TRANSFORMATION - files.vogel.de · Editorial / 21.2018 / IT-BUSINESS / 3 Auch wenn der...

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21 19. November – 2. Dezember 2018 28. Jahrgang € 6,– ISSN 1864-0907 Die Fachzeitschrift für den ITK-Markt TRANSFORMATION HERAUSFORDERUNG FÜR DIGITALE SYSTEMHÄUSER Domino lebt! IBM peppt Domino mit Javascript auf, um Legacy-Anwendungen zu modernisieren. > 46 Fujitsu schließt PC-Fabrik Neue Strategie: Service-Orientierung statt lokaler Hardware-Produktion in Deutschland. > 8 Ist denn schon Weihnachten? Das ITscope Marktbarometer zeigt Vorboten des Feiertagsgeschäfts und potenzielle Topseller. > 18

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2119. November – 2. Dezember 2018

28. Jahrgang€ 6,– ISSN 1864-0907

Die Fachzeitschrift für den ITK-Markt

TRANSFORMATION

HERAUSFORDERUNG FÜR

TRANSFORMATIONDIGITALE

SYSTEMHÄUSER

Domino lebt!IBM peppt Domino mit Javascript auf, um Legacy-Anwendungen zu modernisieren. > 46

Fujitsu schließt PC-FabrikNeue Strategie: Service-Orientierung statt lokaler Hardware-Produktionin Deutschland. > 8

Ist denn schon Weihnachten?Das ITscope Marktbarometer zeigt Vorboten des Feiertagsgeschäftsund potenzielle Topseller. > 18

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Editorial / 21.2018 / IT-BUSINESS / 3

Auch wenn der Ex-Geheimagent Leo Martin unterhaltsam aus dem Näh-kästchen plaudert und das eine oder andere Geheimnis verrät, so bleibt bei der diesjährigen NIGHT of IT-BUSINESS die Spannung doch bis zum Ende erhalten. Denn wer in diesem Jahr bei der großen Award-Verleihung abräumt, ist und bleibt Top Secret bis zum Finale fu-rioso auf dem Gala-Abend!Und die Vorbereitungen dafür lau-fen auf Hochtouren. Hinter vorge-haltener Hand wird über die Sieger spekuliert, über die Kleiderwahl unserer Moderatorin Besa Agaj gerätselt und gemutmaßt, mit welchem Überraschungscoup man wohl in diesem Jahr rechnen darf. Aber bei allen Nachfragen in diese Richtung stieß man auf eine Mau-er des Schweigens bei den Organi-satoren. Und deshalb sind auch wir von der Redaktion äußerst ge-spannt, was uns wohl am Abend des 22. November in Augsburg erwar-tet. Wir freuen uns auf Sie, wenn es wieder heißt: Vorhang auf für die NIGHT of IT-BUSINESS!

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Sylvia Lösel, CvD Online, IT-BUSINESS

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4 / IT-BUSINESS / 21.2018 / Inhalt

MARKT & TRENDS8 Fujitsu schlägt neues Kapitel der

Unternehmensgeschichte auf.

10 Lenovo wird in Kooperation mit NetApp zum Komplettanbieter.

16 Datenschutzbeauftragte gehen auf Tauchstation.

18 Die Top-Produkte des Channels im 3. Quartal

22 Miese Zahlungsmoral ist existenz-gefährdend.

24 Mobile Devices gefährden die Work-Life-Balance.

TECHNOLOGIEN & LÖSUNGEN40 Rucksack-PC 2.0 für Virtual-Reality-

Anwendungen

40 SSDs von WD für den Einsatz in Speicher-Pools

40 Gigabyte expandiert ins Rechen-zentrum.

42 Panasonic : mehr Komfort für IP-Telefone

42 Faltbare Displays bringen Schwung in den Smartphone-Markt.

42 Galaxy Note9 jetzt auch in der Enterprise Edition

43 Alle Mobilgeräte im Griff mit Knox Manage von Samsung

44 Rettungsanker „Cloud“ für den Fall der Fälle

46 Aus alt mach neu : JavaScript für IBM Domino V10

48 DattoCon Barcelona : Dreh- und Angelpunkt Managed Services

VERANSTALTUNGEN54 Der FIT-Kongress steht vor der Tür:

Interview mit Ilka Friese

96 Also-Feier mit den Partnern auf der Soester Kirmes.

98 Und auch Siewert & Kau lud nach Soest ein.

56 Impressum

Die meisten Mittelständler erkennen die Chancen der Digitalisierung. Viele beklagen jedoch, dass ihnen Zeit und Geld für die Transformation fehlt. Eine Herausforderung für Systemhäuser, die zur Unterstützung neue Kompetenzen aufbauen müssen. 26

DER MITTELSTAND SUCHT DIGITALISIERUNGSPARTNER

Smile: vier Top-Models auf der Soester Kirmes 96

Auf dem Fujitsu Forumwurde eine neu Ära eingeläutet. 8

Biege-Handy statt Klapp-Handy:FlexPai von Royole 42

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6 / IT-BUSINESS / 21 . 2018 / Timeline

In der Timeline finden Sie die Ereignisse der vergangenen zwei Wochen sowie einen Ausblick auf die kommenden zwei Wochen.

Zur Info Autor: Ira Zahorsky

email: [email protected]

tel: 0821 2177 310

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NOVEMBER

ab 8.11.Extreme Networks startet „Dojo“-TrainingsprogrammDer Netzwerkspezialist Extreme Networks stellt sein neues weltweites Trainingsprogramm Extreme Dojo vor. Darin enthalten sind kostenlose Online-Video-Kurse sowie vertiefende Inhalte zu Produk-ten und Lösungen, um die Vertriebsaktivitäten der Partner zu unterstützenhttps://extremeportal.force.com/ExtrLogin

13. bis 16.11.Elektronikbranche trifft sich auf der ElectronicaAuf der Fachmesse konnten sich Elektronik- und Software-Entwickler, Designer von Elektronikschaltungen und -produkten sowie Führungskräfte und Mitarbeiter aus Vertrieb, Einkauf und Forschung zu aktuellen Komponenten, Systemen, Anwendungen und Dienstleistungen der Elektronikindustrie informieren.https://electronica.de

6. / 7.11.Tech Data Innovation DaysBei den Innovation Days konnten sich die Teilnehmer über aktuelle Themen, die ihr Business bewegen, austau-schen und von den Experten mehr über innovative Lösungsansätze lernen. Auch die Abendveranstaltung stand im Zeichen des Networking.https://blog.techdata.de/ibm-innovation-

days-2018

ab 1.11.Nikon unterstützt Händler mit Cashback-Aktion

Für fünf Spiegelre-flexkameras und

zahlreiche Nikkor-Objekti-

ve hat der Hersteller eine Cashback-Aktion

bis 15. Januar 2019 aufgesetzt,

die explizit den Fachhandel unterstützen soll.www.mynikon.de/promotions/cashback

ab 8.11.News-Forum von AuerswaldAuerswald führt wieder sein traditionelles News-Forum durch. Bis 6.12. können sich Fachhändler und Distributoren über die Trends in der ITK-Branche und die technologischen Neuerungen von Auerswald informieren.http://bit.ly/Auerswald-2018

Für fünf Spiegelre-flexkameras und

zahlreiche Nikkor-Objekti-

ve hat der Hersteller eine Cashback-Aktion

bis 15. Januar 2019 aufgesetzt,

15.11.User-Conference „Connect“Die Connect von BloomReach brachte Entwickler und Marketer in Amsterdam zusammen, um sich über die Zukunft von Digital Experience auszutauschen. http://bit.ly/BloomReach-Connect

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Wollen auch Sie Ihre Veranstaltung hier ankündigen? Dann mailen Sie uns die Informationen (Text, Bild) bis spätestens zwei Wochen vor Erscheinen der nächsten Ausgabe an:

[email protected]

Timeline / 21 . 2018 / IT-BUSINESS / 7

NOVEMBER

29.11.Females in IT – Future of ITDer FIT-Kongress der Vogel IT-Akademie bringt Unternehme-rinnen, Managerinnen und Ex pertinnen zusammen, um sich zu vernetzen und über Chancen sowie Herausforderungen auszutauschen. Als Highlight werden Power-Frauen der IT in verschiedenen Kategorien mit dem WIN-Award ausgezeich-net. www.fit-kongress.de

21.11.Fahrplan Digitale TransformationIn dem Workshop werden zunächst wichtige Begrifflich-keiten sowie die Triebkräfte der Digitalen Transformation erarbei-tet. Darauf aufbauend lernen die Teilnehmer die fünf wichtigsten Säulen für erfolg reiche Digitalisie-rung kennen. http://bit.ly/Fahrplan-Digitale-Transformation

20.11.Google lädt zum Cloud SummitGemeinsam mit Kunden präsentiert Google Cloud in München den Partnern der DACH- Region anhand von Anwendungsbeispielen die Business-Lösungen, die auf Basis von Google Cloud entwickelt wurden. Ein großes Thema ist hierbei Künstliche Intelligenz.http://bit.ly/Google-Cloud-Summit-2018

27. bis 29.11.SPS IPC DrivesDie Messe bildet das komplette Spektrum der smarten und digitalen Automation ab – vom einfachen Sensor bis hin zu intelligenten Lösungen. Im Fokus stehen dabei praxisnahe Lösungen.www.mesago.de/de/SPS/home.htm

ab 22.11.Intelligent Communications Roadshow

Auf der Agenda der Intelligent Communications Roadshow stehen die Zusammenarbeits-Strategie von Microsoft sowie aktuelle Lösungen von Plantro-nics/ Polycom und wie sich diese in Microsoft Teams, Skype for Business und Office 365 integrie-ren lassen. http://bit.ly/Intelligent-Communication

28.11.Eco://kongress: Digitalisierung gestaltenBeim Eco://kongress tauschen sich die führenden Denker und Macher aus Industrie, Politik, Wissen-schaft und Gesellschaft über Themen wie Cloud Computing, Internet der Dinge, Blockchain und Künstliche Intelligenz aus.[ www.eco.de/eco-award-2018/eco-kongress-2018 ]

bis 30.11.Bei Eno sind die Rentiere losBei der mittlerweile traditionellen Rentier-Aktion hat Eno auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Prämien ausgelobt. Neben den Sachprämien steht auch eine Reise in die Heimat der Rentiere zur Auswahl.www.eno.de/rentier

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8 / IT-BUSINESS / 21.2018 / Markt & Trends

FUJITSU VERÄNDERT DIE ARBEITSTEILUNG

Auf dem diesjährigen Fujitsu Forum bringt sich der Konzern als Lösungsanbieter für alle Themen rund um die Digitale Trans-formation in Stellung. Das Zauberwort heißt dabei „Co-creation”: Der Hersteller will dabei mit Kunden und Partnern in einem Ökosystem zusammenarbeiten, um Lösungen zu entwickeln.Auf dem Forum präsentierte der Konzern mehr als 250 Beispiele für Transformati-onslösungen für den Einzelhandel, Ban-ken, öffentliche Einrichtungen, das Ver-kehrswesen und für Rechenzentren. Eine zentrale Rolle sollen dabei sogenannte „Centers of Excellence” spielen, wie etwa das in diesem Jahr in München gestartete Digitale Transformationszentrum.

Die kürzlich angekündigte Schließung des traditionsreichen Werks in Augsburg spiel-te auf den Forum nur eine Nebenrolle. Auch die zaghaften Mitarbeiter-Proteste auf dem Messegelände waren nur leise Begleitmusik. In der Ankündigung war dieWerksschließung hübsch in die strategi-sche Neuausrichtung auf das Service- Geschäft verpackt worden. Das Fujitsu Forum setzt andere Schwer-punkte: „Das ist keine Hardware-Ausstel-lung mehr. Im Gegenteil, der Trend gehtganz stark hin zu Services“, erklärt Fujitsu-Sprecher Michael Erhard. Das gibt Anlass zur Sorge bei den Partnern, denn es kann der Eindruck zurückbleiben, das für viele

Partner nach wie vor wichtige Hardware-Geschäft verlöre an Bedeutung. Dem aber– und das ist die wichtigste Botschaft – istganz und gar nicht so: „Die Wichtigkeit der Hardware ist vielleicht etwas untergegan-gen“, so Channel-Chef Louis Dreher. Fakt ist jedoch, dass sie nach wie vor eine wichtige Rolle spielen soll. „Die Entschei-dung den Standort Augsburg zu schließen bedeutet nicht, dass wir das Produktge-schäft einstellen. Im Gegenteil, wir wollendort weiter wachsen. Und in der Konse-quenz wird der Channel noch wichtiger werden, weil er dadurch etwa logistisch zusätzliche Aufgaben übernehmen kann“, ergänzt Vertriebschef Christian Leutner.

Themen wie Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz, Datenanalyse und Prozessautomatisierung

prägten das Fujitsu Forum 2018. Beim Produktgeschäft sollen Distributoren und Systemhäu-

ser nach der Schließung des Augsburger Werks zusätzliche Aufgaben übernehmen.

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Markt & Trends / 21.2018 / IT-BUSINESS / 9

Bedenklich stimmt jedoch die Tatsache, dass neben der Fertigung auch die For-schung & Entwicklung nach Japan abge-zogen wird, während andere „Global Play-er“ auf dezentrale Strukturen setzen: „Für das Einbringen regionaler Kundenwün-sche und -bedürfnisse haben wir schon entsprechende Category Manager, die die Schnittstelle nach Japan bilden. Das ist bereits gelebte Praxis“, so Dreher.Investieren wird Fujitsu in Mitteleuropa primär in das Geschäft mit Services, be-tont Rupert Lehner, Head of Central Europe, EMEIA Products & Platform Enterprise Services. Als Beispiel nennt er die enge Kooperation mit SAP. Als wich-tigste Kunden identifiziert er den öffent-lichen Sektor, die Automobil- und die Fer-tigungsbranche. Man werde natürlich auch andere Sektoren bedienen. Dabei habe die Firma sowohl globale Kunden, als auch den Mittelstand im Blick. Für die Vermarktung der Services und auch für die Entwicklung von Transformations-lösungen seien die Partner entscheidend. Sie können gemeinsam mit Fujitsu neue Technologien wie KI, die Blockchain oder Quantencomputing vermarkten. Die vor zwei Jahren mit großer Fanfare an-gekündigte Cloud-Plattform K5 wird nurnoch in Japan angeboten. Für den Rest der Welt wird Fujitsu Services auf Basis von Microsoft Azure, AWS und VMware anbieten. Man bleibe in den oberen Stacks aktiv, konkretisiert Josef Reger, CTO von Fujitsu EMEIA. Mit Microsoft wird ein globales Abkommen über eine Systemintegrator-Partnerschaft für Azu-re geschlossen, die vor allem auf Hybrid-Cloud-Lösungen zielt.So gehörte Primeflex für Azure Stack zu den angekündigten Neuheiten. Die Lö-sung auf Basis von Primergy-Servern soll es Kunden erlauben, ausgewählte ge-schäftskritische Workloads vor Ort zu halten, aber trotzdem von der Flexibilität der Public Cloud zu profitieren. Für ein Backup von Daten On-Premises bietet der Hersteller die Einbindung einer Eternus-CS-Appliance an. Der Enterprise Service Catalog Manager (ESCM) soll Azure mit anderen Diensten in einer Multi-Cloud-Umgebung integrieren.

Wo die Reise hingeht, zeigen das in Mün-chen präsentierte KI- und Datenanalyse-Framework Sholark und der von der Quantentechnologie inspirierte Digital-Annealer-Chip.Das auf OpenSource-Technologien basie-rende Sholark-Framework soll mit einer anwenderfreundlichen, webbasierten Oberfläche auch technisch weniger ver-sierte Nutzer erreichen. Es verarbeitet strukturierte, teilstrukturierte und un-strukturierte Daten aus unterschiedli-chen Quellen wie sozialen Netzwerken, Datenbanken, Spracheingaben, Videos oder Bildern. Zudem können die Nutzer Machine Learning für die Prozessauto-matisierung nutzen. Die Lösung ist mo-dular aufgebaut und lässt sich mit Data-Warehouse-Systemen verbinden. Mit der zunächst als Cloud-Dienst angebo-tenen Digital-Annealer-Technologie hat Fujitsu eine Methode entwickelt, mit ei-nem herkömmlichen CMOS-Chip Aufga-ben zu lösen, für die eigentlich ein Quan-tenrechner optimal geeignet wäre. Der Chip verfügt über 1.024 Bits mit vollerKonnektivität und 16 Bit Genauigkeit.Dem CMOS-Baustein fehlt allerdings die Quantenparallelität, er muss sich also in sequenziellen Schritten an die optimale Lösung annähern. Er kommt mit etwa 25Watt aus und sitzt auf einem Mainboard in einem 19-Zoll-Einschub.In einem PoC-Projekt mit der britischen Bank NatWest wird die Technologie ge-nutzt, um durch eine schnellere und genauere Risikoabschätzung den Bestand an Vermögenswerten zu optimieren. In Deutschland wird er von BMW und Audi in Pilotprojekten für die Fertigungsopti-mierung eingesetzt. Im kommenden Jahr soll eine zweite Version kommen, die mit 8.192 Bits und 64-Bit-Genauigkeit nochum ein Vielfaches schneller sein soll. Sie wird dann in Form eines Cloud-Angebots mit entsprechender Unterstützung bei der Implementierung auch über die Part-ner verfügbar sein.

Das Ende der deutschen IT-Produktion

Auf das Werk in Augsburg, in dem Business-PCs, Server und Storage-Systeme gebaut und Notebooks komplettiert werden, wird Fujitsu ab 2020 verzichten. Auch die Entwicklung und Fertigung von Mainboards in Augsburg endet damit. Diese Aufgaben sollen künftig Werke in Asien übernehmen, die teilweise zu dem Joint Venture mit Lenovo gehören, bei dem die Chi-nesen die Führungsrolle einnehmen.Auf dem Forum begründet Vera Schneevoigt, als Executive Vice President für das interna-tionale Produktgeschäft von Fujitsu auch ver-antwortlich für das Werk in Augsburg, die ge-plante Schließung mit dem zunehmenden

Kostendruck und der wachsenden Konkurrenz durch chinesische ODMs. Mit der Leistung der Augsburger Mitarbeiter habe das Ende der Produktion nichts zu tun. Sie hätten mit der Entwicklung der Smart Factory und der Erwei-terung des Produktportfolios hin zu IoT und Robotik wichtige Impulse für den Konzern gebracht. „Mit dem Differenzierungsfaktor ,Made in Germany‘ ließ sich etwa bei Aus-schreibungen kein höherer Preis erzielen. Auf Dauer lässt sich deshalb ein Produktionsstand-ort in Deutschland nicht halten“, erklärt dazu Fujitsu-Vertriebschef Christian Leutner.Auf die Struktur des indirekten Vertriebs, über den in Deutschland über 80 Prozent des Ge-schäftsvolumens laufen, soll diese Entwick-lung keinen negativen Einfluss haben, betont Channel-Chef Louis Dreher, denn: „Aufgrund der Tatsache, dass wir in Deutschland auf ab-sehbare Zeit keinen logistischen Standortvor-teil mehr haben werden, wächst die Bedeu-tung der Partner. Wir werden beispielsweise die Distributoren stärker im Kerngeschäft ein-binden. Und das Thema Veredelung und BtO wird durch Distributoren und Partner aufrecht-erhalten werden. Die notwendige Channel- Infrastruktur ist heute schon vorhanden.“http://bit.ly/fujitsuwerk

Die geplante Schließung des Werks in Augsburg eröffnet unseren Partnern neue Wertschöpfungs-Optionen.

Louis Dreher, Channel-Chef, Fujitsu

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Die Fertigung in der Augsburger Fujitsu-Fabrik ist bald Geschichte.

Mehr unter: http://bit.ly/Fujitsu-SPP

Autor: Klaus Länger

10 / IT-BUSINESS / 21.2018 / Markt & Trends

LENOVO WIRD ZUM KOMPLETTANBIETER

Im Storage-Geschäft setzt Lenovo auf stra-tegische Partnerschaften. Nun hat der chi-nesische Hersteller im September eine Kooperation mit NetApp vereinbart, also mit einem der führenden Anbieter von Speichersystemen. Im Rahmen der Allianz fertigt Lenovo mehrere OEM-Produkte, die mit Controllern und dem Ontap-Betriebs-system des amerikanischen Technologie-partners ausgestattet sind. Ergänzt werden sie um High-End-Systeme, die Lenovo un-ter dem NetApp-Brand vertreibt. Zum Start geht es bei der Kooperation um insgesamt 20 Produkte.Seit diesem Monat wird das neue Storage-Portfolio in Deutschland ausgeliefert. Bei den OEM-Produkten handelt es sich um je fünf Systeme, die der E-Serie beziehungs-weise der FAS- und AFF-Linie von NetApp entsprechen. Lenovo vermarktet sie als Thinksystem DE und Thinksystem DM. „Wir sind im Block- und File-Storage-Seg-

ment noch nicht da gesetzt, wo wir sein möchten“, erläutert Sabine Hammer, Direc-tor Channel bei der Lenovo Datacenter Group DACH. Auf diesem Gebiet sei Net-App mit einem attraktiven Portfolio deut-lich besser positioniert. Bislang hat Lenovo vor allem Einstiegs- und kleine Midrange-Systeme angeboten. Mit dem NetApp-Port-folio kann der Hersteller nun nach eigenen Angaben nahezu alle Storage-Anforderun-gen der Kunden abdecken. „Wir schließen eine Portfoliolücke und bauen auf den Erfahrungen von NetApp auf.“ Der Fachhandel bezieht die Produkte über die fünf Lenovo-Distributoren Also, Bytec, Ingram Micro, Tech Data und TIM, die alle auch NetApp-Systeme vertreiben (Also und Bytec auf Basis der engen Kooperation des Storage-Anbieters mit Fujitsu). Die Distribution spielt auch eine wichtige Rol-le bei der Ausbildung der Partner, die bis-

lang noch kein NetApp-Knowhow haben. Denn bei den Vertriebspartnern beider Unternehmen gibt es zwar Überschneidun-gen, für viele Lenovo-Reseller ist der Spei-cherspezialist aber noch Neuland.Durch die Kooperation ist Lenovo nun in der Lage, den Kunden ein durchgängiges Portfolio anzubieten, wie Channel-Chefin Hammer betont. „In Ausschreibungen sind wir häufig gefordert, einfache Bezugswege für Server und Storage sicherzustellen oder integrierte Lösungen zu liefern.“ Beide Anforderungen könne Lenovo jetzt in vol-lem Umfang erfüllen. Beim Support gebe es für Kunden nur eine Anlaufstelle. Bei den Zielmärkten für das neue Portfolio richtet der IT-Riese sein besonderes Augen-merk auf das SMB- und Midmarket-Seg-ment. Dort sieht man bei Lenovo das größ-te Wachstumspotenzial. Dabei setzt der Anbieter auf eingespielte Vertriebspro zesse und Tools wie das Lenovo Bid Portal (LBP), so Ham mer weiter. „Wodurch wir uns in allen Produktsegmenten auszeichnen – hohe Verfügbarkeit im Run-Rate-Geschäft, Automatisierung des Channels, einfache Preisfindung –, das wollen wir auf das neue Storage-Portfolio übertragen.“Von dieser Strategie verspricht sich auch der Technologiepartner einen Ausbau sei-ner Position im deutschen Mittelstand. „Unsere Durchdringung in SMB und Mid-market ist längst noch nicht dort, wo sie sein sollte“, sagt Maik Höhne, Channel-Chef bei NetApp in der DACH-Region. Der Storage-Anbieter kommt aus dem Projekt-geschäft. Im Gegenzug sei Lenovo im Volumen-Business besser aufgestellt.NetApp wird, wie Höhne erwartet, aber nicht nur beim Marktzugang von der Kooperation mit Lenovo profitieren, son-dern auch in puncto Portfolio. Für Partner sei die Situation mitunter schwierig gewe-sen, wenn ein Kunde sowohl Server als auch Storage aus einer Hand beziehen wollte, die Anforderungen sich aber nicht mit den ver-fügbaren Converged-Infrastructure-Syste-

Seit November bietet Lenovo in Kooperation mit NetApp ein deutlich erweitertes Storage-

Portfolio an. Für Partner des chinesischen IT-Herstellers entsteht zusätzliches Potenzial auch

deswegen, weil sie nun Server und Speichersysteme aus einer Hand anbieten können.

BILD: EROL GURIAN