Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd...

24
Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland

Transcript of Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd...

Page 1: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland

Page 2: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind
Page 3: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland

Bernd Buschhausen, Edelman.ergo

Page 4: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind
Page 5: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

55

Inhalt

Vorwort 7

Executive Summary 8

1 Unternehmen sind gesellschaftliche Akteure 9

2 Detaillierte Analyse 10 2.1. Vertrauen in Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken 10

2.2. Verantwortungsvolles Unternehmertum – Bedeutung und Definition 13

2.3. Unternehmen als Problemlöser der Herausforderungen von morgen? 16

3 Methodik 19

Abbildungsverzeichnis 20

Impressum 22

Page 6: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

6

Page 7: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

7

von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Unternehmen

können hier ihre spezifischen Kompetenzen und Ressour-

cen einbringen.

Aber traut die Öffentlichkeit Unternehmen diese Rolle zu?

Diese Studie deckt den wichtigen Aspekt des Vertrauens

gegenüber Unternehmen und Unternehmern ab, indem

Fragen nach der Wertschätzung und dem Ansehen von

Unternehmen gestellt werden. Inwieweit vertrauen die

Menschen Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu tun?

Was bedeutet Verantwortungsübernahme für die Bevölke-

rung? Und werden Unternehmen als Problemlöser für die

Herausforderungen von morgen gesehen?

Die Studie gibt einen repräsentativen Überblick zu der

Wahrnehmung, den Erwartungshaltungen und den Anfor-

derungen an ein vertrauenswürdiges und verantwortungs-

volles Unternehmertum in Deutschland.

Birgit Riess

Programmdirektorin

Unternehmen in der Gesellschaft

Für Unternehmen und die Wirtschaft ist Vertrauen ein

wesentliches Gut. Kunden und Konsumenten vertrauen in

gute Produkte und Dienstleistungen, Zulieferer vertrauen

auf faire Konditionen und Investoren vertrauen auf zukünf-

tige Rendite. Und schließlich vertrauen die Mitarbeiter des

Unternehmens auf gute Arbeitsbedingungen und einen

sicheren Arbeitsplatz.

Unternehmen sind auf diesen Vertrauensvorschuss an-

gewiesen und müssen sich dieses Vertrauen auch immer

wieder erarbeiten und bestätigen, dass sie das entgegen-

gebrachte Vertrauen verdienen, denn aus Vertrauen

erwächst Verantwortung. Andernfalls verlieren sie die

Akzeptanz in der Gesellschaft und damit die Grundlage

ihrer Geschäftstätigkeit.

Vertrauen ist die Erwartung, nicht durch das Handeln

anderer benachteiligt zu werden. Es ist daher die unver-

zichtbare Grundlage jeder Kooperation – nicht nur in der

Organisation unseres täglichen Lebens, sondern auch in

der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.

Denn nur durch eine enge Zusammenarbeit und Koopera-

tion von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft können

gute und nachhaltige Lösungen gefunden werden. Ohne

gegenseitiges Vertrauen in die Bereitschaft des jeweils

anderen, hier zu investieren, geht es nicht.

Verantwortungsvolle Unternehmer stellen sich dieser

Aufgabe, indem sie durch ihre Arbeit und ihr Wirken ge-

sellschaftlichen Fortschritt mitgestalten. Wie dies am

wirkungsvollsten gelingen kann, dem geht die Bertels-

mann Stiftung mit dem Reinhard Mohn Preis 2016 nach.

Angesichts komplexer Veränderungen, etwa durch die Glo-

balisierung, den Klimawandel oder den demographischen

Wandel, ist klar, dass die Beiträge aller gesellschaftlichen

Akteure benötigt werden, um die Trag- und Leistungsfähig-

keit unserer ökonomischen, sozialen und ökologischen

Systeme zu sichern – also die gemeinsamen Anstrengungen

Vorwort

Page 8: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

8

Key results

• Overall, public trust in different institutions is ambiva-

lent. Businesses generally receive a middling rank here,

though this varies considerably depending on the type

of business. Public trust in family-owned businesses as

well as small- to medium-sized enterprises is particu-

larly high.

• Survey respondents expect large companies in particu-

lar to demonstrate greater effort in addressing societal

challenges.

• Some three-fourths of respondents believe the state

should do more to support responsible entrepreneur-

ship.

• Shaped primarily by a company’s business operations,

responsible entrepreneurship targets both public wel-

fare and stakeholder interests. Integrating both emplo-

yee and customer needs into business decisions are also

key features of responsible entrepreneurship.

• A responsible entrepreneur is characterized as being

“well-organized,” “higly qualified” and “experienced.”

Of particular importance is how an entrepeneur treats

his/her employees.

• Respondents cited bureacracy and over-regulation as

the greatest hurdles facing entrepreneurship in Ger-

many.

Executive Summary

Page 9: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

9

• Insgesamt fällt das Vertrauen der Bevölkerung in ver-

schiedene Institutionen ambivalent aus. Unterneh-

men im Allgemeinen rangieren im Mittelfeld, wobei es

sehr große Unterschiede nach Unternehmenstyp gibt.

Besonders viel Vertrauen wird Familienunternehmen

sowie kleinen und mittleren Unternehmen entgegenge-

bracht.

• Die Befragten erwarten vor allem von großen Unterneh-

men einen stärkeren Einsatz bei der Bewältigung gesell-

schaftlicher Herausforderungen.

• Etwa drei Viertel der Befragten ist der Ansicht, dass der

Staat verantwortungsvolles Unternehmertum stärker

fördern sollte.

• Verantwortungsvolles Unternehmertum ist vor allem

aus der Geschäftstätigkeit heraus geprägt und bein-

haltet sowohl Aspekte der Gemeinwohlorientierung als

auch der Stakeholderorientierung. Die Integration der

Bedürfnisse von Beschäftigen und Kunden in Unterneh-

mensentscheidungen ist ebenfalls ein wichtiges Merk-

mal verantwortungsvollen Unternehmertums.

• Ein verantwortungsvoller Unternehmer zeichnet sich

dadurch aus, dass er „organisiert“, „hoch qualifiziert“

und „erfahren“ ist. Besonders wichtig ist der Umgang

eines Unternehmers mit den Beschäftigten.

• Als größte Hürde für Unternehmertum in Deutschland

werden Bürokratie und Überregulierung angesehen.

1 Unternehmen sind gesellschaftliche

Akteure

Page 10: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

10

trauen in Unternehmen und 39 Prozent haben Vertrauen in

staatlichen Institutionen.

VERTRAUEN IN UNTERNEHMEN UND INSTITUTIONEN AUF ÄHNLICHEM – ALLERDINGS NUR MITTLEREM – NIVEAU

• Das Vertrauen der Bevölkerung Deutschlands (Allge-

meine Öffentlichkeit) in ihre Institutionen, Gutes für

die Gesellschaft zu bewirken, fällt eher ambivalent aus.

Insgesamt überwiegt zwar bei allen abgefragten Ins-

titutionen das generelle Vertrauen, allerdings fällt der

Vertrauensüberschuss zum Teil, beispielsweise bei der

Bundesregierung (+1) oder den Medien (+6), sehr gering

aus (Abbildung 1). Tendenziell steigt mit zunehmender

räumlicher Nähe zu den Institutionen das Vertrauen in

sie.

In dieser Studie liegt der Fokus auf Unternehmen. Es wurde

erhoben, inwieweit die Bevölkerung diesen vertraut bzw.

ihnen zutraut „Gutes für die Gesellschaft“ zu bewirken.

Eine detaillierte Auswertung der Ergebnisse findet sich im

folgenden Abschnitt.

2.1. Vertrauen in Unternehmen, Gutes für

die Gesellschaft zu bewirken

Der Edelman Trust Barometer erhebt seit mehreren Jah-

ren das Vertrauen der Bevölkerung in Unternehmen, staat-

liche Institutionen, Medien und Nichtregierungsorganisati-

onen. Das Vertrauen der Bevölkerung in Unternehmen und

staatlichen Institutionen, „das Richtige zu tun“, ist über die

letzten Jahre auf mittlerem Niveau annähernd gleich ge-

blieben. 42 Prozent der Befragten haben diesbezüglich Ver-

2 Detaillierte Analyse

Abbildung 1: Vertrauen in Institutionen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken

in Prozent

Frage: Bitte geben Sie für jede Institution auf dieser Liste an, wie sehr Sie ihr vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken. Bitte nutzen Sie hierfür eine 9-Punkte-Skala, wobei 1 für „überhaupt kein Vertrauen“ und 9 für „sehr hohes Vertrauen“ steht. Darstellung: „Großes Vertrauen“: Top-4-Zusammenfassung; „Kein Vertrauen“: Bottom-4-Zu-sammenfassung; „Unentschieden“ enthält „Weiß nicht”-Antworten.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung

Großes VertrauenKein Vertrauen Unentschieden

20 %

12 %

9 %

17 %

14 %

1 %

6 %

Niedrigstes Vertrauen

0 20 40 60 80 100

Medien im Allgemeinen

Bundesregierung

Unternehmen im Allgemeinen

Nichtregierungs-organisationen (NGOs)

Der Staat im Allgemeinen

Landesregierung

Kommunale Verwaltung

35 25 41

40 19 41

28 30 42

27 30 44

35 22 44

34 21 46

28 24 48

Höchstes Vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken

Page 11: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

11

Detaillierte Analyse

das Vertrauen in Unternehmen etwas höher aus als bei

Bevölkerung insgesamt.

DETAILBETRACHTUNG NACH UNTERNEHMENSTYP: GROSSES VERTRAUEN IN FAMILIENUNTERNEHMEN SOWIE KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN

• Der Grad des Vertrauens in Unternehmen hängt stark

von deren Typ und Größe ab: An der Spitze rangieren Fa-

milienunternehmen (70 Prozent) sowie kleine und mitt-

lere Unternehmen (66 Prozent), denen jeweils etwa zwei

Drittel der Befragten vertrauen (Abbildung 2).

• Das Zutrauen in staatliche Unternehmen fällt mit 43

Prozent zwar deutlich niedriger aus, allerdings bleibt

der Saldo positiv (+13). Kritischer fällt die Bewertung

von großen Unternehmen aus, bei denen Vertrauen (39

Prozent) und fehlendes Vertrauen (37 Prozent) ähnlich

stark ausgeprägt sind.

• Am unteren Ende rangieren börsennotierte Unterneh-

men, die einen negativen Vertrauenssaldo aufweisen

(–12). Ihnen vertrauen lediglich 31 Prozent, Gutes für die

Gesellschaft zu bewirken, während 43 Prozent ihnen bei

diesem Aspekt kein Vertrauen entgegenbringen.

• Das größte Vertrauen genießt mit knapp der Hälfte der

Befragten (48 Prozent) die kommunale Verwaltung. An

zweiter Stelle stehen die Landesregierungen (46 Pro-

zent), gefolgt vom Staat im Allgemeinen und Nichtre-

gierungsorganisationen (jeweils 44 Prozent).

• Unternehmen im Allgemeinen rangieren an fünfter

Stelle – ihnen vertrauen 42 Prozent, Gutes für die Ge-

sellschaft zu bewirken, 28 Prozent haben in dieser Hin-

sicht kein Vertrauen in sie (Differenz: +14 Punkte).

• Etwas kritischer werden die Bundesregierung und Me-

dien im Allgemeinen bewertet. Ihnen trauen zwar auch

jeweils vier von zehn Befragten (41 Prozent) zu, Gutes

für die Gesellschaft zu bewirken – allerdings sprechen

diesen beiden Institutionen fast ebenso viele Personen

dieses Vertrauen ab.

DEUTLICH HÖHERES VERTRAUEN IN INSTITUTIONEN BEI DER INFORMIERTEN ÖFFENTLICHKEIT

• Die Informierte Öffentlichkeit1 vertraut im Gegensatz

zur Allgemeinen Öffentlichkeit den abgefragten Insti-

tutionen deutlich öfter: An der Spitze rangieren Nicht-

regierungsorganisationen sowie die kommunale Ver-

waltung, denen jeweils sechs von zehn Befragten (61

Prozent) vertrauen. Innerhalb dieser Gruppe fällt auch

1 Vgl. Kapitel 4.

Abbildung 2: Vertrauen in Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken

in Prozent

Frage: Kommen wir nun zu verschiedenen Arten von Unternehmen in Deutschland. Bitte geben Sie für jede Unternehmensart auf dieser Liste an, wie sehr Sie diesen Unter-nehmen vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken. Bitte nutzen Sie herfür eine 9-Punkte-Skala, wobei 1 „überhaupt kein Vertrauen“ und 9 „sehr großes Vertrauen“ bedeutet. Darstellung: „Großes Vertrauen“: Top-4-Zusammenfassung; „Kein Vertrauen“: Bottom-4-Zusammenfassung; „Unentschieden“ enthält „Weiß nicht”-Antworten.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung

Großes VertrauenKein Vertrauen Unentschieden

57 %

52 %

13 %

2 %

–12 %

Niedrigstes Vertrauen

0 20 40 60 80 100

Börsennotierte Unternehmen

Große Unternehmen/Konzerne

Staatliche Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen

Familienunternehmen

Höchstes Vertrauen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken13 18 70

14 20 66

31 26 43

37 24 39

43 25 31

Page 12: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

12

Detaillierte Analyse

Maßnahmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Prob-

leme oder Krisen (41 Prozent).

• Welchen Personen vertrauen die Befragten? Für die All-

gemeine Öffentlichkeit gilt vor allem eine Person wie sie

selbst (67 Prozent) bzw. ein normaler Beschäftigter des

Unternehmens (66 Prozent) als äußerst bzw. sehr glaub-

würdige Quelle, wenn es um Informationen über ein Un-

ternehmen geht. Knapp dahinter stufen etwa sechs von

zehn Befragten Informationen von Wissenschaftlern

bzw. Branchenexperten (62 Prozent) oder von Experten

des Unternehmens (58 Prozent) als äußerst bzw. sehr

glaubwürdig ein (Abbildung 4).

• Gering hingegen ist die Glaubwürdigkeit von Bloggern

(28 Prozent) und Regierungsvertretern (24 Prozent).

• Die Informierte Öffentlichkeit schreibt in den meisten

Fällen den einzelnen Quellen eine etwas höhere Glaub-

würdigkeit zu. Darüber hinaus ergeben sich auch in der

Reihung leichte Verschiebungen: An den ersten beiden

Stellen rangieren für die Informierte Öffentlichkeit Wis-

senschaftler und Branchenexperten (76 Prozent) sowie

Experten des Unternehmens (71 Prozent).

DIE WICHTIGSTEN TREIBER FÜR VERTRAUEN IN UNTERNEHMEN

• Die beiden größten Vertrauenstreiber können unter

dem Begriff Stakeholderorientierung subsumiert wer-

den. Demzufolge ist es den Befragten sehr wichtig, wie

Unternehmen mit ihren Beschäftigten (62 Prozent) und

Kunden (54 Prozent) umgehen.

• Auch die Geschäftspraktiken werden als wichtig er-

achtet, insbesondere die Befolgung ethischer Ge-

schäftsgrundsätze (49 Prozent) sowie die Anwendung

transparenter und offener Geschäftsmethoden (46 Pro-

zent). Als relevant gelten auch die Erbringung hoch-

wertiger Produkte oder Dienstleistungen (45 Prozent)

sowie die regelmäßige und wahrheitsgemäße Kommu-

nikation der aktuellen Geschäftssituation (44 Prozent)

(Abbildung 3).

• Zusatzaktivitäten, die in keinem direkten Zusammen-

hang zum Kerngeschäft stehen, sind lediglich zum Teil

als Vertrauenstreiber angesehen. Größere Bedeutung

wird dabei dem Einsatz für Umwelt- und Naturschutz

(46 Prozent) zugesprochen sowie dem Ergreifen von

Abbildung 3: Treiber für Vertrauen in Unternehmen

in Prozent

Frage: Wie wichtig ist jede der folgenden Aktivitäten, um Ihr Vertrauen in ein Unternehmen zu stärken, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken? Bitte verwenden Sie dazu eine 9-Punkte-Skala, wobei 1 bedeutet, dass diese Aktivität „überhaupt nicht wichtig“ ist und 9 bedeutet, dass diese Aktivität „äußerst wichtig“ ist, um Ihr Vertrauen in ein Unternehmen zu stärken, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung

0 10 20 30 40 50 60 70

Sponsert Veranstaltungen, die in keinem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit stehen

Arbeitet mit Nichtregierungsorganisationen und Drittparteien zusammen, um gesellschaftliche Probleme zu lösen

Arbeitet mit gemeinwohlorientierten Organisationen zusammen

Initiiert Programme und Maßnahmen, die sich positiv auf das unmittelbare lokale Umfeld auswirken

Ergreift Maßnahmen, um gesellschaftliche Probleme oder Krisen zu bewältigen

Setzt sich die Umwelt und den Naturschutz ein

Erfüllt die Kriterien für die Aufnahme in gesellschaftlich verantwortliche Fonds und Kapitalanlagen

Verfügt über hoch angesehene Führungskräfte

Ist auf einer internationalen Liste von Spitzenunternehmen zu finden

Ist ein Wegbereiter für neue Produkte, Dienstleistungen oder Ideen

Berücksichtigt gesellschaftliche Bedürfnisse im Alltagsgeschäft

Kommuniziert die aktuelle Geschäftssituation regelmäßig und wahrheitsgemäß

Bietet hochwertige Produkte oder Dienstleistungen

Verfügt über transparente und offene Geschäftsmethoden

Hält sich an ethische Geschäftspraktiken

Liefert beständig finanzielle Erträge an die Investoren

Bietet Mitarbeitern jedes Jahr die Möglichkeit, sich für gemeinwohlorientierte Zwecke zu engagieren

Stellt Kunden über den Profit

Achtet auf Kundenbedürfnisse und -rückmeldungen

Behandelt Mitarbeiter gut 62

54

50

31

22

49

46

45

44

40

29

28

27

22

46

41

39

37

30

24

Stakeholder-orientierung

Geschäfts-praktiken

Zusatz-aktivitäten

Page 13: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

13

Detaillierte Analyse

ihnen eine hohe Qualifikation (59 Prozent) und Erfah-

rung (58 Prozent) (Abbildung 5).

• Eigenschaften, die sich auf die Denk- und Herange-

hensweise beziehen, stehen insgesamt weniger im

Vordergrund: Rund die Hälfte attestiert einen Bezug zur

Alltagsrealität (48 Prozent), eine ausgeprägte unter-

nehmerische statt akademische Denkweise (47 Prozent)

sowie ein fakten- und nicht emotionsgeleitetes Handeln

(47 Prozent).

• Bei der Festlegung auf Attribute, die eher den Charakter

bzw. das Auftreten verantwortungsvoller Unternehmer

beschreiben, überwiegt in der Regel die Positionierung

in der Mitte („weder noch“). Lediglich „optimistisch“

erreicht – wenn auch auf niedrigem Niveau – größeren

Zuspruch (44 Prozent).

• Die Informierte Öffentlichkeit definiert verantwortungs-

volle Unternehmer weitestgehend über dieselben Eigen-

schaften, wenn auch mit einer höheren Intensität bei den

einzelnen Attributen. Allerdings treten auch Unterschiede

auf: Die Informierte Öffentlichkeit legt deutlich mehr

Wert auf eine pragmatische Einstellung als die Vergleichs-

gruppe (62 vs. 33 Prozent). Ähnliche Unterschiede zeigen

sich – wenn auch bei geringerer Diskrepanz – u. a. auch bei

den Attributen „Bezug zur Alltagsrealität“ (65 vs. 48 Pro-

zent) sowie einer stärkeren Wertschätzung von prakti-

schem statt theoretischem Denken (52 vs. 36 Prozent).

• Die Glaubwürdigkeit von Regierungsvertretern wird

etwas höher eingeschätzt, Blogger rangieren hier an

letzter Stelle.

2.2. Verantwortungsvolles Unternehmertum –

Bedeutung und Definition

VERANTWORTUNGSVOLLE UNTERNEHMER WERDEN MIT ORDNUNG UND ERFAHRUNG ASSOZIIERT

• Verantwortungsvolle Unternehmer werden vor allem

mit Attributen gleichgesetzt, die einen „ehrbaren Kauf-

mann“ beschreiben: organisiert, hoch qualifiziert und

erfahren. Weniger mit Aspekten, die eher abstrakt mit

gesellschaftlicher Verantwortung einhergehen, wie

„Idealist“, „Beachtung des Gesamtzusammenhangs“

oder „Selbstlos“. Bei einigen Begriffspaaren findet keine

klare Verortung statt, da sich hier jeweils die größte

Gruppe für die Mittelkategorie („weder noch“) ent-

schieden hat.

• Am eindeutigsten positioniert sich die Allgemeine

Öffentlichkeit bei Eigenschaften, die sich auf die Be-

fähigung zum Unternehmer bzw. auf die Arbeitsein-

stellung beziehen: Knapp zwei Drittel (63 Prozent) der

Befragten sehen verantwortungsvolle Unternehmer als

gut organisiert an. Jeweils sechs von zehn verbinden mit

0 10 20 30 40 50 60 70

Ein Regierungsvertreter

Ein Blogger

Ein Journalist

Der Aufsichtsrat eines Unternehmens

Ein Geschäftsführer/Vorstandsvorsitzender eines Unternehmens

Ein Finanz- oder Branchenanalyst

Ein Vertreter einer NPO/NGO

Ein Unternehmensgründer

Ein Fachexperte des Unternehmens, z. B. ein Ingenieur oder Wissenschaftler

Ein Wissenschaftler oder Branchenexperte

Ein normaler Mitarbeiter des Unternehmens

Jemand wie Sie

Abbildung 4: Glaubwürdigkeit von Quellen

in Prozent

Frage: Unten sind verschiedene Personen aufgelistet. Wenn Sie sich eine Meinung zu einem UNTERNEHMEN bilden und von bestimmten Personen Informationen zu diesem UNTERNEHMEN erhalten – wie glaubwürdig wären diese Informationen jeweils für Sie? (Antwortkategorien: „Äußerst glaubwürdig“, „Sehr glaubwürdig“, „Etwas glaubwürdig“, „Überhaupt nicht glaubwürdig“, „Kann die Person nicht einordnen“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) und Informierte Öffentlichkeit (n = 201)Quelle: Eigene Darstellung

Informierte Öffentlichkeit

70 %

66 %

76 %

71 %

61 %

60 %

48 %

41 %

36 %

36 %

23 %

28 %

67

66

62

58

53

47

45

38

37

36

28

24

Anteile zu „äußerst glaubwürdig“ und „sehr glaubwürdig“

Page 14: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

14

Detaillierte Analyse

Abbildung 5: Eigenschaften, die einen verantwortungsvollen Unternehmer charakterisieren

in Prozent

Frage: Wir möchten herausfinden, welche Eigenschaften Ihrer Meinung nach auf verantwortungsvolle Unternehmer in Deutschland heute zutreffen. Bitte wählen Sie für jede Zeile aus, welches Wort am besten und in welchem Ausmaß auf einen verantwortungsvollen Unternehmer bzw. eine Unternehmerin zutrifft. Wenn Ihrer Meinung nach keines der beiden Wörter zutrifft, wählen Sie bitte die mittlere Option. (Antwortkategorien: „Sehr zutreffend“; „Etwas zutreffend“; „weder noch“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) Quelle: Eigene Darstellung

Zustimmung Eigenschaft rechtsZustimmung Eigenschaft links Weder noch

Unorganisiert

Gering qualifiziert

Unerfahren

Idealistisch

Einzelleistung

Ohne Bezug zur Alltagsrealität

Akademische Denkweise

Von Emotionen statt von Fakten geleitet

Achtet auf Details

Traditionalist

Theoretisch

Nicht risikobereit (risikoavers)

Nicht pragmatisch

Nicht konventionell

Pessimistisch

Selbstlos

Introvertiert

Weiblich

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Männlich

Extrovertiert

Egoistisch

Optimistisch

Konventionell

Pragmatisch

Risikobereit

Praktisch

Innovativ

Achtet auf den Gesamtzusammenhang

Von Fakten statt von Emotionen geleitet

Unternehmerische Denkweise

Mit Bezug zur Alltagsrealität

Teamleistung

Gewinnorientiert

Erfahren

Hoch qualifiziert

Organisiert 63 28 10

59 32 9

58 34 8

52 32 16

49 35 16

48 32 20

47 36 17

47 33 20

42 39 20

39 36 25

36 38 25

33 41 27

33 49 18

29 46 25

44 37 19

36 41 24

32 55 12

31 57 12

Befähigung zum Unternehmer und Arbeitseinstellung

Denk- und Herangehensweise

Charakter und Auftreten

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

..., Gewinne für die Aktionäre zu erwirtschaften

..., sich Risiken zu stellen

..., nicht nur profitorientiert zu handeln

..., Partnerschaften/Beziehungen zwischen Unternehmen aufzubauen

..., Verantwortung für Kunden und Lieferanten zu übernehmen

..., auf die Belange der Mitarbeiter einzugehen

..., gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen

..., gesellschaftliche Bedürfnisse zu erfüllen

..., Verantwortung für das lokale Umfeld (die Region) zu übernehmen

..., Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen

..., sichere Arbeitsplätze zu schaffen

Abbildung 6: Bedeutung verantwortungsvollen Unternehmertums

in Prozent

Frage: Inwieweit entsprechen folgende Aussagen dem, was Sie unter verantwortungsvollem Unternehmertum verstehen? Verantwortungsvolles Unternehmertum bedeutet… (Antwortkategorien: „Stimme überhaupt nicht zu“, „Stimme eher nicht zu“, „Stimme weder zu noch nicht zu“, „Stimme eher zu“, „Stimme voll und ganz zu“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) und Informierte Öffentlichkeit (n = 201)Quelle: Eigene Darstellung

Informierte Öffentlichkeit

85 %

80 %

78 %

75 %

81 %

88 %

77 %

65 %

80 %

70 %

43 %

57 25 82

47 33 80

38 40 78

33 41 74

36 37 73

50 30 80

44 35 79

24 42 66

49 28 77

23 41 64

13 30 43

Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu

Gemeinwohlorientierung

Gewinnorientierung

Umgang mit Stakeholdern des Unternehmens

Page 15: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

15

Detaillierte Analyse

Unternehmenstypen das größte Vertrauen entgegenge-

bracht wird, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken.

• Bei der Frage, welchen Unternehmenstypen kein ver-

antwortungsvolles Unternehmertum zugeschrie-

ben wird, stechen die großen Unternehmen hervor:

Die Hälfte (50 Prozent) der Allgemeinen Öffentlichkeit

nennt börsennotierte Unternehmen, 45 Prozent verwei-

sen auf große Unternehmen bzw. Konzerne.

GESELLSCHAFTLICHE PROBLEME: GROSSE UNTERNEHMEN IN DER PFLICHT

• Bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderun-

gen sieht die Allgemeine Öffentlichkeit vor allem große

Unternehmen in der Pflicht: Gut sieben von zehn der

Befragten (72 Prozent) sind der Meinung, große Unter-

nehmen sollten mehr zur Bewältigung der heutigen

gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen. Von

kleineren und mittleren Unternehmen (42 Prozent)

sowie Kleinstunternehmen (28 Prozent) wird dies deut-

lich seltener verlangt. Von Nichtregierungsorganisati-

onen verlangt etwa die Hälfte (48 Prozent), dass sie in

diesem Bereich mehr tun sollten (Abbildung 8).

• Die gemeinschaftliche Verantwortung der unterschied-

lichen Akteure kommt auch dadurch zum Ausdruck,

dass lediglich 40 Prozent der Meinung sind, der Staat

müsse die größten gesellschaftlichen Herausforderun-

gen alleine bewältigen.

• Wer sollte als Vorbild Verantwortung übernehmen?

Wenn es um die Bedeutung verantwortungsvollen Un-

„Verantwortungsvolles Unternehmertum“ wird durch Ge-

meinwohl- und Stakeholderorientierung definiert. Was be-

deutet dies aber konkret für die Öffentlichkeit?

• Als besonders wichtig wird die Gemeinwohlorientierung

von Unternehmern gesehen. Die Allgemeine Öffentlich-

keit sieht deren Aufgabe erstrangig darin, Arbeitsplätze

zu schaffen (57 Prozent), gefolgt von der Erwartung,

dass sie Verantwortung gegenüber der Umwelt überneh-

men (47 Prozent) (Abbildung 6).

• Bei den Aussagen zum Umgang mit Stakeholdern des

Unternehmens stehen vor allem die Beschäftigten im

Fokus: Die Hälfte (50 Prozent) der Allgemeinen Öffent-

lichkeit sieht es als zentral an, auf die Belange der Mit-

arbeiter einzugehen. Gut vier von zehn (44 Prozent) as-

soziieren mit verantwortungsvollem Unternehmertum

die Übernahme von Verantwortung für Kunden und Lie-

feranten.

• Verantwortungsvolles Unternehmertum wird nicht per

se mit gewinnorientiert verbunden. Knapp die Hälfte (49

Prozent) der Allgemeinen Öffentlichkeit versteht darun-

ter, nicht ausschließlich profitorientiert zu handeln.

VOR ALLEM FAMILIENUNTERNEHMEN UND KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN WERDEN ALS „VERANTWORTUNGSVOLL“ GESEHEN

• Die Allgemeine Öffentlichkeit schätzt Familienun-

ternehmen zu 69 Prozent als verantwortungsvoll ein,

kleine und mittlere Unternehmen zu 58 Prozent (Ab-

bildung 7). Dies deckt sich mit der Aussage, dass diesen

Abbildung 7: Zugeschriebene Verantwortungsübernahme nach Unternehmenstyp

in Prozent

Frage: Welchen Arten von Unternehmen schreiben Sie am ehesten (kein) verantwortungsvolles Unternehmertum zu? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung

Unternehmenstypen, die mit verantwortungsvollem Unternehmertum assoziiert werden

Nicht assoziiert mit verantwortungsvollem Unternehmertum

50

45

35

8

6

Familienunternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen

Staatliche Unternehmen

Große Unternehmen /Konzerne

Börsennotierte Unternehmen

–50 –40 –30 –20 –10 0

6

8

35

45

50

0 10 20 30 40 50 60 70

69

58

16

16

9

Page 16: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

16

Detaillierte Analyse

2.3. Unternehmen als Problemlöser der

Herausforderungen von morgen?

ZU WELCHEN HERAUSFORDERUNGEN SOLLEN UNTERNEHMEN LÖSUNGEN FÜR DIE GESELLSCHAFT BIETEN?

• Die drei wichtigsten Themen für die deutsche Gesell-

schaft sind Bildung, die von etwa drei Vierteln (73 Pro-

zent) als sehr wichtig eingestuft wird, die Bereitstellung

von Ausbildungsplätzen (64 Prozent) sowie die effiziente

Nutzung natürlicher Ressourcen (59 Prozent).

• Die Allgemeine Öffentlichkeit spricht Unternehmen

Lösungsbereitschaft vor allem bei Themen mit Wirt-

schafts- und Arbeitsbezug zu. Dabei sticht die Bereit

ternehmertums geht, so sieht die Allgemeine Öffent-

lichkeit vor allem große Unternehmen in der Pflicht:

Etwa neun von zehn der Befragten (86 Prozent) sind

der Ansicht, dass große Unternehmen die Haltung ver-

antwortlichen Unternehmertums vorleben sollten

(Abbildung 9). Gleichzeitig erklären acht von zehn der

Befragten (81 Prozent), dass verantwortungsvolles Un-

ternehmertum ein wichtiges Element für eine starke

Wirtschaft ist. Auf individueller Ebene ist dies z. B. bei

einer Kaufentscheidung relevant: Knapp zwei Drittel

(64 Prozent) würden eher Produkte von Unternehmen

kaufen, die sich für die Bewältigung gesellschaftlicher

Herausforderungen einsetzen.

• Etwa drei Viertel (73 Prozent) sind der Ansicht, dass der

Staat verantwortungsvolles Unternehmertum stärker

fördern sollte.

Abbildung 8: Wer soll zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen?

in Prozent

Frage: Inwieweit stimmen Sie folgenden Aussagen zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland zu? (Antwortkategorien: „Stimme überhaupt nicht zu“, „Stimme eher nicht zu“, „Stimme weder zu noch nicht zu“, „Stimme eher zu“, „Stimme voll und ganz zu“).Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999) und Informierte Öffentlichkeit (n = 201)Quelle: Eigene Darstellung

Informierte Öffentlichkeit

71 %

42 %

44 %

25 %

36 %

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Der Staat muss die größten gesellschaftlichen Herausforderungen alleine bewältigen

Kleinstunternehmen sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen

Kleine und mittlere Unternehmen sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen

Große Unternehmen sollten mehr tun, um die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen 72

48

42

28

40

Anteile zu „Stimme voll und ganz zu“ und „Stimme eher zu“

0 20 40 60 80 100

Der Staat sollte verantwortungsvolles Unternehmertum stärker fördern

Ich würde Produkte oder Dienstleistungen eher von einem Unternehmen kaufen, das sich für die Bewältigung

gesellschaftlicher Herausforderungen einsetzt

Für eine starke Wirtschaft ist ein verantwortungsvolles Unternehmertum erforderlich

Große Unternehmen sollten die Haltung verantwortungs-vollen Unternehmertums vorleben

Abbildung 9: Bedeutung und Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums

in Prozent

Frage: Wir zeigen Ihnen jetzt jeweils zwei Aussagen zu verantwortungsvollem Unternehmertum. Bitte wählen Sie für jedes Paar die Aussage aus, die am ehesten Ihrer eigenen Meinung entspricht. Wenn Sie denken, dass Ihre Meinung in der Mitte liegt, wählen Sie bitte die Aussage, die Ihrer eigenen Meinung am nächsten kommt.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung

86

81

64

73

Bedeutung verantwortungsvollen Unternehmertums

14

19

36

27

Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums

Es ist nicht die Aufgabe des Staates, verantwortungsvolles Unternehmertum zu fördern

Es hat keinen Einfluss auf meine Kaufentscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung, ob ein Unternehmen sich für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen einsetzt

Für eine starke Wirtschaft ist kein verantwortungsvolles Unternehmertum erforderlich

Große Unternehmen sollten die Haltung verantwortungs-vollen Unternehmertums nicht vorleben

Page 17: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

17

Detaillierte Analyse

BÜROKRATIE UND ÜBERREGULIERUNG: GRÖSSTE HÜRDEN FÜR UNTERNEHMERTUM IN DEUTSCHLAND

• Als größte Hürde für Unternehmertum in Deutschland

wird übermäßige Bürokratie und Überregulierung ange-

sehen. Dieser Aussage stimmt mehr als jeder zweite Be-

fragte der Allgemeinen Öffentlichkeit voll und ganz zu

(56 Prozent), gefolgt von 44 Prozent, die fehlende finan-

zielle Mittel angeben (Abbildung 11).

• Bei der Informierten Öffentlichkeit zeigt sich ein etwas

anderes Bild: Hier rangiert zwar die übermäßige Büro-

kratie und Überregulierung ebenfalls an erster Stelle (51

Prozent, –5 Prozentpunkte), allerdings werden fehlende

finanzielle Mittel deutlich seltener als Hürde angesehen

(32 Prozent, –13 Prozentpunkte). Als zweitgrößte Hürde

führen die Befragten stattdessen eine Kultur der Risiko-

vermeidung (34 Prozent, +11 Prozentpunkte) an.

stellung von Ausbildungsplätzen hervor: Gut vier von

zehn Befragten (44 Prozent) sind der Meinung, Unter-

nehmen sollten hier viel zur Verbesserung beitragen.

Mit etwas Abstand folgen flexible Arbeitszeitmodelle (29

Prozent) und die Unterstützung von Fort- und Weiter-

bildungen (28 Prozent). Beim Thema Arbeitslosigkeit ist

ein Viertel (25 Prozent) der Auffassung, dass Unterneh-

men einen wichtigen Beitrag leisten sollten (Abbildung

10).

• Durch die Gegenüberstellung der Themenrelevanz und

der Leistung, die Unternehmen im jeweiligen Themen-

feld zugesprochen wird, kann der Handlungsbedarf ab-

geleitet werden. Dieser fällt dort besonders groß aus,

wo Relevanz und Leistungserbringung auseinanderklaf-

fen. Handlungsbedarf für Unternehmen wird demnach

am ehesten bei Gesundheitsleistungen des Arbeitgebers

sowie beim Einsatz gegen Arbeitslosigkeit gesehen.

Abbildung 10: Beiträge von Unternehmen zu ausgewählten Themen

Themen mit Wirtschafts- und Arbeitsbezug

in Prozent

Frage: Inwieweit tragen Ihrer Meinung nach Unternehmen zur Verbesserung dieser Themen in Deutschland bei? (Antwortkategorien: „Unternehmen tragen überhaupt nicht zur Lösung bei“, „Unternehmen tragen etwas zur Lösung bei“, „Unternehmen tragen viel zur Lösung bei“)Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n=999)Quelle: Eigene Darstellung

Handlungsbedarf(Saldo Erfüllung/

Relevanz)Anteile zu „Stimme voll und ganz zu“ und „Stimme eher zu“

0 10 20 30 40 50

Arbeitsmarktintegration für Flüchtlinge

Arbeit im Alter

Job Sharing/Teilen des Arbeitsplatzes

Gesundheitsleistungen des Arbeitgebers

Arbeitslosigkeit

Unterstützung von Fortbildungen/Weiterbildungen

Flexible Arbeitszeitmodelle

Bereitstellung von Ausbildungsplätzen

Relevanz (sehr wichtig)

44

29

28

25

21

20

19

16

–20

–18

–24

–26

–27

–1

–24

–17

64 %

47 %

52 %

51 %

48 %

21 %

42 %

33 %

Page 18: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

18

Detaillierte Analyse

Abbildung 11: Hürden für Unternehmertum in Deutschland

in Prozent

Frage: Unten sehen Sie eine Liste mit möglichen Hürden, die Unternehmertum in Deutschland erschweren. Bitte geben Sie auf der Skala von 1 („Stimme überhaupt nicht zu, dass das eine Hürde ist“) bis 4 („Stimme voll und ganz zu, dass das eine Hürde ist“) an, inwiefern Sie zustimmen, dass es sich um eine Hürde handelt.Basis: Allgemeine Öffentlichkeit (n = 999)Quelle: Eigene Darstellung

0 10 20 30 40 50 60

Fehlende Netzwerke, die den Erfolg unterstützen

Kultur der Risikovermeidung

Fehlende unternehmerische Kultur

Negative Einstellung gegenüber Selbstständigkeit

Fehlende Vorbilder, die angehende Unternehmer inspirieren können

Fehlende Beratungs- und Unterstützungsangebote

Fehlende finanzielle Mittel

Übermäßige Bürokratie und Überregulierung

Anteile zu „Stimme voll und ganz zu, dass dies eine Hürde ist“

56

44

26

26

26

24

23

22

Page 19: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

19

Zusätzliche Quellen: Weiterhin nutzt dieser Report Ergeb-

nisse aus dem Edelman Trust Barometer, eine jährliche

Studie, die von der Kommunikationsagentur Edelman.ergo

zum Thema Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der Politik,

Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen und Medien

2016 zum sechszehnten Mal herausgegeben wurde. Mit dem

Edelman Trust Barometer werden rund 33.000 Personen in

27 Ländern weltweit befragt. Damit ist sie eine der größten

Studien zu Vertrauen in Institutionen.

Die vorliegende Studie wurde als quantitative Onlineum-

frage durchgeführt. Neben der Bevölkerung insgesamt (All-

gemeine Öffentlichkeit) wurden Personen der Informierten

Öffentlichkeit befragt. Die Datenerhebung fand im Januar

2016 statt.

Wie: Quantitative Onlineumfrage

Wo: Deutschland

Wann: Januar 2016

Wer: n=999 Allgemeine Öffentlichkeit (kann Mitglieder der

Informierten Öffentlichkeit beinhalten) und n=201 Infor-

mierte Öffentlichkeit

Stichprobenkonstruktion: Allgemeine Öffentlichkeit: Per-

sonen ab 18 Jahren, quotiert nach Geschlecht, Altersgrup-

pen und Region

Mitglieder der Informierten Öffentlichkeit müssen folgende

Kriterien erfüllen:

• Alter zwischen 25 bis 64 Jahren

• Hochschulabschluss

• Müssen sich innerhalb der oberen 25 Prozent des Haus-

haltseinkommens pro Altersgruppe befinden

• Müssen mehrfach in der Woche Wirtschaftsnachrichten

und der Berichterstattung zu politischen Themen folgen

3 Methodik

InformierteÖffentlichkeit

AllgemeineÖffentlichkeit

Page 20: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

20

Abbildung 1: Vertrauen in Institutionen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken 10

Abbildung 2: Vertrauen in Unternehmen, Gutes für die Gesellschaft zu bewirken 11

Abbildung 3: Treiber für Vertrauen in Unternehmen 12

Abbildung 4: Glaubwürdigkeit von Quellen 13

Abbildung 5: Eigenschaften, die einen verantwortungsvollen Unternehmer charakterisieren 14

Abbildung 6: Bedeutung verantwortungsvollen Unternehmertums 14

Abbildung 7: Zugeschriebene Verantwortungsübernahme nach Unternehmenstyp 15

Abbildung 8: Wer soll zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen? 16

Abbildung 9: Bedeutung und Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums 16

Abbildung 10: Beiträge von Unternehmen zu ausgewählten Themen 17

Abbildung 11: Hürden für Unternehmertum in Deutschland 18

Abbildungsverzeichnis

Page 21: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

21

Page 22: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

22

© 2016 Bertelsmann StiftungBertelsmann Stiftung

Carl-Bertelsmann-Straße 256

33311 Gütersloh

Telefon +49 5241 81-0

www.bertelsmann-stiftung.de

VerantwortlichBirgit Riess

Julia Scheerer

Jakob Christof Kunzlmann

AutorBernd Buschhausen

Kontakt Fabian Timm

Edelman.ergo GmbH

Charlottenstraße 68

10117 Berlin, Deutschland

Telefon +49 30 201805-331

Fax +49 30 201805-77

[email protected]

LektoratRudolf Jan Gajdacz, München

GrafikdesignNicole Meyerholz, Bielefeld

BildnachweisKatrin Biller Fotografie

Shutterstock | Susan Law Cain

Shutterstock | ImageFlow

Enno Kapitza

DruckHans Kock Buch- und Offsetdruck, Bielefeld

Impressum

Page 23: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind
Page 24: Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland...Trau, schau, wem! Unternehmen in Deutschland Bernd Buschhausen, Edelman.ergo 5 Inhalt Vorwort 7 Executive Summary 8 1 Unternehmen sind

Adresse | Kontakt

Bertelsmann Stiftung

Carl-Bertelsmann-Straße 256

33311 Gütersloh

Telefon +49 5241 81-0

Birgit Riess

Programm Unternehmen in der Gesellschaft

Telefon +49 5241 81-81351

[email protected]

Julia Scheerer

Programm Unternehmen in der Gesellschaft

Telefon +49 5241 81-81509

[email protected]

Jakob Christof Kunzlmann

Programm Unternehmen in der Gesellschaft

Telefon +49 5241 81-81496

[email protected]

www.bertelsmann-stiftung.de