Trialog 1/2013 - Damit das Leben gelingen kann

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4|2006 www. heilsarmee.ch Magazin für ein Leben voll Hoffnung /2 2006 ¥ 2. Jahrgang Manuela Steiner macht es mit Witz und Fantasie: Als Clown Cinella oder mit Kasperli, Doktor Pflästerli und Räu- berhauptmann Stibitz vermittelt sie den Kindern praktische Werte wie helfen und teilen. Gleichzeitig macht sie den Kindern in all ihren Geschichten Mut und stärkt das Selbstvertrauen. – Die gelernte Spielgruppenleiterin weiss, dass diese Werte wichtig sind, wenn das Leben gelingen soll. Da spielt auch ihr Glaube an Gott hinein: Als Mitglied der Heilsarmee verbindet sie im eigenen All- tag diesen Glauben mit ihrem Handeln (siehe Seite 9). Glauben & handeln ist ein Grundsatz der Heilsarmee, den die Organisation in ihrer ganzen Arbeit umsetzt. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern. Sie hilft den Menschen also ganzheitlich, damit sie wieder auf eigenen Füssen stehen, aber auch Hoffnung, Selbstvertrauen und Perspektive finden. So auch im Heilsar- mee „Rheinblick” in Basel: Beni Spuhler (Name von der Redaktion geändert) hatte Arbeit, Wohnung und Freundin verloren. Am Tiefpunkt seines Lebens klopfte er an die Tür vom „Rheinblick”. Hier ist er nun daran, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Mehr dazu auf Seite 10. von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch | 203 5 – 6 Gegen Schmerz an Leib und Seele Mittendrin 3 Fit sein dank der Heilsarmee Mal anders 0 – Im „Rheinblick” auf die Füsse kommen Gesellschaft Damit das Leben gelingen kann Clownin Cinella, Mitglied der Heilsarmee, gibt ihre Lebenswerte – verpackt in Humor – an die Kinder weiter.

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Seite 3 - Fit sein dank der Heilsarmee / Seite 5-6 - Gegen Schmerz an Leib und Seele / Seite 10-11 Im „Rheinblick” auf die Füsse kommen

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4|2006�

www.heilsarmee.ch

Magazin für ein Leben voll Hoffnung �/2 2006 ¥ �2�. Jahrgang

Manuela Steiner macht es mit Witz und Fantasie: Als Clown Cinella oder mit Kasperli, Doktor Pflästerli und Räu-berhauptmann Stibitz vermittelt sie den Kindern praktische Werte wie helfen und teilen. Gleichzeitig macht sie den Kindern in all ihren Geschichten Mut und stärkt das Selbstvertrauen. – Die gelernte Spielgruppenleiterin weiss, dass diese Werte wichtig sind, wenn das Leben gelingen soll. Da spielt auch ihr Glaube an Gott hinein: Als Mitglied der Heilsarmee verbindet sie im eigenen All-tag diesen Glauben mit ihrem Handeln (siehe Seite 9).Glauben & handeln ist ein Grundsatz der Heilsarmee, den die Organisation in

ihrer ganzen Arbeit umsetzt. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern. Sie hilft den Menschen also ganzheitlich, damit sie wieder auf eigenen Füssen stehen, aber auch Hoffnung, Selbstvertrauen und Perspektive finden. So auch im Heilsar-mee „Rheinblick” in Basel: Beni Spuhler (Name von der Redaktion geändert) hatte Arbeit, Wohnung und Freundin verloren. Am Tiefpunkt seines Lebens klopfte er an die Tür vom „Rheinblick”. Hier ist er nun daran, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Mehr dazu auf Seite 10.

von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch � | 20�3

5 – 6 Gegen Schmerz an Leib und Seele

Mittendrin

3Fit sein dank der Heilsarmee

Mal anders

�0 – ��Im „Rheinblick” auf die Füsse kommen

Gesellschaft

Damit das Leben gelingen kann

Clownin Cinella, Mitglied der Heilsarmee, gibt ihre Lebenswerte – verpackt in Humor – an die Kinder weiter.

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DIALOG

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ImpressumGründer: William Booth Generalin: Linda Bond Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Franz Boschung

Leiter Marketing und Kommunikation:Martin KünziRedaktionsleiterin:Gabrielle KellerHeilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 BernTelefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91,[email protected]

Redaktionsteam TRIALOG:Elsbeth Cachelin, Redaktorin, ([email protected]), Martin Gossauer, Lukas Schenk

Layout:Rolf Messerli, HQ, BernDruck: Ast & Fischer AG, WabernAuflage: 12'000

Jahresabonnement TRIALOG(erscheint siebenmal jährlich)Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–***Ausland / **Luftpost

Bildnachweis:S. 1: M. Zünd, ZVG, Mr. Thomas/Flickr.com, R. Lässig ; S. 2, 3: ZVG; S. 4: Heilsarmee; S. 5: Alexander Egger, Cyberslayer/Flickr.com; S. 6: Alexander Egger, Mefilsteiner/Wikimedia.com; S. 7: jugbo/Flickr.com, ZVG; S. 8: ZVG; S. 9: ZVG, M. Zünd; S. 10: S. Boehm; S. 11: R. Lässig, Martin Juen/Flickr.com, ZVG; S. 12: Maarten Danial/Flickr.com

Umfrage Seite 2:Dora Rufener

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Es soll anders weitergehen

Liebe Leserinnen und Leser

Neuanfänge gibt es immer. Die einen kommen ohne unser Dazu-tun – wie der Jahresbeginn oder die Volljährigkeit. Andere lösen wir selbst aus. Gabrielle Keller und Markus Hänni berichten in diesem TRIALOG, wie sie einen Neuanfang im Umgang mit

ihren Schmerzen beschlossen: Bei beiden ging es um den Willensentscheid, Krankheit und Schmerz nicht die Oberhand zu geben. Beide wollten sich nicht länger Lebensfreude und Lebensqualität rauben lassen, es sollte anders weitergehen. Bei diesem Entscheid halfen ihnen eine andere Sicht auf das Leben und ganz besonders der Blick auf Gott: Beide nehmen heute in Anspruch, dass Gott unsere Krankheit auf sich genommen hat und deshalb mitträgt. Mehr dazu auf den Seiten 5 bis 7.Auf Seite 4 kommt die Heilsarmeegruppe zu Wort, die in Kreuzlingen das Schweizer Ticket für den Eurovision Song Contest gewonnen hat. Losgelöst von ihrer Teilnahme in Malmö im Mai 2013 treten die sechs Musizierenden für die Sache der Heilsarmee ein. Denn die Liebe Gottes motiviert sie weiterhin in Beruf und Freizeit. Gottes Liebe für die Menschen ist auch der Grund, weshalb die Heilsarmee Sportaktivi-täten anbietet: Sie sind ganz sicher gut für den Körper. Sie bieten aber auch Gelegenheit, über Gott und die Welt auszutauschen. Und das ist immer gut für die Seele. Sie lesen darüber auf Seite 3.

Es gibt Situationen, bei de-nen es gut ist dem Frieden zuliebe nachzugeben. An-dere Male ist es angebracht, fest zu bleiben – zum Wohl meines Gegenübers oder der Sache. Die Kunst ist es, jeweils das Richtige zu tun. Dass Gott keinen Buchsta-ben „nachgibt”, bis er al-les Verheissene erfüllt hat, stimmt mich dankbar.

Mirjam Inniger, Heilsarmeeoffizierin

Eurokrise, Börsencrash, Wertezerfall, Umstruktu-rierung … was sicher ist auf dieser Welt, ist einfach nur mein Lebensende. Kein Mensch, keine Bank kann hundertprozentige Si-cherheit geben. Aber Gott hält sein Wort, was immer kommt. Kein „Strichlein” wird jemals vergehen. Das ist hundertprozentige Si-cherheit!

Thomas Brandt

Als Mutter von 5 Kindern bin ich täglich herausge-fordert: Wo darf ich ein „Jota” nachgeben und wo gilt es, hart zu bleiben? Gott steht zum einzelnen Buchstaben in seinem Wort und bringt es zur Erfüllung. Dieses Wissen gibt mir Kraft, Hoffnung und Zuversicht – auch für unsere Kinder.

Tabea Oberli

„Nicht ein Jota soll vergehen”In der Alltagssprache gibt es Aus-drücke und Redewendungen, die aus der Bibel stammen. Wir stel-len sie Ihnen vor.

„Es soll auch nicht ein Jota vom Ge-setz vergehen, bis alles geschehen ist”, Matthäus 5,18.Das Jesuswort erinnert an den besser verständlichen Vers in Jesaja 40: „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort Gottes bleibt ewiglich”. Der Mensch ist ebenso vergänglich wie Gras und Blumen. Gott aber und sein Wort sind unvergänglich und verläss-lich. Jesus bezeugt dies, wenn er sagt, dass nicht der kleinste Buchstabe (Jota) aus Gottes Wort vergehen wird, bis al-les erfüllt ist. Anders gesagt: Auf Gott und sein Wort können wir uns verlas-sen – mehr als auf alles andere. Tun wir es also!

Traugott Heiniger, Heilsarmeeoffizier

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Heilsarmee mal anders

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Neben vielen Breitensport-Anlässen or-ganisiert die Heilsarmee RASP-Events; diese „radikalen” sportlichen Aktivitäten werden von kundigen Betreuern beglei-tet, sind von Jugend und Sport anerkannt und stehen interessierten Jugendlichen ab 14 Jahren offen. So nahmen zum Be-spiel im Herbst drei afrikanische Jugend-liche an einer Hochgebirgstour teil. Wie es dazu kam?

Nahrungsmittel und SportIhr Vater klopfte bei der Heilsarmee um Nahrungsmittelhilfe an und erzählte auch von seinen drei Teenagern. Der Verantwortliche weist ihn auf das kom-mende RASP-Event hin. Der Vater ist be-geistert und so sind die drei Jugendlichen mit von der Partie: Die Gruppe bricht am Wochenende zur Staumauer der Grande

Sport öffnet die Herzen

Dixence auf. Die drei Afrikaner entdecken zum ersten Mal die Berge und ganz be-sonders die Höhe. Der Aufstieg zur Hütte „Pantalons Blancs” auf 3280 Metern beginnt sanft entlang dem Lac de Dix. Dann wird’s steil und hart. Die Gruppe wird schweig-sam. Nach anstrengenden Stunden, nach Schnee und Sonne ist die Hütte erreicht. Alle sind erleichtert. Die Jugendlichen, weil sie sich nun ausruhen können, die Leiter, weil alle heil und ganz oben sind.

Die Masken fallenDie RASP-Events bringen Begegnungen mit ver-

schiedensten Jugendlichen. Das gemein-same Klettern, Wellenreiten, Bergsteigen gibt Gelegenheit über das Leben und über den Glauben auszutauschen. Die Gruppen erleben auch immer wieder ganz konkret, wie Gott sich um seine Menschen küm-mert – gerade in schwierigen Situationen. Wenn zudem eine sportliche Leistung er-bracht werden muss und es anstrengend wird, dann fallen die Masken. Die Leute erleben einander, wie sie wirklich sind, und finden so zu einem ehrlicheren Um-gang miteinander.

Sport in der HeilsarmeeGehen Sie auf salvy.ch oder erkundi-gen Sie sich bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe.

*David Cherpillod organisiert die RASP-Gebirgsevents

Die vielfältigen Sportaktivitäten der Heilsarmee sind öffentlich und bilden eine Plattform für Gemeinschaft mit unterschiedlichsten Menschen.

David Cherpillod*

Wo Leute sind, ist auch die Heilsarmee. Deshalb lädt sie Jüngere und Ältere ein zum Joggen, Fussball und Skifahren, aber auch zum Klettern, Wellenreiten, Windsurfen und Bergsteigen. Lokal, regional, national.

Was ist ein RASP-Event?• Eine Plattform, wo man Kontakte pflegen und den Glauben beim Sport teilen kann. • Der RASP-Event soll Kreise zie- hen und Heilsarmeegruppen oder Einzelpersonen ermutigen, lokale Sport-Events zu organisie- ren. • Grundsatzkriterien, die für jeden RASP-Event unumgänglich sind: Material, Unterricht und Werte mit Qualität

Weil Klettern nicht jedermanns Sache ist, kann man bei der Heilsarmee auch Walken und Wandern.

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PEOPLE

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Unterwegs nach Malmö

Wenn der 22-jährige Tontechniker und Musikproduzent von etwas überzeugt ist, gibt er stets hundert Prozent. Er weiss, was er will, und was nicht. Dazu sein Motto: „Vertraue auf den Herrn.” In der Heilsarmee spielt er in einer Wor-shipband mit. Weshalb? – „Weil ich in der Heilsarmee gross geworden bin und denke, dass in dieser Organisation noch einiges möglich ist – so Gott will.” Der Song „You and me” habe – ob nun Malmö oder nicht – Ohrwurmpotential: „Einmal gehört kriegt man ihn kaum mehr aus dem Kopf!”

Die 20-jährige Fachangestellte Gesundheit ist in der Alterspflege tätig. Sie beschreibt sich als spontan, vertrauenswürdig und geliebt von Gott. In der Freizeit hilft sie bei der Heilsarmee in einer Jugendgruppe und einer Lobpreisband mit. Zur Moti-vation fürs Mitmachen beim Song „You and me” sagt sie: „Unsere Beweggründe unterscheiden sich ganz sicher von jenen aller andern. Ich möchte Herzen, Ohren und Augen von Menschen erreichen, da-mit sie die Liebe Gottes erkennen!”.

Michel Sterckx koordiniert und begleitet für die Heilsarmee Schweiz verschiedenste Projekte. In der Freizeit spielt er in der Brassband der Heilsarmee Bern: Ihn mo-tiviert der Spass an der Vielseitigkeit der musikalischen Auftritte – sei’s in Gottes-diensten oder auf der Strasse. „Allein bin ich ein Nichts” – so sein Motto, das ihn in Arbeit und Freizeit als Teamplayer mit Got-tesvertrauen zeigt. Der Posaunist, 47 Jahre alt, beschreibt sich als „ … jeden Tag ein Stück älter und noch kein bisschen weise.”

Jonas Gygax: „Die Heilsarmee lässt die Leute nicht kalt”

Michel Sterckx: „Allein bin ich ein Nichts”

Sein Leben lang war es ihm wichtig, dass man die Heilsarmee in der Bevöl-kerung kennt: „Man reduziert uns oft auf die Topfkollekte. Seit wir weniger in den Wirtschaften singen, kennen uns die Leute auch weniger. Es ist eine gute Sache, dass die Heilsarmee mit ihrer Teilnahme am ESC ins breite Publikum kommt.” Sein Lebensmotto ist es, Kon-takte zu pflegen und gute Dienste zu leisten, „… solange es geht, mache ich das.”Und die Reise nach Malmö: „Wer A sagt, muss auch B sagen!”

Emil Raumsauer, 94-jähriger Rock-musiker

Mit diesem Lebensmotto will der Stu-dent der Pädagogischen Hochschule Bern auf dem Boden bleiben, denn: „Fehler gehören zum Leben. So erkennt man immer wieder, dass man von Gottes Gnade abhängig ist!” Christoph Jakob arbeitet in der Informatikabteilung der Heilsarmee, macht Nachtdienst im Pas-santenheim Thun und dirigiert ein Mu-sikkorps. Ihm liegt eine Imagekorrektur der Heilsarmee am Herzen: „Wir wollen zeigen, dass die Heilsarmee nicht anti-quiert und überholt ist, sondern modern und frech sein kann.”

Christoph Jakob: „Blamier dich täg-lich”

Die 46-jährige Heilsarmeeoffizierin aus Gurzelen sieht in dem Songtext eine Pa-rabel zum Dienst, den die Heilsarmee ausübt, nämlich: „Mit diesem Lied kön-nen wir den Menschen zeigen: Wir sind füreinander da!” Und die Band tue das nicht für sich selbst, sondern um Gott die Ehre zu geben! Ihrem Lebensmotto entsprechend will sie jeden Tag so leben, als wäre es ihr letzter. Katharina Hauri beschreibt sich als offen und fröhlich, und sie liebt die Menschen.

Katharina Hauri: „Es ist wichtig, für einander dazusein”

Sarah Breiter will die Liebe Gottes in die Welt singen

Die Heilsarmee vertritt am Eurovision Song Contest im Mai 2013 offiziell die Schweiz (v.l.n.r: Käthi Hauri, Jonas Gygax, Christoph Jakob, Sarah Breiter, Emil Ramsauer, Michel Sterckx).

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MITTENDRIN

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Du glaubst an Jesus Christus – hast du ihn gebeten, dich von der Migräne zu befreien?Ja, ich habe um Heilung gebeten, ich bat auch Glaubensgeschwister, für mich zu beten, und ich konsumierte die ganze Bandbreite an Literatur über göttliche Heilung. – Alles ohne fühlbares Ergeb-nis.

Hast du mit Gott gehadert oder an ihm gezweifelt?An Gott gezweifelt habe ich nie, aber ich war frustriert.

Dann hast du dich mit den Schmerzen abgefunden?Nur beschränkt, denn sie belasteten mei-nen Berufsalltag ebenso sehr wie mein Privatleben. Zwischen 40 und 60 Pro-zent der Zeit hatte ich Schmerzen. Die

Seit ihrem 20. Lebensjahr litt Gabrielle Keller zwei- bis dreimal wöchent-lich an Migräne. Dann fasste sie einen Entschluss, der alles änderte.

Gabrielle Keller: „Der Schmerz ist nicht individuelle Strafe durch Gott; vielmehr die Pauschalfolge des Sündenfalls.”

Schübe folgten so eng aufeinander, dass mir kaum Erholungspausen blieben.

Die Wahl zwischen Förderlich und Zerstörerisch: Velo oder Auto?

Worin bestand der Befreiungsschlag?Vor drei Jahren entschied ich mich, nicht mehr die Schmerzfreiheit als oberstes Ziel zu haben, sondern Gott die Freiheit zu geben, nach seinem Willen an mir zu ar-beiten. Das hatte ich bis dahin verhindert, weil ich nur meine Heilung im Sinn hatte.

Was war die Folge?Der Schmerz rückte in den Hintergrund: Die Schübe sind seither erträglich, ich komme sogar ohne Medikamente über die Runde. Zudem setze ich meine Prioritäten anders: Schmerzen sind nur die eine Rea-lität. Die zweite ist Gottes Kraft, und auf diese setze ich. Ich blicke nicht mehr auf meinen Schmerz, sondern auf Gott. Ich halte an seinen Versprechen fest, daran, dass er mein Herr und mein Arzt ist.

War dir die Schmerzfreiheit jeden Preis wert?Nein. Gewisse Behandlungsmethoden lehnte ich ab, um nicht das eine Übel durch ein anderes zu ersetzen. Aber ich habe alles probiert im Bereich der Schul-medizin inklusive Psychotherapie, klopfte zudem auch die Angebote der Alternativ-medizin ab. Nach einer mehrtätigen neu-rologischen Untersuchung in Kranken-haus erhielt ich den Bescheid, man könne nichts machen. Ich hinterfragte auch mein eigenes Verhalten oder eher Fehlverhalten – sowohl in Gesundheitsfragen als auch auf geistlichem Gebiet.

Schmerz – wie eine Stange im KopfInterview Elsbeth Cachelin

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MITTENDRIN

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„Ich müsste längst tot sein”

Durch wiederkehrende Entzündungen an der Lunge habe ich häufig Schmerzen. Diese rauben mir die Energie, behindern das Atmen und schlagen aufs Gemüt. Ge-rade kürzlich musste ich ins Spital: Ich fühlte mich schlecht und die Luft zum Atmen blieb aus. – Die Angst vor dem Ersticken ist zutiefst beängstigend. Den-noch weiss ich, dass Gott immer bei mir ist. Ich halte an der biblischen Verheis-sung fest, dass auch Leid und Schweres zum Guten dienen (Römer 8, 28). Ich weiss, dass Gott über allem steht, auch wenn ich seine Gedanken nicht fassen kann: Warum habe ausgerechnet ich die-se Erbkrankheit? Ich weiss nicht, wie es sich anfühlt, gesund zu sein, und die

Schmerzen als Strafe Gottes – wie siehst du das?Schmerzen können die Folge sein von Fehlverhalten wie falsche Ernährung, übermässiger Alkoholgenuss oder man-gelnde Bewegung. Der Schmerz ist aber niemals individuelle Bestrafung durch Gott, vielmehr die Pau-schalfolge des Sündenfalls: Der Mensch hat sich von Gott abge-wandt und steht immer vor der Wahl zwischen Gut und Schlecht, Förderlich und Zerstörerisch.Das wirkt sich auf Natur, Klima, Pflanzen, Tier und Mensch aus, da kommt auch der Einzelne nicht unbeschadet durchs Leben.

Was rätst du Migräne betrof-fenen Menschen?Aus menschlicher Optik sind das Leben und damit die Migräne un-gerecht. Aber wenn wir dennoch an der Gerechtigkeit Gottes fest-halten und eine lebendige Bezie-hung zu ihm pflegen, dann wirkt

er in unserem Leben. Er hat es uns in seinem Wort versprochen. Darauf sollen wir bauen und auf nichts anderes. Wenn wir ihm mehr glauben und zutrauen als unserem Gefühl, dann können wir anders mit unseren Schmerzen umgehen.

ständigen Therapien, Antibiotika und der reduzierte Energiehaushalt gehören zu meinem Alltag. Es gab eine Zeit, wo ich mich all dem nicht mehr stellen wollte. Der Wunsch nach Erlösung war grösser als die Hoffnung auf ein erfülltes Leben trotz Krankheit. Doch ein gescheiterter Sui-zidversuch änderte meine Sicht und ich empfinde seither jeden schönen Tag als Geschenk. Zudem sehe ich in der Krank-heit oft eher eine Stärke als eine Schwä-che. Denn es sind nicht nur die Siege, die einen voranbringen. Auch dass ich meine Lebenserwartung von dreissig Jahren nun bereits überschritten habe, ist eine Riesenermutigung: Sie bestätigt

mir, dass Gott mit jedem Menschen ei-nen eigenen Weg geht. Und der Herr ist bei mir, an jedem neuen Tag.

Markus Hänni

Der Mensch hat sich von Gott abgewandt; auch die Natur leidet darunter.

Markus Hänni will nicht ersticken – das Leben bedeutet ihm zu viel. Er lässt sich von der Krankheit nicht kleinkriegen und sagt, wie er das schafft.

Buchtipp„Eigentlich müsste ich längst tot sein”, Markus Hänni, adeo Verlag 2012

Gabrielle Keller, Mitglied der Heilsarmee, leitet am Heilsarmee Hauptquartier in Bern die Kommu-nikation. Sie ist Mutter zweier er-wachsener Söhne.Ihr liegt die Verkündigung des Evangeliums am Herzen, sei’s durch die Publikationen und Social Media der Heilsarmee, sei’s auf den Strassen durch die Präsenz der Heilsarmisten.

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MITTENDRIN

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Jeder kennt SchmerzenEinige kommen und gehen: Ohren und Muskelschmerzen. Dagegen gibt es Me-dikamente. Aber es gibt auch hartnäckige Schmerzen; Schmerzen bei schweren Er-krankungen, aber auch Seelenschmerz. Sie sind furchtbar. Doch in allem gibt es eine Hoffnung: Schmerz ist zeitlich, nicht ewig. Gott wird einmal eine neue Welt schaffen, in der Schmerz, Leiden und Krankheit kei-nen Platz mehr haben. Wer an Jesus Chris-tus glaubt, dem ist verheissen, dass Tod, Leid und Schmerz ihre Macht verlieren werden (siehe Vers rechts).Ist das nicht eine billige Ewigkeitsvertrös-tung? Nein, es ist die urchristliche Hoff-

nung, dass Jesus Christus, welcher selber am Kreuz Schmerz und Tod ertragen hat, einmal alle Schmerzenstränen abwischen wird und unser Leiden in Freude verwan-deln wird. Diese Hoffnung gibt Kraft, den Schmerz im Hier und Jetzt zu ertragen.

„ Und Gott wird abwi-schen alle Tränen von ih-ren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen”.

(Die Bibel, Offenbarung 21,4).

Er hämmert im Körper, nagt an der Seele

Wer kennt ihn nicht, den Schmerz, der im Körper hämmert oder tief in der Seele sitzt? Schmerzfrei leben zu können wünschen sich wahrscheinlich alle. Doch wenn wir in die Welt und in unser Umfeld blicken, sehen wir

schnell eine andere Realität. Wir selbst und unsere Mitmenschen sind täglich mit Schmerz oder schmerzvollen Situ-ationen konfrontiert. Da sind körperliche Leiden und da ist der Schmerz, der durch Tod, Verluster-

lebnisse oder kaputte Beziehungen verursacht wird. Es gibt jemanden, der uns in schmerz-vollen Zeiten begleitet – Jesus. Von ihm steht in der Bibel geschrieben, dass er die Schmerzen auf sich genommen und für uns Menschen getragen hat (Jesaja 53). Die Bibel weist auf Jesus, den Sohn Gottes hin, der in die Welt kam, verletzlicher Mensch wurde und unsere Leiden und Schmerzen auf sich nahm. Durch den Glauben an ihn dürfen wir heil werden: Wir erhalten Frieden mit Gott und können leidvolle Umstände und Schmerzen, mit denen wir leben, besser annehmen und ertragen.Geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Über den Schmerz reden hilft. Im Ge-bet dürfen wir Gott unseren Schmerz anvertrauen, so wie der Prophet Jere-mia es tat: „Heile mich, Herr, so werde ich heil, hilf du mir, Herr, so ist mir ge-holfen” (Jeremia 17,14). Der Schmerz verschwindet nicht immer, aber wir erfahren, wie Gott tröstet und tiefen inneren Frieden schenkt.

*Heilsarmeeoffizier

Jesus hat die Schmerzen der Menschen auf sich genommen und teilt unser Leiden.

Peter Zurbrügg*

Stefan Inniger leitet die Heils-armeegemeinde

in Liestal

Geteilter Schmerz ist halber Schmerz – die Bibel weiss um ein Mittel im Umgang mit dem, was wehtut.

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FAMILIE • FREIZEIT • SERVICE

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AbonnementWir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und un-terstützen gleichzeitig die Arbeit der Heilsarmee!

Das Jahresabonnement mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–)

Ja, ich abonniere TRIALOG

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Bitte schicken Sie diesen Talon an:Redaktion der Heilsarmee Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 05 02, Fax 031 382 05 [email protected] heilsarmee.ch

Mit einem Testament können Sie bindend festlegen, was mit Ihrem Erbe einmal geschehen soll. So schaffen Sie Klarheit und haben die Gewissheit, dass Ihre Wünsche erfüllt werden. Gleichzeitig werden Streit und Ärger vermieden. Viele Menschen möchten zu-dem über den engsten Fami-lienkreis hinaus ein Zeichen setzen und berücksichtigen deshalb eine Hilfsorganisation im Testament, deren Arbeit sie schätzen.

Möchten Sie mehr über das Thema einer geregelten Erb-schaftsplanung wissen? Wir schicken Ihnen gerne unseren neuen, kostenlosen Erbschafts-

Für andere da sein und mit einem Testament Gutes tun

ratgeber. Auch unser unabhän-giger Fachmann in Erbschafts-angelegenheiten steht Ihnen für Fragen zur Verfügung.

Übrigens, die Heilsarmee in-formiert jedes Jahr über dieses Thema und gewährt gleichzeitig Einblick in ihre Arbeit. Gerne geben wir Ihnen die Termine dieser Anlässe bekannt.

Ihr Kontakt:Ursula HänniStiftung Heilsarmee SchweizPostfach 65753001 BernTel. 031 388 06 [email protected]

Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, Frauen und Familien an.

Interessiert? – Erkundigen Sie sich auf salvy.ch oder verlangen Sie die La-ger-Agenda bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquar-tier in Bern:

Lust auf Ferien?

Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Tel. 031 388 05 91 / Fax 031 382 05 91heilsarmee.ch

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GESELLSCHAFT

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Das quirlige Publikum blickt gebannt und aufgeregt tuschelnd nach vorne, wenn Manuela Steiner den Vorhang öffnet. Pro-fessor Dr. Pflästerli, Kasperli und selbst Räuberhauptmann Stibitz helfen ihr, den Kindern Werte zu vermitteln, die ihnen im Leben dienlich sein werden. Sie zeigen, wie man ehrlich ist, beim Aufräumen hilft und andere nicht auslacht. Mit Charme und Witz geht die gelernte Spielgruppenleiterin beim Kasperlen auf die Kinder ein, bringt sie zum Lachen, zeigt aber auch, wie man helfen, teilen und trösten kann. Dabei ist ihr wichtig, dass die Kinder mitreden und mitmachen können, was manchmal unbe-rechenbar ist: „Es kommt vor, dass die Kin-der mitten in einer Szene laut nach Kasperli rufen, dann geht das Stück halt anders wei-ter, als vorgesehen, und es gilt zu improvi-sieren”. Hauptsache die Kinder lassen sich begeistern, brauchen ihre Fantasie, denken nach und staunen!

Wie entstehen Geschichten?Manuela Steiner lässt sich von Alltagssitu-ationen inspirieren; da ist zum Beispiel die alleinerziehende Mutter mit Tim. Sein Ka-

ninchen „Langohr” ist dem Vermieter ein Dorn im Auge – also muss nach einer Lö-sung gesucht werden. Oder sie spielt Mut-machergeschichten und zeigt, wie auch der ängstliche Max zum Alltagshelden werden kann. Zudem finden sich biblische Geschichten im Angebot, denn das Wort Gottes ist Manuela Steiner wichtig. Und da sind Charaktere, wie der übellaunige König Balduin, die sie zu einer Geschichte inspirieren. Ohnehin werde sich ein Thea-ter- oder Clownstück im Verlauf der Auf-tritte immer verändern, „… da wirken die Kinder aktiv auf eine Geschichte ein oder mir fällt eine neue Variante ein.”

Wenn Unbeschwertheit fehltMuss man ein fröhliches Gemüt haben, um mit Clownnummern und Kasperli aufzutreten? – Manuela Steiner ist grund-sätzlich ein fröhlicher Mensch, aber es gibt Zeiten, wo Alltagssorgen drücken oder sie einfach nicht so gut drauf ist: „Dann liegt mir die Vorstellung auf dem Magen und ich habe Angst. Doch wenn ich mich überwinde, gibt mir das La-chen des Publikums Freude und Kraft.

Kinderlachen steckt an! Elsbeth Cachelin

Denn Kinderlachen ist etwas vom An-steckendsten überhaupt”.Zudem sei jeder Auftritt ein Wagnis, weil viel Unvorhergesehenes passieren könne. Und manchmal ist die Clownin mit ihrer eigenen Schüchternheit oder Angst vor dem Versagen konfrontiert. Da hilft Ma-nuela Steiner ihr Glaube: „Ich weiss Gott an meiner Seite und lege vor dem Auftritt bewusst im Gebet alles in seine Hände. Zudem habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, für das Publikum zu beten.”

Manuela Steiner macht Kindern Mut, stärkt das Vertrauen und vermittelt Werte.

Mit Kasperligeschichten und als Clownin Cinella kommt Manuela Stei-ner bei Kindern an, und zwar auch mit ernsten Themen.

Das Lachen der Kinder ist für die Clownin der grösste Ansporn.

Manuela Steiner hat sich in Clownerie, Pantomime und Bauchreden ausbilden lassen. Sie tritt schweizweit mit dem Theater Gwundernäsli, mit der Bauch-rednerpuppe Susi oder als Clown Ci-nella auf, seis in Kindergärten, an Ge-burtstagsfesten oder Gottesdiensten.Sie ist verheiratet, hat eine Tochter und einen Sohn und macht bei der Heilsar-mee mit.kasperlitheater.ch/cms/gwundernaesli

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AM WERK

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Beni Spuhler* verlor im vergangenen Sommer seine Arbeitsstelle, die Freun-din und bald darauf auch die Wohnung. Nachdem der heute 34-Jährige mehrfach mitten in der Nacht auf dem Balkon seiner Wohnung herumgeschrien und damit die Nachbarn gestört hatte, wachte er eines Tages in der Ausnüchterungszelle auf. Später machte er erste Erfahrungen in der Psychiatrischen Klinik. Benis Leben war am Nullpunkt angekommen, tiefer konnte – und wollte – er nicht mehr sinken.

Tiere tun gutEr ergriff die Gelegenheit, auf einem Bauernhof im Emmental mitzuarbeiten, seine Anlehre als Landwirt nützte ihm dort. Die Nähe zu den Tieren tat ihm gut, er fütterte Rinder, mistete den Stall aus, fand zu sich selber zurück. Doch zwi-schenmenschlich klappte es im Betrieb nicht. Er eckte an, versuchte sein Pro-blem im Alkohol zu ertränken. Darum

musste er den Bauernhof verlassen. Beni erinnerte sich an frühere Aufenthalte im Männerwohnheim der Heilsarmee in Basel. Siegfried Bongartz, seit gut zwei Jahren Leiter des Hauses, nahm Beni im Juli 2012 wieder auf. Statt auf Emmen-taler Weiden blickte er nun hinüber auf Rhein und Basler Münster.

Selbstbewusstsein stärkenBeni Spuhler ist für Bongartz ein ty-pischer Fall eines jungen Menschen, dem nach schwieriger Kindheit die Kon-trolle über sein Leben entglitt. „Früher ging man davon aus, dass solche Men-schen entweder kriminell werden oder sterben”, sagt der 46-jährige aus Bel-gien stammende Theologe und Erwach-senenbildner. Sein Ansatz ist anders, er will das Potenzial eines Menschen entdecken und ihn darin unterstützen, wieder selbstständig leben und arbeiten zu können. Beni gehört für den Leiter

Das Leben wieder in den Griff kriegen

LeitbildDie Heilsarmee ist eine inter-nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evange-lium von Jesus Christus zu pre-digen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Reinhard Lässig

Für Männer in einer Lebenskrise hat das Basler Heilsarmee-Wohnheim Rheinblick stets eine offene Tür. Etwa die Hälfte der Bewohner könnte es schaffen, wieder selbständig zu leben.

des Rheinblicks zu den 50 Prozent der Hausbewohner, die es schaffen könnten, in eine externe Wohnung zu wechseln, betreut von einem Sozialpädagogen des Männerheims. „Wir bereiten motivierte Bewohner auf diesen Schritt vor”, sagt Bongartz. Er erwartet, dass diese im

Im „Rheinblick” wagen Heimbewohner dank guter Betreuung den Neueinstieg ins selbstständige Leben.

„Rheinblick”1906 eröffnete die Heilsarmee das Männerheim am Oberen Rheinweg in Basel. Zu Beginn fanden dort über 100 Männer Obdach. Heute bietet es 43 Männern in beruflichen, privaten oder psychischen Krisen Platz. Die Aufenthalte werden meist von der Sozialhilfe, von IV und Ergänzungs-leistungen getragen. Mitarbeiter vom „Altersheim zum Lamm” betreuen einige langfristig wohnende Pen-sionäre. Im Rheinblick arbeiten 24 Mitarbeitende, Sozialpädagogen, Psychologen, Service- und adminis-tratives Personal. Siegfried Bongartz führt das Haus zusammen mit dem Frauenheim.

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AM WERK

Sich selber und andern vertrauenMartin Gossauer, Heilsarmeeoffizier

„Salibonani”– so grüssen sich die Leute in ihrer Sprache Ndebele: In der Nähe von Bulawayo, der zweitgrössten Stadt Simbabwes, und dem Matopo National-park liegt das Masiye Camp der Heilsar-mee. Es wurde in den Neunzigerjahren von Stephan German, einem Schwei-zer, aufgebaut: „Life-skills camps”, Erlebnispädagogik und besondere Trai-ningsprogramme bieten benachteiligten Kindern psychosoziale Unterstützung. Sie können lernen, ihr Leben auch unter schwierigen Umständen zu meistern. Ein Team von sechs Leuten aus der Schweiz nahm letzten Sommer an einem Kurzeinsatz in Masiye teil. Sie erlebten mit sechzig Kindern im Alter zwischen

11 und 15 Jahren eine unvergessliche Woche. Beim Kanufahren, Übungen zur Teambildung, Überqueren einer Hänge-brücke und beim draussen Übernachten lernten die Kinder, sich selber und andern zu vertrauen. Ein wichtiger Bestandteil war auch die Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte anhand des Lebens-baums, den jedes Kind für sich aufzeich-nete. Für viele war es das erste Mal, dass sie aus ihrem Leben erzählen durften und ihnen jemand aufmerksam zuhörte.Masiye Camp wird von der Heilsarmee Schweiz finanziert. Doch das gemein-same Erlebnis beschenkte nicht nur die Kinder, sondern auch die Mitglieder des Teams: „Siabonga” – Danke!

(Weitere Informationen siehe swizimaid.ch)

Die Hausbewohner helfen beim Putzen und Waschen mit.

Die Teenager arbeiten im Heilsarmeelager ihre schwierige Geschichte auf.

Heim Eigeninitiative zeigen und Verant-wortung beim Putzen und beim Waschen übernehmen. „Allerdings können wir den Männern noch nicht genug Beschäf-tigung anbieten”, sagt Bongartz. Die Mitarbeit im Haus ist gefragt, denn sie

Spendenkonto der Heilsarmee

PC 30-444222-5Onlinespenden:

www.heilsarmee.ch

Im Masiye Camp lernen, das Leben zu meistern.

gibt vielen Bewohnern Sinn und motiviert sie, neue Lebensziele anzu-packen. Ein 18-jähriger ehemaliger Alkoholiker und Sozialhilfeempfän-ger hat es bereits ge-schafft. Er wechselte vom Rheinblick ins be-gleitete Wohnen, sein Leben stabilisierte sich zusehends.

„Ich bin sehr zufrieden”Beni Spuhler steht dieser Schritt noch be-vor. Doch nach vier Monaten im Rhein-blick ist er zuversichtlich: „Ich bin jetzt sehr zufrieden mit meinem Leben”, sagt er stolz. Er ist bereits auf dem Sprung zu einer Arbeitsstelle, möchte sich von einer nicht Gewinn orientierten Firma für Gar-ten- und Umzugsarbeiten, Wohnungs-auflösungen und Reinigungsarbeiten an-stellen lassen. Seine Motivation ist klar: „Wenn du kein Geld hast, kannst du am kulturellen Leben nicht teilnehmen”. Er wolle dies aber, und darum müsse er mit seinen Händen Geld verdienen. „Dies-

Die Heilsarmeefahne des „Rheinblick” steht für Hilfe an Leib und Seele.

mal schaffe ich es”, sagt er. Seine Augen leuchten, seine Überzeugung steht ihm ins Gesicht geschrieben.*Name von der Redaktion geändert

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Auf Wiedersehen

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Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

Rätseln Sie mal …

So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in je-dem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass!

Sudoku-SpassLösungen: Sudoku und Rätsel

Blick auf die Lösung„Meine Augen sehen stets auf den Herrn; denn er befreit meinen Fuss aus dem Netze” (Psalm 25, 15). – Da steht einer mit dem Fuss im Netz, in der Falle, doch er schaut nicht zu Boden, nicht auf das, was ihn runterzieht. Nein, er blickt hinauf zu Gott. Der Psalmist lässt sich nicht von der Schwierigkeit vereinnahmen oder niederdrücken, sondern hält Ausschau nach einer Lösung. Er rechnet damit, dass er mit Gottes Hilfe den Ausweg findet. An Fallen fehlt es auch in unserem Leben nicht. Da sind die Sor-gen in der Familie, die Mühsale des Alters, eine Krankheit, eine unerwartete hohe Rechnung, der Druck am Arbeitsplatz. All dies sind Schlingen, die unseren Fuss fesseln. Verhindern wir, dass die Probleme auch unsere Gedanken und unser Gemüt gefan-gennehmen: Blicken wir wie der Psalmist auf Gott und rechnen wir mit seiner Hilfe!

Elsbeth Cachelin

Wort auf den Weg

„Der Herr, dein Gott, ist ein barmherziger Gott, er wird dich nicht fallen lassen und dich nicht vergessen.”

Die Bibel, 5. Mose 4,31

Velostange / Lichtampel / Busfenster.

Was sind die 3 Unterschiede zum Bild auf Seite 5?

Lösung: