"TK spezial" für Niedersachsen 3-2014

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Krankenhausspiegel Hannover mit neuen Daten Hochspezialisierte Medizin in Wohnortnähe „Ich bin sehr zufrieden mit dieser Sei- te“ , „Gut“ , „Danke“ , so die Nutzer-Kom- mentare, die den Onlineservice des Krankenhausspiegels Hannover in Anspruch genommen haben. „Die Zahl der Homepagebesucher hat sich im Jahr 2013 um zehn Prozent auf rund 15.000 Besucher gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Die Attraktivität des lokalen Krankenhausspiegels ist somit ungebrochen“ erklärt Inken Holldorf, Leiterin der Techniker Krankenkasse (TK) – Landesvertretung Niedersach- sen. „Transparenz ist ein wesentlicher Baustein, um das Vertrauen der Bürge- rinnen und Bürger in die stationäre Versorgung am Gesundheitsstandort Hannover zu stärken“ . Seit Mitte 2008 ist der Krankenhaus- spiegel Hannover erfolgreich online. 18 Kliniken aus der Stadt und Region Hannover – sie decken nahezu die gesamte stationäre Krankenversor- gung (mehr als 90 Prozent) der Region ab – legen hier gemeinsam mit ihrem Projektpartner, der TK, die Qualität ihrer medizinischen Behandlung offen. Zu den 13 besonders häufigen Behandlungsgebieten (weitere sind geplant) – wie zum Beispiel Brust- krebsoperationen, Einsatz von Herz- schrittmachern, Gallenblasenoperatio- nen oder Hüft- und Kniegelenkersatz – legen die teilnehmenden Krankenhäuser ihre Qualität- und Behandlungsergeb- nisse offen. So erhält beispielsweise eine weibliche Nutzerin, die sich einer gynäkologischen OP unterziehen muss, schnell zahlreiche Informationen. Fragen wie: In welches Krankenhaus kann ich gehen? Bei wie viel Patientin- nen wurde in diesem Krankenhaus eine gynäkologische OP durchgeführt? werden sofort beantwortet. Liebe Leserin, lieber Leser, gute und hochwertige Krankenhaus- behandlungen gehören mit zu den grundlegenden Voraussetzungen für die Versorgung in Niedersachsen. Einen wesentlichen Beitrag leisten hier die Qualitätsdaten der Kranken- häuser, die Aufschluss über die er- brachte Qualität geben. Nicht immer sind diese Daten für Laien verständ- lich, daher hat die TK gemeinsam mit ihren Partnern den Krankenhaus- spiegel Hannover mit neuen Daten versehen und online gestellt. Hier kann sich jeder darüber informieren, wie gut die Krankenhäuser in der Region Hannover sind. Gerade bei geplanten Eingriffen eine sinnvolle Unterstützung. Medienkompetenz ist eine immer stärker in den Fokus rückende Grundvoraussetzung, damit Kinder und Jugendliche sich sicher im In- ternet bewegen können. Die TK hat unter anderem mit der Ärztekammer Niedersachen einen Elternbrief ent- wickelt, um Hilfestellung zu geben. Ich wünsche Ihnen eine spannen- de Lektüre. Ihre Inken Holldorf Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen EDITORIAL Krankenhausspiegel Hannover Interview zur Medienkompetenz von Kindern und Jugend- lichen Neuer Gesundheitsreport der TK spezial Nr. 3 2014 Informationsdienst der Techniker Krankenkasse NIEDERSACHSEN

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Krankenhausspiegel Hannover mit neuen Daten

Hochspezialisierte Medizin in Wohnortnähe

„Ich bin sehr zufrieden mit dieser Sei-te“, „Gut“, „Danke“, so die Nutzer-Kom-mentare, die den Onlineservice des Krankenhausspiegels Hannover in Anspruch genommen haben. „Die Zahl der Homepagebesucher hat sich im Jahr 2013 um zehn Prozent auf rund 15.000 Besucher gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Die Attraktivität des lokalen Krankenhausspiegels ist somit ungebrochen“ erklärt Inken Holldorf, Leiterin der Techniker Krankenkasse (TK) – Landesvertretung Niedersach-sen. „Transparenz ist ein wesentlicher Baustein, um das Vertrauen der Bürge-rinnen und Bürger in die stationäre Versorgung am Gesundheitsstandort Hannover zu stärken“.

Seit Mitte 2008 ist der Krankenhaus-spiegel Hannover erfolgreich online. 18 Kliniken aus der Stadt und Region Hannover – sie decken nahezu die

gesamte stationäre Krankenversor-gung (mehr als 90 Prozent) der Region ab – legen hier gemeinsam mit ihrem Projektpartner, der TK, die Qualität ihrer medizinischen Behandlung offen.

Zu den 13 besonders häufigen Behandlungsgebieten (weitere sind geplant) – wie zum Beispiel Brust-krebsoperationen, Einsatz von Herz-schrittmachern, Gallenblasenoperatio-nen oder Hüft- und Kniegelenkersatz – legen die teilnehmenden Krankenhäuser ihre Qualität- und Behandlungsergeb-nisse offen. So erhält beispielsweise eine weibliche Nutzerin, die sich einer gynäkologischen OP unterziehen muss, schnell zahlreiche Informationen. Fragen wie: In welches Krankenhaus kann ich gehen? Bei wie viel Patientin-nen wurde in diesem Krankenhaus eine gynäkologische OP durchgeführt? werden sofort beantwortet.

Liebe Leserin,lieber Leser,

gute und hochwertige Krankenhaus-behandlungen gehören mit zu den grundlegenden Voraussetzungen für die Versorgung in Niedersachsen.

Einen wesentlichen Beitrag leisten hier die Qualitätsdaten der Kranken- häuser, die Aufschluss über die er- brachte Qualität geben. Nicht immer sind diese Daten für Laien verständ- lich, daher hat die TK gemeinsam mit ihren Partnern den Krankenhaus-spiegel Hannover mit neuen Daten versehen und online gestellt. Hier kann sich jeder darüber informieren, wie gut die Krankenhäuser in der Region Hannover sind. Gerade bei geplanten Eingriffen eine sinnvolle Unterstützung.

Medienkompetenz ist eine immer stärker in den Fokus rückende Grundvoraussetzung, damit Kinder und Jugendliche sich sicher im In-ternet bewegen können. Die TK hat unter anderem mit der Ärztekammer Niedersachen einen Elternbrief ent-wickelt, um Hilfestellung zu geben.

Ich wünsche Ihnen eine spannen-de Lektüre.Ihre

Inken HolldorfLeiterin der TK-LandesvertretungNiedersachsen

EDItorIal

Krankenhausspiegel Hannover • Interview zur Medienkompetenz von Kindern und Jugend­lichen • Neuer Gesundheitsreport der TK

spezialNr. 3 2014Informationsdienst der Techniker Krankenkasse

N I E D E R SAc H S E N

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Die Qualitätsergebnisse werden mit Hilfe von Balkenschaubildern visuali-siert und durch leicht verständliche Texte erläutert. Am häufigsten infor-mieren sich die Menschen über die Qualitätsergebnisse bei Hüft- und Kniegelenkersatz.

„Da wir großen Wert auf laienverständ-liche Informationen legen, hebt sich der Krankenhausspiegel Hannover positiv von anderen Internetportalen ab“, so Holldorf. „Interessierte erhalten auch Hintergrundinformationen zu Krankhei-

Digitale Medien nehmen inzwischen einen so großen Raum im Leben un-serer Kinder ein, dass sie auch ihre körperliche und mentale Gesundheit beeinflussen können. computer und Smartphone haben einen festen Platz im Leben fast aller Jugendlichen. Sie treffen Freunde im Netz, recherchieren für die Schule und spielen. Aber auch wenn die digitalen Medien das Leben in vielen Fällen bereichern und Kom-munikation fördern, verführen sie zur Passivität. Sie sorgen dafür, dass Jugendliche ihre Freizeit buchstäblich aussitzen. Wenn man von einem klas-sischen Wochentag die Zeit für Schu-le, Hausaufgaben, Mahlzeiten und Schlafen abzieht, bleibt vielen nur noch ein Zeitfenster von drei bis vier Stunden. Bei hoher Mediennutzung sinkt der Aktivitätslevel dramatisch. Eine von der TK beauftragte bundes-weite bevölkerungsrepräsentative Forsa-Umfrage von 1.000 Eltern, mit mindestens einem Kind zwischen zwölf und 17 Jahren, zum Mediennut-zungsverhalten ihrer Kinder, bestätigt dies. Danach bringen es nur drei von zehn Jungen und jedes fünfte Mäd-chen bundesweit auf mindestens

ten, Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfegruppen und seit diesem Jahr auch zum Thema Hygiene.

Veröffentlicht werden die von unab-hängigen Prüfgremien ausgewerteten Qualitätsergebnisse der sogenannten Externen Qualitätssicherung, der sich alle deutschen Kliniken einmal pro Jahr unterziehen müssen. Die Ergeb-nisse der einzelnen Module im Kran-kenhausspiegel werden jährlich aktua-lisiert. Für die Nutzer der Internetplatt-form ist somit auch ein zeitlicher Vergleich möglich.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.tk.de, Webcode: 653954.

Forsa­Umfrage zum Mediennutzungsverhalten

eine Stunde Bewegung am Tag, die als Minimum von Gesundheitsexper-ten empfohlen wird. 61 Prozent der norddeutschen Jugendlichen sitzen täglich mindestens eine halbe Stunde vor dem Rechner, zwölf Prozent sogar mehr als zwei Stunden. Bemerkens-wert ist auch die weitere technische Ausstattung der Kinder: 73 Prozent besitzen ein Smartphone mit Internet- zugang und 69 Prozent einen compu-ter oder Laptop.

Intensiver Medienkonsum belastet die gesamte Familie. Die Hälfte aller befragten Eltern aus Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig- Holstein ist der Meinung, dass ihr Kind zu viel Zeit im Internet ver-bringt. 13 Prozent gaben an, erste Zeichen von Onlineabhängigkeit zu erkennen. Aber auch der Jugendliche leidet: Der fehlende aktive Ausgleich erhöht das Risiko für körperliche Be-schwerden. Fast ein Fünftel der Jugendlichen bundesweit, die laut ihrer Eltern deutlich zu viel surfen, leidet an Rückenschmerzen, bei den Kindern mit normalem Onlinekonsum ist es etwa jedes zehnte.

Jugendliche, deren Gehirn mangels Bewegung schlechter durchblutet ist, haben auch eine geringere mentale Leistungsfähigkeit. Über dreißig Pro-zent der Extremsurfer leiden an Kon-zentrationsstörungen, ein Viertel hat Kopfschmerzen. Bei den Jugendlichen mit unauffälligem Konsum sind es nur 12 beziehungsweise 14 Prozent. Auch Stress, Aggressivität und Schlafstörun-gen treten bei den 12- bis 17-Jährigen mit intensivem Konsum deutlich häufi-ger auf.

Es geht darum, wie man Jugendlichen die kluge Mediennutzung beibringt. Darum sollten sich alle, die für die Gesundheit von Kindern und Jugendli-chen verantwortlich sind, gemeinsam darum kümmern – Eltern, Lehrer, Er-zieher und Krankenkassen, aber auch der für den Jugendschutz verantwort-liche Gesetzgeber.

Die Ergebnisse der Befragung und der Film „Jugend 3.0 – mit Sicher­heit ins Netz“ sind im Internet unter www.tk.de, Webcode 656604 zu finden.

Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken

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tK spezial | Was war die Motivation der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), gemeinsam mit der TK einen Eltern-brief zum Thema „Ihr Kind im Internet“ zu erstellen?

Dr. Voigt | Die ÄKN gehört zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses White IT, gemeinsam gegen Kinderpor-nografie im Internet. Die ÄKN hat sich von Beginn an dafür eingesetzt, in die-sem breiten Bündnis zwischen Politik, Wirtschaftsunternehmen, Interessen-verbänden, NGOs und auch Körper-schaften den Gedanken der Prävention in das Zentrum der Bemühungen zu stellen. Konkret hieß dies, durch Auf-klärung vor allem der Eltern auf die Gefahren und chancen der Internetnut-zung ihrer Kinder hinzuweisen. Im Rah-men dieses Engagements sind ver-

schiedene Materialien entstanden: so die Pixi Bücher „Lena sagt nein“ und „Ben sagt nein“, aber auch die Aktion „Sicherheit geben“.

Ziel dieser Maßnahmen ist es auch, möglichst viele Ärztinnen und Ärzte, hier vor allem die Kinder- und Jugend-ärzte und Hausärzte, die einen ständi-gen Kontakt zu Familien mit Kindern haben, dafür zu gewinnen, mit Auf-klärungsmaterialien die Eltern zu sen-sibilisieren, wirklich hinzuschauen, was ihre Kinder und Jugendlichen im Netz machen.

tK spezial | Was sind die wichtigsten „Botschaften“ an die Eltern?

Dr. Voigt | Unsere tägliche Erfahrung zum Thema Kinder und deren Internet-

Interview mit Dr. Gisbert Voigt, Vizepräsident der Ärztekammer Niedersachsen

„Eltern wissen oft nicht, was ihre Kinder im Internet machen“

Dr. med. Gisbert Voigt

Facharzt für Kinder- und Jugend-medizin/KinderpneumologieVizepräsident der Ärztekammer Niedersachsen

Geburtsdatum:03.04.1950

Studium:1970 – 1976 Studium der Human-medizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Weiterbildung: 1976 – 1977 Medizinalassistenz-Zeit am Mathias Spital Rheine (4 Mona-te chirurgie), Knappschafts Kran-kenhaus Hamm (4 Monate Innere Medizin), clemenshospital Münster (4 Monate Pädiatrie), Weiterbildung in Pädiatrie: clemenshospital Müns-ter, Vestische Kinderklinik Datteln und Städt. Kinderklinik Dortmund

Zusatzqualifikationen:1983 Facharztanerkennung als Kin-derarzt durch ÄK Westfalen-Lippe2006 Zusätzliche Weiterbildung in Kinderpneumologie durch ÄK Nie-dersachsen 2012 Zusätzliche Wei-terbildung Genetische Beratung – fachgebunden im Gebiet Kinder- und Jugendmedizin durch ÄK Niedersachsen

Aktuelle Tätigkeit und Position:Seit 1984 niedergelassen als Fach-arzt für Kinderheilkunde in Melle Seit 2006 Vizepräsident der Ärzte-kammer Niedersachsen

Berufliche Schwerpunkte: Kinderpneumologie, Allergologie, Entwicklungsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen, ADHS-Therapie bei Kindern und Jugendlichen

ZUr PErSoNDass Medienkompetenz wichtig ist, bestätigt die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, Multimedia) des Medienpädagogischen For-schungsverbundes Südwest. Diese zeigt, dass neun von zehn Jugendli-chen das Internet in ihrem Zimmer nutzen dürfen, ohne um Erlaubnis fra-gen zu müssen. Eltern nehmen immer weniger Einfluss auf das Netzverhalten ihrer Kinder: Nur ein Zehntel möchte gefragt werden, bevor das Kind online geht – 2012 war es noch jeder Siebte. Erhöht hat sich dagegen der Medien-konsum: Durchschnittlich 179 Minuten sind Jugendliche online – eine volle Stunde mehr als vor fünf Jahren. Was und wie viel Medienkonsum wichtig und richtig ist, ist daher in fast allen Familien in Deutschland Thema. Des-halb sind Erwachsene von Beginn an gefordert, Kindern den richtigen Um-gang mit dem Internet beizubringen.

Ein gesunder Umgang mit den digita-len Medien setzt voraus, dass Eltern und Kinder wissen, wie sie Online-

Medien verantwortlich und selbstbe-stimmt nutzen, dass sie Möglichkeiten, aber auch Risiken einschätzen können und übermäßigen und ungesunden Konsum erkennen. „Was ist richtig?“ und „Wie viel davon?“ – bei diesen Fragen wünschen sich viele Eltern Hilfestellung. Zunehmend sind diese Fragen auch Thema in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte.

Die TK-Landesvertretung Niedersach-sen hat aus diesem Grund gemeinsam mit der Ärztekammer Niedersachsen, der Psychotherapeutenkammer Nie-dersachsen sowie der Landesmedien- anstalt unter medienpädagogischer Begleitung einen Elternbrief zum The-ma „Ihr Kind im Internet“ entwickelt, der speziell im Arzt- bzw. Therapeu-tengespräch oder auch im Rahmen einer J-Untersuchung verwendet werden kann.

Der Elternbrief steht unter www.tk.de Webcode, 645026 zum Download bereit.

Hilfestellung für ElternTK erarbeitet mit vielen Partnern Elternbrief

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nutzung zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Eltern überhaupt nicht weiß, was ihre Kinder im Internet machen, welche Informationsseiten sie aufsuchen, welche Spiele sie dort spielen, in welchen chats sie sich bewegen, welche Informationen sie dort geben etc.

Von daher ist unsere Botschaft an die Eltern: Dies ist ein Problem, dem Sie sich stellen müssen. Es gibt Informati-onsseiten für Erwachsene im Internet, wie man das Surfen im Internet für Kin-der sicherer machen kann. Vor allem aber geht es darum, den Eltern deutlich zu machen, dass sie eine große Verant-wortung tragen, ob und was ihr Kind im Netz macht, einschließlich der Frage, ab wann (also ab welchem Alter) sich ein Kind überhaupt im Netz bewegen sollte. Eine besondere Herausforde-rung stellen dabei die schier endlosen Möglichkeiten der mobilen Kommuni-kation mit Smartphones dar.

tK spezial | Worin sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen in der kinder- und jugendärztlichen Beratung/Begleitung der Heranwachsenden?

Dr. Voigt | Kinder- und Jugendärzte sind die Arztgruppe, die den intensivs-ten und häufigsten Kontakt zu Heran-wachsenden hat. Gerade durch die Früherkennungsuntersuchungen J1 und J2 sehen sie eine große Zahl von Heranwachsenden, die losgelöst von aktuellen Gesundheitsproblemen eine Ärztin/Arzt aufsuchen. Das Thema Internetnutzung einschließlich der neuen mobilen Geräte wie Smartpho-nes oder Tablets ist dabei beständig

leben ohne Stottern: ein online-therapie-Konzept

Bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Niedersachsen wurde im Jahr 2013 bei fast 900 Versicherten die Diagnose „Stottern“ gestellt. Die Sprachstörung gilt als nicht heilbar – dennoch gibt es Hilfe: Als besonders wirksam hat sich die Kasseler Stottertherapie erwiesen. Das Erfolgsrezept: eine speziell entwickelte Sprechtechnik, indivi-duelles Feedback und Hilfe beim Überwinden von psychosozialen Belastungen und Sprechängsten.

Ein Jahr lang treffen sich die Betroffenen mit ihrem Thera-peuten online in einer virtuellen Sprechstunde. Zu Beginn trai-nieren sie täglich drei bis sechs Stunden. Nach und nach reduziert sich der Zeitaufwand auf ein bis drei Stunden pro Woche. Ein computergestütztes Programm hilft zudem beim Üben außerhalb der Therapiestunden.

Gründer und ärztlichen Leiter des Instituts der Kasseler Stotterthe-rapie, Dr. Alexander Wolff von Gudenberg dazu: „Nach unserer Therapie können die meisten Teilnehmer flüssig sprechen. Betroffene, die zuvor in vielen Situationen kaum ein Wort stot-terfrei über die Lippen brachten, halten Vorträge oder sprechen problemlos Menschen an.“

Dr. Alexander Wolff von Guden-berg ist selbst betroffen. Auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen hat der Facharzt für Allgemeinme-dizin, Stimm- und Sprachstörun-gen das Konzept entwickelt.

Die Teletherapie wendet sich an Stotternde ab 13 Jahren im gesamten Bundesgebiet. Vor dem Start müssen sich Betroffene lediglich einmal persönlich beim Institut vorstellen, um zu über-prüfen, ob das Programm für sie geeignet ist.

KUrZNaCHrICHtEN

präsent, vor allem auch, weil es zu häufigen Streitereien mit den Eltern zuhause Anlass gibt. Aber auch die Themen cybermobbing, Sexting etc. sind leider ein großes Problem. Wir müssen uns dabei beständig bewusst sein, dass heutige Kinder und Jugend-liche als „Digital Natives“ aufwachsen, also ein völlig anderes, sehr stark spontan und intuitiv geprägtes Verhält-nis zu den modernen Medien, speziell zum Web 2, haben und uns Erwachse-nen meilenweit voraus sind, was Detailkenntnisse angeht.

Kinder- und Jugendärzte müssen sich daher diesem Thema besonders wid-men. Dies heißt natürlich auch, dass sie sich sachkundig machen müssen über moderne Informationstechnolo-gie. Hier haben sicherlich viele Kollegin-nen und Kollegen – ähnlich wie die Eltern – einen erheblichen Nachholbe-darf, denn auch wir sind keine „Digital Natives“. Wir werden seitens der ÄKN Fortbildungsmaßnahmen zu diesen Themen unterstützen. Des Weiteren begrüße ich an dieser Stelle ausdrück-lich, dass sich der BVKJ (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Anm. d. Red.) und die DGAAP (Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie, Anm. d. Red.) zusammen mit dem Institut für Medizinökonomie der Fachhochschule Köln engagieren, mit einem Forschungsprogramm BLIKK parallel zu den Vorsorgen U3 bis J 1 das Mediennutzungsverhalten von Kin-dern und Jugendlichen sowie deren Eltern systematisch zu erfassen. Ich hoffe, dass diese Daten uns weitere Ansätze für eine wirkungsvolle Bera-tung und Prävention liefern werden.

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TK­Gesundheitsreport Niedersachsen

Schwerpunkt rücken

Im vergangenen Jahr war jeder Beschäftigte in Niedersachsen statis-tisch gesehen rund 15 Tage (14,94) krankgeschrieben – 0,6 Tage mehr als 2012. Dieser Anstieg hat seine Ursa-che hauptsächlich in der Erkältungs-welle des letzten Winters. Insgesamt lag der Krankenstand bei den Erwerbspersonen in Niedersachsen 2013 bei 4,1 Prozent.

Rückenprobleme sorgen für 4 Millionen Fehltage

Obwohl in den niedersächsischen Betrieben immer mehr Abläufe auto-matisiert werden, geht rund jeder zehnte Krankschreibungstag im Land auf den Rücken. Durchschnittlich war 2013 jede Erwerbsperson in Nieder-sachsen 1,5 Tage wegen Rückenbe-schwerden arbeitsunfähig. Damit liegt Niedersachsen über dem Bundes-

durchschnitt von 1,4 Tagen. Hochge-rechnet auf die Gesamterwerbsperso-nen im Land ergeben sich rund vier Millionen Fehltage in Niedersachsen.

Die hohen Fehlzeiten resultieren aus der langen Erkrankungsdauer der Patienten: Eine Krankschreibung aufgrund von Rückenbeschwerden dauert im Schnitt 17,2 Tage und damit fünf Tage länger als eine durchschnittliche Arbeitsunfähig-keit. Für einen mittelständischen Betrieb mit 60 Beschäftigten bedeutet das, dass jedes Jahr fünf Mitarbeiter zweieinhalb Wochen ausfallen und der Unternehmer drei Monatsgehälter auf das Konto „Rücken“ überweist.

Regionale Unterschiede sind groß

Erstmals hat die TK Krankschreibun-gen und Rückenbeschwerden auch

auf lokaler Ebene ausgewertet. Danach haben vor allem Erwerbsper-sonen im Kreis Wittmund in Ostfries-land (2,9 Tage) und in der Weser-marsch (2,1 Tage) „Rücken“. Einen besonders starken Rücken haben dage-gen die TK-Versicherten in Nienburg (0,96 Tage) sowie in Wolfsburg und Braunschweig mit jeweils nur einem rückenbedingten Fehltag im Jahr.

Bestimmte Berufe über­proportional betroffen

Betroffen sind Berufe, in denen schwer körperlich gearbeitet wird, wie die Beru-fe in der Ver- und Entsorgung (5,1 Fehl-tage pro Kopf aufgrund von Rückenbe-schwerden), im Tiefbau (4,7 Tage) und in der Altenpflege (4,1 Tage). Aber auch durch einseitige und mangeln-de Bewegung können Rückenbe-schwerden entstehen, wie zum Bei-spiel bei den Berufskraftfahrern, die es nicht nur überdurchschnittlich im Kreuz haben, sondern auch insge-samt zu den Berufen mit den höchs-ten Fehlzeiten gehören.

Laut TK-Gesundheitsreport nehmen Rückenbeschwerden im Laufe des Erwerbslebens deutlich zu. Angesichts des steigenden Durchschnittsalters in den Betrieben ist ein betriebliches und individuelles Gesundheitsmanagement besonders wichtig. „Hier sind Arbeitge-ber, Krankenkassen und die Betroffe-nen gleichermaßen gefordert. Es geht darum, Arbeit gesünder zu gestalten, aber auch um einen insgesamt gesün-deren Lebensstil, der auch nach Feier-abend gelebt wird“, so Inken Holldorf, Leiterin der TK-Landesvertretung in Niedersachsen.

Für den TK-Gesundheitsreport 2014 wertete die TK die Krankschreibungen der 405.000 bei der TK versicherten Erwerbspersonen in Niedersachsen aus. Dazu zählen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I, von denen etwa jeder Siebte bei der TK versichert ist. Der Gesundheitsreport mit allen Daten zur Arbeitsunfähigkeit, Arznei-mittelverordnungen und dem Schwer-punktthema Rücken steht im Internet unter www.tk.de, Webcode 012034 zur Verfügung.

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Impressum

Herausgeber | Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Niedersachsen

Verantwortlich | Inken Holldorf redaktion | Bastian Nack, Frank Seiffert telefon | 05 11 - 30 18 53 - 0 telefax | 05 11 - 30 18 53 - 30E-Mail | [email protected] twitter | www.twitter.com/TKinNI Internet | www.tk.de/lv-niedersachsen

Ältere Menschen sind besonders anfällig für Neben- und Wechselwir-kungen von Arzneien. Ihre Organe arbeiten nicht mehr so schnell, Wirk-stoffe können nicht so gut aufgenom-men beziehungsweise abgebaut wer-den, die Wirkung kann beeinflusst werden, Nebenwirkungen können sich verstärken. Laut einer aktuellen Analy-se der TK hat im letzten Jahr jeder sechste Niedersachse über 65 min-destens ein Medikament verschrieben bekommen, das für Senioren nur ein-geschränkt geeignet ist. Deshalb wur-de die sogenannte „Priscus-Liste“ erstellt. Sie enthält 83 Arzneimittel-wirkstoffe, die für Senioren potenziell ungeeignet sind. Die Mittel sind daher nur eingeschränkt zu empfehlen.

Rainer Schumann, ehemaliger Schlag-zeuger der Band „Fury in the Slaught-erhouse“, nimmt demenzkranke Senioren in Niedersachsen mit auf eine musikalische Zeitreise, das „Netzwerk psychische Gesundheit“ hilft psychisch erkrankten Menschen in Niedersachsen, ihren Alltag im gewohnten Umfeld zu meistern, und ein Biomarker-Test hilft dabei, vermeid-bare Therapien bei Brustkrebspatien-tinnen im Lande aufzuspüren.

So vielfältig, wie die Projekte hinter dem Logo der Techniker Krankenkasse sind, ist auch ihr diesjähriger Geschäftsbericht. Und das nicht nur in seiner gedruckten Fassung: Die brand-neue digitale Ausgabe bietet auf Tablet, Smartphone oder Pc zahlrei-che Extras. Das e-Magazin des Geschäftsberichts ergänzt den Blick

Priscus-liste/tK-Via

tK-Geschäftsbericht

Medikamentensicherheit für ältere Menschen

Mehr als ein Zahlenwerk

Mehr Therapiesicherheit bietet die TK mit der Versicherteninformation Arz-neimittel (TK-ViA). Ähnlich wie bei einem Kontoauszug sind in TK-ViA sämtliche ärztlich verordneten Medika-mente der letzten zwei Jahre aufgelis-tet. Darin ist die Priscus-Liste berück-sichtigt. Patienten können anhand die-ser Information mit ihrem Arzt über mögliche Alternativen sprechen. Ziel ist es, die Arzneimitteltherapie von älteren Patienten zu optimieren.

Weitere Infos unter: www.tk.de, Webcode 095542.

hinter die TK-Kulissen mit über zwan-zig Videoclips, Audio- und Foto-Slides-hows, Links zu weiterführenden Infor-mationen und dem Finanzteil zum Downloaden. So erzählen die Vorstän-de im Video-Interview, was ihre TK so erfolgreich macht. Weitere Filme zei-gen zum Beispiel, wie Schwerkranke von einem telefonischen Gesundheits-coaching profitieren oder wie Schlag-anfallpatienten mit einer neuartigen Therapie zurück ins Leben finden.

Zu finden ist der digitale Bericht im Internet unter: www.tk.de, Webcode 149044.

Sicherheit und Innovation

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einem Wandel. Während die vergangenen Jahre der gesetz-lichen Krankenversicherung von Überschüssen gekennzeichnet wa-ren, werden die kommenden allen Prognosen nach von einer ange-spannten Finanzsituation geprägt sein. Die zentrale Herausforderung wird indes die gleiche bleiben: Wie lässt sich für die Versicherten eine bestmögliche Versorgung gewähr-leisten? Mit der aktuellen Ausgabe der Broschüre „Sicherheit und Innovation“ zeigt die Techniker Krankenkasse (TK) Wege auf.

Die neue Broschüre hat drei inhaltliche Schwerpunkte: Qualität, Patientenkompetenz und Innova-tion. Hierzu stellen Ärzte und Wissenschaftler jeweils ganz per-sönlich die Projekte vor, die sie ge-meinsam mit der TK an den Start gebracht haben. So zum Beispiel Prof. Dr. Lars Pape, Leiter des an der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) an-gesiedelten Nierenzentrums. Prof. Pape unterstützt mit seinem Team organtransplantierte Kinder und Jugendliche lebenslang mit einem eigens entwickelten Konzept.

Die vorgestellten Versorgungs-angebote orientieren sich dabei stets am konkreten Bedarf der TK-Versicherten: von der Therapie psychischer Erkrankungen, durch das „NetzWerk psychische Ge-sundheit“, bis hin zum besonderen Angebot bei Sportverletzungen.

Digitale Ausgabe steht unter www.tk.de, Webcode 643562 zur Verfügung.

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