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01 2015 thüringer zeitschriſt der Bildungsgewerkschaſt GEW ... für ein besseres ƌnjŝĞŚĞƌ/ŶŶĞŶ ǀĞƌĚŝĞŶĞŶ ŵĞŚƌ Gewerkschaſt Erziehung und Wissenschaſt Landesverband Thüringen Die GEW und die anstehenden Tarifverhandlungen TVöD und TV-L www.gew-thueringen.de hps://www.facebook.com/gewthueringen

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Ausgabe 01/2015 der thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW Schwerpunkt: Tarifverhandlungen

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2015thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

... für ein besseres

Gewerkschaft Erziehung und WissenschaftLandesverband Thüringen

Die GEW und die anstehenden Tarifverhandlungen TVöD und TV-L

www.gew-thueringen.dehttps://www.facebook.com/gewthueringen

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Im Februar 2015 erhält den LesePeter das Jugendbuch:Alles Liebe, deine LiseBrigitte van Aken

Im Januar 2015 erhält den LesePeter das Kinderbuch:Unterm GrasAntje Leser

Eigentlich sollten es nur ein paar nette Urlaubs-tage werden auf einem Hausboot, für Finja und ihre Mutter, als sie zur Freundin der Mutter nach Amsterdam reisen. Dann wird es jedoch eine span-nende Kulturreise durch ganz Amsterdam und ein Kriminalfall, bei dem ein spektakulärer Kunstraub aufgeklärt wird. Hauptak-teure sind die Kinder Joris und Finja.

Lise musste ihr Kind abtreiben, direkt danach kommt sie ins Internat. Das macht die 15-Jährige unfreiwillig. Sie will mit jemandem darüber re-den und schreibt einen langen Brief an ihre Großmutter. Die antwortet ebenso ausführlich in langen Emails. Auch sie hat vor sechzig Jahren eine ähnliche Geschichte durchgemacht. Sie kam mit drei Jahren in ein Klos-ter und konnte später nur fliehen. Lise kann selbst wählen, sie kann mit allen, fast allen, darüber reden, für die Oma war das noch nicht möglich. Dieser moderne Großmutter-Enke-

lin-“Brief“roman berührt. Er macht zornig auf die Fundamentalisten jeder Couleur und zeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man in der Lage ist, das auch zur Sprache zu bringen.

Illustration: Sabine Rixen

DIX Verlag Bonn 2013224 Seiten

11,90 € ab 10 Jahren

ISBN:978-3-941651-92-0

Aus dem Niederländischen

von Birgit ErdmannMixtvision 2014

247 Seiten 16,90 €

ab 16 Jahren

ISBN: ISBN 978-3-944572-13-0

www.gew-thueringen.de/LesePeter.html

LesePeter

LesePeter

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und WissenschaftLandesverband Thüringen · Heinrich-Mann-Straße 22 · 99096 ErfurtTel.: 03 61 - 5 90 95 0 · Fax: 03 61 - 5 90 95 60E-Mail: [email protected] · Internet: www.gew-thueringen.deE-Mail an die Redaktion: [email protected] tz erscheint in den Monaten Februar, April, Juni, September, Oktober und Dezember. Der Bezugspreis für die tz beträgt ab 01. Januar 2013 für Nichtmitglieder 3,10 Euro pro Einzelexemplar zzgl. Porto, das Jahresabo (6 Hefte) 16,80 Euro zzgl. Porto. Das Jahresabonnement kann drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt werden. Erfolgt bis zu

diesem Zeitpunkt keine Kündigung, wird das Abo um ein Jahr verlängert. Die Lieferung erfolgt gegen Vorkasse an die GEW-Wirtschaftsdienst GmbH, DKB Bank Berlin, Kto.-Nr.: 1005400559, BLZ: 12030000.Die Abo-Gebühr für Mitglieder der GEW Thüringen ist im Mitglieds-beitrag enthalten.Die in den einzelnen Beiträgen wiedergegebenen Gedanken entsprechen nicht in jedem Falle der Ansicht des GEW-Vorstandes oder der Redakteure. Die Beschlüsse des Vorstandes sind verbindliche GEW-Meinungen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor.

Manuskripte und sonstige Zuschriften für die Redaktion der thüringer zeitschrift (tz) werden an die Adresse der Geschäftsstelle erbeten. Einsendeschluss für Beiträge ist immer der 10. des Vormonats.Verantwortlicher Redakteur: Dr. Michael KummerRedaktionsschluss: 10.01.2015Layout, Satz, Druck: PROOF Druck- und Medienproduktion · Loreen Scheit [email protected] · Zum Kornfeld 12 · 99098 Erfurt· Tel: 03 62 03 · 9 40 33E-Mail: [email protected] · Internet: www.proof-ef.deGültige Anzeigenpreisliste Nr. 04 vom 01.01.2013

Inhalt Seite

Vorwort 1 Thüringen wird regiert 1f.

Schwerpunkt Tarifverhandlungen

Die Verhandlungen zum TV-L 3 Tarifeinheit: JA! 3Die Verhandlungen zum TVöD 4f. Handlungsfelder: Bezahlung von Lektoren 5 Weil Sie es wert sind! 6ff. Bericht aus der Tarifkommission 9 Warum Kita-Leiter/innen mehrverdienen müssen 10 Vorbildliche Bildungsräume 11f. Fachkräftemangel in der früh-kindlichen Bildung 13Anerkennung von Abschlüssenin Bildung und Erziehung 14

ArbeitsgruppenDie AG Personalrat informiert 16 GEW Jahrestagung Internationales 15 Leiden an Leitung 15

AktuellesBestellung der GEW-Kalender 24

RechtsstelleDas Thüringer Laufbahngesetz 20 Jahrelange Beförderungspraxis rechtswidrig 21 Abgabenfreier Studierendenjob 21 Familienpflegezeit für Beamte 22Abgeltungsfreie Mehrarbeit 22

Aus den Kreisen Jubilare 18 Kreisnachrichten 18ff.

Tipps, Termine1. Treffen der GEW-AG Gymnasium 17 Die GEW (neu) entdecken 17Ausschreibung Andreas-Stötzer-Preis der GEW Thüringen 23Neuwahlen KV Gera 23 Termine des KV Nordhausen 2319. Kindergartentag Eichsfeld 23

Dem Buch liegt ein Lesezeichen mit einem Code bei, mit dem dieses Buch auch als eBook heruntergeladen werden kann.

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1Aktuelles

Es bedarf eines deutlichen Steigerung der politisch-gesell-schaftlichen Bildung! Wer könnte diesem Satz angesichts der PEGIDA-Bewegung und ihrer bundesweiten Ableger wi-dersprechen, wo doch so viel politisches und gesellschaftli-ches und teilweise gefährliches Halb- oder Garnichtwissen auf diesen Veranstaltungen verkündet und geglaubt wird. Das Bildungsfreistellungsgesetz, welches durch die neue Thüringer Landesregierung zügig angegangen werden soll (und wohl auch wird), könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein, wenn die ArbeitnehmerInnen es denn für politisch-gesellschaftliche Bildung nutzen.

Ein zweiter, ebenso wichtiger, wäre dagegen die konse-quente Nutzung der Bildungshoheit und damit der Insti-tution Schule, aus die SchülerInnen mündig hervor gehen sollen und die dazu befähigen soll, sich selbstständig und verantwortungsvoll in dieser unserer Gesellschaft zu bewe-gen und an dieser teilzuhaben. Sozialkunde, meinetwegen Gesellschaftskunde, im besten, also aufklärerischen Sinne, und dann noch in allen Jahrgängen, also von der 1. bis zur 13. Klasse! Meine ganz private Vermutung: Wäre das Reali-tät (und welche Gruppierungen verhindern dies eigentlich und warum?), so wären PEGIDA & Co. nicht annähernd so groß, wie sie tatsächlich und/oder medial derzeit sind und/oder gemacht werden. Wetten, dass …?

Der Schwerpunkt der derzeitigen GEW-Arbeit ist auch der Schwerpunkt des vor-liegenden Heftes: Die anstehenden Tarifver-handlungen im Bereich TVöD und TV-L. Mit Petra Rechenbach zu-sammen (erneut vielen Dank!) wurde diese tz geplant. Es kommen Kita-Leiterinnen zu Wort, die Online-befragung der Thüringer ErzieherInnen spielt eine Rolle ebenso wie der tatsächliche oder vermeintliche Fachkräfte-mangel in der frühkindlichen Bildung und vieles mehr.

Warum wir diesen Schwerpunkt gewählt haben? ErzieherInnen verdienen mehr … für ein besseres Ego!

Haben Sie zur tz Fragen, Anregungen, Kritik oder gar Lob? Dann schreiben Sie mir: [email protected]

Es grüßt Sie auch diesmal herzlichIhr Michael Kummer

Bildungsfreistellung, PEGIDA und Sozialkunde

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Michael Kummer, Foto: © GEW Thüringen

Eine erste Einschätzung der Regierungskoalition aus Bildungssicht

Selten hat eine Regierungsbildung nach Landtagswahlen so lange gedauert. Seit dem 5. Dezember letzten Jahres hat Thü-ringen eine Koalitionsregierung, die sich auf einen langen und sehr ausführlichen Koalitionsvertrag stützt. Auch die GEW-Thüringen hat versucht, auf die Koalitionsverhandlungen Ein-fluss zu nehmen und einige ihrer Kernforderungen unterzu-bringen, was auch mehr oder weniger gelungen ist. Manche Passagen könnten auch von uns geschrieben sein:- „... pro Jahr sollen 500 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt

und zusätzlich einer Vertretungsreserve aufgebaut werden ...“ (S. 47),

- „... die pädagogische und organisatorische Einheit der Ganz-tagsschule ...“ (S. 48),

- „... Die Koalition wird in den ersten 100 Tagen einer neuen Regierung ein Bildungsfreistellungsgesetz auf den Weg zu bringen ...“ (S. 50),

- „... Die Koalition bekennt sich dazu, dass alle Hochschulen

an ihren jeweiligen Standorten erhalten werden ...“ (S. 51),- „...Wir wollen ein Maßnahmenpaket „Gute Arbeit in der

Wissenschaft“ entwickeln. Dabei greifen wir auf die Emp-fehlungen des ‚Herrschinger Kodex’ und des Wissenschafts-rates zum wissenschaftlichen Nachwuchs zurück ... (S. 51)“

Vor der eigenen Haustür kehren

Und es gibt rote Fäden, die sich wie ein breiter Konsens durch das ganze Dokument ziehen, beispielsweise „Gute Ar-beit“. Es wird sogar angestrebt, Thüringen zum „Vorbildland für gute Arbeit und soziale Arbeitsmarktpolitik“ zu machen. Es ist sicher, dass die Landesregierung hierbei unsere volle Unterstützung findet. Allerdings werden wir von ihr verlan-gen, vor allem auch vor der eigenen Tür zu kehren: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten an den Thüringer Hochschulen sind prekär beschäftigt, d. h. befristet oder in Zwangsteilzeit.

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Aktuelles

Und diese prekär Beschäftigten sind bei weitem nicht nur auf Qualifikations- oder Drittmittelstellen. Der missbräuch-lichen Anwendung des Teilzeit- und Befristungsgesetzes, in-dem – gerade auch bei öffentlichen Arbeitgebern – bei einer Erstbeschäftigung sachgrundlos auf zwei Jahre befristet ein-gestellt wird, muss ein Ende gesetzt werden. Hier kann eine Landesregierung unmittelbar etwas tun.

In anderen Bildungsbereichen besteht ebenfalls akuter Handlungsbedarf: die meisten Erzieher/innen werden bei-spielsweise zwangsweise auf Teilzeitbasis eingestellt, bei freien Trägern gibt es oft gar keine Tarifbindung. Letzteres trifft auch auf Schulen in freier Trägerschaft zu. Hier könnte gesetzlich geregelt werden, dass Tariftreue und unbefriste-te Vollzeitbeschäftigung Voraussetzungen für die Zulassung als freier Träger von Sozialarbeit, Kindergärten oder Schulen sind. Ähnliche Prinzipien könnte man auch auf die Erwach-senenbildung anwenden, wo reguläre Beschäftigungsver-hältnisse die Ausnahme sind, da ein Großteil der Arbeit von Lehrbeauftragten als „selbstständigen“ Honorarlehrkräften erbracht wird.Hoffen wir, dass die Landesregierung den Mut haben wird, „Gute Arbeit“ auch in ihrem unmittelbaren Einflussbereich zu verwirklichen. Unserer kritischen Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Vorhabens kann sie sich sicher sein.

Problematische Passagen

Es gibt auch Stellen im Koalitionsvertrag, an denen man eher die Handschrift anderer Lobbyisten vermutet, beispielswei-se wenn den Hochschulen wieder verstärkt die Bildung von Rücklagen ermöglicht werden soll oder bei der angestreb-ten stärkeren Förderung der Schulen in freier Trägerschaft. In beiden Fällen besteht die Gefahr, dass das zu Lasten des Personals gehen wird und für die Verwirklichung „Guter Ar-beit“ kontraproduktiv ist.

Anderes kommt zu kurz, beispielsweise wird die Inklusion sehr zurückhaltend angegangen, und auch die Thüringer Gemeinschaftsschule findet in dem recht umfangreichen Dokument nur kurz Erwähnung, wobei fragwürdig ist, ob längeres gemeinsames Lernen wirklich erreicht werden kann, wenn gleichzeitig alle bestehenden Schularten eine sichere Entwicklungsperspektive erhalten sollen.

Unnötige Zerschlagung des TMBWK

Wir haben aber auch dicke Kröten schlucken müssen: die Zerschlagung des Bildungsministeriums und die daraus fol-gende Aufteilung von Schule, Wissenschaft und Kultur auf drei Ministerien ist nicht förderlich für ein integriertes Bil-dungswesen, das alle Lebensabschnitte und die Bedeutung der Kultur für Bildung berücksichtigt. Gerade solche wichti-gen Themen wie die Lehrer/innenbildung werden schwerer zu behandeln sein, weil immer mindestens zwei Ministerien davon betroffen sind. Die Unterordnung der Hochschulen unter das Wirtschaftsministerium birgt die Gefahr in sich, dass Wissenschaft nur noch auf kurzfristige wirtschaftliche Verwertbarkeit hin betrachtet wird und ist gleichzeitig auch ein entsprechendes Signal. Diese Maßnahme ist um so irri-

tierender, als diejenige Partei, die dieses Ministerium bean-sprucht (die Thüringer SPD), die Hausspitze nicht einmal aus eigener Kraft besetzen kann und auf Importe von Humanres-sourcen aus Sachsen (Minister Tiefensee) und Niedersach-sen (Staatssekretär Hoppe) angewiesen ist. Der Vorgänger-koalition kann man wenigstens zu Gute halten, dass sie die sinnvolle Struktur eines großen Bildungsministeriums nicht angetastet hat und auch das Personal hatte, es zu leiten.

Ein sehr heimlicher Antrittsbesuch?

Jedenfalls weckt der neue Wirtschaftsminister den Ein-druck, in Sachen Medienpräsenz in die Fußstapfen seines Vorvorgängers zu treten. Da seit der Regierungsbildung kaum ein Tag verging, an dem er nicht in der Presse oder im Fernsehen war, darf er auch zitiert werden:• „Die Universitäten sollen Sicherheit über ihren Fortbe-

stand haben“ (TLZ v. 17.12.14) – was die Zusage, alle Hochschulen an ihren Standorten zu erhalten, deutlich relativiert.

• „Ich suche das Gespräch nicht nur mit der Landesrektoren-konferenz, sondern auch mit den Studierenden und dem Mittelbau“ (ebenda) – was bedeutet das für dasjenige Hochschulpersonal, das nicht „Mittelbau“ ist? Inwiefern werden Personalräte und die GEW als Interessenvertre-tung des Hochschulpersonals vom zuständigen Minister wahrgenommen?

• „Meine Antrittsbesuche gleich in den ersten Tagen haben mich deshalb sowohl zu den Gewerkschaften als auch zu den Unternehmerverbänden geführt. Und ich habe vor, auch in Zukunft mit beiden Seiten einen guten, konstrukti-ven Dialog zu führen“ (TA v. 27.12.14) – den Antrittsbesuch bei der GEW als der wahrscheinlich mitgliederstärksten Gewerkschaft in seinem Ressort haben wir bis Jahresende nicht bemerkt – hat dieser etwa inkognito stattgefunden? Auf jeden Fall würden wir uns über einen guten und kon-struktiven Dialog freuen und hoffen, dass er bald beginnt.

Erste Gespräche mit der Bildungsministerin und dem Minis-terpräsidenten werden Anfang Februar stattfinden. Beide sind schon lange in der Thüringer Landespolitik verankert und uns aus ihrer langjährigen Arbeit als Abgeordnete be-kannt, so dass es viele Anknüpfungspunkte geben wird. Wir werden ihnen bei dieser Gelegenheit überall dort konstruk-tive und kritische Unterstützung der Landesregierung anbie-ten, wo es Übereinstimmung zwischen dem Koalitionsver-trag und GEW-Positionen gibt. Mehr zum Thema in den nächsten Ausgaben der tz.

Thomas Hoffmann, Stellv. Landesvorsitzender

Thomas Hoffmann, stellv. Landesvorsitzender, Foto: privat

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Schwerpunkt

Die Verhandlungen zum TV-L

Tarifeinheit: JA! Eingriff ins Streikrecht: Nein!

Mit diesen Forderungen geht die GEW in die Länder-Tarif-runde im Frühjahr 2015: • eine Gehaltserhöhung von 5,5%, mindestens jedoch 175

Euro für die im öffentlichen Dienst der Länder Beschäf-tigten, und die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Verhandlungsergebnisses auf die Beamten, und

• ein eigener Tarifvertrag für die angestellten Lehrkräfte.

Ergänzt werden die bundesweiten Tarifforderungen durch die Aufforderung der GEW Thüringen an den Freistaat Thüringen, Verhandlungen zu einem Altersteilzeit-/ De-mographie-/ Lebenszeitarbeitszeittarifvertrag zu führen.

In der tarifpolitische Konferenz und der Landesvorstands-klausur der GEW Thüringen im Januar wurden Schwer-punkte, Strategie und Taktik für die Durchführung der Ta-rifrunden vorberaten. Jetzt gilt es, unsere Mitglieder und alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder zu informieren und mit ihnen gemeinsam Aktionen zu bera-

ten und durchzuführen. Dazu finden in den nächsten Wochen Informati-onsveranstaltungen in den Regionen statt.

Die Verhandlungen beginnen am 16.02.2015 in Berlin. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde sind für den 26./27.02. und den 16./17.03., jeweils in Potsdam, terminiert.

Der Arbeitgeber beobachtet uns sehr genau, von Außen anfeuern reicht nicht: Alle (Tarifbeschäftigte + Beam-te) müssen aktiv werden.

Gunter ZeukeStellvertretender Landesvorsitzender

Gemeinsam mit den Gewerkschaften ver.di und der NGG fordern wir die Bundesregierung auf, von einer gesetzli-chen Regelung der Tarifeinheit abzusehen.

Machen Sie mit und unterzeichnen Sie online unsere Initia-tive: http://gew.de/Initiative_Tarifeinheit.html

Am 11. Dezember hat das Bundeskabinett den Gesetzent-wurf zur Tarifeinheit beschlossen. Die Gefahr von Eingrif-fen in das Streikrecht ist damit nicht gebannt. Wer sich für die Tarifeinheit, aber gegen Eingriffe ins Streikrecht aus-sprechen will, kann das über die gemeinsame Unterschrif-tenaktion von ver.di, NGG und GEW weiterhin tun.

Tarifeinheit: JA Eingriff ins Streikrecht: NEIN

Wir fordern die Bundesregierung auf, von einer gesetzli-chen Regelung der Tarifeinheit abzusehen! Wir bekennen uns zum Prinzip, dass Gewerkschaften die Solidarität aller Beschäftigtengruppen organisieren. Ziel ist der Grundsatz „ Ein Betrieb ein Tarifvertrag“ im Sinne von Flächentarifverträgen, die den Wettbewerb in einer

Branche über Löhne und Arbeitsbedingungen ausschlie-ßen. Die so verstandene Tarifeinheit hat einen hohen Stel-lenwert für die Gewährleistung einer solidarischen und einheitlichen Interessenvertretung aller Beschäftigten in den Betrieben und Dienststellen. Tarifeinheit begrenzt die Konkurrenz, sichert die Durchsetzungsfähigkeit der Belegschaften und fördert die Akzeptanz der Tarifautono-mie. Der von der Bundesregierung vorgelegte Referenten-entwurf wird diesen Grundsätzen nicht gerecht, da er bei einer Kollision mehrerer Tarifverträge vorsieht, nur den Tarifvertrag der Mehrheit gelten zu lassen. Die anderen sind tariflos und ihr Streikrecht steht unter dem Vorbehalt der Verhältnismäßigkeit. Dies ist unzweifelhaft auch eine indirekte Einschränkung des Streikrechts. Wer die Tarifau-tonomie stärken will, darf auch Streiks als grundgesetzlich garantiertes Freiheitsrecht aus Artikel 9 Absatz 3 GG nicht einschränken. Wir lehnen jegliche Eingriffe in das Streik-recht ab!

Der Aufruf ist der Internetpräsenz der GEW im Bund ent-nommen: www.gew.de

Unterzeichnen Sie unsere Initiative!

Gunter Zeuke, stellv. Landesvorsitzender,

Foto: © GEW Thüringen

Thomas Hoffmann, stellv. Landesvorsitzender, Foto: privat

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Schwerpunkt TVöD

Die Verhandlungen zum TVöD. Für eine neue Entgeltordnung im Sozial- und ErziehungsdienstVon Erzieher/innen wird viel erwartet. Ihr Ar-beitsplatz, die Kita, ist die erste Stufe des Bil-dungswesens. Sie gehen auf die Potenziale der Kinder ein und stärken ihre Entwicklung. Sie bera-ten Eltern und bereiten mit den Lehrer/innen den Übergang in die Schule vor. Dafür bekommen sie viel Zuspruch, aber wenig Geld. Erzieher/innen verdienen mehr!

In diesem Jahr stehen wichtige Tarifverhandlungen des So-zial- und Erziehungsdienstes (SuE) für eine bessere Bezah-lung und eine neue Entgeltordnung im öffentlichen Dienst der Kommunen an. Nachdem es im Jahr 2009 erstmals ge-lungen war, eigene tarifliche Regelungen zu vereinbaren, wird es jetzt darum gehen, die Eingruppierungsvorschrif-ten den Veränderungen in den Arbeitsfeldern des Sozial-wesens und der Jugendhilfe anzupassen. Die Beschrei-bung der Tätigkeiten, nach denen eine Eingruppierung vorgenommen wird, beruht auf Formulierungen aus den 1970er Jahren. Vieles davon ist heute nicht mehr aktuell bzw. entspricht nicht den heutigen Bedingungen. Neue An-sätze in der frühkindlichen Bildung, wie der Bildungsplan und vor allem Inklusion haben zu neuen Arbeitsformen geführt. Dies muss sich in der Bewertung der Tätigkeit wi-derspiegeln. Eine Reihe beruflicher Tätigkeiten und Quali-fikationen sind hinzugekommen und haben an Bedeutung gewonnen, sei es die Schulsozialarbeit, die Fachberatung oder die neuen Abschlüsse an Fachhochschulen, mit dem Bachelor Kindeheitspädagog/in.

Zukunftswirkung

Die Gewerkschaften fordern eine deutliche Aufwertung der Bezahlung durch eine adäquate Eingruppierung. Was wir gemeinsam in den Tarifverhandlungen mit den kom-munalen Arbeitgebern erreichen, wird über Jahre hinweg die Eingruppierung und Bezahlung aller Beschäftigten be-stimmen. Das hat auch Auswirkungen auf die zukünftige Eingruppierung aller Beschäftigten in Kindertagesstätten und Horten und damit letztendlich bedeutet es mehr Geld für den Eingang auf dem Gehaltskonto.Die Beschäftigten in Einrichtungen des SuE halten es für richtig, dass es im TVöD spezielle tarifliche Regelungen für ihre Eingruppierung und die Gehälter gibt. Nach einer On-line-Umfrage der GEW-Bund sind 83% der Befragten der Auffassung, dass mit einer eigenen Entgeltordnung den Be-sonderheiten der Berufsgruppe besser Rechnung getragen werden kann. Allerdings äußerten viele der 950 befragten GEW-Mitglieder auch deutliche Kritik. So sei die Eingrup-pierung nicht mehr zeitgemäß und die Gehälter müssten

deutlich angehoben werden. Nur so sei es in Zukunft mög-lich, genügend Nachwuchs für soziale und Erziehungsberu-fe zu gewinnen. Besonders stark wurde kritisiert, dass man bei einem Arbeitgeberwechsel oftmals Gehaltsverzicht in Kauf nehmen müsse. Dies sei ein unhaltbarer Zustand, der dazu führe, dass Mobilität und Flexibilität verhindert wür-den, befanden die befragten Kolleg/innen. Ein weiteres großes Problem ist ihrer Ansicht nach der Personalmangel. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass es in ihrer Kita freie Stellen gibt, die nicht zu besetzen seien. Gleichwohl müsse man daran festhalten, nur voll ausgebildete Fach-kräfte einzustellen.

Gut vorbereitet in die Tarifverhandlungen

Auf die Tarifrunde, in der über die Entgeltordnung (EGO) für den kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst verhan-delt wird, hat sich die GEW sehr gut vorbereitet. Bereits An-fang 2014 initiierte die GEW Bund mit einer tarifpolitischen Konferenz in Eisenach eine Mitgliederdiskussion über die Forderungen, die sie in die Verhandlungen über die Entgelt-ordnung für den kommunalen SuE einbringen will. Nach in-tensiven Diskussionen in den Landesverbänden und in der Bundesfachgruppe „Sozialpädagogische Berufe“ haben die Bundestarifkommission (BTK) und der Koordinierungsvor-stand die Positionen und Forderungen der GEW beschlos-sen. Erzieher/innen sowie Beschäftigte in sozialpädagogi-schen Berufen haben große Erwartungen. Es geht erstmals seit dem Abschluss im Jahr 2009 um eine neue Bewertung und damit eine verbesserte Eingruppierung der Tätigkeiten.

Zum Hintergrund

Die Entgeltordnung legt auf Grundlage der Aufgaben der Beschäftigten deren Eingruppierung in eine bestimmte Entgeltgruppe (EG) fest. Dies definiert, welche Arbeit wie bezahlt wird. Das Gehaltsniveau dieser Beschäftigtengrup-pen liegt unterhalb dessen, was in anderen Berufsfeldern mit vergleichbaren Ausbildungswegen verdient wird!Die Tätigkeitsmerkmale des sozialpädagogischen Berufs-felds müssen überarbeitet werden.Dies betrifft insbesondere die Aufnahme neuer Berufe, Ar-beitsfelder und Tätigkeiten.Die GEW fordert, dass neue berufliche Qualifikationen, z. B. einen Hochschulabschluss in Kindheitspädagogik, durch eigene Tätigkeitsmerkmale in der Entgeltordnung angemessen honoriert werden.

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Schwerpunkt

Die Bezahlung von „Lektoren“ in Baden-WürttembergEs geht auch anders

Am 11.08.2014 hat das Baden-Württembergische Wissen-schaftsministerium die „Verwaltungsvorschrift Fremdspra-chenlektoren“ erlassen. Hierin werden die Vergütung und die Qualifikationsanforderungen für Fremdsprachenlehr-kräfte an Hochschulen geregelt. In Baden-Württemberg gibt es nämlich schon seit längerem eine einheitliche Kategorie „Akademische Mitarbeiter“, in der ehemalige Lehrkräfte für besondere Aufgaben (LfbA) und wissenschaftliche Mitarbei-ter/innen zusammengefasst sind. Deren Aufgaben gehen aus Tätigkeitsbeschreibungen hervor, wobei die Rahmen-bedingungen in beamtenrechtlicher Tradition durch solche Verwaltungsvorschriften gesetzt werden. Bei den „Fremd-sprachlektor/innen“ handelt es sich schlichtweg um LfbA, ihnen „obliegt ... die Vermittlung praktischer Fertigkeiten und Kenntnisse der im Arbeitsvertrag festzulegenden Spra-che oder Sprachen“. Da deren Eingruppierung mangels einer Lehrkräfte-Entgeltordnung (L-EGO) nicht tarifvertraglich ge-regelt ist, wird sie einseitig durch den Arbeitgeber in dieser Verwaltungsvorschrift geregelt und zwar wie folgt: Entgelt-gruppe (EG) 13 bei Master oder vergleichbarem Abschluss, EG 12 bei Uni-Bachelor und EG 11 bei FH-Bachelor.

Die Entgeltgruppe 13 als StandardDie Unterscheidung zwischen Uni-Bachelor und FH-Bachelor ist zwar nicht akzeptabel, dennoch ist diese Verwaltungsvor-

schrift schon deshalb interessant, weil von der Eckeingrup-pierung in EG 13 ausgegangen wird, und bei nicht vorhan-dener formaler Qualifikation (Bachelor) eine Entgeltgruppe tiefer eingruppiert wird. Im Vergleich zu Thüringen, wo eine äußerst ungünstige Richtlinie für die Eingruppierung der nicht von der Entgeltordnung erfassten Beschäftigten im Tarifgebiet Ost der TdL (Tarifgemeinschaft deutscher Län-der) zur Anwendung kommt, ist das sehr viel: werden doch hierzulande Lehrkräfte an Fachhochschulen mit wissen-schaftlichem Hochschulabschluss in die EG 11 eingruppiert und Lehrkräfte mit einem FH-Abschluss grundsätzlich in die EG 9, also jeweils zwei Entgeltgruppen tiefer. Bei anstehen-den Tarifverhandlungen, seien sie nun bundesweit oder auf Landesebene, müssen wir uns auf jeden Fall an der baden-württembergischen Verwaltungsvorschrift als Mindestmaß orientieren, um nicht hinter dem woanders schon Umge-setzten zurückzubleiben. Oder die Landesregierung schreibt nur in Baden-Württemberg ab und erlässt eine eigne Ver-waltungsvorschrift – natürlich ohne FH-Absolvent/innen zu diskriminieren. Im Koalitionsvertrag ist ja die Verbesserung der Situation von Lehrkräften für besondere Aufgaben an Hochschulen angekündigt. Den Worten müssen nun Taten folgen.

Thomas HoffmannStellvertretender Landesvorsitzender

Beschlussvorlage zu TOP 2a der Sitzung der BTK öD am 18.12.2014: Tarifrunde zur Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes

Eckpunkte der Forderung:Für die Tarifrunde zur Aufwertung des SuE beschließt die BTK für den öffentlichen Dienst die folgenden Eckpunkte der Forderung gegenüber der VKA. Die ergänzende Aus-gestaltung wird der Verhandlungskommission für den SuE übertragen.1. Statusverbessernde Einkommenserhöhungen für die

Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst durch Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und der Tätigkeitsmerkmale innerhalb der S-Tabelle im Umfang von durchschnittlich 10 Prozent sowie zusätzliche Ver-besserungen für die Behindertenhilfe. Für die Neuzu-ordnung der Tätigkeitsmerkmale gilt grundsätzlich die als Anlage beigefügte Tabelle.

2. Zwingende Anerkennung aller Vorbeschäftigungszeiten bei der Stufenzuordnung.

3. Die belegbaren Plätze, die Gruppenanzahl und die Be-schäftigtenzahl müssen alternative Heraushebungskrite-rien für die Kita-Leitungen sein.

4. Verbesserung der Eingruppierung bei nicht erfüllter For-malqualifikation (z.B. bei Einsatz von Sozialassistentin-nen als Erzieherinnen).

Weiter soll über die Zahlung des Differenzbetrages bei vo-rübergehender Übertragung einer höherwertigen Tätigkeit verhandelt werden.

Auszug aus der Tabelle zu den Forderungen Neuzuord-nung S-Gruppen:Erzieher/-innen und Heilerziehungspfleger/-innen mit staatlicher Anerkennung sowie sonstige Beschäftigte mit entsprechender Tätigkeit von S 6 nach S 10

Kinderpfleger/-innen mit staatlicher Anerkennung und Beschäftigte mit abgeschlossener mindestens zweijähri-ger einschlägiger Ausbildung und entsprechender Tätigkeit von S 3 nach S 5

Damit die GEW ihren Forderungskatalog durchsetzen kann, braucht die Gewerkschaft die volle Unterstützung ihrer Mitglieder und aller Beschäftigten!

Petra Rechenbach, Referentin für Bildung

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Schwerpunkt

Die GEW führt 2015 Tarifverhandlun-gen zur Entgeltordnung im Sozial- und Erziehungsdienst (EGO). Zur Vorberei-tung der Verhandlungen baten wir von November bis Dezember 2014 die Be-schäftigten in Thüringer Krippen, Kitas und Horten, mögliche tarifliche Forde-rungen mittels eines Fragebogens zu diskutieren. Es wurde nach konkreten Erfahrungen, Wünschen und Kritiken der Kolleg/innen gefragt. An der On-linebefragung beteiligten sich insge-samt 613 Personen. 507 Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt. Der GEW Thüringen ist es damit gelungen, ein breites Spektrum von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu erfas-sen. Diese bilden die Grundlage für die Auswertung. Vielen Dank an dieser Stel-le für das Engagement!

Die beiden Bereiche Kindertagesstätten und Horte sind etwa gleich stark vertre-ten.

Art der Einrichtung:

Auch in den weiteren Bereichen zeigt sich ein guter Querschnitt durch die Thüringer Bildungs- und Erziehungs-landschaft. Etwa ein Drittel der Einrich-tungen arbeitet integrativ (30,4%). Die Anzahl der zu betreuenden Kinder in der Einrichtung ist in etwa gleich ver-teilt, wobei Einrichtung mit einer Platz-kapazität von über 180 die größte Grup-pe ausmachen (jede 5 Einrichtung).Bei der Frage nach der Ausbildung des in der Einrichtung tätigen Fachperso-nals zeigt sich ebenfalls ein für Thürin-gen repräsentatives Bild. Neben den Erzieher/innen finden sich in etwa jeder dritten Einrichtung zusätzlich hochqua-lifizierte Beschäftigte:

Ein hohes Interesse an der Befragung zeigten die Erzieher/innen, die eine Leitungstätigkeit ausüben (34,3%). Bei der Frage nach der tariflichen Vergütung gaben fast Dreiviertel der Befragten an, nach Tarifverträgen im öffentlichen Dienst (TVÖD, TV-L) be-zahlt zu werden. Diese Verteilung ist für Thüringen nicht repräsentativ, da viele Erzieher/innen bei freien Trä-gern beschäftigt sind. Gleichwohl ist das hohe Interesse der Kolleg/innen im öffentlichen Dienst an einer sie unmittelbar betreffenden Tarifrunde verständlich.

Etwa 26% der Teilnehmer/innen an der Onlinebefragung arbeiten bei freien Trägern. Diese Kolleg/innen haben erkannt, dass eine Tarifrunde im öffentlichen Dienst sich zumindest mittelbar auch auf ihre Arbeits- und Anstellungsbedingungen auswirkt. Private Träger (wie AWO, Thepra etc.) orientieren sich an öffentlichen Tarifverträgen und ziehen diese bei-spielsweise für Einzelvereinbarungen heran.

Die GEW Thüringen forderte mit dem Fragebogen die Beschäftigten auf, die Struktur und Merkmale der derzeiti-gen Entgelttabelle für den Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) im TVÖD ein-zuschätzen. Ein erster Fragenkom-plex widmete sich den gestiegenen Anforderungen an pädagogische Be-rufe. In allen abgefragten Bereichen (Thüringer Bildungsplan, Arbeit mir Kindern unter drei Jahren, neue päd-

agogische Konzepte, integrative bzw. inklusive Ansätze) stimmen über 80% der Befragten zu bzw. überwiegend zu, dass die Anforderungen an ihre pädagogische Arbeit gestiegen sind. Gleichzeitig geben die Befragten an, dass der gesellschaftliche Stellenwert ihrer Arbeit – thematisiert und trans-portiert in Politik und Medien – zu-mindest teilweise gestiegen sei. Die zunehmende Bedeutung frühkindli-cher Bildung schlägt sich jedoch nur unzureichend in der Eingruppierung der Erzieher/innen nieder:

„Der gesellschaftliche Stel-lenwert frühkindlicher Bil-dung wird angemessen mit meiner Eingruppierung – ins-besondere mit meiner Bezah-lung – ausgedrückt“ (siehe Grafik 3)

Daraus resultiert für 74% der Beschäf-tigten die Auffassung, dass ihre der-zeitige tarifliche Eingruppierung nicht mehr den an sie gestellten Anforde-rungen entspricht und es ergibt sich ein klarer Handlungsauftrag an die GEW, eine deutliche Steigerung in der Bezahlung sozialpädagogischer Fach-kräfte zu verhandeln und somit den gestiegenen Anforderungen Rech-nung zu tragen:

„Ich plädiere dafür, zukünftig alle ErzieherInnen in die S8 einzugruppieren...“ (siehe Grafik 4)

Weil sie es wert sind!

Angaben zur Ausbildung des pädagogischen Fachpersonals an der Einrichtung (Mehrfachnennung möglich)

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Schwerpunkt

Ein zweiter Fragenkomplex untersuchte Auswirkungen der unterschiedlichen Qualifikationsniveaus auf die tarifver-traglichen Entgeltmerkmale.Hier wünschen sich 95% der Befragten, dass ihre kontinu-ierliche berufliche Qualifizierung und 87% der Teilnehmer/innen, dass ein höherer pädagogischer Abschluss Auswir-kungen auf ihre Eingruppierung hat. Qualifizierung muss sich auszahlen. Diesbezüglich setzt sich die GEW dafür ein, dass zusätzliche Tätigkeitsmerkmale (z. B. für Schulsozialar-beiter/innen, Kindheitspädagog/innen etc.) in die Entgelt-tabelle aufgenommen werden.

Des weiteren sehen fast 90% der Beschäftigten die fachliche Leitung einer pädagogischen Einrichtung als Heraushebungsmerkmal an, welches in der Entgelttabelle separat berück-sichtigt werden sollte:

„Leitungstätigkeit ist ein Heraushebungsmerkmal“

Ein Hortkoordinator bemerkte dazu im Fragebogen: (siehe Grafik 5)„Die Leitungstätigkeit eines Hortlei-ters wird nur über seine Abminde-rungsstunden ausgeglichen bzw. für anfallende Aufgaben verwendet (150 Kinder = 9 Stunden), die bei weitem nicht ausreichend sind für die vielen anfallenden Aufgaben. Ich führe noch eigenständig eine Gruppe, überneh-me Früh- und Späthort. Eine finanzi-elle Vergütung für die Mehrbelastung ist leider nicht vorhanden, wäre aber wünschenswert.“

Zusammen mit der Frage, „wovon die für Leitungstätigkeiten anfallende Zeit abhängig ist“ (siehe Diagramm siehe Grafik 6) ergeben sich für die GEW die Schlussfolgerungen, die Ein-gruppierung von Leiter/innen nicht mehr allein an die Zahl der Kinder zu koppeln und deren Eingruppierung

ab Entgeltgruppe 11 zu beginnen, um eine gesonderte Stellung zu erreichen.Ähnlich formulierte es eine Teilnehmerin der Onlinebefragung:„Als Leiterin einer Einrichtung mit unter 40 Kindern wird die Leitungstätigkeit mit ihrer hohen Verantwortung in der Gehaltsgruppe überhaupt nicht berücksichtigt gegenüber dem Gehalt einer Erzieherin. Die Leitungstätigkeit ist in ihrem Umfang und ihrer Bedeutung nur bedingt von der Anzahl der Kinder abhängig.“

Einen dritten Schwerpunkt bei der Befragung bildeten Kritik-punkte bei der Stufenzuweisung. 85% der Teilnehmer/innen gaben an, dass ihre Berufserfahrung die Qualität ihrer pädagogischen Ar-beit beeinflusst. Aber nur 17% definierten ihre Berufserfahrung als trägerspezifisch und somit nicht auf andere Träger (bei ei-nem Arbeitgeberwechsel) über-tragbar. Daher stimmen 95% der Befragten zu oder überwiegend zu, „den Verlust der entgeltwirk-samen Stufenzugehörigkeit bei einem Arbeitgeberwechsel ab-zuschaffen“ (siehe Diagramm):

Grafik 4

Grafik 3

Grafik 5

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Schwerpunkt

Die GEW setzt sich dafür ein, einschlägige Berufserfahrung in vollem Umfang auf die Erfahrungsstufen anzurechnen, unabhängig davon, bei welchem Arbeitgeber sie erworben wurde. Des weiteren soll es auch keinen Stufenverlust bei Höhergruppierungen mehr geben. Es soll gelten: eine ein-mal erworbene Stufe bleibt erhalten.

Am Ende des Fragebogens sollten die Beschäftigten eine Einschätzung zum Fachkräftemangel in pädago-gischen Berufen und den daraus folgenden Konse-quenzen geben. 84% der Befragten gaben an, dass zumindest teilweise an ihren Einrichtungen Fachkräfte fehlen. Dies führt in vielen Einrichtungen dazu, dass (siehe Diagramm, Grafik 8)

Die Beschäftigten berichteten des weiteren davon, dass im Hort „nicht ausgebildete Personen ohne be-rufliche Kenntnisse eingestellt“ würden und Kolleg/in-nen „zur finanziellen Aufrechterhaltung ihrer Existenz einen Zweitjob aufnehmen“ müssten. Kita-Angestellte gaben zudem an, dass schriftliche Arbeiten (z. B. Port-folio, Entwicklungsberichte) „auf der Strecke bleiben“ und eine zunehmende „Unzufriedenheit der Eltern in Bezug auf den Personalschlüssel“ herrschen würde. Trotz dieser, insbesondere auf die Gesundheit der Be-schäftigten negativ wirkenden und die pädagogische Qualität einschränkenden Aspekte, plädieren über 90% der Kolleg/innen dafür, nur ausgebildete Fachkräf-te einzustellen. Die GEW setzt sich ein, dass Fachkräf-tegebot in Thüringen nicht weiter zu lockern. Vielmehr müssen sich die Rahmenbedingungen des Berufsfelds Erzieher/in positiv verändern, um mehr Fachkräfte für diesen Beruf zu gewinnen. Die tariflichen Bedingungen und Entgelte sind dabei ein wichtiger Aspekt. In der Tarifrunde zur Entgeltordnung SuE will die GEW das Berufsbild der Erzieher/in aufwerten. Denn Erzie-her/innen verdienen mehr … für ein besseres €GO!

Nadine Hübener

Nadine Hübener auf dem ErzieherInnentag, Foto: © GEW Thüringen

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Schwerpunkt

Bericht aus der Tarifkommission zum Sozial- und ErziehungsdienstFür die Tarifverhandlungen im Bereich des Bun-des und der Vereinigung kommunaler Arbeitge-berverbände (VKA) besteht eine Tarifkommission Bund und Kommunen (TK-BK). Der Tarifverhand-lungspartner der TK-BK ist die Vereinigung kom-munaler Arbeitgeberverbände (VKA)

Die TK-BK bereitet die jeweilige Tarifrunde im Bereich Bund und Kommunen vor, koordiniert die Aktivitäten und Arbeitskampfmaßnahmen in diesem Bereich und fasst die satzungsmäßigen Beschlüsse. Sie initiiert in ihrer Zustän-digkeit die Mitgliederdiskussionen zu den länderübergrei-fenden Tarifverhandlungen mit Bund und VKA sowie die Auswertung der Ergebnisse der Mitgliederdiskussionen. Außerdem bewertet sie den Verhandlungsstand und kann Empfehlungen über das weitere Verfahren aussprechen.Wir, Martina Schrader als stimmberechtigtes Mitglied und Claudia Herda als Stellvertreterin, gehören der TK-BK seit drei Jahren an und vertreten die Interessen der GEW Thü-ringen. Seit der Thüringer Landesvertreterversammlung der GEW im September 2014 unterstützt uns Gunter Zeu-ke, zuständig für den Vorstandsbereich Angestellten- und Beamtenpolitik, aktiv in der TK-BK Arbeit.

Unter dem Motto „Erzieher/innen verdienen mehr - für eine bessere Entgeltordnung“ haben sich alle Verantwortli-chen der Tarifkommission der GEW zur aktuellen Situation in den einzelnen Bundesländern im April 2014 getroffen. Es wurden die momentanen Arbeits- und Beschäftigungskon-stellationen aufgezeigt, besprochen und darüber beraten, in welche Richtung die Mitglieder im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) in die anstehenden Tarifrunde gehen können. Die Ergebnisse des Diskurses wurden im Landesverband Thüringen in den verschieden Arbeitsgrup-pen (Kita, Hort, Grundschule) erörtert und fanden mehr-heitliche Akzeptanz bei den Mitgliedern der GEW.

Im November nahmen wir an einer Sitzung der TK-BK der GEW in Hannover teil, wo alle Bundesländer vertreten waren. Andreas Gehrke vom GEW Hauptvorstand unter-breitete Vorschläge für die Tarifverhandlungen zum SuE, über die ausgiebig diskutiert wurde. Jeder Vertreter hatte die Möglichkeit, das Wichtigste für die Mitglieder seines Bundeslandes hervorzuheben. Im Vorfeld hatten wir in der Landesgeschäftsstelle der GEW in Erfurt mit Vertretern der Referate und der Arbeitsgruppen Kita, Leitung und Grund-schule die Bedeutung jedes Punktes in der Broschüre „Für eine neue Entgeltordnung Sozial- und Erziehungsdienst“ für uns deutlich gemacht. Am Ende der Sitzung in Hannover wurde die endgültige Beschlussvorschlag einstimmig angenommen und im De-zember mit ver.di als Verhandlungsführer abgestimmt, die

GEW wird in der Verhandlungskommission vertreten sein.Wie erwartet wurde der Tarifvertrag SuE im Dezember 2014 gekündigt und somit stehen für das Jahr 2015 Tarifverhand-lung im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienst an.

In Vorbereitung der Tarifverhandlungen hat die GEW die Tarifkampagne gestartet. Auf der Homepage der GEW, Facebook und Twitter findet Ihr Informationsmateriali-en (z. B. EGO-Film, Revue-Termine). Der Landesverband GEW-Thüringen beteiligt sich an der Tarifkampagne, u. a. durch• eine Onlinebefragung zur Situation der Thüringer Erzie-

her/innen, • am 17.01.2015 ein Erzieher/innentag im Augustiner-

kloster Erfurt inklusive der „Erzieherrevue“ vom Theater „Grüne Soße“ aus Frankfurt,

• offene Diskussionsrunden in den verschieden Arbeits-gruppen des Referat Frühkindliche Bildung und Sozialpä-dagogik (siehe Bild),

• Info-Materialien: www.gew-thueringen.de.

Wir stimmten zu, dass das „EGO“ Logo aussagekräftig ist und weiter verwendet werden soll. Die Kolleg/innen müssen informiert und ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden! Die GEW fordert die Aufwertung aller Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst!Neben den o. g. Aktionen wird es weitere geben, an denen Ihr euch einbringen und beteiligen könnt. Nur gemeinsam werden wir etwas erreichen!

Martina Schrader und Claudia Herda

Theater „Grüne Soße“ auf dem ErzieherInnentag, Foto: © GEW Thüringen

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10 Schwerpunkt

Warum Kita-Leiter/innen mehr verdienen müssenAls ich ungefähr 14 Jahre alt war, stand für mich fest: “Ich möchte Kindergärtnerin werden.“ Nach einer dreijährigen Ausbildung an einer pädagogischen Fachschule durfte ich mein Wissen und Können in einer kleinen Einrichtung ei-ner Großgemeinde einsetzen. Dort arbeitete ich viele Jahre als Erzieherin mit Kindern von 2-6 Jahren. Heute bin ich 45 Jahre alt und bin seit August 2014 als Leiterin dieses Kin-dergartens beschäftigt. Diese Einrichtung hat eine Kapazität von 40 Plätzen. Wir können Kinder im Alter von 2-6 Jahren aufnehmen, arbeiten teiloffen und situationsorientiert. Fünf Kolleginnen, die ebenfalls die Ausbildung zur staatlich aner-kannten Erzieherin haben, sowie eine Hauswirtschaftskraft stehen unter meiner Leitung. Momentan bin ich in der Entgeltgruppe 10 Stufe 6 eingrup-piert, was aus meiner Sicht einer angemessenen Bezahlung entspricht. Nun ist es so, dass die Gemeinde, in der ich an-gestellt bin, mehrere Einrichtungen in ihrer Trägerschaft hat. Jede Einrichtung hatte über viele Jahre eine leitende Erzieherin, die in der Entgeltgruppe 8 eingruppiert war. Als leitende Erzieherin hatte ich außer mir noch weitere fünf Kollegen zu koordinieren, Dienstpläne zu erstellen, Urlaub zu planen, Mitarbeitergespräche zu führen,Feste und Feiern zu organisieren, Genehmigungen einzuholen und viele Auf-gaben mehr und natürlich auch Gruppenarbeit zu leisten. Denn als leitende Erzieherin, sowie jetzt als Leiterin war und bin ich noch immer mit ca. 22 Wochenstunden in der Grup-penarbeit tätig. Mitte des Jahres 2014 wurden alle bisher leitenden Erziehe-rinnen zur Leiterinnen ernannt, was finanziell gesehen nicht für alle von Vorteil war. Es kamen noch mehr Aufgaben und Verantwortung auf uns zu. Da ich das Glück hatte, im Jahr 2013 in den Monaten Oktober, November und Dezember 40

Kinder zu haben, wurde ich von der Entgeltgruppe 8 Stufe 6 in die Entgeltgruppe 10 Stufe 6 hochgestuft. Eine andere lei-tende Erzieherin wurde Leiterin und wurde von der EG8 Stu-fe 5 in die EG 7 Stufe 6 herab gruppiert, obwohl sie nun noch mehr Verantwortung und Leitungstätigkeit hat, als noch als leitende Erzieherin. Sie koordiniert auch fünf Erzieherinnen mit Entgeltgruppe 6 und arbeitet bei 40 Wochenstunden fast zur Hälfte ihrer Arbeitszeit mit in der Gruppe. Dieser Ungerechtigkeit versucht die besagte Leiterin nun mit Hilfe der GEW Abhilfe zu verschaffen. Da sie die Merk-male der Entgeltgruppe 8 erfüllt, sollte sie diese wenigstens auch bezahlt bekommen. Es kann nicht sein, dass man als Leiterin 20 € mehr verdient, als wenn man selbst als Erzie-herin arbeitet. Wo bleibt da der Anreiz, eine so verantwor-tungsvolle Aufgabe zu übernehmen? Seit Januar 2015 betrifft mich das Problem dann ebenfalls, denn im September 2014 habe ich 10 Kinder in die Schule abgegeben, so dass ich in den besagten drei Monaten nur 37 Kinder angemeldet habe. Damit falle ich unter die fünf Prozent, die man haben darf, um nicht herab gruppiert zu werden. Sollte ich dann in den nächsten Jahren irgendwann mal wieder 40 Kinder haben in den besagten drei Monaten, würde ich, nach den bisher geltenden Eingruppierungs-vorschriften, von der EG7/6 nur in die 10/4 aufsteigen. Ich würde also ganze 9 Jahre als Leiterin arbeiten müssen, um wieder in die EG10/6 zu gelangen, wo ich derzeit eingrup-piert bin. Entwicklungsstufen sollen durchlaufen werden und die wachsende Berufserfahrung abbilden. Leiterinnen kleine-rer Einrichtungen mit einer geringen Kapazität werden nach den jetzigen Eingruppierungsvorschriften immer benachtei-ligt bleiben, da im September die Schulkinder den Kinder-

garten verlassen und erst nach und nach im Laufe des gesamten Kita-Jahres die Plätze wieder aufgefüllt werden. Leitungstätigkeit ist immer eine verantwortungsvolle Aufgabe, unabhängig von der Anzahl der Plätze oder Kolleg/innen. Diese sehr vielfältige und umfangreiche Tätigkeit einer Kita-Leiterin sollte auch endlich entsprechend aner-kannt und angemessen bezahlt werden. Gespannt erwarte ich die kommenden Tarifverhandlungen …

Ein Mitglied der GEW Thüringen

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11Schwerpunkt

Vorbildliche Bildungsräume

Wie es zur Bewerbung kam, was gut läuft und was sich verbessern müsste – darüber haben wir mit den beiden Leiterinnen der zuletzt von der GEW Thüringen ausge-zeichneten Kitas „Sackpfeife“ und „Taubach“, beide aus Weimar, gesprochen:

Leiterin Karin Witte von der Kita Taubach

Warum hat sich ihre Einrichtung beworben? Wer hat die Initiative dazu ergriffen? Welche Hoffnun-gen haben sie damit verbunden?Die Initiative ist aus einer Teamdiskussion heraus entstan-den, in Zusammenarbeit mit den Eltern. Dort haben wir uns gefragt: „Trauen wir uns das zu? Sind wir als Einrich-tung schon soweit?“ Alle waren der Meinung, ja wir ver-suchen das.

Diente die Einrichtung „Waldstadt“ ihnen für eine Bewerbung als Vorbild oder kam der Impuls von ihrem Träger?Der Träger hat die Kampagne „Vorbildliche Bildungsräu-me“ in einer Beratung all seinen Leiter/innen vorgestellt. Wir haben länger überlegt, aber von Anfang an den Ge-danken gehabt, das wir es wohl versuchen werden.

Was ist das Besondere an ihrer Einrichtung, an ih-rer pädagogischen Arbeit und an ihrem Konzept?Die konzeptionelle Arbeit in den Kindergärten der Hufe-land Trägergesellschaft ist ähnlich, weil die Räumlichkei-ten ähnlich sind. Das Besondere an unserem Kindergarten ist unsere Verortung sind im ländlichen Raum und dass wir sehr naturverbunden. Unsere Kinder haben viele Möglichkeiten, weil sie – sobald sie den Kindergarten ver-lassen – in der Natur stehen. Wir gestalten viele Projekte zum Thema Natur, Umwelt und Tiere. Zudem finden wir es gut, dass wir ein kleiner Kindergarten sind. Bei etwa sech-zig Kinder hat das einen fast familiären Charakter.

Welche Wünsche für Verbesserungen haben sie an die Rahmenbedingungen, zum Beispiel bei ih-rem Träger und der Politik.Mehr Personal an den Kitas! Noch vor der Entlohnung steht bei mir der Wunsch nach mehr Personal. Wir haben den geforderten Betreuungsschlüssel und denken, dass der Personalschlüssel für die über Dreijährigen verbesse-

rungswürdig ist. Auch die unter Dreijährigen sollten einen anderen Betreuungsschlüssel haben. Der Ländermonitor einer Studie der Bertelsmann-Stiftung offenbarte auch wieder, dass Thüringen im Vergleich mit anderen Bundes-länder immer noch einen zu hohen Betreuungsschlüssel aufweist.

Sehen sie Verbesserungspotenzial auf Seiten des Trägers?Ganz ehrlich: Wünsche an meinen Träger habe ich eigent-lich keine.

Welche Wünsche haben sie an die GEW?Die GEW soll sich weiterhin stark machen für die Lobby der Erzieherinnen. Weiterhin wäre anzustreben, das die Kitas in Thüringen alle auf das gleiche fachlich-qualitative Level kommen. Ansonsten ist es natürlich immer unser Wunsch, für eine bessere Entlohnung zu kämpfen.

Leiterin Clivia Malleskat von der Kita Sackpfeife

Warum hat sich ihre Einrichtung beworben? Wer hat die Initiative dazu ergriffen? Welche Hoffnun-gen haben sie damit verbunden?Wir haben uns beworben, weil ich das ganze als eine sehr wunderbare Sache ansehe, dass Einrichtungen zertifiziert werden. Und es gibt doch Unterschiede in der pädagogi-schen Arbeit zwischen Kindereinrichtungen. Wer gute pä-dagogische Arbeit leistet, gute Qualität hat, der sollte das auch nach Außen tragen dürfen.

Kam der Impuls für die Bewerbung von Ihnen, aus dem Kollegium oder von ihrem Träger?Der Impuls kam vom Träger. Als Wunsch, nicht als Druck.

Was ist das Besondere an ihrer Einrichtung, an ih-rer pädagogischen Arbeit und an ihrem Konzept?Das Besondere an einer meiner Einrichtungen sind die Räume. Es sind sechs Meter hohe Räume, wo Spielpodes-te und Landschaften eingebaut sind. Was uns weiterhin ausmacht ist, dass wir nach dem Konzept der offenen Ar-beit tätig sind. Selbstbildung spielt bei uns eine große Rol-le. Die Kinder können viel selbst entscheiden.

Welche Wünsche für Verbesserungen haben sie

Mit dem Preis „Vorbildlicher Bildungsraum“ würdigen wir Einrichtungen, die den Ansprüchen von Kindern, Eltern und den Beschäftigten auf hohe pädagogische Qualität und angemessene Tarifbedingungen gerecht werden. Wir lenken den Blick auf die Situation der Erzieher/innen, die mit ihrem Engagement die Grund-lagen frühkindlicher Bildung schaffen, und bauen gleichzeitig auf die Strahlkraft, welche die prämierten Vorbilder auf andere Einrichtungen und Träger ausüben können. Der Titel ist diesbezüglich eine gute Möglichkeit, die Beschäftigten zu motivieren. Mehr Informationen sind hier zu finden: http://www.gew-thueringen.de/vorbildliche_Bildungsräume.html

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12 Schwerpunkt

an die Rahmenbedingungen, zum Beispiel bei ih-rem Träger und der Politik.Das ist schwer zu sagen. Ich würde mir wünschen, dass es mehr anerkannt wird, was wir täglich leisten.

Also meinen sie Anerkennung in finanzieller Hin-sicht oder öffentliche Anerkennung?Beides. Ich kenne sehr viele Einrichtungen und ich weiß, wie viele Einrichtungen arbeiten. Ich bekomme sehr oft von Eltern, die den Wunsch haben zu uns zu wechseln, ein Feedback. Diese berichten, dass es in anderen Einrich-tungen nicht gut läuft oder Sachen passieren, die es heute eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Die dort tätigen Erzieher bekommen genau das gleiche Geld wie wir und das finde ich nicht fair. Es gibt Einrichtungen, die sehr viel Engagement zeigen, und solche, die nie viel getan haben.

Ihr Wunsch zielt demnach auf eine abgestufte Be-zahlung nach qualitativer Einschätzung?Richtig. Und ich würde mir die Zertifizierung, der wir uns mit der Bewerbung als „vorbildlicher Bildungsraum“ ge-stellt haben, für alle wünschen. Das sollte dann auch in die Öffentlichkeit gebracht werden. Ähnlich wie bei Ho-tels. Dort werden je nach Qualität Sterne vergeben. Wir sind für Eltern alle gleich. Das ist aber nicht so.

Wäre dies eine Verbesserungsbereich, der mit ih-rem Träger zusammenhängt?Ja. Anderseits denke ich, dass auch ihm die Hände gebun-den sind. Ich bin da in einem Zwiespalt.

Sie sprachen davon, dass wir – als GEW – uns für eine abgestufte Bezahlung nach qualitativen Maßstäben einsetzen sollten. Haben sie noch an-dere Wünsche an ihre Gewerkschaft?Für mich wird das jetzt wieder zum Thema: was die Ge-werkschaft für uns tun kann. Vorher war alles so selbst-verständlich: man hat jeden Monat das Geld bekommen. Aber durch den Zertifizierungsprozess und durch den an-stehenden GEW-Imagefilm, bei dem unsere Einrichtung gefilmt werden wird, wird mir wieder bewusst, dass wir alle in die Gewerkschaft eintreten sollten, um mitwirken und mitgestalten zu können.

Die Fragen stellte Michael Kummer.

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13Schwerpunkt

Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung?Das Thema Fachkräftemangel im Erzieher/innen-bereich beschäftigt die GEW schon seit längerem. Komme ich mit Leitungen oder Personalräten ins Gespräch, wird dieser zumindest stark gefühlt.

Wer mit Einstellungen im Kita-und Hortbereich zu tun hat, berichtet von einer angespannten Bewerbersituation. Ist dies nun nur gefühlt so oder woran liegt es?Die Autorengruppe „Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2014“ der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte hat einige erste Studien dazu erstellt. In allen Bundesländern ist der Bedarf an Erzieher/innen durch den Ausbau der Plätze stark gestiegen, in Thüringen seit 2010 durch die Veränderung des Kitagesetzes.

Statistiken

Laut Statistik des Thüringer Verwaltungsamtes• arbeiteten in Thüringen im Bereich Kita im März 2013 ins-

gesamt 13238 Personen im März 2011 waren dies 11786.• Bundesweit sind dabei 68% der Erzieher/innen bei freien

Trägern angestellt, in Thüringen sind dies 62%, bundes-weit liegt der Altersdurchschnitt bei 45 Jahren, in Thü-ringen sind 35% der Beschäftigten älter als 50 Jahre alt.

• Bundesweit arbeiten 60% in Teilzeit, für Thüringen lie-gen mir keine genauen Daten vor, im Bereich Horte sind es nahezu 100 % die in „Zwangsteilzeit“ arbeiten. Bun-desweit haben 16% befristete Arbeitsverträge, in den Thüringer Grundschulhorten haben ca. 50% der Beschäf-tigten befristete Verträge und diese fast immer zwischen 50-70% der Arbeitszeit.

• Im Jahr 2008 waren im Hort 2098 Erzieher/innen durch das Land beschäftigt. Im Jahr 2014 waren 1809 es Lan-desbedienstete Erzieher/innen und ca. 1000 Erzieher/innen waren die Städte und Gemeinden der Arbeitgeber.

Im Bereich der Kindertagesstätten konnten in Thüringen die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren verbessert werden, attraktivere Bedingungen für junge Absolventen der Fachschulen gegeben werden. In den letzten Jahren wurden auch Fachhochschulabsolvent/innen sowie Ab-solvent/innen mit einem universitären Abschluss für die Arbeit in der Kita gewonnen. Soweit zu einer Statistischen Darstellung.

Das Fachkräftegebot in Thüringen

Im Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz (ThürKitaG) ist das Fachkräftegebot im §14/1 geregelt. Zu den Fachkräf-ten gehören staatlich anerkannte Erzieher/innen , Diplom-pädagog/innen, Diplomsozialpädagogen/-sozialarbeiter, jeweils mit dem Nachweis der methodisch-didaktischen

Befähigung zur Arbeit in Kinder-tageseinrichtungen, oder Absol-venten fachlich entsprechender Bachelor-, Master oder Magister-studiengänge, staatlich anerkannte Heilpädagogen und Heilerziehungs-pfleger.

Für den Grundschulhort gibt es im Modellprojekt „Zur Weiterentwick-lung der Thüringer Grundschule“ die Möglichkeit bis zu 25% der Beschäftigten als Nichtfachkraft einzustellen.Dies wird genutzt, weil es nicht immer möglich ist, ausrei-chendes Fachpersonal zu finden, die befristete 50% Stellen annehmen. Solange sich an den Arbeitsbedingungen der Erzieher/innen im Grundschulbereich nichts verändert, wird der Arbeitsplatz weiterhin unattraktiv bleiben!Diejenigen, die die Möglichkeit haben in ein unbefristetes Vollzeitmodell zu wechseln, werden dies auch weiterhin tun. Somit entsteht in den Grundschulhorten ein häu-figer Wechsel, der nicht nur die Bindung zu den Kindern erschwert, auch ganze Teams müssen sich immer wieder neu finden. Sind in Jena z. B. 100 Erzieherstellen im Hort vorhanden, sind diese in den letzten 5 Jahren durch 400 verschiedene Personen besetzt gewesen.

Sehen wir uns die Ausbildungsgänge an, so war die Aus-bildung zur „Kindergärtnerin“ in der DDR ein 3-jähriges Fachschulstudium, die Zugangsvoraussetzungen waren re-lativ hoch. Ein sehr guter Abschluss der 10. Klasse wurde vorausgesetzt. Heute sind die Zugangsvoraussetzungen in den einzelnen Bundesländern sehr verschieden. Für Thü-ringen gilt eine 5-jährige Ausbildung. Nach der Realschule schließt sich eine Sozialassistentenausbildung an einer Be-rufsfachschule an und nach erfolgreichem Abschluss eine 3-jährige Erzieherausbildung an einer Fachschule für Sozi-alpädagogik. Für Abiturienten ist dieser Ausbildungsweg meist nicht so attraktiv, könnten sie doch in der gleichen Zeit eine Masterausbildung abschließen, die dann auch fi-nanziell andere Perspektiven ermöglicht.

In der GEW engagieren sich viele Erzieher/innen in unter-schiedlichen Ebenen, um auf diesen Fachkräftebedarf hin-zuweisen, um die Ausbildung zu verbessern, aber auch um eine gerechte Bezahlung zu erkämpfen. Wenn auch Sie In-teresse haben uns dabei zu unterstützen, dann wenden Sie sich an die GEW Thüringen, wir haben für Sie ein offenes Ohr und wir suchen immer Gleichgesinnte.

Katrin OsterlohReferatsleiterin für Frühkindliche Bildung

und Sozialpädagogik

Katrin Osterloh, Foto: © GEW Thüringen

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Schwerpunkt

In Thüringen wurde 2007 ein berufsbegleitendes Studienangebot an der Fakultät Angewandte So-zialwissenschaften der FH Erfurt, Fachrichtung Bildung und Erziehung von Kindern, eingeführt.

Es führt zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss mit dem Grad eines Bachelor of Arts (B. A.), der zur Be-werbung für Masterprogramme an Fachhochschulen oder Universitäten qualifiziert. Der Studiengang „Bildung und Erziehung von Kindern“ in Thüringen hat als grundlegende Zielstellung die persönliche und fachliche Weiterqualifizie-rung von Erzieherinnen und Erzieher. Aufbauend auf die bereits vorhandenen Kompetenzen sollen sie in die Lage versetzt werden, den gestiegenen Anforderungen in der Arbeit mit jungen Kindern zu entsprechen. Das Studium orientiert sich an einer Grundlagenausbildung mit erzie-hungs- und sozialwissenschaftlichen Kompetenzen und Kompetenzen in der Gestaltung von Bildungsprozessen. Es ist aber darüber hinaus auch auf die Erweiterung der Lei-tungs- und Beratungskompetenzen ausgerichtet. Die Stu-dieninhalte entsprechen dem Stand der Wissenschaft und berücksichtigen die Anforderungen aus der Praxis.

Weitere Professionalisierung in den Kitas

Die enge Verzahnung von Praxis und Theorie qualifiziert die Absolvent/innen für höhere Aufgaben, insbesondere für Leitungstätigkeiten in Kindertageseinrichtungen so-wie für anleitende Tätigkeiten in der Fachberatung, der Praktikant/innenenanleitung u. v. a. Die Einsatzfelder sind Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflege und weitere Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe, in denen Kinder und deren Familien im Mittelpunkt stehen. Die Einführung des staatlich anerkannten Berufsabschlusses trägt entschei-dend zur weiteren Professionalisierung von Kindertages-einrichtungen bei, um Kinder in Zusammenarbeit mit ihren Eltern qualifiziert in ihren Bildungsprozessen zu unterstüt-zen.

Die Länder ermöglichen durch die gesetzliche Verankerung im Anerkennungsgesetz des jeweiligen Bundeslandes, dass sich erstmals ein spezifischer, auf die frühe und mittlere Kindheit ausgerichteter, akademischer Beruf in Deutsch-land etabliert. Die Professionalisierung der frühkindlichen Bildung im Land ist damit einen großen Schritt weiter. Doch in der Bezahlung spiegelt sich das nicht wider.

Es gibt die Akkreditierung des Studienganges und Geset-ze zur staatlichen Anerkennung des Studienabschlusses, was fehlt, ist eine tarifvertragliche Eingruppierung mit den entsprechenden Heraushebungsmerkmalen eines Hochschulabschlusses in diesem Berufsfeld.

Die aktuelle Entwicklung bedeutet zurzeit keine Verbesse-rung der beruflichen Sicherheit für die Absolvent/innen von inzwischen über einhundert kindheitspädagogischen Studi-enangeboten in Deutschland. Anstellungsträger haben kei-ne formale Sicherheit, wie sie die professionell erworbene Qualifikation in dem Berufsbild von Pädagog/innen in ihren Kindertageseinrichtungen einsetzen sollten. Die staatliche Anerkennung ist im Gesetz verankert, wird jedoch von der zuständigen Landesbehörde und den Tarifparteien nur halbherzig oder gar nicht umgesetzt. Damit wird nicht die qualitative und quantitative Weiterentwicklung einer aka-demischen Qualifikations- und Forschungslandschaft im Arbeitsfeld der frühkindlichen Bildung gefördert.

Qualifikation als privater Luxus

Qualifikation wird somit zum Luxus für die Pädagog/innen, die für Ihre Arbeit mit Kindern hohe Ansprüche haben und vor Dankbarkeit dafür auf ein entsprechende Gegenleis-tung (Gehalt) verzichten müssen. Eine entsprechend Be-zahlung für geleistete Arbeit ist auch eine Wertschätzung der Gesellschaft für die Bildung und Betreuung einer gut ausgebildeten zukünftigen Generation.

AG Kindertagesstätte der GEW Thüringen

Anerkennung von Abschlüssen im Bereich der Bildung und Erziehung von Kindern

Online-Petition: Kindheitspädagog/innen auf Hochschulebene in den Tarifvertrag!

Wir Kindheitspädagog/innen haben einen Hochschulabschluss (Kindheitspädagog/in B.A.) und wollen daher auf Hochschulniveau in den Tarifvertrag eingestuft werden. Bitte unterstützen Sie uns mit ihrer Unterschrift, dieses Ziel im Interesse der Kinder zu erreichen. Hier können Sie diese Petition unterstützen:https://www.openpetition.de/petition/online/kindheitspaedagoginnen-auf-hochschulebene-in-den-tarifvertrag

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Arbeitsgruppen

Leiden an Leitung

GEW Jahrestagung Internationales: Zur Lage der Flüchtlingskinder

Alljährlich lädt der GEW-Hauptvorstand zum Ende des Jah-res zu einer Jahrestagung Internationales ein, so auch im Dezember 2014, an der fast 60 Kolleg/innen aus allen Bun-desländern teilnahmen. Manfred Brinkman, Marlis Tepe und viele andere Kolleg/innen gaben einen Überblick über die vielen Aktivitäten der GEW im Ausland 2014. So wurde u.a. die GEW beim Lehrergewerkschaftskongress im Koso-vo durch ein GEW-Mitglied (AGAL) aus Thüringen vertre-ten. Im Mittelpunkt stand dann das Recht auf Bildung für Flüchtlingskinder. Die Teilnehmer/innen diskutierten mit Marlis Tepe, mit Abdullah Karahan (Türkische Bildungsge-

werkschaft EgitimSen) sowie mit Tobias Klaus von Pro Asyl, wie in der gegenwärtigen Situation den Flüchtlingskindern geholfen werden kann. Abdullah Karahan schilderte sehr deutlich und emotional die schlechten Bedingungen der syrischen Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern in der Türkei. Eğitim Sen benötigt dringend Unterstützung, um die Flücht-lingshilfe weiter finanzieren zu können – für die Mehrheit der Flüchtlingskinder fehlt jegliche Unterstützung, und so wurde auf der Tagung beschlossen, einen Spendenaufruf für die Flüchtlingskinder in der Türkei zu organisieren.

Spendenkonto:Heinrich-Rodenstein FondsIBAN: DE97 5001 0111 1707 2747 00BIC: ESSEDE5F (SEB Bank Frankfurt/Main)Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe Türkei

Marlis Tepe betonte im Ausblick auf 2015, dass die Hil-fe für die Flüchtlingskinder und deren Recht auf Bildung ein Schwerpunkt bleiben wird (siehe auch http://gew.de/GEW_diskutiert_Hilfen_fuer_Fluechtlinge.html) die GEW wird dazu eine Tagung planen.

Jürgen Fischer, AGAL Thüringen

Alle zwei Jahre, so auch im vergangenen November 2014, lädt die GEW-Arbeitsgruppe der Auslandslehrer/innen (AGAL) zu einer mehrtägigen Fachtagung ein. Das Thema „Leiden an Leitung“ war richtig gewählt: Noch nie gab es so viele Anmeldungen – und nicht alle konnten berücksichtigt werden. Über 50 Kolleg/innen aus den verschiedensten Ländern – Ecuador, Mexiko, Argentinien, Ägypten, Kasach-stan … – trafen sich zum 5-tägigen Erfahrungsaustausch, auch Thüringen war durch zwei Lehrer/innen vertreten. Es ging um die Frage, wie kann die Arbeit von Lehrer/in-nen im Ausland verbessert werden. Welche Probleme gibt es, wie können diese zu einer Lösung geführt werden. In zahlreichen Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Seminar-gruppen und vielen individuellen Gesprächen wurde nach Möglichkeiten einer besseren Arbeit im Ausland gesucht. Es stellte sich erneut heraus, dass die Schulleitungen eine zentrale Rolle in den deutschen Auslandsschulen haben. Es verwunderte nicht, dass sich auch Schulleiter/innen u. a. eine bessere Vorbereitung auf den Auslandsschuldienst wünschen. Die Bundesprogrammlehrkräfte, Fach(schafts)berater, Landesprogrammlehrkräfte sind als deutsche Lehr-

kräfte an verschiedenen nationalen Schulen tätig und dabei oft den verschiedensten Problemen ausgesetzt. Auch hier gab es die Forderung nach einer wesentlich verbesserten umfangreicheren Vorbereitung auf den Auslandsdienst, was aber beim BVA/ der ZfA nur schwer Gehör findet, leider. Und so ist es eben auch nicht verwunderlich, dass viele Kolleg/innen schon nach einigen Monaten des Auslandseinsatzes ans Aufhören denken. Viele Konflikte vor Ort werden nicht gelöst und so war auch eine wichtige Forderung bei der Tagung, eine Ombudsstelle z. B. in der ZfA zu schaffen, um Konflikte nicht weiter eskalieren zu lassen oder einfach zu ignorieren. Auch die Frage nach der sehr unterschiedlichen Bezahlung der Lehrkräfte im Ausland bei gleicher Arbeit war eines der Themen. Im Frühjahr 2015 wird die Dokumenta-tion der Tagung erscheinen. Alle Beiträge einschließlich der Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden darin vorzufinden sein. http://www.gew.de/GEW-Fachtagung_Auslandsschulwe-sen_Leiden_an_Leitung.html

Jürgen Fischer, AGAL Thüringen

Abdullah Karahans, Foto: privat

Gelungene Fachtagung der AGAL in Mariaspring/Göttingen

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Arbeitsgruppen

Die AG Personalrat informiert: Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Personalrat grei-fen aktuelle Themen auf und informieren unsere Mitglieder in Örtlichen Personalräten und Beschäf-tigte an den Schulen und beantworten Fragen.

Frage 1: Ist eine Lehrkraft verpflichtet, persönliche Beweg-gründe dem Schulamt schriftlich mitzuteilen, wenn für das folgende Schuljahr eine Verringerung des Beschäftigungs-umfanges oder Teilzeitbeschäftigung beantragt werden soll? Auf dem Bogen des Schulamtes (Änderung des Beschäfti-gungsumfanges) soll sich der Kollege dazu äußern.

Jeder Beschäftigte im Geschäftsbereich des TMBJS (Lehrer, Erzieher und SPF) kann zum 01.03. beziehungsweise zum 15.03. einen Antrag auf Teilzeitbeschäftigung zum folgenden Schuljahr stellen (auch Absenkung des Beschäftigungsumfan-ges). Die Dienststelle hat zu prüfen, ob dienstliche Belange gegen den Antrag sprechen, z. B. Gewährleistung der Un-terrichtsabsicherung. Aus dem Tarifvertrag (TV-L) und dem Thüringer Beamtengesetz (ThürBG) ergeben sich persönliche Gründe des Beschäftigten, die bei dieser Prüfung vorrangig zu bewerten sind:• wenn dieser mindestens ein Kind unter 18 Jahren, oder• einen nach ärztlichem Gutachten pflegebedürftigen sonsti-

gen Angehörigen tatsächlich betreut oder pflegt.Hier müssen sogenannte zwingende dienstliche Belange durch die Dienststelle vorgetragen werden, die zur Ableh-nung dieses Antrages sprechen. Im übertragenen Sinne ist das für Tarifbeschäftigte und Beamte so anzuwenden. Aber auch die Angabe anderer persönlicher Gründe kann zu einem positiven Ergebnis der Abwägung von persönlichen Gründen und dienstlichen Belangen, die gegen den Antrag sprechen, führen. Keine Angabe von Gründen ermöglicht der Dienststel-le keine Abwägung von persönlichen und dienstlichen Belan-gen, was in der Regel zur Ablehnung führt.

Nach § 75 Thüringer Personalvertretungsgesetz hat der Per-sonalrat mitzubestimmen, wenn ein Antrag eines Beschäftig-ten auf Teilzeit abgelehnt wird- hier der Bezirkspersonalrat am Staatlichen Schulamt. Dieser wird sich nach § 82 (2) Thüringer Personalvertretungsgesetz mit dem örtlichen Personalrat der Schule ins Benehmen setzen. Keine Angabe von persönlichen Gründen für den Antrag auf Teilzeit des Beschäftigten führt letztendlich dazu, dass der Personalrat nur die dienstlichen Belange prüfen kann, die die Dienststelle vorträgt. Der Per-sonalrat hat nach Thüringer Personalvertretungsgesetz ein eingeschränktes Mitbestimmungsrecht. Er braucht also gute Argumente, um sich für den Beschäftigten einzusetzen.

Frage 2: Ein Beschäftigter hat auf dem Dienstweg einen An-trag auf Absenkung des Beschäftigungsumfanges im nächs-ten Schuljahr rechtzeitig vor dem Termin abgegeben. Seine persönlichen Gründe dafür hat er mit eingereicht. Wie geht es jetzt weiter?Die Dienststelle- hier das Schulamt – ist verpflichtet, die per-sönlichen Gründe des Antragstellers und die dienstlichen

Gründe, die gegen den Antrag sprechen, ernsthaft abzuwä-gen und eine Entscheidung zu treffen.

1. Möglichkeit: Dem Antrag des Beschäftigten wird stattge-geben.

• Durch das Schulamt ergeht ein Bescheid auf dem Dienst-weg an den Beschäftigten. Eine Vertragsänderung bzw. Vereinbarung folgt.

2. Möglichkeit: Die Dienststelle beabsichtigt, dem Antrag nicht stattzugeben.

• Beim zuständigen Bezirkspersonalrat ist nach § 75 Abs. 1 (Arbeitnehmer) oder 2 (Beamte) Thüringer Personalvertre-tungsgesetz die Zustimmung zur Ablehnung des Antrages zu beantragen. Der Bezirkspersonalrat prüft die vorgeleg-ten Unterlagen, setzt sich mit dem örtlichen Personalrat der Schule ins Benehmen, erörtert mit der Dienststelle und trifft eine Entscheidung.

Variante 1: Der Bezirkspersonalrat kann die Gründe der Dienststelle, die gegen den Antrag sprechen, nachvollziehen und stimmt dem Antrag der Dienststelle zu.• Durch das Schulamt ergeht ein ablehnender Bescheid auf

dem Dienstweg an den Beschäftigten.

Variante 2: Der Bezirkspersonalrat stimmt dem Antrag der Dienststelle auf Ablehnung des Antrages auf Absenkung des Beschäftigungsumfanges nicht zu. Er gibt aber zur Ablehnung keine Begründung ab. Das heißt, er findet keine Gründe, die gegen den Antrag des Schulamtes zur Ablehnung des Antra-ges auf Teilzeit oder Verringerung des Beschäftigungsumfan-ges sprechen. In der Regel führt dies zur Wertung als Nichtäu-ßerung des Personalrates.• Durch das Schulamt ergeht ein ablehnender Bescheid auf

dem Dienstweg an den Beschäftigten.

Variante 3: Der Bezirkspersonalrat stimmt dem Antrag der Dienststelle auf Ablehnung des Antrages auf Absenkung des Beschäftigungsumfanges nicht zu und gibt, unter anderem auf der Basis der Stellungnahme des örtlichen Personalrates, eine Begründung ab. Mögliche Entscheidungen des Schulam-tes können sein: 1. Das Schulamt akzeptiert die Gründe des Bezirkspersonalra-

tes und setzt die Maßnahme (Ablehnung des Antrages auf Teilzeit oder Verringerung des Beschäftigungsumfanges) nicht um.

• Durch das Schulamt ergeht ein positiver Bescheid auf dem Dienstweg an den Beschäftigten. Eine Vertragsänderung bzw. Vereinbarung folgt.

2. Das Schulamt akzeptiert die Gründe des Bezirkspersonalra-tes nicht und legt dem TMBJS die Maßnahme im Rahmen eines Stufenverfahrens zur Entscheidung vor.

Bärbel Brockmann, Leiterin der AG Personalrat

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Ende Dezember hat die GEW Thüringen Kolleg/innen an Gymnasien aufgerufen, in einer AG Gymnasien mitzuarbei-ten. Am 13. Januar hat die AG das erste Mal getagt und wir freuen uns, dass wir im Augenblick eine Gruppe von 20 Teilnehmer/innen haben. Wir wollen, dass die GEW Thü-ringen an den Gymnasien wieder stärker wahrgenommen wird. Bei dem Treffen wurde schnell klar, dass es viele die Probleme gibt und Lösungsmöglichkeiten beraten werden müssen. In dieser ersten Beratung ging es vor allem dar-um, Probleme und Hinweise zusammenzutragen und die weitere Arbeitsweise der AG zu besprechen.

Folgende Schwerpunkte haben wir unter anderem gesammelt:• Lernentwicklungspläne, • Doppeljahrgangsstufen, • Übergänge, • Studienorientierung, • 2. Fremdsprache, • bilingualer Unterricht,

• flexible Stunden, • Wahlpflichtbereich, • Projektunwesen, • Klassenlehrerstunde.

Am 18.03.15, 16:00 Uhr findet die nächste Beratung in der Landesgeschäftsstelle der GEW Thüringen statt, wo wir die Themen bearbeiten wollen. Weitere Interessierte sind herzlich eingeladen. Auch Kolleg/innen aus den berufli-chen Gymnasien und TGS bis 12 sind willkommen.

Bitte melde dich unter: Petra Rechenbach, Referentin für Bildung, Tel.: 03 61 · 5 90 95-23, Fax: 0361 · 5 90 95-60, E-Mail: [email protected]

Gunter Zeuke

Tipps, Termine

1. Treffen der GEW-AG Gymnasien

Die GEW (neu) entdeckenEin Seminar für neue und nicht mehr so neue GEW-Mitglieder

Auch in diesem Jahr gibt es das traditionelle Seminar für GEW-Mitglieder – neu oder schon seit mehreren Jahren bei der GEW. Die Teilnehmer/innen können die GEW besser kennen lernen, z. B. Strukturen, Arbeitsweise, Ansprechpartner/in-nen, Themen, Mitmachmöglichkeiten. Auch der Austausch untereinander kommt nicht zu kurz. Das Motto lautet wieder leicht abgewandelt nach Woody Allen: Alles, was Sie über die GEW wissen wollen, aber noch nicht zu fragen schafften.

Zum Seminar:

Ort: Ringberghotel Suhl Ringberg 10, 98527 Suhl Tel.: 0 36 81 · 3 89-0 www.ringberghotel.de

Zeit: Freitag, 20.03.2015, 16 Uhr mit einem Begrüßungskaffee Samstag, 21.03.2015, 14 Uhr nach dem Mittagessen

Das Seminar leiten Marlis Bremisch und Robert Pfützner.Marlis Bremisch ist Referentin, Robert Pfützner arbeitet ehrenamtlich in der GEW Thüringen. Er ist Promotionsstu-dent an der Uni Jena.

Organisatorisches:

• Anmeldeschluss: 09.03.2015• Die Teilnahmebestätigung erfolgt nach dem Anmelde-

schluss per Mail.• Die Teilnahme ist kostenfrei. Ihnen entstehen lediglich

Kosten für die Anreise.• Die Unterbringung erfolgt in Einzelzimmern.• Das Hotel ist sowohl per Auto (A71/A73) als auch mit

öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug bis Suhl oder Ilmenau, Bus ab Suhl bzw. Ilmenau) zu erreichen. Beim Hotel ste-hen ausreichend Parkplätze zur Verfügung.

Für Fragen zum Seminar und zur Anmeldung steht Ihnen zur Verfügung: Marlis BremischTel.: 03 61 · 5 90 95-21, Fax: 03 61 · 59 09 5-60, E-Mail: [email protected]

Eine Anmeldung ist ebenfalls möglich unter: www.gew-thueringen.de/Die_GEW_neu_entdecken.html

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Kreisnachrichten

Jubilare Die GEW gratuliert folgenden Kolleg*innen zum Geburtstag. 97 JahreUrsula Mattmüller, Weimar

87 JahrePeter Klein, Bad Salzungen

86 JahreFriedrich Kreyer, ErfurtHelmut Heinz, RemstädtDietrich Sundhaus, Buttelstedt

85 JahreRolf Ender, Bad Liebenstein

84 JahreMagdalene Haupt, WeimarGotthard Häser, Weimar

83 JahreManfried Grünler, WieheWinni Butz, ErfurtJoachim Schlenker, Altenburg

82 JahreProf. Dr. Karl-Heinz Keil, JenaHartmut Niemann, Golmsdorf/OT BeutnitzChristoph Lendeckel, Sömmerda

81 JahreSiegfried Haupt, WeimarChrista Krause, ErfurtKarla Komke, Lucka

80 JahreMarianne Höhne, HildburghausenJohanna Klingler, Schmalkalden Dr. Siegfried Stange, JenaProf. Dr. Manfred Weißbecker, JenaUrsula Töpfer, Sömmerda

75 JahreHelga Höhne, JenaKarin Erdmann, AltenburgRenate Nierbauer, Unterwellenborn-Margareta Hauss, NordhausenRegino Schmidt, WechmarHildegard Ortlepp, NiederdorlaHannelore Scheibe, ApoldaGudrun Anker, ButtstädtDoris Jahn, KirchhaselRenate Beetz, ArnstadtUrlinde Helbing, HolzthalebenLieselotte Hintz, ArnstadtHerbert Knartz, DöllstädtErwin Tesch, Gehren

Rudi Nörenberg, KeulaHelmut Müntz, SömmerdaDr. Gerhard Rauch, BirxMonika Schachtschabel, Saalfeld/Saale

70 JahreDr. Ernst Gössinger, Mengersgereuth-HämmernKarin Eckleben, Fernwald/OT AnnerodErnst Hörschelmann, EisenachWolfgang Degenhart, ApfelstädtIngrid Schreier, Bad FrankenhausenIris Klein, HildburghausenJürgen Fiedler, OhrdrufSusanna Führer, MoorgrundGudrun Werther, SömmerdaGudrun Schönthal, ErfurtWally Adelt, Bad TennstedtKarin Weber, SchmalkaldenGisela Oblentz, AltenburgAnke Grohmann, JenaIngeborg Walter, Sondershausen-SchernbergRika von der Weth, HildburghausenKarin Michael, RudolstadtDieter Dufke, WeidaBarbara Klotz, MolschlebenMonika Kluwe, StützerbachMonika Pape, ArnstadtHans-Joachim Schminder, NordhausenIngrid Seliger, Föritz

65 JahreElisabeth Mohnhaupt, RudolstadtEva Bomberg, MühlhausenPetra Trostorff, HartmannsdorfChrista Schmidt, JenaMarianne Seebode, SchmalkaldenHans Lucke, Bad KlosterlausnitzEdeltraud Polzin, StaufhainPeter Riedel, WeidaElvira Hutter, WünschendorfGudrun Müller, AltenburgClaudia Amthor, Grabfeld OT NordheimDr. Hartmut Roloff, ErfurtNorbert Zitzmann, SteinachDr. Frank Grünwedel, SchmöllnHeidemarie Loth-Bombik, ArternRosemarie Anschütz, SuhlRegina Möller, EishausenGisela Ballhause, ErfurtKarin Gauck, SondershausenGisela Hofmann, SchleizMonika Heyne, JenaIrene Haase, RöbschützKarin Thiele, SchwerstedtEdith Neugardt, Stadtroda

Januar/FebruarUnser Winternachmittag 2015 in der stürmi-schen Rhön und Termine für 2015

Am 10.01.2015 trafen wir uns zum traditionellen Winter-nachmittag zum ausführlichen Gedankenaustausch bei Kaffee und leckerem hausgemachten Kuchen, diesmal im Gasthaus „krenzers rhön“ in Ehrenberg-Seiferts.

Während der anschließenden kurzweiligen Führung durch die Schaukelterei erfuhren wir durch den Chef Herrn Jür-gen Krenzer viel Wissenswertes rund um den Apfel und seine Verarbeitung zu Apfelwein und Apfelsherry incl. sei-ner Wissensübernahme über den Obstanbau aus der thü-ringischen Rhön. Die gleichzeitige Verkostung der edlen Tropfen ließ unsere Geschmacksknospen „tänzeln“.

Ein besonderes Dankeschön an Susanne Steube für die Or-ganisation und an Manfred Heurich für die Dokumentati-on dieser erlebnisreichen Stunden.

Nachfolgend weitere Termine unseres Kreisverbandes in diesem Jahr zum Vormerken:• 22.04.2015: 15:30 - 17:30 Uhr:

Vini - Yoga in der VHS Meiningen,• 27.05.2015, 17:00 - ca. 19:00 Uhr:

Stammtisch in Steinbach-Hallenberg,• 28.10.2015, 15:30 - 17:30 Uhr:

Vini - Yoga in der VHS Meiningen,• 26.09.2015:

GEW-Fahrt nach Bayreuth (die Vorbereitungen laufen).

Weitere Informationen (auch zu den Anmeldemodalitä-ten) erfolgen in der nächsten tz im April 2015.

Simone Rausch

Schmalkalden-Meiningen

Foto: Simone Rausch

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Jahresrückblick und Vorschau auf 2015

Schon wieder ist ein Jahr zu Ende,das 25. nach unsrer Wende.Die Zeit, die rast im Sauseschrittund wir alle rasen mit.Im reifen Alter kann man sehn,die Jahre viel zu schnell vergehn.

Im Februar haben wir uns zu „Kathrin“ gesellt,das Buch „Traumsammler“ wurde vorgestellt

Am 8. März haben viele gecheckt,was eigentlich so in ihnen steckt.Die Modenschau, das sah man dann,was man doch alles machen kann.In Resten, Hüten, Töpfen, Säckenkönnen tolle Ideen stecken.

Nach Paris konnten sie nicht gelangen,Karl Lagerfeld nimmt nur Bohnenstangen.Was will der auch mit Zopf und Zeitmit so holder Weiblichkeit.Bei „Wer wird Millionär?“ hatte auchdie Intelligenz noch Parade,es gab keine Million nur Schokolade.

Irgendwann im Frühling dann,war „Klein Venedig“ – also Bamberg dran.Die Busfahrt, die war richtig fein,nicht nur wegen Bambergs Reiterlein.Und nach vielen schönen Stundenhaben auch alle wieder zum Bus gefunden.

Im Herbst ging es nach Goldistalgern hätt man nach Gold geschürft, doch wir haben nicht gedurft.

Unser Ziel ging auf den Bergzum großen Pumpspeicherwerk.Die Technik wurde uns erklärt,man glaubt nicht, was so alles gehtMit Pumpenkraft, das muss man wissen,kann Wasser sogar bergaufwärts fließen.

Auch manche Frauen, richtig pfiffig,wussten viele Sachen richtig.Ich ziehe davor glatt den Hut,denn ich selbst war nicht so gut.

Am Gleis 1 war dann Station,Hunger hatten wir ja schon.Rennsteigbahnhof sehr begehrt,dieser Stopp ist lohnenswert.

Es klappte alles wunderbar,weil Margit vorher hier schon war.Sie ist stets der Zeit voraus,spricht ab und handelt alles aus.Organisation ist ihr sehr wichtig,und so klappt auch alles richtig.

Wir danken ihr und sagen froh,Margit mach bitte weiter so!Und so sagen wir im Nuihr unsre Unterstützung zu.

Nach diesem Rückblick in Versform (von Heidi Brückner verfasst), möchten wir unsere Mitglieder in Prosa über die Vorhaben des Jahres 2015 informieren:

Februar: Private Pflegevorsorge- brauche ich das? Ge-sprächspartner v. Signal öff.. Dienstag,

März: Frauentagsfeier,April: Gesprächsrunde zum Thema Leistungen des

SRH für Suhl und Umgebung,Mai: Besuch der Landesgartenschau in Schmalkalden,August: In unserer Heimat unterwegs (Busfahrt nach

Ruhla/Heimatmuseum und „mini-a-thür“),September: Teilnahme am Seniorensportfest,Dezember: Weihnachtsfeier.

Anmeldungen bei:Margit Fremde (Tel.: 0 36 81 · 76 15 88) oder Renate Bradler (Tel.: 0 36 81 · 76 03 87).

Allen unseren Mitgliedern ein gesundes, glückliches Jahr 2015.

Eva-Maria Thomae

Kreisnachrichten

Gemütlicher Jahresausklang

Wie jedes Jahr hatte die GEW zur Weihnachtsfeier gela-den. Mehr als 40 Mitglieder folgten der Einladung und erlebten einen gemütlichen Nachmittag bei Kaffee und Stollen. Besonders gut kam das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern an, welches Hans Taube auf dem Ak-kordeon begleitete.Spontan sammelten die Mitglieder Geld für eine neue Weihnachtstanne, die zuvor von Vandalen samt Beleuch-tung und Schmuck vor der Grundschule „Platane“ abgesägt worden war. So konnten sich die Grundschüler schon zwei Tage später über einen neu gepflanzten und geschmück-ten Weihnachtsbaum freuen – typisch Weihnachten eben.

Peter Schindler

Aus d

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Suhl

Altenburger Land

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Rechtsstelle

Das Thüringer Laufbahngesetz (ThürLaufbG) nach der DienstrechtsreformDie Regelungen zur Neufassung des Thüringer Be-amtengesetzes (ThürBG) und das Thüringer Lauf-bahngesetz (ThürLaufbG) treten zum 1. Januar 2015 in Kraft (GVBI. 8/2014, 5. 472 ff.). Über das ThürBG wurde in der tz 06/2014 bereits berich-tet. Nun soll das ThürLaufbG näher beleuchtet werden:

Im ThürLaufbG fließen die Bestimmungen aus dem bis-herigen ThürBG und der Thüringer Laufbahnverordnung zusammen. Die Laufbahn des einfachen Dienstes wurde abgeschafft. Das Thüringer Beamtenrecht bestimmt Lauf-bahnen und Ämter im mittleren, gehobenen und höheren Dienst.

Zu den einzelnen Regelungen des ThürLaufbG:

Heike Schiecke

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Rechtsstelle

Jahrelange Beförderungspraxis rechtswidrig ??!!Die Beförderungspraxis im Bildungsbereich des Freistaa-tes Thüringen ist mit zahlreichen Mängeln behaftet. Das

Die GEW Thüringen geht davon aus, dass die aufgezeigten Mängel weitreichende Bedeutung auf Verfahren in ande-ren Auswahlgruppen hat. Die GEW beklagt seit geraumer Zeit die Beförderungspraxis im Bildungsbereich. Deshalb wird die GEW Thüringen die Ministerin des TMBJS, Frau Dr. Klaubert auffordern, schnellstmöglich rechtmäßige Verfahrensabläufe zur Beförderung und Höhergruppie-rung von Lehrer/innen zu schaffen. Unsere Forderungen sind: • Die Beförderungspraxis ist grundlegend zu überarbei-

ten. Hier muss ein Systemwechsel erfolgen.• Die einschlägigen Rechtsgrundlagen sind grundlegend

zu überarbeiten.• Es müssen dringend und schnellstmöglich rechtmäßige

Verfahrensabläufe zur Beförderung und Höhergruppie-rung von Lehrer/innen geschaffen werden.

• Das Beurteilungssystem ist grundlegend zu überarbei-ten.

• Das TMBJS muss zeitnah wirksame Entscheidungen treffen.

Sollten anspruchssichernde Maßnahmen notwendig wer-den, wird die GEW-Landesrechtsstelle für die Mitglieder handeln. Wir werden Sie zu diesem Thema weiter infor-mieren.

Heike Schiecke

Abgabenfreier StudierendenjobAb dem 01.01.2015 können Studierende 70 Arbeitstage oder drei Monate im Jahr arbeiten, ohne Sozialversiche-rungsbeiträge abführen zu müssen. Heike Kandraschow

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Rechtsstelle

Familienpflegezeit in Thüringen auch für BeamteDer Thüringer Landtag hat am 18.07.2014 das Thüringer Gesetz zur Änderung beamtenrechtlicher Vorschriften be-schlossenen. Im Thüringer Beamtengesetz (ThürBG) wer-den Regelungen zur Familienpflegezeit neu aufgenommen. Die Regelungen zur Familienpflegezeit für Beamte in § 64 ThürBG treten zum 01.01.2015 in Kraft.

Heike Schiecke

Abgeltungsfreie Mehrarbeit von LehrkräftenIch bin vollzeitbeschäftigte Lehrerin. Neuerdings soll ich fünf Stunden Mehrarbeit abgeltungsfrei leisten und nicht mehr drei wie bisher. Ist das richtig?

Heike Kandraschow

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Tipps, Termine

Ausschreibung Andreas-Stötzer-Preis der GEW ThüringenDie GEW Thüringen hat im Andenken an Andreas Stötzer die Vergabe eines Preises in Anerkennung und Würdigung engagierter, ehrenamtlicher GE-Werkschaftsarbeit bei der Vertretung der Beschäf-tigteninteressen im Bildungsbereich beschlossen.

Der Andreas-Stötzer-Preis wird erstmalig 2015 und dann alle zwei Jahre vergeben. Die Preisträger werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Die Auszeichnung richtet sich an GEW-Mitglieder, die durch ihr engagiertes Eintreten in ihren Einrichtungen und darüber hinaus Mitbestimmung ermöglichen und die sich durch ihr Wirken in besonderer Weise für die Interessen ihrer Kolleg/innen einsetzen. Der Andreas-Stötzer-Preis wird vergeben an:- GEW-Mitglieder oder -Teams, die sich in der Personalrats-

arbeit, der Betriebsratsarbeit oder in Mitarbeitervertre-tungen in vorbildlicher Weise engagieren, oder

- aktive GEW-Mitglieder oder -Teams, die beispielgebend als Vertrauensfrau oder Vertrauensmann an ihrer Einrich-tung tätig sind, oder

- GEW-Mitglieder oder -Teams, die vergleichbare Leistun-gen in der Mitbestimmung und Interessenvertretung für ihre Kolleginnen und Kollegen erbracht haben und da-durch konkrete Verbesserungen für ihre Kolleginnen und Kollegen durchgesetzt haben.

Die Anzahl der Auszeichnungen ist auf drei begrenzt. Erst-mals findet die Auszeichnung im Dezember 2015 statt. Vor-schläge können GEW-Mitglieder und die Organe der GEW einreichen. Der Vorschlag soll unter Verwendung eines Formblattes (max. 2 Seiten) erfolgen und muss neben den Angaben zu den Vorschlagenden und den Vorgeschlage-nen eine Begründung enthalten. Die Jury berät die Preis-vergabe auf der Grundlage der eingereichten Vorschläge. Sie dokumentiert ihre Entscheidung und begründet die Auswahl. Die Entscheidung der Jury ist endgültig. Die Aus-zeichnung der Preisträger erfolgt in würdigem Rahmen. Die/der Preisträger/in erhält eine Urkunde und eine Prä-mie von 300 Euro. Die Preisträger werden in der tz und über die Presse (auch überregional) veröffentlicht.

Für die Einreichung von Vorschlägen bitte das Formblatt verwenden, welches unter:www.gew-thueringen.de/andreas_stoetzer_preis.html zu finden ist.

Einreichungsschluss: 30. Juni 2015

Neuwahlen für den Kreisvorstand Gera

Für 2015 sind Neuwahlen des GEW-Kreisvorstandes Gera geplant (3. Quartal). Wir suchen dafür Mitstreiter/innen. Wer schon mal in die Kreisvorstandsarbeit „rein-schnuppern“ möchte, melde sich bitte unter E-Mail: [email protected].

Gunter Zeuke

Termine des KV Nordhausen im ersten Quartal 2015

Der Kreisverband Nordhausen lädt ein zur Zusam-menkunft der Mitglieder und Interessierten am Don-nerstag, 05.03.2015 um 15.30 im Sonneneck/Gehege Nordhausen.Für Ende März planen wir eine größere Veranstaltung mit GEWlern und Politiker/innen unserer neuen Regie-rung in den Rolandstuben. Verantwortlich dafür ist Elke Falley vom KV.

Auf nach Leinefelde zum 19. Kindergarten-tag der GEW Eichsfeld am 18.04.2015!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,hiermit möchte der KV Eichsfeld der GEW alle interessier-ten Gewerkschaftsmitglieder und Kolleg/innen zum 19. Kindergartentag nach Leinefelde einladen. Die Veranstal-tung beginnt am 18.04.2015 um 9:00 Uhr, endet gegen 15:00 Uhr und findet in der Integrativen Kindertagesstätte der AWO „Pfiffikus“ (ehemals „Lilo Herrmann) in Leinefel-de statt. Wir wollen uns gemeinsam dem Thema „Welche Möglichkeiten kann der Kindergarten bei der spieleri-schen Förderung der fein- und graphomotorischen Fä-higkeiten der Kinder nutzen, um ihnen das Erlernen der

Schriftsprache zu erleichtern“ widmen. Als Referent für diese interessante Thematik konnten wir Herrn Dr. Diet-rich Kraus gewinnen.Bitte meldet Euch rechtzeitig an, spätestens bis zum 01.04.2015 da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

Anmeldungen hierüber: Integrative Kindertagesstätte der AWO „Pfiffikus“ LeinefeldeK.-Kollwitz-Str. 1, 37327 Leinefelde-Worbis,Tel.: 0 36 05 · 51 32 21 oder 0 36 05 · 5 46 09 88.Wir freuen uns auf Eure Kommen und einen anregenden sowie lehrreichen Kindergartentag.

Heidi Towara, Bereich Sozialpädagogik der GEW

Tipp

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Aktuelles

Bestellung GEW-Kalender 2015/2016G

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5 Hiermit bestelle ich verbindlich den GEW-Kalender im A5-Format (Ringbuch) für das neue Schuljahr 2015/2016 bis spätestens 06.03.2015 bei der

Preis pro Stück für Mitglieder 5,00 EUR, für Nichtmitglieder 7,00 EUR zuzüglich Versandkosten.

Die Lieferung (ab ca. 15. KW) ab 10 Stück erfolgt direkt vom Verlag versandkostenfrei auf Rechnung an:

GEW-Wirtschaftsdienst GmbHHeinrich-Mann-Str. 22, 99096 ErfurtTel. 03 61 · 5 90 95-55 oder Fax 03 61 · 5 90 95-60E-Mail: [email protected]

Privat Schule

Name: Schule:

Vorname: Ansprechpartner:

Straße: Straße:

PLZ/Ort: PLZ/Ort:

Tel.-Nr.: Tel.-Nr.:

E-Mail: E-Mail:

GEW-Mitglieder Nichtmitglieder

Name, Vorname Anzahl Name, Vorname Anzahl

Ort, Datum Unterschrift

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Wer zuletzt lacht...