TypischeRollenineinerGruppe - handwerk-technik.de · pädagogisches Konzept entwickelte, zunächst...

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Status und Rolle gehören zusammen, denn bestimmte Rollen (Anführer, Star oder Sünden- bock, Außenseiter) sind mit einem bestimmten Status (hoher oder niedriger Status) verbunden. Dabei kann man feststellen, dass die meisten Rollen sowohl positiv als auch negativ ange- sehen werden können. Typische Rollen in einer Gruppe: Der Anführer oder Boss bestimmt, was getan wird. Er gewinnt andere für seine Ziele und Aktivitäten. Seine Anweisungen werden von seinen „Fans“ befolgt. In der Regel erfährt er eine hohe Wert- schätzung (hoher Status). Der Abgelehnte oder Sündenbock ist der Schuldige bei Auseinandersetzungen oder Konflikten. Er nimmt eine Randposition ein, wird von allen abgelehnt und hat einen niedrigen Status. Der Star steht im Mittel- punkt, erfährt Bewunderung, ist beliebt, z. B. wegen seines Aussehens, einer besonderen Fähigkeit. Er hat einen hohen Status. Der Clown verhält sich auffällig, macht auch in ernsten Situationen Unsinn, provoziert gern mit seinem Tun andere, wird für seinen „Mut“ bewundert. 5 Arbeit mit und in Gruppen handwerk-technik.de 61 1. Welche Rollen in Gruppen kennen Sie aus Ihrer eigenen Erfahrung? 2. Welche Rolle haben Sie als positiv, welche als negativ empfunden? Begründen Sie Ihre Empfindung. 3. Wie bewerten Sie die Aussage: „Die meisten Rollen können sowohl positiv als auch nega- tiv gesehen werden“? Machen Sie Ihre Bewertung an Beispielen deutlich. 4. Hat sich Ihre Rolle in einer Gruppe oder Klas- se im Laufe der Zeit verändert? Wenn ja, wodurch? Aufgaben

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Status und Rolle gehören zusammen, dennbestimmte Rollen (Anführer, Star oder Sünden-bock, Außenseiter) sind mit einem bestimmtenStatus (hoher oder niedriger Status) verbunden.Dabei kann man feststellen, dass die meistenRollen sowohl positiv als auch negativ ange-sehen werden können.

Typische Rollen in einer Gruppe:

Der Anführer

oder Boss bestimmt, was getan wird. Ergewinnt andere für seine Ziele und Aktivitäten.Seine Anweisungen werden von seinen „Fans“befolgt. In der Regel erfährt er eine hohe Wert-schätzung (hoher Status).

Der Abgelehnte oder Sündenbock

ist der Schuldige bei Auseinandersetzungenoder Konflikten. Er nimmt eine Randpositionein, wird von allen abgelehnt und hat einenniedrigen Status.

Der Starsteht im Mittel-punkt, erfährtBewunderung,ist beliebt, z. B.wegen seinesAussehens, einerbesonderenFähigkeit. Er hateinen hohenStatus.

Der Clown

verhält sich auffällig, macht auch in ernstenSituationen Unsinn, provoziert gern mit seinemTun andere, wird für seinen „Mut“ bewundert.

5 Arbeit mit und in Gruppen

handwerk-technik.de 61

1. Welche Rollen in Gruppen kennen Sie ausIhrer eigenen Erfahrung?

2. Welche Rolle haben Sie als positiv, welche alsnegativ empfunden? Begründen Sie IhreEmpfindung.

3. Wie bewerten Sie die Aussage: „Die meistenRollen können sowohl positiv als auch nega-tiv gesehen werden“? Machen Sie IhreBewertung an Beispielen deutlich.

4. Hat sich Ihre Rolle in einer Gruppe oder Klas-se im Laufe der Zeit verändert? Wenn ja,wodurch?

Aufgaben

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Beziehungen im pädagogischen Alltag aufbauen

BeispielZwei Schülerinnen werden während ihres Prakti-kums in denselben Kindergarten gehen. Sie habensich dort vorgestellt und schildern ihre Eindrücke:

Die erste Schülerin:„Die Leiterin hat uns knapp begrüßt. Die hat ja viel-leicht einen Händedruck, mir tat die ganze Handweh. Dann ist sie mit uns durch das Haus gegan-gen und hat uns die Mitarbeiterinnen vorgestellt.Die Wände sind in ziemlich knalligen Farben gestri-chen. Es war recht laut und die Kinder haben fastalleine gespielt – hier eine Gruppe und da eine. DieErzieherinnen hatten den Tag wohl keine richtigeLust zum Arbeiten. Es sah ziemlich unordentlichaus. So lag zum Beispiel in einem Gruppenraum einBerg von Schachteln und Klorollen auf der Erde,in dem die Kinder gewühlt haben. Man hatte denEindruck, die können tun, was sie wollen. Ich fanddas ganz schön nervig.Außerdem roch es in dem ganzen Kindergartenpenetrant nach Essen – Blumenkohl oder so etwasÄhnliches. Wie zu Hause – Blumenkohl mag ichnicht.“

Die zweite Schülerin:„Ich habe unseren Besuch etwas anders empfun-den. Die Begrüßung durch die Leiterin war zwarkurz, aber sehr herzlich. Sie hatte nicht so langeZeit, weil eine Mutter noch ganz dringend mit ihrreden musste. Ich fand, das ist ein Kindergarten, indem man sich wohlfühlen kann. Diese schönenkräftigen Farben und jeder Raum in einer anderenFarbkombination gestrichen, das wirkte auf michso fröhlich.Die Kinder waren lebhaft – wie Kinder so sind –,aber nicht aggressiv. Sie haben durchaus konzen-triert gespielt. He, Lisa, erinnerst du dich an die Dis-kussion bei dem kostenlosen Material, was sie bau-en wollten und wie der Junge mit der Nickelbrilledem kleinen Mädchen beim Kleben geholfen hat?Stark. Die waren beim Basteln unheimlich kreativ.Oh, und dieser Duft – wie bei uns zu Hause , wennmeine Mutter Frühlingssuppe kocht.“

handwerk-technik.de 39

3 Wahrnehmung

1. Stellen Sie die einzelnen Aussagen in denbeiden Schilderungen in einer Tabellegegenüber.

2. Welche Reize erreichen die Praktikantinnenund wie werden sie bewertet?

3. Nennen Sie Gründe, warum die Aussagenso unterschiedlich sind. Belegen Sie jedenGrund mit mindestens einer Aussage ausdem Text (vergl. S. 22 und 143).

4. Wie sind die unterschiedlichen Reaktionender Kinder auf den Bildern zu erklären?

Aufgaben

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Im Laufe des 1. Lebensjahres beginnt auch dieEntwicklung des Greifens. Während der Säug-ling noch unkontrolliert mit beiden Händennach bunten Gegenständen in die Luft greift,wird die Bewegung mit zunehmendem Alterimmer gezielter. Ab dem 3. Lebensmonaterfolgt eine beobachtende und ausprobieren-de Auseinandersetzung mit der Umwelt,zunächst mit Koordinationsbewegungen vonAuge und Hand mit dem Ziel: Greifen. Mit ca.4 Monaten werden die Finger auf Augenhö-he bewegt und mit den Augen verfolgt. Ausdem zufälligen Gelingen wird eine gezielteKoordination: Das Kind spielt mit seinen Fin-gern und Händen. Gegen Ende des 1. Lebens-jahrs beherrscht das Kind den sogenanntenPinzettengriff und danach den Zangengriff.

Die Entwicklung der Feinmotorik lässt sich gutan Kinderzeichnungen erkennen. Die vielfälti-gen Erfahrungen und Wahrnehmungen fließenin die Kinderzeichnungen ein. Dabei stehtzunächst die „technische“ Beherrschung – dasHalten des Malgeräts und die kontrollierte Füh-rung – im Vordergrund.

Der Stift wird zunächst mit der ganzen Handumfasst sowie mit ungelenken Bewegungenund ziemlicher Kraft geführt. Aus dem anfäng-lichen „Gekritzel“ wird eine ständig verbesser-te Technik und ein Bild mit immer mehr Einzel-heiten. Ein beliebtes Motiv beim Zeichnen sindMenschen. Sie werden zunächst nur als „Kopf“wahrgenommen und deshalb als „Kopffüßler“gezeichnet.

Je älter die Kinder werden, desto mehr Einzel-heiten können sie erfassen und auf ihren Zeich-nungen darstellen.

6. bis 12. LebensjahrDer Schuleintritt bedeutet mit dem Schreiben-lernen eine besondere Herausforderung an dieFeinmotorik.

Die Entwicklung des Menschen

140 handwerk-technik.de

Pinzettengriff Zangengriff

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11.7.3 Wie entwickelt sich dieMoral?

Die Entwicklung von Moral und Gewissen istnicht einfach, weil nicht alle Normen und Wer-te für jeden zutreffen, wie auch aus dem Bei-spiel deutlich wird. Ein gutes Beispiel für dieunterschiedlichen Bewertungsgrundlagen/-maßstäbe sind die Religionen. Für Christen gel-ten andere Glaubensgrundsätze und Verhal-tensweisen, die auch als christliche Moralbezeichnet werden, als beispielsweise für dieMoslems.

Die moralische Entwicklung verläuft in drei Stu-fen, die keinem bestimmten Alter zugeordnetwerden können:

1. Die vormoralische StufeAuf dieser Stufe orientieren sich „moralische“Entscheidungen ausschließlich an den eigenenInteressen oder Bedürfnissen sowie an drohen-den Strafen. Das Gewissen ist kaum entwickelt,Moral kaum vorhanden.„Alles, was bestraft wird, ist verboten. Alles,was nicht bestraft wird, ist erlaubt.“� „Schlagen darf man nicht, weil man dafür

bestraft wird.“

2. Die fremdbestimmte StufeEntscheidungen auf der fremdbestimmten Stu-fe orientieren sich an dem, wie persönlichbekannte Personen handeln würden. Das, wasdie Eltern oder andere Vorbilder vorleben oderfür richtig halten, ist erlaubt, was sie ablehnen,verboten.� „Schlagen darf man nicht, weil die Eltern es

verboten haben.“

3. Die selbstbestimmte StufeAuf dieser Stufe richtet sich die Beurteilung vonEntscheidungen nach dem eigenen Gewissen.� „Schlagen darf man nicht, denn wenn das

jeder tun würde, würde es niemals Friedengeben und jeder wäre ständig in Gefahr.“

11 Entwicklungsbereiche

handwerk-technik.de 163

BeispielZwei Mädchen (8 J.) werden im Supermarkt beimStehlen von Schokolade erwischt. Das eine Mäd-chen schluchzt: „Bitte sagen Sie nichts meinenEltern. Ich hatte solchen Hunger.“ Die andere ganzcool: „Eine Tafel fällt doch gar nicht auf, aber wirhatten eben Hunger. Und was passiert nun?“

1. Beschreiben Sie das Bild.2. Was mag in dem Kind vorgehen?3. Bewerten Sie das Verhalten der beiden Mäd-

chen und nennen Sie mögliche Gründe dafür.

Aufgaben

4. Wann haben Sie ein schlechtes Gewissen?Schildern Sie Beispiele.

5. Kopftuchstreit oder Ehrenmorde sind Beispie-le für abweichende Moralvorstellungen.a) Erklären Sie, worum es bei dem Kopftuch-

streit geht, und nehmen Sie dazu Stellung.b) Warum werden Ehrenmorde begangen?

Aufgaben

Wirhaben dir

doch verboten zuspionieren. Hastdu jetzt wenigs-tens einschlechtesGewissen?

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16 Der Erziehungsprozess

handwerk-technik.de 249

16.2 Erziehungsstile

Die dargestellten Reaktionen der Mutter indem Beispiel lassen unterschiedliche Verhal-tensmuster erkennen.

Es gibt in einer Erziehungssituation immer ver-schiedene Möglichkeiten zu reagieren. Beob-achtet man einen Erziehenden über einen län-geren Zeitraum, wie er sich den Kinderngegenüber verhält, kann man i. d. R. eine cha-rakteristische Grundhaltung erkennen – einenbestimmten Erziehungsstil. Das bedeutet, derErziehende zeigt in ähnlichen Situationen typi-sche, wiederkehrende Verhaltensmuster.

Man unterscheidet folgende Erziehungsstile:� autoritär� demokratisch/partnerschaftlich� laissez-faire� überbehütetJeder Erziehungsstil ist geprägt durch eineGrundhaltung sowie den bevorzugten Einsatzbestimmter Erziehungsmaßnahmen und basiertauf einem bestimmten Bild vom Kind.

BeispielIm Familienpraktikum wollen Sie mit den Kindern(3 und 5 Jahre alt) und der Mutter zum Schwim-men ins Hallenbad fahren. Es ist ziemlich kalt unddraußen liegt Schnee. Dem 3-Jährigen helfen Siebeim Anziehen, während die 5-Jährige sich selberfertig macht. Nach einiger Zeit kommt sie stolz ausihrem Zimmer mit Kniestrümpfen, Sandalen undeinem dünnen Anorak – ihren Lieblingssachen, diesie während des letzten Badeurlaubs auch immeranhatte.Mögliche Reaktionen der Mutter:a) „Mit den Sachen nehme ich dich nicht mit. Ziehdich sofort um.“

b)„Das ist viel zu dünn. Sieh mal, draußen liegtSchnee. Du wirst frieren und dich erkälten. Ziehdich bitte um.“

c) „Das ist zwar zu dünn und du wirst frieren, aberwenn du unbedingt so gehen willst, bitte.“

d)„Mein Schatz, es ist kalt heute. Komm, ich suchedir etwas heraus und ziehe dich an. WennMama nicht alles selber macht.“

1. Wie sollte sich die Mutter verhalten? Begrün-den Sie Ihre Meinung.

2. Wie könnte ein Dialog zu den unterschiedli-chen Reaktionen verlaufen? Erarbeiten Sie ineiner Kleingruppe für jeweils eine Reaktioneinen Dialog und spielen ihn der Klasse vor.

3. Wie kann sich das beschriebene Verhalten derMutter jeweils längerfristig auf das Kind aus-wirken?

Aufgaben4. Der türkische Sinan (5 Jahre) sagt, als es ans

Aufräumen geht: „Jungs müssen das nicht.Das ist Mädchensache.“a) Wie kommt er zu dieser Aussage?b) Wie verhalten Sie sich?

5. Zwei Mädchen streiten sich um eine Puppeund ziehen so stark daran, dass sie zu zer-reißen droht. Ihre Kollegin trennt die beiden:„Schämt ihr euch nicht? Ich habe keine Lust,euch auf den Spaziergang mitzunehmen.“Bewerten Sie das Verhalten.

6. Welchen Schwierigkeiten sind Kinder ausge-setzt, die zu Hause einen anderen Erziehungs-stil erfahren als im Kindergarten? Erinnern Siesich an mögliche Erfahrungen. Wie wurdedamit umgegangen?

Aufgaben

BeispielFrau Menk wird immer laut, wenn die Kinder nichtaufräumen, und bestraft sie.Herr Freitag sagt in derselben Situation bestimmt,aber freundlich: „Kommt, wir machen das gemein-sam.“

Definition

Als Erziehungsstil bezeichnet man ein relativkonstantes Erzieherverhalten gegenüber demKind.

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� unterweist das Kind im Gebrauch der Spiel-gaben und Beschäftigungsmittel,

� führt das Kind zum Selbst-tätig-sein, ohnesich aufzudrängen und

� eröffnet dem Kind Freiräume, damit es dieWelt und die Dinge seiner Umgebungbegreifen lernt.

20.2.2 Maria Montessori

Maria Montessori (1870 – 1952) studierteNaturwissenschaften und Medizin. Sie war1896 die erste Ärztin Italiens. Ihre Arbeit ineiner psychiatrischen Klinik mit geistig behin-derten Kindern führte dazu, dass sie sich mitErziehungsfragen auseinandersetzte und einpädagogisches Konzept entwickelte, zunächstfür die Vorschulerziehung, später auch für dieGrundschule. Als Maria Montessori 1952 inden Niederlanden starb, hatte sich die Montes-sori-Pädagogik in der ganzen Welt verbreitet.

Das pädagogische Konzept

Diese Aussage von Aristoteles trifft besondersauf die Pädagogik Montessoris zu. Die Sinnesind für sie der Schlüssel zur Welt. Differenzier-te Wahrnehmung – vom Schauen zum Denken– und Schulung der Sinne bilden die Grundla-ge für die Intelligenz- und Persönlichkeitsent-wicklung. Um diesen Prozess zu unterstützen,entwickelte sie mathematische, kosmische(technische, ökologische, geografische) undsprachliche Arbeitshilfen sowie Materialien zurSchulung jedes einzelnen Sinnes und zu Übun-gen des alltäglichen Lebens.

20 Pädagogische Handlungskonzepte für Vorschulerziehung

handwerk-technik.de 303

1. Vergleichen Sie die Rolle der Erziehenden beiFröbel und heute. Zu welchem Ergebnis kom-men Sie?

Aufgabe

2. Welche Bedeutung hat die Aussage MariaMontessoris für die heutige Beziehung zuKindern?

3. Recherchieren Sie im Internet oder in Büchernüber das Leben und Wirken von Maria Mon-tessori.

Aufgaben

1 Schäfer, C. : Spaß am Lernen mit Maria Montessori, in:

Kindergarten heute, 11 – 12/2004, S. 6

„Das Kind ist nicht ein leeresGefäß, das wir mit unseremWis-sen angefüllt haben […]. Nein,das Kind ist der Baumeister desMenschen, und es gibt nieman-den, der nicht von dem Kind, waser selbst einmal war, gebildetwurde.“

(Maria Montessori)

„Nichts geht in den Geist, wasnicht zuvor in den Sinnen war.“ 1

(Aristoteles)

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21.2 Qualitätsentwicklungin Kindertages-einrichtungen

Qualitätsentwicklung und -management, fest-geschriebene Begriffe der Industrie und Wirt-schaft, dienen dazu, ein Unternehmen konkur-renzfähig und erfolgreich handeln zu lassen.Zunächst müssen Qualitätsstandards entwickeltwerden, die die Grundlage für eine Überprü-fung und Bewertung des Unternehmens bildensowie Basis für Weiterentwicklung und Verbes-serung sind.Für Tageseinrichtungen sind ebenfalls Quali-tätsstandards entwickelt worden, die sich z. B.auf die Raum- und Materialausstattung, denAblauf von Projekten, die Eingewöhnung neu-er Kinder oder Elterngespräche beziehen kön-nen.Qualitätsentwicklung in einer Tageseinrichtungbedeutet, dass die Zielsetzung der pädagogi-schen Arbeit gemeinsam festgelegt, überprüft,evaluiert, weiterentwickelt und bei Bedarf ver-ändert wird.

21 Qualität in Kindertageseinrichtungen

handwerk-technik.de 325

Beispiel„Ich finde, es ist ganz schön schwer, wenn wir jetztalles, was wir im Kindergarten machen, bis insKleinste hinterfragen müssen. Das ist ja wie eineÜberprüfung. Außerdem kostet das ziemlich vielZeit. Und dann auch noch die Dokumentation derLernprozesse für jedes einzelne Kind.“ „Das seheich ganz anders: Wir wollen doch den Kindern undEltern gerecht werden. Dafür müssen wir genauwissen, was wir wollen, und sagen, was und wiewir es machen, damit wir überprüfen können, obes der richtige Weg war oder ob wir etwas verän-dern und verbessern müssen, um die Kinder ambesten fördern zu können.“

1. Welche unterschiedlichen Einstellungen zurQualitätsentwicklung erkennen Sie in demBeispiel?

2. Können Sie sich einer Meinung anschließen?Begründen Sie Ihre Entscheidung.

3. „Für das Können gibt es nur einen Beweis:das Tun.“ Was hat dieser Ausspruch vonMarie Ebner-Eschenbach (1830 – 1916) mitQualität zu tun?

Aufgaben

4. Informieren Sie sich, ob und welche Quali-tätsstandards in Ihrer PraktikumseinrichtungAnwendung finden und wie sie von den Mit-arbeitern bewertet werden.

Aufgabe

Verbesserungs-würdigeAspekte derpädagogischenArbeit heraus-arbeiten

Auswählen undBestimmen vonQualitätszielen

Umsetzung undKontrolle derverändertenAspekte

Kreislauf der Qualitätsentwicklung

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Status und Rolle gehören zusammen, dennbestimmte Rollen (Anführer, Star oder Sünden-bock, Außenseiter) sind mit einem bestimmtenStatus (hoher oder niedriger Status) verbunden.Dabei kann man feststellen, dass die meistenRollen sowohl positiv als auch negativ ange-sehen werden können.

Typische Rollen in einer Gruppe:

Der Anführer

oder Boss bestimmt, was getan wird. Ergewinnt andere für seine Ziele und Aktivitäten.Seine Anweisungen werden von seinen „Fans“befolgt. In der Regel erfährt er eine hohe Wert-schätzung (hoher Status).

Der Abgelehnte oder Sündenbock

ist der Schuldige bei Auseinandersetzungenoder Konflikten. Er nimmt eine Randpositionein, wird von allen abgelehnt und hat einenniedrigen Status.

Der Starsteht im Mittel-punkt, erfährtBewunderung,ist beliebt, z. B.wegen seinesAussehens, einerbesonderenFähigkeit. Er hateinen hohenStatus.

Der Clown

verhält sich auffällig, macht auch in ernstenSituationen Unsinn, provoziert gern mit seinemTun andere, wird für seinen „Mut“ bewundert.

5 Arbeit mit und in Gruppen

handwerk-technik.de 61

1. Welche Rollen in Gruppen kennen Sie ausIhrer eigenen Erfahrung?

2. Welche Rolle haben Sie als positiv, welche alsnegativ empfunden? Begründen Sie IhreEmpfindung.

3. Wie bewerten Sie die Aussage: „Die meistenRollen können sowohl positiv als auch nega-tiv gesehen werden“? Machen Sie IhreBewertung an Beispielen deutlich.

4. Hat sich Ihre Rolle in einer Gruppe oder Klas-se im Laufe der Zeit verändert? Wenn ja,wodurch?

Aufgaben

4735_057_068_K5.qxp:4566 Layout 1 08.01.2014 14:03 Uhr Seite 61

Beziehungen im pädagogischen Alltag aufbauen

BeispielZwei Schülerinnen werden während ihres Prakti-kums in denselben Kindergarten gehen. Sie habensich dort vorgestellt und schildern ihre Eindrücke:

Die erste Schülerin:„Die Leiterin hat uns knapp begrüßt. Die hat ja viel-leicht einen Händedruck, mir tat die ganze Handweh. Dann ist sie mit uns durch das Haus gegan-gen und hat uns die Mitarbeiterinnen vorgestellt.Die Wände sind in ziemlich knalligen Farben gestri-chen. Es war recht laut und die Kinder haben fastalleine gespielt – hier eine Gruppe und da eine. DieErzieherinnen hatten den Tag wohl keine richtigeLust zum Arbeiten. Es sah ziemlich unordentlichaus. So lag zum Beispiel in einem Gruppenraum einBerg von Schachteln und Klorollen auf der Erde,in dem die Kinder gewühlt haben. Man hatte denEindruck, die können tun, was sie wollen. Ich fanddas ganz schön nervig.Außerdem roch es in dem ganzen Kindergartenpenetrant nach Essen – Blumenkohl oder so etwasÄhnliches. Wie zu Hause – Blumenkohl mag ichnicht.“

Die zweite Schülerin:„Ich habe unseren Besuch etwas anders empfun-den. Die Begrüßung durch die Leiterin war zwarkurz, aber sehr herzlich. Sie hatte nicht so langeZeit, weil eine Mutter noch ganz dringend mit ihrreden musste. Ich fand, das ist ein Kindergarten, indem man sich wohlfühlen kann. Diese schönenkräftigen Farben und jeder Raum in einer anderenFarbkombination gestrichen, das wirkte auf michso fröhlich.Die Kinder waren lebhaft – wie Kinder so sind –,aber nicht aggressiv. Sie haben durchaus konzen-triert gespielt. He, Lisa, erinnerst du dich an die Dis-kussion bei dem kostenlosen Material, was sie bau-en wollten und wie der Junge mit der Nickelbrilledem kleinen Mädchen beim Kleben geholfen hat?Stark. Die waren beim Basteln unheimlich kreativ.Oh, und dieser Duft – wie bei uns zu Hause , wennmeine Mutter Frühlingssuppe kocht.“

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3 Wahrnehmung

1. Stellen Sie die einzelnen Aussagen in denbeiden Schilderungen in einer Tabellegegenüber.

2. Welche Reize erreichen die Praktikantinnenund wie werden sie bewertet?

3. Nennen Sie Gründe, warum die Aussagenso unterschiedlich sind. Belegen Sie jedenGrund mit mindestens einer Aussage ausdem Text (vergl. S. 22 und 143).

4. Wie sind die unterschiedlichen Reaktionender Kinder auf den Bildern zu erklären?

Aufgaben

4735_039_047_K3.qxp:4566 Layout 1 08.01.2014 13:55 Uhr Seite 39

Im Laufe des 1. Lebensjahres beginnt auch dieEntwicklung des Greifens. Während der Säug-ling noch unkontrolliert mit beiden Händennach bunten Gegenständen in die Luft greift,wird die Bewegung mit zunehmendem Alterimmer gezielter. Ab dem 3. Lebensmonaterfolgt eine beobachtende und ausprobieren-de Auseinandersetzung mit der Umwelt,zunächst mit Koordinationsbewegungen vonAuge und Hand mit dem Ziel: Greifen. Mit ca.4 Monaten werden die Finger auf Augenhö-he bewegt und mit den Augen verfolgt. Ausdem zufälligen Gelingen wird eine gezielteKoordination: Das Kind spielt mit seinen Fin-gern und Händen. Gegen Ende des 1. Lebens-jahrs beherrscht das Kind den sogenanntenPinzettengriff und danach den Zangengriff.

Die Entwicklung der Feinmotorik lässt sich gutan Kinderzeichnungen erkennen. Die vielfälti-gen Erfahrungen und Wahrnehmungen fließenin die Kinderzeichnungen ein. Dabei stehtzunächst die „technische“ Beherrschung – dasHalten des Malgeräts und die kontrollierte Füh-rung – im Vordergrund.

Der Stift wird zunächst mit der ganzen Handumfasst sowie mit ungelenken Bewegungenund ziemlicher Kraft geführt. Aus dem anfäng-lichen „Gekritzel“ wird eine ständig verbesser-te Technik und ein Bild mit immer mehr Einzel-heiten. Ein beliebtes Motiv beim Zeichnen sindMenschen. Sie werden zunächst nur als „Kopf“wahrgenommen und deshalb als „Kopffüßler“gezeichnet.

Je älter die Kinder werden, desto mehr Einzel-heiten können sie erfassen und auf ihren Zeich-nungen darstellen.

6. bis 12. LebensjahrDer Schuleintritt bedeutet mit dem Schreiben-lernen eine besondere Herausforderung an dieFeinmotorik.

Die Entwicklung des Menschen

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Pinzettengriff Zangengriff

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11.7.3 Wie entwickelt sich dieMoral?

Die Entwicklung von Moral und Gewissen istnicht einfach, weil nicht alle Normen und Wer-te für jeden zutreffen, wie auch aus dem Bei-spiel deutlich wird. Ein gutes Beispiel für dieunterschiedlichen Bewertungsgrundlagen/-maßstäbe sind die Religionen. Für Christen gel-ten andere Glaubensgrundsätze und Verhal-tensweisen, die auch als christliche Moralbezeichnet werden, als beispielsweise für dieMoslems.

Die moralische Entwicklung verläuft in drei Stu-fen, die keinem bestimmten Alter zugeordnetwerden können:

1. Die vormoralische StufeAuf dieser Stufe orientieren sich „moralische“Entscheidungen ausschließlich an den eigenenInteressen oder Bedürfnissen sowie an drohen-den Strafen. Das Gewissen ist kaum entwickelt,Moral kaum vorhanden.„Alles, was bestraft wird, ist verboten. Alles,was nicht bestraft wird, ist erlaubt.“� „Schlagen darf man nicht, weil man dafür

bestraft wird.“

2. Die fremdbestimmte StufeEntscheidungen auf der fremdbestimmten Stu-fe orientieren sich an dem, wie persönlichbekannte Personen handeln würden. Das, wasdie Eltern oder andere Vorbilder vorleben oderfür richtig halten, ist erlaubt, was sie ablehnen,verboten.� „Schlagen darf man nicht, weil die Eltern es

verboten haben.“

3. Die selbstbestimmte StufeAuf dieser Stufe richtet sich die Beurteilung vonEntscheidungen nach dem eigenen Gewissen.� „Schlagen darf man nicht, denn wenn das

jeder tun würde, würde es niemals Friedengeben und jeder wäre ständig in Gefahr.“

11 Entwicklungsbereiche

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BeispielZwei Mädchen (8 J.) werden im Supermarkt beimStehlen von Schokolade erwischt. Das eine Mäd-chen schluchzt: „Bitte sagen Sie nichts meinenEltern. Ich hatte solchen Hunger.“ Die andere ganzcool: „Eine Tafel fällt doch gar nicht auf, aber wirhatten eben Hunger. Und was passiert nun?“

1. Beschreiben Sie das Bild.2. Was mag in dem Kind vorgehen?3. Bewerten Sie das Verhalten der beiden Mäd-

chen und nennen Sie mögliche Gründe dafür.

Aufgaben

4. Wann haben Sie ein schlechtes Gewissen?Schildern Sie Beispiele.

5. Kopftuchstreit oder Ehrenmorde sind Beispie-le für abweichende Moralvorstellungen.a) Erklären Sie, worum es bei dem Kopftuch-

streit geht, und nehmen Sie dazu Stellung.b) Warum werden Ehrenmorde begangen?

Aufgaben

Wirhaben dir

doch verboten zuspionieren. Hastdu jetzt wenigs-tens einschlechtesGewissen?

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16 Der Erziehungsprozess

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16.2 Erziehungsstile

Die dargestellten Reaktionen der Mutter indem Beispiel lassen unterschiedliche Verhal-tensmuster erkennen.

Es gibt in einer Erziehungssituation immer ver-schiedene Möglichkeiten zu reagieren. Beob-achtet man einen Erziehenden über einen län-geren Zeitraum, wie er sich den Kinderngegenüber verhält, kann man i. d. R. eine cha-rakteristische Grundhaltung erkennen – einenbestimmten Erziehungsstil. Das bedeutet, derErziehende zeigt in ähnlichen Situationen typi-sche, wiederkehrende Verhaltensmuster.

Man unterscheidet folgende Erziehungsstile:� autoritär� demokratisch/partnerschaftlich� laissez-faire� überbehütetJeder Erziehungsstil ist geprägt durch eineGrundhaltung sowie den bevorzugten Einsatzbestimmter Erziehungsmaßnahmen und basiertauf einem bestimmten Bild vom Kind.

BeispielIm Familienpraktikum wollen Sie mit den Kindern(3 und 5 Jahre alt) und der Mutter zum Schwim-men ins Hallenbad fahren. Es ist ziemlich kalt unddraußen liegt Schnee. Dem 3-Jährigen helfen Siebeim Anziehen, während die 5-Jährige sich selberfertig macht. Nach einiger Zeit kommt sie stolz ausihrem Zimmer mit Kniestrümpfen, Sandalen undeinem dünnen Anorak – ihren Lieblingssachen, diesie während des letzten Badeurlaubs auch immeranhatte.Mögliche Reaktionen der Mutter:a) „Mit den Sachen nehme ich dich nicht mit. Ziehdich sofort um.“

b)„Das ist viel zu dünn. Sieh mal, draußen liegtSchnee. Du wirst frieren und dich erkälten. Ziehdich bitte um.“

c) „Das ist zwar zu dünn und du wirst frieren, aberwenn du unbedingt so gehen willst, bitte.“

d)„Mein Schatz, es ist kalt heute. Komm, ich suchedir etwas heraus und ziehe dich an. WennMama nicht alles selber macht.“

1. Wie sollte sich die Mutter verhalten? Begrün-den Sie Ihre Meinung.

2. Wie könnte ein Dialog zu den unterschiedli-chen Reaktionen verlaufen? Erarbeiten Sie ineiner Kleingruppe für jeweils eine Reaktioneinen Dialog und spielen ihn der Klasse vor.

3. Wie kann sich das beschriebene Verhalten derMutter jeweils längerfristig auf das Kind aus-wirken?

Aufgaben4. Der türkische Sinan (5 Jahre) sagt, als es ans

Aufräumen geht: „Jungs müssen das nicht.Das ist Mädchensache.“a) Wie kommt er zu dieser Aussage?b) Wie verhalten Sie sich?

5. Zwei Mädchen streiten sich um eine Puppeund ziehen so stark daran, dass sie zu zer-reißen droht. Ihre Kollegin trennt die beiden:„Schämt ihr euch nicht? Ich habe keine Lust,euch auf den Spaziergang mitzunehmen.“Bewerten Sie das Verhalten.

6. Welchen Schwierigkeiten sind Kinder ausge-setzt, die zu Hause einen anderen Erziehungs-stil erfahren als im Kindergarten? Erinnern Siesich an mögliche Erfahrungen. Wie wurdedamit umgegangen?

Aufgaben

BeispielFrau Menk wird immer laut, wenn die Kinder nichtaufräumen, und bestraft sie.Herr Freitag sagt in derselben Situation bestimmt,aber freundlich: „Kommt, wir machen das gemein-sam.“

Definition

Als Erziehungsstil bezeichnet man ein relativkonstantes Erzieherverhalten gegenüber demKind.

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� unterweist das Kind im Gebrauch der Spiel-gaben und Beschäftigungsmittel,

� führt das Kind zum Selbst-tätig-sein, ohnesich aufzudrängen und

� eröffnet dem Kind Freiräume, damit es dieWelt und die Dinge seiner Umgebungbegreifen lernt.

20.2.2 Maria Montessori

Maria Montessori (1870 – 1952) studierteNaturwissenschaften und Medizin. Sie war1896 die erste Ärztin Italiens. Ihre Arbeit ineiner psychiatrischen Klinik mit geistig behin-derten Kindern führte dazu, dass sie sich mitErziehungsfragen auseinandersetzte und einpädagogisches Konzept entwickelte, zunächstfür die Vorschulerziehung, später auch für dieGrundschule. Als Maria Montessori 1952 inden Niederlanden starb, hatte sich die Montes-sori-Pädagogik in der ganzen Welt verbreitet.

Das pädagogische Konzept

Diese Aussage von Aristoteles trifft besondersauf die Pädagogik Montessoris zu. Die Sinnesind für sie der Schlüssel zur Welt. Differenzier-te Wahrnehmung – vom Schauen zum Denken– und Schulung der Sinne bilden die Grundla-ge für die Intelligenz- und Persönlichkeitsent-wicklung. Um diesen Prozess zu unterstützen,entwickelte sie mathematische, kosmische(technische, ökologische, geografische) undsprachliche Arbeitshilfen sowie Materialien zurSchulung jedes einzelnen Sinnes und zu Übun-gen des alltäglichen Lebens.

20 Pädagogische Handlungskonzepte für Vorschulerziehung

handwerk-technik.de 303

1. Vergleichen Sie die Rolle der Erziehenden beiFröbel und heute. Zu welchem Ergebnis kom-men Sie?

Aufgabe

2. Welche Bedeutung hat die Aussage MariaMontessoris für die heutige Beziehung zuKindern?

3. Recherchieren Sie im Internet oder in Büchernüber das Leben und Wirken von Maria Mon-tessori.

Aufgaben

1 Schäfer, C. : Spaß am Lernen mit Maria Montessori, in:

Kindergarten heute, 11 – 12/2004, S. 6

„Das Kind ist nicht ein leeresGefäß, das wir mit unseremWis-sen angefüllt haben […]. Nein,das Kind ist der Baumeister desMenschen, und es gibt nieman-den, der nicht von dem Kind, waser selbst einmal war, gebildetwurde.“

(Maria Montessori)

„Nichts geht in den Geist, wasnicht zuvor in den Sinnen war.“ 1

(Aristoteles)

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21.2 Qualitätsentwicklungin Kindertages-einrichtungen

Qualitätsentwicklung und -management, fest-geschriebene Begriffe der Industrie und Wirt-schaft, dienen dazu, ein Unternehmen konkur-renzfähig und erfolgreich handeln zu lassen.Zunächst müssen Qualitätsstandards entwickeltwerden, die die Grundlage für eine Überprü-fung und Bewertung des Unternehmens bildensowie Basis für Weiterentwicklung und Verbes-serung sind.Für Tageseinrichtungen sind ebenfalls Quali-tätsstandards entwickelt worden, die sich z. B.auf die Raum- und Materialausstattung, denAblauf von Projekten, die Eingewöhnung neu-er Kinder oder Elterngespräche beziehen kön-nen.Qualitätsentwicklung in einer Tageseinrichtungbedeutet, dass die Zielsetzung der pädagogi-schen Arbeit gemeinsam festgelegt, überprüft,evaluiert, weiterentwickelt und bei Bedarf ver-ändert wird.

21 Qualität in Kindertageseinrichtungen

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Beispiel„Ich finde, es ist ganz schön schwer, wenn wir jetztalles, was wir im Kindergarten machen, bis insKleinste hinterfragen müssen. Das ist ja wie eineÜberprüfung. Außerdem kostet das ziemlich vielZeit. Und dann auch noch die Dokumentation derLernprozesse für jedes einzelne Kind.“ „Das seheich ganz anders: Wir wollen doch den Kindern undEltern gerecht werden. Dafür müssen wir genauwissen, was wir wollen, und sagen, was und wiewir es machen, damit wir überprüfen können, obes der richtige Weg war oder ob wir etwas verän-dern und verbessern müssen, um die Kinder ambesten fördern zu können.“

1. Welche unterschiedlichen Einstellungen zurQualitätsentwicklung erkennen Sie in demBeispiel?

2. Können Sie sich einer Meinung anschließen?Begründen Sie Ihre Entscheidung.

3. „Für das Können gibt es nur einen Beweis:das Tun.“ Was hat dieser Ausspruch vonMarie Ebner-Eschenbach (1830 – 1916) mitQualität zu tun?

Aufgaben

4. Informieren Sie sich, ob und welche Quali-tätsstandards in Ihrer PraktikumseinrichtungAnwendung finden und wie sie von den Mit-arbeitern bewertet werden.

Aufgabe

Verbesserungs-würdigeAspekte derpädagogischenArbeit heraus-arbeiten

Auswählen undBestimmen vonQualitätszielen

Umsetzung undKontrolle derverändertenAspekte

Kreislauf der Qualitätsentwicklung

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