Trainingslehre Auswahl Web kurz - cdn.courseticket.com · y aus Erkenntnissen der...

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Das vorliegende Werk dient als wis- senschaftsgeleitetes Praxishandbuch und ist klar auf das Ziel der trainings- methodischen Anwendung ausgelegt. Alle Trainingsüberlegungen sind mit klaren Modellen hinterlegt und basieren sowohl auf bekannten Erkenntnissen aus publizierter Train- ingslehreliteratur sowie wissenschaft- lichen Untersuchungen als auch zu einem entscheidenden Teil auf dem praktischen Erfahrungswissen der Autoren. Diese arbeiten seit Jahren als Sportwis- senschaftler, Diplomsportlehrer und Trainer in der täglichen Trainingspraxis im Breiten- und Leistungssport. Viele der Inhalte orientieren sich an den derzeitigen aktuellen Tendenzen im Sport, sind aber teilweise noch unzureichend durch die (sport-)wis- senschaftliche Forschung abgesichert oder werden kontrovers diskutiert. Außerdem ist dieses Werk kein Sam- melwerk von unabhängigen Einzelkapi- teln, die ohne Verknüpfungen zusam- mengefügt wurden. Jedes Kapitel wurde mit allen Autoren, die verschie- denste Zugänge und Erfahrungen im Leistungssport haben, aus den unter- schiedlichen Blickwinkeln besprochen und überarbeitet. Das vorliegende Werk soll als dyna- misches Arbeitsskriptum verstanden werden, welches durch die Autoren- gruppe in regelmäßigen Abständen überarbeitet und aktualisiert wird. Ein großer Dank geht an die Direk- toren der BSPA-Standorte sowie die VertreterInnen des Ministeriums, wel- che die Erarbeitung dieses Werkes durch spezielle zeitliche Freistellun- gen ermöglichten. Ein spezieller Dank geht an Hofrat Prof. Dir. Mag. Wolfgang Frühwirth, der durch seinen persönlichen Einsatz die Umsetzung ermöglichte. Insbesondere geht dieser Dank auch an Oberst Manfred Zeilinger, der als externer Experte und unerschöpf- licher Wissenspool maßgeblich mit- verantwortlich für die hochexklusiven Inhalte und neuartigen Zugänge ist. VOR WORT 3

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Das vorliegende Werk dient als wis-senschaftsgeleitetes Praxishandbuch und ist klar auf das Ziel der trainings-methodischen Anwendung ausgelegt.

Alle Trainingsüberlegungen sind mit klaren Modellen hinterlegt und basieren sowohl auf bekannten Erkenntnissen aus publizierter Train-ingslehreliteratur sowie wissenschaft-lichen Untersuchungen als auch zu einem entscheidenden Teil auf dem praktischen Erfahrungswissen der Autoren.

Diese arbeiten seit Jahren als Sportwis-senschaftler, Diplomsportlehrer und Trainer in der täglichen Trainingspraxis im Breiten- und Leistungssport.

Viele der Inhalte orientieren sich an den derzeitigen aktuellen Tendenzen im Sport, sind aber teilweise noch unzureichend durch die (sport-)wis-senschaftliche Forschung abgesichert oder werden kontrovers diskutiert.

Außerdem ist dieses Werk kein Sam-melwerk von unabhängigen Einzelkapi-teln, die ohne Verknüpfungen zusam-mengefügt wurden. Jedes Kapitel wurde mit allen Autoren, die verschie-denste Zugänge und Erfahrungen im Leistungssport haben, aus den unter-

schiedlichen Blickwinkeln besprochen und überarbeitet.

Das vorliegende Werk soll als dyna-misches Arbeitsskriptum verstanden werden, welches durch die Autoren-gruppe in regelmäßigen Abständen überarbeitet und aktualisiert wird.

Ein großer Dank geht an die Direk-toren der BSPA-Standorte sowie die VertreterInnen des Ministeriums, wel-che die Erarbeitung dieses Werkes durch spezielle zeitliche Freistellun-gen ermöglichten.

Ein spezieller Dank geht an Hofrat Prof. Dir. Mag. Wolfgang Frühwirth, der durch seinen persönlichen Einsatz die Umsetzung ermöglichte.

Insbesondere geht dieser Dank auch an Oberst Manfred Zeilinger, der als externer Experte und unerschöpf-licher Wissenspool maßgeblich mit-verantwortlich für die hochexklusiven Inhalte und neuartigen Zugänge ist.

VORWORT

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IMPRESSUM

1. AuflageCopyright ©2017, Bundesministerium für BildungAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-200-05057-0

Herausgeber: Bundesministerium für Bildung

Autoren: Thomas GutschlhoferWerner Kandolf Georg MrkvickaErwin ReitererAndreas Vock Marco WolfManfred Zeilinger

Projektmanagment: Hermann Wallner

Layout & Grafik: Barbara Meißl

Fotos (Bildnachweis Seite 226): Markus Frühmann, GEPA pictures, HEAD, iStock.com, Stock.Adobe.com, Benjamin Schön, Hans Bezard, Marco Wolf, Werner Kandolf, Wikimedia Commons

Illustrationen: Alexander Neubauer

Druck: Paul Gerin GmbH & CoKG / Wolkersdorf

4 IMPRESSUM

INHALT

1. BEGRIFFSBESTIMMUNGEN 11

1.1. TRAININGSLEHRE 11

1.1.1. Allgemeine Trainingslehre 12

1.1.2. Spezielle Trainingslehre 13

1.2. TRAININGSWISSENSCHAFT 14

1.3. TRAINER/IN 16

1.3.1. Ausbildungsebenen in Österreich 17

1.3.2. Die Rollen des „TRÄNAs/der „TRÄNARIN“ 18

1.4. TRAINING 21

1.4.1. Anwendungsfelder des Trainings 21

1.4.2. Trainingsanpassung 24

1.4.3. Trainingsziele 25

1.4.4. Trainingsarten 27

1.4.5. Trainingsinhalte (Trainingsübungen) 27

1.4.6. Trainingsmittel 28

1.4.7. Trainingsmethoden 28

1.4.8. Trainingsform 29

1.5. BELASTUNG VS. BEANSPRUCHUNG 29

1.5.1. Gesamtbelastung 29

1.6. DIE SPORTLICHE LEISTUNG 33

1.6.1. Leistungsfähigkeit 33

1.6.2. Leistungsbereitschaft 33

5INHALTSVERZEICHNIS

1.6.3. Die sportliche Leistung 33

1.6.4. Der sportliche Erfolg 33

2. ERKLÄRUNGSMODELLE DES SPORTLICHEN TRAININGS 37

2.1. DIE TRAININGSPRINZIPIEN 38

2.1.1. Prinzip des trainingswirksamen Reizes 39

2.1.2. Prinzip der Variation des Trainingsreizes 40

2.1.3. Prinzip der Progressiven Belastungssteigerung 41

2.1.4. Prinzip der individualisierten Belastung 43

2.1.5. Prinzip der kontinuierlichen Belastung 44

2.1.6. Prinzip von Belastung und Erholung 44

2.1.7. Prinzip der Zyklisierung/Periodisierung 46

3. DER LANGFRISTIGE LEISTUNGSAUFBAU 49

3.1. ETAPPEN DES LANGFRISTIGEN LEISTUNGSAUFBAUS 49

3.1.1. Beginn- und Endzeiten der Etappen des langfristigen Leistungsaufbaus 52

3.1.2. Verteilung der einzelnen Trainingsinhalte im LLA 53

3.2. DIE MOTORISCHE ONTOGENESE 55

3.3. DER „RELATIVE-AGE“-EFFEKT 56

4. HAUPTAUFGABEN DES SPORTLICHEN TRAININGS 61

4.1. TRAINING DER KRAFT 62

4.1.1. Definition der Kraft 62

4.1.2. Ziele des Krafttrainings 66

4.1.3. Training der Kraft 68

6 INHALTSVERZEICHNIS

4.1.4. Testung der Kraft 83

4.1.5. Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen 89

4.1.6. Besonderheiten im Krafttraining 92

4.2. TRAINING DER AUSDAUER 100

4.2.1. Definition der Ausdauer 100

4.2.2. Ziele des Ausdauertrainings 105

4.2.3. Training der Ausdauer 109

4.2.4. Ausdauertraining bei Kindern, Schülern und Jugendlichen 127

4.3. TRAINING DER SCHNELLIGKEIT 132

4.3.1. Definition der Schnelligkeit 132

4.3.2. Ziele des Schnelligkeitstrainings 134

4.3.3. Training der Schnelligkeit 138

4.3.4. Schnelligkeitstraining bei Kindern und Jugendlichen 145

4.3.5. Testung der Schnelligkeit 145

4.4. TRAINING DER BEWEGLICHKEIT 148

4.4.1. Definition der Beweglichkeit 148

4.4.2. Ziele des Beweglichkeitstrainings 149

4.4.3. Training der Beweglichkeit 150

4.4.4. Testung der Beweglichkeit 155

4.4.5. Beweglichkeitstraining bei Kindern und Jugendlichen 158

4.4.6. Exkurs Faszien 159

4.5. TRAINING DER TECHNIK 166

4.5.1. Definition der sportlichen Technik 166

4.5.2. Ziele des Techniktrainings 167

4.5.3. Training der Technik 170

4.5.4. Praktische Hinweise zum Techniktraining 181

7INHALTSVERZEICHNIS

4.6. REGENERATION 184

4.6.1. Definition der Regeneration 184

4.6.2. Ziele Regenerativer Maßnahmen 184

4.6.3. „Training“ der Regeneration 185

4.6.4. Diagnostik der Regeneration 191

5. TRAININGSPLANUNG 197

5.1. SCHRITTE DER TRAININGSPLANUNG – DIE „ANLEITUNG“ 198

5.1.1. Analyse 199

5.1.2. Zielsetzung 200

5.1.3. Modellbildung 200

5.1.4. Der „Bausteinkatalog“ 201

5.1.5. Erstellung des „Jahresplans“ 202

5.1.6. Zuordnung der Bausteine 207

5.1.7. Erstellung von Kennziffern des Trainings 207

5.1.8. Überlegung der Aneinanderreihung von Trainings inhalten 208

5.1.9. Erstellung von Wochenplänen (Mikro) 208

5.1.10. Training und Dokumentation 210

5.1.11. Änderung / Adaptierung der Pläne 210

5.1.12. Wettkämpfe 210

5.1.13. Analyse des Trainings, der Wettkämpfe, der Planung 211

6. GESCHLECHTSSPEZIFISCHE ASPEKTE DES TRAININGS 215

6.1. ANATOMISCHE UND PHYSIOLOGISCHE GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE 215

6.1.1. Konstitution 215

6.1.2. Fettgewebe 216

6.1.3. Muskulatur 216

8 INHALTSVERZEICHNIS

6.1.4. Herzkreislaufsystem 217

6.1.5. Stoffwechsel und Energiehaushalt 217

6.1.6. Sauerstoffausnutzung 217

6.2. DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT DER FRAU IN DEN MOTORISCHEN GRUNDEIGENSCHAFTEN 218

6.2.1. Ausdauer 218

6.2.2. Kraft 218

6.2.3. Schnelligkeit 219

6.2.4. Beweglichkeit 219

6.2.5. Koordinative Fähigkeiten 219

6.3. MENSTRUATION 219

6.4. ANÄMIE 220

6.5. ESSSTÖRUNGEN 220

LITERATURVERZEICHNIS 222

BILDNACHWEIS 226

9INHALTSVERZEICHNIS

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EAD

11BEGRIFFSBESTIMMUNGEN KAPITEL 1

1. BEGRIFFSBESTIMMUNGEN

1.1. TRAININGSLEHRE

„ Die Trainingslehre stellt eine geordnete und systematische Sammlung handlungs-relevanter Aussagen zum Training dar.“ Martin (2000)

Die (allgemeine und spezielle) Trainingslehre beschäftigt sich mit den Fragen, WAS, WIE, WANN, WOMIT und WIE OFT trainiert werden soll. Sie wird aus unterschiedlichen Quellen gespeist:

y aus Erfahrungswissen erfolgreicher TrainerInnen y aus Erkenntnissen der Trainingswissenschaft y aus Erkenntnissen der Sportmedizin y …

Allgemeines Strukturmodell Trainingslehre

TRAININGSLEHRE

TrainingswissenschaftSoziologie

ERFAHRUNGSWISSEN

SportmedizinPädagogik

PsychologieBiomechanik

Technologie

30 KAPITEL 1 BEGRIFFSBESTIMMUNGEN

UMFELDBELASTUNGMotivationStress

ErnährungErmüdung Verletzung

Gesundheit ZyklusSoziales Umfeld

TRAININGSBELASTUNG= methodische Steuergröße

BELASTUNGSKOMPONENTEN•Tr. Intensität•Tr. Dauer•Tr. Dichte•Tr. Umfang

TrainingsartTrainingsinhaltTrainingsmittelTrainingsmethode

BELASTUNGSVERTRÄGLICHKEITAlterGeschlechtTrainingsalterGewöhnung

Leistungsfähigkeit:•Herz-Kreislaufsystem• Aktiver & passiver Bewegungsapparat

• Psychisch/mentale Voraussetzungen

•Genetische Grunddisposition

TRAININGS-BEANSPRUCHUNG= biologische Steuergröße•Herzschlag/Puls•Laktat•BORG Skala•Serum-Harnstoff/ CK•Sauertoffaufnahme•Energieumsatz

zu niedrigoptimalzu hoch

Ist die Beanspruchung zu niedrig/hoch muss die Trainings-anweisung, und damit die Tr.Belastung, nachjustiert werdenTR

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Der Regelprozess der Gesamtbelastung1.5.1.1. TRAININGSBELASTUNG

(Wird in der Literatur oft mit dem Begriff „Trainingsreiz“ gleichgesetzt.)

Ist die Gesamtheit der von einem/einer SportlerIn realisierten Belastungen in einer Trainingseinheit.

Sie ergibt sich aus der Trainingsart, dem Trainingsinhalt, dem Trainingsmittel, der Trainingsmethode und aus den Belastungskomponenten.

Belastungskomponenten

„Maßgebende Größen für die Festlegung/die Steuerung bzw. Dosierung der Train-ingsbelastung.“ nach Grosser (2002)

Die Belastungskomponenten (= maßgebende Größen für Dosierung der Train-ingsbelastung) umfassen:

y Belastungsintensität (In der Praxis oft verstanden als „Anstrengungs-grad“. Dieser wird in Zeit, Geschwindigkeit, Last, physiologische Parame-ter oder in Rangskalen angegeben.)

y Belastungsdauer (Zeitdauer eines Einzelreizes und/oder einer Übungs-serie. Diese wird durch Zeitangaben erfasst.)

y Belastungsdichte (Zeitdauer zwischen den einzelnen Belastungsreizen, mit welcher der Wechsel zwischen Belastung und Erholung reguliert wird.)

y Belastungsumfang (Gesamtmenge an Belastungsreizen in einer Trainings-einheit oder auch über längere Trainingsabschnitte.)

49LANGFRISTIGER LEISTUNGSAUFBAU KAPITEL 3

3. DER LANGFRISTIGE LEISTUNGSAUFBAU

Der langfristige Leistungsaufbau ist ein Phänomen des Leistungssports vom Trainingsanfänger bis zum Hochleistungssportler, wobei in definierten aufein-anderfolgenden Etappen entwicklungsgemäße psycho-physische Trainingsan-passungen initiiert werden, um ein optimales Leistungspotential in der jeweili-gen Sportart zu entwickeln.

Variablen im LLA sind neben der motorischen Entwicklung y Höchstleistungsalter y Leistungsbestimmende Eigenschaften sowie Fertigkeiten (Anforderun-gen der Sportart)

y Individuelle Entwicklungsbesonderheiten (Früh- oder Spätentwickler)

Der LLA dient dazu, in der jeweiligen Sportart, im Verband oder Verein ein Rahmentrainingskonzept zu erstellen, welches einen systematischen Trainings-prozess Richtung Spitzensport ermöglicht.

3.1. ETAPPEN DES LANGFRISTIGEN LEISTUNGSAUFBAUSDer langfristige Leistungsaufbau wird im deutschsprachigen Raum über den DOSB in 4 Etappen untergliedert:

TRAININGS-BEGINN

JUNIOREN-WETTKÄMPFE

HLT

INDIVIDUELLEHÖCHSTLEISTUNG

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16TRAININGS-JAHRE

TRAININGS-ETAPPEKADER

TALENT-SUCHE/-FÖRDERUNG

NACHWUCHSTRAINING HOCHLEISTUNGSTRAINING

ASTABTGLT

A/BCD (DC)

TALENTSUCHE TALENTFÖRDERUNG

ELITESCHULE DES SPORTSP.SCHULE D. LEISTUNGSSPORTS

PARTNERHOCHSCHULEN,AUSBILDUNGSTRÄGER

LSP BSP, OSP, BUNDESWEHR, BP, STIFTUNG DT. SPORTHILFE

LANDESVERBAND SPITZENVERBAND

VEREIN

FÖRDER-EINRICHTUNG

DOSB, Nachwuchsleistungskonzept 2012, Seite 10

91TRAINING DER KRAFT KAPITEL 4

Darum sollten Sie als TrainerIn mit der Aussage, dass Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht am Anfang und vor allem bei Kindern zu bevorzugen ist, eher kritisch umgehen. Ein eindeutiger Vorteil bei Kraftübungen an einer Kraftmaschine ist, dass das Gewicht einstellbar ist und wir bei vielen Übungen weniger Gewicht als unser eigenes Körpergewicht verwenden. Darüber hinaus können Fehlbelastungen, wie ein Durchhängen im Liegestütz, beim Training an richtig eingestellten Maschinen vermieden werden.

Wenn wir zur Stärkung unserer Rückenmuskulatur (z.B. M. Latissimus dorsi) Klim-mzüge machen wollen und eine korrekte Ausführung nicht möglich ist, hat die Lat-Zugmaschine den Vorteil, dass man das Gewicht einstellen kann und somit Kraft und Technik im entsprechenden Zielbereich trainieren kann.

Ein Kind beim Krafttraining mit eigenem Körpergewicht und an einem teilgeführten Trainingsgerät (Lat-Zugmaschine)

Oft schaffen Kinder keinen ordentlichen Liegestütz, da die Brustmuskulatur und der Rumpf noch nicht stark genug sind. Falsch ausgeführte Liegestütz können zu starken Problemen führen. Auch hier kann das Krafttraining mit Maschinen helfen, da die Belastungen (Gewicht und Rumpfstabilität) bis auf ein Minimum reduzierbar sind, bis ein ordnungsgemäßer Liegestütz möglich ist.

Ein Kind beim Krafttraining mit eigenem Körpergewicht und an freien Gewichten (Bankdrücken)

4.2. TRAINING DER AUSDAUER

4.2.1. DEFINITION DER AUSDAUER

Ausdauer ist eine konditionelle Fähigkeit, die eine belastungsadäquate Energie-versorgung (ATP-Resynthese) des Organismus sichert, die eine bestimmte Leis-tung – trotz aufkommender Ermüdung - über eine längere Zeit aufrechterhalten lässt und anschließend eine rasche Erholung ermöglicht.

Sie ist ein Aspekt der Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung, die sowohl im Sport als auch im Alltag bedeutsam ist.

Die Belastung muss nicht ausschließlich auf physischer Ebene liegen, sie kann auch

y psychischer, emotionaler

y oder sensomotorischer Natur sein.

Aus der Perspektive der Trainingslehre (des Trainings) ist sie eine der konditio-nellen Fähigkeiten, die bei der Ausübung nahezu aller Sportarten von Bedeutung ist. Die Art der Bedeutung ist allerdings sehr unterschiedlich, denn die Ausdauer erfüllt in der Praxis verschiedene Funktionen.

Die Funktionen, sich z.B. rasch erholen zu können („Ausdauerfähigkeit“) oder z.B. eine gute Laufzeit über 3000m erzielen zu können („Ausdauerleistung“), müssen deutlich voneinander abgegrenzt werden.

Bei der Gestaltung von Ausdauertraining muss daher klar unterschieden werden zwischen Sportarten, die klassischen Ausdauersportarten (Ausdauerleistung) zugeordnet werden können, und solchen, bei denen die Ausdauer eine von vielen leistungsbestimmenden (beeinflussenden) Faktoren (Ausdauerfähigkeit) ist.

Besonders zu berücksichtigen bei der Gestaltung des spezifischen Ausdauer-trainings sind unter anderem die Belastungsdauer, der Intensitätsverlauf im Wettkampf, die Körperhaltung, die beanspruchten Muskelgruppen, positions-spezifische Anforderungen in Spielsportarten, usw.

4.3. TRAINING DER SCHNELLIGKEIT

4.3.1. DEFINITION DER SCHNELLIGKEIT

Die Schnelligkeit (Bewegungsschnelligkeit, Reaktionsschnelligkeit oder Hand-lungsschnelligkeit) ist eine der wichtigsten Fähigkeitskomplexe im Sport und entscheidet über die meisten erfolgreichen Sportaktionen.

Die Schnelligkeit erscheint im Sport in unterschiedlichsten Dimensionen und ist von einer Vielzahl an Einflussfaktoren abhängig. Allein die Schwierigkeit der Zuordnung zum konditionellen oder koordinativen Fähigkeitskomplex verdeut-licht, dass auch beim Schnelligkeitstraining unterschiedlichste Wege bestritten werden müssen.

Des Weiteren ist die Schnelligkeit wie kaum ein anderer Fähigkeitskomplex sehr stark genetisch determiniert, und so ist in bestimmten Entwicklungsstufen im Training ein Fokus darauf zu setzen.

Die Komplexität der Schnelligkeit soll folgende verbreitete Definition darstel-len... „Schnelligkeit ist eine koordinativ-konditionell determinierte Leistungsvoraus-setzung, um in kürzester Zeit auf Reize zu reagieren bzw. Informationen zu verar-beiten sowie Bewegungen oder motorische Handlungen unter erleichterten und/oder sportartspezifischen Bedingungen mit maximaler Bewegungsintensität ausführen zu können, wobei durch eine sehr kurze Belastungsdauer eine Leistungslimitierung durch Ermüdung ausgeschlossen wird.“ Schnabel, Harre, Borde (1998)

Vereinfacht dargestellt ist es durchaus praktikabel, die Schnelligkeit wie folgt zu definieren:

Schnelligkeit ist die Fähigkeit, in kürzester Zeit auf Reize zu reagieren und Hand lungen im Sport mit höchstmöglicher

Geschwindigkeit ausführen zu können.

151TRAINING DER BEWEGLICHKEIT KAPITEL 4

Aus trainingsmethodischer Sicht sind grundsätzlich 3 Dehnmethoden zu unter-scheiden:

y Mobilisationstraining/Schwunggymnastik

y Stretching (bis zu 30 Sekunden)

y „Langes“ Dehnen: Hierbei werden Dehnposition eingenommen und in mehr-eren Etappen (nach dem Prinzip Anspannen - Entspannen) erweitert.

185REGENERATION KAPITEL 4

BELASTUNG ERHOLUNG

BELASTUNG ERHOLUNG

ERHOLUNG

BELASTUNG

Gleichgewicht zwischen Belastung und Erholung

4.6.3. „TRAINING“ DER REGENERATION

Nachfolgend werden verschiedene Regenerationsmaßnahmen benannt, und jene, die in der Praxis am häufigsten zum Einsatz kommen, werden näher be schrieben.

REGENERATIONSMASSNAHMEN:

AKTIVE PSYCHISCHE PASSIVE

y Cool Down (Auslaufen, ...) y Aquagymnastik y Beweglichkeitstraining y Ausgleichsgymnastik

y Audiovisuelle Wahrnehmungs-förderung y Atemübung y Relaxationstraining yHypnose y Bewegungsrituale

y Schlaf y Ernährung y Flüssigkeitsaufnahme y Kälte- und Wärmebehandlung y Elektrostimulation y Kompression

Matrix der Regenerationsmaßnahmen

Aufgrund einer geringen Anzahl von Studien für den leistungsorientierten Sport ist der Wirkungsgrad der einzelnen Regenerationsmaßnahmen noch nicht abschließend erforscht. Ausgenommen davon sind die Bereiche Schlaf und Ernährung, deren regenerative Wirkungen wissenschaftlich gut abgesichert sind (Swiss Olympic (2005) Faude (2012)).

Nachfolgend werden jene Regenerationsmaßnamen beschrieben, die in der Praxis am häufigsten Anwendung finden.

197TRAININGSPLANUNG KAPITEL 5

5. TRAININGSPLANUNG

Unter dem Begriff der Trainingsplanung versteht man einen zielgerichteten, planmäßigen, systematischen Prozess ausgehend von der Analyse über die Ziel-setzung hin zum gesteuerten Training, der Wettkampfteilnahme und der Anal-yse des Trainingsprozesses. Die Trainingsplanung fordert in ihrer Komplexität von einem Trainer / einer Trainerin (und dem Team) eine profunde Kenntnis aller Planungstools, aller Trainingsinhalte und deren Wechselwirkungen und ein Ver-ständnis für das Training in allen Facetten.

Die Trainingsplanung und der Prozess sind sozusagen das oberste Segment der Trainingslehre, und nur durch ein geplantes Training können Erfolge im Sport erzielt werden.

Einige Aussagen von SpitzentrainerInnen bestätigen diesen Sachverhalt:

„Nur ein schlechter Athlet ist immer in Form.“„Trainiert wird oftmals nicht, was notwendig ist,

sondern was gewohnt ist.“Die Trainingsplanung gilt als Handlungsgrundlage und muss flexibel veränderbar sein (Krankheit, Verletzungen, Zusatzbelastungen…).

DER PLAN

DIE WIRKLICHKEIT

„Der Weg ist das Ziel“

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215GESCHLECHTSSPEZIFISCHE ASPEKTE KAPITEL 6

6. GESCHLECHTSSPEZIFISCHE ASPEKTE DES TRAININGS

Trainingsmethodische Aspekte beim Training von Frauen; Altersaspekt mit Ableitungen aus der Biologie und deren Konsequenzen auf das Training.

6.1. ANATOMISCHE UND PHYSIOLOGISCHE GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE

Die Entwicklung der typischen weiblichen Skelettstrukturen bildete sich erst im Laufe der letzten Jahrtausende durch die Abnahme körperlicher Lasten und Arbeiten aus. Ursprünglich waren zwischen den weiblichen und männlichen Skelettstrukturen keine sehr großen Unterschiede. Daraus lässt sich schließen, dass die heutige Form des Skeletts eine biologische Folge der gesellschaftlichen Entwicklung ist.

Bis zur Pubertät ist die körperliche Differenz von Burschen und Mädchen relativ gering. Ab der Pubertät wird bei den Jungen Testosteron und bei den Mädchen von den Eierstöcken Östrogen ins Blut abgegeben. Das männliche Geschlecht entwickelt dadurch kräftige Knochen, größere Muskelmassen und die Fähigkeit, ein größeres Körpergewicht aufzubauen. Das weibliche Geschlecht hingegen erfährt eine etwas andere Entwicklung, die somit die typischen körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau auszeichnen.

Unterschieden wird zwischen 6 verschiedenen Bereichen hinsichtlich Anatomie und Physiologie bei Mann und Frau:

y Konstitution y Fettgewebe y Muskulatur y Herzkreislaufsystem y Stoffwechsel / Energiehaushalt y Sauerstoffausnutzung

6.1.1. KONSTITUTION

Da bei den Mädchen der Pubertätswachstumsschub früher als bei Jungen liegt, übertreffen sie in diesem Stadium die gleichaltrigen Burschen an Körpergröße. Beim männlichen Geschlecht ist das Wachstum erst später abgeschlossen. Der heranwachsende Mann entwickelt schließlich kräftigere Knochen, größere