Tiroler Festspiele Erl 2011

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1 Editorial Wege durch den Wagner-Kosmos Opern, Konzerte und Kammermusik 7.–31. Juli 2011 2011 Zukunftsmusik Gustav Kuhn im Interview Das volle Programm Alle Termine im Überblick Präsident: Hans Peter Haselsteiner Gesamtleitung: Gustav Kuhn

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Wege durch den Wagner-Kosmos bei den Tiroler Festspielen Erl 2011. Zukunftsmusik: Interview mit Gustav Kuhn. Das volle Programm: alle Termine im Überblick

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Page 1: Tiroler Festspiele Erl 2011

1Editorial

Wege durch denWagner-KosmosOpern, Konzerte und Kammermusik 7.–31. Juli 2011

2011

ZukunftsmusikGustav Kuhn im Interview

Das volle ProgrammAlle Termine im Überblick

Präsident: Hans Peter HaselsteinerGesamtleitung: Gustav Kuhn

Page 2: Tiroler Festspiele Erl 2011

2 Interview

Die Tiroler Festspiele Erl wurden 1998 als

Gegenentwurf zum gängigen Musikbetrieb

gegründet. Wie lässt sich dieser Anspruch

über die Jahre halten?

Gustav Kuhn: Im Gegensatz zum normalen

Musikbetrieb können wir frei arbeiten. Das

beginnt bei den freien Orchesterzeiten, dabei,

dass wir beim Engagement von Sängern nicht

mit arrivierten Agenturen arbeiten müssen, um

an die internationalen Stars heranzukommen.

Das interessiert uns alles nicht. Es gelingt uns

nach wie vor, nicht zuletzt durch die Hilfe von

Dr. Hans Peter Haselsteiner, keine Bindungen

einzugehen. Verschiedenen Musikfreunden

und Förderern imponiert das immer mehr.

2011 ist das Erler Opernprogramm wieder

ganz auf Richard Wagner ausgerichtet. Sie

spielen – mit „Tannhäuser“, den „Meister-

singern von Nürnberg“ und „Parsifal“ – drei

Opern aus verschiedenen Schaffensperio-

den. Erzählen Sie damit auch eine musikali-

sche Entwicklungsgeschichte?

Ja, klar. Musikalisch ist das megainteressant:

Der „Tannhäuser“ birgt noch sehr viele ita-

lienische Elemente in sich, das ist praktisch

eine Nummernoper. „Die Meistersinger“ aus

der mittleren Schaffensphase haben schon

eine ganz andere Struktur und „Parsifal“, das

Spätwerk, wollen wir ab jetzt als Finale der

Festspiele hinstellen – die Atmosphäre in Erl

ist dafür einzigartig. Es ist, als hätte Wagner

gewusst, dass wir „Parsifal“ im Passionsspiel-

haus machen werden.

Bei „Tannhäuser“, der Neuproduktion 2011,

wollen Sie zeigen, welche Pläne Wagner

damit noch hatte. Was gibt es da zu ent-

decken?

Die beiden Frauenfiguren im „Tannhäuser“,

Venus und Elisabeth, stehen für Verführung

und Entsagung. Wagner komponierte zuerst

die Dresdner Fassung, die im wahrsten Sin-

ne des Wortes eine kurz gehaltene Venus und

eine sehr breit angelegte Elisabeth zeigt. Als er

dann den Auftrag bekam, die Oper für Paris zu

überarbeiten, räumte er Venus viel mehr Platz

ein – bis hin zu einer ganzen Reihe von Ve-

nuszitaten, die er überall in der Oper einschob.

Am Ende seines Lebens kam er darauf, dass er

diese Auseinandersetzung zwischen Erotik und

Geistigkeit noch nicht perfekt durchgeformt

hat. Deshalb versuchen wir in unserer Insze-

nierung zu zeigen, in welche Richtung Wagner

gehen wollte, und wir glauben, dass das sehr

schön herauskommt.

2012 komplettieren Sie mit „Lohengrin“ den

Erler Wagnerzyklus. Es gab den 24-Stunden-

Ring in Erl, und im Dezember 2010 haben

Sie alle neun Symphonien Beethovens in

Bozen aufgeführt. Was reizt Sie an solchen

Aufführungen von ganzen Werkzyklen?

Der 24-Stunden-Ring war ein gutes Beispiel

dafür, was wir in Erl – im Gegensatz zum nor-

malen Musikbetrieb – machen können. Kein

anderes Orchester dieser Welt spielt so etwas,

unseres macht das locker und gerne. Und wir

erleben bei solchen Aufführungen immer wie-

der, dass die Sänger, das Orchester, der Chor,

das Publikum, der Dirigent schließlich zu ei-

ner Einheit werden. In „Götterdämmerung“,

Zukunftsmusik in Erl

Die Tiroler Festspiele Erl haben große Pläne. Die dies-jährige Neuproduktion „Tannhäuser“ ist die vorletzte aus dem Erler Wagner-Opernzyklus, der 2012 mit „Lohengrin“ vervollständigt wird. Und das Passions-spielhaus erhält mit dem Winterfestspielhaus ein ganz-jährig bespielbares Pendant. Ein Gespräch mit dem künstlerischen Leiter der Festspiele, Gustav Kuhn.

Außenmodell für das geplante Winterfestspielhaus in Erl

Innenansicht

Gustav Kuhn im Interview

Foto

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Page 3: Tiroler Festspiele Erl 2011

3Interview

nicht sagen müssen, wir können etwas nicht

spielen, weil das Orchester nicht hineinpasst –

da sieht man, dass bei der Planung ein Dirigent

dabei ist.

Stichwort Orchester und Sänger: Die Arbeit

mit Nachwuchskünstlern ist Ihnen ja seit

Langem ein Anliegen. Ich denke da an die

Ausbildungsstätte Accademia di Montegral

und die Wettbewerbe „Concorso Pedrot-

ti“ für Dirigenten und „Neue Stimmen“ für

Sänger.

Ich bin ja nicht mehr ganz der Jüngste, darum

hat es keinen Sinn, ein Haus für meine letzten

Lebensjahre zu bauen. Es geht vielmehr darum,

dass die Tiroler Festspiele Erl eine ganz eige-

ne Welt sind und dass diese eigene Welt auch

ihren Nachwuchs braucht. Wir haben deshalb

im Moment sechs oder sieben hervorragende

Dirigenten, z. B. Tito Ceccherini oder William

Lacey, die gerade Riesenkarrieren machen. Das

Gleiche gilt für die Regie. Und für den Wett-

bewerb „Neue Stimmen“, der in Zusammenar-

beit mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt

wird, rekrutieren wir alle zwei Jahre in den

zwanzig wichtigsten Städten der Welt Sänger

und holen sie nach Gütersloh zum Schluss-

wettbewerb. So haben wir logischerweise eine

einmalige Übersicht über alle Möglichkeiten.

Die Förderung des Nachwuchses bezieht

sich in Erl auch auf die Musikvermittlung

– letztes Jahr zur „Zauberflöte“, diesmal

zu Beethovens 9. Symphonie. Warum ist es

wichtig, junge Leute an klassische Musik

heranzuführen?

Die Nachwuchsförderung in unserem Bereich

ist eines unserer Hauptanliegen, und wie not-

wendig sie ist, haben wir vergangenes Jahr bei

der „Zauberflöte“ gemerkt. Wir hatten zwei Mal

1500 junge Leute aus den Tiroler Hauptschulen

da und haben ins Publikum gefragt, wer schon

einmal in einer Oper war. Da haben sich dann

zwei Hände gehoben. Das Feedback der Kinder

war dann aber hervorragend. Wir machen das

ja sehr locker, sprechen direkt mit den Kindern

und es hat ihnen großen Spaß gemacht.

Dann werden die Tiroler Festspiele Erl

wohl auch in Zukunft genügend Publikum

haben?

Ja, es ist läuft immer besser. Das freut uns sehr.

Wir schlagen im Moment alle Kartenverkaufs-

rekorde, und das zeigt ja, dass wir eine gute

Linie fahren.

vor allem in den letzten 20 Minuten, war das

wunderbar zu sehen.

Neben dem Opernprogramm gibt es bei

den Tiroler Festspielen Erl immer auch ein

umfangreiches Konzertprogramm – mit

Symphonien, Messen, Kammermusik und

Liedern. Besteht da ein programmatischer

Zusammenhang?

Der natürliche Gegenpol zu Wagner ist nun

einmal Verdi, dessen „Messa da Requiem“ wir

2011 spielen. Damit zeichnet sich übrigens für

die Sommersaison 2013 auch schon eine Verdi-

Saison ab. Wir versuchen die zeitgenössische

Musik aus einer besonderen Warte zu pflegen

– dafür ist Franui ein wunderbares Beispiel.

Dann haben wir eine sehr, sehr gute Kammer-

musikreihe mit ganz klaren Zielen, mit Urauf-

Ermöglicht den Bau des Winterfestspielhauses:

Festspiel-Präsident Dr. Hans Peter Haselsteiner (li.), hier

mit dem künstlerischen Gesamtleiter Gustav Kuhn (re.)

Innenansicht

führungen, „Cabassi & Friends“ rund um den

Pianisten Davide Cabassi, Liederabenden und

der außergewöhnlichen Reihe „Blaue Quelle“.

Neben Ihrer bisherigen Heimstätte, dem

Passionsspielhaus, entsteht derzeit ein

Winterfestspielhaus, das Ende 2012 eröff-

net wird. Welche Pläne haben Sie dafür?

Wir wollen dort die Musik spielen, die uns min-

destens so am Herzen liegt wie Wagner: Bach,

Händel, Mozartopern, aber auch Belcanto.

Im Passionsspielhaus mit 1500 Plätzen wirkt

Wagner so wunderbar und zieht viel Publikum

an, aber eine Mozart- oder Verdioper können

wir nur im Winterfestspielhaus mit seinen 800

Plätzen so zeigen, wie wir uns es vorstellen.

Dafür haben wir im Winterfestspielhaus den

größten Orchestergraben der Welt, damit wir

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Foto

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Page 4: Tiroler Festspiele Erl 2011

ZuR PERSONMichael Kupfer, geboren 1972, tritt als

Opern- und Liedsänger in ganz Euro-

pa auf. 2010 gab er sein Asiendebüt mit

Schuberts „Winterreise“. In Erl war er u. a.

in Wagners „Ring des Nibelungen“ und

„Tristan und Isolde“, in Richard Strauss’

„Elektra“ sowie seit 2008 in Liederabenden

zu hören.

4 Oper

„Es konzentriert sich alles auf die Musik“

Der deutsche Bariton Michael Kupfer ist seit dem Jahr 2000 regel- mäßiger Gast bei den Tiroler Festspielen Erl. 2011 tritt er in den Opernproduktionen „Tannhäuser“ und „Parsifal“ auf und knüpft an seine erfolg-reiche Serie von Lieder- abenden mit Gertrud Ottenthal an.

Foto

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Ber

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Michael Kupfer

Sie haben seit vielen Jahren eine enge Ver-

bindung zu Erl. Was hebt die Arbeit bei den

Festspielen von anderen Engagements ab?

Michael Kupfer: In Erl konzentriert sich alles

auf die Musik. Allein durch die Lage des Ortes

wird man durch nichts abgelenkt. Das ist eine

richtige Wohltat und eigentlich schon ein mu-

sikalischer Urlaub. Dann macht es sehr großen

Spaß, mit einem musikalischen Fanatiker wie

Gustav Kuhn zusammenzuarbeiten. Um ihn

sammeln sich in Erl so viele Menschen mit der

gleichen Idee. Es ist ein schöner gemeinsamer

Geist, der dort herrscht. Und wann kann man

schon einmal als Sänger mit 128 Musikern im

Hintergrund arbeiten? Das ist eine unglaublich

tolle musikalische Erfahrung.

2011 singen Sie in zwei Wagneropern: Sie ge-

ben Ihr Rollendebüt als Wolfram von Eschen-

bach im „Tannhäuser“ und schlüpfen in die

Rolle des Klingsor im „Parsifal“. Das sind

zwei sehr unterschiedliche Charaktere …

Ja, Wolfram wird oft als der große Verlierer

dargestellt. Es heißt, er gibt sich selbst auf.

Das tut er tatsächlich, aber nicht leichtfertig:

Auf die große Liebe zu Elisabeth zu verzichten,

trotzdem für sie da zu sein und am Schluss

Tannhäuser und sie wieder zusammenzufüh-

lich halten, aber als freischaffender Sänger ist

das schwierig. Als deutschsprachiger Sänger

wird man schnell auf ein deutsches, spätro-

mantisches Repertoire festgelegt. Ich singe aber

sehr gerne auch zeitgenössische Musik. Und ich

möchte das italienische Repertoire so lange wie

möglich halten, weil es einfach gut zum Singen

ist – und weil es beim Singen von Wagnerpar-

tien erstaunlicherweise enorm hilft.

Ähnliche Zuschreibungen wie in der Oper

gibt es auch im Liedgesang. Wie gehen

Sie damit um, wenn Sie, wie in Erl, Mahler-

Lieder singen?

Ich habe mich lange Jahre gegen Liederabende

gewehrt, weil ich immer dieses Säuseln im Kopf

hatte, das viele Kollegen praktizieren. Wenn ich

Lieder singe, dann ist das oft mit mehr Zug und

mehr Anpacken verbunden. Gerade bei Mahler

funktioniert das gut, weil er ein dramatischer

Liedkomponist ist. Inhaltlich kann man dabei

mit viel Herzblut und Emotionalität arbeiten –

und damit kommt man der Oper schon wieder

sehr viel näher als bei anderen Komponisten.

≥ RICHARD WAGNER Tannhäuser

8. | 16. | 29. Juli, 18 uhr

≥ LIEDERABEND 3, 27. Juli, 20 uhr

ren, ist auch ein großer Kampf für ihn. Das

macht die Rolle und die emotionale Auseinan-

dersetzung damit außerordentlich spannend.

Klingsor ist der gefallene Engel, man darf der

Böse sein und ein bisschen die Sau rauslassen.

Die Figur fällt auch musikalisch aus allem raus,

sie hat einen ganz eigenen Rhythmus (singt).

Bei allen anderen Charakteren im „Parsifal“

gibt es das nicht oder nur in Ansätzen.

In Erl kennt man Sie vor allem als Interpret

der spätromantischen Oper, ihr Repertoire

ist aber viel weiter gespannt. Ist es Ihnen

wichtig, die ganze Bandbreite von Monte-

verdi bis Hans Werner Henze und Philip

Glass abzudecken?

Ich möchte mein Repertoire so breit wie mög-

Bariton Michael Kupfer im Interview

Page 5: Tiroler Festspiele Erl 2011

Kennen Sie Richard Wagners „Meistersinger“? Vizeintendant Andreas Leisner verrät sieben Fakten zur Entstehung, zu kuriosen Details und zum genaueren Hinhören.

5Oper

Die Meistersinger von Nürnberg

kürzer vorgekommen wäre – gefühlte Zeit

einer schwungvollen Erler „Meistersinger“-

Aufführung: max. 3 h

3 Die „Meistersinger“ bieten eine der an-

spruchsvollsten Partien der Opernliteratur.

Neben technischem Können und künstleri-

scher Gestaltungskraft wird von den Sän-

gern auch Kondition und Konzentration

gefordert. Der Sänger der Hauptpartie, Hans

Sachs, singt immerhin 1703 Takte (und da-

mit mit Abstand am meisten), gefolgt von

Walther von Stolzing mit „nur“ 868 Takten.

4 Richard Wagner war bemüht, sein

Nürnberg in den „Meistersingern“ histo-

risch detailliert zu schildern: Wirkliche

Personen aus der Zeit Nürnberg des 16.

Jahrhunderts, dem Zeitalter der Reformati-

on, treten auf – allen voran der Dichter und

Schustermeister Hans Sachs (1494–1576).

Zudem wird ein Gedicht des Hans Sachs

im berühmten „Wach auf“-Chor wörtlich

zitiert und ein Choral Martin Luthers zu

Beginn des 1. Akts paraphrasiert.

5 Als „Meistersinger“ in der historischen

Tradition galt nicht ein „meisterlicher

Sänger“, sondern allgemein ein Hand-

werksmeister, der in seiner Freizeit sang.

Als Träger des „Meister“-Titels hat dieser

Handwerker den höchsten Grad innerhalb

der Meisterzunft erreicht.

6 Heftige Diskussionen hartgesottener

Wagnerianer und Dramaturgen ranken

sich um ein botanisches Phänomen, den

„Flieder“! Die „Meistersinger“ sind zeit-

lich äußerst präzise am Tag vor und nach

der „Johannisnacht“ verortet, also am 23.

und 24. Juni. Zu dieser Zeit blüht aber

nachweislich kein Flieder mehr, von dem

allerdings Hans Sachs abendlich vor sei-

ner Werkstatt singt: „Was duftet doch der

Flieder, so mild …“ Erklärung: Im säch-

sischen Dialekt gilt der Holunderstrauch

umgangssprachlich als „Flieder“.

7 Dass er komponieren konnte, dessen war

sich Richard Wagner bewusst. Sein wirkli-

ches Genie sah er hingegen im Dichten. So

schrieb er alle Libretti seiner Opern selbst,

mehrere Operntexte blieben gar unvertont

in der Schublade liegen. Das Libretto der

„Meistersinger“ hielt er für seinen besten

Text, noch vor der Uraufführung gab er

zahlreiche Lesungen, in denen er in meh-

reren Stunden vor erlauchter Gesellschaft

allein alle 17 Rollen plus den Chor „gab“.

2 Die „Meistersinger“ gelten als längste Ko-

mödie der Operngeschichte. Rund eine Stunde

und 20 Minuten dauert er der erste, 65 Minuten

der zweite und sage und schreibe eine Stunde

und 45 Minuten der dritte Akt. Diese Zeiten

sind aber nur die messbare Basis. Die meisten

Besucher berichten, dass ihnen der Abend viel

1 Die Entstehungszeit der „Meistersinger“ be-

trägt rund 23 Jahre. Von der ersten Begegnung

mit dem Stoff und der Dichtung der Prosaskizze

im Jahr 1845 lagen Jahre der Arbeit und Ent-

wicklung – bis zur erfolgreichen Uraufführung

am 21. Juni 1868 im Münchner Nationaltheater

in der Anwesenheit König Ludwigs II.

Im Fokus

≥ RICHARD WAGNER

Die Meistersinger von Nürnburg

15. | 23. Juli, 17 uhr

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Page 6: Tiroler Festspiele Erl 2011

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„Die Zeit ist da“: Wagners „Parsifal“ wieder in Erl

Oper

„Das Passionsspielhaus ist halb Kirche, halb Theaterraum. Parsifal ist halb Gottesdienst, halb Theater, ein ‚Bühnen-weihfestspiel’. Einen adäquateren Ort für dieses Stück gibt es nicht. Insgesamt hat Erl einen faszinierenden genuis loci: Die ländlich bäuerliche Struktur ist hier verwoben mit einer jahrhundertealten Theatertradition.“ THOMAS GAZHELI TRITT SEIT 2004 IN ERL AuF

uND GIBT DEN GRALSKöNIG AMFORTAS

„Erl ist meine dritte Heimat. Ich bin von Anfang an dabei und freue mich jedes Jahr wieder darauf, in Erl mitzuwirken. Und ich liebe die schöne, friedliche Land-schaft!“JuNKO SAITO (li.), GEBOREN IN JAPAN, LEBT

IN FRANKREICH. IM „PARSIFAL“ IST SIE ALS

BLuMENMÄDCHEN Zu ERLEBEN

„Das Geheimnis der Tiroler Festspiele Erl: Die große Festspielfamilie kommt jedes Jahr zusammen, in ein kleines Dorf, das sehr hinter dem Ganzen steht. Alle konzentrieren sich auf das Wesentliche: Die Musik!“ MICHAEL KuPFER, SEIT 2000 BEI DEN

FESTSPIELEN, SINGT DEN KLINGSOR

„Die Zusammenarbeit mit Gustav Kuhn ist Nahrung für meine künstlerische Seele. Oft kann ich die typische Theaterarbeit nicht mehr so gut ertragen, weil sie einem gar keine Freiheit im Ausdruck erlaubt. Das ist in Erl ganz anders …!“ MARTINA TOMCIC TRITT SEIT 2003 BEI DEN

TIROLER FESTSPIELEN ERL AuF uND SINGT IM

„PARSIFAL“ DIE KuNDRy

Bekannte und neue Gesichter, die Wiltener Sängerknaben und Erler Kinder, in-ternationale Stars und junge Künstler, die am Beginn verheißungsvoller Karri-eren stehen, prägen den Erler „Parsifal“ – ein geheimnisvolles und spannendes Stück, das wie für die Bühne des Erler Passionsspielhauses geschaffen scheint.

Wenn in Erl der „Parsifal“ aufge-

führt wird, fragt man sich ins-

tinktiv: hat Richard Wagner den

„Parsifal“ nicht vielleicht für die Bühne des

Erler Passionsspielhauses komponiert? Denn

die sakrale Atmosphäre des Hauses, die wis-

sende Ruhe und Gelöstheit der Musik, die ar-

chitektonische Weite und die inhaltliche Frage

nach Mitleid und Erlösung fügen sich perfekt

zu einem faszinierenden Gesamteindruck. Der

„Parsifal“, 1882 (ein Jahr vor Wagners Tod) in

Bayreuth uraufgeführt, lockt in eine Welt der

Gegensätze: die starre, düstere Gralswelt hier,

die flirrende, kunstvoll-schwüle Atmosphäre

von Klingsors zauberhafter Gegenwelt da, da-

zwischen die Natur in frühlingshafter Unschuld

und Reinheit. Klingsor, verstoßener Gralsritter

und gefallener Engel, baute aus Rache ein von

verführerischen Blumenmädchen bevölkertes

Zauberreich auf, dessen Verlockungen seitdem

mancher Gralsritter erlegen ist. Ein „reiner Tor“

namens Parsifal im Zaubergarten wird durch

einen Kuss zu Erkenntnis und wahrem Mit-

leid mit dem Schicksal anderer geführt. Nach

überstandenen Irrfahrten kann er den kranken

Gralskönig Amfortas erlösen und selbst zum

König gekrönt werden. Gustav Kuhn bezieht

das gesamte Passionsspielhaus in seine Insze-

nierung mit ein: Es wird sozusagen selbst zum

Gralstempel, in dem das Orchester als wahrer

Gral leuchtet. So schafft die Aufführung in Erl

für das Publikum das Gefühl, selbst Teil des

Wagnerschen Bühnenweihfestspiels zu sein.

Vielleicht ist das ein Grund, warum der Erler

„Parsifal“ die erfolgreichste Produktion der

Festspiele ist.

≥ RICHARD WAGNER Parsifal

22. Juli, 17 uhr | 31. Juli, 11 uhr

Nach vier Jahren …

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Page 7: Tiroler Festspiele Erl 2011

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, er braucht auch musikalische Grund-nahrungsmittel: zum Beispiel Beethovens 9. Symphonie oder Verdis Messa da Requiem. In Erl gibt’s dazu Delikatessen wie Bruckners 4. Symphonie, Brahms’ Ungarische Tänze und Zeitgenössisches.

7Konzerte

Festspiel-Symphoniekonzerte

Grundnahrungsmittel und Delikatessen

Donnerstag, 7. Juli, 19 uhr

ANTON BRuCKNER

Symphonie Nr. 4

Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Dirigenten Peter Valentovic, Gustav Kuhn

Samstag, 9. Juli, 20 uhr

LuDWIG VAN BEETHOVEN

Symphonie Nr. 9

Sängerinnen und Sänger der

Accademia di Montegral

Orchester und Chorakademie

der Tiroler Festspiele Erl

Dirigent Gustav Kuhn

Sonntag, 10. Juli, 11 uhr

PAuL ENGEL

Missa ad venerationem artium et vitae

Chorakademie der Tiroler Festspiele Erl

Solisten der Chorakademie und des

Orchesters der Tiroler Festspiele Erl

Dirigent Marco Medved

Sonntag, 17. Juli, 11 uhr

FRANuI Ständchen der Dinge

Sonntag, 24. Juli, 11 uhr

JOHANNES BRAHMS

ungarische Tänze

Haydn Orchester von Bozen und Trient

Dirigent György Ráth

Sonntag, 30. Juli, 20 uhr

GIuSEPPE VERDI Messa da Requiem

Sängerinnen und Sänger der Accademia di

Montegral; Orchester und Chorakademie

der Tiroler Festspiele Erl

Dirigent Gustav Kuhn

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Orchester der Tiroler Festpiele

Page 8: Tiroler Festspiele Erl 2011

Interview

Franui – was ist denn das?

Andreas Schett: Franui ist eine seit fast 18

Jahren in nahezu unveränderter Besetzung

spielende Musicbanda, die eine ganz eigene

Klangmischung hat: nämlich Blech- und Holz-

bläser, Streich- und Saiteninstrumente. Und

wenn man das ein Mal gehört hat, vergisst

man es nie wieder!

Was bedeutet der Name „Franui“?

Das ist ein rätoromanisches Wort und bezeich-

net eine ganz bestimmte Almwiese in Inner-

villgraten, wo die meisten von uns aufgewach-

sen sind. Uns hat der Wortklang einfach sehr

gut gefallen.

Seit wann gibt es Franui?

Uns gibt es seit 1993. Angefangen haben wir

als Haus- und Hofkapelle des Festivals „Vill-

grater Kulturwiese“. Aber seit die Gegner dieser

Initiative das geplante Festival-Zentrum, ein

altes Holzhaus angezündet haben, sind wir zu

fahrenden Musikanten geworden. Inzwischen

spielen wir in wichtigen Konzerthäusern und

Festivals und machen auch viele Musikthea-

terprojekte.

Wie kamen Franui zu Gustav Kuhn bzw. zu

den Tiroler Festspielen Erl?

Gustav Kuhn war auf der Suche nach einem

Erscheinungsbild für seine neuen Festspiele.

Mein Gestaltungsbüro Circus wurde ihm emp-

fohlen, so haben wir uns kennengelernt. Am

Anfang hatten wir eine grundlegende Ausein-

andersetzung, einige Wochen später hat Gus-

tav wieder angerufen und gesagt: „Sie sind

doch eigentlich Musiker, Sie hatten doch ein

Festival in Innervillgraten, das Ihnen angezün-

det wurde? Ich glaube, Sie sind für mich der

richtige Partner!“ Seitdem haben wir nie mehr

gestritten.

Circus gestaltet also seit 1998 das Cor-

porate Design der Tiroler Festspiele Erl:

Kuh und Kontrabass, die jedes Jahr neue

Verbindungen eingehen. Welche Botschaft

Andreas Schett, Leiter und Trompeter der Musicbanda Franui, erzählt von inspirierenden Fliegenschwärmen, überzeugenden Nummernsystemen und von seiner Zeit an der Hoch-Schule Innervillgraten.

Franui bei den Tiroler Festspielen Erl

„Wir wollen Räume auftun.“

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Page 9: Tiroler Festspiele Erl 2011

Interview

verkünden Kühe und Bässe 2011?

Auf den ersten Blick sieht man auf dem Pla-

kat ein undurchschaubares Schwarmverhalten

– das sieht ein bisschen aus wie die Fliegen-

schwärme, die man in Erl ja öfter zu sehen

bekommt. Wenn man genauer hinschaut, sieht

man, dass sich Kühe und Kontrabässe aus einer

Explosion heraus chaotisch hin zu einer Ord-

nung bewegen und schließlich zum Leitmotiv

des „Tannhäuser“ zusammenrücken.

und was spielen Franui dieses Jahr bei den

Tiroler Festspielen Erl?

Wir spielen „Ständchen der Dinge“, das ist eine

Zusammenschau unserer Beschäftigung mit

Schubert, Brahms und Mahler. Wahrschein-

lich kommt in Erl auch erstmals der eine oder

andere Schumann dazu.

Nochmal ganz zum Anfang: Wo und wie

haben Sie Musikmachen gelernt?

Für mich war die wichtigste Schule das Spielen

von Trauermärschen. Wahrscheinlich ist der

beste Teil der Volksmusik die Gebrauchsmusik

– weil sie anlassbezogen und nicht instrumen-

talisierbar ist. Und weil man sie nie probt.

Zum Beispiel?

Man steht am Friedhof, es hat 27 Grad mi-

nus, der Kollege vom Tenorhorn erzählt einen

Witz und dann sagt der Kapellmeister: „Wir

spielen jetzt die Nummer 21!“. Alle Musikan-

ten wissen: Wir spielen „Am Grabe der Mut-

ter.“ Trauermärsche werden mit der Nummer

angesagt. Nebenan heulen die Angehörigen

Rotz und Wasser. Und da muss man dann

Nachschlag-Achtel spielen, an der Schneide

zwischen Weinen und Lachen entlang! Das

ist eigentlich schon eine hohe Schule, die wir

genossen haben, eine Hoch-Schule, auf 1402

Metern Seehöhe.

und heute, spielen Franui immer noch Trau-

ermärsche?

Zur Zeit beschäftigen wir uns viel mit dem

Liedschaffen des 19. Jahrhunderts. Ein bun-

desdeutscher Feriengast in Innervillgraten, ein

sehr berühmter Sänger, hat uns dazu gebracht.

Wir sollten doch statt der Trauermärsche ein-

mal Schubert, Brahms oder Mahler spielen, hat

er gesagt. Überzeugt hat uns letztlich, dass der

Schubert auch ein Nummernsystem verwendet

hat, so wie bei den Trauermärschen! Dann ha-

ben wir den ganzen Winter geprobt, und bei

der Aufführung ist der Sänger einfach nicht

erschienen. Deswegen müssen wir jetzt alles

selber machen.

Ist dieser Sänger dann wirklich nie wieder

bei Euch aufgetaucht?

Bei den Mahlerliedern taucht er neuerdings im-

mer wieder unverhofft auf. Aber wann, kann

man nie genau sagen …

und wie klingen Schubert, Brahms und

Mahler bei Franui – meistens ganz ohne

Sänger?

Wenn wir das Liedgut auf unsere Notenständer

legen, nehmen wir es streckenweise wahnsin-

nig ernst. Wir bringen all unsere Zuneigung

auf und bewegen uns gleichzeitig mindestens

ebenso weit weg von der Vorlage, indem wir

manchmal z. B. nicht mehr umblättern – und

einfach weiterspielen.

Wie ist dabei die Verbindung zur Volks-

musik?

Volkmusikinstrumente spielen für uns eine

wichtige Rolle, Harfe und Hackbrett zum

Beispiel. Mit diesen Instrumenten spielt man

ja eigentlich nicht Schubert oder Mahler. So

bringen wir zum Vorschein, wo die Inspira-

tionsquellen dieser Komponisten liegen, und

stellen den Link zur Vergangenheit her, ohne

sentimental verklärend zurückzuschauen. Wir

bleiben ganz in der Zeitgenossenschaft und rei-

sen dabei frei in alle musikalischen Gebiete …

In einer Rezension heißt es: „Franui öffnet

Seelenräume“. Macht Franui Musikthera-

pie?

Wir sind darauf aus, Musik so zu spielen, dass

sie etwas bedeutet, dass sie etwas erzählt. Wir

interpretieren nicht einfach Musik, wir erzäh-

len sie. Wir wollen, dass sich im Gegenüber

sofort Räume auf tun, dass da sofort etwas in

Gang kommt. Das ist unsere Absicht, so in-

tensiv wir das in dem Moment eben können.

Es ist sterbenslangweilig, wenn Musik einfach

abgeliefert wird. Da öffnet sich gar nichts, da

verschließt sich alles.

≥ FRANuI Ständchen der Dinge

17. Juli, 11 uhr

Diskografie: Die gesamte Franui-Trilogie über

das Liedschaffen im 19. Jahrhundert ist beim

Label col legno erschienen:

Franui, Schubertlieder (WWE 1CD 20301)

Franui, Brahms Volkslieder (WWE 1CD 20302)

Franui, Mahlerlieder (WWE 1CD 20303)

Bestellung: www.col-legno.com

ZuR PERSONAndreas Schett, aufgewachsen in

Innervillgraten, Osttirol, ist seit 1993

Leiter, Komponist und Trompeter der

Musicbanda Franui. Er ist zudem u. a.

als Kommunikationsdesigner, Publi-

zist (Chefredakteur der Tiroler Kul-

turzeitschrift „Quart Heft für Kultur

Tirol“) und Kulturschaffender tätig.

Seit 1998 ist er Co-Intendant der Ti-

roler Festspiele Erl.

Mehr: www.franui.at, www.circus.at

„Wir wollen Räume auftun.“

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Page 10: Tiroler Festspiele Erl 2011

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ZuR PERSON Lenka Radecky ist seit 2001 für die Kos-

tüme der Tiroler Festspiele Erl verantwort-

lich. Gelernt hat die gebürtige Schweizerin

unter anderem in der Bayerischen Staats-

oper in München. Persönliche Beratung,

künstlerischer Anspruch und konzentrier-

te, detailgenaue Ausführung zeichnen ihr

Angebot in der Kostümmanufaktur aus.

Lenka Radecky

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Ihre Erfahrungen, hohen Qualitätsmaßstäbe

und ihr handwerkliches Können bietet die

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an. Etwa für Konzert- und Abendbekleidung

oder Brautmode, für historische Trachten oder

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Detail. Schimmernde Seide, opulente Brokat-

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Materialien entstehen Einzelstücke von ho-

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ten Kleidungsstück für den besonderen Anlass

oder schon immer davon geträumt hat, eine

historische Tracht sein Eigen zu nennen, ist in

der Kostümmanufaktur der Tiroler Festspiele

Erl genau richtig.

Kontakt: Mühlgraben 43 b, 6343 Erl

Tel./Fax 0 53 73 / 20 315

Mobil 0664 / 82 58 152

[email protected]

www.tiroler-festspiele.at

Kostümmanufaktur

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Mit Liebe zum Detail zum perfekten Kostüm.

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Die Tiroler Festspiele Erl und die Firma cibex, seit Jahren kompetenter IT-Dienstleister der Festspiele, verlosen gemeinsam drei Samsung Galaxy Tabs. So geht‘s: Schreiben Sie eine e-mail mit Betreff „Galaxy“ an [email protected] oder schicken Sie eine Postkarte an: Tiroler Festspiele Erl Betriebsges.m.b.H. / Galaxy / Adamgasse 1 / 6020 Innsbruck; Einsendeschluss ist Freitag, der 3. Juni 2011 (Poststempel)

* Teilnahmebedingungen: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Barablöse des Gewinns ist nicht möglich. Der Veranstalter übernimmt keine Haftung für verloren gegangene, beschädigte oder verspätete Einsendungen. TeilnehmerInnen unter 18 Jahren müssen eine schriftliche Einverständniserklärung eines Elternteiles oder Erziehungsberechtigten vorlegen, um am Gewinnspiel teilnehmen und den Preis einfordern zu können. Mitarbeiter der Tiroler Festspiele Erl und der Firma cibex sowie deren engste Familienangehörige oder sonstige am Gewinnspiel beteiligte Personen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Verlosung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Gewinner werden per E-Mail / Brief verständigt. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist kostenlos. Der Teilnehmer ist damit einverstanden, in eine Kunden-Datei aufgenommen zu werden, die für die Zusendung von Festspielinformationen herangezogen wird.

Cibex-Geschäftsführer Ing. Josef Weisskopf und

Dr. Thomas Krausse

Page 11: Tiroler Festspiele Erl 2011

11

initiiert hat. Ihr großer Wunsch ist es, Kindern

aus ganz Tirol und aus allen Bildungsschichten

die Möglichkeit zu geben, einmal ein großes

Symphoniekonzert live zu erleben und hinter

die Kulissen eines Konzerthauses zu blicken.

„Auch uns Erwachsenen, die ein bestimmtes

Stück vielleicht schon oft gehört haben, ge-

hen da ganz neu die Ohren auf, wenn wir Kin-

der bei diesem Pro-

zess begleiten dür-

fen. Es ist eine große

Freude, wenn ich

merke: Da ist der

Funke übergesprun-

gen, die Kinder ha-

ben Gefallen an der

Musik gefunden!“

Freudenfunken zündenUnter dem Motto „An die Freude“ laden die Tiroler Festspiele Erl dazu ein, ein Schuljahr mit Beethoven zu verbringen.

Schulprojekt

Gewinnen Sie ein Samsung Galaxy Tab!*

Es wird wieder lebendig im Passions-

spielhaus! Spätestens dann, wenn 1500

Haupt- und VolksschülerInnen sowie

SchülerInnen der Neuen Mittelschulen aus

ganz Tirol den Zuschauerraum in Besitz neh-

men, um hautnah eine eigens für sie gestaltete

Aufführung von Beethovens Symphonie Nr. 9

mitzuerleben. Gustav Kuhn wird die musikali-

sche Leitung und Moderation übernehmen.

Intensive Jugendarbeit

Wie in den letzten Jahren schenken die Ti-

roler Festspiele Erl damit auch 2011 der Ju-

gend besondere Aufmerksamkeit. Bereits ab

dem Frühjahr werden in den teilnehmenden

Schulklassen verschiedene Gesichtspunkte des

Werkes erarbeitet.

Maria-Theresia Müller, geschäftsführende Di-

rektorin und Prokuristin der Tiroler Festspiele

Erl, leitet das Schulprojekt, das sie vor Jahren

SchülerInnen bei den Tiroler Festspielen Erl

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Page 12: Tiroler Festspiele Erl 2011

12 Kammermusik

KAMMERMuSIK

Minguet Quartett Das in Köln beheimate

Minguet Quartett wurde 1988 gegründet

und spielt in seiner heutigen Besetzung mit

Ulrich Isfort (Violine I), Annette Reisinger

(Violine II), Aroa Sorin (Viola) und Mat-

thias Diener (Violoncello). Namenspatron

des Quartetts ist Pablo Minguet, ein spani-

scher Philosoph des 18. Jahrhunderts, der

sich in seinen Schriften darum bemühte,

dem breiten Volk Zugang zu den Schönen

Künsten zu verschaffen – für das Minguet

Quartett ist dieser Gedanke künstlerisches

Programm. In der Pfarrkirche Erl wird

das Quartett, das 2010 mit dem „Echo der

Klassik“ ausgezeichnet wurde, Werke von

Bach, Webern, Beethoven und Gould prä-

sentieren.

≥ KAMMERMuSIK 1

11. Juli, 20 uhr

Kammermusik im Porträt: Vielseitig und spannend – das sind die zwölf Kammermusikkonzerte der

Davide Cabassi & Tatiana Larionova

Seit 2002 ist der gefeierte Starpianist Davi-

de Cabassi jedes Jahr in Erl zu Gast – heuer

präsentiert er zum zweiten Mal den Kam-

mermusikzyklus „Cabassi & Friends“ in der

Pfarrkirche Erl. Das Programm reicht von

Beethoven und Brahms bis Wagner und

Schönberg. Unter den „Friends“ ist auch

seine Ehefrau Tatiana Larionova – die

mehrfach ausgezeichnete russische Pia-

nistin wird mit Cabassi den dritten Abend

des Kammermusikzyklus bestreiten.

≥ CABASSI & FRIENDS 1–3

12. | 19. | 26. Juli, 20 uhr

CABASSI & FRIENDS

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Spitzmarke

Page 13: Tiroler Festspiele Erl 2011

13Kammermusik

LIEDERABENDE

Hermine Haselböck

Die österreichische Mezzosopranistin stu-

dierte an den Musikhochschulen in Wien

und Detmold. Ihre internationale Tätigkeit

als Lied- und Konzertsängerin führte sie in

die New Yorker Carnegie Hall, das Wiener

Konzerthaus, den Musikverein Wien und

viele andere Häuser. Auf der Bühne inter-

pretierte Haselböck bereits Rollen wie die

„Magdalene“ („Meistersinger von Nürn-

berg“), die „Dorabella“ („Cosi fan tutte“ )

und die „Mercedes“ („Carmen“ ) und arbei-

tete mit Dirigenten wie Bertrand de Billy,

Nikolaus Harnoncourt und Fabio Luisi

zusammen. Beim Liederabend in Erl prä-

sentiert sie ausgewählte Mahler-Lieder.

≥ LIEDERABEND 2

20. Juli, 20 uhr

BLAuE QuELLE

Birds of Vienna: Schubert in der Däm-

merung Helmut Jasbar und die „Birds of

Vienna“ stellen Schuberts volkstümliche

musikalische Seite in einen neuen Hör-

kontext: Sie trennen Schuberts Ländler

von ihrem gewohnten Korsett der leich-

ten, unverbindlichen Unterhaltungsmusik.

Ans Licht kommen brüchige Miniaturen

voll Melancholie, modern in ihrem flüch-

tigen, skizzenhaften Gestus – als wäre ihre

Welt nicht vor, sondern nach der Moderne

angesiedelt.

≥ BLAuE QuELLE 1

14. Juli, 20 uhr

von Beethoven bis Brahms Tiroler Festspiele Erl 2011. Eine Auswahl der Künstler im Kurzporträt.

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Page 14: Tiroler Festspiele Erl 2011

14 Werbung

Engagement für die Vielfalt in unserem Land

Einen positiven Beitrag zum gesellschaftlichen Leben der Tiroler Be- völkerung leisten – das ist ein zentrales An- liegen der Raiffeisen- Bankengruppe Tirol. Die Fülle der unterstütz-ten Einrichtungen und Events spiegelt die Viel-falt des Landes wider.

Von den Tiroler Festspielen Erl und den

Innsbrucker Festwochen der Alten Mu-

sik über den Kufsteiner Operetten-

sommer und das New Orleans Jazz Festival in

Innsbruck bis zum TschirgArt Jazzfestival ist es

zugegebenermaßen ein weiter Sprung. Trotz-

dem sind diese beispielhaft genannten Veran-

staltungen Fixpunkte im heimischen Veran-

staltungskalender und gehören zum Leben in

Tirol wie die Berge und der Inn. Raiffeisen hat

es sich seit Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht,

die große Bandbreite des gesellschaftlichen

Lebens zu unterstützen und zu pflegen – ob

in der Stadt oder am Land, im Bereich Kunst

oder Brauchtum, soziale Einrichtungen und

Bildungsstätten. Die Tiroler Raiffeisenbanken

haben Kultur-, Sozial- und auch Sporteinrich-

tungen in den letzten drei Jahren mit rund 15

Millionen Euro gefördert.

Tiroler Festspiele Erl

Wiltener Sängerknaben

Kufsteiner Operettensommer TschirgArt Jazzfestival

New Orleans Jazz Festival

Raiffeisen-Bankengruppe Tirol

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Page 15: Tiroler Festspiele Erl 2011

OPERN

Freitag, 8. Juli | Samstag, 16. Juli | Freitag, 29. Juli | jeweils 18 uhr

RICHARD WAGNER Tannhäuser

Freitag, 15. Juli | Samstag, 23. Juli | jeweils 17 uhr

RICHARD WAGNER Die Meistersinger von Nürnberg

Freitag, 22. Juli, 17 uhr | Sonntag, 31. Juli, 11 uhr

RICHARD WAGNER Parsifal

KONZERTEDonnerstag, 7. Juli, 19 uhr

ANTON BRuCKNER Symphonie Nr. 4

Samstag, 9. Juli, 20 uhr

LuDWIG VAN BEETHOVEN Symphonie Nr. 9

Samstag, 9. Juli, 20 uhr

PAuL ENGEL Missa ad venerationem artium et vitae

im Rahmen der Liturgie – Eintritt frei

Sonntag, 17. Juli, 11 uhr

FRANuI Ständchen der Dinge

Sonntag, 24. Juli, 11 uhr

JOHANNES BRAHMS ungarische Tänze

Sonntag, 30. Juli, 20 uhr

GIuSEPPE VERDI Messa da Requiem

KAMMERMuSIK

Montag, 11.07 | 18.07. | 25.07 | jeweils 20 uhr, Pfarrkirche Erl

KAMMERMuSIK 1– 3

Es spielen das Minguet Quartett, Ervis Gega (Violine) und Ana-Marija

Markovina (Klavier) sowie Antonio Ostuni (Harfe) und Ulpiana Aliaj (Sopran)

Dienstag, 12.07 | 19.07. | 26.07. | jeweils 20 uhr, Pfarrkirche Erl

CABASSI & FRIENDS 1– 3

Pianist Davide Cabassi spielt mit dem Streichquintett Five Lines, mit

Trompeter Marco Pierobon und mit seiner Frau, Pianistin Tatiana Larionova

Mittwoch, 13.07. | 20.07. | 27.07. | jeweils 20 uhr, Pfarrkirche Erl

LIEDERABEND 1– 3

Liederabende von Ferdinand v. Bothmer (Liszt), Hermine Haselböck (Mahler),

sowie von Gertud Ottenthal und Michael Kupfer (Mahler)

Donnerstag, 14.07. | 21.07. | 28.07. | jeweils 20 uhr,

Gasthaus Blaue Quelle, Erl

BLAuE QuELLE 1– 3

Birds of Vienna mit „Schubert in der Dämmerung“, Bitches Bach und

TannhäusERL (Chansons und Couplets von Nestroy und Kreisler)

SO FINDEN SIE uNS:

2011

IMPRESSuMHerausgeber: Tiroler Festspiele Erl Betriebsges.m.b.H., Adamgasse 1, 6020 Innsbruck, Telefon: 0512/57 88 88 • Medieninhaber & Verleger: target group publishing GmbH, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • Re-daktion: Mag. Lydia Kalb, Mag. Andreas Leisner, Esther Pirchner, MMag. Marion Plattner, Mag. Barbara Wohlsein • Fotos: Tiroler Festspiele Erl (falls nicht anders gekennzeichnet) • Grafik: Angi Reisinger, NERO Gra-fik • Corporate Design: Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck • Druck: NÖ Pressehaus • Anschrift für alle: Tiroler Festspiele Erl Betriebsges.m.b.H., Adamgasse 1, 6020 Innsbruck, Telefon: 0512/57 88 88 • Satz- und Druckfehler sowie Besetzungsänderungen vorbehalten.

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Osttirol

Innsbruck

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Deutschland

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B 161

A 1

A 8

ERL

Kufstein

Wörgl

Ausfahrt 59-Oberaudorf

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B 161

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INFOS uND KARTEN Büro Tiroler Festspiele ErlAdamgasse 1, 6020 Innsbruck Telefon: 0512 / 57 88 88 [email protected]

TT-Club-Mitglieder erhalten auf die Veranstaltungen am

17.7., 22.7., 23.7., 24.7. – 20 % Rabatt. Für den Shuttle ist

das Angebot 1+1 gratis buchbar. Alle Informationen dazu

unter www.tt.com/club oder per Telefon 0 50 403 / 18 00

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•100%Kinderbis10Jahre

•Jugend(10–20Jahre):

Oper € 10,– / Konzert € 5,–

•Jugend(20–29Jahre):

Oper € 20,– / Konzert € 10,–

SHuTTLEBuSAn Veranstaltungstagen steht Besuchern der Tiroler

Festspiele Erl ab Innsbruck ein Shuttlebus zum Passions-

spielhaus Erl zur Verfügung. Die Abfahrt ist jeweils zwei

Stunden vor Vorstellungsbeginn ab den Haltestellen

„Busbahnhof“ und „Landessportcenter“ (inkl. Gratisparken

in der Tiefgarage Tivoli).

Kosten für die Fahrt Innsbruck – Erl – retour

•proPerson:€ 25,–

•abder2.Person:€ 12,–

Voranmeldung bis spätestens 3 Tage vor Veranstaltung

erforderlich! Kontakt: Brigitte Moritsch

Telefon: 0512 / 57 88 88 10

E-mail: [email protected]

Ihre Eintrittskarte gilt am Tag der Veranstaltung gleichzeitig

als IVB-Ticket zum und vom Festspiel-Shuttle auf allen

Linien der IVB in der Kernzone Innsbruck inkl. Nightliner.

PARTNERHOTELSVerbinden Sie Ihren Festspielbesuch mit einem Wohlfühl-

Aufenthalt in einem unserer Partnerhotels! Diese speziell

ausgewählten Häuser bieten die optimalen Voraussetzungen

für einen gelungenen Kultururlaub.

Alle Informationen finden Sie auf unserer Homepage: www.tiroler-festspiele.at ≥ Service ≥ Unterkunft ≥ Partner-hotels

Page 16: Tiroler Festspiele Erl 2011

Raiffeisen übernimmt mit seinem Engagement Verantwortung für das große musikalische Erbe und fördert neue Entwicklungen in unserem Land. Wir sichern damit als Partner der Künstler und Kulturinteressierten eine größtmögliche Vielfalt an Kunst und Kultur. Denn gemeinsam ist man einfach stärker. www.raiffeisen-tirol.at

Wenn’s um Musik geht,

ist nur eine Bank meine Bank.