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DAS FACHMEDIUM FÜR DEN ELEKTRO-PROFI SONDERTEIL FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN A42373 inklusive TITELSTORY IT-Infrastruktur mit effizienter und nachhaltiger Stromverteilung, Seite 16 GEBÄUDEAUTOMATION Mit Luftmonitoring zum smarten Gebäude, Seite 10 ENERGIEMANAGEMENT Smart Energy Flow bis zum Einfamilienhaus, Seite 43 2 2020 www.ba-online.info

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DAS FACHMEDIUM FÜR DEN ELEKTRO-PROFIDAS FACHMEDIUM FÜR DEN ELEKTRO-PROFI

SONDERTEIL FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN

A42373

inklusive

TITELSTORYIT-Infrastruktur mit effizienter und nachhaltiger Stromverteilung, Seite 16

GEBÄUDEAUTOMATIONMit Luftmonitoring zum smarten Gebäude, Seite 10

ENERGIEMANAGEMENTSmart Energy Flow bis zum Einfamilienhaus, Seite 43

2 2020 www.ba-online.info

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Wohngebäude nicht fit für die Energiewende

„Nur, wenn Gebäude künftig einen Großteil der von ihnen benötigten Energie selbst erzeugen, speichern, verbrauchen oder ins Netz einspeisen können, werde die Energiewende gelingen“, ist in einer Erklärung des ZVEI zu lesen. Aktuell sei die überwiegende Mehrheit der Wohngebäude jedoch aus elektrotechnischer Sicht nicht auf die dafür nötigen Batterie- und Warmwasserspeicher, Photovoltaik- Anlagen oder gar Ladesäulen für E-Autos ausgelegt.

„Die Energiewende ist nur zu schaffen, wenn der Gebäudebestand in Deutschland mit geänderten Rahmenbedingungen und intelligenten Fördermaßnahmen fit gemacht wird“, sagte Daniel Hager anlässlich seiner Wahl zum Vorsitzenden des ZVEI-Fachverbands Elektroinstallationssysteme. Er beschreibt damit eine der drängendsten Herausforderungen, vor denen Deutschland beim Klimaschutz steht. Denn eine vom ZVEI beauftragte Studie zeigt klar: Der Gebäudebestand ist aus elektrotechnischer Sicht veraltet. Die Elektroanlagen in zwei Drittel aller be-stehenden Wohngebäude sind älter als 35 Jahre – knapp ein Drittel sogar älter als 60 Jahre. Wir haben 19 Mio. Gebäude in Deutschland, davon sind circa 1,5 Mio. Zweckgebäude, die Neubauquote liegt lediglich bei circa 150 000 Gebäuden jähr-lich.

Eine moderne Elektroinstallation ist auch im Hinblick auf den nun startenden Einbau intelligenter Messeinrichtungen notwendig. Mit einer Marktanalyse hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die technische Möglichkeit zum Einbau von Smart-Meter-Gateways als Herzstück des intelligen-ten Messsystems festgestellt. Damit sind die Voraussetzungen des Messstellen-betriebsgesetzes erfüllt, der Rollout kann beginnen. „Nach einem jahrelangen Prozess kann nun die systematische Einführung intelligenter Messsysteme begin-nen und eine zentrale Säule der Energiewende realisiert werden“, so Anke Hüne-burg, Bereichsleiterin Energie im ZVEI.

Es kommt also viel Arbeit auf die Elektroprofis zu. Allerdings muss auch aufseiten der Verbraucher die Bereitschaft für eine Modernisierung bestehender Anlagen vorhanden sein. Hier ist sicher noch Überzeugungsarbeit zu leisten.

Markus Hohl

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building & automation I Inhalt

building & automation I Heft 2 – 20204

www.print-and-forest.de

1016 Titelstory

IT-Infrastruktur mit effizienter und nachhaltiger Stromverteilung Mit Luftmonitoring zum smarten Gebäude

UNTERNEHMEN & BRANCHEN 06 Bewerbungsstart für den Elmar 2020

06 Phoenix Contact verstärkt die Initiative Elektro+

07 Branchen-Event von Danfoss und Beckhoff: Energieeffizienz in vernetzten Gebäuden

66 Im Dialog

GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

08 Smart-City-Lösungen mit multifunktionaler Straßenbeleuchtung

10 Mit Luftmonitoring zum smarten Gebäude

13 Produktvorstellungen: Gebäudeautomation und Systemtechnik

STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

16 IT-Infrastruktur mit effizienter und nachhaltiger Stromverteilung

20 Stromversorgungen für die Gebäudeautomatisierung

24 Produktvorstellungen: Steuerungs- und Schaltanlagenbau

WERKSTATT & BETRIEB 25 Digitalisierung: Marathon, nicht Sprint

28 Normgerechte Beschriftung von Elektroanlagen

32 Werkzeuge und Geräte per Software und App verwalten

34 Keine Angst vor Emotet

37 Produktvorstellungen: Werkstatt und Betrieb

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40

26. Jahrgang I Heft 2 – 2020

building & automation I Heft 2 – 2020

Rathaus Freiburg: Energieautark mithilfe smarter Raumautomation

5

28

Normgerechte Beschriftung von Elektroanlagen

SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

40 Rathaus Freiburg: Energieautark mithilfe smarter Raumautomation

43 Smart Energy Flow bis zum Einfamilienhaus

46 Produktvorstellungen: Energieeffizienz und Energiemanagement

SONNE WIND & WÄRME 48 Panorama

54 Gewerbebetrieb erzielt mit Photovoltaik und Infrarotheizung hohe Autarkie

57 Klimaschonend bauen mit Modulbauweise

60 Intelligentes Bürogebäude – das Kunden- und Technologiezentrum von Weidmüller

64 Holzpellets sind eine Bedrohung für das Klima

52 Impressum

In dieser Ausgabe befindet sich eine Beilage derFluke Deutschland GmbH, Glottertal.Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.

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6 building & automation I Heft 2 – 2020

UNTERNEHMEN & BRANCHEN

Bewerbungsstart für den Elmar 2020

Der Elmar geht in diesem Jahr bereits in die dreizehnte Runde: Startschuss für den Wettbewerb um den begehr-ten Markenpreis der Elektrobranche war der 8. März 2020. Jährlich kürt die Initiative „Elektromarken. Starke Partner.“ mit dem Markenpreis herausragendes Markenbewusst -sein, innovative Konzepte und neue Strategien im Elektro-handwerk. Und reagiert auf aktuelle Trends: Während 2017 der Elmar Arbeitgeber als neue Auszeichnung im Wettbe-werb ergänzt wurde, dürfen sich ab 2020 neben den klas-sischen Elektrohandwerksbetrieben auch andere starke Partner der Initiative – wie etwa Planungsbüros als Sys-tem integratoren – für den Elmar bewerben. Alle Betriebe mit Hauptsitz in Deutschland können sich seit dem 8. März und bis zum 31. Juli 2020 über die Internetseite der Initia-tive oder durch Ausfüllen des gedruckten Fragebogens in fünf verschiedenen Kategorien für den Elmar 2020 bewer-ben.Markenstarke Tipps bietet das „Elmar E-Learning-Tool“, welches eigens für den Wettbewerb entwickelt wurde und exklusiv nur für Elmar-Bewerber zugänglich ist. Hier wer-den nicht nur Tipps zur Bildung, Entwicklung und Führung einer Marke gegeben, sondern auch positive und negative Beispiele anschaulich erläutert. Zusätzlich kann der Bewer-ber im Markencheck sein eigenes Unternehmen testen: Die Resultate werden gespeichert, Fortschritte und Vergleiche sind einfach messbar. Ergänzend zu dem Tool stellt die Ini-tiative den Bewerbern eine deutschlandweite Liste von qualifizierten Kreativ-Agenturen mit Fokus auf Markenent-wicklung zur Verfügung. Bei Bedarf können Unternehmen

sich so professionelle Unterstützung im regionalen Um-kreis suchen. Intensive Unterstützung bei der Markenent-wicklung erhalten Elmar-Bewerber außerdem bei einem jährlich stattfindenden Workshop mit professionellen Mar-ken-Experten.

Die Elmar-Kategorien im Überblick:• Kategorie 1: Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern,• Kategorie 2: Unternehmen mit 11 bis 30 Mitarbeitern,• Kategorie 3: Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern,• Kategorie 4: Elmar Newcomer – Neugründungen der

letzten drei Jahre (ab 1. 1. 2017),• Kategorie 5: Elmar Arbeitgeber.

www.elektromarken.de

Mit dem Markenpreis Elmar zeichnet die Initiative „Elektromarken. Starke Partner.“ herausragende Leistungen und besondere Betriebe aus

Phoenix Contact verstärkt die Initiative Elektro+

Phoenix Contact unterstützt seit Anfang dieses Jahres als Teilnehmer die Initiative Elektro+. Die Initiative informiert Bauherren und Modernisierer sowie Fachhandwerker, Architekten und Planer über die Vorteile einer zeitgemä-ßen und sicheren Elektroinstallation. Es gibt im Gebäude-bestand einen sehr großen Nachholbedarf beim Ausstat-tungsumfang und der Qualität der Elektroinstallation. „Viele elektrische Anlagen in Wohngebäuden sind teilweise über 30 Jahre alt, erfüllen nicht die notwendigen Anforde-rungen in puncto Sicherheit und Komfort und sind für hochwertige digitale Anwendungen nicht geeignet“, so Stephan Frigge, Geschäftsführer der Phoenix Contact Deutschland GmbH. „Elektro+ setzt genau hier an und unterstützt Bauherren sowie Modernisierer bei der Aus-wahl und Ausgestaltung ihrer individuellen Elektroinstalla-tion. Daher haben wir uns für eine Partnerschaft entschie-

den und bringen unsere langjährige Expertise auf dem Gebiet des Überspannungsschutzes in die Facharbeit ein. Darüber hinaus liegt uns auch der Ausbau der Ladeinfra-struktur für Elektromobilität in Wohngebäuden, ebenfalls ein Kern thema von Elektro+, sehr am Herzen“, so S. Frigge weiter.„Wir freuen uns sehr darüber, mit Phoenix Contact einen weiteren starken Partner an unserer Seite zu haben. Die Initiative hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich wei-terentwickelt und verfügt heute über ein breites und zukunftsorientiertes Informationsangebot in allen An-wendungsbereichen der Elektroinstallation. Ohne eine zu-kunftsfähige Elektroinstallation werden Energie- und Ver-kehrswende zumindest in Wohngebäuden nicht gelingen“, erklärt Helmut Pusch, Sprecher der Initiative Elektro+.

www.phoenixcontact.de

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UNTERNEHMEN & BRANCHEN

7building & automation I Heft 2 – 2020

Branchen-Event von Danfoss und Beckhoff: Energieeffizienz in vernetzten Gebäuden

Unter dem Titel „Energieeffizienz in vernetzten Gebäu-den“ stellten Danfoss und Beckhoff Automation im Februar 2020 in einer gemeinsamen Roadshow Mög-lichkeiten vor, wie Gebäude energetisch optimal ge-plant, errichtet und betrieben werden können. Über 130 Fachplaner, Systemintegratoren und Betreiber konnten sich in den Veranstaltungen in Hamburg, Verl, Gröbenzell bei München, Offenbach und im belgischen Antwerpen über die neuesten Entwicklungen infor-mieren und diskutierten mit den Fachexperten über die Möglichkeiten, Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung energieeffizienter Strategien in Gebäuden.In der Begrüßung wiesen Stefan Ebel, Produkt Port-folio Manager, Danfoss Heating, und Marcell Schmitt, Key Account Manager Gebäudeautomation bei Danfoss, auf das erhebliche Einsparpotenzial hin, das bereits mit einfachen Mitteln wie der Durchführung eines hydraulischen Ab-gleichs zu erreichen ist. In den Fachvorträgen wurden von Danfoss zunächst die Vorteile der druckunabhängigen Regelventile ABQM 4.0 in Kombination mit dem digitalen Stell antrieb Novocon-S und Novocon-M vorgestellt. Mit diesen Ventilen und Antrieben lassen sich u. a. Fehler-zustände in hydraulischen Anlagen erkennen und an die über geordnete SPS oder Gebäudeleittechnik melden. Wie sich die Potenziale zur Einsparung von Energie bzw. die Erkennung hoher Energieverbräuche in einem technischen Monitoring erfassen lassen und Anomalien erkannt wer-den können, stellte Frank Schubert, Marketing und Training Gebäudeautomation bei Beckhoff Automation, in seinem Vortrag über IoT und Cloud Computing vor. Beckhoff- Steuerungen lassen sich mithilfe der Functions aus der Produktlinie TF67xx schnell und einfach an Cloudsysteme wie Microsoft Azure oder Amazon Webservices anbinden. Dabei stehen alle IoT-Funktionen direkt auf der Steuerung bereit. Die Notwendigkeit, ein externes Edge-Gerät einzu-setzen, entfällt somit. Mithilfe des Tools Microsoft Power BI zeigte Christoph Peitz von dem Unternehmen H11 exem-plarisch die Aufschaltung der Gebäude des Fraunhofer Instituts IEM in Paderborn.Prof. Dr. Martin Höttecke von der Fachhochschule in Müns-ter griff in seinem Vortrag zur Umsetzung der Europä-ischen Energieeffizienzrichtlinie (EPBD = European Perfor-mance of Buildings Directive) das Thema Technisches Monitoring ebenfalls auf. In dieser europäischen Richtlinie, die in den Mitgliedsstaaten bis März 2020 umgesetzt werden muss, stehen vor allem die Notwendigkeit einer Gebäudeautomation sowie die geeignete Überwachung – also das technische Monitoring – im Vordergrund.

Danfoss Drives zeigte in ihrem Vortrag Wege auf, wie mit-hilfe von Frequenzumformern Motoren, zum Beispiel für den Betrieb von Ventilatoren in Lüftungsanlagen, energie-optimiert betrieben werden können. Für die Kombination von Motor und Frequenzumformer stellt Danfoss bereits Lösungen für die verschiedenen Energieeffizienzklassen bereit.Wie sich die in den Vorträgen dargestellten Themen an-hand der überarbeiteten Richtlinie VDI 3814 praktisch um-setzen lässt, erläuterte Frank Schubert, Beckhoff Automa-tion, in seiner abschließenden Präsentation. Die bisher in zwei Richtlinien aufgeteilten Anforderungen an die Raum-automation (VDI 3813) sowie Gebäudeautomation (VDI 3814) wurden harmonisiert und zusammengefasst. Die meisten Blätter dieser Richtlinie sind bereits erhältlich. Für einen energetisch optimalen Betrieb sind neben den Ver-antwortlichkeiten aller am Bau Beteiligten auch die ein-deutige Formulierung der Anforderungen an das Gebäude durch Lastenhefte sowie die Qualifikation der unterschied-lichen Personen klar festzulegen. Mithilfe der in der Richt-linie enthaltenen Checklisten lassen sich die praktische Umsetzung dieser Anforderungen überprüfen und fehlen-de Vorgaben oder Dokumente leichter erkennen.Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte F. Schubert in ei-ner praktischen Vorführung, wie der beim Österreichischen Bundesheer ÖBH entwickelte digitale Zwilling eine auto-matisierte Überprüfung der Planung und Systemintegra-tion umsetzt. Auch hier kommt als zentrales Element die Funktionsliste nach der Richtlinie VDI 3814 zum Einsatz, ergänzt durch die Planungsvorgaben sowie einen Export des umgesetzten SPS-Programms. Bevor die Anlage in Betrieb gesetzt wird, erfolgt eine automatisierte Prüfung mithilfe der in der Tabelle integrierten Excel-Makros.

www.danfoss.comwww.beckhoff.de

Über 130 Fachplaner, Systemintegratoren und Betreiber besuchten die Roadshow von Danfoss und Beckhoff

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

8 building & automation I Heft 2 – 2020

Die kommunale Außenbeleuchtung ist heute das Rückgrat einer smarten Stadt. Daher bündeln die in Baden-Würt-temberg ansässigen Unternehmen Hess, Smight und Theben ihre Kompetenzen und präsentieren Smart-City- Lösungen mit Mehrwerten. Lautsprecher, externe Strom-versorgung, WLAN-Hotspot oder eine Ladestation für Elek-troautos – die klar und reduziert designte Leuchte Reno Elements kann viele zusätzliche funktionale Komponenten aufnehmen. Auch ein Display, über das neben dem Lade-

Smart-City-Lösungen mit multifunktionaler Straßenbeleuchtung

Die Kooperationspartner Hess, Smight und Theben präsentierten auf der E-World in Essen Smart-City- Lösungen mit echten Mehrwerten. Die multifunktionale Leuchte Reno Elements von Hess wird durch den Kontrastsensor aus dem Hause Theben ergänzt. Dieser erfasst Objekte in vordefinierten Zonen. Die gewonnenen Daten werden mit einer IoT-Plattform von Smight aufbereitet, sodass Städte und Kommunen Maßnahmen, zum Beispiel für ein intelligentes Verkehrs- und Parkraum-Management, ableiten können. Stephanie van der Velden

Autorin:

Stephanie van der Velden ist als Teamleiterin Marketing-Kommunikation für die Theben AG in Haigerloch tätig.

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

9building & automation I Heft 2 – 2020

zustand relevante Informationen für das Stadtmarketing, wie Entfernungen zu touristischen Attraktionen oder An-gaben zum öffentlichen Nahverkehr, angezeigt werden. Ergänzt wird die 4 m bis 6 m hohe Leuchte um einen Kon-trastsensor und eine Wetterstation aus dem Hause The-ben. Mit dieser Ausstattung macht die Reno Elements das Leben im urbanen Raum noch komfortabler und attraktiver. Städten und Kommunen bieten sich neue Möglichkeiten,

den Bürgerservice auszubauen, die Attraktivität der Innen-städte zu steigern und auch die Sicherheit zu erhöhen.

Anonym erfassen, konkret informierenDer Kontrastsensor erfasst Objekte in vordefinierten Zonen und kann so zum Beispiel zwischen freien oder belegten Parkplätzen unterscheiden. Der Sensor übermit-telt datenschutzkonform, ob die ausgewählte Fläche – sei es eine Sperrfläche, ein Parkplatz oder ähnliches – belegt ist. Diese Informationen verarbeitet eine selbst entwickel-te IoT-Plattform von Smight, eine Geschäftseinheit der EnBW Baden-Württemberg AG. In deren Backend werden aktuell über 350 Mio. Datensätze aus 1 500 Geräten ge-sammelt, gespeichert und aggregiert. Über das Web-Portal Smight IQ erhalten Kommunen aussagekräftige Statistiken, von denen sich vielfältige Mehrwerte ableiten lassen. Autofahrer können so bei-spielsweise schnell und komfortabel zu freien Parkplätzen geleitet werden. Der Verkehr fließt flüssiger und Staus in Innenstädten können reduziert werden.

Mehr Sicherheit, mehr KomfortStädte und Kommunen profitieren auch in puncto Sicher-heit: Erfasst der Kontrastsensor einen Falschparker, zum Beispiel in einer Feuerwehrzufahrt, kann der Fahrer durch eine „blinkende“ Reno Elements darauf aufmerksam ge-macht werden. Bleibt eine Reaktion aus, kann das Ord-nungsamt per E-Mail oder SMS informiert werden. Solche Benachrichtigungen lassen sich komfortabel über die Smight-Plattform definieren. Ebenso liefert die Theben-Wetterstation wichtige Informa-tionen über die vorherrschenden Wetterverhältnisse: Regen, Temperatur, Windgeschwindigkeit und Helligkeit

können erfasst und ausge-lesen werden. So lassen sich zum Beispiel Winter-dienste gezielt und effi -zient einsetzen. Aber auch gestalterische und funktio-nale Elemente wie Spring-brunnen können schnell und sicher zentral gesteu-ert und beispielsweise bei zu hohen Windgeschwin-digkeiten abgeschaltet werden.

www.theben.dewww.smight.com

www.hess.eu

Der Kontrastsensor erfasst Objekte in vordefinierten Zonen und kann so zwischen freien oder belegten Parkplätzen unterscheiden

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Über das Web-Portal Smight IQ erhalten Kommunen aussagekräftige Statistiken, von denen sich vielfältige Mehrwerte ableiten lassen

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

10 building & automation I Heft 2 – 2020

Weltweit ist die Luftverschmutzung in Außen- und Innen-räumen eine der Hauptursachen für Krankheiten und To-desfälle. Circa 4,2 Mio. vorzeitige Sterbefälle sind durch Luftverschmutzung im Außenbereich bedingt, darunter Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Lungenerkrankungen sowie Lungenkrebs. Doch wie sieht es mit der Luftver-schmutzung in Innenräumen aus? Immerhin verbringt der Durchschnittsmensch laut Statistik bis zu 90 % seiner Zeit in geschlossenen Räumen. Von radioaktivem Radon, der

Mit Luftmonitoring zum smarten Gebäude

Täglich atmet ein gesunder Erwachsener rund 10 000 Liter bis 20 000 Liter Luft ein und aus. In jedem dieser Atemzüge steckt nicht nur Sauerstoff: Der Sauerstoffgehalt beträgt nur etwa 21 %. Alle weiteren Moleküle, Partikel und Chemikalien, die in der Luft sind, können einen erheblichen Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und kognitive Fähigkeiten haben. Pål Berntsen

Autor:

Pål Berntsen ist als Vice President & General Manager – Airthings Healthy Building Solution für Airthings in Oslo tätig.

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

11building & automation I Heft 2 – 2020

Hauptursache für Lungenkrebs unter Nichtrauchern, bis hin zu potenziell krebserregenden VOC-Werten (volatile organic compounds, luftübertragene Chemikalien): Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist schlechte Raumluft für 2,7 % der weltweiten Krankheiten verantwortlich. Dies bedeutet, dass jedes Jahr 1,4 Mio. Menschen an Krankheiten – verursacht durch schlechte Luft in Gebäuden – sterben.

Quantifizierbare Vorteile durch gesundes RaumklimaFür Hausverwaltungen, Schulen, Unternehmen und Anbie-ter von Heizung, Lüftung und Klimatechnik (HLK) ist es daher essenziell, Mitarbeitern, Bewohnern und Schülern eine gesunde und förderliche Umgebung mit sauberer Luft zu ermöglichen. Ein gutes Raumklima steigert nachweislich verschiedene Faktoren: Zum einen fördert es die Gesund-heit. Zum anderen hat die Luftqualität einen hohen Ein-fluss auf die Wirtschaftlichkeit und Leistung von Unter-nehmen. So verfügen Mitarbeiter in Büros mit hoher Luftqualität über deutlich geringere Fehlzeiten und eine höhere Mitarbeiterbindung. In einer Studie hatten Mitar-beiter über 58 % weniger Fehlzeiten, während die Mitar-beiterfluktuation gleichzeitig um 27 % sank. Zudem ver-

besserten sich ihre Leistungen am Arbeitsplatz: Ihre kognitiven Fähigkeiten stiegen bei einer sehr hohen Luft-qualität um 101 %.

Messung der Luftqualität in Gebäuden immer wichtigerIn den vergangenen 20 Jahren sind grüne Gebäude mit möglichst geringem Energieverbrauch stärker in den Vor-

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

12 building & automation I Heft 2 – 2020

dergrund der Bau- und Wohnkultur gerückt. Um die Nach-haltigkeit von Gebäuden messen zu können, wurden inter-nationale Standards etabliert. Das älteste und international am weitesten verbreitete Nachhaltigkeitszertifikat ist Breeam (Building Research Establishment Environmental Assessment Method). Es beurteilt Kategorien wie Wasser- und Energieverbrauch oder Standortkonzept, um den ab-strakten Begriff der Nachhaltigkeit messen zu können. Ein weiteres bekanntes Zertifikat ist der Well-Building-Stan-dard, bei dem Gesundheit und Wohlbefinden der Nutzer im Vordergrund stehen. Dieser verlangt von den Gebäudebe-treibern, nicht nur eine breite Palette an Luftqualitätspara-metern, wie Staub, CO2 oder VOC, zu überwachen, sondern diese Informationen auch den Endnutzern des Gebäudes zur Verfügung zu stellen.Schließlich wird dieser Paradigmenwechsel auch von den Endverbrauchern, Mietern und Bewohnern vollzogen. De-taillierte Kalorien- und Nährwerttabellen sind bereits die Norm für alle Lebensmittel und Gesundheits- sowie Fitness-tracker finden sich bereits an vielen Handgelenken. In naher Zukunft wird es ebenfalls die Erwartungshaltung geben, zu jeder Zeit und ortsunabhängig ausführliche Daten über die Luftqualität zu Hause und am Arbeitsplatz zu erhalten. Dar-auf aufbauend können die Endnutzer die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Raumluftqualität zu verbessern und so Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.

Intelligente Luftmonitore machen jedes Gebäude smartUm die Raumluftqualität erfassen und optimieren zu kön-nen, ist es notwendig, die Luftqualität zu messen bezie-hungsweise zu visualisieren. Mittels batteriebetriebener und drahtloser Luftmonitore, die im gesamten Gebäude verteilt werden können, verschaffen sich Unternehmen,

Schulen oder Hausverwalter einen umfassenden Überblick über die Luftqualität in allen Räumen und Stockwerken. Jedes Gebäude wird dadurch im Handumdrehen zu einem Smart Building, in dem die Räume intelligent, energie- und kosteneffizient gestaltet sind. Dank integrierter prä-ziser Sensoren können sie zudem erkennen, welche an-deren Maßnahmen das Raum-klima verbessern. Zum Bei-spiel können sie anhand des Gehalts von CO2, VOC, Radon, Temperatur oder Feuchtigkeit

in der Luft den optimalen Zeitpunkt für den Betrieb der Lüftungsanlagen ihrer Gebäude ermitteln. Smarte Luftmo-nitore ermöglichen es Hausverwaltungen, das Raumklima und gleichzeitig die Energiekosten zu optimieren, weil sie HLK-Anlagen effektiver nutzen können. Der Einsatz eines smarten Geräts alleine macht aber noch kein smartes Gebäude. Dazu bedarf es intelligenter Moni-tore, die einfach in bereits bestehende, offene und ge-schlossene Systeme für Gebäudeverwaltung bzw. -auto-matisierung integriert werden können, wie Niagara Tridium. Offene Schnittstellen (API) sind notwendig, um ein Ökosystem an smarten Geräten und Lösungen zu schaffen. Das erlaubt Hausverwaltungen, alle relevanten Daten jederzeit standortunabhängig abzurufen, zentral zu verar-beiten und entsprechende Maßnahmen für mehr Effizienz zu ergreifen. Erst dann stellen die smarten Luftmonitore einen erheblichen Mehrwert für die Gebäudeautomatisie-rung dar. Außerdem sollte es möglich sein, die erfassten Daten einfach zu teilen oder als CSV-Datei für die weitere Analyse zu exportieren, falls ein Nachweis erforderlich sein sollte.

FazitIntelligente Luftmonitore sind ein integraler Bestandteil von smarten Gebäuden. Sie messen nicht nur präzise die Innen-luftqualität, sondern schaffen auch insgesamt ein größeres Bewusstsein für gesunde Luft. Schließlich steigert ein ge-sundes Raumklima das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Produktivität der Bewohner. Gleichzeitung können die Verantwortlichen für die Gebäudeverwaltung HLK-Systeme weitaus effizienter betreiben. In Zeiten der globalen Erwär-mung optimieren so smarte Luftmoni tore Energieverbrauch und -kosten – zum Vorteil für alle Betroffenen.

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

13building & automation I Heft 2 – 2020

Präsenzmelder erkennt auch ruhende Personen

Mit der Entwicklung von True Pre-sence hat Steinel eine Sensorik mit einer hohen Auflösung entwickelt. Für das Registrieren einer anwesen-den Person nutzt diese Technologie Hochfrequenz-Messungen der Um-gebung mit minimalen Nachlaufzei-ten. Die Präsenz eines Menschen wird angezeigt, wenn Mikro-bewegungen der mensch-lichen Vitalfunktionen in Form von dreidimensiona-len Atem-Mustern erkannt werden. In Kombination mit einer Sensor-Software soll die Anwesenheit von Men-schen zu 100 % erfasst werden. Durch die Informa-tion der An- oder Abwesen-heit von Personen in einem Raum können Licht und Ge-bäudefunktionen, wie Hei-zung, Lüftung und Klima-anlage, bedarfsgerecht und nutzungsabhängig gesteu-ert werden. Der Melder er-fasst in einer Montage -höhe von 2 m bis 12 m die Anwesenheit von Men-schen. Der 360°-Sensor hat eine Reichweite von 9 m Durchmesser im True-Pre-sence-Bereich sowie von maximal 15 m bei herkömm-licher, mit heutigen Prä-senzmeldern vergleichbarer Präsenz. Hierdurch können 177 m² von einem einzigen Sensor überwacht werden. Das Einstellen der Erfas-sungsbereiche und Sensor-spezifikationen erfolgt per App über Bluetooth, bei ei-ner KNX-Integration via ETS. Mit der KNX-Variante können neben der echten Präsenz von Personen wei-tere Daten, wie Helligkeit, Raumtemperatur, Luft-

feuchte, Luftdruck, die Konzentration flüchtiger organischer Verbindungen sowie der CO2-Wert, erfasst werden.

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

14 building & automation I Heft 2 – 2020

LCN-Phasenan- und abschnitts-Dimmer für die Hutschiene

Das LCN-SHU von Issendorff ist ein intelligentes Dimmer-Busmodul zur Montage auf Hutschiene. In nur zwei TE verfügt es über zwei Leistungs-ausgänge für bis zu je 300 VA, wähl-bar im Phasenan- oder abschnitt so-wie als Nullspannungsschalter. Zwei weitere Ausgänge sind nicht heraus-geführt, können jedoch zum Steuern von Dali-Leuchten über das LCN-DIH oder von RGBW-LED-Leuchten über das LCN-HL4+ verwendet werden. Zusätzlich speichert es für jeden Aus-gang bis zu 100 Lichtszenen mit indi-viduellen Dimmrampen und Zeit-

gebern. Es kann bis zu zwölf externe Messwerte erfassen und damit logi-sche und arithmetische Berechnun-gen durchführen. Wie alle intelligen-ten LCN-Busmodule hat das Modul zwei Stetig- und vier Mehrpunktreg-ler. So kann ein Busmodul bis zu sechs Regelkreise steuern. Über seine P-, T- und I-Anschlüsse können beispiels-weise Sensoren, Relaisblöcke, Trans-ponderleser, IR-Empfänger oder Be-dienelemente wie Glastastenfelder angeschlossen werden. Damit über-nimmt das Gerät weitere Funktionen wie Zugangskontrolle, Alarmsysteme

und Visualisierung beliebiger Teilneh-mer im LCN-Bus.

Issendorff KG Tel. 0 50 66/9 98-0 www.lcn.de

Display ermöglicht Telefonie- und Alarmfunktion

Das Frogblue-System bietet ab sofort eine Telefonfunktion und eine Onvif-Kameraintegration (Open Network Video Interface Forum). Dadurch kann das Frog-Display neben der System-steuerung auch als Alarmanlage ge-nutzt werden. Es agiert wie ein SIP-Telefon und benutzt beispielsweise die Fritzbox als Telefoniestation, um bei bestimmten Ereignissen direkt ei-nen Telefonanruf auszulösen oder Kamerabilder auf das Display zu sen-

den. Jedem Ereignis kann eine eigene Sprachnachricht zugewiesen werden,

die mit einer PIN bestätigt werden muss. Zusätzlich funktioniert die Kommunikation auch umgekehrt: Per Anruf an das Display ist es bei-spielsweise möglich, die Tür zu öff-nen, das Licht einzuschalten oder die Alarmanlage scharf bzw. unscharf zu schalten.

FB Vertriebs AG Tel. 06 31/52 08 29-0 www.frogblue.com

Smarte Raum-Controller und Taster einfach installieren

Mit der Serie Cala KNX von Elsner können Raumcontroller, Sensoren und Taster einfach in ein 55-mm-Schaltersystem eines Gebäudes in-stalliert werden. Mit den Farben Tief-

schwarz und Reinweiß passen die Einsätze zu den Rahmendesigns vie-ler Hersteller. Highlight ist das Touch-display Cala Touch KNX an dem Licht, Sonnenschutz und Raumtemperatur

eingestellt werden. Integrierte Sensoren und passende Regler in der KNX-Applikation sorgen auto-matisch für gutes Raumklima. Die biodynamische Lichtsteuerung ändert Lichtfarbe und -helligkeit im Tagesverlauf. Die Taster Cala KNX M-T sind mit ein, zwei oder vier Touchflächen erhältlich. Die

Doppel- und Vierfach-Ausführungen haben eine zusätzliche Schaltfunk-tion beim gleichzeitigen Berühren mehrerer Felder. Auf dem Taster Cala KNX Multi touch T sind die Funktions-bereiche für Licht, Temperatur, Be-schattung oder Szenen vorgegeben. Das Temperaturregeln steht im Zen-trum der Taster Cala KNX T 101 und T 201/202 Sunblind.

Elsner Elektronik GmbH Tel. 0 70 33/3 09 45-0 www.elsner-elektronik.de

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GEBÄUDEAUTOMATION & SYSTEMTECHNIK

15building & automation I Heft 2 – 2020

Wandpräsenzmelder als Schalterersatz

Der Wandpräsenzmelder Indoor 180-KNX von BEG bindet die Lichtregelung kurzzeitig genutzter Räume wie bei-spielsweise Toilettenanlagen oder Korridore in das KNX-System ein. Er kann als Zusatz zum Schalter oder direkt als Schalterersatz in eine Unterputzdose installiert werden. Durch optionale Zen-tralplatten ist der

Melder in verschiedene Schaltersys-teme diverser Hersteller einsetzbar. Er verfügt über einen Licht-, einen Schalt- und drei HKL-Ausgänge. Wie

bei allen KNX-Meldern des Anbieters ist das Ausrichten auf die Um-gebung möglich. Dazu gehört das individuelle Anpassen der Empfind-lichkeit des PIR-Sensors, die Definition von bis zu drei Lichtgruppen oder

der innen liegende Lichtsensor, der das Mischlichtmessen ermöglicht. Mit dem integrierten Temperatursensor wird außerdem die Raumtemperatur gemessen und in das KNX-System eingespeist. Durch die empfohlene Montagehöhe von 1,10 m wird die Temperatur genau dort gemessen, wo die Nutzer sich aufhalten.

B.E.G. Brück Electronic GmbH Tel. 0 22 66/90 12 10 www.beg-luxomat.com

Präsenzmelder-Sortiment erweitert

Im Bereich Präsenzmelder hat Kopp sein Sortiment deutlich erweitert. Überzeugen sollen die Geräte durch ihre Funktionsvielfalt. Eine Besonder-heit der Präsenzmelder sind ihre gro-ßen Erfassungsbereiche von 12 m oder 30 m. Zum Abdecken noch grö-ßerer Flächen lassen sich die Reich-weiten bei einigen Modellen durch eine Master-Slave-Schaltung erwei-tern. Für Räume, in denen nicht alle Bereiche durch Infrarotsensoren ab-gedeckt werden können, stehen au-

ßerdem Präsenzmelder mit zusätzli-chen Akustiksensoren zur Verfügung. Serienmäßig verfügen alle Geräte über eine Abschaltvorwarnung. Darüber hinaus können Nutzer die Melder mit einer optional erhältlichen Fernbedie-nung komfortabel einstellen. Alle Prä-senzmelder sind für den Deckeneinbau sowie als Aufputz-Variante erhältlich.

Heinrich Kopp GmbH Tel. 0 61 88/40-0 www.kopp.eu

KNX-Touch-Panel noch leistungsfähiger und schlanker

Peaknx hat das Touchpanel Control-pro einem Facelift unterzogen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger bietet es ein dünneres Frontglas, einen ak-tualisierten Arbeitsspeicher und ei-nen leistungsfähigeren Prozessor. Durch das ausgeklügelte Lüftungs-konzept entfällt der Lüfter, denn als Kühlkörper dient nun die komplette Alurahmen-Front des Panels. Dieses Kühlsystem ermöglicht einen kom-plett lautlosen Betrieb. Das Panel gibt es in drei verschiedenen Varianten, die sich hinsichtlich der Hardwarekon-figuration und damit einhergehend

der Performance unterscheiden. Alle Prozessoren gehören zur aktuellen „Intel Coffee Lake Generation“ und bieten damit eine bessere Leistungs-fähigkeit. Die beiden Quad-Core-Vari-anten sind für aufwendige Multi-media-Anwendungen geeignet. In allen Versionen ist eine aktuelle Ar-beitsspeichergeneration verbaut. Zu-dem verfügt das Gerät nun über zwei standardisierte KNX-Schnittstellen. Weiterhin verfügt das Touchpanel jetzt über eine fünf Megapixel-Kamera. Dies soll beispielsweise die Videotele-fonie spürbar verbessern. Ausgelie-

fert wird das Touchpanel mit dem Softwarepaket Youvi.

Peaknx Tel. 0 61 51/6 29 46 02 www.peaknx.com

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16 building & automation I Heft 2 – 2020

STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

In der wachsenden Welt einer vernetzten IT – bis 2025 werden es bis zu 75 Mrd. Endgeräte sein (Quelle: Statista) – fallen immer mehr Daten an. Nach einer IDC-Studie liegt das globale Datenaufkommen in fünf Jahren dann bei 175 Zettabytes (175 × 1021 Bytes). Betreiber, Manager und Designer von Rechenzentren stehen beim Neubau oder der Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur vor großen Her-ausforderungen. Dabei ist die zuverlässige Stromversor-gung ein entscheidendes Element jedes Rechenzentrums.

Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit und Effizienz bei der IT-Infrastruktur sind die Herausforderung für die Ver-antwortlichen in der Gebäude- und IT-Technik. Die Verfügbarkeit der sicheren Stromversorgung innerhalb der IT, die bereits bei der Einspeisung und der Verteilung beginnt, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Ob Core-, Cloud- oder Edge-Data-Center – die aktuellen Markttreiber erfordern von Rechenzentrums-Infrastrukturen drei Attribute: Smarter, effizienter und sicherer zu sein. Martin Kandziora

IT-Infrastruktur mit effizienter und nachhaltiger Stromverteilung

Autor:

Dipl-Ing., MBA Martin Kandziora ist als Senior Manager Marketing bei Panduit in Schwalbach tätig.

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STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

17building & automation I Heft 2 – 2020

Die Stromversorgung und -verteilung startet bei der Haupteinspeisung, umfasst die USV-Systeme sowie die Unterverteilungen und führt dann über die Steckdosensys-teme in die IT-Racks direkt zur IT-Hardware.Je nach Auslegung und Anwendung – Datacenter oder Ein-zelschranklösung, großes Core- oder Cloud-Datacenter – gibt es unterschiedliche Sicherheits- und Verfügbarkeits-ansprüche. Hierbei spielen die Power Distribution Units (PDU) eine wichtige Rolle für eine smarte, effiziente und sichere Rechenzentrums-Infrastruktur: Intelligente PDU erfassen und kontrollieren mithilfe zusätzlicher Sensoren eine Vielzahl weiterer Informationen der IT-Umgebung. Vor allem bei kleineren Installationen, wie bei Etagenver-teilern, bieten PDU mit integrierter Messfunktion große Vorteile, da sie sich sowohl autark überwachen lassen, aber auch in ein zentrales Data Center Infrastructure Moni-toring (DCIM) einbinden lassen. Durch solche intelligenten und modularen Stromverteilungssysteme kann man die Energieversorgung einerseits anwendungsbezogen pro-jektieren, gleichzeitig lassen sich Verbräuche erfassen und gegebenenfalls reduzieren.

Transparenz sorgt für mehr EffizienzDer wachsende Datenverkehr treibt die zunehmende Leis-tungsdichte des IT-Equipments voran, die in einen Schrank oder in ein Rack eingebaut wird. Der Kapazitätsanstieg je Rack stellt die Rack-Power-Designer vor besondere Her-ausforderungen. Viele Planer projektieren daher Drei- Phasen-Netze bis in das Rack, um – verglichen mit einer einphasigen Lösung – mehr Leistung auf gleicher Fläche unterzubringen. Die Energieverbräuche kann man bei Stromleisten mit portweise integrierter Messvorrichtung eindeutig zuordnen und steuern. Eine intelligente Energie-messung und -überwachung der PDU beinhaltet: • Energiemessung der Kilowattstunden (kWh),• Leistungsmessung (W),• Leistungsmessung (V, A, VA, kWh, pF) für Eingangsphasen,• Strommessung für Schutzschalter,

• exakte Messfunktionen für Abrechnungszwecke,• integriertes Speicherprotokoll für die Aufzeichnung und

Anzeige historischer Daten inklusive individueller Alarme und Dokumentation.

Über das große OLED-Display der iPDU der 5. Generation von Panduit kann man die jeweiligen Zustände und Wer-te komfortabel vor Ort ablesen. Außerdem informiert die Anzeige bei dreiphasigen PDU über die Auslastung der einzelnen Phasen. Man kann so schnell und einfach die Last der einzelnen Phasen direkt am Schrank ausbalan-cieren. Manche Colocation-Anwendungen benötigen PDU mit Energieverbrauchsmessung (kWh) sowie der Leistungs-messung (W) je Steckplatz. Auf dieser Basis können die Einflüsse einzelner Komponenten auf den DCIE- bzw. PUE-Faktor des Rechenzentrums ermittelt und die Effizienz er-höht werden. Parallel lässt sich bei Bedarf die aufgewen-dete Leistung mit einer Genauigkeit von ±1 % an den Verbraucher abrechnen.

Zukunft mit SicherheitIntelligente Steckdosenleisten bieten umfassende Mög-lichkeiten zur Fernüberwachung und Fernsteuerung und können in das DCIM integriert werden. Damit lassen sich einzelne Steckplätze per Fernzugriff ein- und ausschalten oder die Einschaltverzögerung nach einem Stromausfall für die IT-Geräte sequenziell und benutzerdefiniert konfi-gurieren. So werden Überlastungen durch hohe Einschalt-ströme vermieden. Einzeln zuweisbare Nutzerprofile und Zugriffsberechtigungen erhöhen zusätzlich die System-sicherheit.Darüber hinaus helfen die zusätzlich gewonnene Kontrolle und das Mehr an Daten beim Management der Hardware und bei der Fehlersuche vor Ort. Hier kommt der PDU eine ganz neue Rolle als wichtigen Teil der Sicherheit einer IT-Infrastruktur zu. Beispielsweise lassen sich IT-Komponen-ten schneller identifizieren und Irrtümer beim Zu- oder Abschalten weitgehend vermeiden.Dabei ist die moderne Netzwerkfähigkeit der PDU ent-scheidend für Integration in die Gesamttopologie. Vor allem in verteilten Edge-Anwendungen, die per Definition geo-grafisch und räumlich verteilt arbeiten, muss man die PDU fernüberwachen und notfalls eingreifen können.

Die intelligenten PDU sparen durch die flache Bauform und das Gesamtdesign viel Platz im Rack

Berechnung von Data Center Infrastructure Efficiency (DCIE) und Power Usage Effectivnes (PUE)

DCIEEnergieverbrauch der IT

Gesamtenergieverbrauch des Rechhenzentrums100 %

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Energieverbrauch der IT

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18 building & automation I Heft 2 – 2020

STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

Die notwendige Zugriffssicherheit erreicht man bei den iPDU zum Beispiel durch SNMPv3, Restful API und TLS so-wie über eine zertifikatbasierte, asymmetrische Verschlüs-selung, die mit mehreren Sicherheitsprüftools überwacht und verstärkt wird. Unterstützt wird das mit verschiedenen komplexen Passwörtern und modernen Autorisierungs-optionen – lokal, via LDAP und per Active Directory.Die intelligente PDU realisiert das umfassende Netzwerk-management und Alarmfunktionen mit Unterstützung für HTTP, HTTPS, SSH, Telnet, SNMP, FTP und E-Mail. Ein re-dundanter 1G-Netzwerkzugang in 2N-Konfiguration sorgt für Netzwerkredundanz und eignet sich gut für Colocation-Anwendungen (Tenant). Dabei können sowohl der Colo-Be-treiber, wie auch der Kunde mit ihren jeweils komplett au-tark laufenden Netzen auf die gleichen PDU-Daten zugreifen und – je nach Berechtigungs-grad – die Stromversorgung der Verbraucher überwachen oder eben auch steuern.Klar ist, die Bedeutung von Cyber Security steigt aufgrund zunehmender Hackerangriffe und Sicherheitsverletzungen. Daher sichert dieser autori-sierte Zugang sensible Daten

und Systeme des Rechenzentrums, oder Micro-Datacen-ters vor fehlerhaften oder kriminellen Zugriffen. Die iPDU unterstützen das Umgebungs- und Sicherheitsmanage-ment mit optionalen Plug-and-play-Umgebungssensoren, zum Beispiel für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, potential-freiem Kontakt und Leckagen. Die Sensoren können ent-weder per Leitung oder per Funk in das Infrastrukturkon-zept inte griert werden. Insgesamt lassen sich bei den intelligenten Stromleisten von Panduit bis zu vier PDU und bis zu 32 Umgebungssensoren mit einer einzigen IP-Adres-se verketten.

Das Hot-Swap-fähige Netzwerkmodul der iPDU besitzt ein großes OLED-Display und eine Balkenanzeige zum einfachen Lastausgleich der Phasen. Zudem kann man bis zu vier PDU und 32 Sensoren über eine IP-Adresse verketten

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Serverraum/Rechenzentrum n n+1 2n 2(n+1)< 400 kVA/bis 320 kW/200 m² CAT 1 2 3 4

Elektrische VersorgungEinspeisung/Zuleitung Mittelspannung (MS) (•) (•) • 2Transformatoren (•) (•) • 2(n+1)Niederspannungshauptverteilung (NSHV) (•) • • 2(n+1)Notstromanlage (Diesel) – • 2 2(n+1)Unterbrechungsfreue Stromversorgungsanlage (USV) • n+1 2 2(n+1)Elektroverteilungen Rechenzentrum • 2 2 2(n+1)Rackversorgung • 2 2 2KlimaversorgungRückkühler (Kältemaschinen/Kälteerzeugung) • n+1 2n 2(n+1)Klimageräte Rechnerraum • n+1 2n 2(n+1)Pumpensystem • 2 2n 2(n+1)Rohrleitungen • • Ring RingGebäudeleittechnikBetriebsschwellenwert Anzeige/Meldung – • • •Alarmmeldungen via E-Mail, SMS, Meldetableau – • • •Datenaufzeichnung – – – •Auswertungsmöglichkeit (ISO 50 001) optional optional optional optionalWartungRedundanz – • • •Versorgungswege redundant – – • •Wartung im Betrieb – – • •Wartungsfenster • • – –

Checkliste der IT-Verfügbarkeit des TÜV Rheinland

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19building & automation I Heft 2 – 2020

STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

Im gesamten physischen Sicherheitsmanagement des Rechenzentrums überwachen die intelligenten PDU von Panduit zudem den Rack-Zugang mit Türkontaktschaltern und potentialfreien Kontakten, die zum Beispiel Signal-leuchten oder auch die Klimatisierung ansteuern können.

Smarte Mechanik für eine flexible AnwendungAuch mechanisch überzeugen die iPDU von Panduit zum Beispiel mit einer hohen Dichte und cleveren Steckplatz-konfigurationen. Auf Wunsch passen die Ausgangskabel oben, unten oder vorn in nahezu jede Rackgröße. Die fla-che Bauform der modularen iPDU und das Gesamtdesign spart in Summe viel Platz im Rack. Man kann jederzeit leicht auf die einzelnen Module, die Stecker und die Steuerein-heit zugreifen. Das Netzwerkmodul lässt sich schnell und einfach im Hot-Swap-Verfahren austauschen.Alle Steckdosenmodule der intelligenten PDU von Panduit bilden ein in sich geschlossenes System und sie sind be-rührungsgeschützt aufgebaut. So kann selbst ohne elek-trisches Fachwissen mit den Stromleisten gearbeitet wer-den. Durch einfaches Einhängen lassen sich die Leisten schnell installieren, was sowohl Montagezeit als auch Kos-ten und Logistikaufwand reduziert. Ein weiteres Plus: Un-ter Volllast halten die PDU Temperaturen von bis zu 60 °C stand und sind damit auch in Hochleistungs-Umgebungen einsetzbar.

FazitStromverteilungssysteme findet man in jedem Rechenzen-trum, Serverraum oder Edge Data Center. Mit Blick auf die zunehmenden Energiekosten und geforderten Leistungs-dichten gewinnen intelligente PDU an Bedeutung. Der Trend zeigt, dass gewöhnliche Steckdosenleisten deutlich weniger eingesetzt werden. Die Gründe liegen auf der Hand: In vernetzten und verteilten IT-Infrastrukturen wächst die Forderung nach einer Fernüberwachung und Fernsteuerung. Zudem steigern modulare und netzwerk-fähige Stromverteilungssysteme die Flexibilität und Ska-lierbarkeit. Durch integrierte Messfunktionen der Strom-leisten werden Energieverbräuche optimiert und der Energieverbrauch insgesamt reduziert. Gleichzeitig führt die integrierbare Sensorik zur besseren Infrastrukturüber-wachung und zusammen mit den Cyber-Security-Funktio-nen insgesamt zu mehr Sicherheit. Das Fazit: Die intelligen-te PDU in zukünftigen Rechenzentrums-Infrastrukturen ist smarter, effizienter und sicherer.

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20 building & automation I Heft 2 – 2020

STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

Bei einem Energiemanagement-System, das den Zugriff auf und die Steuerung von nahezu allen Verbrauchern im Gebäude ermöglicht, müssen häufig noch kurz vor dem Produktivbetrieb zahlreiche Dimensionierungen an der Stromversorgung vorgenommen werden. Benötigt wird in aller Regel eine Spannungsversorgung mit 24 V. An Strom-versorgungssysteme, die in Gebäuden eingesetzt werden,

stellen Anwender andere Anforderungen als an Geräte für den Industrieeinsatz – und das gilt nicht nur für die elektro-magnetische Verträglichkeit. Bei der Endabnahme einer Stromversorgung kommt es dann schon mal zu Problemen, da das Netzteil zwar über viele der benötigen Funktionen verfügt, nicht aber die EMV in Bezug auf die Störaussen-dung nach Klasse B einhält. Dann muss häufig ein neues

Die zunehmende Automatisierung im Gebäudebereich, die sich vor dem Hintergrund einer weitergehenden digitalen Transformation vollzieht, bringt auch den Umweltgedanken weiter nach vorn. Ob Türöffner, Beleuch-tung, Klimaanlage oder Heizung: Vieles wird durch Automatisierung nicht nur bequemer und zuverlässiger, sondern auch energieeffizienter. Die neue Generation der Stromversorgungen Step Power ist für den Einsatz im Gebäude optimiert. Andreas Bitsilia, Nadine Hampe

Stromversorgungen für die Gebäudeautomatisierung

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STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

21building & automation I Heft 2 – 2020

Gerät kurzfristig qualifiziert und abgenommen werden. Im schlimmsten Fall ist das benötigte Gerät aber in der benö-tigen Menge gar nicht verfügbar.Stromversorgungen, die nicht nur im Industriebereich ein-gesetzt werden, müssen spezielle Anforderungen erfüllen, die über die bisherige Spezifikation hinausgehen. Da es sich bei den Endanwendern im Gebäude, die einen Zugriff auf das System haben, derweil um Personal ohne einschlä-gige Fachkenntnisse handelt, muss die im Industrieumfeld geforderte hohe Sicherheit für die „haushaltsnahe Anwen-dung“ gegeben sein. Die Suche nach einem Gerät, das diese Anforderungen erfüllt, ist oft aufwendig – und nicht immer sind geeignete Geräte am Markt überhaupt in den gefor-derten Bestellmengen verfügbar. Speziell die langfristige

Produktverfügbarkeit über Jahre hinweg, wenn beispiels-weise eine Anlage erweitert oder ein Ersatzteil benötigt wird, stellt häufig ein Problem dar. Soll ein Stromversor-gungssystem darüber hinaus einen echten Mehrwert bieten, spielen Energieeffizienz und Umweltorientierung zudem eine zentrale Rolle.

Kleine Stromversorgung mit großen VorteilenJetzt hat Phoenix Contact eine neue Generation der Strom-versorgung Step Power vorgestellt. Diese Produktfamilie wurde speziell für die Anforderungen der modernen Ge-bäudeautomation entwickelt. Der hohe Wirkungsgrad von über 94 % sowie die geringen Leerlaufverluste von 0,1 W bzw. 0,21 W sorgen für die optimale Energieeffizienz im

Autoren:

Andreas Bitsilia ist im Produktmarketing für Phoenix Contact Power Supplies in Paderborn tätig.

Nadine Hampe ist in der Abteilung Marketing Communications der Phoenix Contact Power Supplies in Paderborn tätig.

Efficiency Level VIDie strengen gesetzlichen Anforderungen an die Grenzwerte externer Netzteile stellen Produktinge-nieure vor neue Herausforderungen – und bedürfen signifikanter Design-Änderungen auf allen Ebenen. Mit der Erfüllung des Efficiency Level VI setzen die Step-Power-Stromversorgungen neue Standards rund um Effizienz externer Netzteile und deren Leer-lauf-Stromverbrauch. Der Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen können durch die Umsetzung von Effizienzvorschriften reduziert werden. Im Vergleich zur Level-V-Verordnung sind die Anforderungen strenger geworden, und sie wurden auf weitere Produkte ausgeweitet, die vorher ausge-nommen waren.

In der EMV-Kabine bei Phoenix Contact Power Supplies in Paderborn werden Stromversorgungen auf die Anforderungen in Industrie und Gebäude getestet

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22 building & automation I Heft 2 – 2020

STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

Gebäude. Die Stromversorgungen aus der Produktfamilie Step Power setzen dadurch weniger elektrische Energie in unerwünschte Wärmeenergie um. Umweltbehörden haben weltweit Richtlinien eingeführt, die den Stromverbrauch von Schaltnetzteilen regulieren sollen, um Ressourcen und Umwelt zu schonen. Das Efficiency Level VI, der aktuelle Standard des DoE (Department of Energy USA), wird zum ersten Mal überhaupt bei Stromversorgungen, die auf die Hutschiene montiert werden, erfüllt. Die Einhaltung dieser strengen Vorgaben wirkt sich nicht nur positiv auf die Energiebilanz des Gebäudes aus, sondern auch lebensver-längernd auf alle weiteren Komponenten im Schaltschrank.Einen weiteren Vorteil bietet die neue Step-Power-Gene-ration mit ihrer verbesserten Leistungsklasse pro Teilungs-einheit. Auf diese Weise wird Platz im Schaltschrank ge-spart, und das bei erhöhter Leistungsfähigkeit. Durch ihre Kompaktheit mit der flachen und schmalen Bauform sowie durch die Standardisierung nach DIN 43880 eignen sich die Geräte besonders für den Einsatz in Installationsvertei-lern.

Doch wie sieht es mit den EMV-Eigen-schaften aus? Viele Kunden oder End-ausrüster fordern mittlerweile aus Qualitätsgründen über die staatlich vor-gegebenen Vorschriften hinaus unemp-findliche Netzteile, um ihre Endproduk-te hervorzuheben und eine verlängerte Garantie geben zu können. So werden zahlreiche Anforderungen an die Strom-versorgungen aus dem Hause Phoenix Contact übererfüllt. Die Step-Power-Stromversorgungen sind hier für den Einsatz in der Industrie und im Gebäude gleichermaßen optimiert. So ist auch die Störfestigkeit bei den Geräten doppelt so hoch wie von der Norm gefordert. Zusätzlich sind die Stromversorgungen erstmalig für die Industrie nach UL als

auch für den Hausgebrauch nach EN 60335 zertifiziert. Als weiteren Service bietet Phoenix Contact hier einen Zulas-sungs-Support an, bei dem die CB-Prüfberichte (Certifi-cation Body) umgehend an die zuständigen Zulassungs -institute weitergeleitet und bearbeitet werden.

Im Feld getestetAuch durch die flexiblen Montagemöglichkeiten sind die Geräte für zahlreiche Gebäudeapplikationen prädestiniert. Eine einfache und schnelle Inbetriebnahme wird durch die verschiedenen Montagemöglichkeiten gewährleistet. So lassen sich die Geräte nicht nur auf der Tragschiene auf-rasten, sondern auch auf ebenen Flächen anschrauben. Die im Gehäuse integrierten Fußriegel machen zusätz-liches Material für letzteres sogar überflüssig. Außerdem arbeiten die neuen Step-Power-Geräte auch mit der im Markt weitverbreiteten und beliebten Push-in-Anschluss-technik. Bei identischem Bauraum bietet die Anschluss-klemme zudem die doppelte Menge an Anschlusspunkten zum einfachen Verteilen und Durchschleifen der Potentiale.

Geringe Verlustleistung im Leerlauf: Mit 70 % weniger Verlust erhöht die Stromversorgung Step Power die Energieeffizienz im Gebäude (im Diagramm die 30-W-Ausführung von Step Power)

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StepPower

Produktfamilie Step Power: Die für den Gebäudeeinsatz optimierten Geräte sind in vier Leistungsklassen verfügbar

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STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

Je nach Applikation wird dadurch zusätzlich Platz einge-spart, da keine weiteren Komponenten zur Verteilung installiert werden müssen.Der 45°-Winkel der Anschlussklemme dient der ergonomi-schen und schnellen Verdrahtung während der Installation, da diese direkt eingesehen werden kann. Der Temperatur-weitbereich reicht von –10 °C bis 70 °C für einen weltwei-ten, nahezu temperaturunabhängigen Einsatz. Alle Funk-tionen sind am Gehäuse deutlich gekennzeichnet, sodass

die sichere Installation auch bei einer Fremdvergabe und -wartung einfach und schnell durchgeführt werden kann.

FazitMit den neuen Step-Power-Strom-versorgungen bietet Phoenix Contact eine Möglichkeit, externe Netzteile mit Technologien zur Einsparung von Energie in vielfäl-tigen Applikationen zu integrieren. Besonders hervorzuheben sind die Effizienzvorteile im Nennbetrieb und

im Leerlauf. Die Bedürfnisse der zeitgemäßen und zu-kunftsorientierten Gebäudeautomation – in großen Wohn- und Zweckbauten genauso wie im Eigenheim – werden damit erfüllt. Der umfassende Service und die Lieferfähig-keit sowie das umfangreiche Step-Power-Produkt-programm mit vielfältigen Ausgangsspannungen und Zubehör ergänzen das Gesamtpaket.

www.phoenixcontact.de/stromversorgung

Hohe Wirkung und geringe Verluste: Durchschnittlicher Wirkungsgrad bei verschiedenen Ausgangsleistungen in Bezug auf die DoE Efficiency Level VI

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Jetzt auch mit Türkommunikation: neuer domovea expert Server von Hager

Der neue domovea expert Server von Hager vereint jetzt vier Funktionalitäten in einem Gehäuse: Er ist domovea Server, KNX easy Server, IoT Controller und nun auch Access Gate für die Anbindung der Elcom-Türkommunikation in einem.

So lassen sich neben der Türkommu-nikation auch bis zu 50 IP-Kameras, bis zu zehn softwareseitige Heizungs-regler, eine ETS-Programmierschnitt-stelle oder auch die IoT- Produkte an-derer Hersteller einfach einbinden. Für komplexere Anwendungen sind bis zu 100 Sequenzen programmier-bar. Der Server beansprucht in mo-dularer Bauform gerade einmal sechs Teilungseinheiten auf der Hutschiene.domovea expert kann sowohl mit der ETS als auch per easy Programmie-rung in Betrieb genommen werden – ganz einfach in nur vier Schritten.

• Schritt 1: Nach der Montage auf der Hutschiene kann der Server schnell und sicher mit der schraubenlosen quickconnect-Technik angeschlos-sen werden.

• Schritt 2: Konfigurierung von domo-vea expert im Hager Pilot. Die Inbe-

triebnahme erfolgt wahlweise mit Hager easy oder per ETS- Import.

• Schritt 3: Anlegen der Gebäude-struktur, Festlegen der Geräte und Funktionen, Einlernen der IP -Kame-ras, Erstellen von Sequenzen und Logiken, Herstellen von IoT -Verbin-dungen.

• Schritt 4: Übergabe der Installation und Konfiguration an den Kunden durch myhager.

Die Bedienung selbst erfolgt intuitiv über die domovea App, die für Smart-phone, Tablet, Touch- Panel, PC und ab sofort auch für MAC verfügbar ist.

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STEUERUNGS- & SCHALTANLAGENBAU

Zeitschaltuhren per App konfigurieren

Im Sortiment von BEG gibt es jetzt zwei digitale Wochenzeitschaltuhren und zwei digitale Astrozeitschalt-uhren. Alle vier Produkte sollen sich deutlich einfacher konfigurieren las-sen: sie werden per kostenloser App über NFC (nur Android) oder am Gerät selbst eingestellt. Dafür müssen sie nicht am Netz angeschlossen sein. Die Einstellungen können am LCD-

Display überprüft werden. Trotz des Displays haben die Zeitschaltuhren einen geringen Eigenverbrauch von nur 0,2 W. Dies soll zehn Jahre Gangreserve ermöglichen. Außerdem ist die Batterie austausch-bar. Zum einfachen Install-ieren befinden sich die

Anschlüsse für den Schaltkanal und die Spannungsversorgung auf derselben Seite des Reiheneinbaugeräts.

BEG Brück Electronic GmbH Tel. 0 22 66/90 12 10 www.beg.de

Antriebsportfolio erweitert

Mit zahlreichen Neuerungen hat Sie-mens sein Antriebsportfolio ausgestat-tet. Der für den Einsatz im Wasser-/Abwasserbereich und in Heizungen, Lüftern und Klimaanlagen konzipierte Umrichter Sinamics G120X wurde um die dreiphasige Spannungsvariante 3 AC 200 V im Leistungsbereich bis 55 kW ergänzt. Damit können die Um-richter auch in den USA und in Latein-amerika in Applikationen integriert werden. Das Gerät ist durch seine robuste Bauweise für raue Umgebun-gen geeignet. Das Modul zum Erwei-tern der digitalen und analogen Ein- und Ausgänge erhöht die Flexi-bilität und ermöglicht das Ansteuern Umrichter geführter Applikationen.

Unterstützt werden nun auch die Kommunikationsprotokolle Profibus, Modbus RTU, USS und BACnet MS/TP. Der modulare Frequenzumrichter Si-namics G120 wurde durch das Control-Unit-Adapter-Kit CUA20 um eine Op-tion für den einfachen und flexiblen

Schrankaufbau erweitert. Das Adapter-Kit ermöglicht DNV-GL-zertifizierte Schrankaufbauten. So können Power-Module und Control-Unit räumlich und thermisch getrennt werden. Den Umrichter Sinamics V20 im Leis-tungsbereich von 2,2 kW bis 3 kW gibt es in der um 32 % kleineren Bau-größe FSAD. Dadurch ist er noch flexi-bler und platzsparender einsetzbar. Auch der Frequenzumrichter Sinamics G120C wurde flexibler. Durch neu an-geordnete Steckverbindungen gibt es künftig mehr Platz im Schaltschrank.

Siemens AG Tel. 0 89/6 36 00 www.siemens.de

Digitale Multifunktions-Zeitschaltuhren mit Bluetooth-Schnittstelle

Hager hat die bisherige Palette seiner digitalen Zeitschaltuhren von vormals

15 auf nunmehr vier re-duziert und dabei zu-gleich den Umfang der Steuerungsmöglichkei-ten erweitert. Je nach Ausführung verfügen die 1-, 2- und 4-Kanal-Multifunktionsuhren über bis zu 400 Pro-grammierschritte sowie über die Möglichkeit, ei-

nen Helligkeitsfühler anzuschließen. Die Geräte bieten einen breiten Funk-tionsumfang wie Real Time Clock für sekundengenaue Schaltungen und hohe Energieeffizienz bei uhrzeitge-bundenen Schaltplänen sowie Tages-, Wochen- und Jahresprogramme oder auch einen Astromodus mit Geoloka-lisierung. Entsprechend breit ist das Einsatzgebiet. Alle Uhren lassen sich über Bluetooth 4.2 mit der Mood App programmieren – per Smartphone, Tablet, PC oder Laptop. Auch ist es

möglich, Programmierdaten gesichert in der Cloud des Unternehmens zu speichern. Ein Einstellen direkt am Gerät ist, abhängig von der Ausfüh-rung, über Druckknöpfe gleichfalls möglich. Dabei erweisen sich die inte-grierten Displays mit LED-Hinter-grundbeleuchtung als hilfreich.

Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG Tel. 0 68 42/9 45-0 www.hager.de

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WERKSTATT & BETRIEB

25building & automation I Heft 2 – 2020

Ein Unternehmen muss mit der Zeit gehen: Nur wer Chan-cen und Herausforderungen rechtzeitig erkennt und sich darauf vorbereitet, wird auf Dauer erfolgreich sein. Genau das ist bei Thürlings Haustechnik aus dem niederrheini-schen Tönisvorst der Fall. 1927 gründete der Großvater von Geschäftsführer Peter Thürlings das Unternehmen als rei-nen Elektrobetrieb. Mit dem ersten Wärmepumpenboom in den 80er-Jahren baute sein Vater das Geschäft weiter aus, Heizung und Sanitär kamen im Laufe der Zeit hinzu. „Seit

Digitalisierung: Marathon, nicht Sprint

Quer durch das Land wird derzeit von der Digitalisierung gesprochen. Beim Haustechnikunternehmen Thürlings ist sie bereits seit über 20 Jahren Realität. Dafür braucht es passende Softwarelösungen, die mit den steigen-den Anforderungen wachsen. Nils Dietrich

Autor:

Nils Dietrich ist als Journalist und PR-Berater für die Sputnik GmbH in Münster tätig.

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26 building & automation I Heft 2 – 2020

WERKSTATT & BETRIEB

Ende der 90er, seitdem ich im Unter-nehmen bin, beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit den Themen Solarwärme und Solarstrom“, sagt P. Thürlings heute.Die Evolution ist bei Thürlings ein andauernder Prozess. Der Elektro-betrieb, der vor über 90 Jahren ge-gründet wurde, hat sich seither grundlegend gewandelt. Regenera-tive Energiequellen, Holzpellethei-zungen, BHKW, Kraft-Wärme-Kopp-lung und Brennstoffzellen sind heute das Kerngeschäft, das Thürlings aber nicht nur als Geschäft begreift: „Unsere Firmenphilosophie ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt.“ Der Un-ternehmenssitz wird mit regenerativem Strom versorgt, der vor Ort selbst produziert wird – alles CO2-neutral.

Anpassung an die KundenbedürfnisseDie Weiterentwicklung bei Thürlings beschränkt sich bei Weitem nicht nur auf die Positionierung des Unterneh-mens. Auch die Prozesse haben die Verantwortlichen im-mer wieder an die Erfordernisse und technischen Möglich-keiten angepasst. So setzt Thürlings bereits seit 1993 auf die Handwerkersoftware aus dem Softwarehaus Moser. Die Einführung erfolgte also zu einer Zeit, als noch nie-mand das Modewort Digitalisierung kannte. Damals lief das System noch als Dos-Version. Windows gab es schlichtweg noch nicht. „Im Vergleich zu früher ist es komplexer geworden“, sagt P. Thürlings. Dafür benötigte der Betrieb Lösungen, die mit seinen Bedürfnissen mitwachsen. Die Handwerkersoft-ware Mosaik von Moser Software mit ihrem modularen Aufbau ermöglicht eine schrittweise Digitalisierung der innerbetrieblichen Prozesse. „Die Anforderungen des Markts und unserer Kunden steigen“, sagt Maximilian A. Moser, Geschäftsführer bei Moser Software. „Wir bieten ein flexibles System, das aufgrund seines modularen Auf-baus einfach an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden kann.“Das Unternehmen aus Würselen bei Aachen hat sich vor al-lem auf die Anforderungen kleiner und mittelgroßer Betriebe spezialisiert, für die große Standardlösungen schlichtweg überdimensioniert wären. „Die Ansprüche an Handwerker-software sind so vielfältig wie die Unternehmen selbst“, er-klärt M. Moser. Deswegen müssten entsprechende Lösungen nicht nur einen exakten Zuschnitt auf die Bedürfnisse des Kunden ermöglichen, sondern auch eine schrittweise Ein-führung des Systems.

Alle Projektschritte auf einer PlattformDer Einsatz von Mosaik erstreckt sich bei Thürlings über den gesamten Ablauf eines Projekts. Das fängt bereits bei der Angebotsgestaltung an: Hier kalkuliert der Geschäfts-führer Zeiten und den Materialeinsatz. Nimmt der Empfän-ger das Angebot an, wird hieraus im System ein Auftrag generiert. „Damit können wir dann später sehen, in wel-chen Bereichen wir wie viel Zeit haben und das bei der Baustellenkontrolle nutzen“, betont P. Thürlings. Aus dem Angebot heraus erstellt er auf Knopfdruck eine Materiallis-te, die als Grundlage für die Bestellungen beim Großhandel dient. Der Clou: Das System verfügt über eine IDS-Schnitt-stelle, die eine direkte Verbindung zu den Shop-Systemen herstellt. Hierüber kann der Handwerker die aktuellen Preise vergleichen und Verfügbarkeiten prüfen. Am Ende reicht ein Mausklick und die Bestellungen werden ausge-führt. Das ermöglicht nicht nur einfachere und schnellere Prozesse, erklärt P. Thürlings: „Wir haben eine ganz geringe Lagerhaltung und können immer exakt nach Bedarf be-stellen.“P. Thürlings will Vergleichbarkeit und eine möglichst zeit-nahe Übersicht über den jeweiligen Stand eines Projekts. Dafür sollen die Daten vor Ort im Außendienst erfasst wer-den, wo im Handwerk klassischerweise ein Großteil der Wertschöpfung generiert wird. Hierfür bieten sich Smart-phone-Apps geradezu an: Mit der Zeiterfassungs-App von Moser soll die gesamte Stundenverwaltung digitalisiert werden, wo heute noch Stift und Stundenzettel zum Ein-satz kommen – mit allen Nachteilen. So müssen die Papiere am Ende der Woche eingesammelt und mühsam abgetippt werden, alle Daten liegen erst mit einer Zeitverzögerung vor. Künftig können sich die Monteure die auf der Baustelle geleisteten Stunden vor Ort buchen, sodass alle Daten di-rekt und ohne Medienbruch in dem jeweiligen Projekt in

P. Thürlings will Vergleichbarkeit und eine möglichst zeitnahe Übersicht zum Projektstand

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WERKSTATT & BETRIEB

27building & automation I Heft 2 – 2020

Mosaik vorliegen und dort weiterverarbeitet werden kön-nen.Mosaik kommt darüber hinaus auch bei Wartungsauf-trägen zum Einsatz. Jede Anlage ist in der Software erfasst. Die Mitarbeiter im Außendienst haben sämtliche Daten zu den einzelnen Geräten schnell und unkompliziert vorliegen – das entsprechende Wartungsmodul der Software macht es möglich. So weiß der Mitarbeiter schon vor der Abfahrt zum Kunden, um welche Anlage es sich handelt, welche Arbeiten dort zuletzt durchgeführt wurden und welche turnusmäßig wieder anstehen.

Schnellere und einfachere WorkflowsP. Thürlings sieht die Digitalisierung im Unternehmen noch lange nicht am Ende. Seine Idee: Fast alle Vorgänge sollen künftig über Moser abgedeckt werden. Derzeit gibt es noch Prozesse, die auf mehrere verschiedene Anwendungen verteilt sind, was sich ändern soll. Der Geschäftsführer wünscht sich standardisierte Verfahren, die keine Möglich-keit des Abweichens bieten. Davon erhofft er sich ein-fachere Workflows, eine bessere Übersicht und Effizienz-gewinne.Künftig sollen auch eingescannte Rechnungen der jeweili-gen Projektakte hinzugefügt werden können. Doch damit nicht genug: Eingangs- und Ausgangsrechnungen, die ge-

samte Finanzbuchhaltung plus Datev-Schnittstelle sollen künftig auch über Moser laufen.P. Thürlings will Prozesse wie das Angebots-, das Auftrags- und das Rechnungswesen künftig weiter beschleunigen: „Da muss man immer schneller hinterherlaufen. Um diese Geschwindigkeit zu erreichen, brauche ich eine vernünf-tige Software, die mir den Rücken freihält und bei der ich die Daten nicht mehrfach hin- und herschieben muss. Da bietet Moser schon einiges.“

Die Digitalisierung geht weiterAm Ende sollen beschleunigte Workflows und eine erhöhte Transparenz stehen. „Zeitlich werden wir sicherlich fünf oder zehn Prozent sparen.“ Wenn P. Thürlings etwas nach-verfolgen muss, etwa die Projektakte, die schon geschlos-sen ist, will er sich „einige Gänge in den Keller sparen, um Akten zu durchwühlen. Da liegt die richtige Zeitersparnis drin, wenn wir Vorgänge nachvollziehen wollen.“Und was kommt danach? „Wir haben dann einen Großteil unserer Hausaufgaben erledigt. Aber Möglichkeiten zur Optimierung wird es immer geben, allein schon wegen der voranschreitenden technischen Entwicklung“, ist sich P. Thürlings sicher. Die Digitalisierung sei letztlich ein Mara-thon, kein Sprint.

www.moser.de

P. Thürlings setzt bei der Planung und Organisation von Wartungsaufträgen auf seine Software

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28 building & automation I Heft 2 – 2020

WERKSTATT & BETRIEB

Wie Industrieelektronik beschriftet werden muss, regelt vor allem die DIN EN 60445 (VDE 0197):2018-02 [1]. Darin sind klare Strukturangaben für die Beschriftung festgelegt, die Norm regelt zudem die Farbgebung und die alphanu-

merische Benennung. Während einen Großteil dieser Re-geln bereits die gleichnamige Vorgängernorm aus dem Jahr 2011 festgelegt hatte, gibt die Neufassung den Anwen-dern weitere Anhaltspunkte an die Hand. So führt sie neue Farbmarkierungen für die Identifikation von Außenleitern in Gleichstromsystemen ein: Der positive Außenleiter wird rot, sein negatives Pendant wird weiß. Beim rosafarbenen Funktionserdungsleiter reicht es, die Farbmarkierungen an den jeweiligen Leiterenden und Anschlussstellen aufzutra-gen. Auch die alphanumerische Benennung wird verein-facht: Funktionserdungsleiter müssen mit den Buchstaben FE bezeichnet werden, zudem sollen nur Buchstaben aus der ersten Hälfte des Alphabets verwendet werden. Um Verwechslungen zu vermeiden, dürfen I und O nicht ver-wendet werden, außerdem müssen 6 und 9 unterstrichen

Normgerechte Beschriftung von Elektroanlagen

Damit in der Industrie immer klar ist, welches Kabel welchen Zweck erfüllt, müssen diese stets beschriftet sein. Die Art und Weise dieser Beschriftungen regeln Normen, die die speziellen Anforderungen einzelner Branchen berücksichtigen. Der Einsatz von Beschriftungsgeräten sorgt für eine betriebssichere Unterscheidung zwischen den Bauteilen. Mirco Lomb, Dr. Jörg Lantzsch

Autoren:

Mirco Lomb ist als Product Manager Labelling für die Brother International GmbH in Bad Vilbel tätig.

Dr. Jörg Lantzsch ist Fachjournalist in der Agentur Dr. Lantzsch in Wiesbaden.

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WERKSTATT & BETRIEB

29building & automation I Heft 2 – 2020

werden, damit Missverständnisse auch hier ausgeschlos-sen werden können.Im Vergleich mit der Vorgängernorm wartet die neue Ver-s ion mit weiteren Anpassungen auf. Je nach Anwendungs-bereich sollen grafische Symbole nach der IEC 60417 [2] verwendet werden. Zusammen mit der festgelegten alpha-numerischen Benennung und der Farbcodierung entsteht somit ein Mix, der für eine sichere Mensch-Maschine-Schnittstelle sorgt. Das spiegelt sich auch im Namen wider: Die DIN EN 60445 (VDE 0197) regelt offiziell die „Grund- und Sicherheitsregeln für die Mensch-Maschine-Schnitt-stelle – Kennzeichnung von Anschlüssen elektrischer Be-triebsmittel, angeschlossenen Leiterenden und Leitern“.Um diesen bunten Strauß an Anforderungen berücksich-tigen zu können, greift die Industrie deshalb auf professio-nelle Beschriftungsgeräte wie das Brother PT-E550WVP aus der P-Touch-E-Serie zurück. Das Gerät bietet die Mög-lichkeit, die benötigten Beschriftungen autark, digital auf einem PC, dem Tablet oder Smartphone zu konfigurieren, anschließend können die Beschriftungen gedruckt und auf das betroffene Bauteil geklebt werden. Die Geräte der P-Touch-E-Reihe kommunizieren auch über Schnittstellen wie WLAN oder USB mit digitalen Endgeräten, auf denen so einfach Datenbanken benötigter Beschriftungen ange-legt werden können.

Beschriftungen reduzieren KomplexitätAnwendung finden die Beschriftungsgeräte in unter-schiedlichsten Bereichen. Neben der klassischen Verka-belung müssen auch Schaltanlagen, Verteilerschränke, Schläuche, Rohre oder Drähte für einen normgerechten

Betrieb beschriftet werden. Beschriftungsgeräte sind deswegen in der Gebäudetechnik, aber auch in der Nach-richtentechnik oder in industriellen Anwendungen wich-

Nicht nur Leitungen können mit den Beschriftungsgeräten gekennzeichnet werden. Auch Schaltanlagen, Verteilerschränke oder Rohre werden beschriftet

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WERKSTATT & BETRIEB

tig. Dabei gilt der Grundsatz: Je komplexer die Verkabe-lung, desto einfacher muss die Beschriftung zuzuordnen sein.Zahlreiche Änderungen in der neuen Norm betreffen Gleichstrom-Anwendungen und richten sich damit nach einem aktuellen Trend: Energieexperten gehen davon aus, dass in Zukunft mehr Gleichstrom-Leitungen im Industrie-Sektor gebaut werden, da Gleichstrom einen Effizienzvor-teil gegenüber Wechselstrom bietet. Bei Rechenzentren mit vielen elektronischen Geräten ist etwa ein großes Gleichstromnetz von Vorteil. Eine Farbcodierung schafft in

solchen Anwendungen Betriebssicherheit, Gleichstromlei-tungen müssen nach der neuen Norm eindeutig gekenn-zeichnet werden. Zudem hilft die Beschriftung dabei, in Industrieanwendungen mit vielen Leitungen den Überblick zu behalten.Weil Beschriftung und Farbgebung allein noch nicht ausrei-chen, um eine sichere Verkabelung zu gewährleisten, wird die Beschriftungsnorm ergänzt durch die Vorgaben der DIN EN 60204 (VDE 0113) [3]. Demnach muss der Text auf ei-ner Elektroinstallation auch dann lesbar sein, wenn er von unten oder von der Seite betrachtet wird.Hinzu kommt, dass die ausgedruckten Schilder je nach An-wendungsgebiet besonderen Anforderungen standhalten müssen. Ein Beispiel für ein solches Feld ist das SHK-Ge-werk. Das betrifft sowohl Hitze- und Kältebeständigkeit, aber auch die Widerstandsfähigkeit gegen Fette oder Öle. Je nach Einsatzbereich sind Abriebfestigkeit und Licht-beständigkeit weitere Anforderungen.

Schriftband aus sechs MaterialschichtenGeräte wie die der P-Touch-E-Serie von Brother müssen deshalb für diese besonderen Bedingungen gerüstet sein. Das P-Touch-Schriftband besteht aus sechs Material-schichten inklusive einer laminierten Schutzschicht. Der jeweilige Beschriftungstext wird auf die Unterseite dieser Schutzschicht gedruckt, wodurch die Schrift gegen alle Ar-ten von Belastung geschützt ist. Durch den sogenannten Hinterbanddruck für laminierte Etiketten wird der Druck wisch-, wetter- und kratzfest. Je nach Anwendungsgebiet stehen unterschiedliche Schrift- und Hintergrundfarben

Die Etiketten können auf PC, Smartphone oder Tablet konfiguriert und anschließend ausgedruckt werden

Mehr Informationen und anmelden: www.vde-verlag.de/seminare

Energieeffizienz in der Gebäude-automation

Bewertung und Ermittlung sinnvoller Anforderungen aus Nutzersicht

Berechnungsmethoden und -tools

Gesetzliche Anforderungen aufgrund der EnEV 2014

Überblick über Technologien und Proto-kolle: KNX, EnOcean, LON, DALI etc.

Fachkraft Smart Building (VDE)

Einführung in die Gebäudeautomation

Energieeffizienz inkl. rechtliche Anforde-rungen durch EPBD 2018 sowie EnEV/GEG

Systemarchitekturen und Netzwerk-strukturen

Smart Metering und IoT (Internet of Things)

Gebäudeleittechnik und Building Management Systeme

Sicherheitsbeleuchtung für Rettungs-wege in Gebäuden nach DIN VDE 0108 und DIN EN 1838

Elektrische Anlagen für die Sicherheitsbe-leuchtung

Der vorbeugende bauliche Brandschutz

Planung der Sicherheitsbeleuchtung nach DIN VDE 108, DIN EN 1838 u.a.

Prüfungen für VDE und Prüfdokumentation

Aktuelle Seminare im Überblick:

Themen-Nr.: pi0300050

Themen-Nr.: pi0300065 Themen-Nr.: pi0300063

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Das PT-E300VP ist Teil der Industrie-Beschriftungsgerät-Familie von Brother

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WERKSTATT & BETRIEB

31building & automation I Heft 2 – 2020

zur Verfügung. So entstehen Beschriftungen mit einer Breite von 6 mm bis 24 mm. Müssen dünne Kabel beschriftet werden, bietet Brother sogenannte Flexi-Tapes an, die sich an die Form des Lei-ters anpassen. Mit einer Druckgeschwindigkeit von 30 mm/s eignet sich vor allem das PT-E550WVP für den schnellen, unkomplizierten Einsatz in der Industrie. Auch Schrumpfschläuche können bedruckt werden. Das PT-E550WVP ist eines von mehreren Geräten aus der indus triellen P-Touch-Reihe, jedes Gerät ist dabei auf den jeweiligen Nutzen abgestimmt. So bieten die Beschrif-tungsgeräte spezielle Elektriker- und Kommunikationssym-bole, das PT-E300VP hat eigene Vorlagentypen für die Beschriftung von Kabeln, Anschlüssen, Verteilern oder Klemmböcken. Somit findet jeder Anwender ein auf seine Bedürfnisse optimiertes Beschriftungsgerät.

Nutzerfreundlichkeit durch Ergonomie und SoftwareDurch die Ergonomie des Geräts, das eingebaute Display und die integrierte Qwertz-Tastatur wird den Anwendern die Bedienung erleichtert. Für größere Projekte werden die Etiketten mit der mitgelieferten P-Touch-Editor-Software für Windows einfach am PC erstellt. Ein Assistent zur

Kabelbeschriftung kontrolliert dabei immer, ob die Anfor-derungen der jeweiligen Norm erfüllt sind. Die Etiketten können abgespeichert werden, damit der Druck beim nächsten Mal noch schneller vonstattengeht.Die DIN EN 60445 (VDE 0197) soll für eine sichere Mensch-Elektronik-Interaktion sorgen. Die Norm ist seit dem 1. Feb-ruar 2018 in Kraft – bis zum 8. September 2020 gilt jedoch noch eine Übergangsfrist. Höchste Zeit also für Hersteller von Elektroanlagen, die Norm zu erfüllen und ihre Anlagen gegebenenfalls nachzurüsten – Beschriftungssysteme, wie die aus der P-Touch-Reihe von Brother, können ihnen in diesem Prozess helfen.

Literatur[1] DIN EN 60445 (VDE 0197):2018-02 Grund- und Sicherheits-

regeln für die Mensch-Maschine-Schnittstelle – Kennzeichnung von Anschlüssen elektrischer Betriebsmittel, angeschlossenen Leiterenden und Leitern. Berlin ∙ Offenbach: VDE VERLAG

[2] IEC 60417:2002 DB Graphical symbols for use on equipment. Genf/Schweiz: Bureau Central de la Commission Electrotechnique Internationale

[3] DIN EN 60204 (VDE 0113) Sicherheit von Maschinen – Elektri-sche Ausrüstung von Maschinen. Berlin ∙ Offenbach: VDE VERLAG

www.brother.de

Mehr Informationen und anmelden: www.vde-verlag.de/seminare

Energieeffizienz in der Gebäude-automation

Bewertung und Ermittlung sinnvoller Anforderungen aus Nutzersicht

Berechnungsmethoden und -tools

Gesetzliche Anforderungen aufgrund der EnEV 2014

Überblick über Technologien und Proto-kolle: KNX, EnOcean, LON, DALI etc.

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Einführung in die Gebäudeautomation

Energieeffizienz inkl. rechtliche Anforde-rungen durch EPBD 2018 sowie EnEV/GEG

Systemarchitekturen und Netzwerk-strukturen

Smart Metering und IoT (Internet of Things)

Gebäudeleittechnik und Building Management Systeme

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Elektrische Anlagen für die Sicherheitsbe-leuchtung

Der vorbeugende bauliche Brandschutz

Planung der Sicherheitsbeleuchtung nach DIN VDE 108, DIN EN 1838 u.a.

Prüfungen für VDE und Prüfdokumentation

Aktuelle Seminare im Überblick:

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32 building & automation I Heft 2 – 2020

WERKSTATT & BETRIEB

Jeder Handwerksbetrieb verfügt über eine Vielzahl von Werkzeugen und Geräten, die er zum Verrichten seiner täg-lichen Arbeiten beim Kunden benötigt: von Arbeitsmaschi-nen und Werkzeugen über Zubehör und Arbeitsschutzklei-dung bis zum Firmenfahrzeug. Steht ein erforderliches

Werkzeug oder Arbeitsgerät für einen Montagetermin kurz-fristig nicht zur Verfügung, stellt dies Betrieb und Monteur regelmäßig vor unnötige Probleme. „Dann heißt es nicht selten entweder improvisieren oder umdisponieren – beides jedoch zulasten der Arbeitsproduktivität. Das ist ein Szenario, das sicher jeder Handwerksbetrieb aus eigener Erfahrung kennt“, so Bastian Kohlmeyer, Head of Product Management bei PDS. „Mit unserer neu entwickelten Werk-zeug- und Geräteverwaltung für die PDS-Software und unserer neuen App PDS Werkzeug sind Handwerksbetriebe künftig in der Lage, den Einsatz benötigter Arbeitsmittel für anstehende Termine einfach und effektiv zu organisieren. Das sorgt nicht nur für eine zuverlässige Planung und Ar-beitsvorbereitung, sondern auch für reibungslose Abläufe unter den Monteuren und beim Kunden.“

Werkzeuge und Geräte per Software und App verwalten

Mit der Werkzeug- und Geräteverwaltung sowie der App PDS Werkzeug erweitert die PDS GmbH ihr Lösungs-portfolio um ein vollständig integriertes, betriebswirtschaftlich ausgerichtetes Werkzeugmanagement. Dies soll den Arbeitsprozess von Handwerkern und Monteuren sowie die Arbeitsvorbereitung im Tagesgeschäft nachhaltig vereinfachen und professionalisieren. Sarah Tietjen

Autorin:

Sarah Tietjen ist als Head of Marketing für die PDS GmbH in Rotenburg tätig.

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WERKSTATT & BETRIEB

33building & automation I Heft 2 – 2020

Die Funktionen im ÜberblickPDS Werkzeug ist eine für den Einsatz auf Tablets und Smartphones optimierte Mobilanwendung, die Monteuren einen schnellen und einfachen Zugang zu der PDS-Werk-zeug- und Geräteverwaltung von unterwegs erlaubt. So er-möglicht die App den Monteuren eine komfortable Suche nach zur Verfügung stehenden Werkzeugen oder Geräten und eine direkte Reservierung für anstehende Einsätze. Die Vormerkung wird daraufhin sowohl bei den Kollegen über deren App, als auch im Büro über die PDS-Software ange-zeigt. Monteure und Lageristen können Werkzeugentnah-men oder -rückgaben per NFC-Tag oder QR-Code direkt über die App erfassen. Sollten benötigte Werkzeuge aufgrund einer bestehenden Reservierung für einen Einsatz mal nicht zur Verfügung stehen, haben Monteure dank einer Tausch-funktion die Möglichkeit, sich gezielt untereinander abzu-stimmen und Werkzeuge je nach Bedarf direkt miteinander auszutauschen. Zur Durchführung von Wartungs- oder Re-paraturvorgängen an den Werkzeugen bzw. Geräten können Monteure zudem über die App auf Wartungschecklisten zu-greifen. Für eine vollständige Inventarisierung des Werkzeug- und Gerätesortiments bedarf es nur weniger Vorbereitungs-schritte, wie der Integration bearbeitbarer Stammdaten, Handbücher oder Dokumentationen von Geräten sowie der Vergabe eines Zustands des Geräts (zum Beispiel defekt, Verlust oder einsatzbereit). Darüber hinaus können optional erforderliche Qualifikationen für die Werkzeugnutzung hin-terlegt werden.

Komfortable Rundum-SichtDie Werkzeug- und Geräteverwaltung ermöglicht Mitarbei-tern in Innendienst und Verwaltung eine komfortable Rund-um-Sicht auf die im Umlauf befindlichen Betriebsmittel und Arbeitsgeräte. Reservierungen, Entnahmen, Rücknahmen samt Zuordnung zu Vorgängen, Projektakten wie auch inter-nen und externen Nutzern – PDS-Software-Anwendern steht eine vollständige Historie für eine effektive und trans-parente Werkzeugverwaltung zur Verfügung. Über die Res-sourcenanzeige wird zudem übersichtlich angezeigt, wo und bei wem sich das jeweilige Gerät gerade befindet. Re-servierungen können für ganze Tage vorgenommen werden und sind direkt aus dem Büro heraus steuerbar. Neben der Verwaltung von Geräten und Werkzeugen erlaubt die Software auch die Verwaltung von Wartungen, samt Wartungsterminen, Wartungszeiträumen und Historie. Vorbereitungs-, Montage- und Wartungsvorgänge lassen sich mit der Werkzeug- und Geräteverwaltung somit nicht nur durchgängig abbilden, sondern auch vollständig auf digitalem Wege vornehmen.

www.pds.de

Die Werkzeug- und Geräteverwaltung ermöglicht Mitarbeitern in Innendienst und Verwaltung eine komfortable Rundum-Sicht auf die im Umlauf befindlichen Betriebsmittel und Arbeitsgeräte

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WERKSTATT & BETRIEB

Das Unternehmen Krauss-Maffei hat es getroffen, den Alu-miniumhersteller Hydro Norsk auch, und jüngst wurde der Maschinenbauer Pilz zum Opfer: Hacker haben die gesam-ten Firmendaten verschlüsselt und eine Lösegeldforde-rung an die Unternehmen geschickt. Tagtäglich werden Unternehmen auf diese Weise erpresst. Laut einer Cyber-security-Studie des TÜV ist jeder fünfte IT-Sicherheits-vorfall ein Ransomware-Angriff – nur die prominentesten Beispiele kommen in die Schlagzeilen.

Keine Angst vor Emotet

Der Trojaner Emotet gilt als die derzeit gefährlichste Cyberbedrohung für Unternehmen weltweit. Denn ein Emotet-Angriff ist besonders tückisch: Hat dieser Virus einmal den Weg auf einen Rechner gefunden, können Hacker weitere Schadsoftware beliebig oft nachladen. Die Sorge bei vielen Unternehmen ist daher groß. Dabei kann man sich mit geeigneten IT-Sicherheitslösungen sehr gut vor dem Angreifer schützen. Clemens A. Schulz

Autor:

Clemens A. Schulz ist als Director Desktop Security für die Rohde & Schwarz Cybersecurity GmbH tätig.

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WERKSTATT & BETRIEB

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Immer häufiger steckt hinter solchen Erpressungsangriffen die Schadsoftware Emotet. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stuft Emotet in Verbin-dung mit Ransomware in seinem Lagebericht als eine der größten Bedrohungen für Unternehmen ein. Emotet wird vom BSI sogar als „eine der größten Cyberbedrohungen der Welt“ bezeichnet.Durch Emotet- und Ransomware-Angriffe entstehen Un-ternehmen enorme Kosten – auch wenn kein Lösegeld fließt: Ein Großteil der IT-Systeme muss heruntergefahren werden, um eine Verbreitung der Schadsoftware zu ver-meiden und die Mitarbeiter müssen eigentlich automati-sierte Arbeitsprozesse plötzlich wieder manuell ausüben, was die Geschäftsabläufe verlangsamt. Zudem ist die Web-site der betroffenen Unternehmen häufig tagelang nicht erreichbar. Dem norwegischen Aluminiumhersteller Hydro Norsk ist auf diese Weise ein Schaden von rund 40 Mio. € entstanden.

Was macht Emotet so gefährlich?Emotet ist ein Türöffner. Ist der Trojaner einmal installiert, können die Hacker völlig ungehindert weitere Schad-programme nachladen. Deswegen stellen Emotet-Angriffe eine neue Qualität von Cyberverbrechen dar: Einmal ein-geschleust, ist das angegriffene Unternehmen verschie-densten Angriffsszenarien ausgeliefert. Professionelle Hacker-Banden können auf diese Weise langfristige Angriffsszenarien planen und angegriffene Rechner zu Bot-Netzen zusammenführen. Mit diesen lassen sich bei-spielweise DDos-Angriffe ausüben. Dabei werden massen-haft Anfragen an eine Webseite gerichtet, bis deren Ser-vice zusammenbricht. Buchungssysteme, Online-Shops und Online-Banken werden auf diese Weise lahmgelegt. Sehr häufig nutzen Hacker Emotet als Vorbereitung für Ransomware-Angriffe. Mithilfe von Emotet lassen sich aber auch Tools nachladen, die einen Fernzugriff auf den Rech-ner ermöglichen, um Daten auszuspionieren, zu manipu-lieren oder zu entwenden. Betroffene Unternehmen mer-ken meist zu spät, dass sie Opfer eines solchen Angriffs geworden sind, zum Beispiel dann, wenn interne Daten im Internet auftauchen. Das kann mitunter zu einem Image-schaden und Vertrauensverlust bei den Kunden führen.

Wie gelangt Emotet in das IT-System?Emotet wird mithilfe gefälschter E-Mails, sogenannter Phishing-E-Mails, auf Unternehmensrechnern einge-schleust. Diese sehen heute so echt aus, dass es nur schwer ist, sie als Fälschungen zu erkennen. Hinter dem Versand stecken professionelle Hacker-Banden, die in regelmäßigen Abständen eine regelrechte Phishing-Flut initiieren. Die Malware wird über eine angehängte Datei

eingeschleust. Der Trick: Der Empfänger wird aufgefordert, bestimmte Einstellungen am PC vorzunehmen, zum Bei-spiel die Makros einer Word-Datei zu aktivieren. Wer dieser Aufforderung nachkommt, lädt – ohne es zu wissen – Emo-tet auf seinen PC. In seltenen Fällen ist die Schadsoftware bereits in das angehängte Dokument verpflanzt. Einmal angeklickt oder heruntergeladen, ist das System infiziert.Ein häufiges Angriffsziel sind Personalabteilungen. Denn Bewerbungsschreiben eignen sich besonders gut zum Phishing. Der Grund: Jede Bewerbung ist individuell und somit zunächst nicht auffällig – das machen sich Cyber-kriminelle zunutze. Sobald ein Rechner befallen ist, meldet sich Emotet beim Server des Hackers zurück. Dieser weiß dann, dass der An-griff erfolgreich war, und kann weitere Malware einschleu-sen. Parallel dazu liest Emotet Inhalte aus Outlook-Post-fächern des befallenen Systems aus – das sogenannte „Outlook-Harvesting“. Die gesammelten Informationen nutzen die Täter zur weiteren Verbreitung der Schadsoft-ware. Opfer erhalten beispielsweise gefälschte Antworten eines bekannten Kontakts. Das führt dazu, dass der Spam echt wirkt und mit hoher Wahrscheinlichkeit geöffnet wird.

Wie kann sich ein Unternehmen vor Emotet schützen?Aufgrund der hohen Zahl an professionellen Phishing- E-Mails reichen Mitarbeiterschulungen zum Schutz vor Emotet nicht aus. Fehler lassen sich kaum vermeiden – die Folgen eines Angriffs sind jedoch enorm. Auch Antiviren-lösungen und klassische Firewalls können den Schädling nicht abhalten. Stattdessen braucht es Sicherheitslösun-gen, die nicht nur auf Angreifer reagieren, sondern diese „proaktiv“ aus dem IT-System fernhalten. Um einen PC vor Emotet zu schützen, sollte vor allem der Internetzugang gesichert werden. Am konsequentesten ist das durch eine Trennung von Internet und internem Netz-werk möglich, denn dann kann Schadsoftware nicht in das Basisbetriebssystem eindringen. Praktisch umsetzen lässt sich das mit einem virtuellen Browser: Als Erweiterung zur hardwarebasierten Komponente wird dazu eine software-basierte virtuelle „Surfumgebung“ geschaffen. Die Nutzer arbeiten mit einer vom Betriebssystem separierten Ma-schine. Der Vorteil: Anstatt – wie bei Antivirenprogrammen – Schadcodes zu erkennen, werden alle potenziell gefähr-lichen Aktivitäten in diesem virtuellen Browser isoliert. Jeder Browser start beseitigt die Schädlinge und versetzt den Browser in seinen Ausgangszustand.Selbst wenn Emotet über einen USB-Stick einen Weg ins Netzwerk findet, ließe sich der Angriff aufhalten: Um den Schädling zu aktivieren und weitere Schadsoftware nachzuladen, wäre der Zugang zum Internet notwendig,

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WERKSTATT & BETRIEB

welcher jedoch durch die strikte Trennung bei einem virtu-ellen Browser nicht möglich ist. Auch infizierte Dokumente lassen sich in dieser gesicherten Umgebung betrachten: Falls es sich um einen toxischen Anhang handelt, kann die-ser nicht auf das Betriebssystem des PC zugreifen. Zugang zum Unternehmensnetzwerk gewinnen die An-greifer heute allerdings nicht nur über PC vor Ort. Schon längst nutzen Mitarbeiter zunehmend Notebooks, Tablets, Smartphones und IoT-Geräte im Ökosystem der IT-Abtei-lungen. Um auch diese Geräte, die mit unternehmenseige-nen IT-Systemen verknüpft sind, zu schützen, eignen sich Rundumpakete: Ein sicherer VPN-Client schützt die Netz-werkkommunikation des Endgeräts über das Internet. Ent-scheidend für die Sicherheit ist auch, dass der VPN-Client zu keinem Zeitpunkt den Zugriff des Geräts auf ein unge-schütztes Netzwerk wie einen Hotspot erlaubt. Eine zu-sätzliche Festplattenvollverschlüsselung sorgt dafür, dass das Gerät lokale Daten sicher speichert. Wird die Lösung durch einen virtualisierten Browser ergänzt, sind die End-geräte auch vor Angriffen aus dem Internet geschützt. Setzt man dabei auf softwarebasierte Sicherheitslösun-gen, sind teure Zusatzgeräte nicht erforderlich.

Und wenn es zu spät ist?Ein Emotet-Befall bleibt meist unentdeckt, bis es zu Folge-angriffen kommt. Handelt es sich um Ransomware, sollten Unternehmen auf keinen Fall den Lösegeldforderungen nachkommen. Denn jede erfolgreiche Erpressung motiviert den Angreifer weiterzumachen. Zusätzlich finanzieren Lösegelder die Weiterentwicklung von Schadsoftware und fördern deren Verbreitung. Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass die Daten nach der Zahlung wieder freigeschal-tet werden. Das BSI empfiehlt, stattdessen Strafanzeige zu erstatten. Denn polizeiliche Ermittlungen ermöglichen Untersuchun-gen, die Betroffene selbst meist nicht durchführen können, wie etwa die Überwachung verdächtiger Server. Zusätzlich sollten Betroffene infizierte Rechner umgehend vom Netz trennen, um den Schaden möglichst einzugrenzen.

www.rohde-schwarz.com/cybersecurity

Durch eine Trennung von Internet und internem Netzwerk kann eine Schadsoftware nicht in das Basisbetriebssystem eindringen. Praktisch umsetzen lässt sich das mit einem virtuellen Browser

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WERKSTATT & BETRIEB

37building & automation I Heft 2 – 2020

Robuster Akku-Baustrahler mit hoher Leuchtkraft

Der Bosch-Akku-Baustrahler GLI 18V-10000 C Professional mit 18 V und Connectivity soll laut Hersteller der hellste seiner Art sein. Seine LED mit 10 000 lm Helligkeit übertrifft die ei-nes gängigen 500-W-Halogen-Strah-

lers und leuchtet selbst große Ar-beitsbereiche, Räume oder Hallen aus. Ein Vorteil ist seine lange Lauf-zeit: Bei mittlerer Helligkeitsstufe bie-tet er mit dem Hochleistungs-Akku Procore18 V 12,0 Ah rund sechs Stun-den Licht. Bei maximaler Helligkeit überbrückt er die besonders dunklen Morgen- oder Abendstunden. Der Baustrahler ist darüber hinaus robust: Ein stoßabsorbierender Rahmen um-gibt das Metallgehäuse mit integrier-ten Kühlrippen. Zusätzlich schützen Sicherheitsbügel den Leuchtkörper

vor Beschädigungen. Handwerker können den Strahler über das inte-grierte Bluetooth-Modul mit ihrem Smartphone verbinden und per App bequem fernsteuern. Das Gerät lässt sich mit drei Helligkeitsstufen an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpas-sen. Die verbleibende Akku-Laufzeit haben Handwerker dank Ladezu-standsanzeige immer im Blick.

Robert Bosch Power Tools GmbH Tel. 07 11/40 04 09 90 www. bosch-professional.com

Leistungsstarker Akku-Bohrhammer als Alternative zu netzbetriebenen Werkzeugen

Der Akku-Bohrhammer ABH 18 Com-pact von Würth bietet 2,5 J Schlag-energie, eine Schlagzahl bis zu 4 800 min–1 und eine maximale Leer-laufdrehzahl von 1 400 min–1. Damit soll das Gerät problemlos und flexibel für alle mittelschweren Bohrarbeiten sowie leichtere Meißelarbeiten ein-setzbar sein. Da in Verbindung mit zwei 5,0-Ah-Akkus der M-Cube-Platt-form diese Leistung auch für längere Zeit nahezu ohne Unterbrechung abgerufen werden könne, soll das Werkzeug für seinen Anwendungsbe-reich eine Alternative zu netzbetrie-benen Maschinen sein. Angetrieben wird der Bohrhammer von einem

bürstenlosen Gleichstrom-Motor. Für eine lange Lebensdauer des Antriebs ist eine elektronische Überwachung integriert, die den Motor bei drohen-der Überlast oder Überhitzung sowie bei plötz licher Blockade abschaltet. Der Akku besteht aus Lithium-Ionen- Zellen und besitzt neben einem Bat-teriemanagement auch eine elek-tronische Einzelzellenüberwachung. Ein inte griertes Antivibrationssystem reduziert die bei aktivierter Schlag-funktion entstehenden Vibrationen. Durch das geringe Gesamtgewicht von rund 3,7 kg soll mit der Maschine ein län geres ermüdungsarmes Arbei-ten gewährleistet sein. Ein Schnell-

spann-Vollmetallbohrfutter sowie ein intuitiv bedienbarer Funktionswahl-schalter sind serienmäßig.

Adolf Würth GmbH & Co. KG Tel. 0 79 40/15-0 www.wuerth.de

Abisolierer stellt sich automatisch auf den Leiterquerschnitt ein

Wetec stellt einen Abisolierer vor, der sich automatisch auf den Leiterquer-schnitt einstellt. Mit einem Abisolier-bereich von 0,16 mm bis 0,8 mm (34 AWG bis 20 AWG) und dem ver-stellbaren Längenanschlag von 5 mm bis 45 mm ist das Werkzeug flexibel einsetzbar. Der schlagzähe Kunst-stoff, aus dem die Griffe gefertigt sind, macht den Abisolierer leicht und

gleichzeitig robust. Das Schneidwerk besteht aus hochwertigem Solinger Messerstahl und ist bei normaler Nut-

zung sehr langlebig. Dank seiner kom-pakten und handlichen Abmessungen lässt sich der Abisolierer zudem be-quem verstauen. Er ist sowohl für Links- als auch für Rechtshänder ge-eignet.

Wetec GmbH & Co. KG Tel. 0 21 91/5 62 62-0 www.wetec.de

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WERKSTATT & BETRIEB

Berührungsloser Spannungsprüfer mit integrierter Arbeitsleuchte

Mit seiner integrierten Arbeitsleuchte und Sicherheitseinstufung CAT IV ist der berührungslose Spannungsprüfer VP42 von Flir im Außendienst ein Hilfsmittel für das vorläufige Prüfen an spannungsführenden Leitern. Auch erkennt der Prüfer in Stiftform schnell und ohne Berühren die Wechselspan-nung an den neuen Sicherheitssteck-dosen. Weiterhin vereinfacht das Ge-rät das Identifizieren von Leitern durch das Unterscheiden von Neu-tralleitern und spannungsführenden

Leitern in Steckdosen und Verteilern. Dank der Vibrationsfunktion weist das Gerät nicht nur mit einer mehr-farbigen LED-Anzeige, sondern auch durch Vibrieren auf Spannung hin. So

wird das Wahrnehmen der Signalisie-rung auch in lauten und dunklen Um-gebungen sichergestellt. Der robuste und für Langlebigkeit konzipierte Prü-fer hat ein Gehäuse mit Rollschutz und wurde aus drei Metern Höhe auf seine Sturzfestigkeit auf Beton ge-testet. Zusätzlich ist das Gerät durch eine dreijährige Garantie geschützt.

Flir Systems GmbH Tel. 0 69/95 00 90-0 www.flir.de

Mobile Werkzeugaufbewahrung im neuen Design

Das „@Work“-Programm von Gedore umfasst robuste Werkzeugkoffer, Gürtel mit vielen optionalen Taschen, Halfter und Haken sowie Rucksäcke und Werkzeugwes-ten. Das Material aus Synthetik macht die Produkte belast-bar und langlebig bei gleichzeitig ho-her Tragfähigkeit. Selbst bei schwe-

rem Inhalt bleiben die Taschen mit Sicherungsnähten stabil, Boden so-

wie Wände scheuern nicht durch. Robuste Verschlüsse sorgen dafür, dass kein Werk-zeug verloren geht. Je nach Anforderung und Arbeitsgebiet wird der entspre-chende Werkzeug-satz mit passender Aufbewahrungsmög-lichkeit angeboten:

Von der Universal-Tasche für den Trockenbau, über einen Hammerträ-ger mit Latthammer für das Bauhand-werk, ein Drei-Taschen-Set für Ver-schalarbeiten sowie ein Elektriker-Set, hin zu einer Rolltasche mit Ring-Maulschlüsselsatz oder ein Ba-sic-Werkzeugset. Alle Taschen, Half-ter und Gürtel der Reihe lassen sich miteinander kombinieren.

Gedore-Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG Tel. 0 21 91/5 96-9 00 www.gedore.de

Profi-Heißklebepistole für grenzenloses Kleben

Mit der ergonomischen Heißklebepis-tole Gluepro 400 LCD von Steinel sol-len Profi-Anwender im Elektrohand-werk ein perfektes Klebeergebnis erzielen. Das Gerät ist nach weniger als zwei Minuten Aufheizzeit einsatz-bereit. Da die Temperatur variabel und gradgenau zwischen 40 °C und 230 °C einstellbar ist, kann mit dem Gerät nahezu jede Art von 11 mm bis 12 mm Schmelzklebersticks verwen-det werden. So sollen sich Klebeauf-gaben, beispielsweise das Befestigen eines Kabelkanals, zügig und haltbar

erledigen lassen. Mit einer Klebelinie von bis zu 50 cm mit nur einem Hub, einem kraftsparenden Vorschub so-wie einer individuell wählbaren Hub-einstellung soll das Arbeiten mit dem Gerät nahezu ermüdungsfrei sein. Der Wiederanlaufschutz sorgt für Sicher-heit am Arbeitsplatz. Praktisch sind die wechselbaren Klebedüsen, der ab-nehmbare Ständer sowie eine inte-grierte Aufhängemöglichkeit. Je nach Einsatz und Material kann der Anwen-der verschiedene Spezialkleber aus dem Klebesystem des Anbieters nut-

zen. Zur Auswahl stehen fünf ver-schiedene lösungsmittelfreie 11 mm Klebestick-Varianten.

Steinel Vertrieb GmbH Tel. 0 52 45/4 48-0 www.steinel-professional.de

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Energieeffizienz & Energiemanagement

Rathaus Freiburg: Energieautark mithilfe smarter Raumautomation,Seite 40

Smart Energy Flow bis zum Einfamilienhaus, Seite 43

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40 building & automation I Heft 2 – 2020

SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

Das erste öffentliche Gebäude im Netto-Plusenergie-Stan-dard weltweit steht in Freiburg im Breisgau. Im Laufe eines Jahres erzeugt das neue Rathaus im Stühlinger mehr Ener-gie als es verbraucht. Die überschüssige Energie wird in das Stadtnetz eingespeist. Auf rund 24 000 m2 arbeiten in dem Gebäude 840 Mitarbeiter, die vorher an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet verteilt waren. Zum Gebäude-

komplex gehört auch eine Kindertagesstätte mit einer zu-sätzlichen Fläche von 1 500 m2. Die Einweihung im Novem-ber 2017 markierte nur den ersten Bauabschnitt. Im Rahmen eines zweiten Bauabschnitts sind bis 2024 weitere Gebäude für administrative Funktionen der Stadt geplant. Das Energiekonzept des Rathauses erfüllt die strengen Kri-terien des Passivhausstandards; der jährliche Primären er-giebedarf für Heizung, Kühlung, Belüftung, Warmwasser-erzeugung und Beleuchtung beträgt nur etwa 55 kWh pro m2 – das sind 40 % des Primärenergiebedarfs vergleichbarer moderner Bürogebäude. Eine Kombination aus Wärmepum-pen, Solarthermie sowie Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade erzeugt mindestens diese Energiemenge. Das Planungsunternehmen Drees & Sommer hat das Energiekon-zept des Gebäudes entwickelt, das eine hohe Effizienz mit den Komfortanforderungen der Nutzer vereint.

Rathaus Freiburg: Energieautark mithilfe smarter Raumautomation

Freiburg im Breisgau gilt als eine der ökologischsten Städte in Deutschland. Das neue Rathaus ist hierfür ein klarer Beleg: Der erste Bauabschnitt wurde 2017 als das weltweit erste öffentliche Netto-Plusenergie-Gebäude eingeweiht. Das Raumautomationssystem Flexroom von Wago trägt zur hohen Energieeffizienz des Rathauses bei. Michael Dewald

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Michael Dewald ist als Projektmanager Gebäudetechnik für die Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG in Minden tätig.

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SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

41building & automation I Heft 2 – 2020

Zum Konzept gehört auch die Raumauto-mation, die Heizung und Klimatisierung, Beleuchtung sowie Beschattung in den Bürobereichen steuert. Mit Planung und Installation der Raumautomation wurde der Ingenieurdienstleister LAE Engineering beauftragt. Das mittelständische Unter-nehmen bietet Leistungen in den Berei-chen Gebäudetechnik, Industrie und Ener-gieerzeugung an. Mit rund 60 Mitarbeitern realisiert LAE Projekte für Zweckbauten, wie Bürogebäude, Großmärkte oder Fabrik-hallen.

Beleuchtung, Sonnenschutz und Temperaturregelung„Die Raumautomation im neuen Rathaus in Freiburg haben wir überwiegend mit Flexroom von Wago umgesetzt“, sagt Karlheinz Götz, der bei LAE den Bereich Energie- und Gebäu-detechnik leitet. Das variable Konzept sorgt für Beleuchtung, Sonnenschutz und Temperaturregelung, und das ohne Programmieraufwand. Das Flexroom-System basiert auf einem Systemgehäuse, in dem alle notwendigen Kompo-nenten fertig eingebaut sind. Neben einem Controller sind dies die Schnittstellen zu den Sensoren und Aktoren, die Spannungsversorgung und eine Netzwerkanbindung. Alle Schnittstellen sind steckbar ausgeführt, sodass der Ver-drahtungsaufwand bei der Installation minimal ist. Auf dem Controller ist bereits eine Applikationssoftware installiert, die nach dem Raumachsenkonzept arbeitet. Die kleinste Teilungseinheit besteht aus einer Fensterachse und beinhaltet die komplette Steuer- und Regelungstechnik für Beleuchtung, Beschattung und Heizung bzw. Kühlung. Je nach Bedarf lassen sich mehrere Achsen zusammenfassen und so beliebig große Räume gestalten. Auch Sonderberei-che, beispielsweise Flure, Treppenhäuser oder Sanitärbe-reiche, können individuell berücksichtigt werden. Die Flex-room-Verteiler sind in verschiedenen Varianten für acht, 16 oder 24 Achsen erhältlich.

Parametrieren statt ProgrammierenDie Software auf den Flexroom-Controllern ist so universell gestaltet, dass sämtliche möglichen Szenarien bereits abge-bildet werden. „Die Parametrierung geschieht einfach über den im Controller integrierten Webserver“, erklärt K. Götz: „Programmieren müssen wir dabei gar nicht mehr.“ Die Auf-teilung der Räume, die Konfiguration der Ausgänge und die Anbindung der Schalter, Taster, Temperaturfühler usw. geschieht alles per Mausklick in der Weboberfläche. Die Flexroom-Verteiler unterstützen alle Protokolle und Kom-munikationsschnittstellen, die für eine Raumautomation

benötigt werden. Dazu gehören etwa KNX, SMI, Dali und Enocean. „Obwohl Enocean in Bezug auf die Flexibilität der Raumaufteilung sehr große Vorteile hat“, so K. Götz, „wollte der Bauherr in diesem Fall die Schalter und Taster draht-gebunden installieren.“ Auch dies ist mit Flexroom möglich. Die Räume im Rathaus Freiburg sind mit an der Decke instal-lierten Heiz-Kühlsegeln ausgestattet, die für ein angeneh-mes Raumklima sorgen. Die Temperaturregelung im Heiz-betrieb arbeitet dabei mit drei Stufen: Nachts wird die Raumtemperatur abgesenkt und kurz vor Beginn der tägli-chen Arbeitszeit auf eine Stand-by-Temperatur angehoben. Die Erhöhung auf die Komforttemperatur, die in der Regel auf 21 °C voreingestellt ist, geschieht nur, wenn die Prä-senzmelder in dem entsprechenden Raum eine Person re-gistrieren. Die Ansteuerung der Heiz-Kühlsegel erfolgt über PWM-Ventile, die an die digitalen Ausgänge des Flexroom-Verteilers angeschlossen sind. Die Anbindung der Präsenz-melder in den Räumen ist über Dali realisiert. Diese werden gleichzeitig auch für die Beleuchtungssteuerung verwen-det, die mit einer Konstantlichtregelung arbeitet. Scheint also die Sonne durch die Fenster, dimmt die Regelung die Beleuchtung, um so Energie zu sparen. Auf diese Weise sind sowohl Heizung und Kühlung als auch die Beleuchtung sehr energieeffizient. Auch die Jalousien an den Fenstern tragen zur Energieeffi-zienz bei. „Bei niedrigen Temperaturen werden die Jalousien nachts geschlossen, um so eine zusätzliche Isolierung zu erreichen“, erklärt K. Götz: „Bei starkem Wind öffnen die Ja-lousien automatisch wieder, um eine Beschädigung zu ver-meiden.“ Auch diese Funktionen, die auf die Daten einer zentralen Wetterstation zugreifen, sind im Flexroom-Pro-gramm bereits implementiert und müssen nur noch para-metriert werden.Einer der Hauptgründe, die zu der Entscheidung für Flex-room geführt haben, war die Möglichkeit, Parameter einfach

Eingespieltes Team: Für die Gebäudeexperten Michael Dewald von Wago (links) und Karlheinz Götz von der Firma LAE Engineering steht der Kundennutzen im Fokus

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42 building & automation I Heft 2 – 2020

SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

verändern zu können. Soll also beispielsweise die Stand-by-Temperatur um ein Grad erhöht oder die Beleuchtungsstärke in einem Teil der Büros verringert werden, muss kein exter-ner Dienstleister beauftragt werden. Die Mitarbeiter des Facility-Managements können die entsprechenden Parame-ter einfach über einen Standardwebbrowser von ihrem Schreibtisch aus anpassen.

Steuerung der Lichtszenen für das BürgerservicezentrumInsgesamt sind im Rathaus im Stühlinger rund 130 Flex-room-Verteiler installiert. Diese hat LAE vor der Installation parametriert und dann vor Ort in Betrieb genommen. Bei der Inbetriebnahme macht sich besonders positiv bemerkbar, dass jeder Controller mit einem Webserver ausgestattet ist, weiß K. Götz: „Dadurch kann man in den Räumen mit einem Laptop über die WLAN-Verbindung direkt auf die Flexroom-Verteiler zugreifen. Jede Änderung können wir so direkt tes-ten.“ Der passwortgeschützte Zugang über den Webserver macht sich auch nach der Inbetriebnahme noch bezahlt. „So lassen sich Kundenwünsche auch nach der Abnahme schnell ändern, ohne dass wir den eigenen Schreibtisch verlassen müssen“, freut sich K. Götz.Es gibt aber auch Anwendungen, bei denen Flexroom an seine Grenzen stößt. Im Rathaus in Freiburg sind dies die Küche und die Kantine sowie das Bürgerservicezentrum. „Da es hier keine festen Raumachsen wie in den Bürobereichen gibt, haben wir frei programmierbare Controller vom Typ PFC200 von Wago verwendet“, erläutert K. Götz. Diese steu-

ern neben Heizung und Kühlung verschiedene Lichtszenen und für die Küche zusätzlich die Belüftung. Um die vorprogrammierten Lichtszenen abrufen zu können, ist im Bürgerservicezentrum und im Büro des Küchenleiters jeweils ein 10-Zoll-Webpanel installiert. An diesen lassen sich beispielsweise auch die Parameter für die Lüftungsan-lage der Küche einstellen. „Mit Flexroom lassen sich die Räu-me im größten Teil des Gebäudes automatisieren – für Son-derflächen brauchen wir aber immer frei programmierbare Controller“, sagt K. Götz. Für die Projektierung verwendet LAE die Wago-Automatisierungssoftware „e!Cockpit“. Diese ermöglicht eine einfache Programmierung in den Sprachen gemäß IEC 61131-3 und bietet gleichzeitig eine einfache Visualisierung, die auf dem in der Steuerung enthaltenen Webserver implementiert ist. Hierüber lassen sich Sollwerte verändern sowie die aktuellen Werte verschiedener Senso-ren ablesen und auswerten.

Hohe AuszeichnungNeben vielen anderen Kriterien fließt auch eine effiziente Raumautomation in die Bewertung eines Gebäudes in Be-zug auf Umweltauszeichnungen mit ein. Das Rathaus im Stühlinger erfüllt in praktisch allen Bereichen die höchsten Anforderungen. Besonders stolz ist der Bauherr darauf, dass das Gebäude 2018 den ersten Platz bei der von der DGNB veranstalteten Wettbewerb „Nachhaltiges Bauen“ belegen konnte. „Die energieeffiziente Raumautomation hat dazu sicher beigetragen“, ist K. Götz überzeugt.

www.wago.de

Alle Schnittstellen sind im Rathaus steckbar ausgeführt. Das bedeutet minimalen Verdrahtungsaufwand

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SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

43building & automation I Heft 2 – 2020

Die Automobilindustrie ist im Umbruch. Eine Vielzahl von neuen Modellen im Bereich der E-Antriebe kommt auf den Markt. Hohe Investitionen begleiten den Wandel in der Au-tomobilindustrie. Aber was ist mit der Energieversorgung? Sind wir hier ausreichend auf den höheren Energiebedarf vorbereitet? Was passiert, wenn zum Beispiel abends im

Wohngebiet alle Fahrzeuge im gleichen Zeitraum an die E-Ladeeinrichtungen angeschlossen werden?Wir können davon ausgehen, dass über einen Zeitraum von 10 Jahren bis 15 Jahren ein Großteil des Automobilbestands auf E-Antriebe umgestellt ist. Im Jahr 2017 betrug die Ener-gieerzeugung rund 655 TWh. Die Fahrleistung der Pkw in Deutschland war im gleichen Jahr 630,5 Mrd km, das sind bei einem Fahrzeugbestand von rund 46,5 Mio. Fahrzeu-gen im Schnitt 13 400 km pro Fahrzeug. Rechnen wir dies auf einen möglichen Verbrauch durch E-Automobile um, beispielsweise mit 14 kWh pro 100 km, kommen wir auf einen Gesamtenergieverbrauch von 88,27 TWh. Dieser müsste zusätzlich über die Nettostromerzeugung gedeckt werden. Der Exportüberschuss der Stromversorgung in Deutsch-land betrug 2018 45,6 TWh. Laut Fraunhofer ISE wurden

Durch den Wandel der traditionellen Antriebstechnik hin zum Elektroauto sind in Zukunft neue Herausforde-rungen in der elektrischen Energieversorgung zu lösen. Das betrifft das Gewerbe, aber auch das Mehr- und Einfamilienhaus. Die Energieversorger denken an die Automatisierung der Niederspannungsnetze. Jörg Jungbauer

Wärmepumpe6 A/Phase

4,1 kW

+

+ ++ =

+ +

Ofen5,6 A/Phase

3,9 kW

Spülmaschine10 A/Phase

2,5 kW

Föhn9 A/Phase

2,1 kW

Computer4 A/Phase

0,9 kW

Waschmaschine13 A/Phase

3 kW

Trockner13 A/Phase

3 kW E-Auto32 A/Phase

22 kW

Black-out• Hauptsicherung löst aus

Kochplatte15 A/Phase

10,4 kW

Smart Energy Flow bis zum Einfamilienhaus

Autor:

Jörg Jungbauer leitet bei TQ-Systems die Geschäftseinheit TQ-Automation.

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44 building & automation I Heft 2 – 2020

SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

circa 7 800 Stunden im Jahr Strom exportiert und in rund 1 030 Stunden Strom importiert. Diese Zahlen zeigen, dass die Elektromobilität einen entscheidenden Einfluss auf die Energieerzeugung hat. Insbesondere der zeitliche Verlauf ist eine wichtige Kenngröße. Das Batterieladegerät ver-sorgt das Auto immer mit dem höchstmöglichen Lade-strom. Das können je nach Typ beispielsweise 32 A je Pha-se sein. Rund 25 Millionen Autos werden heute täglich zur Arbeit gefahren. Die Lasten sind also in Bewegung.

Laden am EinfamilienhausAuf dem ersten Blick ist die Installation einer Wallbox an einem Einfamilienhaus eine einfache Sache. Bei einer 22-kW-Wallbox beträgt der Ladestrom 32 A je Phase. Im Moment sind erst wenige E-Automobile mit dieser Lade-möglichkeit angekündigt, jedoch ist es absehbar, dass dies

schnell der Standard sein wird. Denn un-ter anderem verkürzt sich die Ladezeit um rund 50 % gegenüber einer 11-kW-Ladeeinrichtung. Typischerweise wird ein Einfamilienhaus bei Vorhandensein einer Wärmepumpe mit 3 × 50 A abgesichert. Viele Häuser haben auch nur 3 × 32 A. Eine Erhöhung des Stroms ist gerade in älteren Wohnge-bieten nicht so einfach möglich. Die Ener-gielieferanten haben darauf mit der VDE 4100, den Netzanschlussbedingungen, reagiert. 22-kW-Ladeeinrichtungen sind genehmigungspflichtig. 11-kW-Einrich-tungen sind anzeigepflichtig. Ab 11 kW ist

eine Wirk energieregelung Pflicht. Auch muss die Netzsym-metrie eingehalten werden. Eine Wirkenergieregelung re-duziert den Ladestrom, sobald die Grenze der Anschluss-sicherung erreicht ist. Somit soll im Haus ein Smart Energy Flow erfolgen. Als Energy-Management-System wird hier zum Beispiel der EM410 von TQ-Automation eingesetzt. Es handelt sich um ein Automatisierungsgerät mit eingebau-tem elektrischem Zähler. Die EE-Bus-Initiative behandelt in ihrem Use Case auch „Weiße Ware“, wie Waschmaschinen, Trockner oder Spül-maschinen. Diese Verbraucher werden bei Vorhandensein der Sonneneinstrahlung gezielt zugeschaltet. Damit lässt sich der Eigenverbrauch eines Haushalts mit PV-Anlage erhöhen. Über Sensoren erfolgt eine komplette Registrie-rung der Verbrauchsdaten. Damit können gezielt hohe Ver-bräuche entdeckt werden.

Mischbetrieb Last- und Lademanagement

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Gebäude

Sensorbars

Energy-Manager

Energy-Manager LAN Modbus RTU/TCP, OCPP

Archiv IO

IOIO

……

Alarm

Remote

HMI

Cloud

Zähler

S0, M-Bus, Modbus RTU/TCP

POW100 CUB100 REL100

Der Energy Manager EM300 von TQ-Systems

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Lademanagement im GewerbebereichIm Gewerbe möchte der Arbeitgeber beispielsweise eine Lademöglichkeit für die Angestellten einrichten. Diese kann natürlich auch von Firmenbesuchern benutzt werden, denn sie kommen immer öfter mit E-Automobilen. Die Er-höhung der Anschlussleistung kostet pro kW circa 80 €, für eine 22-kW-Ladeeinrichtung sind das 1 760 €. Sollen etwa 30 Ladepunkte installiert werden, belaufen sich die Ge-samtkosten auf etwa 53 000 €. Der Arbeitnehmer wird sein Fahrzeug während der Ar-beitszeit nicht umparken. Also wird die Anzahl der Lade-punkte steigen. Ein Lademanagement ist hierfür absolut erforderlich. Das DM100-System etwa übernimmt diese Aufgabe. Es berücksichtigt sowohl jede einzelne Lade-einrichtung als auch andere Lasten wie die Heizung oder die Klimaanlage. DM100 basiert auf einer speziellen SPS-Lösung und beinhaltet in der objektorientierten Parame-trierung auf Basis der IEC 61131-3 alle notwendigen Module, um schnell und effizient ein individuelles Last- und Lade-management zu realisieren. Nachhaltig können die Kosten reduziert werden. Auf Basis dieser Systeme ist eine wirk-same Energieregelung umsetzbar.

FazitDie Energieautomatisierung erfolgt immer für die jeweilige Einrichtung. Übergeordnet muss in jedem Fall der Energie-versorger alles im Blick behalten. Hierzu kann im Zähler-feld, also im Anschlussfeld, der EM430 installiert werden. Damit erhält der Netzbetreiber immer die Ist-Werte und kann durch Vorgabe von PLim (maximale Leistung) das Netz optimal auslasten. Die Verbindung zu den Netzleitstellen – eine Aufgabe für die Zukunft – erfolgt mit dem IEC-61850-Protokoll. Im Gewerk erfolgt die Automatisierung auf Basis von EE-Bus. Durch den Zusammenschluss und die intelligente Verknüpfung der Systeme untereinander entsteht eine optimale Netzauslastung und Smart Grid bekommt eine neue Definition.

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46 building & automation I Heft 2 – 2020

SONDERTEIL ENERGIEEFFIZIENZ & ENERGIEMANAGEMENT

Messgeräte erfassen Energiedaten mit hoher Genauigkeit

Sein Energiemonitoringsystem aus dem Sentron-Portfolio hat Siemens mit den Messgeräten 7KM PAC3220 und 7KM PAC3120 aktualisiert. Die Geräte 7KM PAC 3220 sind für Ener-giemanagementaufgaben in industri-ellen Umgebungen ausgelegt. Sie sind in allen Netzen mit Frequenzen von 50 Hz und 60 Hz einsetzbar und messen elektrische Werte wie Span-nung, Phasenstrom und Frequenz so-wie Wirk-, Blind- und Scheinleistung. Neben Momentanwerten speichern sie dabei auch Mittelwerte für Perio-

den von 10 s und 15 min. Zum Über-mitteln der Daten an übergeordnete Systeme werden die Kommunikations-protokolle Modbus TCP, Profibus oder

Profinet genutzt. Über das integrierte Webinterface lassen sich die Mess-werte über einen Browser visualisie-ren. Die Messgeräte 7KM PAC 3120 ermöglichen den einfachen Einstieg in das Energiemonitoring in Gebäu-den und Infrastruktur. Sie zeichnen den Energieverbrauch und elektrische Basisgrößen wie Strom, Spannung und Leistung auf.

Siemens AG Tel. 0 89/6 36-0 www.siemens.de

Universalmessgerät für das EEG-Gesetz

Das Energiemessgerät UMG 96-PA MID+ von Janitza erlaubt Energiema-nagement, Power Quality Monitoring, RCM-Überwachung und jetzt auch MID in einem Gerät. Es bietet einen zertifizierten und manipulationssi-cheren Zählerstandsgang nach PTB-A 50.7 zur Ver-rechnung und Energie-datenerfassung nach dem EEG-Gesetz. Das Gerät erfasst Strom- und

Spannungsmessgrößen in verschie-denen Netzformen von TN- und TT-Netzen. Mit seinem hoch wertigen Farbgrafik-Display unterstützt es eine benutzerfreundliche Menüfüh-

rung. Durch kontinuierliches Energie-Monitoring las-sen sich mit seiner Hilfe Einsparmöglichkeiten identifizieren sowie steu-erliche und regulatori-sche Vorgaben erfüllen.

Es eignet sich auch zur Überwachung der Spannungsqualität (Power Qua-lity) im Rahmen einer hochverfügbaren Strom versorgung. Die RCM-Messung, d. h. die permanente Überwachung der Differenzströme, trägt zu Brand- und Personenschutz sowie einer hö-heren Anlagenverfügbarkeit bei.

Janitza Electronics GmbH Tel. 0 64 41/96 42-0 www.janitza.de

Lückenloses Energiemonitoring noch vielseitiger

Der modulare Server Agardio Mana-ger ist die zentrale Einheit des Ener-giemonitoring-Systems von Hager, das speziell für den Einsatz in kleine-ren bis mittleren Gewerbe- und Zweckbauten entwickelt wurde. Dort dient das System als komfortables Hilfsmittel zum Umsetzen der DIN VDE 0100-801 für ein energieeffizi-entes Planen von Niederspannungs-anlagen. An den sechs PLE breiten Servern zur Hutschienen-Montage können bis zu 31 Messgeräte über Modbus RTU angeschlossen werden, auch Systeme anderer Hersteller.

Ebenfalls sind die MID-konformen Energiezähler des Anbieters für zuge-lassene Abrechnungszwecke sowie der Kompaktleistungsschalter h3+ anschließbar. Zudem gibt es als weiteres Zubehör einen kompakten Messadapter für NH-Sicherungslast-trennschalter, mit dem sich auch Sicherungslasttrennschalter der LT- Serie in das Energiemonitoring-Sys-tem einbinden lassen. Sämtliche vom System erfassten Messdaten werden über Webbrowser visualisiert. Ver-brauchs- und Erzeugungswerte kön-nen dabei in Echtzeit und Intervalldar-

stellung angezeigt werden. Alle Messdaten lassen sich auch auf Bac-net übertragen.

Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG Tel. 0 68 42/9 45-0 www.hager.de

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Klimaschonend bauen mit Modulbauweise Seite 57

Gewerbebetrieb erzielt mit Photovoltaikund Infrarotheizung hohe Autarkie Seite 54

Intelligentes Bürogebäude – das Kunden- und Technologiezentrum von Weidmüller Seite 60

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48 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | PANORAMA

Wärmepumpenabsatz 2019: Leichtes Wachstum bei schwungvollem Start und zunehmender ZurückhaltungEs sind nach wie vor die Luftwärmepumpen, die die Ten­denz des Markts bestimmen: 2019 wurden in diesem Seg­ment insgesamt 66 000 Geräte verkauft, das entspricht einer Steigerung von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Erd­gekoppelte Systeme (einschl. Grundwasser­Wärmepum­pen) mussten im Jahr 2019 Einbußen hinnehmen: Mit 20 000 Geräten sank der Absatz gegenüber dem Vorjahr um rund 15 %. Luftwärmepumpen machten somit 77 % des Gesamtabsatzes aus (im Vorjahr waren es 72 %), Erd­wärmepumpen und sonstige liegen bei 23 % (gegenüber 28 % im Jahr 2018).

Insgesamt sind in Deutschland nun rund 966 000 Hei­zungswärmepumpen installiert. „Der Markt wächst lang­sam aber stetig und die Branche zeigt sich zuversichtlich. Wir gehen davon aus, dass die Wachstumskurve mit Be­ginn der neuen 2020er­Jahre aufgrund der attraktiven För­derbedingungen steiler ausfallen wird“, prognostiziert Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Wär­mepumpe.

Neue Förderrichtlinien machen Hoffnung auf ModernisierungsschubDie seit Januar 2020 geltende Anteilsförderung für das Heizen mit erneuerbaren Energien aus dem Marktanreiz­programm der Bundesregierung könnte ein Impulsgeber für den Einbau umweltschonender Heizungssysteme wer­den – vor allem in der Modernisierung. „Zumindest der Informationsbedarf bei Hausbesitzern und Bauherren, Handwerkern und Planern ist, gemessen an den eingehen­den Anfragen in unserer Berliner Geschäftsstelle, schon im ersten Monat des neuen Jahrzehnts spürbar gestiegen“, berichtet P. Waning.Die Bundesregierung unterstützt den Einbau klimascho­nender Heizungen wie Wärmepumpen seit diesem Jahr mit einem Investitionszuschuss von bis zu 35 % im Neubau und in der Modernisierung. Wird eine Ölheizung ersetzt, werden Wärmepumpen sogar mit bis zu 45 % Erstattung der Investitionskosten gefördert.

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Leichtes Wachstum beim Absatz von Heizungswärmepumpen bei schwungvollem Start und zunehmender Zurückhaltung

EditorialMit einem Absatz von ins­gesamt 86 000 Heizungs­wärmepumpen und einem Wachstum von 2 % gegen­über dem Vorjahr zeigt sich der Wärmepumpenmarkt so­lide (s. obenstehende Mel­dung). Die Branche zeigt sich zuversichtlich, dass die Wachstumskurve mit Beginn

der 2020er­Jahre aufgrund der attraktiven Förder­bedingungen noch steiler ausfallen wird.In dieser Ausgabe lesen Sie in „Klimaschonend bauen mit Modulbauweise“, wie bei Energie­Plus­Häusern, die mehr Energie erzeugen, als für die Nutzung aufge­wendet werden muss, u. a. die Nutzung erneuerbarer Energien mit Wärmepumpen hilft, den Energiever­brauch zu minimieren. Im Weiteren stellt „Intelligentes Bürogebäude – das Kunden­ und Technologiezentrum von Weidmüller“ vor, wie das Unternehmen Weidmüller bei der Wärmeversorgung seiner Betriebsgebäude durch Nutzung von Geothermie mit Wärmepumpen neue Wege geht.Viel Spaß beim Lesen!

Dr. Wolfgang BöhmerE­Mail: boehmer.freelancer@vde­verlag.de

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49building & automation I Heft 2 – 2020

PANORAMA | SONNE WIND & WÄRME

Verkaufsstart: neue Wärmepumpe „aroTherm plus“

Nach umfangreichen Feld­ und Praxistests beginnt im April 2020 der Verkauf der „aroTherm plus“ – der ersten Vail­lant­Luft/Wasser­Wärmepumpe, die sowohl für den Neu­bau als auch für den Baubestand geeignet ist. Die Mono­block­Wärmepumpe arbeitet mit einem natürlichen, besonders umweltschonenden Kältemittel und kann Vor­lauf­ und Warmwassertemperaturen bis zu 75 °C erzeugen. Zudem ist sie außerordentlich leise: Ihr Betriebsgeräusch misst in freier Aufstellung lediglich 29 dB(A), an einer Wand in 3 m Entfernung einer 5­kW­Maschine lediglich 32 dB(A). Die „aroTherm plus“ eignet sich daher auch bei besonders enger Bebauung.

Umweltschonend und effizientVaillant bietet mit der „aroTherm plus“ erstmals ein Pro­dukt auf Basis erneuerbarer Energieträger an, das auf­

grund seiner hohen Vorlauftemperaturen auch in der Modernisierung einsetzbar ist. Da die in bestehenden Gebäuden häufig verwendeten Heizkörper höhere Vor­lauftemperaturen benötigen als Fußboden­ und Flächen­heizungen, kommen Wärmepumpen bislang vor allem im Neubau zum Einsatz. Die „aroTherm plus“ kann monovalent – also ohne die Un­terstützung durch einen zweiten Wärmeerzeuger – ein im Bestand übliches Radiatorensystem mit 55 °C versorgen. Die regelbare, modulierende Wärmepumpe passt die Leis­tung dabei automatisch optimal an. Außerdem lässt sich ein Legionellenschutz ohne elektrische Zusatzheizung re­alisieren. Die „aroTherm plus“ bietet außerdem die Möglich­keit zur aktiven Kühlung – ein echter Zusatznutzen in im­mer heißeren Sommern. Ein weiterer Vorteil: Weil sie sogar im Neubau die vom Fördergeber vorgeschriebene Jahres­arbeitszahl (JAZ) von 4,5 erreicht, ist die „aroTherm plus“ mit bis zu 35 % der Gesamtinvestition förderfähig. „Die mit Abstand größten CO2­Emittenten in deutschen Haushalten sind ineffiziente Geräte zur Wärme­ und Warm­wassererzeugung“, so Sebastian Albert, Leiter Produkt­ und Dienst leistungsmanagement bei Vaillant Deutschland. „Da 60 % aller Heizanlagen in Deutschland nicht auf dem aktuellen Stand der Technik sind, ist das Potenzial zur CO2­Reduzierung enorm. Mit der „aroTherm plus“ bieten wir erstmals auch Eigentümern einer Bestandsimmobilie die Möglichkeit, die umweltschonende Wärmepumpentechno­logie zu nutzen.“

www.vaillant­group.comHeizleistungen von 5 kW bis 12 kW und ein passendes Systemangebot – so präsentiert sich die neue Wärmepumpe „aroTherm plus“ von Vaillant

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50 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | PANORAMA

Solarthermie­Jahrbuch „Solare Wärme“ 2020 erschienen

Nachdem das Solarthermie­Jahrbuch „Solare Wärme“ im vergangenen Jahr sei­ne Premiere feierte, ist nun Anfang März die zweite Ausgabe erschienen. Das Wis­sensmagazin schildert auf 148 Seiten die vielfältigen Möglichkeiten der Solar­wärme­Technologie und geht auf die Herausforderungen ein, die vor der Branche liegen. Themenschwerpunkt in diesem Jahr sind solare Wärmenetze. Im Fokus stehen außerdem solare Prozess­wärme und Solar architektur. Beim Solarthermie­Jahrbuch „Solare Wärme“ handelt es sich um eine Publika­tion der Journalisten Detlef Koenemann, Jens Peter Meyer und Joachim Berner, allesamt ausgewiesene Experten für er­neuerbare Energien und Solarthermie. „Die Solarthermie ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende, was sich in der Bericht­erstattung leider nicht widerspiegelt – die solare Wärme kommt in den Medien zu kurz“, sagt D. Koenemann. „Des­

halb haben wir das Solarthermie­Jahr­buch ins Leben gerufen. Es soll für die Branche ebenso wie für private, gewerb­liche und kommunale Investoren als Informationsquelle dienen und dazu an­regen, eines der zahlreichen Anwen­dungsbeispiele aufzugreifen.“Für Privatleute bleibt die Solarthermie attraktiv – seit Inkrafttreten der ver­besserten Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Januar dieses Jahres mehr denn je. Das Solarthermie­Jahrbuch zeigt anhand von Ein­ und Mehrfamilien­häusern sowie Geschosswohnungs­bauten, wie Solarthermie­Anlagen klimaschädliche Treib hausgase und Energiekosten reduzieren und fossile Ressourcen einsparen können. Neben

Neubauprojekten stellt das Jahrbuch auch Sanierungs­vorhaben vor.

www.solarthermie­jahrbuch.de

EEG­Umlage senken, ohne die Beihilfefreiheit des EEG zu gefährden

„Wir finanzieren über das Erneuerbare­Energien­Gesetz eine Erfolgsgeschichte. Erneuerbare Energien werden im­mer günstiger und sind damit ein wichtiger Standortfaktor für unsere Wirtschaft. Der Kostenvorteil der erneuerbaren Energien muss jetzt endlich auch an die Verbraucher wei­tergegeben werden“, betont Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie. „Die Erneuerba­ren­Branche fordert daher schon lange, die Stromsteuer deutlich zu senken und die Industrieprivilegien zur Entlas­tung der energieintensiven Industrie direkt aus dem Bun­deshaushalt zu finanzieren. Beides ist möglich, ohne die Beihilfefreiheit des EEG zu gefährden. Jede Maßnahme, die die Koalition ergreifen will, um Bürger und Unternehmen beim Strompreis zu entlasten, muss so ausgestaltet wer­den, dass die EU nicht erneut zur Mitsprache beim EEG er­muntert und die deutsche Gesetzgebung damit entmün­digt wird.“Kritisch bewerte der BEE daher, dass die Senkung der EEG­Umlage – wie im Klimapakt vorgesehen – durch Einnahmen aus der CO2­Bepreisung erreicht werden solle. Auch der aktuelle CSU­Vorschlag, 10 Mrd. € allein für dieses Jahr aus dem Haushaltsüberschuss zu verwenden, um die EEG­Um­lage zu senken, sei problematisch. Beides berge die massi­

ve Gefahr, dass das EEG als Beihilfe eingestuft werde. „So­bald staatliche Gelder in den EEG­Wälzungsmechanismus fließen, wird das EEG eine Beihilfe und unterliegt den Bei­hilfeleitlinien der EU­Kommission. Die Bundesregierung droht so wiederholt ihre Hoheit über dieses entscheidende Instrument zu verlieren“, warnt Dr. S. Peter. Dies sei umso brisanter vor dem Hintergrund, dass die EU­Kommission bereits das EEG 2012 als Beihilfe eingestuft hatte und ein jahrelanges Tauziehen mit erheblicher Rechtsunsicherheit für die gesamte Energiewirtschaft folgte. Diese sei erst im Frühjahr 2019 mit dem Urteil des Europäischen Gerichts­hofs (EuGH), dass das EEG 2012 keine Beihilfe sei, beendet worden.„Die Beihilfefreiheit ist ein hohes Gut. Ein Weg, die EEG­Umlage abzusenken, ohne das EEG­Konto mit staatlichen Mitteln zu infizieren, wäre die Verlagerung der Industriepri­vilegien in den Bundeshaushalt. Dies würde das EEG­Konto alleine um rund 5 Mrd. € entlasten, ohne dass auch nur ein Euro staatlicher Mittel in das EEG­Konto fließen müsste. Würde die CO2­Bepreisung im Stromsektor verbessert, er­gäben sich weitere kostensenkende Effekte bei den Erneu­erbaren“, so Dr. S. Peter abschließend.

www.bee­ev.de

Das Solarthermie­Jahrbuch „Solare Wärme“ berichtet über solare Wärmenetze, solare Prozesswärme sowie über Solarthermie in Ein­ und Mehrfamilienhäusern

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51building & automation I Heft 2 – 2020

PANORAMA | SONNE WIND & WÄRME

Q Cells mit ersten Solaranlagen bei RB LeipzigRB Leipzig (RBL) und sein offizieller Partner Q Cells haben die erste Solaranlage auf dem Gelände der Red­Bull­Arena in Betrieb genommen. Ein weiteres Photovoltaiksystem produziert Energie auf einer Tribüne der RBL­Fußballaka­demie am Cottaweg.Die gewonnene Sonnenenergie der 71,5­kW­Q.Flat­G5­Flachdachanlage auf dem Verwaltungsgebäude der Red­Bull­Arena wird komplett für den Eigenbedarf des Stadi­ons genutzt. Dabei wird der Sonnenstrom aus insgesamt 220 Q.Peak­Duo­G5­Solarmodulen u. a. in die regelmäßige UV­Lichtbestrahlung des Spielfelds fließen und sorgt so dafür, dass die Sonne auch dann auf den Rasen scheint, wenn er eigentlich bereits im Schatten liegt.Die RBL­Fußballakademie tankt künftig Sonne aus einer 30­kWp­Solaranlage von Q Cells auf der Tribüne am Spiel­feld der U19­Mannschaft der Roten Bullen. Auch hier fließt die klimaschonende Solarenergie zu 100 % in den Betrieb des hochmodernen Trainingszentrums.„Wir freuen uns mit unserem Partner Q Cells die ersten beiden Projekte dieser Art umgesetzt zu haben, sagt Oliver Mintzlaff, Geschäftsführer der Rasenballsport Leipzig GmbH. „Für uns ist es wichtig, Partnerschaften ganzheitlich zu gestalten. Da lag es nahe, uns mit Q Cells über die Chan­cen des Eigenverbrauchs von Solarstrom auszusprechen. Überzeugt hat uns schlussendlich die von Q Cells angebo­tene Komplettlösung in Bezug auf Qualität und Perfor­mance.“Madlen Apel, die als Leiterin System Solutions für die Aus­legung der Anlagen verantwortlich zeichnet, ergänzt: „Da­her freuen wir uns, dass wir mit der installierten PV­Anlage bei unserem Partner RB Leipzig erneut zeigen können, dass Solarstrom beides ist: nachhaltig und wirtschaftlich. Ab sofort wächst der Rasen in der Red Bull Arena mit der Unterstützung von Q Cells.“

www.q­cells.eu

Aerocompact: Vormontierbare PV­Montagesysteme für FlachdächerDer PV­Montagesystemhersteller Aerocompact GmbH mit Hauptsitz in Österreich hat im Januar seine Compact­Flat­Produktfamilie um zwei Modelle erweitert. Die aerodynami­schen Aluminium­Baukastensysteme Compact Flat SN10 und SN10+ eignen sich für die Aufständerung gerahmter Solarmodule auf Folien­, Bitumen­ und Betonflachdächern. Auf Wunsch passt der Hersteller, der seine Produkte welt­

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52 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | PANORAMA

weit vertreibt, die 10° geneigten Systeme auch für Kies­ und Gründächer an.Aerocompact hat das neue Schienensystem Compact Flat SN10 für nach Süden ausgerichtete Solaranlagen konzi­piert. Das Ost/West­System Compact Flat SN10+ verwen­det dagegen zwei gespiegelte Standardbrackets des SN10­Systembaukastens als Mittelstütze. Dadurch lassen sich beide Varianten mit denselben Bauteilen realisieren, was die benötigte Lagerkapazität reduziert.Weil sich die Systeme ohne Solarmodule vormontieren las­sen, können Stillstandszeiten vermieden werden, wenn die PV­Module noch nicht vor Ort verfügbar sind.

Flexible KlemmungAuch bei den Klemmungen sind die Neuentwicklungen fle­xibel, denn die Aerocompact­Universalklemmen CLM10 und CLE10 funktionieren mit allen Metalldach­ und Flach­dachsystemen. Sie sind stufenlos höhenverstellbar zwi­schen 30 mm und 50 mm und lassen sich sowohl an der Längs­ als auch an der Kurzseite der Module befestigen. Aufgrund der längsseitigen Klemmung können die Syste­me auch große Module mit 72 Zellen aufnehmen. Wie alle Unterkonstruktionen der Compact­Flat­Produktfamilie hat Aerocompact auch die neuen Systeme in der 3D­Aus­legungssoftware Aero Tool hinterlegt, die den Kunden gratis zur Verfügung steht.Die integrierten Bautenschutzmatten (Pads) hat Aerocom­pact vor allem für Foliendächer entwickelt. Sie heben das System in eine höhere Position, wodurch horizontale Be­wegungen, die durch thermische Ausdehnung entstehen, ausgeglichen werden. Außerdem kann Wasser so sehr gut abfließen. Weil die Pads ganz einfach mit Clips an dem Schienensystem befestigt werden können, ist eine Verkle­bung nicht erforderlich.

www.aerocompact.com

ImpressumAnschrift der Redaktion: Kaiserleistraße 8 A, 63067 Offenbach Telefon 0 69/84 00 06­0, Telefax 0 69/84 00 06­13 99E­Mail: building­automation@vde­verlag.de

Chefredakteur: Dipl.­Ing. Ronald Heinze (presserechtlich verantwortlich)Redaktion: Dipl.­Ing. Markus Hohl (Gebäudeautomation, Installationstechnik,

Werkstatt & Betrieb, Computer & Kommunikation) Dipl.­Ing. Inge Hübner (Schalten & Steuern) Dr. Wolfgang Böhmer (SONNE WIND & WÄRME)

Für unverlangte Einsendungen, einschließlich Rezensionsexemplaren, wird keine Gewähr übernommen; Manuskripte und Bildvorlagen werden nur auf besonderen Wunsch zurück­geschickt. Die Verfasser erklären sich mit einer nicht sinnentstellenden redaktio nellen Bear­beitung ihres Manuskripts einverstanden.

Anschrift des Anzeigenverkaufs: Kaiserleistraße 8 A, 63067 Offenbach Telefon 0 69/84 00 06­13 40, Telefax 0 69/84 00 06­13 98 E­Mail: anzeigen@vde­verlag.de

Anzeigenleiter: Ronny Schumann (verantwortlich für die Anzeigen)

Verlag: VDE VERLAG GMBH Bismarckstraße 33, 10625 Berlin Telefon 0 30/34 80 01­0, Telefax 0 30/34 80 01­90 88 Internet: www.vde­verlag.de

Geschäftsführung: Dr.­Ing. Stefan Schlegel Verlagsleiter Zeitschriften: Dipl.­Ing. Ronald Heinze Gesellschafter: VDE GmbH (100 %) Bismarckstr. 33, 10625 Berlin

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Die mit vollständigem Namen oder mit Initialen gezeichneten Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.

Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlags oder infolge von Störungen des Arbeits­friedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.

Internet: www.ba­online.info

Druckauflage: 36.000 (I/2020)

Anschrift für Zeitschriftenabonnements: Vertriebsunion Meynen GmbH & Co.KG Große Hub 10, 63344 Eltville am Rhein Telefon 0 61 23 / 92 38­234, Telefax 0 61 23 / 92 38­244E­Mail: vde­[email protected]

Abonnementpreise für das Jahr 2020* Die building & automation erscheint siebenmal jährlich, ist im Abonnement erhältlich und kostet 36,00 €/Jahr zzgl. Versand (Inland 11,50 €, Ausland/Normalpost 26,00 €, Ausland/Luftpost 44,00 €). Einzelheft: 8,00 € zzgl. Versand.

Ein Abonnement gilt für mindestens ein Jahr und verlängert sich jeweils um das folgende Kalenderjahr, wenn es nicht bis zum 15. November eines Jahres gekündigt wurde. Reklamationen für nicht erhaltene Hefte können nur innerhalb von drei Monaten nach Erscheinen angenommen werden.

*Unverbindliche Preisempfehlung

Druck: Konradin Druck GmbH, Kohlhammerstraße 1­15, 70771 Leinfelden­Echterdingen

ISSN 1616-4881

DAS FACHMEDIUM FÜR DEN ELEKTRO-PROFIDAS FACHMEDIUM FÜR DEN ELEKTRO-PROFI www.ba­online.info

Flexible Klemmung: Befestigung der Solarmodule an der Längsseite (o.) und an der kurzen Seite

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53building & automation I Heft 2 – 2020

PANORAMA | SONNE WIND & WÄRME

Mieter können ökologischen Fußabdruck ihrer Wohnung nicht einschätzen

Die Umweltbelastung durch die eigenen vier Wände ist den meisten Mietern nicht bewusst. Das ergab eine reprä­sentative Umfrage des Meinungsforschungs­instituts Civey im Auf­trag der Noventic Group. Knapp 83 % der befragten Woh­nungsmieter gaben an, nicht zu wissen, wie groß der ökologi­sche Fußabdruck ihrer Wohnung ist.Ein kritischer Faktor in der Erreichung der deutschen Klimaziele: Denn laut Umweltbundesamt wer­den rund 35 % des Energieverbrauchs in Deutschland durch Gebäude verursacht, fast ein Viertel davon allein durch Heizen und Trinkwassererwärmung in Wohngebäu­den. Sollte sich daran nichts ändern, ist das Ziel der Bun­desregierung gefährdet, bis 2050 in Deutschland kli­maneutral zu wohnen. Allein bis 2030 sollen die Emissionen von Gebäuden um 55 % im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Doch es zeichnet sich ab, dass Deutsch­land schon die für 2020 gesteckten Ziele im Immobilien­sektor (Reduktion der Emissionen von Gebäuden um 40 %) verfehlt.

Kaum Bewusstsein für den Energieverbrauch der eigenen Wohnung„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen einen großen Bedarf nach Klarheit über den Energieverbrauch der eigenen Wohnung“, sagt Noventic­CEO Jan­Christoph Maiwaldt. So hätten nur 5 % der deutschen Mieter eine deutliche Vor­stellung davon, welche Emissionen von ihrer Wohnung ausgehen (die Gesamtergebnisse der Umfrage befinden sich am Ende der Meldung). Umso wichtiger sei es, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um jedem Mie­ter Transparenz über seine eigenen Verbräuche zu bieten, so J.­C. Maiwaldt.Um diese Entwicklung zu unterstützen, hat die Noventic Group eine Bewohner­ und Mieter­App für das eigene Energie­Monitoring in Wohnungen entwickelt. Sie ermög­licht es Bewohnern, ihren Verbrauch jederzeit abzurufen und bei Bedarf gegenzusteuern. „Unsere App soll in erster Linie das Bewusstsein für Verbrauchsspitzen schärfen.

Laut einer Studie des ZIA, dem Zentralverband der Immo­bilienwirtschaft, führen regelmäßige Verbrauchsinforma­tionen zu einem bis zu 20 % geringeren Energieverbrauch. Das zahlt sich unmittelbar für den Mieter aus: Durch sin­kende Nebenkosten sowie einem eigenen Beitrag zum Kli­maschutz“, sagt J.­C. Maiwaldt. Das persönliche Verbrauchs­verhalten wird damit ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor. Das hat auch die Europäi­sche Union erkannt und die unterjährige Verbrauchsinfor­mation in der novellierten EU­Energieeffizienz­Richtlinie (EED) ab 2022 monatlich zur Pflicht gemacht. Damit kön­nen Wohnungsnutzer auf ihr Verbrauchsverhalten kurzfris­tig, und nicht erst nach Erhalt der Jahresendabrechnung, reagieren.

Klimaziele im GebäudesektorDer Gebäudesektor ist für das Erreichen der Klimaziele ein wichtiger Faktor: Die rund 19 Mio. Wohngebäude in Deutschland hatten 2017 einen Endenergieverbrauch von rund 651 Mrd. kWh (Quelle: Umweltbundesamt). Trotz aller Bemühungen konnte dieser Wert seit 2010 nicht mehr sig­nifikant reduziert werden (Quelle: Dena Gebäudereport 2018).

www.noventic.com

Rund 83 % der deutschen Mieter können den ökologischen Fußabdruck ihrer Wohnung nicht einschätzen

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54 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | PHOTOVOLTAIK

Infrarotheizungen sind neben Wärmepumpen und Heiz-stäben eine weitere Möglichkeit, elektrisch zu heizen. Sie werden beispielsweise dort installiert, wo es nicht ständig

warm sein muss. Trotzdem gilt es, die Stromkosten im Zaum zu halten, und dafür bietet sich eine Solarstromanlage an. Ein Beispiel hierfür ist das Firmengebäude der Sol Aid GmbH in der Oberpfalz. Geschäftsführer Stefan Findeiß hat sich für die Kombination von Photovoltaik, Speichersystem und Infrarotheizung entschieden, weil er mit seinem neuen Gebäude bei Wärme, Strom und Mobilität möglichst autark sein will. Der Neubau in Auerbach beherbergt auf rund 100 m2 Büro-räume und auf 300 m2 das Lager und die Werkstatt des Solarunternehmens. Im Mittelpunkt des Energiekonzeptes steht die Photovoltaikanlage mit Panasonic-Modulen HIT N330 mit 50 kW Leistung auf dem Ost-West-Dach des

Der Unternehmer Stefan Findeiß hat in seinem neuen Firmengebäude eine Photovoltaikanlage von Panasonic mit einem Speichersystem und einer Infrarotheizung kombiniert. So wird er eine Autarkiequote in der Wärme- und Stromversorgung von rund 90 % erreichen. Ina Röpcke

Gewerbebetrieb erzielt mit Photovoltaik und Infrarotheizung hohe Autarkie

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Autorin:

Ina Röpcke ist als freiberufliche Fachautorin für erneuerbare Energien und energieeffizientes Bauen in München tätig.

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55building & automation I Heft 2– 2020

PHOTOVOLTAIK | SONNE WIND & WÄRME

Gebäudes. „Mit nur 1,67 m2 Fläche passen die Hochleis-tungsmodule optimal auf unser Dach“, sagt S. Findeiß. Die Anlage wird jährlich rund 48 000 kWh Strom erzeugen.

Stromkosten sparen mit Photovoltaik Mit der Infrarotheizung kann S. Findeiß seinen Solarstrom-Eigenverbrauch steigern und Energiekosten sparen. Wenn er von den angenommenen 8 000 kWh Stromverbrauch im Jahr rund 7 000 kWh mit dem eigenen Strom decken kann, spart er durch die PV-Anlage und den Akku jedes Jahr etwa 1 680 € Energiekosten ein (7 000 kWh × 0,24 Ct für Netz-strom). Aber es gab noch mehr Gründe für die Elektrohei-zung. „Die Investitionskosten sind deutlich niedriger als bei einer Gasheizung. Es müssen keine Leitungen verlegt wer-den und wir verbrauchen nur minimal fossile Ressourcen“, sagt S. Findeiß. „Außerdem sind wir nur tagsüber da, d. h., wir brauchen abends und nachts keine Wärme.“ Entsprechend ist die Infrarotheizung nur am Tag in Betrieb. Wenn Solarstrom erzeugt wird, kann er direkt verbraucht werden. Oder der Strom wird für die spätere Nutzung zwischengespeichert. Hierfür will S. Findeiß noch ein Solarstromspeichersystem mit 27,5 kWh Speicherkapazität installieren. Neben der Elektroheizung und anderen Verbrauchern wie Beleuchtung, Bürogeräten, Computerserver und Werk-zeugen nutzt er den Solarstrom auch für das Laden der Akkus seiner Elektroautos. S. Findeiß hat zwei elektrisch betriebene Fahrzeuge für sein Unternehmen angeschafft. Nach und nach soll der ganze Fuhrpark elektrifiziert wer-den.

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Ein Spiegel, der Wärme abgibt: das Infrarotpaneel auf dem Besucher-WC

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56 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | PHOTOVOLTAIK

Ästhetische Integration der Infrarotheizung Die Wärme spendenden Paneele sind im Gebäude kaum zu erkennen. Im Besprechungsraum geben Bilder von Wolken-kratzern umweltschonend erzeugte Wärme ab. Über dem Waschbecken im WC strahlt der Spiegel Wärme aus, im Eingangsbereich und auf dem Flur sind es schlichte weiße Platten, die sich kaum von den Leuchten in der Decke ab-heben. Ein Vorteil von Infrarotheizungen ist die Strahlungswärme, die von Menschen als angenehm empfunden wird. Die In frarotstrahlen treffen auf Menschen und Gegenstände. Diese geben die Wärme gleichmäßig an den Raum ab. Auf diese Weise entsteht ein konstantes Temperaturniveau im Raum und es gibt keine Luftzirkulation, die Staub auf-wirbelt. Geregelt wird die Infrarotheizung mit einer KNX-Steuerung zur Vernetzung elektrischer Funktionen im Gebäude.

Hausbesitzer wollen Unabhängigkeit Bei den Photovoltaikanlagen verzeichnet S. Findeiß, der das Unternehmen Sol Aid 2004 gegründet hat, eine stark angestiegene Nachfrage. „Die Leute wollen unabhängig werden, das ist das Hauptmotiv“, sagt er. „Außerdem haben sie wegen zunehmender Wetterextreme Angst, dass das Stromnetz instabil werden könnte.“ Die Hochleistungs-

module Panasonic HIT mit der originären Heterojunction-Technologie vertreibt er wegen des hohen Wirkungsgrads, der hohen Qualität und des besseren Schwachlichtverhal-tens durch die Kombination von Dünnschicht- und kristalli-nen Zellen. Findeiß sieht den Markt für Infrarotheizungen vor allem in der Sanierung, dort, wo alte Nachtspeicheröfen nicht mehr betriebsfähig sind oder einen zu hohen Stromverbrauch haben. „Die Elektroheizungen sollten aber möglichst mit erneuerbarem Strom betrieben werden. Nur so sind sie ökologisch und es gibt bei den Stromkosten keine bösen Überraschungen“, sagt der Unternehmer. Bei seinem eigenen Gebäude war eine möglichst hohe Autarkie das Ziel und mit dem Ergebnis ist er sehr zufrie-den. S. Findeiß beziffert die erwartete Autarkiequote in der Strom- und Wärmeversorgung mit 90 % bis 95 % durch den Solarstrom. Einen kleinen Restbedarf an Strom aus dem Netz gibt es, wenn die Module durch Schnee bedeckt sind. Zwischen-zeitlich hat er auch einen Carport mit Photovoltaikanlage gebaut. Sein nächster Plan ist eine Ladesäule an der Stra-ße. An dieser sollen auch firmenfremde Fahrzeuge Solar-strom tanken können.

eu-solar.panasonic.net/dewww.solaid.de

Anstelle eines Heizkörpers gibt das Infrarotpaneel mit dem Wolkenkratzer darauf im Besprechungszimmer Wärme ab

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57building & automation I Heft 2– 2020

WÄRMEPUMPEN | SONNE WIND & WÄRME

Kommunen haben aufgrund ihres großen Gebäude-bestands einen hohen Energiebedarf und zählen damit zu den wichtigsten Akteuren in Sachen Klimaschutz. Bundes-weit haben Städte und Gemeinden darum Energie-Plus-Häuser als Möglichkeit entdeckt, gezielten Klimaschutz effektiv zu betreiben. Auch die Stadt Dortmund ging be-

reits 2011 mit ihrem Programm „100 Energie-Plus-Häu-ser“ an den Start: Bis 2021 sollen im Stadtgebiet 100 Häuser entstehen, die mehr Energie erzeugen, als für die Nutzung aufgewendet werden muss. Energie-Plus-Ge-bäude übertreffen jeden bisherigen Energie-Standard, denn auch Niedrigenergiehäuser verbrauchen, wie Exper-ten betonen, noch zu viel Energie und selbst Passivhäuser emittieren weiterhin schädliches CO2 in die Atmosphäre. Ursprünglich zielte die Dortmunder Kampagne speziell auf Einfamilienhäuser ab, doch in der Zwischenzeit wurden auch Energie-Plus-Gebäude im Bereich des Geschosswoh-nungsbaus sowie die Energie-Plus-Kita „Montessori-Haus“ an der Weingartenstraße gebaut. Letztere ist ein Projekt des Wohnungsbauunternehmens Dogewo21 und wurde

Bis 2021 sollen in der Stadt Dortmund 100 Energie-Plus-Häuser entstehen, die mehr Energie erzeugen, als für die Nutzung aufgewendet werden muss. Ursprünglich zielte die Dortmunder Kampagne speziell auf Ein-familienhäuser ab, doch in der Zwischenzeit wurden auch Energie-Plus-Gebäude im Bereich des Geschoss-wohnungsbaus sowie die Energie-Plus-Kita „Montessori-Haus“ an der Weingartenstraße gebaut. Iris Darstein-Ebner

Klimaschonend bauen mit Modulbauweise

Autorin:

Iris Darstein-Ebner ist bei Ruess International GmbH in Stuttgart tätig

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58 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | WÄRMEPUMPEN

vom Architekten Andreas Haus aus Herborn zusammen mit dem Modulbauunternehmen Alho aus Friesenhagen im Jahr 2015 umgesetzt. Seither liefert es zuverlässig Energie. Insgesamt acht Kitas hat Dogewo21 inzwischen mit Alho gebaut. Eines ist die Kita Montessori-Haus am Dortmunder Phoenixsee. Das in Alho-Modulbauweise erstellte Gebäude macht mit seinem innovativen Energie-Konzept von sich reden, das vom Bochumer Ingenieurbüro Wortmann-Scheerer zusammen mit Alho entwickelt wurde.

Ein Energiekonzept, das aufgeht„Es galt zunächst eine Energiebilanz für das Kita-Gebäude aufzustellen, um dann errechnen zu können, wie viel Ener-gie wir produzieren müssen, um die Vor gaben zu errei-chen“, erläutert Klaus Wember, Geschäftsführer bei Wortmann & Scheerer und für das Energiekonzept verant-wortlich. „Dabei gingen wir davon aus, dass die Kita von insgesamt 100 Personen – Kindern, Betreuern und Hilfs-kräften – an fünf Tagen die Woche jeweils elf Stunden lang genutzt wird.“ Insgesamt hat das zukunftsweisende Haus eine Brutto-grundfläche von 1 089 m2. Die Alho-Modulbauweise er-reicht mit ihrer hocheffizienten Dämmung aller Bauteile in fast allen Bereichen per se passivhaustaugliche Werte, was sich bereits grundlegend positiv auf den Energie-bedarf im Gebäude auswirkt. Die wichtigsten Einflussfak-toren für eine gute Energiebilanz sind neben der guten Wärmedämmung aber der Lüftungswärme-, der Warm-wasser- sowie der Energiebedarf der ausgewählten Pum-pen und Lüftungsgeräte. Laut einem Bericht der Energieagentur NRW aus dem Jahr 2016 liegt der tatsächliche Heizwärmebedarf des Hauses bei rund 13 kWh/m2 × a. Die nötige Heizwärme wird von einer Sole-Wasser-Wärmepumpe (Leistungszahl: 4,8) be-reitgestellt. Dazu führen fünf Tiefenbohrungen 122 m hin-

ab ins Erdreich. Beim Verteilnetz mit 45 °C Vorlauftempera-tur wurde auf die Zirkulationsleitung verzichtet, sodass die Verteilverluste gering bleiben.Zudem hat das zweigeschossige Gebäude eine zentral und CO2-abhängig gesteuerte Lüftungsanlage mit Wärmerück-gewinnung. „Beim Lüftungskonzept gingen wir in den Gruppenräumen und Gruppennebenräumen von einem möglichst geringen Luftwechsel bei ausreichender Luft-qualität aus und legten die Luftmenge je Person auf min-destens 15 m³/h fest“, so K. Wember weiter. „Höhere Luft-mengen hätten einen höheren Energiebedarf der Anlage bedeutet, und führen zudem zu trockener Luft im Winter. Eine weitere Energieeinsparung für die Lüftung wird durch CO2-gesteuerte Luftmengen erreicht, die bei nicht beleg-ten Räumen die Luftmenge reduzieren. Die Fenster des Gebäudes sind trotz der mechanischen Lüftung zu öffnen. Es ist also eine zusätzliche natürliche Belüftung durch die Fenster im Sommer jederzeit möglich.“Für regenerativ erzeugten Strom sorgen 160 Photovoltaik-Module auf dem Kita-Dach. Sie bedecken eine Fläche von 228 m2 und haben eine Leistung von 36,4 kWp. Ihr Jahres-ertrag liegt bei rund 31 000 kWh.

Warum modular bauen?Dass Modulbauweise mit dem richtigen Partner individuel-les, nachhaltiges Bauen bedeutet, erkennen immer mehr öffentliche, private und auch privatgewerbliche Bauherren. Wann immer Gebäude mit vielen identischen Nutzungs-einheiten erstellt werden, ist der Einsatz von seriell repro-duzierbaren Moduleinheiten sinnvoll. Auch Objekte mit besonderen Anforderungen an Gebäude- und Ausbautech-nik lassen sich mit den präzise vorgefertigten und aus-gestatteten Raummodulen optimal umsetzen. Zahlreiche expandierende Unternehmen setzen darum auf die Bau-weise des Modulbauunternehmens Alho: So realisierte bei-spielsweise der mittelständische Kaffeeröster Darboven in Hamburg seine Hauptzentrale als Modulgebäude, ebenso das aufstrebende Technologieunternehmen Phoenix Con-tact in Blomberg. Und auch Großkonzerne wie Volvo, Audi, Siemens, Merck und F. Hoffman-La Roche vertrauen auf die präzise geplanten und schnell errichteten Bauten.Modulgebäude sind konventionell errichteten Gebäuden absolut ebenbürtig und bieten darüber hinaus eine ganze Reihe von Vorteilen. Planungssicherheit aufgrund Termin- und Festpreisgarantie, Flexibilität durch freitragende Rah-menkonstruktionen, hohe Qualität durch die kontrollierte, industrielle Vorfertigung, rasant kurze Bauzeit dank paral-leler Abläufe im Werk und auf der Baustelle, leise und sau-bere Abläufe bei Montage und Ausbau, bewährte Detail-lösungen und Standards, sowie das „Planen und Bauen aus einer Hand“ – mit dem Modulhersteller als General-

Energie-Plus-Gebäude übertreffen jeden bisherigen Energie-Standard

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59building & automation I Heft 2– 2020

WÄRMEPUMPEN | SONNE WIND & WÄRME

unternehmer. Er liefert ein „Komplettpa-ket“ aus Beratung, Kalkulation, Planung und Ausführung, Technische Gebäude-ausstattung, Projekt- und Bauleitung.

Modulbau: Fit für Energie-PlusBereits 2012 realisierte Alho ein Modul-gebäude auf Passivhausniveau für die LVR-Klinik in Düren. Mit der Kita in Dort-mund setzte der Modulbauspezialist ein weiteres Zeichen für nachhaltige und energieeffiziente Architektur. 2015 war das Kita-Gebäude am Phönixsee ein Novum mit Pilotcharakter – für die Modul-baubranche, in Dortmund und über die Stadtgrenzen hinaus. Auch für Andreas Haus, der mit dem Bau von Kindertages-stätten bereits einige Erfahrung mit-brachte, war die Planung des Energie-Plus-Gebäudes etwas Besonderes. „Die Kita in der Weingartenstraße ist weg-weisend für ganz Deutschland, weil sie als bundesweit erste Modulbau-Kita Energie-Plus-Standard erreicht hat“, sagt der Architekt nicht ohne Stolz. In der Raumfabrik wurden 27 Raum-module aus Stahl individuell vorgefertigt und in nur vier Tagen vor Ort zu einem Neubau montiert. Vereinzelte holzver-schalte Flächen stehen zu hellen Putzflä-chen im reizvollen Kontrast. Während die Nordseite – energetisch sinnvoll – eher geschlossen gestaltet ist und nur kleine Fensteröffnungen aufweist, wendet sich die Südseite mit großen Glasflächen der Sonne zu. Bei flachem Sonnenstand im Winter sind ef-fektive solare Energiegewinne möglich, im Sommer sorgen große Dachüberstände für bau lichen Sonnenschutz und angenehme Verschattung, Dachbegrünung für ein ange-nehmes Mikroklima.

Stahlmodulbau steht für NachhaltigkeitEnergetisch kommen beim Modulbau die positiven Eigen-schaften der eingesetzten Leichtbaukonstruktionen zum Tragen, die bei schlanken Bauteilquerschnitten hoch wär-medämmende Konstruktionen ermöglichen. Die Kinder-tagesstätte weist Dämmstärken mit bis zu 28 cm in der Raumfabrik auf. Der U-Wert der dreifach verglasten Fenster beträgt 0,60 W/(m2 × K) für die Scheiben und 1,30 W/(m2 × K) für die Rahmen. Im Modulbau werden alle Anforderungen der jeweils gültigen Energieeinsparver-ordnung (EnEV) erfüllt, die Kopplung mit regenerativen

Systemen wie Photovoltaik oder Erdwärme kann dann zu einem Jahresprimärenergiebedarf deutlich unterhalb des Passivhausniveaus bis hin zum Energie-Plus-Haus führen. Das gelegentlich angeführte Problem der hohen Wärme-leitfähigkeit der tragenden Stahlkonstruktion wird durch Überdämmung des Stahlrahmens soweit minimiert, dass der im Außenwandquerschnitt liegende Stahl keine rele-vante Wärmebrücke mehr darstellt. Die Stahlmodule, die witterungsunabhängig vorgefertigt und präzise konfigu-riert werden, haben rundum eine gute Ökobilanz. Bereits die neuen Module werden zu einem bestimmten Prozent-satz aus Recycling-Stahl hergestellt. Außerdem können die Raummodule am Ende ihrer langen Nutzungszeit leicht demontiert, umgesetzt oder ohne Qualitätsverlust zu 100 % recycelt werden. Der geringe Bedarf an primären Rohstoffen und die energiesparende Herstellung von Bau-produkten aus Stahl schonen die natürlichen Ressourcen unserer Erde und entlasten so die Umwelt.

www.Alho.com

Das zweigeschossige Gebäude hat eine zentral und CO2-abhängig gesteuerte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Die Alho-Modulbauweise erreicht mit ihrer hocheffizienten Dämmung aller Bauteile in fast allen Bereichen per se passivhaustaugliche Werte

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60 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | WÄRMEPUMPEN

Als eines der ersten deutschen Unternehmen erhielt Weid-müller zu Beginn dieses Jahrzehnts die ISO-50001-Zertifi-zierung für sein Energiemanagement. Alle Energieflüsse im Betrieb werden erfasst und hinsichtlich ihrer Energieeffi-zienz bewertet. Weidmüller bekennt sich zu ambitionierten klimapolitischen Zielen und wurde dafür bereits 2013 von der gleichnamigen unternehmerischen Exzellenzinitiative für Klimaschutz und Energieeffizienz zum Klimaschutz-unternehmen ernannt. Gerade bei der Wärmegewinnung

Weidmüller geht bei der Wärmeversorgung seiner Betriebsgebäude neue Wege. Für das Anfang 2019 eröff-nete neue „Customer & Technology Center“ (CTC) wurde eine der größten Geothermieanlagen der Region installiert. Die Nutzung der regenerativen Energie lohnt sich für den Elektrotechnikhersteller sowohl wirt-schaftlich als auch ökologisch. Aber auch in anderen Bereichen wurde großer Wert auf neue Technologien und intelligente Steuerungskonzepte gelegt. Silke Lödige

Intelligentes Bürogebäude – das Kunden- und Technologiezentrum von Weidmüller

Autorin:

Dipl.-Ing. Silke Lödige ist als Referentin Fachpresse bei Weidmüller Interface GmbH & Co. KG in Detmold tätig.

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61building & automation I Heft 2– 2020

WÄRMEPUMPEN | SONNE WIND & WÄRME

geht Weidmüller neue Wege. In einer 2011 errichteten Pro-duktionshalle wird beispielsweise die Abwärme von Pro-duktionsmaschinen, Druckluftanlage, Kältemaschinen und ähnlichen Anlagen für Geräte, wie Wandlufterhitzer, Lüf-tungsanlagen, Büroheizgeräte und Rampenheizungen, genutzt. Die 14 000 m2 Bürofläche des zu Jahresbeginn eröffneten „Customer & Technology Center“ (CTC) werden wiederum mit einer der größten Geothermieanlagen der Region beheizt und klimatisiert.

Geothermieanlage ist ökologisch und ökonomisch gewinnbringendWeidmüllers Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien lohnen sich ökologisch und adressieren vor allem das UN-Nachhaltigkeitsziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz). Darüber hinaus erfüllt die Geothermieanlage für das CTC die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EEV) mehr als genug. Ihr Ener-giebedarf liegt nämlich 45 % niedriger als vorgeschrieben. Aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht ist die Erdwärme-gewinnung lohnend: Die Betriebskosten für die gesamte Anlage liegen deutlich unter dem Aufwand für eine her-kömmliche Heizungsanlage für vergleichbar große Gebäu-de. Hinzu kommt die erwartete lange Lebensdauer von mehr als 50 Jahren. Bereits im ersten Betriebsjahr des Sys-tems sanken die Energiekosten und auch die CO2-Emissio-nen deutlich. Die Investitionssumme wird sich wahrschein-lich schon nach zehn Jahren amortisiert haben. Äußerlich ist von der Geothermieanlage nach Fertigstellung des Gebäudes, das 650 Mitarbeitern der Stabs- und Entwick-

lungsabteilungen, der Geschäftsleitung, des Controllings und des Marketings Platz bietet, nichts zu sehen. Dabei wurden dafür auf dem Außengelände 210 Bohrungen in jeweils sechs Meter Abstand voneinander ins Erdreich ge-trieben. In jedes der maximal 50 m tiefen Löcher wurde eine Sonde installiert, die das Wasser für das Klimatisie-rungssystem des CTC mit Wärme aus den tiefen Erdschich-ten „auftankt“ und dann in den Heiz-/Kühlkreislauf einge-leitet wird. Vier Jahre haben die Planungen für das neue Bürogebäude gedauert, bis 2017 der erste Spatenstich erfolgte. Ein „Leuchtturm“ für die Marke und das Unterneh-men Weidmüller sollte entstehen, hatte Finanzvorstand Jörg Timmermann damals verkündet. Intensiv befassten sich die Planer um Projektleiter Heinz Braunst und Facility-Ma-nagement-Leiterin Helene Derksen-Riesen mit der Frage, wie das CTC möglichst effizient und ressourcenschonend zu heizen und klimatisieren wäre. Die benötigte Wärmeleistung hatten Fachberater auf rund 620 kW beziffert.

Oberflächennahe Geothermie benötigt wenig ZusatzenergieSchnell rückte eine oberflächennahe Geothermieanlage in den Blick. Denn Erdwärme als Energiequelle muss nicht eigens erzeugt werden und steht überall zur Verfügung. Zusätzliche Energie muss lediglich für den Betrieb der Wär-mepumpen zugeführt werden. Konkret bedeutet das, dass die Temperatur des ungestörten Sondenfelds rund 12 °C beträgt. Die Wärmepumpen machen daraus 45 °C Vorlauf-temperatur. Den dafür notwendigen Energiebedarf bezif-fert der Bundesverband Geothermie auf etwa 25 % der

Um die Frischluftzufuhr im Gebäude zu regeln, wurden CO2-Fühler installiert, die den CO2-Gehalt in der Luft messen. Bei Bedarf wird den Räumen automatisch Frischluft zugeführt

Das Geothermiefeld ist mit einer Heiz-Kühl-Decke im Inneren des Gebäudes verbunden und liefert 100 % der benötigten Wärme und 70 % der benötigten Kälte. Durch die großflächige Abgabe der Wärme bzw. der Kälte entsteht eine zugfreie Umgebung und ein angenehmes Raumklima

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62 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | WÄRMEPUMPEN

Gesamtheizleistung. Zum Vergleich: In herkömmlichen Hei-zungsanlagen beträgt die Vorlauftemperatur 50 °C bis 60 °C. Es muss also deutlich mehr Energie zum Aufheizen des Umlaufwassers zugeführt werden. Für das Erdwärmesys-tem bei Weidmüller sollten ursprünglich 120 Wärmesonden in eine Tiefe von 100 m eingebracht werden. Bei vorberei-tenden geologischen Untersuchungen wurden allerdings Anhydrit-Schichten gefunden. Anhydrit wird bei Kontakt mit Wasser zu Gips umgesetzt, wobei es zu einer Volumen-vergrößerung kommt. Das Absenken der Wärmesonden in diese Schichten hätte das Risiko sog. Hebungsrisse auf der Erdoberfläche erhöht. Um trotzdem die geforderte Wärme-leistung zu erreichen, wurde deshalb nur 50 m tief ge-bohrt. In dieser Erdschicht ist es etwa 3 K kühler als in der doppelten Tiefe. Deshalb wurde die Zahl der Sonden fast verdoppelt. Die unteren Erdschichten werden durch die „Entnahme“ von Wärme übrigens nicht dauerhaft abge-kühlt. Denn über das Jahr gesehen ist die Temperaturbilanz ausgeglichen, weil erwärmtes Kühlwasser über die Wärme-sonden zurück in die Erde geleitet wird.

Intelligente Klimasteuerung sorgt für angenehme TemperaturenVon all dem Installationsaufwand merken die Weidmüller-Mitarbeiter nichts – außer, dass sie von einem besonders angenehmen Raumklima profitieren, das auch Menschen gut vertragen, die auf Klimaanlagen empfindlich reagieren. Dafür verantwortlich ist die Technik in den Decken, durch

die das geothermisch erwärmte Wasser in Rohren geführt wird. Von oben strahlt entweder warme oder kühlere Luft flächig in die Räume ab. Für die richtigen Temperaturen in jedem Winkel des CTC sorgt eine intelligente Klimasteue-rung. Das gesamte Gebäude wurde in verschiedene, sepa-rat regelbare Zonen eingeteilt. Während ein Bereich beheizt wird, kann anderswo beispielsweise gleichzeitig gekühlt werden. Die Besprechungsräume erhielten noch eine Zusatzausstattung. CO2-Sensoren wachen dort darü-ber, dass die Luft frisch bleibt. Ist sie verbraucht, wird ver-stärkt Frischluft nachgeführt. Für die meisten Kühlaufga-ben reicht die unveränderte Temperatur des Wassers aus der Geothermieanlage völlig aus. Nur etwa 30 % der Kühl-energie muss zusätzlich erzeugt werden. In der Gesamt-bilanz zeigt sich, dass für die Klimatisierung des CTC – auch wegen der guten Gebäudeisolation – weniger Heiz- als Kühlenergie benötigt wird.

Selbstregelnde Beleuchtung und FrischluftzufuhrBei der Gestaltung des Gebäudes wurde viel Wert auf den Einsatz großer energiesparender Fenster und Glaselemen-te gelegt. Durch den sehr hohen Tageslichtanteil wird we-nig elektrisches Licht benötigt, was von den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern als angenehm empfunden wird. Bei der Beleuchtung wurde auf LED-Technik gesetzt, in der Helligkeit geregelt durch eine Tageslichtsteuerung. Durch Präsenzmelder wird sichergestellt, dass nur dort Licht brennt, wo Personen anwesend sind. Sensoren in den

Nachhaltige Wärme: Mit 210 Bohrungen und insgesamt knapp 10 000 Bohrmetern befindet sich hinter dem Kunden- und Technologiecenter eines der größten Geothermiefelder Deutschlands (Stand 2018)

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63building & automation I Heft 2– 2020

WÄRMEPUMPEN | SONNE WIND & WÄRME

Außenjalousien (Wind- und Sonnendächer) vermeiden ein Aufheizen des Gebäudes oder Beschädigung der Beschat-tung.Um die Frischluftzufuhr in den Besprechungsräumen zu regeln, wurden CO2-Fühler installiert, die den CO2-Gehalt in der Luft messen. Bei Bedarf wird dem Raum automatisch Frischluft zugeführt. Dies ist notwendig, da im gesamten Gebäude keine Fenster geöffnet werden können. Die Frischluftzufuhr sorgt so dafür, dass auch bei langen Besprechungen in den Räumlichkeiten eine angenehme Atmosphäre herrscht und die Teilnehmer konzentriert arbeiten können. Vor allem bei längeren Besprechungen oder Tagen mit vielen einzelnen Besprechungen ist dies ein nicht zu unterschätzender Faktor. Der Transformator zur Versorgung des Gebäudes befindet sich zentral in der Mitte des Gebäudes. Durch seinen Standort ist er von jedem Punkt des Gebäudes gleichweit entfernt, sodass sich weniger Energieverluste ergeben, als wenn dieser an einer Seite steht. Denn durch jeden Meter Leitung ent stehen unnötige Verluste bei dem Transport der Energie. Gleich-zeitig sind seine Wandlungsverluste mit nur 2 % deutlich geringer als bei einem herkömmlichen Transformator.

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64 building & automation I Heft 2 – 2020

SONNE WIND & WÄRME | BIOENERGIE

„Holzpellets sind kein Wundermittel, um Strom und Wärme zu liefern, ohne zum Klimawandel beizutragen. Auch wenn die EU und die nationale Politik Anreize für deren Einsatz in großem Maßstab schaffen“, sagt Prof. Lars Walloe, Vorsit-zender des Umweltprogramms der EASAC.„Hört auf die Wissenschaft“ lautet der Kampfruf der Fri-days-for-Future-Bewegung. Mit jedem Tag wird klarer: Sowohl die Realität des Klimawandels als auch die Suche nach technologischen Lösungen, um einen weiteren An-stieg der globalen Temperatur noch zu verhindern, werden immer verzweifelter. Nun warnen die europäischen Akade-mien der Wissenschaften vor den gravierenden Diskrepan-zen zwischen Stand der Wissenschaft und realer Politik, wenn es um Biomasse geht.„Wenn wir das Klima noch retten wollen, gibt es keine Alternative dazu, die Verbrennung von Kohle und anderen fossilen Energieträgern zu stoppen. Aber wir haben auch immer wieder darauf hingewiesen, dass die groß angeleg-

te Substitution von Kohle durch Holzbiomasse in vielen Fällen den Klimawandel beschleunigt und das Risiko er-höht, dass die Pariser Klimaziele nicht erreicht werden. Der Grund dafür ist einfach: Wenn Wälder abgeholzt und als Bioenergie genutzt werden, gelangt der gesamte Kohlen-stoffgehalt der Biomasse sehr schnell in die Atmosphäre, wird aber von neuen Bäumen jahrzehntelang nicht wieder aufgenommen. Das steht im Widerspruch zur Dringlichkeit, die Klimakrise zu bekämpfen“, sagt Prof. Michael Norton, Direktor des EASAC-Umweltprogramms.

Biomasse-Bestimmungen der EU schaden dem Klima mehr als sie nützenTrotz vieler wissenschaftlicher Warnungen verschließen die UN-Regeln zur CO2-Bilanzierung die Augen vor den Kli-maauswirkungen der Rodung von Wäldern, um sie zu ver-brennen. In Übereinstimmung mit den UN-Vorschriften betrachten die 2018 überarbeitete EU-Richtlinie für er-

Die Verbrennung von Holzbiomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung wird in Europa als eine wichtige Lösung zum Erreichen der Klimaziele propagiert. Aber vor allem Holzpellets setzen je Kilowattstunde mehr CO2 frei als Kohle, wie eine Reihe von Berichten des Europäischen Rats der nationalen Wissenschaftsakademien (EASAC) zeigt. Michael Norton, William Gillett, Lars Walloe

Holzpellets sind eine Bedrohung für das Klima

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65building & automation I Heft 2 – 2020

BIOENERGIE | SONNE WIND & WÄRME

neuerbare Energien und das EU-Emissionshandelssystem (ETS) die Biomassenutzung als CO2-neutral. „Das erweckt bei Energieverbrauchern und politischen Entscheidungs-trägern einen falschen Eindruck und diese Lücken müssen schnell geschlossen werden“, fügt Prof. M. Norton hinzu.„Das Konzept der Klimaneutralität der Holzbiomasse mag im Jahr 2009 eine gewisse Gültigkeit gehabt haben, als die Dringlichkeit der Bekämpfung der globalen Erwärmung noch nicht so gesehen wurde. Die Idee war schlicht, dass bei der Wiederaufforstung so viel CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird, wie bei der Verbrennung freigesetzt wird. Aber der Fokus liegt heute auf der Begrenzung der globa-len Erwärmung um 1,5 K oder 2 K. Dies erfordert dringende Maßnahmen – wir können nicht darauf warten, dass neue Bäume nachwachsen, während bei der Verfeuerung der Biomasse große Mengen an Kohlenstoff in die Atmosphäre gepumpt werden“, sagt Prof. M. Norton.Die hohen Subventionen für erneuerbare Energien, die in einigen EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden, haben zu einem enormen Anstieg der Nutzung von Holz-biomasse geführt – einschließlich des Ersatzes von Kohle in Großkraftwerken durch Importe, z. B. aus den USA, Kanada und anderen europäischen Ländern. Das Abholzen von

Wäldern zur Herstellung von Holzpellets, die über Tausen-de von Kilometern transportiert werden, wurde in einem Umfang von jährlich vielen Millionen Tonnen industriali-siert.

COP25 – „Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben“Ein kritischer Faktor bei der Nutzung von Biomasse ist die sogenannte Carbon Payback Period, also die Zeit, die neue Bäume benötigen, um den bei der Verbrennung freigesetz-ten Kohlenstoff wieder aufzunehmen. Die Verbrennung von Holzbiomasse ist keineswegs klimaneutral, sondern setzt während der Carbon Payback Period, die für die wich-tigsten Bäume zwischen 50 und 100 Jahren liegt, CO2 in die Atmosphäre frei. Das muss berücksichtigt werden, wenn man beurteilen will, wie das Ziel der Begrenzung der Er-wärmung auf maximal 1,5 K erreicht werden kann. EASAC zufolge müsste in den Nachhaltigkeitskriterien für Bio-masse eine maximal zulässige CO2-Payback-Periode fest-gesetzt werden, die mit dem Pariser Abkommen vereinbar ist.Auf der Konferenz von Madrid war zu sehen, wie sich na-tionale Regierungen ihrer Erfolge rühmen wollen. Irrefüh-rende Regeln für die CO2-Bilanzierung ermöglichen es, nationale Emissionen auf dem Papier zu reduzieren, indem man einfach von Kohle (wo Emissionen gemeldet werden müssen) auf importierte Biomasse (ausgewiesen als Null-Emissionen) umsteigt. „Die energetische Nutzung von Holzbiomasse wird als sprichwörtliche „Silberkugel“ gefei-ert, die Politikern, Forstwirten und Energieunternehmen eine Win-Win-Win-Situation beschert, weil die derzeitigen Regeln es ermöglichen, sie als erneuerbare Energie zu sub-ventionieren. Aber für das Klima ist es, als würde man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben“, sagt Dr. William Gil-lett, Direktor des Energieprogramms der EASAC.

www.easac.eu

Literatur[1] Norton, M.; Baldi, A.; Buda, V. et al.: Serious mismatches continue

between science and policy in forest bioenergy. GCB Bioenergy 11 (2019) H. 11, S. 1256 – 1263. https://doi.org/10.1111/gcbb.12643

[2] EASAC (2019): Forest bioenergy, carbon capture and storage, and carbon dioxide removal: an update. https://easac.eu/publications/details/forest-bioenergy-carbon-capture-and-storage-and-carbon-dioxide-removal-an-update

[3] EASAC (2018): Commentary on Forest Bioenergy and Carbon Neutrality. https://easac.eu/publications/details/commentary-on-forest-bioenergy-and-carbon-neutrality

[4] EASAC (2018): Multi-functionality and Sustainability in the European Union‘s Forests. https://easac.eu/publications/details/multi-functionality-and-sustainability-in-the-european-unions-forests

Autoren:

Prof. Michael Norton und Dr. William Gillett sind Direktoren beim EASAC Environment Programme und Prof. Lars Walloe ist Vorsitzender des EASAC Environment Steering Panel bei EASAC in Brüssel/Belgien.

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IM DIALOG

66 building & automation I Heft 2 – 2020

„Verbesserung des Arbeitsschutzes mit Workwear“.

Herr Münnich, Arbeits­schutz spielt eine immer wichtigere Rolle in Betrie­ben. Eine Gefährdungs­analyse des Arbeitsplat­zes durch Unternehmen bestimmt das Arbeits­schutzgesetz. Dort sind die wichtigsten Pflichten des Arbeitgebers festge­legt. Dazu gehört auch die Auswahl von Schutz­kleidung, auch „Persön­liche Schutzausrüstung“ (PSA) genannt. Einen Großteil der Verantwor­tung können Unterneh­men jedoch abgeben, in­dem sie einen Dienstleis­

ter für Berufskleidung beauftragen. Für wen eignet sich der Mietservice besonders? W. Münnich: Prinzipiell bietet sich der Mietservice, auch Leasing genannt, für jeden Betrieb und für jedes Unterneh-men an, dessen Mitarbeiter Berufskleidung tragen. Unab-hängig von der Anzahl der Mitarbeiter. Wer Schutzkleidung im Einsatz hat, sollte sich aus Sicherheitsgründen zwingend für den Mietservice entscheiden. Es geht zum einen um die Auswahl der richtigen Kleidung für jeden Mitarbeiter. Zum anderen betrifft es die professionelle Pflege und Instand-haltung der Berufskleidung. Es gibt viele gesetzliche Be-stimmungen und Risiken, die ohne professionellen Service unmöglich einzuhalten sind.

Wie trägt die textile Dienstleistung zu mehr Sicher­heit bei?W. Münnich: Im Vorfeld sollte sorgfältig ausgewählt wer-den, welche Schutzfunktionen für die Tätigkeit eines Mitar-beiters nötig sind. Dienstleister, wie CWS, beraten Unter-nehmen dabei intensiv zu den individuellen Begebenheiten. So erhält jeder Mitarbeiter die PSA, die er für seine Arbeit benötigt. Schutzkleidung, also Berufskleidung mit beson-deren Schutzfunktionen, wie für Hitze-Flammschutz oder mit Warnschutz bedarf zudem einer besonderen Hand-habung. Auch bei Reparaturen von PSA ist Fachwissen ge-fragt. So müssen benutzte Garne bei bestimmter PSA flammfest sein. Es muss jeweils mit den Originalmaterialien

gearbeitet werden. Reparaturen von PSA müssen mit gro-ßer Vorsicht vorgenommen werden, da Gewebe aufbrechen kann und dadurch die Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen werden. Insgesamt lässt sich sagen, dass das ganze Handling der Kleidung, von Änderungen über Pflege bis Instandhaltung von Fachpersonal vorgenommen wer-den sollte.

Gibt es spezielle Gesetze, die man kennen sollte?W. Münnich: Im Bereich Arbeitsschutz gibt es staatliche Gesetze wie das erwähnte Arbeitsschutzgesetz als obers-ten Rahmen. In den ersten fünf Paragrafen werden die wichtigsten Aufgaben und Pflichten vom Arbeitgeber be-schrieben. Zum Arbeitsschutzgesetz zählen zum Beispiel die Arbeitsstättenverordnung oder die PSA-Benutzungs-verordnung. Hinzu kommen Vorschriften von Berufsgenos-senschaften und ähnlichen Unfallversicherungsträgern. Diese regeln beispielsweise auch das Zusammenspiel ver-schiedener PSA, wie der Art der Handschuhe und der pas-senden Ärmellänge der Berufskleidung, dazu. Auch die Vor-schriften bei der Beschaffung von PSA nehmen zu. Im April 2019 trat die neue PSA-Verordnung 2016/425 in Kraft, die Unternehmen und Hersteller mit mehr Verantwortung be-legt. PSA-Kleidung muss nun alle fünf Jahre neu überprüft und zertifiziert werden.

Was sind die häufigsten Fehler im Bereich Sicherheit?W. Münnich: Oft wird die Umsetzung von Sicherheitsmaß-nahmen am Arbeitsplatz nicht ausreichend kontrolliert und Mitarbeiter nicht sorgfältig über die Einhaltung aufgeklärt. So ergab eine Arbeitsschutz-Umfrage, dass bei nur 53 % der Träger von Berufskleidung die Einhaltung der Sicher-heitsvorschriften an ihrem Arbeitsplatz regelmäßig kontrol-liert wird. Zudem gaben fast zwei Drittel der Mitarbeiter an, Kompromisse bei ihrer Sicherheit einzugehen, um sich das tägliche Arbeiten zu erleichtern. 44 % der Arbeitnehmer lassen auch mal notwendige Teile ihrer Schutzausrüstung, wie Schutzbrille, Handschuhe oder Helm weg. So arbeitet es sich bequemer, doch gehen die Mitarbeiter dadurch ein Sicherheitsrisiko ein.

Werden im Bereich Schutzkleidung größtenteils Dienstleister beauftragt?W. Münnich: Im Bereich Schutzkleidung gehe ich eigentlich davon aus, da sonst die Verantwortung für die Betriebe zu groß wäre. Auch wenn natürlich gerade in großen Unter-nehmen Sicherheitsbeauftragte gut geschult sind und die Gesetzeslage kennen, können sie ja nicht selbstständig die Pflege und Kontrolle der Arbeitskleidung übernehmen.

www.cws.com/workwear

Fünf Fragen …an Werner Münnich, PSA-Experte bei CWS, zum Thema

Werner Münnich: Für den langfristigen Einsatz von PSA muss die Kleidung kontinuierlich kontrolliert werden

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München21.–22. Oktober 2020

Die Fachmesse fürZutrittskontrolleVideoüberwachungBrandschutzPerimeter ProtectionIT-Security

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www.sicherheitsexpo.de

München21.–22. Oktober 2020

Die Fachmesse fürZutrittskontrolleVideoüberwachungBrandschutzPerimeter ProtectionIT-Security

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68 building & automation I Heft 2 – 2020

—CMSNoch nie war die Überwachung von Endstromkreisen so einfach

Das Stromkreisüberwachungssystem CMS ist ein ultrakompaktes und leistungs-starkes Mehrkanal-Messsystem zur Überwachung von AC- und DC-Zweigen.Es stellt unter anderem eine Komplettlösung für die Leistungsüberwachung und Energieeffizienzanalyse in Gebäuden und kritischen Energieanwendungen, wie z.B. Rechenzentren dar. abb.de/installationsgeraete