TINA VIENNA - Das Wissen Wiens

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DAS WISSEN WIENS Urbane Technologien und Strategien

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TINA VIENNA Broschüre deutsch Das Wissen Wiens

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DAS WISSEN WIENSUrbane Technologien und Strategien

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Woher wisst ihr,was inpassiert?

10.000 Jahren

Warum sind in Wiendie gernereif für die Insel?

Menschen

Warum ist der Müllin sowertvoll?Wien

Warum ist in Wiender kalt und der warm?Sommer Winter

Warum gibt esin Wien Cities?zwei

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Citys?

„reif für die Insel“?mehr auf Seite 8

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Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien, 2009

DAS WISSEN WIENS

Budget der Stadt Wien (2008): 11,1 Milliarden Euro

Bruttoregionalprodukt Wiens pro EinwohnerIn (2006): 41.500 EuroPersonenkraftwagen pro 1.000 EinwohnerInnen (2008): 389,5

Länge Straßenbahn-Netz (2010): 215 Kilometer

Länge U-Bahn-Netz (2010): 74,6 KilometerPrognose des Bevölkerungswachstums bis 2030: +13 Prozent

EinwohnerInnen mit Hauptwohnsitz (2008): 1,7 MillionenFläche: 415 Quadratkilometer

Personenfahrten im Netz der Wiener Linien (2008): 804 Millionen

Anteil der Grünflächen und Gewässer am Stadtgebiet: 52,9 Prozent

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Die Stadt als weites Land für die Phantasie des Künstlers, Großraum seiner Beobachtungen und Reflexionen,Treffpunkt mancher Erinnerungen und Gedanken. Robert Weber verdichtet persönliche Eindrücke im Dialogmit seinem Werk. Bilder dieser Stadt erzählen uns wortlos seine Wiener Geschichten. Ein blühender Ort urbaner Möglichkeiten entsteht neu in unserem Bewusstsein.

Alte Liebe wechselt den Standpunkt, aus dem künstlerischen Werk leuchtet ein glänzender Pfad in die reale Zu-kunft Wiens und seiner Menschen. Dem neugierigen Flaneur erschließen sich hoffnungsfrohe Wege in mittender Straßen und Plätze, die Wichtigkeiten treten klar hervor: Sicherheit und Sauberkeit, Natur und Kultur. Eineskommt zum anderen. Plötzlich spüren wir Begeisterung und Leidenschaft. Von Menschen, die mit ihren technischen und strategischen Lösungen täglich an höchster Lebensqualität arbeiten. Jetzt ahnst auch du die Kraft dieser Stadt, willst ihr Geheimnis kennen und wirst es kennen lernen. Hier und jetzt – willkommen in Wien.

Coverbild: „Alte Liebe“ aus dem Zyklus „Wiener Geschichten“ des Künstlers Robert Weber

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„Wien ist anders“ … Schon lange ist dieser Slogan im In- undAusland bekannt und anerkannt. In Wahrheit aber ist vieles anWien genau so, wie es die Menschen überall von ihrer Stadterwarten: Wien ist lebenswert, Wien ist sicher, Wien ist sauber,Wien ist grün.

Der Unterschied zu anderen Städten ist die Art und Weise, wiediese Qualitäten geschaffen und gesichert werden: Die Stadt-verwaltung, ihre Betriebe und Unternehmen verstehen sich alsumfassende öffentliche Dienstleister; ihr Wissen, Wirken undZusammenwirken ist das Kapital einer modernen Stadt.

Wir laden Sie ein, auf den folgenden Seiten durch Wien zu flanieren und dabei aktuelle urbane Technologien und Strate-gien kennen zu lernen. Wie die Arbeiten des Künstlers RobertWeber bieten wir Ihnen einen Blick auf „Wiener Geschichten“,eine Interpretation der Stadt als komplexen Organismus undals Ergebnis eines zielgerichteten, verantwortungsvollen Handelns aller Beteiligten.

Als Dienstleistungsorganisation der Stadt Wien bietet TINAVIENNA international diesen Einblick in das Wiener Wissenzum Thema „Stadt- und Umwelttechnologien“ an. Gerne zeigen wir hier erprobte und bewährte Strategien und Tech-nologien der Stadt, ihrer Dienststellen und Unternehmen, dieeinen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in Wien leisten.

... mehr zu TINA VIENNA auf Seite 49

Wissen wie:Wissen Wiens

UrbaneTechnologienund Strategien

01 Wasser Seite 04

02 Umwelt Seite 08

03 Abfall Seite 12

04 Energie Seite 16

05 Stadtentwicklung Seite 20

06 Mobilität Seite 24

07 Kommunikation Seite 28

08 Immobilien Seite 32

09 Sicherheit Seite 36

10 Barrierefreiheit Seite 40

11 Strategien Seite 44

INHA

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Woher wisst ihr, was in 10.000 Jahren passiert?

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n Wien liegt an einem der großen europäischenStröme: der Donau. Bis ins 19. Jahrhundert prägten re-gelmäßige Überschwemmungen die Stadt. Und heute?Moderner Hochwasserschutz garantiert, dass WienÜberschwemmungen nicht mehr fürchten muss. DieAnlagen sind auf ein Hochwasser ausgerichtet, das indieser Stärke statistisch nur alle 10.000 Jahre eintref-fen sollte.

Möglich macht es das von 1972 bis 1998 umgesetzteProjekt „Neue Donau“. Davor konnten Hochwasser nurin einem begrenzten unbebauten Überschwemmungs-gebiet unmittelbar neben dem Donaustrom aus wei-chen. Die Kapazität dieser Flächen reichte regelmäßignicht aus, Teile der Stadt wurden überschwemmt. Ineinem der größten Bauprojekte der Stadt wurdeschließlich neben dem Hauptstrom über die Länge vonüber 20 Kilometer ein zweites Flussbett ausgebaggert:die „Neue Donau“. Sie ist ein stehendes Gewässer, dasbei Hochwasser und geöffneten Wehren zum zusätz -lichen Donauarm wird. Bereits während der Arbeitenwurden die eben erst ausgebaggerten und geflutetenBereiche der Neuen Donau von Badehungrigen in Beschlag genommen.

Ein weiterer, durchaus erwünschter Nebeneffekt desProjekts war die aus dem Baggermaterial aufgeschüt-tete „Donauinsel“, die durchgehend begrünt wurde undso heute als Highlight und Fixpunkt im FreizeitangebotWiens gilt. An manchen heißen Sommertagen sindüber 100.000 WienerInnen „reif für die Insel“.

Wie werden geschädigte Gewässer wieder zu Lebensräumen?Internationale Beachtung fand die erfolgreiche Sanie-rung der „Alten Donau“. Dieses beliebte Badegebiet –ein stillgelegter Donauarm in unmittelbarer Nachbar-schaft zur Neuen Donau – war während der 1980erJahre ökologisch zusehends „gekippt“, sodass es zueiner Massenentwicklung von fädigen Blaualgen kam,die das Wasser trübten und stark gelb einfärbten. Derzuständigen Magistratsabteilung für Wiener Gewässer(MA 45) gelang es, mit einem mehrstufigen Programmdas Gewässer neu zu beleben. Zunächst konnten durchein Bündel von Maßnahmen der Eutrophierungspro-zess und die damit verbundenen Algenwucherungengestoppt werden. Um das Wachstum der Unterwas-serpflanzen zu fördern, wird der Alten Donau seit 2002nährstoffarmes Grundwasser zugeführt.

01 Wasser

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Abschnitts des Wiental Kanals im sensiblen, dicht be-bauten Wohngebiet verursachte dank einer innovativenTunnelbauweise nur minimale Störungen.

Die Abwässer der Stadt fließen schließlich über dasinsgesamt 2.300 Kilometer lange Netz in die Haupt-kläranlage der Entsorgungsbetriebe Simmering (EbS),wo diese mit einem Reinigungsgrad von über 95 Prozent geklärt werden. An trockenen Tagen bewäl-tigt die Anlage täglich etwa 600.000 Kubikmeter Abwasser, die bei starkem Niederschlag oder beiSchneeschmelze auf bis zu 1,6 Millionen Kubikmeteranschwellen können. Das Abwasser durchströmt inetwa zwanzig Stunden die mechanische und die beidenneuen biologischen Reinigungsstufen der Anlage.Diese nehmen sich die Natur zum Vorbild: Lebende Mikroorganismen machen hier die Arbeit und sorgenfür den Schmutzabbau. Schließlich läuft das geklärteWasser – in beinahe Trinkwasserqualität – in den Donaukanal, einen Nebenarm der Donau.

Den Überblick über das Abwassergeschehen behält dieStadt mit dem digitalen Kanal-Informations-System(KANIS), mit dessen Hilfe sich Instandhaltungs-, Reinigungs- und Planungsarbeiten sehr effizient erle-digen lassen. Auch KundInnen der Stadt können sichalle wichtigen Informationen für ihr Projekt bequemaus dem virtuellen Kanalkataster holen.

Orson Welles hat im Film „Der dritte Mann“ das WienerKanalsystem international bekannt gemacht. Die Magistratsabteilung „Wien Kanal“ bietet seit vielen Jahren erfolgreich eine Multimedia-Tour an die Dreh-orte des Films, um histo rische und aktuelle technischeInhalte gemeinsam effektiv zu vermitteln.

Unterwasserpflanzen sind zur dauerhaften Absiche-rung einer guten Wasserqualität unabdingbar. Da hochwachsende Makrophyten bei Badegästen aber un be-liebt sind, kontrolliert die Stadt sie durch regelmäßigesMähen und fördert kleinwüchsige Unterwasser -pflanzen (Armleuchteralgen), die den wasserreinigen-den Zweck ebenso gut erfüllen. So ist aus der ehemalstrüben und unansehnlichen Alten Donau wieder einhochwertiges innerstädtisches Naherholungszentrumgeworden, gekennzeichnet durch klares, hochquali -tatives Wasser.

Und wie funktioniert das Abwassersystem in Wien?Die Qualität der Oberflächengewässer der Stadt hängtauch ganz wesentlich davon ab, ob sie von ver-schmutzten Abwässern verschont bleiben. Dafür sorgtdas Wiener Abwassermanagement: 98 Prozent derWiener Haushalte sind an den Kanal angeschlossen.Die Fachleute der Stadt optimieren die Wassermengenund -flüsse im Kanalnetz, um ein Überlaufen zu ver-hindern und damit letztlich vor allem die natürlichenFließgewässer Wiens zu schützen, die sonst das über-laufende Kanalwasser aufnehmen müssten.

Ein gutes System basiert auf Wissen und Planung: DieStadt Wien hat dafür ein hoch spezialisiertes hydro -dynamisches Kanal-Abflussmodell entwickelt, für dasAbflussereignisse über mehrere Jahre mit den Modell-berechnungen verglichen und geeicht wurden.

Ein weiterer wichtiger Baustein im System des Abwas-sermanagements ist der neue, 8,5 Meter breite „Wiental Kanal“, der mit seiner Kapazität die nötigenReserven für besonders starken oder dauerhaftenRegen bereitstellt. Die Errichtung des zweiten

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Hat Wien Mineralwasser in den Leitungen?Im Dezember 2001 beschloss Wien als erste Stadtweltweit, ihr Trinkwasser per Verfassungsschutz vordem Ausverkauf zu bewahren. Weltweit einzigartig füreine Großstadt ist wohl auch, dass Wiens Trinkwasserzum Großteil aus den Bergen stammt. Zwei Hoch-quellwasserleitungen aus den Alpen versorgen dieStadt mit bestem Quellwasser. Aufgrund der Höhendif-ferenz kann die Gravitationsenergie entlang der Leitungsogar zur Stromproduktion verwendet werden. Etwa20.000 Haushalte werden so mit Strom aus Trinkwas-ser -Kraftwerken entlang den Wiener Wasserleitungenversorgt.

Die Versorgung mit Quellwasser ist ein Privileg, mitdem Wien sorgsam umgeht. Damit die Wasserqualitätkonstant hoch bleibt, unterliegen die insgesamt 3.200Kilometer umfassenden Trinkwasserleitungen einerstrengen Überwachung: An verschiedenen Punkten imRohrnetz wird das Wasser laufend nach mikrobiolo -gischen und chemischen Parametern analysiert. Ein wichtiger Punkt ist die Versorgungssicherheit: Die28 Wasserbehälter der Stadt können einen Vorrat füretwa drei Tage speichern. Aber auch die Minimierungvon Verlusten aus den Leitungen ist für Wien eine Ver-pflichtung: Seit 1970 wird die Netzerneuerung offensivbetrieben, alte Leitungen weichen nach und nach modernsten Kunststoff- oder Gussrohren.

Das Wiener Trinkwasser genießt bei den WienerInnenund auch bei manchen weit gereisten Menschen einenvorzüglichen Ruf. Für manche kann es mit den be-rühmten Mineralwässern der Welt mithalten.

n Der Wiental Kanal wird als Pufferspeicher miteiner Kapazität von 110.000 Kubikmetern genutzt.

n 97,5 Prozent des Trinkwasserbedarfs werdenüber die Hochquellenwasserleitung I und II ge-deckt, 2,5 Prozent über Grundwasser.

n Ein technisch äußerst anspruchsvolles Projektwar die Sanierung einer der wichtigsten Transport -leitungen Wiens. Die Graugussleitung aus demJahr 1895 konnte durch eine Rohrinnensanierungmit Einzug eines verstärkten sogenannten Inlinersweiter verwendet werden. Durch die angewandteMethode konnte eine wesentlich teurere und auf-wändigere Verfahrensweise vermieden werden.

n Pro Kopf und Tag verbrauchen die WienerInnendurchschnittlich 130 Liter Wasser. Insgesamtbraucht die Stadt Wien 400.000 Kubikmeter Wasserpro Tag, an Spitzentagen steigt der Bedarf auf biszu 580.000 Kubikmeter.

n In der Hauptkläranlage der Stadt Wien werdentäglich etwa 600.000 Kubikmeter Abwasser zu 95 Prozent gereinigt.

n Der Wiener Hochwasserschutz an der Donau istauf eine Projekthochwassermenge bis zu 14.000Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt.

‹‹ Reinigungsarbeitenim Wiener Kanal-netz

‹ Wiener Hoch -quellenwasser-leitung, erbaut1873, versorgt dieStadt mit bestemAlpenquellwasser.Die Gravitations-energie entlang der Leitung wird auch zur Stromproduktionverwendet.

‹‹‹ Hauptkläranlageder Entsorgungs-betriebe Simme-ring mit einemReinigungsgrad von 95 Prozent

01 Wasser

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Warum sind in Wien die Menschen gerne „reif für die Insel“?

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n Reden Menschen aus Wien von „der Insel“, dann meinen sie die Donauinsel. Über 21 Kilometer erstrecktsich das Naherholungsgebiet, nur 5 U-Bahn-Minutenvom Stephansdom entfernt. Die Donauinsel wurde inden 1970er und -80er Jahren als Teil der Donau -regulierung zum Schutz vor Hochwasser aufgeschüttetund ist ein gutes Beispiel für eine innovative Wiener Lösung mit Vorbildcharakter. Die Auf schüttung ist inder Zwischenzeit eine beliebte Freizeit- und Ausflugs -insel geworden. Wien setzt als Umweltmusterstadt seitJahrzehnten internationale Umweltstandards und hat sich als Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit profiliert.

Umweltschonender städtischer Verkehr In Wien werden 35 Prozent der Wege mit den öffentli-chen Verkehrsmitteln zurückgelegt – ein internationa-ler Spitzenwert (EU-Durchschnitt: 28 Prozent). Weitere31 Prozent der Wege werden zu Fuß oder mit demFahrrad bewältigt. Nicht umsonst strebt Wien an, eine„Stadt der kurzen Wege“ zu sein. Schließlich sind alleDistanzen problemlos mit dem Fahrrad, zu Fuß oder

mit dem flächendeckend ausgebauten Nahverkehrs -system zu bewältigen. Bis 2025 soll der Anteil des um-weltfreundlichen Verkehrs am Gesamtverkehr weitergesteigert werden. Ambitioniertes Ziel der Stadt: denAnteil des motorisierten Individualverkehrs durch mas-siven Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes sowiedie Attrakti vierung des Alternativangebots von derzeitnoch 34 auf 25 Prozent zu senken.

Ausgezeichneter Klimaschutz Begonnen hat alles 1999, als die Wiener Stadtregierungmit einem eigenen Klimaschutzprogramm (KliP) einklares Bekenntnis zur Erreichung der Klimaschutzzieleabgab. Die eigens dafür eingerichtete Koordinations-stelle zieht in der Zwischenzeit erfolgreich Bilanz: Alleangepeilten Ziele wurden vorzeitig erreicht. Mit derUmsetzung von 36 Maßnahmenpaketen aus dem KliPkonnte zwischen 2000 und 2006 der CO2-Emissions-ausstoß in Wien um 2,6 Millionen Tonnen reduziertwerden. Durch das Nachfolgeprogramm KliP II sollenzwischen 2010 und 2020 1,4 Millionen Jahrestonnen anTreibhaus gasemissionen eingespart werden.

02 Umwelt

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Das Abwasser wird im Kanalsystem gesammelt und„bewirtschaftet“, also mittels modernster digitaler Kanalnetzsteuerung immer optimal verteilt. Auch Pro-jekte zur Versickerung von Regenwasser als Entlastungder Kanäle fügen sich in dieses ökologische Gesamt-konzept.

Schließlich landen die Abwässer in der Hauptkläran-lage der Stadt Wien, in der – bei trockener Witterung –etwa 600.000 Kubikmeter täglich gereinigt werden. Siegehört damit zu den größten UmweltschutzprojektenEuropas.

Internationale Beachtung fand auch die erfolgreicheSanierung und Revitalisierung natürlicher Gewässerwie der Alten Donau oder des Wienflusses. So ist etwaaus der ehemals trüben und unansehnlichen AltenDonau wieder ein hochwertiges innerstädtisches Naherholungszentrum geworden, gekennzeichnetdurch klares, sauberes Wasser.

RUMBA: Umweltschutz auf der Baustelle Baustellen bedeuten immer eine Belastung für dieUmwelt. Denn hier entstehen in kurzer Zeit große Mengen an Abfällen. So verursacht beispielsweise derBau einer einzigen Wohnung ca. 60 LKW-Fahrten undlöst damit 2.500 bis 3.000 LKW-Kilometer aus. DieStadt Wien als wichtige Bauträgerin erarbeitete daherin drei Demonstrationsvorhaben „Richtlinien für um-weltfreundliche Baustellenabwicklung“ – kurz RUMBA.Auf insgesamt acht Demonstrationsbaustellen derStadt wurden zwischen 2001 und 2004 die Ziele des EU-LIFE-Projekts RUMBA umgesetzt: Durch die Ver-meidung von Fahrten und Verlagerung von Transportenauf die Bahn wurde der LKW-Baustellenverkehr redu-ziert. Die getrennte Sammlung von Bauabfällen wurde

Parallel dazu hat die Stadt sukzessive ihr öffentlichesVerkehrs- und Radwegenetz ausgebaut und im städti-schen Wohnbau vor allem auf energieeffizientes Bauenund Sanieren sowie alternative Energieformen gesetzt.Die Anstrengungen finden international Anerkennung:Vom Klima-Bündnis Europa erhielt Wien den „ClimateStar 2009“ für das umfassendste Klimaschutzpro-gramm unter 444 Gemeinden aus 11 Ländern.

Nachhaltiges Abwassermanagement und GewässerschutzAls eine der ersten europäischen Städte hat Wien dieBedeutung eines nachhaltigen und integrierten Ab-wassermanagements erkannt. Dabei geht es um dengesamten Wasserkreislauf in der Stadt: Möglichst ver-lustfrei wird Quellwasser aus den nahe gelegenen Aus-läufern der Alpen nach Wien transportiert und in derStadt effizient verteilt. Ein ausgeklügeltes System ausSpeichern und Mess-Stellen garantiert dabei einerseitshöchste Versorgungssicherheit und andererseits besteWasserqualität.

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forciert, die Lärm-, Luftschadstoff-, Treibhausgas- undLichtemissionen des Baustellenbetriebs wurden möglichst verringert und die Baustelle wurde nachaußen ästhetisch verkleidet, um optische Störungen zuminimieren.

Umweltbewusste Stadtverwaltung mit VorbildwirkungDer Magistrat der Stadt Wien mit seinen Beschäftigtennimmt auch sich selbst als gewichtigen Umwelt-Faktorsehr ernst. Mit Hilfe eigener Programme wird der Verwaltungsapparat systematisch auf „Grün“ getrimmt.Beispiel: Die Stadt investiert Jahr für Jahr rund 5 Milliarden Euro in Waren und Leistungen. Das ent-spricht etwa dem Fünffachen der Summe, die alle Wiener Haushalte zusammen für Wohnungsaus -stattung, Ernährung, Bekleidung und Reinigung aus-geben. „ÖkoKauf Wien“ sorgt dafür, dass diese riesigeMarktmacht vorbildlich umweltbewusst im Sinne derNachhaltigkeit genutzt wird.

Private Unternehmen unterstützt die Stadt Wien mitdem ÖkoBusinessPlan nach dem Motto „Geld sparendurch umweltbewusstes Wirtschaften“. Im Rahmendes Programms können sich Firmen professionelle externe ökologische Beratung finanzieren lassen, umihre Umweltbilanz zu verbessern. Jährlich stehen fürdas Projekt 900.000 Euro zur Verfügung. Seit 1998konnten 680 Firmen durch den ÖkoBusinessPlan 47,1 Millionen Euro an Betriebskosten einsparen.

n 66 Prozent der Wege werden derzeit in Wien mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zurück-gelegt, bis 2025 soll dieser Anteil auf 75 Prozentsteigen.

n Im Jahr 2009 konnten in Wien an 62 StandortenCitybikes rund um die Uhr entlehnt werden.

n Seit 1998 konnten 680 Firmen durch Maßnahmenim Rahmen des ÖkoBusinessPlans 47,1 MillionenEuro an Betriebskosten einsparen.

n An manchen Tagen im Sommer bevölkern über100.000 erholungsuchende Menschen die Donau-insel.

n Sichtbares Zeichen der gelungenen Gewässersa-nierung an der Alten Donau: Verbesserung derSichttiefe von 0,5 Meter auf rund 2,5 Meter.

n Seit 1905 ist der Wiener Wald- und Wiesengürtel,das ist rund die Hälfte des Wiener Stadtgebietes,unter Schutz gestellt.

‹‹‹Umstieg vom City-bike in die Straßen-bahn am WienerSchwedenplatz, dieVerbindung zweierumweltfreundlicherVerkehrsmittel

‹‹ Alte Donau, Erho-lungsgebiet um denDonau-Altarm, dernach der SanierungBadewasserqualitätaufweist

‹Gezielte Baustel-lenbeleuchtung, um die Belastungder AnrainerInnenzu minimieren:GroßbaustelleWiental Kanal, Wiener Stadtpark

02 Umwelt

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Warum ist der Müll in Wien so wertvoll?

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03 Abfall

n Wien ist seit vielen Jahren internationales Vorbild imBereich moderner Abfallwirtschaft. Denn Wien siehtund nutzt Abfall als Ressource: Die Vorzeigeprojekteauf diesem Gebiet reichen von der modernen Kunst-stoffsortieranlage KUSSO über innovative Ansätze inder Altlastenbewältigung bis hin zur effizienten Wiederverwertung von Abfällen als Wärme und Strom.

Umweltzentrum Simmering: Energie aus MüllIn Wien soll der Anteil von Strom aus erneuerbarerEnergie auf rund 78 Prozent gesteigert werden. Umdieses Ziel zu erreichen, wurde unter anderem imOsten Wiens das Umweltzentrum Simmering errichtet.Hier wird aus dem Wiener Müll, der nicht wieder in denStoffkreislauf zurückgeführt werden kann, Energie erzeugt.

Voraussetzung dafür ist das bestens ausgebaute System der getrennten Müllsammlung: 385.000 Müll-behälter für Restmüll, Altpapier, Altglas oder Bioab-fälle, 19 Mistplätze und 53 Problemstoffsammelstellen stehen in Wien dafür zur Verfügung.

Die 2008 in Betrieb genommene Müllverbrennungs -anlage Pfaffenau ist eine Hightech-Abfallverwertungs-anlage von Weltformat, die eine umweltgerechteEntsorgung und Verwertung garantiert. Aus einem Teil des Wiener Restmülls – rund 250.000 Tonnen jährlich – werden hier Strom und Fernwärme für 75.000 Wiener Haushalte erzeugt. Pro Stunde werdenbei einer Temperatur von mindestens 850 Grad Cel-sius 32 Tonnen Restmüll verbrannt. In den Abhitze-kesseln wird die Wärme der bei der Verbrennung

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Ausgezeichnete StraßenreinigungGut gereinigte Straßen steigern das Wohlbehagen undtragen so entscheidend zur Lebensqualität bei. Als erste Dienstleisterin des gesamten deutschsprachigenRaumes hat die Magistratsabteilung für Abfallwirt-schaft (MA 48) das Siegel „Ausgezeichnete Stadtreini-gung“ erhalten. Verliehen wurde die Auszeichnung vonder DEKRA, einer unabhängigen deutschen Prüf orga-nisation ähnlich dem TÜV.

Mit der Initiative „Saubere Stadt“ wird die Qualität derStadtreinigung nachhaltig gesichert. Die Initiative umfasst mehr Personal, mehr Papierkörbe, eine frecheÖffentlichkeitsarbeit und die Einbeziehung der Bevöl -kerung bei der Reinhaltung des öffentlichen Raums.Zusätzlich sind seit Anfang 2008 sogenannte „WasteWatcher“ im Einsatz, die für Müllvergehen Strafen verhängen können. Die Maßnahmen zeigten raschsichtbare Verbesserungen im öffentlichen Raum.

Systeme zur Sanierung und Sicherung von AltlastenAuch Wien muss sich mit den Altlasten früherer Gene-rationen auseinandersetzen. Rund 250 Deponien undAnschüttungsflächen wurden bislang ausgeforscht undin einen Verdachtsflächenkataster aufgenommen.

Für die Absicherung dieser Altlasten wurde das WienerDichtwand-Kammersystem entwickelt. Dabei wird der Deponiekörper mit einer doppelten Dichtwand

entstehenden Rauchgase zur Erzeugung von Dampfgenutzt. Die Anlage besticht auch durch niedrigsteEmissionswerte: Dafür sorgt eine vierstufige Rauch-gasreinigungsanlage – bestehend aus einem Elektro-filter, einer zweistufigen Nasswäsche, einem Aktiv -koksfilter und einer Entstickungsanlage.

In der ebenfalls im Zentrum angesiedelten Biogasan-lage werden jährlich 17.000 Tonnen Bio- und Restab-fälle in Öko-Energie umgewandelt.

Im Vergleich zu einem konventionellen thermischenKraftwerk produzieren die Anlagen des Umwelt -zentrums Simmering jährlich 3.000 Tonnen wenigerKohlendioxidemissionen.

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umschlossen, die über Kammern verfügt. In diesenKammern und in der Deponie sind Sperrbrunnen an-gelegt, die den Grundwasserspiegel dauerhaft absen-ken und so den Austritt von schadstoffhaltigem Wasserin den Boden verhindern.

Ein weiteres Problem: Beim Öffnen oder bei der Um la-gerung von Deponien treten oft gefährliche Gase aus.Durch das in Wien entwickelte Bio-Puster-Verfahrenkönnen diese geruchsintensiven und schlim mstenfallsexplosionsgefährlichen Gase neutralisiert werden. DieVorgehensweise: Mit Druck lanzen wird stoßartig Sau-er stoff in den Deponiekörper gepresst. Die verbleiben-den Gase werden mit Saug leitungen abgesaugt undüber einen Biofilter entsorgt.

Können Deponien nicht saniert werden, muss man siezumindest absichern. Solche Altlastenabsicherungenmüssen aber ständig überwacht werden. Die Magis -tratsabteilung für Wiener Gewässer (MA 45) kontrol-liert die Wiener Altlasten mit einer computergestütztenFernüberwachung. Kleinere Störungen können sogarmittels Fernwartung behoben werden. Etwa 20 Depo-nien wurden bereits mit einem Aufwand von mehr als150 Millionen Euro abgesichert bzw. saniert.

In Wien geht es gleichermaßen um Vermeidung, Reduktion und möglichst sinnvolle Verwertung vonReststoffen. Angestrebt wird, weniger zu brauchenund den Wert von Müll und Abfall zu erkennen und zu nutzen.

n In der Kunststoffsortieranlage KUSSO werden 4 Tonnen PET-Flaschen pro Stunde sortiert. 99 Prozent reine Kunststoff-Flaschen, die bei der Aufbereitung gegenüber der Neuproduktion 60 Prozent Energie sparen.

n Pro Stunde werden in der Anlage Pfaffenau beieiner Temperatur von mindestens 850 Grad Celsius32 Tonnen Restmüll verbrannt.

n Bilanz eines Jahres „Waste Watcher“ (1/2008–2/2009): 1.447 Abmahnungen, 1.108 Strafen zu je36 Euro sowie 272 höhere Strafen, 416 Strafen fürNichtentfernen von Hundekot. Sauberkeit im öffent lichen Raum verlangt auch nach Strenge.

n 11.200 Megawattstunden pro Jahr erzeugt die„biogas wien“ aus Kompost und Küchenabfällen.

n Jährlich werden in Wien in über 70.000 Behälternund über die Mistplätze ca. 100.000 Tonnen bio generAbfall gesammelt und zu Kompost der höchs tenQualität weiterverarbeitet. Im Kompostwerk Lobauwerden daraus letztlich jährlich zwischen 40.000 und50.000 Tonnen Kompost erzeugt.

03 Abfall

‹‹‹ Die Müllverbren-nungsanlage Pfaffenau, erbaut2008, Hightech aufdem letzten Standder Effizienz undUmweltschonung

‹‹ Müllanlieferung in der Müll-ver brennungs -anlage Pfaffenau

‹‹ Besonders wendiges Straßen-reinigungsfahrzeugder MA 48 für denEinsatz im historischen Stadtkern

‹Deponieabsiche-rung mittels Dichtwand-Kammersystem:SchadstoffhaltigesWasser wird dauerhaft isoliert

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Warum ist in Wien der Sommer kalt und der Winter warm?

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04 Energie

n Genauso wie Wärme über große Distanzen trans-portiert werden kann, um Wohnungen zu heizen, kannzur Raumkühlung auch Fernkälte zum Einsatz kom-men. Wien arbeitet seit Jahren intensiv am Ausbau desweitläufigen Fernwärmenetzes und will in Zukunftauch verstärkt Fernkälte im Netz anbieten, eine um-weltschonende und wirtschaftlich interessante Lösungfür die Raumklimatisierung. In Europa wird sich derBedarf an klimatisierten Gebäuden in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich verdoppeln. Im Hinblick aufdiese Entwicklungen sind clevere alternative Lösungengefragt.

Mit Kälte auf Distanz gehenSo wird Wien Energie Fernwärme in den nächsten Jah-ren 51 Millionen Euro in den Infrastrukturausbau fürFernkälte investieren. Bereits jetzt sind große Spitäler

und Bürohäuser an das Fernkältenetz angebunden.Dafür wird in der Kältezentrale der Fernwärme WienWasser auf 7 Grad abgekühlt. Die Energie für die Ab-sorptionskältemaschinen stammt aus der direkt an-grenzenden Müllverbrennungsanlage, wodurch derPrimärenergiebedarf nur ein Zehntel des Bedarfs vonherkömmlichen Kälteerzeugern beträgt. Das ab ge-kühlte Klimakaltwasser gelangt dann über gedämmteRohrleitungen zu den KundInnen und wird in deren Klimasystem eingespeist. Nach der Gebäudekühlungläuft das auf 12 bis 16 Grad erwärmte Wasser wieder indie Kältezentrale zurück, wo es wiederum auf 7 Gradabgekühlt wird. Dieser Vorgang erfolgt in einem ge-schlossenen Kreislauf.

Auch die neue Müllverbrennungsanlage Pfaffenau unddas Biomassekraftwerk Simmering, wo jetzt bereits

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vor. Die große Herausforderung besteht darin, demTrend des unaufhaltsam weiter steigenden Energie -verbrauchs Einhalt zu gebieten, ohne dabei Einbußenin der Lebensqualität hinzunehmen.

Das zwischen 2004 und 2006 ausgearbeitete SEP be-steht aus zwei Teilen. Im Datenteil findet sich die Analyseder aktuellen Energiesituation in Wien. Der Konzeptteilenthält unter anderem eine Gegenüberstellung zwischen einem „business as usual“-Szenario undeinem Einspar-Szenario, in dem die Wirkungen derMaßnahmen und Instrumente abgeschätzt werden. DiePrognose bis 2015 lautet unter anderem: Durch die imMaßnahmenkatalog beschriebenen Verbesserungenwird der Endenergieverbrauchszuwachs von plus 12 Prozent im „business as usual“-Szenario auf plus 7 Prozent im Einspar-Szenario reduziert. Erreicht werden kann dies einerseits durch eine Verbesserungder Endenergieeffizienz, andererseits durch eine Ver än-derung des Verhaltens der Energie-KonsumentInnen.

Förderungen für hochwertigen Wohnraum Von zentraler Bedeutung für die Steigerung der Ener-gieeffizienz ist es, alte Wohnungen mit einer modernenWärmedämmung auszustatten. In Wien gibt es rund300.000 Wohnungen aus der Bauperiode 1945 bis 1980,die heute nicht mehr dem Stand der Technik der Wärmedämmung entsprechen. Mit der THEWOSAN-Förderschiene für die thermisch-energetische Wohn- haussanierung hat die Stadt Wien im Jahr 2000 einsehr erfolgreiches Instrument ins Leben gerufen. Ins-gesamt wurden bislang 149.000 Wohnungen wärme -saniert und damit wurde ein CO2-Emissionsrückgangum jährlich 234.000 Tonnen erreicht.

Fernwärme aus erneuerbaren Ressourcen produziertwird, haben enormes Potenzial für die Bereitstellungvon Fernkälte.

Energie, die nachwächstWald-Biomasse ist ein erneuerbarer Energieträger,der in Österreich vor der Haustür wächst. Im Biomas-se kraftwerk Simmering produziert Wien Energie seit2006 umweltfreundlich Öko-Strom und Öko-Fern-wärme mit Holz, das nicht zur industriellen Nutzunggeeignet ist. Das Holz wird unter Beachtung von kur-zen Wegen, d. h. innerhalb von höchstens 100 Kilo -metern, per Bahn und LKW nach Wien transportiert.In der Feuerungsanlage werden stündlich rund 75 Schüttraummeter Holz verfeuert und damit wirdeine Brennstoffwärmeleistung von max. 65,7 Megawatt erreicht. Der in der Dampfkesselanlage entstehendeDampf wird in einer Entnahme-Kondensationsturbinezur Stromerzeugung und an schließend zur Fern wär-meauskoppelung genutzt. Mit dem Einsatz von öster-reichischer Wald-Biomasse als Energieträger werdenweniger fossile Ressourcen verbraucht und die Ver-sorgungssicherheit steigt. Das Wald-Biomassekraft-werk trägt neben der örtlichen und regionalen Wert -schöpfung wesentlich zur Erreichung der österreichi-schen Klimaschutzziele bei.

Energie-Sparen hat großes Potenzial Einen Meilenstein in der Energiepolitik der Stadt Wienstellt das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP)dar. Das Energiesparkonzept gibt Leitlinien für die verbraucherseitige Energiepolitik bis zum Jahr 2015

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Das Einsparpotenzial für die MieterInnen ist ebenfallssehr hoch. Ein wärmegedämmtes Wohnhaus ver-braucht im Durchschnitt um 50 Prozent weniger Energie für Raumwärme als ein Haus ohne Thermo-Fassade. Die Heizkosten sind dadurch deutlich geringer.In einer durchschnittlichen Wohnung mit 70 Quadrat-metern erspart die Wärmedämmung den MieterInnenjährlich zwischen 280 und 400 Euro. Auch bei öffent -lichen Gebäuden konnte im Bereich des energieeffi-zienten Gebäudemanagements ein Einsparungspoten-zial von bis zu 90 Prozent der Energiekosten erreichtwerden.

Geothermie aus dem U-Bahn-TunnelIm Inneren eines Berges herrscht das ganze Jahr überdas gleiche Klima bei einer konstanten Temperatur vonrund 11 Grad Celsius. Im Winter ist es im Tunnel wär-mer, im Sommer aber kühler als an der Erdoberfläche.Das nutzen die Wiener Linien, um ihre U-Bahn-Tunnel mit einem Tunnelthermie-System auszustatten.Mit Wärmetauschern, sogenannten Erdwärmesonden,kann die Temperaturdifferenz im Sommer zum Kühlenund im Winter zum Heizen verwendet werden. So ver-sorgt der neue U-Bahn-Tunnel Anlagen der Wiener Linien und nahe gelegene Wohnhausanlagen mit um-weltschonender Wärme bzw. Kälte. Für das schwierigeEinbringen der Erdwärmesonden unter Tage kam inWien ein neu entwickeltes System zum Einsatz.

Eine nachhaltige Energiepolitik ist Motor für neue undinnovative Technologien und zukunftsorientierte Ar-beitsplätze. Sie bietet so die große Chance, die not-wendigen Maßnahmen zum Schutz des Klimas mitwirtschaftlichen Impulsen und sozialem Wohlstand zuverbinden.

n Fernwärme Wien hat ein eng vernetztes Rohr -leitungssystem mit einer Gesamtlänge von über1.000 Kilometern. An dieses Rohrsystem, das sogenannte Fernwärmeverbundnetz, sind ange-schlossen: Wohnungen, Schulen, Krankenhäuserund andere öffentliche Gebäude sowie die Fern-wärmeerzeuger von Fernwärme Wien.

n Gegenüber konventionellen Anlagen kann mitFernkälte das 2,5-Fache an CO2-Äquivalenten ein-gespart werden.

n Bereits seit 2006 werden sämtliche Gebäude des Stadtentwicklungsgebiets „TownTown" im 3. Wiener Gemeindebezirk mit Fernkälte aus einer eigenen Kältezentrale gekühlt.

n Mit einer Kapazität von 17 Megawatt, was um ge-rechnet einer Kühlleistung von rund 115.000 han-delsüblichen Kühlschränken entspricht, ist dieFernkältezentrale in der Spittelau derzeit die größteProduzentin von Fernkälte in Wien.

n Das Biomassekraftwerk Wien Simmering ver-braucht jährlich rund 600.000 SchüttraummeterWald-Biomasse und versorgt rund 48.000 WienerHaushalte mit Strom sowie 12.000 Haushalte mitFernwärme.

n 2008 wurde das Projekt „ESYS – Energiesystemefür Tunnelthermie“ mit dem österreichischenStaatspreis für Verkehr „Fokus 2008. Effizienz fürden Klimaschutz“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technik (BMVIT) aus ge-zeichnet.

n Das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP)peilt unter anderem Einsparungen im magistrats-eigenen Wirkungsbereich von 15 Gigawattstundenpro Jahr an.

04 Energie

‹‹‹Blick über Wien vonSüden, im Vorder-grund die Müllver-brennungsanlagePfaffenau

‹‹Windpark von WienEnergie: Die Stadtsetzt zunehmendauf erneuerbareEnergieträger

‹Tunnelthermie -systeme in der Wiener U-Bahnnutzen die Erdwärme zur Versorgung von U-Bahn-Stationensowie nahe gelegener Wohn-hausan lagen mitWärme und Kälte

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Warum gibt es in Wien zwei Citys?

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05 Stadtentwicklung

n Neben der eigentlichen Wiener City hat sich auf der gegenüberliegenden Seite der Donau ein zweites, modernes Zentrum etabliert: die „Vienna Donau City“.Es ist so wie der historische Kern sowohl attraktiverBusiness District als auch beliebte Wohngegend. Dasist kein Zufall, sondern Ergebnis einer gezielten Stadt-entwicklung, die klaren Prinzipien folgt: Konzentrationentlang leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmitteln,Nutzungsmischung, Planung im Dialog.

Den Rahmen für die langfristige Entwicklung Wiens bildet der Stadtentwicklungsplan 2005 (STEP 05). Unterdem Motto „Europäisch denken – regional handeln –Wien entwickeln“ beschreibt der STEP 05 Szenarien fürattraktives Leben und einen modernen Wirtschafts-standort. Die Entwicklung einer Stadt ist Produkt destäglichen Aushandelns von Interessen, der Moderationvon Nutzungen, der Steuerung von Prozessen. Die Stadtkonzentriert sich auf das Wesentliche: 13 Teile des Stadt-

gebietes wurden als „Zielgebiete der Stadtentwicklung“identifiziert, in denen spezielle Probleme zu bewältigensein werden, oder wo besondere Entwicklungschancenbestehen. Dabei handelt es sich um die historische City,neue Stadtteile auf der grünen Wiese wie die SeestadtAspern genauso wie um Zonen am Wasser oder dieNachnutzung ehemaliger Bahnhofsareale.

Die Entwicklung der Zielgebiete folgt einem gemein -samen Standard: Der STEP 05 gibt die inhaltlichenZiele vor, die konkrete Umsetzung in den Gebieten ge-schieht aber im Dialog aller relevanten Interessen-gruppen. Das Rückgrat des Prozesses bildet jeweilseine Stakeholder-Plattform, die an maßgeschneider-ten Leit bildern, Programmen und Maßnahmen für das Gebiet mitwirkt. Die Koordination und fachliche Betreuung liegen bei einem für jedes Zielgebiet speziellformierten interdisziplinären Team aus Verwaltung undexternen ExpertInnen.

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Basis von Masterplänen entstehen über WettbewerbeStadtteile mit architektonischer und ökologischer Qua-lität. Es werden Orte des Wohnens und Arbeitens, dieüber einen Fokus auf den öffentlichen Raum auch in-dividuellen Charakter und attraktive Angebote bieten.Die Vernetzung mit den umliegenden dicht bebautenStadtteilen ist von beiderseitigem Nutzen: Es werdenImpulse für die Aufwertung angrenzender Bezirksteilegesetzt, die neuen Viertel werden belebt.

Wertschätzung für gewachsene StrukturenNeben den großen Leitprojekten der Stadtentwicklungzeichnet Wien auch ein international viel beachtetesModell der sanften und kontinuierlichen Stadterneue-rung im gründerzeitlichen Hausbestand aus: die „Ge-bietsbetreuung“. Seit 35 Jahren sorgen diese de zen- tralen Betreuungseinrichtungen in 20 Stadtteilen fürdie Entwicklung und Aufwertung lokaler Quartiere. Sieberaten HausbesitzerInnen und AnrainerInnen beiWohnungs- und Gebäudesanierungen, unterstützen beiBeteiligungsprojekten und vermitteln bei Konflikten.Die Wohnqualität wird verbessert, das Wohnumfeld attraktiver und der Stadtteil wird nach und nach beliebter. Seit einigen Jahren wurde dieses Modell auchauf die städtischen Wohnhausanlagen, die rund200.000 Wohnungen umfassen, ausgeweitet.

Urbanität braucht qualitätsvollen öffentlichen RaumDie Stadt nimmt ihre Verantwortung für die Herstellungvon Lebensqualität ganz besonders im öffentlichenRaum wahr. Er ist Brennpunkt des städtischen Lebens,hier treffen unterschiedlichste Bedürfnisse, Kulturenund Lebensstile aufeinander. Die Stadt Wien hat daherihre Haltung zur Nutzbarkeit des öffentlichen Raumsüber ein Leitbild definiert und Schwerpunkte der Um-setzung in einem „50-Orte-Programm“ festgelegt. Die Themen „Vorsorge, Gestaltung & Ausstattung“sowie „Management bestehender öffentlicher Räume“

Wien denkt und plant in großem MaßstabEinige große Vorhaben sind ein wichtiger Motor derStadtentwicklung. Im Nordosten Wiens entsteht in dennächsten 20 Jahren „aspern Die Seestadt Wiens“: eineStadt in der Stadt für etwa 20.000 Menschen und damiteines der größten Stadtentwicklungsgebiete in Europa.Und das an einem einzigartigen Standort: unweit vomNationalpark Donau-Auen und nur eine halbe Stundevon Bratislava entfernt. Sie verbindet vieles, was an-derswo oftmals einen Gegensatz bedeutet: Wirt-schaftsstandort und Erholungsgebiet, Stadt und Natur,Leben in Wien und Arbeiten in Europa. Was die Seestadtvon anderen Stadtentwicklungsgebieten unterscheidet,sind das vielfältige, durchmischte Nut zungs konzeptund die Priorität des öffentlichen Raumes als Rückgraturbaner Qualität.

Die innerstädtische Entwicklung von Bahnhofsarealenist vor allem auch eine Chance für die „Innere Stadter-weiterung“. Die Flächen des ehemaligen Wiener Süd-bahnhofs, des Nord- bzw. Nordwestbahnhofs bieteninsgesamt das Potenzial von einigen hundert Hektarattraktiven innerstädtischen Stadtraumes. Auf der

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stehen dabei im Vordergrund. Lebensphasen, sozialeFaktoren und kulturelle Hintergründe werden erfasstund in Gestaltungsprozessen explizit behandelt. Plätzemüssen sich ohne kostspielige Investitionen dem sichwandelnden Bedarf anpassen können, aber auch un-erwartete räumliche, gestalterische und aktionsorien-tierte Interventionen sollen ihren Platz im öffentlichenRaum haben.

Wien bekennt sich zu moderner ArchitekturMit der Architektur-Deklaration von 2005 bekennt sichdie Stadt Wien offiziell zu anspruchsvoller zeitgenös-sischer Architektur. Die Stadt setzt dabei vor allem beider Planung öffentlicher Bauten Zeichen. Garant für höchste Qualität sind europaweite Wettbewerbe und hochkarätige Jurys. Spezielles Augenmerk legt Wienauf die gute Einbindung von Hochhäusern in das Stadt-gefüge: In seinem „Hochhauskonzept“ hat Wien be-schlossen, dass Hochhäuser nur in geeignete Zonengebaut werden dürfen. Zusätzlich müssen Hoch häuserauch noch vorgegebene Kriterien, wie zum BeispielAnbindung an ein hochrangiges öffentliches Verkehrs-mittel oder Verwendung von qualitativ hochwertigenBaumaterialien, erfüllen.

Planung im Dialog ist effektiverÜber integrative Planungsprozesse werden BürgerIn-nen bzw. Interessengruppen so früh wie möglich in dasProjektvorhaben eingebunden. Das gilt für Überlegun-gen zur Gesamtstadt, zu Stadtteilen bis zum Quar-tierspark. Allgemein bedeutet das einen zeitlichen undfinanziellen Mehraufwand und ein größeres notwendi-ges Aufkommen an internen Ressourcen. Dafür wer-den jedoch gute, robuste Endresultate erzielt. Unddamit die Stadt nachhaltig entwickelt.

n Bis Ende 2008 wurden im Rahmen des „50-Orte-Programms“ 44 Projekte mit 216.000 Quadratme-tern attraktivem Lebensraum in der Stadt fertiggestellt. Bis 2010 werden es 287.000 Quadratmetersein.

n „aspern Die Seestadt Wiens“ hat eine Fläche von240 Hektar; davon 100 Hektar Nettobauland, 9 Hektar Seepark (inklusive 5 Hektar See). Es wer-den 8.500 Wohnungen für 20.000 Menschen und20.000 Arbeitsplätze entstehen.

n Der neue Hauptbahnhof Wien ist sowohl Infra-struktur- als auch Stadtentwicklungsprojekt aufeinem Areal von insgesamt 109 Hektar. Hier ent-stehen neben 550.000 Quadratmetern Büroflächenauch 5.000 Wohnungen für 13.000 Menschen.

n 2008 haben die Wiener Gebietsbetreuungen über4.000 MieterInnen und HauseigentümerInnen zubautechnischen, förderungs-, nutzungsrelevantenund wohnrechtlichen Fragen ausführlich beraten.

n In jedem der 13 Zielgebiete des STEP 05 arbeiteteine Plattform aller relevanten Stakeholder-Grup-pen an den Entwicklungszielen und Schlüsselmaß-nahmen.

05 Stadtentwicklung

‹‹‹Donau City (Visualisierung),das zweite Zentrumder Stadt

‹‹Spiegelung desWiener Wahr -zeichens Stephans-dom im zeitgenös-sischen Haas-Hausgegenüber: Alt und Neu im Dialog in der Wiener Innenstadt

‹Die Wienerberg-Hochhäuser inWien Favoriten illustrieren dasWiener Hochhaus-konzept: Konzen-tration von hohenGebäuden an spe-ziellen Standorten

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Warum freuen sich alle, wenn ULF kommt?

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06 Mobilität

n Die in Österreich entwickelte NiederflurstraßenbahnULF (Ultra Low Floor) ist ein sichtbarer Beweis für dieInnovationskraft der Stadt Wien. Angesichts seinerweltweit unerreicht niedrigen Einstiegshöhe von 19 Zentimeter erfreut der ULF wohl jeden Fahrgast derWiener Linien!

Die neue Straßenbahn bildet eines von vielen verschie-denen Elementen im Gesamtkonzept der städtischenVerkehrsplanung. Die Förderung des öffentlichen Per-sonennahverkehrs (ÖPNV) ist dabei ein großes Anlie-gen der Stadtverwaltung. So betrug der Anteil desÖPNV am Modal Split 2008 über 35 Prozent. Bis 2020soll dieser Wert auf 40 Prozent gesteigert werden. DenFahrplan dazu gibt der Masterplan Verkehr 2003 vor,der 2008 evaluiert und fortgeschrieben wurde.

Der Erschließungsgrad des ÖPNV in Wien beträgt rund96 Prozent. Das bedeutet, dass fast allen Menschen in

unmittelbarer Wohnungsnähe eine öffentliche Ver-kehrsanbindung zur Verfügung steht. Mit Hilfe moder-ner Technologien versucht die Stadt Wien sowohl im öffentlichen wie auch im Individualverkehr, Komfort,Barrierefreiheit und Sicherheit kontinuierlich zu verbessern.

Fließender Verkehr durch intelligente Ampelsteuerung Ohne Steuerung kommt der dichte Verkehr einer Groß-stadt zum Erliegen. Die Verkehrslichtsignalanlagen(VLSA) in Wien werden seit Ende 2009 über einen ein-zigen zentralen Verkehrsrechner gesteuert, der eineOCIT-Schnittstelle bedient. OCIT steht für „Open Com-munication Interface for Road Traffic Control Systems“auf Deutsch „Offene Kommunikations-Schnittstelle fürStraßenverkehrs-Kontrollsysteme“. Diese Schnittstellevereint Lichtsignalsteuergeräte, zentrale Komponen-ten und den Managementbereich in nur einem Netz

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Leitsysteme und Niederflurtechnik im öffentlichen VerkehrDer Stadt Wien ist es ein großes Anliegen, dass alleFahrgäste nicht nur Zugang zu den öffentlichen Ver-kehrsmitteln haben, sondern auch schnell und bequemvorankommen – unabhängig von persönlichen Ein-schränkungen.

Die große Stärke Wiens liegt in einem integrierten Sys -tem aus öffentlichen Hochleistungsverkehrsmitteln: U-Bahn, Straßenbahn und Buslinien in Kombinationmit regionalen Bahn- und Buslinien bilden ein dichtesund gut abgestimmtes Netz. Dass die Planung, Steue-rung, Tarifgestaltung und Leitsysteme zentral koordi-niert werden, ist der Schlüssel zur Benutzungsqualitätund Versorgungssicherheit.

Die „Wiener Linien“ sind führender Mobilitätsanbieterfür den öffentlichen Nahverkehr in Wien und bietenauch online ein hervorragendes Informationsservice,das auch auf mobilen Geräten abrufbar ist. Zudem sindauf der Website selbst wichtige Informationen barrie-refrei aufbereitet. Mittels Sprachmodul können Menschen mit Sehbehinderung Informationen abrufenoder mit dem Programm „POPTIS“ den barrierefreienWeg zur U-Bahn leichter finden. Ein zusätzliches Hilfs-programm ist „ITIP“, das in Echtzeit, mit Countdown,die nächsten Abfahrtszeiten der Verkehrsmittel anzeigt.

Das U-Bahn-Leitsystem mit seinen einprägsamen Farben, den deutlichen Piktogrammen und den großenSchriften ermöglicht allen Fahrgästen schnelle Orien-tierung. Für Blinde und Menschen mit Sehbehinderunggibt es zudem in nahezu allen U-Bahn-Stationen eintaktiles Blindenleitsystem.

Mit dem Einsatz von Niederflurtechnik bei Bus undStraßenbahn wird barrierefreie Mobilität gefördert. Be-sonders beliebt sind bei der Wiener Bevölkerung dieneuen Niederflurstraßenbahnen ULF (Ultra Low Floor).Die niedrige Einstiegshöhe von ULF verbessert abernicht nur den Fahrgastkomfort. Dank verringerter

und ermöglicht dadurch den Austausch großer Daten-mengen über Betriebszustände samt allen Detail -informationen. Dank dieser neuen Technologie könnendie Signalanlagen auf aktuelle Verkehrsströme schnellreagieren: Die Daten aus einem Ampel- Verbund wer-den im Zentralrechner zu einem Verkehrslagebild vereint, dem sich das aktuelle Schalt programm jeweilsoptimal anpasst. Im Unterschied zur alten Technologiearbeiten alle VLSA nach einem automatisierten Programm auch dann autark weiter, wenn der Zentral-rechner ausgefallen ist.

Die Bewirtschaftung des Parkraumes schafft mehrPlatz für alleIn Wien gibt es flächendeckende Kurzparkzonen in denBezirken 1, 4 bis 9 und 20 von Montag bis Freitag in derZeit von 9 bis 22 Uhr, teilweise flächendeckende Kurz-parkzonen gibt es im 2., 3. und 15. Bezirk. Diese konsequente Bewirtschaftung des öffentlichen Rau-mes hat sich bewährt: Mit ihr kann der Autoverkehr bereits bei seiner Entstehung beeinflusst und damit effizienter gelenkt werden. Außerdem dient die Bewirt-schaftung der Parkräume der Förderung des öffent -lichen Verkehrs, des Fußgänger- und des Fahr- rad verkehrs, indem die Einnahmen aus den Park -gebühren zweckgebunden für diese Arten der Mobilitäteingesetzt werden.

Das städtische Verkehrsmittel der Zukunft: das FahrradIn der Stadt ist das Fahrrad als Verkehrsmittel in vielerlei Hinsicht konkurrenzlos: schnell, umwelt-freundlich, gesund und günstig. Daher wird dem Fahr-rad in Wien immer mehr Platz eingeräumt: Nebenklassischen Radwegen bewährt sich, vor allem im historisch dicht bebauten Stadtgebiet, die Markierungvon Mehrzweckstreifen. Insgesamt verfügt Wien überca. 1.100 Kilometer unterschiedlicher Radanlagen.Dazu kommt mit dem „Citybike Vienna“ ein erfolg -reiches öffentliches Leihradsystem mit 62 Ent nahme -stellen – und die erste Stunde ist gratis!

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Aufenthalte in den Stationen – die Ein- und Ausstiegs-zeiten sinken im Vergleich zu älteren Fahrzeugmodellenum rund die Hälfte – steigt die Reisegeschwindigkeit.Die von den Wiener Linien in Kooperation mit SiemensÖsterreich entwi ckelte und von Porsche Design gestal-tete Niederflurstraßenbahn wird auch bereits in ande-ren Städten eingesetzt – so werden in Wien entwickelteIdeen und Technologien auch international exportiert.

„Brückenschlag“ in Centrope: der Twin City LinerSeit 2006 verbindet der Twin City Liner, eine Schnell-bootverbindung, Bratislava und Wien. Zwischen denbeiden Anlegestellen in den Innenstädten liegen 60 Kilo meter Flusslandschaft und komfortable 75 Mi-nuten Fahrzeit. Die beiden Schnellkatamarane aus Alu-

minium haben jeweils 126 Sitzplätze und könnenabseits des Linienverkehrs auch für Sonderfahrten ge-chartert werden. Mit dem Twin City Liner hat die StadtWien ein starkes Symbol für grenzüberschreitende Zu-sammenarbeit geschaffen und ein Public-Private-Partnership-Projekt verwirklicht, das Gewinn bringt.Bereits im ersten Betriebsjahr 2006 war die Verbindungprofitabel und konnte sich seither jährlich steigern: Von80.000 Passagieren auf 105.000 im Jahr 2007 bis zu150.000 Passagieren und einem zweiten Schiff im Jahr2008. Als Public-Private-Partnership zwischen Raiffei-sen und Wien Holding ist das Projekt ein gelungenesBeispiel einer regionalen Städtekooperation, das ohneden Einsatz öffentlicher finanzieller Mittel umgesetztwerden konnte. 2009 erhielt das Projekt den „RedArrow Award“ für besondere Leistungen zur Verbesse-rung der Infrastruktur.

n Mit rund 120 öffentlichen Verkehrslinien ver-zeichnen die Wiener Linien jährlich mehr als 800 Millionen Personenfahrten. Der Anteil desÖPNV am Modal Split beträgt 35 Prozent.

n Die 300 ULF-Niederflurstraßenbahnen in Wienmit 19 Zentimeter Einstiegshöhe erreichen eineMaximalgeschwindigkeit von 80 Kilometer proStunde. Es gibt zwei Typen von ULF mit 24 Meterbzw. 35 Meter Länge.

n Die Busse der Wiener Linien werden mit umwelt-freundlichem Flüssiggas betrieben.

n Im Jahr 2008 legten rund 180.000 RadfahrerInnenauf rund 363.000 Fahrten über 1,1 Millionen Kilo-meter zurück.

n 1.217 Lichtsignalanlagen (VLSA) regeln den Wiener Straßenverkehr, davon 423 mit LED- Signalgeber und 442 mit Blindenakustik. Mit Ende2009 sind 900 VLSA mit einem einzigen Rechnerverbunden, der die OCIT-Schnittstelle bedient.

n Die beiden Twin City Liner fassen bei 33 MeterLänge und 49 Tonnen Gewicht 126 Passagiere und 5 Crewmitglieder – Höchstgeschwindigkeit: 37 Knoten (69 Kilometer pro Stunde).

n Mit einer gedeckten Lagerfläche von 70.000 Qua-dratmeter zählt der Hafen Wien zu den größten La-gerlogistikern Österreichs. Als trimodales Güter -verkehrs zentrum hat er 2008 rund 12 Millionen Ton-nen Güter umgeschlagen.

06 Mobilität

‹‹‹Der Wiener Franz-Josefs-Kai, eineder am stärkstenbefahrenen Straßenin der Stadt: Zentrale Steuerunghält den Verkehr imFluss

‹‹Ein Rückgrat derRadfahranlagen inWien: der Ring-Rund-Radweg umdie Wiener Innen-stadt

‹Der Twin City Linerbei der Abfahrt inBratislava, eine Erfolgsstory unddie schnellste Ver-bindung zwischenden beiden nur 60 Kilometer von-einander entferntliegenden euro-pä ischen Haupt-städten Wien undBratislava

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Wie viele Sprachen spricht die Stadt?

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07 Kommunikation

n Die Stadt Wien hat schon vor langem erkannt, dassin einer vielschichtigen und wertschätzenden Kommu-nikation mit ihren BürgerInnen ein wichtiger Schlüsselzum guten Zusammenleben liegt. „Wien spricht an-ders“ lautet folgerichtig der Name eines internen Leit-fadens, der den Anspruch der Stadtverwaltung aufverständlichen Dialog mit BürgerInnen unterstreicht.

Das beste Beispiel dafür ist das Informationsportal derStadt „wien.at“, das auch international mehrfach aus-gezeichnet wurde. Denn Wien hat sehr früh das Poten-zial des Internets für die Stadtverwaltung erkannt. Eineeinheitliche Struktur und hohe Bedienfreundlichkeitdes Webauftritts sorgen dafür, dass alle Informationenschnell und unkompliziert zu finden sind. Wien setztkonsequent auf das Internet als Kanal für Information,

Kommunikation und Interaktion mit den BürgerInnen.Insbesondere das virtuelle Amt der Stadt hat rund umdie Uhr geöffnet und das sieben Tage die Woche. Solassen sich Fahrten aufs Amt vielfach vermeiden. In dervirtuellen Amtsstube findet man wichtige Informatio-nen zur Erledigung von Amtswegen bei Stadt undBund. Viele dieser Angelegenheiten können sofort online durchgeführt werden. Insgesamt gibt es bereits 500 Amtshelferseiten und 130 Online-Formulare.

Informationsservices erleichtern den Alltag Zu wissen, wann tatsächlich welches Verkehrsmittelaktuell zur Verfügung steht, macht die Entscheidungfür ein möglichst rasches Vorankommen in der Stadtleichter. Davon haben die einzelnen StadtbenutzerIn-nen etwas, aber es hilft auch der Stadt insgesamt,

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Informationen teilen bringt doppelten NutzenFür eine perfekt verwaltete Stadt, die auch effektiv mitihren BürgerInnen kommuniziert, ist es eine Voraus-setzung, dass der Umgang mit Informationen und dasmiteinander Kommunizieren auch intern reibungslosfunktionieren. Dazu hat die Stadt Wien mit der Magis -tratsabteilung für Datenverarbeitung, Informations-und Kommunikationstechnologie (MA 14) eine hochspezialisierte interne Dienstleisterin, die dafür maßge-schneiderte Lösungen entwickelt und umsetzt. Im Be-reich geografischer Informations systeme liefert sie dietechnischen Grundlagen, mit denen die FachexpertIn-nen der einzelnen Abteilungen Zahlen in Bilder derStadt verwandeln. Aus Daten werden Karten, werdenrelevante Informationen, entstehen Erkenntnisse.

Digitale Informationen vom Naturschutzgebiet bis zum KanalWer ein Bauprojekt plant, braucht vielfältige Informa-tionen: Wo darf was wie gebaut werden? Wie ist dieLärmsituation? Wo genau in Wien ist welche Pflanzegeschützt? Wie verläuft der Kanal? Die Stadt liefertdazu relevante und vernetzte Informationen. Ein digi-taler, laufend aktualisierbarer Stadtplan mit größt-möglicher Tiefenschärfe, das ist die Mehrzweckkarte(MZK) Wien. Sie macht die Topographie der Stadt bis indie dritte Dimension per Mausklick verfügbar – fürStadt- und VerkehrsplanerInnen, ArchitektInnen oderBauträgerInnen. 25 Jahre Vermessungs- und Entwick-lungsarbeit stecken in diesem Projekt.

effektive und nachhaltige Mobilität zu fördern. Mit demRechnergesteuerten Betriebs-Leitsystem (RBL) schla-gen die Wiener Linien gleich zwei Fliegen mit einerKlappe. Zum einen steigert das RBL die Effizienz desBetriebes der Wiener Linien, da Unregelmäßigkeitenrasch erkannt werden und zum anderen bietet dieFahrgastinformation an den Haltestellen und über daskostenlose mobile Service „qando“ ein verbessertesService für die KundInnen. Denn zufriedene KundInnenfahren lieber und öfter mit U-Bahn, Straßenbahn oderBus. Weiters vereint das städtische Online-Service„AnachB.at“ alle relevanten Informationen über Ver-bindungen, Fahrpläne, Staus, Verzögerungen oderideale Fahrradrouten zu einem leistungsfähigen Infor-ma tions- und Entscheidungstool.

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Das „Umweltgut“ – der Umweltstadtplan auf „wien.at“ –ist für BewohnerInnen und BesucherInnen der Stadt in-teressant: Es macht Umweltschutzinformationen für allezugänglich. Interessierte erhalten Informa tionen dar-über, wo welche Naturelemente geschützt sind und welche Auswirkungen das etwa für Bau vorhaben hat.

Das digitale Kanal-Informations-System von WienKanal dient anderen Städten als Vorbild: Mit der inte-grierten Kanalnetz-Datenbank (KANIS) steht eine aktuelle und umfassende Grundlage zur Verfügung, umInstandhaltungs-, Reinigungs- und Planungsarbeitenstets mit größter Effizienz zu erledigen. Zusätzlich helfen digitale Daten-Auswertungen dabei, den Kanal-betrieb laufend zu optimieren. KundInnen können sichalle wichtigen Informationen bequem aus dem Inter-net holen.

Durch Koordination und Information zufriedene AnrainerInnenDas Wiener Elektronische-Baustellenaufgrabungs-Zustimmungs-Verfahren (EAZV) sorgt dafür, dass un-koordinierte Aufgrabungen im öffentlichen Raum derVergangenheit angehören. Wenn z.B. Wien Gas und dieWiener Wasserwerke am selben Straßenabschnitt Leitungen sanieren möchten, dann koordinieren sie dieBaustelle so, dass nur einmal aufgegraben werdenmuss. Damit werden die Bauarbeiten rasch und effizient erledigt und die Belastungen für die Anraine-rInnen und den Verkehr so gering wie möglich ge hal-ten. Das war der ExpertInnenjury den Staatspreis fürMulti media und e-Business 2009 wert.

n Etwa 1.000 Fahrzeuge der Wiener Linien sind mitdem Rechnergesteuerten Betriebs-Leitsystem(RBL) erfasst und die aktuellen Daten fließen in dieOnlineplattform „AnachB.at“, das Informationsan-gebot zur Planung der optimalen Fahrtrouten, ein.

n Mit „qando“ bieten die Wiener Linien eine Echt-zeitanzeige und Fahrplanauskunft für mobile Ge-räte.

n Das Wiener Elektronische-Baustellenaufgrabungs-Zustimmungs-Verfahren (EAZV) koordiniert jährlichrund 12.000 Baustellen (42.000 Kilometer Ver- undEntsorgungs leitungen, 2.800 Kilometer Straßennetz-länge).

n Die Mehrzweckkarte der Stadt beinhaltet rund 3 Millionen Messpunkte auf 415 Quadratkilometer Fläche.

n Im Jahr 2009 wurde über 360 Millionen Mal auf„wien.at“ zugegriffen.

n „wien.at“ ist auch eine kostenlose Zeitschrift derStadt Wien für alle WienerInnen. Auf 24 Seiten findensich etwa aktuelle Berichte aus Wien, spannendeGeschichten und Gewinnspiele. Die Pub li kation gehtmonatlich an alle 950.000 Wiener Haushalte.

07 Kommunikation

‹‹‹ Online-Fahrgast -information fürWien und das Umland

‹‹Echtzeitinformatio-nen zu öffentlichenVerkehrsmitteln anden Knotenpunktenerleichtern die Optimierung derWege

‹Die Wiener Planungswerkstattist seit 20 Jahrender permanenteAusstellungsraumfür die Präsentationund Diskussion aktueller Stadt -planungsthemen

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Wie kommt die Stadt zu ihrem Bild?

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08 Immobilien

n Nichts prägt das Bild einer Stadt so sehr wie ihrebaulichen Ensembles. Die Stadt Wien sichert als Bau-herrin, Facility-Managerin und Gestalterin der Rah-menbedingungen für privates Bauen eine geordneteImmobilienentwicklung. Bei den eigenen Gebäudengeht es der Stadt genauso um vorbildliche Qualität wiebei der Unterstützung privater Bauprojekte. Sie bautund verwaltet die städtischen Objekte für die Menschenin den Gebäuden, fördert aber auch nachhaltigesBauen und Qualitätsarchitektur im privaten Sektor.

Die Stadt Wien ist die größte Hausbesitzerin der Stadt.Sie verwaltet nicht nur etwa 200.000 Gemeindewoh-nungen, sondern ist auch für die Errichtung, Entwick-lung und das Management von Schulen, Amtshäusern,Kindergärten, Feuerwachen, Zentralen der Müllabfuhroder Schwimmbädern verantwortlich.

Die Stadt arbeitet stetig an der Verbesserung der eige-nen Immobilien, immerhin einige tausend über dieganze Stadt verteilte Objekte, sie gibt aber auch klareRichtlinien für private Projekte vor.

Die Stadt als moderne Facility-ManagerinDas Objektmanagement der Stadt ist auf dem modernsten Stand: Akademisch zertifizierte Facility-ManagerInnen sind die Schnittstelle zu den KundInnen,eine zentrale Dokumentation über SAP sichert volleTransparenz etwa zu Budgetverwaltung, Störungsket-ten, Lagerhaltung oder Sicherheit. Und über ein 24-Stunden-Callcenter werden jährlich, allein im BereichAmtshäuser und Schulen, 20.000 Störungsfälle entge-gengenommen und im Bedarfsfall schon innerhalb vondrei Stunden erledigt. Die dafür zuständige Magistrats-abteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34)

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Damit viele öffentliche Wiener Bauten den Weg in in-ternationale Architekturführer finden, gibt es kompeti-tive Vergabeverfahren bei Sanierungen bzw. Wett -bewerbe bei Neubauten. Die Wettbewerbe werden öffentlich und europaweit ausgeschrieben und voneiner hochkarätigen Jury ausgewertet. So etwa beimneuen Hauptbahnhof Wien oder beim neuen Schwer- punkt krankenhaus Wien-Nord.

Dort, wo die Stadt über die Wohnbauförderungsmitteldie Errichtung von privaten Wohnhausanlagen ermög-licht, sichern sogenannte „Bauträgerwettbewerbe“ dieQualität der Ergebnisse: Bauträger treten im Team mitArchitektur-, Landschaftsplanungsbüros und weiterenFachexpertInnen gegeneinander um ein Baulos an. Sokommt es zum Wettbewerb von Gesamtkonzepten zumVorteil aller. Gerade in diesem Bereich kommen oftauch junge, innovative PlanerInnen zum Zug.

Die Stadt tritt auch über eigene Gesellschaften als Im-mobilienentwicklerin bei großen, integrierten Stadt-entwicklungsvorhaben auf, wie etwa bei der Umset-zung des Stadtentwicklungsprojektes „aspern Die See-stadt Wiens“ oder der Erweiterung der Therme Ober-laa, einer einzigartigen Thermen- und Er lebnisland-schaft rund um die Themen „Gesundheit, Be wegung &Sport“ im Süden Wiens.

Historische Substanz verlangt sensiblen UmgangDie Wiener Innenstadt ist seit 2001 UNESCO-Weltkul-turerbe. Aber auch andere Teile der Stadt sind als his -torische Ensembles besonders schützenswert. Daherhat die Stadt Wien verschiedene Instrumentarien eta-bliert, um erhaltenswerte Objekte zu schützen. Zentralist dabei das Wiener Schutzzonenmodell: RelevanteObjekte werden stadtweit erfasst, bewertet und darauswerden Entscheidungsgrundlagen für die Stadtplanungerstellt. Spezielle Förderungen des Wiener Altstadt -erhaltungsfonds unterstützen Sanierungs- und Er hal-tungsmaßnahmen in diesen sensiblen Zonen.

ist die erste öffentliche Organisation in Österreich mitCustomer-Service-Steuerung. Regelmäßige Befragun-gen unter den NutzerInnen helfen dabei, das Manage-ment der städtischen Immobilien neben der Wirt-schaftlichkeit vor allem an einem auszurichten: der Zu-friedenheit der Menschen, die sich darin bewegen.

Öffentliche Bauten als Motor für QualitätsarchitekturVor allem bei der Neuerrichtung öffentlicher Bautenpunktet die Stadt mit qualitätsvoller Architektur: Amts-häuser, Schulbauten oder Krankenhäuser etwa wer-den nach modernen logistischen Ansätzen gebaut, mitder Absicht, dass BenutzerInnen sich mit dem Bauidentifizieren können.

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n Die Magistratsabteilung für Bau- und Gebäude-management (MA 34) betreut 1.800 Gebäude inganz Wien mit Dienst leistungen im Wert von rund150 Millionen Euro.

n In den letzten 10 Jahren hat die Stadt Wien 70 Architekturwettbewerbe durchgeführt.

n Die Therme Oberlaa ist ein Private-Public-Partnership-Projekt zwischen Wien Holding undVAMED, Spezialistin für die Etablierung von Fit-ness- und Wellnesscentern.

n Die Standortentwicklung Oberlaa umfasst eineFläche von 200.000 Quadratmetern.

n „Wien Kulturgut“ ist ein umfassendes Web-Portalder Stadt Wien, welches den BenutzerInnen er-laubt, kulturelle Informationen über wesentlicheIdentitätsmerkmale der Stadt einfach abzurufen.

n In Wien dürfen Hochhäuser nur in potenziellenEignungszonen und erst nach Erfüllen der Vorga-ben des verpflichtenden Kriterienkatalogs gebautwerden.

08 Immobilien

‹‹‹Wiener Frauen-WerkStatt II, Wohnprojekt mitdem Fokus auf dieBedürfnisse vonFrauen

‹‹Die Wiener Innen-stadt, UNESCO-Weltkulturerbe

‹Wohnhausanlage„Wohnen am Park“in Wien Leopold-stadt, errichtet imRahmen einesBauträgerwett be-werbes als Garantfür architek toni-sche und funk -tionale Qualität

Klare Rahmenbedingungen für das private BauenAuch für private Bauvorhaben sieht sich die Stadt alsServiceeinrichtung. Zur Wahrung des öffentlichen In-teresses an geordnetem, sicherem und ökologischemBauen müssen sich BauwerberInnen an die WienerBauordnung halten und damit ein umfassendes Ge-nehmigungsverfahren durchlaufen. Ein Widmungs -ansuchen wird gründlich von verschiedenen Gremien

geprüft und öffentlich vorgestellt. Jedes Projekt, das inWien gebaut oder verändert werden soll, muss nachder Wiener Bauordnung den Erfordernissen des Stadt-bildes entsprechen. Das Dezernat für architektonischeBegutachtung informiert und berät die BauherrInnenund weist auf Gestaltungsmöglichkeiten, trotz desengen gesetzlichen Korsetts der Wiener Bauordnung,hin.

Auch in einer durch historische Ensembles geprägtenStadt wie Wien werden Hochhäuser gebaut, dafür gibtdas „Hochhauskonzept Wien“ aber einen klaren Rahmenvor: Bestehende klassische Sichtverbindungen müssenungestört bleiben, hochrangige Verkehrsan bindungenwie etwa eine U-Bahn-Linie oder die Erreichbarkeitdurch wenigstens zwei Straßenbahn-Linien müssen gegeben sein, die BürgerInnen müssen informiert undbeteiligt werden. Eine 10-Punkte-Checkliste bringt dieseund andere Qualitätskriterien auf den Punkt.

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Sind in Wien die Menschen mutiger als anderswo?

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09 Sicherheit

n Wenn BesucherInnen nach Wien kommen, sind sieoft erstaunt, dass es in Wien keine Stadtteile gibt, diesie nachts aus Sicherheitsgründen meiden müssten.Im Gegenteil, die Stadt gilt als objektiv und subjektiv si-cher. In vergleichenden Forschungen der fünf europäi-schen Städte Amsterdam, Budapest, Hamburg, Krakauund Wien erreicht Wien Spitzenwerte: Nur eine kleineMinderheit empfindet ihre Wohnumgebung als „(eheroder sehr) unsicher“ und weit mehr als die Hälfte derBefragten gibt an, sich sicher zu fühlen. Auf die Frage„Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in nächster Zeit

in Ihrem Wohnviertel belästigt, geschlagen, bestohlenoder überfallen zu werden?“ antworten in Wien 72 Pro-zent mit „sehr unwahrscheinlich“, in den anderen vierStädten pendelt dieser Wert zwischen 27 und 58 Prozent.„Sicherheit“ als objektive Qualität und als subjektiv empfundener Aspekt urbaner Lebensqualität brauchtHandeln der Kommune auf mehreren Ebenen.

Öffentliche Räume ohne AngstAngsträume sind Zonen, die subjektiv als besondersunsicher empfunden werden. Sie schränken damit die

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Voraussetzung für das Aushandeln von Interessen.Gleichermaßen wichtig ist die in Wien besonders aktiveIntegrationspolitik, da Kriminalitätsangst mitunterstark auf „die Anderen“ projiziert wird.

„Stadt fair teilen“Wenn es um Unsicherheit im öffentlichen Raum geht,sind Frauen besonders betroffen: 2006 wurden in Wien56 Prozent aller Wege zu Fuß von Frauen zurückgelegt.Der Großteil sind Versorgungs- oder Begleitwege. Einefür alle gut benutzbare Stadt ist auch eine sichereStadt. Angesichts dieser Tatsache wurde eine Grund-lage zur geschlechtssensiblen Entscheidungsfindungfür Projekte und Vorhaben im öffentlichen Raum er ar-beitet. Unter dem Titel „Stadt fair teilen“ wurde im 6. Wiener Gemeindebezirk ein Pilotprojekt durch ge-führt, in dem ein geschlechtssensibler Blick auf alleMaßnahmen „Gender-Mainstreaming“ erst möglichmacht. Ziel ist es etwa, die Qualitäten des Fußwege-netzes dort zu erhöhen, wo mit Schulen, Altersheimen,Spitälern oder Amtshäusern besonders wichtige Ein-richtungen des täglichen Bedarfs liegen. Vor allemzwei Maßnahmen ermöglichen schwächeren Ver-kehrsteilnehmerInnen ein gutes und stressfreies Vorankommen: die Mindestbreite der Gehsteige von 2 Metern und angemessene Ampelschaltungen. Inzwischen sind diese Qualitäten weitgehend „Main-stream“ in allen Wiener Bezirken.

Sicher ans ZielEin wichtiger Maßstab für die Lebensqualität einerStadt ist die Verkehrssicherheit: je verlässlicher, flüs-siger und unfallfreier, desto besser und sicherer. Wienhat dabei mit dem Vorrang des öffentlichen Verkehrseinen großen Vorteil: In U-Bahn, Straßenbahn und Buskommen alle bequem und sicher ans Ziel. Aber auch

Bewegungsfreiheit von Personen mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis – wie Frauen, Kindern, älterenMenschen oder Menschen mit Behinderungen – ein.Ein sensibler Umgang mit dem öffentlichen Raum kanndas verhindern: Klare Orientierung und Übersichtlich-keit stehen dabei im Vordergrund. Im Leitbild für denöffentlichen Raum „Freiraum-Stadtraum Wien“ formu-liert die Stadt klare Richtlinien für die Vorsorge, Gestaltung und das Management urbaner Freiräume.Wenn es um Kontrolle geht, dann liegt der Schwer-punkt auf sozialer Kontrolle, die aus der Identifikationder StadtbenutzerInnen mit „ihrem“ Raum entstehenkann. Beteiligung bei Umgestaltungen schafft die

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für den motorisierten Individualverkehr gilt: DurchSteuerung und Optimierung lassen sich Unfälle ver-meiden. In Wien steuert ein einziger zentraler Rechneralle Verkehrsampeln. Dank neuer Technologie passensich alle Signalanlagen den Verkehrsströmen blitz-schnell an. Zusätzlich ermöglicht eine Unfalldatenbankdie laufende und gezielte Entschärfung von Orten, andenen sich öfter Unfälle ereignen.

Sehen und gesehen werdenEiner der auffälligsten Gründe, warum Menschen inWien auch in der Nacht entspannt unterwegs sind, istdas Licht: Der Masterplan Licht beinhaltet Strategien zu den Themen „Sicherheit im Verkehr“, „Schutz vorÜbergriffen“, „Gender-Mainstreaming“, „Umweltschutz“,

„Stadtgestaltung und Ästhetik“, „Lichttechnik und -technologie“, „Wirtschaftlichkeit und Energiever-brauch“. Denn mehr Licht und damit mehr Sicherheitkosten nicht mehr und tragen sogar zum Klimaschutzbei. Mit den neuesten LED–Leuchten ist es möglich, die Anzahl der Leuchten in Wien zu erhöhen und trotz-dem den gesamten Energieverbrauch für Lichtstrom zu senken.

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n Die öffentliche Beleuchtung Wiens umfasst etwa148.000 Lichtstellen mit 227.000 Lampen.

n Seit 1990 hat sich die Zahl der Unfälle mit Perso-nenschaden um 30 Prozent reduziert, um 75 Pro-zent weniger Personen wurden dabei getötet.

n Die Zufriedenheit der WienerInnen mit ihrerWohnumgebung beträgt 92 Prozent.

n 72 Prozent der WienerInnen halten es für sehrunwahrscheinlich, überfallen zu werden (Umfragedes Wiener Instituts für Rechts- und Kriminal -soziologie im Auftrag der Magistratsabteilung fürStadtentwicklung und Stadtplanung – MA 18).

n Im Rahmen des Gender-Mainstreamings wurdeim Masterplan Verkehr eine Mindestgehsteigs-breite von 2 Metern bei Sanierungs- und Neubau-projekten festgelegt.

n Laut der Studie „Leben und Lebensqualität inWien“ fühlen sich 75 Prozent der WienerInnen inihrer unmittelbaren Wohnumgebung sehr sicher.

n 57 Prozent der Wege mit öffentlichen Verkehrs-mitteln werden in Wien von Frauen zurückgelegt.Sie profitieren besonders von hellen, transparen-ten und sicheren Stationen.

‹‹‹Wien ist eine objek-tiv und subjektiv sichere Stadt: Fußgängerzone um den WienerStephansplatz

‹‹Beleuchtung Stumpergasse imGender-Main-streaming-Pilot -bezirk Mariahilf:Der öffentlicheRaum soll allenMenschen in derStadt gleiche Chancen zur Benutzung einräumen

‹Verstärkte Schutz-wegbeleuchtung inWien Penzing er-höht die Sicherheitvon Schulkindern

09 Sicherheit

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Warum ticken die Kreuzungen in Wien?

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10 Barrierefreiheit

n Ein gut vernehmliches Ticken – mal schnell, mallangsam – an vielen ampelgeregelten Kreuzungen derStadt ist ein Spezifikum Wiens. Es handelt sich um akustische Signalgeber, die Blinden und Sehbeein-trächtigten die sichere Überquerung verkehrsreicherStraßen erlauben. Bereits vor eineinhalb Jahrzehntenhat Wien konkrete Zielvorgaben für eine barrierefreieStadt im Stadtentwicklungsplan 1994 niedergeschrie-ben. Seitdem sind viele Maßnahmen umgesetzt wor-den, um die täglichen Wege für Menschen mitBe hinderung leichter und sicherer zu gestalten. Voneiner „Stadt ohne Hindernisse“ profitieren aber alle,denn auch Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mitGipsfuß freuen sich über „Niederschwelligkeit“ in jeg-licher Form.

Kompetenzstelle für BarrierefreiheitAlle Neu- und Umbauten in Wien müssen barrierefreierrichtet werden, sodass diese auch für Menschen mitpermanenten oder temporären Handicaps ohne Hilfenutzbar sind. Das ist in der Bauordnung der Stadt Wienso vorgeschrieben. Seit 2008 gibt es in Wien eine eigene Kompetenzstelle für barrierefreies Planen,Bauen und Wohnen. Diese berät bei der Planung vonNeu- und Umbauten und wickelt die Anträge zur För-derung von Wohnungssanierungen ab. Im Jahr 2008wurden für 235 Förderanträge rund 1,3 Millionen Euroausbezahlt.

Mit dem Webservice „Meldung von Barrieren in derStadt“ erhält die Kompetenzstelle von BürgerInnen

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mit der innovativen achsenlosen Einzelradaufhängungist es ihnen gelungen, die weltweit einzigartige Ein-stiegshöhe von 19 Zentimeter zu realisieren. Bei dieserHöhe können alle Fahrgäste, auch mit Rollstuhl oderKinderwagen, von Haltestelleninseln und Gehsteigenbarrierefrei in den ULF einsteigen. Für Rollstuhlfahre-rInnen gibt es bei Bedarf beim vorderen Einstieg eineRampe.

Niederschwellige Zugänge zu den öffentlichen Ver-kehrsmitteln helfen allen: Leichtes Ein- und Aussteigenerhöht die Bequemlichkeit für die BenutzerInnen undreduziert Betriebskosten durch verkürzte Aufenthaltein den Stationen. Fahrgastkomfort verhilft den öffent -lichen Verkehrsmitteln zu mehr Attraktivität und letztenEndes zu höheren Fahrgastzahlen. Eine Win-win-Situation für die Wiener Linien.

Barrieren abzubauen, ist übrigens auch im Web ein An-liegen: Auf der Website der Wiener Linien ist eine ganzeReihe an wichtigen Informationen barrierefrei auf -bereitet.

Barrierefreie Immobilien fördern eine Stadt für alle Damit auch Menschen mit besonderen Bedürfnissenmöglichst mobil sein können, räumt die Stadt WienHindernisse aus dem Weg, wo es nur geht. Barriere-freies Planen und Bauen wird gezielt gefördert, Bera-tungen und Informationen schärfen die Wahrnehmungvon baulichen Hürden. Im Zuge von Wettbewerbsaus-losungen und Juryentscheidungen bei Immobilien wirddiesem Aspekt besonderes Augenmerk geschenkt.

Stiegen locker überwindenStiegenanlagen sind in verschiedenen Lebenslagenoftmals schwer zu überwindende Hindernisse. Wien

Hinweise über Barrieren und Hindernisse, wie z. B. Stufen oder fehlende Blindenleitsysteme. In vielen Fällen bewirkt dieser Hinweis eine Verbesserung derauf gezeigten Situation.

In Kooperation mit der Magistratsabteilung für Daten-verarbeitung, Informations- und Kommunikations-technologie (MA 14) entwickelt die Kompetenzstelleeinen „Barrierefreien Stadtplan“ für Menschen mit Be-hinderung. Die barrierefreie Route ist bequem zuhauseabrufbar. Auf dem digitalen Routenplan werden unteranderem Geh steigneigungen, akustische Signalgebersowie genaue Ankunftszeiten von öffentlichen Ver-kehrsmitteln beschrieben und können dann unterwegsmit Hilfe eines GPS-fähigen Mobiltelefons punktgenaugefunden werden.

Barrierefreiheit im öffentlichen VerkehrU-Bahn, Bus und Straßenbahn sind das Rückgrat derMobilität in Wien, daher setzen die Wiener Linien schonseit Jahren auf optimale Benutzbarkeit für alle. Die ge-samte Erdgas-Busflotte fährt mit Niederflur. Bei denBussen ermöglichen Niveauabsenkung und Klapp -rampen ein barrierefreies Ein- und Aussteigen. Dieneuen U-Bahn-Garnituren verfügen über niveaugleicheEinstiege zwischen U-Bahn und Bahnsteig. Auch beiden Straßenbahnen werden die alten Straßenbahnensukzessive durch Niederflurstraßenbahnen ersetzt.

Die Wiener Niederflurstraßenbahn ULF (Ultra LowFloor) ist ein Paradebeispiel für technische Innovation,Komfortsteigerung und gelungenes Design. Gemeinsammit der Siemens AG Österreich entwickelten die WienerLinien in den 1990er Jahren die erste Wiener Nieder-flurstraßenbahn. Bei der Entwicklung wurde vor allemauf den Fahrkomfort geachtet. Der niveaugleiche Ein-stieg war vorrangiges Ziel der KonstrukteurInnen. Und

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verfügt aufgrund seiner Topographie über etliche Stiegenanlagen im öffentlichen Raum: darunter auch berühmte historische Bauwerke wie die Strudlhof-stiege, die Rahlstiege oder die Fillgraderstiege.

Für Menschen, die mit einem Kinderwagen unterwegssind, erleichtern Kinderwagenrampen, diese Barrierenzu überbrücken. Die Errichtung, Wartung und Verbes-serung dieser Rampen obliegt der Magistratsabteilungfür Brückenbau und Grundbau (MA 29). Im Jahr 2000ließ die MA 29 die Bedürfnisse von Menschen mit Kinderwagen erheben. Anhand dieser Studie wurdeeine Richtlinie für die Planung neuer und die Aus rüs -tung bestehender Rampenanlagen erarbeitet. Sie legtMaße und Neigungswinkel fest und gibt Angaben zurVerwendung von Materialien.

Mit dem „Aktionsplan FußgängerInnen“ setzt die MA 29einen weiteren Schritt, die komfortable Nutzung vonStiegenanlagen für FußgängerInnen zu verbessern.Alle Objekte werden auf ihre leichte Benutzung undNutzerfreundlichkeit überprüft und im Zuge der regel-mäßigen Wartungen und Instandset zungen auf denneuesten Stand gebracht.

Wien hat die Ambition, eine „Stadt ohne Hindernisse“zu sein. Durch die Errichtung von Rampen oder Geh-steigabsenkungen, Blindenleitsystemen und Signalan-lagen, aber auch durch die barrierefreie Bau stellen-einrichtung leistet die Stadt sehr viel für die urbaneMobilität von Menschen mit Handicaps und wird so zueiner Stadt für alle.

n Für Blinde und Menschen mit Sehbehinderunggibt es im öffentlichen Raum – unter anderem in 93 Prozent aller U-Bahn-Stationen – ein taktilesBlindenleitsystem.

n Mit einer Einstiegshöhe von nur 19 Zentimeter istdie Niederflurstraßenbahn ULF weltweit unschlag-bar in puncto Barrierefreiheit.

n Bereits seit 1991 ist Barrierefreiheit im Wohnbauund in öffentlichen Gebäuden durch die Bauvor-schriften vorgegeben.

n In Wien sind alle öffentlichen Stiegenanlagen miteinem Hinweis auf alternative Routen versehen.

‹‹„ULF“: Ultra-Low-Floor-Fahrzeugeder Wiener Straßenbahn: Weltrekord mit nur19 Zentimeter Einstiegshöhe

‹Barrierefreie Stiegenanlage„Thurnstiege“, entstanden in Kooperation vonStadtverwaltungund initiativen BürgerInnen

10 Barrierefreiheit

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Warum gehen in Wien alle in die gleiche Richtung?

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11 Strategien

n Die Wiener Stadtverwaltung besteht nicht nur ausden MitarbeiterInnen in den verschiedenen Magis -trats abteilungen, sondern umfasst auch zahlreicheFachleute in den Betrieben und Unternehmungen derStadt. Ihnen ist es zu verdanken, dass Wien zu den ambesten verwalteten Kommunen der Welt gehört. EineVielzahl von miteinander vernetzten strategischen Pro-grammen sichert, dass im vielfältigen und komplexenalltäglichen Handeln alles in eine gemeinsame Rich-tung geht: Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Damitauch künftige Generationen mindestens die gleichenOptionen und Chancen für sozialen Zusammenhalt,wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Umweltqualitätvorfinden, braucht es gemeinsame Orientierung.

Die Stadt ist eine geschätzte DienstleisterinDie WienerInnen schätzen ihre Stadtverwaltung: Eine regelmäßig durchgeführte Großstudie bei ca. 9.000 StadtbewohnerInnen ergab 2007 in den Berei-chen Gesamtzufriedenheit, Bürgernähe und Um set-zung der Verwaltungsmodernisierung zu 70 Prozentdie Noten „sehr gut“ bzw. „gut“ (Studie „Leben inWien“). Dahinter steht eine starke Verwaltung, die ihreVerantwortung für öffentliche Aufgaben konsequentwahrnimmt.

In Wien werden die meisten Infrastrukturleistungen direkt oder indirekt von der Stadt gesteuert und finan-ziert. Gerade bei der Finanzierung geht die Stadt

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Auch Gender-Mainstreaming setzt die Stadt vernetztum: Ein im Dialog aller Stellen erstellter Gleichstel-lungsaktionsplan (GAP) sichert die Umsetzung in allenBereichen und Ebenen. Auch für das Thema „Barrie-refreiheit“ gibt es in der Stadtverwaltung eine eigeneKompetenzstelle, die das Wissen in diesem Themen -bereich bündelt.

Neue Allianzen machen fit für die Zukunft der StadtEine starke Stadtverwaltung braucht tragfähige Part-nerschaften. Der Magistrat und die Unternehmen derStadt kooperieren in vielfältiger Weise mit der WienerWirtschaft. Die Stadt gehört etwa als Auftraggeberin zuden wichtigen Motoren der städtischen Ökonomie. Aberauch über gezielte finanzielle Förderungen, etwa fürWohnbau, Wirtschaft und Wissenschaft, und über An-gebote der Wissensvermittlung und Qualifizierung istdie Stadt aktive Partnerin für Unternehmen und wis-senschaftliche Einrichtungen.

Eine Erfolgsstory ist auch der vielfach ausgezeichnete„ÖkoBusinessPlan Wien“, ein Programm der StadtWien, das Wiener Unternehmen bei der Umsetzung vonumweltrelevanten Maßnahmen im Betrieb unterstütztund dazu beiträgt, ihre Betriebskosten zu senken.

Andere strategische Programme wie der Stadtentwick-lungsplan 2005, der Masterplan Verkehr 2003 oder dieurbane Luftinitiative und das städtische Energieeffi-zienzprogramm wurden unter Einbindung unterschied-licher Interessengruppen und NGOs erstellt. Hier heißt

neue Wege: Sie hat sich durch eine „Kaskade der Flexibilisierung“ Handlungsmöglichkeiten erhalten,geschaffen und erweitert. Neben Leistungen aus demzentralen Stadtbudget agiert die Stadt als Eigentüme-rin von kommunalen Betrieben und Hauptaktionärinvon städtischen Unternehmungen. So verbindet sieKontrolle und Wettbewerb.

Die Verwaltung denkt querEine moderne Stadt braucht nicht nur SpezialistInnen,die fachliche Aufgaben in höchster Qualität bewältigen.Es geht auch um einen Blick über den Tellerrand deseigenen Themas, um gemeinsame Herausforderungenzu bewältigen. In Wien haben sich unterschiedliche Her-angehensweisen bewährt, um „Querschnittsmaterien“in den Blick zu nehmen. Klimaschutz wird etwa als „virtuelle Organisation“ vorangetrieben: Mehr als 300MitarbeiterInnen aus rund 150 Fachabteilungen und In-stitutionen der Wiener Stadtverwaltung, den städtischenBetrieben und externen Organisationen sind im Rahmendes Klimaschutzprogramms „KliP Wien“ vernetzt undleisten dezentral ihren Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen, vernetzt von einer schlanken Koordinati-onsstelle. Das schlägt sich etwa in der Beschaffungnieder: Das Programm „ÖkoKauf Wien“ sorgt für die An-schaffung von phosphat- und formaldehydfreien Pro-dukten sowie die Vermeidung von PVC, aggressivenReinigungsmitteln oder Tropen hölzern.

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Partnerschaft Dialog in der Entwicklung, um bei derUmsetzung auf Unterstützung zählen zu können.

Eine Stadt der klugen KöpfeWien erkennt, wie auch andere Kommunen, dass neueTechnologien weit reichende Folgen für das Zusam-menleben haben werden. Für den Magistrat ist esdaher essenziell, immer am laufenden Stand der Tech-nik, der Forschung und der wissenschaftlichen Er-kenntnisse zu sein. Im Rahmen einer Strategie zurForschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie)fördert die Stadt Vorhaben, die sowohl zur Stärkungdes Wirtschaftsstandortes beitragen, als auch einengesellschaftlichen Nutzen für die WienerInnen nachsich ziehen. Denn Wien ist mit tiefgreifenden Verände-rungen in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht konfrontiert. Demografischer Wandel, Globa-lisierung oder neue Kommunikationstechnologien mo-tivieren die Stadt, Neues zu entwickeln.

In internen interdisziplinären Pilotprojekten, wie etwadem durch die Bertelsmann Stiftung ausgezeichnetenProjekt „SALTO – eigenverantwortlich älter werden imStadtteil“, entsteht Wissen, das die Verwaltung fit fürdie Zukunft macht. Die Vergabe vielfältiger For-schungsaufträge gerade im Bereich der Umwelttech-nologien ist ein weiterer wichtiger Baustein, um Wiennoch mehr zu einer leistungsfähigen Wissens- undWissenschaftsstadt zu machen.

n Das Urteil der WienerInnen über Wien: Gesamt-zufriedenheit, Bürgernähe und Umsetzung der Ver-waltungsmodernisierung zu 70 Prozent „sehr gut“bzw. „gut“ (Studie „Leben in Wien“).

n Die Stadt Wien bezieht Produkte, Waren und Leis tungen im Wert von etwa 5 Milliarden Euro proJahr, vieles davon nach den ökologischen Kriteriendes Programms „ÖkoKauf Wien“.

n Alle Wiener Spitäler und städtischen Kinder -gärten verwenden für ihr Essen mindestens 30 Pro-zent biologisch erzeugte Lebensmittel.

n Die Wiener Forschungsquote liegt mit 3,32 Pro-zent deutlich über dem Lissabon-Ziel der EU.

n Die vom ZIT Zentrum für Innovation und Techno-logie, der Technologieagentur der Stadt Wien, ent-wickelte Initiative „WienWin“ schafft einen syste-matischen Informationsaustausch zwischen derStadtverwaltung und innovativen Wiener Unterneh-men. Damit sollen Innovationspotenziale für dieStadtverwaltung gefunden und gleichzeitig Innova-tionstreiberInnen der Wiener Wirtschaft neueMarktchancen eröffnet werden.

n Mehr als 300 MitarbeiterInnen aus rund 150 Fach-abteilungen und Institutionen der Wiener Stadtver-waltung, den städtischen Betrieben und externenOrganisationen sind im Rahmen des Klimaschutz-programms „KliP Wien“ vernetzt.

‹‹‹Naherholungs -gebiet Alte Donau:Seit über 100 Jah-ren ist der WienerGrüngürtel per Gesetz geschützt,strategisches Handeln sichert dieQualitäten derStadt

‹‹Blick auf das Rie-senrad im WienerPrater: Vergnü-gungspark mit his torischem Flair,Touristenmagnetund Grünoase fürdie WienerInnen

11 Strategien

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TINA VIENNA Urban Technologies & Strategies GmbH

Wiens Lebens- und Umweltqualität werden weltweit gerühmt. Dahinter stehen innovative Lösungen im Infrastruktur-Bereich, viele davon entwickelt von Dienststellen der Stadt oder von in Wien ansässigen Unter-nehmen. Strategische, technische und organisatorische Modelle, die ebenso wegweisend wie praxiserprobtsind.

TINA VIENNA ist die Dienstleistungsorganisation und Drehscheibe für innovative Stadt- und Umwelttechno-logien, entwickelt und umgesetzt von den Dienststellen und Unternehmen der Stadt Wien. Wir erfassen dasWiener Know-how in diesem Bereich, vermitteln dieses international und unterstützen in- und ausländischeGebietskörperschaften dabei, das Wiener Wissen im Bereich der urbanen Technologien und Strategien fürihre Bedürfnisse zu nutzen.

n TINA VIENNA bündelt Informationen über Wiener Lösungen im Bereich urbaner Technologien und Strategien.

n TINA VIENNA bietet Kontakte zu Wiener ExpertInnen.

n TINA VIENNA ist Trägerin des UN-HABITAT Best Practices Hub - Wien und verfügt damit über einen Zugang zu international ausgezeichneten Lösungen und ein entsprechendes Netzwerk.

n TINA VIENNA unterstützt Projektentwicklungen und Management konkreter Vorhaben auf internationaler Ebene.

n TINA VIENNA bietet Erfahrung bei der Einreichung und Abwicklung von europäischen Förderprojekten.

n TINA VIENNA vermittelt nach außen und unterstützt nach innen.

Gerne stellen wir vertiefende Informationen über die Wiener Lösungen bereit und unterstützen bei der Umsetzung konkreter Vorhaben. Wir freuen uns über einen ersten Kontakt.

TINA VIENNAUrban Technologies & Strategies GmbHEin Unternehmen der WIEN HOLDING GmbH

Anschützgasse 1 · 1150 Wien · ÖsterreichTelefon +43 1 4000 84260 · Fax +43 1 4000 [email protected] · www.tinavienna.at

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Klimaschutz

Donauhafen

Kläranlage

Abwasser

Energiespar-Contracting

Schiffsverbindung

Standortentwicklung

Wohnbauförderung

Seestadt

Kanal

Energieversorgung

Regionale Kooperationen

E-Government

Datenschutz

Liegenschaftsmanagement

Pressedienst

Abfallwirtschaft

VerkehrsorganisationGewässer

Bäder

Stadtgärten

Stadtvermessung

Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle

Bau- und Gebäudemanagement

Wien leuchtet

Wasserwerke

Grundbau

Brückenbau

Straßenbau

Straßenverwaltung

Wirtschaftsentwicklung

EU-Strategie

Wohnhäuser

Stadterneuerung

Stadtteilplanung

ArchitekturStadtplanung

Flächennutzung

Stadtentwicklung

Informations- und Kommunikationstechnologie

Datenverarbeitung

Umweltschutz

Finanzwesen

Stadtgestaltung

MA 14

MA 18

MA 19

MA 21A

MA 21B

MA 25

MA 27

Wien 3420

Wiener Linien

Wohnfonds Wien

MA 26

PGO

Wiener Umweltanwaltschaft

Wien Energie

Wien Kanal

MA 28

MA 29

MA 31MA 33

Wien Oberlaa

MA 34

MA 39

MA 41MA 44

MA 45

MA 46

MA 48

MA 22

MA 29

MA 5

Hafen Wien

EbS

Central Danube Region

MA 53

KliP-Wien

MA 42

MD-BD

MD-OS

WGM

MA 69

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Wir danken allen beteiligten Dienststellen und Unternehmen der Stadt Wien, die mit ihrem Wissen und ihrenInformationen einen wesentlichen Beitrag zum Entstehen dieser Broschüre geleistet haben.

Die Zusammenstellung „Wiener Lösungen im Bereich der urbanen Technologien und Strategien“ wurde erstdurch die Inputs und die Unterstützung der Wiener ExpertInnen möglich. Ihre detaillierten Einblicke, gedul-digen Erklärungen und unterstützenden Kommentare waren für uns von unschätzbarem Wert. Wir haben inden Gesprächen und Kontakten nicht nur viel Fachexpertise vermittelt bekommen, sondern auch die Begei-sterung und Freude an den unterschiedlichen Themen und das Engagement für die Gestaltung einer lebens-werten Stadt gespürt.

Weiters danken wir allen an der Realisierung Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit, ihre Unter-stützung und Geduld sowie für ihr Engagement während der Entstehung dieser Sammlung.

Wir danken auch vielen anderen Personen, deren Namen hier und im Impressum nicht aufscheinen, die je-doch wichtige WegbereiterInnen, InputgeberInnen und UnterstützerInnen waren und sind.

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Impressum

HerausgeberinTINA VIENNA Urban Technologies & Strategies GmbHAnschützgasse 11150 Wien, ÖsterreichTelefon +43 1 4000 [email protected]

RedaktionBüro PlanSinnBirgit Imlinger (TINA VIENNA)

Texte EinleitungHerbe-Michael Marker

LektoratTina Nikiema-Spiegl

ArtdirektionChristian Gallei

Grafik/DesignLindenau Productions GmbH

DruckLindenau Productions GmbH

Coverbild„Alte Liebe“ von Robert Weber

BildnachweisS. 6 rechts: Harald ValkaS. 7 links: MA 31S. 7 rechts oben: Wien KanalS. 7 rechts Mitte: MA 31S. 7 rechts unten: Media WienS. 10 rechts: MA 45S. 11 links: Wien KanalS. 14 links: MA 48S. 15 links: WGMS. 15 rechts (3): MA 48S. 16/17: Mario LangS. 18 rechts: Mario LangS. 19 rechts Mitte: Wien EnergieS. 22 lnks oben: MA 21S. 23 links: MA 18S. 23 rechts oben: 3420 Aspern Development AGS. 23 rechts Mitte: ÖBBS. 27 links: Central Danube Region GmbHS. 27 rechts unten: Hafen WienS. 32/33: Rupert Christanell (MA 18)S. 34 rechts: MA 19S. 35 rechts Mitte: Wien Oberlaa Projektentwicklung GmbHS. 39 rechts Mitte: MA 46S. 43 links: MA 29S. 47 rechts oben: MA 34Alle weiteren Bilder: Plansinn/W. Gerlich, P. Burgstaller

Copyright© TINA VIENNA, 2010Alle Rechte vorbehalten, besonders die der Übersetzung in fremde Sprachen.Kein Teil dieser Publikation darf ohne schriftliche Genehmigung der Herausgeberin in irgendwelcher Form produziert werden.Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, unter Verwendung von mineralölfreien Farben.

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Warum freuensich alle, wenn

kommt?ULFWie vielespricht die Stadt?

Sprachen

Wie kommt die zu ihrem ?Stadt Bild

Sind in Wien dieMenschenals anderswo?

mutiger

Warum ticken diein Wien?nKreuzunge

Warum gehenin Wien alle in die

?gleiche Richtung

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