TK Patienteninformation:...

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  • TKK Depression_Umschlag_AK1 29.01.2008 12:41 Uhr Seite U1

    Depression

    Eine Information für Patienten und Angehörige

    Techniker Krankenkasse

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 2

    Autoren und Redaktion haben die Angaben zu Medikamentenund ihren Dosierungen mit größter Sorgfalt und entsprechenddem aktuellen Wissensstand bei Fertigstellung der Broschüreverfasst. Trotzdem ist der Leser ausdrücklich aufgefordert,anhand der Beipackzettel der verwendeten Präparate in eigenerVerantwortung die Dosierungsempfehlungen und Kontraindika-tionen zu überprüfen. Unabhängig vom Inhalt der Broschüre entscheiden im Einzelfall immer Arzt und Patient gemeinsamüber die individuelle Behandlung.

    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Verviel-fältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung. Kein Teil desWerkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder

    ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung reprodu-ziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet,vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Hauptverwaltung, 22291 Hamburg. Unter wissenschaftlicher Beratung derArzneimittelkommission der deutschen Ärzte-schaft und basierend auf deren ärztlichen Therapieempfehlungen.Konzept und Realisation: nexus – Beratungsnetz im Gesundheitswesen GmbH, Odenthal.Printed in Germany: Rasch Druckerei und Verlag GmbH, Bramsche. © Techniker Krankenkasse Hamburg,

    nexus GmbH, Odenthal.ISBN 978-3-933779-22-91. Auflage 2008

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    Inhalt

    Einleitung 5

    Was sind die Anzeichen einer Depression? 6

    Häufigkeit von Depressionen 11

    Ursachen und Entstehung von Depressionen 12

    Formen und möglicher Verlauf von Depressionen 15

    Das erste Gespräch beim Arzt 18

    Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen 20

    � Medikamentöse Therapie – was Sie über Antidepressiva wissen sollten 22

    � Psychotherapie bei Depressionen 29

    � Weitere Verfahren zur Behandlung von Depressionen 32

    Hinweise für depressive Menschen 34

    Was Angehörige wissen sollten und was sie tun können 36

    Weiterführende Informationen und Hilfen 39

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  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 5

    EinleitungDepressionen zählen weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Nach neueren Erhebungen durchleben 15 von 100 Frauen und acht von 100 Männern innerhalb eines Jahreseine depressive Phase. Viele Betroffene leiden nicht nur an denSymptomen der Erkrankung und an deren Folgen für ihr alltäg-liches Leben, sondern befürchten auch negative Reaktionen ausihrer Umgebung auf die Diagnose „psychische Erkrankung“. Siescheuen sich davor, mit Angehörigen, Freunden oder einem Arztüber ihre Beschwerden zu sprechen. Ursache dafür ist meist auchmangelndes Wissen, was eine Depression eigentlich ist, woher siekommt und wie sie behandelt werden kann.

    Wenn Sie diese Broschüre zur Hand nehmen, weil Sie selbst aneiner Depression leiden, ist dies bereits ein erster aktiver Schritt,sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und ihr entgegen-zutreten. Glaubwürdige und abgesicherte Informationen sinddafür ganz wesentlich.

    So viel gleich vorab: Depressionen lassen sich behandeln, besonders wenn sie frühzeitig erkannt werden. Eine ganze Reihevon wirksamen Behandlungsmöglichkeiten wie medikamentöseTherapie und Psychotherapie steht zur Verfügung. Nach Abklin-gen der Depression bleiben meist keine Symptome oder Verände-rungen der Persönlichkeit zurück. Der von einer Depression Genesene ist in der Regel wieder „ganz der Alte“.

    Diese Broschüre vermittelt Erkrankten und Angehörigen denaktuellen Stand des Wissens über Anzeichen, Ursachen, Erschei-nungsformen und Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen.Nach der Lektüre werden Sie mehr über diese Erkrankungenwissen, die Fragen und Erklärungen Ihres Arztes besser verste-hen und dann auch die für Sie selbst wichtigen Fragen stellenkönnen.

    Die Ausführungen gründen auf den wissenschaftlichen Erkennt-

    nissen zum Krankheitsbild der Depression sowie auf den aktuellen Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

    5

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    Was sind die Anzeicheneiner Depression?Die Depression ist eine Störung des seelischen Befindens mit den Hauptsymptomen:

    � gedrückte Stimmung und Niedergeschlagenheit� Interessenverlust und Freudlosigkeit� Energie- und Antriebslosigkeit

    Häufige Zusatzsymptome einer Depression sind:

    � verminderte Konzentrationsfähigkeit� Gefühl von Wertlosigkeit und vermindertes Selbstwertgefühl� pessimistische Sicht auf die Zukunft� Selbstvorwürfe und Schuldgefühle bis hin zu wahnhaften

    Fehlüberzeugungen, etwa zu verarmen oder schuld amUnglück anderer Menschen zu sein

    � innerliche und körperliche Unruhe und Gehemmtsein� Schlafstörungen� Appetit- und Gewichtsverlust� vermindertes sexuelles Interesse� lebensmüde Gedanken oder gar Suizidversuche

    Oft klagen depressive Menschen dabei auch über körperlicheBeschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Herz-beschwerden, Magen-Darm-Beschwerden.

    Bei Vorliegen von mindestens zwei Hauptsymptomen zusammenmit mindestens zwei weiteren häufigen Zusatzsymptomen über

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    einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen wird die DiagnoseDepression gestellt. Die Einteilung in Schweregrade, abhängigvon der Zahl der Symptome, zeigt Abbildung 1.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 7

    Hauptsymptome� depressive

    Stimmung� Verlust von

    Interesse und Freude

    � Verminderung desAntriebs und erhöhteErmüdbarkeit

    Zusatzsymptome� verminderte Konzentration und

    Aufmerksamkeit� vermindertes Selbstwertgefühl und

    Selbstvertrauen� Gefühl von Schuld und

    Wertlosigkeit� negative Sicht auf die Zukunft� Selbsttötungsgedanken/-pläne� Schlafstörungen� verminderter Appetit

    Anzahl der Haupt- und Zusatzsymptome, die länger alszwei Wochen andauern

    Schweregradder Depression

    22

    3–42

    ≥ 43

    +

    +

    +

    leicht

    mittel

    schwer

    Abbildung 1: Schweregrad einer Depression

    Normale „schlechte Stimmung“ oder depressiv?

    Was unterscheidet eine Depression von einer normalen schlech-ten Stimmung oder Traurigkeit, die jeder Mensch regelmäßigerlebt? Einer der wesentlichen Unterschiede ist die Durchgängig-keit der gedrückten Stimmung oder der anderen Symptome. Siebleiben Tag für Tag gleich, halten beständig über Wochen an und

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    führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung im Alltagsleben desBetroffenen, im Beruf oder in den sozialen und familiären Bezie-hungen.

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    Wenn ein depressiver Patient seinem Arzt aber nur schildert,dass er unter Energiemangel, Müdigkeit und Kopfschmerzen leidet, kann man sich leicht vorstellen, dass der Arzt angesichtsdieser unspezifischen Beschwerden nicht gleich die DiagnoseDepression stellt. Depressive Menschen sprechen häufig nichtspontan über die eigentlichen seelischen Probleme, das heißt,die eigentlichen depressiven Symptome.

    Gedrückte, niedergeschlagene Stimmung

    Für den Gesunden sind zum Beispiel Traurigkeit, Erschöpfung,Missmut, Ärger oder auch Verzweiflung „lebendige“ Gefühle, dieer „mit ganzem Herzen erlebt“. Wenn er sich abreagiert hat, stelltsich in der Regel eine gewisse Erleichterung ein. Im Gegensatzdazu erleben sich depressive Menschen innerlich eher ohneGefühle. Sie fühlen sich unfähig, innerlich mitzugehen, wie abge-storben. Viele Depressive sind sogar nicht einmal in der Lage zuweinen. Sie leiden an einer gähnenden inneren Leere. Der deut-sche Psychiater Kurt Schneider hat das mit dem Ausdruck„Gefühl der Gefühllosigkeit“ beschrieben. Die Patienten schildern,dass ihnen nichts mehr etwas gibt. Sie sehen den schönen Sonnentag, können ihn jedoch nicht miterleben.

    Antriebsstörungen

    Für viele depressive Menschen ist die Verminderung von Energieund Antrieb, die Lähmung der Entschlusskraft, eine der schlimms-ten Beschwerden. Fast jede Aufgabe erscheint wie ein unüber-windlicher Berg. Es kostet ungeheure Mühe, eine Tätigkeit zubeginnen, sich zu etwas aufzuraffen. Das kann bedeuten, dassder Betroffene kaum noch sein Tagespensum schafft. Bei einerschweren Depression kann es auch sein, dass er lange Zeit desTages im Bett liegt, unfähig, etwas aus eigenem Antrieb zu tun.Dies kann sogar das Sprechen betreffen – dann ist ein Gesprächschwierig, weil er einfach schweigt. Manchmal sind depressive

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    Menschen bei aller Antriebshemmung innerlich sehr unruhig oderverspüren einen starken Bewegungsdrang.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 9

    Selbstvorwürfe/Depressiver Wahn

    Depressive haben eine Tendenz, sich selbst herabzusetzen. Dieskann so weit gehen, dass der Betroffene äußert, er habe alles imLeben falsch gemacht. Oder ein Jahre zurückliegender Fehlerbeherrscht das gesamte Denken mit massiven Schuldgefühlen.Die Selbstvorwürfe können sich in seltenen Fällen sogar zu einemso genannten depressiven Wahn steigern, einer krankhaften, Argu-menten nicht zugänglichen Überzeugung. Im Wahn dreht sich allesum eine subjektiv empfundene große Schuld, für die der Patientnun meint, „bestraft“ werden zu müssen.

    Appetitstörungen und Gewichtsverlust

    Oftmals ist bei depressiven Menschen das Hungergefühl vermindert. Das kann dann zu einer Gewichtsabnahme führen.

    Schlafstörungen

    Manchmal ist das Einschlafen ein großes Problem, häufigerjedoch das Durchschlafen. Depressive Menschen wachen oft inder zweiten Hälfte der Nacht auf, kommen nicht mehr zur Ruhe,grübeln und sind dann morgens stimmungsmäßig an einem Tief-punkt. Nicht selten hellt sich die Stimmung am Abend leicht auf.

    Lebensmüde Gedanken

    Viele depressive Menschen empfinden das Leben als so sinnlos,dass sie den Gedanken haben, sich etwas anzutun. Oft stehtdahinter der Wunsch nach Ruhe oder nach einer Lösung desunerträglichen Zustands. Für Angehörige, Freunde und Behan-delnde ist dies ein besonders wichtiges Merkmal der Depression,

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    das als Gefahrensignal immer ernst genommen werden muss.Wie Betroffene und Angehörige damit umgehen können, lesenSie ab Seite 34.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 10

    Körperliche Beschwerden

    Häufig klagen depressive Menschen auch über körperlicheBeschwerden wie zum Beispiel über Kopfdruck, das Gefühl, eineZentnerlast auf der Brust zu haben, allgemeine Gliederschwereoder verschieden lokalisierte Schmerzen. Hinzu kommen oftStörungen der Verdauung, der Menstruation oder ein verminder-tes sexuelles Bedürfnis. Manchmal sind diese Beschwerden sostark, dass die psychische Symptomatik, auch für den Betroffe-nen, in den Hintergrund tritt und das Krankheitsbild zunächstüberhaupt nicht an eine Depression denken lässt.

    Wahrnehmungen von Betroffenen und Angehörigen

    Die folgenden Beispiele zeigen anhand von Wahrnehmungen von Betroffenen und Angehörigen, wie sich die Depressionäußern kann:

    Ein Patient beschreibt: „Ich war von einer starken körperlichenMüdigkeit befallen und doch innerlich unbeschreiblich unruhig.Meine Nerven waren wie elektrisch geladen. Meine Nächte warenohne Schlaf. Jeden Augenblick befürchtete ich ein schrecklichesUnglück. Ich hatte Angst, alleingelassen zu werden. Die ein-fachste Tätigkeit wurde zur nicht zu bewältigenden Aufgabe.Schließlich war mir jede geistige und körperliche Arbeit unmög-lich. Meine Beine versagten, mein Denkapparat weigerte sich zu arbeiten, jeglicher Ehrgeiz war dahin. Ich dachte nur noch:Was hat das alles für einen Sinn? Ich hatte hart daran gearbei-tet, etwas aus mir zu machen, aber der Kampf schien sinnlos.Das ganze Leben war leer.“

    Ein Angehöriger berichtet: „Früher hat er grundsätzlich in derTageszeitung gelesen und die Abendnachrichten im Fernsehenverfolgt, jetzt interessiert ihn nicht mal das mehr.“

    Eine depressive Großmutter macht sich wegen ihrer mangelndenGefühle beim Besuch ihrer Enkelkinder Vorwürfe: „Was für ein

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    schlechter Mensch muss ich sein, dass ich mich nicht einmaldarüber freuen kann.“

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    Häufigkeit von DepressionenDepressionen sind auch in Deutschland eine „Volkskrankheit“.Nach einer bundesweiten Befragung litten knapp acht Prozentder Frauen und knapp fünf Prozent der Männer zwischen 18 und65 Jahren in den der Befragung vorausgegangenen vier Wochenan einer Depression. Das sind über sechs Prozent der erwachse-nen Bevölkerung. Rechnet man die Erkrankungen der übrigenAltersgruppen hinzu, so sind etwa vier Millionen Deutsche vondepressiven Störungen betroffen.

    Grundsätzlich können Depressionen in jedem Lebensalter auftre-ten. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt kurz nach dem30. Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wieMänner. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass Frauen eher alsMänner über psychische Probleme sprechen und aus diesemBeweggrund häufiger den Arzt aufsuchen. Aber auch neue undbelastendere Rollenerwartungen an Frauen sowie hormonelleUrsachen werden diskutiert. Unter den depressiv erkranktenMenschen setzen allerdings mehr als doppelt so viele Männerwie Frauen ihrem Leben selbst ein Ende.

    In den vergangenen Jahren war bei jüngeren Menschen eineZunahme an depressiven Erkrankungen zu beobachten. Auchhierfür sind die Ursachen bisher nicht gesichert. Die Abnahmedauerhafter Beziehungen und gestiegene berufliche Anforderun-

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    gen könnten dies erklären. Die Zahl der Selbsttötungen steigt beidepressiv Erkrankten mit zunehmendem Alter.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 12

    Ursachen und Entstehung von Depressionen „Die“ Ursache von Depressionen gibt es nicht. Wissenschaftlergehen heute davon aus, dass mehrere Faktoren zusammen-treffen müssen, damit es zu einer depressiven Störung kommt.

    Genetische Veranlagung

    Die bisherigen Ergebnisse sprechen dafür, dass die genetischeVeranlagung eine gewisse Rolle bei der Entstehung einer Depres-sion spielt. Familienuntersuchungen zeigen, dass bei Verwandtenvon Patienten mit bestimmten Depressionsformen ein erhöhtesRisiko besteht, ebenfalls an einer Depression zu erkranken. Wennbeispielsweise ein Elternteil an einer so genannten „bipolaren“Depression (manisch-depressive Erkrankung) litt, so haben dieKinder ein Risiko von bis zu 25 Prozent, selbst einmal eineDepression zu durchleben. Allerdings besteht derzeit noch keineEinigkeit darüber, welche Gene in welcher Weise beteiligt sind.Auch führt eine solche genetische Veranlagung nicht zwangsläu-fig zu einer Depression, sondern andere Faktoren müssen hinzu-kommen.

    Belastende Ereignisse

    Manchmal treten Depressionen nach besonderen Belastungs-situationen auf, zum Beispiel nach Verlust des Partners, beibelastenden Veränderungen im Berufsleben oder auch bei Ren-teneintritt. Falls keine akuten auslösenden Ereignisse in der jün-geren Vergangenheit auszumachen sind, können auch Erlebnissein der Kindheit eine Rolle spielen. Beispiele sind Trennungen vonder Mutter in bestimmten Entwicklungsphasen. Dies kann Folgenfür den Umgang mit belastenden Situationen im späteren Lebenhaben und auf diesem Weg wiederum die Entwicklung einerDepression begünstigen. Die psychologische und entwicklungs-

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    biologische Forschung untersucht solche Zusammenhänge. Ihr sind viele Erkenntnisse über die Bedeutung von Kindheits-ereignissen für das spätere Leben zu verdanken.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 13

    Eine weitere Forschungsrichtung untersucht die Rolle von lang-anhaltendem Stress – aktuell oder in der Kindheit – als Risikofak-tor für Depressionen. Bekannt ist, dass das Gehirn bei BelastungStresshormone ausschüttet. Ist die Belastung nicht mehr vorhan-den, werden die Stresshormone normalerweise wieder herunter-reguliert. Bei Depressiven sind diese Vorgänge aber gestört. DieseErkenntnisse sind Grundlage für die Annahme, dass Depressio-nen mit einer erhöhten Aktivität der Stresshormonsysteme zusam-menhängen.

    Hirnstoffwechselstörungen

    Die neurobiologische Forschung beschäftigt sich mit den Auswir-kungen von Stoffwechselvorgängen im Gehirn auf die Psyche.Eine Theorie ist, dass bei einer Depression bestimmte Boten-stoffe im Gehirn, die Nervenimpulse weiterleiten, fehlreguliert sind,zum Beispiel Serotonin und Noradrenalin. Um dies zu erklären,soll die Funktionsweise des Gehirns kurz dargestellt werden: DasGehirn besteht aus vielen Milliarden von Nervenzellen, die durchAusläufer, die Nervenfasern, miteinander in Kontakt stehen – einkompliziertes, fein gesteuertes Netz. Die Informationen werden inden Nervenzellen und Nervenfasern in Form von geringen elektri-schen Impulsen weitergeleitet. Zwischen den Enden der Nerven-fasern bleibt ein winziger Spalt. In diesem so genannten synapti-schen Spalt werden die Informationen auf chemischem Wegübermittelt, weil der Fluss der Elektrizität hier unterbrochen ist.Die Nervenfaser, von der ein Impuls kommt, gibt einen Botenstoffin den Spalt ab, der diesen durchquert und an die nachgeschal-tete Nervenfaser „andockt“. Der Botenstoff löst dort einen elektri-

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    schen Impuls aus, über den die Information in der nachgeschalte-ten Nervenfaser weitergeleitet wird. Der synaptische Spalt und die Vorgänge dort sind in Abbildung 2 schematisch dargestellt.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 14

    Die neurobiologische Forschung geht davon aus, dass bei einer Depression die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin zu schwach aktiv sind.

    ●●●●●●

    ●●

    ●●●

    ●●

    Präsynapse

    Synaptischer Spalt

    Postsynapse

    Botenstoffebzw. Überträgerstoffe �

    Abbildung 2: Signalübertragung zwischen zweiNervenfasern (Synapse)

    Fehlgelerntes Verhalten

    Die psychologische Forschung sieht die Entstehung einerDepression primär als Folge von „fehlgelernten“ Verhaltenswei-sen. Lernerfahrungen führen zu bestimmten Einstellungen, bei-spielsweise, dass man bestimmte Situationen nicht bewältigenund kontrollieren kann oder dass nur jemand, der bestimmteLeistungen erbringt, ein anständiger Mensch ist. Ein Beispiel fürunterschiedliche von Erfahrung geprägte „Weltsichten“ ist dieBetrachtungsweise des Optimisten, der ein Glas halb voll siehtund sich deshalb freuen kann, während der Pessimist diesesschon als halb leer betrachtet und verstimmt ist. Mit solchennegativen Denkmustern und der gegenseitigen Beeinflussungvon Gedanken, Gefühlen und Handlungen beschäftigt sich dieLerntheorie. Sie beschreibt beispielsweise eine typische Depres-sionsspirale, in der niedergeschlagene Stimmung zu einem Inte-ressenverlust und zu sozialem Rückzug führt. Bedingt durch diefehlenden positiven Erlebnisse wird die Stimmung zunehmendschlechter, der Antrieb nimmt immer mehr ab.

    Die Ursachen einer Depression sind also vielschichtig. Körper-liche und psychische Vorgänge greifen ineinander. Bei manchen

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    depressiven Patienten steht die psychische Belastung – aktuellund/oder aus der Kindheit – im Vordergrund, bei anderen Patien-ten die genetische Veranlagung.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 15

    Formen und möglicher Verlaufvon DepressionenEinzelne oder wiederkehrende depressive Episoden

    Eine Depression kann einmal im Leben auftreten und dann niewieder. Eine solche einmalige depressive Episode kann mehrereWochen oder Monate, in seltenen Fällen auch ein bis zwei Jahreandauern, manchmal aber auch nur Tage. Sie kann unterschied-lich schwer ausgeprägt sein. In 50 von 100 Fällen bleibt es beieiner einmaligen depressiven Episode. Bei einer schwerenDepression sind auch die weiter oben beschriebenen Wahnge-danken möglich, zum Beispiel zu verarmen oder eine schwereSchuld auf sich geladen zu haben.

    Treten mehrmals depressive Episoden auf, spricht man von einerrezidivierenden, also wiederkehrenden Depression. Im Durch-schnitt erleben davon betroffene Patienten etwa alle fünf Jahreeine Episode.

    Mit jeder depressiven Episode steigt das Risiko, dass es zu einerweiteren Depression kommt. Die Dauer der Episoden kann sehrunterschiedlich sein und zwischen wenigen Wochen und mehre-ren Monaten schwanken. Drei Viertel der depressiven Patientensind nach einer Behandlung von sechs Monaten wieder „gesund“und ohne Symptome. Im Mittel dauern die depressiven Episodendrei bis sechs Monate. In zehn bis 20 Prozent der Fälle zeigt dieDepression einen chronischen Verlauf, bei dem Symptome lang-fristig bestehen bleiben. Nach neueren Forschungen sind leicht-gradige, unter Umständen nur sehr kurz andauernde depressiveZustände in der Bevölkerung sehr viel häufiger, als früher ange-nommen wurde.

    Manisch-depressive Erkrankung

    Bei manchen Menschen kommt es zwischendurch auch zukrankhaften Hochphasen, in denen Stimmung und Antrieb sostark gesteigert sind, dass dies zu Problemen mit der Umweltführt. Dann spricht man von manisch-depressiver (oder bipolarer)Erkrankung. Bei der manisch-depressiven Erkrankung sind zumTeil andere Behandlungen erforderlich als bei rein depressivenStörungen. Diese Broschüre geht auf die Besonderheiten dermanisch-depressiven Erkrankung nicht näher ein. Weitere Infor-

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    mationen sind bei einem Arzt für Psychiatrie oder zum Beispielüber die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen(www.dgbs.de) erhältlich.

    http://www.dgbs.de

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 16

    Dysthymie

    Als Dysthymie bezeichnet man weniger stark ausgeprägte, chro-nische depressive Verstimmungen, die zwei Jahre oder längeranhalten. Die Betroffenen fühlen sich wochenlang niedergeschla-gen und leistungsgemindert, erleben aber zwischendurch auchwieder kurze Phasen, in denen ihre Stimmung besser ist und siesich leistungsfähiger fühlen.

    Anpassungsstörung

    Einschneidende Lebensereignisse, zum Beispiel eine starkeBelastung im Berufsleben oder ein Beziehungskonflikt, könnenebenfalls Auslöser einer Depression mit starkem subjektiven Leiden und Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit und dersozialen Beziehungen sein. In diesen Fällen spricht man voneiner depressiven Anpassungsstörung.

    Atypische und saisonale Depression

    Seltener sind die so genannte atypische Depression und die saisonale Depression. Erstere betrifft häufig jüngere Frauen, die dann unter starker Müdigkeit und Heißhungerattacken leiden.Letztere tritt jahreszeitlich gebunden meist in den Frühjahrs- oderWintermonaten auf. Es wird vermutet, dass hierfür Veränderun-gen des Tageslichts über den Lichtbotenstoff Melatonin vonBedeutung sind.

    Organische Depression

    Bei einer organischen Depression stehen die depressiven Symp-tome im Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung. Hierkommen neurologische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, Stoffwechselstörungen (hier vor allem Störungen derSchilddrüsenfunktion) oder entzündliche Erkrankungen wie rheu-matoide Arthritis oder multiple Sklerose infrage. Auch die Einnah-me von Arzneimitteln wie Antibiotika, Betablockern oder Korti-sonpräparaten kann zu einer Depression führen. Da noch vieleandere körperliche Erkrankungen oder die Einnahme von Arznei-mitteln mit einer Depression einhergehen können, sollte bei neuauftretenden depressiven Symptomen immer auch untersuchtwerden, ob eine entsprechende körperliche Ursache vorliegt. Ist

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    dies der Fall, bildet sich bei gezielter Therapie der Grunderkran-kung oder Veränderung der Medikation auch die Depressionzurück.

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    Natürlicher Verlauf ohne Behandlung

    Unbehandelt kann eine Depression nach einiger Zeit von alleinwieder abklingen und eine einmalige Episode bleiben. In Untersu-chungen aus der Zeit, bevor es antidepressiv wirksame Arznei-mittel gab, dauerte dies etwa sechs bis acht Monate. DieDepression kann aber auch immer wiederkommen, wobei dieEpisoden dann immer länger anhalten. Wie hier der Verlauf ohneBehandlung im Einzelfall aussehen würde, lässt sich nicht sichervorhersagen, da es heute keine systematischen Untersuchungenüber unbehandelte Depressionen mehr gibt. Die Depressionkann auch trotz Behandlung chronisch werden, mit Anhalten vonSymptomen über einen Zeitraum von zwei Jahren und länger.Dies ist bei zwei von zehn Patienten der Fall. Mit einer auf die indi-

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    viduelle Situation abgestimmten Therapie können 75 von 100 Patienten damit rechnen, nach fünf bis sechs Monaten wieder gesund, also frei von depressiven Symptomen zu sein.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 18

    Das erste Gespräch beim ArztWer an depressiven Symptomen leidet, kann sich entweder an denHausarzt, an einen Nervenarzt beziehungsweise Arzt für Psychia-trie und Psychotherapie, einen Arzt für Psychosomatische Medizinund Psychotherapie oder an einen Psychologischen Psychothera-peuten wenden.

    WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden (WHO-5 Well Being Index), WHO, 1998

    In den letzten Die ganze Meistens Über die Weniger Ab und zu Zu keinembeiden Wochen Zeit Hälfte der als die Zeitpunkt

    Zeit Hälfte derZeit

    (5) (4) (3) (2) (1) (0)

    1 Ich bin froh undguter Laune

    2 Ich fühle mich ruhigund entspannt

    3 Ich fühle mich aktivund voller Energie

    4 Beim Aufwachenfühle ich mich frischund ausgeruht

    5 Mein Alltag ist vollerDinge, die michinteressieren

    Der WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden soll von den Patienten im Wartezimmer ausgefüllt werden. DasErgebnis kommt durch einfaches Addieren der vergebenen Punktwerte (5–0) zustande und erstreckt sich von0 bis maximal 25, wobei 0 geringstes Wohlbefinden bzw. niedrigste Lebensqualität und 25 größtes Wohlbefindenund höchste Lebensqualität bezeichnen. Ab einem Summenwert von 13 besteht der Verdacht auf eine depres-sive Störung.

    Abbildung 3: WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden

    Im Gespräch fragt der Arzt zunächst genau nach Art und Dauerder Symptome und nach dem bisherigen Verlauf. Entscheidendist die Antwort auf zwei Fragen: Fühlten Sie sich im letzten Monathäufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Freude an Dingen,

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    die Sie sonst gern tun? Unter Umständen bittet der Arzt den Pati-enten, im Vorfeld einen kurzen Fragebogen auszufüllen (sieheAbbildung 3).

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 19

    Es ist wichtig, dass auch eventuelle Gefühle des Lebensüber-drusses und Todeswünsche angesprochen werden: Bestehensolche Gedanken oder Pläne? Hat es solche Gedanken bereits in der Vergangenheit gegeben? Sie sind ein Zeichen schwerer Depression und müssen ernst genommen werden.

    Weitere Fragen betreffen Erkrankungen in der Vorgeschichtesowie die Einnahme von Arzneimitteln. Zum ersten Arztterminsollten am besten alle aktuell eingenommenen Medikamente mit-gebracht werden, da, wie oben beschrieben, auch diese even-tuell eine Depression auslösen können. Interessant für den Arztsind auch der soziale und berufliche Werdegang sowie dassoziale und familiäre Umfeld. Häufig ist es auch hilfreich, wenn ein Angehöriger oder Partner Auskunft geben kann. Voraus-setzung dafür ist allerdings das Einverständnis des Betroffenen.

    Der Arzt führt außerdem eine körperliche Untersuchung durchund veranlasst unter Umständen eine Blutuntersuchung. Ziel istes zum einen, eine möglicherweise vorhandene Grund- oderBegleiterkrankung zu erkennen, die Ursache der Depression seinkann. Zum anderen können einige der antidepressiv wirksamenArzneimittel unerwünschte Wirkungen auf Herz und Kreislauf

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    sowie auf andere Organsysteme ausüben, die bei entsprechen-den vorbestehenden Störungen bei der Medikamentenauswahlzu berücksichtigen sind.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 20

    Behandlungsmöglichkeitenbei DepressionenNachdem die Diagnose Depression gestellt worden ist und derArzt mit dem Betroffenen die möglichen Ursachen und Entste-hungsmodelle der Erkrankung besprochen hat, stellt sich dieFrage nach einer wirksamen Behandlung:

    � Welche Möglichkeiten gibt es? � Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen

    Methoden?� Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?� Wie lange dauert die Behandlung?� Was ist davon zu erwarten?� Was kann ich selbst tun? � Was können Partner und Familie beitragen? � Wie kann das Risiko verringert werden, dass die Depression

    nach der Behandlung wiederkommt?

    Wenn diese Fragen ausführlich besprochen und beantwortet sind,kann gemeinsam mit dem Arzt die Entscheidung für einebestimmte Therapie oder eine Kombination von verschiedenenMethoden getroffen werden. Bei wiederkehrenden Depressionenspielen für die Entscheidungsfindung auch Erfahrungen mit bereitsfrüher durchgeführten Behandlungen eine Rolle.

    Weil leichtere Depressionen manchmal auch von selbst undohne Therapie wieder abklingen, kann man in diesen Fällen auchzunächst einmal etwa zwei Wochen, gegebenenfalls auch länger,beobachtend abwarten, ob eine Besserung eintritt. In schwererenFällen sollte aber die Behandlung sofort einsetzen, um ausge-prägte schwere und chronische Verläufe zu verhindern.

    Die wesentlichen Behandlungsformen

    Entsprechend den aktuellen Modellen der Depressionsent-stehung sind die zwei wesentlichen Behandlungsformen

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    � die medikamentöse Behandlung und� die Psychotherapie.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 21

    Eine medikamentöse antidepressive Therapie wirkt der Störungim Hirnstoffwechsel entgegen und stabilisiert auf diese Weise diepsychischen Prozesse. Psychotherapeutische Verfahren stabili-sieren psychische Prozesse ebenfalls, was wiederum die Stoff-wechselvorgänge im Gehirn positiv beeinflusst.

    Beide Methoden haben sich in wissenschaftlichen Untersuchun-gen als wirksam erwiesen. Die Wahl der Behandlung richtet sichnach Art und Schwere der Depression, der lokalen Verfügbarkeitder Methoden, der Vorgeschichte und den Präferenzen desBetroffenen.

    Bei schweren Depressionen ist in der Regel eine Therapie mitAntidepressiva erforderlich. Bei leichteren und mittelschwerenDepressionen können Arzneimittel oder Psychotherapie ange-wandt werden. Ob eine Kombination beider Behandlungsformenin jedem Fall einen Vorteil bietet, lässt sich noch nicht abschlie-ßend beurteilen. Wissenschaftliche Untersuchungen, die eine

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    Methode allein oder im Vergleich dazu eine Kombination beiderVerfahren prüfen, sind sehr aufwändig und haben bisher keineeindeutigen Ergebnisse erbracht.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 22

    Medikamentöse Therapie –was Sie über Antidepressivawissen solltenFür die Behandlung depressiver Erkrankungen steht eine großeZahl von Arzneimitteln zur Verfügung. Sie werden als Tablettenoder auch als Tropfen eingenommen, manche nur einmal, manche mehrmals am Tag. Die Wirksamkeit der Antidepressivaist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gesichert. DieAuswahl im Einzelfall richtet sich nach Art und Ausprägung derDepression und berücksichtigt auch die möglichen Nebenwirkun-gen, die bei den verschiedenen Wirkstoffgruppen unterschiedlichsein können.

    Die Einteilung der Antidepressiva richtet sich danach, welchesder wichtigste Angriffspunkt ihrer Wirkstoffe im zentralen Nerven-system ist.

    Selektive Serotonin-Rückaufnahmehemmer

    Die selektiven Serotonin-Rückaufnahmehemmer (SSRI) hemmendie Rückaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spaltund steigern dort gezielt die Konzentration dieses Stoffes. Nach-dem Nervenbotenstoffe wie Serotonin mit dem Ziel der Signal-übertragung in den synaptischen Spalt ausgeschüttet wurden,werden sie über spezielle Mechanismen („Rückaufnahme“ in dieNervenzelle) bald wieder aus dem synaptischen Spalt entfernt,damit es nicht zu einer Dauerreizung der nachgeschalteten Ner-venzelle kommt. Wird diese Rückaufnahme durch Antidepressivagebremst, wirkt der Nervenbotenstoff entsprechend länger unddem Mangel des Überträgerstoffes bei depressiven Störungenentgegen.

    Diese modernen Medikamente sind in der Regel relativ gut ver-träglich. Nebenwirkungen äußern sich hauptsächlich in Übelkeitund Kopfschmerzen sowie zu Behandlungsbeginn auch alsUnruhe, Schlaflosigkeit und Angstzustände. Im weiteren Verlauftreten nicht selten sexuelle Funktionsstörungen auf – Orgasmus-störungen und bei Männern auch häufiger ein verzögerterSamenerguss. Wichtig ist zu wissen, dass bei zu schnellemAbsetzen nach längerer Anwendung „Absetzerscheinungen“ mit

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    Kribbeln, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten kön-nen. Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln sollte deshalb über

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    mehrere Wochen „ausschleichend“ beendet werden. Im Zusam-menhang mit den oben genannten Unruhezuständen dürfte auchdie Beobachtung stehen, dass unter SSRI verstärkt lebensmüde(suizidale) Gedanken auftreten können, insbesondere bei Kindernund Jugendlichen. Für Erwachsene lässt sich ein solches Risikoaufgrund der vorliegenden Untersuchungen gegenwärtig nichtsicher bestätigen. Wer diese Medikamente einnimmt, solltejedoch auf jeden Fall, besonders zu Beginn der Behandlung, mitseinem behandelnden Arzt in engem Kontakt bleiben.

    Selektive Serotonin- und/oder Noradrenalin-Rückaufnahmehemmer

    Andere moderne Antidepressiva, die so genannten selektivenSerotonin- und Noradrenalin-Rückaufnahmehemmer (SSNRI),auch duale Antidepressiva genannt, sowie ein selektiver Rückauf-nahmehemmer nur von Noradrenalin (SNRI), hemmen in unter-schiedlichem Ausmaß hauptsächlich die Rückaufnahme vonSerotonin und/oder Noradrenalin aus dem synaptischen Spaltund verstärken so die Reizübertragung.

    Die Antidepressiva mit dem dualen Wirkmechanismus (SSNRI)haben insgesamt meist wenige Nebenwirkungen. Benommen-heit, Übelkeit oder Schlafstörungen und ein dosisabhängigerBlutdruckanstieg können vorkommen.

    Wenn das Antidepressivum vorrangig die Noradrenalin-Wiederaufnahme hemmt, kann dies mitunter zu Benommenheit,Schlafstörungen, Beschleunigung des Herzschlages und Mund-trockenheit führen. Bei Männern können auch Probleme beimWasserlassen auftreten.

    Alpha-2-Antagonisten

    Einen andersartigen Wirkmechanismus hat ein Antidepressivum,das auf indirektem Weg die Wirkung der Botenstoffe verstärkt,

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    der so genannte Alpha-2-Antagonist. Dieser ist ebenfalls meistgut verträglich. Neben Müdigkeit ist längerfristig eine Gewichts-zunahme beobachtet worden.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 24

    Nichtselektive Monoamin-Rückaufnahmehemmer

    Die schon länger verfügbaren nichtselektiven Monoamin-Rück-aufnahmehemmer (NSMRI), die aufgrund ihrer chemischenStruktur traditionell als trizyklische Antidepressiva (TZA) bezeich-net werden, bewirken ebenfalls in unterschiedlichem Ausmaßeine Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Nor-adrenalin. Diese Gruppe blockiert jedoch auch Bindungsstellen(Rezeptoren) für weitere Botenstoffe, die nicht für die Depres-sionstherapie wichtig sind, zum Beispiel für Histamin. Dies erklärteinen Teil der Nebenwirkungen dieser Wirkstoffgruppe, die unteranderem das Herz-Kreislauf-System betreffen. Möglich sindStörungen der Erregungsleitung am Herzen und eine Fehl-regulation des Kreislaufs mit Blutdruckabfall und Schwindel oderKollaps. Weitere Nebenwirkungen können Mundtrockenheit,Sehstörungen oder Verstopfung sein. Kontrollen des Elektro-kardiogramms (EKG) sind besonders wichtig, sowohl vor Beginnals auch während der Behandlung. Bei bestimmten Herz-Kreislauf-Krankheiten, vor allem Störungen der Erregungsleitungam Herzen, erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom), einemKrampfleiden (Epilepsie) oder einer Prostatavergrößerung solltendiese Arzneimittel eher nicht eingesetzt werden.

    Monoaminoxidase-Hemmstoffe

    Eine weitere Gruppe bilden die Monoaminoxidase-Hemmstoffe(MAO-Hemmer). Die Monoaminoxidase ist ein Enzym, das für den Abbau von Serotonin und Noradrenalin bedeutsam ist.Die kurz- oder längerfristige Hemmung des Enzyms steigert dieKonzentration der Botenstoffe, die somit vermehrt für dieSignalübertragung zur Verfügung stehen.

    Bei kürzer anhaltender Hemmung gibt es nur wenige Nebenwir-kungen, zum Beispiel Mundtrockenheit. Hält die MAO-Hemmunglänger an, muss eine Diät mit Vermeidung von Käse und Rotweineingehalten werden, da sonst bedrohliche Blutdruckveränderun-

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    gen – Anstieg oder Abfall – auftreten können. Eine Kombinationder MAO-Hemmer mit SSRI oder NSMRI wird nicht empfohlen.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 25

    Pflanzliche Antidepressiva

    Unter den pflanzlichen Antidepressiva sind Johanniskrautextraktevon Bedeutung. Welche Substanzen in diesen Extrakten wirksamsind, ist noch nicht genau bekannt. Johanniskrautextrakte habenzwar kaum Nebenwirkungen. Möglich sind eine erhöhte Licht-empfindlichkeit der Haut, eine so genannte Phototoxizität, undallergische Hautreaktionen. Diese Medikamente weisen aberstarke Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auf, manch-mal mit schwerwiegenden Folgen. So können orale Verhütungs-mittel („die Pille“) unwirksam oder andere Arzneimittel in ihrerWirkung verstärkt werden. Das bekannteste Beispiel sind hierdie Blut verdünnenden Medikamente, zum Beispiel Cumarin-abkömmlinge. Insgesamt wird nur eine kurzfristige Anwendungvon Johanniskrautextrakten empfohlen. Bei schweren Depres-sionen mit lebensmüden Gedanken sollten sie nicht angewandtwerden.

    Lithium

    Eine Sonderrolle spielt das Lithium. Es ist ein Salz, das vielfältigeWirkungen auf biologische Prozesse in der Zelle hat. Therapeu-tisch wird es vor allem bei manischen Zuständen eingesetzt. Eskann bei mangelnder Wirksamkeit der Antidepressiva als „Wir-kungsverstärker“ zusätzlich gegeben werden. Vor allem wird esvorbeugend gegen das Wiederauftreten sowohl manischer alsauch depressiver Phasen (inklusive Selbsttötungsversuche) ein-gesetzt. Mögliche unerwünschte Wirkungen sind unter anderemZittern, Muskelschwäche und Durchfälle. Eine Besonderheit derLithiumbehandlung ist, dass sie über eine regelmäßige Kontrolleder Lithiumkonzentration im Blut gesteuert werden muss. Des-wegen sind bei dieser Therapie regelmäßige Blutabnahmen zurBestimmung der Lithiumkonzentration notwendig.

    Gibt es Wirksamkeitsunterschiede?

    Zahlreiche Studien haben die Antidepressiva auf ihre Wirksamkeitund auf ihre Vergleichbarkeit untersucht. Aus den vorliegendenErgebnissen lässt sich jedoch nicht ableiten, dass ein bestimmtesArzneimittel den anderen grundsätzlich überlegen ist. Insgesamtist bei allen Schweregraden der Depression die Wirksamkeit dergetesteten Antidepressiva vergleichbar.

    Eine Ausnahme bilden die pflanzlichen Antidepressiva. Sie habensich nur in wenigen Studien bei leichten bis mittelschweren

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    Depressionen als wirksam erwiesen und das auch nur unter-schiedlich gut. Ihre Bedeutung für die Therapie von Depressionenlässt sich noch nicht abschließend beurteilen.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 26

    Wirkstoffgruppe Gebräuchlichste Substanzen1)

    Selektive Serotonin- Rückaufnahmehemmer (SSRI)

    CitalopramEscitalopramFluoxetinParoxetinSertralin

    Selektive Serotonin-/ Noradrenalin-Rückaufnahmehemmer (SSNRI)

    VenlafaxinDuloxetin

    Selektive Noradrenalin-Rückaufnahmehemmer (SNRI)

    Reboxetin

    Alpha-2-Antagonisten MirtazapinMianserin

    Nichtselektive Monoamin-Rückaufnahmehemmer (NSMRI)

    AmitriptylinAmitriptylinoxidClomipraminDoxepinImipraminMaprotilinNortriptylinOpipramolTrimipramin

    Monoaminoxidase-(MAO-) Hemmstoffe

    MoclobemidTranylcypromin

    Pflanzliche Antidepressiva Hypericum perforatum (Johanniskraut)

    Nichtklassifizierte Antidepressiva Trazodon

    1) Angegeben sind die chemischen Bezeichnungen („Freinamen“). Die Wirkstoffe werden unterzum Teil unterschiedlichen Handelsnamen als Arzneimittel vertrieben. Die meisten sind als sogenannte Generika erhältlich.

    Tabelle 1: Wirkstoffgruppen von Antidepressiva und Beispiele von Einzelsubstanzen

    Eine Voraussetzung für die Wirksamkeit der Arzneimittel ist, dasssie in genügend hoher Dosierung und für ausreichend lange Zeiteingenommen werden. Der Eintritt der depressionslösenden Wir-kung der Antidepressiva kann bis zu vier Wochen dauern. Wel-cher Wirkstoff in welcher Zeit bei welchem Patienten wirkt, lässt

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    sich nicht vorhersagen. Jede Therapie ist individuell zu planen.Welche Symptome der Depression sich zuerst bessern, ist eben-falls von Fall zu Fall verschieden.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 27

    Es gibt keine Möglichkeit, von vornherein das für den individuel-len Patienten Erfolg versprechendste Arzneimittel zu bestimmen.Wenn nach maximal vier Wochen Behandlung das zuerst verord-nete Antidepressivum trotz ausreichender Dosierung nicht wirkt,wird in der Regel die Therapie auf ein Medikament mit einemanderen Wirkmechanismus umgestellt. Dies ist bei mehr alseinem Drittel der Patienten notwendig und in der antidepressivenArzneimitteltherapie ganz alltäglich. Man muss deshalb nichtbefürchten, dies sei ein Zeichen für eine besonders schwer zubehandelnde Depression.

    Auf das zweite Arzneimittel spricht dann etwa die Hälfte der Patienten an, sodass die Therapie insgesamt bei über 80 von100 Patienten wirksam ist. Auch eine Kombination von zwei Arzneimitteln ist möglich. Allerdings gibt es dazu noch keine sys-tematischen wissenschaftlichen Untersuchungen. Bei ungenü-gender oder ausbleibender Wirkung des Antidepressivums kannLithium als Wirkungsverstärker für mindestens zwei Wochendazugegeben werden.

    Antidepressiva machen nicht abhängig

    Eine häufig geäußerte Befürchtung ist, dass Antidepressivaabhängig machen. Dies trifft jedoch nicht zu. Antidepressivahaben kein Suchtpotenzial, obwohl sie allgemein zu den Psycho-pharmaka zählen, also zu den Arzneimitteln, die psychischeFunktionen beeinflussen.

    Was muss bei der Behandlung mit Antidepressivabeachtet werden?

    Bei Einnahme von manchen Antidepressiva müssen bestimmteLaborwerte oder auch das Elektrokardiogramm (EKG) kontrolliertwerden, da diese Medikamente zu Laborwertveränderungenführen oder die Erregungsleitung am Herzen beeinflussen kön-nen. Deswegen sollte die Einnahme von Antidepressiva stetsunter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

    Die Fahrtüchtigkeit ist in der Regel nach der Einstellungsphaseder Antidepressiva, die ungefähr vier Wochen dauert, nicht mehrbeeinträchtigt. Eine Ausnahme ist die gleichzeitige Einnahme vonAngst lösenden Arzneimitteln (Anxiolytika). Anfangs können auch

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    Antidepressiva manchmal müde machen. Deshalb sollten Betrof-fene in dieser Phase nicht Auto fahren. Besprechen Sie diesesRisiko auf jeden Fall mit Ihrem Arzt.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 28

    Antidepressiva können auch Wechselwirkungen mit Alkohol undverschiedenen Arzneimitteln hervorrufen. Ein Arzneimittel kannden Wirkspiegel eines anderen so verändern, dass dessen Kon-zentration im Körper erhöht oder gesenkt wird. Das kann zu einer„Überdosierung“ oder zu einem Wirksamkeitsverlust führen. Des-halb ist es wichtig, die Wahl des Antidepressivums auch auf wei-tere eventuell regelmäßig eingenommene Medikamente abzu-stimmen. Die möglichen Wechselwirkungen sind sehr zahlreichund müssen im Einzelfall besprochen werden. Informieren SieIhren Arzt über alle eingenommenen Arzneimittel oder über Ver-änderungen der Medikation im Laufe der Therapie.

    Ablauf und Dauer der medikamentösen Behandlung

    In der Behandlung der Depression werden drei Phasen unter-schieden:

    � die Akutbehandlung zur Besserung der Symptome� die Erhaltungstherapie zur Stabilisierung der Behandlung� die Rückfallvorbeugung, auch Rezidivprophylaxe genannt

    Die Akutbehandlung dauert so lange, bis die depressiven Symp-tome vollständig abgeklungen sind. Bei 75 von 100 Patienten istdies nach etwa fünf bis sechs Monaten der Fall. Danach schließtsich für etwa sechs Monate eine Erhaltungstherapie mit demsel-ben Arzneimittel an, das zur Besserung geführt hat.

    Wie lange dann noch eine weitere Therapie zur Vorbeugungeines Rückfalls (Rezidivprophylaxe) folgen soll, ist bisher nochnicht ausreichend wissenschaftlich geklärt. Das Vorgehen hängtvon der Art, der Schwere und vor allem der Anzahl der vorausge-gangenen depressiven Episoden ab. In jedem Fall sollte der Arztdies mit Ihnen besprechen und seine Vorschläge begründen. DieRückfallprophylaxe kann häufig mit dem Arzneimittel erfolgen,

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    das zum Abklingen der Depression geführt hat. Alternativ kannauch Lithium eingesetzt werden. Bei der Lithiumtherapie sindallerdings regelmäßige Blutspiegelkontrollen notwendig.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 29

    Psychotherapie bei DepressionenPsychotherapeutische Verfahren sind die zweite wesentlicheSäule der Depressionsbehandlung. Dazu gehört zunächst diesupportive Psychotherapie, die Bestandteil jeder ärztlichenBehandlung ist. Der Arzt arbeitet gegen die Hoffnungslosigkeitdes Patienten an, unterstützt ihn bei der Alltagsbewältigung undbei der Lösung von aktuellen Lebensproblemen. Bei nicht schwerausgeprägter Depression kann dies allein oder als Ergänzung zuAntidepressiva ausreichend sein.

    Die nächste Stufe der Psychotherapie sind spezifische Verfahren.Als wirksam haben sich die Verhaltenstherapie, besonders diedaraus entwickelte kognitive Verhaltenstherapie, und die interper-sonelle Psychotherapie erwiesen. Auch tiefenpsychologischePsychotherapien werden bei der Depressionsbehandlung ange-wendet. Welche Methode geeignet ist, muss im Einzelfall mitdem Patienten zusammen entschieden werden. AllgemeineRegeln lassen sich nicht aufstellen. Die Psychotherapieformenunterscheiden sich in ihrer Arbeitsweise und in der Dauer derBehandlung, sodass Betroffene sich nach ausführlicher Informa-tion für eine Methode entscheiden sollten, die ihren Bedürfnissenam besten entspricht und für die ein geeigneter Therapeut zurVerfügung steht. Psychotherapien unterstützen den Patientendabei, vorhandene Fähigkeiten zur Bewältigung von Problemenund „schlechten“ Gefühlen wieder zu aktivieren und neue Fähig-keiten zu entwickeln. Die Behandlung soll dazu beitragen, dasssich die Problemlösungsfähigkeit und das Selbstwertgefühl stabi-lisieren.

    Verhaltenstherapie

    Die Verhaltenstherapie sieht depressive Verhaltensweisen,Gedanken und Gefühle als Folgen eines „Fehllernens“ an. Durchdie Förderung angenehmer und den Abbau belastender Erfah-rungen sowie durch das Erlernen alternativer Verhaltensweisenlässt sich die depressive Stimmung bessern. Beispielsweise kön-nen fehlende positive Erlebnisse Passivität und Rückzug nach

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    sich ziehen, was sich negativ auf die Stimmung auswirkt. Durchden Aufbau von Aktivitäten kommt es wieder zu positiven Erleb-nissen, und damit verbessert sich auch die Stimmung.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 30

    Kognitive Therapie

    Die aus der Verhaltenstherapie entwickelte so genannte kognitiveTherapie hat ein Behandlungskonzept speziell für die Depressionentwickelt, in dem die depressiven Denkmuster bearbeitet wer-den. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Gefühle, Denken undHandeln eng miteinander verbunden sind. So kann niederge-schlagene Stimmung negative Denkmuster (zum Beispiel: „Ichbin nichts wert“) begünstigen, was wiederum Antriebsmangelund sozialen Rückzug zur Folge hat. Die Therapie soll das nega-tive Denkmuster und damit auch die negativen Gefühle undReaktionen durchbrechen und verändern. Die kognitive Therapiedauert 25 Sitzungen bei leichten und bis zu 80 Sitzungen bei mittelschweren und schweren Depressionen, verteilt auf sechsbis zwölf Monate. Wie schnell die Wirkung einsetzt, ist individuellsehr verschieden. Durch aktives Üben mit Hausaufgaben empfin-den die Patienten jedoch in der Regel eine baldige Besserung derdepressiven Symptome.

    Interpersonelle Psychotherapie

    Die interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist eine Kurzzeittherapiemit zwölf bis 20 Sitzungen. Ihr Schwerpunkt liegt darin, Konfliktezu bearbeiten, die sich aus zwischenmenschlichen Beziehungenoder aus Veränderungen der Lebenssituation, zum Beispiel Ein-tritt in den Ruhestand oder Trennungen, ergeben. Diese Pro-blembereiche werden in drei Abschnitten angegangen: Im erstenAbschnitt (Sitzungen eins bis drei) soll der Patient von negativenGefühlen entlastet werden. Mit dem Therapeuten setzt er sichZiele für die Behandlung. Die nächste Phase (Sitzungen vier bis13) dient dazu, die Konflikte zu bearbeiten und neue Bewälti-gungsstrategien zu erlernen. Außerdem werden negative Gefühle

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    bearbeitet sowie bereits vorhandene Fähigkeiten aktiviert. Im letz-ten Abschnitt der Therapie (zwei bis drei Sitzungen) wird die Zeitnach der Behandlung vorbereitet.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 31

    Tiefenpsychologische Psychotherapie

    Die tiefenpsychologische Psychotherapie geht davon aus, dasseine Depression im Rahmen von Konflikten mit nahestehendenPersonen, zum Beispiel bei Enttäuschungen oder Versagens-ängsten, entstehen kann. Die Therapie hat zum Ziel, diese kon-flikthaften Muster zu bearbeiten und zu verändern. Sie konzen-triert sich auf Probleme in zwischenmenschlichen Bereichensowie auf die Bearbeitung aktueller Konflikte und deren Folgenfür die sozialen Beziehungen. Der Therapeut unterstützt, indemer zuhört, akzeptiert, Hoffnung vermittelt und Hilfestellung bei derÜberwindung der Depression bietet. Die Dauer der Behandlungbeträgt zwischen 25 und 160 Sitzungen.

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    Bei einer akuten Depression ist eine tiefenpsychologische Psychotherapie jedoch kontraindiziert und nur nach Abklingender Akutsymptomatik zu empfehlen.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 32

    Weitere Verfahren zur Behandlung von DepressionenVon geringerer Bedeutung oder seltener angewandt sind die folgenden Therapieverfahren:

    Lichttherapie

    Bei der seltenen saisonalen Depression (Winterdepression) kannLicht als Therapieverfahren eingesetzt werden. Hier setzt sich derPatient täglich für 30 bis 40 Minuten einer Lichtquelle von 2.500bis 10.000 Lux im Abstand von nur 50 bis 80 Zentimetern aus.Lux ist ein Maß für die Beleuchtungsstärke. 10.000 Lux entspre-chen den Verhältnissen im Schatten im Sommer. Die typischeBürobeleuchtung hat eine Stärke von 500 Lux. Über die Netzhautdes Auges und den Sehnerv wird die Ausschüttung von Boten-stoffen angeregt. Ein Spaziergang selbst an einem Wintertag bie-tet allerdings in unseren Breiten eine vergleichbare Lichtzufuhrund zudem noch Bewegung und frische Luft. Höhensonnen,normale Zimmerlampen oder andere Leuchten können die spezi-fischen Lichttherapiegeräte nicht ersetzen. Die Lichttherapiegehört in Deutschland nicht zum Leistungsumfang der gesetz-lichen Krankenkassen.

    Schlafentzug (Wachtherapie)

    Der Patient bleibt eine ganze Nacht und den darauf folgendenTag wach. Selbst kurze Nickerchen müssen vermieden werden.Der Schlafentzug muss mit anderen Verfahren kombiniert wer-den, da sich zwar nach einer wachen Nacht die depressivenSymptome häufig deutlich bessern, dies aber nur für ein oderzwei Tage anhält. Wiederholter Schlafentzug kann den Effektstabilisieren. Subjektiv ist es für viele Betroffene jedenfalls eine

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    ermutigende Erfahrung, dass sich durch diese einfache Maß-nahme eine Depression, wenn nicht heilen, so doch vorüber-gehend durchbrechen lässt.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 33

    Elektrokrampftherapie

    Bei Patienten mit schweren Depressionen, die auf keine andereBehandlung angesprochen haben, ist die Elektrokrampftherapie(EKT) ein wirksames Verfahren. In Kurznarkose wird durch Stimu-lation mit einem Stromimpuls ein künstlicher Krampfanfall aus-gelöst. Durch die moderne schonende Technik sind die Neben-wirkungen gering, acht bis zwölf Anwendungen im Abstand vonzwei bis drei Tagen sind meist ausreichend. Neben dem allge-meinen Narkoserisiko sind als unerwünschte Wirkungen vorüber-gehende Gedächtnisstörungen zu erwähnen. Viele schwer

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    depressive Patienten empfinden dieses Verfahren als sehr hilfreich. Die EKT wird in Deutschland nur im Rahmen einerKrankenhausbehandlung durchgeführt.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 34

    Hinweise für depressive Menschen � Wenn Sie bei sich Anzeichen einer Depression feststellen,

    suchen Sie möglichst bald Ihren Hausarzt oder einen Arzt fürPsychiatrie und Psychotherapie auf. Um die Situation zu beur-teilen, kann es hilfreich sein, wenn Sie schon möglichst frühjemanden zum Arztgespräch mitbringen, der Sie gut kennt –natürlich nur, wenn Sie dies wünschen.

    � Stellen Sie sich darauf ein, dass die Behandlung bei einerersten depressiven Episode ungefähr ein halbes bis ein Jahrdauert. Das bedeutet aber nicht, dass es Ihnen so langeschlecht geht. Die erste Besserung nach Beginn einer medika-mentösen Therapie tritt je nach Arzneimittel manchmal schon nach wenigen Tagen ein, häufiger nach zwei oder dreiWochen. Welche depressiven Symptome sich als Erstes bes-sern, ist individuell verschieden. Mancher Patient bemerkt,dass er besser schlafen kann, bei manchem bessert sich derAntrieb. Ältere Patientinnen haben beispielsweise wieder, wiein gesunden Tagen, Lust auf ihre wöchentlichen Friseurbesu-che. Bis die akute Phase ganz abgeklungen ist und die Symp-tome weitgehend verschwunden sind, kann es einige Wochenbis zu sechs Monate dauern.

    � Es ist wichtig, auch in der Depression Aktivitäten zu pflegen.Sich völlig abzukapseln, den ganzen Tag auf der Couch zu lie-gen und ohne Beschäftigung den Tag zu verbringen, verstärktdie Depression. Versuchen Sie, mit kleineren Aktivitäten zubeginnen. Sie werden merken, dass dies erleichternd seinkann und dass Ihre Stimmung sich dadurch bessert.

    � Für viele depressive Menschen hat es sich als hilfreich erwie-sen, einen Tages- oder Wochenplan mit angenehmen Aktivitä-ten auszuarbeiten. Denken Sie daran, dass das Einhalten dieses Plans keine Selbstverständlichkeit ist. Jede Aktivität,jede Veränderung ist ein Erfolg und wichtig für Sie. Anerken-

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    nung, vor allem Selbstanerkennung und Selbstlob, sind wichtig, um die Depression zu bewältigen.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 35

    � Regelmäßige Bewegung hilft ebenfalls gegen niedergeschla-gene Stimmung. Überlegen Sie, was Sie gern machen – Spa-ziergänge, Walking, Radfahren oder Schwimmen.

    � Wenn Sie wegen der Depression soziale Kontakte aufgegebenhaben, versuchen Sie, diese wieder aufzunehmen: Rufen Sie einen Freund oder eine Freundin an, auch ein kurzesGespräch kann hilfreich sein, ebenso Aktivitäten in Gesell-schaft anderer. Nehmen Sie Angebote dazu an.

    � Verurteilen Sie sich nicht für Ihre Stimmung und die depres-siven Gedanken. Fragen Sie sich eher, was Sie depressivgemacht hat, und sprechen Sie mit anderen darüber. Wichtigist, mit irgendetwas zu beginnen, einen ersten Schritt zu unter-nehmen.

    � Bei lebensmüden Gedanken sprechen Sie mit dem Partner, mitAngehörigen und mit Ihrem Therapeuten darüber, auch wennes Ihnen schwerfällt. Mit Unterstützung lassen sich Problemeund Krisen leichter bewältigen. Versuchen Sie zu sagen, was indieser Situation hilfreich für Sie ist, was Sie brauchen und wel-che Art Unterstützung Sie sich wünschen, um die Krise zubewältigen. Denken Sie daran, wie Sie frühere Krisen bewältigthaben und dass Sie aus dieser schweren Phase wieder heraus-kommen werden.

    � Stellen Sie sich auf eine allmähliche Besserung der Depressionein, aber rechnen Sie auch mit zwischenzeitlichen Stimmungs-schwankungen nach unten. Insgesamt wird sich Ihre Situationim Verlauf der Therapie stabilisieren und verbessern.

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    � Vermeiden Sie Alkoholgenuss. Nehmen Sie Schlafmittel nurkurzzeitig und unter ärztlicher Kontrolle ein.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 36

    Was Angehörige wissen solltenund was sie tun können� Eine Depression kann die Partnerschaft und die Familie belas-

    ten. Wenn der Patient in der Depression Hoffnungslosigkeitäußert, ist es sehr wichtig, ihm zu versichern, dass er nach derBehandlung wieder ganz der Alte sein wird. Depression istnicht Ausdruck von Unvermögen oder Absicht – etwa Nicht-können oder Nichtwollen. Verständnis für die schwierigeSituation des Betroffenen und dessen Gefühle von Hilflosigkeit zu vermitteln ist förderlich, ebenso die Versicherung, dass erjeden möglichen Beistand erhalten wird.

    � Hilfe kann darin bestehen, etwas mit dem depressiven Men-schen zu unternehmen und ihn dazu zu ermutigen – zum Bei-spiel spazieren gehen, Musik hören. Oder fragen Sie ihn, wasihm vor der Erkrankung Spaß gemacht hat.

    � Wenig hilfreich ist es, einem Depressiven zu einem Ortswech-sel, zum Beispiel im Rahmen einer Urlaubsreise, zu raten. DerWechsel der gewohnten Umgebung verstärkt meist nur diedepressive Symptomatik.

    � Wer eine schwere Depression hat, lässt sich nicht davon„ablenken“ oder sich „einreden“, dass es ihm doch gar nichtso schlecht gehe. Aber er kann vielleicht Verständnis undUnterstützung bei kleineren Aktivitäten annehmen. Jedes auchnoch so kleine Zeichen, das dem Depressiven deutlich macht,dass er in der Krankheit akzeptiert wird, ist wertvoll.

    � Körperliche Bewegung hat sich als hilfreich gegen niederge-schlagene Stimmung erwiesen. Ermuntern Sie daher denBetroffenen, sich zu bewegen, zum Beispiel Rad zu fahrenoder zu schwimmen.

    � Gelegentlich können Depressive in ihrer Stimmung und imAntrieb so schwer beeinträchtigt sein, dass Partner und Fami-lie überfordert und der Belastung nicht mehr gewachsen sind.

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    Für den Patienten ist dann eine Krankenhausbehandlung sinn-voll, die auch die Angehörigen entlastet.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 37

    � Häufig empfinden sich depressive Menschen als Bürde für ihreUmgebung, fühlen sich unzulänglich: „Vielleicht habe ich michnicht genug angestrengt.“ Entlasten Sie den Betroffenen vonsolchen Schuldgefühlen. Zeigen Sie aber auch Verständnis,wenn er in seiner Situation keine Anrufe entgegennehmen undkeine Freunde treffen will.

    � Depressive wünschen sich, dass die Menschen in ihremUmfeld Verständnis für die Situation aufbringen, Aussicht aufBesserung vermitteln und Hilfe anbieten.

    � Mit einem depressiv Kranken zusammenzuleben kann auchdie eigene Befindlichkeit negativ beeinflussen. Hoffnungslosig-keit und schlechte Stimmung stecken an. Eine Gefahr ist,dass der Partner selbst „mittelbar depressiv“ wird, das heißt,ebenfalls nicht mehr aus dem Haus geht oder Kontakte zuFreunden reduziert. Damit ist dem Kranken aber nicht gehol-fen. Er versteht, dass der Partner sein eigenes Leben weiterle-ben muss, weil er ihm nur dann hilfreich zur Seite stehen kann.Es ist keine Vernachlässigung des Kranken, wenn der Partnersich allein mit Freunden trifft, ausgeht oder seine Hobbyspflegt.

    Umgang mit lebensmüden Gedanken und Äußerungen

    Wenn depressive Menschen lebensmüde Gedanken haben, istdies besonders belastend für Partner und Familie. Diese Gedan-ken anzusprechen kann für den Betroffenen bereits hilfreich sein.Für die Angehörigen ergibt sich trotzdem die Frage, wie sie damitumgehen sollen. Dafür gibt es allerdings kein Patentrezept. Viel-leicht kann zunächst aus solchen Äußerungen die Botschaft ent-nommen werden: „Schau, so schlecht geht es mir.“ Bieten Sieden Beistand an, den Sie leisten können. Betonen Sie auch, dassprofessionelle Hilfe erforderlich ist und dass Sie davon überzeugtsind, dass es Lösungen gibt. Fragen Sie, welche Art von Unter-stützung der Betroffene sich von Ihnen wünscht und verweisenSie auf seine Stärken, die Sie kennen und die vorhanden, nureben im Zustand der Depression nicht verfügbar sind. VermittelnSie Hoffnung, dass depressive Menschen bei Behandlung mitwirksamen Methoden wieder gesund werden.

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    Sagen Sie auch, dass Sie den behandelnden Arzt informierenwerden, oder noch besser: Raten Sie dem Patienten, von sichaus darüber zu sprechen. Falls Sie sich nicht überfordert fühlen,

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 38

    sprechen Sie die lebensmüden Gedanken aktiv an: „Ich habe den Eindruck, dass Dir in letzter Zeit alles egal ist und sinnlos vor-kommt. Denkst Du manchmal auch daran, dass Du nicht mehrleben willst?“ Bejaht der Betroffene dies, könnte sich folgendeFrage anschließen: „Hast Du Dir schon überlegt, wie Du esmachen würdest?“ „Hast Du bereits Vorbereitungen getroffen?“„Ich habe den Eindruck, dass Du Dich nicht gegen die Gedankenwehren kannst.“

    In dieser Situation ist es wichtig, zusammen mit dem Betroffenenund dem behandelnden Arzt das weitere Vorgehen zu bespre-chen – auch ob die ambulante Therapie ausreicht oder eine sta-tionäre Behandlung erforderlich ist, unter Umständen gegen denWillen des Patienten, falls dieser sich nicht von seinen lebens-müden Gedanken distanzieren kann.

    Der Austausch mit Freunden oder mit einem Arzt kann für Partner

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    und Angehörige hilfreich sein. Auch Sie dürfen sich entspannenund sich etwas Gutes tun. Niemand verlangt von Ihnen, dass Siesich permanent um den Betroffenen kümmern.

  • TKK Depression_2 18.01.2008 13:11 Uhr Seite 39

    Weiterführende Informationen und HilfenTK-ÄrztezentrumErfahrene Fachärzte geben Ihnen am Telefon Antwort auf Ihreindividuellen Fragen zum Thema sowie rund um Medizin undGesundheit. 24 Stunden täglich. An 365 Tagen im Jahr.Tel. 018 02 - 64 85 64(ab 6 Cent pro Gespräch, abhängig vom Anbieter)

    Kompetenznetz DepressionDas Kompetenznetz Depression, Suizidalität ist ein bundesweitesNetzwerk für Forschung und Versorgung im Bereich depressiverErkrankungen. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministeriumfür Bildung und Forschung (BMBF). Die Internetseiten bilden einePlattform für Informationen rund um das Thema, Adressen, Literaturtipps sowie Links zu anderen Informationsangeboten.www.kompetenznetz-depression.de

    Deutsches Bündnis gegen Depression e. V.Projekt des Kompetenznetzes Depression zur Förderung regionaler Unterstützungsangebote und regionaler Bündnisse.Die Adressen sind auf der Internetseite abrufbar.www.buendnis-depression.de

    Psychotherapie-Informations-Dienst Persönliche Telefonberatung bei der Suche nach einem TherapeutenTel. 02 28 - 74 66 99 (Mo., Di., Do., Fr. 9 bis 12 Uhr, Mo., Do. 13 bis 16 Uhr) www.psychotherapiesuche.de

    NAKOSNationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von SelbsthilfegruppenWilmersdorfer Straße 3910627 BerlinTel. 030 - 31 01 89 60 (Di., Mi., Fr. 9 bis 13 Uhr, Do. 13 bis 17 Uhr)

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    NAKOS bietet eine Datenbank bundesweiter Selbsthilfe-vereinigungen wie auch lokaler und regionaler Gruppen.www.nakos.de

    http://www.kompetenznetz-depression.dehttp://www.buendnis-depression.dehttp://www.psychotherapiesuche.dehttp://www.nakos.decallto:+4901802648564callto:+49228746699callto:+493031018960

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    TelefonseelsorgeDie Telefonseelsorge bietet neben Gesprächen am Telefon aucheinen Austausch per E-Mail und Chat an. Informationen dazu gibtes auf den Internetseiten. Auch persönliche Beratung ist in zahl-

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    reichen Städten möglich. Tel. 08 00 - 111 01 11 und 08 00 - 111 02 22www.telefonseelsorge.de

    http://www.telefonseelsorge.decallto:+498001110111callto:+498001110222

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    TKK Depression_Umschlag_AK1 29.01.2008 12:41 Uhr Seite U4

    Für eine erfolgreiche Behandlung ist es notwendig, dassPatient und Arzt zu einer gemeinsamen Sprache finden,um sich über Krankheitsbilder sowie Nutzen und Risikender geplanten Therapie verständigen zu können. Damitder Patient in die Lage versetzt wird, seinem Arzt die fürihn wichtigen Fragen zu stellen, benötigt er in der Regelviele Informationen über seine Erkrankung und dieBehandlungsmöglichkeiten.

    Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaftstellt den Ärzten seit vielen Jahrzehnten wissenschaftlichfundierte und von wirtschaftlichen Interessen unabhängi-ge Arzneimittelinformationen zur Verfügung.

    Seit einigen Jahren veröffentlicht sie regelmäßigTherapieempfehlungen für Ärzte, die auf der Grundlagewissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse den aktuellenStandard in der Behandlung von in der Bevölkerunghäufig vorkommenden Krankheitsbildern oderSymptomen darstellen.

    Die Arzneimittelkommission begrüßt es daher außeror-dentlich, dass die Techniker Krankenkasse die Initiativeergriffen hat, allgemein verständliche Patienteninfor-mationen zu entwickeln, die sich auf diese „evidenz-basierten“ Therapieempfehlungen für Ärzte beziehen.

    Die Mitglieder der Kommission wünschen sich, dass diese Patientenbroschüren zu einer gestärktenPartnerschaft zwischen Patient und Arzt beitragen unddadurch zukünftig Wirksamkeit und Sicherheit derArzneimitteltherapie weiter verbessern mögen.

    Prof. Dr. med. W.-D. LudwigVorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

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    Techniker Krankenkasse

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    > Ganze Seite anzeigen = Strg+0 (Adobe Reader Befehl)> Anzeige Originalgröße = Strg+1 (Adobe Reader Befehl)

    > Anzeige Fensterbreite = Strg+2 (Adobe Reader Befehl)Depression: Eine Information für Patienten und AngehörigeInnentitelInhaltEinleitungWas sind die Anzeichen einer Depression?Normale „schlechte Stimmung“ oder depressiv?Gedrückte, niedergeschlagene StimmungAntriebsstörungenSelbstvorwürfe/Depressiver WahnAppetitstörungen und GewichtsverlustSchlafstörungenLebensmüde GedankenKörperliche BeschwerdenWahrnehmungen von Betroffenen und Angehörigen

    Häufigkeit von DepressionenUrsachen und Entstehung von Depressionen Genetische VeranlagungBelastende EreignisseHirnstoffwechselstörungenFehlgelerntes Verhalten

    Formen und möglicher Verlauf von DepressionenEinzelne oder wiederkehrende depressive EpisodenManisch-depressive ErkrankungLink zur Deutschen Gesellschaft für Bipolare StörungenDysthymieAnpassungsstörungAtypische und saisonale DepressionOrganische DepressionNatürlicher Verlauf ohne Behandlung

    Das erste Gespräch beim ArztBehandlungsmöglichkeiten bei DepressionenDie wesentlichen Behandlungsformen

    Medikamentöse Therapie – was Sie über Antidepressiva wissen solltenSelektive Serotonin-RückaufnahmehemmerSelektive Serotonin- und/oder Noradrenalin- RückaufnahmehemmerAlpha-2-AntagonistenNichtselektive Monoamin-RückaufnahmehemmerMonoaminoxidase-HemmstoffePflanzliche AntidepressivaLithiumGibt es Wirksamkeitsunterschiede?Antidepressiva machen nicht abhängigWas muss bei der Behandlung mit Antidepressiva beachtet werden?Ablauf und Dauer der medikamentösen Behandlung

    Psychotherapie bei DepressionenVerhaltenstherapieKognitive TherapieInterpersonelle PsychotherapieTiefenpsychologische Psychotherapie

    Weitere Verfahren zur Behandlung von DepressionenLichttherapie Schlafentzug (Wachtherapie)Elektrokrampftherapie

    Hinweise für depressive Menschen Was Angehörige wissen sollten und was sie tun könnenUmgang mit lebensmüden Gedanken und Äußerungen

    Weiterführende Informationen und HilfenTK-ÄrztezentrumTelefonlink: 018 02 - 64 85 64 (Kosten abhängig vom Anbieter)

    Kompetenznetz DepressionLink zu www.kompetenznetz-depression.de

    Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.Link zu www.buendnis-depression.de

    Psychotherapie-Informations-Dienst Link zu psychotherapiesuche.de

    NAKOSLink zu www.nakos.de

    TelefonseelsorgeLink zu www. telefonseelsorge.de

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