Training aktuell – Nr. 2/2018 - managerSeminareMalik lehrte als Professor an den Universitäten...

12
Trainingaktuell | Februar 2018 3 Er gilt als Vordenker des systemorientierten Managements: Fredmund Malik. Im April wird der Wirtschaftswissenschaftler mit dem Life Achieve- ment Award ausgezeichnet. Jahr für Jahr stellt er ein Highlight im Redaktions- alltag dar: der Besuch beim Empfänger des Life Achievement Awards der Weiterbildungsbranche. 2018 hat die Jury – bestehend aus Vertretern füh- render Bildungsorganisationen – für Fredmund Malik votiert. Der österreichische Wirtschafts- wissenschaftler steht für einen ganzheitlichen Managementbegriff: Schon früh zeigte er sich überzeugt, dass die Betriebwirtschaftslehre allein nicht als Grundlagenwissenschaft für das Ma- nagement ausreicht, und wandte sich den Kom- plexitätswissenschaften zu: der Systemtheorie, der Kybernetik und der Bionik. New World – New Management Schnell zeigte sich beim Besuch in St. Gallen, wo die Zentrale von Maliks Weiterbildungsinstitut beheimatet ist, dass Maliks Werk und Wirken perfekt in eine Zeit passen, die geprägt ist durch Unsicher- heit, Komplexität und Vernetzung. Malik selbst sieht die Zeit seiner Managementmodelle jetzt erst richtig gekommen, da Ideen wie die der Selbstorganisation richtig aufblühen und Phänomene wie die der Komplexität richtig wahrgenommen werden. Der Managementvordenker wird auf den Petersberger Trainertagen vom 13. bis 14. April 2018 seine Ehrung erfah- ren. Und die Besucher auch mit einem eigenen Vortrag in sein Denken einführen. Unter dem Titel „New World – New Management“ wird er zeigen, wie er Management in un- serer neuen Welt versteht: als gesellschaftliche Funktion, Komplexität zu nutzen – um die Welt neu zu denken und zu gestalten. Einen kleinen Einblick in seinen Wedegang liefert der Beitrag ab S. 6. Analog versus digital Flipchart oder Whiteboard? Diese Frage ist Trainern sehr wohl bekannt, ist sie doch mindestens so alt wie die Digi- talisierung. Und die macht bekanntermaßen auch vor dem Seminarraum nicht halt. Was sich aus welchem Grund anbietet und welches Präsentationsmedium wann zu bevor- zugen ist, klären zwei Experten. Für Training aktuell haben sie sich auf einen munteren Schlagabtausch eingelassen: Auf der analogen Seite argumentiert Visualisierungsprofi Axel Rachow, auf der digitalen Bernd Braun, Experte für digitales Präsentieren. Nachzulesen ist der launige Exper- tentalk ab S. 33. Viel Spaß beim Lesen! Nicole Bußmann Chefredakteurin EDITORIAL Komplexität nutzen

Transcript of Training aktuell – Nr. 2/2018 - managerSeminareMalik lehrte als Professor an den Universitäten...

Trainingaktuell | Februar 2018 3

Er gilt als Vordenker des systemorientierten Managements: Fredmund Malik. Im April wird der Wirtschaftswissenschaftler mit dem Life Achieve­ment Award ausgezeichnet.

Jahr für Jahr stellt er ein Highlight im Redaktions-

alltag dar: der Besuch beim Empfänger des Life

Achievement Awards der Weiterbildungsbranche.

2018 hat die Jury – bestehend aus Vertretern füh-

render Bildungsorganisationen – für Fredmund

Malik votiert. Der österreichische Wirtschafts-

wissenschaftler steht für einen ganzheitlichen

Managementbegriff: Schon früh zeigte er sich

überzeugt, dass die Betriebwirtschaftslehre allein

nicht als Grundlagenwissenschaft für das Ma-

nagement ausreicht, und wandte sich den Kom-

plexitätswissenschaften zu: der Systemtheorie,

der Kybernetik und der Bionik.

New World – New Management

Schnell zeigte sich beim Besuch in St. Gallen, wo

die Zentrale von Maliks Weiterbildungsinstitut

beheimatet ist, dass Maliks Werk und Wirken

perfekt in eine Zeit passen, die geprägt ist durch Unsicher-

heit, Komplexität und Vernetzung. Malik selbst sieht die Zeit

seiner Managementmodelle jetzt erst richtig gekommen, da

Ideen wie die der Selbstorganisation richtig aufblühen und

Phänomene wie die der Komplexität richtig wahrgenommen

werden.

Der Managementvordenker wird auf den Petersberger

Trainertagen vom 13. bis 14. April 2018 seine Ehrung erfah-

ren. Und die Besucher auch mit einem eigenen Vortrag in

sein Denken einführen. Unter dem Titel „New World – New

Management“ wird er zeigen, wie er Management in un-

serer neuen Welt versteht: als gesellschaftliche Funktion,

Komplexität zu nutzen – um die Welt neu zu denken und

zu gestalten. Einen kleinen Einblick in seinen Wedegang

liefert der Beitrag ab S. 6.

Analog versus digital

Flipchart oder Whiteboard? Diese Frage ist Trainern sehr

wohl bekannt, ist sie doch mindestens so alt wie die Digi-

talisierung. Und die macht bekanntermaßen auch vor dem

Seminarraum nicht halt. Was sich aus welchem Grund

anbietet und welches Präsentationsmedium wann zu bevor-

zugen ist, klären zwei Experten. Für Training aktuell haben

sie sich auf einen munteren Schlagabtausch eingelassen:

Auf der analogen Seite argumentiert Visualisierungsprofi

Axel Rachow, auf der digitalen Bernd Braun, Experte für

digitales Präsentieren. Nachzulesen ist der launige Exper-

tentalk ab S. 33.

Viel Spaß beim Lesen!

Nicole BußmannChefredakteurin

EDITORIAL

Komplexität nutzen

6 Trainingaktuell | Februar 2018

LIFE ACHIEVEMENT AWARD 2018 FÜR FREDMUND MALIK

Der Komplexitäts-kenner

Er ist einer der bekanntesten Managementexperten Europas, seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, für seine Modelle gewann er diverse Preise: Die Rede ist von Fredmund Malik. Nun kommt noch eine Auszeichnung hinzu. Für seine Verdienste in der Ma­nagementlehre wird dem Wirtschaftswissenschaftler im April 2018 der Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche verliehen.

Information

„Als ich 17 Jahre alt war, schenkte mir

meine Mutter Peter Druckers Buch ‚Die

Praxis des Managements‘. Ich habe das

damals zwar nicht wirklich verstanden,

aber irgendwie hat es mich fasziniert.“

Fredmund Malik blickt zurück in die

Vergangenheit, erzählt beim Interview,

wer ihn beeindruckt und beeinflusst hat.

Neben Peter Drucker sind das weitere Pi-

oniere gewesen. Etwa Hans Ulrich, sein

akademischer Mentor an der Hochschule

St. Gallen. Und sein Kollege Walter Krieg.

Foto: Sarah Lambers

Fredmund Malik: Der verstorbene Management­vordenker Peter Drucker bezeichnete den österreichischen Wissenschaftler als „die wich­tigste Stimme in Theorie und Praxis des Managements in Europa“.

Zusammen stellten sie sich in den späten

60er-Jahren die Frage, ob die Betriebs-

wirtschaftslehre, so wichtig sie auch sein

mag, als Grundlagenwissenschaft fürs

Management wirklich ausreicht.

Die Antwort damals lautete „nein“,

fündig wurden die Wirtschaftswissen-

schaftler indes bei den damals entste-

henden Systemwissenschaften. Sie stie-

ßen auf die Kybernetik und die Bionik

und knüpften mit ihren Gedanken an

die von Größen wie Stafford Beer, Heinz

von Foerster, Frederic Vester und Gregory

Bateson an, um nur einige von Maliks

Inspirationsquellen zu nennen.

Malik ist eng mit dem St. Galler Management­Modell verknüpft

So wurden die Systemtheorie, Kyberne-

tik und Bionik zu den Grundlagen des St.

Galler Management-Modells, an das man

sofort denkt, wenn man den Namen Ma-

lik hört. Bis heute ist der Österreicher eng

mit dem St. Galler Management-Modell

verbunden, er hat an dessen Entstehung,

Verbreitung und Weiterentwicklung ent-

scheidend mitgewirkt.

1978 habilitierte Malik mit einer Arbeit

über die „Strategie des komplexen Ma-

nagements“. Heute gelten insbesondere

seine Erkenntnisse zum Umgang mit

Komplexität in der Managementlehre

als richtungsweisend. „Aus der Biologie

wissen wir: Alle höheren Denkleistun-

gen – Bewusstsein, Emotionalität, Krea-

tivität, Intelligenz, Anpassungsfähigkeit

... – resultieren aus höherer Komplexität.

Komplexität ist so betrachtet ein Roh-

stoff, für Unternehmen kann sie zur

Quelle eines neuen Reichtums werden“,

ist Malik überzeugt. Der Management-

experte sieht in der Vernetzung sowohl

den Auslöser als auch die Antwort auf

die Komplexität. Vorausgesetzt: Die Ver-

netzung ist „richtig“.

Für die richtige Vernetzung nutzt Ma-

lik die Methode der Syntegration, die

auf den Managementkybernetiker Staf-

ford Beer zurückgeht. Dabei werden die

Trainingaktuell | Februar 2018 7

Information

Perspektiven von maximal 42 Personen in einem

Minimum an Zeit so vernetzt, dass ein Maximum an

Informationstransfer entsteht. Als Strukturmodell

dient dafür das Ikosaeder, ein Körper, der sich aus

20 gleichschenkligen Dreiecken zusammensetzt. Es

symbolisiert zum einen die Gleichberechtigung aller

in der Zusammenarbeit, zum anderen die Gestaltung

dieser Zusammenarbeit als hierarchiefreien Prozess.

„Führen Leisten Leben“ wurde zum Standardwerk fürs Management

Malik lehrte als Professor an den Universitäten

St. Gallen, Innsbruck und Wien sowie in Peking.

Und auch als Unternehmer ist Malik internatio-

nal erfolgreich. Er unterhält neben seinem Sitz

in St. Gallen Dependancen in Zürich, Wien, Ber-

lin, London, Peking und Toronto. Insgesamt hat er

mehr als zehn Bücher geschrieben, die in zahlrei-

che Sprachen übersetzt wurden, unter anderem in

Chinesisch und Russisch. Seit der Veröffentlichung

seines Bestsellers „Führen Leisten Leben“ gilt Malik

als einer der führenden Managementvordenker in

Europa, als ein Vordenker des systemorientierten

Managements. Peter F. Drucker beschrieb ihn zu

seinen Lebzeiten als „die wichtigste Stimme in

Theorie und Praxis des Managements in Europa“.

Berater, Trainer, Autor und erfolgreicher Unternehmer

Maliks Verdienst besteht nach Ansicht der Jury des

Life Achievement Awards in seinem ganzheitlichen

Managementverständnis. Er hat nicht nur beschrie-

ben, was richtiges und gutes Management ist, und

damit die Grundlage für die Reflexion desselben

geschaffen, sondern auch Methoden entwickelt,

Management wirksam umzusetzen. „Malik kann

Der Life Achievement

Award (LAA)

Der LAA ehrt das Lebenswerk eines

Trainers, Coachs, Autors, Wissen-

schaftlers oder einer Bildungsorgani-

sation und gilt als höchste Auszeich-

nung der Weiterbildungsbranche.

Die Nominierung des Preisträgers ob-

liegt dem LAA-Gremium, bestehend aus

Vertretern führender Organisationen

der Branche: Anja Mýrdal, Vizepräsiden-

tin Wirtschaft des DVWO Dachverband

der Weiterbildungsorganisationen, Ni-

cole Bußmann, Chefredakteurin im Ver-

lag managerSeminare, Gerd Kulhavy,

Geschäftsführer der Referentenagen-

tur Speakers Excellence, André Jünger,

Inhaber des Gabal Verlags und Vizeprä-

sident des didacta Verbands, sowie An-

dreas Buhr, Past President der German

Speakers Associations. Mögliche Preis-

träger können unter www.life-achieve-

ment-award.de vorgeschlagen werden.

Die Verleihung des LAA findet auf den

Petersberger Trainertagen am 13. April

2018 statt. Am Folgetag gibt Malik

einen Einblick in seine Lehre und sein

Denken. Unter dem Titel „New World –

New Management“ beschreibt er, wie

er Management in unserer neuen Welt

versteht: als gesellschaftliche Funkti-

on, Komplexität zu nutzen.

Ein TV-Interview mit Fredmund Malik

gibt es unter www.managerseminare.

de/managerSeminare_TV/260236. Infos

zu den Petersberger Trainertagen gibt es

hier: www.petersberger-trainertage.de.

als profunder Kenner des

Managements gelten, er ist

nicht nur Berater, Trainer und

Autor, sondern selbst auch

erfolgreicher Unternehmer“,

begründet das LAA-Gremium

die Wahl des österreichischen

Wissenschaftlers. „Maliks

Wirken und Werk weist eine

ungewöhnliche Breite und

Tiefe auf und verbindet wis-

senschaftliche Fundierung,

methodisch-konzeptionelle

Durchdringung und praxis-

orientierte Anwendung in

einmaliger Art und Weise“,

urteilt Walter Krieg. Der lang-

jährige Wegbegleiter Maliks

ist Mitglied des Verwaltungs-

rats vom Institut Malik und

wird die Laudatio auf den Ös-

terreicher bei seiner Ehrung

mit dem Life Achievement

Award halten. Sie findet auf

den Petersberger Trainerta-

gen am 13. April 2018 in Bonn

statt. Malik gibt am Folgetag

einen Einblick in seine Leh-

re und sein Denken. Unter

dem Titel „New World – New

Management“ beschreibt er,

wie er Management in unse-

rer neuen Welt versteht: als

gesellschaftliche Funktion,

Komplexität zu nutzen – um

die Welt neu zu denken und

zu gestalten.

Nicole Bußmann C

16 Trainingaktuell | Februar 2018

SERIE SYSTEMISCHE INTERVENTIONEN

Das systemischeTeam-Porträt

Wenn sich Teams weiterentwickeln möchten, sollten die Teammitglieder erst einmal verstehen, wie sie aktuell gemeinsam funktionieren – und warum. Eine systemische Intervention, die die verschiedenen Perspektiven und inneren Dynamiken deutlich macht, hilft dabei.

Inspiration

einem Team zu verbessern und sinnvoll weiterzu-

entwickeln, ist zunächst eine Umfeldanalyse: Wie

sieht der Kontext aus, in dem eine Arbeitsgruppe

agiert, und wie nehmen die unterschiedlichen

Mitglieder diese Umwelten wahr? Diese Wahr-

nehmungen aus den unterschiedlichen Teamper-

spektiven lassen sich mit Hilfe eines systemischen

Team-Porträts beschreiben und visualisieren.

Die Idee dahinter: Durch die gemeinsame Do-

kumentation und Bewertung der verschiedenen

Sichtweisen und Wünsche können die Beteiligten

ihre verschiedenen Perspektiven abgleichen und

die vorhandenen Beziehungsnetze sichtbar ma-

chen. So stärken sie ihr gegenseitiges Verständnis

und schaffen eine solide Verhandlungsbasis für

die zukünftige Zusammenarbeit. Die Teams ler-

nen sich dabei nicht nur besser kennen, sondern

entdecken auch gegenseitige Abhängigkeiten und

Wechselwirkungsbeziehungen. Auch latente Kon-

flikte werden sichtbar und besprechbar.

Besonders hilfreich ist die Übung des syste-

mischen Team-Porträts, wenn Veränderungen

anstehen, etwa bezüglich Aufgabenverteilungen

oder Prozessveränderungen.

Das Vorgehen: Zuerst das Porträt ...

Bevor jedes Team sein systemisches Team-Porträt

zeichnet, erläutert die Trainerin die Aufgaben-

stellung, etwa so (oder ähnlich): „Sie als Team

schreiben Ihren Teamnamen in die Mitte eines

Metaplanpapiers. Außen herum werden die zen-

tralen, relevanten Teams platziert, zu denen es

Nahtstellen gibt und mit denen eine intensive

Zusammenarbeit existiert.“ Das könnten, je nach

Größe der jeweiligen Organisation, auch mal nur

zwei Teams sein. Im Falle unserer HR-Abteilung

Visual von Johanna Baumann, www.visualfacilitators.com

Das Unternehmen ist so groß,

dass sogar der Personalbe-

reich in mehrere Abteilun-

gen aufgeteilt ist: sowohl

für Personalentwicklung, Re-

cruiting, Gehaltsabrechnung,

Employer Branding, Einkauf

und Statistik gibt es jeweils

ein eigenes Team. Dazwi-

schen: viele Schnittstellen,

viel Koordinationsbedarf,

aber offenbar auch sehr viele

Reibungsflächen: Die Zusam-

menarbeit läuft holprig.

Ein guter Ausgangspunkt,

um die Zusammenarbeit in

Trainingaktuell | Februar 2018 17

Inspiration

sind es fünf Teams, mit denen unser

Beispielteam HR Development eng zu-

sammenarbeitet und Nahtstellen hat:

Team Recruiting, Team HR Statistics,

Team Einkauf, Team Payroll und Team

Employer Branding. Das kleinste Team

hat 3 Mitglieder.

„Die verschiedenen Beziehungen cha-

rakterisieren Sie nun entsprechend mit

kleinen Zeichen, Bildchen oder Sym-

bolen. Hilfreich ist es auch, ein kurzes

Schlagwort zur Charakterisierung dazu-

zuschreiben. Was in der Beziehung als

gut und erhaltenswert betrachtet wird,

wird mit einem Häkchen versehen. Was

verbessert werden soll, sollten Sie kon-

kret danebenschreiben. Hilfreich ist es,

sich pro Teambeziehung auf max. drei

positive und drei verbesserungswür-

dige Punkte zu fokussieren. Wenn im

Team die Beziehungen zum Nachbar-

team unterschiedlich bewertet werden,

kennzeichnen Sie dies einfach. Bei den

verbesserungswürdigen Punkten soll

die Gruppe jeweils hinzuschreiben,

was sie sich von der anderen Gruppe

wünscht.“

Das Team HR Development malt Sym-

bole an die Striche, die die Beziehungen

symbolisieren. Die Mitglieder heben

dabei sowohl positive Beziehungsas-

pekte hervor, z.B. die Kommunikation

mit dem Recruiting Team, markieren

aber auch die Punkte, die als verbesse-

rungswürdig empfunden werden, z.B.

das Konkurrenzdenken und das Gefühl,

dass im Team Employer Branding der

HR-Gesamtteam-Gedanke

zu kurz kommt.

... dann die Präsentation

Im zweiten Schritt präsen-

tieren die Teams jeweils

ihre Darstellungen. Wenn

im Workshop nur drei bis

vier Teams zusammenarbei-

ten, können sie dies jeweils

nacheinander tun. Wenn

mehr als vier Gruppen ihre

Zusammenarbeit bespre-

chen und verbessern wollen,

so empfiehlt sich, dies mit

der Zahnrädchen-Methode

zu tun (siehe Kasten rechts).

So werden auch die Vertre-

ter der verschiedenen Per-

sonalteams neu gemischt.

Der Vertreter von HR Deve-

lopment präsentiert nun in

seiner neuen Gruppe sein

Porträt und wie das Team

die Beziehungen zu den be-

nachbarten Teams empfin-

det. Wichtig ist, dass bei der

Präsentation die Dinge, die

gut laufen, genügend her-

vorgehoben werden. Darauf

sollten die Moderatoren der

Gesamtveranstaltung durch-

aus immer wieder hinwei-

sen. Während der Präsen-

tation sind Fragen erlaubt,

es werden aber noch keine

Zahnrädchen­Methode

Wenn viele – mehr als vier – Teilgruppen in einem

Seminar oder Workshop sich gegenseitig die Er-

gebnisse einer Aufgabe präsentieren sollen, bietet

die Zahnrädchen-Methode eine interessante Alter-

native dazu, einfach alle nacheinander antreten

zu lassen.

Dabei zählt jedes Team – beispielsweise nach der

Erstellung des Team-Porträts – in der eigenen Grup-

pe durch. Jedes Teammitglied merkt sich seine Zahl.

Denn auf ihrer Basis werden nun neue Teams ge-

bildet: Jeweils die Einsen, Zweien, Dreien usw. aus

jedem Team finden sich nun zusammen.

So werden, nachdem die Porträts erstellt sind, neue

Gruppen gebildet, in denen mindestens ein Mitglied

aus jedem der vorherigen Teams vertreten ist. Diese

neuen Teams machen nun einen „Rundkurs“ durch

die Ausstellungen aller Team-Porträts. Da auf diese

Weise in jeder Gruppe ein Mitglied aus jedem Team

dabei ist, gibt es nun für jedes Porträt einen Vertre-

ter der „Erstellungsgruppe“, der den Vertretern der

anderen Teams nähere Erläuterungen zum Ergebnis

der Ausarbeitungen seiner Gruppe geben kann.

Verhandlungen über die zukünftigen Änderun-

gen in der Zusammenarbeit geführt.

Als der Präsentator von den persönlichen

Spannungen zwischen Teammitgliedern HR

Development und Einkauf berichtet, fällt der

Vertreter für Team Einkauf ihm ins Wort: „Das

30 Trainingaktuell | Februar 2018

SOCIAL MEDIA MARKETING

Mehr als nur Likessammeln

Für viele Trainer und Berater ist es inzwi­schen selbstverständlich, geschäftlich bei Facebook und anderen sozialen Medien zu sein. Zu oft betreiben sie ihre Business­Auftritte aber genauso intuitiv wie ihre privaten. Das verschwendet Zeit und Geld, glaubt Sebastian Riehle. Der „Social­media­Doktor“ plädiert für eine systemati­schere Herangehensweise.

Organisation

„Als wir das Ziel aus den Augen verloren, verdop-

pelten wir unsere Anstrengungen.“ Dieses Zitat

von Mark Twain beschreibt eindrücklich die Be-

mühungen zahlreicher Administratoren von Face-

book-Fanseiten. Ihr Motto: „Dabei sein ist alles!“.

Oh nein, das ist es leider nicht. Im schlimmsten

Fall kann sich Planlosigkeit sogar rufschädigend

auswirken. Man muss nur kurz überlegen, was

man von einer bekannten Marke halten würde,

hätte diese auf Facebook nur halbstark angefangen

und dann stark nachgelassen.

Tatsache ist: Ohne klare Ziele für ein Engage-

ment in dem sozialen Medium wird ein Trainer

oder Berater nur schwerlich einen Weg zum Erfolg

finden. Schon deshalb, weil er ja gar nicht weiß,

was überhaupt als Erfolg gewertet werden kann.

Zuerst die allgemeinen Ziele

Daher sollten sich Trainer, Berater und Coachs drin-

gend fragen, was sie eigentlich mit ihrer Präsenz er-

reichen möchten. Zur Orientierung dienen zunächst

die folgenden allgemeinen Ziele, die grundsätzlich

mit Social-Media-Marketing erreicht werden können:

AA Interaktion mit der Zielgruppe, Beziehungspfle-

ge, Kundenservice

AA Bekanntheit steigern

AA mehr Traffic auf der Website

AA mehr Kontakte im Facebook Messenger, neue

Adressen für den Newsletter-Verteiler

AA mehr Verkäufe

AA Imagetransfer

AA Kundenverhalten im Umgang mit Produkten

beeinflussen

AA Marktforschung

AA neue Mitarbeiter gewinnen

AA Kooperation mit Partnern verbessern

Foto: Igor Ovsyannykov Unsplash

Wer mit seiner Social­Media­Prä­senz gute Zugriffs­zahlen erreichen will, sollte seinen Auftritt systema­tisch vorbereiten und sich Ziele setzen.

Trainingaktuell | Februar 2018 31

Organisation

Davon trifft mindestens einer der Punk-

te auf die jeweilige Situation des Anbie-

ters zu. Vielleicht will er ja sogar all diese

Ziele erreichen. Besser aber ist es, zu-

nächst maximal drei davon auszuwäh-

len und sich auf diese zu konzentrieren.

Hilfreich ist dabei die Frage an sich

selbst „Was soll der Nutzer tun, wenn er

Fan meiner Seite geworden ist, und wie

trägt das zu meinem Unternehmenser-

folg bei?“

Dann nämlich wird auch schnell klar,

dass zum Beispiel der Wunsch, mög-

lichst viele Fans auf Facebook zu gene-

rieren, zwar ein mögliches Ziel, aber

sicher nicht das Maß aller Dinge ist.

Denn auch im Social-Media-Marketing

gilt: Qualität ist wesentlich wichtiger

als Quantität.

Wenn schon quantitativ, dann ist es

besser, sich etwa auf die Anzahl gelös-

ter Kundenprobleme zu konzentrieren

oder zumindest auf die Anzahl der

Fans, die mit der Marke interagieren.

Geht es darum, Verkäufe anzubahnen,

ist die Anzahl neuer Kontakte, die über

Facebook im eigenen E-Mail-Verteiler

oder in einer Messenger-Konversation

gelandet sind, noch wichtiger. Dann

hilft eine Facebook-Seite auf indirekte

Art bei der Kundengewinnung.

Vorüberlegungen bereiten den Weg

Bei der Entscheidung, auf welche der

oben genannten Möglichkeiten nun der

individuelle Fokus fallen soll, helfen

die folgenden strategischen

Überlegungen:

1. Welchen konkreten Nutzen

bietet mein Unternehmen

für seine Kunden?

2. Wer gehört überhaupt zu

meiner Zielgruppe? („Ei-

gentlich alle” ist keine Ziel-

gruppe!)

3. Für welches Problem der

Zielgruppe biete ich eine

sinnvolle Lösung an?

4. Welchen Weg gehen meine

Mitbewerber und Multipli-

katoren auf Facebook?

5. Stehen mir personelle und

finanzielle Ressourcen für

Facebook-Marketing zur

Verfügung?

6. Welchen Stellenwert soll

die Unternehmenskom-

munikation über Facebook

einnehmen?

7. Bin ich bereit für langfris-

tiges Lernen und Engage-

ment?

Wichtig sind die letzten

drei Punkte, weil eine er-

folgreiche Facebook-Prä-

senz neben einer Strategie

auch Durchhaltevermögen

braucht: Nebenbei ein biss-

chen posten, reicht nicht,

um im zunehmend schwie-

rigeren Kampf um die Auf-

merksamkeit der Menschen

Erfolg zu haben.

Gute Ziele sind konkret, messbar – und klein

Dank dieser Vorüberlegungen lassen sich die Ziele

nun leichter konkretisiern – als die Antwort auf die

zentrale Frage: Wie sieht Erfolg für mich aus? Wann

bin ich selbst mit meinen Aktivitäten zufrieden?

Das Ziel, das sich daraus ableiten lässt, ist im

Idealfall messbar. Wenn anfangs noch Erfahrungs-

werte fehlen, um konkrete Zielzahlen zu defi-

nieren, reicht es, zunächst mit einer Schätzung

SMART zum Ziel

Nützlich, auch um Social-Media-Ziele zu konkre-

tisieren und messbar zu machen, ist eine Technik

aus dem Projektmanagement: Die SMART-Formel:

Spezifisch: Ziele müssen eindeutig definiert sein

(nicht vage, sondern so präzise wie möglich).

Messbar: Ziele brauchen Messbarkeitskriterien.

Akzeptiert: Ziele müssen zu den Empfängern pas-

sen (auch: angemessen, attraktiv, abgestimmt,

ausführbar oder anspruchsvoll sein).

Realistisch: Ziele müssen möglich sein.

Terminiert: Ziele brauchen eine klare Vorgabe, bis

wann sie erreicht sein müssen.

Beispiele:

„Ich werde für mein Unternehmen im nächsten

Monat eine Facebook-Strategie entwickeln und

der Geschäftsführung damit eine solide Entschei-

dungsgrundlage für ihr Engagement bieten. Dazu

fixiere ich die Antworten auf die links genannten

sieben Fragen schriftlich und entwickle daraus eine

Liste mit möglichen Inhalten.“

„Wir beginnen unsere Online-Marketingaktivitäten

mit einer Facebook-Seite. Dazu nutzen wir Werbe-

anzeigen und den Facebook Messenger, um persön-

liche Gespräche mit unserer Zielgruppe zu starten.

Nach einer Testphase von zwei Monaten sind wir im

Dialog mit 100 potentiellen Neukunden.

Trainingaktuell | Februar 2018 33

EXPERTEN-DIALOG: PRÄSENTATIONSHELFER

Papier oder Pad?

Flipchart oder Whiteboard? Die Frage ist so alt wie die noch junge Digitalisierung, die auch vor Seminarraumtüren nicht haltmacht. Zur endgültigen Klärung haben wir zwei Exper­ten zum munteren Schlagabtausch eingeladen. Die Kontra­henten: Visualisierungsprofi Axel Rachow und Bernd Braun, Experte für digitales Präsentieren.

Interaktion

großformatiges Präsentieren mitgebrachter Charts

– auch wenn es hier natürlich Unterschiede in

Leserlichkeit oder gestalterischer Kompetenz gibt.

Unübertroffen ist das Flipchart immer noch in

seiner Nähe zu den Teilnehmern: Man rückt es ins

Zentrum, sobald es gebraucht wird, man bewegt es

zur Seite, wenn es gerade einmal nicht im Fokus

stehen soll. Das Flipchart wird so neben dem Trai-

ner zur zweiten Persönlichkeit: in direkter Nähe zu

den Akteuren. Der Raum verändert sich, wenn das

Chart richtig platziert ist. Anders als die fixe Projek-

tionsfläche eines (oft nicht glücklich arbeitenden)

Beamers, lässt sich mit dem Flipchart physisch

agieren und interagieren.

Bernd Braun: Oh ja, der Raum verändert sich

durch ein Flipchart: Vor allem steht es im Weg

rum! Meist ist es das erste, über das man stolpert,

sobald man einen Seminarraum betritt. In der Re-

gel wird das Flipchart dazu vom Servicepersonal

so geschickt platziert, dass jeder, der in den Raum

will, den Papierständer um Einlass bitten muss. Die

älteren unter den Flipcharts haben dann auch noch

ausladende Beine, die als Stolperfalle geradezu da-

rauf lauern, Teilnehmerfüße zu destabilisieren.

Und die Beweglichkeit! Klar lässt sich dieses

Hindernis vom fürsorglichen Trainer beseitigen.

Aber das Risiko ist groß: Mit drei Stativbeinen ver-

sehen, ist es quasi unmöglich, das Konstrukt mit

zwei Händen zu bewegen, da immer mindestens

ein Bein abfällt. Oft reicht es sogar, das Ding nur

einmal falsch anzuschauen, schon liegt das ganze

Flipchart danieder – und das Stolperpotenzial

ist im Handumdrehen maximiert. Apropos: Für

die Höhenverstellung des Flipcharts sollte man

dagegen besser eine Handwerkerausbildung ab-

solviert haben.

Dabei sind die sturen Dinger äußerst dominant:

Auch in die Ecke platziert nimmt ein Flipchart

Foto: Visualisierung A. Rachow

>> Worin liegen die besonderen Stärken einer Präsentation am Flipchart – beziehungsweise die besonderen Schwächen? Axel Rachow: Erfunden als der „große Notizblock“

für die Gruppe ist das Flipchart nicht wegzuden-

ken aus den Meetingräumen und Schulungszent-

ren der Republik. Kein Wunder auch, denn das, was

man zum Bedienen an Know-how und Geschick

mitbringen muss, haben wir als Basiskompetenz

fest verankert: das Schreiben mit dem Stift! Im

Grundsatz kann jeder das Flipchart für das nutzen,

wofür es gemacht ist: das schnelle Scribbeln oder

34 Trainingaktuell | Februar 2018

Interaktion

einen wichtigen Teil meiner Bühne ein.

Schlimmer noch – es nimmt dem Trai-

ner auch die Aufmerksamkeit seiner

Teilnehmer, weil z.B. die Agenda des

Tages darauf zu lesen ist, etwa mit den

Pausen: Alle paar Minuten müssen sich

die Teilnehmer vergewissern, dass die

Zeiten zur Nahrungsaufnahme tatsäch-

lich immer noch eingeplant sind und

nicht heimlich nach hinten verschoben

wurden. Eine digitale Projektionsfläche

lässt sich über den Beamer einfach je-

derzeit ausschalten.

>> Wie steht es um die Möglichkei­ten, mit den Zuhören in Kontakt zu treten oder Teilnehmer aktiv einzubinden? Axel Rachow: Sie machen sogar den

besonderen Charme des haptischen Vi-

sualisierungshelfers aus: Das Flipchart

ermöglicht die spontane und authen-

tische Interaktion. Die Stärke des Flip-

charts ist das rasche Scribbeln – die

schnelle Notiz oder das öffentliche Ent-

wickeln eines Themas. Eine Idee wird

dabei nicht distanziert präsentiert,

Fotos: Rachow/Braun

FLIPCHART-COACH AXEL RACHOW

„Die Nähe zum Publikum und die Flexibilität der kreati­

ven Nutzung werden dem Flipchart immer einen Platz in

Kommunikationsräumen geben.“

Rachow ist Trainer, Moderator und Flipchart­Coach: Er ist

gemeinsam mit Johannes Sauer Autor des gleichnamigen

Buches und trainiert Kollegen in der Kunst der Visualisie­

rung. Kontakt: www.flipchart­coach.de

DIGITAL-EXPERTE BERND BRAUN

„Das Präsentieren mit iPad oder Tablet sorgt für

neue Agilität in Workshops und Vorträgen: Es

nimmt die Teilnehmer interaktiv mit.“

Braun ist Trainer und Fachbuchautor, mit den

Schwerpunkten Digitale Präsentation, Digitale

Etikette, Social­Media­Kommunikation und

E­Learning. Kontakt: www.braun.social

sondern wird dort betrachtet, wo sie

entstanden ist: direkt vor den Augen

und in greifbarer Nähe zu den Teilneh-

mern.

Das kollegiale Arbeiten steht dabei

im Fokus. Denn jeder Teilnehmer hätte

die Möglichkeit, sich danebenzustellen

und Gleiches zu tun. Das signalisiert

ein Arbeiten auf Augenhöhe und unter

gleichen Bedingungen. Im Meeting-

raum etwa: Hier ist von vornherein klar,

dass das Flipchart nicht einem Einzel-

nen der Anwesenden gehört, sondern

ein neutraler Arbeitsplatz für die ge-

samte Gruppe ist. Wer es moderierend

oder lenkend schafft, das Flipchart zum

Zentrum der Teamaktivität zu machen,

kreiert eine produktive Arbeitsatmo-

sphäre.

Bernd Braun: Aber hier liegt auch ge-

nau die Schwäche des Flipcharts: im

Schreiben mit der Hand! Um den nächs-

ten Punkt anzuschreiben, muss man

immer wieder nach vorne zum Flip-

chart gehen und sich umdrehen und

von den Zuhörern abwenden. Wie oft

gibt es tatsächlich Referenten, die gan-

ze Flipcharts vollständig beschreiben,

während sie reden – mit dem Rücken

zum Publikum! Die oft völlig unleser-

liche Schrift tut ihr Übriges, erst recht,

wenn sie mit den falschen, kaum noch

Farbe abgebenden Stiften des Hotels

geschrieben wurde. Dann ist es für die

Teilnehmer unmöglich, irgendetwas

darauf zu entschlüsseln. Gehört haben

sie allerdings auch wenig Hilfreiches,

da der Redner seine Worte an die stil-

le Papierwand statt an sein Publikum

gerichtet hat.

40 Trainingaktuell | Februar 2018

SELBSTMANAGEMENT FÜR SOLOPRENEURE

Der Pfad zur inneren Entwicklung

Manchmal geht es nicht darum, möglichst voll ausge­lastet und überall präsent zu sein – manchmal hat die innere Entwicklung Vorrang. Solche Zeiten sind beson­ders für Solopreneure wichtig, denn ein eigenes Un­ternehmen zu führen, ist immer auch eine persönliche Transformation. Monika Birkner erklärt, wie Trainer aus diesen Zeiten das Beste für sich herausholen.

Reflexion

Warum die innere Entwicklung in manchen Zeiten Vorrang hat

Solopreneure möchten mit ihrem

Business erfolgreich sein. Sie haben

individuelle Vorstellungen, was dazu

erforderlich ist. Je nach Situation

mag das bedeuten: gute Auslastung

mit laufenden Aufträgen, Entwick-

lung von Online-Kursen oder ande-

ren digitalen Produkten, regelmäßi-

ge Präsenz in den Social Media etc.

Gemeinsam ist diesen Vorstellungen,

dass es in der Regel um äußere Akti-

vitäten geht.

Doch in manchen Zeiten haben

innere Entwicklungen Vorrang. Die

Auslöser dafür können unterschied-

lich sein:

AA private Situation: Krankheit oder

Tod der Eltern bzw. eines Eltern-

teils, gesundheitliche Probleme,

Beziehungsthemen oder sonstige

wichtige Ereignisse.

AA Zeiten der Neuorientierung: Neu-

positionierung, generelle Neuaus-

richtung.

AA Reflexionszeiten im laufenden Busi-

ness: Auch während der laufenden

Business-Aktivitäten ist es immer

wieder wichtig, mal einen Schritt

zurückzutreten und sich selbst und

das eigene Tun zu überprüfen.

Viele der genannten Situationen for-

dern auf eine solche Weise heraus,

dass man nicht umhin kann, sich ne-

ben dem, was äußerlich zu tun ist,

Foto: PPAMPicture/iStockphoto.com

Der Weg als Solo­preneur ist immer auch ein persönli­cher Entwicklungs­ und Transforma­tionsweg.

Jeder Solopreneur kennt Zeiten, in de-

nen äußerlich wenig passiert. Dafür

innerlich umso mehr. Die Betroffenen

gehen damit sehr unterschiedlich um.

Manche sind frustriert, andere haben

ein schlechtes Gewissen. Manchen ist

das Ganze sogar peinlich. Das sind zu-

mindest die Reaktionen, die ich häufig

beobachte.

Trainingaktuell | Februar 2018 41

Reflexion

auch seiner inneren Entwicklung zu

widmen. Und das ist gut so.

Denn innere Entwicklung ist für den

Erfolg als Solopreneur genauso wichtig

wie das äußere Tun. Beides hängt eng

miteinander zusammen. Mehr noch:

Der Weg als Solopreneur ist auch ein

persönlicher Entwicklungs- und Trans-

formationsweg.

Drei Gründe, warum innere Entwicklung notwendig ist

Die innere Entwicklung ist keine Zeit-

verschwendung, sondern ist aus min-

destens drei Gründen notwendig:

AA Integrität: Das bedeutet, im Ein-

klang mit sich selbst zu sein. Den

eigenen Zielen und eigenen Werten

treu zu bleiben. Dem eigenen Weg

zu folgen, egal, was andere dazu

sagen. Die eigenen Bedürfnisse zu

respektieren. Zu erkennen, wann

man vom eigenen Weg abkommt,

und Mittel zu finden, um das zu

korrigieren.

AA Integration: Gemeint ist die Inte-

gration neuen Wissens, neuer Er-

fahrungen – sowohl der freudvollen

als auch der frustrierenden – und

neuer Denk- und Verhaltensweisen.

Dies ist ein Prozess, der zum Teil un-

bewusst verläuft (unter Umständen

sogar im Schlaf), zum Teil aber auch

bewusst: Das Neue wird sortiert. Ei-

nen Teil davon macht man sich zu

eigen, einen anderen Teil sortiert

man wieder aus. Man

macht sich seine „Lessons

Learned“ bewusst. Das

alles sind sehr wichtige

Vorgänge.

AA Inkubation: Damit ist

die Phase gemeint, in der

Neues heranreift. In der

sich neue Ideen weiter-

entwickeln. In der man

sich selbst entfaltet, sich

von alten Glaubenssätzen

und Gewohnheiten verab-

schiedet, vielleicht auch

von überflüssigen Dingen

in seiner Umgebung. In

der man sich vorbereitet

(oder vom Leben vorbe-

reitet wird), auf ein neues

Level zu kommen. Strebt

man z.B. Premiumpositio-

nierung, -produkte, -preise

an, ist das eine typische

und wichtige Phase, sich

auch innerlich darauf

einzustimmen. Das gilt

genauso, wenn man sein

Geschäftsmodell ändert,

zum Beispiel Online-Pro-

dukte kreieren will.

„Aber ich muss doch wei­terhin Geld verdienen ...“

Zeiten der inneren Ent-

wicklung sind schon an

sich herausfordernd, denn

Prokrastination oder

Inkubation?

Manchmal, wenn es mit einem Projekt – etwa ei-

ner Website, einem Seminarkonzept, einem Buch-

exposé – nur schleppend vorangeht, handelt es sich

dabei um Inkubation. Das Projekt muss also schlicht

noch reifen, bis es fertig ist. Manchmal steckt aber

auch bloß Prokrastination dahinter, also die altbe-

kannte Aufschieberitis. Um beides voneinander zu

unterscheiden, helfen folgende Kriterien:

KÖRPERWAHRNEHMUNGEN: Ängste, wie sie häu-

fig mit Prokrastination verbunden sind, äußern

sich im Körper durch Engegefühle, Verspannungen,

Druck und Ähnliches. Inkubation hingegen wird oft

wahrgenommen als expansives Körpergefühl, als

ein Raumschaffen für das Neue. Oft geht damit eine

gewisse Abschottung nach außen einher, sodass

man sich auf die inneren Wachstumsprozesse kon-

zentrieren kann. Man fühlt sich wie in einem Kokon.

STIMMIGKEIT DES ERGEBNISSES: Hilfreich ist ein

feines Gespür dafür, wann etwas für einen selbst

stimmig ist oder nicht, wann das Produkt, der Video-

kurs, der Blogartikel fertig ist oder nicht. Es lohnt

sich, diesen inneren Signalgeber zu kultivieren.

Denn je mehr man hinter dem steht, was man auf

den Markt bringt, desto mehr überzeugt man damit.

PAUSEN UND UNTERBRECHUNGEN: Im Falle von

Inkubation ist es durchaus nützlich, das Ganze

zwischendurch liegen zu lassen. Der innere Pro-

zess geht weiter, und die zündende Idee stellt sich

oft ganz unerwartet ein, zum Beispiel bei einem

Spaziergang oder unter der Dusche. Typisch für

Prokrastination ist hingegen, dass man auf der

Stelle tritt, sich im Kreis dreht, nur das Altbekann-

te wiederkäut, statt es weiterzuentwickeln.

Testen Sie ...

Für nur 8 €

Jetzt einen Monat lang für nur 8,- Euro testen

Testen Sie einen Monat langTraining aktuell

Training aktuell

FachbücherSparen Sie bereits im Testmonat

bis zu 20 % beim Kauf von Büchern und eBooks

der Edition Training aktuell

Training aktuellEine Ausgabe mit aktuellen Markt-

daten, Branchenwissen, Praxistests, Seminarbausteinen, Coachingideen,

Trainermarketing und Tools

www.trainingaktuell.de/testen

MarktstudieLaden Sie sich gratis das eBook der

aktuellen Studie WeiterbildungsSzene Deutschland

im Wert von 99,50 EUR

§

TrainerkofferFür Ihren Testzeitraum richten wir

Ihnen eine Mini-Flat auf 3.000 Tools, 500 Bilder, 200 Inputs

und 80 Musterverträge ein