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TRANS ODRA · PRESSESCHAU 01|13 INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13 ZACHODNIOPOMORSKIE (WESTPOMMERN) +++ Universität plant Verkauf des Bismarck-Schlösschens in Külz-Kulice +++ Bahnverbindung Stettin–Berlin wird schneller …ab 2020 +++ Preiserhöhungen im Regionalverkehr +++ Oderfahrwasser versandet nach Erdrutsch +++ Ausschreibung für Umbau des Straßenbahndepots +++ Kurbetriebe von Wojewodschaft übernommen +++ Hubschrauberbasis übergeben +++ Ehemaliges Werftenareal verkauft +++ Stadt lehnt Finanzierung künstlicher Befruchtung ab +++ Gedenken an den Dezember 1970 verbunden mit Protestmarsch +++ Wechsel an der Spitze des multinationalen Korps +++ Bau der Sport- und Konzerthalle im Plan +++ Pogoń-Chef Jarosław Mroczek mit dem Hecht ausgezeichnet +++ Fotoausstellung zum Dezember 1970 +++ Neue Ausstellung im Fischereimuseum +++ Musikfestival Akustyczeń (Akustischer Januar) +++ Auf dass das nächste Jahr besser werde! +++ LUBUSKIE (LEBUSER LAND) +++ Haushalt der Wojewodschaft verabschiedet +++ Krankenhaus auf Sanierungskurs +++ Tagebaubefürworter schreiben an Regierung +++ Millionenschwere Belohnung für Zusammenschluss +++ Zusätzliche Steuern von Pendlern und Studenten +++ Spielplätze und Bürgersteige vorne beim Bürgerhaushalt +++ Lebuser Land wird größer +++ Gemeinsames Zentrum begeht fünften Geburtstag +++ Lebuser A 2 weiter gebührenpflichtig, bei S 3 laufen Ausschreibungen +++ 600 Jahre alte Fresken entdeckt +++ Modell des alten Landsberg fertig gestellt +++ Riesige Marihuana-Plantage nahe der Grenze +++ Ruhiger Silvesterabend im Lebuser Land +++ ZACHODNIOPOMORSKIE (WESTPOMMERN) BILDUNG DEUTSCH-POLNISCHE ZUSAMMENARBEIT Universität plant Verkauf des Bismarck-Schlösschens in Külz-Kulice Stettin (Szczecin)/Kulice (Külz). Genau zehn Jahre war das Bismarck-Schlösschen bei Nowogard (Naugard) Eigentum der Universität Stettin. Die Hochschule hatte das Schlösschen, das hauptsächlich mit Mitteln der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit in Warschau und des bundesdeutschen Innenministeriums aber auch aus privaten Spenden renoviert worden war, 2002 aus dem Staatsbesitz für einen symbolischen Złoty übernommen und sich verpflichtet, es zehn Jahre lang nicht zu veräußern. Bereits seit 1995 führt die Stiftung Europea Pomerania mit ihrer Europäischen Akademie Külz-Kulice das Gutshaus. Zwischen den Nutzern des Hauses, den Finanzierern des Wiederaufbaus, Nachkommen aus der Bismarck-Familie, der früheren Besitzer, und der Universität war – teils vertraglich, teils eher in einem Gentlemen’s Agreement vereinbart worden, in dem Haus Seminare, wissenschaftliche Konferenzen, Treffen TRANS ODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 1/16

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INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

ZACHODNIOPOMORSKIE (WESTPOMMERN)

+++ Universität plant Verkauf des Bismarck-Schlösschens in Külz-Kulice +++ Bahnverbindung Stettin–Berlin wird schneller …ab 2020 +++ Preiserhöhungen im Regionalverkehr +++ Oderfahrwasser versandet nach Erdrutsch +++ Ausschreibung für Umbau des Straßenbahndepots +++ Kurbetriebe von Wojewodschaft übernommen +++ Hubschrauberbasis übergeben +++ Ehemaliges Werftenareal verkauft +++ Stadt lehnt Finanzierung künstlicher Befruchtung ab +++ Gedenken an den Dezember 1970 verbunden mit Protestmarsch +++ Wechsel an der Spitze des multinationalen Korps +++ Bau der Sport- und Konzerthalle im Plan +++ Pogoń-Chef Jarosław Mroczek mit dem Hecht ausgezeichnet +++ Fotoausstellung zum Dezember 1970 +++ Neue Ausstellung im Fischereimuseum +++ Musikfestival Akustyczeń (Akustischer Januar) +++ Auf dass das nächste Jahr besser werde! +++

LUBUSKIE (LEBUSER LAND)

+++ Haushalt der Wojewodschaft verabschiedet +++ Krankenhaus auf Sanierungskurs +++ Tagebaubefürworter schreiben an Regierung +++ Millionenschwere Belohnung für Zusammenschluss +++ Zusätzliche Steuern von Pendlern und Studenten +++ Spielplätze und Bürgersteige vorne beim Bürgerhaushalt +++ Lebuser Land wird größer +++ Gemeinsames Zentrum begeht fünften Geburtstag +++ Lebuser A 2 weiter gebührenpflichtig, bei S 3 laufen Ausschreibungen +++ 600 Jahre alte Fresken entdeckt +++ Modell des alten Landsberg fertig gestellt +++ Riesige Marihuana-Plantage nahe der Grenze +++ Ruhiger Silvesterabend im Lebuser Land +++

ZACHODNIOPOMORSKIE (WESTPOMMERN)

BILDUNG DEUTSCH-POLNISCHE ZUSAMMENARBEIT

Universität plant Verkauf des Bismarck-Schlösschens in Külz-KuliceStettin (Szczecin)/Kulice (Külz). Genau zehn Jahre war das

Bismarck-Schlösschen bei Nowogard (Naugard) Eigentum der

Universität Stettin. Die Hochschule hatte das Schlösschen, das

hauptsächlich mit Mitteln der Stiftung für Deutsch-Polnische

Zusammenarbeit in Warschau und des bundesdeutschen

Innenministeriums aber auch aus privaten Spenden renoviert

worden war, 2002 aus dem Staatsbesitz für einen symbolischen

Złoty übernommen und sich verpflichtet, es zehn Jahre lang nicht

zu veräußern. Bereits seit 1995 führt die Stiftung Europea

Pomerania mit ihrer Europäischen Akademie Külz-Kulice das

Gutshaus. Zwischen den Nutzern des Hauses, den Finanzierern des Wiederaufbaus, Nachkommen aus der

Bismarck-Familie, der früheren Besitzer, und der Universität war – teils vertraglich, teils eher in einem

Gentlemen’s Agreement vereinbart worden, in dem Haus Seminare, wissenschaftliche Konferenzen, Treffen

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INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

von Jugendlichen, Kirchengruppen und weiterer zivilgesellschaftlicher Akteure durchzuführen, wobei ein

besonderer Schwerpunkt auf der deutsch-polnischen Thematik liegen sollte. Leider kam es schnell zu

Missklängen zwischen der Eigentümerin, der Universität Stettin und der Nutzerin, der Akademie. Darüber

hinaus gelang es weder der Universität noch der Akademie, mit den dort stattfindenden Veranstaltungen das

Haus rentabel zu führen. Jetzt beschloss der Senat der Universität Stettin – kaum dass die zehnjährige Frist

vorüber ist – das Seminarhaus zu verkaufen. Der Beschluss des Senats der Hochschule ist aber allein nicht

ausschlaggebend, denn darüber hinaus muss auch das Ministerium für Staatsvermögen dem Verkauf

zustimmen.» Link: Europäische Akademie Külz-Kulice

» Bild: Das Schlösschen in Kulice bei Nowogard. Autor: „Shrink”. Quelle: Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0

» Kurier Szczeciński, 19.12.2012

INFRASTRUKTUR

Bahnverbindung Stettin–Berlin wird schneller … ab 2020Stettin. Im Stettiner Wojewodschaftsamt unterzeichneten der deutsche und der polnische Verkehrsminister

Peter Ramsauer und Sławomir Nowak am 20. Dezember 2012 das angekündigte Abkommen zur

Modernisierung der Bahnverbindung Stettin–Berlin. Insgesamt werden 28 Kilometer Strecke auf deutscher

Seite und weniger als 5 Kilometer auf polnischer Seite elektrifiziert, um zwischen den Zentren beider

Großstädte einen umsteigefreien Personenverkehr zu ermöglichen. Die polnische Seite plant, 2015 ihren

Abschnitt zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren. Hingegen spricht der Bundesminister von einer etwa

sechsjährigen Planungs- und Vorbereitungsphase, an die sich zweijährige Bauarbeiten anschließen. Somit

ist mit einer schnelleren Bahnverbindung nicht vor 2020 zu rechnen. Die Stettiner Kommentatoren kritisieren

den deutschen Zeitplan. Die deutsche Seite sei an einer schnellen Anbindung Stettins offensichtlich nicht

interessiert, und das obwohl die Deutschen nicht müde würden zu betonen, wie wichtig ihnen das polnische

Einzugsgebiet für den neu entstehenden Flughafen Berlin-Brandenburg sei, so Gazeta Wyborcza Szczecin.

Eine Farce nannte der Kommentator der Zeitung den Auftritt der beiden Minister, die sich über den Erfolg

der 20-jährigen Verhandlungen freuten. Auch Głos Szczeciński äußerte seine Verwunderung über die

Euphorie der beiden Minister. Schließlich handle es sich um den Ausbau einer bestehenden Strecke für

gerade mal 100 Millionen Euro. Selbst bei zweijähriger Verspätung entstehe der milliardenschwere

Flughafen Berlin-Brandenburg schneller.» Głos Szczeciński, 23.12.2012

» Kurier Szczeciński, 21.12.2012

» Gazeta Wyborcza Szczecin, 22.12.2012

INFRASTRUKTUR

Preiserhöhungen im RegionalverkehrZachodniopomorskie (Westpommern). Zu Jahresbeginn werden die Fahrkarten der regionalen

Bahngesellschaft teurer. Durchschnittlich steigen die Preise um einen Złoty. Dafür gebe es aber neue

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Angebote, so die Bahngesellschaft, zum Beispiel den neuen Kurzstreckentarif, mit dem man für zwei Złoty

von jedem beliebigen Halt der Region zur nächsten Station gelange. Die durchschnittliche Preiserhöhung für

Monatskarten betrage – umgelegt auf die tägliche Fahrt – pro Strecke nur 0,10 Złoty.» Głos Szczeciński, 27.12.2012

» Gazeta Wyborcza Szczecin, 27.12.2012

INFRASTRUKTUR

Oderfahrwasser versandet nach ErdrutschStettin. Bis 2014 soll auf der gegenüber den Hakenterrassen liegenden Insel Wyspa Grodzka eine neue

Marina entstehen. Für den Sporthafen gab es bereits erste vorbereitende Erdarbeiten. Dabei rutschte jedoch

ein Teil des Ufers ab. Ursache könnte das Entfernen der Bäume gewesen sein, deren Wurzelwerk das

Erdreich zusammenhielt. Nun klafft nicht nur ein Loch in der Stadtinsel, auch das Oderfahrwasser droht zu

versanden. Aus diesem Grund ordnete das Schifffahrtsamt die Untersuchung der Fahrwassertiefe an.

Allerdings hat die Fahrwassertiefe nur um zehn bis zwanzig Zentimeter abgenommen, so dass die Schifffahrt

noch nicht gefährdet ist. Die Entwicklung der Bauarbeiten werde man weiter genau beobachten, so das

Schifffahrtsamt.» Głos Szczeciński, 17.12.2012

INFRASTRUKTUR GESUNDHEIT

Ausschreibung für Umbau des StraßenbahndepotsStettin. Für die neuen niederflurigen Swing-Straßenbahnen soll das Straßenbahndepot Pogodno aus- und

umgebaut werden. Die Arbeiten wurden jetzt vom Straßenbahnbetrieb Stettin ausgeschrieben. Im

Straßenbahndepot Pogodno, das in den 1930er Jahren entstand und in den 1970er Jahren erweitert wurde

soll das Gleisbett komplett neu verlegt werden. Außerdem soll eine Anlage zum Radwechsel und eine

Waschanlage entstehen. Die Arbeiten sollen 2014 beginnen und 2015 abgeschlossen werden. Bis zum Jahr

2015 will der Straßenbahnbetrieb 28 neue Swing-Straßenbahnen erwerben.» Gazeta Wyborcza Szczecin, 31.12.2012

WIRTSCHAFT GESUNDHEIT

Kurbetriebe von Wojewodschaft übernommenŚwinoujście (Swinemünde)/Kołobrzeg (Kolberg)/Warschau. Die Wojewodschaft Westpommern hat die

Aktien der Kurbetriebe von Swinemünde und Kolberg aus dem Staatseigentum übernommen. Den

entsprechenden Übernahmevertrag unterschrieben der Wojewodschaftsmarschall Olgierd Geblewicz,

Vorstandsmitglied Anna Mieczkowska und der Minister für Staatsvermögen Mikołaj Budzanowski am 27.

Dezember 2012 in Warschau. Die Regierung wollte die Kurbetriebe eigentlich privatisieren. Dagegen gab es

jedoch massive Proteste seitens der Beschäftigten und der Gewerkschaften. Auch die Kommunen sprachen

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sich gegen den Verkauf der Kurbetriebe an einen privaten Investor aus (siehe TRANSODRA-Presseschauen

4/2012, 10/2012, 17/2012). Die Kurbetriebe beider Ostseekurorte leben hauptsächlich von Patienten, denen

der Nationale Gesundheitsfond (NFZ) eine Kur genehmigt, erwirtschafteten aber keine Verluste. Der

Vorstand ist nun verpflichtet, gemeinsam mit der Wojewodschaft als neue Eigentümerin dem Ministerium

einen Entwicklungsplan vorzulegen. Dieser werde langfristige Investionen zur Qualitätserhöhung vorsehen,

denn nur so könnten die Gesundheitsunternehmen der zunehmenden Konkurrenz standhalten, so der

Wojewodschaftsmarschall gegenüber Kurier Szczeciński. » Gazeta Wyborcza Szczecin, 29.12.2012

» Kurier Szczeciński, 20.12.2012, 31.12.2012

WIRTSCHAFT GESUNDHEIT

Hubschrauberbasis übergebenGoleniów (Gollnow). Am Flughafen Stettin-Goleniów entstand für 8 Millionen Złoty (knapp 2 Millionen Euro)

eine neue Halle zur Wartung der dort stationierten Hubschrauberflotte. Drei Eurocopter der Luftrettung sollen

in der Halle, die jetzt übergeben wurde, stationiert und gewartet werden. Die neu entstandene

Hubschrauberbasis ist Teil eines umfangreichen Projekts, bei dem die Luftrettung des Landes komplett

modernisiert wird. Die Europäische Union fördert das Projekt zu 85 Prozent, die verbleibenden Ausgaben

übernimmt das Gesundheitsministerium.» Kurier Szczeciński, 18.12.2012

WIRTSCHAFT STADTENTWICKLUNG

Ehemaliges Werftenareal verkauftStettin. Das Unternehmen Makrum, Eigentümer der früheren Stettiner Werft Pomerania, hat einen Teil des

Werftgeländes an den Energie- und Bergbaukonzern PGE verkauft. Das 14 Tausend Quadratmeter große

Areal, das für 8 Millionen Złoty (knapp 2 Millionen Euro) den Besitzer wechselte, grenzt an das Grundstück

des Heizkraftwerks Stettin und wird nun von diesem genutzt.» Kurier Szczeciński, 22.12.2012

GESELLSCHAFT GESUNDHEIT

Stadt lehnt Finanzierung künstlicher Befruchtung abStettin. Die Fraktion der Bürgerplattform (PO) hat sich für die finanzielle Unterstützung künstlicher

Befruchtung ausgesprochen. Kinderlose Paare, die aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen

können, sich aber Kinder wünschen, sollen aus der Stadtkasse finanzielle Förderung erhalten (siehe

Transodra-Presseschau 24/2012). Dagegen sprachen sich die rechtskonservative Partei Recht und

Gerechtigkeit (PiS) und das katholische Erzbistum aus. Zur Sitzung des Stadtparlaments erschienen auch

einige Bürger mit Protestplakaten. Da sich der Bund der demokratischen Linken (SLD) generell für eine

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finanzielle Förderung künstlicher Befruchtung ausgesprochen hatte, wurde die Sitzung mit Spannung

erwartet. In Stettin bilden SLD, PiS und die Fraktion des Stadtpräsidenten Krzystek eine Koalition. Doch

wider Erwarten kam es nicht einmal zur Abstimmung des PO-Vorschlags. Mit den Stimmen von SLD, aber

auch eines PO-Stadtverordneten, wurde die Initiative ohne Lesung abgelehnt.» Głos Szczeciński, 20.12.2012

GESELLSCHAFT GESCHICHTE

Gedenken an den Dezember 1970 verbunden mit ProtestmarschStettin. Bei den Stettiner Arbeiterprotesten am 17.

Dezember 1970 waren 16 Menschen ums Leben

gekommen und über 100 Personen verletzt worden.

Auch 42 Jahre danach sollte der Opfer gedacht

werden. In diesem Jahr verbanden die Gewerk-

schaften die Gedenkveranstaltung mit einer Protest-

demonstration gegen die derzeitige Regierungs-

politik. Schon im Vorfeld hatte die Stettiner

Gewerkschaft Solidarność bekannt gegeben, sie

wünsche keine Regierungsvertreter auf ihrer

Veranstaltung. Auch Vertreter aus Land,

Wojewodschaft und Stadt konnten sich nicht auf

eine gemeinsame Gedenkveranstaltung einigen. Der

Wojewode Westpommerns, Marcin Zydorowicz,

legte bereits um 9:30 Uhr zusammen mit Polizeivertretern Blumen am Denkmal für den Dezember ′70

nieder. Eine Stunde später tat dies der Wojewodschaftsmarschall Olgierd Glebowicz. Als Stadtpräsident

Krzystek später am Denkmal erschien, waren Gewerkschaftsvertreter mit ca. 300 Personen vom Denkmal in

einem Protestmarsch zum Sitz des Stadtpräsidenten gezogen, um dort eine Petition gegen die

Mieterhöhungen abzugeben. Die Demonstration stand generell unter dem Motto „Gegen die Degradierung

der Region”. Die Demonstranten machten die gegenwärtige Politik für die Schließung von großen

Industriebetrieben wie der Stettiner Werft und die hohe Arbeitslosigkeit in der Wojewodschaft Westpommern

verantwortlich. Aber auch andere Forderungen, wie z.B. Proteste gegen die umstrittene Förderung

künstlicher Befruchtung waren auf den Plakaten zu lesen. Die Bauern, die „gegen den Ausverkauf

polnischen Landes” durch die westpommersche Agentur für landwirtschaftliche Flächen protestieren,

schlossen sich mit ihren Traktoren der Demonstration, die wie 1970 von der Werft zum Wojewodschaftsamt

zog, an.» Bild: Denkmal für die Opfer des Dezember 1970 in Stettin. Gemeinfrei.

» Gazeta Wyborcza Szczecin, 17.12.2012

» Głos Szczeciński, 18.12.2012

» Kurier Szczeciński, 18.12.2012

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INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

MILITÄR INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Wechsel an der Spitze des multinationalen KorpsStettin. Turnusgemäß fand an der Spitze des Multinationalen Korps Nord-Ost ein Wachwechsel statt. Das

Korps, dem Soldaten aus zwölf Ländern angehören, wird von Dänen, Deutschen und Polen geführt. Den

Oberbefehl über das Korps übernahm Bogusław Samol von General Rainer Korff, der nun zum

Bundeswehrstandort Strausberg wechselt.» Głos Szczeciński, 20.12.2012

SPORT KULTUR STADTENTWICKLUNG

Bau der Sport- und Konzerthalle im PlanStettin. Ende November fand an der Ulica Szafera das Richtfest auf der Baustelle der neuen Sport- und

Konzerthalle statt. Danach wurden keine Bauleute mehr gesehen, so dass sich bereits Gerüchte über die

Baustelle verbreiteten. Nun lud die Bauleitung Journalisten ein, um ihnen den Bauablaufplan zu erläutern. Da der

Rohbau fertiggestellt sei, werde am Innenausbau weitergearbeitet. Deshalb sei von außen kein Baubetrieb mehr

zu beobachten. Die Halle, zu der neben der Haupthalle auch eine kleinere Sporthalle zu Trainingszwecken

gehört, solle in den Floating-Garden-Farben grün und blau gehalten werden. Nach gegenwärtigem Stand werde

das Projekt planmäßig fertiggestellt. Die Bauabnahme ist für Dezember 2013 geplant und die Haupthalle, in der

7000 Zuschauer Platz haben, soll feierlich zum Jahresbeginn 2014 eröffnet werden.» Głos Szczeciński, 17.12.2012

SPORT GESELLSCHAFT

Pogoń-Chef Jarosław Mroczek mit dem Hecht ausgezeichnetStettin. Bei der Gala „Szczupaki i Kiełbie” (Hechte und Gründlinge) der Gazeta Wyborcza Szczecin wurde

Jarosław Mroczek, Vorsitzender des Fußballvereins Pogoń Szczecin am 20. Dezember 2012 mit dem Hecht

ausgezeichnet. Der Hecht wird an besonders erfolgreiche Stettiner, Personen oder Institutionen verliehen,

die der Stadt besondere Verdienste geleistet haben. Mroczek war es unerwartet gelungen, den Stettiner

Fußballklub in die höchste polnische Liga zu führen. Unter den Nominierten waren unter anderem die

Bürgerinitiative Stettiner Altbauten (Kamienice Szczecina), die Firma OT Logistics, die einen deutschen

Konkurrenten aufgekauft und ihren Sitz von Breslau nach Stettin verlegt hatte, und die Bürgerinitiative

Stettiner entscheiden, die dafür gesorgt hatte, dass die Bürger der Stadt mehr Mitspracherechte in der

Lokalpolitik erhielten. Für den Negativpreis, den Gründling, waren 5 Personen nominiert. Der für besonderes

Versagen gestiftete Preis wurde nicht verliehen, sondern die Nominierten wurden lediglich auf der

Internetseite der Gazeta Wyborcza Szczecin bekannt gegeben. Unter ihnen befindet sich die im Herbst nach

aufwendiger Neugestaltung eröffnete Stettiner Aleja Kwiatowa (Blumenallee) (siehe TRANSODRA-

Presseschau 18/2012).» Liste der 5 „Gründlinge”

» Gazeta Wyborcza Szczecin, 21.12.2012

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KULTUR GESCHICHTE

Fotoausstellung zum Dezember 1970Kamień Pomorski (Cammin). Noch bis Ende Januar ist auf dem Alten Markt in Kamień Pomorski eine

Freiluftausstellung zu den Ereignissen vom Dezember 1970 zu sehen. Die vom Institut für Nationales

Gedenken erstellte Fotoausstellung zeigt die Proteste der Werftarbeiter gegen die Preiserhöhungen, denen

sich die Stettiner anschlossen, und das brutale Vorgehen der Ordnungskräfte des kommunistischen

Regimes in eindrucksvollen Bildern.» Głos Szczeciński, 21.12.2012

KULTUR

Neue Ausstellung im FischereimuseumSwinemünde. Eine neue Ausstellung im Fischereimuseum thematisiert die Fährfahrten über die Swine.

Bereits seit dem 13. Jahrhundert sind regelmäßige Fährdienste bezeugt, die an diesem wichtigen Ost-West-

Handelsweg unter der Hoheit der pommerschen Fürsten standen. In der Ausstellung kann man unter

zahlreichen historischen Aufnahmen auch die erste mit Dampf betriebene Swinefähre bewundern.» Głos Szczeciński, 19.12.2012

KULTUR-TIPP

Musikfestival Akustyczeń (Akustischer Januar)Stettin. Akustyczeń, aus akustycznie (akustisch) und styczeń (Januar) gebildet, heißt ein besonderes

Musikfestival, das jeweils zu Jahresbeginn in Stettin stattfindet. Vom 7. bis 14. Januar 2013 treten dort

Künstler aus ganz Polen auf, die ihr Repertoire ohne elektrische Musikinstrumente, also unplugged,

präsentieren. » Festiwal Akustyczeń

» Głos Szczeciński, 19.12.2012

KOMMENTAR ZUM NEUEN JAHR

Auf dass das nächste Jahr besser werde!Von Bogdan Twardochleb (Kurier Szczeciński).

Im Herbst 2013 wird in Deutschland ein neues Parlament gewählt. Das könnte zu einem Regierungswechsel

führen, denn die Liberalen, Koalitionspartner der Christdemokraten, scheitern womöglich an der Fünf-

Prozent-Hürde. Wir werden die Entwicklung also aufmerksam beobachten.

Es ist zu wünschen, dass 2013 für die deutsch-polnischen Beziehungen in der Grenzregion ein besseres

Jahr wird als das zu Ende gegangene. Rückblickend erinnern wir uns daran, dass die Stadt Stettin 2012 sein

Kontaktbüro in Berlin aufgelöst und der Senat der Universität Stettin beschlossen hat, Külz-Kulice, das

Schlösschen bei Nowogard zu verkaufen, in dem seit 1995 eine Akademie für die deutsch-polnische

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Annäherung arbeitete (siehe Artikel in dieser TRANSODRA-Ausgabe). Das Kontaktbüro in Berlin wird nicht

wieder auferstehen und im Fall Külz-Kulice kann man nur hoffen, dass die Arbeit, der das wieder aufgebaute

Schlösschen dienen sollte, fortgesetzt werden kann, vielleicht sogar effektiver als diejenige die vonseiten der

Universität als Eigentümerin eingebracht wurde.

2013 wird uns auch nicht die lang ersehnte Verbesserung der Eisenbahnverbindung Stettin–Berlin

bescheren. Das von den Verkehrsministern der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland

Sławomir Nowak und Peter Ramsauer Ende Dezember 2012 unterschriebene Abkommen wurde in Stettin

mit tiefer Enttäuschung aufgenommen. Zwar sieht es die Modernisierung der Strecke von genau genommen

nur einem kleinen Stückchen davon vor, aber das erst bis zum Jahr … 2020. Unklar bleibt, warum dieses

Dokument in Stettin mit soviel Pomp und Trara unterzeichnet wurde.

Trotzdem überqueren immer mehr Menschen die Grenze: auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, nach

Hause, aber auch zum Besuch von Kulturveranstaltungen und um den Nachbarn näher kennen zu lernen.

Hoffentlich gibt es 2013 noch viel mehr Anlässe zu solchen grenzüberschreitenden Fahrten.» Kurier Szczeciński, 27.12.2012

LUBUSKIE (LEBUSER LAND)

POLITIK

Haushalt der Wojewodschaft verabschiedetGórzykowo (Oberweinberge). Kurz vor Weihnachten haben die Abgeordneten des Regionalparlaments

(Sejmik) mehrheitlich den Haushalt der Wojewodschaft Lubuskie für das Jahr 2013 beschlossen. 16 der 30

Abgeordneten stimmten bei der Sitzung in Górzykowo bei Sulechów (Züllichau) mit Ja, 14 waren dagegen.

Der Haushalt sieht Einnahmen in Höhe von 507 Millionen Złoty (rund 121 Millionen Euro) sowie Ausgaben in

Höhe von 501,7 Millionen Złoty (rund 120 Millionen Euro) vor. Der Einnahmeüberhang soll zur Rückzahlung

von Krediten genutzt werden. Die Verschuldung liegt, wenn die Einnahmen aus EU-Förderung einbezogen

werden, bei 37,7 Prozent, ohne die EU-Förderung beträgt sie mehr als 60 Prozent. Für 2013 sind unter

anderem Investitionen in Straßenbau, Eisenbahn und Hochwasserschutz vorgesehen. Die Leiterin des

Marschallamtes, Elżbieta Polak (PO), bezeichnete den Haushalt als entwicklungs- und investitionsfreundlich.

Die nationalkonservative PiS (Recht und Gerechtigkeit) kritisierte hingegen, die Steuereinnahmen seien zu

hoch angesetzt. Zudem werde zu viel für den Schuldendienst und zu wenig für Investitionen ausgegeben.

Auch das sozialdemokratische Linksbündnis (SLD) bemängelte, der Straßenbau und das Gesundheitswesen

kämen zu kurz und votierte wie die PiS gegen den Haushalt. Damit wurde die Abstimmung zum Test für die

Stabilität des Regierungsbündnisses der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) und der Bauernpartei

(PSL). Dieses verfügt über eine Mehrheit von nur einer Stimme im Sejmik, weshalb die PO zuvor dem SLD

den Eintritt in die Koalition angeboten hatte. Weil die PSL nein sagte, kam es nicht dazu. Beim Haushalt ließ

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es die PO auf die Kraftprobe mit der Opposition ankommen: SLD hatte seine Zustimmung an die

Berücksichtigung der eingebrachten Änderungsanträge geknüpft. Die PO lehnte dies ab. » Gazeta Lubuska, 20.12.2012

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 19.12.2012

» Radio Zach ó d, 19.12.2012

POLITIK SOZIALES

Krankenhaus auf SanierungskursGorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe). Das

hoch verschuldete Krankenhaus in Gorzów befindet sich

auf dem Weg der Genesung. Ein erster Schritt dahin war

die Aushandlung eines neuen Vertrags mit dem Nationalen

Gesundheitsfonds (NFZ), der für das Jahr 2013 ein

höheres Budget für die Einrichtung vorsieht. Knapp 190

Millionen Złoty (rund 45,5 Millionen Euro) sind für das neue

Jahr geplant, dies entspricht etwa einem Viertel der Mittel, die die Lebuser Krankenhäuser insgesamt

erhalten. Zum 1. April 2013 ist die Umwandlung des Wojewodschaftsklinikums in eine Handelsgesellschaft

geplant. Das Konzept dazu wurde vor Weihnachten vorgestellt. Die Abgeordneten des Sejmik sollen darüber

laut Plan im Februar abstimmen. Im Zuge der Umwandlung stellt die Wojewodschaft Lubuskie beim

polnischen Gesundheitsministerium einen Antrag auf Zuwendung in Höhe von 150 Millionen Złoty (knapp 36

Millionen Euro). Die soll dazu beitragen, das Haus zu entschulden, das derzeit mit rund 260 Millionen Złoty

(rund 62 Millionen Euro) in der Kreide steht. Die restlichen Verpflichtungen sollen aus dem Haushalt der

Wojewodschaft gedeckt werden, um einen schuldenfreien Neustart zu ermöglichen. Offen ist noch, wie viele

Beschäftigte das Krankenhaus künftig haben wird. Bisher wurden 62 Stellen abgebaut, doch Direktor Marek

Twardowski kündigte größere Einsparungen an, falls die Gewerkschaften sich weiterhin gegen Änderungen

des Tarifvertrags sperrten. Ohne die Schulden, betonte Twardowski, könne das Haus problemlos arbeiten

und Gewinne erwirtschaften. Derzeit sei aber jederzeit mit der Einstellung des Betriebs zu rechnen, da

Material und Medikamente knapp werden und die insgesamt 785 Gläubiger zunehmend die Geduld

verlieren. » Gazeta Lubuska, 18.12. und 28.12.2012, gedruckte Ausgabe

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 18.12.2012

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 27.12.2012

» Radio Zach ó d, 17.12.2012

» Radio Zach ó d, 27.12.2012

» Radio Zach ó d, 27.12.2012

» Radio Zachód, 17.12.2012

» Foto: Das hoch verschuldete Wojewodschaftskrankenhaus in Gorzów soll der Schuldenfalle durch die Umwandlung in eine

Handelsgesellschaft entkommen. Quelle: Wikimedia Commons, Autor: Stiopa, Lizenz: CC BY-SA 3.0

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 9/16

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TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13

INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

POLITIK WIRTSCHAFT

Tagebaubefürworter schreiben an RegierungGubin/Brody (Pförten). In der Kontroverse um den geplanten neuen Braunkohletagebau samt Kraftwerk in

Gubin und Brody haben sich nun dessen Unterstützer zu Wort gemeldet. In der Woche vor Weihnachten

berichteten Jacek Hadada, Vorsitzender der Gesellschaft für die Entwicklung des Gubiner Landes, und

Adam Jaszewski, Chef der Gesellschaft „Verändern wir zusammen die Gemeinde Brody“, von ihrem Besuch

in Warschau. Zusammen mit dem Krosnoer Kreisrat Leszek Turczyniak waren sie zum Gespräch bei der

Leiterin der Abteilung für Bergbau, Anna Margis, im polnischen Wirtschaftsministerium. Dort übergaben die

Lebuser einen Brief an den Wirtschaftsminister und Vizepremier Janusz Piechociński (PSL). Darin sprechen

sie sich für die umstrittene Investition aus und fordern von der Regierung, dass sie sich eindeutig zu dem

Vorhaben positioniert. Damit wollen sie als Befürworter des Braunkohleabbaus den kritischen Stimmen ihre

eigene Position entgegensetzen. Aus Sicht von Hadada und Jaszewski sei mittlerweile eine Mehrheit der

Einwohner der beiden Gemeinden für den neuen Energiekomplex oder sehe diesen zumindest neutral.

Zudem biete die Braunkohle in der Region mit rund 24 Prozent Arbeitslosen und einem erheblichen

Entwicklungsrückstand die Chance, wirtschaftlich und infrastrukturell aufzuholen.» Gazeta Lubuska, 20.12. und 22./23.12.2012, gedruckte Ausgabe

» Radio Zach ó d, 19.12.2012

» Radio Zach ó d, 20.12.2012

POLITIK

Millionenschwere Belohnung für ZusammenschlussZielona Góra (Grünberg). Die Stadt Zielona Góra wirbt weiter für eine Fusion mit der gleichnamigen

Landgemeinde. Der Zusammenschluss könnte zum 1. Januar 2015 vollzogen werden, sagte Stadtpräsident

Janusz Kubicki (parteilos). Voraussetzung sei die Zustimmung der Bürger in einem Referendum, das Anfang

2014 stattfinden könnte. Die polnische Regierung unterstützt derartige Gemeinde-Ehen mit großzügigen

Zuwendungen. Diese könnte sich im Falle von Stadt und Gemeinde Zielona Góra auf rund 100 Millionen

Złoty (knapp 24 Millionen Euro) belaufen. Bisher war Kubicki vorläufig von einer Summe zwischen 30 und

40 Millionen Złoty (7,2 bis 9,6 Millionen Euro) ausgegangen, hatte aber in einem Schreiben an das

Finanzministerium um eine Berechnung der zu erwartenden Zuwendung gebeten. In der Woche vor

Weihnachten traf die Antwort ein. Das Geld solle im Laufe von fünf Jahren komplett in die Gemeinde fließen,

verspricht Stadtpräsident Kubicki. Vor dem Referendum würde eine Liste mit Vorhaben erstellt, die die

Einwohner der Gemeinde verwirklicht sehen wollen. Die Stadt stellt zudem in den Jahren 2013 und 2014

jeweils drei Millionen Złoty (knapp 720.000 Euro) für einen so genannten Integrationsfonds bereit, der

ebenfalls der Gemeinde zugute kommt. Derzeit kann die Gemeinde nur rund sieben Millionen Złoty (1,67

Millionen Euro) pro Jahr investieren. Dennoch herrscht dort weiterhin Skepsis gegenüber einem

Zusammenschluss mit dem großen Nachbarn. Auch der Landkreis Zielona Góra möchte in die Gespräche

einbezogen werden und pocht auf ein partnerschaftliches Vorgehen.» Gazeta Lubuska, 22.12.2012

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 10/16

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TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13

INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

» Gazeta Wyborcza Zielona Góra, 21.12.2012

» Radio Zach ó d, 28.12.2012

POLITIK

Zusätzliche Steuern von Pendlern und StudentenZielona Góra. Pendler und Studenten, die in Zielona Góra arbeiten oder lernen, aber anderswo ihren

Wohnsitz haben, könnten künftig in der Stadt ihre Steuern zahlen. Dies regte die Stadträtin Bożena

Ronowicz (PiS) an. Ähnliche Kampagnen unter dem Motto „Zahl Steuern in deiner Stadt“ hatten zuvor

bereits Warschau, Krakau und Posen zusätzliche Einnahmen beschert. Die Zahl der in Frage kommenden

zusätzlichen Steuerzahler schätzt Ronowicz auf 5000 bis 10.000 Personen. Die Steuerzahlung sei laut

Ronowicz nicht an den Wohnort gebunden, es genüge, ein Formular auszufüllen, um sich auch finanziell zu

„seiner“ Stadt zu bekennen. Der Vorschlag erhielt im Stadtrat auch Zustimmung aus anderen Fraktionen.

Stadtpräsident Janusz Kubicki schlug vor, dass Steuerzahler von außerhalb von den Vorteilen der

städtischen Familienkarte profitieren könnten, die etwa freien Eintritt in die Schwimmbäder bietet. Außerdem

sollten Eltern von außerhalb, die ihre Kinder in der Stadt im Kindergarten oder in der Schule anmelden

wollen, auch vor Ort Steuern zahlen. Die Räte wollen mit Botschaftern wie dem Weingott Bacchus oder den

Speedway-Größen des mehrmaligen Meisterklubs Stelmet Falubaz potenzielle Steuerzahler ansprechen und

an ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Stadt appellieren.» Gazeta Lubuska, 20.12.2012

POLITIK

Spielplätze und Bürgersteige vorne beim BürgerhaushaltGorzów. Der erste Bürgerhaushalt der Stadt Gorzów steht fest. 15 Vorschläge von Bürgern werden im Jahr

2013 verwirklicht, dafür ist im städtischen Haushalt knapp eine Million Złoty (knapp 240.000 Euro)

vorgesehen. 1309 Stimmen wurden für den Bau eines Spielplatzes an der Grundschule Nr. 12 abgegeben –

das Vorhaben war damit weit vorne auf der Liste der von den Bürgern gewünschten Investitionen. Weiterhin

werden von dem Geld andere Spielplätze gebaut, Bürgersteige saniert sowie Straßenbeleuchtung und

Ampelanlagen modernisiert. Außerdem ist der Ausbau des Skateparks im Kopernikus-Park vorgesehen.

Insgesamt 4500 ausgefüllte Fragebögen landeten bis zum 14. Dezember in den Wahlurnen, 38 Vorhaben

standen zur Abstimmung.» Gazeta Lubuska, 18.12.2012

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 18.12.2012

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 18.12.2012

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 11/16

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INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

POLITIK

Lebuser Land wird größerLubuskie (Lebuser Land). Die Wojewodschaft Lubuskie hat ihr Terrain zum 1. Januar 2013 um 1,23 Hektar

vergrößert. Hinzugekommen ist ein Flurstück dieser Größe, das zuvor zur großpolnischen Gemeinde Siedlec

gehörte und nun der Stadt Kargowa (Unruhstadt) zugeschlagen wurde. Den Antrag dazu hatte die Lebuser

Kommune gestellt, der Ministerrat hatten diesen zusammen mit anderen ähnlichen Anträgen in einer

Verordnung berücksichtigt, die nun in Kraft getreten ist. Hintergrund der Entscheidung ist, dass bisher die

Wojewodschaftstraße Nr. 314 die Grenze zwischen den Gemeinden bildete. Dadurch fühlte sich niemand für

deren Instandsetzung verantwortlich. Nun liegt die Straße komplett auf Lebuser Gebiet. Darauf hatte die

Stadt seit anderthalb Jahren hingearbeitet. » Gazeta Wyborcza Zielona Góra, 01.01.2013

» Radio Zach ó d, 01.01.2013

SICHERHEIT

Gemeinsames Zentrum begeht fünften GeburtstagŚwiecko (Schwetig). Das Gemeinsame Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit

in Świecko bei Frankfurt/Oder feierte am 21. Dezember 2012 sein fünfjähriges Bestehen. Ins Leben gerufen

wurde es zum Schengenbeitritt Polens 2007, um eine bessere Zusammenarbeit der Polizei- und Zolldienste

der beiden Länder an der gemeinsamen Grenze zu gewährleisten. In dieser Zeit beantwortete das Zentrum

rund 16.000 Anfragen und weit mehr Fälle. In dem Zentrum am Grenzübergang Świecko arbeiten 44 Zoll-

und Bundespolizeibeamte aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen zusammen mit 25

polnischen Kollegen von Polizei, Grenzschutz und Zoll. Zu den spektakulärsten Zugriffen gehörte etwa die

Sicherstellung von rund 38.000 nicht verzollten oder versteuerten Zigaretten in einem Linienbus aus

Russland im März 2012 oder die eines Sattelschleppers mit einer Ladung im Wert von mehr als einer Million

Złoty (knapp 240.000 Euro). Kurz zuvor hatte die in Świecko angesiedelte gemeinsame deutsch-polnische

Dienststelle eine Übung durchgeführt, bei der neue Vorgehensweisen für Kontrollen im deutsch-polnischen

Tandem erprobt wurden. Das Pilotprojekt Gemeinsame Dienststelle läuft seit März 2012. In den neun

Monaten seines Bestehens haben die beteiligten 25 deutschen und polnischen Beamten in Świecko 150

Personen beim illegalen Grenzübertritt festgenommen, in der sächsisch-polnischen Grenzstadt Zgorzelec

waren es 190. Es wurden zehn Fahrzeuge im Wert von insgesamt 700.000 Złoty (knapp 170.000 Euro)

sichergestellt sowie der Schmuggel von Drogen im Wert von 146.000 Złoty (rund 35.000 Euro) verhindert. » Gazeta Lubuska, 19.12.2012, gedruckte Ausgabe

» Radio Zach ó d, 18.12.2012

» Radio Zach ó d, 19.12.2012

» Radio Zach ó d, 21.12.2012

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 12/16

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TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13

INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

WIRTSCHAFT

Sonderwirtschaftszone lässt Steuereinnahmen sprudelnKostrzyn (Küstrin). Die Stadt Kostrzyn nimmt durch Steuerzahlungen von Unternehmen aus der

Sonderwirtschaftszone Kostrzyn-Gorzów im Jahr 2013 rund 3,8 Million Złoty (rund 900.000 Euro) mehr ein

als bisher. Der Grund dafür ist, dass die Steuererleichterungen, die viele Firmen in das Gebiet nahe der

Grenzstadt gelockt haben, nun auslaufen. Allerdings sieht es bisher nicht danach aus, dass sich die Firmen

deshalb zurückziehen könnten. Im Gegenteil wollen sich einige von ihnen vergrößern. Die Stadtverwaltung

will nun neue Flächen im Norden von Kostrzyn für die Sonderwirtschaftszone bereitstellen, die

Straßenverbindungen dorthin bestehen bereits. Zudem soll ein etwa 200 Hektar großer Teil des ehemaligen

Truppenübungsplatzes erschlossen werden, auf dem auch das Rockfestival „Haltestelle Woodstock“

stattfindet. Dort könnte neben neuen Betrieben in der Zukunft ein ganz neuer Stadtteil entstehen.

Wachstumsimpulse verspricht sich die Stadtspitze auch von dem langfristig geplanten Bau einer

Oderbrücke, die im Regionalentwicklungsplan festgeschrieben wurde. Zusammen mit einer neuen

Ortsumgehung könnte dann der erhebliche Lkw-Verkehr aus der Stadt geleitet werden. » Gazeta Lubuska, 27.12.2012

INFRASTRUKTUR

Lebuser A 2 weiter gebührenpflichtig, bei S 3 laufen AusschreibungenLubuskie. Auf den vor der Fußball-EM neu gebauten

Abschnitten der Autobahnen 1, 2 und 4 muss vorerst

keine Pkw-Maut gezahlt werden. Der Grund dafür ist,

dass die Ausschreibung für die Verpachtung von 15

Servicepunkten am Streckenrand wiederholt werden

muss. Die Mineralölkonzerne hatten die Teilnahme an

der Ausschreibung geschlossen verweigert, da ihrer

Ansicht nach die Bedingungen der zuständigen

Generaldirektion für Staatsstraßen und Autobahnen

an der Realität vorbeigingen. Strittig war demnach die kurze Zeit, innerhalb derer die Infrastruktur aufgebaut

werden sollte, sowie der obligatorische Bau von Motels, die nach Ansicht der Konzerne nicht wirtschaftlich zu

betreiben sind. Der Lebuser Abschnitt der A 2 zwischen dem Grenzübergang Świecko und Nowy Tomyśl

(Neu Tomischel) bleibt allerdings weiterhin gebührenpflichtig. Hier fungierte nicht die Generaldirektion als

Bauherrin, sondern die Firma Autostrada Wielkopolska, die zugleich die nötige Infrastruktur gebaut hat.

Ohne die vorgeschriebene Ausstattung mit Tankstellen und anderen Serviceeinrichtungen gilt ein

Verkehrsweg offiziell nicht als Autobahn, weshalb für diesen dann keine Gebühren erhoben werden können.

Dies gilt auch für die Schnellstraßen, für deren Benutzung Lkw sowie Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen

zahlen müssen. Die Ausschreibung für die Infrastruktur an dem neu gebauten Abschnitt der S 3 zwischen

Gorzów und Sulechów ist gerade angelaufen. Sollten sich die Konzerne auch hier querstellen, könnte dies

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 13/16

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INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

die Gebührenerhebung um Monate verzögern. Bisher gibt es auf dem rund 100 Kilometer langen Teilstück

weder Tankstellen noch Toiletten oder andere Serviceeinrichtungen.» Gazeta Wyborcza Zielona Góra, 28.12.2012

» Foto: Die Autobahn A 2, seinerzeit noch im Bau, an der Abfahrt Jordanowo (Jordan) bei Świebodzin (Schwiebus) – im Bild die

Überführung über die Schnellstraße S 3. Quelle: Wikimedia Commons, Autor: Danuta B./fotopolska.eu, Lizenz: CC BY-SA 3.0

KULTUR

Erstes Festival der zeitgenössischen MusikGorzów. Im Februar 2013 findet in Gorzów das erste Festival zeitgenössischer Musik statt. Das Musikfest

geht auf eine Initiative des neuen Direktors der Philharmonie, Krzysztof Świtalski, und der neuen Dirigentin

Monika Wolińska zurück. Vom 15. bis 22. Februar 2013 werden in der Philharmonie Werke von Komponisten

des 20. und 21. Jahrhunderts aufgeführt. Eröffnet wird das Festival mit einem Konzert unter der Leitung des

weltbekannten polnischen Avantgarde-Komponisten Krzysztof Penderecki. Im Anschluss finden Workshops

junger Komponisten mit Meistern wie Zbigniew Bargielski statt. Aufgeführt wird auch der Gewinnerbeitrag

des Wettbewerbs für junge Komponisten bis 35 Jahre, der bereits ausgelobt wurde. Die Teilnehmer sollen

dafür ein Streichquartett komponieren. Geplant sind weiterhin ein Kammerkonzert mit Musik von Arnold

Schönberg sowie ein Oratorienkonzert. Die Mittel dazu sollen vom polnischen Kulturministerium sowie von

der Wojewodschaft Lubuskie kommen. Das Festival soll künftig fester Teil des Veranstaltungskalenders der

Stadt werden. » Gazeta Lubuska, 21.12.2012, gedruckte Ausgabe

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 25.12.2012

KULTUR GESCHICHTE

600 Jahre alte Fresken entdecktZielona Góra. In einer Nebenkapelle der katholischen Stadtpfarrkirche St. Hedwig in Zielona Góra wurden

bei Restaurierungsarbeiten 600 Jahre alte Fresken entdeckt. Die gotische Kapelle wurde in der ersten Hälfte

des 15. Jahrhunderts an die Hauptkirche angebaut. Den Beinamen „polnische Kapelle“ erhielt sie, weil hier

einst die polnische Minderheit ihre Gottesdienste abhielt. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie in eine

Gethsemanekapelle umgestaltet, die dem Martyrium Christi gewidmet war. Damals waren die gotischen

Fresken übermalt worden. Der Urheber der gotischen Malereien ist nicht bekannt. Bedeutsam ist weniger ihr

künstlerischer Wert als vielmehr ihr Alter. Die Fresken sind laut Denkmalschutz die ältesten erhaltenen

Zeugnisse der Geschichte der Stadt überhaupt. Nun setzen die Restauratoren alles daran, die Fresken zu

retten. Dies ist umso dringlicher, als sie bei bereits erfolgten Instandsetzungsarbeiten teilweise mit Acrylfarbe

übermalt wurden, die die alten Malereien zersetzt. Die Kapelle wurde lange Jahre von der griechisch-

orthodoxen Gemeinde genutzt. Nach deren Auszug vor mehr als einem Jahr waren die Sanierungsarbeiten

gestartet worden. Mit nennenswerten Funden hatte niemand gerechnet.» Gazeta Wyborcza Gorzów, 19.12.2012

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 14/16

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INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

GESCHICHTE

Modell des alten Landsberg fertig gestelltGorzów. Im Jan-Dekert-Museum im Gorzówer Speicher am Wartheufer ist seit kurzem ein Modell zu sehen,

das die Stadt zeigt, wie sie vor rund 400 Jahren ausgesehen hat. Im Maßstab 1:300 ist das Landsberg vom

Anfang des 17. Jahrhunderts dargestellt. Gebaut wurde das etwa 14 Quadratmeter große Modell binnen

eines halben Jahres von Jan Gottwald, der in seinem Studio in Krakau architektonische Modelle herstellt. Er

richtete sich dabei nach den Vorgaben von Museumsmitarbeiter Jan Zalewski, der das Konzept dafür

erarbeitete. Dabei stützte er sich auf kartografisches Material der Zeit – die ältesten verfügbaren Unterlagen

dieser Art wurden zur Zeit des 30-jährigen Krieges von schwedischen Ingenieuren angefertigt. Das Modell

zeigt die Stadt bis zum großen Brand des Jahres 1647, der weite Teile der alten städtischen Infrastruktur

vernichtete. Im Zentrum der Darstellung stehen die Verteidigungsanlagen der Stadt wie auch die

hydrologischen Einrichtungen, welche die skandinavischen Fachleute damals gebaut haben. Rund 80.000

Złoty (knapp 20.000 Euro) hat die Stadt in das Modell investiert, welches das Herzstück einer neuen

Ausstellung mit dem Namen „Gorzów auf den Spuren der Geschichte“ werden soll. Die Abteilung des

Museums im Speicher wurde Anfang Dezember 2011 neu eröffnet. » Gazeta Lubuska, 24.12.2012

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 19.12.2012

» Radio Zach ó d, 20.12.2012

PANORAMA

Riesige Marihuana-Plantage nahe der GrenzeSłubice. Polizeibeamte haben in der letzten Woche des Jahres 2012 eine

der größten jemals in Polen entdeckten Marihuana-Plantagen

ausgehoben. Die Größe der Anlage überraschte selbst die Polizisten des

Zentralen Ermittlungsbüros und die Grenzschützer, die an der Aktion im

Morgengrauen beteiligt waren. In einem ehemaligen Armeegebäude in der

Nähe der Grenzstadt Słubice wurden 9000 Hanfpflanzen herangezüchtet.

Die Anlage war mit Beleuchtung und Heizung sowie einer eigenen

Energieversorgung ausgestattet. Allein die technischen Vorrichtungen, die

für die gewerbsmäßige Zucht aufgebaut worden waren, haben einen

geschätzten Wert von mehr als einer Million Złoty (knapp 240.000 Euro). Drei Personen wurden in diesem

Zusammenhang festgenommen. Ihnen drohen wegen illegalen Hanfanbaus und des Verdachts auf Tätigkeit

in einer kriminellen Vereinigung bis zu fünf Jahre Haft.» Gazeta Lubuska, 20.12.2012

» Gazeta Wyborcza Gorzów, 21.12.2012

» Foto: Rund 9000 indische Hanfpflanzen wurden in einem ehemaligen Armeegebäude nahe der deutsch-polnischen Grenze entdeckt.

Quelle: Wikimedia Commons, Autor: Axsadi Sánchez de Tagle, Lizenz: Free Art License 1.3

TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13 · 03.01.2013 · S. 15/16

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TRANSODRA · PRESSESCHAU 01|13

INFORMATIONEN UND DISKUSSIONEN AUS DER POLNISCHEN GRENZREGION 03.01.13

PANORAMA

Ruhiger Silvesterabend im Lebuser LandLubuskie Einen außergewöhnlich ruhigen Silvesterabend verbrachten die Einwohner des Lebuser Landes.

Die Polizei der Wojewodschaft verzeichnete in der Nacht vom 31. Dezember 2012 auf den 1. Januar 2013

keine besonderen Vorkommnisse, sondern musste wegen Beschwerden über die Lautstärke nur zu einigen

häuslichen Silvesterpartys ausrücken. „Die Nachbarn haben offenbar vergessen, dass hinter den Mauern

nebenan das neue Jahr gefeiert wird“, sagte Polizeisprecher Sławomir Konieczny. Bei der großen

Silvesterfeier am Wartheboulevard in Gorzów mit mehreren Tausend Besuchern wurde ein 28-Jähriger

verwarnt, der in der Menge Feuerwerkskörper zündete. Gegen zwei Uhr herrschte hier bereits Ruhe. Ähnlich

sah es in Zielona Góra aus – dort musste die Feuerwehr lediglich einen brennenden Mülleimer löschen. Bei

einem Unfall nahe Strzelce Krajeńskie (Friedeberg/Neumark) wurden zwei Personen verletzt. Die Feuerwehr

der Wojewodschaft musste insgesamt 30-mal ausrücken – die Absicherung der städtischen Silvesterfeiern

eingeschlossen. » Gazeta Wyborcza Zielona Góra, 01.01.2013

» Gazeta Wyborcza Zielona Góra, 01.01.2013

» Radio Zachód, 01.01.2013

Herausgeber: In Kooperation mit: Gefördert von:

Deutsch-Polnische GesellschaftBrandenburg e.V.,Charlottenstr. 3114467 Potsdamwww.dpg-brandenburg.de

Transodra e.V.Deutsch-Polnischer Journalistenclub"Unter Stereo-typen" www.transodra-online.net

Terra Incognita Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit

Ministerium fürWirtschaft und Europaangelegenheiten

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