Tsunami - Ein Jahr danach

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Kapitel / Thema Aktion Deutschland Hilft Das Bündnis der Hilfsorganisationen www.adh102030.de Tsunami Ein Jahr danach Zwischenbericht

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Reportagen und Berichte über den Tsunami

Transcript of Tsunami - Ein Jahr danach

Page 1: Tsunami - Ein Jahr danach

Kapitel / Thema

Aktion Deutschland HilftDas Bündnis der Hilfsorganisationen

www.adh102030.de

TsunamiEin Jahr danach

Zwischenbericht

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Aktion Deutschland HilftDas Bündnis der Hilfsorganisationen

Aktion Deutschland Hilft e.V.Sülzburgstraße 14050937 KölnTel. 0221 / 47605-389Fax 0221 / [email protected]

Verantwortlich:Manuela RoßbachGeschäftsführerin

Bildnachweise:• ADH, Stefan Trappe

Sri Lanka, Indonesien• ADH, Jörg Löffke

Indien• Archive der Mitglieds-

organisationen

Layout und Satz:Absolut Designhaus GmbH53721 Siegburg

Druck:Eichberger Digital-Print GmbH53842 Troisdorf

November 2005

Impressum

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Page 3: Tsunami - Ein Jahr danach

Liebe Spenderinnen und Spender,

unvergessen ist Weihnachten 2004. Uns alle hat das Schicksal der Menschen rund um den Indischen Ozean bewegt, die von einer Riesenwelle über-schwemmt worden waren. Eine Katastrophe mit globalen Auswirkungen und mit über 300.000 Todesopfern und mehreren Millionen Obdachlosen.

Die Folgen dieses Tsunami halten uns seitdem in Atem: Beginnend mit dem gemeinsamen Hilfeaufruf von Aktion Deutschland Hilft wenige Stunden nach Eintritt des Ereignisses über die Tage und Wochen der Soforthilfe bis zum heutigen Tag sind die Mitgliedsorganisationen mit ihren Helfern in allen betroffenen Ländern vor Ort. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen eine Hilfestellung zurück in ihren Alltag zu geben.

Natürlich sind auch an uns die Fragen nach der Verwendung der Millionenspenden herangetragen worden. Sie kamen von den Medien, von einzelnen Spendern und sie tauchten in den alltäglichen Gesprächen auf, wo immer Menschen sich mit dem Thema beschäftigten, das sie so berührt hatte.

Deshalb ist es an der Zeit, nach einem Jahr einen Zwischenbericht vorzulegen. Offen darzustellen, wie viel Geld der Spender uns anvertraut hat, was bisher in Hilfe umgesetzt wurde und was für die Zukunft geplant und auch bereits schon verplant ist. Eines ist in jedem Fall klar: Vorbei ist die Katastrophe für die Menschen in Indien, Indonesien, auf den Malediven, in Sri Lanka, Thailand und im afrikanischen Somalia noch lange nicht.

Mit diesem Zwischenbericht zeigen wir an ausgewählten Beispielen, wie die Arbeit vor Ort vorangeht und was bisher geleistet werden konnte. Möglich wurde all dies durch Ihren Beitrag, Ihre Spende. Dafür danke ich Ihnen im Namen von Aktion Deutschland Hilft und ganz persönlich sehr herzlich.

Ihr

Heribert RöhrigVorstandsvorsitzenderAktion Deutschland Hilft

Editorial

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Page 4: Tsunami - Ein Jahr danach

Inhalt

Editorial 3

Ein Wort zuvor... 5

Sri Lanka 6

Indonesien 10

Indien 14

Malediven, Somalia, Thailand 18

Zahlen und Fakten 20

Was kostet Hilfe? 22

SAT1-Gala 23

Dankeschön 23

Legende Piktogramme

Hygiene

Wasser

Medizinische Hilfe

Bergen von Toten

Räumungsarbeiten

Nahrungsmittel

Notunterkünfte

Häuserbau

Bildung

Psychologische Betreuung

Struktur

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Page 5: Tsunami - Ein Jahr danach

Interview

Ein Wort zuvor…

Der Tsunami brachte dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft das Rekordspendenergebnis von 125 Millionen Euro und damit die größte Herausforderung seit Bestehen des Bündnisses.

Zehn Hilfsorganisationen mit eigener Ausprägung, unter-schiedlicher Geschichte und individuellem Leistungsprofi l stellen sich dieser Aufgabe mit einer gemeinsamen Zielrichtung: Menschen Hilfe zu bringen. Damit dies gelingt, braucht es den Willen zur Zusammenarbeit, in welcher sich die Partner gegenseitig ergänzen.

Für die Hilfsmaßnahmen wurden bislang 47 Millionen Euro eingesetzt. Denn für den Wiederaufbau und die Nachhaltigkeit müssen die Projekte gut durchdacht und in vielfacher Abstimmung geplant sein. Nur so ist lang-fristige Hilfe zur Selbsthilfe möglich.

Wieviele Menschen haben durch ADH-Mitglieder diese Hilfe erhalten?

Wir konnten in den verschiedenen Programmen mehr als zwei Millionen Menschen mit situationsgerechter Hilfe erreichen. Allerdings gibt es im Fall einer Katastrophe kaum eine Möglichkeit, mit der Genauigkeit einer statis-tischen Zählung Daten zu erheben. Dennoch versuchen die Helfer vor Ort im Rahmen ihrer Projektdurchführung einen gewissen Überblick zu erhalten und dabei plane-rische Grundlagen zu gewinnen.

Sind eigentlich alle ADH-Mitglieder im Hilfseinsatz tätig?

Alle unsere Mitglieder sind vor Ort mit ihren Aktivitäten im Einsatz. Die Organisationen mit eigenem Netzwerk oder Partnern im Land haben einen besonders schnellen und leichten Zugang in diese Staaten. Einige Mitglieder verfügen über keine direkten Kontakte. Hier hat sich die Zusammenarbeit bei ADH sehr bewährt, indem solche Organisationen in die bestehenden Partnerschaften oder Netzwerke integriert wurden. Das war eine große Erleichterung.

Gibt es Beispiele für erfolgreiche Kooperation? Und welche Vorteile hat sie gebracht?

Neben den bereits gerade erwähnten gibt es eine Fülle von Vorteilen. So konnte beispielsweise ein gemeinsamer Hilfsfl ug nach Indonesien arrangiert werden.

In Sri Lanka wurde im Februar ein Büro für alle Mit glieder eingerichtet. Es ist eine Anlaufstelle für alle Or gani sa-tionen zum Informationsaustausch. Das Ver bindungs büro liegt in der Nähe zu den Einrichtungen der Regierung und der deutschen Botschaft in Colombo.

Noch immer liegen Spendengelder auf dem Konto. Wie kommt das?

Wer Spendengelder verantwortlich ausgeben will, muss sorgfältig planen. Nichts ist leichter als Millionen kurzer-hand irgendwie zu verteilen oder nicht durchdachte Projekte in den Sand zu setzen. Das ist sehr wörtlich ge-meint: Schnell sind irgendwo Häuser errichtet, das Geld ist verbraucht und dann zeigt sich, dass nach dem neuen Raumordnungsverfahren diese neuen Häuser dort gar nicht stehen dürfen und wieder entfernt werden müs-sen. Das soll in keinem Fall passieren.

Warum wird das Geld nicht für inzwischen eingetre-tene Katastrophen eingesetzt?

Das liegt einerseits an dem für uns rechtlich streng ver-bindlichen Willen des Spenders und damit Spendenzweck. Andererseits benötigen die Menschen in der Tsunami-Region tatsächlich viel langfristiger unsere Hilfe, als es am Anfang den Anschein hatte. Alle Mitglieds organisationen haben eine Planung zur Umsetzung der Spenden vorge-legt, die vielfach bis 2009 reicht.

Manuela RoßbachGeschäftsführerin

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Die beteiligten Organisationen vor Ort:

Sri Lanka war vom Tsunami mit am schlimmsten betroffen: 40 000 Menschen verloren ihr Leben, 90.000 ihr Zuhause, als die

Flutwelle mit enormer Kraft über 900 Kilometer Länge den dicht be-siedelten Küstenstreifen zerstörte. Inzwischen ist der Wiederaufbau in vollem Gange. Doch innenpolitische Spannungen verzögern die Planungen oder behindern die Wiederaufbauarbeiten. Das stellt die Hilfs organisationen immer wieder vor neue Herausforderungen.

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Arbeiter-Samariter-BundDeutschland e.V.

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Das Bergen von Leichen und Kadavern ist für die Helfer eine belastende Arbeit. ADRA bildet einheimische Kräfte aus. Sie hel-fen bei der Reinigung und der Desinfektion der überschwemmten Gebiete und reini-gen mit Vernebelungsgeräten die Luft. Die gefährliche Arbeit erfordert Spezial- Kleidung und Ausrüstung. Eine wichtige Hygienemaßnahme zur Vorbeugung von Epidemien.

Sri Lanka

Aktion Deutschland Hilft verteilt nach der Katastrophe Hilfsgüter an

die Tsunami-Opfer. In Galle bewacht ein kleiner Junge die Pakete für seine

Familie, die sonst alles verloren hat.

In den ersten Wochen nach dem Tsunami sind ASB-LKWs mit Hilfsgütern von früh bis spät unterwegs.

Für die Tsunami-Opfer packen Mitarbeiter von action medeor so genannte Emergency Health Kits. Mit einem

Kit können 10.000 Menschen drei Monate lang me-dizinisch versorgt werden. Enthalten sind vor allem

Schmerzmittel, Mittel gegen Durchfallerkrankungen, Antibiotika und Wasserentkeimungstabletten. Schon

einen Tag nach dem Tsunami sind Health Kits auf dem Weg nach Sri Lanka.

In den ersten Wochen nach dem Tsunami sind ASB-LKWs mit Hilfsgütern von früh bis spät unterwegs.

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Page 8: Tsunami - Ein Jahr danach

In den Transitcamps für die Tsunamiopfer baute der ASB zahlreiche Übergangshäuser (hier im Hintergrund zu sehen), Vorschulen und Gemeinschaftshäuser. Im Dezember beginnt der ASB mit der Errichtung von fes-ten Häusern im Norden Sri Lankas, hier ein Modell. Sie sind 50 m2 groß und bieten einer sechsköpfi gen Familie ein neues Zuhause.

Malteser International versorgt die Menschen im Distrikt Galle mit sauberem Trinkwasser durch stationäre und mobile Wassertanks. Aber auch das Abwasser wird in den Dörfern und Flüchtlingslagern gesammelt und regelmäßig entsorgt. Dadurch wird die Infektionsgefahr ver-mindert und die hygienische Situation spürbar verbessert.

In der Stadt Trincomalee machen HELP und arche nova die Brunnen wieder nutzbar. So haben die Einwohner langfristig

wieder sauberes Trinkwasser. Damit das so bleibt, werden lokale Helfer angelernt, die im Rahmen der Programme

selber auch Brunnen gereinigt und entsalzt haben.

In den Transitcamps für die Tsunamiopfer

In der Stadt Trincomalee machen HELP und arche nova die Brunnen wieder nutzbar. So haben die Einwohner langfristig

wieder sauberes Trinkwasser. Damit das so bleibt, werden lokale Helfer angelernt, die im Rahmen der Programme

selber auch Brunnen gereinigt und entsalzt haben.

In den Transitcamps für die Tsunamiopfer baute der ASB zahlreiche Übergangshäuser (hier im Hintergrund zu sehen), Vorschulen und Gemeinschaftshäuser. Im Dezember beginnt der ASB mit der Errichtung von fes-ten Häusern im Norden Sri Lankas, hier ein Modell. Sie sind 50 msechsköpfi gen Familie ein neues Zuhause.

Weil die Menschen Beruf und Einkommen verloren haben, arbeiten sie kräftig mit, ihren Strand und ihre

Ortschaft von Schlamm und Schutt zu befreien. So kann auch der Boden für eine neue Aussaat vorbereitet werden. Dafür sichert CARE International Deutschland

den Arbeitern ein kleines Einkommen. So können sie sich die Dinge des täglichen Bedarfs selber kaufen.

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Page 9: Tsunami - Ein Jahr danach

World Vision betreut Kinder, die unter den Folgen der Katastrophe psychisch leiden. In so genannten „child-friendly-spaces“ (extra für Kinder eingerichtete Räume) lernen sie in der Gruppe wieder zu malen, zu spielen, zu basteln oder zu singen.

Die Johanniter unterstützen Familien beim Wiederaufbau ihrer Häuser. Das Besondere: die Familien selbst sind die Bauherren. Ein Johanniter-Bauingenieur berät sie indi-viduell und zahlt das Baugeld abhängig vom Baufortschritt.

Thavanesans Geschichte

Es ist nicht der erste Neuanfang für Thavanesan: Bereits dreimal musste der vierzigjährige Familienvater mit sei-ner Frau und seiner Tochter vor den Bürgerkriegsunruhen im Norden Sri Lankas fl iehen. Dreimal hoffte er, sich end-lich niederlassen und für seine kleine Familie eine neue Existenz aufbauen zu können. Diesmal aber waren es nicht wütende Unabhängigkeitskämpfer, die seine Familie be-drohten: Es war der Tsunami, der am 26. Dezember letzten Jahres seine Holzhütte am Strand in wenigen Sekunden zerstörte und das Dorf niederlegte. Wie durch ein Wunder überlebte seine Familie.

Zusammen mit seinen Freunden hat Thavanesan den weißen Strand seines Heimatdorfes von Schutt und angeschwemmtem Holz vollkommen gereinigt. CARE International Deutschland hat ihnen dafür ein Entgelt gezahlt. Doch nicht nur den Strand haben die Männer in dem Gebiet gesäubert. Auch die Straßen haben sie instand gesetzt, Brücken repariert und die Dörfer von Schlamm und umgefallenen Bäumen befreit. Auf die Ideen und die

Sri Lanka

Mitarbeit der Einheimischen legt die Hilfsorganisation besonderen Wert: Bei regelmäßigen Besprechungen er-fahren die Helfer von den Wünschen, Hoffnungen und Bedürfnissen der Menschen und berücksichtigen diese in den Planungen für den Wiederaufbau.

Wenn Thavanesan heute durch sein Dorf geht, sieht er immer noch Reste der gewaltigen Zerstörung, aber auch den Neuanfang. Denn obwohl der Tsunami seine Heimat zerstört hat, die Zuversicht und der Mut des Mannes sind ungebrochen.

World Vision betreut Kinder, die unter den Folgen der Katastrophe psychisch leiden. In so genannten „child-friendly-spaces“ (extra für Kinder eingerichtete Räume) lernen sie in der Gruppe wieder zu malen, zu spielen, zu basteln oder zu singen.

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Page 10: Tsunami - Ein Jahr danach

Die beteiligten Organisationen vor Ort:

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In Indonesien starben innerhalb weniger Minuten über 180.000 Menschen. Die Wucht, mit der die Flutwellen den Inselstaat trafen,

hatte eine solche Kraft, dass fast die gesamte Region Banda Aceh unter Wasser stand. Das Leid der Menschen, die Freunde, Familie und ihr Zu-hause verloren, ist unvorstellbar. Genau drei Monate später, als gerade die Nothilfemaßnahmen abgeschlossen waren, wurde die Erde an der West-küste Sumatras erneut von Erdbeben erschüttert. Die Nachbeben hielten noch Monate an und machten die Wiederaufbaumaßnahmen besonders auf den Sumatra vorgelagerten Inseln schwierig.

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Page 11: Tsunami - Ein Jahr danach

Indonesien

In den Zelten der Johanniter fi nden tausende Indonesier eine

erste Bleibe und erhalten dort ebenfalls Nahrungsmittel und

medizinische Versorgung.

Die Mitglieder von Aktion Deutschland Hilft mussten oft Probleme und Hindernisse über-winden, um schnell bei den Opfern zu sein. Hier werden Pakete vom Schiff abgeworfen, weil die Hafenanlagen zerstört sind.

World Vision verteilt in den ersten Wochen die notwendigs-

ten Hilfsgüter wie Nahrung, Wasser und Medikamente.

World Vision verteilt in den ersten Wochen die notwendigs-

ten Hilfsgüter wie Nahrung, Wasser und Medikamente.

Die Mitglieder von Aktion Deutschland Hilft mussten oft Probleme und Hindernisse über-winden, um schnell bei den Opfern zu sein. Hier werden Pakete vom Schiff abgeworfen, weil die Hafenanlagen zerstört sind.

In den Zelten der Johanniter fi nden tausende Indonesier eine

erste Bleibe und erhalten dort ebenfalls Nahrungsmittel und

medizinische Versorgung.

Die Bergung von Leichen, hier in Banda Aceh, ist eine belasten-de Aufgabe für die Helfer. Dabei ist Schnelligkeit gefragt, um die Verbreitung von Seuchen zu ver-hindern.

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Page 12: Tsunami - Ein Jahr danach

Kinder vor Krankheiten schützen: Malteser International hat mit den lokalen Gesundheitsbehörden im Distrikt Banda Aceh zahlreiche Kinder gegen Masern geimpft.

HELP baut für die Menschen auf Sumatra neue Häuser. Hierbei wird die lokale Bevölkerung in die Maßnahmen integriert und zu Handwerkern ausgebildet.

Mangrovenpfl anzung auf Sumatra: An der Ostküste von Aceh führt Malteser

International abgestimmt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ein inte-griertes Gemeinderehabilitationspro-

gramm durch. Ein Teilaspekt des Programms ist die Aufzucht von

Mangroven, die zur Uferbefestigung eingepfl anzt werden.

Lagebesprechung bei einer Gruppe von Gesundheitsberatern. Tsunami-Betroffene haben sich als Gesundheitsberater freiwil-lig für diese Arbeit gemeldet. Ein Arzt von

CARE bespricht mit der Gruppe die Nöte und Probleme der Menschen.

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Page 13: Tsunami - Ein Jahr danach

Rinis Geschichte

Rini ist gerade 10 Jahre alt, als sie am 26. Dezember 2004 mit ihrem Vater früh morgens auf das Meer hinausfährt. Ihr Vater ernährt seine Familie auf der Insel Nias durch den Fischfang und nimmt bei seinen Fahrten normaler-weise ihren älteren Bruder mit. Doch der ist an diesem Tag krank. Das Wetter ist wun-derbar und die beiden haben viel Spaß. Vor allem die bewegte See macht Rini Freude, denn sie lässt das Boot so schön tanzen.

Der Schock kommt, als Rini und ihr Vater wieder auf das Ufer zu-steuern. Das Meer ist dreckig, im-mer mehr Gegenstände schwim-men im Wasser herum. Rini sieht Möbel, Bretter, Kleidungsstücke und einmal meint sie sogar einen Menschen zu sehen. Aber sie ist sich nicht sicher. Am Ufer ange-langt – können Rini und ihr Vater nicht fassen, was sie sehen: Alles ist weg, einfach alles. Die Hütte ist nicht zu fi nden, das ganze Dorf ist verschwunden. Nirgendwo eine Spur von dem Ort, den sie vor ein paar Stunden verlassen hatten und den sie besser kannten als jede andere Stelle auf der Welt. Beide überkommt eine lähmende Angst. Wo ist ihre Familie?

Sie suchen stundenlang. Erst am Nach mittag, als sie sich zu dem höher gelegenen Tempel durchgearbeitet haben, fi nden sie Mutter und Bruder wieder. Beide sind körper-lich gesund doch verwirrt und stehen unter Schock. Beide waren mit der rückströmenden Flut ins Meer gerissen

worden, hatten sich aber fest aneinander geklammert und um ihr Leben gekämpft. Die Großmutter hat die Katastrophe aber nicht überlebt.

Die ersten Wochen und Monate verbrach-ten sie in Notunterkünften, doch die Hoffnung auf ein neues Zuhause lässt sie zuversichtlich sein. Im März der nächste Schock: Die Insel Nias wird erneut von ei-nem Erdbeben erschüttert. Die Nachbeben dauern Monate an und verzögern die Bauarbeiten.

Doch inzwischen sind endlich die ersten Grundsteine gelegt. Rini kann in einer der vom Lazarus Hilfswerk erbauten Schulen wieder zum Unterricht gehen. Und Rinis

Vater kann auf dem von HELP erbauten Markt seine Fische verkaufen und somit seine Familie ernähren. Für ihn ist es noch ein weiter Weg zurück in die Normalität, doch die vielfältige Hilfe gibt ihm Hoffnung für die Zukunft.

Indonesien

Tag krank. Das Wetter ist wun-derbar und die beiden haben viel Spaß. Vor allem die bewegte See macht Rini Freude, denn sie lässt

Der Schock kommt, als Rini und ihr Vater wieder auf das Ufer zu-steuern. Das Meer ist dreckig, im-mer mehr Gegenstände schwim-men im Wasser herum. Rini sieht Möbel, Bretter, Kleidungsstücke und einmal meint sie sogar einen Menschen zu sehen. Aber sie ist sich nicht sicher. Am Ufer ange-langt – können Rini und ihr Vater nicht fassen, was sie sehen: Alles ist weg, einfach alles. Die Hütte ist nicht zu fi nden, das ganze Dorf ist verschwunden.

worden, hatten sich aber fest aneinander geklammert und um ihr Leben gekämpft. Die Großmutter hat die Katastrophe aber nicht überlebt.

Die ersten Wochen und Monate verbrach-ten sie in Notunterkünften, doch die Hoffnung auf ein neues Zuhause lässt sie zuversichtlich sein. Im März der nächste Schock: Die Insel Nias wird erneut von ei-nem Erdbeben erschüttert. Die Nachbeben dauern Monate an und verzögern die Bauarbeiten.

Doch inzwischen sind endlich die ersten Grundsteine gelegt. Rini kann in einer der vom Lazarus Hilfswerk erbauten Schulen wieder zum Unterricht gehen. Und Rinis

Vater kann auf dem von HELP erbauten Markt seine Fische

Viele Fischer haben durch den Tsunami ihre Boote und somit ihre Existenzgrundlage verloren. HELP vergibt Aufträge an einhei-mische Bootsbauer und verteilt die fertigen Boote an die Fischer.

World Vision hat provisorische Kindergärten errichtet. Hier lernen die Kinder auf spie-lerische Weise, ihr Tsunami-Trauma zu überwinden.

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Page 14: Tsunami - Ein Jahr danach

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Die Südostküste Indiens wurde einige Stunden nach den Küsten Sri Lankas und Indonesiens von der Flutwelle getroffen, doch hatte

die Wucht des Tsunamis kaum abgenommen. Besonders schlimm traf es auch hier die Fischer. Hatten sie überlebt, war ihnen mit der Zerstörung der Boote und Netze ihre Existenzgrundlage entzogen. Viele Familien stehen nun vor dem Nichts. Sie und vor allem Frauen zu fördern, die allein für ihre Kinder sorgen müssen, ist eine besondere Aufgabe für die Hilfs-organisationen.

Die beteiligten Organisationen vor Ort:

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Page 15: Tsunami - Ein Jahr danach

Indien

arche nova bietet Hilfe zur Selbsthilfe in Südindien. Eine

Frau in Nagercoil fl icht eine Kokosmatte. Zusammen mit

anderen Frauen zahlt sie auf ein Gemeinschaftskonto ein, das ihre

Arbeit mittelfristig absichert.

ADRA hat Fischernetze und Boote verteilt. So können die Fischer wie-der ihrer Arbeit nachgehen und das Einkommen der Familien sichern.

Der Bedarf an medizinischer Erstbe-treuung und Nachsorge für Verletzte ist

enorm. Malteser International richtet Basisgesundheitszentren ein und fährt mit mobilen Teams auch in abgelegene Dörfer.

Das medizinische Team der AWO International bringt ärztliche Hilfe und schützt die Überlebenden durch Medikamente und Impfungen.

Der Bedarf an medizinischer Erstbe-treuung und Nachsorge für Verletzte ist

enorm. Malteser International richtet Basisgesundheitszentren ein und fährt mit mobilen Teams auch in abgelegene Dörfer.

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Page 16: Tsunami - Ein Jahr danach

Der Bau des AWO-Kinder-dorfs ist seit Juni 2005 in vollem Gang. An dem Projekt sind Frauen besonders beteiligt.

Medizinische Grundversorgung ist Schwerpunkt von action medeor,

aber auch Hygienemaßnahmen sind in das Programm integriert.

AWO International stattet Fischergemeinden mit neuen Booten in Südindien aus. Außerdem erhalten Schiffsbauer und Schreiner Werkzeug und Material zur Wiederherstellung von Fischerbooten.

Der Bau des AWO-Kinder-dorfs ist seit Juni 2005 in vollem Gang. An dem Projekt sind Frauen besonders beteiligt.

Medizinische Grundversorgung ist Schwerpunkt von action medeor,

aber auch Hygienemaßnahmen sind in das Programm integriert.

AWO International stattet Fischergemeinden mit neuen Booten in Südindien aus. Außerdem erhalten Schiffsbauer und Schreiner Werkzeug und Material zur Wiederherstellung von Fischerbooten.

Große Freude bei den Frauen im Dorf. Ihre Männer bringen den

e rsten großen Fang heim, den sie mit den neuen Fischerbooten von

Terra Tech machen konnten.

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Page 17: Tsunami - Ein Jahr danach

Selvarajas Geschichte

Als die große Flutwelle über Südasien hereinbrach, wurde auch die indische Südostküste über Hunderte von Kilometern heimgesucht. Es traf vor allem Fischer, aber auch Angehörige anderer Berufe. In dem klei-nen Fischerdorf Chinnandi Kuppam südlich von Chennai (Madras) lebt Herr Selvaraja, der sein Brot als Puppenspieler verdiente. Bis der Tsunami kam und sein Haus ein Opfer der großen Flut wurde. Selvaraja verlor fast seine gesamte Ausrüstung.

Das Theaterspiel mit Marionetten hat in Indien eine lange Tradition. Es ist ein Schattenspiel, bei dem Puppen an Stäben hinter einer beleuchte-ten Leinwand bewegt werden. Die Puppen bestehen aus hauchdün-nem Ziegenleder. Es ist auf Rahmen aus dünnen Latten aufgespannt und kunstvoll bemalt. Der Puppenspieler und seine Assistenten lassen die Puppen sprechen und machen auch die Musik zu den Aufführungen. Die Theaterstücke sind Jahrhunderte alt und erzählen von der Geschichte des Landes. Aber auch humorvolle Stücke und vor allem Tanzstücke kommen zur Aufführung, denn hier kann der Puppenspieler am besten seine Kunst de-monstrieren.

Dies alles hatte für Herrn Selvaraja ein plötzliches Ende. Fast alle seine Puppen, die Ledervorräte und Werkzeuge zur Herstellung von Puppen waren von den Fluten verschlun-gen worden. Auch er hatte – wie die Fischer – innerhalb

einer Stunde seine Erwerbsgrundlage verloren. Doch während die Fischer recht bald von vielen Seiten Hilfe beka-men, ihnen Boote und Fischernetze zur Verfügung gestellt wurden, blieb der einsame Puppenspieler unbeachtet.

Doch die deutsche Organisation Terra Tech startete ihre Hilfsmaßnahmen in diesem Dorf und erfuhr zufällig von Herrn Selvaraja. Man beschloss, ihm zu helfen. In Chennai ist das Indische Institut für Lederforschung ansässig, das lieferte Ziegenleder. Hinzu ka-men Werkzeuge zur Lederbearbeitung und neue Musikinstrumente. In einer Feierstunde im August 2005 wurde dem

Puppenspieler die neue Ausrüstung übergeben. Mit einer wunderbaren Theateraufführung – jemand hatte ihm dazu Puppen ausgeliehen – bedankte sich der Künstler auf unverwechselbare Weise.

Kinder aus bedürftigen Familien im Kanyakumari Distrikt bekommen von Malteser International heiß ersehnte Bücher und Schultaschen für ihren Unterricht. Gleichzeitig werden in verschiedenen Orten die Schulgebäude renoviert. Lehrer erhalten eine spezielle Ausbildung für den Umgang mit traumatisierten Kindern. Für Schüler gibt es psycho- soziale Betreuungs- und Trainingseinheiten.

Indien

nen Fischerdorf Chinnandi Kuppam südlich von Chennai (Madras) lebt Herr Selvaraja, der sein Brot als Puppenspieler verdiente. Bis der Tsunami kam und sein Haus ein Opfer der großen Flut wurde. Selvaraja verlor

Das Theaterspiel mit Marionetten hat in Indien eine lange Tradition. Es ist ein Schattenspiel, bei dem Puppen an Stäben hinter einer beleuchte-ten Leinwand bewegt werden. Die Puppen bestehen aus hauchdün-nem Ziegenleder. Es ist auf Rahmen aus dünnen Latten aufgespannt und kunstvoll bemalt. Der Puppenspieler und seine Assistenten lassen die Puppen sprechen und

einer Stunde seine Erwerbsgrundlage verloren. Doch während die Fischer recht bald von vielen Seiten Hilfe beka-men, ihnen Boote und Fischernetze zur Verfügung gestellt wurden, blieb der einsame Puppenspieler unbeachtet.

Doch die deutsche Organisation Terra Tech startete ihre Hilfsmaßnahmen in diesem Dorf und erfuhr zufällig von Herrn Selvaraja. Man beschloss, ihm zu helfen. In Chennai ist das Indische Institut für Lederforschung ansässig, das lieferte Ziegenleder. Hinzu ka-men Werkzeuge zur Lederbearbeitung und neue Musikinstrumente. In einer Feierstunde im August 2005 wurde dem

Puppenspieler die neue Ausrüstung übergeben. Mit einer

Kinder aus bedürftigen Familien im Kanyakumari Distrikt bekommen von Malteser International heiß ersehnte Bücher und Schultaschen für ihren Unterricht. Gleichzeitig werden in verschiedenen Orten die Schulgebäude renoviert. Lehrer erhalten eine spezielle Ausbildung für den Umgang mit traumatisierten Kindern. Für Schüler gibt es psycho- soziale Betreuungs- und Trainingseinheiten.

Das Lachen der Kinder konnte der Tsunami

nicht verwüsten.

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Page 18: Tsunami - Ein Jahr danach

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Auch diese Länder hat der Tsunami verwüstet. Gab es viele Bilder aus Thailand, wo zahlreiche Deutsche ihren Urlaub verbrachten,

wurde in den anderen Ländern die Not der Menschen von den Medien oft vergessen. Doch auch hier sind Mitglieder von Aktion Deutschland Hilft tätig, versorgten in den ersten Monaten die Opfer mit Lebensmitteln und unterstützen sie nun beim Wiederaufbau der zerstörten Gebiete.

Die beteiligten Organisationen vor Ort:

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Page 19: Tsunami - Ein Jahr danach

In Somalia verteilt ADRA Zelte als proviso-rische Unterkünfte und Haushaltspakete, die Kochtöpfe, Kerzen, Streichhölzer ent-halten – Somalis werden dadurch mit Gütern des täglichen Bedarfs unterstützt.

Kinder im Süden Thailands im Unterricht im neuen Gemeindehaus des Dorfes

Kuraguri in der Phang Nga Provinz. Die Einwohner baten CARE, beim Aufbau des

Gemeindehauses zu helfen.

Einsatzzentrale des Krisen-interventionsteams vom ASB zur Betreuung traumatisierter Urlauber in Phuket.

Im völlig zerstörten Dorf Ban Bangsak baut Malteser International Häuser wieder auf und sichert die Wasserversorgung der Dorfbewohner.

Sauberes Wasser – Grundvoraussetzung für das Überleben. Hier baut ADRA Wasserleitungen in Somalia.

Kinder im Süden Thailands im Unterricht im neuen Gemeindehaus des Dorfes

Kuraguri in der Phang Nga Provinz. Die Einwohner baten CARE, beim Aufbau des

Gemeindehauses zu helfen.

Malediven / Somalia / Thailand

Sauberes Wasser – Grundvoraussetzung für das Überleben. Hier baut ADRA Wasserleitungen in Somalia.

In Somalia verteilt ADRA Zelte als proviso-rische Unterkünfte und Haushaltspakete, die Kochtöpfe, Kerzen, Streichhölzer ent-halten – Somalis werden dadurch mit Gütern des täglichen Bedarfs unterstützt.

Einsatzzentrale des Krisen-interventionsteams vom ASB zur Betreuung traumatisierter Urlauber in Phuket.

Im völlig zerstörten Dorf Ban Bangsak baut Malteser International Häuser wieder auf und sichert die Wasserversorgung der Dorfbewohner.

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Page 20: Tsunami - Ein Jahr danach

Zahlen und Fakten

Eingesetzte Mittel 2005 nach Ländern*Sri Lanka 23.379.139,- EuroIndonesien 13.013.000,- EuroIndien 6.550.482,- EuroWeitere Länder2) 3.390.183,- Euro

Der Tsunami war auch für das Netzwerk von Aktion Deutschland Hilft eine Herausforderung. Erstmals waren so viele Länder, so große Flächen, so viele Menschen so schnell und gleichzeitig vom Unheil überrollt worden. Es galt, die unterschiedlichen Kompetenzen und Ressourcen der beteiligten Organisationen zusammenzuführen, die Kenntnisse örtlicher Strukturen und Ansprechpartner von lokalen ADH-Partnerorganisationen zu nutzen und die Arbeiten sinnvoll aufeinander abzustimmen.

In Sri Lanka konnte unmittelbare Hilfe geleistet werden, da der ASB, ADRA, CARE und World Vision bereits Projekte

im Land betreuten. Einen Tag nach dem Beben waren mehr als 1000 lokale Helfer dieser und der Organisationen HELP und Malteser zur Versorgung der Katastrophenopfer in Sri Lanka und Indien vor Ort im Einsatz. Wenig spä-ter leisteten alle Mitgliedsorganisationen von ADH Soforthilfe. Dazu gehörten: Gesundheitsversorgung, Seuchenprävention, Leichenbergung, Trümmerbeseitigung, Trinkwasseraufbereitung, Nahrungsmittelversorgung, Bereitstellung von Notunterkünften, Hilfe für trauma-tisierte Opfer: Einheimische wie Urlauber. Ein erster Hilfsfl ug brachte am 28. Dezember Medikamente für 30.000 Menschen in das Katastrophengebiet.

Akute Not lindern und menschliche Lebensgrundlagen schaffen

Geplante Mittelverwendung 2006-2009 nach Ländern1)Eingesetzte Mittel nach Ländern1)

Pro Spendeneuro benötigt Aktion Deutschland Hilft für die Laufzeit der Projekte rund 4,2 Cent für die Spenden-bearbeitung, die Quittierung der Spenden, die Dankbrief an die Spender, die Erstellung von Informationsmaterial für Spender und Öffentlichkeit.

Sri Lanka51 %

Indonesien28 %

Indien14 %

Weitere Länder2)

7 %

Sri Lanka50 %

Indonesien29 %

Indien16 %

Weitere Länder2)

5 %

1) Spendeneingang: 125 Millionen Euro. 2) Malediven, Somalia, Thailand

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Page 21: Tsunami - Ein Jahr danach

Tätigkeitsfelder der Mitgliedsorganisationen in den Tsunami-Gebieten

Hygiene ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Wasser ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Medizinische Hilfe ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Bergung von Toten ■ ■

Räumungsarbeiten ■ ■ ■ ■ ■ ■

Nahrungsmittel ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Notunterkünfte ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Häuserbau ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Bildung ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Psychologische Betreuung ■ ■ ■ ■ ■ ■

Struktur ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Arbeiter-Samariter-BundDeutschland e.V.

Zahlen und Fakten

Doch die eigentliche Aufgabe liegt nicht nur in der be-grenzten Zeit der Nothilfe, sondern auch in andauernden entwicklungsorientierten Projekten, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Menschen, den kulturellen, gesellschaft-lichen, wirtschaftlichen sowie ökologischen und nicht zuletzt politischen Gegebenheiten.

Vordringlich sind der Wiederaufbau des Gesundheits-wesens, Instandsetzung der Wasser- und Abwasserver-sorgung und sanitärer Anlagen, Sanierung und Wieder-aufbau von Wohnhäusern, Schulen, Gemeinde zentren,

Instandsetzung von Straßen und Infrastruktur, Wieder-herstellen der Existenzgrundlage der Fischer und des Klein gewerbes.

All diese Maßnahmen werden bis 2009 andauern. Dabei wirkt Hilfe nur dauerhaft, wenn sie bestehende Strukturen berücksichtigt und Perspektiven schafft: Für die Fischer, die wieder aufs Meer hinaus fahren, die Kinder, die zur Schule gehen können, die jungen Frauen, die eine Ausbildung erhalten, die Familien, die nun ein Dach über dem Kopf haben.

1)

1) Die beteiligten Organisationen vor Ort: arche nova, Hammer Forum e.V., Kinderhilfswerk Global Care, Lazarus Hilfswerk, SODI, Terra Tech

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Page 22: Tsunami - Ein Jahr danach

Was kostet Hilfe?1 Sanitärset für eine Familie, Indien (Plastikeimer, Waschpulver, Seife, Desinfektionsmittel) 3,- Euro

1 Lebensmittelpaket für ältere Menschen und Witwen Indien(Reis, Öl, Zucker, grüne Linsen, Bohnen, Gewürze etc.) 25,- Euro

1 Küchenset für eine Familie in Indien (Gasofen, Schüsseln, Teller, Gläser, Löffel) 34,- Euro

1 Mutter-Kind-Set für stillende Mütter + Baby und hochschwangere Frauen, bestehend aus Hygienepaket Baby + Frauen, Frauenkleidung, verteilt an 2000 Frauen und 1000 Kinder in Banda Aceh, Indonesien 30,- Euro

Kosten pro Tag für ein 14-tägiges Basistraining für 80 Teilnehmer in den Bereichen Zimmerei, Baugewerbe, Kochen oder Abfallmanagement auf Nias, Indonesien. 70,- Euro

Installation eines Regenwassertanks zur Trinkwasserversorgung einer Familie in der Küstenregion in Kerala, Indien 350,- Euro

1 Fischerboot in Indien 1.500,- Euro

1 Übergangshaus im Transitcamp im Norden Sri Lankas (Innenraum 20 m2 plus überdachter Außenbereich und Küchenanbau für fünf bis sechs Personen plus Grundausstattung an Kochutensilien sowie Decken und Schlafmatten), 265 Häuser wurden gebaut. 3.500,- Euro

Gemeinschaftsküchen für rund 5.200 Personen für 3 Wochen in Camps in Indien (Obst, Gemüse, Huhn, Fisch, Reis) 5.600,- Euro

1 Emergency Health Kit, z. B. Indonesien, dient der medizinischen Notversorgung von 10.000 Menschen für 3 Monate. 6.950,- Euro

1 Gesundheitsstation mit Notfallversorgung und Apotheke in Cuddalore, Indien, Einzugsgebiet: 16 Dörfer in 60km Umkreis bzw. entlang der Küste, Zielgruppe: 25.000 Personen

■ Baukosten (10 Betten-Haus)■ Krankenhausmobiliar■ Med. Geräte, Mini-OP, X-Rray etc.■ Personalkosten: 3 Ärzte, 3 Schwestern, 2 Assistenten

1 Laborantin, Fahrer und Wartungspersonal■ 1 Krankenwagen

48.570,- Euro9.100,- Euro

18.200,- Euro

981,- Euro27.300,- Euro

Transportkosten für 24 Tonnen Hilfsgüter (Nothilfe), u. a. Decken, Wasserbehälter, Küchen und Kochutensilien, Lebensmittel, etc.) im Wert von 263.000,- Euro 87.000,- Euro

Was kostet Hilfe?

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Page 23: Tsunami - Ein Jahr danach

Große ADH-Spendengala zugunsten der Tsunami-Opfer

Mit einer großen Spendengala Anfang Januar 2005 unterstützte der Sender SAT1 die Hilfsleistungen von ADH für die Betroffenen der Flutkatastrophe. Kai Pflaume moderierte zwei Stunden lang live und ohne Werbeunterbrechung, wäh-rend der Sendung konnten die Zuschauer spenden. Prominente nahmen an Spendenhotlines die Anrufe der Zuschauer entgegen. Kai Pflaumes ergreifende Moderation und die Unterstützung vieler Prominenter und Augenzeugen ermög-lichte das beeindruckende Spendenergebnis von zehn Millionen Euro.

Prominente Unterstützer waren unter anderem:

... die Sportler Michael Ballack, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Bierhoff, Franziska v. Almsick, Henry Maske,

... die Politiker Wolfgang Clement, Angela Merkel, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Norbert Blüm,

... die Künstler Jeanette, Orange Blue, Reamon,

... die Moderatorinnen Anne Will, Vera Int-Veen, Bettina Cramer,

... und die Schauspieler Til Schweiger und Miroslav Nemec.

Aktion Deutschland Hilft dankt allen privaten und Firmen-Spendern, die leider nicht einzeln aufgeführt werden können – stellvertretend seien hier einige genannt.

Dankeschön

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Page 24: Tsunami - Ein Jahr danach

SPENDENKONTO

10 20 30Bank für Sozial-wirtschaft, KölnBLZ 370 205 00