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freiesMagazin Juni 2009 Topthemen dieser Ausgabe Mobiles Linux mit Moblin Seite 4 Linux-Distributionen für Netbooks und andere mobile Gefährten gibt es so einige. Mit der heute im Blickpunkt stehenden Distribution „Moblin“ (V2 Core Alpha) stellt sich eine weitere in diese Reihe – Zeit für einen prüfenden Blick. (weiterlesen) Debian 5.0-Installation mit einer Braillezeile Seite 7 Als Ergänzung zum Artikel „Debian GNU/Linux 5.0 „Lenny“ – Der Zustand der Distribution“ aus der letzten Ausgabe von freiesMagazin wird in diesem Artikel darüber berichtet, wie man Debian Lenny mit einer Braillezeile installieren kann. Dies ermöglicht blinden Linux-Nutzern von Anfang an die Kontrolle über ihr neues Betriebssystem. (weiterlesen) Die Vorgeschichte von Linux Seite 9 Dieser Artikel ist eine kleine Geschichte der Zeit und beleuchtet die Entwicklung von Linux, beziehungsweise das Geschehen, welches dazu geführt hat, dass Linus Torvalds auf Basis von Minix sein eigenes Betriebssystem schreiben konnte. (weiterlesen) © freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 06/2009 ISSN 1867-7991

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freiesMagazin Juni 2009

Topthemen dieser Ausgabe

Mobiles Linux mit Moblin Seite 4

Linux-Distributionen für Netbooks und andere mobile Gefährten gibt es so einige. Mit der heuteim Blickpunkt stehenden Distribution „Moblin“ (V2 Core Alpha) stellt sich eine weitere in dieseReihe – Zeit für einen prüfenden Blick. (weiterlesen)

Debian 5.0-Installation mit einer Braillezeile Seite 7

Als Ergänzung zum Artikel „Debian GNU/Linux 5.0 „Lenny“ – Der Zustand der Distribution“aus der letzten Ausgabe von freiesMagazin wird in diesem Artikel darüber berichtet, wie manDebian Lenny mit einer Braillezeile installieren kann. Dies ermöglicht blinden Linux-Nutzernvon Anfang an die Kontrolle über ihr neues Betriebssystem. (weiterlesen)

Die Vorgeschichte von Linux Seite 9Dieser Artikel ist eine kleine Geschichte der Zeit und beleuchtet die Entwicklung von Linux,beziehungsweise das Geschehen, welches dazu geführt hat, dass Linus Torvalds auf Basisvon Minix sein eigenes Betriebssystem schreiben konnte. (weiterlesen)

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MAGAZIN

Editorial

Endlich jugendfrei!

ja, Sie haben richtig gelesen, liebe Leser.freiesMagazin ist nun mit seinen Inhalten jugend-frei. Was ist passiert?

Letzten Monat hatte sich freiesMagazin offen ge-gen die geplante Internetzensur der Regierungausgesprochen und nach wie vor stehen wir zurdort vertretenen Ansicht. Gut drei Wochen spä-ter sah sich freiesMagazin das erste Mal mit denKonsequenzen einer ähnlichen Sperre konfron-tiert: Am 22. Mai 2009 mussten wir eine Sper-rung unserer Domain freiesmagazin.de feststel-len – gesperrt durch die Filtersoftware der Initia-tive Jugendschutzprogramm JusProg [1]. Nun istdies eine Initiative und beileibe kein staatlicherEingriff, dennoch waren wir für Nutzer des ge-nannten Filterprogramms für einige Tage nicht er-reichbar.

Über die Gründe für die Sperrung können wirnur spekulieren: Vielleicht sind wir wegen unse-rer klaren Haltung zu den öffentlich diskutiertenNetzsperren unbequem aufgefallen? Auf alle Fäl-le hat es gereicht, dass die URL auf der Sperr-liste des JusProg gelandet ist. „Standardmäßiggesperrt“ lautete somit am 22. Mai die Begrün-dung auf der Seite der Initiative. Im Laufe desAbends des folgenden Sonntags erwirkten danneinige engagierte Leser eine Aufweichung derSperre. Vielen Dank an dieser Stelle! Die Folge:freiesMagazin ist nun eine „Jugendseite“, also

„jugendfrei“. Was dies aber wiederum bedeutenmag, bleibt vorerst ebenso unklar wie Gründe fürdie erste vollständige Sperrung.

Deshalb haben wir uns die Filtersoftware an-gesehen und den Versuch unternommen, imAusschlussverfahren einige Vermutungen dar-über anzustellen: Welche Inhalte muss ein Nut-zer von JusProg explizit als unerwünscht imWebinterface des Programms anklicken, damitfreiesMagazin blockiert wird? Aktiviert man fol-gende Kategorien der Filtersoftware, ist genaudies der Fall:

ã Tabak-, Alkohol-, Drogenkonsum,ã Glücksspiel,ã Waffengebrauch oderã Diskrimination,ã schlechte Vorbilder für Kinder oder aberã Veröffentlichung kindheitsstörender Inhalte.

Offengestanden: Inhalte dieser Art haben wirbis zum heutigen Tag nicht veröffentlicht und obFreie-Software-Aktivisten ein schlechtes Vorbildfür unsere Kinder sind, sei dahingestellt. Auchvon bösartigen Eastereggs auf freiesmagazin.dewissen wir nichts. Wissen Sie mehr, liebe Le-ser? Vielleicht ist auch das Wort „frei“ infreiesMagazin Stein des Anstoßes, denn Freiheitist bei solchen Sperren ja eher kontraproduktiv.

Inhalt

Linux allgemeinMobiles Linux mit Moblin S. 4Debian-Installation mit einer Braillezeile S. 7Die Vorgeschichte von Linux S. 9Der Mai im Kernel-Rückblick S. 24

SoftwareToribash – Kampf mit (der) Physik S. 25Erfahrungsbericht: OpenOffice.org 3.0 S. 34Keine Angst vor awk – ein Schnelleinstieg S. 43

HardwareAVR-Mikrocontroller unter Linux S. 48

CommunityECDL/ICDL wagt sich an OpenOffice.org S. 52Rezension: Just for Fun S. 55

MagazinEditorial S. 2Das Ende des Programmierwettbewerbs S. 56Leserbriefe S. 63Veranstaltungen S. 64Konventionen S. 64Vorschau S. 64Impressum S. ??

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MAGAZIN

Uns zeigt dieses Beispiel einmal mehr, wie vielblindes Vertrauen ein Nutzer solcher Filtersoft-ware in den nicht transparenten Entscheidungs-prozess derjenigen investiert, die für die Auswahlder zu sperrenden Seiten zuständig sind – so-viel wissen wir nach diesem praktischen Beispielund sehen uns in unserer Haltung gegen Inter-netsperren bestärkt.

Das Ergebnis zeigt aber auch, was solche Sperr-listen nützen bzw. was sie anrichten können. Eswerden harmlose Seiten gefiltert und als „böse“eingestuft. Denn nicht nur die Gründe für dieSperre bleiben unklar: Da die Sperrliste nichteinsehbar ist, hat man auch keine Chance (bisauf Einzelabfragen) zu überprüfen, ob die eige-ne Webseite – in den Augen der JusProg – auchböse Inhalte bereithält.

Natürlich wollen wir hier nicht alleine die Fah-ne der gesperrten Seiten hochhalten, denn eshat auch zahlreiche andere Seiten getroffen, wieman bei F!XMBR [2] und Telepolis [3] nachle-sen kann. Unter anderem hat es den Internet-auftritt der taz, die Seite der Piratenpartei, denLaw Blog und noch viele mehr erwischt. Inter-essant dabei ist, dass es sich dabei hauptsäch-lich um Zensurgegner oder zumindest zensurkri-tisch eingestellte Webseiten handelte. Wir füh-len uns also in bester Gesellschaft. Nach diesemInterview mit Mirko Drenger [4], Vorstandsvorsit-zender des Jugendschutzvereins JusProg, kannman die Aussage auf der Webseite, dass die Ein-träge „sorgfältig und nach bestem Wissen und

Gewissen“ in das Programm aufgenommen wer-den, als reines Marketing-Geblubber abtun. So-lange sich niemand beschwert, wird alles auto-matisch eingeordnet und ggf. gesperrt, was imInternet nicht schnell genug weglaufen kann.

Unter dem Strich haben wir also einen Vor-geschmack auf Zensurmaßnahmen bekommen– wenn auch im Kleinen. Daher an dieserStelle noch einmal der Aufruf, sich an derPetition gegen Netzsperren [5] zu beteiligen,die noch bis zum 17. Juni läuft, und mit al-len (legalen und rechtlichen) Mitteln gegen ei-ne Umsetzung zu kämpfen. Die Sperre durchdie Internet-Provider ist dann nämlich nichtmehr so harmlos wie die Sperre irgendeines(Pseudo-)Jugendschutzprogrammes. Gerade mitBlick auf die 2. und 3. Lesung am 18. oder 19.Juni, und damit dem möglichen Beschluss desentsprechenden Gesetzes durch den Bundes-tag, hat man die Möglichkeit, seinen Wahlkreis-abgeordneten noch einmal zum Thema zu befra-gen. Anhand einer kurzen Anleitung zeigt MarkusBeckedahl auf netzpolitik.org [6] wie man das amBesten anstellt.

All das zeigt, dass das rege Engagement derNetzgemeinschaft auch über die Grenzen desWorld Wide Web hinaus Wirkung hat, und unsbleibt so nicht nur die Hoffnung, dass das Gesetzin der aktuellen Form nicht beschlossen wird, wo-mit zumindest ein Teilerfolg erzielt werden würde.Aber natürlich ist jede Form von Sperrung undZensur ein Schritt in die falsche Richtung.

Sehen Sie das genauso? Oder sind Sie kom-plett anderer Meinung und sehen einen gutenSinn hinter den angedachten Zensurmaßnah-men? Dann können Sie uns dies ab sofort nochviel leichter mitteilen. Unter jedem Artikel – undauch unter dem Editorial – finden Sie einen Linkzu der Kommentarfunktion auf unserer Webseitefreiesmagazin.de. Ohne langwierige Anmeldungkönnen Sie sich dann sofort zu Themen äußern,die Ihnen gut oder auch weniger gut gefallen ha-ben. Denn: Über Verbesserungsvorschläge undKommentare freuen wir uns immer.

In der Hoffnung, dass Sie regen Gebrauch vonder neuen Funktion machen, wünschen wir Ihnennun viel Spaß mit der neuen Ausgabe

Ihre freiesMagazin-Redaktion

LINKS

[1] http://jugendschutzprogramm.de/

[2] http://www.fixmbr.de/fxmbr-wider-dem-jugendschutz/

[3] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30391/1.html

[4] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30420/1.html

[5] https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=3860

[6] http://netzpolitik.org/2009/kleines-how-to-kontaktiere-einen-abgeordneten/

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DISTRIBUTION

Mobiles Linux mit Moblin von Thorsten Schmidt

L inux-Distributionen für Netbooks undandere mobile Gefährten gibt es so ei-nige. Mit der heute im Blickpunkt ste-

henden Distribution „Moblin“ (V2 Core Alpha)stellt sich eine weitere in diese Reihe – Zeitfür einen prüfenden Blick.

VorgeschichteMoblin ist der jüngste Spross des Moblin-Projektes [1]. 2007 von Intel initiiert undjüngst der Linux Foundation übergeben [2], solldas Open-Source-Projekt vor allem Software-lösungen für „Mobile Internet Devices“ (MIDs)auf stromsparender Intel-Hardware (z. B. Atom-Prozessoren) entwickeln. Herausgekommen istdabei – neben einigen anderen Projekten – dienun auf Fedora basierende Distribution Moblin.Zur Benutzerschnittstelle hin setzt Moblin auf dieGNOME-Mobile-Plattform, erweitert um Funktio-nen aus Intels Open-Source-Technologien wieClutter und GUPnP etc. Zurzeit mündet dieserAufbau im Xfce-Desktop, was aber laut ReleaseNotes nur eine Übergangslösung sein soll [3].

Der TestAls Testumgebung dient ein Acer Aspire One[A 110L] mit Solid-State-Drive (SSD) und ei-ner SD-Karte als Speichererweiterung – ein typi-sches Netbook eben. Die Distribution kann mandirekt auf der Seite des Moblin-Projektes [4] her-unterladen. Wie immer sei an dieser Stelle daraufhingewiesen, dass sich die Distribution noch im

Alpha-Status befindet. Vor einem Einsatz als Pro-duktivsystem sei also gewarnt. Nach dem Down-load wird das Image via Diskdump auf einenUSB-Stick gebracht – und dann kann es schonlosgehen.

DesktopAuf dem Desktop angekommen präsentiertMoblin im Standardmodus Xfce (Version 4.6)als Desktopumgebung. Die Oberfläche wirkt

Mit Moblin die Antenne in den Wind halten.

aufgeräumt und lässt sich flüssig bedienen, nurist in Sachen Tastaturlayout und Sprache zu-nächst Englisch die Voreinstellung. Nun gut, eininternationales Projekt braucht eine Verkehrs-sprache, was auf der Hand liegt. Das Tastaturlay-out lässt sich dann aber über den Xfce-eigenenKeyboard-Editor ändern.

Den Xfce-Desktop auf Deutsch umzustellen,ließ sich im Test jedoch nicht bewerkstelligen.

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DISTRIBUTION

Offensichtlich fehlen hier noch die Po-Dateien.Selbst über das Paketmanagement (Yum) wardiesbezüglich nichts zu holen.

Netzzugang, Web und E-MailWas man als Erstes von einer Netbook-Distribution verlangt, ist der unkomplizierte Zu-gang zum Internet, das heißt WLAN. Und sie-he da: Der Connman (Linux Connection Mana-ger, auch ein Moblin-Projekt [5]), zeigt vorhan-dene WLAN-Netze an, darunter auch meins –Passwort eingegeben und verbunden. Einfachund problemlos. Der Chipsatz der Atheros-Karte(AR242X) wird unterstützt. Das wundert im Nach-hinein auch nicht, liest man sich die Ankündigungdes Releases noch einmal genau durch [6]. Mob-lin (V2 Core Alpha) verlässt sich ja auch wagemu-tig auf Kernel 2.6.29rc7. (Die Unterstützung derAtheros-Karte sollte mit dem Modul ath5k seitKernel 2.6.28 out-of-the-box funktionieren, wieunter Arch Linux ausprobiert.)

Als Webbrowser liefert Moblin Firefox in Version3.0.6 aus. Ist man auf Kurzweil aus, lässt sichein proprietäres Flashplugin in gewohnter Weiseproblemlos nachinstallieren. Im Ergebnis spieltder Flashplayer Videos dann auch ruckelfrei ab.Zurzeit diskutieren die Moblin-Entwickler auch,ob nicht Mozilla Fennec als zweiter Browser fürMIDs mit Touchscreen in Frage kommt [7].

In Sachen E-Mail bleibt nach der Installation ersteinmal eine Lücke. Dies sollte sich aber über dasFedora-eigene Paketmanagement „Yum“ auf derKommandozeile schnell lösen lassen – könnte

Gpk – das Frontend zur Paktetverwaltung.

man denken. Diesbezüglich war aber nichts zuholen, also muss man andere Softwarequelleneinbinden. Apropos „Paketmanagement“: Sollteman lieber auf ein grafisches Interface setzen,benutzt man unter Moblin Gpk-application. DieBedienung von Gpk-application ist selbsterklä-rend und unproblematisch.

Positiv überracht dürfen auch all diejenigen sein,zu deren Aufgaben der regelmäßige Einsatz ei-ner Webcam gehört, denn diese wurde anstands-los und out-of-the-box erkannt. Als GUI kommthier Cheese (V. 2.25.91) zum Einsatz.

Für den Chat zwischendurch bringt Moblin denPidgin-Nachfolger Empathy mit, den man überGpk-application nachinstallieren muss. Damit istauch für das Networking via Jabber etc. gesorgt.

Office und Co.Natürlich will man dannund wann etwas nieder-schreiben – seien es Texte,Termine oder andere Noti-zen. Der mitgelieferte Soft-wareumfang – so viel kannman sagen – beläuft sichhier auf zwei Dinge: Zumeinen das „Personal Infor-mation Management“ Pim-lico [8], mit dem im We-sentlichen drei Programmezum Verwalten von Kon-takten, Aufgaben und Ter-minen mitgebracht werden.

Ein Import von ICS-Dateien für den Kalender [9]lief reibungslos über die Bühne. Zum anderenbleibt einem für Notizen nur der Xfce-eigene„Mousepad-Editor“. Immerhin. Die schmale Aus-wahl an Software für den Office-Bereich ist ver-mutlich dem Umstand geschuldet, dass man dar-auf bedacht ist, das Moblin-Image während derAlpha-Phase mit rund 300 MB möglichst klein zuhalten.

Unterhaltung und mehrÜber die schon genannten Programme hinausliefert Moblin die in einer Standardinstallation vonXfce vorhandenen Programme mit: also vom Ta-schenrechner über den Application-Finder bis zuThunar als Dateimanager und schließlich „BulkRename“, einem Werkzeug mit GUI zum Umbe-nennen mehrerer Dateien.

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Externe SpeichermedienDas Aspire One [A 110L] kommt ja zu Rechtmit zwei Slots für Kartenleser daher: auf der lin-ken Seite die „Storage Expansion“ (oft für dasHomeverzeichnis genutzt) und auf der rechtenSeite der Multicardreader. Beide Karten in denEinschüben werden anstandslos erkannt undkönnen sofort benutzt werden. Auch das au-tomatische Erkennen und Einbinden von USB-Speichermedien funktioniert tadellos.

Sounds und SondertastenDie Soundkarte wird sofort erkannt, was auchkein Wunder ist: Verbaut ist ein Audio-Gerät vonIntel (laut lspci: Intel Corporation 82801G HighDefinition Audio Controller rev 02). Zum Ein-satz kommt dann das Alsa-Soundsystem. Auchdas Hören von Audio über den Kopfhörer stelltekein Problem dar. Gleiches gilt für das oberhalbdes Displays verbaute Mikrofon, mit dem manper Arecord ein paar Klänge aufnehmen konn-te. Als einzige Möglichkeit, OGGs oder MP3sabzuspielen, bleibt einem erst einmal nur dervon Haus aus mitgebrachte Totem Movie-Player.MP3s können zunächst aufgrund fehlender Co-decs nicht abgespielt werden. In Sachen Sonder-tasten sieht die Sache schon wieder anders aus:Wer das Acer Aspire One kennt, weiß um diezahlreichen Sondertasten. Und wer Moblin in die-ser frühen Alpha-Version ausprobieren will, mussauf diese schon jetzt nicht verzichten.

Suspend und PauseIn Sachen Energiesparmodi (ACPI) ist man ei-gentlich gewöhnt unter Linux noch selbst Hand

anlegen zu müssen. Nun darf man sich freuen,denn ein Suspend-to-RAM (S3) ist unter Moblinaus dem Stegreif zu haben. Falls mal eine Pau-se vonnöten sein sollte, einfach über „Suspend“abmelden und später (hoffentlich) wieder aufwa-chen ;).

FazitFür ein relativ junges Projekt macht die Distri-bution Moblin (V2 Core Alpha) einen guten Ein-druck, gerade mit Blick auf ihre zukünftige Ent-wicklung. Zwar fehlt zurzeit hier und dort viel-leicht noch das eine oder andere Programm, je-doch lässt sich dies vermutlich über ein Hinzufü-gen weiterer Softwarerepositorys lösen.

Ein halber Kritikpunkt sei an dieser Stelle ange-bracht: Dass Moblin mit dem Xfce-Desktop aus-geliefert wird, ist aufgrund der besonderen An-forderungen eines Netbooks keine gute Lösung.Zu schnell wird man des Touchpads überdrüs-sig, gerade wenn man auf GUI-Elementen her-umklickt, die ja ursprünglich für einen Desktop-PC entwickelt worden sind. Auf einem 8.9-Zoll-Bildschirm ist dies auf Dauer anstrengend undmüßig. Jedoch – und deshalb nur ein halberKritikpunkt – ist man sich dessen innerhalb derMoblin-Community bewusst. Diskussionen undProjekte zum Thema „Userinterface“ werden ge-führt. Inwieweit greif- und klickbare Lösungen inden nächsten Monaten umgesetzt werden, bleibtabzuwarten. Bis dahin kann man ja schon einmaleinen Vorgeschmack durch folgende Videos aufMoblin.org [10] und auf Youtube [11] bekommen.

LINKS

[1] http://moblin.org/

[2] http://www.linuxfoundation.org/news-media/announcements/2009/04/linux-foundation-host-moblin-project

[3] http://moblin.org/community/blogs/tshureih/2009/announcing-moblin-v2-core-alpha-release

[4] http://moblin.org/documentation/test-drive-moblin

[5] http://v1.moblin.org/projects/projects_connman.php

[6] http://moblin.org/community/blogs/tshureih/2009/announcing-moblin-v2-core-alpha-release

[7] http://moblin.org/projects/moblin-browser

[8] http://www.pimlico-project.org/

[9] http://de.wikipedia.org/wiki/ICalendar

[10] http://moblin.org/community/blogs/sabotage/2008/four-corners-plugin-signs-life

[11] http://www.youtube.com/watch?v=AYGp6iBmCyM

Autoreninformation

Thorsten Schmidt hat Spaß mit denmobilen Helferlein und blickt neugierigauf aktuelle Entwicklungen in SachenLinux-Distributionen für Netbooks.

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BARRIEREFREIHEIT

Debian 5.0-Installation mit einer Braillezeile von Simon Bienlein

A ls Ergänzung zum Artikel „DebianGNU/Linux 5.0 „Lenny“ – Der Zustandder Distribution“ [1] soll im Folgenden

darüber berichtet werden, wie man DebianLenny mit einer Braillezeile [2] installierenkann. Dies ermöglicht blinden Linux-Nutzernvon Anfang an die Kontrolle über ihr neuesBetriebssystem.

Die BraillezeileEine Braillezeile ist ein Ausgabemedium, das denInhalt des Bildschirms in Brailleschrift ausgibt. Jenach Bauart können 20, 40 oder 80 Schriftzei-chen angezeigt werden. Die Basis der Braille-schrift bilden sechs Punkte, die mit den Augeneines Würfels verglichen werden können: jeweilszwei Punkte oben, in der Mitte und unten. DiePunkte dieser „Grundform“ ruhen in Löchern undwerden elektronisch angehoben und gesenkt.

Eine mobile Braillezeile.© hirnrinde (CC-BY-2.0)

Jede Kombination von gehobenen Stiften reprä-sentiert ein Zeichen. Die Braillezeile verwendetacht Punkte, da man nur so den erweitertenASCII-Zeichensatz darstellen kann.

Die Installation mit einer BraillezeileEin Installations-ISO-Image kann man am ein-fachsten via Browser oder Downloadmanagerauf debian.org [3] herunterladen und auf einenRohling brennen. Dabei sollte man auf die Aus-wahl der richtigen Computerarchitektur achten.Für die meisten Anwender kommt wohl die i386-Architektur in Frage.

Die Zugänglichkeit von Debian 5.0 beginnt schonbeim Start der Installations-CD, bei dem ein Piep-ton aus dem PC-Speaker akustisch darauf hin-weist, dass das Bootmenü der CD angezeigt wird.Um den Installer mit einer Braillezeile verwendenzu können, ist es erforderlich, dem Kernel einenBootparameter zu übergeben. Nach dem Signal-ton ist mit der Tabulatortaste die Zeile zur Einga-be der Bootparameter zu fokussieren.

Für die Brailleausgabe ist der ScreenreaderBrlTTY [4] zuständig. Wichtig: Man muss beider Eingabe des Bootparameters darauf ach-ten, dass zu diesem Zeitpunkt die amerikani-sche Tastaturbelegung verwendet wird. DasGleichheitszeichen = befindet sich rechts ne-ben der Taste ß und ist ohne Umschalttaste

einzugeben. Außerdem sind die Tasten Y und Zvertauscht. Die Syntax des zuständigen Bootpa-rameters lautet:

brltty=Treiber,Anschluss ,yTabelle

Der Treiber bestimmt das Modell für die an-geschlossene Braillezeile. Da USB-Braillezeilenvon BrlTTY selbstständig erkannt werden, ist dieEingabe des zweistelligen Codes im Gegensatzzu seriell angeschlossenen Geräten nicht erfor-derlich. Der Parameter für den Anschluss istauch nur bei seriell verbundenen Geräten not-wendig, da USB-Anschlüsse standardmäßig ab-gesucht werden. Die gewünschte Brailletabellewird ebenfalls mit einem zweistelligen Code fest-gelegt. Standardmäßig wird die amerikanischeBrailleschrift verwendet, weshalb für den deut-schen Sprachraum hier zwingend ’de’ einzuge-ben ist. Für eine am USB-Anschluss angeschlos-sene Braillezeile wäre Folgendes einzugeben:

brltty=,,de

Um zum Beispiel eine Braillezeile der Firma Han-dy Tech am ersten seriellen Anschluss zu betrei-ben, gibt man Folgendes ein:

brltty=ht,ttyS0,de

Eine Liste der unterstützten Braillezeilenund deren Steuercodes findet man im Kapi-tel „Driver Identification Codes“ der BrlTTY-Dokumentation [5].

Hat man nun den entsprechenden Bootparame-ter eingegeben und mit der Eingabetaste bestä-tigt, wird der Startvorgang fortgesetzt. Die Instal-lation wechselt automatisch in den Textmodus.Die einzelnen Schritte der Installation wurden in

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BARRIEREFREIHEIT

der Maiausgabe von freiesMagazin [1] ausführ-lich beschrieben, weshalb hier nicht darauf ein-gegangen wird. Nur so viel sei angemerkt: Wennman die Desktopumgebung installiert, wird derin GNOME enthaltene Screenreader (Orca) [6]nicht automatisch installiert. Dies lässt sich abernachträglich schnell nachholen.

Nach der InstallationStartet man Debian 5.0 nach der abgeschlos-senen Installation, wird BrlTTY geladen und dieStartmeldungen des Textmodus angezeigt. BeimErscheinen des Anmeldebildschirms von gdmsteht keine Brailleunterstützung zur Verfügung,da hier kein Screenreader lauffähig ist. Man kannsich allerdings im Blindflug anmelden, wenn manBenutzername und Kennwort jeweils mit der Ein-gabetaste bestätigt.

Den Screenreader Orca einrichtenFür die GNOME-Arbeitsumgebung steht derScreenreader Orca zur Verfügung, der seitGNOME 2.16 mit jeder veröffentlichten Versionausgeliefert wird. Für die Installation betritt manmit der Tastenkombination Strg + Alt + F1 dieerste virtuelle Konsole und meldet sich alsroot an. Für den Screenreader ist das Paketgnome-orca zuständig, das mit folgendem Kom-mando installiert wird:

# aptitude install gnome-orca

Nun wechselt man mit der Tastenkombinati-on Strg + Alt + F7 zurück zur grafischen Ober-

fläche und startet Orca: Alt + F2 bringt denAusführen-Dialog in den Vordergrund. Mit demBefehl orca wird der Screenreader gestartet.Da Orca zum ersten Mal startet, wird ein Ein-richtungsassistent durchlaufen, der durch Tasta-tureingaben gesteuert wird. Hier legt man zumBeispiel fest, ob die Brailleunterstützung aktiviertwerden soll oder ob das Tastaturecho der Sprach-ausgabe gewünscht wird.

Im GNOME-Desktop-Barrierefreiheitshand-buch [7] findet man neben Informationen zurArbeit mit Orca weitere Tipps zur Zugänglichkeitder GNOME-Arbeitsumgebung.

FazitDebian 5.0 „Lenny“ zeigt, dass eine Distributionschon ab der Installation zugänglich sein kann.Da die Arbeit im Bereich Barrierefreiheit dochsehr schnelllebig ist, fällt der Feature Freeze vonJuli 2008 auch in diesem Bereich auf. Wer ak-tuellere Software verwenden möchte, kann seinSystem auf den Stand von Debian Testing brin-gen, das von vielen Anwendern für ein Desk-topsystem verwendet wird. Bevor man die man-gelnde Aktualität von Lenny kritisiert, sollte manauch einen Blick zur Konkurrenz werfen: Ubuntu9.04 ist als Live-CD zum unverbindlichen Auspro-bieren der GNOME-Arbeitsumgebung zwar ge-eignet, weist dabei nach der Installation jedochgroße Mängel auf. Obwohl Ubuntu über das spe-zielle Profil für blinde Anwender installiert wurde,funktioniert die Sprachausgabe nach der Instal-lation nicht und der Screenreader Orca ist prak-

tisch nicht benutzbar. Die Installation via Braille-zeile und der Alternate-Install-CD ist nur mög-lich, wenn man neben dem Bootparameter fürBrlTTY noch fb=false für die Deaktivierung desFramebuffers angibt. Allerdings wird anschlie-ßend BrlTTY nicht automatisch beim Booten ge-startet und die Orca-Sprachausgabe steht auchnicht zur Verfügung.

LINKS

[1] http://freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-05

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Braillezeile

[3] http://www.debian.org/CD/http-ftp/

[4] http://mielke.cc/brltty/

[5] http://mielke.cc/brltty/doc/Manual-BRLTTY/English/BRLTTY-11.html

[6] http://library.gnome.org/users/gnome-access-guide/stable/

[7] http://www.0d.be/debian/debian-gnome-2.26-status.html

Autoreninformation

Simon Bienlein betreibt die In-ternetseite „Linux für Blinde“ undberichtet dort über Tipps und Erfah-rungen rund um Linux. BesondersLinux-Neulingen soll der Einstiegerleichtert werden.

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LINUX ALLGEMEIN

Die Vorgeschichte von Linux von Dirk Geschke

D ieser Artikel ist eine kleine Geschich-te der Zeit und beleuchtet die Entwick-lung von Linux, beziehungsweise das

Geschehen, welches dazu geführt hat, dassLinus Torvalds auf Basis von Minix sein eige-nes Betriebssystem schreiben konnte.

Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Die Vorge-schichte von Linux“ erschien erstmals bei Pro-Linux [1].

Die AnfängeZeitliche ÜbersichtDer eigentliche Beginn ist schwer zu definieren.Der Anfang könnte beim Abakus gesehen wer-den, der bereits etwa 2400 v. Chr. in Babylonerfunden wurde. Die erste urkundlich erwähnteRechenmaschine wird Wilhem Schickard zuge-schrieben. Diese wurde im Jahr 1623 in einemBrief an Johannes Keppler beschrieben.

1642: Blaise Pascal erfindet den tragbaren Ad-ditor Pascaline. Sein Vater war Steuerein-treiber.

1673: Leibniz erfindet eine Rechenmaschine,die mit Hilfe von Zahnrädern multiplizierenkann.

1727: Antonius Braun konstruiert eine Sprossen-radrechenmaschine für den Wiener Hof.

1770: Pfarrer und Erfinder Philipp MatthäusHahn konstruiert eine Rechenmaschine in

Dosenform mit konzentrisch angeordne-ten Zahnrädern, Staffelwalzen und einerzentralen Antriebskurbel.

1884: Hollerith erfindet eine mechanische Re-chenmaschine, die Lochkarten verwen-det. Diese kam bei der Volkszählung1890 zum Einsatz. Die Hardware kostetenur 750.000 Dollar, allerdings wurden dieLochkarten separat verkauft. (1880 hattedie Volkszählung zirka 5 Millionen Dollargekostet.)

1900: Charles Flint gründet die International Ti-me Recording Company, die Uhren her-stellte. Daraus wurde im Jahr . . .

1901: . . . die Computing Scale Company of Ame-rica. Sie stellte Waagen her, die gleich dieGebühren anzeigten.

1910: Flint und Hollerith gründen Computing Ta-bulating Recording (CTR).

1912: Thomas Watson (ehemals NCR) wird Ge-neral Manager von CTR.

1919: CTR konstruiert den ersten Listendru-cker, der über Hollerith-Karten erstellte In-formationen ausgeben kann. In diesemJahr wird auch der elektrische Flip-Flop-Schalter erfunden.

1924: CTR wird in International Business Machi-nes Company (IBM) umbenannt.

1936: Alan Turing veröffentlicht „On ComputableNumbers, with an Application to the Ent-

scheidungsproblem“, die daraus resultie-rende (theoretische) Turingmaschine ist inder Lage, jede durch einen Algorithmuslösbare Aufgabe zu lösen.

1937: Konrad Zuse baut die mechanische Re-chenmaschine Z1.

1941–1945: Das Department of Defense derUSA sponsert Computer-Projekte.

1945: John von Neumann beschreibt in „A FirstDraft of a Report on the EDVAC“ (EDVAC= Electronic Discrete Variable AutomaticComputer) eine Architektur für Computer,die im wesentlichen schon früher von Kon-rad Zuse verwendet wurde.

1952: Ken Olson & Co vom MIT sowie IBM ar-beiten an SAGE (Semi-Automatic GroundEnvironment), einem Computer für dieLuftverteidigung.

1953: Aufgrund der starken Bindung zu IBMmuss Olson gehen. Olson will IBM mit deneigenen Waffen schlagen und gründet dieDigital Equipment Corporation (DEC).

1959: DEC präsentierte den ersten Prototyp:PDP-1 (Programmed Data Processor).

PDPDEC präsentierte den ersten Prototyp PDP-1(Programmed Data Processor) 1959. Die Eck-daten: 18 Bit, maximal 32 kB Speicher, Spei-cherzugriff 5 µs, 100.000 Rechenschritte pro Se-kunde, 3500 Transistoren und 4300 Dioden. Es

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gab einen Editor, Macroassembler, ALGOL Com-piler, einen Papierstreifenleser und eine IBM-Schreibmaschine für die Ausgabe. Davon wur-den 53 Stück verkauft, der erste ging an Bolt,Beranek und Newman (BBN) (siehe Arpanet undTCP/IP).

Die Modelle PDP-2 (24 Bit) und PDP-3 (36 Bit)wurden nie gebaut, die PDP-4 hatte 18 Bit undfloppte am Markt. Dabei war das Preis-Leistungs-Verhältnis eigentlich sehr gut. Sie hatte einen As-sembler, Editor, Fortran und viele andere nützli-che Programme installiert.

Die PDP-5 war ein 12-Bit-Frontend für die PDP-4. Das wird dann wohl als Recycling bezeich-net. PDP-6 war eine 36-Bit-Maschine und flopp-te ebenfalls - nur 32 Stück wurden verkauft. DieModelle PDP-7, PDP-9 und PDP-15 waren 18-Bit-Nachfolger der PDP-4. Die PDP-8 war wie-der ein 12-Bit-System und der Ursprung derMinicomputer-Revolution im Jahre 1965. Sie kos-tete schlappe 18.000 Dollar. Davon wurden dannzirka 50.000 Systeme verkauft. Die PDP-10 warwieder ein 36-Bit-Nachfolger der PDP-6, recht un-spektakulär.

Die PDP-11 war schließlich das System, mit demDEC zum Marktführer für Minicomputer wurde:Sie erschien 1970, hatte 16 Bit und verkauftesich 250.000 Mal. Das war ein Computer, wie ihnsich Universitäten leisten konnten. Die PDP-11legte die Basis für den Erfolg von Unix – und da-bei ist bis hier hinsichtlich Unix noch nicht vielpassiert.

CTSSBis Anfang der 60er Jahre liefen Programme imBatch-Modus: Die abzuarbeitenden Programmewurden meist auf Lochkarten gestanzt, im Re-chenzentrum legte eine Operator genannte Per-son diese zur Bearbeitung im Computer ein. DieProgramme liefen der Reihe nach für eine vorge-gebene Zeit. Wurde diese Zeit überschritten, sowurde das Programm einfach beendet - unabhän-gig davon, ob es zu einem Ergebnis gekommenwar oder nicht. Um auf Nummer sicher zu ge-hen, dass auch ein Ergebnis erzielt wurde, wurdemeist mehr Rechenzeit beantragt, als notwendigwar.

Die Folge war dann häufig, dass diese Program-me nur in der Nacht laufen konnten, tagsüberliefen die kürzeren. Wenn nun ein Programmfeh-ler auftrat, konnte darauf erst am nächsten Tagreagiert werden, es wurden dann neue Lochkar-ten gestanzt und diese zur Abarbeitung in derNacht dem Operator im Rechenzentrum überge-ben. Dies war aber auch die Zeit der Hacker(mit dem Begriff Hacker ist ein von Computernbegeisterter Anwender gemeint [2]), diese nutz-ten die freigewordenen Zeiten der Maschinen inder Nacht, um eigene Berechnungen anstellenzu können.

Das war natürlich eine langwierige und oft frus-trierende Angelegenheit. Mit der Verbesserungder Hardware kam dann die Idee auf, ein Be-triebssystem zu erstellen, das Jobs parallel ab-arbeiten kann: Time-Sharing oder neudeutsch

Multitasking. Sogar interaktives Arbeiten solltedamit möglich sein: CTSS - Compatible Time-Sharing System. Es gab auch andere Systeme,aber das ist hier in dieser Linie das wichtigste,war es doch der Vorgänger von Multics. CTSSwurde auf einer IBM 7090, später 7094, am MIT(Massachusetts Institute of Technology) entwi-ckelt. Es konnten mehrere Programme parallellaufen, diese konnten zum Teil auf Band aus-gelagert werden. Es gab zwei Prozessor-Modi:Einen Supervisor-Modus (heute Kernel-Modus)und einen Userprogamm-Modus. Zwischen die-sen beiden konnte automatisch gewechselt wer-den. Ein direkter Versuch, auf die Hardware zuzu-greifen, führte zu einem illegal instruction Fehlerund der Supervisor-Modus wurde aktiviert. Die-ser konnte dann den gewünschten Systemzugriffrealisieren.

Der Hauptspeicher konnte segmentiert werden.Hierdurch war es möglich, mehrere Programmeparallel im Speicher zu halten. Das interaktive Ar-beiten war über Terminals möglich. Diese warenzur damaligen Zeit eigentlich nur Schreibmaschi-nen. In dieser Zeit entstanden auch zahlreicheAnwendungen, die es heute noch in irgendeinerForm gibt:

MAIL: Da diese Systeme einen permanentenSpeicher, zuerst ein Bandlaufwerk undspäter eine Festplatte, besaßen, began-nen die Anwender Dateien anzulegenwie zum Beispiel TO_TOM. Der Anwen-der Tom wusste damit, dass für ihn ei-

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ne Nachricht hinterlegt worden war. Dadies immer mehr Leute nutzten, ent-stand die Notwendigkeit, ein globalesSystem zu entwickeln. Daraus entstanddas MAIL-Programm.

SHELL: Da das System interaktiv genutzt wer-den konnte und häufig mehrere Pro-gramme nacheinander gestartet wer-den sollten, wurde etwas benötigt, wo-mit das automatisiert werden konnte.Dabei musste unter anderem auf Ergeb-nisse der Programme richtig reagiertwerden. Das Programm, das dies er-möglichte, war der Vorgänger der heu-tigen Shells: RUNCOM. Ein Tribut andiese Vorläufer-Shell sind die heutigenrc-Startskripte unter Unix (/etc/rc beiBSD, bzw. /etc/rc?.d/ bei SystemV-basierten Systemen).

Textsatzsystem: Das erste Textverarbeitungs-system (eigentlich Textsatzsystem) wur-de unter CTSS entwickelt und hießRUNOFF. Die heutigen Unix-Variantenheißen roff beziehungsweise nroff, groff,troff, . . . Und es gibt sogar heute nochBücher, die mit vi und troff erstellt wur-den, beispielsweise das von Teer, Rich:Solaris Systems Programming, Prenti-ce Hall, 2004.

Eine Bemerkung am Rande: Ken Thompson be-kam für die Entwicklung von Unix kein Geld, wohlaber für die Entwicklung eines Textsatzsystems.Man kann sich leicht denken, was passierte: Er

entwickelte Unix. Und als es an der Zeit war, einTextsatzsystem zu präsentieren, erschuf er roff.Das ging dann natürlich erstaunlich schnell.

Es gab später am MIT AI-Lab (Artificial Intelli-gence) noch ein Time-Sharing-System: ITS – In-compatible Time-Sharing System. Der Name wareine Anspielung auf CTSS. Dieses System undUmfeld gilt als Kinderstube der Hacker. In dieserUmgebung wuchs auch Richard M. Stallman auf.Wem der Name nichts sagt: Stallman haben wirGNU zu verdanken sowie den Namen POSIX.

MulticsMultics, Multiplexed Information and ComputingService, war als ein Nachfolger von CTSS ge-plant. Drei Unternehmen taten sich 1965 für die-ses Projekt zusammen: MIT (Project MAC), BellTelephone Laboratories (BTL) und General Elec-tric Company (GE).

Die Ziele von Multics waren hochgesteckt:

ã Segmentierter Speicherã Virtueller Speicher/Pagingã OS in der High-Level-Programmiersprache

PL/1ã Multiprozessor-Unterstützungã 7x24h Laufzeitã zur Laufzeit konfigurierbarã hochzuverlässiges Dateisystemã bequem via Terminal bedienbarã Unterstützung vieler Applikationen

ã Unterstützung vieler Programmierumgebun-gen und Benutzerschnittstellen

Vieles davon wurde später Bestandteil von Unixund zahlreiche Ideen wurden verwendet, wie et-wa das Schreiben des Kernels in einer Hochspra-che. Ein großes Problem war die Programmier-sprache PL/1: Sie war für das Multics-Projektnoch nicht verfügbar. In der Zwischenzeit wur-de das Multics System Programmer’s Manual(MSPM) geschrieben. Das Handbuch hatte über3000 Seiten, die mehrfach überarbeitet wurden.Die Dokumentation war also nie ein Problem vonMultics und Unix lebte später sehr gut davon.

Danach zog sich die Entwicklung aber noch im-mer hin – vermutlich lag es daran, dass dreigroße Firmen ein gemeinsames Projekt stemm-ten. 1968 drohte ARPA (Advanced Research Pro-jects Agency), der größte Geldgeber des Projek-tes, die Mittel zu sperren. 1969 stieg dann BTLaus dem Projekt aus. Zu diesem Zeitpunkt liefMultics, allerdings nur mit ein bis zwei Benutzern.Ab dem dritten brach alles zusammen.

Die meisten sind der Meinung, dass Multics einFehlschlag war. Es gibt aber auch andere Mei-nungen dazu. Tatsache ist, dass am 30.10.2000um 17:08 Uhr die Canadian National Defencein Halifax das letzte Multics-System abschaltete.Seit November 2007 ist Multics im Quellcode alsOpen Source verfügbar [3].

Viele Ideen und Konzepte von Multics wurdenspäter bei Unix wiederverwendet. Vielleicht wur-

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de Unix auch nur ein Erfolg, weil hier ein paarHobbyisten das Betriebssystem programmiertenund nicht eine ganze Heerschar von Profis.

ARPA als größter Sponsor hat auch das Arpa-net und damit das Internet geschaffen. Und wennman es streng nimmt, dann haben wir den Rus-sen das Internet zu verdanken. Aber das ist wie-der ein Kapitel für sich.

UnixDie Anfänge von UnixAlles fing mit einem Computerspiel an: SpaceTravel. Ken Thompson hatte dieses Spiel unterMultics programmiert. Es simulierte die Bewe-gung von Planeten im Sonnensystem, man konn-te mit einem Raumschiff umherfliegen, in Umlauf-bahnen einschwenken und sogar auf Planetenlanden [4]. Das Programm wurde dann in Fortranfür das Betriebssystem GECOS umgeschriebenund lief auf einer GE 635. Allerdings war da dieGrafik mehr als bescheiden und die CPU-Stundekostete 75 Dollar. Das war natürlich damals mehrGeld als heute und wäre auch heute noch rechtteuer.

Auf der Suche nach einer billigen Lösung fandKen dann eine wenig genutzte PDP-7 mit erst-klassigem Terminal-Display – der Computer wur-de für ein Projekt angeschafft, aber der Projekt-leiter hatte die Abteilung gewechselt. Der Restist nahe liegend: Space Travel wurde in Assem-bler neu geschrieben, auf der GE 635 cross-compiliert und via Lochstreifen auf die PDP-7

transferiert. Der Spieltrieb brachte es dann mitsich, dass für die PDP-7 ein Dateisystem entwi-ckelt wurde. Was noch immer fehlte, war ein Be-triebssystem.

Zu dieser Zeit im Sommer 1969 fuhr Kens Fraufür einen Monat mit ihrem ein Jahr alten Sohn zuseinen Eltern, die das Kind noch nicht gesehenhatten. In diesem einen Monat wurde dann derRest des Betriebssystems installiert: Shell, Edi-tor, Assembler, Utilities zum Kopieren, Drucken,Löschen und so weiter. Damit war die GE 635nicht mehr notwendig.

Obwohl Ken Thompson und Dennis Ritchie imMultics-Projekt involviert waren, wollten sie nichteinfach ein neues, besseres Multics erstellen.Aber viele der Ideen und Eigenschaften, wie bei-spielsweise das interaktive Arbeiten, gefielen ih-nen. Sie waren also sehr wohl von Multics beein-flusst. Aber sie wussten auch, dass sie nicht dieHardware dafür hatten, und wollten daher eigent-lich etwas viel Simpleres erstellen.

Alles musste in Assembler programmiert werden,was ein wenig umständlich war. Ein gutes Sys-tem musste laut Ken einen Fortran-Compiler ha-ben (PL/1 war für sie nicht erhältlich). Also fingensie an, einen zu schreiben. Allerdings entschie-den sie sich dann anders und nach einem Taghatten sie B. Dies war eine abgespeckte Versionvon BCPL (Basic Combined Programming Lan-guage). Es war kein wirklicher Compiler, sonderner übersetzte die Sprache in Bytecode (ähnlichwie Java es heutzutage macht). Dieser Compiler

stieß aber immer an die Grenzen des Speichers.Daher musste ein neuer, besserer Computer her.

1970 entstand dann in Anspielung auf Multics derName Unics (UNiplexed Information and Compu-ting Service). Im Laufe der Zeit wurde dann ausUnics das heute bekannte Unix – was sprach-lich ziemlich gleich klingt. Geld für einen besse-ren Computer, damit Unix weiterentwickelt wer-den konnte, gab es allerdings bei BTL nicht. Wohlaber gab es Geld für den Kauf einer PDP-11 mitdem Ziel, ein Textsatzsystem zu erstellen. DenRest kann man sich nun denken.

Am Anfang arbeiteten vier Leute an Unix: KenThompson, Dennis Ritchie, Malcom DouglasMcIlroy und Joseph F. Ossanna. Das Paradoxedabei ist, dass die Unix-Entwicklung nur wegeneines Textsatzsystems (indirekt) finanziert wur-de. Der Erfolg der ersten Unix-Computer basier-te aber genau auf dieser Anwendung. Und dabeiwar das lediglich eine Portierung von RUNOFFalias roff.

Die nächsten Jahre standen im Zeichen derWeiterentwicklung des Betriebssystems. DennisRitchie schuf die Programmiersprache C. Nachanfänglichen Problemen – es gab noch keineDatentyp-Strukturen – wurde der Unix-Kernelkomplett in C neu geschrieben. Das war ein riesi-ger Schritt in Richtung Portierbarkeit: Sobald derC-Compiler in der Lage war, den richtigen Codezu erstellen, konnte das meiste einfach wieder-verwendet werden. (Es war kennzeichnend fürdie damalige Zeit, dass Software nur speziell für

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einen Computertyp erstellt wurde, der Gedankean Portierbarkeit existierte noch nicht.)

Die Verbreitung von UnixWesentliche Entwicklungen waren das Neu-schreiben des Kernels in C. Dies machte die Por-tierbarkeit deutlich leichter. Aber auch die vonMcIlroy vorgeschlagenen Pipes wurden imple-mentiert. Das war eine der größten Leistungen,obwohl es nur eine kleine Änderung war. Aber zudiesem Zeitpunkt gab es nur die Ausgabeumlei-tung in eine Datei. Der umgekehrte Weg, anstel-le der Standard-Eingabe aus einer Datei zu le-sen oder die Ausgabe eines anderen Programmsdafür zu verwenden, war noch nicht möglich. Pi-pes machten aber gerade dies, sie nahmen dieAusgabe des ersten Programms und verwende-ten sie als Eingabe für das nächste Programm.

Das führte dann recht früh zu der Unix-Philosophie: Schreibe Programme, die . . .

ã . . . genau eine Sache machen, diese abergut.

ã . . . zusammenarbeiten.ã . . . Textströme bearbeiten, denn das ist eine

universelle Schnittstelle.

Auf diese Weise konnten nun viele kleine Pro-gramme einfach wie in einem Baukasten mitein-ander verbunden werden. In der Folge konzen-trierten sich die Entwickler darauf, kleine Pro-gramme zu schreiben, die nur für einen Zweckgedacht und optimiert waren. Diese ließen sichdann leicht kombinieren.

Es gab aber noch ein großes Problem bei AT & T.In einem Antitrust-Urteil von 1956 wurde AT & Tauferlegt, sich von jedem Geschäftsfeld, außerKommunikationsdiensten, fernzuhalten. Es gabnur wenige Ausnahmen hierzu, etwa Experimen-te zum Zweck des Tests oder der Entwicklungneuer Kommunikationsdienste.

Klar ist, dass 1956 weder Computer noch Soft-ware erwähnt wurden. Das machte die Unix-Entwicklung außerhalb von AT & T, beziehungs-weise BTL, schwierig. Eine weitere Auflage war,dass AT & T möglichen Konkurrenten Zugang zuPatenten gewähren musste.

Jetzt wird es spannend: Die Zusammenarbeit mitGE und MIT, um Multics zu schaffen, fiel in dieKategorie Forschung. Die Entwicklung und Ver-wendung von Unix innerhalb von AT & T stellteauch kein Problem dar. Aber ein Symposium, beidem Ken Thompson Unix vorgestellt hatte (ACMSymposium on Operating Systems Principles, 15.bis 17. Oktober 1973), und die spätere Publikati-on des Textes, führte zu einem Ansturm von An-fragen nach diesem System. Diese Anfragen ka-men aber von Organisationen und Firmen, dienichts mit AT & T, BTL oder Western Electric zutun hatten. Western Electric war wie AT & T indem Antitrust-Verfahren wegen der marktbeherr-schenden Stellung verurteilt worden. AT & T undWestern Electric gehörten jeweils 50 Prozent vonBTL.

Die Auflage, Lizenzen von Patenten zu veräu-ßern, führte dazu, dass, laut Einschätzung der

Juristen, bei AT & T auch Unix-Lizenzen verkauftwerden mussten. Das hieß, AT & T verkaufteUnix-Lizenzen und verteilte Unix hauptsächlichan Universitäten, da sie früher schon viel mitUniversitäten zusammen gearbeitet hatten. DasAntitrust-Urteil bewirkte aber, dass sie selber aufdiesem Gebiet nicht aktiv werden durften.

Andrew Tanenbaum, der Entwickler von Minix,fasste das Verhalten von BTL einmal so zusam-men:

ã no advertisingã no supportã no bug fixesã payment in advance

Die Folge war, dass Unix weiter verbreitet undverwendet wurde. Im Laufe der Zeit entwickelteneinige Lizenznehmer eigene Erweiterungen undVerbesserungen oder portierten Unix auf Hard-ware, die es bei BTL nicht gab. Damit entstandendann eigenständige Unix-Versionen von anderenAnbietern. Aber allen war eines gemein: Um dieanderen Varianten verwenden zu können, muss-te dennoch bei AT & T eine Lizenz gekauft wer-den. Die erste Nicht-AT & T-Variante war BSD vonder Computer Science Research Group (CSRG)der Universität von Berkeley.

BSDEine der ersten Unix-Installationen außerhalbvon BTL war in Berkeley (University of Californiaat Berkeley, UCB). Hier gab es aber ein Problem:Die Mathematiker und Statistiker wollten lieber

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das Time-Sharing-System von DEC (RSTS, Re-source Sharing Time-Sharing System) auf derMaschine laufen lassen. Die Informatiker hinge-gen bevorzugten Unix. Der Kompromiss bestanddarin, dass acht Stunden Unix lief und danach 16Stunden RSTS. Um das Chaos zu steigern, wur-den die Uhrzeiten rotiert: Mal lief Unix von 8 bis16 Uhr, am nächsten Tag dann von 16 Uhr bis Mit-ternacht und am dritten Tag von Mitternacht bis 8Uhr. Trotz dieser seltsamen Zeiten zogen es dieInformatikstudenten vor, ihre Projekte unter Unixlaufen zu lassen.

Die Professoren Eugene Wong und Michael Sto-nebraker waren durch diese Einschränkungender Batch-Umgebung (RSTS) so sehr behindert,dass sie ihr INGRES-Datenbankprojekt als ei-nes der ersten auf das Unix-System portiert hat-ten. Nebenbei sei erwähnt, dass PostgreSQLvon diesem Projekt abstammt. Durch die Zeitbe-schränkungen waren sie so verärgert, dass siedie Gelder für eine eigene PDP-11/45 auftrieben,und kurz darauf wurde die erste Distribution vonINGRES verteilt. Diese Datenbank half der UCB,einen sehr guten Ruf für die Erstellung von Soft-ware zu erlangen.

Anfang 1977 erschien dann die Berkeley Soft-ware Distribution. Sie wurde von William NelsonJoy, genannt Bill Joy, herausgebracht. Joy gilt alseine Triebfeder für die Entwicklung von BSD. Erverließ Berkeley, als er zusammen mit Scott Mc-Nealy, Vinod Khosla und Andreas Bechtolsheimdie Firma Sun gründete. Dort entwickelte er zu-

erst das SunOS und später Solaris. Er war aucheiner der wenigen, die mit Unix richtig reich wur-den.

Bestandteile der ersten Distributionen waren un-ter anderem ein Pascal-Compiler und der von BillJoy erstellte Editor ex, ein Zeileneditor, den esauch heute noch unter Unix gibt. Als die erstenTerminals mit adressierbarem Cursor erschienen,war es Joy, der vi schrieb. Der Editor war eine Er-weiterung von ex, mit dem der ganze Text bei derBearbeitung gesehen wurde. Daher ergab sichder Name als die Kurzform von visual mode. Die-ser Editor ist auch heute noch der Editor unterUnix. Mit ihm ist es möglich, mehr als nur eineZeile zu sehen und zu editieren. Da aber die al-ten Terminals noch weiter verwendet wurden, dieLeute jedoch mit vi arbeiten wollten, schrieb erein Programm, dass den Terminal-Bildschirm je-des mal neu aufbaute: termcap.

1978 wurde dann dank dem Feedback vieler An-wender – im Gegensatz zur BTL durfte Berkeleydarauf reagieren – die Distribution erneuert. Daswar dann die Second Berkeley Software Distribu-tion oder kurz 2BSD.

Spannend wurde es, als die UCB sich 1978 eineVAX anschaffte. UCB bestellte sie ohne Betriebs-system, obwohl eine VAX eigentlich mit VMS ver-kauft wurde. Das verwirrte DEC ein wenig. DieUnix-Version für die VAX hatte allerdings einigeBeschränkungen, die nicht von der Hardware vor-gegeben waren. Zum Beispiel konnte ein Pro-zess nur im Speicher oder nur im Swap existie-

ren. Hier wurde dann das erste Virtual-Memory-System für Unix erstellt. Bald darauf folgte diekomplette Portierung von 2BSD auf die VAX, imDezember 1979 erschien 3BSD.

1980 erschienen dann 4BSD und das nächsteUnix-Derivat: Xenix von Microsoft – sie versuch-ten sich erst an Unix und fielen damals schondadurch auf, dass sie zu anderen Systemen in-kompatibel waren. Die Aussage ist aber nur teil-weise korrekt. Xenix entstand aus einer frühe-ren Unix-Version als die anderen Unix-Varianten.Mittlerweile hatten sich aber diverse Schnittstel-len im Original-Unix geändert. Dadurch fiel Xenixdann im Vergleich zu den anderen Derivaten hin-sichtlich Kompatibilität aus dem Rahmen. Inter-essanterweise vermarkteten Microsoft ihre Unix-Version nicht direkt, sondern vertrieben sie überdie Firma SCO, Santa Cruz Operation. Letzteresorgte in jüngster Zeit für viel Wirbel um die Unix-Rechte.

4BSD war von DARPA (Defense Advanced Rese-arch Projects Agency, das Defense wurde spätergestrichen [5]) mit dem Ziel gesponsert worden,Computer an verschiedenen Standorten zu ver-netzen.

AT & TAT & T realisierte recht bald, dass mit Unix Geldverdient werden könnte. Mit Version 7 ändertees daher die Lizenz. Diese untersagte es fort-an, den Quellcode von Unix zu studieren. Da-mit wurden viele Unix-Kurse an den Universitätenrecht abrupt beendet. Andrew Tanenbaums Lö-

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sung war es, ein Unix-kompatibles Betriebssys-tem von Grund auf neu zu schreiben, das keineeinzige Zeile AT & T-Code enthält, er nannte esMinix.

Im Jahre 1982 wurde dann das Antitrust-Urteilmodifiziert. Nach langem juristischen Hin undHer kam der Vorschlag, die operativen Unter-nehmen von AT & T abzuspalten (BabyBells – inAnlehnung daran wurde im Zusammenhang mitdem Antitrust-Verfahren gegen Microsoft und ei-ner möglichen Aufsplittung von BabyBills gespro-chen.)

BTL wurde abgespalten und in AT & T Bell Labo-ratories umbenannt. AT & T war es nun erlaubt,ins Hardware- und Software-Geschäft einzustei-gen. In diesem Zusammenhang änderte das Un-ternehmen auch die Benennung der Versionen:Hießen die Versionen bislang Version 1 bis 7(V1-V7), so hieß die erste öffentliche Version vonAT & T nun System III. Version IV war nur interngebräuchlich und System V erschien dann 1983.Das macht dann wiederum die Verwirrung per-fekt, es gab zu System V noch einzelne Releases.Die Ähnlichkeit mit V und der römischen 5 sorgtedann noch für zusätzliches Chaos. System III wardie erste Unix-Version, die nicht von BTL stamm-te. Zu dieser Zeit entstanden auch SunOS, HP-UX und Ultrix.

Weiterentwicklung von BSD4.1BSD war eigentlich nur eine leistungsoptimier-te Version von 4BSD. Gravierende Neuerungenbrachte erst 4.2BSD mit sich: TCP/IP. Diese Ver-

sion sollte eigentlich 5BSD heißen. Aber AT & Tbrachte die Version System V heraus und hatteAngst vor Verwechselungen. Daher ist 5BSD nieerschienen.

TCP/IP war eines der von DARPA gesponsertenProjekte. Eigentlich sollte hier eine Version vonBBN (Bolt, Beranek, Newman) zum Einsatz kom-men. Diese schaffte aber nur 56 Kb/s bei 100 Pro-zent CPU-Last. Zu dieser Zeit kam jedoch dasEthernet auf, es waren theoretisch also deutlichhöhere Übertragungsraten möglich.

Bill Joy optimierte sowohl das Protokoll als auchdie Implementierung. Seine Vision war, dass die-ses Protokoll nicht nur für DARPA nützlich sei. Erschaffte mit seiner Version eine Übertragungsra-te von 700 Kb/s. Es gab dann noch einen klei-nen Disput: BBN hatte eine überarbeitete Versionvon TCP/IP, aber Bill Joy weigerte sich, diese zuimplementieren. Der Streit zog sich über Jahrehin und die Berkeley-Version gewann. Dennis Rit-chie sagte dazu (das DARPA-Komitee traf sich al-le sechs Monate und diskutierte über die Vorgän-ge innerhalb des Projektes): „Every six monthswe’d say, use the BBN version, and Bill would sayno.“

Man muss wohl manchmal nur hartnäckig sein.Immerhin genießt BSD noch heute einen sehr gu-ten Ruf, was den Netzwerkbereich betrifft.

Aus dieser Zeit stammen auch die Berkeley-r-Tools: rlogin, rsh, rcp. Diese sollten es ermögli-chen, mit einem entfernten Computer genauso

zu arbeiten wie mit dem lokalen. Und noch etwasstammte aus dieser Zeit in Berkeley: Eric Allmanschuf sendmail.

AT & T, BSD und Copyrights1988 erwarb AT & T 20 Prozent der Anteile anSun Microsystems. Die Folge war, dass von Su-nOS BSD-Features in das klassische Unix ein-gebracht wurden. Damit entstand System V Re-lease 4, beziehungsweise SVR4.

1990 wurde das Unix-Geschäft von AT & T aus-gegliedert: Unix System Labs (USL) war nun fürdie Vermarktung von Unix zuständig. Die klas-sischen AT & T Bell Laboratories widmeten sichnun anderen Softwareprojekten. Ein Projekt warPlan 9, aber das ist eine andere, lange Geschich-te.

AT & T lebte bis zu dieser Zeit sehr gut von denLizenzen: Jeder, der ein Unix einsetzte, egal vonwelcher Firma, musste eine Lizenz von AT & Tvorweisen. Auf der anderen Seite entfernte sichBSD immer mehr von dem alten AT & T-Code, derAnteil an AT & T-Code in BSD nahm beständig ab.

NET1 erschien in Berkeley. Es war eine Un-termenge von BSD, aber komplett ohne Lizenz.NET1 hatte das klassische BSD-Copyright für dieSourcen und es war erlaubt, diese weiterzuver-breiten. 1991 erschien dann NET2. Diese Ver-sion enthielt bis auf sechs Kernel-Dateien kei-nen AT & T-Code mehr. Was dann folgte, warnaheliegend: Die letzten sechs Dateien wurdenvom AT & T Code befreit, es entstanden auch

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Versionen für den jetzt verfügbaren Intel-386-Prozessor.

Darauf folgten mehrere Ereignisse:

ã 386/BSD von Bill Jolitz erschien.ã BSDI (Berkeley Software Design, Incorpora-

ted) wurde gegründet und vertrieb eine kom-merzielle Version.

ã Da Jolitz keine Zeit mehr hatte, alle Korrektu-ren und Feature-Wünsche einzuarbeiten, bil-dete sich eine Gruppe, die sich NetBSD nann-te und diese Arbeit übernehmen wollte.

ã NetBSD hatte sich Portabilität auf die Fahnengeschrieben: Sie wollten BSD auf möglichstviele Plattformen portieren.

ã FreeBSD wurde kurze Zeit später gegründet,sie hatten den Fokus auf die PC-Sparte.

ã Mitte der 90er Jahre entstand OpenBSD alsAbleger von NetBSD. Der Fokus lag auf ei-nem sehr sicheren Betriebssystem [6]. Theode Raadt war Entwickler von NetBSD undwurde aus dem Core-Team ausgeschlossen.

Das besondere Ereignis jedoch war, dass USLBSDI auf Copyright-Verletzung verklagte. Die-se Klage wurde 1993 außergerichtlich beigelegt,nachdem auch im USL-Code Teile von BSD ge-funden wurden. Aber bis zur Beendigung der Kla-ge waren keinerlei Unix-Quellen frei erhältlich.Dies ist ein wichtiger Grund dafür, dass Linuxüberhaupt entstehen konnte: Wäre das 386/BSDfrei verfügbar gewesen, hätte Linus Torvalds lauteigenen Angaben wohl niemals Linux entwickelt.

Wer sich nun wundert: 1991 entstand die ersteVersion von Linux, die Copyright-Klage war abererst 1993 beendet. Warum Linus hier nicht be-reits BSD für den PC verwendete, hat eine einfa-che Erklärung: Linus wusste zu diesem Zeitpunktnoch nichts von einer BSD-Version für den 386er.

Damit hätten wir nun den einen Zweig der Ge-schichte beisammen: Die Basis für die Entste-hung von Linux war das Fehlen einer freien Unix-Variante (für den PC). Es gab zwar Minix undLinus arbeitete auch damit, aber das Betriebs-system hatte seine Probleme. Insbesondere warMinix für Forschung und Lehre gedacht, nichtfür den produktiven Einsatz. Daher fehlten vie-le sinnvolle Funktionen, die nur mühselig nach-träglich hinzugefügt werden konnten. Die Lizenz-bedingungen von Minix untersagten das Vertei-len von modifizierten Versionen und jeder muss-te neue Funktionen, die von anderen Anwendernbereitgestellt wurden, via Patches einspielen.

ARPA, Arpanet, InternetAlles fing mit dem internationalen geophysikali-schen Jahr 1957 an (aufgrund einer internatio-nalen Abmachung ging das International Geo-physical Year vom 1. Juli 1957 bis zum 31. De-zember 1958): In diesem Jahr sollten unter an-derem in der oberen Atmosphäre Messungenwährend intensiver Sonnenaktivitäten durchge-führt werden. US-Präsident Eisenhower kündigte1955 an, dass die USA einen kleinen Satelliten inden Orbit bringen wollten. Der Kreml kündigte imGegenzug an, dieses auch erreichen zu wollen.

Die Amerikaner planten dafür eine neue, dreistu-fige Rakete. Die Sowjetunion war da pragmati-scher mit einem zweistufigen System: Sie hat-te einfach vier konventionelle militärische Rake-ten zur ersten Stufe zusammengebunden, einefünfte stellte die zweite Stufe dar. Am 4. Oktober1957 schickte die UdSSR Sputnik 1 (Sputnik be-deutet Weggefährte) in den Erdorbit. Das Beson-dere war dabei lediglich die Existenz von Sputnik1 im Weltall, der Satellit selber hatte eigentlichkeine nennenswerte Funktion außer dem Sen-den eines periodischen Signals. Man kann esaber ahnen: Das war ein Schock für die Amerika-ner. Sie hatten das Gefühl, über Nacht die tech-nologische Überlegenheit verloren zu haben, diesie seit der Atombombe hatten.

Neben der rein technischen Leistung, einen Sa-telliten in den Orbit zu schießen kam noch einanderer Aspekt zum Tragen. Sowohl die USAals auch die UdSSR waren im Besitz von Atom-sprengköpfen. Während Sputnik 1 bereits 83,6kg in die Umlaufbahn befördern konnte, war Sput-nik 2, mit welcher der Hund Laika in den Welt-raum befördert wurde, in der Lage, 508,3 kg zutransportieren. Sputnik 2 startete nur einen Mo-nat später am 3. November 1957. Damit wardann offensichtlich, dass die UdSSR in der La-ge waren, Atomsprengköpfe bis zu den USA zutransportieren.

Der erste amerikanische Satellit wurde mit Ex-plorer 1 erst am 1. Februar 1958 gestartet, alsodeutlich später. Die Nutzlast von lediglich 13,97

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kg macht deutlich, wie weit die USA hinter denFähigkeiten der UdSSR hinterherhinkten. Zusam-men mit der atomaren Bedrohung, die aufgrundder Tragfähigkeit der Raketen nun eine besonde-re Bedeutung hatte, wird offensichtlich, wie tiefder Schock sitzen musste.

Als direkte Reaktion auf diesen Rückschlag grün-deten die USA die Advanced Research ProjectsAgency (ARPA) innerhalb des Verteidigungsmi-nisteriums. Aufgabe dieses Projektes war es, dieneuesten Technologien in die Verteidigung derUSA einzubringen und vor allem zu vermeiden,dass die USA wieder so überrascht würde, wiedurch Sputnik 1. Ideen für ARPA gab es schonviel früher, wie es zum Beispiel in iX 1/2008 [7]erläutert wird. Die Finanzierung für die Bildungdieser Organisation wurde aber erst mit demSputnik-Schock möglich. So gesehen haben wiralles Weitere den Sowjets zu verdanken.

ARPA wurde folglich die koordinierende techno-logische Denkfabrik, die dem Department of De-fense, also dem Verteidigungsministerium, unter-stand, wobei der Leiter durchaus nicht dem Mili-tär angehören musste. Diese Institution war mitüppigen finanziellen Mitteln ausgestattet. Sie fi-nanzierte hunderte von Wissenschaftlern in di-versen Projekten, ohne selber aktiv welche zubeschäftigen. Ein besonderes Interesse bestanddann darin, die verteilten Forschungseinrichtun-gen miteinander kommunizieren zu lassen, ins-besondere die Computer zu vernetzen. Zudemwaren Computer teuer und sehr unterschiedlich.

Durch die Vernetzung könnten andere Systememit anderen Programmen verwendet und so dieRessourcen effektiver genutzt werden.

1962 rief ARPA dann ein Computer-Forschungsprogramm unter Leitung von JosephCarl Robnett Licklider ins Leben. Dieser hatte dieVision, dass alle Computer vernetzt sein würdenund jeder zu diesem Netz Zugang habe. La-wrence Roberts wurde mit dem Auftrag betraut,ein solches Netzwerk aufzubauen.

Leonard Kleinrock, den Roberts noch von derUniversität kannte, entwickelte die Idee, die In-formationen in Pakete zu zerlegen und einzelnzu verschicken. Auf der Empfängerseite solltensie dann wieder zusammengebaut werden. Die-se Methode wäre deutlich flexibler und sichererals eine dedizierte Leitung, da die einzelnen Pa-kete so unterschiedliche Routen nehmen kön-nen und dennoch das Ziel erreichen. Zudem be-stand damit keine Gefahr, dass ein Leitungsaus-fall die Kommunikation unmöglich macht. DieseIdee hatte zuerst Paul Baran bei RAND Corpora-tion (Research and Development) und einige Jah-re später unabhängig davon Donald Watts Da-vies. RAND war die Denkfabrik der US-Armeeund die Arbeiten von Paul Baran dienten dazu,ein Netzwerk zu entwickeln, dass auch einenAtomkrieg überstehen konnte. Daher wird oft diefalsche Aussage verbreitet, dass das Internetentwickelt wurde, um bei einem Krieg stabil zufunktionieren. Die Ideen von Paul Baran wurdenaber zu seiner Zeit nicht umgesetzt, die Entwick-

lung von Leonard Kleinrock erfolgte ohne Kennt-nis dieser Vorarbeiten. Nachdem bekannt wur-de, dass Paul Baran auf diesem Gebiet schongeforscht hatte, wurde er beratend bei der Ent-wicklung des Arpanets hinzugezogen. 1965 wur-den dann die ersten beiden Computer – einerin Berkeley, einer am MIT – via Telefonleitungvernetzt. Das war das erste Wide-Area-Network(WAN) der Welt.

Zwei Jahre später wurde ein Plan für ein Compu-ternetzwerk veröffentlicht, genannt Arpanet. MitHilfe eines Interface-Message-Processors (IMP,erstellt von Honeywell) wurden die ersten Net-ze aufgebaut. Die IMPs stellten die Vernetzungdar, die eigentlichen zu vernetzenden Computerkommunizierten mit den IMPs, die dann die Da-ten über das Netzwerk sendeten bzw. empfingen.Dadurch musste lediglich die Kommunikation zwi-schen diesen beiden Systemen für jeden neuenComputertyp angepasst werden, der Netzwerk-bereich war unabhängig davon und konnte zen-tral verwaltet werden. Insbesondere blieben dieAdministratoren Herr ihrer eigenen Systeme, einAspekt, der nicht vernachlässigt werden sollte.Dies traf sowohl auf die Host-Systeme als auchdie IMPs zu: Die jeweiligen Administratoren konn-ten nahezu unabhängig voneinander agieren.

Ein wichtiger Aspekt dabei war, dass es eine of-fene Architektur sein sollte. Lickliders ursprüngli-che Idee:

ã Jedes Netzwerk sollte in der Lage sein, unab-hängig arbeiten zu können.

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ã Innerhalb von jedem Netzwerk gibt es ein Ga-teway, das das Netzwerk mit der Außenweltverbindet.

ã Dieses Gateway würde keinerlei Informatio-nen über den passierenden Datenverkehr auf-bewahren.

ã Pakete werden durch die schnellsten Verbin-dungen geroutet.

ã Die Gateways zwischen Netzen sollten immeroffen sein und würden alles routen.

ã Die Informationen für den Betrieb sollten freiverfügbar sein.

1972 wurde versucht, das Arpanet an AT & T zuübertragen, der Konzern hatte allerdings kein In-teresse daran. Er war im Telefongeschäft tätigund nicht in der digitalen Nachrichtenübermitt-lung. Daher waren solche Aspekte wie eine aufeinzelne Pakete zerstückelte Übermittlung vonDaten mehr als weltfremd.

Stattdessen übernahm das DCA, die DefenceCommunication Agency, die Kontrolle über dasInternet. Das war aber eine militärische Behör-de, der das offene Konzept des Arpanets zuwiderwar. Als Folge wurden stärkere Reglementierun-gen auferlegt und man musste sich mit Namenund Passwort am Netz anmelden. Das war dannein starker Rückschritt hinsichtlich der Expansiondes Netzes.

Auf der anderen Seite hatte das aber auch einenmehr als positiv zu bezeichnenden Effekt: Biszu diesem Zeitpunkt erfolgte die Kommunikati-

on im Arpanet über NCP, dem Network ControlProgram. Dieses war aber nicht geeignet, unter-schiedliche Netze zu verbinden. Daher wurde einneues Protokoll benötigt: TCP. Nun hatten dieWissenschaftler aber ihr funktionierendes Arpa-net und waren glücklich damit. Ein neues Proto-koll, das obendrein inkompatibel zu NCP war, zuimplementieren, war mit enormem Aufwand ver-bunden. Demzufolge war die Bereitschaft zu mi-grieren sehr niedrig.

Hier kam aber zu Gute, dass eine militärische Be-hörde die Aufsicht übernommen hatte: Sie hateinfach angeordnet, dass binnen zwei Jahrenalle Systeme auf TCP umzustellen seien. DerStichtag war der 1. Januar 1983. Ab diesemZeitpunkt wurden alle anderen Systeme vomNetz getrennt. Effektiv zeigte sich, dass der Ter-min noch ein paar Mal für diverse Systeme, diedie Umstellung noch nicht abgeschlossen hatten,verlängert wurde. Aber ab dem Sommer warennur noch TCP-Systeme am Arpanet beteiligt.

Die enge Verknüpfung des Militärs mit dem Arpa-net wurde erst aufgehoben, als das MILNET ab-gespalten wurde. In diesem Netz waren dann nurnoch militärische Systeme zu finden. Jetzt wurdeaber auch schon das Jahr 1983 geschrieben.

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch IP abgespal-ten: TCP war ein recht aufwändiges Protokoll.Für Router auf dem Weg zum Ziel war es aberein großer Aufwand, TCP zu implementieren. Ge-nau genommen war die Funktionalität von TCPhier nicht notwendig: Das war nur für das Ziel-

und Quellsystem, also die Endpunkte, von Be-deutung. Daher wurde IP für das Routing ab-gespalten und fortan wurde von TCP/IP gespro-chen, wenn das Internet gemeint war.

Da der militärische Teil abgespalten war, konnteder nicht-militärische Rest der Öffentlichkeit zu-gänglich gemacht werden. Das Arpanet dienteals Backbone und diverse andere existierendeNetzwerke wurden nach und nach daran ange-schlossen. Als Folge entstand aus dem Arpanetdas Internet, welches ein Zusammenschluss vie-ler Netzwerke war.

Dadurch, dass nicht mehr Regierungsstellen fürdas neu entstandene Internet zuständig waren,sondern kommerzielle Provider für den Netzbe-trieb sorgten, entfielen auch die Einschränkun-gen auf reine Forschung. Nun war es auch mög-lich, das Internet kommerziell zu nutzen.

Zusammen mit der Entstehung des World WideWebs Anfang der 90er Jahre entstand ein Sys-tem, dass auch Nicht-Wissenschaftler anlockte,wodurch eine Vermarktung wirklich sinnvoll ge-staltet werden konnte. Als Folge nahm die Zahlder Teilnehmer am Internet drastisch zu, auchaußerhalb von Universitäten und Forschungsein-richtungen.

Für die Entstehung von Linux hat auch dieser Ab-schnitt Bedeutung. Denn nach und nach wurdedas Internet aufgebaut, anfangs hauptsächlichzwischen Universitäten. Wurden die klassischenUnix-Versionen gewöhnlich auf teuren Magnet-

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bändern verkauft, so konnte Linux Anfang der90er Jahre das Internet als Medium nutzen. Tor-valds hätte wohl kaum die Ressourcen gehabt,um Linux via Magnetbänder oder Floppys zu ver-treiben. Insbesondere die schnelle Entwicklungspielte hier eine Rolle, die Versionen kamen an-fangs in sehr schneller Folge.

So erschienen Ende 1993 innerhalb eines Mo-nats ganze zwölf Versionen des Kernels – daswar die Zeit, als Linus die Versionsnummern aus-gingen. Die Kernel hießen dann zum Beispiel0.99pl13 (pl: Patchlevel. Das war übrigens dererste Kernel, den ich verwendete). Der Grunddafür war, dass Torvalds recht optimistisch war,die Version 1.0 herauszubringen. Daher gab eseinen Sprung in den Versionsnummern von 0.12auf 0.95.

Die Voraussetzung für die Versionsnummer 1.0war allerdings ein einwandfrei funktionierendesTCP/IP im Kernel. Daher gab es auch in dieserZeit so viele pl-Versionen, die Implementierungwar doch nicht so einfach wie ursprünglich ge-dacht. Erst am 13. März 1994 erschien Version1.0. Beachtenswert ist, dass Linux zwar im Inter-net groß wurde, aber sehr lange gar nicht in derLage war, das globale Netzwerk zu verwenden.(Zumindest lief es nicht in allen Bereichen stabil.)

Stallman und GNUUm die Motive, die zu der Freien Software (GNU)führten, zu verstehen, muss die Lebensgeschich-te von Richard Mathew Stallman betrachtet wer-

den. Ich beschränke mich hier aber auf den Teil,der an der Universität beginnt:

1970 fing Stallman ein Studium an der Harvard-Universität an. Er wählte die Fächer Mathema-tik und Physik. Zur Informatik sagte er, dass ersich das Programmieren beibrachte, indem er eseinfach tat. Und daher wollte er etwas studieren,bei dem mehr gelernt wird. Da aber sowohl diePhysik als auch die Mathematik eher unproduktivfür ihn waren, widmete er sich nebenbei der Pro-grammierung. 1974 erhielt er den BA (vergleich-bar dem Diplom) für Physik.

Die wichtigste Phase begann aber 1971, als erdas AI-Lab des MIT besuchte. Die Erforschungder künstlichen Intelligenz (AI: Artificial Intelli-gence) erforderte schon damals die beste Hard-ware und die besten Programmierer. Es war dasMekka der Informatik zu dieser Zeit; hier pro-grammierten sie, bis sie vor Müdigkeit umfielen,sie schliefen häufig im Labor und arbeiteten wei-ter wenn sie wieder aufwachten. Stallman mach-te bei dem Besuch auf sich aufmerksam und be-kam einen Job in diesem Hackerparadies.

Das Betriebssystem, das das AI-Lab auf denPDP-6 und später PDP-10 verwendete, war dasin Assembler selbst entwickelte ITS (Incompati-ble Time-Sharing System), was allerdings nicht,wie es der Name vermuten lässt, besonders kom-patibel zu anderen Time-Sharing Systemen war.Das compatible bezog sich darauf, dass unterdiesem Betriebssystem die damaligen Fortran-Batchjobs, also die Abarbeitung der berühmten

Lochkarten, problemlos laufen konnten wie unterdem originären IBM-Betriebssystem Fortran Mo-nitor System (FMS) der legendären 7094 [8]. Fürden Anwender war es nicht zu unterscheiden, obCTSS lief, ihm kam es so vor, als ob das Pro-gramm wie in einem ganz normalen Batchjob ar-beitete.

Die Programmed Data Processor (PDP) vonDEC wurde extra nicht als Computer bezeich-net, der Namensteil fehlt. Der Grund ist relativeinfach: Bei einem Computer wurde damals anGeräte mit den Ausmaßen einer IBM 7094 ge-dacht. Im Vergleich dazu waren die PDPs extremklein, es wurde auch die Bezeichnung Minicom-puter verwendet [9]. Heutzutage versteht man un-ter dem Begriff etwas, was noch viel kleiner ist.

Hier im AI-Lab existierte Freie Software, obwohles den Begriff noch gar nicht gab: Wenn jemandein Programm haben wollte, so bekam er esüberlassen. Wenn jemand ein interessantes Pro-gramm schrieb, dann konnte einfach nach demQuellcode gefragt werden und er wurde bereitwil-lig herausgegeben. Der Quellcode durfte studiertund modifiziert werden, es war auch erlaubt, dar-aus ein neues Programm zu schaffen. Wie be-reits gesagt: Es war ein Hackerparadies.

In dieser Zeit modifizierte Stallman den EditorTECO, den (paper) Tape Editor and Corrector,später Text Editor and Corrector. Dieser Editorwurde mit der Zeit extrem mächtig, aber auchkompliziert. Stallman entwickelte mit ihm denEditing Macros, kurz Emacs.

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Grausam wurde es dann Anfang der 80er Jah-re: Das MIT gab die Entwicklung von ITS aufder PDP-10 auf und es wurde das unfreie Time-Sharing System von Digital Equipment Corpora-tion (DEC) verwendet. Damit ging nicht nur dasITS verloren, sondern auch alle für dieses Sys-tem geschriebene Software. Diese war nicht por-tierbar. Gleichzeitig wurden die meisten Program-mierer von der Firma Symbolics abgeworben. Esgab damit kaum noch Hacker im AI-Lab und dasalte System konnte nicht mehr am Laufen gehal-ten werden.

Obendrein entstanden nun auch Software-Firmen, die nur noch fertige Software verkauf-ten: Man musste für Software bezahlen, sie warnicht im Quellode verfügbar und Modifizieren warschon gar nicht möglich. Stallman sah für sichnur drei Möglichkeiten: An der proprietären Soft-warewelt teilzunehmen, die Arbeit an Rechnernganz einzustellen oder Programme zu schreiben,die wieder eine Gemeinschaft möglich machten.

Hier entstand die Idee: GNU is not Unix, einGNU-Betriebsystem – ein freies System, mit demman den alten Zustand von kooperierenden Ha-ckern erreichen konnte. Das rekursive AkronymGNU bezieht sich dabei darauf, dass es ein Unix-ähnliches Betriebsystem sein sollte, aber frei vonlizenziertem Code. Stallman hatte dabei früh dieIdee, ein rekursives Akronym zu verwenden. Erdachte an etwas wie: something is not unix. Dannfing er an das something sukzessive durch dieBuchstaben des Alphabets zu ersetzen. Er be-

fand, dass G der erste klangvolle Buchstabe war.So ergab sich dann der Begriff GNU.

Die Überlegungen, die zur GPL (General PublicLicense) führten, waren:

1. Ein Programm kann zu jedem Zweck benutztwerden.

2. Ein Programm kann nach Belieben angepasstwerden. Daher muss der Quellcode zur Verfü-gung gestellt werden.

3. Kopien des Programms können weitergege-ben werden.

4. Auch geänderte Kopien des Programms kön-nen weitergegeben werden.

Das war die Idee, die hinter Freier Softwaresteht. Wobei frei im Sinne von Freiheit und nichtim Sinne von kostenlos gemeint ist! Die vonStallman gegründete Free Software Foundation(FSF) sagt dazu: „To understand the concept,you should think of free as in free speech, notas in free beer.“ Dass Software gratis sein soll-te, steht hier nirgends. Es steht auch nicht in derGPL. Es steht in der GPL jedoch auch nicht, dassdie Software Geld kosten muss. Da aber jederdas Recht hat, die Software zu seinen Konditio-nen weiterzuverbreiten und mit dem Aufkommendes Internets alles online veröffentlicht werdenkonnte, führte dies praktisch dazu, dass die Soft-ware letztendlich kostenlos wurde.

Um ein Betriebssystem zu entwickeln, werdenaber erst die Werkzeuge dazu benötigt. Daherwurde als erstes der Emacs unter Unix neu ge-

schrieben, dann entstanden der Compiler GCCund der Debugger GDB. Diese wurden alle vonStallman programmiert, im Laufe der Zeit fander aber auch viele Mitstreiter. Deren Ziele wa-ren meist nicht so ideell, aber es half, das GNU-System zu entwickeln und zu verbessern.

Mit der Zeit gab es alle Tools, die ein Betriebs-system braucht: emacs, gcc, gdb, bash, glibc,etc. Aber was noch fehlte, war ein Kernel. ImJahr 1990 begann Stallman mit seinen Gefähr-ten die Arbeit an HURD, einem auf der MACH-Architektur basierenden Mikrokernel. Diese gal-ten damals als die modernste Architektur füreinen Kernel, siehe auch den Streit zwischen Li-nus Torvalds und Andrew Tanenbaum zum The-ma „Linux is obsolete“ [10].

Der Name stellt ein gegenseitig rekursives Akro-nym dar:

ã HURD: Hird of Unix-Replacing Daemons.ã HIRD: Hurd of Interfaces Representing

Depth.

Von diesem Kernel heißt es seit dieser Zeit: Ererscheint Anfang nächsten Jahres. Allerdings we-der 1991 noch 2009. Aber 2010 wäre der nächs-te mögliche Termin. Mit anderen Worten: Der Ker-nel kommt in der Entwicklung nicht wirklich voran.Es gibt mittlerweile zwar einen auf einigen Syste-men laufenden Kernel, aber von stabil und ausge-reift kann hier nicht gesprochen werden, da fehltnoch so einiges. Auch ist die Hardwareunterstüt-zung recht bescheiden.

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Den richtigen Durchbruch brachte dann aberLinux: Linux war ein Kernel ohne Betriebssys-tem, GNU ein Betriebssystem ohne Kernel. Die-se Kombination brachte dann den Erfolg vonLinux, weswegen Stallman auf den Namen GNU/-Linux pocht wenn von einem Linux-System, alsoeiner Linux-Distribution, gesprochen wird. Linuxfür sich genommen ist eigentlich nur der Kernel.

Hier treffen sich Anfang der 90er Jahre die ver-schiedenen Entwicklungen:

1. AT & T/USL und BSD liegen im Copyright-Streit, das heißt, es sind keine Unix-Sourcenfrei verfügbar.

2. Das Internet wird zum Medium für (fast) alle.3. GNU ist komplett bis auf den Kernel.

Die Anfänge von LinuxDie Situation Anfang 1991 war: Das einzige freieBetriebsystem für 32-Bit-PCs war Minix. Es gabnatürlich auch DOS, aber das arbeitete bekannt-lich lediglich mit 16 Bit und nutzte die meis-ten Möglichkeiten eines 386er nicht, insbesonde-re den Protected Mode mit den Task-Wechsel-Möglichkeiten des Prozessors. Linus Torvaldskaufte sich zu dieser Zeit einen 386er und woll-te das System kennen lernen. Dass DOS nichtbefriedigend war, kann man oben lesen. Minixhingegen war aber ein Lehrsystem von AndrewTanenbaum und eigentlich nicht für den produkti-ven Einsatz gedacht. Es musste zudem gekauftwerden und hatte zahlreiche Mängel.

Diese Schwächen sorgten für Frust. Es gab zahl-reiche Patches, die man sich aus dem Internetherunterladen und einspielen konnte – haupt-sächlich von Bruce Evans aus Australien. Tanen-baum weigerte sich, diese Verbesserungen in Mi-nix einzubauen. Sein Interesse war es, ein Lehr-system zu haben. Da war einfacher, saubererCode wichtiger als diverse Funktionalitäten. Einbesonderes Manko war die schlechte Terminal-Emulation. Diese brauchte Linus aber, um sicham Großrechner in der Universität einzuwählen.

Also reifte in ihm die Idee, eine eigene Terminal-Emulation zu schreiben, die direkt auf der Hard-wareebene arbeitet – ohne Minix. Eine Motivati-on dazu war einfach, die Leistungsfähigkeit desComputers kennen zu lernen. Die vermutlichgrößte Herausforderung hierbei war wohl, vonder Floppy zu booten und dann in den ProtectedMode des Prozessors zu wechseln. Standardmä-ßig startet ein Prozessor in den 16-Bit Real Mo-de. Hinzu kommt dann noch die Frage, wie derBildschirm angesteuert und die Tastatur abge-fragt werden können. Dann musste noch die le-sende und schreibende Kommunikation mit demModem programmiert werden.

Es sollten zwei unabhängige Threads zum Ein-satz kommen: Einer, der nur vom Modem liestund alles auf den Bildschirm ausgibt, sowie einzweiter, der von der Tastatur liest und an dasModem sendet. Voilà: zwei Tasks, die einfachs-te Form des Multitaskings. Die erste Version be-stand aus zwei parallel arbeitenden Tasks: Der

eine gab nur As auf dem Bildschirm aus, der an-dere nur Bs. Linus’ ganzer Stolz konnte aber kei-nen anderen wirklich begeistern. Aber wenn mandiesen Hintergrund nicht kennt, ist das wohl klar.

Das erstellte Terminalprogramm funktionierteund wurde permanent verbessert. Mit derModem-Kommunikation kam auch rasch derWunsch auf, Dateien hoch- und herunterzuladen.Also wurden ein Festplattentreiber und ein Datei-system entwickelt. Das Dateisystem war das vonMinix, damit er mit seinem Programm und ausMinix darauf zugreifen konnte. So langsam reiftedie Idee, dass daraus auch ein ganzes Betriebs-system entwickelt werden könnte. Leider konn-te Linus nirgendwo den POSIX-Standard auftrei-ben. Daher nahm er die Handbücher von Sun Mi-crosystems – es gab einen Sun-Server an derUniversität. In diesen waren die wichtigsten Sys-temaufrufe dokumentiert.

Eines der ersten Anwendungsprogramme, die Li-nus portierte, war die Bash (Bourne Again Shell),eine GNU-Variante der klassischen Bourne Shell.Die Standard-Unix-Shell war von Stephen Bour-ne entwickelt worden. Der Name bash ist einWortspiel, mit dem angedeutet werden soll, dassdiese Shell sowohl zur Original-Shell kompatibelist als auch deutliche Verbesserungen und neueFunktionen enthält. Anstelle eines Init-Prozessesstartete der Kernel direkt die Bash. Als die Shellendlich lief, waren die restlichen Basiskomman-dos recht schnell implementiert. Das führte dannzu dem legendären Posting von Linus [11].

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Kurze Zeit später, am 17. September 1991, wur-de Linux 0.01 veröffentlicht – auf einem FTP-Server der Technischen Universität Helsinki mitHilfe von Ari Lemke, der dort als Assistent arbei-tete. Ari war es auch, der den Namen Linux vor-schlug. Linus wollte das Betriebssystem eigent-lich Freaks nennen.

From: [email protected] (Linus Benedict Torvalds)Newsgroups: comp.os.minixSubject: What would you like to see most in minix?Summary: small poll for my new operating systemMessage-ID: <[email protected]>Date: 25 Aug 91 20:57:08 GMTOrganization: University of Helsinki

Hello everybody out there using minix –

I’m doing a (free) operating system (just a hobby, won’t be big and professional like gnu) for 386(486) ATclones. This has been brewing since april, and is starting to get ready. I’d like any feedback on things peoplelike/dislike in minix, as my OS resembles it somewhat (same physical layout of the file-system (due topractical reasons) among other things).

I’ve currently ported bash(1.08) and gcc(1.40), and things seem to work. This implies that I’ll get so-mething practical within a few months, and I’d like to know what features most people would want. Anysuggestions are welcome, but I won’t promise I’ll implement them :-)

Linus ([email protected])

PS. Yes - it’s free of any minix code, and it has a multi-threaded fs. It is NOT protable (uses 386 taskswitching etc), and it probably never will support anything other than AT-harddisks, as that’s all I have :-(.

Der Rest lief dann, wie es eigentlich zu erwar-ten war: Es gab viele, unter anderem von Minixfrustrierte Anwender, die gerne auf den Linux-

Zug aufsprangen. Denn Linux hatte recht früh dieFunktionen und Eigenschaften, die Minix fehlten.

Ein nettes Zitat über diese Zeit stammt von Li-nus’ Schwester, Sara Torvalds (siehe „Rezensi-on: Just for Fun – The Story of an Accidental Re-volutionary“ auf Seite 55):

„Für mich bedeutete es hauptsächlich, dass dasTelefon ständig belegt war und uns niemand an-rufen konnte. . . Irgendwann begannen Postkar-

ten aus allen möglichen Ecken der Welt bei unseinzutreffen. Damals muss mir klar gewordensein, dass es in der realen Welt Menschen gab,die das, was er da geschaffen hatte, tatsächlichbenutzten.“

Die weitere Geschichte steht im wesentli-chen in jedem Buch über Linux und dürf-te den Meisten bekannt sein. Das Terminal-Emulationsprogramm war gewissermaßen dieSpace Travel-Version von Linus.

ZusammenfassungBei der Entstehung von Linux trafen viele Dingezusammen:

ã Präsenz von Unix an den Universitäten.ã Der 386er als 32-Bit-System mit Protec-

ted Mode und Task-Switching-Möglichkeiten.Und ein obsoletes DOS. . .

ã Kein freies Unix-System, lediglich ein einge-schränktes Minix: Man durfte Patches erstel-len, aber kein gepatchtes Minix weiterverkau-fen. Mit jeder neuen Version von Minix muss-ten alle Patches angepasst und angewandtwerden.

ã Aufkommen des Internets und der News-groups. Hier entstand schon eine Communityvon sich selbst helfenden Minix-Anwendern.Das ist wohl ein Grund, warum Linus früh aufdas Internet setzte. Hier erhielt er auch diemeiste Hilfe, sowohl am Anfang zu Minix alsauch später bei der Entwicklung von Linux.

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ã Es gab noch kein HURD, aber alle anderenGNU-Tools. Linus Torvalds konnte auf dieseTools aufbauen und sich im Wesentlichen aufden Kernel konzentrieren.

Das gleichzeitige Zusammentreffen dieser Ereig-nisse führte zu der Grundlage, auf der Linux ent-stehen konnte. Ein positiver Faktor, der hier nochfehlt: Die Winter in Finnland sind lang und dun-kel. Man hat viel Zeit zum Programmieren, ohnegroßartig abgelenkt zu werden.

Zudem war es für viele interessant, an der Ent-wicklung eines Betriebssystems teilzunehmen.Hierbei lernt man mehr, als wenn man gleichein fertiges komplexes System erhält. Es ist zu-dem möglich, an der Entwicklung direkt Teil zuhaben. Zusammen mit einer großen Internetge-

meinschaft Gleichgesinnter ist auch das ein An-sporn.

LINKS

[1] http://www.pro-linux.de/berichte/vorgeschichte-von-linux.html

[2] http://www.ccil.org/jargon/jargon_toc.html

[3] http://web.mit.edu/multics-history/source/Multics_Internet_Server/Multics_sources.html

[4] http://www.cs.bell-labs.com/who/dmr/spacetravel.html

[5] http://www.darpa.mil/arpa-darpa.html

[6] http://zeus.theos.com/deraadt/coremail

[7] http://www.heise.de/kiosk/archiv/ix/2008/1/108_50-Jahre-ARPA

[8] http://www-03.ibm.com/ibm/history/exhibits/mainframe/mainframe_PP7094.html

[9] http://de.wikipedia.org/wiki/Programmed_Data_Processor

[10] http://oreilly.com/catalog/opensources/book/appa.html

[11] http://lwn.net/2001/0823/a/lt-announcement.php3

Autoreninformation

Dirk Geschke ist Gründer der LinuxUser Group Erding. Für einen Vortragvor fünf Jahren hat er damals schondie geschichtlichen Hintergründe vonLinux zusammengesucht, die dann indiesen Artikel eingeflossen sind.

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„Macgyver Gets Lazy“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/444

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Der Mai im Kernel-Rückblick von Mathias Menzer

B asis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwährend weiterentwi-ckelt wird. Welche Geräte in einem

halben Jahr unterstützt werden und welcheFunktionen neu hinzukommen, erfährt man,wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel imAuge behält.

Die Entwicklung des 2.6.30er Kernels geht ih-ren gewohnten Gang und mit jeder neuen Vor-abversion nimmt die Zahl der Änderungen ab.Zwischenzeitlich bei -rc7 angelangt [1] [2] [3] [4],verkündete Torvalds schon bei der Ankündigungder fünften Vorabversion, dass er langsam gernenicht nur etwas Ruhe sondern am liebsten gleichGrabesstille bei den eingereichten Patches ha-ben würde. Tatsächlich kamen nur einige wenigeTreiber wie zum Beispiel für USB-WLAN-Adaptervon ZyXEL und Telsey oder ein Fiberchannel-over-Ethernet-Treiber von Cisco. Den Bärenan-teil der Änderungen der letzten vier Vorabversio-nen jedoch nahmen wieder Korrekturen, Verbes-serungen und kleinere Ergänzungen an verschie-denen Treibern ein.

Eine Erleichterung für alle Update-geplagtenAdministratoren stellt Ksplice dar (siehe „DerApril im Kernel-Rückblick“, freiesMagazin05/2008 [5]), ein Verfahren zur Anwendung vonKernel-Aktualisierungen ohne Neustart des Sys-tems. Am MIT (Massachusetts Institute of Tech-nology) entwickelt, war der Universität diese In-

novation einen mit 100.000 Dollar dotierten Preiswert, der jüngst vergeben wurde. Die Technikselbst ging mittlerweile an Ksplice Inc. [6] über,ein Unternehmen, das deren wirtschaftliche Nut-zung übernehmen soll.

Nach langer Stille tut sich im Umfeld von Crea-tives Xtreme-Fidelity-Soundkarten auch wiederetwas. Nachdem im November vergangenen Jah-res Open-Source-Treiber für die X-Fi-Chipsätzefreigegeben wurden, konnten sie kürzlich in dasALSA-Soundsystem aufgenommen werden [7].Es bestehen auch gute Chancen, dass die Trei-ber Eingang in die nächste Kernel-Version fin-den werden, wodurch diese Chipsätze dann nativvon Linux unterstützt werden würden – immerhinvier Jahre nach der Freigabe des Sound-Chipsselbst.

SELinux (Security-Enhanced Linux) [8] steht alsWerkzeug zur Beschränkung der Rechte von An-wendern und Programmen auf Linux-Systemenim Kernel 2.6 schon seit geraumer Zeit zur Ver-fügung. Nun schlugen die beiden Entwickler EricParis und Dan Walsh vor, auf dessen Basis ei-ne Sandbox zur Verfügung zu stellen, in wel-cher unbekannte und nicht vertrauenswürdigeAnwendungen ausgeführt werden können, ohneZugriff auf Netzwerk oder Dateisystem nehmenzu können, solange es nicht explizit vom Ad-ministrator freigegeben wurde [9]. Dieser Sand-kasten setzt sich aus einem SELinux-Regelwerk

und einer ausführbaren Binär-Datei zusammen,die momentan in für Fedora angepassten Versio-nen von policycoreutils-2.0.62 und selinux-policy-3.6.12 vorhanden sind.

LINKS

[1] http://lkml.org/lkml/2009/4/30/10

[2] http://lkml.org/lkml/2009/5/8/505

[3] http://lkml.org/lkml/2009/5/16/3

[4] http://lkml.org/lkml/2009/5/23/121

[5] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-05

[6] http://www.ksplice.com/

[7] http://www.pro-linux.de/news/2009/14206.html

[8] http://fedoraproject.org/wiki/SELinux

[9] http://www.linux-magazin.de/NEWS/SE-Linux-Sandbox-fuer-unsichere-Programme

Autoreninformation

Mathias Menzer wirft gerne einenBlick auf die Kernel-Entwicklung, ummehr über die Funktion von Linuxzu erfahren und seine Mitmenschenmit seltsamen Begriffen und unver-ständlichen Abkürzungen verwirrenzu können.

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SPIELE

Toribash – Kampf mit (der) Physik von Dominik Wagenführ

A uch wenn der Titel unter Umständeneinige Leser abschrecken könnte, sotrifft er die Beschreibung des Spiels

Toribash [1] doch sehr gut. Dabei ist Tori-bash eigentlich kein Spiel, sondern eher ei-ne Physiksimulation, in der man Kämpfe nichtmit simplen Mausklicks austrägt, sondern ge-schickt durch die Ausnutzung der Anatomieeines Körpers, der sich physikalisch korrektverhält (Ragdoll [2]).

Toribash lässt sich sehr leicht beschreiben: Beieiner Art Crash-Test-Dummy kann man verschie-denen Gelenken und Muskelpartien sagen, wiesich diese verhalten sollen (an- oder entspan-nen, beugen oder strecken). Nachdem ein Bewe-gungsablauf ausgeführt wurde, wiederholt mandieses Vorgehen so lange, bis das Zeitkontin-gent aufgebraucht ist oder man seinen gesamtenBewegungsablauf abgeschlossen hat. Auf dieseArt kämpft man gegen Gegner, die die gleichenMöglichkeiten besitzen. Da man hier seine Taktikimmer nur einen Schritt im Voraus programmie-ren kann, entstehen mitunter interessante Kämp-fe. Zusätzlich kann das Spiel durch Mods erwei-tert werden, die weitere Gegenstände oder Um-gebungen in das Spiel einbringen.

Im Singleplayer kann man seine Taktik an geg-nerischen Dummys üben, im Mehrspieler-ModusTurniere austragen und wertvolle Punkte ergat-tern, die man bei einem Sieg erhält. Diese Punk-te, Toricredits genannt, kann man dann im Tori-

shop gegen kleine Gimmicks wie neue Textureneintauschen. Bei einigen Treffern spritzt dabei et-was Comicblut durch die Gegend und es ist reinphysikalisch auch kein Problem, seinen Gegnerkomplett auseinanderzunehmen.

InstallationVorweg: Toribash ist Freeware, aber nicht OpenSource! Dafür steht das OpenGL-Programmaber für Linux, Mac und Windows zum kos-tenlosen Download bereit. Auf der Linux-Downloadseite [3] findet man sowohl für 32-Bit- als auch 64-Bit-Rechner fertige Paketefür Debian/Ubuntu (deb-Paket), openSUSE/Fe-dora/RedHat (rpm-Paket), Slackware (tar.gz)oder man enpackt einfach nur das Tar-Archivauf die Platte.

Für die Installation werden weitere Paketewie freeglut3, mesa, mesa-glx, liblua sowielibsdl-mixer und libsdl-ttf benötigt.

Nach der Paketinstallation findet man das Spielim Ordner /usr/games bzw. in dem Ordner, inden man das Tar-Archiv entpackt hat. Bei glo-baler Installation kann es durch Eingabe vontoribash gestartet werden. Ansonsten startetman das gleichnamige Programm aus dem ent-packten Ordner.

Für diesen Artikel wurde hauptsächlich Toribashin Version 3.5 aus dem Tar-Archiv für ein 64-Bit-Ubuntu benutzt.

Hinweis: Toribash ist komplett in Englisch ge-halten und auch die Community verständigt sichgrößtenteils in Englisch.

SteuerungNach dem Start sollte man sich am bestendas Tutorial, welches man im Hauptmenü un-ter gleichnamigen Menüpunkt findet, anschauenund durcharbeiten. Ansonsten kann man auchgleich den Singleplayer-Modus im Hauptmenüüber „Single Player “ starten.

KameraZuerst soll die Kamerasteuerung erklärt werden:

ã W und D – Kamera rotieren

ã A und S – Zoomen

ã Shift + A und Shift + S – Kamerahöhe ver-ändern

Alternativ kann man die rechte Maustaste oderdie Alt -Taste gedrückt halten und die Maus be-wegen, um die Kamerasicht zu verändern.

SpielfigurAn der eigenen Figur, Tori genannt, gibt es zahl-reiche Gelenke und Muskelpartien, welche manbeeinflussen kann. Diese sind durch Kugeln dar-gestellt. Klickt man eine mit der linken Maustastean, verändert man deren Eigenschaft/Zustand:

ã Relaxing – Entspannen (Kugel ist grau)

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SPIELE

ã Contradicting – Beugen (Kugel ist nur vorneorange)

ã Extending – Strecken (Kugel ist nur hintenorange)

ã Holding – Halten (Kugel ist orange)

Die orange Farbe gibt also an, an welcher Stellesich ein Muskel anspannt.

Daneben gibt es noch einige Gelenke, die sichnach rechts oder links drehen können. Mit einemKlick auf die Hände können diese zugreifen undhalten alles fest, sobald sie mit etwas in Berüh-rung kommen. Ein erneuter Klick darauf lässt dasGegriffene wieder los.

Man kann die Werte auch mit der Tastatur umstel-len, in dem man mit Maus über ein Gelenk fährtund dann folgende Tasten drückt:

ã X – Wechsel zwischen Entspannen und Hal-ten

ã Z – Wechsel zwischen Beugen und Strecken

ã C – Wechselt alle Gelenke zwischen Ent-spannen und Halten

Alternativ kann man mit dem Mausrad, denMauszeiger über einem Gelenk haltend, zwi-schen Beugen und Strecken wählen.

Es gibt folgende Gelenke an der Spielfigur (wennnichts dabei steht, bedeutet das die vier norma-len Standardzustände oben):

ã Neck – Nacken

ã Hände (Achtung: Keine Bezeichnung beimDrüberfahren mit der Maus.)

ã Wrist – Handgelenkeã Elbow – Ellenbogenã Shoulder – Schultern (alternative Zustände:

Lowering/Heben und Raising/Senken)ã Pecs – Brustmuskeln

Die einzelnen Gelenke und Muskeln des Toris.

ã Chest – Brustkorb (alternative Zustände:Right Rotating/rechtsdrehen und Left Rota-ting/linksdrehen)

ã Lumbar – Lendenwirbelsäule (alternative Zu-stände: Right Rotating/rechtsdrehen und LeftRotating/linksdrehen)

ã Abs – Bauchmuskel

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ã Glute – Gesäßmuskelnã Hip – Hüftenã Knee – Knieã Ankle – Fußgelenke

Den aktuellen Status eines Gelenks/Muskelssieht man am unteren Bildschirmrand, wenn manmit der Maus drüberfährt.

BewegungsablaufIm Singleplayer-Modus sieht man bei Standard-einstellungen oben in der Mitte des Schirmseinen Zähler, der 500 anzeigt. Dies ist die ver-bleibende Framezahl, bis der Kampf zu Ende ist.Wenn man alle Gelenke so eingestellt hat, wieman es möchte, drückt man Space und der Zäh-ler zählt eine bestimmte Schrittweite (Frames)weiter. Jetzt kann man erneut die Gelenke nachBelieben bewegen usw. Das macht man so lan-ge, bis der Frame-Zähler heruntergelaufen ist.

Wenn der Zähler abgelaufen ist, ist der Kampfvorbei. Auf diese Art kann man seinen Tori wahreTänze und Saltos vollführen lassen [4]. Trifft manden Gegner dabei auch noch (anfangs eher zu-fälligerweise), leuchtet die getroffenen Partie rotauf und man erhält Trefferpunkte.

Weitere wichtige TastenWem es nicht aufgefallen ist, man sieht „un-ter/hinter“ der eigenen Figur einen Schattendurchblitzen. Dieser vollführt genau das, was inden nächsten Abläufen nach den getätigten Ein-stellungen passieren würde. Man kann auf dieserArt also entscheiden, ob die Gelenkeinstellungen

genau die Auswirkung auf die Figur hat, die manmöchte.

Über die Taste B kann man auch einblenden,was die gegnerische Figur, Uke genannt, machtoder durch erneutes Drücken die Vorschau kom-plett deaktivieren. Mittels G erhält man wiederden eigenen Schatten („Ghost“).

Wenn ein Kampf beendet, der Zähler aber nochnicht abgelaufen ist, kann man die Taste Pdrücken, sodass die Zeit kontinuierlich abläuft.Möchte man doch noch etwas während der Be-wegung korrigieren, drückt man erneut P , umden Ablauf anzuhalten und kann seine Figur wieoben beschrieben bewegen.

Mittels R kann man den Zug auch komplett be-enden und sieht den gesamtem Ablauf, wie erauch nach Ablauf des Zählers präsentiert wird.Man kann aber keine Veränderungen mehr tä-tigen, wenn einem das Ergebnis nicht gefällt!Nach einem Kampf hat man die Möglichkeit, mitF eine Wiederholung („Replay“) abzuspeichernoder mit Space einen neuen Kampf zu starten.

Es ist nicht möglich, einen Kampf zu wiederho-len und dabei zu beeinflussen. Einmal getätigteBewegungen lassen sich also nicht widerrufen!

SpielmodiSingleplayerWie oben bereits erwähnt gibt es denEinzelspieler-Modus, bei dem man gegen einen

anderen Dummy namens Uke antritt, der sich(normalerweise) nicht wehrt. Vor allem zum Übenist dieser Modus gut geeignet. Man kann denzweiten Dummy auch selbst bewegen und sogegen sich selbst kämpfen.

MultiplayerWählt man im Hauptmenü den Eintrag „MultiPlayer “, wird man zuerst nach einem Login ge-fragt. Sollte man noch kein Konto haben, kannman sich leicht eines anlegen; es wird nur nachName und Passwort gefragt. Andere Daten mussman nicht angeben.

Danach sieht man eine Liste mit Servern, diezum Kampf offen stehen. Auf verschiedenen Ser-vern gelten verschiedene Regeln (siehe unten),die man sieht, wenn man mit der Maus übereinen Eintrag fährt. Durch einen Linksklick aufeinen Eintrag tritt man einem Spiel bei.

Es befinden sich meistens mehrere Spieler in ei-ner Arena/Dojo. Da (normalerweise) nur zwei ge-geneinander antreten können, landet man meistin einer Warteschlange. Hier hat man die Mög-lichkeit, den anderen Spielern erst einmal überdie Schulter zu schauen.

Wenn man an der Reihe ist, muss man relativschnell reagieren, denn man hat nur 20 Sekun-den Zeit, seine Bewegungen zu planen. Obensteht wie immer die Frame-Zahl, die bis 0 herun-terläuft, womit dann der Kampf vorbei ist. Darun-ter findet man meist eine kleinere Zahl, die angibt,wieviel Frames nach dem Ablauf der 20 Sekun-

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den vergehen. Die Zahl kann dabei während desKampfes auch variieren.

Gewinnt man ein Spiel, darf man erneut kämpfen,ansonsten wird sich wieder hinten in der Schlan-ge angestellt.

Wer einen eigenen Raum erstellen will, muss ein-fach nur C im Multiplayer-Menü drücken, einenNamen vergeben und hoffen, dass sich jemanddahin verirrt. Die Regeln werden aus den aktuel-len Einstellungen übernommen.

Es scheint auch noch Kämpfe mit Teams zu jezwei Spielern zu geben, diese wurde aber nichtgetestet/gefunden.

Die Liste mit Toribash-Servern.

RegelnJedes Spiel hat bestimmte Regeln. Diese kannman für sich im Singleplayer-Modus unter „Opti-

ons » Game Rules“ einstellen. Dabei ist es mög-lich, in jedem Feld entweder eine oder mehre-re kommaseparierte Zahlen einzustellen, oderdurch die Eingabe von „0“ oder „1“ Optionen zudeaktivieren bzw. zu aktivieren.

Da man die Erklärung der Punkte nur nach aus-giebiger Suche im Netz findet (und dann auchnicht alle), folgt hier die Bedeutung der einzelnenEinträge:

ã Mod: Dies ist der aktuelle Modname (sieheunten)

ã Match frames: Gesamtanzahl der Framespro Kampf (Zahl oben in der Mitte des Bild-schirms)

ã Turn frames: Anzahl der Frames pro Runde(d. h. nachdem man Space drückt, um seinenZug zu beenden). Dies kann auch eine kom-maseparierte Liste sein.

ã Flags: ein Spiel besitzt verschiedene Optio-nen:– 0 = None: keine Besonderheiten– 1 = DQ: mit Disqualifikation– 2 = Decap: mit Verlust von Körpertei-

len/Enthauptung– 4 = No gripping: Greifen verbieten– 8 = Fractures: mit BrüchenDas heißt, will man z.B. Disqualifikation undBrüche erlauben, Greifen dafür aber untersa-gen, kann man – theoretisch – eine „13“ indas Feld eintragen. Theoretisch daher, da derWert in dem Feld für alles außer „Greifen ver-bieten“ automatisch aus den anderen Anga-

ben berechnet wird. Daher kann man dort ein-fach eine „4“ eintragen, wenn man Greifenverbieten will und der Rest wird automatischberechnet.

ã Dismemberment: 1 = Verlust von Körperteilenerlauben. Über den Grenzwert darunter kanneingestellt werden, wie leicht Körperteile vomKörper zu trennen sind.

ã Fracture: 1 = Brüche erlauben. Brüche entste-hen, wenn ein Gelenk über den Grenzwertweiter unten strapaziert wird. Dieses Gelenkfärbt sich hellblau und kann nicht mehr be-wegt werden.

ã Disqualification: 1 = Disqualifikation aktivie-ren. Sobald ein anderes Körperteil außerHände und Füße den Boden berührt, wird derjeweilige Spieler disqualifiziert.

ã DQ timeout: Zeit in Sekunden, die ein Körper-teil auf dem Boden verbleiben darf, ehe derSpieler disqualifiziert wird.

ã DQ flag: 1 = Sofortige Disqualifikation, wennman außerhalb des Ringes/Dojo den Bodenberührt.

ã Dismember Treshold: Prozentzahl, wie starkeine Kraft einwirken muss, bis ein Körperteilabfällt.

ã Fracture Threshold: Prozentzahl, wie starkeine Kraft einwirken muss, bis ein Gelenkbricht.

ã Dojo Type: 0 = quadratischer Ring, 1 = runderRing

ã Dojo Size: Größe des Dojo/Ringes in cm

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ã Engage Distance: Abstand in cm zwischenzwei Kämpfern beim Start des Kampfes

ã Engage Height: Höhe in cm, in der sich dieKämpfer zu Beginn befinden

ã Engage Rotation: Linksdrehung beider Figu-ren in Grad zu Beginn des Kampfes

ã Engage Space: Abstand zweier Verbündeterin einem 2-gegen-2-Kampf

ã Players Engage Position: Position im Raumfür alle Spieler

ã Players Engage Rotation: Drehung aller Spie-ler

ã Damage: 0 = nur gegnerischer Schadenbringt Punkte / jeder Schaden (auch selbstverursachter) bringt Punkte / nur selbst verur-sachter Schaden bringt Punkte

ã Gravity: Kräfte, die auf die Spieler von außenEinwirken (Standard ist Erdgravitation)

ã Sumo: 1 = neben Händen und Füßen führenauch die Handgelenke auf dem Boden zurDisqualifikation

ã Rpg: unbekannt

ModsDas Wort „Mod“ ist in der Computerspielewelt dieKurzform von Modifikation. Sie beschreibt eineVeränderung der eigentlichen Spielwelt oder desSpielprinzips.

In Toribash gibt es gibt verschiede Modifikatio-nen, die das ursprüngliche Spiel mit zwei Figu-ren stark verändern. Man findet diese unter „Op-tions -> Mods“ oder kann sie auch in den Regeln

(siehe oben) durch Linksklick auf den Modnamenauswählen.

Vorinstalliert werden fast 1000 Modifikationenmitgeliefert, darunter auch Schwertkämpfe, Bas-ketball, Rollschuhe, Akrobatik, mechanische

Auch Tischtennis kann man spielen.

Bullen [5] und vieles vieles mehr. Hier kann mansich definitiv austoben.

SkripteUnter „Options » Scripts“ findet man einige Skrip-te, mit denen man auch das Verhalten Ukes, dem

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gegnerischen Dummy, beeinflussen kann. Einigedavon sind:

ã „random“, „opener “, „ukebot“: Lässt Uke imSingleplayer-Modus nicht nur langweilig inder Gegend herumstehen.

ã „tooltip“: Fügt Tooltips hinzu, die den Sta-tus der Gelenke zusätzlich zur unteren Bild-schirmanzeige anzeigen.

ã „unloadscripts“: Bisherige geladene Skriptewieder aufheben.

Hinweis: Die Skripte „random“, „opener “ und„ukebot“ führen eine zufällige Bewegung in je-der Runde aus, nachdem man die Leertaste ge-drückt hat. Man kann also keine zufällige Ani-mation sehen, wenn man gleich zu Beginn desKampfes die Taste P drückt. Zusätzlich ist „uke-bot“ vom Bewegungsablauf etwas ruhiger als dieanderen beiden, bei „opener “ wirken die Angriffedafür besser.

ReplaysNach dem Spiel kann man, wie oben erwähnt,eine Wiederholung des Kampfes speichern. ImHauptmenü gelangt man über den Eintrag „Re-plays“ zur Liste der gespeicherten Kämpfe.Durch Auswahl mit Return lassen sich diese ab-spielen, aber nicht verändern.

OptionenNeben den Regeln kann man auch noch einigeEinstellungen zu den grafischen Optionen desSpiels einstellen. Da auch diese im Spiel selbstwenig erklärt sind, folgt hier eine Auflistung:

ã Mouse Buttons: Anzahl der Maustasten, mitdenen man die Gelenke beeinflussen kann.Stellt man hier „1“ ein, kann man mit der lin-ken Maustaste zwischen allen vier Zustän-den wechseln. Stellt man „2“ ein, ist die linkeMaustaste für das Entspannen und Halten zu-ständig und das Mausrad für das Beugen undStrecken.

ã Background Click: 1 = Klick in den Hinter-grund deselektiert die Spielfigur.

ã Volume: Gesamtlautstärkeã Music: 1 = Musik aktivierenã Music Volume: Musiklautstärkeã Fullscreen: Vollbild (die Auflösung des Fens-

ters wird dabei nicht verändert!)ã Autosave replays: 1 = Wiederholungen wer-

den automatisch im Ordner autosave gespei-chert.

ã Remember Game Rules: 1 = Behält die Re-geln bei einem Neustart des Spiels bei. An-sonsten werden immer die Standardregelngeladen.

ã Frame Skipping: unbekanntã Shaders: 1 = aktiviert mehr Grafikeffekte

– Fluid Blood: Blutanimation– Reflections: Spiegelungen auf dem Boden– Soft Shadows: Spielerschatten– Transparency: Transparente Texturen– Ambient Occlusion: weichere Schatten– Bump Mapping: Tiefeninformation bei Tex-

turen

– Cel-Shading: Comic-Look (schwarze Um-randumg um Grafikelemente)

ã Disable Graphics Reloading: unbekannt, sollangeblich bei Grafikproblemen helfen (sieheunten)

ã Beginner: 0 = blendet den Tutorial-Punkt imHauptmenü aus

„Versteckte“ OptionenNeben obigen Optionen gibt es noch einige Op-tionen, die man nicht über das Menü erreichenkann, sondern nur über die eingebaute Konsole.Will man sich mit anderen Spieler im Kampf oderin der Warteschlange unterhalten, drückt man Tund kann danach etwas eintippen.

Über diese Eingabezeile können zudem ver-schiedene Kommandos absetzen, welche dasSpiel beeinflussen. Hier ein kleiner Auszug:

ã /re 1024 768 – setzt die Auflösung auf1024x768

ã /opt OPTION 1 – aktiviert eine bestimmteOption (Liste aller Optionen [6])

ã /help – blendet einige Befehle einã /fullhelp – blendet alle Befehle ein (eine

Liste gibt es im Forum [7])

TorishopIm Hauptmenü findet man auch den „Torishop“.Für gewonnene Kämpfe erreichte Toricredits kön-nen dort gegen kleine Gimmicks für die eigeneSpielfigur eingetauscht werden (zumindest theo-retisch, siehe unten). So gibt es verschiedene

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Rechts mit Standardeinstellungen, links mit allen Grafikoptionen aktiviert(ohne Cel-Shading sieht es aber besser aus).

Farben (für Blut, Gelenke, Spielfigur, Schattenetc.), Schlag- und Trittbewegungsstreifen oderKopftexturen zu kaufen.

Auf der Webseite gibt es dazu noch einen größe-ren Shop [8], in dem man weitere Gimmicks fin-det. Gegen echtes Geld kann man auch Booster-

Packs kaufen, die pro gewonnenem Kampf fürmehr Toricredits sorgen.

Wichtig ist, dass diese ganzen Veränderungenan der Spielfigur nicht die Fähigkeiten der selbenverbessern.

Probleme und BesonderheitenEs gibt in Toribash leider auch einige Problemebzw. Besonderheiten, die nicht immer ganz zuverstehen sind. Einige davon sollen hier erwähntwerden.

KameraführungDie Kamera ist, auch wenn man einen Spieler an-wählt, nicht auf diesen fixiert, sondern nur auf dieinitiale Spielerposition. Das führt dazu, dass mandie eigene Spielfigur nur noch sehr schlecht er-reichen und bewegen kann, wenn diese in einemKampf ihren Platz zu weit verlässt.

Hier hilft das Freecam-Skript [9]. Nach der Instal-lation kann man die Kamera weiterhin mit denTasten W , A , S , D bewegen. Zusätzlich gibtes aber auch noch I , J , K , L , mit denen mandie Kamera seitwärts und vorwärts/rückwärts imRaum bewegen kann.

Alternativ kann man auch /opt smoothcam 0nutzen, womit der eigene Dummy immer im Mit-telpunkt des Schirms bleibt

Haltung nach TrefferNach dem Verlust eines Körperteils verlieren al-le Gelenke ihren Zustand und gehen zu „ent-

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spannen“ über. Wenn man das übersieht, kanndies im nächsten Schritt unangenehme Folgenhaben.

RegeländerungIn manchen Fällen kam es im Test vor, dass sichRegeln nicht ändern ließen. Es half dann, die ak-tuelle Mod mit den Regeln komplett neu zu laden.

Reihenfolge der Replays, Mods etc.Ein großes Manko ist die fehlende Sortier-möglichkeit der Dateilisten. Es ist so gut wie

Der Himmel kann etwas gestreift sein, wenn man die Shader-Optionaktiviert.

unmöglich, die eigenen ge-speicherten Wiederholun-gen in dem Wust von ande-ren wiederzufinden. Gege-benenfalls sollte man dieseanderen alle vor dem Kämp-fen aus dem Ordner replayentfernen.

Zusätzlich wird nicht abge-fragt, wenn eine Wiederho-lung gespeichert wird, obder Name bereits existiert.Man überschreibt so gege-benenfalls eine frühere Wie-derholung, ohne dass mandarauf hingewiesen wird.

GrafikproblemeAuf dem Testrechner, einem64-Bit-Intel-Core-2-Duo undATI-HD4850-Grafikkarte un-ter Ubuntu 8.10, gab es lei-

der mit den erweiterten Grafikoptionen („Sha-ders“) beim Hintergrund/Himmel Grafikfehler, so-dass dieser manchmal schön gestreift war. Dieshat glücklicherweise nicht sehr vom Kampf ab-gehalten, es sah eben nur unschön aus. DieOption „Disable Graphics Reloading“ im Setup-Menü (siehe oben) brachte hier keine Verbesse-rung.

TorishopDer Torishop im Spiel selbst hat im Test leidergar nicht funktioniert. Weder ging der Link, noch

konnten Farben oder Texturen gekauft werden.Über den Torishop auf der Webseite gelang derKauf und die Aktivierung des Gimmicks dagegenohne Probleme.

Tar-Archiv vs. Deb-PaletSo leicht die Installation per Deb-Paketauch geht, hat diese Methode auch einkleines Problem: Es werde anfangs keineSkripte gefunden, obwohl diese im Ordner/usr/share/games/toribash/data/script/vorliegen. Dies hat den Grund, dass der Ordner.toribash/data/script/ im Homeverzeichnisbevorzugt wird und in diesem keine Skripte lie-gen. Man muss diese also manuell kopieren:

$ cp -r /usr/share/games/ytoribash/data/script/ ~/.ytoribash/data/

Gleiches gilt auch für die Wiederholungenund Mods. Sobald im Homeverzeichnis einOrdner dafür existiert, wird dieser bevorzugtund man muss ggf. manuell Dateien kopie-ren. Die per F gespeicherten Wiederholun-gen werden dabei immerhin standardmäßig in~/.toribash/replays abgelegt, was das Pro-blem mit der Reihenfolge der Replays umgeht.

Problematisch ist das Ganze aber vor allem des-halb, weil die Toribash-Version aus dem Tar-Archiv leider nicht diesen Homeordner nutzt, son-dern nur in den entpackten Archiv-Ordner schaut.Dadurch sind die beiden Version inkompatibel zu-einander, da man, obwohl das gleiche Spiel star-

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tet, man nicht auf die gleichen Daten zugreifenkann. Es ist schade, dass sich die Tar-Archiv-Version so verhält.

CommunityDie Community ist weltweit vertreten und norma-lerweise während der Kämpfe sehr freundlich. Sofeuert man sich gegenseitig an und verabschie-det sich auch meist höflich mit einem „gg“ für„good game“ oder „gf“ für „good fight“. Wie über-all gibt es leider auch dort ein paar Gestalten, dienur Ärger verbreiten wollen. In so einem Fall soll-te man sich einen anderen Raum suchen.

Für Toribash-Anfänger empfiehlt sich dasWiki [10], in dem man auch Anleitungen für sehrviele Bewegungsabläufe („Moves“) und zahlrei-che weitere Mods findet. Daneben gibt es aufdiversen Videoportalen auch zahlreiche Tutorialsfür Sprünge, Schläge und Tritte.

Bei Fragen kann man sich auch an die Foren-gemeinschaft wenden [11] oder im IRC auf demServer irc.toribash.com, Raum #toribash nach-fragen. Letztgenannter hat leider ein sehr niedri-ges Niveau, so wurde ich bei einigen Testfragenmehrfach abwertend als Noob bezeichnet undmit „GTFO“ [12] verabschiedet. Einzelne habenimmerhin relativ freundlich auf Fragen geantwor-tet.

GewaltgradZum Schluss soll noch kurz auf den Gewaltgradin Toribash eingegangen werden. Hierbei muss

nach den einzelnen Disziplinen unterschiedenwerden. Aikido-Kämpfe enden zum Beispiel fastimmer unblutig, weil es nur darum geht, den Geg-ner umzuwerfen, sodass andere Körperteile alsHände oder Füße den Boden berühren. Schwert-kämpfe zielen wie beim Sportfechten darauf ab,den Gegner an kritischen Körperstellen zu tref-fen und sind entsprechend blutiger.

Immerhin kann man über die versteckte Option/opt blood 0 und /opt bloodstains 0 dasBlut komplett deaktivieren. Durch diese Optionenund die sowieso schon stark abstrahierten Dum-mies kann das Spiel meiner Meinung nach auchnicht als jugendgefährdend erachtet werden.

Wer nicht nur zerstören, sondern erschaffen will,kann sich natürlich an eigenen Filmen versuchen,wie man sie auf verschiedenen Videoportalen fin-det. Diese zeigen sehr gute Bewegungsabläufewie z. B. dieses Mirror-Edge-Video [13] oder die-ses Akrobatik-Video [14].

FazitToribash macht jede Menge Spaß. Sei es nur,um im Einzelspielermodus einen der zahlreichenMods zu testen oder im Mehrspielermodus ge-gen andere anzutreten. Selbst verlieren machtdann noch Freude, wenn der Gegner einen ex-trem guten Schlag oder Stoß fabriziert hat. DieGewaltdarstellung hält sich in Grenzen und kannvariabel eingestellt werden. Dennoch bin ich derMeinung, dass das Spiel für Achtjährige nicht un-bedingt geeignet ist.

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Ragdoll

[2] http://www.toribash.com/

[3] http://linux.toribash.com/

[4] http://youtube.com/watch?v=qFim15em3qA

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Bullenreiten#Mechanischer_Bulle

[6] http://forum.toribash.com/showthread.php?t=49716

[7] http://forum.toribash.com/showthread.php?t=58177

[8] http://forum.toribash.com/tori.php

[9] http://forum.toribash.com/showthread.php?t=23369

[10] http://wiki.toribash.com/

[11] http://forum.toribash.com/

[12] http://www.stupidedia.org/stupi/GTFO

[13] http://youtube.com/watch?v=dfu6YkqYG3k

[14] http://youtube.com/watch?v=CEg3qyb22pM

Autoreninformation

Dominik Wagenführ spielt sehrgerne und versucht dafür natürlichauch alle Möglichkeiten von Linuxauszunutzen. Physiksimulationenmachen ihm dabei besonders vielSpaß.

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OFFICE-SUITE

Erfahrungsbericht: OpenOffice.org 3.0 von Thomas Stehle

D ie Office-Suite OpenOffice.org 3.0 istseit gut einem halben Jahr veröffent-licht. Es wurde von verschiedenen

Seiten viel über Neuerungen und Funktionenberichtet. Doch was merkt man im Alltag vonall den Neuerungen? Es ist genug Zeit verstri-chen, um die Erfahrung eines Nutzers im täg-lichen Umgang mit OpenOffice.org vorzustel-len.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel ist erst-mals in Ikhaya [1] erschienen und wird mit freund-licher Genehmigung des Autors unter der GFDLveröffentlicht.

Es handelt sich bei diesem Artikel um einenErfahrungsbericht. Das bedeutet, dass mit an-derer Hardware und mit anderen Versionenauch andere Ergebnisse erreicht werden kön-nen. Diesem Erfahrungsbericht liegen die Ver-sionen Ubuntu 8.04 „Hardy Heron“ und Open-Office.org 3.0.0 zugrunde. Die OpenOffice.org-Pakete stammen von der deutschsprachigenHomepage von OpenOffice.org.

Ubuntu liefert über seine Quellen den Open-Office.org-Fork Go-oo [2] aus. In diesem sindteilweise bereits Funktionen/Erweiterungen inte-griert, die hier aufgeführt werden. InsbesondereOxygenOffice [3], das auf Go-oo aufbaut, weisteinige Unterschiede zu dem hier vorgestelltenOpenOffice.org auf. Obwohl einige Einstellun-gen, Erweiterungen und Vorlagen dieser Forks

nützlich und sinnvoll erscheinen, wird im weiterenVerlauf nicht darauf eingegangen, da dies einensinnvollen Vergleich beinahe unmöglich macht.

Der Dokumenten-KonverterOpenOffice.org ist für seine Flexibilität im Um-gang mit Dateiformaten bekannt. Dies wird durchseine Import- und Exportfilter ermöglicht. Mit derVersion 3.0 unterstützt OpenOffice.org jetzt auchdas Dateiformat OOXML aus dem Hause Micro-soft, das von der ISO als Standard anerkanntist [4]. Doch was soll man tun, wenn man vieleDokumente umwandeln möchte? Jedes einzelnezu öffnen und im neuen Format zu speichern istnicht nur aufwendig, sondern auch zeitraubend.Hier gibt es ab Version 3.0 eine sehr nützlicheNeuerung, den Dokumenten-Konverter.

Der Dokumenten-Konverter.

Den Dokumenten-Konverter erreicht manüber „Datei » Assistenten » Dokumenten-Konver-ter. . . “. Man wird von einem Assistenten durchden Vorgang geführt. Einstellen kann man, wel-che Dateitypen aus welchen Verzeichnissen mankonvertieren möchte und ob man ein Protokoll ha-ben will. Je nach Anzahl und Größe der Dateienkann das Konvertieren eine Weile dauern.

Die Ergebnisse sind meist ganz passabel. Gene-rell ist festzustellen: Je aufwendiger die Formatie-rung und der enthaltene „Schnickschnack“ ist, de-sto schlechter sind die Ergebnisse. Fehlgeschla-gen ist nur die Konvertierung einer Excel-Tabellemit vielen Makros. Wenn man bedenkt, dass dasSchreiben der für die Konvertierung notwendigenFilter für Produkte aus dem Hause Microsoft ei-nem Stochern im Nebel gleicht, ist das Ergebnisdoch sehr überzeugend.

ErweiterungenErweiterungen (Extensions) – oder Add-ons, wiesie bei anderen Programmen genannt werden –führten bei OpenOffice.org bisher eher ein Schat-tendasein. Dies soll sich mit der neuen Versionändern. Diese Aufwertung hat das Ziel, den mög-lichen Funktionsumfang zu erhöhen, aber dasProgramm nicht unnötig aufzublähen. Die Erwei-terungen werden zentral auf der Seite „Open-Office.org Extensions“ [5] gesammelt. Am auffäl-ligsten ist, dass ab der neuen Office-Version Wör-terbücher für die Rechtschreibprüfung (dict-de-

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OFFICE-SUITE

DE [6]) als Erweiterungen eingebunden werdenkönnen.

Die Auswahl an Erweiterungen scheint zunächstbeachtlich. Wenn man die vielen Wörterbücheraußer Acht lässt, relativiert sich das Bild. Es ste-hen dennoch einige interessante Zusatzfunktio-nen wie die Sun PDF Import Extension (Beta) zurVerfügung [7] (siehe Abschnitt „OpenOffice.orgund PDF“). Die Installation gestaltet sich in denmeisten Fällen recht einfach. Nachdem man diegewünschte Erweiterung auf seinen Rechner her-untergeladen hat, wählt man sie unter „Extras» Extension Manager » Hinzufügen. . . “ aus. Mitdem „Extension Manager“ lassen sich die Erwei-terungen auch bequem an einer zentralen Stelleverwalten.

Der Extension Manager.

Leider trifft dies nicht auf alle zu. Beispiels-weise kann das „OpenOffice.org collaborati-on & document management extension“ [8], daskollektives Arbeiten ermöglichen soll, nur vomHersteller direkt heruntergeladen und separat in-stalliert werden. Des Weiteren ist die Dokumen-tation bzw. Beschreibung der Erweiterungen ge-nerell (noch) nicht lokalisiert.

WriterDie Textverarbeitung ist wohl die am häufigstengenutzte Office-Anwendung. Deshalb sind vonÄnderungen im Writer besonders viele Nutzer be-troffen. Nach dem Öffnen des Writers ist zumin-dest auf den ersten Blick keine Veränderung zuerkennen.

Formatvorlagen & Über-schriftenWer öfter mit dem Writergrößere Textdokumenteerstellt, hat sicher schondie Vorteile von Format-vorlagen für sich entdeckt.Schnell lassen sich mitderen Hilfe die Formatefür verschiedene Textele-mente wie Überschriftenund Textkörper definie-ren, was eine effizienteFormatierung ermöglicht.Sie sind über „Format »Formatvorlagen“ bzw. mitF11 zu erreichen. Mit ei-

nem Rechtsklick auf die gewünschte Vorlage undeinem Klick auf „Ändern“ lassen sie sich anpas-sen.

Wer sich von den Einstellungen unterhalb des„Nummerierung“-Tabs eine Nummerierung derverschiedenen Überschriftenebenen nach demSchema „1 1.1 1.1.1 . . . “ erhofft, ist hier ander falschen Stelle. Die Überschriften werden in-nerhalb der ausgewählten Ebene durchnumme-riert. Eine Verknüpfung mit der darüber liegen-den Ebene im „Verwalten“-Tab bewirkt lediglicheine Fortführung von deren Nummerierung. Dasgewünschte Verhalten lässt sich über „Extras »Kapitelnummerierung“ erreichen. Falls man einInhaltsverzeichnis nutzen möchte, empfiehlt essich, in das Eingabefeld „Trennzeichen dahinter “ein Leerzeichen einzutragen. Ansonsten folgt dererste Buchstabe der Überschrift im Inhaltsver-zeichnis direkt hinter der Kapitelnummer. Immer-hin ist dieses Verhalten nur noch im Inhaltsver-zeichnis zu beobachten und nicht mehr wie in derVersion 2.4.x auch in den Überschriften.

Was sich die Entwickler bei dieser Aufteilung ge-dacht haben, ist schleierhaft. Jedenfalls wirkt die-se verwirrend und dürfte vor allem für Umstei-ger von anderen Textverarbeitungsprogrammenverwirrend sein. Leider ist hier keine Verbesse-rung gegenüber der Vorgängerversion zu ver-zeichnen.

An der Art der Beschriftung hat sich ebenfallsnichts geändert. Das ist in Bezug auf die Tabel-lenbeschriftung verwunderlich. Einerseits befin-

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det sich die Beschriftung einer Tabelle in einerwissenschaftlichen Arbeit oberhalb der Tabelle.Andererseits wird immer wieder danach gefragt,wie man die Beschriftung über die Tabelle setzenkann. Das Kästchen mit der Position der Beschrif-tung bleibt auch in der neuen Version ausge-graut. Als suboptimal anzusehen ist die Lösung,die Beschriftung einzufügen und die Tabelle mitder Maus innerhalb des Objektrahmens nach un-ten zu ziehen, damit die Beschriftung nach obenrutscht.

Eine Neuerung ist bei den Querverweisen zu ver-zeichnen. Ab der neuen Version ist es nun mög-lich, direkt auf eine Überschrift oder einen num-merierten Absatz zu verweisen. In den älterenVersionen musste zuerst eine Referenz definiertwerden, auf die dann verwiesen werden konnte.Verweise können in einem gut strukturierten Do-kument ein wichtiger Bestandteil sein. Deshalbstellt diese kleine Verbesserung für so manchenNutzer eine erhebliche Erleichterung dar.

NotizenWenn man einen Text zum Korrekturlesen be-kommt, erweist es sich oft als nützlich, Kom-mentare zu der einen oder anderen Passagezu hinterlassen, oder man möchte sich zur Erin-nerung an irgendetwas einen Vermerk machen.Das sollte weder die Formatierung noch die Po-sition von einzelnen Textelementen beeinflussen.Dies nennt sich in OpenOffice.org „Notiz“, istüber „Einfügen » Notiz“ bzw. Strg + Alt + N er-reichbar und bereits seit Längerem integriert.

Notizen ab OpenOffice.org 3.0.

Allerdings ist die Funktion erst jetzt mit der Ver-sion 3.0 alltagstauglich und damit benutzbar ge-worden. In früheren Versionen wurde ein un-scheinbares, gelbes Kästchen als Zeichen ein-gefügt. Die Notiz wurde sichtbar, wenn man denMauszeiger über das Kästchen legte. Die Noti-zen konnten nur über eine erneute Anwahl überdas Menü bearbeitet werden. Dies wurde in der

aktuellen Version komplett überarbeitet. Die No-tiz wird in einer grauen Leiste neben dem Textangezeigt und mit einer gestrichelten Linie zuder Position im Text gekennzeichnet. Die Noti-zen lassen sich direkt bearbeiten. Sie lassen sichauch in geringen Umfang (Fett, Kursiv, Unterstri-chen) formatieren. Zudem werden Notizen ver-schiedener Benutzer mit unterschiedlichen Far-

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ben gekennzeichnet. Eine kleine Auswahl („Notizlöschen“, „Alle Notizen von <Benutzer> löschen“,„Alle Notizen löschen“) für den Umgang mit Noti-zen ist über ein Dropdownmenü in den Notizenverfügbar. Noch ist es nur möglich, eine Notiz alseine Art Zeichen einzufügen und nicht einen Text-bereich mit einer Notiz zu hinterlegen. Diese undweitere Funktionen sollen in Zukunft hinzugefügtwerden.

Writer2LaTeXWriter2LaTeX (w2l) [9] ist eine Erweiterung fürdie Konvertierung eines Writer-Dokuments inLATEX-Quellcode. Grundsätzlich kann man seinenText im Writer verfassen und mit dem Konvertie-ren die typographischen Vorteile von LATEX nut-zen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten.

Entweder man nutzt die graphischeOberfläche (also die Erweiterung). Hier-für ist die Anpassung der Datei .open-office.org/3/user/writer2latex.xml im Homever-zeichnis sehr zu empfehlen. Es steht (noch) keinDialog für nähere Einstellungen zur Verfügung.Dementsprechend kann das Ergebnis ohne eineAnpassung mit gutem Gewissen als unbefriedi-gend bezeichnet werden. Ein Dokument lässtsich über „Datei » Exportieren. . . » Dateityp: La-TeX 2e (.tex) » Speichern“ in ein LATEX-Dokumentüberführen. Falls man weiterhin auch noch mitdem Writer an dem Dokument arbeiten möch-te, muss man es zusätzlich als odt-Dokumentspeichern. Es ist zur Zeit nicht möglich, LATEX-Quelltext in OpenOffice.org zu importieren.

Die zweite Möglichkeit ist die Stand-alone-Variante, die von der Projekt-Homepage [10] be-zogen werden kann. Sie bietet einige weitereMöglichkeiten, auf die an dieser Stelle nicht ein-gegangen werden soll.

Umstieg von Word zum WriterViele Benutzer, die sich Linux installieren, habenvorher ein anderes Betriebssystem und dessenProgramme genutzt. Die meisten dieser Umstei-ger wechseln von Windows mit dessen Office-Suite. OpenOffice.org bietet viele Funktionen,die das Microsoft-Pendant auch bietet. Allerdingsunterscheiden sich in einigen Fällen die Namenoder die Position im Menü. Deshalb wird an die-ser Stelle eine kurze Auflistung häufig genutz-ter Funktionen, deren Namen und Position inden beiden Textverarbeitungsprogrammen aufge-führt.

Umstieg von Word zu Writer (Unterschiedliche Bezeichnung/Position von Funktionen)MS Word 2003/XP OOo 3.0 Writer Erreichbar unter. . .Absatzkontrolle Hurenkinder- und Schuster-

jungenregelung„Format » Absatz. . . » Textfluss“

Änderungen nachverfolgen Änderungen aufzeichnen „Bearbeiten » Änderungen » Aufzeichnen“Seite einrichten Seiteneinstellungen „Format » Seiteneinstellungen“Optionen für Einblenden/-Ausblenden ¶

Optionen für Steuerzeichen¶

„Extras » Optionen » OOo Writer » Formatierungshilfen“

Feld (Datum, Uhrzeit, Sei-tennummer,. . . )

Feldbefehl (Datum, Uhrzeit,Seitennummer,. . . )

„Einfügen » Feldbefehl » Datum/Uhrzeit/Seitennum-mer/. . . “

Grafik Bild „Einfügen » Bild » Aus Datei“Kommentare Notiz „Einfügen » Notiz“Markup (Änderungen) Anzeigen „Bearbeiten » Änderungen » Anzeigen“Symbol Sonderzeichen „Einfügen » Sonderzeichen“Textflussumbruch Zeilenumbruch „Einfügen » Manueller Umbruch » Zeilenumbruch“

CalcDas Erste, was einem nach dem Start der Ta-bellenkalkulation in Version 3.0 auffallen dürf-te, sind markierte Zellen. Diese sind nun nichtmehr schwarz, sondern in weicheren Farben,unter Ubuntu in Orange und unter Windowsin Hellblau, gehalten. Die Handhabung einesmarkierten Bereiches hat sich nicht verändert.Durch die helleren Farben und den größerenMauszeiger beim Ändern/Verschieben des Be-reichs wird das Arbeiten angenehmer. Diestrifft auch auf die Formatierung der Zellenzu. Leider ist es nach wie vor nicht mög-lich, unterschiedlich dicke Rahmen über dieSymbolleiste zu wählen. Um dennoch Rahmenmit unterschiedlichen Linienstärken zu erhal-ten, muss man den zu formatierenden Bereichmarkieren und mit der rechten Maustaste denmarkierten Bereich anklicken. Im Kontextmenü

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gelangt man über „Zellen formatieren. . . “ in denDialog, in dem man unter der Registerkarte „Um-randung“ diverse Linien und deren Eigenschaf-ten bestimmen kann.

Tabellen gemeinsam bearbeitenNun ist es möglich, im Netzwerk gemeinsaman einem Tabellendokument zu arbeiten. Sobaldein Dokument von einem Benutzer geöffnet wird,markiert OpenOffice.org dieses als schreibge-schützt. Dies funktioniert auch in gemischten Um-gebungen zuverlässig. Um gemeinsam an ei-nem Dokument arbeiten zu können, muss manüber „Extras » Dokument freigeben. . . “ den Sta-tus „Schreibgeschützt“ aufheben. Es erscheintein Dialog mit einer Warnung. Nach dessen Be-stätigung und dem Speichern des Dokumenteskönnen mehrere Nutzer an dem Dokument arbei-ten. Für die Zusammenarbeit ist es erforderlich,dass unter „Extras » Optionen » OpenOffice.org »Benutzerdaten“ ein Benutzername eingetragenist. Auf dem selben Weg kann die Freigabe auchwieder aufgehoben werden.

Im freigegebenen Modus stehen einige Funktio-nen wie das Formatieren von Zahlen, Farben undSchriftarten nicht zur Verfügung. Des Weiterenist es nicht möglich, Diagramme oder Zeichenob-jekte zu bearbeiten. Um solche Aktionen durch-führen zu können, muss ein Benutzer Exklusiv-zugriff erhalten.

Achtung: Wird eine Datei, die bereits bearbeitetwird, im Netzwerk von einer älteren Version noch-mal geöffnet, bekommt dieser Nutzer keine War-

nung und kann diese Datei bearbeiten. Dies führtzu Inkonsistenzen und kann den Verlust der Da-ten zur Folge haben.

Eine Tabelle mit Diagramm.

DiagrammeBereits in Version 2.3 ist einneues Modul zur Erstellung vonDiagrammen integriert worden.Die Funktionalität wurde seitherstark ausgebaut. In der neuenVersion scheint es nun vollstän-dig kompatibel mit MS-Excel-Diagrammen (2003/XP) zu sein.Nach dem Import von Excel-Dateien, die Diagramme enthal-ten, sind keine Probleme beider Darstellung und Bearbeitungdieser Dateien festzustellen.

Die Funktionalität wurde in derneuen Version ebenfalls ver-bessert. Der Menüunterpunkt„Statistik “ unter „Einfügen“ wur-de durch die Einträge „Trend-linien. . . “, „Y-Fehlerbalken“ und„Mittelwertlinie“ ersetzt. Diese lassen sich, sofernes die Daten zulassen, schneller einfügen. DieRegressionsgleichung zu der Trendlinie als auchdie Korrelationskoeffizienten können nun auch di-rekt im Diagramm abgebildet werden.

Die optischen Gestaltungsmöglichkeiten sindauch weiter ausgebaut worden. Generell arbeitetdas Modul zuverlässiger und schneller. Als Dia-

grammtypen kann man alle möglichen Diagram-marten auswählen, mit 3-D-Effekten versehen,die Perspektive einstellen und die Position einer

Lichtquelle definieren. Somit ist es jetzt auch mitCalc leicht möglich, ein Diagramm bis zur totalenVerstümmelung der Aussagekraft aufzuwerten.

SolverMit dem Solver hat in OpenOffice.org ein Werk-zeug Einzug gehalten, das bisher nur als Erwei-terung zur Verfügung stand. Es ist ein Werkzeugfür die Lineare Programmierung [11] und basiert

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auf dem Simplex-Algorithmus [12]. Es könnenaber auch andere Algorithmen als Erweiterunghinzugefügt werden. Der Solver ist daher eher fürUnternehmen und Mathematiker als für den Pri-vatanwender gedacht. In der Betriebswirtschaftkann er im Controlling und auch in der Logistik-und Produktionsplanung eingesetzt werden.

Voraussetzung ist eine Tabelle, in der alle Da-ten und deren Zusammenhänge mit Formeln de-finiert sind. Der Solver ist über „Extras » Solver “zu erreichen. Es erscheint ein Fenster, in demman die Zielzelle, die Berechnungsart, die verän-derbaren Zellen und die Nebenbedingungen fest-legen kann. Es ist auch möglich, die Rechnung inentgegengesetzte Richtung durchzuführen. Manlegt also einen Zielwert fest und berechnet dieWerte, z.B. den Wareneinsatz für diesen. Un-ter Optionen („Extras » Solver » Optionen“) kannman, falls man einen anderen Algorithmus instal-liert hat, diesen sowie einige Anforderungen andas Ergebnis festlegen. Der Solver macht einenausgereiften Eindruck und ist durch die übersicht-liche Anordnung leicht anzuwenden.

Calc2LaTeXNicht neu, aber ebenfalls erwähnenswert ist dieErweiterung Calc2LaTeX [13]. Sie ist inzwischenfester Bestandteil von OpenOffice.org und liegt inForm eines Makros vor. Da es eine Kunst für sichist, unter LATEX schöne und aussagekräftige Tabel-len zu erstellen, bietet Calc2LaTeX eine gute Hil-festellung, um ein Grundgerüst zu erhalten. Dasgilt insbesondere für große Tabellen. Die Beto-

nung liegt hierbei aber auf Grundgerüst. Die For-matierung der Tabelle wird nur rudimentär (Fett-schrift und Kursiv) übernommen.

Um Calc2LaTeX zu nutzen, markiert man zu-erst den zu konvertierenden Bereich in derTabelle. Das Makro erreicht man dann über„Extras » Makros » Makro ausführen » Meine Ma-kros » Calc2LaTeX » Calc2LaTeX » Main“. Es er-scheint ein Dialog, in dem man ein paar grund-legende Einstellungen vornehmen kann.

Umstieg von Excel zu CalcAuch bei Calc gibt es Funktionen, die vergleich-bar in Excel vorhanden sind, aber einen ande-ren Namen oder eine andere Position im Menühaben. Hier werden ein paar häufig verwendeteFunktionen aufgeführt.

Umstieg von Excel zu Calc (Unterschiedliche Bezeichnung/Position von Funktionen)MS Excel 2003/XP OOo 3.0 Calc Erreichbar unter. . .Blatt löschen Tabelle löschen „Bearbeiten » Tabelle » Löschen“Druckbereich festlegen Druckbereich festlegen „Format » Druckbereiche » Festlegen“Seite einrichten Seite „Format » Seite“Kommentar Notiz „Einfügen » Notiz“Markup (Änderungen) Anzeigen „Bearbeiten » Änderungen » Anzeigen“Pivottable-Bereich Datenpilot „Daten » Datenpilot“Wiederholungszeilen/ -spalten Wiederholungszeilen/ -spalten „Format » Druckbereiche » Bearbeiten »

Wiederholungszeilen/-spalten“

ImpressDas Präsentationsmodul hat ebenfalls einige klei-ne Neuerungen spendiert bekommen. Es han-delt sich hier um viele Kleinigkeiten, die das Ar-

beiten angenehmer gestalten. Die neuen Seiten-Layout-Symbole stellen hier wohl nur ein opti-sches Sahnehäubchen dar. Zudem stehen jetztDesigns für Tabellen zur Verfügung. Es ist dahernicht mehr nötig, Tabellen über ein eingebettetesCalc-Dokument zu erzeugen.

DruckenDie Presenter Console [14] ist eine Erweiterung,die dem Vortragenden bei der Präsentation zu-sätzliche Informationen zu Verfügung stellt. Diesist natürlich nur möglich, wenn ein zweites Aus-gabegerät, also ein Monitor oder Beamer an-geschlossen ist. Die Präsentation wird auf demprimären Ausgabegerät angezeigt, die Presen-ter Console auf dem sekundären Ausgabegerät.Das ist leider etwas unglücklich gewählt. Dennmeistens ist standardmäßig der Bildschirm des

Laptops das primäre Ausgabegerät. Umdem zu begegnen, kann man in den Ein-stellungen das primäre Ausgabegerät än-dern. Alternativ kann man auch die Prä-sentation auf den Desktop des sekun-

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dären Ausgabegeräts legen und dort öffnen.

Die Optionen von Calc2LaTeX.

Ob dies so gedacht war, ist unbekannt. Im Testhat es zumindest funktioniert.

Auf der Presenter Console wird auf der linkenSeite die aktuelle und die folgende Folie ange-zeigt. Am unteren Rand befinden sich ein Balkenmit der Uhrzeit, der seit Beginn der Präsentati-on verstrichenen Zeit, Schaltflächen für den Foli-enwechsel sowie Ansichten der Notizen, Folien-übersicht und Hilfe. Auf der rechten Seite wer-den je nach Auswahl die Notizen oder die Foli-

enübersicht dargestellt. Alternativ kann man mitder rechten und linken Maustaste oder mit einemKlick auf die Folie in der Übersicht navigieren.Diese Erweiterung ist nicht nur für alle ein nütz-liches Werkzeug, die häufig Präsentationen hal-ten.

Presentation MinimizerEs kann vor allem bei Präsentationen mit vie-len Bildern vorkommen, dass eine Präsentati-on sehr groß wird. Wenn die Dateigröße zumProblem wird, kann die Erweiterung Presenta-tion Minimizer [15] Abhilfe schaffen. Dies wirddurch eine höhere Komprimierung der Bilder und

Die Presenter Console.

das Entfernen nicht mehrbenötigter Daten, wie bei-spielsweise ausgeblendeterFolien, erreicht. Erreichbarist der Presentation Minimi-zer über das Menü „Extras» Präsentation komprimie-ren. . . “. Der dann erschei-nende Assistent ist einfachund selbsterklärend. Auf die-se Art lassen sich passableErgebnisse erzielen.

OpenOffice.org undPDFEiner der großen Vorzü-ge von OpenOffice.org istschon seit langem die Fä-higkeit des Umgangs mitdem Portable Dokument For-

mat (PDF). Seit Version 1.1 beherrscht Open-Office.org den Export von Dokument in das For-mat. Wie bei den vorigen Versionen sind auchhier wieder ein paar Fähigkeiten hinzugekom-men.

PDF-ImportDer Import von PDF wird durch die SunPDF Import Extension [16] ermöglicht. Nach-dem man unter „Datei » Öffnen. . . “ ein PDFausgewählt hat, wird dieses in Draw geöff-net und kann bearbeitet werden. Dies funk-tioniert mit allen PDF-Dokumenten, in de-nen eine Dokumentenstruktur enthalten ist.

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PDF-Import in OOo Draw.

Ist das PDF mit einem Scanprogramm wie z.B.gscan2pdf [17] erstellt worden, funktioniert dasnicht, da in dem PDF nur das gescannte Bild vor-handen ist, aber nicht der Text oder eine Struktur.

Obwohl sich die Erweiterung noch in der Beta-Phase befindet, funktioniert sie im Allgemei-nen recht gut und zuverlässig. Einige „Kinder-krankheiten“ sind jedoch festzustellen. So hatOpenOffice.org ein Problem bei Grafiken mitTransparenz. Diese werden nicht korrekt dar-gestellt. Möchte man einen Text bearbeiten,ist dies nur zeilenweise möglich. Wurde imUrsprungsdokument Blocksatz ohne Silbentren-nung verwendet, kann es bei größeren Wortab-ständen vorkommen, dass eine Zeile in mehrere

Textfelder aufgespaltet wird.Wenn man einen Fließtext be-arbeiten möchte, ist es daherempfehlenswert, diesen aus ei-nem PDF-Betrachter zu kopierenund ihn dann weiter zu bearbei-ten. Bei manchen Dokumentenkann es auch vorkommen, dassin Textfeldern, die bearbeitet wur-den, sich die Abstände zwischenden Buchstaben sehr unschönverändert haben.

Ansonsten macht der PDF-Import bzw. die Bearbeitung vonPDF-Dokumenten einen sehr gu-ten Eindruck. Grafiken lassensich problemlos bearbeiten, ver-

schieben und austauschen. Markiert man mit derMaus mehrere Objekte wie z. B. Textfelder, las-sen sie sich als Gruppe bearbeiten. Position undGröße können so bequem verändert werden. Eskonnte keine Einschränkung des Funktionsum-fangs von Draw festgestellt werden.

Hybrid-PDFIst die „PDF Import Extension“ installiert, stehtnoch eine weitere Funktion zur Verfügung, diewohl eine ähnlich große Bedeutung haben dürf-te, das Hybridformat bei PDF. Technisch gese-hen wird in das PDF noch zusätzlich ein ODF-Dokument integriert. Öffnet man das PDF mit ei-nem PDF-Reader, werden die Informationen imODF-Format ignoriert und das PDF wie gewohnt

angezeigt. Wird das PDF von OpenOffice.org mitinstallierter „PDF Import Extension“ geöffnet, er-scheint je nach Ursprungsdokument die Dateiim Writer, Calc, Impress oder Draw und kannwie beim Öffnen eines ODF-Dokuments weiterbearbeitet werden. Um ein Hybrid-PDF zu er-stellen, aktiviert man unter „Datei » Exportierenals PDF. . . “ in der Registerkarte „Allgemein“ dieSchaltfläche „Hybridformat erzeugen“.

Ein Hybrid-PDF ist natürlich größer als eine „nor-male“ PDF-Datei (Informationen im PDF-Formatplus Informationen im ODF-Format). Das kannbei der Übertragung im Netzwerk und im Inter-net bei Anschlüssen mit geringem Volumen wiebeispielsweise einem analogen Modem zu Pro-blemen führen, dürfte allerdings nur noch für einegeringe Zahl von Nutzern relevant sein.

Ansonsten erhöht es die Flexibilität des Daten-austausches enorm. Wenn beispielsweise einVortrag mit Hilfe eines fremden Rechners ge-halten werden muss und unklar ist, ob Open-Office.org installiert ist, kann man den Vortrag imNotfall auch mit einem PDF-Reader halten. Effek-te stehen zwar kaum zur Verfügung. Das dürfteallerdings immer noch besser sein, als den Vor-trag nicht halten zu können.

FazitEs hat sich Einiges getan bei OpenOffice.org.Leider sind ein paar Funktionen wie beispiels-weise die Beschriftung von Tabellen im Writer inder neuen Version nicht verändert worden. Auch

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die teilweise nicht vorhandene Lokalisierung vonErweiterungen und deren Dokumentation trübendas Bild etwas ein. Allerdings ist zumindest derzweite Punkt nicht den Entwicklern von Open-Office.org anzulasten. Vielleicht motiviert diessogar den einen oder anderen, sich zu beteili-gen [18].

Allgemein hat OpenOffice.org einen großenSchritt nach vorne gemacht. Dies dürften vor al-lem diejenigen merken, die sehr viel damit arbei-ten. Es wurden auch viele kleine Details, wie bei-spielsweise die Querverweise (Writer), verbes-sert. Vor allem die kleinen Dinge erhöhen denKomfort für Poweruser immens.

Die Stärkung des Konzeptes Erweiterungen, mitdem vermehrt Funktionen nicht mehr im Basis-programm integriert werden, ist ebenfalls ein zubegrüßender Schritt. Die Möglichkeit, sich jeweilsdie gebrauchten Funktionen einfach hinzufügenzu können und nicht gebrauchte Funktionen ein-fach wegzulassen, hilft mit, das Programm nichtunnötig aufzublähen. Dies dürfte vor allem fürältere und langsamere Rechner sowie für Net-books interessant sein. Die Tatsache, dass derSolver, der bisher als Erweiterung zur Verfügungstand und nur von wenigen Nutzern gebrauchtwird, jetzt in das Basisprogramm integriert wurde,lässt Zweifel an der konsequenten Durchführungdieses Schrittes aufkommen.

Von vielen erwartet und von einigen im Forumubuntuusers.de [19] bereits als „Killer-Feature“

bezeichnet, dürften die neuen Möglichkeiten imUmgang mit PDF-Dateien sein, die die Sun PDFImport Erweiterung zusätzlich mitbringt. Bereitsohne diese Erweiterung sind die Möglichkeiten,die OpenOffice.org mit PDF-Dateien bietet, sehrgut und für so manches Konkurrenzprodukt vor-bildlich. Doch diese Erweiterung setzt dem nochein „Sahnehäubchen“ oben drauf. Sowohl derPDF-Import als auch das Hybrid-PDF bringeneinen erheblichen Mehrwert. Obwohl sich die Er-weiterung noch im Betastatus befindet, arbeitetsie zuverlässig und kann mit gutem Gewissenempfohlen werden.

OpenOffice.org bietet schon seit längerem dieFunktionen, die der durchschnittliche Nutzer be-nötigt. Mit Version 3.0 hat die Office-Suite einenweiteren Schritt nach vorne gemacht. Man kanndie Entwickler zu dieser Version beglückwün-schen und hoffen, dass es in diesem Stil weiter-geht.

LINKS

[1] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2009/03/12/erfahrungsbericht-openoffice.org-3.0/

[2] http://go-oo.org/

[3] http://www.ooo42.org/oxygenoffice.html

[4] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2008/04/02/ooxml-offiziell-von-der-iso-als-standard-verabschiedet

[5] http://extensions.services.openoffice.org/project

[6] http://extensions.services.openoffice.org/project/dict-de-DE_igerman98

[7] http://extensions.services.openoffice.org/project/pdfimport

[8] http://extensions.services.openoffice.org/project/2

[9] http://extensions.services.openoffice.org/project/writer2latex

[10] http://writer2latex.sourceforge.net/

[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Lineare_Programmierung

[12] http://de.wikipedia.org/wiki/Simplex-Algorithmus

[13] http://extensions.services.openoffice.org/project/Calc2LaTeX

[14] http://extensions.services.openoffice.org/project/presenter-screen

[15] http://extensions.services.openoffice.org/project/PresentationMinimizer

[16] http://extensions.services.openoffice.org/project/pdfimport

[17] http://wiki.ubuntuusers.de/gscan2pdf

[18] http://de.openoffice.org/dev/

[19] http://forum.ubuntuusers.de/

Autoreninformation

Thomas Stehle wechselte ausNeugierde zu OpenOffice.org undfand zunehmend gefallen an derOffice-Suite.

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Keine Angst vor awk – ein Schnelleinstieg von Marcel Jakobs

D er Befehl awk [1] gilt bei vielen Linux-Anwendern als eines der komplizier-testen Kommandos. Um mit awk zu-

recht zu kommen, ist es jedoch einfacher esals sehr leichte Programmiersprache zu se-hen, die vor allem bei der Verarbeitung vonTextdateien nützlich ist, und nicht als kom-pliziertes Kommando. Sie eignet sich auchhervorragend für die Standardeingabe STDIN.Aber auch wer nicht programmieren kann,wird vielleicht an den einfachen Konstruktengefallen finden. Dies hier wird jedoch keineProgrammieranleitung.

Im Artikel wird auf nawk („new awk“) einge-gangen, das Standard auf den meisten Linux-Distributionen ist. Es gibt noch eine weitere Ver-sion namens gawk (GNU awk), mit der die Bei-spiele aber genauso funktionieren.

Erste SchritteWer irgendeine Programmiersprache (am bes-ten C, Java oder Perl) beherrscht, wird mit awkrecht schnell zurecht kommen. awk liest meisteine Textdatei (oder andere Eingabe) ein undzerstückelt sie direkt in Zeilen und diese wieder-rum in Felder (Wörter). Dadurch hat man sichschon etwas Programmieraufwand gespart. Nungeht awk den Text Zeile für Zeile durch und führtdas Programm auf jeder einzelnen Zeile aus. Esgibt einige Standardvariablen, die man verwen-den kann:

ã $0 ist die aktuelle Zeileã $1 ...$n sind die Wörter der Zeileã NF (Number of Fields) ist die Anzahl der Fel-

der der aktuellen Zeileã NR (Number of Records) ist die Nummer der

aktuellen ZeileMit diesen Variablen kann man schon recht prak-tische Programme schreiben. Dabei wird für jedeZeile nach folgendem Schema vorgegangen:

Muster { Aktion }

Wobei das Muster meist ein regulärer Aus-druck [2] ist, bei dessen Gültigkeit (für die Zeile)die Aktion auf die Zeile ausgeführt wird. Es kannjedoch eine beliebige Bedingung sein. Oft wirddas Muster weggelassen, was dazu führt, dassdie Aktion auf jede Zeile ausgeführt wird.

Ein paar einfache Beispiele:

$ awk ’{print $2}’ datei.txt

gibt von jeder Zeile das zweite Wort aus.

$ awk ’{print NF}’ datei.txt

gibt von jeder Zeile die Anzahl der Wörter aus.

$ awk ’{print $NF}’ datei.txt

gibt von jeder Zeile das letzte Wort aus.

$ awk ’{print NR ": " $0}’ ydatei.txt

gibt jede Zeile mit Zeilennummer davor aus.

Wie man sieht, können Strings einfach verkettetwerden, indem man sie aneinander schreibt (einLeerzeichen dazwischen erhöht die Lesbarkeit).Variablen werden hingegen mit einem Kommakonkateniert. Ein Semikolon trennt (wie bei vie-len Programmiersprachen) zwei Anweisungen.

$ awk ’END{print NR}’ datei.txt

gibt die Anzahl der Zeilen aus. Das END ist einMuster, das besagt, dass die Aktion erst aus-geführt werden soll, wenn alle Zeilen bearbeitetwurden. Entsprechend gibt es ein Muster BEGIN,dessen Aktion vor dem Einlesen der Datei ausge-führt wird.

Die Hochkommata umschließen das eigentlicheProgramm und verhindern, dass die Shell Zei-chen daraus interpretiert. Entsprechend müssenStrings innerhalb des Programms mit doppeltenAnführungszeichen gekennzeichnet werden.

VariablenEs gibt nur zwei Typen von Variablen: Zahlenwer-te und Strings. Variablen brauchen nicht dekla-riert zu werden und werden standardmäßig mit 0bzw. ”” initialisiert. Wie bei Perl wird der Typ auto-matisch bestimmt.

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TERMINAL

Ein einfaches Beispiel könnte so aussehen:

$ awk ’{sum+=$NF} END{print sumy}’ datei.txt

Dieses Programm addiert das letzte Wort jederZeile zu der Variablen sum hinzu und gibt am En-de den Inhalt von sum aus. Dies ist recht prak-tisch, wenn man sich die einzelnen Posten ei-ner Bestellung in eine Datei schreibt, wobei alsletztes Wort jeweils der Preis steht. So kann ein-fach die Gesamtsumme berechnet werden ohnejeden Betrag einzeln zur Berechnung herauszu-kopieren.

Ein weiteres schönes Beispiel ist die Berechnungeines Durchschnitts:

$ awk ’{sum+=$NF} END{print sumy/NR}’ datei.txt

Hier wird das Ergebnis noch durch die Anzahl derZeilen geteilt. Dies ist praktisch z. B. für einen No-tendurchschnitt.

So kann man mit wenig Kenntnissen (Variablen,Print-Anweisung und Arithmetik) schon so vie-le praktische Dinge erledigen. Nimmt man nunnoch einfache reguläre Ausdrücke hinzu, hatman bereits einige praktische Möglichkeiten.

Reguläre Ausdrücke als MusterDie folgenden Beispiele ließen sich so oder ähn-lich auch mit anderen Kommandos realisieren,doch hier geht es ja um awk.

$ ls | awk ’/png$/{print}’

gibt alle png-Dateien in einem Verzeichnis aus.Statt print $0 reicht auch ein einfaches print,da ohne ein Argument standardmäßig die aktuel-le Zeile ausgegeben wird. Dies ist also die glei-che Funktionalität wie ein simples grep. Genau-so kann man auch wie mit grep Dateien durchsu-chen:

$ awk ’/foo/{print}’ datei.txt

gibt (wie grep) alle Zeilen aus, die „foo“ enthal-ten. Um auch die Zeilennummern mit auszuge-ben, braucht man nur zusätzlich noch NR:

$ awk ’/foo/{print NR": "$0}’ ydatei.txt

Hier noch einige Beispiele mit dem Kommandols:

$ ls -l | awk ’/png$/{sum+=$5} yEND{print sum}’

gibt die Gesamtgröße aller png-Dateien in einemVerzeichnis aus.

$ ls -l | awk ’/png$/{sum+=$5; yprint} END{ print sumy/(1024*1024)" MB"}’

zeigt die Ausgabe von ls -l für alle png-Dateienan und gibt am Ende die Gesamtgröße in Mega-bytes aus.

$ ls -l | awk ’/png$/{sum+=$5; yanz++; print} END{print "Anzahlyder PNG-Dateien: "anz; print "yGesamtgroesse der PNG-Dateien: y"sum/1024" kB ( "sum" Bytes )";yprint "Durchschnittliche yGroesse einer PNG-Datei: "(sum/yanz)/1024" kB"}’

gibt alle PNG-Dateien mit ls -l aus und darun-ter, wieviele Dateien es waren, wie viel Speichervon allen png-Dateien im Verzeichnis verbrauchtwerden und wie groß eine Datei im Durchschnittist.

awk kennt auch Arrays, die beliebig dimensio-nal sein können (mehr- und gemischtdimensio-nal) und deren Länge vorher nicht festgelegt wer-den braucht. Auch assoziative Arrays sind mög-lich. Beispiele:

arr[5]=7; # setzt den 6. Wert ydes Arrays auf 7arr[5,3]="hallo"; # setzt den y4. Wert des 6. Arrays auf "yhallo".arr["first"]=8; # assoziatives yArray

Die kürzeren Programme überlegt man sich inder Regel jedes mal neu und verwirft sie nach Ge-brauch wieder. Bei längeren Programmen lohntes sich jedoch sie zu speichern. Dafür wird derTeil zwischen den Hochkommata in eine Datei

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TERMINAL

geschrieben, die nun mit awk -f aufgerufen wer-den kann. Statt dessen kann man auch in die ers-te Zeile

#!/usr/bin/awk -f

schreiben und die Datei ausführbar machen.Dann kann man sie jederzeit aufrufen.

Vordefinierte FunktionenBevor nun weiter auf die Kontrollstrukturen ein-gegangen wird, sollen kurz einige vordefinierteFunktionen vorgestellt werden, mit denen sichwieder viele Probleme lösen lassen. Am prak-tischsten ist wohl getline, mit dem die nächsteZeile in $0 geladen wird. So kann man sich mit-tels

$ ifconfig | awk ’/eth0/{ygetline; print $2}’

die IP-Adresse von eth0 anzeigen lassen. Doches steht noch ein „Adresse:“ davor. Um die-ses Wort noch weg zu bekommen (um die IP-Adresse z. B. in Skripten verwenden zu können)kann man die Funktionen substr(s,i[,n]) undindex(s,t) nutzen. substr gibt einen Teilstringvon s ab der Position i aus. Das Optionale n gibtan wieviele Zeichen ausgegeben werden sollen.index gibt die Position des ersten Vorkommensvon t in s aus. Daraus kann man das Programmverfeinern, so dass wirklich nur die IP-Adresseausgegeben wird:

$ ifconfig | awk ’/eth0/{ygetline; print substr($2,index(y$2,":")+1)}’

Ein substr($2,9) hätte es in diesem Fall zwarauch getan, das hätte bei einer englischen Aus-gabe jedoch nicht mehr funktioniert (und auf dieArt wurden direkt zwei Funktionen erklärt ;-) ).

Einige weitere vordefinierte Funktionen sind:

ã sin(x),cos(x) – Sinus und Cosinus von x(mit x in Radiant)

ã int(x) – gibt Ganzzahl zurück, indem Nach-kommastellen von x abgeschnitten werden

ã sqrt(x) – Wurzel von xã rand() – Zufallswert zwischen 0 und 1ã and(a,b), or(a,b), xor(a,b), compl(a) –

logische Operationenã gsub(r,s[,t]) – ersetzt jedes Vorkommen

von r durch s in der Variablen t (bzw. $0, fallst nicht gesetzt)

ã length(s) – gibt Länge von s zurück (ohneArgument Länge von $0)

Das folgende Beispiel gibt die längste Zeile einesTextes mit Zeilennummer aus:

$ awk ’length($0) > longest {yline=$0; longest=length($0); ynum=NR} END{print num": "line}’

Hier wurde als Muster eine Bedingung gewählt,deren Aktion ausgeführt wird, wenn sie wahr ist.

KontrollstrukturenDie Kontrollstrukturen von awk sind denen von C,Perl und Java sehr ähnlich. Die if-, while- und for-Konstrukte sind syntaktisch identisch. Daher wirdhier nur ein Beispiel angegeben. Wegen der Les-barkeit wurde das Programm auf mehrere Zeilenaufgeteilt. Man kann jedoch auch einfach alles ineine Zeile schreiben:

$ awk ’{for(i=1;i<=NF;i++){if(length($i)>length(ybiggest)){biggest=$i;

}}

}END{print biggest}’ datei.txt

gibt das längste Wort einer Datei aus. Für jedeZeile wird eine Variable i von 1 bis „Anzahl derFelder“ hochgezählt und die Länge des entspre-chenden Feldes mit dem bisher längsten Feld(biggest) verglichen. Ist das aktuell verglicheneFeld größer als das bisher größte, so wird dasgrößte Feld auf das aktuelle gesetzt. Am Endewird das längste Feld ausgegeben. Als Einzeilersieht das Programm so aus:

$ awk ’{for(i=1;i<=NF;i++){if(ylength($i)>length(biggest)){ybiggest=$i;}}}END{print biggesty}’ datei.txt

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TERMINAL

OperatorenDie Operatoren sind im Prinzip auch die gleichenwie in den bereits genannten Programmierspra-chen und einige davon wurden ja auch schon be-nutzt. Interessant sind hier die Operatoren ~ und!~, die prüfen, ob ein regulärer Ausdruck passt(bzw. nicht passt).

Das folgende Beispiel bestimmt die IP-Adressevon eth0. Hier wird zusätzlich zu den oben ange-gebenen Programmen noch geprüft, ob das ent-sprechende Wort eine Folge von Ziffern mit ab-schließendem Punkt beinhaltet. Wenn nicht, wirdein leerer String ausgegeben:

$ ifconfig | awk ’/eth0/{ygetline; if($2 ~ /[0-9]+\./){yprint substr($2,index($2,":")y+1)} else {print ""}}’

FunktionenNatürlich lassen sich in awk auch eigene Funktio-nen schreiben. Diese sind einfach nach der Syn-tax

function name(arg1, arg2){...}

zu schreiben und können wie gewohnt aufgeru-fen werden. Das folgende Beispiel definiert eineFunktion, die prüft, ob das übergebene Argumenteine Primzahl ist. Das Programm nimmt nun jedeZeile der übergebenen Datei, die nur aus Ziffern

besteht und gibt sie aus. Dahinter wird geschrie-ben, ob es eine Primzahl ist oder nicht.

#!/usr/bin/awk -ffunction isprim(number){if(number==1){return 0;

}else if(number <4){return 1;

}else if(number%2==0){return 0;

}else if(number <9){return 1;

}else if(number%3==0){return 0;

}else{r=int(sqrt(number)+0.5);f=5;while(f<=r){if(number%f==0){return 0;

}if(number%(f+2)==0){return 0;

}f=f+6;

}}return 1;

}

/^[0-9]+$/{if(isprim($0)){prim=": prim";

}else{prim="";

}print $0,prim;

}

Ändern der Wort- und ZeilentrennerWelche Zeichen zwei Wörter bzw. Zeilen von-einander trennen, kann auch festgelegt werden.Dafür sind die beiden Variablen FS und RS zu-ständig. Setzt man z. B. FS=’,’, so kann manrecht gut CSV-Dateien (CSV=Comma Separa-ted Values) verarbeiten. Dabei dürfen die Varia-blen mit regulären Ausdrücken belegt werden,so dass man mit RS=’\. |\.\n|\! |\!\n|\?|\?\n’ mit Sätzen statt Zeilen arbeitet.

Ein awk -Programm, welches jeden Satz in einereigenen Zeile ausgibt wäre z. B.

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$ awk ’BEGIN{RS="\. |\.\n|\! y|\!\n|\? |\?\n"} {print}’ dateiy.txt

da print ohne Parameter automatisch $0 aus-gibt.

Die Variablen FS und RS können jederzeit undüberall im Programm geändert werden.

SchlussbemerkungEs gibt natürlich noch zahlreiche weitere Funktio-nen, vordefinierte (oder definierbare) Variablen,Aufrufoptionen, Kontrollstrukturen, Operatorenetc. Aber mit diesem Wissen kann man schon

recht schöne kleine awk -Programme schreiben,um sich das Leben zu erleichtern. Auch für dasCommandline-Fu sollten die hier vorgestelltenAspekte zumindest eine Zeit lang ausreichen.

Eine sehr schöne und ausführliche deutsche An-leitung zu awk gibt es bei OSTC [3]. Ein schönesCheat-Sheet bekommt man bei catonmat.net [4].Ansonsten hält wie immer die Manpage weitereInformationen bereit.

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Awk

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Regexp

[3] http://www.ostc.de/awk.pdf

[4] http://www.catonmat.net/download/awk.cheat.sheet.pdf

Autoreninformation

Marcel Jakobs ist Autor bei zInfor-matik. Obwohl er seit Jahren Linux-und Kommandozeilennutzer ist, hater sich kürzlich erst näher mit awkbeschäftigt. Dabei kamen ihm seineKenntnisse anderer Programmierspra-chen zugute.

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„Marshmallow Gun“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/517

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HARDWARE

AVR-Mikrocontroller unter Linux von Marcel Jakobs

D ieser Artikel beschreibt die Ein-richtung der wichtigsten Werkzeu-ge zum Programmieren von AVR-

Mikrocontrollern unter Linux in C. Ein Mikro-controller (kurz MC oder µC) ist so etwaswie ein Mini-PC auf einem Chip. Er enthälteine CPU mit einigen MHz, etwas Arbeitsspei-cher, ein wenig Flash zum Speichern des Pro-grammcodes, meist ein paar Analog-Digital-Konverter, etwas EEPROM zum Speichernvon Daten und noch einige andere Kompo-nenten. AVR ist eine 8-Bit-Mikrocontroller-Serie von Atmel.

Genutzt werden MC häufig zum Messen, Steu-ern und Regeln wie z. B. die Temperatur einesAquariums oder Terrariums. Aber es lassen sichauch komplexere Projekte wie z. B. MP3-Playeroder einfache Oszilloskope mit MC realisieren. Invielen Haushaltsgeräten werden Mikrocontrollerbenutzt wie in Handys, Videorecordern, Weckern,Waschmaschinen etc.

Die AVR-Serie von Atmel besitzt eine RISC-Architektur (RISC = Reduced Instruction SetComputer) [1]. Solche Architekturen könnendie meisten Befehle in einem Takt abarbeiten.AVR sind im Gegensatz zu PC-Prozessorennicht nach der Von-Neumann-Architektur, son-dern nach der Harvard-Architektur [2] aufgebaut,was bedeutet, dass Daten- und Programmspei-cher nicht nur logisch sondern auch physisch ge-trennt sind.

Hinweis: Alle im Artikel verwendeten Bilder kön-nen auch auf einer extra Webseite angeschautwerden [3].

Benötigte HardwareGrundlegendesUm einen Einstieg in die Welt der MC zu bekom-men, wird ein Atmel AVR ATMega16 empfohlen.Dieser ist recht günstig (2-3 Euro) und beinhal-tet alle wichtigen Komponenten, sodass man mitihm so ziemlich alles ausprobieren kann. Wennman schon einmal bestellt oder beim Einkaufenist, sollte man sich auch direkt ein paar LEDs(ganz normale Standard-LEDs 5mm, Farbe egal)und die gleiche Menge 220-Ohm-Widerständedazu kaufen. Einige Taster sind auch nicht ver-kehrt. Zwei bis drei 10nF-Kondensatoren könnenauch nicht schaden. Das sind alles Centartikel.

Um alles aufzubauen, empfand ich es immer alssehr vorteilhaft, ein Steckbrett zu benutzen (die-se werden auch oft Steckboard oder Testboardgenannt). Dazu werden dann noch einige MeterKlingeldraht benötigt, um die Verbindungen her-zustellen. Statt einem Steckbrett genügt auch ei-ne Lochrasterplatine sowie ein Lötkolben und et-was Lötzinn. Auch dafür werden ein paar Kabelzum Verbinden gebraucht.

Für die Stromversorgung wird eine 5-Volt-Quellebenötigt. Da kann man ein günstiges Netzteilnehmen, das ca. 5V liefert (4,5V reichen auch).

Es gehen aber auch 4 AA Batterien, für die esrecht günstige Halterungen gibt. Im Allgemeinenwird der Pluspol als VCC bezeichnet, währendder Minuspol oft GND oder Masse genannt wird.

Ein Steckbrett mit Aufbau.

ProgrammiergerätZum Übertragen der kompilierten Programmeauf den Mikrocontroller braucht man noch einProgrammiergerät bzw. -adapter. Der Vorgangwird auch „Flashen“ genannt, da das Programmin den Flashspeicher des MC geschrieben wird.Die einfachste, aber auch gefährlichste Möglich-keit (siehe Hinweis unten), ist ein Druckerkabelzu präparieren. Diese Schaltung wird SP12 ge-nannt, die Pinbelegung wurde so gewählt, dassman den Adapter direkt neben einen ATMega16in ein Steckbrett stecken kann. Man kann sich einaufschraubbares Druckerkabel kaufen und dasKabel nach der unten stehenden Verschaltungan den Parallelportstecker löten. Der Parallelport-stecker heißt oft auch „D-SUB25 männlich“. Für

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HARDWARE

die andere Seite kann eine Stiftleiste genommenwerden. Am besten alles mit Heißkleber fixierendamit kein Kurzschluss entstehen kann.

Verschaltung des Druckerkabels.

Hinweis: Der beschriebene Parallelport-Programmieradapter sollte mit Vorsicht verwen-det werden, da bei einem Kurzschluss der Paral-lelport des Rechners zerstört werden kann (der

restlichen Hardware passiert in der Regel nichts).Dafür ist er aber sehr preiswert und schnell zu-sammengelötet. Ich habe eine Zeit lang mit demAdapter gearbeitet und meine ersten Schrittemit Mikrocontrollern damit gemacht, ohne dassirgendetwas passiert ist.

Wer keinen Druckeranschluss mehr besitztoder diese Möglichkeit aus Sicherheitsgrün-den meidet, der kann sich auch ein AVR-Programmiergerät für die serielle Schnittstelleoder USB bestellen.

Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, sichein Programmiergerät für die serielle Schnittstel-le oder USB selbst zu basteln. Dabei werden diemeisten Anfänger jedoch das Henne-Ei-Problembekommen, denn man braucht ein Programmier-gerät, um den Mikrocontroller des Programmier-geräts zu flashen. Der AVR910 von Klaus Lei-dinger [4] ist sehr praktisch. Man kann ihn rechtleicht nachbauen und entweder an der seriel-len Schnittstelle oder mit einem USB-RS232-Wandler am USB-Port betreiben (RS232 ist dieSchnittstellenbezeichnung des seriellen Ports).Wer den verwendeten AVR nicht selbst flashenkann, kann ihn in den (auf der Homepage vonKlaus Leidinger) angegebenen Shops erwerben.Dort bekommt man auch die Platinen zum Lötenund fertige Programmieradapter.

Benötigte SoftwareNeben einem beliebigen Texteditor braucht manden Compiler gcc-avr und die Bibliothek libc-

avr sowie die binutils-avr. Zum Übertragen derProgramme empfiehlt sich das Programm avr-dude. Diese sogenannte Toolchain ist auf denmeisten Distributionen über die Paketverwaltungverfügbar. Unter Debian und Ubuntu heißendie Pakete: gcc-avr, avr-libc, binutils-avr undavrdude. Bei openSUSE installiert man avr-libc,cross-avr-gcc, cross-avr-binutils und avrdude.Gentoo bietet ein Shellscript an, mit dem dieToolchain erstellt werden kann. Dafür nutzt manfolgende Kommandos:

# emerge crossdev# crossdev --target avr

Bei Problemen kann man auch statt des zweitenBefehls

# crossdev -t avr --without-yheaders

versuchen.

Sind auf der verwendeten Distribution keine Pa-kete für die AVR-Toolchain verfügbar (am bestenmal nach AVR mit dem Paketmanager suchen)oder möchte man die aktuellsten Versionen ha-ben, kann man die Toolchain auch selbst kompi-lieren. Eine sehr schöne Anleitung dazu gibt esauf RoboterNETZ [5].

BeispielWenn die Hardware vorhanden und die Toolchaininstalliert ist, kann man mit einem „Hello World“-Programm beginnen. Da es keine Konsole gibt,

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sieht ein „Hello World“ bei Mikrocontrollern etwasanders aus: Man bringt eine LED zum Blinken.

Hier ist ein C-Code, der eine LED an Port D zumBlinken bringt. Man schreibt ihn einfach so in ei-ne Datei und speichert sie als blink.c.

#include <avr/io.h>

void warte(void) {unsigned int i,j; // ySchleifenvariablen

for( i = 0; i < 500; i++ ) {j = 100;while( j > 0 ) { j--; }

}}

int main(void) {DDRD = 0x01; // Durch ydiese Anweisung wird der yerste Pin von PORTD auf "yAusgabe" gesetztPORTD = 0; // Hiermitywird PORTD auf 0 gesetzt

while(1) { // Eine yEndlosschleife ist yBestandteil von (fast) jedem yMC ProgrammPORTD = ~PORTD; // Diese yAnweisung invertiert den yPORTD

warte(); //yFunktionsaufruf

}}

Zuerst wird eine Headerdatei eingebunden, diesich um die Ein- und Ausgaben kümmert. Alsnächstes wird eine Wartefunktion definiert, daman beim Blinken mit einer Frequenz von 1 MHznur eine leuchtende LED sehen würde. Durch dieWartefunktion lässt man einfach nur etwas Zeitverstreichen. DDRD ist das „Data Direction Re-gister“ des Ports D, welches definiert, ob ein Pinzur Ein- oder Ausgabe genutzt werden soll. Esist acht Bit groß, wobei jedes Bit für den entspre-chenden Pin des Ports zuständig ist. Zusammenmit dem Register PORTD, welches zum Schrei-ben und Lesen des Ports durch das Programmverwendet wird, kann auch Tristate-Funktionalitäterreicht werden. Mehr dazu steht im Datenblattauf Seite 51-52 [6]. Im Beispielcode wird der Pin0 des Ports D auf Ausgabe gesetzt. Indem mandas Register PORTD auf einen Wert setzt, wer-den die entsprechenden Pins am Ausgang aufdiesen Wert (im Binärformat) gesetzt (wenn auchdie entsprechenden DDRD-Bits gesetzt sind).

Die Endlosschleife ist obligatorisch fürMikrocontroller-Programme. Man möchte ja nicht,dass der Mikrocontroller nach einer Zeit aufhörtzu arbeiten. In der Schleife wird PORTD inver-tiert und dann einige Zeit gewartet bis er wiederinvertiert wird. Dadurch blinkt die an PORTA an-geschlossene LED.

Dieses Programm kompiliert man nun mittels

$ avr-gcc -O0 -mmcu=atmega16 yblink.c -o foo.elf$ avr-objcopy -O ihex -j .text y-j .data foo.elf blink.hex

die Option -O0 verhindert, dass die Warteschleifewegoptimiert wird. Man kann statt dieser Schlei-fe auch vorgefertigte Funktionen nutzen, die eineeinstellbare Zeit warten. Eine andere Möglichkeitist, die Schleifenvariablen der Wartefunktion mitvolatile zu definieren, dann kann man auch op-timieren.

Die wichtigsten Pins des ATMega16.

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Verschaltung der HardwareWo die Pins des ATMega16 liegen, kann mandem Datenblatt auf Seite 2 entnehmen. Der Chiphat eine kleine Einkerbung, die auch im Daten-blatt abgebildet ist. Daran kann man erkennen,wo welche Pins liegen.

Verschaltung des Beispiels.

Man verbindet die entsprechenden Pins des AT-Mega16 mit VCC und GND der Stromversorgung,PD0 (Pin 0 des Ports D) mit dem Pluspol derLED (der Minuspol ist der, wo der Rand desPlastiks etwas abgeflacht ist) und den Minuspolder LED mit einem 220-Ohm-Widerstand. Dieserwird mit der Masse verbunden. Man kann nunnoch einen 10nF-Kondensator zwischen VCCund GND schalten und den Reset-Eingang desMC über einen 10k-Widerstand mit VCC ver-binden. Diese Schritte sind jedoch nicht zwin-gend nötig, da meiner Erfahrung nach die AVR-Mikrocontroller recht robust sind.

Nun schließt man den Programmieradapter anden Mikrocontroller an. Dabei müssen die Be-zeichnungen der Pins übereinstimmen, alsoMISO zu MISO und SCK zu SCK etc.

Mit dem folgendem Befehl kann man nun den Mi-krocontroller flashen:

$ avrdude -p m16 -c sp12 -e -U yblink.hex

Oder falls man den avr910 verwendet:

$ avrdude -p m16 -c avr910 -e -yU blink.hex

Es kann sein, dass der Mikrocontroller beimSP12 nicht erkannt wird. In diesem Fall kann manmit der Option -i den Takt drosseln:

$ avrdude -p m16 -c sp12 -i 10 y-e -U blink.hex

Ansonsten sollte der Parallelport im BIOS auf„ECP“ oder – falls möglich – auf „ECP+EPP“ ge-stellt werden.

Die Rechte der entsprechenden Geräte(/dev/parport0 für SP12 und /dev/ttyUSB0für avr910) müssen unter Umständen mittels

# chmod a+rw /dev/parport0

angepasst werden.

Nun sollte die LED blinken.

SchlussbemerkungViele weitere Informationen sowie ein großesForum findet man bei Mikrocontroller.net [7].Empfehlenswert ist vor allem das AVR-GCC-Tutorial [8].

LINKS

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/RISC

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Harvard-Architektur

[3] http://zinformatik.de/bilder_avr_artikel.html

[4] http://www.klaus-leidinger.de/mp/Mikrocontroller/AVR-Prog/AVR-Programmer.html

[5] http://www.roboternetz.de/wissen/index.php/Avr-gcc_und_avrdude_installieren

[6] http://www.atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc2466.pdf

[7] http://www.mikrocontroller.net

[8] http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-GCC-Tutorial

Autoreninformation

Marcel Jakobs kam das erste Malvor drei Jahren in seinem Studium mitMikrocontrollern in Kontakt. Seitdembeschäftigt er sich immer wiedergerne mit ihnen. Dabei darf jedochsein Lieblingsbetriebssystem Linuxnicht fehlen.

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ECDL/ICDL wagt sich an OpenOffice.org von Maik Uhlig

D ie ECDL [1] (European Computer Dri-ving License) ist ein anerkanntesZertifikat zum Nachweis grundlegen-

der Computerkenntnisse. Sie ist das Ergeb-nis eines Projektes der Europäischen Uni-on in Zusammenarbeit mit dem Council ofEuropean Professional Informatics Societies(CEPIS) [2].

Hintergrund: ECDL/ICDLVerantwortlich für die Umsetzung in Deutsch-land ist die Dienstleistungsgesellschaft für In-formatik (DLGI [3]) in Bonn. Ziel war es, eineQualifikation zu schaffen, mit welcher man IT-Grundkenntnisse nachweisen kann. Doch Zerti-fikate dazu gibt es in Massen; und wer wollteentscheiden, ob nun ein VHS-Zertfikat, ein IHK-Zertifikat oder die Teilnahmebescheinigung an ei-nem vierwöchigen Grundkurs bei einem freienBildungsträger die jeweils geforderten Kenntnis-se nachweist? Da der ECDL einem internationalgültigen Lehrplan folgt und die Prüfung zentralabgenommen wird, wurde ein anerkannter Stan-dard geschaffen. Sogar erste Universitäten ver-langen den ECDL bei der Immatrikulation.

Es ist leicht zu erkennen, dass die Zielgrup-pe des ECDL/ICDL all diejenigen sind, die ihreGrundkenntnisse im IT-Bereich nachweisen wol-len. Selbst eine Alterseinschränkung wäre hiernicht möglich, von Schulveranstaltungen bis Se-niorenkurse ist alles vertreten.

Der SyllabusDer Lehrplan wird als Syllabus bezeichnet undbefindet sich momentan in der Version 5, er wirdalso kontinuierlich weiterentwickelt und kann alsPDF-Dokument [4] eingesehen werden. Hier wer-den alle Bereiche neutral aufgelistet, die für dasBestehen einer Prüfung relevant sind. Neutral be-deutet, dass z. B. danach gefragt wird, wie einmarkierter Text fett gedruckt wird. Dabei ist esegal, ob mit Microsoft Office oder OpenOffice.org,es geht um die Textverarbeitung selbst.

Mittlerweile ist der ECDL groß geworden unddas Logo wurde durch die Abkürzung ICDL (In-ternational Computer Driving License) erweitertund spiegelt wider, dass diese Prüfung interna-tional in 148 Ländern anerkannt wird. Und weilin so vielen Ländern die Wahrscheinlichkeit hochist, dass es neben Microsoft Office auch eineandere Bürosuite gibt, hat jetzt OpenOffice.orgEinzug in die Prüfungen gefunden. Damit bietetdie ECDL/ICDL-Prüfung ein anerkanntes Zertifi-kat für OpenOffice.org. Noch nicht einmal Sun [5]selbst zertifiziert die eigene Bürosuite.

Die PrüfungWer die Prüfung ablegen möchte, muss einesogenannte Skill-Card erwerben. Die Skill-Cardkostet ca. 40 Euro und gilt als Dokument fürdie einzelnen Prüfungen. Insgesamt werden 4–7Prüfungen abgelegt, je nachdem welcher Ab-schluss angestrebt wird. Bei vier bestandenen

Prüfungen wird ein Start-Zertifikat ausgestellt.Wer dagegen alle sieben Teilprüfungen besteht,erhält das Core-Zertifikat. Jede einzelne Prüfungschlägt mit ungefähr 15 Euro zu Buche und kannbeliebig oft wiederholt werden. Die Preise vari-ieren etwas, da die einzelnen Prüfzentren nureinen Richtpreis für die Durchführung erhalten.

Anzumerken ist noch, dass die Skill-Card zumZertifikat gehört und bei Vorlage über einen be-stimmten Code nachgeprüft werden kann, ob dieSkill-Card echt ist.

Die ModuleEin Modul ist eine Teilprüfung. Man kann sichdas wie in der Schule vorstellen. Während desSchuljahres wird in sieben Fächern je eine Arbeitgeschrieben. Die bestandenen Prüfungen kom-men dann auf die Skill-Card (das Zeugnis) undbei mindestens vier bestandenen Fächern ist dasSchuljahr geschafft. Wer alle sieben Fächer be-steht, bekommt noch einen Vermerk (Core).

Im Gegensatz zur Schule kann jedoch frei ge-wählt werden, wann und wie oft welche Prüfungabgelegt wird. Auch die Reihenfolge ist frei wähl-bar, das siebte Modul kann beispielsweise vordem zweiten Modul abgelegt werden.

Modul 1: IT-GrundlagenAllgemeines zur Informationstechnologie: Hierwird grundsätzliches Wissen abgefragt, beispiels-weise der Unterschied zwischen RAM und ROM,

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aber auch tiefer reichende Fragen zu Themenwie RSS-Feed und Podcast tauchen auf.

Modul 2: BetriebssystemeLeider gibt es nur die Auswahl zwischen den ein-zelnen Windows-Versionen. Ubuntu, SUSE oderandere linuxbasierende Betriebssysteme werdennicht angeboten. Hier geht es um grundsätz-liche Fragen zum Papierkorb, zur Dateiverwal-tung, zum Kopieren, zu Pfaden und wieder et-was weiter reichende Fragen zur Installation ei-nes Druckers.

Modul 3: TextverarbeitungHier steht neben den verschiedenen Word-Versionen Writer für die Prüfung zur Verfügung.Neben grundsätzlichen Fragen zum Programm(Menüleiste, Symbolleiste) wird hier auch Wissenzum Thema Seriendruck verlangt und sehr vielzum Thema Formatierung.

Modul 4: TabellenkalkulationNeben den verschiedenen Excel-Versionen wirdCalc für die Prüfung angeboten. Auch hier wirdgrundsätzliches Wissen zum Programm abge-fragt. Neben dem Wissen, wie mit Zellen, Tabel-len und Formeln umgegangen wird, werden aucheinige Funktionen abgefragt: Summe, Minimum,Maximum und Anzahl. Diagramme und die For-matierung der Zellen sind auch Bestandteil.

Modul 5: DatenbankenDer Klassiker ist natürlich Access und auch hiergibt es verschiedene Versionen. Aber auch Basehat jetzt den Einzug gefunden und kann für die

Prüfung ausgewählt werden. Diese Prüfung istschwierig, da das Grundverständnis für Daten-banken vorhanden sein muss. Neben allgemei-nen Fragen zu Tabellen, Formularen, Abfragenund Berichten wird auch Grundwissen zu Schlüs-seln, Indizes, Integrität und Feldtypen geprüft.

Modul 6: PräsentationenAuch PowerPoint wird in verschiedenen Versio-nen zur Auswahl gegeben. Impress wird aberauch angeboten. Neben wiederum grundsätzli-chen Fragen ist das Wissen über Folien, Mas-ter, Objekte, Schemen, Animationen und Ebenenwichtig.

Modul 7: Internet und KommunikationJetzt wird es spannend, denn neben Outlookund dem Internet Explorer wird doch tatsächlichThunderbird und Firefox für die Prüfung zur Verfü-gung gestellt. Neben allgemeinen Bedienungsfra-gen und theoretischen Grundlagen wie Domain,URL und www wird hier auch ein Schwerpunktauf die Sicherheit gelegt. Firewall, Cookies, An-hänge, Lesezeichen und Suchmaschinen sindnur einige Themen.

PrüfungstippsDie Module 3–6 sind also OpenOffice.org-Module. Aus eigener Erfahrung ist zu sagen,dass die Vorbereitung für Writer und Calc rela-tiv einfach ist. Der Syllabus schreibt genau vor,was gekonnt werden muss. Wenn das mit dementsprechenden Programm funktioniert und dieAlternativen (Symbole, Rechte-Maustaste, Short-cuts) bekannt sind, kann nichts schiefgehen. Im-

merhin müssen „nur“ 75 % der 36 Fragen in 35Minuten richtig beantwortet werden.

Bei Impress sieht es ein wenig anders aus, denndas Gespür für das Programm sollte vorhan-den sein. Es nützt hier nichts, einfach nur dieMenüeinträge auswendig zu lernen. Der Mastermuss verstanden werden und die Struktur einerPräsentation selbst. Aber auch dann ist die Prü-fung kein großes Hindernis.

Base verlangt jedoch tiefe Einblicke in Datenban-ken. Einerseits gibt es Fragen, die jeder Sexta-ner beantworten kann, ohne jemals das Wort Da-tenbanken gehört zu haben, andererseits ist esselbst für Azubis in IT-Berufen und IT-Fachleutenicht selbstverständlich, das Erfragte zu wissen.Hinzu kommt, dass Base selbst schon ein Pro-gramm für sich ist und Access-Anwender davorzurückschrecken, auf Base zu wechseln, auchwenn OpenOffice.org als solches genutzt wird.Und dann kommen noch Fragen zum Berichts-assistenten, der gar nicht in OpenOffice.org 3.0vorhanden ist, es sei denn, die entsprechende Er-weiterung wurde nachinstalliert.

Trotzdem darf man nicht vergessen, dass immer-hin ein Viertel aller Fragen versemmelt werdendarf und die Prüfung trotzdem bestanden wird.

Alles in Allem darf festgehalten werden, dass dasECDL/ICDL-Zertifikat mit OpenOffice.org abge-legt werden kann. Zudem kann anstelle von Baseauch IT-Grundlagen oder Internet und Kommuni-kation als Prüfungsmodul gewählt werden.

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AusblickIn den nächsten Ausgaben von freiesMagazinsollen die einzelnen Module inhaltlich näher be-sprochen und speziell auf die Prüfung hingear-beitet werden.

NachsatzLeider wird die Aufbauprüfung (Advanced [6]) nurmit Microsoft Office angeboten. Die in Deutsch-land für den ECDL/ICDL verantwortliche DLGI inBonn hat auf Anfrage bestätigt, dass es in naherZukunft keine Prüfungen mit OpenOffice.org ge-ben wird. Das Angebot, diese Prüfung kostenfreivorzubereiten, wurde dankend abgelehnt. Auchin Sachen Information kann kein gutes Zeugnisausgestellt werden. Fragen, wie viele Prüfungendenn nun unter OpenOffice.org abgelegt werden,

wurden gar nicht beantwortet, andere Fragenwerden mit dem Hinweis abgetan, dass die Prü-fungszentren vor Ort zuständig seien.

Nun gut, so „open“ ist dann der ECDL wohl dochnicht. Noch nicht . . .

Autoreninformation

Maik Uhlig ist seit über zwölf Jahrenals Schulungsleiter im Bereich Officeund Datenbanken tätig. Da er schonvor acht Jahren als Videotrainer eineLern-CD für den ECDL erstellt hat,ist er schon länger mit der Materievertraut.

LINKS

[1] http://www.dlgi.de/ecdl/

[2] http://www.cepis.org

[3] http://www.dlgi.de

[4] http://www.dlgi.de/uploads/media/ECDL_Syllabus_5_0_ECDL_DE.pdf

[5] http://de.sun.com/

[6] http://www.dlgi.de/ecdl/advanced

[7] http://de.openoffice.org/

[8] http://office.microsoft.com/de-de/products/FX100487411031.aspx

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„Flash Games“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/484

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BUCHREZENSION

Rezension: Just for Fun – The Story of an Accidental Revolutionary von Dominik Wagenführ

R evolutionen werden nicht geborenoder geplant, sie geschehen einfach.So ähnlich lauten die einleitenden

Worte des Autors David Diamond, der dieBiographie von Linux-Erfinder Linus Torvaldsund die Entstehungsgeschichte von Linuxmit geschrieben hat. Basierend auf persönli-chen Aussagen und E-Mails von Torvalds, fin-det man auf den gut 250 Seiten alles Wissens-werte zum Thema Linux und der Person LinusTorvalds.

Dass das Buch Spaß machen soll, merkt man be-reits in der Einführung des Buches, in der eineE-Mail von Torvalds an Diamond veröffentlicht ist.Hier stellt sich Torvalds nach langer Bedenkzeitendlich dem Thema einer Biographie – aber nur,wenn das Schreiben und spätere Lesen Spaßmacht.

Und in der Tat tut es das. Wer sich das Vorwortdurchliest und zwischen den Zeilen des funda-mentalen und philosophischen Gespräches zwi-schen Torvalds und Diamonds (was interessan-terweise sehr oft um das Thema Sex kreist) dieBemerkungen von Tove (Linus Torvalds’ Frau)und seinen Kindern liest, muss einfach grinsen.Der Text ist direkt aus dem Leben der beiden be-freundeten Autoren gegriffen und trägt dieses Ge-fühl auch bis zum Ende des Buches. Neben Tor-valds Erzählung finden sich immer wieder privateEinschnitte von Diamond zwischen den Kapiteln.

In Kapitel 1 „Birth of a Nerd“ wird auf die Kindheitund Jugend von Linus Torvalds eingangen. Manerfährt mehr über seine Familie und seine erstenErfahrungen mit einem Computer (dem Commo-dore VIC-20 seines Großvaters).

Das Kapitel 2 „Birth of an Operating System“ be-fasst sich dementsprechend mit der Entstehungvon Linux und bereits auf der Kapitelseite wirdvor der benutzen Geek-Sprache auf den folgen-den 100 Seiten gewarnt. Hier wird auch auf Tor-valds’ ersten eigenen Computer (ein Sinclair QL)und die Schwierigkeiten mit dem proprietären Be-triebsystem Q-DOS hingewiesen. Dies tauschteTorvalds später gegen Minix (entwickelt von An-drew S. Tanenbaum) aus, was am 25. August1991 zu der E-Mail führte [1], die den Grund-stein der Linux-Entwicklung legte. In dem Ka-pitel erfährt man auch mehr über den Streitzwischen Torvalds und Tanenbaum (siehe auch„Torvalds und Tanenbaum – der ewige Streit“,freiesMagazin 09/2006 [2]).

Im letzten Kapitel „King of the Ball“ wird sichmit der Weiterentwicklung von Linux beschäftigt,sowie der Unterschied zwischen den Begriffen„Free Software“ und „Open Source“ erklärt. Dane-ben kommen auch die Themen „Intellectual Pro-perty“ und Patente zur Sprache.

Alles in allem ist „Just for Fun“ ein beeindrucken-des Buch, weil sich Torvalds nicht als Weltenret-ter sondern als Mensch darstellt – mit all seinen

Fehlern. Das macht ihn sympatisch und erklärtteilweise wohl auch den Erfolg von Linux.

Hinweis: Das Buch liegt in Englisch vor, da Über-setzungen oft sehr viel vom dem zerstören, wasein Autor ursprünglich wirklich aussagen wollte.

BuchinformationenTitel Just for Fun – The Story of an Accidental

RevolutionaryAutor Linus Torvalds und David DiamondVerlag Harper Collins, 2002Umfang 262 Seiten, PaperbackISBN 978-0066620732Preis 14,95 US-Dollar (ca. 11 Euro)

LINKS

[1] http://lwn.net/2001/0823/a/lt-announcement.php3

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2006-09

Autoreninformation

Dominik Wagenführ hält LinusTorvalds sicher nicht für den Heilandder gesamten Computerwelt. Umsomehr war er auf die Selbstdarstellungdes Linux-Erfinders gespannt.

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MAGAZIN

Das Ende des Programmierwettbewerbs

D er am 1. April 2009 gestarteteProgrammierwettbewerb [1] wurdemit zwei Wochen Verlängerung am

24. Mai 2009 erfolgreich beendet [2]. Zahlrei-che Vollzeit- und Hobby-Programmierer ha-ben sich hingesetzt und eine KI (KünstlicheIntelligenz) für den Bejeweled-Klon geschrie-ben, sodass verschiedene Lösungen in denverschiedensten Programmiersprachen beiuns eingereicht wurden. Dieser Artikel solldie Lösungen näher beschreiben – und vorallem natürlich den Gewinner des 25-Euro-Buchgutscheins bekannt geben.

Zuerst möchten wir uns bei allen Teilnehmern be-danken, die den Wettbewerb mit ihren Lösungenüberhaupt möglich gemacht haben, denn nichtimmer ist eine Teilnahme der Community bei sol-chen Aktionen selbstverständlich. Zusätzlich be-danken wir uns auch für das Lob der Teilnehmer,welches wir für die gute Ausarbeitung und Orga-nisation des Programmierwettbewerbs erhaltenhaben.

Die AufgabeDie Aufgabe des Programmierwettbewerbs [3]soll noch einmal ganz kurz angerissen werden:Auf einem 10x10 Spielfeld mit verschiedenfarbi-gen Steinen und Bomben tauschen zwei Spielerabwechselnd Steine auf benachbarten Feldern,um so drei oder mehr gleichartige Steine bzw.Bomben in eine Reihe zu bringen. Diese verursa-

chen dann Schaden beim gegnerischen Spieler.Gespielt wird, bis einer der beiden Spieler keineLebenspunkte mehr hat.

Die prinzipielle LösungAlle eingereichten Lösungen funktionierten nacheinem ähnlichen Prinzip:

ã Suche alle möglichen Kombinationen zweierbenachbarter Felder, die Punkte bzw. gegne-rischen Schaden bringen.

ã Bewerte jeder dieser Kombinationen undwähle die mit dem größten Wert als bestmög-lichen Zug aus.

Dies klingt sehr einfach, die Bewertungsfunktionist aber ein essentieller Bestandteil der KI undentscheidet zu einem Großteil über Sieg oderNiederlage.

Neben dieser Basis-KI gibt es noch verschiede-ne Erweiterungen, die eine KI stärker, aber auchlangsamer macht:

ã Wenn zwei Steine getauscht wurden unddie entstandene Reihe in Punkte oder Scha-den umgewandelt wurde, rutschen alle Stei-ne oberhalb nach unten und verursachen beigünstiger Konstellation wieder eine zusam-menhängende Reihe gleichartiger Steine, dieerneut Punkte bringen oder im Fall von Bom-ben Schaden verursachen. Dies nennt man„Kaskade“.

ã Nach der Berechnung der eigenen Punktekann man auch zusätzlich den bestmögli-chen gegnerischen Zug berechnen und des-sen Wert abziehen, um zu überprüfen, obman mit dem eigenen Zug dem Gegner einenVorteil verschafft. Dies wiederum kann manerneut fortsetzen und den eigenen nachfol-genden Zug vorberechnen. Auf diese Art ent-steht ein Spielbaum mit zahlreichen Abzwei-gungen, bei dem man aber immer den best-möglichen Zug auswählt – natürlich unter derVoraussetzung, dass der Gegner ebenfallsoptimal spielt und vor allem die gleiche Be-wertungsfunktion benutzt.

Die Kaskade wurde von den meisten, aber nichtallen Teilnehmern beachtet. Auf Spielbäume ha-ben nur wenige gesetzt, da diese sehr zeitinten-siv zu berechnen sind.

Die Lösungen kurz vorgestelltEs sollen nun alle Lösungen mitsamt den Pro-grammierern kurz vorgestellt werden.

apensivDer Teilnehmer „apensiv“ möchte anonym blei-ben, was wir natürlich akzeptieren. apensiv pro-grammiert seit vier Jahren, wobei er das letzteJahr hauptsächlich mit Perl [4] verbracht hat, indem auch seine KI geschrieben ist. Für die Um-setzung hat er circa vier bis fünf Stunden ge-braucht und dies als Möglichkeit genutzt, sich inPerl weiterzubilden.

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Seine KI prüft bei allen Feldern, welcheTauschmöglichkeiten es gibt und wählt dann inAbhängigkeit der Spielerdaten einen geeigne-ten Zug aus. Die KI wird unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabeunter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“(CC-BY-SA-3.0) [5] veröffentlicht.

Download der KI von apensiv

Joachim BreitnerJoachim Breitner programmiert seit gut zehn Jah-ren und hat sich für eine Lösung in Haskell [6]entschieden. Die Gründe dafür sind, dass das„Programmieren mehr Spaß macht als in an-deren Programmiersprachen; zum Beispiel weilman weniger Code für den gleichen Effekt schrei-ben muss und das Typsystem einem Denk- undDebug-Arbeit abnimmt.“ Für die Umsetzung hater circa zwei komplette Abende benötigt undvor allem wegen des Spaßes an der Haskell-Programmierung teilgenommen.

Joachim Breitners KI setzt alle oben erwähn-ten Lösungsmöglichkeiten um. Für die Durchsu-chung des Spielbaums nutzt er eine 3-Schritt-tiefe Alpha-Beta-Suche mithilfe des Haskell-Library game-tree [7]. Die KI wird unter der GNUGeneral Public License 2.0 [8] veröffentlicht.

Download der KI von Joachim Breitner

Florian EitelFlorian Eitel programmiert seit neun Jahren undhat sich für eine Lösung in Ruby [9] entschieden,

weil sich damit „Aufgaben kompakt und elegant“lösen lassen. Die Umsetzung hat ein bis zwei Ta-ge in Anspruch genommen. Mitgemacht hat Flori-an Eitel vorrangig aus Spaß am Programmieren.

Seine KI berechnet alle möglichen Züge und de-ren Auswirkungen (Kaskaden). Gemäß einer Re-geldatei wird dann der beste Zug gewählt. Lauteigener Aussage kam die Entwicklung dieser Re-geln aber viel zu kurz. Florian Eitels KI wird unterder GNU General Public License 3.0 [10] veröf-fentlicht.

Download der KI von Florian Eitel

Mario FuestMario Fuest programmiert seit circa drei Jahrenund hat sich von Logo über Java und C++ bis zuPython [11] vorgearbeitet, in dem seine KI auchprogrammiert ist. Die Umsetzung hat nach eige-nen Angaben „fast die ganzen Osterferien, fastalle Wochenenden, einige Abende und die letzteWoche“ gedauert, was eine beachtliche Zeit ist.Mario Fuest hat am Wettbewerb teilgenommen,weil er durch dieses Projekt etwas mehr Pythonlernen konnte.

Die KI arbeitet etwas anders als alle anderen imFeld. Sie findet zwar auch alle möglichen Zügeund beachtet Kaskaden, die Bewertungsfunktionspeichert aber auch, welche Steine der Gegnersammelt und versucht, diese „wegzuschnappen“,damit darüber kein Schaden entstehen kann. Fürdie fünf bestbewertesten Züge wird auch derWert für den nachfolgenden Zug des Gegners

berechnet und mit einem Faktor 1.2 vom eige-nen Wert abgezogen. Die Kombination mit demhöchsten verbleibenden Wert wird dann gewählt.Mario Fuests KI wird unter der GNU General Pu-blic License 3.0 [10] veröffentlicht.

Download der KI von Mario Fuest

Florian GolemoFlorian Golemo beschäftigt sich seit sechs bissieben Jahren mit der Programmierung. Er hatmit Basic angefangen und sich dann langsamzum Webprogrammierer in PHP und Java hoch-gearbeitet. Gelegentlich erstellt er auch kleinereAnwendungen auf Basis von C++ mit Qt oder Py-thon (bzw. PyQt4). In der letztgenannten Spra-che ist seine KI auch programmiert. Für die Um-setzung hat er einen „nicht so sonnigen Nachmit-tag“ bei vier bis fünf Stunden Arbeit gebraucht.Mit der Teilnahme am Wettbewerb konnte FlorianGolemo sein Interesse an KIs fröhnen und gleich-zeitig sein Wissen in Python erweitern.

Florian Golemos KI erfüllt die KI-Mindestbedingung und sucht aus allen mögli-chen Tauschmöglichkeiten anhand einer einfa-chen Bewertungsfunktion den besten Zug aus.Ein Wert speichert zwar auch, ob es sich beieinem Zug um einen Angriff, eine Verteidigungoder um pures Sammelverhalten dreht, das Er-gebnis fließt aber nicht in die Entscheidung mitein. Auf Kaskaden wird nicht eingegangen undes werden auch keine Züge im Voraus berech-net. Seine KI wird unter der GNU Lesser GeneralPublic License 3.0 [12] veröffentlicht.

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Download der KI von Florian Golemo

Robert JackermeierRobert Jackermeier programmiert seit ungefährzwei Jahren mit seinem Umstieg auf Linux. SeineLösung wurde in Perl umgesetzt, da es „die ein-zige Sprache ist, die [er] gut genug beherrscht,um solche einigermaßen komplexen Projekteumsetzen zu können.“ Für die Realisierung hater einige Abende gebraucht. Mit der Teilnahmeam Wettbewerb wollte er vor allem seine Perl-Fähigkeiten auffrischen und etwas erweitern.

Robert Jackermeiers KI arbeitet mit Kaskaden,aber ohne Vorausberechnungen. Seine KI wirdunter der GNU General Public License 3.0 [10]veröffentlicht.

Download der KI von Robert Jackermeier

Marcus KroschinskyMarcus Kroschinsky programmiert seit circaneun Jahren. Für Python hat er sich entschie-den, weil er „wenig Erfahrung mit Python [hatte],wobei [er sich] eine Art Lerneffekt erhoffte.“ Zu-sätzlich „bot die Sprache auch einige praktischeFunktionalitäten, gerade was das Verwalten vonListen angeht.“ Das Grundkonzept wurde nacheigenen Aussagen in einigen Kaffeepausen fest-gelegt, die Umsetzung selbst umfasste dann cir-ca 50 Stunden Programmiertätigkeit. Am Wettbe-werb hat Marcus Kroschinsky teilgenommen, daer so eine weitere Programmiersprache lernenund sich auf diesem Weg auch gleich mit ande-ren messen konnte.

Seine aktuelle KI rägt den Namen Finis und istNachfolger von Deliculus und Tempus. Er beach-tet Kaskaden und schlägt den bestmöglichen Fol-gezug des Gegners als Malus auf die eigenenPunkte auf, um so den besten eigenen Zug zu fin-den. Da bei der Umsetzung des Spiels die Zufäl-ligkeit der nachrückenden Steine eine große Rol-le spielt, hat Marcus Kroschinsky auf eine Orien-tierung am Gegnerverhalten (Erkennen der geg-nerischen Taktik und Reaktion darauf) verzichtet.Finis wird unter der 3-Klausel-BSD-Lizenz [13]veröffentlicht.

Download der KI von Marcus Kroschinsky

Momme MaraunMomme Maraun programmiert seit 29 Jahrenund zählt damit zu den Programmier-Oldies un-ter den Teilnehmern. Da ihm sein „sonstiger Fa-vorit Java zu langsam erschien“ und er bereitsErfahrungen in C++ hatte, hat er sich für eineWeiterentwicklung der Referenz-KI in C++ [14]entschieden. Für die Umsetzung hat Momme Ma-raun sechs bis sieben Stunden gebraucht. Grundfür die Teilnahme waren Zeit und Lust und weiler bereits andere KIs für „Kürzeste Wegfindung“und „5 gewinnt“ geschrieben hat.

Die KI hat keine Bewertungsfunktion, sondernes werden alle Möglichkeiten gesucht und danndas erste Vorkommen in der Reihenfolge Bom-be, Schild, rote Steine, gelbe Steine, grüne Stei-ne, lila Steine als bestmöglicher Zug benutzt. Da-bei wird eine Kombination weit unten gesucht,damit möglichst viele neue Steine nachrutschen.

Es gibt aber keine Beachtung von Kaskaden undauch keine Vorausberechnung von Zügen. Mom-me Marauns KI wird unter der GNU General Pu-blic License 3.0 [10] veröffentlicht.

Download der KI von Momme Maraun

Florian ReichelFlorian Reichel programmiert seit rund drei Jah-ren und hat sich aufgrund „der Schnelligkeit(beim Schreiben des Programmes), Flexibilität,Plattformunabhängigkeit und Einfachheit“ für Py-thon entschieden. Mitgemacht hat er aus Spaß.

Die KI sucht zuerst alle möglichen Kombinatio-nen und wählt dann anhand einer variablen Lis-te mit Präferenzen den bestmöglichen Zug aus.Auf Kaskaden wird nicht eingegangen und esgibt auch keine Vorausberechnung der Züge. Flo-rian Reichels KI wird unter der 3-Klausel-BSD-Lizenz [13] veröffentlicht.

Download der KI von Florian Reichel

Frank RothFrank Roth programmiert seit acht Jahren undhat die Referenz-KI in C++ als Vorlage benutzt,da „man C++ nicht oft genug üben“ kann und es„wohl auch eine der effizientesten Programmier-sprachen im Feld“ ist. In die Umsetzung hat ercirca 30 Stunden investiert. Motivation für eineTeilnahme am Wettbewerb war der Wunsch, eineeigene KI für ein simples Programm zu schrei-ben, wobei er nicht nur für sich selbst eine Lö-sung umsetzen wollte.

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Die KI ermittelt die beste erlaubte Tauschposi-tion für verschiedene Ziele (zum Beispiel größ-ter Bombenschaden oder Ähnliches). Dabei wirdauch das Nachrutschen von sichtbaren Steinenberücksichtigt. Weiterhin kennt die KI drei Stu-fen der Aggressivität, welche sie entsprechend ih-ren Lebenspunkten und Schild im Verhältnis zumGegner auswählt. Die KI wird unter der GNU Ge-neral Public License 3.0 [10] veröffentlicht.

Download der KI von Frank Roth

Michael SchulzMichael Schulz hat seine ersten Gehversuchevor 15 Jahren mit Basic auf einem Commodo-re 64 gemacht. Ernsthaft zu Programmieren be-gann er vor neun Jahren. Python wurde alsProgrammiersprache gewählt, da er sich „so-wieso gerade in die Sprache und vor allemdie Standard-Librarys einarbeitet.“ Außerdem hatseine bisherige Erfahrung gezeigt, „dass man mitPython sehr schnell an Resultate kommt.“ Fürdie Umsetzung hat Michael Schulz circa 20 bis30 Stunden benötigt. Er hat teilgenommen, weilihm die Diskussion und Lösungserarbeitung miteinem Kollegen, der auch am Wettbewerb teilge-nommen hat, viel Spaß machte.

Die KI namens Xenophon sucht alle möglichenZüge und errechnet, mit zusätzlicher Abhängig-keit von der besten Zugmöglichkeit des Gegners,die beste Wertigkeit für sich. Es wird also einSchritt in die Zukunft geschaut. Die KI wird unterder Boost Software License [15] veröffentlicht.

Download der KI von Michael Schulz

Werner ZiegelwangerWerner Ziegelwanger programmiert seit 1997(damals Turbo Pascal), hat sich aber für eine Um-setzung in C++ entschieden, da die Referenz-KI als Vorlage in dieser Sprache programmiertwar. Die Umsetzung dauerte circa vier bis fünfStunden, wobei fünf verschiedene KIs entstan-den sind. Werner Ziegelwanger nahm am Wett-bewerb teil, weil er sich seit langem für Spiele-programmierung und KI-Systeme interessiert.

Die KI namens Meduris bewertet die ersten 20möglichen Züge, beachtet aber keine Kaskadie-rung. Als Bewertungsgrundlage gilt hier, einengroßen Schaden zu verursachen, d. h. Bomben-felder haben höhere Priorität als z. B. ein Schild.Danach wird der Zug mit dem größtmöglichenSchaden ausgeführt. Es werden keine Schritte indie Zukunft berechnet. Die KI wird unter der GNUGeneral Public License 3.0 [10] veröffentlicht.

Download der KI von Werner Ziegelwanger

Thomas ZimmermannThomas Zimmermann fing 2000 mit Pascal an zuprogrammieren, beschäftigt sich inzwischen aberhauptsächlich mit Java [16], weswegen seine Lö-sung auch in dieser Sprache umgesetzt wurde.Für die Programmierung der KI hat er circa 36Stunden investiert. Am Wettbewerb hat ThomasZimmermann teilgenommen, weil er KIs schonimmer interessant fand.

Seine KI sucht alle möglichen Züge und bewertetdiese, wobei vor allem Bomben eine hohe Bewer-tung erhalten. Die Werte aller abgeräumten Rei-hen werden pro Zug aufaddiert und der Zug mitder höchsten Bewertung wird gewählt. Sind zweiZüge gleich gut, wird das restliche Spielfeld aufdie gleiche Weise bewertet und dann der Zug ge-wählt, bei dem der gegnerische Zug die geringe-re Bewertung hat. Thomas Zimmermanns KI wirdunter der GNU General Public License 3.0 [10]veröffentlicht.

Download der KI von Thomas Zimmermann

Dominik WagenführDominik Wagenführ ist Initiator des Wettbewerbsund nimmt nur außer Konkurrenz teil. Seine ers-ten ernsten Programmiererfahrungen hat er vorcirca 13 Jahren gesammelt. Inzwischen program-miert er vor allem in der Sprache C++, in welcherseine KI auch umgesetzt wurde. Die Umsetzungging relativ schnell mit circa 10 Stunden für alledrei Versionen, die auf der Referenz-KI aufbau-ten.

Da im April noch nicht abzusehen war, wie vie-le Teilnehmer es geben wird, hat er eine KI mitvier Spielstärken programmiert, damit die erstenWettbewerbsteilnehmer auch irgendetwas zu be-siegen hatten. Die vier Spielstärken gliedern sichwie folgt:

ã 0. Stufe: Die Bewertungsfunktion besteht dar-aus, dass immer der erste mögliche Zug ak-zeptiert wird. Dies entspricht der Referenz-KI,

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die bei Wettbewerbsbeginn mit ausgegebenwurde.

ã 1. Stufe: Die Bewertungsfunktion berechnetfür jede Tauschkombinationen einen bestimm-ten Wert in Abhängigkeit der Spielsteine.Bomben werden dabei zum Beispiel sehrhoch bewertet. Die Kombination mit demhöchsten Wert wird gewählt.

ã 2. Stufe: Zusätzlich zur ersten Stufe wird auchdie Kaskadierung von Zügen mit einberech-net.

ã 3. Stufe: Zusätzlich zur zweiten Stufe wird XRunden in die Zukunft geschaut. Per Stan-dard ist X=1 und somit wird der gegnerischebestmögliche Zug von der eigenen Bewer-tung abgezogen.

Das KI-Paket wird unter der GNU General PublicLicense 3.0 [10] veröffentlicht.

Download der KI von Dominik Wagenführ

Das BewertungssystemZuerst der Hinweis, dass es keinerlei Plus- oderMinuspunkte auf die Umsetzung, also den Codeselbst, gab. Das konnte jeder Programmierer hal-ten, wie er wollte. Kommentare im Programmwaren erwünscht, aber niemand wurde disqua-lifiziert, weil irgendwo einer fehlte. Einzig einefreie Lizenz gehörte zu den Bedingungen, damitfreiesMagazin den Code auch verteilen darf.

Für den Wettbewerb wurden 100 zufällige Spiel-felder mit 10x10.000 Steinen generiert, wovon

auf den letzten 10x10 Feldern gespielt wird. Dierestlichen 9990 Zeilen darüber fallen nach, wennauf dem Feld Steine durch Zusammenfügen ent-fernt wurden. Die Vorberechnung stellt sicher,dass bei jedem Spiel die KIs immer die gleicheAusgangssituation vorgesetzt bekommen.

Auf diesen 100 Feldern spielt jede KI gegen je-de andere KI und auch gegen sich selbst. Hier-bei gibt es eine Hin- und eine Rückrunde, bei dereinmal KI 1 anfängt und dann KI 2. Gewinnt KI1 beide Runden, zählt das Spiel als gewonnen,gewinnt KI 2 beide Runden, ist das Spiel für KI 1verloren und gewinnt einmal KI 1 und das andereMal KI 2, gilt das Spiel als unentschieden.

Auf diese Art ergeben sich 100 Spiele, für die wiein der Fußball-Bundesliga die Drei-Punkte-Regelangewandt wird, sodass jede KI für einen Siegdrei Punkte und für ein Unentschiedenen einenPunkt erhält. Für Niederlagen gibt es natürlichkeine Punkte.

Daneben war angedacht, die Zeit, die die KIs zurBerechnung brauchten, mit in die Bewertung ein-fließen zu lassen [17]. Das sollte dafür sorgen,dass bei gleichstarken KIs mit – aufgrund derSpielmechanik – zufallsabhängigen, aber ähnli-chen Ergebnissen, die Zeit eine Rolle spielt. Aberdazu später mehr.

Die SpielergebnisseUnd nun ohne Umschweife zu den Ergebnissen.Die folgenden zwei Tabellen zeigen die Anzahl

der insgesamt gewonnenen Spiele (S), der Un-entschieden (U) und der Niederlagen (N). Dabeigehen auch die Referenz-KIs mit in die Bewer-tung ein.

Spielergebnisse (alle KIs incl. Referenz)S U N Punkte

1. Kroschinsky 1209 322 69 39492. Schulz 1141 358 101 37813. Breitner 1109 384 107 37114. Wagenführ P3 1040 379 181 34995. Jackermeier 996 423 181 34116. Wagenführ P2 916 432 252 31807. Eitel 747 455 398 26968. Roth 737 470 393 26819. Reichel 471 425 704 183810. Zimmermann 427 503 670 178411. Wagenführ P1 451 417 732 177012. Apensiv 302 420 878 132613. Maraun 250 358 992 110814. Golemo 232 384 984 108015. Ziegelwanger 226 383 991 106116. Fuest 128 295 1177 67917. Referenz 1 26 1573 29

Man kann sich die kompletten Ergebnisse alsOpenDocument auch herunterladen: Downloadder kompletten Spielergebnisse.

Die zweite Tabelle hat die gleichen Angaben, istaber ohne Referenz-KIs erstellt. Dies verändertdie Platzierung der Teilnehmer aber nur an einereinzigen Stelle geringfügig. Diese Tabelle wurdeauch genutzt, um den offiziellen Sieger zu küren.Die Spannung steigt . . .

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Spielergebnisse (nur KIs der Teilnehmer)S U N Punkte

1. Kroschinsky 904 242 54 29542. Schulz 858 263 79 28373. Breitner 837 281 82 27924. Jackermeier 754 306 140 25685. Roth 574 338 288 20606. Eitel 567 355 278 20567. Reichel 342 328 530 13548. Zimmermann 303 400 497 13099. Apensiv 190 353 657 92310. Maraun 150 300 750 75011. Golemo 131 319 750 71212. Ziegelwanger 120 337 743 69713. Fuest 32 254 914 350

Wir gratulieren damit Herrn Marcus Kro-schinsky für seine clevere KI und werdenihm in den nächsten Tagen einen 25-Euro-Gutschein für Bookzilla.de zukommen las-sen.

Manch einer wird sich nun fragen: Und was ist mitder Ausführungszeit? In der Tat ist diese nicht indie Bewertung eingeflossen. Dies hat den Grund,dass sich mit einer angedachten geringen Ge-wichtung von 0,1 nichts am Sieger geändert hät-te. Erst ab einem Wert von 0,85 gäbe es eineÄnderung, wobei die Ausführungszeit damit abereinen zu hohen Stellenwert eingenommen hätte.

Dennoch fanden wir es extrem spannend zusehen, dass die Ausführungszeit sehr beacht-lich schwankt, obwohl die erreichten Punktein ähnlichen Regionen liegen. Gut zeigt dies

das Punkte/Zeit-Verhältnis der folgenden Tabelle(d. h. wie viele Punkte erreicht eine KI pro Sekun-de Berechnungszeit im Durchschnitt):

Punkte/Zeit-Verhältnis (nur Teilnehmer)Punkte Zeit Verhältnis

1. Roth 2060 449 4,592. Jackermeier 2568 565 4,553. Eitel 2056 850 2,424. Kroschinsky 2915 1220 2,395. Schulz 2837 1208 2,356. Reichel 1354 691 1,967. Apensiv 923 543 1,708. Breitner 2792 1698 1,649. Ziegelwanger 697 488 1,4310. Maraun 750 532 1,4111. Zimmermann 1309 948 1,3812. Golemo 712 810 0,8813. Fuest 350 812 0,43

Und was machen wir nun damit? Ganz einfach:Wir gratulieren Herrn Frank Roth und HerrnRobert Jackermeier zum Sonderpreis für dieKIs mit den besten Punkte/Zeit-Verhältnis. Da-mit es nicht nur bei einer Gratulation bleibt,erhalten beide Teilnehmer ebenfalls einenBuchgutschein für Bookzilla in Höhe von15 Euro.

Da das Punkte/Zeit-Verhältnis der beiden Teil-nehmer extrem dicht beisammen liegt und auf dieZufälligkeit der nachfallenden Steine im Spiel so-wie die verschiedene CPU-Auslastung beim Testzurückgeführt werden kann, haben wir uns für ei-ne Prämie beider Teilnehmer entschieden.

StatistikZum Schluss noch ein klein wenig Statistik: Esgab insgesamt 17 KIs im Feld, wovon die vierReferenz-KIs von Dominik Wagenführ nur zu Ver-gleichzwecken teilgenommen haben. Ingesamtwurden damit 17 ∗ 17 ∗ 100 = 28900 Spiele (mitHin- und Rückrunde) gespielt. Hierfür wurde derPC von Dominik Wagenführ ganze 58 Stunden,17 Minuten und 8 Sekunden mit den Berechnun-gen gequält.

Damit jeder sieht, dass auch alles mit rechtenDingen zugegangen ist, kann man die genutztenWettbewerbsfelder auch herunterladen: Down-load der Wettbewerbsfelder.

Die Ergebnisdateien können wir leider nicht zumDownload anbieten, da diese (ungepackt) 1,6 Gi-gabyte Platz einnehmen und damit unseren Traf-fic in astronomische Höhen katapultieren würde.

DanksagungNatürlich möchten wir uns abschließend nocheinmal bei allen Teilnehmern bedanken, auchwenn diese nicht gewonnen haben. Der Groß-teil hat – wie oben zu lesen war – aus Spaß amProgrammieren und mit dem Ziel, etwas Neueszu lernen, teilgenommen. Und auch uns hat esSpaß gemacht, den Wettbewerb zu veranstalten,konnte er doch Einblicke in verschiedenen Pro-grammiersprachen und -stile geben. Sollte sichdie Gelegenheit ergeben, werden wir sicherlichwieder einen Wettbewerb in dieser oder ähnlicherForm anbieten.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 06/2009 61

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[1] http://www.freiesmagazin.de/20090401-programmierwettbewerb-gestartet

[2] http://www.freiesmagazin.de/20090526-programmierwettbewerb-beendet

[3] http://www.freiesmagazin.de/programmierwettbewerb

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Perl_(Programmiersprache)

[5] http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/

[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Haskell_(Programmiersprache)

[7] http://projects.haskell.org/game-tree/

[8] http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/gpl-2.0.html

[9] http://de.wikipedia.org/wiki/Ruby_(Programmiersprache)

[10] http://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html

[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Python_(Programmiersprache)

[12] http://www.gnu.org/licenses/lgpl.html

[13] http://de.wikipedia.org/wiki/BSD-Lizenz

[14] http://de.wikipedia.org/wiki/C++

[15] http://www.boost.org/users/license.html

[16] http://de.wikipedia.org/wiki/Java_(Programmiersprache)

[17] http://www.freiesmagazin.de/20090419-programmierwettbewerb-wertung

Diesen Artikel kommentieren „Ballmer Peak“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/323

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LESERBRIEFE

Leserbriefe

Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadressezur Verfügung – wir

freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen zumMagazin.

An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklichermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht so gutgefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was uns natür-lich freut), aber vor allem durch Kritik und neue Ideenkönnen wir uns verbessern.

Leserbriefe und AnmerkungenErscheinen von freiesMagazinWie erhalte ich automatisch Infos über [das] Er-scheinen von freiesMagazin per E-Mail?

D. Klinger

freiesMagazin: Interessanterweise werden wirdies regelmäßig jeden Monat gefragt. Die ein-fachste Möglichkeit, über alle wichtigen und ak-tuellen Ereignisse rund um freiesMagazin infor-miert zu werden, ist primär der RSS-Feed, denSie über unsere Webseite erreichen [1].

Um diesen zu benutzen, gibt es eigentlich vierMöglichkeiten:

ã Sie können den RSS-Feed per E-Mailempfangen, indem Sie das Programmrss2email benutzen. Sie finden im Artikel„freiesMagazin-RSS-Feed per E-Mail emp-fangen“ aus freiesMagazin 12/2008 [2] alleInformationen zur Installation und Benutzung.

ã Sie können auch Ihr E-Mail-Programm alsRSS-Reader benutzen, falls dies unterstütztwird. In Thunderbird finden Sie diese Funk-tion im Menü unter „Bearbeiten » Konten . . . »Konto hinzufügen » RSS-Konto“.

ã Wenn Sie nicht zwingend auf ein E-Mail-Programm angewiesen sind, können Sie denRSS-Feed direkt in Ihrem Browser als (Dy-namisches) Lesezeichen speichern oder Sienutzen die Feed-Funktionalität, falls Ihr Brow-ser (wie z. B. Opera) so etwas anbietet.

ã Zu guter Letzt können Sie sich natürlich aucheinen RSS-Reader installieren. Im Wiki vonubuntuusers.de gibt es eine kleine Auswahlsolcher Programme [3].

Benutzung der freiesMagazin-LogosWenn ich es richtig interpretiere, darf ich [vonder Extras-Seite [4]] nicht einmal die winzigs-te der Graphiken kopieren, ohne den Autor zunennen und die GFDL abzudrucken/zu verlin-ken – das würde prinzipiell meine Seitenleistesprengen. Gäbe es eine Möglichkeit der Verwen-dung ohne explizite Namensnennung/Lizenztext-verwendung bzw. wäre es möglich, für „uns Auto-ren“ eine alternative Regelung zu finden?

Daniel Schneider

freiesMagazin: In der Tat ist dies ein nicht zu ak-zeptierender Umstand, der uns bisher nicht auf-gefallen ist. Aus diesem Grund haben wir uns fol-gende Lösung überlegt: Bei einer Benutzung der

Bilder auf der eigenen Seite, um auf die Webseitevon freiesMagazin zu verlinken, reicht die Anga-be der GFDL und des Autors Arne Weinberg imtitle-Attribut des Bildes. Sollte das aus techni-schen Gründen nicht machbar sein, ist es erlaubt,die Angaben auch komplett wegzulassen, solan-ge das Bild auf freiesMagazin linkt und nicht ver-ändert wird.

Korrekturen und FehlerGPL-Lizenzenzschwierigkeiten, freiesMagazin05/2009 [5]Myriam Schweingruber hat uns darauf aufmerk-sam gemacht, dass die angegebene deutscheMailingliste der FSFE (wie im Artikel auch er-wähnt) nicht öffentlich ist und mehr der Kommu-nikation unter den Mitgliedern dient. Wer Hilfe inder FSFE-Community sucht, sollte die öffentlicheListe benutzen [6].

LINKS

[1] http://www.freiesmagazin.de/rss.xml

[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-12

[3] http://wiki.ubuntuusers.de/Feedreader

[4] http://www.freiesmagazin.de/extras

[5] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-05

[6] https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebe-nenfalls zu kürzen.

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Veranstaltungskalender

MessenVeranstaltung Ort Datum Eintritt LinkSoftware Freedom Day Weltweit 19.09.2009 frei http://softwarefreedomday.orgLinux-Kongress Hamburg 22.09.-25.09.09 - http://www.linux-kongress.org/2009/The OpenSolaris Developer Confe-rence

Hamburg 23.09.-25.09.09 - http://www.osdevcon.org/2009

Open Expo Winterthur 23.09.-24.09.09 - http://www.openexpo.ch/openexpo-2009-winterthurKieler Linux Tage Kiel 02.-03.10.09 frei http://www.kieler-linuxtage.deLinux Info Tag Landau 10.10.2009 frei http://infotag.lug-ld.de

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort an.

Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:$: Shell-Prompt#: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein „sudo“ vor die Befehle setzen.y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Gründen eingefügten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll.~: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME

: Kennzeichnet einen Link, der auf eine englischsprachige Seite führt.: Öffnet eine höher aufgelöste Version der Abbildung in einem Browserfenster.

Vorschau

freiesMagazin erscheint immer am ersten Sonntag eines Monats. Die Juli-Ausgabe wird voraussichtlich am 5. Juli unter anderem mit folgenden Themenveröffentlicht:

ã Gentoo Linux mit Festplattenverschlüsselungã Partitionen verschlüsseln mit dm-crypt und LUKS

Es kann leider vorkommen, dass wir aus internen Gründen angekündigte Artikel verschieben müssen. Wir bitten dafür um Verständnis.

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ImpressumfreiesMagazin erscheint als PDF und HTML einmal monatlich.Redaktionsschluss für die Juli-Ausgabe: 24. Juni 2009

KontaktE-MailPostanschrift freiesMagazin

c/o Dominik WagenführBeethovenstr. 9/171277 Rutesheim

Webpräsenz http://www.freiesmagazin.de

freiesMagazin-Team (Teamaufschlüsselung)Raoul FalkEkkehard HollmannDominik HonnefThorsten SchmidtKarsten SchuldtThomas StehleDominik Wagenführ(Verantwortlicher Redakteur)

ISSN 1867-7991Erscheinungsdatum: 7. Juni 2009

Autoren dieser AusgabeSimon Bienlein S.7Dirk Geschke S.9Marcel Jakobs S.43, S.48Mathias Menzer S.24Thorsten Schmidt S.4Thomas Stehle S.34Maik Uhlig S.52Dominik Wagenführ S.25, S.55

VeranstaltungenRonny Fischer

Logo-DesignArne WeinbergLizenz GNU FDL

Dieses Magazin wurde mit LATEX erstellt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Wenn SiefreiesMagazin ausdrucken möchten, dann denken Sie bitte an die Umwelt und drucken Sie nur im Notfall. Die Bäume werden es Ihnen danken. ;-)

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