Trendfolge mit Aktienscannern - Julian...

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STRATEGIEN 52 www.traders-mag.com 03.2013 So finden Sie die besten Trading-Chancen Trendfolge mit Aktienscannern Viele Trader schauen sich hunderte von Charts verschiedener Märkte an und verbringen damit einen Großteil ihrer Zeit. Ein Computer mit einem Aktienscanner erledigt dies in einem Bruch- teil der Zeit, sodass Sie sich anderen Aufgaben widmen können. Lernen Sie, Aktienscanner zu nutzen und dies mit einem mittelfristigen Handelsansatz zu kombinieren. Mit Stern* markierte Begriffe siehe Schlüsselkonzepte S. 70 » Finden Sie den Trend und surfen Sie auf der Welle mit Wer kennt diesen Traum nicht, DIE eine Aktie zu finden, die man nur noch kaufen muss und sich nach diesem ei- nen Trade für immer zur Ruhe setzen zu können? Einmal einen Trade mit mehr als 1000 Prozent Gewinn abzuschlie- ßen. Doch so einfach ist es in der Realität leider nicht und derartige Chancen können auch nicht im Voraus erkannt werden. Das Traden solcher Aktien ist aber möglich und Sie können sich einen Teil dieser Bewegung abzwacken. Wenn Sie dies oft genug erfolgreich schaffen, ergibt sich daraus ein lohnenswerter Profit. Aktien steigen oder fal- len häufig nach kurzer Pause noch weiter, auch wenn an- dere Marktteilnehmer bereits von einer bevorstehenden Trendumkehr sprechen. Meist handelt es sich nur um Konsolidierungen, die wiederum neue Käufer oder Ver- käufer in den Markt locken und so die Grundlage für einen weiteren Schub in die vorherige Richtung bieten. Geben Sie die Arbeit an den Computer ab, er ist schneller und effizienter Diese Aktien aufzuspüren ist eine mühevolle Arbeit, denn Sie müssen gleichzeitig auf mehreren Märkten suchen, um sich die erfolgversprechenden Chancen herauszusu- chen und die besten oder schlechtesten Titel zu finden. Haben Sie sich erst einmal eine Liste dieser Aktien zu- sammengestellt, müssen Sie diese ständig aktuell halten

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STRATEGIEN

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www.traders-mag.com 03.2013

So fi nden Sie die besten Trading-Chancen

Trendfolge mit Aktienscannern

Viele Trader schauen sich hunderte von Charts verschiedener Märkte an und verbringen damit

einen Großteil ihrer Zeit. Ein Computer mit einem Aktienscanner erledigt dies in einem Bruch-

teil der Zeit, sodass Sie sich anderen Aufgaben widmen können. Lernen Sie, Aktienscanner zu

nutzen und dies mit einem mittelfristigen Handelsansatz zu kombinieren.

Mit Stern* markierte Begriffe

siehe Schlüsselkonzepte S. 70

» Finden Sie den Trend und surfen Sie auf der Welle mitWer kennt diesen Traum nicht, DIE eine Aktie zu finden,

die man nur noch kaufen muss und sich nach diesem ei-

nen Trade für immer zur Ruhe setzen zu können? Einmal

einen Trade mit mehr als 1000 Prozent Gewinn abzuschlie-

ßen. Doch so einfach ist es in der Realität leider nicht und

derartige Chancen können auch nicht im Voraus erkannt

werden. Das Traden solcher Aktien ist aber möglich und

Sie können sich einen Teil dieser Bewegung abzwacken.

Wenn Sie dies oft genug erfolgreich schaffen, ergibt sich

daraus ein lohnenswerter Profit. Aktien steigen oder fal-

len häufig nach kurzer Pause noch weiter, auch wenn an-

dere Marktteilnehmer bereits von einer bevorstehenden

Trendumkehr sprechen. Meist handelt es sich nur um

Konsolidierungen, die wiederum neue Käufer oder Ver-

käufer in den Markt locken und so die Grundlage für einen

weiteren Schub in die vorherige Richtung bieten.

Geben Sie die Arbeit an den Computer ab, er ist schneller und effi zienterDiese Aktien aufzuspüren ist eine mühevolle Arbeit, denn

Sie müssen gleichzeitig auf mehreren Märkten suchen,

um sich die erfolgversprechenden Chancen herauszusu-

chen und die besten oder schlechtesten Titel zu finden.

Haben Sie sich erst einmal eine Liste dieser Aktien zu-

sammengestellt, müssen Sie diese ständig aktuell halten

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und nach Einstiegschancen in einen Trade ausschauen.

Heutzutage schafft ein Computer diese Aufgabe in we-

nigen Sekunden und kann Sie somit aktiv beim täglichen

Trading unterstützen. Er präsentiert Ihnen die besten

Chancen auf einen Blick und Sie brauchen sich nur noch

um den Einstieg und Ausstieg zu kümmern. Auch Letzte-

res kann ein Computer am Ende noch übernehmen.

Ein passender Handelsansatz ist Grundlage für den Bau eines AktienscannersBeide Komponenten – Aktienscanner und Handelsan-

satz – müssen auf einander abgestimmt sein. Schließ-

lich suchen Sie mit einem Aktienscanner Kandidaten,

die Sie später mit Ihrem Handelsansatz traden möchten.

Wenn diese beiden Komponenten nicht aufeinander ab-

gestimmt sind, führt dies über kurz oder lang zu mangel-

haften Ergebnissen. Betrachten Sie einen Aktienscanner

als Köder und Ihren Handelsansatz als Strategie, um den

Fisch aus dem Wasser zu ziehen.

Ein Aktienscanner für starke Trends, der erste Indikator entscheidet die Richtung des TrendsZahlreiche Indikatoren können zur Hilfe genommen wer-

den, um Trends in Aktien zu identifizieren. Gleitende

Durchschnitte (GD) oder der Moving Average Conver-

gence/Divergence-Indikator (MACD)

sind dabei nur zwei von vielen Bei-

spielen. Beide haben den Nachteil,

dass sie keine Aussage über die Stär-

ke des Trends treffen. Diese Lücke

schließt der Relative Stärke Indikator

nach Levy (kurz RSL). Dieser berech-

net nicht die Relative Stärke zu bei-

spielsweise einem Index, sondern zu

einem Gleitenden Durchschnitt der-

selben Aktie. Ist der RSL größer 1,

steigt die Aktie überdurchschnittlich

stark und es wird von einem Long-

Trend ausgegangen; ist der RSL

kleiner 1, fällt die Aktie überdurch-

schnittlich stark und es wird von ei-

nem Short-Trend ausgegangen.

Je höher der Wert, desto stärker

ist der Trend bei einem Long-Trend

und je kleiner der Wert, desto stärker

ist der Short-Trend. Als erstes Filter-

kriterium für den Aktienscanner wird

der RSL auf Wochenbasis mit einer

Periode von 80 genutzt. So wird si-

chergestellt, dass die Aktie sich im

Ende 2011 (vertikale blaue Linie) sind bei der Aktie alle Kriterien erfüllt: Der RSL > 1 (untere Grafik), der kürzere blaue EMA liegt oberhalb des langen schwarzen EMA. Die Aktie würde somit in den Aktienscanner aufgenommen. Zwischen April und Juni bildet sich eine mehrwöchige Konsolidierung, die als Flagge verläuft (rote Markierung). Ein ideales Setup.

Quelle: www.ProRealTime.com

B1) Setup bei Hannover Rück

Dir = 1

Timeframe(weekly)

ShortLMA = ExponentialAverage[40]

LongLMA = ExponentialAverage[80]

RSL = CALL „RSL Levy“[1 ,80]

Timeframe(daily)

if Dir = 1 then

CondA = ShortLMA>LongLMA AND RSL>1

Test = CondA

else

CondA = ShortLMA<LongLMA AND RSL<1

Test = CondA

endif

PrVol = Average[10](volume) > 100000 and close>1

Screener[PrVol and Test] (RSL AS „RSL“)

Beispiel-Programmiercode für ProRealtime

Mit dem Paramter „Dir“ können Sie die Richtung des Aktienscanners bestim-men: 1 = long, 0 = short. Die weiteren Parameter können bei Bedarf angepasst werden.

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Wochenchart über längere Zeit (80 Wochen entsprechen

400 Tagen) in einem Trend befindet. Der Wert muss grö-

ßer 1 für long und kleiner 1 für short sein.

Ein zweiter Indikator hilft, Fehlsignale zu unterdrückenDer RSL-Indikator gehört zur Familie der Oszillatoren,

die um einen festen Wert schwanken, in diesem Fall

dem Wert 1. Es kommt häufig vor, dass der Wert 1 nur

kurz überschritten beziehungsweise unterschritten und

daher die Aktie in den Aktienscanner aufgenommen

wird. Um dieses Problem ein wenig zu mildern, wird ein

zweiter Indikator als Filter hinzuge-

fügt, der den ersten Indikator be-

stätigen muss. Hier bieten sich zwei

Gleitende Durchschnitte exponenti-

eller Berechnung (Exponential Mo-

ving Average, kurz EMA) an, die den

Trend zusätzlich bestätigen und ein

wenig agiler sind als die arithmeti-

schen Durchschnitte. Beide EMAs

werden auf Wochenbasis berechnet.

Als Werte werden Periode 40 für den

kürzeren und Periode 80 für den län-

geren Durchschnitt gewählt. Liegt

der kürzere EMA über dem länge-

ren EMA, handelt es sich um einen

Long-Kandidaten; liegt der kürzere

EMA unterhalb des längeren, ist es

ein Short-Kandidat.

Nun sind bereits zwei Filter-

kriterien festgelegt, um lang laufen-

de Trends zu identifizieren: RSL > 1

und EMA 40 > EMA 80. Für die Short-

Seite gelten dieselben Angaben, nur

umgekehrt: RSL < 1 und EMA 40 <

EMA 80. Alle Indikatoren werden auf

Wochenbasis berechnet und nach dem RSL-Wert sortiert

– absteigend für long, aufsteigend für short.

Der dritte Filter entfernt Pennystocks und Aktien mit niedrigem VolumenAktienscanner werden in der Regel auf einen Index oder

den Gesamtmarkt – zum Beispiel alle Aktien in Deutsch-

land – angewandt. Möchten Sie einen großen Markt mit

mehreren tausend Aktien durchsuchen, müssen Sie viele

Kandidaten aussortieren, die nicht für Ihr Trading geeig-

net sind. Hierunter fallen Aktien mit geringem Kurswert

und niedrigem Volumen. Also wird ein dritter Filter hin-

zugefügt, der diese Werte aussortiert. Das durchschnittli-

che Volumen der letzten zehn Tage muss größer 100 000

Stück sein und der Preis muss sich über einem Euro oder

Dollar befinden.

Jetzt haben Sie einen kompletten Scanner zusam-

mengestellt, der auch diejenigen Kandidaten aussortiert,

die sich nicht gut handeln lassen.

Handelsansatz für mittelfristige TrendfolgeDer beschriebene Aktienscanner filtert Aktien heraus,

die sich im Wochenchart in einem lange anhaltenden

Trend befinden. Wichtig ist, dass Sie einen Handelsan-

satz nutzen, der zu diesen Kandidaten passt und auf diese

Hier ist für Sie eine kleine Übersicht von Programmen be-

ziehungsweise Webseiten zusammengestellt, bei denen

das Programmieren von Aktienscannern möglich ist:

» ProRealtime (vom Autor genutzt): www.prorealtime.com

» Tradesignal Online: www.tradesignalonline.com

» Stockcharts: www.stockcharts.com

» Stock Fetcher: www.stockfetcher.com

Aktienscanner-Programme

Hier sehen Sie den Tageschart von Bild 1 mit dem Einstiegssignal beim ersten Schlusskurs über der Flagge als vertikale blaue Linie. Die grüne Linie zeigt den SuperTrend-Indikator. Per Ende Januar 2013 ist der Trade noch offen.

Quelle: www.ProRealTime.com

B2) Tageschart Hannover Rück

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abgestimmt ist. Hier bietet sich ein

trendfolgender Ansatz an, bei dem

Sie so lange investiert sind, bis der

Trend endet.

Es wird allerdings nicht im Wo-

chenchart, sondern im Tageschart

gehandelt. Dies erhöht die Chancen

auf einen guten Einstieg in einen

Trade und reduziert zugleich den Ab-

stand zum initialen Stopp.

Um ein möglichst gutes Chance/

Risiko-Verhältnis (kurz CRV) in den

Trades zu erreichen, sollten Sie nach

Aktien Ausschau halten, die sich in ei-

nem starken Trend befinden und eine

Konsolidierung, am besten über meh-

rere Wochen, aufweisen (siehe Bild

1): Solche Aktien sammeln in Konso-

lidierungen Kraft für einen erneuten

Schub in die vorherige Richtung.

Wird eine Konsolidierung auf-

gelöst, bietet sich meist ein gutes

CRV, da der initiale Stopp-Loss eng

gesetzt werden kann. Als Setups für

den Einstieg bieten sich Ausbrüche

aus Trendfortsetzungs-Formationen

an, wie Dreiecke (siehe Strategie Klassik ab Seite 58),

Flaggen*, Wimpel*, enge Konsolidierungen und Einstie-

ge nach Markttechnik*.

Suchen Sie aktiv – auch im Wochenchart – nach sol-

chen Konsolidierungen. Bitte achten Sie aber darauf,

dass der Ausbruch auch auf Tagesschlussbasis bestätigt

wird. Das bedeutet, dass der Kurs bei einem Ausbruch

auch oberhalb (bei short: unterhalb) der Ausbruchskante

schließt und somit der Ausbruch als bestätigt gilt, wie in

Bild 2 zu sehen ist.

Um nicht täglich durch alle Charts schauen zu müs-

sen, können Sie sich elektronische Alarme an wichtige

Chartmarken setzen und sich informieren lassen, wenn

diese durchbrochen werden. Sind Sie mit der Charttech-

nik vertraut, kann es sogar ausreichen, nur einmal die

Woche durch alle Kandidaten im Aktienscanner zu schau-

en und Alarme einzurichten.

Haben Sie eine solche Situation identifiziert und

ist der Ausbruch erfolgt, können Sie eine Stopp-Buy-

Order oberhalb des Tageshochs der Ausbruchskerze

platzieren und sich so im Markt einstoppen lassen. Soll-

te es sich um einen Fehlausbruch handeln, löschen Sie

die Order einfach wieder und warten auf eine andere

Gelegenheit.

Der Sicherheitsstopp ist ein MussFür den Sicherheitsstopp (Stopp-Loss) benötigen Sie

einen festen Wert, der nicht zu nah am Kurs liegt, damit

Sie nicht mit den täglichen Marktschwankungen ausge-

stoppt werden und der gleichzeitig nicht zu weit entfernt

ist, damit das CRV noch akzeptabel bleibt.

Strategiename: Trendhandel mit vorgefilterten Aktien

Strategietyp: Trendfolgend

Zeithorizont: Tages- und Wochenchart

Handelbare Werte: Aktien, aber auch andere Werte denkbar

Setup:Ausbrüche aus Trendfortsetzungs-Formationen wie Flaggen, Wimpel, Dreiecke, enge Handels-spannen, Einstieg nach Markttechnik

Einstieg:

Long: Aktie in Liste des Long-Scanners, SuperTrend-Indikator unterhalb des Kurses, Ausbruch gemäß Setup. Short: Aktie in Liste des Short-Scanners, SuperTrend-Indikator oberhalb des Kurses, Ausbruch gemäß Setup

Stopp-Loss: Verwendung des SuperTrend-Indikators

Trailing-Stopp: Verwendung des SuperTrend-Indikators

Risiko- und Money-Management:

Maximal 0,5-1% Risiko je Trade. Risiko kann mit Erfahrung ausgebaut werden

Strategie Snapshot

Erst mit dem Durchbruch der Unterstützung (schwarze Linie) per Tagesschlusskurs (vertikale blaue Linie) wird durch die Stopp-Sell-Order eine Short-Position am nächsten Tag eröffnet. Als Stopp-Loss und Tailing-Stopp dient der SuperTrend-Indikator (rote Linie). Erst Ende November 2012 wird der Trade ausgestoppt (Indikator-farbe wechselt auf grün).

Quelle: www.ProRealTime.com

B3) Short Trade KPN

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Es bietet sich ein volatilitätsabhängiger Stopp-Loss

an, der sich den Schwankungen der Aktie anpasst. Ein

guter Indikator hierfür ist der SuperTrend-Indikator*: Er

berechnet den Stopp aus der durchschnittlichen echten

Schwankung des Basiswertes mithilfe des Average True

Range-Indikators (kurz ATR)*. So müssen Sie nicht selber

den Stopp berechnen oder festlegen, sondern nutzen

hierfür den Indikator.

Als Periode bietet sich der Wert 10 und als Abwei-

chung der Wert 3 an. Die Aktie kann also um das Drei-

fache der ATR fallen/steigen, um einen Stopp-Loss

auszulösen. Der Indikator wird im Tageschart berech-

net und angezeigt (Bild 3). Am besten geben Sie Ihren

Sicherheitsstopp gleich mit der Einstiegsorder als If-

Done-Order auf. Sobald die Einstiegsorder ausgeführt

wurde, wird sofort Ihre Stopp-Loss-Order als Sicher-

heitsstopp platziert.

Gewinne sichern durch einen Trailing-StoppEine alte Börsenweisheit besagt: „Gewinne laufen lassen,

Verluste begrenzen“. Genau dies tut ein Trailing-Stopp.

Zusätzlich sorgt er dafür, dass Sie sich nicht selbst um

das Auswählen von Stopp-Marken kümmern müssen und

damit psychologische Hürden umschiffen.

Auch als Trailing-Stopp-Indikator wird der Super-

Trend mit der gleichen Einstellung genutzt. Dies ver-

einfacht das Trading, da Sie nur einen Indikator für das

Stopp-Management benötigen. So wissen Sie Tag für

Tag, wo Sie Ihren Stopp platzieren müssen.

Der Indikator kann auf zwei Arten genutzt werden:

Entweder platzieren Sie Ihre Stopp-Order genau auf dem

vorgegeben Preislevel oder Sie war-

ten einen Tagesschlusskurs darunter

ab. Bei Letzteren platzieren Sie Ihre

Stopp-Order unterhalb des Tiefs der

Tageskerze, die unterhalb des Super-

Trends geschlossen hat. Arbeiten Sie

nicht mit Gewinnzielen (Take Profits),

die rauben Ihnen nur den zukünfti-

gen Gewinn. Oft laufen Trends län-

ger, als man denkt – und durch einen

Trailing-Stopp wird Ihr Risiko fortlau-

fend minimiert, während gleichzeitig

Gewinne gesichert werden.

Money- und Risiko-ManagementZwei zentrale Bestandteile einer Han-

delsstrategie sind das Management

des Geldeinsatzes und des Risikos.

Die Grundlagen zu diesen beiden

Aspekten würden hier den Rahmen

sprengen, jedoch sollten Sie sich ge-

nauer mit diesen befassen.

Da eine Trendfolge-Strategie in

der Regel niedrige Trefferquoten auf-

weist, sollten nur Trades mit einem

Die durchgehende Linie zeigt die Abweichung mit einem Wert von 3, die gestrichelte nutzt den Wert 5. Es ist ersichtlich, dass der Wert 3 häufiger zur Schließung der Position führt (Oktober und Januar), während man mit dem Wert 5 die ganze Zeit investiert wäre.

Quelle: www.ProRealTime.com

B4) Einstellungen des SuperTrend-Indikators im Vergleich

Hier sehen Sie eine Liste deutscher Aktien, die sich per Ende Januar in einem Long-Trend befinden, sortiert nach dem RSL-Wert.

Quelle: www.ProRealTime.de

T1) Aktien im Long-Trend

Name Kurs RSL

Sky Deutschland 4,75 1,85

Kuka 28,01 1,52

Gagfah 9,196 1,46

PNE Wind 2,558 1,44

TUI 7,97 1,42

Drillich 11,90 1,41

Porsche 63,33 1,38

Gildemeister 17,21 1,37

Lufthansa 14,44 1,35

Hannover Rück 59,39 1,34

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Julian Komar

Julian Komar beschäftigt sich seit drei Jahren mit Technischer Analyse und Trading. Er betreibt einen privaten Blog zu diesem Thema.

blog.julian-komar.de

Julian Komar

Julian Komar beschäftigt sich seit drei Jahren mit Technischer Analyse und Trading. Er betreibt einen privaten Blog zu diesem Thema.

ausreichenden CRV eingegangen werden. Achten Sie da-

rauf, dass das CRV wesentlich größer als 2,0 ist, damit

auch bei einer Trefferquote von weniger als 50 Prozent

ein guter Profit bleibt. Gehen Sie in Ihrer Position keine

zu hohen Risiken ein. Riskieren Sie am Anfang nicht mehr

als 0,5 bis ein Prozent Ihres Kapitals pro Trade. Weniger

ist oft mehr. Wenn Sie mit der Strategie vertraut sind und

diese über einen längeren Zeitraum erfolgreich gehan-

delt haben, können Sie das Risiko variieren und eventu-

ell vergrößern. Dabei müssen Sie jedoch die Drawdowns

der Strategie im Blick behalten, die bei höherem Risiko

ebenfalls steigen. Behalten Sie außerdem das Gesamt-

risiko genau im Blick: Es setzt sich aus den offenen Ri-

siken aller aktiven Positionen zusammen. Bedenken Sie,

dass das Gesamt risiko nicht größer als 2,5 bis fünf Pro-

zent sein sollte, damit Ihr Kapital bei größeren Serien von

Verlust-Trades nicht zu stark zurückgeht.

FazitMit diesem Handelsansatz und dem Aktienscanner ha-

ben Sie eine gute Grundlage für erfolgreiches Trend-Tra-

ding. Sie filtern Aktien, die sich in langen, starken Trends

bewegen und finden mithilfe von Chartmustern gute Ein-

stiegsgelegenheiten. Anhand des SuperTrend-Indikators

verwalten Sie Ihre Stopps professionell und sichern Ihre

Gewinne. Das System ist sehr flexibel und kann den eige-

nen Bedürfnissen angepasst werden. Wem die Handels-

frequenz zu hoch ist, kann den SuperTrend-Indikator zum

Beispiel mit einer Abweichung von 5 nutzen, wie in Bild 4

dargestellt. Dadurch bleiben Sie länger in der Aktie inves-

tiert und es kommt zu einer geringeren Handelsfrequenz.

Auch die Parameter des Scanners können angepasst wer-

den. So ist es denkbar, dass Sie die Parameter verringern,

um hierdurch kurzfristigere Trends zu finden.

Handeln Sie vorrangig Aktien, die nur ein geringes

Volumen aufweisen – zum Beispiel aus dem MDAX oder

SDAX –, so können Sie im Aktienscanner den Wert für

das durchschnittliche Volumen verringern. «