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24 Shoppen und Kaffee trinken Tour 1 Nové Město ist das Handels- und Geschäftszentrum Prags, wenn nicht der ganzen Republik. Breite Boulevards und belebte Flanier- meilen, repräsentative Theater- und Opernhäuser, Einkaufs- zentren und Casinos prägen den Stadtteil. Wenzelsplatz, Zentrum des modernen Prags, S. 32 Nationaltheater, eines der prächtigsten Schauspielhäuser der Stadt, S. 36 Jerusalem-Synagoge, sehenswerte Ausstellungen in architektonisch spannendem Interieur, S. 40 Neustädter Kaffeehäuser, Kaffee und Kuchen wie anno dazumal, S. 43 Neustadt Nové Město Ganz so neu, wie der Name vermuten lässt, ist der Stadtteil nicht. Bereits im 14. Jh. ließ Kaiser Karl IV. den großzü- gigen Grundriss von Nové Město anle- gen. Zu jener Zeit gehörte Prag zu den bedeutendsten Städten nördlich der Alpen, lediglich Paris, Brügge und Gent waren größer. Je nach Quelle lebten damals 65.000 bis 85.000 Menschen in Prag, in Berlin nicht einmal ein Zehntel davon. Prag sollte zu einer würdigen, neuen Hauptstadt des Heiligen Römi- schen Reiches werden. Doch schon bald nach Karls Tod verkam die Neu- stadt zum Armenviertel. Ende des 19. Jh. riss man einen Großteil von Nové Město ab. Lediglich ein paar Kirchen und Palais sowie das alte, zu seiner Bauzeit aber hochmoderne, rechtwinklig angelegte Straßennetz blieben erhalten. So prägen nicht enge krumme Gassen wie in der Altstadt das Bild von Nové Město, sondern breitere Straßenzüge mit teils monumentalen Gebäuden – der Gründerzeit und des Jugendstils, aber auch des Funktiona- lismus und des sozialistischen Realis- mus. Bis in die Gegenwart wird an No- vé Město gefeilt. Es wird neu, um- und angebaut oder auch nur die Fassade ge- strichen. Gewerbeflächen sind begehrt, nicht nur jene mit einer Ladenfrontsei- te. Auch Banken, Versicherungen und Handelsvertretungen wählen die Neu- stadt gerne als Geschäftsadresse. Hinweis zum Aufbau des Reiseteils Der in den Spaziergängen auftauchende Pfeil „“ vor einer Sehenswürdigkeit ver- weist auf eine ausführlichere Beschreibung im jeweils folgenden Kapitel „Sehenswer- tes“. Die angegebene Dauer eines Spazier- gangs beinhaltet nicht den Besuch von Mu- seen oder anderen Sehenswürdigkeiten. Nové Město ist ein Stadtteil mit unter- schiedlichen Facetten. Der Wenzels- platz gehört zwar weitestgehend den Tour 1: Nové Mĕsto (Neusta dt) Spazier gang

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Shoppen und Kaffee trinken

Tour 1 Nové Město ist das Handels- und Geschäftszentrum Prags, wenn nicht der ganzen Republik. Breite Boulevards und belebte Flanier-meilen, repräsentative Theater- und Opernhäuser, Einkaufs-zentren und Casinos prägen den Stadtteil.

Wenzelsplatz, Zentrum des modernen Prags, S. 32

Nationaltheater, eines der prächtigsten Schauspielhäuser der Stadt, S. 36

Jerusalem-Synagoge, sehenswerte Ausstellungen in architektonisch spannendem Interieur, S. 40

Neustädter Kaffeehäuser, Kaffee und Kuchen wie anno dazumal, S. 43

Neustadt

Nové Město Ganz so neu, wie der Name vermuten lässt, ist der Stadtteil nicht. Bereits im 14. Jh. ließ Kaiser Karl IV. den großzü-gigen Grundriss von Nové Město anle-gen. Zu jener Zeit gehörte Prag zu den bedeutendsten Städten nördlich der Alpen, lediglich Paris, Brügge und Gent waren größer. Je nach Quelle lebten damals 65.000 bis 85.000 Menschen in Prag, in Berlin nicht einmal ein Zehntel davon. Prag sollte zu einer würdigen, neuen Hauptstadt des Heiligen Römi-schen Reiches werden. Doch schon bald nach Karls Tod verkam die Neu-stadt zum Armenviertel. Ende des 19. Jh. riss man einen Großteil von Nové Město ab. Lediglich ein paar Kirchen und Palais sowie das alte, zu seiner Bauzeit aber hochmoderne, rechtwinklig angelegte Straßennetz blieben erhalten. So prägen nicht enge krumme Gassen wie in der Altstadt das Bild von Nové Město, sondern breitere Straßenzüge mit teils monumentalen Gebäuden – der Gründerzeit und des Jugendstils, aber auch des Funktiona-lismus und des sozialistischen Realis-mus. Bis in die Gegenwart wird an No-vé Město gefeilt. Es wird neu, um- und angebaut oder auch nur die Fassade ge-strichen. Gewerbeflächen sind begehrt, nicht nur jene mit einer Ladenfrontsei-te. Auch Banken, Versicherungen und Handelsvertretungen wählen die Neu-stadt gerne als Geschäftsadresse.

Hinweis zum Aufbau des Reiseteils

Der in den Spaziergängen auftauchende Pfeil „“ vor einer Sehenswürdigkeit ver-weist auf eine ausführlichere Beschreibung im jeweils folgenden Kapitel „Sehenswer-tes“. Die angegebene Dauer eines Spazier-gangs beinhaltet nicht den Besuch von Mu-seen oder anderen Sehenswürdigkeiten.

Nové Město ist ein Stadtteil mit unter-schiedlichen Facetten. Der Wenzels-platz gehört zwar weitestgehend den

Tour 1:Nové Mĕsto (Neustadt)

Spaziergang

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Karte S. 28/29 Spaziergang 25

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Touristen, doch nur we-nige Schritte entfernt sieht die Welt schon wieder an-ders aus. Die Kaffeehäu-ser, Kinos und Livemusic-Clubs der Neustadt sind auch bei den Pragern ex-trem beliebt. Und im Som-mer steht das Náplavka-Ufer hoch im Kurs: Wo andere Städte Biergärten haben, hat Prag Bierschiffe. Am Hipster-Treff Náplavka fließt das Craft Beer in Strömen.

Nové Město zieht sich wie ein breiter Gürtel um Staré Město. Altstadt und Neustadt treffen sich an den Straßen Revoluční, Na příkopě und Národní. Letztere zwei gehen vom Wenzelsplatz ab und bilden mit ihm das sog. Goldene Kreuz (zlatý kříž), eines der teuersten Pflaster der Haupt-stadt. Prag zeigt sich hier weltstädtisch

und geschäftig. Fußgängerzonen laden zum Flanieren und Straßencafés zum Genießen ein. Tour-Info Länge ca. 3,9 km, Dauer ca. 2:45 Std., Karte S. 28/29.

Spaziergang Als den „stolzesten Boulevard der Welt“ bezeichnete der Dichter Detlev von Liliencron Ende des 19. Jh. den Wenzelsplatz (Václavské náměstí). Als „einen der schäbigsten Plätze Euro-pas“ jüngst die Times. Die obere Stirn-seite des Platzes schließt das Natio-nalmuseum (Národní muzeum) ab, ein monumentaler Neorenaissancebau. Abends, wenn es im Scheinwerferlicht erstrahlt, verleiht es dem Platz noch immer etwas von dem Glanz zu von Liliencrons Zeiten. Davor thront seit 1912 der Heilige Wenzel zu Pferd. Das Denkmal ersetzte ein älteres aus dem Jahr 1680, bei dem er noch auf eigenen Füßen stehend über den Platz blicken musste. Übrigens hält man am Sockel des Denkmals gerne um die Hand der Angebeteten an – Wenzels Beistand soll dem Heiratsantrag, so heißt es, Nachdruck verleihen. Spaziert man von dem Denkmal ein paar Schritte bergab, passiert man ein

kleines Rundbeet. Darin erinnert ein Gedenkstein an Jan Palach (1948–1969) und Jan Zajík (1950–1969). Die beiden jungen Tschechen wählten hier den Freitod, um gegen die sowjetische Dominanz nach dem Prager Frühling zu demonstrieren ( S. 72 und 187).

Weiter platzabwärts steht rechter Hand das in den 1950er-Jahren im „Stalinba-rock“ errichtete Hotel Jalta, damals wie heute eine Herberge der oberen Liga. Darunter, in 10 m Tiefe, befindet sich ein Atombunker, von dem aus man in kommunistischer Zeit zudem westli-che VIP-Gäste bespitzelte.

Von den Häuserblocks rund um den Wenzelsplatz gehen viele Ladenpassa-gen ab, sog. „Durchhäuser“, die für die Neustadt typisch sind. Da sie verschie-dene Straßenzüge miteinander ver-binden, kürzen sie die Wege ab. Eine der schönsten ist die Lucerna-Passage (zwischen der Štěpánská und der

Nové Mĕsto (Neustadt) Karte S. 28/29

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Vodičkova, vom Wenzelsplatz über die Pasáž Rokoko zu erreichen), in der man dem Heiligen Wenzel abermals begeg-net. Auch wieder zu Pferd sitzend, aber dieses Mal auf dessen Bauch, da das Pferd mit dem Kopf nach unten und den Beinen nach oben von einer Kuppel herabhängt. Das zeitgenössische Kunstwerk – ein Spiegelbild des heuti-gen Landes – schuf der Popkünstler David Černý ( Kasten, S. 129), und der Bau selbst, der erste Stahlbetonbau Prags, wurde von Václav Havels Groß-vater in den 20er-Jahren des 20. Jh. entworfen.

Überquert man auf der Vodičkova den Wenzelsplatz, blickt man rechter Hand auf das berühmte Hotel Evropa – seit Jahren wartet man auf dessen Wieder-eröffnung. Die Jugendstilfassade zählt zu den schönsten am Václavské námě-stí. Dahinter wird gewerkelt, die Res-taurierungsarbeiten scheinen kein En-de zu nehmen. Im charmanten Kaffee-haus des einst besten Hotels am Platze hielt Franz Kafka übrigens eine seiner wenigen öffentlichen Lesungen.

Von außen eher unscheinbar ist die Hauptpost an der Jindřišská. Im Innern ist sie aber alles andere als ein in die Jahre gekommener Zweckbau. Dort überrascht eine gelungene Verbindung aus Glas- und Stahlarchitektur mit der ursprünglichen Bausubstanz. Schräg gegenüber liegt das Hotel Pa-lace. Im einst vornehmsten Haus der Stadt logierten u. a. Louis Armstrong, George Bush, Enrico Caruso, Alain De-lon … und am Ende des Alphabets ZZ Top. Heute kann man anderswo deut-lich dekadenter und dazu zeitgemäßer wohnen. Ein paar Meter weiter, im klassizisti-schen Palais Kaunitz an der Panská, befindet sich das Mucha-Museum (Muchovo muzeum), das dem Jugend-stilkünstler Alfons Mucha die Reverenz erweist. In der Jindřišská (dort, wo heute das Gebäude mit der Nr. 17 steht) wurde 1875 Rainer Maria Rilke geboren, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Moderne. Getauft wurde der junge Rilke in der nahen Sankt-Hein-rich-Kirche (Kostel sv. Jindřicha), die im 14. Jh. unter Karl IV. erbaut wurde. Ge-trennt vom Gotteshaus steht der Kirch-turm, der Jindřišská věž, der in der Geschichte Prags auch als Wehrturm fungierte.

Über eine Ladenpassage im Gebäude der Česká Národní Banka (Tschechi-sche Nationalbank) gelangt man auf die beliebte Einkaufsmeile Na příkopě. Rechts voraus erheben sich das Pulver-tor, der Jugendstilbau des Obecní dům und der Empirebau des Hybernia-Theaters – allesamt beim Spaziergang durch die Altstadt aufgeführt.

Wir jedoch halten uns links und passie-ren das Slovanský dům (Nr. 22), das „Slawenhaus“. Bis zum Zweiten Welt-krieg hieß es „Deutsches Haus“ und war eines der Zentren im gesellschaftli-chen Leben der Pragerdeutschen. Hin-ter der barocken Fassade verstecken sich schicke Boutiquen und ein großes Multiplexkino mit mehreren Sälen.

Wenzel in der Lucerna-Passage

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Karte S. 28/29 Spaziergang 27

Das prächtige Neorenaissancegebäude (Nr. 20) daneben wurde einst für die Živnostenská banka erbaut. Der prunk-volle Schalterraum im 1. Stock ist ein Traum – und hoffentlich irgendwann einmal wieder der Öffentlichkeit zu-gänglich.

Weiter an der Na příkopě folgt an der Ecke zur Panská die Heilig-Kreuz-Kirche (Kostel sv. Kříže), ein Empirebau mit ionischen Säulen. Hinter der Kirche un-terhielten die Piaristen ein Kloster und Kollegium: Rilke, Werfel und andere große Dichter gingen dort zur Schule. Gegenüber der Heilig-Kreuz-Kirche, auf der anderen Seite der Panská, steht das Gebäude der einstigen tschechischen Handelsbank (Nr. 14). Es wurde jüngst entkernt. Ohne das Stadtbild zu verän-dern, wurde auch hier Platz für funk-tionale Büro- und Ladenflächen ge-schaffen. Es lohnt sich: Über 180 € Miete pro Quadratmeter werden an der Na příkopě im Monat bezahlt.

Auf das Gebäude Černá Růže („Schwarze Rose“, Nr. 12), hinter des-sen historischer Fassade sich eine Shoppingmall verbirgt, folgt das Palais Savarin, welches das Museum of Communism (Kommunismusmuseum) beherbergt und in privater Hand ist. Von offizieller Seite richtet man in Tschechien lieber Folkloremuseen und Ähnliches ein, als sich kritisch mit der jüngeren Vergangenheit auseinander-zusetzen.

Am unteren Ende des Wenzelsplatzes fällt das Palais Koruna ins Auge. Sei-nen Namen erhielt der eigenwillige, 1914 von Antonín Pfeiffer projektierte Jugendstilbau von seiner dekorativen Eckturmkrone. Ende der 1920er-Jahre wurde darin das erste Prager Selbstbe-dienungsrestaurant mit dem appetitli-chen Namen „Automat“ eröffnet, das sich bis zur Wende hielt. Rund 14 Jahre jünger ist der konstruktivistische Bau des Baťa-Schuhgeschäfts schräg gegen-über. Er hat heute nichts Beeindrucken-des mehr. Der tschechische Schuh-fabrikant Tomáš Baťa gab ihn in Auf-trag. Aus Angst vor den Nazis verlegte

Bruder Jan den Firmensitz 1939 nach Kanada. Die Kommunisten verstaat-lichten die tschechoslowakischen Baťa-Fabriken. Als der Sozialismus in Rente ging, bekam die Baťa-Familie nur das Gebäude am Wenzelsplatz zurück.

Hier, am unteren Ende des Wenzels-platzes, zwischen dem Palais Koruna und dem Baťa-Schuhgeschäft, spielen gerne internationale Straßenmusiker auf. Es ist eine der wenigen Ecken der Stadt, wo dies ohne Lizenz noch er-laubt ist. Arg laut aber dürfen die Musi-ker nicht werden – die Prager Bieder-männer im Stadtrat schreiben maximal 45 Dezibel vor, Trommeln, Dudelsäcke und Oboen sind tabu.

Folgt man von hier der Gasse zwischen dem Promod-Geschäft (in einem ver-glasten Bau mit Rundeck) und dem Café Trinity (mit Budweiser-Markise) und hält sich gleich darauf links, ge-langt man zur einzigen kubistischen Straßenlaterne (samt Sitzmöglichkeit) weltweit.

Einzigartig: kubistische Straßenlaterne in der Neustadt

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30 Tour 1: Nové Mĕsto (Neustadt)

Am Restaurant U Pinkasů vorbei ge-langt man zum Jungmannovo náměstí (Jungmannplatz), an dem das Österrei-chische Kulturforum residiert, dessen Portal zugleich den Zugang zur ver-steckt gelegenen Maria-Schnee-Kir-che (Kostel P. Marie Sněžné) bildet.

Zum Jungmannovo náměstí hin, am Beginn der Národní třída (National-

straße) steht das Palais Adria. Der ron-dokubistische Bau ( Architektur, S. 196), den Le Corbusier etwas abfällig einen „assyrischen Palast“ nannte, entstand in den 20er-Jahren des 20. Jh. für die Versicherungsgesellschaft Riun-ione Adriatica di Sicurità. Während der Samtenen Revolution tagte hier Havels „Bürgerforum“.

Prag im Kasten

Von grünen Feen und grünen Schnäpsen

Picasso soll mit dem giftgrünen, gallen-bitteren Likör seine blaue Periode durchlebt haben, Van Gogh schnitt sich im Absinthrausch ein Ohr ab. In den letzten beiden Jahrzehnten feierte Ab-sinth eine kleine Renaissance, aber au-ßer dem Namen und seiner Hochpro-zentigkeit hat der Modedrink mit „rich-tigem“ Absinth wenig gemein. Letzte-rer nämlich enthält den aus Wermut-blättern gewonnenen, namengebenden Bitterstoff Absinthin und dazu Thujon, ein Nervengift, das psychedelisch wirkt und in hohen Dosen zu psychischen Schäden führen kann. Wenn man zu viel des giftgrünen Stoffes trinkt, so heißt es, sieht man eine Fee gleicher Farbe. Nicht zuletzt aus diesem Grund war Absinth lange Zeit in vielen Län-dern der Welt verboten. Was heute auf

den Markt kommt, ist eine Art „Ab-sinth Light“ mit maximal einem Fünf-tel der Thujonmenge aus der Zeit Picas-sos. Dennoch heißt es aufgepasst: Schon ein Gläschen kann die Sight-seeing-Tour in ein anderes Licht rü-cken! Wer stilecht probieren möchte, entzündet einen Löffel mit absinthge-tränktem Zucker und kippt die kara-mellisierte Flüssigkeit zurück ins Glas. Übrigens: Manche Prager Wirte bauen unangenehmen Situationen vor und schenken nur maximal zwei Gläser an experimentierfreudige Gäste aus. Wo trinken? Am besten unter Viktor Olivas Gemälde Der Absinthtrinker im Café Slavia ( Nové Město/Essen & Trinken, S. 43) oder in der Absintherie ( Staré Město/Essen & Trin-ken, S. 67).

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Nové M

ĕsto (Neu

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Karte S. 28/29 Spaziergang 31

Etwa 100 m weiter an der Národní třída muss man linker Hand auf Höhe von Haus Nr. 34 nach einer Passage Aus-schau halten. Diese führt direkt auf Da-vid Černýs Skulptur Kafka ( Kasten, S. 129) zu.

Der Národní třída folgend passiert man kurz darauf die innovative Václav-Špála-Galerie (Galerie Václava Špály), die zu den populärsten Ausstellungs-räumen junger tschechischer Künstler gehört und immer für eine Überra-schung gut ist (Nr. 30, tägl. 11–19 Uhr, Eintritt variabel, galerievaclavaspaly.cz). Und abermals 100 m weiter befin-det sich im ersten Obergeschoss von Haus Nr. 20 das Louvre (leicht zu über-sehender Eingang), eines der schönsten und bekanntesten Kaffeehäuser Prags und immer gut für eine Kaffee- und Palatschinken-Pause ( Cafés).

200 m die Straße hinab steht die baro-cke Sankt-Ursula-Kirche (Kostel sv. Vor-šily) aus der Wende vom 17. zum 18. Jh. Sie entstand als Teil einer Klosteranla-ge und ist im Inneren mit prächtigen Fresken geschmückt (Nebeneingang nehmen).

An das Kloster schließt die Neue Büh-ne (Nová scéna) an, ein gläserner Kas-ten, der ein wenig an ein deutsches Kaufhaus aus den 1970ern erinnert. Die Prager lästern, es sehe aus wie „gefro-rene Pisse“. Auf dem Platz dahinter to-ben sich die Skater aus.

Daneben, zur Moldau hin, steht das Nationaltheater (Národní divadlo), der Stolz der Tschechen. Den Absacker nach dem Besuch der Vorstellung trinkt man gegenüber im Slavia. Das Slavia gehört ebenfalls zu den traditionsrei-chen Kaffeehäusern Prags und ist eine der ersten Adressen, um Absinth zu kosten: Nirgendwo sonst in der Stadt lässt sich der grüne Likör stilvoller ge-nießen als unter Viktor Olivas Gemälde Der Absinthtrinker aus dem Jahr 1905 ( Kasten).

Am Ufer der Moldau geht es weiter. Im ehemaligen Botschaftsgebäude der DDR befindet sich heute das Goethe-

Institut. Rechter Hand führt eine Brü-cke auf die Slaweninsel (Slovanský ostrov).

Vorbei an herrlichen Fassaden mit Mol-daublick und an der Výstavní síň Mánes (Ausstellungshalle Mánes), einer der renommiertesten Galerien Prags, gelangt man zum Jiráskovo náměstí, an dem das dekonstruktivistische Gebäu-de des Versicherungskonzerns Nationa-le-Nederlanden steht, von allen moder-nen Bauten einer der interessantesten der Stadt (1992–96). Es wird auch als Tanzendes Haus (Tančící dům) bezeich-net. Mit Fantasie – verdammt viel Fan-tasie – kann man in der sich heraus-drehenden, schwungvollen Fassade Ginger Rogers und Fred Astaire erken-nen. Verantwortlich zeichnen der kana-dische Architekt Frank Owen Gehry und der Slowene Vladimír Milunič. Ganz oben, in der siebten Etage, be-findet sich die Glass Bar mit Panora-materrasse (tägl. 9–24 Uhr).

David Černýs rotierender Kafka

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32 Tour 1: Nové Mĕsto (Neustadt)

Direkt daneben, in der obersten Etage des Jugendstilgebäudes am Rašínovo nábřeží 78, wohnte einst Václav Havel mit seiner ersten Frau Olga. Nach der Gründung der Charta 77 wurde er stets überwacht – mit Ausnahme der vier-einhalb Jahre, die er im Gefängnis ver-brachte. Die Geheimpolizisten hatten sich schräg gegenüber in dem ehemali-gen Wasserturm bei der Galerie Mánes einen kleinen Beobachtungsposten ein-gerichtet, damit sie im Winter beim Spitzeln nicht froren.

Wer will, kann nun weiter entlang der Resslova, vorbei an der Kyrill-und-

Method-Kirche (Kostel sv. Cyrila a Me-toděje), zum Karlsplatz (Karlovo ná-městí) spazieren. Das bekannteste und geschichtsträchtigste Gebäude dort ist das Neustädter Rathaus (Novoměst-ská radnice). Wer nicht alle Sehens-würdigkeiten abklappern will, lässt sich einfach noch ein wenig durch die Straßen der Neustadt treiben, insbe-sondere nahe der Moldau ist so manch schönes Eck zu entdecken. Im Sommer laden am Ufer der Moldau auch Bar- und Restaurantschiffe auf eine Pause ein ( „Náplavka – Craft Beer und Aperol Spritz an der Moldau“, S. 212).

Sehenswertes

Wenzelsplatz – Prags bekanntester Platz

Václavské náměstí

Früher hatte er das Aussehen eines Platzes und hieß Rossmarkt. Im Revo-lutionsjahr 1848 gestaltete man ihn in einen Boulevard um und gab ihm einen neuen Namen, allerdings nicht „Wen-zelsboulevard“, sondern Wenzelsplatz. Zukünftig soll aus dem Boulevard mit

den enormen Ausmaßen von 750 m auf 60 m wieder ein Platz werden. Pläne dazu liegen bereits in der Schublade, Streitigkeiten zwischen Stadt und Denkmalpflege lähmen das Projekt je-doch seit Jahren. Unter anderem soll der Verkehr auf dem Platz ganz ver-schwinden und die Magistrale, die ihn unmittelbar vorm Nationalmuseum durchschneidet, unterirdisch verlaufen.

Frank O. Gehrys Tanzendes Haus

Sehenswertes