere ist hystemi, was stellen oder stehen bedeutet. Es heißt zusammengesetzt Existenzgrundlage, Wirklichkeit und Wesen2. Viele deutsche Übersetzungen verwenden für dieses Wort Verwirklichung, Wesen und Zuversicht. Der Bibelausle-ger Fruchtenbaum formuliert in diesem Zusammen-hang sehr tre�end: „Glaube ist der Extrakt einer zukünfti-gen Realität“3. Es ist eine Garantie, dass die Verheißun-gen Gottes in meinem Leben in Zukunft Realität werden. An dieser Stelle kann ein zweites Mal auf Sara geblickt werden. Die Frau war sehr alt, als sie die Verhei-ßung zur Nachkommenschaft erhalten hatte. Die Wahr-scheinlichkeit einer Schwangerschaft in so einem hohen Alter war sehr gering. Sie hatte allen Grund an der Verheißung, einen Sohn zu gebären, zu verzweifeln, denn die Jahre eilten, aber nichts geschah.

Stattdessen beharrte sie, war guter Zuversicht und verwirklichte die Verheißung, die Gott ihr gegeben hatte durch Glauben. Sie wusste, dass körperliche Hindernisse für Gott keine Barriere darstellen, seine Zusagen zu erfüllen.

Das hier im Griechischen verwendete Wort für Über-zeugung ist elengchos. Es kann mit Überführung, Über-zeugung oder Beweis übersetzt werden. Der Glaube ist überzeugt von Tatsachen, die er nicht sieht. Das Prinzip des Glaubens versichert den Gläubigen, dass das Unsichtbare wahrhaftig ist. An dieser Stelle kann ein drittes Mal auf Sara geblickt werden. In ihrer aussichts-losen Situation gab es in der Welt keine Hilfe, die ihr

geboten werden könnte, um ihren verstorbenen Mutterleib zum Leben zu erwecken. Wenn etwas abgestorben ist, besteht keine Option das Tote zum Leben zu erwecken. Sara war überzeugt von der Tatsa-che, dass Gott existiert und das menschlich Unmögliche scha�en kann. Sie war überzeugt von Gott und seinem Wirken und wurde darin nicht enttäuscht. Fruch-tenbaum schreibt dazu: „Der Glaube liefert die Gewissheit, dass die andere, unsichtbare Welt tatsächlich existiert“4.

An dieser Stelle ist es angebracht, sich die Frage zu stellen: „In wieweit ist dieser in Hebräer 11 beschriebene Glaube bei mir vorhanden?“. Sara hat sich Gott anvertraut, da sie von seiner Treue zu seinem eigenen Wort überzeugt war. Sie hatte Zuversicht, dass Gott seine Verheißungen in ihrem Leben verwirklicht und sie lieferte durch ihren Glauben in ihrem Leben den Beweis, dass der

unsichtbare Gott real ist und in unser Leben hinein wirkt. Ihr Glaube kam in ihrem Leben praktisch zum Ausdruck. Ist unser Glaube so von Vertrauen und Zuversicht Gott gegenüber geprägt, dass Gottes Wirken in unserem Leben sichtbar wird? Wenn nicht, dann ist unser Glaube ein bloßes „Für wahr halten“ einiger Lehren und entspricht dem Glauben der Religionen. Dieser Glaube ist kein biblischer Glaube, da er nicht homogen ist mit dem Glauben der Gläubigen in Hebrä-er 11.

1K.H. Kau�mann, Hebräerbrief Teil 832Elberfelder Studienbibel, S. 23143Arnold Fruchtenbaum, Der Hebräerbrief, S.2004Arnold Fruchtenbaum, Der Hebräerbrief, S. 201

„IST UNSERGLAUBESO VON

VERTRAUENUND

ZUVERSICHTGOTT

GEGENÜBERGEPRÄGT,

DASS GOTTESWIRKEN INUNSEREM

LEBENSICHTBAR

WIRD?“

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uf die Frage „Was muss ich tun um gerettet zu werden?“ hört man bei Evangelisationsveranstaltungen oft den Satz „Du musst nur glauben!“ oder „Alles, was du tun musst um gerettet zu werden, ist glauben!“. Die Bibel appelliert an die Verantwortlichkeit des Menschen auch in der Frage des Glaubens. Doch viele Christen bleiben an diesem Punkt stehen. Es stimmt, dass ein Mensch, der nicht an Jesus Christus glaubt und infolgedessen verloren geht, selbst Schuld daran ist. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Es ist sehr wichtig zu verste-hen, dass der rettende Glaube an Jesus Christus, der eine Gabe des Heiligen Geistes ist (1. Kor. 12,9), niemals vom Menschen selbst ausgeht. In dieser Frage ist die Bibel deutlich und unmissverständlich. Wie Schade, dass der Aspekt der Souveränität und Gnade Gottes beim Glauben an Christus in der evangelikalen Welt fast vollständig verschwunden ist.

Der Glaube kommt nicht aus dir selbst. Jegliche Anstrengung aus eigener Kraft zu glauben, wird keine Errettung, kein Heil und keine bleibende Kraft in dir bewirken: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es“ (Epheser 2,8). Glauben ist untrennbar mit Gnade verbunden. Der rettende Glaube wird aus Gnaden verliehen. Jemand der an Christus glaubt, hat die

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unwiderstehliche Gnade Gottes erfahren: „Denn euch wurde, was Christus betri�t, die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden“ (Philipper 1,29). Eine „Errettung“ ohne das aktive Handeln Gottes ist keine Errettung, sondern nur ein trüber Schatten, der den Anschein einer Bekehrung hat: „Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn“ (Apg. 11,21). Weil Jesus Christus selbst der Anfänger und Vollender des Glaubens ist, wird er einen wirklich wiedergeborenen Menschen bewahren. Ein Glaube, der aus einer Selbsttäuschung und auf Selbstvertrauen beruht, wird dagegen verschwinden und niemals zum Ziel führen. Wir können den Kampf des Glaubens nur bestehen, indem wir allein auf Christus schauen, „den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des �rones Gottes gesetzt hat“ (Hebräer 12,2).

Auf Golgatha sehen wir eindrucksvoll, wie Gott in einem elenden Sünder den Glauben bewirkt. Dort hing Jesus am rauen Holz, das Lamm Gottes, das keine Sünde kannte, zwischen zwei Schwerverbrechern. Beide Übeltäter verspotteten Jesus anfangs (Mt 27,44; Mk 15,32). Beide waren zurecht für ihre Taten verurteilt worden und beide sahen in unserem teuren Herrn Jesus einen Versager, den sie selbst in ihrer letzten Stunde verschmähten. Es ist die Lehre von der bedingungslosen Gnade Gottes, die Glauben an Jesus bewirkt. Es ist die vollkommene Souveränität Gottes und seine unendliche Liebe, die alle Vorstellung übersteigt. Es ist das Handeln Gottes und die Unfähigkeit des Menschen, die uns im folgenden eindrucksvoll präsentiert werden. Als der eine Übeltäter wieder seinen Hohn über Christus ergoss, erwiderte der andere, der eben noch gespottet hatte: „Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch in dem gleichen Gericht bist? Und wir gerechterweise, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan! Und er sprach zu Jesus: Herr gedenke an mich, wenn du in deiner Königsherrschaft kommst“ (Lukas 23, 40-42). Mit dieser Aussage bekannte der Schächer seine Schuld und bewies zugleich seinen Glauben an Christus, indem er erkannte, dass Jesus unschuldig am Kreuz hing und sein Vertrauen ganz auf den Herrn setzte. Der Schächer am Kreuz war davon überzeugt, dass Jesus nach seinem Tod Herr eines zukünftigen Königreichs sein würde. Deshalb wissen wir, dass dieser Übeltäter in Jesus den Sohn Gottes sah und sich infolgedessen an ihn als solchen wandte.

In seiner klaren Auslegung dieser Begebenheit schreibt J.C. Ryle in seinem Buch „Seid heilig!“ (OT: Holiness): „Wir haben kein Recht zu sagen, dass dieser Übeltäter schlechter war als sein Geselle. Dafür gibt es keinen Beweis. Es ist klar: Beide waren böse Menschen; beide erhielten den angemessenen Lohn für ihre Taten; beide hingen neben unserem Herrn Jesus Christus; beide hörten ihn für seine Mörder beten; beide sahen ihn geduldig leiden. Aber während der eine Buße tat, blieb der andere verhärtet; während der eine an�ng zu beten, schimpfte der andere

weiter; während der eine sich in seinen letzten Stunden bekehrte, starb der andere als ein schlechter Mensch, so wie er gelebt hatte; während der eine ins Paradies genommen wurde, ging der andere an seinen Ort – den Ort des Teufels und seiner Engel.“1

Du wendest vielleicht ein, dass es ungerecht sei. Der eine hatte Gnade erfahren, der andere nicht. Wir müssen diesen Einwand aus einer anderen Perspektive betrach-ten. Es wäre vollkommen gerecht, wenn beide Übeltäter in die Hölle kämen. Dass einer gerettet wurde ist nicht etwa Ungerechtigkeit, sondern die Gnade Gottes.

Ergreife Christus dann, wenn es dir möglich ist. Verschiebe es nicht auf morgen oder das Sterbebett, denn du kannst nicht dann Glauben wann und wie du es willst. Wenn dein Herz nach Jesus verlangt und du bereit bist, ihm zu folgen, dann zögere nicht. Es stimmt, „du musst nur glauben!“, aber der Glaube ist Gnade, sei dir dessen bewusst. Das Evangelium ist kein abrufbarer Service, den du in Anspruch nehmen kannst wann es dir gefällt, das Evangelium wird dich frei machen wenn es IHM gefällt. „Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ (Johannes 3, 8)

1J.C. Ryle, Seid heilig!, Seite 273, 3L Verlag, 2005.

„WÄHRENDDER

EINE BUßE TAT,BLIEB

DER ANDEREVERHÄRTET;

WÄHREND DEREINE ANFING

ZU BETEN,SCHIMPFTE

DER ANDEREWEITER“

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rzähl uns etwas über den Titel „Mein Leben als Volltre�er“ (siehe S. 25)!Die Idee von „MLaV“ (OT: Crazy Love) hat mit unserer Beziehung zu Gott zu tun. Mein ganzes Leben lang hörte ich die Menschen sagen: „Gott liebt dich.“ Wahrscheinlich ist das die stärkste

Aussage, die man machen kann, wenn man sagt, dass der ewige Schöpfer dieses Universums in mich verliebt ist. Darauf sollte von uns Gläubigen eine Reaktion erfolgen – eine intensive Reaktion auf diese Liebe. Hast du wirklich verstanden, was Gott für dich getan hat? Wenn ja, warum ist dann deine Antwort so lauwarm?

Du hast mit deiner Predigt etwas ausgelöst, was nach Veränderung in der Gemeinde ruft. Worin unter-scheidet sich deine Botschaft und Vorgehensweise?Als Pastor höre ich oft, wie Leiter dieser Bewegung darüber reden, was mit der Gemeinde nicht stimmt. Das wirkt manchmal so, als ob er die Gemeinde nicht liebt. Ich bin zuallererst Pastor, und ich versuche, eine Lösung oder ein Modellbeispiel anzubieten, wie die Gemeinde aussehen sollte. Ich lese in der Schrift und sehe, wie die Gemeinde in ihrer ursprünglichsten Form aussah, und ich versuche, das in meiner eigenen Gemeinde wiederherzustellen. Ich denke mir nichts Neues aus. Ich rufe die Menschen auf, zu dem zurückzu-gehen, was einmal war. Ich mache die Gemeinde nicht schlecht. Ich liebe sie.

Was meinst du? Warum geben so viele Christen derGemeinde die Schuld für ihr eigenes Versagen?Wir neigen alle dazu, unser Verhalten zu rechtfertigen. Wenn wir nicht so leben, wie Gott es möchte, ist es das Einfachste, jemanden oder etwas anderes dafür verant-wortlich zu machen. Das geschieht nicht nur in der Gemeinde. Man kann es überall beobachten. Die Leute schieben es auf ihre Eltern, auf eine hormonelle Unaus-geglichenheit – was auch immer –, anstatt auf sich selbst zu sehen und sich durch den Heiligen Geist verändern zu lassen. Das Gleiche geschieht in der Gemeinde. Jeder von uns, der den Heiligen Geist hat, hat auch das Poten-zial, ein Leben zu leben, das diese Art „crazy love“ wider-spiegelt. Aber es ist einfacher, nicht so zu leben und jemand anders verantwortlich zu machen.

Du sprichst davon, an Gott zu glauben, ohne die leiseste Ahnung zu haben, wer er überhaupt ist. Wie ist das als Christ möglich?Weil so wenig über Gott selbst gelehrt wird, wollen die meisten Menschen nur wissen, was Gott für sie tun kann, und haben aber nicht den Wunsch, ihn selbst kennenzulernen. Wenn wir den Menschen das Evangeli-um vorstellen, versuchen wir eine Frage zu beantworten: Wie werde ich vor der Hölle bewahrt? Wenn diese Frage beantwortet ist, stellen wir keine weiteren Fragen mehr über Gott selbst. Obwohl die Gemeinde so besorgt um ihre Neubekehrten ist, nimmt man sich nicht die Zeit, dem Menschen das vollständige Bild von Gott darzustel- len. Wir versuchen nicht, tief in der Wahrheit Gottes zu graben. Wir müssen die Eigenschaften Gottes kennen-lernen, bevor wir wissen können, wie er ist.

Was ist eine „gebende Gemeinde“? Wie praktizierst du das in deiner eigenen Gemeinde? Warum denkst du, ist es für die Gemeinde wichtig, an diesen Punkt zu gelangen?In meinen Augen war das für unsere Gemeinde die großartigste Sache. Ich sehe in meinem eigenen Leben so oft, wie Gott sich erweist, wenn ich gebe. In der Gemein-de gaben wir nicht in der Weise, wie ich es persönlich tat. Ich fragte dann immer: Gott, wirst du es in meiner Gemeinde scha�en? Ich wollte die Botschaft „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ in die Tat umsetzen. Es war ein Ausprobieren und auch ein Glaubensschritt. Die Cornerstone Com-munity Church gibt 55 Prozent von allem, was wir einnehmen, und unser Zustand ist gesünder als je zuvor.Wir verp�ichteten uns, umgerechnet ca. 770.000 Euro an Children’s Hunger Fund (eine Stiftung für hungernde Kinder) zu spenden, und bezahlten alle drei Monate etwas über 190.000 Euro. Während der Sommerzeit waren unsere Mittel knapp. Ich dachte: „Wo sollen wir nur das Geld für Children’s Hunger Fund hernehmen? Ich machte während des Opfers keinen Aufruf und erwähnte die Situation auch nicht unserer Gemeinde gegenüber. An diesem Sonntag waren im Opfer etwa 770 Euro mehr als vereinbart. Gott sagte: „Genau das sollt ihr tun.“ Und das war die unmittelbare Bestätigung dafür. Das baut den Glauben der Leute auf, und unsere Gemeinde sah die Hand Gottes auf dieser Angelegenheit. Deshalb denke ich, ist es so großartig, eine gebende Gemeinde zu sein.

„ICHRUFE

DIEMENSCHEN

AUF,ZU DEM

ZURÜCK-ZUGEHEN,

WASEINMAL

WAR.“

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Es liegt so eine Dringlichkeit in deiner Botschaft. Wie kommt das?Ich denke, von zwei Dingen. Zum einen habe ich fast jede Woche eine Beerdigung. Dabei handelt es sich oft um Menschen, die jünger sind als ich, und so viele sterben völlig unerwartet. Wenn ich dann den Schock ihrer Angehörigen sehe und begreife, dass Gott jederzeit unser Leben beenden kann, entsteht in mir eine gewisse Dringlichkeit. Der andere Grund ist meine Erziehung. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Meine Stiefmut-ter starb, als ich neun Jahre alt war. Mein Vater starb, als ich zwölf war. Ich lernte, dass es vielleicht kein Morgen geben würde. Ich möchte immer, dass das in meinen Predigten zur wichtigsten Botschaft wird, falls ich nicht mehr da sein werde, um eine weitere zu predigen. Diese Dringlichkeit entstand in mir durch meine Kindheit und dadurch, dass ich bei so vielen Beerdigungen war und so viele Freunde sterben sah. Ich kann nicht anders, als meine Botschaft dringlich zu machen.

Du sprichst darüber, was es bedeutet, ein lauwarmer Christ zu sein. Du machst hier eine kühne Aussage, nämlich dass Kirchgänger, die „lauwarm“ sind, gar keine Christen sind, und wir sie nicht im Himmel sehen werden. Wie erklärst du das? Wo kommt bei dieser Aussage die Gnade ins Spiel?Ich erkläre das mit der Schriftstelle aus O�enbarung 3 und sehe mir diese Passage ganz unvoreingenommen an. Gott sagt hier, dass er die Lauen aus seinem Mund ausspeien wird, und das ist ein drastischer Unterschied dazu, wenn Gott dich annimmt und im Himmel willkommen heißt. Die Lauwarmen müssen noch errettet werden. Wie können wir nur behaupten, dass ein lauer Christ errettet ist? Errettung hat nichts mit Leistung zu tun. Wenn ich wirklich errettet bin, dann werden meine Taten das dennoch zeigen. Im ganzen Neuen Testament wird der Glaube eines Menschen in seinen Taten sichtbar. Die Lehre des Neuen Testaments ist eindeutig. Wenn jemand Gott liebt, ihm aber nicht gehorcht, dann ist er ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm. Es ist nicht sehr beliebt, die Taten und die Errettung eines Menschen infrage zu stellen. Die Schrift lehrt uns auch, uns selbst zu prüfen und zu erkennen, ob wir wirklich im Glauben stehen. Ich glaube zu hundert Prozent an die Gnade, dass ich nichts dazu beigetragen habe, und dass ich vollkommen errettet bin durch das Kreuz. Durch die Gnade Gottes glauben wir und werden wir errettet. Wenn jemand den Heiligen Geist in sich hat, dann bringt er auch Frucht und es wird kein lauwarmes Leben geben.

Sag uns etwas über das Kapitel „Des Lebens Bestes kommt erst“.Es geht hier nur um den Himmel. Hebräer 11 ist voll von Märtyrern, die erst hinterher die Erfüllung erlebten. Die Schrift spricht von dem Leben, das nach diesem kommt. Wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln. Warum sollten wir uns hier auf der Erde Schätze anhäu-fen? Das ist eine Frage des Glaubens. Viele Christen sagen: „Ich glaube an den Himmel.“ Aber ihr Verhalten beweist, dass sie es doch nicht tun. Wenn wir wirklich

beweist, dass sie es doch nicht tun. Wenn wir wirklich glauben, dass wir eine Ewigkeit voller Belohnungen vor uns haben, wenn wir Dinge auf dieser Erde aufgeben, dann ist es doch das Einzige, das wirklich einen Sinn ergibt.

In einem Kapitel schreibst du: „Wage es, dir vorzu-stellen, was es für dich bedeutet, wenn du die Worte Jesu ernst nimmst.“ Was meinst du damit? Warum denkst du, dass so viele Christen diese Herausforde-rung ablehnen würden?Wir sind darauf eingestellt, Botschaften zu hören, ohne darauf zu reagieren. Predigten sind zur christlichen Unterhaltung geworden. Wir gehen in die Gemeinde, um eine ausgefeilte Predigt und einen überführenden Gedanken zu hören. Wir sind darauf trainiert zu glauben, dass unser Job erledigt ist, sobald wir überführt sind. Wenn du einfach nur das Wort hörst, aber nicht danach handelst, dann betrügst du dich selbst.Ich erinnere mich, als ich einmal über Lukas 6 predigte und die Stelle erwähnte, wo es heißt: „Tut Gutes denen, die euch hassen“ (Lukas 6,1). Ich bat die Menschen in der Gemeinde, an jemanden zu denken, der sie hasste, und dann fragte ich: „Seid ihr bereit, dieser Person etwas Gutes zu tun? Werdet ihr das tun? Ja oder Nein?“ Ich sagte: „Dann sage das zu Gott: Nein, das werde ich nicht tun.“ Diese Aussage wollen wir nicht machen, weil wir zu Gott nicht Nein sagen wollen, aber trotzdem tun wir es jeden Tag. Wir denken das Ganze nicht zu Ende, weil wir die Gewohnheit entwickelt haben, das Wort Gottes zu hören, ihm aber nicht zu gehorchen. Wenn wir die Schrift beim Wort nehmen und sie tatsächlich anwen-den, werden wir nicht das bekommen, was unser Fleisch begehrt, also gehen wir traurig weg, oder wir gehen in eine Gemeinde, in der auch niemand danach handelt und scheinbar gut damit zurechtkommt.

„WIR SINDDARAUFEINGESTELLT,BOTSCHAFTENZU HÖREN,OHNE DARAUFZU REAGIEREN.“

24 I Timotheus

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Was sagst du den Menschen, die behaupten, du würdest die Bibel zu wörtlich nehmen?Wenn mir jemand sagt, dass ich die Bibel zu wörtlich nehme, dann bitte ich sie eindringlich, ihr eigenes Herz infrage zu stellen. Ich frage sie, ob sie denn wirklich glauben, dass wir die Bibel nicht wörtlich nehmen sollten, oder ob es der Ein�uss anderer Leute ist, die das sagen. Ich bringe die Leute gerne dazu, selbstständig zu denken, und nicht ein- fach mit dem Strom zu schwim-men. Wenn Gläubige allein mit dem Wort Gottes sind, kommen sie zu derselben Schlussfolgerung wie ich. Mein Leben als Volltre�er appelliert an die Gedanken, die alle Christen haben, wenn sie mit Gott alleine sind. Denn da erkennen sie, dass sie die Schrift beim Wort nehmen sollten. Das würde ich die- sem Menschen empfehlen.

Was hat der amerikanische Traum mit lauwarmem Glauben zu tun?Es ist sehr interessant, über den amerikanischen Traum zu sprechen. In Lukas 12 erzählt Jesus das Gleichnis vom reichen Jüngling. Da ist dieser junge Mann. Er ist reich und hat viele Güter. Er baut größere Scheunen, damit er viel lagern kann. Er sagt: „Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre, habe nun Ruhe, iss, trink und sei guten Mutes!“ (Lukas 12,19). Das heißt, er wird sich zur Ruhe setzen und sich amüsieren – der amerikanische Traum. Gott sagt: „Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern!“ (Vers 20).Wir sollten uns keine Sorgen um unser Leben machen, was wir essen, kaufen oder tragen werden. Gott sagt, dass der amerikanische Traum absolut töricht ist. Aber genau das praktizieren und verteidigen die Christen. Gott könnte dein Leben jederzeit beenden. Passe dich nicht dem Vorbild dieser Welt an.

Glaubst du, dass Gott dich beruft, ein radikales Leben zu führen?Nicht dieser Lebensstil sollte für uns das Besondere sein. Er sollte der einzige sein, der überhaupt einen Sinn ergibt! Es ist nur folgerichtig, für das „Leben danach“ alles aufzugeben und zu opfern. Es ist doch viel mehr völlig unsinnig, ein sicheres Leben zu führen und alles zu horten, während wir versuchen, unsere Zeit auf dieser Erde zu genießen, wo wir doch wissen, dass Gott in einem Sekundenbruchteil unser Leben beenden könnte. Das ist für mich das so o�ensichtlich Widersinnige, aber das ist sehr einschneidend. Die Dummköpfe sind die Menschen, die so leben, als gäbe es keinen Gott. Für mich ist das ein Wahnsinn.

FRANCIS CHAN war Pastor der Cornerstone-Gemeinde in Simi Valley, Kalifornien. Er ist Gründer des Eternity Bible College und ist im Vorstand von Children’s Hunger Fund und World Impact. Francis verbringt viel Zeit damit, überall im Land zu Studenten zu sprechen, und hat sich darauf festgelegt, direkt aus der Bibel zu lehren. Sein Herzens-anliegen ist es, dass die Gemeinde eine tiefere Liebe zu Jesus widerspiegelt. Francis lebt mit seiner Frau Lisa und seinen vier Kindern in Kalifornien.

rancis Chan veranschaulicht in hervorra-gender Weise, dass für Jesus zu leben in den Augen der Welt absolut unverständ-

lich ist. Natürlich ist es großzügig, an Weih-nachten, oder bei Katastrophen, den Bedürfti-gen zu geben. Aber den eigenen Komfort und

das eigene Wohl für andere zu opfern, wirkt in einer sicher und versorgt erscheinenden Welt schon ziemlich verrückt. Eine revolu-

tionäre Botschaft.

Das Buch ist im Luqs Verlag (www.luqs.de) erschienen und kostet ca. € 9,90.

Viele weitere Features in Form von Videos und Übersichten �ndest du auf der Webseite zum Buch: www.luqs.de/volltre�er

Wir danken dem Luqs Verlag für die freundliche Unterstützung!

Mein Lebenals Volltreffervon Francis Chan

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Page 26: Timotheus #2: Glaube

nachlesenGlaube zum Nachlesen

Glauben von A-Zvon R.C. Sproul

Lebenswertevon Sinclair B. Ferguson

Dieses Buch ist ein "Reiseführer" durch die theologische Landschaft. Alle, die sich nach mehr Tiefgang im Glauben sehnen, �nden hier einen guten Anfang. Der Autor, Dr. Sproul, holt die �eologie von den staubigen Regalen herun-ter und erklärt 102 bedeutende Lehraussagen in klarer und verständlicher Sprache.

Mit diesem Buch wird dem Leser ein Grundverständnis des christlichen Glaubens zur Verfügung gestellt. Hier gibt es theologische Erklärungen biblischer Begri�e, die jeder Christ kennen sollte, geschrieben auf eine Weise, die wir alle verstehen können.

Sprouls Illustrationen aus dem täglichen Leben machen dieses Buch lebendig, informativ und lesenswert. Biblische Lehre3L Verlag / € 14,90 / hier erhältlich: www.cbuch.de

Als Lehrer für Systematische �eologie und später als Pastor �el Sinclair B. Ferguson auf, dass in unseren Gemeinden viele bekennende Christen ein alarmierend schwaches Verständnis von den Grundwahrheiten biblischer Lehre haben.

Es wird vorausgesetzt, dass die Grundelemente der Botschaft des Neuen Testamentes bekannt sind, doch manchmal reicht die Kenntnis nicht über das Verständnis eines "Kindes" hinaus.

Der Autor erkannte, dass sich die Verhältnisse bei uns heute nicht sehr von der Zeit des Apostels Paulus unterscheiden. Paulus sprach immer wieder das an, was die ersten Christen wissen sollten, jedoch vergessen oder niemals gelernt hatten.Nach Überzeugung von Sinclair B. Ferguson ist die christliche Lehre einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren im Leben des Christen.

"Wisst ihr nicht?", war die wiederholte Frage des Paulus an die Römer und Korinther - und ist die entscheidende Frage an uns! Biblische Lehre3L Verlag / € 11,20 / hier erhältlich: www.cbuch.de

26 I Timotheus

Page 27: Timotheus #2: Glaube

GLAUBE // NR. 02 // 01/2011 // EUR 2,90

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„DURCH DIEGNADE GOTTESGLAUBEN WIRUND WERDEN

WIR ERRETTET“

Francis Chanauf Seite 24

Page 28: Timotheus #2: Glaube

"DER GLAUBE AN GOTT UND JESUS MUSS EINE VOLL-STÄNDIGE BIBLISCHE GRUNDLAGE HABEN, SONST

SCHWEBT ER IN DER LUFT."

ABRAHAM MEISTER

"NICHT GROSSEN GLAUBEN ERWARTET DER HERR VON UNS, SONDERN GLAUBEN AN EINEN GROSSEN

GOTT."

HUDSON TAYLOR

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