Triggertrap Mobile – Smartphone heiratet Kamera ·  · 2017-08-07Triggertrap Mobile –...

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Triggertrap Mobile – Smartphone heiratet Kamera Triggertrap Mobile ist eine App, die sowohl für iOS als auch für Android verfügbar ist und viele verschiedene Möglichkeiten bietet über 300 verschiedene Kameramodelle auszulösen. Die App, welche Komponenten für die Verbindung benötigt werden und was man damit alles machen kann erfahrt ihr in diesem Beitrag. Die App ist sowohl für iOS als auch für Android kostenlos im jeweiligen App-Store erhältlich, aber wie ihr euch sicherlich denken könnt fehlt noch etwas: Das Triggertrap Mobile Kit mit Dongle und zur Kamera passendes Kabel und diese beiden Dinge sind natürlich nicht kostenlos. Der Dongle Wenn man sich die Shop-Seiten auf triggertrap.com anschaut wird einem schnell klar, dass es nur ein Triggertrap Mobile Dongle für alle unterstützten Smartphones und Kameras gibt. Die Erklärung zur Funktionsweise des Dongle im englischsprachigen pdf-Manual lautet frei übersetzt: Triggertrap Mobile sendet ein spezielles Ultraschall- Audiosignal über den Kopfhöhrer-Anschluß des iOS- Gerätes. Der Triggertrap Mobile Dongle ist ein geniales Stück Hardware, welches dieses Audiosignal in etwas übersetzt, was Deine Kamera verwerten kann.Im Handbuch zum Dongle steht auch eine Warnung, die frei übersetzt lautet: Stellen Sie zu jeder Zeit sicher, dass Sie den Triggertrap Mobile Dongle verwenden und versuchen Sie nicht die Kamera direkt und ohne Dongle an das Mobiltelefon anzuschließen. Das Herstellen einer Verbindung zwischen Mobiltelefon und Kamera ohne Dongle kann die Kamera, das Mobiltelefon oder beide Geräte beschädigen.Ein „geniales“ Stück Hardware also … – was kann dieses Mobile Kit nun also mehr als ein gewöhnlicher Kabelauslöser? Die App Die App startet immer mit dem zuletzt ausgewählten Modus. Über die drei Balken oben links kommt man in das Modus-Auswahlmenü dazu später mehr und über die drei Punkte oben rechts gelangt man in das Optionsmenü. Sinnvollerweise beginnt die Beschreibung der App

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Triggertrap Mobile –

Smartphone heiratet Kamera

Triggertrap Mobile ist eine App, die sowohl für iOS als auch für Android verfügbar ist und

viele verschiedene Möglichkeiten bietet über 300 verschiedene Kameramodelle auszulösen.

Die App, welche Komponenten für die Verbindung benötigt werden und was man damit alles

machen kann erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Die App ist sowohl für iOS als auch für Android kostenlos im jeweiligen App-Store

erhältlich, aber wie ihr euch sicherlich denken könnt fehlt noch etwas: Das Triggertrap

Mobile Kit mit Dongle und zur Kamera passendes Kabel – und diese beiden Dinge sind

natürlich nicht kostenlos.

Der Dongle

Wenn man sich die Shop-Seiten auf triggertrap.com

anschaut wird einem schnell klar, dass es nur ein Triggertrap

Mobile Dongle für alle unterstützten Smartphones und

Kameras gibt. Die Erklärung zur Funktionsweise des Dongle

im englischsprachigen pdf-Manual lautet frei übersetzt:

„Triggertrap Mobile sendet ein spezielles Ultraschall-

Audiosignal über den Kopfhöhrer-Anschluß des iOS-

Gerätes.

Der Triggertrap Mobile Dongle ist ein geniales Stück

Hardware, welches dieses Audiosignal in etwas übersetzt,

was Deine Kamera verwerten kann.“

Im Handbuch zum Dongle steht auch eine Warnung, die frei übersetzt lautet:

„Stellen Sie zu jeder Zeit sicher, dass Sie den Triggertrap Mobile Dongle verwenden und

versuchen Sie nicht die Kamera direkt und ohne Dongle an das Mobiltelefon anzuschließen.

Das Herstellen einer Verbindung zwischen Mobiltelefon und Kamera ohne Dongle kann die

Kamera, das Mobiltelefon oder beide Geräte beschädigen.“

Ein „geniales“ Stück Hardware also … – was kann dieses Mobile Kit nun also mehr als ein

gewöhnlicher Kabelauslöser?

Die App

Die App startet immer mit dem zuletzt ausgewählten Modus. Über die drei Balken oben links

kommt man in das Modus-Auswahlmenü – dazu später mehr – und über die drei Punkte oben

rechts gelangt man in das Optionsmenü. Sinnvollerweise beginnt die Beschreibung der App

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auch mit dem Optionsmenü, denn hier befinden sich Einstellungsoptionen, die für einige

Modi von großer Wichtigkeit sind.

Das OPTIONSMENÜ

Das Optionsmenü bietet 3 Auswahlmöglichkeiten.

Die Option [Kabelauswahl] ermöglicht die

Auswahl des richtigen Kabels für die Kamera und

öffnet durch einen Klick auf „…-Kabel kaufen“

den Webshop von Triggertrap im Browser. Nette

Idee, wenn man z.B. die App im App-Store der

Plattform gefunden hat und nicht mehr warten

kann das Triggertrap Mobile Kit zu kaufen.

Bevor ich auf die Punkte hinter [Einstellungen]

eingehe noch kurz ein paar Worte zu [Feedback &

Unterstützung]: Diese Option finde ich richtig

klasse, denn Probleme mit Triggertrap Mobile hat

man natürlich auf dem Smartphone und hier kann

man neben einer Frage oder Anfrage auch einen

Fehlerbericht mit detaillierter Beschreibung und

einem Screenshot als Anhang verschicken. Die Geräte- und App-Details

braucht man nicht umständlich heraussuchen sondern werden der Nachricht automatisch

beigefügt.

Hinter der Option [Einstellungen] verbergen sich neben der

Versionsnummer der App 5 Konfigurationsoptionen:

[Sensorverzögerung] konfiguriert die Zeit, die zwischen

Auslösung und Ausführung eines Sensortriggers vergehen

soll. Wenn also beim Geräuschsensor zwischen Erkennung

des Knalls und Auslösung des Fotos 3 Sekunden vergehen

soll, kann das hier eingestellt werden.

[Sensor-Reset-Verzögerung] bestimmt die Zeit zwischen

den Auslösungen nach Erkennen des Ereignisses. So führt

z.B. die Einstellung 1 Sekunde beim Vibrationssensor dazu,

dass jede Sekunde ein Bild gemacht wird, so lange die

Bewegung des Smartphones den eingestellten Schwellwert

übersteigt.

Die Option [Pulslänge] bietet 6 Vorgabewerte zur Auswahl

der Pulslänge für das Auslösesignal an die Kamera. 4 dieser

Werte im Bereich von 500 bis 3000 ms sind für langsame

Kameras, 1 Wert mit 150 ms für „normale“ Kameras und der

Wert 30ms für das Auslösen eines Blitzgeräts. Für Benutzer der letzten Generation

spiegelloser Kameras von Sony kann ich sagen, dass bei Sony A6000 und Sony A7 auch die

Einstellung „30ms“ für Blitz funktioniert. Unbekannt ist jedoch, ob sich daraus ein

Geschwindigkeitsvorteil z.B. bei der Nutzung des Bewegungssensors ergibt.

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Die Einstellung der [Geschwindkeitseinheit] bietet die Möglichkeit zwischen Meter pro

Sekunde, Meilen pro Stunde und Kilometer pro Stunde auszuwählen – worauf sich diese

Einstellung jedoch bezieht wird auch durch intensives Studium des Handbuchs nicht klar.

Im Gegensatz dazu ist die Einstellung der [Entfernungseinheit] zwischen metrischem

(Meter/Kilometer) und angloamerikanischem Maßsystem (Meilen/Yards) z.B. für den Modus

[DistanceLapse] von Bedeutung.

Das Modusauswahlmenü

Das Menü zur Auswahl des gewünschten Sensormodus ist in 5

Modusbereiche und 1 Bereich für Tools eingeteilt.

Kabelauslöser-Modi

[Einfacher Kabelauslöser] ist wohl die einfachste Variante die in

seiner Funktion einem simplen Kabelauslöser gleicht.

Der Modus [Schnellauslöser] schießt das Foto, wenn man den

Finger vom roten Punkt nimmt. Damit kann man den

Auslösevorgang um die Zeit verkürzen, die man bei [Einfacher

Kabelauslöser] braucht um den roten Knopf zu drücken.

[Drücken und Halten] steuert den Verschluß direkt,

denn beim Drücken des roten Punktes wird der

Verschluß geöffnet und beim Loslassen geschlossen

– eine Funktion, die man auch mit anderen Kabel-

oder Funkauslöser hinbekommt. Das ist sinnvoll,

wenn man die Zeit zwischen zwei Ereignissen

belichten möchte (z.B. eine einzelne Silvesterrakete)

aber nicht genau weiß wie lange die Aktion dauert.

Während man den roten Punkt gedrückt hält zeigt

die App mit einem Sekundenzähler wie lange das aktuelle Bild

belichtet wird.

[Drücken und Sperren] funktioniert ähnlich, jedoch muss hier der

Punkt nicht gehalten werden sondern es reicht jeweils eine

Berührung des Punktes für das Öffnen und das Schließen des

Verschlusses, was sich auch mit Kabelauslöser realisieren lässt, die

über eine Sperrfunktion des Auslöserknopfes verfügen.

Ähnlich wie [Drücken und Sperren] funktioniert auch der erste

der beiden [Selbstauslöser]-Einträge. Dieser erlaubt jedoch die

Vorwahl der Verschlusszeit für z.B. Langzeitbelichtungen, bei

denen man nicht mit der Stoppuhr daneben stehen möchte oder man eine exakte

Belichtungszeit benötigt, die sich nicht in der Kamera einstellen lässt (z.B. 45 Sekunden).

Nach Berührung des roten Punktes wird der Verschluß geöffnet und gesperrt, jedoch nach

Ablauf des eingestellten Countdowns wieder geschlossen – pfiffig, denn ich habe das bei

noch keinem Auslöser mit Timerfunktion gesehen.

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Der zweite [Selbstauslöser]-Eintrag entspricht dem klassischen Selbstauslöser, jedoch mit

frei wählbarer Zeit bis zur Auslösung. Nützlich, wenn die die Kamera nur einen

Selbstauslöser mit 2 und 10 Sekunden Vorlaufzeit hat, man für das Erreichen des Punktes wo

man fotografiert werden möchte jedoch 25 Sekunden benötigt.

Zeitraffer-Modi

Die verschiedenen Zeitraffer-Modi ermöglichen komplexere Belichtungsprogramme und

erfordern das Einstellen mehrerer Parameter.

Der Eintrag [Zeitraffer] erlaubt die einfache Erstellung von Zeitraffer-

Aufnahmen. Die Belichtungszeit wird im manuellen Modus an der

Kamera eingestellt und der eingestellte Wert in der Triggertrap-App

definiert die Zeit zwischen den Aufnahmen. Leider kann die Anzahl

der zu erstellenden Aufnahmen nicht eingestellt werden und so wird

auch keine Gesamtlaufzeit errechnet. Nach dem Start des

Aufnahmevorgangs durch das Drücken des roten Knopfes werden

jedoch die bisherige Gesamtlaufzeit und die Anzahl der gemachten

Aufnahmen angezeigt.

Wie auch bei [Zeitraffer] wird die

Belichtungszeit bei [TimeWarp]

(Zeitsprung) an der Kamera eingestellt.

Jedoch ermöglicht [TimeWarp] die

Erstellung eines Zeitraffers mit variabler Zeiteinstellung zwischen

Aufnahmen, was z.B. bei einer Zeitrafferaufnahme von einer

analogen Uhr den Effekt erzeugt, dass die aufgenommene Uhr

langsam losläuft und immer schneller wird, zum Ende hin dann

wieder langsamer wird – es sind aber auch andere Abläufe

einstellbar. Die Konfiguration des Zeitsprungs erfolgt über die

Anzahl der Aufnahmen und die Einstellung der Aufnahmedauer

durch ausklappen des Konfigurationsmenüs über den kleinen Pfeil

nach unten. Die Beschleunigung und Verlangsamung des

Zeitsprungeffekts wird über die beiden grauen Punkte definiert,

mit der sich die Steilheit der Kurve einstellen lässt. Dabei steht

eine geringe Steigung für eine geringe Zeit zwischen den

einzelnen Bildern bzw. einen langsamer Effekt im fertigen

Zeitraffer und eine große Steigung für lange Pausen zwischen den Bildern bzw. einen

schnellen Effekt im fertigen Zeitraffer. Ein Klick auf das Symbol rechts nebem dem roten

Punkt zeigt eine kurze Simulation des Ablaufs. Zur Veranschaulichung habe ich mal ein

kleines TimeWarp von einer Uhr aus 500 Einzelaufnahmen über 4 Stunden erstellt:

https://youtu.be/zQjHjykMtOE

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Der Modus [DistanceLapse] eigent sich für Zeitraffer z.B. aus

Fahrzeugen, wenn man den Zeitraffer-Effekt unabhängig von der

Geschwindigkeit des Fahrzeuges und somit gleichförmig erzeugen

möchte. Wartezeiten durch das stehende Fahrzeug an Ampel oder im Stau

haben damit keinen Einfluß mehr auf das Timelaps und müssen nicht

mehr manuell aus der Bilderreihe entfernt werden.

Der Hersteller von Triggertrap-Mobile empfiehlt übrigens folgende

Entfernungseinstellung für die jeweilige Reisegeschwindigkeit:

Geschwindkeit Entfernung

Fußgänger 20 Meter

Fahrradfahrer 60 Meter

Autofahrer 50 km/h 150 Meter

Autofahrer 100 km/h 300 Meter

Pilot Propellermaschine 1.500 Meter

Pilot Passagierflugzeug 3.300 Meter

Pilot Kampfjet 4.200 Meter

Langstreckenrakete 8.000 Meter

Lichtgeschwindigkeit 24.000 Meter

Sicher gibt es wenige unter uns, die die letzten 4 vorgeschlagenen Werte als ernst gemeinte

Optionen betrachten, zumal die Anfertigung von Bildern für einen Zeitraffer basierend auf

Entfernungsmessung in einem Passagierflugzeug oder Kampfjet für die Wenigsten unter uns

in Frage kommt. Hier ein kleines Zeitraffer, welches mit dem Modus [DistanceLapse] erstellt

wurde:

https://youtu.be/4wLjTU83Q3g

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Beim Modus [Sternspuren] geht es darum die Bewegung der

Sterne am Firmament abzubilden. Zur Zeit der analogen

Fotografie blieb einem fast nichts anderes übrig als sich ein

möglichst dunkles Plätzchen zu suchen und den Sternenhimmel

mehrere Stunden zu belichten. Dieses Vorgehen könnte man so

auch auf die digitale Fotografie übertragen, in dem man ISO 100

einstellt und den Verschluß über Stunden öffnet. Dabei muss das

Licht, welches nicht von den Sternen kommt, so gering sein, dass

es den Sensor nicht anregt – schwierig, denn die

„Lichtverschmutzung“ ist in Industrienationen sehr hoch. Ein

weiteres Problem ist das Sensorrauschen, welches mit

zunehmender Belichtungsdauer größer wird. Lösen kann man das

Problem, in dem man mehrere Bilder hintereinander aufnimmt

und diese dann mit einer entsprechenden Software übereinander

legt. Die Triggertrap-App ermöglicht die Eingabe von drei

Parametern:

Anzahl Belichtungen: mindestens 40, besser mehr Dauer: zwischen 20 und 40 Sekunden Lücke zwischen den Aufnahmen: 5 Sekunden

Natürlich gibt es bei [Sternspuren] (oder Startrails) auch ein paar Kameraeinstellung zu

beachten:

ISO zwischen 400 und 2.000, abhängig von der Lichtverschmutzung. Je mehr Lichtverschmutzung desto geringer sollte die ISO-Zahl gewählt werden.

Langzeit-Rauschminderung deaktivieren, denn diese Option erzeugt bei Langzeitbelichtungen (bei Sony auch bei RAW) ein Dunkelbild mit gleicher Belichtungszeit wie die Originalaufnahme um z.B. Hotpixel aus dem Originalbild herauszurechnen. Die Zeit zwischen den Aufnahmen soll jedoch 5 Sekunden betragen und würde mit dieser Option verlängert.

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Der [Bramping]-Modus (bulb ramping: Bulb =

Langzeitbelichtung, ro ramp up = beschleunigen) bietet eine

Lösung für das Problem, welches bei Zeitraffer-Aufnahmen mit

starker Veränderung des Licht entsteht (z.B. Zeitraffer in den

Sonnenuntergang). Wenn man also wie im Beispiel rechts

ungefähr weiß, dass man das Zeitraffer mit einer Belichtungszeit

von 2 Sekunden startet und über die Dauer von 1 Stunde (360

Bilder x 10 Sekunden Intervall = 3600 Sekunden) ungefähr 2

Blenden Licht verliert so passt die App die Belichtungszeit bis

zur Endeinstellung von 8 Sekunden kontinuierlich an umd den

Lichtverlust auszugleichen – immer vorausgesetzt man möchte

den Effekt der untergehenden Sonne kompensieren. Wie alles in

der Fotografie das über einen Schnappschuß hinausgeht ist auch

ein wenig Vorarbeit sinnvoll und es ist hilfreich am Tag vorher

den Unterschied an Licht zwischen Start- und Endezeitpunkt zu

messen um daraus die entsprechenden Belichtungszeiten zu

berechnen.

Sensor-Modi

Die Funktion des [Geräuschsensor] liegt auf der Hand: Bei Überschreiten

eines, über den inneren Ring einstellbaren Schwellwertes wird ein

Auslösesignal erzeugt. Was bleibt ist eine sinnvolle Anwendung zu finden –

mir ist (bisher) keine eingefallen, denn den Anwendungsfall Gruppenbild

würde ich nicht mit einem Händeklatschen lösen; sieht irgendwie blöd aus,

wenn einer auf dem Bild in die Hände klatscht, oder?!

Gleiches gilt irgendwie auch für den [Vibrationssensor], der

ebenfalls beim Überschreiten eines, über den inneren Ring

einstellbaren Schwellwertes ein Auslösesignal erzeugt. Vielleicht fehlt mir

aber zur Zeit einfach nur die Kreativität sinnvolle Anwendungsbeispiele für

diese beiden Modi zu finden und ihr habt den einen oder anderen Vorschlag

für was sich [Geräuschsensor] und [Vibrationssensor] eignen könnten.

Anders ist es beim [Bewegungssensor], denn diesen kann man z.B. für

Tropfenbilder einsetzen. Auch hier wird ein Schwellwert eingestellt, der bei

Überschreiten für ein Auslösesignal sorgen soll, jedoch ist dieser nicht richtig

nutzbar, denn die Einstellung für den Schwellwert kennt in der Praxis nur die

Position „Aus“ oder „Ein“ – eine richtige Empfindlichkeit ist damit nicht

konfigurierbar, zumindest nicht auf dem iPhone 5. Der [Bewegungssensor]

reagiert auch auf Blitzlicht, so dass man diesen Sensor vermutlich auch für das

Fotografieren von Blitzen bei Gewitter nutzen könnte – die Erprobung in der

Praxis findet statt sobald sich die Gelegenheit dafür ergibt.

Ein kleines Beispiel, welches mit mit einem einfachen Setup (Backblech, 3 LED-

Scheinwerfer und einem, bis auf ein Loch abgeklebten Teesieb zur Tropfenbildung) in knapp

30 Minuten machbar war (Sensorverzögerung 35 ms bei 42 cm Fallhöhe):

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An die Bilder von Tobias Bräuning, der mit einem Tropfengenerator „Marke Eigenbau“ und

mehreren Tropfen arbeitet, kommt dieses Bild natürlich nicht heran, aber das ist auch nicht

der Anspruch.

Der Modus [Gesichtserkennung] funktioniert wie erwartet: Gesicht erkannt,

Foto gemacht. Interessant ist dabei, dass man die Anzahl der zu erkennenden

Gesichter einstellen kann, so dass bei der Einstellung [3] auch nur dann

ausgelöst wird, wenn 3 Gesichter im Bild der Smartphone-Kamera erkannt

werden.

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HDR-Modi

High Dynamic Range oder kurz HDR-Bilder, die dynamikerweiternde Droge der Fotografen,

denen der Dynamikumfang der Standardbilder nicht ausreicht und ihre Motive gerne näher an

die visuelle Wahrnehmung bringen möchten. Dafür gibt es in der Triggertrap-App zwei

Modi:

Für den Modus [Langzeitbelichtungs-HDR-Reihen] sehe ich nur

dann einen Sinn, wenn die Kamera keine Serienreihen

(Braketing) unterstützt – was bei den heutigen Kameras mit

Anschluß für Kabelauslöser nicht zu erwarten ist – oder die

Spreizung der Lichtwerte (LW oder englisch EV = Exposure

Value) nicht ausreicht. Die Sony A6000 unterstützt z.B. eine

maximal Spreizung von 6 LW über die Einstellung „Serienreihe:

3,0EV 3-Bilder“. Eine Einstellung über 8 LW wie im Bild links

gezeigt (5 Bilder mit 2 LW Differenz) ist mit der Sony A6000

nicht möglich. Dabei sind hier der Konfiguration Grenzen

gesteckt, denn 5 Bilder mit 2 LW Differenz lassen sich nur mit

einer kleinsten mittleren Belichtung von 0,6 Sekunden einstellen.

Andererseits lassen sich aber Konfigurationen mit 11

Belichtungen über 2 LW Differenz bei einer mittleren Belichtung

von 40 Sekunden auswählen. Warum das so ist? Die Antwort

erschließt sich, wenn man sich an die kürzesten Verschlusszeiten

heranarbeitet, die in der App einstellbar sind. Bei 3 Belichtungen

mit einer Differenz von 1 LW ist die kürzeste, mittlere Verschlusszeit 1/15 Sekunde, was die

kürzeste, absolute Verschlusszeit auf 1/30 Sekunde begrenzt. Sobald man die Einstellung

LW-Schritt auf den Wert 2 ändert springt die Mittlere Belichtung auf 1/8 Sekunde bei 3

Belichtungen, was wiederum auf eine kürzeste, absolute Verschlusszeit von 1/30 Sekunde

führt. Diese Grenze ist auch im Triggertrap Mobile App

Handbuch beschrieben, wenn auch fehlerhaft und nicht schlüssig

formuliert. Der Modus [Langzeitbelichtungs-HDR-Reihen]

erfordert die Kamera im Bulb-Modus, was auch für den zweiten

HDR-Modus im Auswahlmenü gilt.

Der Modus [Langzeitbelichtungs-HDR Zeitraffer] kombiniert

die Erstellung von 3 Bildern aus dem Modus

[Langzeitbelichtungs-HDR-Reihen] mit einer Zeitraffer-

Funktion, so dass sich nach Zusammenfügen der jeweils 3

Einzelbilder in einer HDR-Software eine Bilderserie HDR-Bilder

zu einem Zeitraffer kombinieren lässt. Hierbei können in der App

die mittlere Belichtungszeit, die LW-Schrittweite und das

Zeitraffer-Intervall eingestellt werden. Letzteres wird je nach

Einstellung der beiden anderen Parameter mit einem Mindestwert

vorbelegt, der sich aus der Addition der 3 Belichtungszeiten

sowie einem Aufschlag für das Speichern der Bilder ergibt.

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Fernmodi

Der [WLAN]-Modus ermöglicht die Übertragung des Auslösesignals vom WLAN-Master

zum WLAN-Slave. Der WLAN-Master übernimmt dabei die Rolle des Auslösers und erlaubt

die Nutzung der Modi, welche die Kamera nicht im Bulb-Modus erwarten; diese Modi sind

in der Moduswahl ausgegraut. Das Auslösesignal wird über das WLAN an den WLAN-Slave

übertragen, dort von der App empfangen und über den Dongle an die Kamera weitergegebe.

Um die WLAN-Optionen nutzen zu können müssen sowohl Master als auch Slave mit dem

selben WLAN-Netzwerk verbunden sein. Dabei ist folgender Ablauf einzuhalten:

WLAN-Master

1. WLAN-Master am Netzwerk anmelden, 2. auf dem Master-Gerät im Modi-Menü den WLAN-Modus auswählen, 3. im WLAN-Modus die Fläche Master berühren, 4. WLAN-Master per Berührung des roten Knopfes aktivieren und 5. auf dem WLAN-Master den gewünschten Sensor-Modus auswählen.

WLAN-Slave mit angeschlossenem Dongle

1. WLAN-Slave am Netzwerk anmelden – der WLAN-Master muss im Netzwerk angemeldet sein,

2. im Modi-Menü den WLAN-Modus auswählen, 3. im WLAN-Modus die Fläche Slave berühren, 4. den angezeigten WLAN-Master auswählen 5. Lautstärke auf dem WLAN-Slave auf Maximum einstellen und 6. per Berühren des roten Knopfes die Verbindung aktivieren.

Übrigens: Mit einem zweiten Dongle lässt sich eine zweite Kamera an den WLAN-Master

anschließen und damit auch die zweite Kamera gleichzeitig auslösen.

Rechner

Die App bietet noch zwei kostenlose und praktische Zusatzfunktionen in Form eines ND-

Rechners und eines Solarrechners.

Der [ND-Rechner] macht Schluß mit dem Herumraten welche

Belichtungszeit eingestellt werden muss wenn man diesen oder

jenen ND(Neutrale Dichte)-Filter am Objektiv anbringt. Das

Vorgehen ist denkbar einfach:

1. Im A-Modus (Blendenpriorität) die gewünschte Blende einstellen und die Belichtungszeit des Bildausschnittes messen.

2. Die Werte für Blende und ISO notieren 3. Im [ND-Rechner] die Grundbelichtungszeit und die

eingesetzte ND-Filterstärke auswählen – bei mehreren Filtern die ND-Werte addieren.

4. Den unten angezeigten Wert für die Belichtungszeit ebenfalls notieren, die Kamera auf den M-Modus

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umschalten und die Werte für Blende, ISO und Belichtungszeit einstellen. Sollte der Wert für die Belichtungszeit den einstellbaren Wert an der Kamera übersteigen, so gibt es bestimmt einen Auslösemodus in der Triggertrap-App, mit dem sich die Kamera entsprechend steuern lässt.

Der zweite und durchaus geniale Kalkulator ist der

[Solarrechner], der überall auf der Welt funktioniert so lange die

Ortungsdienste aktiviert sind und man Satellitenempfang hat.

Dabei zeigt der [Solarrechner] alles, was man z.B. für Bulb

ramping wissen muss.

Die horizontale Linie symbolisiert den Horizont und demnach

bestimmen die Uhrzeiten über der Linie Sonnenauf- und -

untergang. Die Uhrzeiten darunter stehen für das erste Licht

(links) und das letzte Licht (rechts) und die Zeiten dazwischen

sind dann jeweils die blauen Stunden am Morgen vor

Sonnenaufgang (links) und am Abend nach Sonnenuntergang

(rechts).

Darunter steht dann der Ort, der über den Ortungsdienst ermittelt

wurde und die oben beschriebenen Werte für den nächsten Tag.

Diese beiden Helferlein gibt es natürlich auch als alleinstehende

Apps für die beiden Smartphone-Plattformen, aber ich finde es

gut, wenn ich zwei weitere Apps sparen kann und alles was ich fotografisch benötige in einer

App habe. Ich habe ohnehin zu viele Apps auf dem iPhone, weil ich denke ich könnte sie

vielleicht irgendwann mal benötigen.

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Fazit

Triggertrap verbindet viele nützliche Möglichkeiten die Kamera auszulösen in einer App, die

man auf dem Smartphone immer dabei hat und so – vorausgesetzt man hat den Dongel dabei

– immer zum Einsatz bringen kann. Für längere Einsätze wie z.B. Zeitraffer, Zeitsprung,

DistanceLapse, Sternspuren oder Bulb Ramping gilt es auch hier zwei Herausforderungen zu

lösen: Stromversorgung und Speicherplatz, aber für geringe Akkulaufzeiten und kleine

Speicherkarten kann man Triggertrap nicht verantwortlich machen. Für die Stromversorgung

der Kamera gibt es viele verschiedene Ansätze – meine Lösung für die spiegellosen Kameras

von Sony findet ihr hier. Auf eine 32 GB Speicherkarte passen ca. 1250 RAW-Bilder der

Sony A6000 bzw. Sony A7, was bisher noch immer gereicht hat. Bei Projekten mit Bedarf an

mehr Bildern gibt es bestimmt die Möglichkeit zwischendurch die Speicherkarte zu

wechseln.

Positiv:

platzsparend, denn die Steuerung erfolgt über das Smartphone und der Dongle passt in jede Hosentasche

hohes Potential und breiter Einsatzbereich, der sich mit Kreativität erweitern lässt. leichte Bedienung App in deutscher Sprache angemessener Preis nützliche Helferlein mit ND- und Solarrechner

Negativ:

PDF-Dokumentation nur in englischer Sprache Empfindlichkeit des Bewegungssensors ist schwer einzustellen

Zum Abschluss vielleicht noch eine Empfehlung für die unter euch, welche sich besonders

für die Zeitraffer-Modi interessieren: Besorgt euch ein zweites Smartphone oder ein Tablet,

denn telefonieren während einer Aufnahme stelle ich mir schwierig vor, besonders dann,

wenn das Telefon in einer Halterung auf der Kamera fixiert ist. Außerdem sind einige

Optionen per Hot-Spot im eigenen, kleinen WLAN komfortabler zu bewerkstelligen, wenn

ich z.B. an kühlere Außentemperaturen denke und man bequem aus dem Auto den Auslöser

betätigen kann.