TINO Versorgung mit schulischen Ganztagsangeboten · Tino Bargel: Versorgiini 901 Zuni anderen hat...

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TINO BAKGEL Versorgung mit schulischen Ganztagsangeboten Zirr A iij(irbeitiiti,q cities i~~rri~rclil¿~.ssi~trri Fcddes ckr Sih r/c.t~hr'ick/iitl# 1. I. i illtrtigcl itpi Kct~tlttir~.statitl irrrd Ir~forttiotioti.slic<.XeIl Fragen dcr gaiiLtagigen Betreuung und Forderung von Kindern und Jugeiid- liclicn ;III Scliulen Iinbrii in den letzteii beiden Jrihreii zunchniend Aufiiierk- saniheit gcfundeii. Es IalJt sich in diexni Zus:iiiinienhaiig durcli:iu\ voii einer Rcnmsancc der Ganztagsschule sprechen. nachdem sie in einen etwa zeliii- jihrigen Doriir¿)schciisclilaí verfnlleii wir Zur Wiederhclchung Iinhcn Strl- luiigiialimcii aiige\cliener I'adagogeii und Wi\sciischaftlcr heigctrageii. die iiiigevclits der gescll~cliaftlichen Entwicklungen. de\ Wandels in der Situation von Fainilicii tind Frauen. der verandcrten Lehciis\erlialtiii~se der Kinder und Jugriidlichrii fur mclii- giiiiLragige Scliulen eintreten. Zu ei-wahiicii ist zuin einen du5 Plddoyrr fur niehr G:inztagschulen tlcs Bielefclder Sozialwissen- ccli:iftlerc HUKKLLII-\NN (1989) und die Auïfuliruiigeii zur Zukunft der Schult: cles Tubiiigei- Pr»fe\sorx fur P;idag»gik FLi7Nt.R (l'#Y). in der er ciitschiedcii nie li r Ganz t agsscli ti leil for de rt . Der hildtiiigsplaneriscli verantwortliche Unigang und die tragtahige Uinïct- ziing solcher Forderungen zur Ganztagsclitile in dci Schiilciitwickluiig 4ind allerdings init einem erliehliclien Mangel an Iiiforniationeii tind Kciiiitiiiswi kontroiitiert. Das hctrittt nahezu alle Ayxktc dieses voii der Schuleiitwich- luiigsplaiitiiig biking nahezu vollstandig ati\gebleiideteii oder nui ;im Rande hehnndclten Fcldcc. ~;tlIICttrg,ssc.lilllt~ti til,\ Prohlctlift.l~/ dcv s< iiitlc~r~lr.i<~XIioi~q

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TINO BAKGEL

Versorgung mit schulischen Ganztagsangeboten Zirr A iij(irbeitiiti,q cities i ~ ~ r r i ~ r c l i l ¿ ~ . s s i ~ t r r i Fcddes ckr Sih r/c.t~hr'ick/iitl#

1.

I . i illtrtigcl itpi K c t ~ t l t t i r ~ . s t a t i t l irrrd Ir~forttiotioti.slic<.XeIl

Fragen dcr gaiiLtagigen Betreuung und Forderung von Kindern und Jugeiid- liclicn ;III Scliulen Iinbrii in den letzteii beiden Jrihreii zunchniend Aufiiierk- saniheit gcfundeii. Es IalJt sich in d iexni Zus:iiiinienhaiig durcli:iu\ voii einer Rcnmsancc der Ganztagsschule sprechen. nachdem sie in einen etwa zeliii- jihrigen Doriir¿)schciisclilaí verfnlleii w i r Zur Wiederhclchung Iinhcn Strl- luiigiialimcii aiige\cliener I'adagogeii und Wi\sciischaftlcr heigctrageii. die iiiigevclits der gescll~cliaftlichen Entwicklungen. de\ Wandels in der Situation v o n Fainilicii tind Frauen. der verandcrten Lehciis\erlialtiii~se der Kinder und Jugriidlichrii fur mclii- giiiiLragige Scliulen eintreten. Zu ei-wahiicii is t zuin einen du5 Plddoyrr fur niehr G:inztagschulen tlcs Bielefclder Sozialwissen- ccli:iftlerc HUKKLLII-\NN (1989) und die Auïfuliruiigeii zur Z u k u n f t der Schult: cles Tubiiigei- Pr»fe\sorx f u r P;idag»gik F L i 7 N t . R (l'#Y). in der er ciitschiedcii nie li r Ganz t agsscli ti leil fo r de rt .

Der hildtiiigsplaneriscli verantwortliche Unigang und die tragtahige Uinïct- ziing solcher Forderungen zur Ganztagsclitile in dci Schiilciitwickluiig 4ind allerdings init einem erliehliclien Mangel an Iiiforniationeii tind Kciiiitiiiswi

kontroiitiert. Das hctrittt nahezu alle Ayxktc dieses voi i der Schuleiitwich- luiigsplaiitiiig b ik ing nahezu vollstandig ati\gebleiideteii oder n u i ;im Rande hehnndclten Fcldcc.

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900 Tino Bargel: Versorgirng )nit schulischen Ganztngsungehoten

Ganztagsschulen bilden. so wenige es sind, dennoch ein unübersichtliches Ge- menge. Trotz mancher Definitionsversuche blieb das, was unter Ganztagsschu- len oder ganztägiger schulischer Betreuung zu verstehen sei, weithin unklar. Nach der Auswertung der Modellversuche mit Ganztagsschulen anfang der 80er Jahre resignierte IPFLINC: ..Eine genaue Abgrenzung der Typen ganztä- giger Forderung sei kaum möglich" (1981. S. 21); und nach einem recht aktuellen Gutachten fur die Hamburger Seiiatorin für Scliule und Jugend wird man trotz der mittlerweile vorhandenen Abgrenzungs- und Definitioiisbemu- hungeri weiterhin davon ausgehen mussen. daß ..die Begrifflichkeit nicht vereinheitlicht ist und mit denselben Namen uberregional recht Unterschied- liches gemeint sein kann'' (NEUMANN/RAMSEGCER 1990, S. 17). Fur das offent- liclie Verständnis der Ganztagsschule und ihrer Akzeptanz bei Eltern ist dies auf Dauer sicherlich ein nachteiliger Zustand.

Ebenso unbefriedigend, zudem fehlerhaft, ist die vorhandene Datenlage über Umfang und Verteilung ganztagsschulischer Angebote. In der Schulstatistik tauchen Ganztagsschulen nur sporadisch und uneinheitlich auf; in den einzel- nen Bundesländern werden sie unterschiedlich rubriziert und dokumentiert. Wenn Daten vorgelegt werden, bleiben sie durchweg allzu global: Sie rind weder nach Schulformen noch regional untergliedert, zwei fur die Bildungs- Planung ¡in Grunde notwendige Voraussetzungen. Kaum anders rieht es dementsprechend bei den vorliegenden Zahlen über den Bedarf nach Ganz- tagsschulen und die Riclitgróßen fur ihren Ausbau aus. Sie werden weder im einzelnen begrdndet noch abgeleitet, deshalb erscheinen sie recht willkurlich gesetzt und sind folglich relati\ beliebig veränderbar (vpl. BUND-LANDER- KOMMISSION F U R BILDUNGSPLANUNG 1973). Schließlich wissen wir auf einer empirisch einigermaßen verläßlichen Basis bislang kaum etwas darüber, ob Eltern mehr Ganztagsschulen wollen und i n welcher Gestalt. Erleben sie tatsachlich einen Widerspruch zwischen Familie und Ganztagsschule, wie häufig unterstellt wird? Was erwarten sie als Leistung der Ganztagsschule und welche Nachteile befurchten sie von dieser Scliulform'? Angesichts einer solchen Situation fehlender empirischer Datengrundlagen laßt sich vieles behaupten, aber wenig belegen oder. bei gegensatzlichen Po- sitionen. begrundet klaren.

I .2 Ir~fortnrrtro~rsqiielleti utid bilrlirrig~~lutierische Prohlernfelder

Die Quellen und Unterlagen. auf die sich eine Aufarbeitung der Ganztags- schultheniatik als Feld der Schuleiitwicklung zu stutzen hat, sind wegen der Breite der Problematik ganz unterschiedlicher Art. Zum einen ist das ganze Arsenal der offentlicli-amtlichen Schulstatistik heranzuziehen: ebenso sind Dokumente und Verzeichnisse zum Angebot an Ganztagsschulen zu berück- sichtigen; und schließlich sind eigene Recherchen und Nachfragen bei Miiii- sterien, Behorden und Verbanden unerlaßlich. um Ungereimtheiten und Ungenauigkeiten der verschiedenen Quellen so gut als nioglich auszuräumen (ausführlich dazu KUTHE 1991).

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Tino Bargel: Versorgiin<q m i t sríiuh.vchcn C;anzrtigJrrngehote>i 901

Zuni anderen hat man die verschiedenen Umfragen und Erhebungen zur Tlic- matik der Ganztag\schule auszuwerten. die seit den SOer Jahren clurchgcfuhrt wurden: von der ersten Erhebung dazu durch Kotl i n 1 Rahnien seiner Llnter- suchung zu ,,Schule und Elternhaus" (KOR 1963). den gelegentlichen koniinii- nalen Erhebungen zur elterlichen Nachfrage (iriibrsciridcre S ~ A I I ~ S C H I J L A M ~ FRANKFURT 1970), uber die verxhicdenen i3issenschaftliclicn Begleitstudien m r Modellversuch'iphasc init Gaiiztagsschuleii in den 70er Jalircii (zusaniineii- tassend I P F L I N G 1981). his h in zu ;iktuellcren Unitrugcn Iiinwhtlich der Befür- wortung von GÍiiiztagsscliuleii und des ìiitereisei ;in dieicr Schulform (E'KLER u. a . 1988, KANIIEKSIROLFF 1990). Die Sekuiidaraiirilp vorliegender Unter- suchungsberichte erfolgt nicht zuletzt deshalb. urn mbglichr ~ei t l iche Trends uiid Varianten der Nachfrage erkennen zii konneii (z. B. nach Scliiilstufen uiid -tormen).

Will i i iai i die vorliandeneii Inforinationslueken zuni Thema Ganztag\ichule ansat7.weise fiillen. ist man darauf aiigewiewii. eine eigene Erhebung bei El- terii. Lelireriinnen und konimuniilen Vertretern LU dieser Thematik der gaiiz- tagigen schulischen Versorgung durclizuftihren. Ini Rahmen der Forschungs- gruppe Gesellschaft und Region c . V. (Konstanz) haben wir ini Schuljahr 1989/90 eine solche Erhebung in Aiigriff genoniineii. Es handelt sich tini eine scliriftliclic Befragung in \tanclardisierter Forni bei 1007 Eltern. 362 I.ehrer/in- iien uiid 168 Vertretern der koniinunalen Ebene, die Triiger der Schulen ist.

Mit dieser Bcfragiing soll einerseits gcklart werdcn. wie Eltern. deren Kindcr hiiiang tialhtagsschulen besuchen. zu Fragen der Ganztapschuleii \teheii: h i c

reprasentieren die ..normale Elteriiscliaft" ohne Caiiztags~cliulerfaliriing. An- dererseits soll verdeiirlicht werden. wie Eltern. die aufgrund des Schulhciuchs ihrer Kinder uber Erfahrtiiigen mit Gaiizt;ighsclitilcri verfügen. zu den gleichcn Thcmen Stellung nehmen. Es ging also um die signifikante Vertretung 4truli- turell bedeutsamer Gruppen nach Scliul~tiifeii. Sclitilforrneii uiid Betreuiings- art. Uni nicht einseitig nur die Sekundarstufe I zu berucksiclitigeii. wurden auch Eltern und Lehrerlinnen des Priniarhrreichs befragt: Irii Priniarbereicli Eltern niit Kindern i n den Jahrglngen 3 uiid 4. in der Sekundmtufe 1 Eltern niit Kindern in den Jahrgaiipsstufen 7 bis 9. Insgesamt wurden die Bcfraguiisen an 24 Schulen in vier Biiiideslhderii durchgcfuhrt: in Badcn-Wurlteiiiberg. Berlin, Hessen und Niedersacliscn.

Dic tiiianziellc Föideruiig f u r die Befragiiiig wie fur die anderen Arbeiten erhieltcn wir vom Bundesininister fur Bildung und Wissenschaft. der uns niit dicier Studie beauftragte und hctraute. Der Bericht, in eiiicr ge\trafftcii Fas- wng, wurde in Bildung-Wisscnïclia~l-ahtucll 10/90 publiziert ( B A R G E ú K L I r H L 1990). eine ausfuhrliehe Darlegung mit eiiicni erheblichen Mehr an Detail- und Zus¿inirneiiliang~d;iten soll i n dieseni Soninier in der Reihe ,.Sttidicii-Bildung- Wissensch;ift" des Bundesministeriunis fur Bildung und Wi5wiischiift erwlici-

I Jm zu cinigcriiialSeii trapfahigeii Gruiidlageii Tiir den bilduiigspliincriscli iin-

peineiscnen LJnigaiip niir gnnztagigen srtitilischcri Angehoteii zii gelangen, sind vier Problcrnhereichc zu I)elxmlelii. i n Sticliworteii. vorhaiideiie, Aiigclwt.

ilel1 (BARGEL/KIJ IHE 1991).

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902 Tino Bargel: Versorgung niif scliidischeri Gnriztugsnngeboteti

elterliche Nachfrage. bedarfsgerechter Ausbau und Entwicklungspräferen- zen.

Zuerst niuß die Antwort auf die grundlegende Ratselfiage gefunden werden: Wieviele Ganztagsschulen lassen sich i n der Bundewepublik Deutschland fin- den (Abschnitt ?)? Wie grof3 ist die Angebotsmeiige in den verschiedenen Schulstufen und -fornien:> Wieviele Schulerlinnen werden a n solchen Ganz- tagsangeboten potentiell versorgt? Und wie verteilt sich Angebot und Versor- gung uber Bundesländer und Kreise; sind regionale Disparitäten erkenn- bar?

Sodann ist zu versuchen. die vorhandene Nachfrage nach Ganztagsschulen seitens der Eltern zu klären (Abschnitt 3). Wirken sich die soziale Lage und die Situation von Familien auf die Haltungen der Eltern zur Ganztagsschule aus und welches Gewicht haben sic fur die Nachfrage? Sind es in der Tat vor allem berufstätige Mütter und Alleinerziehende. die fur Ganztagsschulen einen Be- darf anmelden?

Darauf aufbauend sind bedarfsgerechte RichtgrOßen fur die bildungsplanen- sche Entwicklungsarbeit zu bestimmen (Abschnitt 3 ) . Von welchen Varianten dcs Bedarfs an ganztägigen Angeboten für die verschiedenen Scliulen und Schulformen ist möglicherweise auszugehen? Welche Richtgróßen fur den Ausbau des schulischen Gaiiztagsangebots sind daraus abzuleiten; sollte dieses Angebot ,.flácliendeckerid" sein?

Schließlich bleiben einige grundlegende Fragen zur Entwicklung des ganzti- gigen Angebots (Abschnitt 5): Welche Praferenzen äußern Eltern gegenuber den verschiedenen alternativen Ganztagsangeboten (zum Beispiel Schule oder Hort)? Welche Elemente und Gesichtspunkte betonen Eltern und Lehreriiii- rien für die Entwicklung von Ganztagsschulen? Und wo setzen koinniunale Vertreter Schwerpunkte im Hinblick auf die Einrichtung von Cianztagsschu- len?

Die Darlegungen stellen eiiieii Extrakt au\fuhrliclier Recherchen, Dokumcii- tatioiien. Erhebungen, Aufbereitungen und Analysen zur Thematik der Ganztagsschule unter bilduiigsplanerischen Perspektiven dar; zum Teil wird dabei auf die publizierten Daten und Aubfuhruiigeii zurückgegriffen. Mit die- seni Beitrag soll etwas zur Behebung der Informationslückeii und zur Verbes- serung des Kenntnisstandes Iiiiisichtlich des Angebots an Ganztagsschulen u n d der Nachfrage nach ganztägiger schulischer Betreuung und Förderung geleistet werden. Wenn Linder und Kommunen sich der vermehrten Einfuhriing von Ganztagsangeboten als öffentliche Aufgabe stärker annehmen, ware der Zweck der Aufarbcitung eines bislang allzu vernachlassigten Feldes der Schul- entwickl ung erreich t .

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2. I Zirr i~orl inri t l~~ricvi Dokirriienrnriori i t r i d Dntcrikige

Bcgiht inxi sich aiif die Suche nach Daten uher das Angehot v o n Gaiiztags- sclitileii und ihre Versorgiiiigslcistiiiip (d . li. wieviele Schtilerliiiiicn sic besu- chen), ist das Resultat eiittBuschend. Die Angaben sirid uiigeiiaii. riin es iiiildc aiisztidruckcii. und zwischen Zeitpiiiikten und Buiidesláiidri ii iiiclit verglcich- bar. Zwei Griiiide fuhren zu diesciii niißlichen uncl f u r eine seriose bilduiigs- planeriselie Konzeption iirgcrliclieii Umstand.

Erstens: Unter dcri G~iiizt~igsaiigehoieii gibt es i n der Tit cine gi-oRc Foriiieii- vicllalt init IlieBciiden Ubergtiiigeii. I n cleii letztcii Jdireii haben sich zumtzlich ciriz Reihe w i i Vor- und Zu.iwheiifornicii zu diesen ausgelxititeri Ganztags- scliiileii entwickelt: erweiterte Halbtagsschule. Betreuuiigssclitileii etc. Er- scliwei-end koinrnt Iiiiizu. tlaB fur die vcrscliicdeiien Foriiicii v o n GaiiLtagsan- grhoteri i n deii ciiizeliicii Buiideslandern tiiiterscliiedliclic Begriftlichkcitcii Ixiititzt werden. zum Teil historisch bedingt. Nach einer Recherche hei den verschiedenen Laiidcsniinistcrieii I csiiniiercii BöiTcHEdKI.EhIM ihre Erhliriiii- gen: ... . . d;iß iiian iiicht ganz sicher sciii L a i i i i , oh alle iintci Gaiiztagsscliiilc dassclbe verstehen" (1980. S 21).

Zweitens: Ofteiihar wegen des gcrinpeii öffentliclicii uiid bildunfispl3iieri~chen Interesse> ;in Fragen clci. ginztiigigen schulizclieii Aiigehotc wiii-de aucl1 clic aintliche Statistik zu tlieiein Bercicli tlcï Bilduiigwcrens vcriiachli,sigt. ja proßeiiteils scliluclrigoder gar nicht gefiilirt. So ist dcii Statistiheii vielfach iiiclit zu ciitiiehiiieii, oh cine Schule Ganztagsschrilc ist iiiid i n \velcheni Uiiifang. Uni clas zu h Iarcii . x i nd be rwli iccleiie Ve i-zeicliiiisse d ti i c l i zu ie lie i i und die Aii gahc i i

der Ministerien uiicl Beliordcii initcinandcr ahzugleichcii

Bei dei. Ahwelit, die Versorgtiiipsleistiinp der Gaiiztugsscliiileii LLI tiextiiiiiiieii. i \ t iiiiiii i i i i t deni gravierenden Mangel konfrontiert. da13 durchweg iiiclit zii erkennen ist, wieviele Schuler/iiiiieii ani GniiztuC'bcti-ieh dei- jeweiligen Schule t ci I ii eli nie II . De ii ii i i i cli t we ii ige Scli II leii , die de ii Tit el Ga iiz t agxscli u I e f ti li re ii . \crsorgcn mit dein gaiiztagigcii Aiigcbot nui eiiie Teiliiiciige ihrer Schulcr- scli ii t t , ci i twedcr n ii r ci iize I iic KI assciist u fen (z. R . Oi-ie i i t icrti n g s t ti te ) ode r n u i einen Ziig (Trigehlicinizup) d e i - nur Schulcr. die dieses Aiigchot walirneli- ineii w,olleii (offene Gaiiztagsschulc).

Mnii ist also Iiinwlitlich der xliulisclicii VersorFuiigsleisiiiiig tiiiwcigcrlicli iiut cine gcwi\se SchiitLting angewiesen. Sinnvoll erscheint die Ariiialicrung iihcr die tatsiichliclic ScliUlcrziilil der betrctfendcii Schulc i n der Stute cles Priiiiur- hcreiclis, der Sekund:irsttitc I oder der gyrniiasi:ilcii Obcrstiite. deiin d i c ~ c Zahlcii siriil. sofern iiiaii che Schulen identifiziert hat. erli;iltlicli Diiiiiit wird zwiir cine gewisse Ubercchatziiiig der tatsiicliliclien Vcrsorgiiiigsleictiiiig iii

Katif genoiiirneii. sie halt sich jcdocli iii vertrctharen Greiizeii, ziinial niit dic- se II Da ten wen igs tens das v o r li aiide ne Vc rwrgti n y p o t c ii t iii I nach Scli ulsf u fe ii und Sclitilfc~rrnen fur die Bundesl~iitler tiiid in regionaler Vertretung erhcniihiir wird.

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904 T i m Bargel: Vrrsorgung niif schulischen Guriztagsarrgeboteti

Angesichts der desolaten Daten-Situation kann es nicht hinreichen. sich auf behordliche Angaben zu verlassen. B()TTCHER/KLEMM haben dennoch nach ei- ner Rückfrage bei den elf zuständigen Ministerien der ,.alten" Bundesländer Zahlen Liber die Versorgungsleistuiigen durch Ganztagsschulen veroffentlicht, und zwar mehrfach und durchaus an ,.proniinenter Stelle" (BOTTCHE~KLEMM 198% BOITCHER 1990; KLEMM/B(jlTCHER u. a. 1990). Dieses Vorgehen fuhrt zu ungenauen und fehlerhaften Angaben (wegen unterschiedlicher Bezugsgro- Ben, falschen Mitteilungen. uneinheitlichen Zuordnungen und Zeitpunkten); zudem wird nicht nach Schulformen differenziert. Solche Daten reichen zwar aus. um zu verdeutlichen, daß allenthalben nur wenig Ganztagsschulen mit geringen Anteilen an den Schulerzahlen bestehen. aber für eine rutreffende Klarung der Ausgangslage und darauf aufbauender Schulentwickluiig bleiben sie ungeeignet.

Aus den vorangehenden, notwendigerweise kritischen Notizen zu bislang ver- öffentlichten Zahlen über Angebote und Versorgung durch Ganztagsschulen ergeben sich als Folgerung fur die Anspruche an eine tragfahige Datengrund- lage folgende Kriterien:

- Der Umfang von Angebot und Versorgung ist von jeder einzelnen Schule her, die das Etikett Ganztagsschule beansprucht, aufzubauen, damit die Angaben uberpriifbar. revidierbar und fortsclireibuiigsfahig sind.

- Die Angaben dürfen sich keinesfalls nur auf alle Schulen global beziehen, sondern mussen nach Schulstufeii und Scliulformen unterscheiden. da diese die bildungsplanerisch entscheidenden Einheiten darstellen.

- Die Vergleichbarkeit sowohl in den Bezugszahlen (dem Nenner) als auch hinsichtlich des Zeitpunktes ist zu gewahrleisten. damit nicht unzutreffende Großenordnungen den Vergleich verfälschen.

- Die regionale Aufteilung muß unterhalb der Burideslander angesetzt wer- den, seien es Regierungsbezirke, noch besser Kreise oder Gemeinden, un1 regionale Disparitaten in Angebot und Versorgung konkret ausweisen zu kunnen.

Solchen Pnnzipien folgend und nach fast eiiijaliripen Recherchen und Aufbe- reitungsarbeiteii ist festzustellen: Für das Bezugsjahr 1988/89 konnen in deii alten Landern der Bundesrepublik insgesamt 681 Ganztagsschulen (offene oder gebundene Ganztagsschulen sowie Tagesheinie) im allgemeinbildenden Schulwesen ausgewiesen werden (Sonderschulen bleiben unberucksichtigt. da in dieiem Bereich ganztagiger Versorgung in deii Bundesländern tatsachlich Erhebliches in den letzten zwanzig Jahren geleistet wurde).

Daneben gibt es noch 191 Internate und Heime, die aber nieist eine gewisse überregionale Leistung fur spezifische Klientel erbringen. Zu beachten sind zusätzlich die 3169 Horte aus dem Bereich der Jugeiidliilfe: denn sic bieten ebenfalls gaiiztigige Betreuung an, allerdings hauptsächlich begrenzt fur die Sechs- bis Zwolfjahrigen, d . h. ihre Versorgungsleistung ist vorwiegend auf die Primarstufe bezogen und ihre Funktion sozialpiidagogisch (vgl. AHBEITSCE-

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Tino Bnrgel. Versorgiing mif ,\ chidischen Gari,riis,l.citi~eSehorc.n 905

M L I N S C H A t I J L I G ~ N D H I L F ~ 1983; DOKLIMENTATION D E U l S C H E S J U C E N D I N S T I T C ~ T 1989).

Angesichts der aiigefulirten Scliwierigheiteii und Mangel enthalten die nacli- Folgenden Aiigabeii und Darstellungen des Angebotes :in Ganztagsschulen in der Buiidesrepiiblik Deutschland ( i n deren iiurinielir alten Bundeslaiidern) sicherlich noch eiiiigc Unwagbarkeitcn. zuninl die Entwicklung ganztagigcr Angebote i i i den letztcn heiden Jahren in einigen Buiidesliinderii in Flu13 ge- koiniiicn ist. Aber die Hauptarbeit zur Autliwiiig erscheint geleistet: Eine Dohumentation der Angcbote gaiiztagigcr (schulischer) Betreuung mit einein gciiieinsaiiieii zeitlichen Bczugsptiiikt liegt iiuii vor. die vergleichbar uber die Bundeslander ist. Die Schulstufen und Scliultorineii. Tragerschaften und Bc- treiitinpsarten \ind dargestellt tind in ihren Anteilen gewichtet. eine Rcgi»n;ili- sieriing a u t Kreisebene ist entstanden ( ~ g l . ausluhrlich B , w G E L / K ~ ~ I HE

1991).

Die Ertiiliruiigeii i i i i t den Defiziten der Dateiil;ige und dehwegen notwendiger Belielfslösiingeii begruiidcii einen dringlichen Appell: Z u r be\seren Iiitornia- t ion und Transparenz ubcr Gaiiztagszcliuleii gehort. iin Blind uiid in den Lariderii die Statistih uiid Ihhuinentatioii uber ganzthgige schulische und ati- Berïchulischc Angebote zu verbessern. Dafur sind GI-iiiidlageii der Bestini- n iune und Erfassung sowie Regeln fur die koiitinuicrliche Aiitniiliiiie in die Scliiil- und Scliulcrstatistik zii entwickeln. Aus dieser 1)ohuinciitatioii uiid Sta- tistik mufite. tiher die Bundeslander vergleichbar, erwhtlich sein. welche Schulen in welcher Forin Gaiiztagsaiigebote fiiliren. welclic Zuge und Jahr- gangssttifen daraii beteiligt sind. und w*ieviele Schuledinnen dadurch versorgt werden. D i e not wendige For tsclirci bu iig zui En t wic kl ti ng ganz t agiger scli u I i -

scher Angebote. til5 ein Elenieiit der offeritlichen Aufg;ilieri i n diesem Bereich. kaiiii nur daiiii s i n i i w l l gelcistet werden. wenn dieh in das Staiid~ii.dprograniiri der offc II t lic hen Schul- u ii d Bi Id u II gsst a t ist I k ubernoni nie II wird .

2 2 Arigehoi i t r i d Vcrsot-gurig rincli Sr~iiiilsti~f~~n utid Sct idf i~rtr icvi

Da Gaiiztags\cliuleii nicht \elten niehrere Schiilfornien unter einein Dach ver- einigen. sind sie nach ihrer ZtigehOrigkeit zu den Schulstufen iiiid -fornien aufiiitcileii. Nehmen WII- dies vor, dann sind i n dei1 681 Ganztagsschulen 852 Scliiiltornieii vertrcteii. Diehe. auf den ersten Blick vielleicht beiichtlich er- \clieiiieridc Zahl, relativiert ï ich rasch, wenn ni i i i i sic atit alle Schulen de\ a I I ge niei nix Id ende II Schul wcse ils hezic ti t : i i tir d re I von hunde I- t a I Ige in ei n hi I- deiidrii Schulen haheii ein melii oder weniger ausgebautes Gariztagsuitebot. Sic sind tolglich cinc ~itiIJeroi-dentliclie Raritat in der driit\clicii Scliulland- scliaft. In1 Schuljahr 19S8/89 besuchen alles in alleni iiicht niehr al\ 315000 Scliiiler/iniieii d iex Gaiiztagsschtilcii, gleichgultig oh sie das Angebot tatsach- Iicli wahi-nehmcn. Das entspricht einein Ver~»rgi i i ig~unif i ig v o n 5,4% allcr Schuler/innen.

Da\ bislane geringe tiffcnlliclic Eiigagcnieiit bei der Eiiiriclitun(z von Gaiiz- t:igsschulen im allpemeinbildeiideii Schtilrvewii wird iiiclit i iur ni1 dcr iiiedii~cii

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906 ïirio Bnrgel. L'crsorgung mit schiilischeri (;rrrizrn~sarigehoten

Tobelle 1: Ganztagsschulen und ihre Versorpungsleistung nach Schulstufen und Schulformen in der Biiridewpiihlik Deutschland 1088/lY)X9

Grund- Oneiit - Haupt- Real- Gyrnna- t i l t Seh - schulen stiife \chule schule alum Ges stufe I

Angebot Schuleii insgeaanit d;ivon G:inztag\- schulen in Prozent

Verrorgiing Schulerlinncii i i i yge~nrnt ( i n Tsd ) an Ganztngs- achulcii ( in Tsd ) III Promit

Zusatzversorgiinp in Yo Hartplatze I ntcriiatekicinie

Verwrguiip iii\gesarnt

13 608

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2 383

25 1.1

(4.4)

i 5

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55.4

Zahl von Ganztagsschulen erkennbar. sondern auch an deni hohen Anteil privater Tragerscliaft. Voii deii Ganztsgsschulen befindet sich fast ein Drittel (757) in privater Tragerschaft. ein vergleichswcise hoher Anteil: sie halten aul3erdeni fast ausschliel3lich Gymnasien und Realschulen vor. Dic Ganztags- schulen in privater 'Tragerschaft tragen Zuni V~rsorgiiiigspotential n u r zu einem Funftel bei. E\ handelt sich bei iliiien folglich um relativ kleine Schuleii. die sich i i i erster Linie auf G y m n a w n (44% ) und Realschuler (36% ) spezialisiert ha- ben. Die private Trägerscliaft im Bereich ganztägiger Schulen führ t offensicht- Iich zii sozialen Ungleichgewichten zu Lastcn von Hauptscliulerii.

Fiir eine differenLierte Betrachtung de\ Angchots an Gaiiztagsscliulen ist als erstes die Unterscheidung nach Schulstufen zii bciichteii: Im Primarbereich fuhren 127 Grundschulen ein ganztagiges Angebot: das bedeutet, dal3 im Schnitt n u r jedes 100. Kind in1 Primarbereich ein Ganztagsangebot an einer Schule wahrnehmen kann (die iieuerdiiig4 in einigen Bundeslaiidern und Stad- ten eiiigefiihrten erweiterten Betreuungszciten sind hier iiiclit berucksichtigt). Die Versorgung im Primarbereich würde jedoch unvollstaiidig erfaßt. IieBc niari den Hort als außerschulisches Angebot ganztagiger Betreuung uiiberuck- sichtigt. Ii i den uber 3000 Horten der Buiidesrepublik stehen derzeit insgesamt etwa 106000 Hortplätze zur Verfügung LJiiebhmgig davon. ob diese Hort- platze in allen Regionen auch tatsachlich ausgelaitet sind, erhöht sich mit dem Einbeziig der Hortplätze der Versorgungwmfang insgcsaint au f 5 3 % in der Primarstufe bundesweit (vgl. Tabelle i ) .

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Tit i o Birrgel: Vi7rsotgirrig init .schitli.c.clieti Grrt i~~rigsri t i~cho~i~ri 907

Iiii Sekundarbcreich wurden 725 Schulen als Gaiiztagsschiilen ausgewiesen; dabei ist i h r Anteil ai1 den Schulen der jeweiligen Schulform wie auch ihre Verzc-irgtingbleiztunp sehr uiiterschiedlicli: Hiiiiptxhuleii sind n u r p a w selten G;iiiLtagsschiiIeri: n u r jede 3 0 . : e t ~ a s h;itifiger tinden sich Ganztag\scliulcii t inter cleri Realscliiileii: jede 20.. noch hiiiifigci wcrdeii an Gyniiiasieii Gaiiz- tngsanpebote vorgclialteii: aii jcdci i i I?.: a n i elieitcii werden die 417 ciiige- richteten iiitegrierten Ccs;init\chulen als G¿iiiztaC~scliiilcii getuhrt: fa5t jetle zweite

Iii der Sekuiidarstiite I versorgen die Ganztagiscliuleii zuw i ime i i etwa 8.4% der Scliulcr/iiineii dieser Selitilitute. Berucksiclitigt niiiii hier die Scliulcr/iniien in Iiiterniiteii und Heinien niit, wird cin Versorguiigzgrad von 10.1% erreicht: i n der Sehuiidorstufc I besucht daiiii etwa jeder zehnte Schuler eine der Sclitil- formen i II G :i iiz t ags toi-iii . J tige iid I ¡clic, d ie e i ne Ha tip t \c h u I e he suc he 11. habe ii iiiit 4.3% die gci iiigste Versorgung i i i i t Gunztag~¿iiigeh«tcn (eiii\chliel3licli Ii i-

ternate). Fui die Reiilsclitilcr ta l l t die Versorgung mit 6.2% etwas besser auz Ani hrsteii ist die Versorgung fiir Jugendliche an Gymiiaiieii init I l” /o (davon allciii .<.X%, huiidcsweit an Iiiternatcii). Aber auch ohne Iiitci nate killt clic Vcrwrguiig tur dit. Schiilediiineii an Gymiiiisieii vri-gleichsweiw a m he i te i i iitis ( 7 2% ) . Di c c rlie hl iclieii U i i t c i se h iede i ni Angebot ;i i i Ga i i z t ags4cli ti Ici1 noch Scli u I4 t i i -

trii und Schtilforiiieii hclcgcii die Notweiidigkcit. nicht alle Schulen i n ciiieii Topfzu werfen, sondern nach d i e w i i Sttit’eii tiiid Foriiieii zii iiiiter5chcidcn. um ein aiigciiicssene4 Bild von der Angebots- und VciiorgungsI;ige LLI crhaltcn. Dciiii je nach Schtilfoiiii zeigt sich ein anderer Atishaustiiiid und daniit die Cliuiice f i ir Eltern. ein wlclie\ Angebot fu r ih r K i n d vorztifiiiden. tall\ sie darauf aiipcwiesen sind d e r CS wuiisclieii. Der Aushniistancl ist, vielleicht iilierriiscliciid, ani grid3tcii bei den Gyiinnsicii. Er ist ani Seriiiptcii bei den H~iupt~chtileii, wo ein holicrcr Bedaif tur die Jupciidliclieii, die diese Scliiil- foriiicii ties uc hen . pc nie i n h i n u II t e rst e I I t \vi rd .

J..? ~ ~ ~ i r i ~ r . ~ i ~ l i i ~ ~ ~ i l i ~ l i ~ r A i ishi i i i o l i G ~ i i i ~ t ( i ~ ~ ~ , s ~ , l i i ~ l i , t i it1 r i t ~ r i ~ i i t i ( i i , , s l f i t i ( i i , ~ t i

Zn isclicii cleri Buiidcslaiiclci-ii hestehen hetrachtliclie Uiiter~cliictlc i n der Eiit- \vichluiig d e b Angebots ;in Gaiiztapcscliulcii. EI gibt eiiidcutigc landerspezifi- d i e Ausriclituiigeii des scliulisclieii Ganztagsaiigehots in1 Uiiitaiig. i n dei- Trigcrscliaft iiiid Verteilung i i d i Schtilforiiicii. Iii den drei Btiiidcslmderii Berlin (hh) , Nordrliein-Westfalen (254) und Boycrii (330) f inden sich. icl;itiv ztii- Laiitlesgrd3e. die nieisteii Angebote a u t sie allciii cnttalleii hereits zwei D 1-1 t t e I <I I I C I_ Ganz t ;igssAi ti le ii i in al I geniei i i b i Iden de n Seti til wesen . Gegcii w L i r-

burg, Schlr4wig-Hol~teiii. d a s Saarlmtl und Breiiieii (hiicli5tciis 25).

Aiifgrurid de\ unterschiedlichen Aushaii\t;iiide\ i n i t Gaiiztagsscliiileii in den Biiiidcsl~iridern sind starke Differcnzcn in1 Versorgtiii~.;tiiiif~iiig vorhanden. Die Spaiinweitcii Iicgeii weit msciiiandcr. zwizclien 1 .ti uiid 11.4%. Neniieiis- wei te Ve rwrpii iipsaii t e i I t: c i-i-r ¡che II Raye 1-11 , Nord r lis i II - Wm t fn I C i1 II iid Berl i II .

i13 iltir ishi- ~ e i i i g c G i ~ i i ~ t i i g ~ ~ ~ l i ~ l t . i i Iiiihcii bisliiiig Rheiiil~iiid-Pf~il~. Htini-

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90s Tino Brirgel: Versorgung init schiilkchen Gariztagssririgeboterii

Tabelle 2: Versorgungsgrad durch Gaiiztagsschulen in der Sekundarstufe I nach Schulformen in den Landern 1988/XY

Sekundarstufe I Schulerlinnen n a d i Schulfnrnirn

insge- Bundeslmd samt ail GTS

Schletwig-Holstein 135 651 4.1 1 I Hamburg 75 670 3 646 Niedersachten 431.151 24.535 Bremen 32.900 122') Nordrheiii-Wcstfnlrii Y68 722 127.821 He%en 294 684 12.557 Rheinland-Pfalz 195,907 8.766 Badcn-Wurttemherg 545 820 25 491 Bayern 612.2Y6 65 516 Saarland 5 1 618 1357 Berlin Y4000 14 789

in Y,,

-3 o 4 8 5 7 3 7

13 2 4 3 4.5 4 7

II) 7 2 7

1'7

HS RS G Y IG

1 7 I S I Y 58.0 2 1 3.4 4.9 Y .o 4 3 2.6 3.5 82 Y

~ 21 7 8 7 2 1 .i.(> Y4.Y J 2 4.1) 4 7 3.Y 1 s 1 9 5 1 554 1 X 7 0 6 5 2 7 6 1 1 I 5 7 200 JY.5 - - 4 5 10.7 - n~ 7 1 9

- -

(Angaben fur Schulformen in Prnzriit aller Scliulsr der jeweiligen Schulïorm. Abhurzungeii GTS = Ganztagsschule. HS = Haupt5chule. RS = Realschule. GY = Gymnasium. IG = integr. Gesaniiwhiile)

In Bayern besucht jeder 15. Schuler eine Schule mit Tagesheim, eine offene Schule oder eine Ganztagsscliule; in Nordrtiein-Westfaleii kann jeder 12. Schu- ler ganztägig a n der Schule betreut werden und i n ßerlin sogar jeder 9. Schuler. In diesen drei Ländern liegt die Versorgung deutlich uber dem Bundesdurcli- schnitt.

Solche Globaldaten sind allerdings nur begrenzt aussagekraftig; sie verlangen zumindest eine Differeiizierung nach Schulstufeii und Schulformen. Außer- dem ist wiederuni zu beachten, daB iin Primarbereich Horte in starkem Maße Versorgungsfunktionen ubernehmen.

Im Primarbereich tragen die Grundschulen in allen Bundeslandern nur i n sehr geringem Maß zur Versorgung mit Ganztagsaiigeboten bei, am ehesten in Ber- lin mit 6%. Die ansonsten überall fast gleicherniaßen sehr geringen Zahlen verdienen nicht einen eigenen Tabellenausweis. Die Deckung der Nachfrage wird fast vollstandig durch Horte geleistet, die vor alleni in den Stadtstaaten Berlin (29%). Hamburg (19%) und Bremen (14%) bereits einen großeren Versorgungsgrad sichern. In den anderen Bundeï1;indern bleibt die Versorgung mit ganztagiger Betreuung durch Schulen und Horte zusammen stets unter 7%. Sie ist ani geringsten ini Saarland und in Rheinland-Pfalz.

Etwas besser sieht es fur Schuler/iniieii in der Sekundarstufe I aus. Recht hohe Versorgungsquoteii in der Sekundarstufe I weisen Berlin (16%). Nordrheiii- Westfalen (13%) und Baycrn (11%) auf. Sie bcwcgeii sich wenigstcns aufjenen Ausbaustaiid zu, der in Fortsclireibungen des Bildungsgesamtplans fur 1990 angezielt worden war (vol. GESPR~CHSKREIS B I L D L I N G S P L ~ N U N G 1980). In allen anderen Bundesländern ist der Versorgungsgrad davon iiocli weit entfernt: 3%

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Titi0 Biirgcl: VerJorgittig t t i i f scliirlischeti Girti~Iiigsntigrhoreti YO9

iii Schleswig-Holstein und iin Saarland bis 6% in Niedersaclisen (fur Details nach Schulforinen vgl. Tabelle 3) . Die Art des Angebote5 zwisclicii den Buiidesliiidern niit deii riieisten schuli- schen Ganztagsangeboten, Nordrlieiii-Westfalen und Berlin auf der einen Seite und Bayern auf der anderen Seite. ist ganzlicli aiiders ausgerichtet. I n Nord- rhein-Westfalen und Berlin handelt es sich vor alleni um Gesamtschulen u n d Hauptschulen in Offciitlicher Tragcrscliaft. deren Naclimitt¿igsaiigebot in der Regcl verpflichtend ist In Bayern befinden sich die Gmztagsaiigebotc. zii- iiieist Gynina\ien und Realschulen mit Eigesheimen. überwiegend in privater Tragerschaft.

2.1 R ~ g i i ~ r i i ~ l e Di,\pcrri/otcti it1 tlcti J( / i i t l i d i e t i (;(iri,'t<rgS(IligehOieti

Als regionale Darstelliirigsebeiic werden die 318 Kreise der Bundcsrepublik Iicrangezogeii. unter ihnen 137 Landkreise und Y 1 kreisfreie Städte. In 121 Kreisen, d. li. iiher einem Drittel aller Kreise, giht es hislang uberhaupt kein Ganz t agsschu la ngeho t. darunter i rn nie rlii ii I l kreisfreie Stad te. Da in i t lia t i ii

leder vierteii krcisfreien Stadt und in vier v o n zehn Landkreisen kein Schuler die Miiglichkeit, am Nacliniittag eine Ganztagsschule zu besuchen. I n tiber d e i Hiiltte :iller Krcise wird ;ils Gaiiztagsaiigehot nur der Hort vorge- halten. aber kein schulisches Angebot. Der Hort allein ertüllt damit i n vielen Stadtcii u n d Regionen die Aufgabe. gaiiztagige Betreuung anzubieten, aller- dings nur f u r die Altersgruppe v o n 6 bis 13 Jahren. Iii sechs Landkreisen besteht eine Grundschule i n Ganztagsform. aber kein Hort. I n 66 Krei\en. je zur HaIfte kreisfreie Stadte und Landkreise. bestehen schulisches und aufier- schulisches Gaiiztagsangehot neheiieiriander. Die vorhandenen Hortangchote hoiineii deii generellen Mangel an ganztagiger Betreuung und FOrderung ini

Priniarhereich nur teilweise koinpcnsieren. Deiin in fast jedem dritten Kreis ist uherliaupt kein Gaiiztagsangehot in1 Priniarbcrcich vorzufinden, und zwar we- der ein schulisches noch ein aulkrschulisches Angebot in eiiiein Ho[ t.

Die Klaruiig des Angebots und der Versorgung im Sekundnrbereich I \erlangt cine hoiifiguriitivc Betiaclituiig. d . h. der scliiilfornispezitischcii Struktur den Angebotes in deii Kreiseii (vgl. KUTHE 1YY I ) . Im Bereich der Sekundarstufe I fiiiclet sich in vier von zehn Kieisen hislaiig tiherhaupt kein gmztagigex schu- lisches Aiigehot ;in irgciidciiicr der Schulen dieser Stufe. Inledeni vicrtcn Kreis (iilisolut 80) wird nur aii ciiier der vier niogliclieii Scliiilforineii dcr Sckuntlar- \tufe I (H:iupt\cliule. Reiilschule. Gvniiiasiuin. Gesamtschule) ein gaiiztagigcs Angebot gefuhrt; die Besucher dei- leweils anderen Schulformen finden nur Halb t agsscli ule i i vor .

N u r in 15 Kreisen bectelien :in drei oder vier Schulformen panztagige Ange- hote. Allein i n diewn Kreisen hatten Eltern potentiell die Cliaiice. dal3 \ir fu r ihr Kind ein Ganztagsangebot vorfinden köiiiieii, gleich welche Schulforni ihr Lincl hcxuclit. Dieser eigciitlicli vorauszuwtzcndc Miiidesistandard i n der Aii- gebotskoiifigur¿itioii wird jedoch bislang nur in jedeni siebten Kreis erreicht. es sind durchweg kreistrcic Stadte. Hierbei ist zu bcnchten, daU damit sclbstvcr-

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910 T r m Bargel: L'morgiing mir schiilischen Grttiitrrg.\irn~~ehoteti

stäiidlich die Erreichbarkeit der Schulen noch nicht gesichert ist. da Kreise Iiaufig groí3e Flächen iinifasseii.

Die regionale Differenzierung der Versorgung durch Gaiiztapsschulen nach Kreisen ergibt starke Disparitsteii. die der Verteilung der Angehote weitge- hend folgt. In fast der Hhlfte der Kreise (151) betragt der Versorgungsumfang aller Grundschuler Iióchsten\ 5 % : er hleibt aufierordentlich gering. In zwei von drei Kreisen bleibt die Versorgung init ganztëgiger Betreuung ¡ni Priinarbe- reich deutlich unter 20%, unahhangig davon. o h diese im Hort oder ari der Schule angeboten wird. ciber 25% gamthgige Versorgung ini Primarbereicli erreichen zwar nur acht kreisfrcic Städte und ein Laiidkreis. Damit wird aber deutlich, dal3 eine solche Vkrcorguiig ilk Kinder iiv Grundscliulalter im Hort undhder in der Ganztagsschule keine illiisionare ZielgrDBe darstetlt.

Im Sekunúarbereicli I ist das Bild wegen der verschiedenen Schulformeii viel- schichtiger, in der Bilanz allerdings ebenso mangelhaft: Iii jedeni dritten Kreis (108) sind weniger als 10% der Schüler der Sekundaictufe J durch eine Ganz- tagsschule versorgt. Etwa jeder funfte Kreis (hR) kann einen Versorgungsgrad pon 10 bis 75% aufweken. In ?O Kreisen betragt der ìrers»rgiings_erad iii-icr 25%. Diese Kreise liegen fast alle in Nordrhein-\h"stf,?len und Bayern. Sie belegen, da8 eine derartige Verborpung auch in der Sekundarstufe 1 durchaus erreichbar sein kann.

Es gibt fast keine Kreise, in denen bei den einzelnen Schiilfornien der Sekun- darstufe 1 eine schulformspezifische Verwrgung úher 35% erreicht wird: für Gymnasiasten in drei, fur Gesanitschuler in zwei und fur Realschuler in einem Kreis. Für Eltern. die auf ein gaiiztágiges Angebot angewiesen sind. kommt cs aber entscheidend darauf an. dafi es an jener Scliulforni vorgclialten wird. die ihr Kind besucht. Iiisofcrn zeigt sich bei dieser Auiteilung nach Scliulfornien die mangelhafte Versorgung mit Ganztagsangeboten in aller Deutlichkeit.

Insgesamt hestcht eine crheblich schlechtere Vcrsorgiing fur Scliüler/innen der Primar- wie der Sekundarstufe in den Lankreisen gegenuhcr den kreisfreien Stadten. Die Disparitat zwischen Stadt- lind Landkreisen verscharft sich durch die uiiterschicdlichen Versorgungsgrade deutlich uher die durch das Vorhari- derisein oder Fehlen von Ganztagsangeboten bereits gegebenen Uiiglcichge- wichte hinaus. Die 12ridlichen Regionen der Bundesrepublik sind in der Versorgung mit Ganztagsangeboten eindeutig henacliteiligt - und das in allen Teilen der Bundesrepublik.

Die bereit\ auf der Kreisebene siclitbare Konzentration aiif wenige Einheiten und die Disparitat zwischen ,.Stadi" unti ..Land" tritt aiif der Gemeindeebcne noch deutlicher zutage. Die derzeit angebotenen Gaiiztagsschulen sind in der Regel Stadt- und GroUstadtschulen und tiur in sehr wenigcn Fallen Schulen ¡ni landlichen Raum. Bcfiridcii sich Ganztagsschulen iin Ihndlicheii Rauin, sind sir eher in den MittelpunktstSdten oder in den zentraleren Orten der Landkreise anzutreffen (vgl. Tabelle 3).

Die 681 Ganztagsschulen verteilen \ich auf nicht mehr als 375 von insgesamt 8503 Gemeinden der alten Buiideslander. Davon fuhren 210 Gemeinden eine

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ï u / d / e .? Geme i iideii ni i t G unzt agssc hule II nach Ge in ei ridegrolle n k l a w n I')XS/89

Ganztagsschule; elf Gcmeiiiden haben I O und nielir Ganztagsschulen. alles hrcisficie StAdtc. Aut sie allci i i entfdllt c i i i Viertel aller Angebote.

Aus dcr Verteilung v o n Gaiizt;igs\cliiileii nach GenieiiidegroBeiihla~scii w e n zwei weitere Fcststelluiigcii hervorgchobeii: (1) Iii 35 der l4X g r o k r e n StYdic oder Großstadte tehlt das Aiigebut einer Ganztagsiclitile iiocli vollig, sowohl ¡ni Priniarbereich wie in der Sckuiid:ir\tiife I. Bei einer Einwoliiiersctiaft v o n L ti ni i ilde\ t 5( 1 O 0 0 ti iid dcii Ve r w r g ti ngs fu i i k t ione II . die S t x i t e diese r G ro ßcii- ordnuiig ansonsten Iiabcii. nitil3 d i c i als öul3eroideiitliches Dcfizit eiiigesttifl wei-deri. ( 2 ) I n den kleineren Genieiiidcii v o n 5000 his 10000 Eiiiwolirierii kann durchaus c i i l Ganztagsangebot vorgelialteii werden; gegeiiwai tig in 18 der Cie- nieiiideii dic\er Groliicnordiiuiip (5%). Kleinere Cieiiieiridrii viid daher kci- iic4wegs bei den Uhcrlegiiiigeii zu1 Einrichtung von Gaiiztag\¿iiigc.t~<,teii 7u wrnaclil:is\igcii oder par auszusclilicficn.

3. Nuclifriige t i d i (;i it i~ii iR<<.cIii i Ieti. EtititicklLitig itrid V(iri(iriicti

Der damalige Gecpricliskreis Bildungsplanuiig heim Bundewiinisteriuni fur Bildung und Wi.;.;eii.;chatt hat 1980 iii seinen Voi-schlagen zur Einrichtung \ o n Caiiztagszchuleii. ein nach wie v o r Icicn5wertes Doktiineiit. hervorgehoben: ..Bestimmend sollte der Wunsch dei Eltern sein" ( G E S P K ~ C i ishREis BILWNGS- P L A N U N G IY110. S. 88). Dies cntspricht dei. w n LOHM-\NN festgclialteiien Er- talirung: ,.Die Eiiifuhruiig der Ganztagsschule steht und tall1 m i t der Einstei- lung dei- Elternschaft zu ihr" (LoiiM4" 1965. s. 64) Obwohl sicherlich nicht zu ubri-sehen i.;t, dull) Kultus- tiiid Bildungspolitik cheriso wie Scliultrager und Schulen s e l k t dabei eiii gewichtiges Wort iiiitzuredcii haben. bleibt die Nacli- frage nach Gaiiztogwliuleii durch die Eltern und clic AkzeptaiiL d iews Aii- ychotci ein eiitschcideiides Kriterium fui die Schulciitwicklung.

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912

3. I Allgerrieine Naclifrageporenrinle in Umfragen und Erhebungen

Tino Bargel: Versorgung mit schulischeti Ganztagsangeboten

Für die Planungsarbeit in diesem Bereich hat daher die Maxime zu gelten, sich in genauer Weise der Nachfragepotentiale in der Elternschaft zu vergewissern. uni tragfahige Grundlagen fur Umfang und Art des Angebots an Ganztags- schulen zu erhalten. Die von Eltern geäußerte Nachfrage nach Ganztagsschu- len kann in indirekter oder direkter Weise zwei Sorten von Erhebungen entnommen werden: ( I ) allgemeinen Bevolkerungsumfragen zur Unterstüt- zung oder Ablehnung eines vermehrten Angebotes an Ganztagsschulen und (2) kommunalen Erhebungen darüber. o b Eltern für ihr Kind eine Ganztags- schule wünschen oder ein solches Angebot annehmen würden.

Meinungsumfragen iii der Bevhlkerung erfassen eher diffuse Einschatzungen der Ganztagsschulen: sie liefern weniger konkrete Nachfragen bei betroffenen Elterngruppen, aber vermitteln Auskünfte uber das allgemeine Potential an Unterstützung oder Gegnerschaft, welches die Einfuhrung von Ganztagsschu- len begleiten kann. Geeigneter als Planungsunterlagen fur die Schulentwick- lung sind ohne Zweifel jene in kommunaler Regie durchgeführten Nachfra- geerhebungen bei Eltern: Sie erlauben genaiiere Rückschlusse auf Umfang und Verteilung der potentiellen oder tatsächlichen Nachfrage nach ganztägiger schulischer Betreuung.

Die Aufarbeitung solcher Studien, von denen es bei genaueren Recherchen einen durchaus beachtlichen Fundus gibt, ist kein reiner Selbstzweck. Die Sekundaranalyse dient der Klärung. wie sich der subjektive Bedarf von Eltern im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie e r gegenwärtig zu bestimmen ist. Zugleich ist darüber aufzuhellen. o b solche Nachfrage stabil bleiht und oh sie nach Merkmalen der Familiensituation oder der besuchten Schulform variiert. Sie ist somit eine notwendige Voraussetzung, um zu begründeten Bestiminun- gen des Bedarfs nach ganztagigen schulischen Angeboten zu gelangen (vgl. Abschnitt 4).

Uberblickt man sowohl Bevölkerungsumtragen als auch Nachfrageerhebuiigen von Kommunen, so ist die Haltung gegenüber Ganztagsschuleii im Laufe der Nachkriegszeit in erstaunlicher Weise stabil geblieben. Die Voten fur mehr Ganztagsschuleii liegen, uber den Zeitraum von 1957 bis 1989 gesehen, in der Größenordnung zwischen 36 und 44% - bei ahnlich hohen Voten gegen mehr Ganztagsschulen (vgl. BARGEL 1990). Diebe Aufspaltuiig der Bevölkerung in Befunvorter und Gegner von Ganztagsschulen in zwei etwa gleich große Lager bilanzieren auch B@TKHER/I<LEMM fur eine Umfrage von 1987: .,Beim Thema Ganztagsschule scheiden sich die Geister" (1989, S. 21). Allerdings Iäßt sich in der zweiten Halfte der Mer Jahre von einem gewissen Trend in der Bevolke- rung zugunsten der Ganztagsschule sprechen. ohne daß aber die Befurworter die Mehrheit erreicht hatten ( K A N D E R ~ R O L F F 1990, S. 28). Die von uns im Schuljahr 1989BO befragten Eltern mit Kindern an Halbtagsschuleii (insgesamt 492), verstanden als Repräsentantcri der fu r die Entwicklung und Gestaltung der Schulen unmittelbar bedeutsamen Bevölkerungsgruppen, befürworten mittlerweile zu genau SO% die Aussage: .,Es solten mehr Ganztagsschulen eingerichtet werden."

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Tino Burpd . Verwxgung mit scliirlrscl7eti Gcin~trigsat?g:rh«ren 913

Der geringe Stellenwert v o n Ganztagsichiilen in den Uberlegungeii zur Schiil- entwieklung bei Landern und Korninunen zeigt sich auch daran. daß bislang nur sehr wenige Stadte oder Krei5e bei Eltern die Nachfrage nach ganztagiger schulischer Betreuung erhobeii haben. Derartige Nachfrageerhehuiigcii liegen uns im ührigen fiir landliche Regionen nicht vor. Fur ein gutes halbes Dutzend grolkrer Stadte honnten solche Erlieliungeii recherchiert werden. Eine kom- munale Erhebung der Stadt Dortniund. vor gut dreißig Jahren durchgefiilirt. erbrachte damals eine Nachfrage von 44% unter den Eltern (LINDE 1963. S. 171). Die bislang umfangreichste stadtische Planuiigberhebung mit iibcr 31 O00 Befragten unter deni Motto: ..Elteri1 helfen Scliulc planen" ftihrte &is Stadtschulaint Frankfurt 1969 diirch, wobei sich eine allgemeine Nachfrage nach Gaiiztagsschuleii von 46% crgiib (STADTSC HLII.AMT FKANKFUKI.; vgl. auch SIAGNEI H 1971). Die von der Stadt Recklinghausen befragten Eltern votierten 1983 zu 40% für den ganztagigen Betrieb der von ihnen bevorzugten Scliulc (H+\NSEN/RC)L~F 1981). Die Befunde der verscliicdeneii Stadte lassen sich fol- gendermaßen bilanzieren: Die NachfragealiGAit von Eltern nach Ganztags- scliulcii liegt in der GröBenordiiiing von 40 bis 46%.

Zu berucksichtigen bleibt dabci: Die Nachfrage von Eltern wird offenbar da- v o n bceinfliißt. ob bereits eine konkretere Diskusxiomphase uber die Einncli- tung von Cianztagischiileii gelaufen ist. Bei zunehmender Dishtiwon und Planungsnahe und einer breiteren Vorerorteruiig steigert sich die Nachfrage. die dann auf Werte von 50 bis 60% ansteigen haiiii (vgl. LIND^ IY(i3, 'i. 174; SCHONWALDER 1972. S. 61). Fur die plaiierische Arbeit ebenfalls wichtig ist die Erfahrung. claß die Anmeldungen he¡ eingerichteten Ganztagsschulen diirch- weg i n der gleichen Großenordiiuiig liegen wie die vorab in Erhebungen genuBerteii Absichten. Die Quoten der Nachfrage. wie sie in Erhebungen erfaßbar \inti, liefern demnach tragtahig: Grundlagen hinsichtlich de\ Uni- kings des erwartbaren tatsactilichen Besuchs einzurichtender Ganztagsaiigc- hotc ai i Schulen.

.?.? Eitzj7iiJì der ~ ~ i m i l i e r i s i r i i ~ i t i o t i aiif dir Nriclifrcige voti Elitwi

Die durchbcliiiittlicheii Nachfrageqiioteii nach Ganztagsichulen kcinnen ver- decken, dalJ Unterschiede i n Abliangigkeit von der Faniiliensituation beste- hen . Iii offeiitlichen Debatten und Stcllungnaliinen zur Gaiiztags\clitilc wird kist durchgangig auf drei Faktoren hingewiesen: Z u n i einen auf die Berufst2i- tigkeit der Eltern, inibesondere v o n Muttern. zum anderen auf clic Situation v o n Alleincrziehendeii. In beidcii Fallen wird stcts unteritcllt, daß v o n diesen Eltei iigruppcn ein besonderer Nachfragedruck nach ganztsgiger schulischer Betreuung ausgehe. Ange\ichts der ziinelimeiiden BeruIstatigLeit von Frauen uiid des Anstiegs Geschiedener iiiid Alleiiierneheiider wird deshalb ein an- steigender Bedarf erwartet. Zu beachten ist drittens die Qualifikation und berufliche Stellung von Eltern: Sie n i d i t sich bei den Schiil- und Ab5chluß- wiinxhen fur die Kinder in starkem Maße bemerkbar. E\ ist daher anzuiieh- men. dal3 sie sich ebenfalls aut Nachfrage und Akzeptanz voli Ganztagsschulen auswirkt. Die Sekundaranalysc dcr vorliegcnden Erhebungen ebenso wie die

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i.

914 Tino Bnrgel: Versorgung mit schuliichen Grinzl<iRsu~iRehoifIi

Befunde unserer eigenen Elternhefragung verlangen, daß man in der Einschat- zung der Nachfragevariation aufgrund der Faniiliensituation und -konstellation einige Korrekturen gegenuber gängigen Vorstellungen vornininit.

Zur Berufstätigkeit der Eltern, insbesondere der Mütter, stellt sich die Frage: Sind es wirklich vor allem oder gar ausscliließlicli berufstätige Mutter, die nach der Ganztagsschule zu ihrer Entlastung oder Selbstverwirkliehiing verlangen? Angesichts der vorhandenen Enipirie nid3 als ein Vorurteil eingestuft werden, dal3 die Ganztagsschule ein einseitiges Anliegen berufstStiger Mütter sei. Alle Untersuchungen, auch unsere eigene Befragung, belegen die gleiche Konstel- lation eines .,zwar-aber": Berufsthtige Mütter wünscheii sich zwar haufiger eine Ganztagsschule für ihr Kind (sind sie voll berufstätig sogar in signifikanten1 Maße). aber auch die nicht-berufstätigen Mutter sprechen sich in erheblichen Anteilen zugunsten eines Ganztagsscliulaiigcbotes aus. Die vielleicht nahelie- gende Unterstellung. nicht-herufstatige Mutter. als Hausfrauen, wiirden die Gnnztagsschule nur selten bejahen oder kaum nachfragen. erweist sich als unzutreffend. Daher kann die Ganztagsschule keineswegs als bloße ..Betreu- uiigsschule" fur Kinder abgetan werden. deren Mutter berufstatig sein wollen und bloße ..Entlastung" suchen. Berufstatige wie nicht berufsthtige Müttei- sehen in der Ganztagsschule mehr: eine intensivere iiidividuelle Forderung, mehr Anregungen im außeriinterrichtlichen Bereich sowie die bessere Realisierung von Bildungschancen (vgl. B A R G E ~ K U T H E 1990, S. 41-51).

Die Zahl der alleinerziehenden Mutter und Vater hat i n den letzten beiden Jahrzehnten ziigerioniriien. E\ liegt nahe, daß u e in stärkerem Maße auf Be- treuungsliilfen. auch durch Gaiiztapsschuleii angewiesen sind, zumal sie niei- s tem berufstätig sein niussen. In der Tat haben Eltern in unvollstandigeii Familien eine hohere Praferenz für Ganztagsschulen. Insofern ist die Bilanz zutreffend: ,,In Faniilicn, wo ein Elternteil fehlt, stößt die Ganztagsschule auf eroßere Zustimmung als in vollständigen Familien" (AFS-Umfrage 1981, s. 45). Aber die Aufteiluiig v o n Eltern nach ilireiii Familienstand fuhrt nicht zu einer außerordentlichen Differenz. Auch uiiter den vollstandigen Familien mit Schuler/innen findet sich ein grol3erer Anteil. dcr einer vermehrten Einrich- tung von Ganztagsschulen zustinimt.

Fur Alleinerzieliende tritt jedoch uiiter den Gründen. die fur die Ganztags- schule sprechen. der Aspekt der ,,Eiitlastuiig" durch die Ganztagsschule in den Vordergrund. Sie sind aufgrund ¡hi-er Situation verständlicherweise haufiger auf die Ganztagsschule als entIiihtende5 Betreuungsangebot angewiesen. Zu- saninienlebende Eltern befürworten die Ganztagsschule eher aus anderen Gründen denn ,.Entlastung". namlicli wegen ihrer Móglichkeiten der Anre- gung und Förderung, der Bildung und Erziehung. Daraus folgt, daß für Alleinerziehende Ganztagsschulen haufiger einen drinsenden Bedarf darstel- len. um ihre Probleme der Kinderbetreuung zu Ibsen.

Schon fruh wurde daraiif hingewiesen, daß die Akzeptanz und der Besuch von Ganztagsschulen init der hcruflichcii Stellung und der erreichten Bildungsqua- lifikatioii der Eltern zusammenhängt. Das unterschiedliche Interesse an Scliu- len in Ganztagsform iii Abhingigkeit vom sozialen Status der Eltern hat sich in verschiedenen Untersuchungen, auch unserer eigenen Erhebung. iinmer wie-

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T i w Bnrgd: Vcr,wrgiing niit schulisrhrri Giiti;rrrgrcrtzychore/i 915

der bestitigt. Je höher die eigene Qualifikation, je hohei- der berufliche Status (und daniit i i i der Regel auch das Einkoniiiieii von Eltern), desto starker stolJi die Ganztagsschule auf Distanz b i s Ablehnung. Die Grunde tiir diese sozialen 'Unterschiede in der Befunvortung v o n Ganztagsschiilcii oder i i i i Wunwh. das eigene Kind inope eine vdctie Schule besuchen. sind ofters bciianiit worden: Bei den weniger qualifizierten. ..unteren" Sozialschichten ist es das geringere cigeiie padagogisclie SelbstbcwuBtseiii, sind es die geringeren Faliigkeiten. das Kind schulisch be i Hausaufgaben oder Lernproblenien LU uiiterstutzeii: die geringeren MOglichkeitcn, deni Kind außerhalb der Schule soziale und kul tu- relle Anregungen zu bieten sowie die Hoffnung auf eine stirkere Bildungsfiir- deruiig und Cliaiicengci-eclitigkeit in der Ganztagsschule.

Bei den besser qualifizierten und ..holieren" Scliicliteii, iiishesoiidere unter Akademikern und holiereri Beamten sowie freien Berufen. ist die Abwehr b o n Eingriffen der Schule in ..familiare" erzieherische und pedagogiwhe Beiiiii- Iiuiigen groBer. es sind eigene Interessen. Kompetenzen und Mittel vorhanden. tim das Kind eigengcsteuert in entyxcchende Anregungen zu plaziereii: es besteht Iixufig zudem die Betiirclittiiig. ;Ln Ganztagsschulen kame das Kirid mit ungeeigneten Vcrkehrskreisen i n Kontakt; schliel3licli verlangen diese Eltern eine 5tdrkere Koiitrolle tiiid Beaufsichtigung liber den ..Schiilertolg" ihres Kiii- des. d n ~ u dient i h n r i i nicht zuletzt dic Koi i i i i i i i i i i l a t io i i ubcr die Hntimufg;i- he Il.

3.3 Vurioriori der Noc,lifr(ige tirich Scl i i iI .~ruf~vi i i t i d Sclriilfortneri

Bildungspl~iiieriscli von hcwnderer Bedeutung ist die niógliclie Variante dri- Nachfrage nach Ganzt:ig\aiigeboteii init den verschieclenen Scliiilstufcii und Scliulf«rincii. Öfters i \ t hervoigehohen worden. daß die Ganzt:igsscliule cirie ..Doniene der Sckuritlarhtufe 1 sei. also tiir die Iü- his 15jiiIii igeii" ( \ K I , IPFIUNG 1981. S. 1í)O). Wire deiiiiiach eine geringere Nachfrage iiii Priiiiarbercicli bI1- du iigspla ne ri se h a ii zusr tre i i ? Hi ri sic h t l ieh der Scli i i l e i1 de I Se k u ii dars t ti fe 1 is t c i i i Zusaiiiiiiciihiing zwisclieii tier Bildiingsqualifikati(~ii der Eltern und i l l i cr Befiirwortung v o n Guiiztiigsicliulcii zu beobachten: I n welchein Uinfaiig schlagt \ich dies in der Nachfrage nach ganztiigigcr Fiihruiig bei Haupt- und Reiilscliiileii, be i Gyniiiasicii oder Ciesanitsclitilrii niedci?

Die Ahliangigkeit der Nxlifrapc v o n Gaiiztags~chtilcn v o n der Scliulsttife u n d cle r Scli ti I foi-in bel cg t he is picl h a f t di e bcrei ts erwii h ii t e F ra i k f ti r t e i- L o i n ni u nu le Nachfrageerlicbuiip von 1069. Obwohl sie schon eiiiige Zcit zurucklicgt, hut sic den Vorteil. eine sehr groDe Zahl v o n Eltern befragt L U haben (tibcr 50000) tiiid

dadurch direkt r i d i dcii Schtilfcmiieii vcrgleicheii zii k o n n e n . Ihre Befunde werden zudeni v o n iiiidcreii Befragungen Lind unserer cigciien Erhebung hc- statigt. Die Ziistiiiiiiiuiig zur Ganztagsschule belauft %ich demnach (STAGNLT H

1971): aii Gyiiiiiasicii nui-aiif31.0%, a i i Hiìiipt~clitilcii aut 42.0%. ;in Recìlscliu- Ieii aiif44.3%, . ilil Grundschulen auf beachtliche 50.1% und an Gesariitschulen

Mit einigcr Uherraschiinp niag nian al\ e r4 te~ koiimticrcii. Die Niiclil'rqc iiii

sogai auf 53.9%

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916 Tino Bargel: Versorgiing mit schuiischeti Ganztagsangeboten

Grundschulbereich ist keineswegs geringer als irn Bereich der Sekundarstufe I; tendenziell erscheint sie sogar leicht höher. Daß die Ganztagsschule die Do- mäne der Sekundarstufe I sei. dies kann von den Nachfragepotentialen der Eltern her kaum begrundet werden. Dies belegt auch das Interesse, das mitt- lerweile Eltern fur eine erweiterte und verläßliche Betreuung gerade im Grundschulbereich artikuliert liaben. Fur manche Mütter niuß dies allerdings nicht in Form einer Ganztagsschule gewahrleistet sein; ihnen genügen erwei- terte und verlaßliche Betreuungszeiten, vor alleni offenbar dann, wenn sie nicht voll berufstätig sind. Es wäre bildungsplanerisch bedenklich, die Grund- schule bei Überlegungen zu ganztagigen schulischen Angeboten von vornher- ein auszuklammern.

Mit den Schulformen der Sekundarstufe I variiert die Nachfrage in der erwart- baren Weise. Dies hängt mit dem unterschiedlichen sozialen Status (Bildung und Beruf) der Eltern und der dadurch bestimmten Schulwahl zusammen Bei Gymnasien liegt die Nachfrage im Schnitt bei etwa einem Drittel und bei Haupt- und Realschulen erreicht sie durchweg über 10%. Gesamtschulen kön- nen eine höhere Nachfrage erreichen: liber SO%, weil bei dieser Schulform aufgrund ihres padagogischen Programms ein konzeptueller Zusammenhang zum Ganztagsbetrieb besteht.

~ ~ ~~~~ ~

4 Besfinimung des Bedarfs irnd Riciitgro/jeti m m A usbuii

4 . I Fehietide oder einseitige Ableiriirigeri bisheriger Ausbaui9orgaben

Für den Ausbau von Ganztagsschulen wurden erstmals 1973 von der Buiid- Länder-Kommission für Bildungsplanung offizielle Richtgrößen vorgelegt; sie orientierten sich daran, fur welchen Anteil der Schuler/innen im Primar- und Sekundarbereich Ganztagsangebote vorhanden sein sollten. Damals schon wurden zwei Varianten Zuni Ausbau vorgelegt. eine expansivere und eine zu- rückhalteridere. Die expansivere Alternative I sah einen Ausbau bis 1980 auf 1S und his 1985 sogar auf 30% vor. Die reduzierte Alternative II gab für den

1973, S. 28). Bei der Fortschreibung 1980/81 wurde festgestellt, daß selbst die reduzierten Vorgaben keineswegs erfüllt worden waren. Fur den weiteren Aus- bau wurde nun angezielt. bis zum Jahre 1990 für 10 bis 20% der Schülerlinnen ganztsgige Angebote vorzuhalten.

In den 1980 verabschiedeten Überlegungen und Empfehlungen des Gesprachs- kreises Bildungsplanung wird sowohl auf den Bildungsgesamtplan von 1973 wie auf dessen Fortschreibung verwiesen. Es wird ausdrucklicli vermerkt, da8 die Bandbreiten der Fortschreibung auch Ausdruck unterschiedlicher Zielvorstel- iungeii der riiizeinen Lander sind (GESPKACHSKREIS 1980, s. 87). Der damalige Gesprachskreis registrierte zwar eine zunehmende Nachfrage nach Ganztags- schulen aufgrund der veraiiderten Lebenssituation von Familien, abcr dennoch h5It er ,,die mit der Fortschreihungdzs Bilduiigsgesarntplans angestrebten Ziel- vorstellungen Zuni Aushau der Ganztagsschulen fur sinnvoll" (ebd.. S. 88). Dies bedeutete nichts anderes, als daß eine unverinderte RichtgrODe von 10 bis

Ausbau bis 1980 nur 5% und bis 1985 nur 15% vor (BUND-LANDER-KohlhllSSION

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Tino Btrrgd Versorgitrig m i t schulisclreti Gorrztuysnrigehoren 917

20% bis 1990 beibehalten wird - und dies unter Hinnahme starker Unter- schiede zwischen den Landerii. S e h t diese bescheidenen Planungsvorgahen. zieht man heute, zehn Jahre später wieder Bilanz, sind keineswegs erreicht worden, denn der Versorgungsumfang insgesamt betragt nicht mehr als 5 % . tinter Eiiischluß der Soiiderschiilen 7 his 8%. E r bleibt sogar hinter der iniiii-

men Vorgabe von 10% zuruck.

Bundeseinheitliche. offiziöse Rahnienvorgabeii für den Ausbau an Gaiiztags- schulen gibt es gegenwartig nicht. Heranziehen laUt sich aber der ..Bildungs- gesamtplan '90", eine Verbffentlichung der Max-Trager-Stiftung. erarbeitet

kunftiger Schiilpolitik angefuhrt: ..Der Ausbau des giinztagsichulisclien Ange- bots ist bildungs- und sozialpolitisch geboten" (ebd., S . 1'27). Zur Bcgrundung wird auf drei Problernhereiche verwiesen: ( I ) Das Ausmaß schulischeii MiU- erfolges verlange nach verstarkter padagogischcr Betreuung, vor allein uni einer Aussonderung von Schiiler/innen auc unterprivilegierten lind anregtings- armeren Elternhiusern entgegen zu wirken; (2) die prone Zahl von Kindern. die i n unvollstindigeii Faniilien leben und die nur b o n einem Elternteil versorgt und erzogcn werden, Stichwort: Alleinerziehende; sowie (3) die Erwerht2- tigkeit von Muttern mit Kindern uiitcr 18 Jahren lasse die Betreuung dicscr Kinder und Jugendlichen zu einer offentlich relevanten Aufgabe werden.

Eine geiiaue Ableitung fur Bedarfsquoten und PlanungsgroUcn wird aiierdirigr von KLEhlkdBOITCHER u. a . nicht vorgenommen. Einzig aus dcr Grolknord- iiting der Erwerbstatigkeit beider Elternteile in Fmiilieii mit unniundigen Kindern (77%) tolgert man Hinweisc fur die Richtwerte des Aiishaus g a w k - giger Angebote ¡ni Pflichtschulbereich. Damit bleibt man, eingestanderiernia- IJen, ¡in Rahnien cles fruheren Bilduiigsgesamtplans und ..der dort vorgcschlii- geiieii quantitativen Dimensionen" (ebd.. S . 177). Etwa\ ungcnaii heißt cs dann: ,,Wir planen eine Steigerung der wenigen ganztägigen Aiigebotc tim 30 Prozentpunkte" (ebd.. S. 178). Dariiber hiiiaiis wird aber darauf hingewiesen. ..dal3 langfristig das Angebot noch weiter zunehmen inuIJ'. (ehd.).

In einer Ausarbeitung des Stacke- und Cemeindetaper xdaßlich cine\ Hearings der Gewerkschatt Erziehung lind Wissenschaft in Badeii-Württcniberg wird der Versuch unteriiomnien, den Ausbaubedarf von ohjehtiven. xozialen Daten her abzuleiten. Dieser im Prinzip verdienstvolle Ansatz v o n RICHTER ( 1989) hat fiir Versorgun~splanungen allerding5 einen eiitscheideiidcii Mangel. da er do- v o n ausgeht: .,wichtigster Indikafor (sei die) Enverhstatigkeit der Fraticii" (cbd.. S. 31/35). zudem setzt RICHTEK für die erwcrhstatigen Mutter eine er- wiirtbare Nutzung der Ganztiigsaiigebote von nicht mehr als 30% an. Die Bedarfsbestimniiingen fast allein auf die enverhstatigen Mütter au4ziiriclitcii und das Naclifragep«tential der iiiclit-erwerhstatigcn Frauen auizuschließeii, führt jedoch zu weit unterhalb der iiaehweisharcn Naclifragc liegenden Be- darfszahlen. da die Naclifragebedürfnisse v o n Frauen ohne aktuelle Berufsta- tigheit uiitcrschlagcn werden. Zudem ist uiitcr den berufstatigen Muttern die Nachfrage nach ganztagiger ichulischer Betreuung und Förderung deutlich höher al5 sie RICHILK iinwtzt. wie dies alle bisherigen gcsichteteii koniniunaleii Ertiehuiigeii belegen (vgl. Abchni t1 3)

von KLLhlhl/BOTTCHHtK U Li. (I!WO). i n ihni wird unter dcn Schwerpunkten ZU-

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918 Titi0 Bnrgel: Versorgung mit stliulndieri Gariitngsangebotetz

Uberblickt man die bisherigen Bestimmungen des Bedarfs und darauf aufbau- ender Vorgaben zum Ausbau ganztägiger schulischer Angebote. so sind ihnen folgende Charakteristika eigen:

- Der Bedarfsumfang und die RichtgröBen zum Ausbau wurden seit 1970, dem Beginn solcher Planungsvorgaben, von offiziellen Planuiigsgremien des Bundes und der Lander kontinuierlich reduziert - und nicht einmal die re- duzierten Vorgaben wurden erfullt.

- Den Bedarfsfest\tellungen liegen keine erkennbaren Analysen zugrunde, so da8 dessen Umfang weder aus Naelifrageerliebiingen abgeleitet, noch mit sozialen Daten objektiver Art belegt wurde.

- Varianten des Bedarf5 ¡ni Sinne der Festlegungen eines Standard- oder Min- destbedarfs werden ebensowenig vorgenommen wie Vorgaben. die nach Schulstufen oder Schulfornien variieren.

- Durchweg stehen sozialpolitische Uberlegungen zur Begrundung des Be- darfs im Vordergrund; bildungcpolitische oder padagogische Argumentatio- nen uber die Aufgaben von Schulen sind nachrangig: d . h. die Ganztags- schule bleibt im Prinzip ein ,,sozialpolitisches Bedürfnisprogramm" zum Auffangen gesellschaftlicher Problemlagen i n Familien und bei Jugeiidli- chen.

Aktuelle Bedarfsquoten fur den Ausbau von Ganztagsschulen, zumeist ZWI-

sclien 15 und 30% angesetzt, liegen allemal. folgt man den Nachfrageanalysen. unterhalb einer Befriedigung des normalen Nachfragestandards - für manche Schulformen sogar deutlich darunter (siehe Abschnitt 3). Sie unterscliatzeii die Nachfrage der Elternschaft insgesamt, da sie den Bedarf auf berufstntige und alleinerziehende Eltern verengen und damit die ebenfalls großen Nachfrage- potentiale unter iiiclit-enverbstätigen Frauen sowie zusammenlebenden El- ternpaaren vernachlässigen. Auszunehmen ist davon das Gymnasium: nur bei ihm liegen die Nachfragepotentiale i n der GröBeiiordnuiig vorhandener Be- darfsfestsetzungen. Es erscheint aber kaum vertretbar. sich bei den Bedarfs- festlegungen nur an den Haltungen der ..Gyinnasial-Eltern" zu orientieren. Angesichts dieser Voraussetzungen und Grundlagen nimmt es wenig Wunder, daß den Bedarfsfestsetzungen und den Aiishauplaiitiiigen ein G r o h i l Belie- bigkeit anhaftet. Sie können deshalb iin Unifaiig relativ rasch verändert werden (im Anspruch zumeist ,.nach unten"). SchlieBlicb hatte dies auch zur Folge. dal3 sich kauni jemand an solche Vorgaben gebunden zu fuhlen brauchte. Die Do- minanz der sozialpolitischen Argumentation führt noch heute dazu, daß in manchen Landern der Ausbau von Ganztagsschulen verweigert wird. indem auf die Aufgaben des Hortes verwie\en wird. Ganztagsschulen kommen in dieser Perspektive nur fur problematische Hauptschulen und soziale Brenn- punkte in Frage; Gaiiztagsbetreuung ressortiere bei der Jugendhilfe und sei Aufgabe der Kommunen. nicht der Schule und des Landes.

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Llin begruiiclete RichtgroBcn fur eiiicn bedarfsgerechtcii A~ishati an Ganztags- schulen zu gewinnen. jenicits v o i i Schatzuiigeii at i f der Grundlage ..iiiforniier- ter Willhur". ist man auf die Naclitragecrhebuiigeii he¡ Eltern angcwie4eii. ohne sic nun zur alleinigen Riclitschiiur zii ri-hehcii. Aber selbst wenn man ,.ohlelitive Daten" der Faniilicnsitiiatioii und der Lage dei- Kinder zur Bcgi un- dung heranziehen will, bleibt vorab LU klaren. i n welcher Weke die Nachfrage nach GaiiLtagsscliulcii damit variiert - und dies ist ebenfalls wiederuni nu r Liber- Ne~lifr<igeerlieb~iiigeii moglicli. Prinzipiell erscheint es nicht vertretbnr. Nacli- frage und Bedarf wiieinaiider zu trciiiieii oder einen sub,iehtivcn v o n cincni ohjcktiveii Bedarf abzuheheii. Vielinehr iiiarhiert die subjektive Nachfrage v o i i Eltern w w i e deren Kindern die Richtgrcilk des Bcdai-fs: es fuli i- t ZLI u i i - Ltilnssigeii Willhtirlichl<eiten. wollte niaii illi\ dicsciii geaulkrten Beclart riiicn .,ccliteii Bedarf" heraiisrcclinen, Freilich i \ t es iiioglicli. iiiiicrlialh tier gcau- íkrtcii Nachtrage danach TU unterscheiden. wie wichtig Eltern dir Ciaiiztags- schule f i i r ih r Kind ist, un i daran die Driiigliclikeit tlch Bedarf5 und des Aushaus zii orientieren.

Die Durchsiclit der vorlicgendeii Forschungen und die eigenen Erfahrungen bei Eltern fuliren Z U prinzipiell gleichen Rcsulttiteii hinsichtlich der Variatioii dcr Nachfrage: Die Gruiidvariaiiten koiineii dciiinacli in ihrer Struktur als weitgcliencl gesichert gelten und a l 5 Grundlage der Bcd¿irtsbestiiiiniiiiipeii Iier- a i i g e z o y i werden. Der Bcdarf an Ganztagsschulcn he¡ Eltern ist in scii ieii i Mittel und dcii ieweiligen Spannweiten in der n,iclif»lgendeii Syiiopw nusgc- wiesen (Tabelle 4). Mon kann voii eiiieiii recht stahilen Staiidardbedarf :i~is- gclieii. Er liegt ini allgemeinen Mit te l hci 40% (Spannweite, 36 his 46%). Freilich kann ,.Bedarf" in einem strengeren Siiiiic verstandcii werden, iiicleni er auf jene Eltern eingeschrinkt wird. die in hesondercr Weise auf ganzthgigc Betreuung imgcwie\en s i i i d und sie fur besonelers dringlich halteii. Dieser Mi- ninialhednrf liegt ¡ni allgenieinen Mittel bci gut 20% (Spiiniiweitc 15 his 77% ). I n manchen Regionen oder Statltcn, keineswegs nur in GrollstBdtcii. haiiii hci cinei- nioglicheii Aktivieriing des Elteriiinteressei die Bednrtsii~iclifrogc cleii Standard deutlich ubersteigcii u n d als Maximalbediirf 60% erreichen (Spann-

Diese Quoten einer bedarfsgerechtcn Versorgung mit Canztagsangrboteii wcr- dcii durch aktuelle Ergebnisse unserer empirischen Erhebungen bei Lehrern und Lehrerinnen gestutzt: Fui- die eigene Schulform i n ihrer Geiiieii ide scliat- zen Lehrer/inneii. dal3 40% der Kiiicler auf gaiiztiigige Bctreuung angewiesen siiid. Sic hestiitigcii damit dcii feitgestellten Staiidwdhedai f .

Fur die Planung von Gaiizta~s¿iiigeboteii zur Vcis«rgung der Nachfrage er- sclieiiit es weniger mgebraclit, sich nach F¿iiiiilieiik«nstcllatioiien Lind elterli- cher Bcriitstiitigksit ZLI richten. Viclmehr i s t e4 der sachlichen Bcfuiidlagc wie aus praktisch-planerisclien Gruiiden weit angeincsseiier. davon auszugehen, wieviele Schulen einer Schulform ganztagigc Betreuung anzubieten hatten, u n i clcr Nachfrage zii entsprechen. d . h . deni jeweiligen Elteriiwillen.

Dabei i\[ i n clri- Sclitileiitwichluiig~pliiiitiiig xclhitver~t~iiicllich die vorlianderie

weite S 5 his 67X,).

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920 Tino Bargel: Versorgung mi t schulischen Canzrngsongeborrn

Tubelk 4: Bedarf nach Ganztagsschulen bei Elieri i : Standard und Varianten

Umfang des Bedarfs (in "/O)

20 30 40 5n M)

- Standardhedxt W(36-46) - Miiidestbedarf 214 15-27) - Maximalbedarf 60(55-67)

Varianten des Standard- beddrfs Schulform (hesucht oder gewunscht ) - GriindschuleiPrimar-

stuie ~ Sehundarstuïe

- Hauptschule ~ Realschule - Gymnasium - Gesamtschule

Familienkonstelliition - Ganztagig bcruhtatige

Mutter - Teilreit-herufrt3tige

Mutter - Nicht-herufstatipe

Mutter - Alleinerziehende,

unvollstnndige Familien - Verheiratete Eltern-

paare Berufliche Stcllunp/ Bildung - Arbeiter/(;rundhildung - Angestellte/Beamte

- ALademiterIfreie 15-25 (mittlere)

Berufe

25-33

-u)-50

Z - S S 40-50

42-54

S8-65

(15-55)

35-42

18-60

23-37

50-58 (35-45)

schulische Angebotsstruktur je Schulform ini lokalen oder regionalen Umfeld zu beachten. Denn die Situation stellt sich ginzlich anders dar. wenn nur eine Schule der betreffenden Scliulform in erreichbarer Wohnortnahe vorhanden ist, oder wenn zwei oder sogar mehrere Schulen der gleichen Schulform für die Eltern zur Wahl stehen. Deshalb spielt es auíJerdem eine Rolle. ob es sich bei der Schulform urn eine ..Sprengelschule" mit festem. zugehorigen Eiiizugsge- biet handelt oder uni eine Schulform mit einen] im Prinzip offenen Einzugs-, gebiet.

Grundschule: Fiir jeden zweiten Grundscliüler ware. dem Staiidardbedarf zufolge. eine ganztagige Betreuung vorzuhalten. sei es ini kooperativen Hort, im Scliulhort oder als Ganztagsangebot der Grundschule. Da die Grundschule eine Sprengelschule ist. macht es wenig Sinn, auf Dauer etwa jede zweite oder

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ïiiio ßargel: Vt,rborgirng mit scliiili.~c/ieii (;niirriig.rnrigeboreii Y21

dritte Grundschule mit eiiieni Ganztagsbetrieb auszustatten; viclniehr ware an den betreffenden Gruiidichuleii entweder ein Ganztagszug oder ein offenes ganztiigigcs Angebot vorzuhalten, uin der Nachfrage der Eltern zu entspre- chen.

~ ~ w i t i ~ i s i i i t ~ i : Jeder dritte Platz wire als offenes Gaiiztagiangebot oder i114

Tagesheimziigvorzulialten. Von der Dichte desgyniiiasialen Angebots hangt es ab. oh jedes Gyrniiaiiuni -wegen dcr weiten Streuung vor alleni in i landlichen Rauin - otlcr einige CÌyniii:iiieii (etwa jedes zweite oder dritte iin grolJstädti- schcii Raum) ein solches Angchot ganztagiger Betreuung und FOrderiing vorhaltcii sollen.

Hti i rp f - iriid Rctilsc/iiile: An diesen Schulen sollte fur jeden zweiten Scliiiler ein Ganztagsangehot voi-liaiideii sein. Solange die Hauptschule .,Spreiigelschule" mit festcin Einziig\liereich bleiht. wurden die gleichen Vorgaben wie fiir dic Ci ru ndsc h d e gc I te II, und solmge dic Realscli i i I C c i n ..offenes Ei iir u pgehie t " hat . gclten fiir sie die gleichen Vorgaben wie beiin Gyniria\iuni.

( ;eJtrrr i t . \<. / i ir lc .rr: Sie koiinen als offenes oder fur alle Schuler verptlichtciidt.\ Gaiiztagsaiigcbot gefuhrt werdcn. Ist die Gcssnitscliule die einzigc Schulforni a m Ort , dann ist sie nahezu zwingend als Gaiiztagsschiile, zumindest :ils offenes Angebot. eiiiziiricliteii. Denn a n i ~ n ~ t e i i kanii deni Brdarf a n ganztipiger schii- I i x h e r Betreuung nicht entsprochen werden. Auch bei iiielirereii Gesaintschu- Icn an einem Ort (allein oder neben anderen Schulformen) sind sie wegen ihrer Scliiilerklientel wie aufgrund ihres pidiigogischcii Konzeptes nioglichst als Ganztagsaiigehot zu fuhren.

Dic von uns hcfragteii Lehrer und Lehrerinnen an Halbtags- und Ganztags- whulen setzen den Bedarf fur gaiiztagige Betreuung an den Schulformen. an deiieii sie unterrichten, ebenfalls iiiiter\cliiedlich an: am niedrigsten fur das Gyniiiasiuin, ani Iiochsten fur die Gesanitschule, bei Grundschule, Haupt- und Realschule i n etwa gleicher GröBciiortlniiiig. Dabei oricntieren sich die Leh- rediiineii ai1 Halbtagsicliuleii offenbar vorwiegend ani Standardhedart. die Lehrer/iniieii a i 1 Gniiztagsscliiileii eher a m Maximalbedarf. EI ist aber bcnier- kciiswert. dal3 ;luch die Lehrer/inneii iiii Halht;igsschulcii in der Eiiischiitzuiig cles Bedarfs ;in Grund-. Haupt- und Realschulen bei knapp 40% liegen (fiir das Gymiiasiuni setzen sic. gar nicht einmal unzutreffend. ini Schnitt n u r 71% an).

Gleichgiiltip, ob inan sich ani Minde\theclarf oder ani Staiidardbcdarf oricii- tiert. \tcts wsre cine erhebliche Anzahl der bisherigen Halbtagiscliuleii mit Gaiirtegs~ingcboten auirustatteii. Da\ ist aiigexiclits der bisherigen gci-ingen Versorguiigsleixtuiig \ o n global ca. 5%) wenig verwuiidei-lich.

Die Bestimmung der RichtgroBeii zur Bedarfydeckung geht voi1 clen Sctiii- lcrhnneii an Schulcii insgesamt aus. An sie werden die entsprechenden Be- dLirfsquotcii angclcgt. 20% fiir die Dcchung des Mindcstbedarfs, 4% Iiir den

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922 Tino Bnrgel. Veryorgung niif schulischen Ganzrii~sangeboreri

Tul>dle 5: Zusatzliclie Gaiiztagsschiileii zur Versorgung des Mindeit- und Standard- hedarfs nach Schulstufen und Schulforineii (Stand 1989)

\chu1 lornispezifi\ch Primw- Srhiindnr- Hniipischiilc Realschule Gyninlisiuni hercicli rtiife I .

Schulertinnen insgesamt Halhtagsschiilen bei Mindeïrhedarf von iinbersorgte Schiilerliiinen Anzahl rusadicher Gnnzirigsschiilen d.is bedeutet 'in.. . bei Stnridrirdhedarf voti unversorgte Schulerlinnen Anzahl riiratzlicher Gunrtagsschiilen d:is bcdcutet an..

~~

z .XI n u 1: 481

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I 823 jeder 7

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4,343 jeder 3

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3 J3Y ,870 II 826

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1 009 jeder 7.

--, Jeder 7

Standardbedarf. Ein Uiiterschied nach Schulstufen wird nicht gemacht. Von den Schulediiineii. fur die ein Bedarf an gaiiztagigrr (cchulischcr) Betreuung beiteht, werden diejenigen abgezogen. die bereits heute Ganztagsschulen be- suclien. Es verbleiben die unversorgten Schuler/iiiiieii. fur die Ganztagcange- bote an Schulen bereit zu stellen waren, um den vorhandenen Bedarf abzudecken.

Teilt maii die Zahl der unversorgten Kinder und Jugcndliclieii durch die Scliul- größe. ergibt sich der Bedarf an zusatzlichen Ganztagsschulen; angelegt an die Zahl der vorhandenen Halbtagsschulen kann daniit bestinit werden. jede wie- vielte Schule zur Ganztagsschule ausgebaut werden niul3te. Als durchschnitt- liche Größe ciner Grundschule in der Bundesrepublik werden 190 Schuler, fur eine Schule der Sekundarstufe 370 Schuler angesetzt. entsprechend den ge- genwartigen Durchschnittszahleii.

Geht man vom Mindcstbcdarf mit 20% aus. ware im Priiiiarbereich für etwa 345 000 birlaiig unwrsorgte Schulerhniien ganztägige Betreuung zusátzlicli ein- zurichten. Dazu waren rein rechnerisch etwa weitere 1800 Grundschulen zii

Gaiiztagsschden zu eiitwickeln. Um dieseni Bedarf uber Horte, als Alteriia- tive. zu entsprechen, muBteii zusätzlich annähernd 10000 Horte eingerichtet werden. legt man die gegeiiwartigeii Hortgroßen an. In der Sekundarstufe I waren an weiteren 1250 Schulen über 340000 Schülerhnnen gaiiztagig zu be- treuen. Dazu ware jede zehnte Scliule der Sekundarstufe I als Ganztagsschule zu führen (vgi Tabelle i;). Fur den Standardhedarf liegt der vorzusehende Ausbau entsprechend holier: Ini Primarbereich sind etwa 820000 Schüler/innen, in der Sekundarstufe I etwa 1000000 unversorgt. Jede dritte Schule im Primarbereich (etwa 4300) wie in der Sekundarstufe I (etwa 3800) mußte zur Ganztagsschule ausgehaut werden.

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Tuio Bnrgel: Versorgirrig rrrit scliirli.\chen Gurirfiigsstrngeboii~ri 923

Da die Schulen des gegliederten Schulwesens jcwcils cigciistandigc Vcrsor- gungsleistungeii zu erbringen haben. muß der Bedarf aii weiteren Gaiiztags- angeboten scliulfornispezifisch berechnet werden; dabei sind unterscliiedliclie Bedarfsquoten anzulegen (vgl. iin einzelnen Tabelle 5 ) .

I n erster Linie niufiteii verinehrt ai i Haupt- und Realschulen Ganztagsange- bote wrgehalteii werden. und zwar bei Anlegung des Mindestbedarfs zumin- dest an jeder fünften Hauptschule bzw. aii jeder siebten Realschule. Um dem Standartlbedarf zu genugen. wäre jede zweite Hauptschule und jede zweite Realscliule als Ganztagsscliule zu fuhren.

Gesaiiitsclitilen stellen einen Sonderfall dar: sie sollten (wie bislang bereits in Nordrheiii-Westfalen) in der Regel als Ganztagsschule gefuhrt werden. weil 40 his 60% der Elteriischaft einen entsprechenden Bedarf haben. Von daher ware zu pruteii, inwieweit die Gesamtschulen, die birher noch Halbtagsschulen sind. einen Gaiiztagshetrieb aufnehmen kóiinteii: insgeranit 230. Das ganztagige Angebot kann dabei ini Sinne der ..offenen Gaiiztagrschule" oder der ..obli- gatorischen Ganztags\chule" gestaltet sein. Die weitere Einrichtung von Ge- samtschulen sollte davon ausgehen, sie moglichst als Ganztagsschulen zu fuhren. da v e ganz offensichtlicli nur dadurch ihren bilduiigspolitischen und padagogisclien Anspruchen gerecht werden koiineii.

Die Analysen zur regionalen Versorgung habcii Disparitaten ¡ni Au\baii v o n Ganztagsangeboten aufgezeipt (vgl. Abschnitt 2). Angebotsdefizite ergehen sich vor alleni fur die Landkreise und kleineren hzw. mittleren Gcnicinden. Bereits ein Ausbau gmztiigiger Aiigehote in Kleiii- und Mittelstadteii bis Zuni Minde4tbedart von 20% wurde die Versorgungsdefizite betrichtlicli verrin- gern. Dal3 dies nioglich is t , belegen die Beispiele verschiedener Stádte in Niedersaclisen. Nordrliein-Westfaleii tiiid Bayern. in denen bereits heute eine Versorgung von ubcr eiiicin Drittel bis zur Hälfte aller Schuler/inneii vorliaii- den ist. Es wáre anzustreben, durch den Ausbau voli Ganztagsangeboten cineii solchen Versorguiigsstmd i n móglichst allen Regionen und Stkdtcii zu crrei- chen.

Es liegt auf der Hand, dal3 eine Vcrsorgung nach dem Standardhedart ange- siclits seiner Groknordiiuiig von 40% nur zu erreicheii ist, wenn Ganztags- schulen ..flachendeckend" angeboten werden. Dabei ist ..flachendeckend" nicht dahingehend iiiifizuverstchen. dafi alle Scliiilen zu Ganztagsschulen uiii- gewandelt werden iiiußten Die Einrichtung weiterer Canztagschuleii nui- oder hauptsiclilich i n speziellen Lohalitáten (z. B. wzialen Probleiiigebicten) hoiiiite insgesamt bestenfalls zii einer Annalierung an deil zu versorgcnden Mindcstbedarf fiilireri

Offenbar gehen hiiiniunale Vertreter von gleichen Uberlegiiiigeii aus. Jcdcii- falls iilierwiegt unter den von un\ befragten 168 k»iiiniun:ilcn Vertretern ( a u s Verwaltunp, Politik und Schulleitung) eindeutig das Votum. GanztagmAiulcii flachendeckend einzurichten. fui- alle Eltern erreichbar. die es wuiischeii' dafur sprcclicn sich 59%) aus. Die weitere Einrichtung fur moglichst alle Schulen (zuniindcst als offenes Aiigcbot) befurworten nur 14% der befragten homniu- iinleii Verireier Losiiiigrn, die eine vereinzelte Eiiifiilirtiiig voi1 Gariztagsscliii-

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924 Tino Bargel: Versorgurig mit .schulisclien Ganztagsurigeboten ~

T u b d e 6: Bevorzugung verschiedener Bet ieuungmrte i i arn Nachmittas durch El- tern (Angaben iii Prozent. zuwmmengefaBte Kategorien ..eher schodaufjeden Fall hevorzugt")

Elterri von Kindern an

Halbtagc- Giiiiztnss- Betreuung am schule schule Nachmittag (492) (51.5)

Lelirerlinnen an

Halhiag5- Ganztags- d i u l e schule ( 123) (1%)

Hort I I) 1s Schule 31 59 Bctrieb 5 I I Zentren 16 11 Nachharn 20 I6 Familie 71 fl?

len nur in speziellen Gebieten mit holiein Bedarf vorselieii, finden unter den kominuiialen Vertretern eheiifrills recht wenig Uiiterstutzung: 78% sprechen sich dafur aus.

5. Prafererizen V O I ] Eltern fiir die Entwicklirng voli Ganzfagsarigrhoteri

Fur IJberlegungen zur weiteren Einrichtung gaiiztagiger Betreuung sind die Praferenzen von Eltern und Lehre rhnen zu beachten. obwohl sie sicherlich nicht alleiniger Maßstab sein können. I n diesem Zusammenhang ist als erstes zu klaren. welche Bctreuungsfornien am Nachmittag atis ihrer jeweiligen Sicht verstarkt ausgebaut oder unterstutzt werden sollten. Neben der Familie und Nachbarschaft, die in privater und inforniellcr Weise Betreuung sichern kon- neii, stehen als weitere BetrcuungsmOglichkeiten am Nachmittag der Hort und die Ganztagsschule. aber auch Fainilienzeiitren und betriebliche Eiiirichtun- gen als niogliclie Alternativen zur Wahl.

5. I Alternairiv Gunzingsurigebote: Schule oder Hort

Eltern bevorzugen iii starkem MaBe schulische Angebote der Nachmittagsbe- treuung vor der Angebotsform eines Kinder- oder Jugendhortes. Dabei bleibt die Meinung von Eltern. deren Kinder Halbtagsschulen besuchen. gegenuber der Ganztagsschule geteilt: je ein gutes Drittel befurw,ortet den verstirktcn Ausbau von Gaiiztagsschuleii bzw. lehnt ihn ab. Dagegen befurworteii Eltern. die Erfahrung mit der Ganztagsschule haben. ihren bcvorzugten Ausbau zu fast zwei Dritteln. In der ablehnenden Haltung zum Hort sind sich allerdings Eltern mit Kindern aii Halbtags- wir aii Gaiiztagsschuleii einig: die HaIfte Ichiit ihn zur Ganztagsbetreuung entschieden ab (vgl. Tabelle 6 ) . Das Votum der Lehrerliniieii fällt deutlich anders aus: Sie pljdieren weit häu- figer als Eltern fur einen vordringlichen Ausbau der Horte; in dieser Práferenz

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7iiro H(irgSe1. Vi~rrorgi4ti~g n i i r ~cliii/rsclieti G'ntirtagntigc~Dot<~ti 935

sind sich Lelircr/inneii ari Halbtags- und G;iiiztagsschulen i i i i t h l brw. h3?O Zustiiiimuiig Uherraschend einig. Aber auch der Atisbati von Ganztagsschulen tiiitcrsttitzcii Lclircr/iiiiicii häufiger al\ die Eltern. wobei hier die Differenz rwischeii Lrlirer/iiiiieii an Halbtags- oder Gaiiztagsschulcn groBrr ausfallt. Ins- gcsiiiiit sclicii Lclircr/iiincii ganz offensichtlich ei i i r i i weit höheren Bcdaif aii Bctrcuuiig~iiiigcboteii Liin Nrichniittag außerhalb der Faniilie. gleich welcher Art dieses Angehot ¡at

Aiidcrc Mogliclihcitcn einer gariztagigen Betreuung ncrdcii n u r v o n ver- glcicliwcisc wciiigcii Eltern Iiefurwortet. seien es betriebliche Eiiiriclittiiigeii. Fainilieii- und Mutterzentren oder Naclibarscliaftchilfen, und zwar in gleich geiiiigeiii Unifmg von Eltcrii niit Kiiidei-ri an Halbtags- wie ai1 Caiiztagsschu- leil. Diese Forinen der (;iinzt¿igsbetretitiiig komiiicn jeweil5 n u r f u r hleincrc Teile der Eltei-nwliuft i n Frage tiiid erreichen nicht die Brcitc der AhLcptaiiz bon G iinztagsc hiileri

Eltern aelieii ir1 der Regel zwisclicii der Betreuung in dei- Faniilic tirid der Caiizt;igsscliule weder eine Konktirrciiz noch einen Widerspruch. soiidci II cinc gcgcn5citige Ergiinzung. Deiin v e verlarigcii nicht n u r den Aushau \wri Gaiir- t agsscli u It: n . sonde i-ii e ben falls d ic hcsscrc Unterst u t zuiig \ o n Fain i I ic II. cl ani i t

\¡e unter cleii Iicutigcri Bcdiiigtirigeii ihre Aufgaben gcgciiuher den h;i,iderii ertullen koiineii Dekhalh folgert der Bundeselteriirat. voi dcni Hintergrund dieser Fordci-ungen \on Eltern zutrcffciid: .. ergibt sich eiiieiscits die Not - weiidighsit. die F;iniilic zu stiìrkeii uiid ihr dainit die Erziehung der Kiiidei- zu e rniogl ic h e n : an de re rsei ts ni u 1.1 c i ri Bet re ti t i ngsn nge bo t voi ,oc tial t e ii we rtle I I . orientiert an i Wohl triid der Entwicklung der Kiiidcr" (BCINDLSCLTEKNRAI 1089. S . I ) . t h Haltung der Eltern zugtiiistcn cles A U S ~ X I U ~ von G¿iiizt:igsscliiiIcii wie mi- veriiiehrten Lliiter\tutzung der Fiiiiiilie stimiiit dai i i i t ubcrrciii, dal3 sie i n der G:iiiLtngwAiuIc ul,erwiegend keiiieii Faktor sclicii. der das Fiiiiiilieiilchcii hcciiitrnclitigt. sondern cinc Einriclittiiig. die zur Entlastung der Faiiiilic hci- tiiigeii hiiiiii (vgl. B \ R G I . I / K ~ I I H ~ 1990).

F 2 O J j c i i ~ odo- o hli~iyilori ,<.lit, C h i t i z i q r r cli i i l ï i i

Rei clci Gcstalttiiig von Gmzt; igwhulci i ist v o r Ulierlegiiiigen zii wcitcicii Details gruiidaatzlicli zu tiritcrsclicideii. ob sie ill\ freiwillige hzw. offene Aii- gcbotc gcfulirt \verden oder ob sie an vier his fiiiif Tagen iii der Wochc cinc obiigatoriwhc Teiliiahiiie voiaelien

Uiitcr Exlicrtci i i \ t cs durchaus strittig. ob clic ,.offciic" oder ,.ohIig~it«ri~clic" Foi 111 clic ..besere" Caiiztagssclitile \ci, welche als ,.cchtc" oder ..eigcntliclic" Gi~iizt;ig~scIiuIe gcltcii kann und wo die jewciligcn Vor- tiii,-l Nachteile Iicgcii

gen u l w r w isgend G~iiiztagssctitilcii als offenes Angehot mit freiwilliger Teil- iialinic Lini Niicliiiiittiig. Fiist clic HBlfte der Idiugtei i Eltern spricht \¡ch t i i i die Forni der G¿iiizta~swlitilc als offenes pnztagiges Angebot atis, niir ein Viertel Icliiit \ I C ah . Eine Ganztagsschule init vcrpflichteiideiii Besuc'i a i i \¡er odcr fu i i f

Trigen stoBt aut iiiclirlieitliclie Ahleliiiiiiig tlcr Eltern. die uni \o stiirhcr aii\fiiIIt.

( \*SI N E C I M - \ N N / R A M S t G ( ~ , L K 1990; A I W L 1%)0/91). Elteïii letleiitalls ht?\.i)ïZU-

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936 Tino Bargel: Versorgurig mit scliulisclzen Gnriziagsurigeboieti

Tubelle 7. Eltern und Lehreriiiiiien zu Betreuungs- und Forderungsangehoten dcr Schule (Angahen in Prozent der zusarnniengefaßten Antwortkategorie ,,wich- tiglsehr wichtig")

Eltern von Kindern an Halht'igs- Gdiiziags- Hnlhtngs- G.iiirtiigs-

schule schule schule schule

Lehre rliiincii :in

Wichtigkeit des Aiigehots (402) (515) (123) (1 .3)

Ubungs-/Fordcrsiiiiidcn 62 70 Arheitsgcmeiiisclinneii 58 59 Freizeitaiigeliote 46 63 Hauanuf~ihen1)ctreiiung 38 h6 Walilunterriclir/W:ihlfncher 30 5s Mittngeiwn 21 hl Nacliiiiitt'igsiiiiterricht 7 27

86 88 Y 1 Yh 66 Y4 68 Y4 73 X'J ii 8S

8 19

je mehr Tage in der Woche verpflichtend sind. Sollen vier Tage pro Woche verpflichtend sein, steht den 55% Eltern mit ablehnender Haltung immerhin eine beachtenswerte Minderheit von 32% gegenuber, die sich fiir diese Form der Ganztagsschule ausspricht. So gut wie keine Chance hat die verpflichtende, fünftagige Ganztagsschule bei den meisten Eltern: drei Viertel lelincii diese ,,Vollzeitschule" deutlich ab.

In diesei Ablehnung einer ,.obligatorischen" Ganztagsschule mit verpflichten- der Tcilnalinie stimmen Eltern und Lehre rhnen weitgehend überein; die Ablehnung der ganztägigen. verpflichtenden Ganztagsschule an vier oder fdnf Tagen wird von den Lehrerhnnen sogar noch etwas stärker akzentuiert. Aii- zumcrkeii ist, daß sich Eltern und Lehrer von Ganztags-Gesamtschulen hau- figer auch fur die verbindliche Form der Ganztagsschule mit einer verpflich- tenden Teilnahme an vier Wochentagen aussprechen.

5.3 Wichtigkeit )*ori Angeboten der Betreuirng irnd Förrferiirig an Schulen

Ganztagsschulen lassen sich, bei allen unterschiedlichen Definitionen und Konzepten, durch einen Grundstandard der Ausstattung zur Betreuung und Fdrdening der Kinder und Jugendlichen charakterisieren: Freizeitangebote und Hausaufgabenbetreuung gehören dazu, ebenso ein in der Schule aiigebo- tenes Mittagessen. Neben dem möglichen (Nachmittags-)Unterricht gibt es verschiedene Wahlfächer, Arbeitsgemeinschaften sowie Übungs- und FOrder- stunden (APPEL 1990, BARGEL 1991).

Schatzen Eltern die Wichtigkeit derartiger Angebote an der Schule ein, tritt eine klare Rangstufuiig zutage: Für alle Eltern sind Übungs- und Förderstuii- den sowie Arbeitsgemeinschaften am wichtigsten: Eltern von Halbtagsschulen verlangen sie in etwa gleichem Umfang wie Eltern von Ganztagsschulen: Frei- zeitangebote, Hausaufgabenbetreuung und Wahlfächer werden viel Iiaufiger

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7 i t i o ßurgel. Ver.sotgiitig ni ir .sdiiili,~c/i~vi ( ; i i t i ~ / i i , ~ ~ t i t i ~ e b o r c ~ r i 917

von Eltern mit Kiiideiii an Ganztagiscliiileii gefordert. Fur diese Eltern hat das Mittagessen ebenfalls einen vergleichsweise holieii Stcllcriwcrt. bei Eltern mit Kindern i i i i Halbtagsscliuleii fallt CS dciiigcgeiiuher weit zuruck. Trotzdeni bleibt bemerkenswert. dal3 immerhin ein Funftel der Eltern m i t Kiiidcrii an Hnlbtagssclitilcn das Angebot des MittngesseiiA a i i der Schule fur wichtig halt (vgl. ïahelle 7) .

Der hohc Stcllcnwert. den Übungs- und Forderstunden zus;immcn mit Ar- hcitsgcmciiischaftcii zugewieseii wird. ist hauptsachlicli durch Eltern mit Kin- dern ani Gyiiinasiiini oder in der Gesaiiitschtile hcdiiigt und fall t bei Griiiitl-

und Hatiptscliulclterii zuruck. Gciicrcll bctoiieii Eltern b o n Gesanitscliulci II die wichtig ke i t I I I er gena 11 n t e ii Ange bot e star her . U nd Gru ndscli ti le It ern h c t - zen griindsiitzlich die gleichen Akzentc wie die anderen Eltern mit altcrcii Kindern.

Die elterliche Berufstatigkcit wic die Familieiisituation beeiiiflusscii die zuge- sprochene Wichtigkeit der schulischen Nachniittagsaiigebote. Sirid beide El- terii herufstatig. hetoiicn sic die Wichtigkeit dieser Schulaiigebote durchweg häufiger; vergleichsweise uiiwichtigcr crsclieinen sie, weiiii n u r ein Eltcriiteil berufstatig ist. Ist ein Elteriitcil tcikcit-. der andere vollzeit-bcrufstatig. i ieh- nien diese Eltern erwartungsgeinlifi zumeist eine Mittelstellung zwischen den beiden lindereil Gruppen ein.

CJiiterscheidet man hiiisichtlicli der Faniiliensituatioii. lialteii Allciiicrziehencle und Geschiedene unter den iiufgefuhrten \chulischen Angeboten Mitiagcswii. Ha1is;iufglibenbetrzuung und Frcizeitnngehote fur deutlich wichtiger; Iiiiisiclit- Iicli dcr anderen Griiiidelcnieiite bestehen kauni andere Priiferciizcii gegen- ubcr Faiiiilien mit beiden Elteriitcilcn. Auch v o n den befragten Eltern in ..normaler Faniiliensituation" spricht sich jeweils tiber die Hnlftc fur Hausauf- gaheiibetreuuiig und Freizcitangcbote aii der Schule iitis. und etwa zwei Ftinttel halten das Mittagessen an der Schule eheiifalls fur wichtig.

Alles i i i alleiii bestehen Iiiiisichtlich des Pi-ofils dei. Grtiiidelcinciitc giìiiztagigei. Betreuung und Forderung (wie schon bei der Nachfrage) unter dcii Eltcrii- gruppen init iiritei-xcliiedliclier Berufstatigkeit oder Fnmilicnsittiatioii keine absoluten Gegensatze. soiidcrii nur graduelle Unterschiede. Sie schlagcii noch ani ehesten beim Angebot des Mittagessens zu Buche. Nahezu ubcrcinstiiii- niend hiibeii alle diesc Elterngruppen starke Vorbehalte gegen den Nachniit- tagsunterricht. Jedenfalls iiberwicgt die Ablehnung; und selbst Eltcrii mit Kindern aii Ganztagsschulen, die Alleinerziehenden oder clic voll-berutstati- gcii Eltern halten Naclirnittagsuiiterriclit jeweil\ Iioclisteiis zu einem Viertcl f ü r wichtig. Diese Vorbehalte gegenüber dein NachiiiittÍigsunterriclit erklaren weitgeheiid die Ablehnung der obligatorischen Gaiiztagsscliule a n vier oder fiinf Tagcn durch die Mehrheit der Eltern. Ganz offensichtlich wollen Eltern tliircli die Giinztiigsscliule weder iiiclir Verscliuliing noch blolJe Eiitlast Ling, sie vcrhindeii daniit vielmehr das Verlangen nach offenen. neuen Bildungsaiige- boten wid besseren erzieherischen Qualitateii der Schulen als Schtilgemeiii- schaft.

Bei Bemuhungen der Schulentwicklung um die weitere Einfuhrung von

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978 Tino Biirgel: Versorgirrig rriii sclrulischen Gnrizrngsnngeboten

Ganztagsangeboten ergeben sich aufgrund der empirischen Befunde drei Grundsätze, die als Orientierung dienen können: ( 1 ) Der übenviegendeii Mehrheit der Eltern erscheint der Hort keineswegs als aquivalente Alternative zur Ganztagsschule. (7) Eltern bevorzugen in starkem MaBe ,.otfene Ganz- tagsschuleii" mit freiwilliger Teilnahme und stcllen sich mehrheitlich gegen einen fur alle obligatorischen Gaiiztagsbetrieb. (3) Eltern sind ganz überwie- gend gegen Unterricht am Nachmittag: sie verlangen in der Naclimittagszeit der Ganztagsschule viel mehr einerseits Arbeitsgemeinschaften und spezielle Forderungen, andererseits Hausaufgabenbetreuung und vielfältige Freizeitan- gebote und Anregungen.

h. Einige Foigerirngen fiir Biidirrigydatiirrig i d Schrileiir,i~ickIirrrg

Bislang wird Ganztagsbetreuung eher als private Angelegenheit der Eltern verstanden und behandelt. Das belegt nicht nur die insgesamt geringe Zahl von Ganztagsangeboten, sondern auch der Umfang privater Tragersehaft unter den Angeboten. Obwohl Familien mit Kindern ,.rund uni die Uhr Betreuungsaii- gebote suchen", obwohl die Nachfrage nach Ganztagsschulen Iioch ist. gibt es in weiten Teilen der Buiidesrepublik uberhaupt kein entsprechendes Angebot. Dort mussen Eltern auf Hilfen v o n Nachbarn und Bekannten oder aiif den Markt der verschiedenen Naclimittagsangebote zuriickgreifeii: diese koiinen jedoch weder die Leistungen des Hortes noch die der Ganztagsschule in deren Breite. Kontinuitat. Verlafiliclikeit und Professionalitat hinsichtlich Betrcuung und Forderung errciclien.

Deshalb 5ollte die Einfulirung von Ganztagsangeboten verstarkt als öffentliche Aufgabe verstanden und vertreten werden. Fur ein derartiges Verstandiiis als offentliclie Aufgabe sprechen bildungsp«litisclie. faiiiilien- und frauenpoliti- sctie sowie jugend- ur,d sozialpolitixlie Grunde. Damit wird die Entwicklung des Angebotes an Gaiiztagsschulen zu einer Aufgabe der Bilduiigsplaiiuiig und Schulentwickluiig, und zwar fur alle Lander und Kommunen.

In der Bestimmung des Naclifragepotentials und der Bedarfsquoten sind Kor- rekturcii iiotig, denn bisherige RichtgröBen zwkchen 15 und 30% erweisen sich als zu niedrig angesetzt (vgl. zuletzt KLEMM/BOTICHER 1991, S. 273). ßeriick- sichtigt man bei den ßedarfsfestsetzungen den ,.Elternwillen", wie haufig propagiert, außerdem die Trends iii der Entwicklung der faniilialeii Situation. so wärc der Bedarf holier anzulegen: 40% ini Standardbedarf und 70% im Mindestbedarf.

Es besteht ein holies Maß an Dcfizitcn schulischer Ganztagsaiigcbote, um dieseni Bedarf zu genugen. Die Bedarfsltickcii bestehen ini Priniar- und Se- kundarbereich gleicherniafien. Die Luckeii i n der Versorgung mit Ganztags- angeboten treten besonders hervor, wenn bie scliulfornispezificch ausgewiesen werden. die zur mogliclien Wahrnehmung von GUnztngsniigeboten fur Eltern entscheidende Bezugseiiilieit. Zugleich zcigeii sich in der Versorgung mit Gaiiztag~angeh»ten starke regionale Disparitaten und ein ausgepragtes Stadt- Land-Gefälle.

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7irio Brrrgrl. V m o r p n g t r i i / scfiiili~chcti ~nrisrrig.s~ingcl>orr.ri 929

Nach dem Aushau von ganztagigen Einrichtungen im Bereich des Soiiderichul- wcsens inußte nuimietir ein entschiedener Aushau von Ganztagsschulen ¡ni ~il lgeriieii ibildenden Sc l iu lwewi angemebt werden, um bundesweit z i i i i i i i ide i t eine Bedarfsdeckiiiig von 20 his 40% zu erreichen.

Die Angebote ;in Ganztagsschulen adressaten- oder lokalspezifisch auszurich- ten. solche Empfehlungen gehen zumeist auf die Bilanz der Modellversuche mi t ganztagiger schulischer Betreuung der Biind-Laiitler-Koiiiniixsion fur BiI- dui igsplmti i ig (1981) zuruck. Es wird gefolgert. die Gaiiztagssclitilc sc i bcs»n- clers ein Angehot an berufsthtige Eltern. dleinerziehende Müt te r i i i id Vater sowie Eltcri ihi t i5er m i t reduzierten Betreutirigsnioglichheiteri Ai i lgrund der :illgeineiiien Nachfrage nach Ganztagsschulen können solche Eiiipteliluiigen Iiinsiclitlicli spczicllcr Adrcsiatcngruppcn und Standorte nur begrewt al\ L e i t - I i II i en d e i- Schule n t wic h I u ng die ne n . Zwar bestehen Zusmimenhunge zwi\cheii Faniilicnkonstclletion und Bcriifs- tatigkcit der El tern ztir Nachfrage nach G~iiizt~igsscli i i lcn, abcr einseitig darauf gr üiidc iidc hild uiigsplniicrisclie E n i p fell I tinge ii sind a us inch rc rcn G runden ungeeignet. Sie leisten einseitigen Ausriclitii i igeii der Angebote Vorscliiih, die tl ur-c h di e Nach frage po t e n t IY le nicht gerecli t fert ig si rid : sie tu h i-e ii I e i cli t ziini i i idirehteii AusschluB nianctier Elterrigruppen. die ebenfalls einen Bedarf ali-

melden; sic bciiilialtcii die Gefahr. die GanrtagsvAiule als hloße ..Bewahran- stalt" zii konzipieren: sie laufen daraiif hinaus. die Ganztagsschule als ..soziale Proldernschule" niit entsprechend negativem Ru t t o i tzuschrcihcn - und wid ziideni als Kritei-¡en fu i die konkrete Planting dcr Sclitilciitwickluiig wenig prak t i ka hel.

Aufgrund der Nachfrage erscheint es einerseits nicht iiotig. Iiir alle Eltern ein schulisches G¿iiizt~igs~iripehot vorzuhalten oder die Gaiiztagssclitilc vcrpflicli- teiid einzufuhren. andererseits erscheint es ebenso wenig vcrtrctb;ir. inaiiclic S tach und Regionen oder bestimmte Eltei-ngi-uppeii aiifgrund i h m sozialen Merkiiiiile von einem solclieii Angebot auszuschließen. indem nur in bestinim- teii ..Bi-t.iiiipiiiikteri" oder fur ..spezifische Adressaten" G¿iiizt¿igsscliiileii zii- gela\seii werden

Eine hilduiig~plaiierisch Iiandhiibbare Verwrgui ig des Bedarfs hatte sich ;in den sch ti I isc he r i Ange b o t s s t i-u k t u re n i i nd Scli i i I formen iiusz ti r ich t c II. A ti fgru iitl der sachlichen Betiiiidlape wie aus pr¿iktiscli-plaiiei-iscticii Gruiidcii erscheint e5 ;iiigenies\cner, in der Scliulciitwickliing davon auszugehen. wieïiele Schulen eii icr Scliultorin ganztagige Betreuung anzubieten hatten. tini deni Bedarf zii entsprechen. Dabei i s t die vorhandene schulische Aiizebotsstruhtur j e Scliiil- torni ¡ni lohiilen oder regionalen Umfeld zii heacliteii.

Iiisgcïaiiit warc ;iiizuzicIcn, dalS fur ; L I I c Schulforiiicn (Grundschtile, Haupt- schult.. Realschule. Gymnasium. Gesaintschule). soweit sie koii init inal oder regi I) II ;i I vorge li a I te n M e rdeii , ei ii Go II zt agsa iige bot ve i-t re t en ist . da\ i ii z ti m ti t - lx i icr Nahe erreichbar i s t Aiisdrucklicl i ist clerauf hiiizuwciseii, dal3 Grund- scliiilcn bei Ubcrleguiigcn ztir Entwicklung und Verbreitung v o n Ganztagsan- gelw t en ii ich t ve rn acli I assip t oder gar a usge k I Liin nier t we rde ii cl 11 r t en .

Das Nnchtrngcpotciitial untcr dcn El tcrn ist uhcrall hoch genug. so diils die

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930 Tino Burgel. Versorgung mit sdiulischen Ganiragsangeboteri

Einfulirung von Ganztagsschulen uberall, will man den Elternwillen ernst neh- men und ihm entsprechen, als eine öffentliche Aufgabe der Schulträger anzusehen ist (vgl. auch NEUMANNIRAMSECGER 1990). Dies bedingt eine ,,flä- chendeckende Versorgung", soll allen Eltern, die darauf angewiesen sind oder es wünschen. ein Ganztagsangebot in erreichbarer Nähe zur Verfügung stehen. In welchem Umfang und in welcher Gestaltung dieses schulische Ganztagsan- gebot vorgehalten wird, ist von Gemeinde zu Gemeinde, von Region zu Region neu zu prüfen und zu entscheiden.

Literatur

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At i \ ( / i r i j i í i c r A i r r o t s. Dipl Soz Tino Bnrgcl. So~ialwisrenrcliattliclie Fakultiit. AC; Hocli~cliiill«i~cliuiig. Uiii\cr\itatsïíraíle 10. D-77.70 Koii\taiiL