~tnunrtttnet~nß6rntt Starke Hände an der Zauberharfe · dy Waters und Howlin' Wolf sowie von Fats...

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Seite 20 ~tnunrtttnet ~nß6rntt Dienstag, den 17. Mai 2011 Die Traunsteiner Harfenistin Silke Aichhorn entfachte mit ihrem kraftvollen, ausdrucksstarken Spiel Begeisterungsstürme beim Konzert im Rahmen des »Philharmonischen Frühlings«. (Foto: Mergenthal) Blues- und Boogie-Night Konzert in Staudach mit Christian Dozzler und RJ Mischo Zwei Musiker, die in Ameri- ka leben, treffen sich am Sams- tag um 20.30 Uhr im Gasthof Mühlwinkl in Staudach-Egern- dach zu einem besonderen Event, Beginnen wird der in .Osterreich geborene Christian Dozzler, jetzt in Dallas lebend, der in Staudach schon oft seine außergewöhnlichen Fähigkei- ten am Piano und auf der Mundharmonika bewiesen hat. Feinsten Blues und stampfen- den Boogie Woogie wird er den Fans zeigen. Im zweiten Teil spielt der heute 50-jährige RJ Mischo aus Chilton/Wisconsin. Er wurde zwar von Legenden wie Mud- dy Waters und Howlin' Wolf sowie von Fats Domino und Bo Diddley beeinflusst, schafft es aber mit seiner individuellen Art, alten staubigen elektri- schen Blues zu neuem Leben zu erwecken und seinen eigenen Ca;) 711 r..•.. :.;Cr.oT'Oh................. _ Karten gibt es bei Weite Ei- senwaren in Grassau, Telefon 08641/3090, im Gasthof Mühl- winkl in Staudach, Telefon 08641/2414, oder im Internet unter www.staudachermusik- buehne.de "Panama Plus«: Avantgarde- Festival in der »Fesiung« Nach drei erfolgreichen Jah- ren in München kommt das Avantgarde-Festival "Panama Plus« am Freitag, 20. Mai um 19 Uhr nach Traunstein. Eine Ver- einigung von jungen Münchner Künstlern, allesamt im Chiem- gau geboren, präsentiert Mu- sik, Filme, Fotografie und In- stallationen. Organisator Flori- an Kreier alias »Angela Aux« präsentiert sein soeben erschie- nenes Debut-Krautfolk-Album. Starke Hände an der Zauberharfe Die Traunsteiner Harfenistin Silke Aichhorn brillierte beim »Philharmonischen Frühling Eine erstklassige Harfenistin, eine launig musizierende Bad Reichenhaller Philharmonie und erlesene, zum Teil wenig bekannte klassische Literatur: Die Rahmenbedingungen für das Konzert unter dem Motto »Frühling - leicht und be- schwingt- in der Reihe »Phil- harmonischer Frühling- pass- ten. Die Traunsteiner Harfenis- tin Silke Aichhorn und das Or- chester unter der Leitung von Chefdirigent Thomas J. Mandl verstanden es, das Publikum im fast voll besetzten Königli- chen Kurhaus mitzureißen. Ein Streichquartett mit zwei Geigen, Bratsche und Bass und ein kleines Streichorchester mit Pauken spielten einander auf reizvolle Weise zu bei der Sere- nata notturna D-Dur KV 239 von Wolfgang Amadeus Mo- zart. Der festlichen Marcia schloss sich ein galantes, tänze- risches, gelassen ausgespieltes Minuetto mit einem freudigen Stakkato-Thema und viel Pau- ken an. Das Rondo war bewegt und leichtfüßig, wie ein barfuß tanzendes Kind im Mairegen. Wie beim Minuetto faszinierte das Quartett mit einem innigen Zwischenspiel, bis behutsam der zweite Klangkörper dazu kam und sich ein fein rhythmi- sierter Frühlingstanz entspann. Von seinen Zeitgenossen Mo- zart und Haydn wurde der we- nig bekannte deutsche Tonset- zer Ernst Eichner (,1740 bis 1777) eingerahmt, einer der we- nigen, die Original werke für Harfe schrieben. Silke Aich- horn ist zurzeit die Einzige, die sein Konzert für Harfe und Or- chester D-Dur op. 9 spielt. Die zweifache 'Mutter ma- nagt sich erfolgreich selbst. Mehrfach preisgekrönt, gehört sie zu den vielseitigsten Harfe- nistinnen ihrer Generation und gastierte als Solistin mit Or- chester und Kammermusikerin in ganz Europa, Brasilien, Thai- land, Japan und den USA. Ihr Herzensanliegen ist, das Image der Harfe neu zu definieren. Dem Klischee, die Harfe sei et- was für zart besaitete Frauen mit zarten Händen, wider- spricht sie in einem Interview für "Planet Wissen« energisch: "Man braucht sehr viel Power und Kraft, um Harfe zu spielen. Also ideal sind große starke Hände, die viel beansprucht werden.« Im ersten Satz, Allegro, lie- ßen die wie aus einer Quelle sprudelnden Harfenklänge zu Liegetönen der Streicher oder Bläser aufhorchen. In der silb- rig-flirrenden Kadenz schälte Aichhorn gekonnt das Thema heraus, modulierte es lustvoll und leitete mit einem Triller voller Leichtigkeit zum Tutti über. Das wiegende Andantino prägte eine zarte Kantilene in der Harfe. Weich gesellten sich die Streicher dazu. Meisterhaft setzte die Harfenistin die Melo- diefäden in der linken und rechten Hand gegeneinander ab und verschmolz regelrecht mit ihrem Instrument. Die fein- gliedrigen Verzierungen spielte sie punktgenau und dennoch Sie sang, sprang und siegte Repertoirestichprobe: Anna Netrebko zu drei Konzerten im Nationaltheater Für drei Abende nur hatte sie sich zu einem Münchner Opern-Gastspiel herabgelas- sen: Primadonna Anna Netreb- ko. Mit Baby war sie gekom- men. Auftritt von Mama als Adina in Gaetano Donizettis »L'Elisir d' Amore«, auf Deutsch besser bekannt als »Der Liebestrank«. Die ein und ein Vierteljahr junge Inszenie- rung von David Bösch empfing die Netrebko mit ausgebreite- ten Armen. star das richtige Milieu, sich in den Vordergrund zu bringen. Doch die kluge Netrebko drängte sich nicht auf. Sie dien- te in ihrer »Potscherlc-Rolle, lieh ihr ihre kraftvolle, voll- mundige, geschmeidige Stim- me, die an Fulminanz und Fülle um einiges hinzugewann, auch während der Aufführung. Das Temperament ging gern mit ihr durch, nicht jede Koloratur kam »ordentlich«, doch das störte nicht. Die kleinen Schwä- --- In seinem zu Herzen gehenden Liebesgeständnis, am Later- nenpfahl hängend, war er zart und geschmeidig: Matthew Po- lenzani. Alessandro Corbelli spitzte seinen Dulcamara aufs Komö- diantische zu, Fabio Maria Ca- pitanucci ließ nicht an bassig- draufgängerischer Virilität zu wünschen übrig und Tara Er- raught war als tappige »Urschl- Giannetta in ihrem Element. Was man auch von mit ganz viel Gefühl. Von der Kadenz mit einem Ausflug in feme harmonische Welten mit schwermütigen Moli-Einschlä- gen führte sie genial zum Or- chestereinsatz hin. Im rasanten Schlusssatz, Al- legro assai, schöpfte sie mit Lei- denschaft und äußerstem Kör- pereinsatz aus dem Vollen. Im Orchester, das perfekt mit der Solistin harmonierte, stachen hier die warmen Jagd-Motive der Hörner hervor. Als Zugabe spielte die sympathisch be- scheidene und natürliche Künstlerin das zu Herzen ge- hende irische Volkslied »Last rose of summer« von [ohn Cheshire (1839 bis 1910) mit höchst virtuosen Variationen. Ihr ganzes Können zeigte die Philharmonie nach der Pause mit Joseph Haydns sehr drama- tisch komponierter Sinfonie Nr. 101 D-Dur »Die Uhr«. Beson- ders in Erinnerung blieben dichte, lyrische Momente im transparenten Andante, etwa die Kantilene der ersten Geigen zur Begleitung von Flöte und Fagott. Dem typischen Menuett mit viel Pauken und Hörnern und einem ruhigen Zwischenteil mit einer Flöte über dem Or- chester-Klangteppich folgte ein vielgestaltiges Finale mit schö- nen dynamischen Kontrasten. Die kleine, filigrane Fuge darin meisterten die Musiker mit Leichtigkeit. Als Zugabe passte der luftige Frühlingsstimmen- Walzer von [ohann Strauß mit Silke Aichhorn an der Orches- terharfe. Veronika Mergenthal Junge Harjenschüler zeigen ihr Können

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Seite 20 ~tnunrtttnet ~nß6rntt Dienstag, den 17. Mai 2011

Die Traunsteiner Harfenistin Silke Aichhorn entfachte mit ihremkraftvollen, ausdrucksstarken Spiel Begeisterungsstürme beimKonzert im Rahmen des »Philharmonischen Frühlings«.

(Foto: Mergenthal)

Blues- und Boogie-NightKonzert in Staudach mit Christian Dozzler und RJ Mischo

Zwei Musiker, die in Ameri-ka leben, treffen sich am Sams-tag um 20.30 Uhr im GasthofMühlwinkl in Staudach-Egern-dach zu einem besonderenEvent, Beginnen wird der in.Osterreich geborene ChristianDozzler, jetzt in Dallas lebend,der in Staudach schon oft seineaußergewöhnlichen Fähigkei-ten am Piano und auf derMundharmonika bewiesen hat.Feinsten Blues und stampfen-den Boogie Woogie wird er denFans zeigen.

Im zweiten Teil spielt derheute 50-jährige RJ Mischo ausChilton/Wisconsin. Er wurdezwar von Legenden wie Mud-dy Waters und Howlin' Wolfsowie von Fats Domino und BoDiddley beeinflusst, schafft esaber mit seiner individuellenArt, alten staubigen elektri-schen Blues zu neuem Leben zuerwecken und seinen eigenenCa;) 711 r..•..:.;Cr.oT'Oh................. _

Karten gibt es bei Weite Ei-senwaren in Grassau, Telefon08641/3090, im Gasthof Mühl-winkl in Staudach, Telefon08641/2414, oder im Internetunter www.staudachermusik-buehne.de

"Panama Plus«:

Avantgarde- Festival inder »Fesiung«

Nach drei erfolgreichen Jah-ren in München kommt dasAvantgarde-Festival "PanamaPlus« am Freitag, 20. Mai um 19Uhr nach Traunstein. Eine Ver-einigung von jungen MünchnerKünstlern, allesamt im Chiem-gau geboren, präsentiert Mu-sik, Filme, Fotografie und In-stallationen. Organisator Flori-an Kreier alias »Angela Aux«präsentiert sein soeben erschie-nenes Debut-Krautfolk-Album.

Starke Hände an der ZauberharfeDie Traunsteiner Harfenistin Silke Aichhorn brillierte beim »Philharmonischen Frühling

Eine erstklassige Harfenistin,eine launig musizierende BadReichenhaller Philharmonieund erlesene, zum Teil wenigbekannte klassische Literatur:Die Rahmenbedingungen fürdas Konzert unter dem Motto»Frühling - leicht und be-schwingt- in der Reihe »Phil-harmonischer Frühling- pass-ten. Die Traunsteiner Harfenis-tin Silke Aichhorn und das Or-chester unter der Leitung vonChefdirigent Thomas J. Mandlverstanden es, das Publikumim fast voll besetzten Königli-chen Kurhaus mitzureißen.

Ein Streichquartett mit zweiGeigen, Bratsche und Bass undein kleines Streichorchester mitPauken spielten einander aufreizvolle Weise zu bei der Sere-nata notturna D-Dur KV 239von Wolfgang Amadeus Mo-zart. Der festlichen Marciaschloss sich ein galantes, tänze-risches, gelassen ausgespieltesMinuetto mit einem freudigenStakkato-Thema und viel Pau-ken an. Das Rondo war bewegt

und leichtfüßig, wie ein barfußtanzendes Kind im Mairegen.Wie beim Minuetto fasziniertedas Quartett mit einem innigenZwischenspiel, bis behutsamder zweite Klangkörper dazukam und sich ein fein rhythmi-sierter Frühlingstanz entspann.

Von seinen Zei tgenossen Mo-zart und Haydn wurde der we-nig bekannte deutsche Tonset-zer Ernst Eichner (,1740 bis1777) eingerahmt, einer der we-nigen, die Original werke fürHarfe schrieben. Silke Aich-horn ist zurzeit die Einzige, diesein Konzert für Harfe und Or-chester D-Dur op. 9 spielt.

Die zweifache 'Mutter ma-nagt sich erfolgreich selbst.Mehrfach preisgekrönt, gehörtsie zu den vielseitigsten Harfe-nistinnen ihrer Generation undgastierte als Solistin mit Or-chester und Kammermusikerinin ganz Europa, Brasilien, Thai-land, Japan und den USA. IhrHerzensanliegen ist, das Imageder Harfe neu zu definieren.Dem Klischee, die Harfe sei et-

was für zart besaitete Frauenmit zarten Händen, wider-spricht sie in einem Interviewfür "Planet Wissen« energisch:"Man braucht sehr viel Powerund Kraft, um Harfe zu spielen.Also ideal sind große starkeHände, die viel beanspruchtwerden.«

Im ersten Satz, Allegro, lie-ßen die wie aus einer Quellesprudelnden Harfenklänge zuLiegetönen der Streicher oderBläser aufhorchen. In der silb-rig-flirrenden Kadenz schälteAichhorn gekonnt das Themaheraus, modulierte es lustvollund leitete mit einem Trillervoller Leichtigkeit zum Tuttiüber. Das wiegende Andantinoprägte eine zarte Kantilene inder Harfe. Weich gesellten sichdie Streicher dazu. Meisterhaftsetzte die Harfenistin die Melo-diefäden in der linken undrechten Hand gegeneinanderab und verschmolz regelrechtmit ihrem Instrument. Die fein-gliedrigen Verzierungen spieltesie punktgenau und dennoch

Sie sang, sprang und siegteRepertoirestichprobe: Anna Netrebko zu drei Konzerten im Nationaltheater

Für drei Abende nur hatte siesich zu einem MünchnerOpern-Gastspiel herabgelas-sen: Primadonna Anna Netreb-ko. Mit Baby war sie gekom-men. Auftritt von Mama alsAdina in Gaetano Donizettis»L'Elisir d' Amore«, aufDeutsch besser bekannt als»Der Liebestrank«. Die ein undein Vierteljahr junge Inszenie-rung von David Bösch empfingdie Netrebko mit ausgebreite-ten Armen.

star das richtige Milieu, sich inden Vordergrund zu bringen.

Doch die kluge Netrebkodrängte sich nicht auf. Sie dien-te in ihrer »Potscherlc-Rolle,lieh ihr ihre kraftvolle, voll-mundige, geschmeidige Stim-me, die an Fulminanz und Fülleum einiges hinzugewann, auchwährend der Aufführung. DasTemperament ging gern mit ihrdurch, nicht jede Koloraturkam »ordentlich«, doch dasstörte nicht. Die kleinen Schwä----

In seinem zu Herzen gehendenLiebesgeständnis, am Later-nenpfahl hängend, war er zartund geschmeidig: Matthew Po-lenzani.

Alessandro Corbelli spitzteseinen Dulcamara aufs Komö-diantische zu, Fabio Maria Ca-pitanucci ließ nicht an bassig-draufgängerischer Virilität zuwünschen übrig und Tara Er-raught war als tappige»Urschl- Giannetta in ihremElement. Was man auch von

mit ganz viel Gefühl. Von derKadenz mit einem Ausflug infeme harmonische Welten mitschwermütigen Moli-Einschlä-gen führte sie genial zum Or-chestereinsatz hin.

Im rasanten Schlusssatz, Al-legro assai, schöpfte sie mit Lei-denschaft und äußerstem Kör-pereinsatz aus dem Vollen. ImOrchester, das perfekt mit derSolistin harmonierte, stachenhier die warmen Jagd-Motiveder Hörner hervor. Als Zugabespielte die sympathisch be-scheidene und natürlicheKünstlerin das zu Herzen ge-hende irische Volkslied »Lastrose of summer« von [ohnCheshire (1839 bis 1910) mithöchst virtuosen Variationen.

Ihr ganzes Können zeigte diePhilharmonie nach der Pausemit Joseph Haydns sehr drama-tisch komponierter Sinfonie Nr.101 D-Dur »Die Uhr«. Beson-ders in Erinnerung bliebendichte, lyrische Momente imtransparenten Andante, etwadie Kantilene der ersten Geigenzur Begleitung von Flöte undFagott.

Dem typischen Menuett mitviel Pauken und Hörnern undeinem ruhigen Zwischenteilmit einer Flöte über dem Or-chester-Klangteppich folgte einvielgestaltiges Finale mit schö-nen dynamischen Kontrasten.Die kleine, filigrane Fuge darinmeisterten die Musiker mitLeichtigkeit. Als Zugabe passteder luftige Frühlingsstimmen-Walzer von [ohann Strauß mitSilke Aichhorn an der Orches-terharfe. Veronika Mergenthal

Junge Harjenschülerzeigen ihr Können