Top of the Docs Dokumentationen in der ARD 2017/18 · Gabriele Conze Redakteurin für Tier- und...

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Top of the Docs Dokumentationen in der ARD 2017/18 Nichts ist spannender

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Top of the Docs

Dokumentationen in der ARD 2017/18

Nichts ist spannender ...

... als die Wirklichkeit

INHALT

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Vorworte  

Ulrich Wilhelm ARD-Vorsitzender und BR-IntendantVolker Herres Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen

Artikel

Internationale Koproduktion „The King“: Eine Allianz für den Dokumentarfilm Barbara Biemann Programmbereich Kultur und Dokumentation, Redaktion Dokumentarfilm, NDR

True crime im Dokumentarfilm: Das VersprechenSimone Reuter Redaktion Dokumentarfilm, SWR

ARD setzt auf Dokudramen Lehman Brothers – Der große Crash (AT) Esther Schapira Redaktion Politik und Gesellschaft, HR

Ehrenmord – Tod einer jungen Frau (AT) Sandra Maischberger Produzentin, Vincent TV

Begleitdoku zur Fernsehserie „Weissensee“:Die Abwicklung Peter Adler Autor und Regisseur

Der Blaue PlanetGabriele Conze Redakteurin für Tier- und Naturfilm, WDR

Neue Dokumentationen in der ARD  Vorschau auf 2018

Rückschau auf 2017

Zahlen, Daten, Fakten  Eine Analyse

Auszeichnungen  Eine Auswahl

Index

Bildnachweis

Impressum  / Pressekontakt

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Vorwort

Gäbe es das Dokumentarische nicht, man müsste es jetzt erfinden. In unserer zunehmend digitalisierten Gesellschaft mit unzähligen Kommunikationskanälen und einer unüber­schaubaren Flut an Informationen und Meinungen ist der Bedarf nach unabhängigen, glaubwürdigen und einordnen ­den Medienangeboten größer denn je. Genau das leistet der öffentlich­rechtliche Rundfunk und insbesondere die ARD mit ihren Landesrundfunkanstalten durch vielfältige, regional verankerte Angebote – lebensnah, seriös und hochwertig.

Die besondere Fähigkeit des dokumentarischen Films ist es, unser Land und die Lebenswelten der Menschen in aller Viel­falt abzubilden und sich mit komplexen Themen wie gesell­schaftlichem Wandel, menschlichem Handeln und seinen Folgen differenziert auseinanderzusetzen. Indem er Fragen stellt, auch wenn sie unbequem sind; genau und geduldig

hinschaut, auch wenn es weh tut; sich Zeit nimmt, manch­mal über Jahre; in die Tiefe geht, den Hintergrund beleuch­tet, die Fakten analysiert. All dies mit einer bewussten Haltung. Die kann kritisch sein, aber auch empathisch. Ent­hüllend, aber auch respektvoll. Beobachtend, begleitend, aber auch anwaltschaftlich. Wo könnte Komplexität deut­licher erfahrbar, wo Ambivalenzen besser erlebbar sein als in dieser großen journalistischen und filmischen Erzählform?

Es ist die Stärke einer demokratischen Gesellschaft, Wider­sprüche zuzulassen, Minderheiten eine Stimme zu geben und Transparenz herzustellen. Der dokumentarische Film steht dabei im besonderen Maß für Authentizität und Lebens wirklichkeit der Berichterstattung sowie für einen offenen Prozess der Meinungsbildung in einer immer komplexeren Wirklichkeit.

Vorwort Ulrich Wilhelm ARD-Vorsitzender und BR-Intendant

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Zunehmend ist zu beobachten, wie internationale Online­ Konzerne den Filmmarkt beeinflussen – auch im Dokumentar­bereich. Dabei geht es in der Regel um global verwertbare Leuchtturmprojekte. Die ARD hingegen steht für den dokumen­tarischen Film in seiner gesamten, auch regionalen Vielfalt – so wie er sich in dieser aktuellen Werkschau zeigt. Auch in Zukunft sind uns Dokumentationen und Reportagen ein ent­schiedenes Engagement wert.

Ulrich Wilhelm

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Vorwort

„Das Erste, wenn es wichtig wird“ – dieses Motto ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich. Mit 42 Prozent, gemes­sen am Gesamtangebot des Ersten, hatte die Information auch 2017 wieder den größten Programmanteil. Wichtiger als die quantitative Bilanz ist uns aber die Qualität der An gebote und die Zufriedenheit des Publikums: Für seine umfangreiche Vorwahl­ und Wahlberichterstattung, mit zahlreichen Reportagen und Dokumentationen wie mit aktuellen Berichten, erhielt Das Erste die besten Zuschauer­bewertungen – 74 Prozent fanden das Angebot „sehr gut“ oder „gut“. 52 Prozent bescheinigten dem Ersten, am ehes­ten fair und objektiv berichtet zu haben. Auch beim investi­gativen Journalismus ist Das Erste die Nummer eins: Als Stichworte seien hier nur die „Paradise Papers“ oder die Recherchen des ARD­Doping­Experten Hajo Seppelt genannt.

2018 wollen wir unser Informationsangebot noch weiter ausbauen – im dokumentarischen Bereich reaktionsfähiger werden. So finden wichtige politische und gesellschaftliche Themen auch zur Primetime ihren Platz im Ersten: Am Montag um 20:15 Uhr werden wir uns mehrmals im Jahr mit brisanten Dokumentationen relevanten Geschichten wid­men, die fallweise bei „hart aber fair“ von Frank Plasberg mit seinen Gästen weiter diskutiert werden. Damit wird der Montag als der Informationstag im Ersten noch stärker

akzentuiert: Um 20:15 Uhr mit hochwertigen Natur doku­men tationen, aktuellen Dokumentationen und Check for­maten, der anschließenden Gesprächssendung, mit der „Story im Ersten“ und mit „Geschichte im Ersten“. Einen kleinen Überblick all dessen, was wir 2018 an dokumen­tarischen Highlights bieten, finden Sie auf den folgenden Seiten.

Hervorzuheben sind auch die 90­minütigen Dokumentar­filme im Ersten – ein Genre, das die ARD pflegt wie kein an­derer Sender in Deutschland. Zwölf Filme haben wir in die­sem Jahr im Programm, wobei der Schwerpunkt auf histori­schen Stoffen liegt. Beispielsweise mit einer dreiteiligen Serie über die politisch sehr bewegten Jahre 1918 bis 1939, einer Dokumentation über die Geburtsstunde des Frauenwahl­rechts oder einem Film zum 70. Jubiläum des Marshallplans.

In unseren Dokudramen widmen wir uns aufsehenerregen­den Ereignissen oder Menschen der jüngeren Vergangen­heit: Wir befassen uns mit der Lebensgeschichte der beiden Aldi­Brüder und dem Aufstieg und Fall Jürgen Schneiders, eines deutschen Milliardenpleitiers. Die Dokumentation „Ehrenmord“ rekonstruiert den Fall Sürücü: die Hinrichtung der jungen Hatun mitten in Berlin, weil ihre Familie ihren freien Lebensstil ablehnt. Der Film zeichnet das Leben des Opfers und ihrer Familie nach.

Vorwort Volker Herres Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen

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Auch 2018 werden wir unsere bewährten Eventprogrammie­rungen fortsetzen, mit relevanten Filmen, die unter die Haut gehen und die mit einer nachfolgenden Dokumentation be­gleitet und vertieft werden. Zum 30. Jahrestag der Geiselnahme von Gladbeck zeigen wir einen zweiteiligen Fernsehfilm, der sich an den tatsächlichen Geschehnissen orientiert, die sich in das kollektive Gedächtnis Deutschlands eingeprägt haben. Die anschließende Dokumentation legt den Focus auf die persön­liche, ganz individuelle Perspektive der Opfer und ihrer Ange­hörigen. Der Fall Flowtex, einer der größten Wirtschaftsskandale in der Geschichte der Bundesrepublik, wird filmisch als Komödie auf­bereitet, die Dokumentation zeichnet die Hintergründe nach.

Die Broschüre, die Sie in Händen halten, gibt einen kurzen Rück­blick auf das vergangene Jahr, zeigt aber vor allem, was unsere Zuschauer in diesem Jahr im dokumentarischen Bereich erwar­tet, und wie vielfältig und engagiert die Doku­ Redaktionen in den neun Landesrundfunkanstalten der ARD arbeiten. Als Pro­grammdirektor des Gemeinschaftsprogramms bin ich stolz auf diese Dokumentationen, die im Ersten hoffentlich ein interes­siertes und breites Publikum erreichen.

Volker Herres

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Internationale Koproduktion „The King“: t

Im Januar 2015 kam der deutsch­amerikanische Dokumentar­filmregisseur Eugene Jarecki mit einer verrückten Idee zum NDR: In dem alten Rolls­Royce von Elvis Presley wollte er quer durch Amerika fahren auf den Spuren des King of Rock’n‘Roll. Denn Amerika sei auf dem besten Wege, am eigenen Reich­tum, der Gier und der Selbsttäuschung zugrunde zu gehen – wie einst Elvis. Davon sollte sein neuer Film handeln. Das er­schien zwar eine gewagte These, aber Eugene Jarecki fand dennoch Gehör und willige Redaktionen beim Norddeutschen und beim Bayerischen Rundfunk, die bereit waren, mit auf diese verrückte Reise zu gehen.

Dass nun während der Dreharbeiten ausgerechnet Donald Trump zur Präsidentenwahl antritt, war damals noch nicht klar. Noch weniger war klar, dass er die Wahl gewinnen würde. Suchte man ein Titelbild für Jareckis Annahme, dass Geld die amerikanische Demokratie längst korrumpiert hat, dann wäre es das Bild von Donald Trump im Weißen Haus. Ein Film, der während der Dreharbeiten ständig von der Wirklichkeit über­holt wurde – dichter als Eugene Jarecki mit „The King“ kann man kaum am Puls der Wirklichkeit sein.

Auf seiner Reise trifft Jarecki Prominente wie Ethan Hawke, Mike Myers, Chuck D., Emmilou Harris und Alec Baldwin mit überraschenden Einsichten über ihr Land. „Wenn wir Elvis als Gleichnis nehmen für Amerika“, so der Rapper Immortal Technique, „dann sitzen wir heute verfettet, korrupt und im Drogenrausch auf der goldenen Toilette.“

Die Welt erklären, Zusammenhänge aufzeigen, ein tieferes Verständnis für Gegenwart und Geschichte zu bieten, das ist das Anliegen des Dokumentarfilms in der ARD. Gute Geschich­ten erzählen, ungewöhnliche Ansätze finden, das zeichnet den Dokumentarfilm aus. „Inside Nordkorea“, „Die Siedler der Westbank“, „Citizenfour“, „Das Versprechen“, „Falciani und der Bankenskandal“ oder „Das Herz von Jenin“ – die Doku­mentarfilmredaktionen der ARD sind nicht nur in Deutschland aktiv, sondern gehen auch internationale Kooperationen ein. Denn nur gemeinsam mit internationalen Partnern können große Projekte realisiert werden.

„The King“ ist eine Koproduktion von NDR und BR mit ITVS in den USA – eine Koproduktion öffentlich­rechtlicher Sender. Diese Art der Zusammenarbeit wird immer wichtiger in einem Markt, der sich seit einigen Jahren in Veränderung befindet. Denn wie in der amerikanischen Politik, sind auch in der Doku­mentarfilmbranche die finanziellen Dämme gebrochen. Mit den Streamingdiensten sind neue, ausgesprochen finanzstarke Player erwachsen, die klassische Koproduktionsmodelle zu­nehmend gefährden, indem sie die weltweiten Rechte für sich aufkaufen. Darum fanden in den vergangenen Jahren einige der besten Dokumentarfilme ihren Weg nicht mehr ins Fern­sehen. Dies ist eine Entwicklung, die mittlerweile manchen Filmemachern und Produzenten Sorgen bereitet, denn die Streamingdienste sind intransparent, geben nicht an, wie oft ein Film gesehen wurde. Auch die Auswahlkriterien sind oft intransparent – beim letzten Hot Docs Festival bot ein

Eine Allianz für den Dokumentarfilm Barbara Biemann Programmbereich Kultur und Dokumentation, Redaktion Dokumentarfilm, NDR

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Streamingdienst pauschal Geld für alle Festivalfilme, egal welchen Inhaltes. Für Eugene Jarecki ist das öffentlich­rechtliche Fernsehen dagegen nicht nur grundlegend, sondern wird jetzt immer wichtiger. „Viele meiner Filme wurden von deutschen Sendern koproduziert. In einer profitorientierten Medienwelt ist das öffentlich­rechtliche Fernsehen der natürliche Partner für Filmemacher wie mich, die das kapitalistische Profitdenken in ihren Filmen anprangern. Ohne die öffentlich­rechtlichen Sender wären wir auf dem Weg in die Medien­hölle des Profits.“In dieser neuen Wirklichkeit, in der große Player einfach die Weltrechte weg­kaufen, muss die internationale Kooperation der Sender neue Wege finden. Wie stellt man sich der Konkurrenz? Wie schaffen die Sender Solidarität, welche Modelle der Kooperationen können wir entwickeln? Welche Talente fördern wir von der ersten Idee bis hin zur Ausstrahlung des Filmes nach der Kinoaus­wertung? Das sind die Fragen, die die Dokumentarfilmredaktionen auch auf EBU­Ebene diskutieren. Auch auf den großen Festivals finden sich neue Allian­zen, die der kapitalstarken Konkurrenz die Stirn bieten wollen. Denn wir wollen weiterhin die großen und vor allen Dingen die kritischen politischen Doku­mentarfilme für unser Publikum sichern. „Meine ganze Karriere verdanke ich dem öffentlich­rechtlichen Fernsehen in Europa und in den USA“, so Regisseur Eugene Jarecki. „Ohne diese Unterstützung können wir solche kritischen Filme nicht machen.“ Anders als die großen neuen Player fördert der öffentlich­rechtliche Rundfunk in Europa und den USA kontinuierlich Talente wie Eugene Jarecki. Er kam mit einer verrückten Idee zur ARD, fand seine „partners in crime“ beim NDR und BR – daraus wurde „The King“. Als „work in progress“ hatte der Film bei den Filmfestspielen in Cannes 2017 Weltpremiere, US­Premiere war beim Sundance Filmfestival 2018. Weitere Festivals werden folgen. Anschließend kommt der Film in die Kinos. Im Som­mer 2018 wird „The King“ im Ersten ausgestrahlt.

Barbara Biemann

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Vorwort

Sendungen, die von echten Kriminalfällen handeln, sind welt ­weit gefragt. True Crime ist ein Genre, das üblicherweise als Dokuformat in Serie und mithilfe eines Profilers erzählt wird. 2017 hat die Netflix­Serie „The Confession Tapes“ sechs Fälle aufgerollt, die auf erzwungenen Schuldgeständ­nissen basieren.

Der Fall Haysom ist unvergleichbar in seiner Vielschichtigkeit, tragisch und dramatisch zugleich. Ein junger Mann nimmt den Mord an den Eltern seiner Freundin auf sich, aus Liebe wie er sagt. Ein fatales Versprechen, wie sich herausstellt. Als er sein Geständnis zurückzieht, glauben ihm die Geschwore­nen nicht. Im Jahr 1987 wurde die juristische Aufarbeitung dieses Verbrechens, das sich im Bundesstaat Virginia ereignet hat, zum Medienevent, vom US­amerikanischen Fernsehen landesweit übertragen. Angeklagt sind die Tochter der Opfer, Elizabeth Haysom und ihr Boyfriend, der deutsche Diploma­tensohn Jens Söring. Vor laufender Kamera sagen sie aus: wie sie zueinander stehen, geflohen sind, wie sie sich durchge­schlagen haben, wie sie sich Alibis verschafften. Das Urteil lautet für ihn zweimal lebenslänglich, für sie 90 Jahre Haft.

Was ist an diesem Fall so einzigartig, dass Karin Steinberger und Marcus Vetter 30 Jahre danach einen abendfüllenden Dokumentarfilm darüber machen? Es ist die rätselhafte Ge­schichte einer zerstörerischen Liebe zweier junger Menschen, der sie auf den Grund gehen. Es ist ihre Annahme, dass mani­sche Liebe zu der grausamen Bluttat geführt haben könnte

und die verstörende Tatsache, dass diese Tat ausgerechnet in der Zeit der Unschuld, in den Jahren der Jugend, begangen wurde. Die Filmemacher haben die einmalige Chance, Jens Söring mit großem zeitlichen Abstand zu der Tat exklusiv zu befragen. Man gewährt ihnen genau vier Stunden im Besu­cherraum des Buckingham­Gefängnisses in Virginia, nicht mehr, danach muss Söring zurück in seine Zelle.

Schicht für Schicht entblättert sich die ganze Geschichte ihrer Beziehung, eine folie à deux um Macht und Abhängigkeit, die einer erfundenen Geschichte entsprungen sein könnte. Der Film beginnt mit einer Aussage von Elizabeth während des Prozesses, sie selbst sehe sich als eine Art Lady Macbeth. Dagegen wird die heutige Aussage von Jens Söring gestellt: „Ich habe mein Leben zerstört, weil ich glaubte, es wäre Liebe. Aber diese Liebe hat nie existiert.“ Was in den folgenden 100 Minuten aufgerollt wird, ist mehr als eine packende Investi­gation über einen grausamen Doppelmord, es ist das Psycho­gramm einer sexuellen Obsession eines verklemmten Nerds und einer jungen femme fatale. Zu alldem kommen Hinweise auf Kindesmissbrauch und Drogenexzesse. Der Film nimmt sich den Raum und die Zeit, tief in die Seelen dieser beiden jungen Menschen zu blicken, es wird ausgiebig aus zahlrei­chen Liebesbriefen von Elisabeth und Jens zitiert, die Zeug­nisse ihrer abgründigen sexuellen Fantasien sind.

Der Dokumentarfilm führt das Faszinosum des Falls vor Augen, weil es um die Macht der menschlichen Fantasie

True crime im Dokumentarfilm: Das Versprechen Simone Reuter Redaktion Dokumentarfilm, SWR

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geht, die wie in einem Stück von Shakespeare zu einer Tragö­die für alle wurde. Doch ist es keine Fiktion, sondern erschüt­ternde Wirklichkeit voller dramatischer, unvorhersehbarer Wendepunkte. Deshalb bilden die Aussagen von Elizabeth Haysom und Jens Söring das Zentrum des Films. Wenn es um die wesentlichen Punkte der Tat geht, widersprechen sie sich. Geschnitten wie ein Justizdrama, hat der Zuschauer das Ge­fühl, im Prozess selbst mit dabei zu sein. Auch wenn der Film den letzten, eindeutigen Beweis über den Tathergang nicht liefern kann, nimmt er den Satz von Jens Söring ernst: „Ich weiß, man kann mir nicht glauben. Checkt einfach die Fakten.“

Der Fall Haysom wird mit allen zur Verfügung stehenden Mit­teln der filmischen Recherche rekonstruiert. Noch nie gezeig tes Archivmaterial, exklusive Aussagen von Richtern, Profilern und Anklägern beleuchten den Fall neu. Die erzäh lerische Wucht, die Genauigkeit und Sorgfalt, der Blick in die Seelen junger Menschen und in das Amerika der 80er Jahre, all das zeigt Wirkung. Im November 2016 eröffnet „Das Versprechen“ das Virginia Filmfestival in Charlottesville und bringt so den Fall wieder ins Bewusstsein der amerikanischen Öffentlich­keit. Der amtierende Sheriff vom County of Albemarle, der

im Zuge der Debatte die gesamte Aktenlage nochmals recher­chiert, appelliert an den Gouverneur des Bundesstaates Virgi­nia für die Freilassung von Jens Söring. Der ehemalige Bundes­präsident Christian Wulff reist im Oktober 2017 eigens zu einer Anhörung vor dem Bewährungsausschuss nach Virginia, um sich gemeinsam mit dem deutschen Botschafter Dr. Peter Wittig mit klaren Worten für Sörings Freilassung auszuspre­chen. Zur gleichen Zeit nimmt sich das ‚Innocence Project‘ Richmond, eine anerkannte US­Organisation, die sich für unschuldig Verurteilte einsetzt, des Falls Jens Söring an. Außerdem äußern Zeitungen wie die New York Times, die Los Angeles Times und die Washington Post ihrerseits Zweifel an Sörings Verurteilung. Im Winter 2017/2018 ist der Film unter dem Titel „Killing for Love“ auch in den US­Kinos zu sehen.

„Das Versprechen“ ist eine internationale Koproduktion von SWR und BR in Zusammenarbeit mit Arte und wird im 3. Quar tal 2018 um 22:45 Uhr auf dem Sendeplatz „Dokumentarfilm im Ersten“ ausgestrahlt. Informationen zu diesem Projekt unter www.promise­movie.com oder www.das­versprechen.de .

Simone Reuter

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ARD setzt auf Dokudramen

Es gibt Tage, die bleiben im Gedächtnis. Sie teilen das Leben ein in die Zeit davor und danach. Der 15. September 2008 war so ein Tag für mehr als 50.000 Anleger in Deutschland. Viele von ihnen verloren an diesem Montag mit einem Mal ihre Alters absicherung, den Spargroschen der Kinder, ihr Guthaben – und das Vertrauen in ihre Bank. Es war der Tag, an dem die Investmentbank Lehman Brothers Konkurs anmeldete. Alle, die ihr Geld in Zertifikaten dieses renommierten amerikanischen Geldinstituts angelegt hatten, mussten fassungslos feststellen, dass ihre Papiere nichts mehr wert waren.

Der Zusammenbruch des Bankhauses Lehman Brothers in der Folge hemmungsloser Gier, skrupelloser Geschäftsmethoden und fehlender Aufsicht markiert den Höhepunkt der großen Finanzkrise. Der 15. September 2008 war ein Mene tekel der Finanzwelt. Aktienkurse waren im freien Fall, Märkte brachen zusammen. Es drohte der Run auf die Sparguthaben. Um den Finanz­GAU in Deutschland zu verhindern, traten Bundes­kanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück vor die Presse und verkündeten: „Die Spar­einlagen sind sicher.“ Nichts machte deutlicher als dieses Versprechen, worum es tatsächlich ging: um den drohenden Zusammenbruch unseres Finanzsystems. Zehn Jahre später

ist diese Gefahr noch immer nicht gebannt. Experten warnen, dass 9/15 nur ein erster Blick in den Abgrund war, ein Vorbote dessen, was uns noch drohen könnte.

Die Welt des schnellen Geldes und der große Crash der Invest­mentbank Lehman Brothers in New York ist mehrfach ge­konnt und unterhaltsam verfilmt worden. Das Augenmerk lag dabei immer auf den Bankern, den Spielern, den Finanzjong­leuren, dem Glamour des Boni­Universums. Nicht erzählt ist die Geschichte aus der Perspektive der klammen Kommunen und Gemeinden, die ihren Haushalt clever sanieren wollten. Auch die Sicht der Sparkassen stand noch nie im Mittelpunkt des Interesses. Entweder wussten sie nicht oder sie wollten nicht wissen, wie riskant die angeblich sicheren Papiere mit den Traumrenditen waren, insbesondere deren Opfer spielten in Filmen bisher höchstens Nebenrollen. Es waren häufig alte Kun den, die „ihrer“ Bank seit Jahren vertrauten. Sie hatten keine Ahnung, dass die Bankberater üppige Provisionen kas­sierten und dafür das Risiko klein redeten. Erstmals spielen jetzt die Opfer die Hauptrolle.

Das aufwendige Doku­Drama „Lehman Brothers – Der große Crash“ (AT) erzählt ihre Geschichte. Zum zehnten Jahrestag

Lehman Brothers – Der große Crash (AT) Esther Schapira Redaktion Politik und Gesellschaft, HR

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der größten Unternehmenspleite, die es je gab, richten wir das Augenmerk auf diejenigen, die tatsächlich die Zeche für den großen Casinorausch zahlen mussten. Während nämlich die 750 Gläubiger der Frankfurter Lehman Brothers Bankhaus AG am Ende vollständig entschädigt wurden, gingen die meisten der rund 50.000 Privatanleger mit Zertifikaten des amerikani­schen Mutterunternehmens Lehman Brothers fast leer aus. Wer aber trägt die Verantwortung für den großen Crash? Wer wusste um das Risiko der Lehman­Zertifikate? Wer machte mit, wer schaute weg?

Zehn Jahre nach der Pleite sind noch immer viele Fragen offen, vor allem die nach Schuld und Verantwortung. Die fiktionale Inszenierung beruht auf intensiven Gesprächen mit Insidern. Die Dramatisierung der Fakten wird dokumentarisch einge­ordnet durch die Erinnerungen von verantwortlichen Akteu­ren aus der Bankenwelt und der Politik, durch die Aussagen von Geschädigten, Analysen von Finanzexperten und histori­schem Material. Erstmals stehen für diesen Film auch Nach­kommen der Gründerfamilie Lehman zur Verfügung. In der Mischung aus fiktionaler Verdichtung, dokumentarischen Aufnahmen, Archivmaterial und Interviews wird verständlich und zugleich emotional erfahrbar, wie es zum 15. September

2008 kam und was dieser Montag ausgelöst hat. Die Folgen dieses Tages spüren wir bis heute.

„Lehman Brothers – Der große Crash“ (AT) ist eines der ersten Ergebnisse der neuen Arbeitsgemeinschaft Doku­Drama der ARD. Relevante und brisante Themen aus Wirtschaft, Politik und Geschichte werden gemeinsam ausgewählt und entwi­ckelt. Die so entstehenden ARD­Koproduktionen sind Teil der Offensive zum Ausbau der Programmfarbe Doku­Drama im Ersten. Sie knüpfen an die großen Erfolge dieses Genres in den vergangenen Jahren an. Mit der vorliegenden Koproduktion von BR, NDR und rbb unter Federführung des hr wurde die Produktionsfirma AVE beauftragt. Sie realisierte bereits den preisgekrönten Fernsehfilm „Meine Tochter Anne Frank“.

Esther Schapira

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Ein Mann erschießt seine Schwester auf offener Straße. Sie hat ihn – arglos – mit einer Kaffeetasse in der Hand zur Bus­haltestelle begleitet. Dreimal drückt er ab, die Kugeln treffen die junge Frau ins Gesicht. Nur wenige hundert Meter ent­fernt in der Wohnung der Frau schläft ihr fünfjähriger Sohn, sie hat ihn nur kurz allein lassen wollen. Der Junge wird von diesem Tag an niemanden mehr um sich haben, den er kennt – nicht die Mutter, nicht den Onkel, der zum Mörder wurde, nicht die Großeltern, denen die Mutter das Kind nicht mehr anvertrauen wollte. Die Schüsse in Tempelhof töten in dieser Nacht eine Frau, zerstören aber auch die Leben vieler anderer Menschen und erschüttern unser Vertrauen in den gesell­schaftlichen Zusammenhalt.

Der Ehrenmord von Berlin gehört zu den aufwühlendsten Ver­brechen in der jüngeren Geschichte Deutschlands. Er fußt auf für unsere Verhältnisse unbekannten traditionellen Familien­strukturen, einem grundsätzlich unterschiedlichen morali­schen Wertekanon und er offenbart eine deutsche Justiz, die im Umgang damit an ihre Grenzen gerät. Der Mord auf offe­ner Straße macht Schlagzeilen, der Prozess gegen drei der Brüder sorgt dafür, dass das Thema „Ehrenmord“ eine zuvor nie gekannte Öffentlichkeit erlangt. Und er bleibt kein Einzel­fall: Eine Studie des Bundeskriminalamtes geht von einem

Dutzend Tötungsdelikten in Deutschland jährlich aus, die „im Kontext patriarchalisch geprägter Familienverbände“ verübt werden, um Frauen für ihren (westlichen) Lebenswandel zu bestrafen.

Jede einzelne Tat wird in einer politisch aufgeheizten Debatte schnell zur Chiffre für das, was in deutschen „Parallelgesell­schaften“ schief läuft. Dabei gerät häufig aus dem Blick, worum es bei diesen Fällen in erster Linie geht: um junge Menschen, die um ihren Platz in unserer Mitte kämpfen. Sie gehen mit uns zur Schule oder in die Lehre, kaufen in den gleichen Läden ein, hören die gleiche Musik, suchen nach Liebe und Anerken­nung und verzweifeln, wenn sie zurückgewiesen werden. Immer drängender stellt sich die Frage, wie wir mit diesen jungen Menschen umgehen sollen. Sie gehört zu den großen Herausforderungen einer Gesellschaft, die ethnisch und kul­turell immer vielfältiger wird.

Das Doku­Drama „Ehrenmord – Tod einer jungen Frau“ (AT) zeichnet das Schicksal einer Deutschtürkin nach, ihren Kampf um ein freies, selbstbestimmtes Leben gegen den Widerstand der Familie. Nach einer gescheiterten Ehe lebt die junge Frau wieder bei ihren Eltern. Bald zieht sie mit ihrem kleinen Sohn aber in eine eigene Wohnung. Sie holt ihren Hauptschulab­

Ehrenmord – Tod einer jungen Frau (AT) Sandra Maischberger Produzentin, Vincent TV

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schluss nach, beginnt eine Lehre als Elektroinstallateurin, legt das Kopftuch ab, schminkt sich und beginnt eine Beziehung mit einem Deutschen. Ihre Brüder wollen ihren Lebensstil nicht ak­zeptieren, immer massiver wird sie beleidigt und bedroht. Die junge Frau fühlt sich zu Hause nicht mehr sicher und zieht mit ihrem Kind zu einer Freundin. Die beiden Frauen schmieden Pläne für eine Flucht aus Berlin. Dann geschieht der Mord.

„Ehrenmord – Tod einer jungen Frau“ (AT) ist ein Film über die Emanzipation einer selbstbewussten jungen Frau, die Geschichte einer gescheiterten Integration, ein Kriminalfall und gleichzeitig ein Zeitdokument. Grundlage für das Dreh­buch sind Recherchen im Umfeld der jungen Frau, Interviews mit der Familie, den Tätern, den Freundinnen und Freunden, sowie Gerichtsakten und bislang unveröffentlichte Gespräche, auch mit der Kronzeugin des Verfahrens. Sie ist bis zur Tat die Freundin des Mörders, wendet sich danach aber gegen ihn und die Familie.

Gerade für dieses Thema eignet sich die Form des Doku­Dra­mas besonders. Sie verbindet den durch Fakten klar beleg ten Blick auf das Geschehen mit dem, was wir als Handlung hinter verschlossenen Türen erahnen können, dem Kern innerer Kon­flikte, die sich im Schutz der vier Wände einer Wohnung

ab spielen. Diese Momente szenisch erzählen zu können, eröffnet erst die Möglichkeit, die Geschichte der jungen Frau lebendig werden zu lassen.

Mit der Verpflichtung von Regisseurin Sherry Hormann für „Ehrenmord – Tod einer jungen Frau“ (AT) setzt Vincent TV diese Entwicklung konsequent fort. Für Sherry Hormann ist „Ehrenmord“ (AT) die erste Arbeit im Bereich Doku­Drama – ein Genre, das sie schon seit langer Zeit reizt. Das Drehbuch verfasst Florian Oeller, der u.a. zuletzt gemeinsam mit Sherry Hormann erfolgreich politische Thriller wie „Tödliche Geheim­nisse“ (ARD Degeto) vorgelegt hat. Die dokumentarische Grundlage der Produktion sind die Recherchen der rbb­Auto­ren Matthias Deiß und Joachim Goll. Das Doku­Drama „Ehrenmord – Tod einer jungen Frau“ (AT) steht in der Tradition so erfolgreicher Produktionen wie „Mata Hari“, „Der gute Göring“ oder „Ein blinder Held – Die Liebe des Otto Weidt“, die Vincent TV in den letzten vier Jahren für die ARD realisiert hat. Federführend auf Senderseite ist der rbb, beteiligt sind außer­dem HR, NDR und SWR ­ allesamt Partner, die dem Genre seit Jahren verbunden sind und die es 2018 gegenwärtiger ange­hen als in früheren Jahren, nah dran an den Konflikten und Themen, die uns heute beschäftigen.

Sandra Maischberger

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Begleitdoku zur Fernsehserie „Weissensee“:

„Es waren Tage, Wochen, in denen niemand wusste, wie es weitergehen sollte. Die einen hatten Angst vor einem totalen Zusammenbruch, die anderen träumten von goldenen Zeiten. Nichts war mehr gewiss …“ erinnert sich Darsteller Uwe Kockisch. Zwischen Januar und September 1990 – einer Zeit radikaler Zäsuren in der Noch­DDR ­ entfaltet die 4. Staffel „Weissensee“ die Dramen, Schicksalsschläge und Konflikte ihrer Figuren. Für die Begleitdoku holen wir die Darsteller aus ihren Serienrollen heraus und stellen ihre persönliche Zeit­zeugenschaft in den Mittelpunkt. Die historischen Dimensio­nen und Details, die in der Fiktion nur angedeutet werden können, bekommen so Tiefenschärfe. Individuelle Geschich­ten erzählen Geschichte.

„Das war eine recht­ und gesetzlose Zeit, in der man das Ge­fühl hatte, es ist alles möglich“, sagt Claudia Mehnert, die in „Weissensee“ die patente Nicole spielt. Die Schauspielerin ist damals 17 Jahre jung, Druckerei­Lehrling in Erfurt und auf dem Sprung in ein neues Leben. „Ich glaube, keiner hatte eine Vorstellung. Und am wenigstens die, die es betraf. Wir wur­den alle in einen unglaublichen Strudel hineingerissen.“ Ruth Reinecke – Serienrolle: die linientreue SED­Genossin Marlene Kupfer – ist in der realen Wendezeit 35 und steht am Gorki­Theater in Ost­Berlin auf der Bühne. Wie Millionen ihrer Lands­

leute erleben die beiden Frauen, wie sich ihr Staat innerhalb weniger Monate auflöst. Am sogenannten Runden Tisch sitzen DDR­Bürgerrechtler neben SED­Kadern, die den fast rechtsfreien Raum natürlich auch nutzen, um ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen und ihre Spuren zu verwischen. Die Bürgerrechtler müssen auch erkennen, dass es den vielen DDR­Bürgern gar nicht um eine Neugestaltung des eigenen Landes geht.

Von ihrer Wohnung am Bahnhof Friedrichstraße beobachtet Ruth Reinecke den Strom ihrer Mitbürger, die mit Einkaufs­tüten bepackt aus Westberlin zurückkommen. Die Schauspie­lerin lässt sich, wie viele DDR­Intellektuelle, nicht anstecken von der Einheits­Euphorie ihrer Landsleute: „Jeder war selbst aufgefordert, einige Visionen zu entwickeln. Und ich wollte dem Sozialismus eine Chance geben, sich zu demokratisieren.“

Am 18. März entscheidet sich die Zukunft der DDR. Es ist der Wahltag für die erste frei gewählte Volkskammer. Die Ver­sprechen von Helmut Kohl fruchten: In Erwartung „blühender Landschaften“ machen die Wähler die „Allianz für Deutsch­land“ zur großen Siegerin. Von nun an geht es Schlag auf Schlag. Die Ereignisse und Zäsuren werden chronologisch auf­gerufen. Daneben markieren ausgedehnte Archiv­Sequenzen

Die Abwicklung Peter Adler Autor und Regisseur

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die historische Bühne. Dabei werden die Protagonisten von „Weissensee“ immer wieder als „Zeitgeister“ eingebunden, aber nicht nur sie. Auch weitere Protagonisten, die 1990 an allen möglichen sozialen Brennpunkten unmittelbar involviert waren, kommen zu Wort.

Am 1. Juli 1990 wird die heiß ersehnte D­Mark zur Währung in der DDR. „Das war eine Zeit des Honeymoons“, so die Bilanz der Bürgerrechtlerin und damaligen Volkskammer­Abgeord­neten Marianne Birthler. „Wenn man von etwas träumt und meint, wenn wir erst mal im Westen sind, geht’s mir viel bes­ser, dann will man erst mal nichts von Problemen hören.“ Die Probleme aber kommen schnell: Beispielhaft für viele Betrie­be berichten Mitarbeiter der kleinen Ost­Berliner Schuhfabrik Goldpunkt und des weltberühmten Dresdner Kameraherstel­lers Pentacon über die dramatischen Folgen: Ihre Produkte, eben noch Exportschlager, sind nicht mehr konkurrenzfähig. Es kommt die Stunde der „Liquidatoren“, jener Vertreter der Treuhandanstalt, in deren Hand Millionen Arbeitsplätze liegen. Die meisten davon werden verloren gehen.

Mit der neuen Währung in der Tasche macht sich Claudia Mehnert auf in die Welt: „Per Interrail für 500 DM durch Europa, von Paris nach Lissabon, dann an die Algarve, wo

man fast nach Afrika rüber spucken kann. Es war großartig.“ Ihr Vater Werner, damals Major bei der NVA, organisiert ein Treffen der beiden deutschen Armeen, die sich gerade noch schussbereit gegenüberstanden. „Das war unser erster direk­ter Kontakt. Wir in zivil. Die in zivil. Ich saß neben einem Ober­stabsfeldwebel und der guckte mich plötzlich so an: ‚Herr Major, was machen wir nun mit unserem Feindbild? Scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.‘“

Dass sich andere alte Feindbilder nicht einfach in Luft auflö­sen und Vergehen und Verbrechen gegen die eigene Bevölke­rung aufgeklärt werden, dafür kämpfen die ostdeutschen Bürgerrechtler. Sie stürmen die Stasi­Zentralen und erreichen schließlich mit einem Hungerstreik, dass die Stasi­Akten den Bürgern der DDR zugänglich gemacht werden. Marianne Birthler wird später selbst Vorsitzende jener Behörde, die dies ermöglicht. „1989/90 – das waren in Europa die Jahre funda­mentaler Veränderung. Und wir waren ein kleiner Teil davon. Deswegen habe ich das auch genossen. Ohne Grenze freizügig leben zu können, keine Angst mehr zu haben, dass man verra­ten wird, verhaftet wird – das ist doch was Großartiges.“

Peter Adler

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Vorwort

Der Ozean erstreckt sich zwar über 70 Prozent der Erdober­fläche und ist trotzdem nach wie vor der unbekannteste Teil unseres Planeten. Manche sagen, wir wissen weniger über das Leben in den Meeren als über den Mars. Doch dank aktu­eller Tauch­ und Unterwassertechnologien lassen sich die Ozeane so professionell erforschen wie nie zuvor. In den letzten zehn Jahren haben neue Erkenntnisse und Entde­ckungen das Wissen über die Weltmeere fast auf den Kopf gestellt. Grund genug für die BBC, fast 20 Jahre nach dem Mega­Erfolg mit „Der Blaue Planet“ den Nachfolger aufzu­legen und über die neuen Entdeckungen zu berichten. Schnell war klar: Das Projekt wird ein Projekt der Superlative. Während einer mehr als drei Jahre dauernden Produktions­zeit begaben sich die Teams auf 125 Expeditionen, besuch­ten 39 Länder und filmten auf jedem Kontinent und in jedem Ozean. Die Film­Crews verbrachten mehr als 6.000 Stunden auf Tauchgängen und filmten so ziemlich jeden Winkel von den uns bekannten Küsten bis in die Tiefsee. Diesen Anstren­gungen, der Leidenschaft und dem Engagement haben die Zuschauerinnen und Zuschauer eine Filmserie zu verdanken, die sie dem faszinierenden Leben einiger der außergewöhn­lichsten Meeresbewohner näher als je zuvor bringt und Ein­blick in ihre magischen Welten liefert.

An den Küsten abgelegener Inseln trafen die Crews beispiels­weise auf springende Schleimfische. Das sind Fische, die fast nur auf dem Land leben. Oder Stachelmakrelen, die Seevögel im Flug fangen. Es gelangen Aufnahmen von Zackenbar­schen, die im Team mit Kraken kleine Fische jagen, die sich in Korallenstöcken verstecken. Der eine zeigt den Ort an, der andere fängt. Der spektakulärste Fund war ein Lippfisch, der Korallenauswüchse wie einen Amboss verwendet, um Mu­scheln aufzuknacken. Die kurze Aufzählung steht für den ehrgeizigen Ansatz von James Honeyborne, den Executive Producer der BBC Natural History Unit: Gezeigt wird nur, was noch nicht zu sehen war. Und er hat Wort gehalten. So entführt „Der Blaue Planet“ die Zuschauerinnen und Zuschauer in ungewohnt neue und fantastische Landschaften. Methan produzierende Vulkane brechen plötzlich 650 Meter unterhalb der Wasseroberfläche im Golf von Mexiko aus. Im Pazifik wird ein Team Zeuge des Phänomens der so genannten „kochenden See“ – und zum ersten Mal überhaupt erforschen bemannte Unterwasser­fahrzeuge die Tiefen der Antarktis. Revolutionäre Technologien ermöglichten, neue Verhaltens­weisen auf eine Art und Weise zu filmen, die noch vor einer Generation unmöglich schien: Schleppkameras zeigen

Der Blaue Planet Gabriele Conze Redakteurin für Tier- und Naturfilm, WDR

INHALT

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Raubfische und Delfine aus nächster Nähe, während sie mit Höchst geschwindigkeit durch den Ozean schwimmen. Saug­kameras ermöglichen es dem Publikum, auf dem Rücken gigantischer Wesen wie Walhaien oder Orcas mitzuschwim­men, und Sondenkameras mit extrem hoher Auflösung er­lauben die persönliche Begegnung mit den kleinsten Lebewesen.

Und ganz nebenbei präsentiert „Der Blaue Planet“ beeindru­ckende Geschichten, die sich mit den aktuellen Problemen unserer Ozeane beschäftigen, von ganzen Meeresabschnit­ten voller Plastik über die verheerende Korallenbleiche ver­gangener Jahre bis hin zu den weitreichenden Konsequenzen der sich erwärmenden Ozeane. Die Reihe macht eindrucks­voll klar, warum der Zustand unserer Meere uns alle betrifft.Doch wie kommt bei all dem der WDR ins Spiel, der in Köln ja wahrlich nicht nah am Meer liegt? Der Tierfilm im WDR hat eine lange Unterwasserfilmtradition, ganz einfach, weil eini­ge der besten Produzenten dafür im Rheinland leben. Eben wegen dieser Tradition hat sich der WDR auch schon an der BBC­Vorläuferserie „Unser Blauer Planet“ beteiligt und sie in Das Erste eingebracht. Die lange Erfahrung hat gelehrt: Mit kuscheligen Felltierchen zu punkten ist einfach, wie aber

erzählt man emotionale Geschichten über Schleimfische, Krabben oder Borstenwürmer? Das war neben der riesigen logistischen Leistung – denn Drehs mit Tauchbooten und Tauchrobotern ähneln Expedi tionen in den Weltraum – die größte Herausforderung für die Serie. Das Erzähl­Talent von James Honeyborne konnte ich schon bei der WDR­Beteiligung an der BBC­Reihe „Un bekanntes Afrika“ kennenlernen. Mir war klar: Wenn einer Begeisterung und Emotionen für kalte Fische wecken kann, dann er. Die Musik von Hollywood­Legende Hans Zimmer und die Erzähl­weise von Axel Milberg in der deutschen Fassung tragen er­heblich dazu bei. Außergewöhnlich gedreht und erzählt, bie­tet die sechsteilige Reihe „Der Blaue Planet“ echtes Erlebnis­fernsehen erster Güte. „Der Blaue Planet“ ist eine Koproduktion von BBC und WDR für Das Erste. Weitere beteiligte ARD­Partner sind BR, NDR und SWR.

Gabriele Conze

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Neue Dokumentationen in der ARDVorschau auf 2018

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Das Ende des Ersten Weltkriegs am 11. November 1918 ist für die Men-schen in Europa der Beginn einer Reise ins Ungewisse. Der Krieg hat die alte Ordnung der Monarchien und Imperien hinweggefegt. Es beginnt ein intensives, leidenschaftliches und oft gewaltsames Ringen um die beste Utopie, ein „Krieg der Träume“. Demokratie, Kommunismus und Faschismus konkurrieren um die Vorherrschaft. Was das für die Men-schen konkret bedeutete, verdeutlicht die dokumentarische Drama-serie „18 – Krieg der Träume“, indem sie die Biografien von 13 Frauen und Männern anhand ihrer Tagebücher und Memoiren erzählt. Ihre Erlebnisse werden aufwendig inszeniert und mit dokumentarischem Film- und Fotomaterial zu einer packenden Dramaserie verdichtet. So

Autoren/Regie Jan Peter, Frédéric GoupilProduktion LOOKSfilm, IRIS Group, Les Films d’Ici Redaktion Gerolf Karwath (SWR Federführung), Barbara Schmitz (WDR), Alexander von Sallwitz (NDR), Jens Stubenrauch (RBB), Peter Gottschalk (ARTE), Fabrice Puchault (Arte France), Gerhard Jelinek (ORF)Länge 3 x 90 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das Erste

18 – KRIEG DER TRÄUME

zeichnen die Filme eine Mentalitätsgeschichte der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Die Frage ist, wie und warum sich im Verlauf dieser 21 Jahre die Mentalität von Millionen Europäern so veränderte, dass ein neuer Krieg möglich wurde. Dabei ergeben sich immer wieder auch Parallelen zur heutigen politischen Situation, in der die Demokratie in Europa wieder in der Krise ist. Über die Fernsehausstrahlung hinaus wird es ein multimediales Begleit-programm geben, eine Hörfunk-Serie, ein Begleitbuch, Museumsaus-stellungen, ein Theaterstück, Social-Media-Aktivitäten und eine eigene Version für das Schulfernsehen.

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Sie haben sichere Verträge, bekommen mehr Netto vom Brutto, höhere Renten und sie sind unkündbar. Beamte: verhasst und beneidet! 1,7 Millionen arbeitende Menschen leben in Deutschland mit Privilegien aus fürstlichen Zeiten. Während andere europäische Länder ihre Staatsdienerschaft reformieren, ist das Beamtentum hierzulande politisch unangreifbar. Aber brauchen wir eigentlich noch Beamte? Und wo sollte man sie ein-setzen? Der Löwenanteil der Beamtengelder fließt in die Lehrerschaft. Schulforscher kritisieren, dass heute 20 % der Lehramtsstudenten schon bei der Wahl des Studienganges ungeeignet seien. Der Beamtenstatus locke einen wenig belastbaren, mit hohem Sicherheitsbedürfnis aus-ge statteten Typus Mensch an, der in der Realität des Schulalltags gna -

Autorin/Regie Ulrike GehringProduktion Screen Art Productions GmbH / HRRedaktion Julia Klüssendorf (HR)Länge 45 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DER BEAMTEN-REPORT

den los scheitern würde. Ist der Beamte in der Schule womöglich kontra-produktiv?Besonders im Zuge zunehmender Rentenpanik und Zukunftsängste wird die Neiddebatte wieder hitziger geführt. „Der Beamten-Report“ prüft die Stammtisch-Thesen auf ihren Wahrheitsgehalt: Sind die Staats diener wirklich teurer, langsam und borniert? Ist es ungerecht, dass sie nicht in die Rentenkasse einzahlen? Oder ist es nicht vielmehr ein Segen für Deutschland, dass es sie seit Friedrich Wilhelm I. gibt? Wie sonst sollte ein Land in Krisensituationen zuverlässig funktionieren? In anderen eu-ropäischen Ländern gibt es deutlich weniger Beamte als bei uns. Lassen sich die Modelle vergleichen, und macht es Sinn, sie auf Deutschland zu übertragen?

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Keine Prüfungen, kein Leistungsdruck, keine Hierarchien – „Berlin Rebel High School“ ist ein Dokumentarfilm über ein einzigartiges Schulprojekt. Die Schülerinnen und Schüler in einer alten Fabriketage in Berlin vereint vor allem eins: Sie kommen aus den verschiedensten sozialen Schichten und sind mehrfache Schulabbrecher. Fasziniert von einer Schule der an-deren Art beschließen sie, ihrem Leben eine Wende zu geben und stellen sich der Herausforderung Abitur. „Berlin Rebel High School“ begleitet sie auf ihrem schwierigen Weg aus ihrem unsteten, von Schicksalsschlägen geprägten Leben, zurück auf die Schulbank. Da sind zum Beispiel die Punkerin Lena mit ihrem Hund Odir,

Autor/Regie Alexander KleiderProduktion DOKWERK filmkooperativeRedaktion Jutta Krug (WDR)Länge 90 Min.Sendedatum 2. Quartal 2018, 22:45 Uhr, Das Erste Sendeplatz Dokumentarfilm im ErstenPreise/Festivals Publikumspreis auf dem Austin Film Festival, Nominierung zum Deutschen Filmpreis 2017 als bester Dokumentarfilm, Prädikat „besonders wertvoll“ durch die Filmbewertungsstelle

BERLIN REBEL HIGH SCHOOL

die deutsch-indische Rachel, der Halbwaise und ehemalige Häftling Michel, der transsexuelle Maik und der anti-autoritär eingestellte Alex. Allesamt haben sie Ablehnung und Ausgrenzung in der Schule erfahren. Jetzt wollen sie es noch einmal versuchen. Klaus, Lehrer und Mitbegrün-der des alternativen Projektes, ist die gute Seele der „Berlin Rebel High School“. Als fast 70-jähriger Lehrer ist er immer noch hochmotiviert und dazu im Stande, seine speziellen Schüler zu begeistern. Eine alt-68er Lehrerschaft trifft auf die Drop-Outs der Gegenwart. Es klingt wie eine schräge Utopie, doch seit 40 Jahren ist der Traum Realität. Denn so lange gibt es diese alternative Berliner Schule schon.

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In Deutschland leben und für die Abschaffung der Demokratie in der Türkei votieren? Deutschtürken, die die Vorzüge eines Rechtsstaates genießen, haben mit 63 % für die Abschaffung der Gewaltenteilung, die Entmachtung des Parlaments und für ein autokratisches System in ihrem Herkunftsland gestimmt. Was sagt das aus über die Integration von türkischstämmigen Menschen in Deutschland?Auf die Frage, ob sie einen gerechten Anteil in diesem Land bekommen, antworten nur 50 % der Deutschtürken mit „ja“. 25 % der hier lebenden Türkischstämmigen sind jünger als 15 Jahre. Bei den Einheimischen sind es 11 %. Die Deutschtürken sind im Durchschnitt also viel jünger. Ein großes Potenzial für unsere alternde Gesellschaft, wenn sich diese

Autor/Regie Ilyas MeçProduktion HRRedaktion Julia Klüssendorf (HR) Länge 45 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DER DEUTSCH-TÜRKEN-REPORT

Gruppe hierzulande beheimatet fühlt; ein nicht unerhebliches Risiko für den gesellschaftlichen Frieden, wenn dies scheitert. Grund genug, die Gruppe der Deutschtürken einem Faktencheck zu unterziehen. Wie ist die extrem heterogene Gruppe der unterschiedlichen Generatio nen zu fassen, zu beschreiben? Türkische Traditionen sind auch vielen „Mode r-nen“ sehr wichtig. Das Armutsrisiko unter ihnen ist deutlich höher als in deutschen Haushalten, mehr als 50 % sind ohne Berufsabschluss. Die meisten von ihnen wählen traditionell rot-grün. Viele türkische Verbände verhindern offenbar die Integration. Ilyas Meç deckt mit einer umfas-senden datenjournalistischen Recherche neue brisante Fakten auf und stellt gängige Parolen auf den Prüfstand.

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Der Fall des US-Filmproduzenten Weinstein hat das Thema – mal wieder – in die Öffentlichkeit gebracht: sexuelle Belästigung. Tausende Frauen, auch Männer berichten unter „#metoo“ von ihren Erfahrungen. Jede zweite Frau in Europa soll bereits sexuelle Belästigung erfahren haben. Die Story verfolgt einen Fall von mutmaßlicher sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, der die deutschen Gerichte beschäftigt. Dem Film gelingt dabei etwas Seltenes: Es treten der Beschuldigte und mutmaßliche Op-fer offen vor die Kamera. Es ist der Fall von Siegfried Mauser. Im letzten Frühjahr ging er durch die Presse, erregte die Gemüter: Hat ein aner-kannter Professor mehrfach Frauen an der Münchner Musikhochschule

Autorin/Regie Nicola GraefProduktion Lona mediaRedaktion Nicole Ripperda (WDR Federführung), Kuno Haberbusch (NDR)Länge 45 Min.Sendedatum 2018, Das Erste Sendeplatz Die Story im Ersten

EINFACH MAL ANFASSEN – SEXUELLE BELÄSTIGUNG AM ARBEITSPLATZ (AT)

sexuell belästigt? Oder ist er ein Opfer von Frauen, die, wie es Hans Magnus Enzensberger in seinem Brief an die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, „zu Tellerminen werden würden“, um Rache zu üben? In erster und zweiter Instanz wurde Mauser, der die Vorwürfe von sich weist, in einem Fall verurteilt, in einem anderen freigesprochen. Nun steht das abschließende Urteil an. „Die Story im Ersten“ spricht mit Betroffenen und Experten, warum es so wenige Lösungen für das Problem gibt, bei dem Macht oft eine zentrale Rolle spielt. Wir zeigen, wie sensibel das Thema für die Beteiligten ist und wie zerstörerisch solche Fälle wirken können.

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Die Luft ist wieder rein. Über 100 Jahre hatte das Eisenhüttenwerk die Stadt Völklingen in Qualm, Ruß und Gestank gehüllt. Selbst die Ziegen, die manche Hüttenarbeiter in ihren Siedlungen hielten, hatten zuerst den Ruß von den Grashalmen geblasen, bevor sie zubissen. Aber als 1986 die letzten Feuer in den Hochöfen ausgingen, atmete niemand auf. Ihr „altes Schätzchen“, so nannten die Völklinger liebevoll die Dreck-schleuder mitten in der Stadt, ihr altes Schätzchen hatte den letzten Schnaufer getan und wurde betrauert.Die Dokumentation erzählt von der hochgefährlichen Arbeit an den Hochöfen, in Kokerei und Walzwerk, von Staublungen, Verbrennungen,

Autor/Regie Sven RechProduktion SRRedaktion Gabriele Riedschy (SR)Länge 90 Min.Sendedatum 2018 SR/SWR Fernsehen

DER EISERNE SCHATZEINE GESCHICHTE DER VÖLKLINGER HÜTTE

Todesfällen – und vom Stolz darauf, Hüttenarbeiter zu sein: ein harter, furchtloser Kerl, Teil einer Maschine, die einer ganzen Stadt, einem gan-zen Land Wohlstand und Arbeit beschert. Aber auch von Verzweiflung und Scham, als die Wirtschaftswunder-Maschine nicht mehr rentabel war und stillgelegt wurde. Und heute? Teil des Welterbes der Mensch-heit zu sein, als erstes Industriedenkmal überhaupt 1994 in die Liste der zu schützenden Orte aufgenommen worden zu sein – bringt das den verlorenen Stolz und den Wohlstand zurück?

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Kein Ort der Welt, an dem über Jahrhunderte Macht und Widerstand, Glanz und Leid öffentlicher inszeniert und zugleich verborgen worden wären, wie im Herzen Moskaus – auf dem Roten Platz. Ein Abziehbild der Geschichte und noch immer das Wahrzeichen eines Imperiums. Hier wurde friedlich Handel betrieben und immer wieder Blut vergos-sen, militärisch geprotzt und gnadenlos gerichtet. Gleichzeitig aber ist der Rote Platz ein Ort der Hoffnung und Sehnsucht, für Russen und aus-ländische Besucher gleichermaßen – immer wieder besungen, gemalt und verfilmt. Der Rote Platz ist eine Art Brennglas für die Schicksale

Autorin/Regie Galina BreitkreuzProduktion b-pictureRedaktion Jens Stubenrauch (RBB)Länge 45 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das Erste Sendeplatz Geschichte im Ersten

GEHEIMNISVOLLE ORTE – DER ROTE PLATZ

von Menschen, er erzählt große Geschichten und er birgt Geheimnisse, alldem spürt der Film nach.In optisch hochwertigen Bildern gilt es, diesen Ort und seine Geheim-nisse zu entdecken – aus einem Blickwinkel, der überrascht, mit einer Perspektive, die das Verborgene sichtbar macht. Neben hochkarätigen Zeitzeugen wie Michail Gorbatschow, Gerhard Schröder, Egon Krenz oder Mathias Rust kommen auch jene zu Wort, die über Jahrzehnte die Geheimnisse dieses Ortes hüten.

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Er ist voller Geheimnisse und einer der geschichtsträchtigsten Orte auf der Welt. Aber dadurch auch der wundeste Punkt des Nahost-Konflikts. Juden und Muslimen ist der Tempelberg gleichermaßen heilig. Sie strei-ten erbittert, wer die älteren Rechte an dem Heiligtum hat. Archäologen könnten Erkenntnisse liefern. Aber das Areal, auf dem der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee stehen, ist nicht nur Touristen, sondern auch westlichen Forschern verschlossen. Warum? Können archä o logische Funde politische, religiöse und territoriale Ansprüche in der Gegenwart begründen? Was immer auf und am Tempelberg geschah, wurde zum Sprengsatz im israelisch-palästinensischen Konflikt. Mit dem Blick auf

Autorin/Regie Simone JungProduktion HRRedaktion Sabine Mieder (HR)Länge 45 Min. Sendedatum 3. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

GEHEIMNISVOLLE ORTE – DER TEMPELBERG

die Geheimnisse des Ortes stellt dieser Film eine Frage von höchster aktueller Brisanz – nicht nur für den Nahostkonflikt: Gibt es ein Verfalls-datum für historische Ansprüche? Der Film fragt alle Beteiligten. Er ist eine Tiefenbohrung in die Geschichte dieses Berges. Er versucht, historisch Verbürgtes von religiösen Mythen zu trennen, er unterscheidet zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir glauben. Er geht der schwierigen Frage nach, ob Zerstörung, Be-setzung und angetanes Unrecht verjähren können und wenn ja, wann? Eine optisch opulente und dennoch analytische Annäherung an einen geheimnisvollen Ort, der die ganze Welt in Atem hält.

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Das Gladbecker Geiseldrama im Sommer 1988 zählt bis heute zu den spektakulärsten und gleichzeitig dramatischsten Verbrechen der Nach-kriegsgeschichte. 54 Stunden lang halten Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski mit ihrer blutigen Irrfahrt die Republik in Atem. Die Dokumentation fokussiert die persönliche, ganz individuelle Perspektive der Opfer und ihrer Angehörigen. Autorin Nadja Kölling blickt auf den Banküberfall in Gladbeck, die Geisel-nahme des Bremer Linienbusses, die Ermordung Emanuele de Giorgis an der Autobahnraststätte Grundbergsee und schließlich auf das blu tige Ende auf der A3 bei Bonn und den Tod von Silke Bischoff. Die Dokumenta-tion fragt: Wie wirkt das Verbrechen nach? Wie gehen die Protagonisten

Autorin/Regie Nadja KöllingProduktion Bremedia Produktion GmbHRedaktion Thomas von Bötticher (RB)Länge 45 Min.Sendedatum 8.3.2018, 21:45 Uhr, Das ErsteThemenabend Gladbeck

DAS GEISELDRAMA VON GLADBECK – DANACH WAR ALLES ANDERS

heute mit dem Erlebten um? Was hat sich verändert? Wie hat es den weiteren Verlauf ihrer Leben beeinflusst? Welche Rolle spielen die gro-ßen Fragen des Lebens: Schuld und Sühne, Tod und Leben? Und was gibt Hoffnung, lässt Menschen weitermachen?Das Geiseldrama zeigt, welche Spuren traumatische Erlebnisse bei den Betroffenen hinterlassen. In Zeiten von Terroranschlägen, politisch auf-geheizten Ausnahmezuständen und medialer Omnipräsenz können die Tage im Sommer 1988 als Blaupause für heutige Ausnahmezustände gesehen werden.

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Die Geschichte zweier Länder, eine große Geschichte von Krieg und Frieden. Sie beginnt vor 100 Jahren – mit der Unterzeichnung des Frie-densvertrages von Brest-Litowsk am 3. März 1918. Immer wieder setzt der Film seine Zuschauer in Erstaunen: Wie nahe die Sowjetunion und Deutschland sich in Zuneigung und Verachtung, Hass und Bewunde-rung durch dieses leidvolle 20. Jahrhundert doch waren! Es ist auch eine Geschichte der Gegenwart, denn ihre Bilder wirken bis heute fort.

Autoren/Regie Artem Demenok, Andreas Christoph SchmidtProduktion Schmidt & Paetzel FernsehfilmeRedaktion Rolf Bergmann, Jens Stubenrauch (RBB Federführung), Gerolf Karwath (SWR), Beate Schlanstein (WDR) Länge 90 Min.Sendedatum 5.3.2018, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

KRIEG UND FRIEDENDEUTSCHLAND UND DIE SOWJETUNION

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Sie waren TV-Helden der Nachkriegszeit und kamen ganz nah an uns heran in die deutschen Wohnzimmer: Hans-Joachim Kulenkampff, der Lässige, Peter Alexander, der Harmlose, Hans Rosenthal, der Rastlose. Worüber keiner der drei je gesprochen hat, waren die Traumatisierun-gen des Krieges. Kulenkampff hat sich als junger Soldat die abgefrore-nen Zehen eigenhändig abgeschnitten. Nie hat er sich dazu geäußert. Stattdessen tröstete er mit seinem Unterhaltungstalent eine ganze Generation und deren Kinder über das Trauma des Krieges hinweg. Was wusste man damals über sie, was weiß man heute? Was ist noch immer verborgen? Kann man, soll man wirklich vergessen? Fest steht: Dank ih-nen und ihrer Spiel-, Rate- und Quizshows hielten Millionen Zuschauer

Autorin/Regie Regina SchillingProduktion zero one film GmbH, BerlinRedaktion Simone Reuter (SWR Federführung), Sabine Mieder (HR)Länge 90 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

KULENKAMPFFS SCHUHE (AT)

am Samstagabend ihre Trauer vorm Fernseher in Schach. Und mit ih-nen die eigenen Kinder, die mit den elterlichen Verdrängungen groß geworden sind und ihrerseits lernten, damit umzugehen. „Lachen Sie sich gesund“ hieß ein Film mit Peter Alexander. Fernsehunterhaltung als Beruhigungsmittel war damit prägend für gleich zwei Generationen. Der Film erzählt ein Stück deutscher Kollektiverfahrung sehr persönlich aus dem Blickwinkel der Autorin. Er durchforstet die damalige Fernseh-unterhaltung und wird vielerorts überraschend fündig: Hinter der gu ten Laune steckte viel (gut) kaschierte Ratlosigkeit und Trauer, aber auch Durchhaltewille.

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Als sich der israelische Filmemacher Yair Lev wegen einer Erbschaft um die Papiere seines in Wien geborenen und in Israel verstorbenen Groß-vaters kümmert, macht er eine mysteriöse Entdeckung. Neben seinem Großvater gibt es noch einen zweiten Ernst Bechinsky, mit denselben Geburtsdaten. Die Identität seines Großvaters wurde kurz nach 1945 anscheinend von einem hohen Nazi gestohlen, der später sogar Vorsit-zender der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck/Tirol wurde.

Autor/Regie Yair LevProduktion NGF, in Koproduktion mit ORF, BR, Yes-Doku-Satellite (Israel)Redaktion Petra Felber, Martin Kowalczyk, Fatima Abdollahyan (BR) Länge 90 Min. Sendedatum 2. Quartal 2018, BR Fernsehen

DER MANN, DER ZWEIMAL STARB

Der Regisseur begibt sich auf Spurensuche, indem er wie ein Detektiv Schritt für Schritt die verzweigte Wahrheit ans Licht bringt. Neben der unglaublichen Aufdeckung eines kriminalistischen Falles handelt der Film von den Nachfolge-Generationen der Holocaust-Überlebenden, den deutschsprachigen Nazi-Nachfahren und deren Verhältnis heute.

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„Wanna Cry“ war nur der jüngste Weckruf: Die Cyber-Attacke mit dem Erpressungstrojaner traf im Mai 2017 hunderttausende Rechner in über 100 Ländern. Aber wie kann nur ein Schadprogramm gleichzeitig Unter-nehmen, Krankenhäuser und sogar Geheimdienste in der ganzen Welt lahmlegen? Die Antwort hat einen Namen: Microsoft. Auch staatliche und öffentliche Verwaltungen von Helsinki bis Lissabon operieren mit der Software des US-Konzerns. Diese Abhängigkeit ist politisch höchst riskant. Sie macht angreifbar für Hacker und Spione, verstößt gegen das europäische Vergaberecht, blockiert den technischen Fortschritt und kommt Europa teuer zu stehen.

Autoren/Regie Harald Schumann, Arpad Bondy Produktion Arpad Bondy FilmproduktionRedaktion Rolf Bergmann (RBB Federführung), Gudrun Wolter (WDR)Länge 45 Min.Sendedatum 19.2.2018, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DAS MICROSOFT-DILEMMA

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Nach dem großen Erfolg der ersten Folgen von „Morddeutschland“ produziert das Team für den Herbst 2018 eine weitere Staffel des True Crime-Formats für das NDR Fernsehen. Bei „Morddeutschland“ geht es nicht um spektakuläre Verbrechen, sondern um Taten, die in ihrer Aufklärung einzigartig waren. „Morddeutschland“ gibt eindrucksvoll Einblick in die aufwendige Arbeit der Ermittler, gibt Einsicht in bisher unveröffentlichte Akten. Es geht um Menschen, die sonst selten im Mittelpunkt stehen: um Polizisten, Staatsanwälte und Experten, die mit Verstand, Taktik und Teamarbeit Fälle lösen, die auf den ersten Blick wirken wie das perfekte Verbrechen. Manchmal reicht ein Sand-körnchen aus, um den Täter zu überführen, so mancher Cold Case kann

Autor/Regie Björn PlatzProduktion NDRRedaktion Florian Müller (NDR)Länge 4 x 30 Min. Sendedatum 3. Quartal 2018, 21:15 Uhr, NDR Fernsehen

MORDDEUTSCHLAND

nach Jahren des Stillstands durch die Beharrlichkeit der Ermittler oder neue wissenschaftliche Methoden doch noch geklärt werden. „Mord-deutschland“ arbeitet nicht mit klassischem Reenactment. Wann immer die filmische Darstellung an ihre Grenzen stößt, wird eine redu-zierte Graphik im Stil der Graphic Novel eingesetzt, um beispielsweise den Tathergang zu illustrieren.

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1989 gilt als eine Art „Geburtsjahr“ kalabrischer Giftmüllskandale der Mafia, der 'Ndrangheta. Rein zufällig wurden im Ort Santa Domenica Talo 60 Tonnen Krankenhausmüll entdeckt, der illegal in einem Firmen-ofen verbrannt werden sollte. Ein Jahr später strandete das Schiff „Jolly Rosso“ nahe dem Küstenort Amantea. Große Teile der tödlichen Fracht werden im nahe gelegenen Tal Oliva vermutet. Analysen ergaben: toxi-sche Substanzen, Cäsium 137 und eine überdurchschnittliche Todesrate durch Krebs. Die giftige Fracht kommt aus ganz Europa. Billig entsorgt durch die örtlichen Mafiosi. Der Umschlaghafen heißt Gioa Tauro. Betrei-ber ist das Unternehmen Eurogate, ein Joint Venture mit Sitz in Bremen und Hamburg. Mehr als 100 Schiffe sollen im Mittelmeer mit Giften

Autor/Regie Christian GramstadtProduktion Caligari Film- und Fernsehproduktions GmbH MünchenRedaktion Thomas von Bötticher (RB)Länge 45 Min. Sendedatum 8.1.2018, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

MÜLL, MAFIA UND DAS GROßE SCHWEIGEN

jeder Art an Bord versenkt worden sein. Geschehen ist von Seiten der zuständigen Umweltbehörden bisher wenig. Stattdessen wurden Er-mittler kaltgestellt, Prozesse verschleppt, brisante Akten verschwanden. Einer der Top-Fahnder, Natale de Grazia, starb 1995 völlig unerwartet unter dubiosen Umständen. Brisante Abhörprotokolle von Mafiabossen blieben unbeachtet. Doch es gibt Bewegung in der Giftmüllszenerie Kalabriens. Kalabrische Staatsanwälte und die Parlamentarische Anti- Ökomafia-Kommission intensivieren ihre Ermittlungen im illegalen Müllgeschäft. Ein ARD-Team macht sich in Deutschland und Italien auf Spurensuche.

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Der Marshall-Plan ist die Initialzündung des westdeutschen Wirtschafts-wunders – so haben wir es alle in der Schule gelernt. Ob Griechenland-krise, Nahostkonflikt oder Hunger in Afrika – immer ist schnell die Rede von der Notwendigkeit eines „Marshall-Plans“. 70 Jahre nach seiner Er-findung scheint das legendäre Konjunkturprogramm das Musterbeispiel für effiziente Wirtschaftshilfe. Doch stimmt das wirklich? Dieser Film blickt hinter die Fassade des „European Recovery Program“ und erzählt die wahre Geschichte des Projekts: Warum der Marshall-Plan wirtschaftlich gar nicht so wertvoll war. Und dennoch ein Meilen-stein, dessen Wirkung unser Land bis heute prägt.

Autorin/Regie Katarina Schickling Produzent TANGRAM International GmbH, MünchenRedaktion Marc Brasse (Federführung NDR), Matthias Eggert (BR)Länge 45 Min. Sendedatum 2. Quartal 2018, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

MYTHOS ODER MASTERPLAN? – DIE WAHRE GESCHICHTE DES MARSHALL-PLANS

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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un provoziert die Welt. Ungeachtet aller UN-Resolutionen zündet er Bomben und Raketen, posiert vor ech ten oder vermeintlichen Atomsprengköpfen, verhöhnt den Erzfeind Amerika und lässt öffentlich hinrichten, wer ihm in seinem abgeschirmten Reich als Rivale noch gefährlich werden könnte. Was motiviert ihn, was ist sein Ziel? Und wie groß ist die Gefahr eines nuklearen Krieges, sei es aus Versehen oder aus fatalistischem Kalkül? Der langjährige Asien- und Amerika-Korrespondent Klaus Scherer trifft Raketenbauer, Unterhändler und Diplomaten, die das Kim-Regime

Autor/Regie Klaus Scherer Produzent NDRRedaktion Jochen Graebert (NDR)Länge 45 Min.Sendedatum 2. Quartal 2018, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

NERVENKRIEG UM NORDKOREA – WAS TREIBT KIM JONG UN?

schon in früheren Krisen erlebten und deshalb schildern können, was diese letzte stalinistische Familiendynastie umtreibt, wie zielgerichtet sie han delt und ihre Propaganda einsetzt. Vor allem der deutsche Rüs-tungsexperte Robert Schmucker, ein früherer UN-Waffeninspektor im Irak, warnt davor, auf die effektheischende Raketenschau hereinzufal-len. Sie sei eher ein Bluff als ein Beleg für kriegstaugliche Arsenale.

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Sie gelten eigentlich als modernste Waffe gegen Datendiebstahl: der biometrische Fingerabdruck, die Iris und sogar der Herzschlag. Biolo gi sche Merkmale dienen immer öfter als Zugangsschlüssel bei der An meldung im Netz, bei Behörden, am Tablet oder beim Banking. Doch zunehmend werden diese Daten geklaut. Mit äußerst gravierenden Konsequenzen: Denn ist eine biometrische Identität einmal gestohlen, ist sie unwie-derbringlich weg. Einen Fingerabdruck kann man nicht ändern, wie ein herkömmliches Passwort aus Zahlen und Buchstaben. Die Schuldigen im System sind schnell ausgemacht: IT-Anbieter, die Produkte mit Sicher heitslücken auf den Markt bringen, ohne dafür zu haften. Obwohl

Autorin/Regie Sabina WolfProduktion BR Redaktion Birgit Engel, Astrid Harms-Limmer, Stephan Keicher (BR)Länge 45 Min.Sendedatum Sommer 2018, BR Fernsehen

NICHT SICHER! BIOMETRISCHE BÜRGERDATEN IM VISIER VON HACKERN

Sicherheitsexperten und Datenschützer warnen: Der Gesetzgeber lässt die Firmen gewähren. Die Dokumentation will den Finger in die Wunde legen: Opfer von Daten-raub erzählen, dass Strafverfolgungsbehörden sie zu Tätern machen. Wenn mit ihrer Identität Straftaten begangen werden, müssen sie nachweisen, dass sie es nicht selbst waren. Die Dokumentation zeigt nicht nur Sicherheitslücken, sondern auch Schwarzmärkte, auf denen Megabytes mit biometrischen und herkömmlichen Daten gehandelt werden. Die Politik ist in der Verantwortung, denn die Identifizierung im Internet, auch mit biometrischen Identitäten, ist die Zukunft.

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Unter den Augen von 80.000 aufgebrachten brüllenden Menschen rollt Angriff um Angriff auf ihn zu. Innerhalb von Sekundenbruchteilen ent-scheidet sich: Sieg oder Niederlage, Versager oder Held. Feldspieler gibt es viele, doch auf der entscheidenden Position zwischen den Pfosten steht immer nur ein Torwart. Durch spektakuläre Paraden kann er zum Gewinner des Spiels werden, doch der kleinste Fehler stempelt ihn zum Sündenbock, der die Arbeit des ganzen Teams zunichtemacht und der auch für die berufliche Zukunft des Torwarts selbst entscheidend sein kann. Der letzte Mann: eine physische und psychologische Ausnahme-situation. Nur ganz wenige Menschen halten ihr stand.

Autor/Regie Gerhard Schick Produktion Birgit Schulz, Bildersturm FilmproduktionRedaktion Gabriele Trost, Kai Henkel (SWR Federführung), Britta Windhoff (WDR), Petra Felber, Martin Kowalczyk (BR)Länge 90 Min.Sendedatum 2. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

DIE NUMMER EINS – DEUTSCHLANDS GROßE TORHÜTER

Der Film erzählt von den großen Sportlerpersönlichkeiten, die das Tor wartspiel in den letzten Jahrzehnten geprägt haben: Sepp Maier, Toni Schumacher, Jens Lehmann, Oliver Kahn und Manuel Neuer. Gleichzeitig stellt er die Frage, wie ein Mensch beschaffen sein muss, um diesen immensen Druck Jahr für Jahr aushalten zu können, ihn sogar noch für sich nutzbar zu machen. Dabei vergisst der Film die Menschen nicht, die durchs Raster fallen und für die der große Traum von Heldentum und Ruhm auch ganz schnell zum Albtraum werden kann. Die Orte der Handlung sind die Stadien, die Arenen – dort, wo die nationale Aufmerk-samkeit maximal groß ist und die Menschen ihrer Liebe und ihrem Hass freien Lauf lassen wie sonst nirgendwo mehr.

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Es ist die Gauner-Posse der Wiedervereinigung: Bauunternehmer Jürgen Schneider kauft Top-Immobilien im Dutzend, die meisten davon in der maroden Leipziger Innenstadt. Mehr als 70 Gebäude gehören ihm, als er im April 1994 ins Ausland flieht. Zurück bleibt ein Schuldenberg von über 5 Milliarden DM. Während sich Schneider mit seiner Frau vor Gläubigern und Polizei versteckt, kommt ans Licht, wie sich der Gentleman-Betrüger seine Kredite erschlich: fast ohne Eigenkapital, dafür aber mit plumpen Tricks und feiner Fassade. Ein Traum für Medien und Stammtische, aber ein Desaster für das Zusammenwachsen von West und Ost. Das Doku-Drama erzählt von Aufstieg und Fall des Immobilien-Betrü-gers, der sich sein Imperium ergaunern kann, weil Banker mit jedem

Autor/Regie Christian H. Schulz Produktion Saxonia Entertainment GmbHRedaktion Silke Heinz (MDR)Länge 90 Min. Sendedatum 2. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

PEANUTS – DIE JÜRGEN SCHNEIDER STORY

Kreditvertrag satte Provisionen einstreichen. Es ist die Geschichte der Flucht des Ehepaars, einer wahren Räuberpistole mit dubiosen Flucht-helfern und einer fast 250 Millionen DM schweren Reisekasse und es ist nicht zuletzt die Geschichte einer Ehe unter enormem Druck, denn Jürgen Schneider hat nicht nur die Banken, sondern auch seine Gattin getäuscht. Dokumentarisch und fiktional beleuchten wir die Perspektive der Schneiders, der Banken, der Ermittler, der Leipziger Handwerker und der Medien. Stück für Stück werden Vorgeschichte und Folgen enthüllt: ein Gesellschafts- und Wirtschaftskrimi, dessen Symbolkraft bis heute seinesgleichen sucht.

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Noch nie lebten in Deutschland so viele Menschen in Pflegeheimen. Und noch nie stand Pflege so sehr in der Kritik: Weil der Verdacht besteht, dass die deutsche Pflegegesetzgebung die Würde des Menschen nicht ausreichend schützt, ruft eine Gruppe von Klägern die Instanz an, die über das Grundgesetz wacht – das Bundesverfassungsgericht. Wie ist das Pflegesystem seit der Einführung der Pflegeversicherung 1995 in Deutschland organisiert, finanziert und wie wird Pflege kontrol-liert? Welche Folgen hat es, dass die Pflegebranche zu einem lukrativen Markt geworden ist, der von den Marktakteuren weitestgehend selbst verwaltet wird?

Autorin/Regie Ariane Riecker Produktion Hoferichter & Jacobs GmbHRedaktion Silke Heinz (MDR)Länge 45 Min. Sendedatum 29.1.2018, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DER PFLEGEAUFSTAND

Die Reise führt uns u.a. zum Pflegebeauftragen der Bundesregierung; zum größten europäischen Pflegekonzern; zum Medizinischen Dienst der Krankenkassen; zu einem Quereinsteiger, der ein Pflegeheim gekauft hat, weil er ein gutes Geschäft vermutete; zu den Klägern vor dem Ver-fassungsgericht – aber auch in ein privates Pflegeheim in Bayern, das beweist: Man kann gute und menschliche Pflege gewährleisten. Es gibt keine einfache Antwort. Aber es gibt ein grundsätzliches Pro-blem: Pflege ist zu einem lukrativen Geschäft geworden – und das Sys-tem der weitgehenden Selbstverwaltung lässt Marktkräfte wirken, die die Interessen der Pflegebedürftigen ins Hintertreffen bringen.

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Polarwölfe – faszinierend, extrem selten und wunderschön. Sie sind ein Mythos des Naturfilms. Seit dem bahnbrechenden Film von Jim Bran-denburg aus den 1980er Jahren gab es keinen erfolgreichen Versuch, die charismatischen Jäger des Nordens zu porträtieren. Weiße Wölfe und ihr Verhalten zu filmen, bleibt eine der größten Herausforderungen. Eine Herausforderung wie gemacht für die Spezialisten in Sachen schwie-rige Tierbeobachtungen: Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg. Seit langem träumten die Gewinner des „Wildscreen Animal Behaviour Awards“

Autoren/Regie Oliver Goetzl, Ivo NörenbergProduktion NDR Naturfilm / Doclights und Morag Loves Wolves für den NDR in Zusammenarbeit mit ARTE, WDR, WNET, CBC, Terra Mater, NHK, SVT Redaktion Ralf Quibeldey (NDR)Länge 45 Min. Sendedatum 3. Quartal 2018, 20:15 Uhr, Das Erste Reihentitel Erlebnis Erde

POLARWÖLFE – ÜBERLEBEN IN KANADAS ARKTIS

vom ultimativen Film über die Polarwölfe von Ellesmere Island. Monate-lang folgten sie dem Eureka-Rudel durch Kanadas Arktis, nur knapp 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt und teils bei Temperaturen von unter -40°C. Sie wurden dabei Zeugen dramatischer Szenen, bekamen die jüngsten Welpen vor die Kamera und filmten Verhalten, das selbst Wissenschaftlern noch nicht bekannt war. Sie zeigen das Familienleben der Polarwölfe so intim wie noch nie zuvor.

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William Wolff ist weit in den 80ern und der wohl ungewöhnlichste Rab-biner der Welt. Der kleine Mann mit Hut wurde in Berlin geboren und wohnt in einem Häuschen in der Nähe von London. Mitte der Woche fliegt er meist nach Hamburg, steigt dort in den Zug und pendelt zu sei-nen Jüdischen Gemeinden nach Schwerin und Rostock. Samstags nach

Autorin/Regie Britta WauerProduktion Britzka FilmRedaktion Dagmar Mielke (RBB/ARTE), Rolf Bergmann (RBB)Länge 90 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das Erste Sendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

RABBI WOLFFEIN GENTLEMAN VOR DEM HERRN

dem Gottesdienst geht es für den Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern zurück nach London – es sei denn, er ist bei Verwandten in Jerusalem, auf Fastenkur in Bad Pyrmont oder beim Pferderennen in Ascot. Denn das Leben muss vor allem Spaß machen, findet Willy Wolff.

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Namhafte junge Autorinnen und Autoren produzieren eine Staffel von sechs Reportagen unter dem Label „Rabiat!“ – ein neues Format im Ersten. Eine Reporterin oder ein Reporter begibt sich für mehrere Tage in einen möglichst unentdeckten und exotischen Mikrokosmos, der Rückschlüsse auf die bundesdeutsche Gesellschaft erlaubt. Der Fokus liegt auf dem teilnehmenden Beobachten, dem Kennenlernen, dem Er-leben. Die Autorinnen und Autoren erzählen dabei Geschichten, wie sie sie erleben. Subjektiv, mit Haltung und Handschrift. Eine Folge mit dem Titel „Netzwerk Pervers“ befasst sich z.B. mit „FetLife“, dem weltgröß-ten Netzwerk für „BDSM, Fetisch & eine sexy Gemeinschaft”. Reporter Manuel Möglich will die Nutzerinnen und Nutzer kennenlernen und

Autoren/Regie diverseProduktion Sendefähig GmbHRedaktion Thomas von Bötticher (RB)Länge 6 x 45 Min.Sendedatum 2. Quartal 2018, 22:45 Uhr, Das Erste

RABIAT!

tief in die BDSM- und Fetisch-Parallelwelt eintauchen. Dabei werden die Zuschauerinnen und Zuschauer immer wieder mit einer Leitfrage konfrontiert: Wie tolerant sind wir wirklich?Mit „Rabiat!“ bringt Radio Bremen ein Reportageformat ins Erste, das gesprächswertige Themen der Generation Y aufgreift und jungen Re-porterinnen und Reportern die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte für ein großes Fernsehpublikum zu erzählen. Die Autorinnen und Autoren sind überwiegend preisgekrönt und haben in der ARD, in Funk, dem jungen Angebot von ARD und ZDF, bewiesen, dass sie fesselnd erzählen können.

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Romantisch und modern, deutsch und französisch, handfest und kapri-ziös: Die Saar ist ein kleiner Fluss mit vielen Gesichtern, ist und war Freizeit- und Arbeitsfluss, Grenzfluss und Naturparadies.Der Dokumentarfilm überrascht mit verblüffendem Archivmaterial und begegnet außergewöhnlichen Menschen am Fluss wie Olivier Kirsch, dessen Vater im Zweiten Weltkrieg erst für die Deutschen und dann für die Franzosen kämpfte. Heute wohnt Olivier, der nach Feierabend in einer Rockband singt und sein Leben der deutsch-französischen Aussöh-nung verschrieben hat, in einem liebevoll restaurierten Schleusenwär-terhäuschen am alten Saarkanal. 40 Kilometer flussabwärts ges taltet der junge Graffiti-Künstler Tarik Yilmaz an der „Wall“, einer großen Freifläche an der Saarbrücker Stadtautobahn,

Autor/Regie Thomas RadlerProduktion ThoRa FilmRedaktion Kerstin Woldt, Peter M. Kruchten (SR)Länge 90 Min.Sendedatum 2018 SR/SWR Fernsehen

DIE SAAR – EIN FLUSS UND SEINE GESCHICHTE

seine großformatigen Street-Art-Bilder. Leben und Arbeit flossen an der Saar immer ineinander, schon wenige Jahre nach dem Krieg rauchten die Schlote wieder in den riesigen Hochöfen in Völklingen. Und nach der Arbeit fuhr man auf improvisiert zusammengezimmerten Holzbohlen Wasserski. Heute finden sich riesige Schleusen für Frachtschiffe, die kaum noch kommen, neben romantischen Auenlandschaften an Saar-Altarmen, an denen Winzer davon träumen, dass ihre Rieslinge in naher Zukunft wie-der das werden, was sie einmal waren: die besten und teuersten Weine der Welt. Es sind diese außergewöhnlichen Kontraste, die den Fluss auch nach dem umstrittenen Jahrhundertprojekt Saarkanalisierung bis heute prägen.

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Schifffahrt Made in Germany – ein Auslaufmodell? Seit der Weltwirt-schaftskrise 2008 steckt die Branche tief in der Krise, und die Lage spitzt sich weiter zu: Den meisten Reedereien steht das Wasser bis zum Hals. Viele werden es nicht schaffen. Auch die Traditionsreederei Rickmers musste 2017 Insolvenz anmelden. Als der Handel noch boomte, ließ sich mit Schiffen viel Geld verdienen. Banken, Reeder und Anleger finanzier-ten über Fonds den Bau immer weiterer neuer Schiffe und blähten so die deutsche Flotte zu einer der weltgrößten auf – protegiert und geför-dert von der deutschen Politik. Dann kam die Finanzkrise und die Blase

Autorin/Regie Nadja KöllingProduktion Bremedia Produktion GmbHRedaktion Thomas von Bötticher (RB)Länge 45 Min.Sendedatum 19.3.2018, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

SCHIFFE VERSENKEN – SCHIFFFAHRT

platzte. Die Frachtraten fielen auf ein Rekordtief und Aufträge blieben aus. Das Fatale: Neue, noch zu Hochzeiten georderte Schiffe drängten weiter auf den Markt. Heute sitzen die Banken auf milliardenschweren faulen Schiffskrediten, die meisten Fonds sind insolvent, das Geld der Anleger ist verloren und die Schiffe sind nur noch ihren Schrottpreis wert. Mit über 40 Milliarden Euro muss allein der deutsche Steuerzahler einspringen.Ob 2018 endlich die Trendwende bringt? Kann sich die maritime Wirt-schaft neu aufstellen?

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Charles Schumann. Der Mann hinter dem „Schumann’s“. Bar-Institution, Autor – sein Buch „American Bar“ ist längst weltweit ein Klassiker der Bar-Literatur –, Model, Denker und Reisender in Sachen Bars. Gerade 76 Jahre alt geworden, könnte man meinen, er habe alles gesehen und alles erreicht. Doch 76 ist genau das richtige Alter, um weiterzumachen, der Neugier auf das Leben, den Menschen und ihren Geschichten weiter zu folgen. Und so geht Charles Schumann für „Schumanns Bargespräche“ auf einen Streifzug durch einige der interessantesten Bars der Welt, führt den Zuschauer an Sehnsuchtsorte und öffnet ihm u.a. die Türen zur „King Cole Bar“ in New York, der „Hemingway Bar“ in Paris, dem „El Floridita“

Autorin/Regie Marieke SchroederProduktion Thali Media GmbH in Koproduktion mit BR und Studio Babelsberg Redaktion Carlos Gerstenhauer, Armin Kratzert, Matthias Leybrand (BR)Länge 103 Min.Sendedatum Ende 2018, BR Fernsehen

SCHUMANNS BARGESPRÄCHE

in Havanna und der Bar „High Five“ in Tokio. Er lässt sie ihre Geschichten erzählen, spricht mit den Menschen, deren Leben der blauen Stunde ge hört, die sie zelebrieren und genießen. Er trifft Barseelen, Macher und Chronisten und begibt sich auf die Suche nach den Geheimnissen der Barkultur.„Schumanns Bargespräche“ ist nicht nur eine Entdeckungsreise zu den Bars der Welt, sondern auch zu den Menschen, die sie mit Leben füllen. Eine Reise, die den Zuschauer durch Jahrzehnte der Stil- und Zeitge-schichte der Bars und ihrer Drinks führt – und bei der er auch den Men-schen Charles Schumann ein bisschen besser kennenlernt.

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Bis Frauen vor 100 Jahren das Wahlrecht zugesprochen wurde, war es ein harter Kampf. Wir erzählen die Geschichten der Menschen, die sich im Ringen um die Gleichberechtigung engagierten, erleben, was sie beschäftigte, woran sie verzweifelten, was sie hinderte oder ermutigte, was sie wagten und woran sie scheiterten – bis der Durchbruch Ende 1918 auch in Deutschland endlich geschafft war. Der Blick geht nach Großbritannien zur Ikone der militanten Suffragetten Emmeline Pank-hurst, nach Deutschland zur Arbeiterin Marie Juchacz, die als erste Frau vor der Weimarer Nationalversammlung redete, zur schillernden Anita Augspurg, der ersten deutschen promovierten Juristin, die ihr Wissen im Kampf um das Wahlrecht für Frauen einzusetzen wusste und nach

Autorin/Regie Annette BaumeisterProduktion Gebrüder Beetz, HamburgRedaktion Barbara Schmitz (WDR Federführung), Ulrike Dotzer (NDR/ARTE), Andrea Braeu (BR)Länge 90 Min.Sendedatum 3. Quartal 2018, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

DER SIEG DER FRAUEN – 100 JAHRE FRAUEN-WAHLRECHT

Frankreich zur glamourösen Schauspielerin und Journalistin Marguerite Durand. Eine Reise zurück in die Zeit, in der Frauen nicht einmal Volks-vertreter wählen durften oder gar selbst welche werden konnten, um die Gesetze in ihrem Sinne mit zu formen. In die Zeit, in der Frauen das Wahlrecht verweigert wurde, ihre berufliche Entwicklung undenkbar und die Idee der Gleichberechtigung mit dem Verlust jeglicher Weiblich-keit verbunden wurde, sie wie unmündige Kinder dem Vater oder dem Ehemann als Vormund unterstellten wurden und sie nicht mal über eigenes Geld verfügen konnten. Ein spannendes und emotionales Dokudrama auch mit Frauen von heute wie z.B. Susan Sarandon und Christine Lagarde.

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Ein freier globaler Handel ist gut, dieser Meinung waren bisher alle; aber allmählich stellt sich jetzt heraus, dass immer mehr Menschen eben keinen Gewinn durch freien Handel sehen. Sie fühlen sich abgehängt. Warum? Was stimmt nicht? Ist der freie globale Handel vielleicht doch nicht so fair, wie er sein sollte? Der Film deckt auf, wie die EU mit vielen protektionistischen Maßnah-men für sich Handelsvorteile durchsetzt. Zum Beispiel zugunsten einer Landwirtschaft, deren globale Konkurrenzfähigkeit nur mit Milliarden-zahlungen aufrechterhalten wird. Anderes Beispiel: billige Fahrräder aus China, auf die bei der Einfuhr nach Europa hohe Strafzölle erhoben werden. Dürfen wir das? Wer genau hinschaut, stellt fest: Wir benutzen

Autor/Regie Tilman AchtnichProduktion SWRRedaktion Hanspeter Michel (SWR)Länge 45 Min.Sendedatum 26.3.2018, 22:45 Uhr Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

SPIEL OHNE GRENZEN – DIE LÜGE VOM FREIEN HANDEL

Protektionismus, um einen freien Handel durchzusetzen, solange er uns nützt. Kann das sein: Protektionismus als Handelsinstrument zu benutzen, der ja eigentlich nicht erst seit Donald Trump als „NoGo“ gilt? Vor allem die Amerikaner drohen massiv mit Zöllen, die sie etwa auf europäische Autos erheben wollen. Was aber passiert, wenn Protektio-nismus auf der Welt immer weiter voranschreitet? Könnten wir es uns überhaupt leisten, aus einer global produzierenden, arbeitsteiligen Welt auch nur zu einem Teil auszusteigen? Ein Blick in deutsche Haushalte zeigt: unmöglich.

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Amerika. Im Jahr 2017: Der britische Journalist Andrew Sullivan warnte davor, dass die Wahl von Präsident Trump „ein lebensbedrohliches Ereignis“ für die amerikanische Demokratie bedeuten würde. Der Film verfolgt die dramatischen – und international bedeutsamen – Bemü-hungen der New York Times, der größten Zeitung in den USA, über den Präsidenten in der amerikanischen Geschichte zu berichten, der so radi-kal und offen gegen die freie Presse Stellung bezieht wie keiner seiner Vorgänger. Der Mehrteiler führt uns zum Hauptschauplatz im Kampf

Autorin/Regie Liz GarbusProduktion Justin Wilkes, Jenny Carchman, Liz Garbus (Radical Media & Moxie Firecracker Films, USA), Ingmar Trost (Sutor Kolonko, Köln)Redaktion Christiane Hinz, Jutta Krug (WDR)Länge 2 x 90 Min.Sendedatum 4. Quartal 2018, WDR-Fernsehen

THE NEW YORK TIMES VS. TRUMP

um die Pressefreiheit im Herzen der weltweit ältesten Demokratie – auf dem Spiel steht nicht weniger als das Fortbestehen der Demokratie selbst. Wir folgen den führenden Investigativ-Journalisten der New York Times mehr als ein Jahr lang in diesem Kampf gegen Fake News, gegen den US-Präsidenten Donald Trump. Ein Kampf auch um die Glaubwür-digkeit und das Überleben der international renommierten Zeitung.

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27 Jahre nach der deutschen Einheit nehmen die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen ab. Erstmals empfinden es die Menschen im Osten als Bereicherung, dass Ost- und Westdeutsche verschiedene Erfah-rungen und Stärken in den gemeinsamen Alltag einbringen. Und doch wird – nachdem die AfD bei der Bundestagswahl die größten Erfolge in den neuen Bundesländern hatte – eine alte Debatte wiederbelebt: Warum sind die Ostdeutschen unzufrieden mit der Demokratie, obwohl doch die wirtschaftlichen Entwicklungen beachtlich sind? Wer hat davon profitiert, an wem sind sie vorbeigegangen? Was führt zur neuen Polari-sierung in der Gesellschaft? Der Osten prägt das gegenwärtige Deutschland viel mehr als gedacht: als Vorreiter für gesellschaftliche Prozesse, die dem Westen erst Jahre

Autoren/Regie Ariane Riecker, Dirk SchneiderProduktion Hoferichter & Jacobs GmbHRedaktion Silke Heinz (MDR)Länge 3 x 45 Min.Sendedatum 2018, MDR Fernsehen

WER BRAUCHT DEN OSTEN?

später bevorgestanden hätten. Die demografische Entwicklung, die Flexi bilisierung der Arbeitswelt, überall war der Osten Katalysator für Entwicklungen, die das ganze Land betreffen. Aber wo genau trifft sich das gemeinsame neue Deutschland? Wer bringt was mit? Wer braucht wofür den Osten?Die dreiteilige Dokumentation geht diesen Fragen nach und setzt dort an, wo die vorhergehenden Folgen („Wem gehört der Osten?“, „Wer be-herrscht den Osten?“ und „Wer bezahlt den Osten?“) aufgehört haben – fokussiert auf die jüngste Zeit, mit Blick in Alltagsbereiche sowie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

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Rückschau auf 2017

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Was willst du eigentlich vom Leben? Machst du, was du wirklich willst? Bist du glücklich? Seitdem er 30 geworden ist, schwirren dem Regisseur Jonas Gernstl böse Fragen durch den Kopf. Immer noch keine Kinder, kein Reichtum, keine Hollywoodkarriere. Er lebt und studiert vor sich hin und am Wochenende betrinkt er sich dann mit seinen besten Freunden. Am Kater-Sonntag schaut Jonas neidisch seinen 665 Freunden bei Facebook zu. Die gewinnen Preise, machen Kinder, reisen um die Welt … Sieht alles super aus! Aber wie machen die das eigentlich? Und sind die glücklich?Der Filmemacher begibt sich auf eine humorvolle Reise zu seinen Face-book-Freunden. Er trifft neben anderen eine Kriegsjournalistin, die für den Beruf ihr Leben riskiert, ein Pärchen auf Neuorientierung im Wald oder einen alten Schulfreund, der sein Glück darin findet, Jogginghosen für 5.000 Euro zu verkaufen. Mit all den verschiedenen Menschen, die Jonas aussucht, entsteht ein kurzweiliges und spannendes Gene-rationsporträt der jungen Menschen um die 30. Der Zuschauer kommt dabei gar nicht umhin, auch sein eigenes Leben zu vergleichen und zu hinterfragen.

Autor/Regie Jonas GernstlProduktion megaherz GmbH Redaktion Petra Felber, Martin Kowalczyk (BR)Länge 90 Min.Sendedatum 15.11.2017, 22:45 Uhr, BR Fernsehen

665 FREUNDE

Die Dokumentation gewährt tiefe Einblicke hinter die glänzende Fassade des Berufspilotenjobs. Viele Piloten werden in prekären Arbeitsverhältnis-sen ausgebeutet und Berufsanfänger stecken in einem erschreckenden Albtraum aus Angst, Überschuldung und Überforderung. Das hat alar-mierende Auswirkungen auch auf die Sicherheit im Flugverkehr – und das nicht nur bei Billig-Airlines. Die Gefahr ist groß, dass sich ein ganzer Berufszweig im Absturz befindet. Pilotenschüler müssen ihre Ausbildung selbst finanzieren und sich dafür hoch verschulden, um ihren Traum vom Fliegen realisieren zu können. Danach einen Job zu bekommen, ist schwierig. Fast 1.000 Piloten sind in Deutschland arbeitslos. Piloten klei-nerer Airlines berichten von unzähligen illegalen Überstunden. Piloten, Airline-Manager, Interessenverbände und Behörden kommen im Film zu Wort und zu dem Befund, dass der Traum vom Fliegen unter Top-Konditi-onen mit großem gesellschaftlichem Renommee längst ausgeträumt ist.

Autor/Regie Frido EssenProduktion Bremedia Produktion GmbHRedaktion Britta-Susann Lübke (RB)Länge 45 Min.Sendedatum 15.5.2017, 23:15 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im ErstenPreise Willi-Bleicher-Preis der IG-Metall Baden-Württemberg

(ALB-)TRAUMJOB PILOT

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Am 19. Dezember 2016 erschüttert ein mörderischer Anschlag Deutsch-land und die Welt. Auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächt-niskirche lenkt ein islamistischer Attentäter einen gekaperten Lkw in die Besuchermenge. Zwölf Menschen werden getötet, mehrere Dutzend verletzt. Der Terror ist endgültig in Deutschland angekommen. In den Wochen und Monaten danach rückt eine Frage immer mehr in den Mittelpunkt: Wie konnte es der Staat zulassen, dass ein den Behörden bekannter und als „Gefährder“ eingestufter Islamist im Herzen der Hauptstadt ein derartiges Blutbad verübt? Ein Reporterteam des RBB und der Berliner Morgenpost hat über fast ein Jahr hinweg die Ereig-nisse rekonstruiert, den Weg des Attentäters Anis Amri nachverfolgt, hat geheime Akten und Berichte ausgewertet und mit Hinterbliebenen und Angehörigen gesprochen. Die Recherchen zeigen: Dem Anschlag von Berlin ging eine Kette von Fehleinschätzungen, Versäumnissen und Pannen bei den Sicherheitsbehörden voraus. Individuelle Fehler und ein strukturelles Versagen der Sicherheitsarchitektur machten den Weg frei für die Mordtat auf dem Breitscheidplatz.

Autoren/Regie Sascha Adamek, Jo Goll, Susanne Opalka, Norbert Siegmund, Ulrich KraetzerProduktion RBBRedaktion Johannes Unger, Hermann Meyerhoff (RBB)Länge 45 Min.Sendedatum 11.12.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DER ANSCHLAG – ALS DER TERROR NACH BERLIN KAM

Pater Jens Petzold ist katholischer Mönch aus Berlin-Neukölln. Seine spirituelle Sinnsuche führte ihn nach Syrien und weiter in den Irak. Eigentlich wollte er dort nur ein verlassenes Kloster wiederbeleben. Doch mit dem Krieg und der Vertreibung der Christen aus der nahen Ninive-Ebene kam alles anders. Im Kloster von Sulaymaniyya standen plötzlich 200 Menschen vor der Tür. Pater Petzold und seine kleine Gemeinschaft packten an. Seit 2014 leben etwa 60 Familien beim Kloster, zunächst in der Kirche, inzwischen in Containern. Der Krieg ist nahezu vorbei. Es stellt sich allen die Frage: bleiben oder gehen? Hat das Christentum im Irak noch eine Zukunft? Der Film stellt die Menschen vor, die im Kloster der Jungfrau Maria leben, zeigt die Mönche, die in Gefangenschaft des sogenannten Islamischen Staates mit dem Leben bereits abgeschlossen hatten, und folgt Pater Petzold, der vom Leiter einer winzigen Gemein-schaft von Mönchen und Nonnen plötzlich zum Vorsteher einer kleinen Stadt wurde.

Autorin/Regie Susanne BrahmsProduktion Kinescope FilmRedaktion Michaela Herold (RB)Länge 30 Min.Sendedatum 10.9.2017, 17:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Gott und die Welt

BLEIBEN ODER GEHEN? – CHRISTEN IM IRAK

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Im Juli 1985 reckt ein 17-Jähriger seine Fäuste in den Himmel über Lon-don. Boris Becker, der rotblonde Junge aus Leimen, hat Wimbledon ge-wonnen, das bedeutendste Tennisturnier der Welt. Es ist die große Zäsur in seinem Leben. Dreimal gewinnt er Wimbledon, holt insgesamt sechs Grand-Slam-Titel. Seine erste Million macht er mit 18. Sein Name wird zur Marke und sorgt für Millionen in den Kassen der Werbeindustrie. Er löst in Deutschland eine Beckermania aus, wird herumgereicht und ver-einnahmt. Aus Anlass seines 50. Geburtstages im November 2017 blickt der Film zurück auf die unvergessenen Auftritte des Leimeners auf den Tennisplätzen dieser Welt. Die Dokumentation widmet sich aber auch den Nachrichten zur Pleite Beckers, die seit Monaten die Schlagzeilen bestimmen. Zum ersten Mal äußert er sich im Fernsehen zu seiner Finanzsituation und zum Zusammenhalt in seiner Familie. Er vergleicht Tennis mit dem Leben, das er jetzt führt: „Das Ziel ist immer das Gleiche: das Spiel zu gewinnen.“

Autor/Regie Hanns-Bruno Kammertöns, Michael WechProduktion C-Films Deutschland GmbH in Koproduktion mit Wild Bunch Germany, SWR und WDRRedaktion Kai Henkel, Simone Reuter (SWR Federführung), Adrian Lehnigk (WDR)Länge 90 Min.Sendedatum 20.11.2017, 22:20 Uhr, Das Erste

BORIS BECKER – DER SPIELER

Ein Campus in der Mitte Berlins, nahe den politischen Machtzentren: die Charité – das einflussreichste deutsche Krankenhaus. Einst Weltzen-trum der Medizin. Ein Ort der täglichen Duelle um Leben und Tod, aber auch um Einfluss und Macht. Der Glanz der Spitzenleistungen der Medi-ziner spiegelt auf die jeweils Herrschenden zurück, demonstriert ihr Potenzial. Im Gegenzug vergeben sie Privilegien und Ämter. Erfolgreiche Ärzte können zu Stars werden. Die Charité ist Schaffensort so genialer Ärzte und Wissenschaftler wie Rudolf Virchow, Robert Koch oder Emil von Behring. Sie ist weltberühmter Ort der Sternstunden der Medizin des 19. Jahrhunderts, aber auch ein Ort tödlicher Irrtümer und sogar von Schuld und Verstrickung. Die Dokumentation erzählt mit seltenen Archivaufnahmen, histori-schen Fotos, Zeitzeugen- und Experteninterviews von berühmten und vergessenen Patienten, von „Halbgöttern in Weiß“, den Sternstunden und den Abgründen in der Geschichte der Charité.

Autorin/Regie Dagmar WittmersProduktion RBBRedaktion Rolf Bergmann (RBB)Länge 45 Min.Sendedatum 21.3.2017, 21:50 Uhr, Das Erste Themenabend „Charité“

DIE CHARITÉ – GESCHICHTEN VON LEBEN UND TOD

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Es ist eine dunkle Welt, in der man wissen muss, wie man verschlüsselt und anonymisiert im Internet unterwegs ist. Das Darknet: Tummelplatz für Drogendealer, Waffenhändler und Kinderschänder. Aber auch Zu-fluchtsort für Journalisten, Whistleblower und politisch Verfolgte in vie-len Ländern der Welt. Annette Dittert hat sich auf eine Reise begeben, um die helle und dunkle Seite dieses digitalen Paralleluniversums kennen-zulernen. Sie trifft Kriminelle, die im realen Leben brave Familien väter sind und Fahnder, deren Dienstgebiet das verborgene Netz ist. Aber auch einen türkischen Journalisten, der mit Hilfe von Computerspezialisten aus dem Gefängnis freikam. Dagegen ist in China das Darknet längst von Parteihackern eingenommen.

Autorin/Regie Annette Dittert, Daniel Moßbrucker Produktion NDRRedaktion Barbara Biemann (NDR)Länge 45 Min.Sendedatum 9.1.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DAS DARKNET – EINE REISE IN DIE DIGITALE UNTERWELT

Wahlkampf ist ein Höllenritt – diese Erfahrung macht jeder Kanzler-kandidat. Als Angela Merkel Anfang 2017 ihre Kandidatur bekannt gab, erwartete sie, dass es dieses Mal nicht anders werden würde. „Diese Wahl wird schwierig wie keine zuvor seit der deutschen Einheit“, so die Kanzlerin damals. Auch Martin Schulz wählte bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur drastische Worte: „Es geht ein tiefer Riss durch die Gesellschaft.“ Euro- und Flüchtlingskrise, Terror, Rechtspopulismus: An brisanten Themen mangelte es nicht. Stephan Lamby hat die beiden Kontrahenten durch das Wahljahr 2017 begleitet. Sein Film ist eine aufschlussreiche Beobachtung der Spitzenkandidaten im Wahlkampf. Er zeigt die unterschiedlichen Stile der Spitzenpolitiker: Merkel, die kühl kalkulierende Strategin, die die internationale Bühne für ihren Wahlkampf nutzt. Und Schulz, der als wortgewandter Herausforderer seine Chance in der Nähe zu den Bür-gern sucht. Eine spannende Beobachtung des Politikbetriebes und der Menschen dahinter.

Autor/Regie Stephan LambyProduktion ECO MediaRedaktion Thomas Michel (SWR Federführung), Kuno Haberbusch (NDR), Reinhard Borgmann (RBB)Länge 60 Min.Sendedatum 12.9.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteReihentitel „Wahl 2017“

DAS DUELL – MERKEL GEGEN SCHULZ

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Ein Jahrhundertbauwerk entsteht – und der NDR begleitet den gesam-ten Prozess seiner Entstehung so exklusiv, hautnah und kontinuierlich wie kein anderes Medium. Von den ersten Planskizzen bis zur Gala-Eröffnung hat das Team über einen Zeitraum von zwölf Jahren alle ent-scheidenden Phasen des Baus dokumentiert, vor Ort und an den Produk-tionsstätten in ganz Europa. Von Beginn an waren auf der Baustelle fest installierte Spezialkameras im Einsatz, die spektakuläre Zeitrafferbilder vom gesamten Bauprozess liefern. Die Elbphilharmonie wurde auch zum Sinnbild für astronomische Kostensteigerung und Fehlplanung öffentlicher Bauten. Alle Schlüssel-figuren werden befragt, der Film vollzieht die Chronique Scandaleuse verständlich nach. Und feiert ein grandioses Gebäude, das seit seiner Eröffnung wieder dieselbe Begeisterung auslöst wie in den enthusias-tischen Anfangszeiten.

Autorin/Regie Annette Schmaltz Produktion NDR Redaktion Claudia Cellarius (NDR/ARTE), Ralf Quibeldey (NDR) Länge 45 Min.Sendedatum 11.1.2017, 22:45 Uhr, Das Erste

DIE ELBPHILHARMONIE – KONZERTHAUS DER SUPERLATIVE

Erich Mielke war einer der umstrittensten Politiker der DDR. Langgedien-ter Minister für Staatssicherheit und überzeugter Parteisoldat, der aus Motiven handelte, die er humanistisch nannte; ein Mann mit unglaub-licher Machtfülle, ein Karrierist und politischer Überlebenskünstler, ein Arbeitstier, der sein Leben stets der großen Sache unterordnete. Doch wer war der Mann hinter dem totalitären Apparat, über den selbst CIA und BND Akten führten? Das Dokudrama versucht mit Archivma-terial, Interviews und exklusiven CIA- und BND-Dokumenten den Men-schen Mielke zu zeigen. In eindrücklichen Spielfilmszenen erlebt man den vitalen 83-Jährigen, der als Minister versucht, die DDR zu retten, aber auch den gebrochenen Mann, der körperlich und geistig um Jahre gealtert in der JVA Moabit auf seinen Prozess wartet. Erich Mielke – seine Motivation, sein Glaube, sein Funktionieren und sein Scheitern – vom Höhepunkt seiner Macht bis zur totalen Resigna-tion im Gefängnis in einem spannenden Dokudrama.

Autor/Regie Jens Becker, Maarten van der DuinProduktion LOOKS Filmproduktion GmbHRedaktion Silke Heinz, Ulrich Brochhagen (MDR), Peter Gottschalk (ARTE)Länge 90 Min.Sendedatum 8.5.2017, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

ERICH MIELKE – MEISTER DER ANGST

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James Arthur Ray war ein Superstar der amerikanischen Coaching-Szene: Sein Buch „The Secret“ verkaufte sich 6 Millionen Mal und mit seinem Charisma lockte er weltweit Menschen zu seinen Vorträgen, bei denen er durch rhetorisches Geschick und physische wie psychi-sche Grenzüberschreitungen „Durchbrüche“ in der Krisenbewältigung erzielte und den Menschen neue Perspektiven im Leben ermöglichte. Doch 2009 kommt es bei einem seiner Seminare zur Katastrophe: Bei einer „Schwitzhüttenzeremonie“ sterben drei Menschen und Ray wird zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Als er freikommt, haben sich die meisten seiner Anhänger abgewandt, sein Ruf ist ruiniert. Vom Tag sei-ner Entlassung aus dem Gefängnis an hat die Regisseurin Jenny Carch-man Ray mit der Kamera begleitet. So kommt sie ihm ungewöhnlich nahe und dokumentiert, wie der einstige Guru als gebrochener Mann versucht, mit seinen eigenen Methoden ins Leben zurückzukehren. Ihr gelingt ein intensiver Einblick in das Geschäft mit dem Heil.

Autorin/Regie Jenny CarchmanProduktion Sutor Kolonko, Motto PicturesRedaktion Sonja Scheider (BR)Länge 87 Min.Sendedatum 13.6.2017, 22:30 Uhr, BR Fernsehen

ERLEUCHTE UNS – VOM AUFSTIEG UND FALL EINES SELBSTHILFE-GURUS

Seit September 2016 lebt der türkische Autor und Journalist Can Dündar im Exil. In seinem Film „Exil Deutschland – Abschied von der Türkei“ erzählt er zusammen mit der deutschen Journalistin Katja Deiß exklusiv und persönlich, was es bedeutet, allein in einem fremden Land zu leben, fern von der Heimat, getrennt von der Familie. Obwohl in Deutschland die größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei lebt, erwächst daraus kein Heimatgefühl für die Exilanten, sondern eher eine Gefährdung. Denn Präsident Erdogan hat in der deutsch-türkischen Gemeinde viele Unterstützer. Für Can Dündar bedeutet das: Er ist auch in Deutschland nicht sicher, erhält massive Drohungen und lebt deswegen zeitweise unter Personen- und Polizeischutz. Filmszenen aus der Türkei zeigen, in welch dramatischem Zustand sich die Zivilgesellschaft dort befindet, und dass es vor allem die geistige Elite des Landes ist, die entweder ihre Heimat verlassen muss oder zum Schweigen verdammt ist.

Autor/Regie Can Dündar, Katja DeißProduktion HRRedaktion Sabine Mieder, Esther Schapira, Ilyas Meç (HR)Länge 45 Min.Sendedatum 17.7.2017, 23:00 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

EXIL DEUTSCHLAND – ABSCHIED VON DER TÜRKEI

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Weltweit könnten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zehn Prozent der Medikamente manipuliert sein. In Europa ge-hen Experten von einer Fälschungsrate von einem Prozent aus, Tendenz steigend. Längst sind „Fakes“ zum Systemproblem geworden, mit hoher Dunkelziffer und zuweilen überforderten Kontrolleuren. Die investiga-tive Dokumentation eröffnet Einblicke in eine globalisierte Branche, in der manche Unternehmen für ihre Rendite auch den Tod von Patienten in Kauf nehmen. Gestützt auf vertrauliche Dokumente und Ermittlungs-akten, auf Aussagen von Whistleblowern, Ermittlern und Experten verfolgt der Film den Weg der Medikamente von der Herstellung zum Patienten und zeigt, wo gepanscht, gestreckt und gefälscht wird. Dabei sind es längst nicht nur Lifestyle-Präparate, die manipuliert werden, sondern auch lebenserhaltende Medikamente. In Kombination mit dem Spielfilm „Gift“ entstand ein aufrüttelnder Themenabend im Ersten.

Autor/Regie Daniel Harrich Produktion diwafilm GmbH Redaktion Dirk Neuhoff (NDR Federführung), Thomas Reuter (SWR), Claudia Gladziejewski (BR) Länge 30 Min.Sendedatum 17.5.2017, 21:45 Uhr, Das ErsteThemenabend „Gefährliche Medikamente"

GEFÄHRLICHE MEDIKAMENTE – GEPANSCHT, GESTRECKT, GEFÄLSCHT

GLAUBENSKRIEGER

Der irakstämmige Hassan Geuad will der wachsenden Radikalisierung junger Muslime in Deutschland nicht mehr zusehen. Darum hat er eine Initiative gegründet, die mit ihren drastischen Aktionen gegen den IS auf Facebook und in Fußgängerzonen vor allem eines erreichen will: ein starkes, öffentliches Bekenntnis von Muslimen gegen den Terror. Die Simulationen von Hinrichtungen und ein offener Affront gegen die führenden Köpfe der islamischen Verbände in Deutschland bringen die Gruppe um Hassan nicht nur in reale Gefahr, sondern auch an ihr Ende. Doch Aufgeben kommt für Hassan nicht in Frage.

Autor/Regie Till SchauderProduktion Neos Film, Christoph MenardiRedaktion Jutta Krug (WDR Federführung), Barbara Biemann (NDR), Gabriele Conrad (RBB), Petra Felber (BR), Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR), Martin Hübner (MDR) Länge 87 Min.Sendeplatz Dokumentarfilm im ErstenSendedatum 19.7.2017, 23:15 Uhr, Das ErstePreise Gewinner des ARD „TOP OF THE DOCS“-Wett - bewerbs 2016, Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen in der Kategorie Dokumentarfilm 2017

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Helgoland, 18. April 1947. Die Vorbereitungen für eine der größten nicht- nuklearen Sprengungen der Geschichte sind abgeschlossen. Mit mehr als 6000 Tonnen Sprengstoff wollen die britischen Besatzer sämtliche Überreste der militärischen Aufrüstung vergangener Jahrzehnte in die Luft jagen. Die Helgoländer sind evakuiert und warten auf dem Fest-land und auf Sylt auf den Ausgang des „Big Bang“. In dem Doku-Drama „Heimat Helgoland“ blickt Hubertus Meyer-Burckhardt anlässlich des 70. Jahrestags der Ereignisse auf ein bewegtes Stück deutscher Geschichte zurück: Wie konnte es dazu kommen, dass ein gerade mal ein Quadrat-kilometer großer Fels in der Nordsee zum Spielball der Weltmächte wurde? „Heimat Helgoland“ schildert die Geschichte der Insel: spannend, ab-wechslungsreich und in den Hauptrollen der Spielszenen mit Michael Mendl und Christina Große.

Autor/Regie Daniel Remsperger, Carsten Gutschmidt Produktion DOKfilm Fernsehproduktion GmbH Redaktion Marc Brasse (NDR)Länge 90 Min./45. Min.Sendedatum 3.10.2017, 20:15 Uhr, NDR Fernsehen/ 13.11.2017, 23:30 Uhr, Das ErsteReihentitel „Geheimnisvolle Orte“

HEIMAT HELGOLAND

Nirgends zeigt sich das menschliche Drama in Syriens Bürgerkrieg bru-taler als im Leben von Aleppos freiwilligen Helfern, den sogenannten „Weißhelmen“. Sie sind bis zum Ende der Kampfhandlungen diejenigen, die nach Bombenangriffen oder Anschlägen als Erste zur Unglücksstelle eilen, um Menschenleben zu retten, aber viel zu oft nur noch Tote bergen können. Mit den ehrenamtlichen Helfern erleben wir in diesem Doku-mentarfilm über den Zeitraum von fast zwei Jahren den harten Alltag, die Angst, den Tod und die tägliche Bedrohung in den Straßen Aleppos. Die „Weißhelme“ kämpfen um ein Stück Menschlichkeit dort, wo der Krieg zur Normalität wurde. Mit einem strikten Cinema-Verité-Ansatz weben der syrische Filmemacher Feras Fayyad (Buch und Regie) und sein dänischer Ko-Regisseur und Cutter Steen Johannessen ein Patchwork aus eindrucksvollen Momenten, das sich wie eine klassische Tragödie entfaltet. Ein aufwühlendes, unvergessliches Porträt von Helden wider Willen, eine Ode an Mut und Barmherzigkeit.

Autor/Regie Feras FayyadProduktion Kloos & Co. Medien GmbH / Larm Film, Kopenhagen/ SWR/ARTE Redaktion Gudrun Hanke-El Ghomri, Bernd Seidl (SWR)Länge 90 Min.Sendedatum 2.8.2017, 23:10 Uhr, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im ErstenPreise Bester Dokumentarfilm in der Kategorie „World Cinema Documentary“ beim Sundance Film Festival, Ondas Awards – International TV Award, Oscar-Nominierung 2018 u. a.

DIE LETZTEN MÄNNER VON ALEPPO

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Was wissen wir schon über Nordkorea? Das Land schottet sich ab und kontrolliert alle Bilder. Und so sehen wir die immer gleichen Versatz-stücke, ergänzt um Informationen feindlicher Geheimdienste: Militär-paraden mit Panzern, Raketen und Soldaten, die wie Roboter marschie-ren; Kriegsdrohungen, Hungersnöte und ein Volk, das seinem Diktator in hysterischer Gefolgschaft huldigt. Ausländer, die nach Nordkorea reisen, verstehen die Menschen nicht. Die in Korea geborene deutsche Filmemacherin Sung-Hyung Cho spricht ihre Sprache, aber auch ihr ist das Land fremd. Sie hat sich auf eine eindrucksvolle Reise begeben. Die Menschen, denen sie begegnet – Soldatinnen, Bauern, Näherinnen – sind keine Zufallsbekanntschaften, sondern wurden vom Regime ausge-sucht. Trotzdem entsteht eine berührende Nähe, ein Einblick jenseits der Klischees und hinter die protzige Propagandafassade einer uns ver-schlossenen Lebenswelt.

Autorin/Regie Sung-Hyung ChoProduktion Kundschafter Filmproduktion GmbHRedaktion Esther Schapira (HR Federführung), Jutta Krug (WDR)Länge 90 Min.Sendedatum 26.7.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten Preise Lichter Langfilmpreis

MEINE BRÜDER UND SCHWESTERN IN NORDKOREA

Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag in Mitteldeutschland während der NS-Zeit festhielten. Es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben jenseits der offiziellen NS-Propaganda abbildeten: auf 8mm-Film und vor allem – und das ist die eigentliche Sensation – in Farbe! Das, wofür sie einen kostbaren Streifen Film opferten, wirkt zufällig, harmlos. Ein Mädchen hält ihre Puppe stolz in die Kamera, ein Bauer führt seine Pferde in die Saale, eine Frau legt Gurken ein. Doch bei aller Privatheit ist die Politik allgegenwärtig: Bei-läufig wird der rechte Arm zum Gruß gehoben, von jedem öffentlichen Gebäude grüßt die Nazi-Fahne. In den Jahren bis zum Kriegsbeginn erzählen die Amateurfilmer von einem Land, das glaubte, glücklich zu sein: Die Katastrophe kündigt sich nur in wenigen Bildern an. Die letzten Filme zeigen die vermutlich einzi-gen Farbaufnahmen der weltberühmten Silhouette Dresdens, bevor die Stadt im Februar 1945 in Schutt und Asche sank.

Autor/Regie Jan N. LorenzenProduktion Dokfilm Fernsehproduktion PotsdamRedaktion Heribert Schneiders (MDR)Länge 2 x 45 Min. Sendedatum 21. und 28.11.2017, jeweils 22:05 Uhr, MDR Fernsehen

MITTELDEUTSCHLAND UNTERM HAKENKREUZ

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Seinen jüngsten Sohn Ali sieht Mohammad Alabdulla zum ersten Mal am Flughafen Schönefeld. Kurz vor seiner Geburt hat er Syrien, von Bom-bensplittern schwer am Auge verletzt, im Herbst 2014 gen Deutschland verlassen. Als seine Frau und die Kinder zwei Jahre später nachkommen dürfen, spricht der Vater und Ehemann Deutsch, lebt in einer eigenen Wohnung und macht sein erstes Praktikum. Mohammad Alabdulla hat sein Ziel erreicht: seiner Familie eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Er ist einer von drei Geflüchteten, die ARD-Korrespondent Matthias Deiß zwei Jahre lang begleitet hat: Zufällig ausgewählt im März 2015 direkt nach ihrer Ankunft in einem Berliner Erstaufnahmelager. Bald steht einer von ihnen wegen Körperverletzung vor Gericht, der andere mit seinen Arbeitskollegen plaudernd im Büro und der Letzte wartet nach 16 Monaten immer noch ohne Papiere vor dem Berliner LaGeSo. Matthias Deiß erzählt die drei Geschichten von drei Menschen stellver-tretend für die vielen, die nach Deutschland geflohen sind, und beob-achtet dabei „ganz nebenbei“, welche Auswirkungen die Flüchtlings-politik im Praktischen hat.

Autor/Regie Matthias DeißProduktion RBBRedaktion Tina Hassel (ARD-Hauptstadtstudio), Gabriele Conrad (RBB)Länge 45 Min.Sendedatum 13.3.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

MOHAMMAD MUSTERMANNDEUTSCHLAND, DEINE FLÜCHTLINGE

Eine Nacht im Juli 2016 – sie ist ein dramatischer Wendepunkt für die Menschen in der Türkei. Für wenige Stunden probt am 15. Juli 2016 eine kleine Gruppe des türkischen Militärs den Aufstand. Ein Putschversuch, der schon nach kurzer Zeit kläglich endet – aber die Folgen sind gravie-rend. Ein ARD-Reporterteam zeichnet den gescheiterten Putsch minu-tiös nach, spricht mit Zeitzeugen, Aktivisten und Opfern, recherchiert vor Ort. Erstmals äußert sich der ehemalige türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz in der ARD zum Putschversuch in der Türkei. Mitglieder einer parlamentarischen Untersuchungskommission nehmen Stellung zu den Fragen der Reporter. Was hat Fethullah Gülen mit dem geschei-terten Putsch zu tun? Wer aus der AKP-Regierung wusste wann und was? Und: Wie hat der Putsch das Leben in der Türkei verändert?

Autoren/Regie Oliver Mayer-Rüth, Ahmet Senyurt, Cemal TasdanProduktion BR Redaktion Astrid Harms-Limmer, Stefan Keicher (BR)Länge 45 Min.Sendedatum 10.7.2017, 23:10 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DIE NACHT, IN DER DIE PANZER ROLLTEN – ERDOGAN UND DER GESCHEITERTE PUTSCH

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Auch wenn die Zahl der Menschen, die bis nach Deutschland durchkom-men, erheblich abgenommen hat: Die eigentliche Arbeit für die in den letzten Jahren angekommenen Geflüchteten und ihre hauptberuflichen oder ehrenamtlichen Unterstützer hat gerade erst begonnen. In den Schulen, auf dem Arbeitsmarkt, in Wohnvierteln und Vereinen stellen sich neue Herausforderungen. Der oft verweigerte Familiennachzug und traumatische Erlebnisse in den Heimatländern und auf der Flucht ma-chen die Eingewöhnung in den deutschen Alltag für viele sehr schwierig. Und die hohen sprachlichen und technischen Anforderungen der moder-nen Berufswelt können ebenfalls zu Frust und Depressionen führen.

Autoren/Regie Lars Ohlinger, Peter SauerProduktion SRRedaktion Karin Butenschön (SR)Länge 30 Min.Sendedatum 6.4.2017, 20:15 Uhr, SR Fernsehen

NEUE HEIMAT AN DER SAAR? GEFLÜCHTETE ZWISCHEN INTEGRATION UND RESIGNATION

Der Rechtsschutzsaal in Friedrichsthal-Bildstock ist das bundesweit älteste steinerne Zeugnis des Kampfes von Arbeitern um mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Der Bergmann Nikolaus Warken spielte dabei die zentrale Rolle. Er hatte 1889 den ersten Ausstand angeführt und wurde schließlich auch Vorsitzender des Rechtsschutzvereins. Berg-arbeiter gaben Geld und Steine, um sich selbst einen Versammlungs-raum zu bauen. Doch die Obrigkeit schlug erbarmungslos zurück. Immer stärker geriet Warken zwischen die Fronten und verlor schließlich auch seinen Arbeitsplatz. Bis zum Ende seines Lebens musste er sich mühsam als Kleinbauer und Hausierer durchschlagen. Der Film von Mirko Tomic begibt sich auf Spurensuche nach den Anfän-gen und dem Scheitern der ersten saarländischen Gewerkschaftsbewe-gung, die symbolhaft belegt: Gesellschaftlicher Fortschritt kommt nie von selbst, sondern muss immer wieder hart erkämpft und verteidigt werden.

Autor/Regie Mirko TomicProduktion SRRedaktion Wolfgang Wirtz-Nentwig (SR)Länge 30 Min.Sendedatum 1.5.2017, 18:45 Uhr, SR Fernsehen

NIKOLAUS WARKEN UND DER RECHTSSCHUTZSAAL

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In Deutschland entscheidet häufig allein der Wohnort darüber, ob ein Patient operiert wird oder nicht. Das ist das Ergebnis einer aufwendigen Recherche im Auftrag des WDR. Ein Journalistenteam hat gemeinsam mit dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) erstmalig ein Computerprogramm entwickelt und damit die Daten des Statisti-schen Bundesamtes zu rund 130 Millionen Krankenhausaufenthalten analysiert. Die Auswertung zeigt, wie sehr die ärztliche Behandlung davon abhängt, wo ein Patient lebt und wie profitorientiert ein Kran-kenhaus ist. Auf Grundlage einer aufwendigen Datenanalyse begibt sich der Film auf eine Reise ins Schattenreich der Gesundheitswirtschaft, in der jedes Jahr mehr als 300 Milliarden Euro umgesetzt werden. Er führt in Regionen, wo Patientinnen und Patienten auffällig häufig unters Messer kommen und nichts davon ahnen, dass ihre OP möglicherweise überflüssig und vielleicht sogar schädlich ist. Er seziert mit Hilfe von Insidern die Me-thoden, wie manche Kliniken massenhaft an Patienten und profitable Operationen kommen.

Autorin/Regie Meike HemschemeierProduktion Längengrad FilmproduktionRedaktion Ulrike Schweitzer (WDR)Länge 45 Min.Sendedatum 19.6.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

OPERIEREN UND KASSIEREN EIN KLINIK-DATEN-KRIMI

80 % der Deutschen haben Angst vor Altersarmut. Sind diese Existenz-ängste begründet? Tatsächlich sind heute vielerorts bereits über die Hälfte der Menschen, die auf Lebensmittelspenden der Tafeln angewie-sen sind, Rentner. Die Autorin Christine Rütten geht den drängenden Problemen mit eigenen Infratest-Umfragen und einer aufwendigen Da-tenanalyse auf den Grund und kommt zu erschreckenden Ergebnissen: Bei über 100 Berufen wird das Einkommen in Deutschland selbst nach 45 Jahren Vollzeitarbeit keine Rente bringen, die über der Armutsgefähr-dungsquote liegt. Von der Angleichung der Ostrenten profitieren nur die Älteren. Für die Jüngeren bedeuten die immer noch niedrigeren Ostlöh-ne künftig sogar weniger Rente. Auch die geförderte Riester-Rente hat sich nicht als Erfolgsmodell herausgestellt. „Sie war besser gedacht als gemacht“, meint auch Rentenexperte Bert Rürup und fordert ein kom-plett neues Rentenkonzept. Das umlagefinanzierte System sei „absolut nicht mehr zeitgemäß“. Der „Rentenreport“ diskutiert die Alternativen.

Autorin/Regie Christine RüttenProduktion HRRedaktion Julia Klüssendorf (HR)Länge 45 Min.Sendedatum 13.11.2017, 22:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

DER RENTENREPORT

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Millionen Menschen hören die Hits von Andrea Berg und Helene Fischer. Der Schlager ist das Stehaufmännchen der deutschen Popkultur. Sein Image als "Opium für das Volk" wurde er aber nie ganz los. Was macht das Schlagerland Deutschland aus? Die filmische Reise führt zu den Stars, den Machern und den Fans. Sie bringt uns ins Tonstudio, auf den Ballermann und zur Weihnachtsfeier im Vereinsheim einer Vorstadt. Die Lieder erklingen in Tourbussen, Partywaggons der Eisenbahn und in den Caravans der Hardcore-Fans. Mit ihnen reist der Film durch die Zeit: Schon wenn jemand eine Melodie pfeift oder eine Textzeile zitiert, sind wir gedanklich in der Vergangenheit, vertraute Schlagersänger und ihre Lieder kommen uns schnell in den Sinn. Autor Arne Birkenstock schaut Sängern, Textern, Komponisten und Produzenten bei der Arbeit zu. Er holt die Schlager von Gestern aus der Mottenkiste hervor und ist im Tonstudio dabei, wenn der Hit von Mor-gen entsteht.

Autor/Regie Arne Birkenstock Produktion C-Films Deutschland GmbH/SWR Redaktion Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR)Länge 90 Min.Sendedatum 22.2.2017, 23:00 Uhr, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

SCHLAGERLAND

Nahezu eine Million Deutsche befinden sich zwischen 1944 und 1948 in Frankreich in Kriegsgefangenschaft, wo sie der Willkür ihrer Bewacher ausgesetzt sind. Man zwingt sie beim Wiederaufbau des Landes zu helfen, das sie zuvor zerstört hatten. Dabei bekommen die als „Boches“ geächteten Deutschen den Hass der Bevölkerung zu spüren, die wäh-rend der Besatzungsjahre ihrer Macht ausgeliefert war. Es beginnt eine einzigartige menschliche Belastungsprobe, bei der Hunger, schlechte Behandlung und Tod den Alltag bestimmen, aber auch ein ungewöhnli-ches Zusammenleben, bei dem jeder nach und nach lernen wird, seinen Erzfeind zu akzeptieren. Diese Zeit, in dem mit den Herausforderungen des Wiederaufbaus konfrontierten Frankreich, hat sich bei Heinz, Wer-ner, Ekkehard und den anderen Gefangenen tief in die Erinnerung einge-graben. Nie haben sie darüber gesprochen. Zum ersten Mal erzählen sie.

Autor/Regie Fabien Théofilakis, Philippe Tourancheau Produktion Cinétévé/Fabienne Servan Schreiber, Lucie PastorRedaktion Gabriele Riedschy (SR), Fabrice Puchault (France 2) Länge 45 Min.Sendedatum 23.1.2017, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

SCHUFTEN FÜR DEN ERZFEIND – FRANKREICH UND SEINE DEUTSCHEN KRIEGSGEFANGENEN

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SEEADLER – DER VOGEL PHÖNIX

Bis zu sieben Kilogramm Gewicht, Flügel, die fast zweieinhalb Meter spannen und zwei muskulöse Fänge mit nadelspitzen Krallen – der See-adler ist perfekt für das Jagen ausgestattet und gilt deshalb als Sinnbild für Macht und Stärke. Lange war er bedroht, galt als Schädling. Der Film zeigt spektakuläre Bilder von den norwegischen Lofoten, wo die Adler mit den Orcas und Buckelwalen ziehen und von deren Jagderfolg profitieren, aus den Mooren Finnlands, wo die Seeadler die Nähe zu Wolf und Bär suchen. In Deutschland sind sie auf einer von hunderten Kormoranen besiedelten Insel unterwegs, um dort die „Babynahrung“ der Kormoran-Küken abzustauben. In unseren Wäldern brüten so viele Seeadler wie nie. Die Rückkehr des Seeadlers – ein Vorzeigeprojekt des Artenschutzes.

Autor/Regie Jan HaftProduktion nautilus filmRedaktion Gabriele Conze (WDR)Länge 45 Min.Sendedatum 6.2.2017, 20:15 Uhr, Das ErsteReihentitel Erlebnis ErdePreise Filmpreis Bayern bei Naturvision, Germany 2015

Das Silicon Valley, der Ort, an dem die Zukunft gemacht wird. So klingt es heute, wenn über das Gebiet südlich von San Francisco gesprochen wird. Dort haben milliardenschwere Konzerne ihre Geschäftssitze, wie Apple, Google, Netflix, Uber, Facebook und Tesla. Vor mehr als 40 Jahren haben hier junge Menschen in Garagen angefangen, ihre Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Die Westküste der USA kurz nach der Flower-Power-Zeit: Hier wird Anfang der siebziger Jahre unsere Zukunft geboren, die Welt der Personal Computer und des Internets. In der Dokumentation von Jan Tenhaven erzählen die Pioniere von den Anfängen. Sie zeichnen ein beeindruckendes Bild der Gründungszeit, die geprägt war von Leidenschaft und dem Wunsch, die Welt zu ver-bessern. Die Bilanz der einstigen Technikrevolutionäre fällt nun anders aus. Larry Tesler sagt heute: „Damals war der Computerhersteller IBM für uns das Establishment. Heute sind Google, Facebook und Apple die führenden Konzerne. Was ich damals mitgeschaffen habe, ist heute das Establishment.“

Autor/Regie Jan TenhavenProduktion ECO Media TV-Produktion GmbH, Stephan LambyRedaktion Barbara Schmitz, Gudrun Wolter (WDR)Länge 90 Min.Sendedatum 3.7.2017, 23:15 Uhr, Das ErsteSendeplatz Dokumentarfilm im Ersten

DIE SILICON VALLEY-REVOLUTIONWIE EIN PAAR FREAKS DIE WELT VERÄNDERTEN

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„Sowjetmond rast um die Erde!“, „Russen schockieren Amerika“, „Blamage für den Westen“. Wie eine Bombe schlägt die Nachricht ein, dass es der Sowjetunion am 4. Oktober 1957 gelungen ist, zum ersten Mal in der Geschichte einen künstlichen Erd-Mond zu starten. Auch wenn US-Präsident Eisenhower versucht, Gelassenheit zu zeigen und demonstrativ Golf spielen geht – die ganze Welt ist aus dem Häuschen. Panik, Schock, Ratlosigkeit, Faszination. Wie umgehen mit diesem welt-historischen Ereignis?Der „Sputnik-Schock“ ist ein Film über den Wettlauf ins All, über Mythos und Wirklichkeit des ersten künstlichen Erdtrabanten. Ein Film auch über das Schicksal desjenigen, der den Sputnik erst möglich machte: Chefkonstrukteur Sergej Koroljow, dessen Namen die Welt erst erfahren durfte, als er 1965 an der Kreml-Mauer als Held der Sowjetunion beige-setzt wurde. Ein Film über Sieger und Verlierer, über Hintergründe und Geheimnisse der ersten Kosmos-Expeditionen.

Autor/Regie Martin HübnerProduktion MDR Redaktion Ulrich Brochhagen (MDR)Länge 45 Min.Sendedatum 23.10.2017, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

DER SPUTNIK-SCHOCK

Der Zweite Weltkrieg hat die deutschen Städte verwüstet. Doch Experten meinen, dass der anschließende Wiederaufbau noch mehr Bausubstanz vernichtet hat als der verheerende Bombenkrieg. Die moderne Stadt sollte von Licht und Luft durchflutet sein, vor allem aber autogerecht werden. Dieser Vision wurden oft die historischen Reste der alten Städte geopfert. Teil Eins der Dokumentation zeigt, von welchen Visionen Städ-teplaner und Architekten dabei geleitet waren. Besonders einflussreich war der Stadtplaner Rudolf Hillebrecht, der seine Heimatstadt Hannover radikal umgestaltet hat. Sie wurde zum Vorbild für den modernen Städtebau in ganz Westdeutschland. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Widerstand der Stadtbewohner gegen den Abriss alter Häuser und drohende Bausünden. Spätestens ab den 1960er Jahren nahmen Bürger und rebellische Studenten nicht mehr hin, dass die historischen Reste der Stadt zugunsten moderner, oft gigantischer Neubauplanungen ab-gerissen werden sollten.

Autorin/Regie Susanne Brahms, Rainer KrauseProduktion Bremedia Produktion GmbHRedaktion Michaela Herold (RB)Länge 2 x 45 Min.Sendedatum 6. und 13.2.2017, jeweils 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

UNSERE STÄDTE NACH '45: BOMBEN UND BAUSÜNDEN (1), ABRISS UND PROTEST (2)

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Etwa 1,6 Billionen Euro sind bis jetzt in den Osten Deutschlands geflos-sen – für Auto- und Eisenbahnen, für Soziales, für die Wirtschaft. Bei-spiele für die Erfolge dieser historisch einmaligen Aufbauanstrengung finden sich allerorten: Der Osten sieht inzwischen längst aus wie der Westen – und besser. Städte wie Leipzig, Dresden und Erfurt wachsen. Der Südthüringer Kreis Sonneberg hat quasi Vollbeschäftigung. Phan-tastisch sanierte Bergbaufolgelandschaften blühen. Und doch reichen die erwirtschafteten Steuern bei weitem nicht aus: Nur zwischen 50 und 60 % des Finanzbedarfes bringen die ostdeutschen Regionen und Kreise aus eigener Kraft auf. Selbst die boomende Stadt Leipzig erreicht nur etwa die Hälfte des Gewerbesteueraufkommens der vergleichbaren Stadt Hannover. Der Osten wird auf lange Sicht von Transfers der reichen Regionen abhängig bleiben. In Zeiten der „Schul-denbremse“ und des neu zu verhandelnden Länderfinanzausgleiches wird der Kampf um Geld und Investitionen härter werden.

Autorin/Regie Ariane Riecker, Dirk SchneiderProduktion Hoferichter & Jacobs, MDRRedaktion Silke Heinz (MDR)Länge 3 x 45 Min.Sendedatum 30.5.2017, 22:05 Uhr; 6.6.2017, 22:50 Uhr; 13.6.2017, 22:05 Uhr, MDR Fernsehen

WER BEZAHLT DEN OSTEN?

Er gilt als der „Schindler von Kopenhagen“: Georg Ferdinand Duckwitz. Der deutsche Diplomat hatte den Mut, die dänische Seite vor der dro-henden Deportation ihrer Mitbürger zu warnen und riskierte damit sein Leben. Er rettete so fast 7.000 dänische Juden, die nach Schweden fliehen konnten und so den Holocaust überlebten. Diese Tat eines Mitglieds der deutschen Besatzungsmacht während der Zeit des Nationalsozialismus ist in Europa beispiellos. Für diese Verdienste wurde Georg Ferdinand Duckwitz in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Der Film von Reinhard Joksch widmet sich dieser außergewöhnlichen Rettung und dem Leben von Duckwitz mit seinen Brüchen. Es ist die Lebensgeschichte eines Mannes, der früh in die NSDAP eintrat, und sich dann gegen den Zeitgeist und gegen die Verbrechen der Nazis stellte, dessen moralischer Kompass nicht nur weiterhin funktionierte, sondern Richtschnur seines Handelns wurde.

Autor/Regie Reinhard JokschProduktion Fokus Geschichte Redaktion Britta-Susann Lübke (RB)Länge 45 Min.Sendedatum 16.10.2017, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

WIDERSTAND UNTER HITLER – DER DIPLOMAT DUCKWITZ

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„Beliebt sind hier Facharbeiter und Ingenieure“, sagt der Brite John Cryan, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, „aber ganz bestimmt nicht Banker. Wir haben auch nicht gerade dazu beigetragen, populär zu werden.“ Ungewohnt selbstkritische Töne aus dem Topmanagement. Ungewöhnlich auch, dass erstmals einem Kamerateam die Türen ge -öffnet wurden, die oberste Führungsebene zum Interview bereit war und das HR-Team sogar bei einer Vorstandssitzung filmen konnte. Offen heit als Krisenmanagement. Die Antwort auf die schwere Krise der Deutschen Bank im Herbst 2016. Das amerikanische Justizministerium forderte eine ruinöse Strafzahlung, Kunden liefen scharenweise davon, Spekulanten griffen an. Erstmals schien möglich, was zuvor undenkbar war – das Ende der Deutschen Bank. Die Dokumentation analysiert, wie es dazu kommen konnte, wie gefährlich ein Zusammenbruch für das gesamte Finanzsystem wäre und wie die Zukunftsaussichten für Deutschlands größte Bank sind.

Autoren/Regie Stefan Jäger, Julia Klüssendorf, Ingo NathusiusProduktion HRRedaktion Esther Schapira (HR)Länge 45 Min. Sendedatum 7.8.2017, 23:30 Uhr, Das ErsteSendeplatz Die Story im Ersten

WIE GEFÄHRLICH IST DIE DEUTSCHE BANK?

Er liegt am Boden, eine junge Frau kniet neben ihm und hält den Kopf des Sterbenden. Das Bild wird zum Symbol. Es wird Hunderttausende auf die Straße treiben. Der 2. Juni 1967 wurde zum Katalysator des stu-dentischen Aufbegehrens, der Tag veränderte das Land. Mit ihm begann „1968“. An diesem Tag besuchte der Schah von Persien West-Berlin und Studenten gingen auf die Straße, um dagegen zu demonstrieren. Ein Schuss fiel. Der 26-jährige Ohnesorg starb. Geschossen hatte der Polizist Karl-Heinz Kurras. Wie kam es zu dem Schuss? Was geschah wirklich am 2. Juni 1967? Die Dokumentation rekonstruiert minutiös die Abläufe. Sie geht allen Spuren nach. Wertet bislang unbekannte Akten, Fotos sowie verschollen geglaubte Filmschnipsel aus und interviewt zahlreiche Au-genzeugen, von denen die meisten noch nie vor der Kamera standen. Ein investigativer Geschichtsthriller entstand. Im Juni 2017 jährte sich der Tod von Benno Ohnesorg zum 50. Mal.

Autoren/Regie Margot Overath, Klaus Gietinger, Uwe SoukupProduktion RBBRedaktion Rolf Bergmann (RBB Federführung), Sabine Mieder (HR)Länge 45 Min.Sendedatum 29.5.2017, 23:45 Uhr, Das ErsteSendeplatz Geschichte im Ersten

WIE STARB BENNO OHNESORG?DER 2. JUNI 1967

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Die Zugspitze ist mit 2962 Metern der höchste deutsche Gipfel. Für viele ist sie der Inbegriff der Übererschließung, des Massentourismus und des Raubbaus an der Natur. Doch die Zugspitze hat auch eine andere, unbekannte Seite. Abseits der Touristenscharen finden sich einsame und noch fast unberührte Winkel und Täler. Hier verbergen sich vielfältige Lebensräume mit zahlreichen Naturschätzen. Das Zugspitzmassiv ist der einzige Ort in Deutschland, der bis in die Regionen des ewigen Schnees und Eises reicht. Deutschlands höchster Gipfel ist zwar schon an sich eine Attraktion, doch der Berg hat weitaus mehr zu bieten: So findet sich auch an seinen Flanken das eine oder andere Highlight wie zum Beispiel die spektakuläre Partnachklamm oder der wildromantische Eibsee. Wegen seines türkisblauen Wassers und seiner malerischen Buchten wird er oft auch liebevoll „Bayerische Südsee“ genannt. Eine faszinierende Reise vom Tal zum Gipfel, von einer prallen Fülle des Lebens bis in scheinbar unwirtliche Regionen.

Autor/Regie Jürgen EichingerProduktion Jürgen Eichinger FilmRedaktion Angela Schmid (BR Federführung), Gabriele Conze (WDR), Martin Kowalczyk (BR/ARTE)Länge 45 Min.Sendedatum 30.1.2017, 20:15 Uhr, Das ErsteReihentitel Erlebnis Erde

WILDES DEUTSCHLAND: DIE ZUGSPITZE

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Zahlen, Daten, FaktenEine Analyse

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Zahlen, Daten, Fakten Eine Analyse

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Neuproduktionen

2165STUNDEN

Im Jahr 2017 wurden im Ersten und den Dritten Programmen insgesamt 2165 Stunden Reportagen und Dokumentationen erstausgestrahlt.

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DAS SIND ETWA 6 ERSTSENDESTUNDEN PRO TAG.

1Tag

5:56

St

unden

Zahlen, Daten, Fakten Eine Analyse

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1 Stunde

1 Stunde

1 Stunde

57 Minuten

26 Minuten

3 Minuten

50 Minuten

ZDF

Sendevolumen im Jahr 2017 von Dokumentationen und Reportagen im Sendervergleich

Das Erste

RTL

Sat.1

Quelle: AGF in Zusammenarbeit mit GfK

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ZDF 14 16 6 6 843 6

Themenprofile der Dokumentationen und Reportagenim Sendervergleich

Das Erste

RTL

Sat.1

Quelle: IFEM-Institut; vierwöchige Stichprobe 2016; 17.00 – 01.00 Uhr; Sendezeitanteile in %

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Polit

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Auszeichnungen Eine Auswahl

45 Min: Protokoll einer Abschiebung NDRGrimme-Preis

(Alb-)Traumjob Pilot Radio BremenWilli-Bleicher-Preis

Alles andere zeigt die Zeit MDRBayerischer Filmpreis

Als Zwangsarbeiter auf dem Land schuften mussten – Von Nazis nach Norddeutschland verschleppt NDRDeutsch-Polnischer Journalistenpreis

Amerikas Naturwunder NDR / ARTENew York Festivals, WorldFest Houston, Mountain Film Festival, Indian World Film Festival

Der Anschlag – Als der Terror nach Berlin kam rbbBremer Fernsehpreis, Kategorie: Beste Recherche

Auf Leben und Tod NDR/BBCJackson Hole Tierfilmfestival

Biene Majas wilde Schwestern BR / ARTE / WDR / ORFDeutscher Naturfilmpreis, Kategorie: Bester Film

Chamissos Schatten rbbPreis der deutschen Filmkritik, Kategorie: Bester Dokumentarfilm

Ausgezeichnet: Preise für ARD-Dokumentationen und Dokumentarfilme 2017

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Democracy – Im Rausch der Daten SWR / NDR / ARTEDeutscher Dokumentarfilmpreis

Ebola – Das Virus überleben SWR / ARTEGrimme-Preis

Einbrecherbanden auf Deutschlandtour. Warum sie es so einfach haben NDRJournalisten-Preis des Weissen Rings

Erstickt im Lkw – Das Ende einer Flucht NDR / WDRMarler Medienpreis Menschenrechte

Gärtner führen keine Kriege rbbDeutscher Preis für Denkmalschutz

Glaubenskrieger WDR / NDR / rbb / BR / SWR / MDRPreis der Deutschen Akademie für Fernsehen, Kategorie: Dokumentarfilm

Die Hundesoldaten SWRGrimme-Preis

Insekten – Superhelden auf sechs Beinen NDR / ARTEInternational Festival of Science Documentary Films Ekotop-Filmfestival

Inside Nordkorea MDR Sonderpreis beim Prix Italia

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Auszeichnungen Eine Auswahl

Jikha TV – Nachrichten aus der georgischen Provinz MDR / ARTEBester Film im Internationalen Wettbewerb Internationales Dokumentarfilmfestival ZagrebDox

Jobs nach der Flucht MDRMedienpreis Mittelstand / Nachwuchspreis

Die Kinderjockeys von Sumba NDRDeutscher Kamerapreis

Die letzten Männer von Aleppo SWR / ARTEu.a. Sundance Film Festival: Grand Jury Prize; Premios Ondas Awards: Best Documentary (International TV); Nomminierung für den Oscar

Meine Brüder und Schwester in Nordkorea HR / WDRLichter Langfilmpreis

Milliardengrab Autobahn MDRDeutsch­tschechischer Journalistenpreis Kategorie Multimedia

My Escape WDR/Deutsche WelleMarler Preis für Menschenrechte, Deutscher Sozialpreis

Panama Papers – Im Schattenreich der Offshore-Firmen NDR / WDRDeutscher Fernsehpreis, Deutscher Wirtschaftsfilmpreis, Pulitzerpreis für das internationale Rechercheteam

Der Prinz von Dybbuk rbb / TVP KulturaFilmfestspiele von Venedig, Kategorie: Venice Classics Documentary on Cinema Competition

Schatten des Krieges rbb / NDRGrimme-Preis

Sewol – Die gelbe Zeit BREberhard Fechner Preis: Nachwuchspreis Studio Hamburg

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Stille Retter – Überleben im besetzten Frankreich NDR / ARTEDeutsch-Französischer Journalistenpreis

Tier im Visier – Wilderei am Horst BR / MDRFilmpreis Bayern

Der Traum von Olympia WDR / BR / MDR / rbb / ARTENew York Festivals International TV & Film Awards: Silver World Medal

Der unsichtbare Feind – Tödliche Supererreger aus Pharmafabriken NDR / WDRFilm- und Fernsehpreis des Hartmannbundes

Der vertuschte Skandal – Ein Pharmakonzern und sein Hormonpräparat BRDeutsche Akademie für Fernsehen und Fernsehjournalismus: Beste Dokumentation im Bereich Fernsehjournalismus

Vom Lieben und Sterben BRBayerischer Fernsehpreis

Die Weite suchen MDRBamberger Reiter

Wem gehört der Osten – Die großen Deals der Einheit MDR2. Platz beim 50. Deutschen Wirtschaftsfilmpreis

Wer bezahlt den Osten? MDRFriedrich und Isabel Vogel-Preis

Wildes Herz NDRDOKFilm-Festival Leipzig

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Index

18 – KRIEG DER TRÄUME – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 22

665 FREUNDE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 56

(ALB-)TRAUMJOB PILOT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 56

DER ANSCHLAG – ALS DER TERROR NACH BERLIN KAM – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 57

DER BEAMTEN-REPORT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 23

BERLIN REBEL HIGH SCHOOL – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 24

BLEIBEN ODER GEHEN? – CHRISTEN IM IRAK – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 57

BORIS BECKER – DER SPIELER – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 58

DIE CHARITÉ – GESCHICHTEN VON LEBEN UND TOD – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 58

DAS DARKNET – EINE REISE IN DIE DIGITALE UNTERWELT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 59

DER DEUTSCH-TÜRKEN-REPORT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 25

DAS DUELL – MERKEL GEGEN SCHULZ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 59

EINFACH MAL ANFASSEN – SEXUELLE BELÄSTIGUNG AM ARBEITSPLATZ (AT) – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 26

DER EISERNE SCHATZ EINE GESCHICHTE DER VÖLKLINGER HÜTTE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 27

DIE ELBPHILHARMONIE – KONZERTHAUS DER SUPERLATIVE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 60

ERICH MIELKE – MEISTER DER ANGST – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 60

ERLEUCHTE UNS – VOM AUFSTIEG UND FALL EINES SELBSTHILFE-GURUS – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 61

EXIL DEUTSCHLAND – ABSCHIED VON DER TÜRKEI – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 61

GEFÄHRLICHE MEDIKAMENTE – GEPANSCHT, GESTRECKT, GEFÄLSCHT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 62

GEHEIMNISVOLLE ORTE – DER ROTE PLATZ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 28

GEHEIMNISVOLLE ORTE – DER TEMPELBERG – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 29

DAS GEISELDRAMA VON GLADBECK – DANACH WAR ALLES ANDERS – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 30

GLAUBENSKRIEGER – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 62

HEIMAT HELGOLAND – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 63

KRIEG UND FRIEDEN DEUTSCHLAND UND DIE SOWJETUNION – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 31

KULENKAMPFFS SCHUHE (AT) – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 32

DIE LETZTEN MÄNNER VON ALEPPO – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 63

DER MANN, DER ZWEIMAL STARB – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 33

MEINE BRÜDER UND SCHWESTERN IN NORDKOREA – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 64

DAS MICROSOFT-DILEMMA – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 34

MITTELDEUTSCHLAND UNTERM HAKENKREUZ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 64

INHALT

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MOHAMMAD MUSTERMANN DEUTSCHLAND, DEINE FLÜCHTLINGE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 65

MORDDEUTSCHLAND – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 35

MÜLL, MAFIA UND DAS GROSSE SCHWEIGEN – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 36

MYTHOS ODER MASTERPLAN? – DIE WAHRE GESCHICHTE DES MARSHALL-PLANS – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 37

DIE NACHT, IN DER DIE PANZER ROLLTEN – ERDOGAN UND DER GESCHEITERTE PUTSCH – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 65

NERVENKRIEG UM NORDKOREA – WAS TREIBT KIM JONG UN? – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 38

NEUE HEIMAT AN DER SAAR? GEFLÜCHTETE ZWISCHEN INTEGRATION UND RESIGNATION – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 66

NICHT SICHER! BIOMETRISCHE BÜRGERDATEN IM VISIER VON HACKERN – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 39

NIKOLAUS WARKEN UND DER RECHTSSCHUTZSAAL – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 66

DIE NUMMER EINS – DEUTSCHLANDS GROSSE TORHÜTER – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 40

OPERIEREN UND KASSIEREN EIN KLINIK-DATEN-KRIMI – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 67

PEANUTS – DIE JÜRGEN SCHNEIDER STORY – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 41

DER PFLEGEAUFSTAND – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 42

POLARWÖLFE – ÜBERLEBEN IN KANADAS ARKTIS – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 43

RABBI WOLFF EIN GENTLEMAN VOR DEM HERRN – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 44

RABIAT! – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 45

DER RENTENREPORT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 67

DIE SAAR – EIN FLUSS UND SEINE GESCHICHTE– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 46

SCHLAGERLAND – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 68

SCHIFFE VERSENKEN – SCHIFFFAHRT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 47

SCHUFTEN FÜR DEN ERZFEIND – FRANKREICH UND SEINE DEUTSCHEN KRIEGSGEFANGENEN – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 68

SCHUMANNS BARGESPRÄCHE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 48

SEEADLER – DER VOGEL PHÖNIX – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 69

DER SIEG DER FRAUEN – 100 JAHRE FRAUEN-WAHLRECHT – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 49

DIE SILICON VALLEY-REVOLUTION WIE EIN PAAR FREAKS DIE WELT VERÄNDERTEN – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 69

SPIEL OHNE GRENZEN – DIE LÜGE VOM FREIEN HANDEL – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 50

DER SPUTNIK-SCHOCK – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 70

THE NEW YORK TIMES VS. TRUMP – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 51

UNSERE STÄDTE NACH '45: BOMBEN UND BAUSÜNDEN (1), ABRISS UND PROTEST (2) – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 70

WER BEZAHLT DEN OSTEN? – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 71

WER BRAUCHT DEN OSTEN? – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 52

WIDERSTAND UNTER HITLER – DER DIPLOMAT DUCKWITZ – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 71

WIE GEFÄHRLICH IST DIE DEUTSCHE BANK? – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 72

WIE STARB BENNO OHNESORG? DER 2. JUNI 1967 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 72

WILDES DEUTSCHLAND: DIE ZUGSPITZE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 73

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Planungsstand: 29. Januar 2018 – Änderungen vorbehalten

Fotos zum Programm über www.ARD-Foto.de

O-Töne und Radio-Kits finden akkreditierte Journalisten in

der Datenbank von ARD TVaudio, die im Pressedienst online

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INHALT

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Bildnachweis: (Titel) obs/München Tourismus/Tommy Lösch, ARD/Sven Jaax; (S.5) BR/Andreas Müller; (S.7) ARD / WDR/Herby Sachs; (S.9) NDR; (S.11) SWR;

(S.13) HR; (S.15) Vinvent TV/Peter Rigaud; (S.17) MDR; (S.19) WDR/Herby Sachs; (S.22) LOOKSfilm; (S.23) pa/Andriy Popov; (S.24) Oli Feist; (S.25) HR/Ilyas Meç;

(S.26) Nicola Graef/Lona Media; (S.27) AR/Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Gerhard Kassner; (S.28) Jean Marc Schablin; (S.29) hr/Simone Jung; (S.30) RB; (S.31)

Schmidt & Paetzel Fernsehfilme; (S.32) HR/Kurt Bethke; (S.33) D.D. Production; (S.34) Arpad Bondy Filmproduktion; (S.35) NDR; (S.36) Christian Gram stadt;

(S.37) Katarina Schickling; (S.38) KCNA Nordkoreanische Nachrichtenagentur; (S.39) BR/Julia Müller; (S.40) Bildersturm Filmproduktion GmbH; (S.41) Waltraud

Grubitzsch/ZB­Fotoreport; (S.42) Hoferichter & Jacobs (S.43) NDR Naturfilm/Doclights; (S.44) Uli Holz/BritzkaFilm; (S.45) Andy Lehmann; (S.46) Thomas Radler;

(S.47) RB; (S.48) Niv Abootalebi; (S.49) akg­images; (S.50) SWR; (S.51) AP/Pablo Martinez Monsivais; (S.52) Hoferichter & Jacobs; (S.56 v.l.n.r.) Fabio Stoll/Jens­

Tibor Homm/Tilmann Wittneben, RB/Matthias Kind; (S.57 v.l.n.r.) Berliner Morgenpost/Reto Klar, RB; (S.58 v.l.n.r.) C­Films, Institut für Geschichte der Medizin

Charité ; (S.59 v.l.n.r.) Kameramann Andreas Fritzsche, SWR/ECO Media; (S.60 v.l.n.r.) NDR/Annette Schmaltz, LOOKS Filmproduktionen GmbH; (S.61 v.l.n.r.)BR/

Nick Higgins,HR; (S.62 v.l.n.r.) Daniel Harrich, Till Vielrose/NEOS Film; (S.63 v.l.n.r.) NDR/DOKfilm/Carsten Schick, Rise and Shine Cinema; (S.64 v.l.n.r.)

Kundschafter Filmproduktion GmbH, Dokfilm Saeculum; (S.65 v.l.n.r.) rbb/Matthias Deiß, BR/Johann Fischer 2017; (S.66) SR; (S.67 v.l.n.r.) WDR/Längengrad

Filmproduktion, HR; (S.68 v.l.n.r.) Thomas Schneider/C­Films, ADA; (S.69) nautilusfilm, Jan Tenhaven; (S.70 v.l.n.r.) MDR, RB; (S.71 v.l.n.r.) Hoferichter und Jacobs,

Fokus Geschichte Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland; (S.72 v.l.n.r.) HR, akg­images/Henschel; (S.73) Jürgen Eichinger;

Impressum

Herausgegeben von der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen Presse und Information

Redaktion: Silvia Maric (Das Erste) Bernd Seidl (SWR)Bildredaktion: Veronika Sepp (Das Erste)Grafik: din jank_münchenDruck: Steininger Druck e.K., Ismaning

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