Trend, Austria, June 2015

2
LEBENSART 130 trend 5 | Mai 2015 AUF HUMBOLDTS SPUREN FORSCHUNGSREISEN. Wer im Urlaub nicht gerne auf der faulen Haut liegt, sondern gemeinsam mit Wissenschaftern fremde Weltgegenden erkunden oder gar bei Forschungsprojekten mitarbeiten will, für den sind Wissenschaftsreisen genau das Richtige. Von Ulrike Moser Wilder Westen Natur und Kultur im Nordwesten der USA Auf den Spuren der legendären Expedition von Meriwether Lewis and William Clark, der ersten amerikanischen Überlandexpedition im Jahr 1804, kann an Bord des National-Geographic-Forschungsschiffes „Sea Lion“ gewandelt werden. Wie die frühen Entdecker und Siedler schippert man damit in sieben Tagen über den Snake River durch Columbia, im Nordwesten der USA, flussab- wärts Richtung Pazifik. Geschichte, Biologie und Geologie der Region werden auf dieser Reise mit exzellentem Essen und Weinen aus der Gegend verbun- den. Michael Canfield vom Department of Organismic and Evolutionary Bio- logy der Universität Harvard begleitet die Teilnehmer der Expedition durch die unberührte Landschaft am Ufer des Snake River beim Kajakfahren und Wandern auf den Mount Hood und den Mount Adams. Damit nicht nur die Reise, sondern auch die Urlaubsfotos beeindrucken, ist ein von National Geographic zertifizierter Fotograf mit an Bord, bei dem sich die Reisenden Tipps und Tricks für eindrucksvolle Fotos abschauen können. >Reise via Harvard Museum of Science and Cultural Travel Program, 10.–16. Oktober 2015, ab 4590 Dollar. travel.hmsc.harvard.edu/columbia_river tren1505-Wissenschaftsreisen.indd 130 20.04.15 18:11

description

Listing of Musandam expedition within larger voluntourism piece

Transcript of Trend, Austria, June 2015

Page 1: Trend, Austria, June 2015

lebensart130 trend 5 | Mai 2015

Auf Humboldts

spurenForschungsreisen.

Wer im Urlaub nicht gerne auf der faulen Haut liegt, sondern gemeinsam

mit Wissenschaftern fremde Weltgegenden erkunden oder gar bei

Forschungsprojekten mitarbeiten will, für den sind Wissenschaftsreisen

genau das richtige. Von Ulrike Moser

■ Wilder WestenNatur und Kultur im Nordwesten der USA

Auf den Spuren der legendären Expedition von Meriwether Lewis and William Clark, der ersten amerikanischen Überlandexpedition im Jahr 1804, kann an

Bord des National-Geographic-Forschungsschiffes „Sea Lion“ gewandelt werden. Wie die frühen Entdecker und Siedler schippert man damit in sieben Tagen über den Snake River durch Columbia, im Nordwesten der USA, flussab-wärts Richtung Pazifik. Geschichte, Biologie und Geologie der Region werden auf dieser Reise mit exzellentem Essen und Weinen aus der Gegend verbun-den. Michael Canfield vom Department of Organismic and Evolutionary Bio-logy der Universität Harvard begleitet die Teilnehmer der Expedition durch die unberührte Landschaft am Ufer des Snake River beim Kajakfahren und

Wandern auf den Mount Hood und den Mount Adams. Damit nicht nur die Reise, sondern auch die Urlaubsfotos beeindrucken, ist ein von National

Geographic zertifizierter Fotograf mit an Bord, bei dem sich die Reisenden Tipps und Tricks für eindrucksvolle Fotos abschauen können.

>Reise via Harvard Museum of Science and Cultural Travel Program, 10.–16. Oktober 2015, ab 4590 Dollar.

travel.hmsc.harvard.edu/columbia_river

tren1505-Wissenschaftsreisen.indd 130 20.04.15 18:11

Page 2: Trend, Austria, June 2015

lebensart 133Mai 2015 | trend 5

■ Der König der WälderIm Dschungel Brasiliens auf den Spuren des Jaguars.

Ozelot, Flachlandtapir, Riesengürteltier und natürlich der Jaguar, die größte Raubkatze Südamerikas, durchstreifen das Jamari Reser-vat in Amazonien. Tief im brasilianischen Regenwald kann man ihm im Rahmen eines Forschungsprojekts auf der Spur sein. Von Porto Velho aus geht es mit den Zoologen ins Basiscamp, dort gibt es eine Einführung in die Forschungsarbeit: Tiere und Spuren identifi-zieren, Kamerafallen aufstellen und Daten auswerten. In Kleingruppen sind die Freizeit-Forscher im Dschungel unterwegs und sichern Spuren. Am Ende der zwölf Forschungstage geht es an die Kameraauswertungen. Dass man dem einen oder anderen Raubtier auch real begegnet, ist aber gewiss. > Via Diamir, 12.–23.7. 2015, 1590 Euro, exkl. Flug. diamir.de/start/reise/gruppenreise/ brasilien-auf-der-suche-nach-dem- koenig-der-waelder.html

■ Findet NemoTauchen und nebenbei ein Riff retten kann, wer will, im Oman.

Mehr als einen ganz normalen Tauchurlaub kann im Oman verbringen, wer nicht nur das bunte Treiben der Fische zwischen den Koral-len beobachten, sondern auch aktiv zu ihrem Schutz beitragen will. Biosphere Expeditions absolviert gemeinsam mit Meeresbiologen von Reef Check, The Marine Conservation So-ciety innerhalb einer Woche vor der Halbinsel Musandam vier Tauchgänge pro Tag. Aber nicht nur das, sondern man lernt auch, die Korallen und Unterwasserwelt zu kartografie-ren. Das Sammeln der Daten folgt den Richtli-nien des internationalen Korallenriff-Moni-toring-Programs Reef Check. Ziel ist die Er-nennung zum Nationalparkgebiet. Die PADI Open Water Diver-Lizenz ist die Voraussetzung zum Mitmachen.> Via Biosphere Expeditions, 25.–31. Oktober 2015. 1760 Euro, exkl. Anreise. biosphere-expeditions.org/volunteeringinoman

■ Rettet die Schildkröten!Ein Strandurlaub der anderen Art.

Glasklares Wasser, feine Sandstrände, üppige Vegetation – Costa Rica zählt zu den schön-sten Plätzen der Welt. Aus einer neuen Per-spektive können Interessierte das Land mit dem Biologen Frank Paladino von der US-Uni-versität Indiana erleben. Er hat sich in seinen Forschungen den Meeresschildkröten ver-schrieben und ist Teil des seit 1988 laufenden Projekts zur Erhaltung der bis zu drei Meter langen Lederschildkröten. Mit ihm verbringt der Reisende eine Woche im Parque Nacional Marino Las Baulas und unterstützt die Biolo-gen bei ihrer Arbeit: Strandspaziergänge zur Lokalisierung und Katalogisierung der Nester, Rettung von Gelegen an kritischen Punkten und Anbringen von Peilsendern an den Schildkröten. Und auch Pausen müssen sein – schließlich ist man ja im Urlaub.> Via Earthwatch, mehrere Termine ab 17.–25. Oktober 2015, ab 1525 Pfund. eu.earthwatch.org/expeditions/costa-rican-sea-turtles

■ Wo die wilden Kerle wohnenEisbären in freier Wildbahn erleben.

Putzig und ein wenig tollpatschig sehen die Eis bären von der Ferne aus – aber nur solange man ihnen nicht zu nahe kommt. Spätestens wenn sich eines der Tiere zur vollen Größe aufrichtet, sich gegen das Expeditionsmobil drückt und bedrohlich zu brummen beginnt, bleibt einem für einen kurzen Moment fast das Herz stehen – aber dann schnell auf den Kameraauslöser gedrückt!

Ganz dicht auf den Pelz rücken können Tier-freunde den Eisbären von Churchill, Kanada, auf einer Forschungsreise der Universität Harvard an der Westküste der Hudson Bay. Während die Tiere sonst eher Einzelgänger sind, tummeln sich Mitte Oktober ganze Scharen in dieser Region. Von Tundra-Fahrzeugen aus lassen sie sich trefflich bei Revierkämpfen, auf Futtersuche, mit ihren Jungen und auf ihren Wanderungen beobachten. In der Nacht lassen sich auch arktische Füchse und Schneeeulen blicken, während das Nordlicht den Himmel erhellt. Experten geben Einblick in die Fauna und die Lebensweise der Arktis.> Reise via Harvard Museum of Science and Cul-

tural Travel Program, 18.–24. Oktober 2015, 6295 Dollar. travel.hmsc.harvard.edu/polar_bears

tren1505-Wissenschaftsreisen.indd 133 20.04.15 18:11