Transmedia Journalism - Emotion vs. Information
-
Upload
ines-haeufler -
Category
Education
-
view
611 -
download
4
Transcript of Transmedia Journalism - Emotion vs. Information
Was bedeutet eigentlich Transmedia Storytelling?
Was ist TRANSMEDIA? Vieles, was unter „transmedia“ läuft, ist eigentlich multimedia oder crossmedia!
• Eine Storyworld • Mehrere Geschichten • Mehrere Formate • Mehrere Kanäle (auch
Second Screen) • Non-linear
Bsp.: Low Life, About Kate
Was ist MULTIMEDIA? • Eine Geschichte • Ein Kanal • Mehrere Formate • Linear
Bsp.: Snowfall, Sea Change, Mein Vater ein Werwolf
Was ist CROSSMEDIA? • Eine Geschichte • Mehrere Kanäle • Parallel
Bsp.: Buchadaptionen (Buch, Kinofilm, TV-Serie: The Hunger Games; Der taumelnde Kontinent)
Was bedeutet eigentlich Transmedia Storytelling?
• Über mehrere Medien hinweg erzählt > das Gesamtbild erhält man nur, wenn man verschiedene Medien nutzt
• Immersion > Verschmelzung von Realität und Fiktion/abstrakter Fakten (location based) • Subjektivität > unterschiedlichste Erzählperspektiven • Unterschiedliche Erlebnisse (lean back/ lean forward) • Interaktiv • Serialität > unendliche Möglichkeiten für Spin-Offs • Viele Eintrittspunkte („Rabbit Holes“, Entry Points) • Storywelt/Universum bauen • Kollaborationen • Gut zu teilen • Usergenerated Content
Link: Transmedia Manifest
Jemand will unbedingt etwas erreichen, und hat Schwierigkeiten es zu bekommen.
Was bedeutet eigentlich Transmedia Storytelling?
„Die Heldenreise“
Ziel/Lösung
HeldIn
Problem/Konflikt
Was geht mich die Geschichte an?
EMPATHIE: „Ich weiß wie sich das anfühlt!“
IDENTIFIKATION: „Ich weiß, wie du dich fühlst!“
IMMERSION: „Ich fühle genau, was du fühlst! Wir erleben das zusammen!“
WIE VERBINDEN WIR UNS MIT ENER SACHE? "The Golden Circle" von Simon Sinek
WAS: Pure Informationen, Eckdaten
WIE: Wie etwas funktioniert
WARUM: Wahrer Grund, Überzeugung, Glaube, Wert, Bestimmung
WARUM
WIE
WAS
DIE STORYWORLD
Warum: Emotionales Thema, emotionaler Kern („Zu sich stehen“, „Sehnsucht nach Heimat“, „Angst vor Verlust/Tod“, „Wurzeln verloren haben“…)
Stories: Geschichten, die um das „Warum“ kreisen
Protagonisten: Betroffene, Expertinnen, AutorInnen, Menschen
Kanäle: Die Verteilung. Jeder Kanal braucht ein anderes Format. Social Media braucht einen anderen Tonfall als ein Longread-Format der ZEIT.
WARUM
Stories
Protagonisten
Kanäle
Beispiel: Kunstjagd
• Inhalt: Ein vor 77 Jahren verschollenes Gemälde, dem über 30 Menschen ihr Leben verdanken. Eine Suche, deren Ende völlig offen ist. Ein Rätsel, das wir gemeinsam mit Euch lösen wollen. Das ist die #kunstjagd
• Kanäle: Website mit Audio-Podcast (auch via iTunes zu abonnieren) und Fotos, WhatsApp, Fernsehdoku
• Produktion:
Beispiel: Vice
• Inhalt: Agentur für Branded Storytelling, aber auch Medienunternehmen in vielen Ländern; unterschiedliche Marken mit ähnlichem Tonfall; man will mit News erster sein und die junge Zielgruppe ansprechen, auch für (gesellschafts)politische Themen
• Geschichte: Start 1994 als Printmagazin für Subkultur in Kanada, dann immer mehr länderspezifische Ausgaben. Seit 2005 am deutschen Markt, seit 2007 in Österreich. Videos werden großteils Inhouse produziert. Artikel werden auch von Freelancern geliefert.
• Kanäle: Magazin, Website, soziale Medien, Snapchat, Video, TV-Sender (inkl. mobile und online).
• Produktion: Inhalte aus mehreren Ländern, jeder Kanal mit eigenem Tonfall und eigene Formate.
Zwei Beispiele: Ein Medium, verschiedene Ebenen
• J.J. Abrams/ Doug Dort: „S.“ • Buch mit 2 Ebenen: Geschichte im Buch, und analoge Anmerkungen • Druck im Faksimile-Stil • Zahlreiche Beilagen und Gimmicks • Geschichte läuft immer auf mehreren Ebenen • Man löst das Rätsel beim Lesen
• NPR: "Serial" • Podcast von Sarah Koenig („This American Life“), der das serielle Erzählprinzip einer Krimi-Serie
auf ein investigatives Journalismusformat anwendet • 12 Folgen, wöchentlich gesendet, man wusste selbst nicht, wohin es führt • Website mit Zusatzinfos (Akten, Fotos usw.) • Produktion: National Public Radio (öffentlich-rechtliche Radiostation) • Sponsoring: Werbeeinschaltungen zu Beginn und am Ende der Episode, Spenden
Beispiel: Runtastic Storyrunning „Momente, die bleiben“
• Inhalt: Ein gestresster Architekt trifft auf seinem Urlaub in Österreich Studienkolleginnen von früher. Durch die Erlebnisse in Österreich überdenkt er sein Leben.
• Kanäle: Hörbuch in der Runtastic-App • Produktion: Runtastic in Kooperation mit Österreich Werbung
als Tie-In zur Sommerkampagne 2015; Hauptfigur war von Österreich Werbung vorgegeben, Struktur der Geschichte von Runtastic.
• Herausforderungen: Spannung erzeugen ohne äußeren Konflikt (Lösung: Inneren Konflikt, innere Reise erzählen); nicht werblich wirken.
Beispiel: Pirate Fishing
• Inhalt: Man ist illegalen Fischern auf der Spur, die die einheimischen Fischer bedrohen und ihnen die Lebensgrundlage rauben, indem sie illegal die Meere leerfischen.
• Kanäle: Interaktive Website • Produktion: Al Jazeera • Highlights: Gamification - es hat die Dramaturgie eines Adventure-Games. Bestimmte Dinge
werden nur freigeschalten, wenn man Aufgaben erledigt hat. Sehr interaktiv.
Beispiel: Everyday Rebellion von den Riahi Brüdern
• Inhalt: Everyday Rebellion ist ein Kinodokumentarfilm mit Cross-Media-Plattform über die Macht des gewaltlosen Widerstands und neue Formen des zivilen Ungehorsams in einer Zeit des globalen Umbruchs
• Kanäle: Kinodokumentarfilm; interaktive Website mit Usergenerated Content; Graffiti-App • Produktion: Golden Girls Film • Herausforderung: Klassische Filmförderinstitutionen haben noch keine ausgewiesene Schienen
für cross- oder transmedialen Content; Website erhalten ist teuer; Filmproduktion braucht viel Energie > wie betreut man die anderen Kanäle?
• Große Frage: Wie holt man das Publikum wirklich ab?
Beispiele: Thema Syrien/Naher Osten
• 360°-Videos: Inside Syria, produziert von ABCWelcome to Aleppo, produziert von RYOTThe Battle For Northern Syria, produziert von Smart News AgencyThe Displaced, produziert von New York Times (App) • Pro 360°: Sehr immersives Erlebnis • Contra 360°: Technik steht noch im Vordergrund, man braucht eigentlich ein Gegenüber zur
Orientierung und emotionalen Verbindung; klassische Filmsprache funktioniert nur teilweise.
• Comic: What’s going on in Syria and why • Gamification: Choose your own escape route • Multimedia: Life On Hold • Infografik als Video: Refugee Crisis and Syria
Was ist das Fazit?
• Information vs. Emotion > Information und Emotion • Die Sache mit dem Tellerrand > Neue Kooperationen finden • Dem Publikum keine Aktionen aufzwingen > Authentizität
Was ist eure Geschichte?
www.ineshaeufler.com @ineshaeufler
Weiterführende Links und CreditsLinks • Viele Vorträge etc. zum Thema Transmedia (Schwerpunkt Film, aber trotzdem spannend): Power to the Pixel • 360° Video und Virtual Reality: Oculus Rift Studio Blog • Henry Jenkins, der „Guru“ zum Thema Transmedia und Immersion: http://henryjenkins.org (Gutes Blog!) • Die „Bibel“ zum Thema „Immersion“ von Frank Rose: http://www.artofimmersion.com (Auch dort gibt es ein Blog, ab und zu geht es
um Journalismus) • Spannende Projekte und Beispiele findet man u.a. bei den Nominierungen vom Grimme Online Award: http://www.grimme-
institut.de/html/index.php?id=7 • Why Our Brain Lives Good Storytelling (by Paul Zak) https://hbr.org/2014/10/why-your-brain-loves-good-storytelling • Storytelling That Moves People https://hbr.org/2003/06/storytelling-that-moves-people
Credits: Icons from The Noun Project Female hero: Sebastian Langer, Storm: Ji Sub Jeong, Asteroid: Sergey Demushkin, Moon: MarkieAnn Packer, Burmich, Heart 1: Vicons Design, Heart 2: Laurène Smith, Two Hearts: Anton Håkanson, Connection: Pascal Conil-lacoste.