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03 2014 thüringer zeitschriſt der Bildungsgewerkschaſt GEW Gewerkschaſt Erziehung und Wissenschaſt Landesverband Thüringen Bereitet der Thüringer Vorbereitungs- dienst gut auf die Schule vor? www.gew-thueringen.de www.reinindiegew.de hps://www.facebook.com/gewthueringen Foto: K. Vitzthum

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Ausgabe 03/2014 der thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW Schwerpunkt: Wie gut ist die Lehrer/innenausbildung in Thüringen?

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2014thüringer zeitschrift der Bildungsgewerkschaft GEW

Gewerkschaft Erziehung und WissenschaftLandesverband Thüringen

Bereitet der Thüringer Vorbereitungs-dienst gut auf die Schule vor?

www.gew-thueringen.dewww.reinindiegew.de

https://www.facebook.com/gewthueringen

Foto: K. Vitzthum

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Im Juni 2014 erhält den LesePeter das Jugendbuch:Letztendlich sind wir dem Universum egalLevithan, David

Im Mai 2014 erhält den LesePeter das Kinderbuch:Leonce und LenaGeorg Büchner

Prinz Leonce aus dem König-reich Popo soll von einem Tag auf den anderen gegen seinen Willen Prinzessin Lena aus dem Königreich Pipi hei-raten. Auch Prinzessin Lena hat nicht die Absicht, den un-bekannten Prinzen aus dem Königreich Popo zu heiraten. Beide entziehen sich den Plä-nen ihrer Königshäuser und fliehen, ohne sich abgespro-chen zu haben, nach Italien. Unbeabsichtigt begegnen sich die beiden dort und sie finden sich durchaus sympathisch.

Kann das der Beginn einer wunderbaren Liebe sein?

Er nennt sich nur A, denn er weiß nicht, wer er ist: Seit 6000 Tagen wacht der 16-Jäh-rige jeden Morgen in einem anderen Körper auf, mit einem anderen Namen, mit einem beliebigen Geschlecht. Das geht so, bis er sich in Rhiannon verliebt. Ihr sein Leben zu er-klären, ist ebenso problema-tisch, wie es problematisch für ihn wäre, eine Beziehung mit ihr durchzuhalten. Dennoch versuchen sie es – und finden eine akzeptable Lösung. Auf dem Weg dahin erleben wir ein Kaleidoskop von Einzel-

schicksalen durch die Augen von A. Das ist Lebenshilfe, der Plot ist nur Konstruktionshilfe. Aber einer, der amüsant zum Nachdenken anregt.

Neu erzählt von Barbara Kindermann

Mit Bildern von Almud Kunert

Reihe Weltliteratur für Kinder

Kindermann Verlag Berlin 2013

36 Seiten, geb.15,50 €

ab 7 Jahren

ISBN:978-3-934029-60-6

Aus dem amerikani-schen Englisch von

Martina TichyFischer FJB 2014397 Seiten, geb.

16,99 €ab 14 Jahren

ISBN: ISBN 978-3-8414-2219-4

www.gew-thueringen.de/LesePeter.html

LesePeter

LesePeter

Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und WissenschaftLandesverband Thüringen · Heinrich-Mann-Straße 22 · 99096 ErfurtTel.: 03 61 - 5 90 95 22 · Fax: 03 61 - 5 90 95 60E-Mail: [email protected] · Internet: www.gew-thueringen.deE-Mail an die Redaktion: [email protected] tz erscheint in den Monaten Februar, April, Juni, September, Oktober und Dezember. Der Bezugspreis für die tz beträgt ab 01. Januar 2013 für Nichtmitglieder 3,10 Euro pro Einzelexemplar zzgl. Porto, das Jahresabo (6 Hefte) 16,80 Euro zzgl. Porto. Das Jahresabonnement kann drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt werden. Erfolgt bis zu

diesem Zeitpunkt keine Kündigung, wird das Abo um ein Jahr verlängert. Die Lieferung erfolgt gegen Vorkasse an die GEW-Wirtschaftsdienst GmbH, DKB Bank Berlin, Kto.-Nr.: 1005400559, BLZ: 12030000.Die Abo-Gebühr für Mitglieder der GEW Thüringen ist im Mitglieds-beitrag enthalten.Die in den einzelnen Beiträgen wiedergegebenen Gedanken entsprechen nicht in jedem Falle der Ansicht des GEW-Vorstandes oder der Redakteure. Die Beschlüsse des Vorstandes sind verbindliche GEW-Meinungen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Bei allen Veröffentlichungen behält sich die Redaktion Kürzungen vor.

Manuskripte und sonstige Zuschriften für die Redaktion der thüringer zeitschrift (tz) werden an die Adresse der Geschäftsstelle erbeten. Einsendeschluss für Beiträge ist immer der 10. des Vormonats.Verantwortliche Redakteurin: Kathrin VitzthumRedaktionsschluss: 10.06.2014Layout, Satz, Druck: PROOF Druck- und Medienproduktion · Loreen Scheit [email protected] · Zum Kornfeld 12 · 99098 Erfurt· Tel: 03 62 03 · 9 40 33E-Mail: [email protected] · Internet: www.proof-ef.deGültige Anzeigenpreisliste Nr. 04 vom 01.01.2013

Inhalt Seite

GEW SchwerpunktVorwort 1 Wie gut ist die Lehrer/innen-ausbildung in Thüringen? 1ff.

GEW AktuellPersonalratswahlen an Schulen und Hochschulen 12 GEW-Personalräte Städte und Gemeinden 12 GEW-Mitglieder HPR/BPR-Wahlen 13 Der Mittelbau ist eine sehr deutsche Struktur 14 Gewerkschaft muss erlebbar bleiben 15f. Arbeitszeit der Lehrer 17 Wahlprüfsteine 23 Tag der Offenen Tür 23 8. Landesvertreterversammlung 24

RechtsstelleErfolg bei der Höhergruppierung und Beförderung 20 Altersdiskriminierung bei der Besoldung 21 Pflege von Angehörigen 21 Keine anteilige Jahressonderzahlung 22 Ruhepausen während der Arbeitszeit 22 30 Tage Urlaub 22

Aus den Kreisen Jubilare 18 Kreisnachrichten 18f.

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1Aktuelles

Wir gratulieren allen gewählten GEW-Mitgliedern in den Personalräten der Stufenvertretungen an den Schulen und Hochschulen und wünschen viel Erfolg bei der anspruchs-vollen Arbeit. Im Herbst folgt die Wahl des Thüringer Land-tags am 14. September 2014. Die GEW Thüringen hat Wahl-prüfsteine an alle im Landtag vertretenen Parteien geschickt und mittlerweile auch zahlreiche Antworten erhalten. Diese werden momentan gesichtet und in geeigneter Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Denn Bildungsfragen prägen maßgeblich die Wahlentscheidung und wir wollen, dass Sie wissen, was die Parteien vorhaben.Eine weitere Wahl findet auf der 8. Landesvertreterver-sammlung der GEW Thüringen vom 19. bis 21. September 2014 statt. Neben den Referatsleiter/innen wird auch der Landesvorstand neu gewählt. Der bisherige Vorsitzende Torsten Wolf wird nicht mehr antreten. Wir wünschen

den Kandidat/innen viel Erfolg und danken jenen, die Ihre Funk-tionen in der GEW Thüringen mit viel Engagement ausgeübt und mit Leben gefüllt haben. Ein be-sonderer Dank geht an den Landesvorsitzenden, wir wün-schen ihm für die Zukunft alles Gute. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die Ergebnisse und Empfehlungen aus der Befragung der Thüringer Lehramts-anwärter/innen vor, geben wichtige Hinweise und Infor-mationen aus der Rechtsstelle bekannt und informieren in Kürze über die Ergebnisse der Kampagne „Zeit für gute Bildung“.

Mit besten Wünschen für einen erholsamen Sommer,Kathrin Vitzthum

Nach den Wahlen ist vor den Wahlen

Vorw

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Foto: M. Kummer

Dr. Michael Kummer, Foto: K. Vitzthum

Zentrale Ergebnisse und Reaktionen auf die GEW-Umfrage unter den Thüringer Lehramtsanwärter/innen im Januar/Februar 2014

1. Fakten zur Umfrage

Die GEW Thüringen hat vom 20. Januar bis 9. Februar 2014 die Thüringer Lehramtsanwärter/innen (LAA) zur Qualität ihrer Ausbildung befragt und repräsentative Er-gebnisse erhalten. Der Auftrag für die Erstellung des Fra-gebogens, die Durchführung der Umfrage, die Auswer-tung und Interpretation der Ergebnisse wurde durch den Landesvorstand der GEW Thüringen gegeben. Gefragt haben wir u. a. nach der Einbindung des Vorbereitungs-dienstes in die gesamte Lehrer/innenausbildung, nach den Rahmenbedingungen im Studienseminar und der Ausbildungsschule, nach Erwerb von Kompetenzen für die Lehrer/innenarbeit, nach der Belastungssituation im Vorbereitungsdienst und nach einer persönlichen Bilanz. Im Umfragezeitraum befanden sich 875 Lehramtsanwär-ter/innen im Vorbereitungsdienst des Landes Thüringen. Von diesen beantworteten 369 LAA den Fragebogen ganz oder teilweise, was einer Teilnahmequote von ca. 42 Pro-zent entspricht. Damit ist die gezogene Stichprobe re-präsentativ. Den Teilnehmer/innen der Umfrage, die mit ihren Antworten wertvolle Anhaltspunkte für eine umfas-sende Analyse zur Qualität der Lehrer/innenausbildung

zur Verfügung gestellt haben, sei hiermit ebenso ausdrücklich gedankt wie den Lehrer/in-nen, Fachleiter/innen und Dozent/innen, die sich in der Lehrer/innenausbildung engagieren und gute Arbeit leis-ten.

2. Hauptergebnisse

Die Lehrer/innenausbildung wird in wesentlichen Teil-bereichen von einem Großteil der Befragten aller Schul-arten und Studienseminare, inklusive berufsbildende Schule und Förderpädagogik, durchschnittlich überwie-gend positiv eingeschätzt. Die Umfrageergebnisse lassen annehmen, dass die nachfolgend genannten Teilbereiche gut durchdacht, gut strukturiert und gut durchgeführt sind. So werden vor allem die allgemeinen Rahmenbe-dingungen im Studienseminar (bzw. Seminarschule/-verbund), die Ansprechbarkeit von Sekretariat und Semi-narleitungen und sowie die Arbeit der Fachleiter/innen überwiegend positiv eingeschätzt. Gleiches gilt für die Unterrichtsbesuche im Allgemeinen und die Situation an

Wie gut ist die Lehrer/innen-ausbildung in Thüringen?

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LAA-Umfrage

der Schule. Ebenso überwiegend positiv waren die Ant-worten der Befragten, wenn es um ihre Begründungsfä-higkeiten in fachlichen, didaktischen und pädagogischen Dingen und den konstruktiven Umgang mit eigenen Feh-lern ging.

Trotz der überwiegend positiven Einschätzungen über die Qualität der Lehrer/innenausbildung haben sich einige Verbesserungsmöglichkeiten heraus gestellt, von denen die wichtigsten hier vorgestellt werden sollen:

2.1. Ausbildungsstruktur, Inhaltsrelevanz und persönliche Bilanz

Neben einem wohl vorhandenen Vermittlungsproblem der Relevanz theoriegeleiteten Handelns in der 1. Pha-se scheint es zum Einen auf der inhaltlichen Ebene zu wenig angelegte Verbindungen von Theorie und Praxis zu geben. Nach Hattie hängen guter Unterricht und gute Schule maßgeblich von der Lehrerpersönlichkeit ab. Da-her sollte aus unserer Sicht die zentrale Frage der Leh-rer/innenausbildung „Welches Wissen, welche Fertig-keiten und welche Kompetenzen benötigen angehende

Lehrer/innen im Schulalltag?“ sein. In diesem Sinne wäre es ratsam, wenn die Inhalte der 1. und 2. Phase sowohl miteinander verknüpft als auch an die tatsächlichen be-rufsspezifischen Bedürfnisse überprüft bzw. angepasst werden. Nicht zuletzt könnte man bei der Entwicklung von konsequent an den praxisnotwendigen Bedürfnissen orientierten Ausbildungsinhalten die angehenden Leh-rer/innen selbst befragen.

„Wie könnte der Vorbereitungsdienst in Thüringen Ihrer Meinung nach verbessert werden?“Beispielantwort aus der Umfrage: „Durch eine Form der Ausbildung, die dem eigentlichen Sinn des Wortes Bil-dung auch gerecht wird, das heißt ohne Bevormundung, Denkkonventionen und seltsame Anspruchshaltungen. Mit fachbegleitenden Kolleginnen und Kollegen, die wirklich daran interessiert sind mit Berufsanfänger/in-nen konstruktiv zusammenzuarbeiten.“

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LAA-Umfrage

2.2. Handlungskompetenz im Schulalltag

Auf die Fragen, ob erlernt wurde, Entscheidungen zur Un-terrichtsplanung und -durchführung fachlich, didaktisch und pädagogisch zu begründen, gaben nur wenige der Befragte an, dass dies überwiegend nicht oder gar nicht zutrifft.

Im Hinblick auf die möglichst große Praxisnähe der Lehrer/-innenausbildung scheint es jedoch sinnvoll, den Blick zu weiten und u. a. auf das Erlernen von Kommunikations-strategien für Gespräche mit Schüler/innen und Eltern, mithin zwei zentralen und alltäglich benötigten Fertigkei-ten, in der Lehrer/innenarbeit zu lenken.

Der Befund, dass ein nicht unwesentlicher Anteil der Lehr-amtsanwärter/innen, also diejenigen, die das Thüringer Schulsystem gerade von innen kennen lernen oder kennen gelernt haben, möglichst nicht in Thüringen als Lehrer/in arbeiten möchte, ist aus den Ergebnissen erkennbar. Da-raus ergeben sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur Brüche in den Erwerbsbiografien der Lehramtsanwärter/-innen, sondern auch vermeidbare finanzielle Belastungen für das Land Thüringen.

Die ausbaufähige Attraktivität des Lehrer/innenberufs bei einem Teil der LAA kann mit den komplexen Anforderun-gen des Berufs, die aber zu spät erkannt wurden, zusam-men hängen. Somit könnte es sein, dass vor Beginn der Ausbildung die falsche Berufs- bzw. Studienwahl getroffen wurde. Es ist jedoch nicht nur im individuellen Interesse der LAA und im allgemeinen Interesse der zukünftigen Schüler/innen, Kolleg/innen und Eltern, sondern vor al-lem auch im Interesse des Landes Thüringen, diese Quote

möglichst gering zu halten. Es wäre somit ratsam, dass das Land Thüringen neben den bereits erwähnten oder noch im Detail darzustellenden inhaltlichen und strukturellen Verbesserungen den Berufs- bzw. Studienwahlprozess in-tensiver begleitet.

„Wie könnte der Vorbereitungsdienst in Thüringen Ihrer Meinung nach verbessert werden?“ Beispielantwort aus der Umfrage: „Abschaffung der Zau-berstundenprüfung: ausschlaggebender für das Beste-hen im späteren Beruf dürfte die Frage sein, ob jemand es schafft, alle seine Stunden in einer ökonomisch ver-tretbaren Zeit vorzubereiten und dann vernünftig zu halten, und nicht, ob es ihm gelingt, mit unendlichem Aufwand mit überdimensionaler Vorbereitungszeit eine Stunde didaktisch perfekt vor Publikum zu präsentieren.“

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LAA-Umfrage

Es ist erkennbar, dass die vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in allen Lehrplänen vor-handene und von den Lehrer/innen bei der Erteilung ihres Unterrichts eingeforderte Kompetenzorientierung bei der Ausbildung des eigenen Lehrer/innennachwuchses teils zu

wenig Beachtung geschenkt wird. Dies trifft vor allem auf den Bereich der sozial-kommunikativen Kompetenz zu.Im Bereich der pädagogischen Fertigkeiten ergeben sich durch die Antworten der Befragten weitere Möglichkeiten der Verbesserungen:

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LAA-Umfrage

Die Befähigung zum Umgang mit Konflikten, die am Ar-beitsort Schule in der Interaktion von Schulleitungen-Leh-rer/innen-Schüler/innen-Eltern permanent und beinahe täglich auftreten, wird demnach in der Ausbildung tenden-

ziell vernachlässigt. Und das, obwohl sie so wichtig für ein dauerhaft konstruktives Standing im komplexen sozialen Feld Schule und ebenso wichtig für reflektiertes berufli-ches Handeln ist.

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LAA-Umfrage

Auf der Ebene der persönlichen oder der Selbstkompetenz zeigten sich ebenfalls Defizite in der Ausbildung:

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LAA-Umfrage

Beide auf dem Gebiet der Selbstkompetenz angesiedel-ten Fragen sind für die tägliche Arbeit von Lehrer/innen jedoch enorm wichtig. Gelingt es, mit dem Stress, der an jeder Schule vorhanden ist, konstruk-tiv umzugehen und das Berufs- und Privatleben ausgewogen zu gestalten, wirkt sich das auf die Ge-sundheit der Pädagog/-innen dauerhaft positiv aus. Das Erlernen und das Beherrschen solcher Fer-tigkeiten ist somit im Inte-resse von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleicher-maßen.

Wir schlagen daher vor, die Ausbildungsinhalte in beiden Phasen auf das Er-lernen zentraler pädagogi-scher, sozialer und persön-licher Kompetenzen, die für die alltägliche Arbeit bedeutsam sind, zu verbes-sern bzw. zu erweitern.

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LAA-Umfrage

2.3. Belastungen und Zeitmangel

Die allgemeine Belastungssituation der Lehramtsanwärter/innen während ihres Vorbereitungsdienstes ist besorgniserre-gend. Hier einige Ergebnisse im Einzelnen:

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LAA-Umfrage

In diese Fragen nach der allgemeinen Belastungssituation der LAA fließen neben speziellen Belastungen durch den Vorbereitungsdienst auch andere und private Aspekte mit ein, aber die erhöhte Belastung wird von den Befragten mehrheitlich mit dem Vorbereitungsdienst verbunden. Es ist ablesbar, dass ein Großteil der LAA am Ende ihrer zeitlichen wie persönlichen Möglichkeiten hinsichtlich des Arbeitsaufwandes für den Vorbereitungsdienst stehen. Die hohe Belastungssituation ist primär durch den Vorbe-reitungsdienst und signifikant weniger durch private Belas-

tungen der Lehramtsanwärter/innen hervor gerufen. Dies hängt eng zusammen damit, dass weder für die Erfüllung der Aufgaben aus dem Studienseminar ausreichend Zeit zur Verfügung steht noch dass die Arbeitsanforderungen an die LAA während der Prüfungsphasen angemessen sind.

Mit der hohen Belastungssituation eng verbunden ist das Empfinden von Stress und damit einhergehend die Anfäl-ligkeit für Krankheiten:

2.4. Ausbildungsgerechtigkeit

Durch die Antworten der Befragten wurde deutlich, dass die LAA aus den Seminarschulen bzw. Seminarschulver-bünden ihre Betreuungs- und Lernsituation seitens der Seminarleitungen signifikant besser einschätzen. Dies könnte daran liegen, dass dort oftmals die Seminarlei-tungen und die Ausbildungsschule unter einem Dach und damit kurze Wege und Erreichbarkeit und bessere Mög-lichkeiten der persönlichen Ansprache vorhanden sind. Es scheint jedoch nicht sinnvoll, einen nur kleinen Teil der Lehramtsanwärter/innen zu privilegieren, stattdessen sol-len allen angehenden Lehrer/innen gleiche Ausbildungs-bedingungen geboten werden.

3. Empfehlungen für die Lehrer/innenausbil-dung in Thüringen

Die Ergebnisse der Befragung deuten darauf hin, dass die Lehrer/innenausbildung in Thüringen von den Befragten als überwiegend gut eingeschätzt wird. Dazu beigetragen hat auch die GEW Thüringen, von deren Impulsen und For-derungen der letzten Jahre einige vom TMBWK und des-sen Vorgänger umgesetzt wurden. Hierzu sei erinnert an Angleichung der Dauer und Gewichtung der 1. Phase für das Lehramt an Grundschulen an die anderen Lehrämter oder an die Erstattung von Reisekosten für Lehramtsan-wärter/innen.

Ein Großteil der Lehramtsanwärter/innen, mithin jene, die erst am Beginn ihrer Lehrer/innenbiografie stehen, sind be-reits so stressbelastet, dass sie häufiger krank werden.

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LAA-Umfrage

Es sei darauf hingewiesen, dass einige der Forderungen und Verbesserungsvorschläge sich bereits in den Empfeh-lungen der Enquete-Kommission „Erziehung und Bildung in Thüringen“ aus dem Jahr 2003, so z. B. die schulstu-fenbezogene Ausbildung anstelle einer schulartenbezo-genen, wiederfinden.

Zur Verbesserung der Lehrer/innenausbildung in Thü-ringen könnten eine Reihe von speziellen Maßnahmen hinsichtlich des Vorbereitungsdienstes und des Lehr-amtsstudiums ebenso bei wie allgemeine Maßnahmen zur Verbesserungen der Rahmenbedingen des Thüringer Schulsystems beitragen. Dazu gehören beispielsweise Übernahmegarantien für die Absolvent/innen mindes-tens mittels befristeter Verträge, eine einheitliche tarif-liche Eingruppierung, transparente und arbeitnehmer-freundliche Einstellungsprozedere, -fristen und -termine und eine ausgeprägte und positive Willkommenskultur an den Thüringer Schulen. Das TMBWK, dessen nach-geordnete Institutionen wie auch die GEW Thüringen und Andere unterbreiten bereits jetzt über die formalen Ausbildungsinhalte hinaus Fort- und Weiterbildungsan-gebote, die hier identifizierte Verbesserungspotenziale aufgreifen und damit einen Teil unserer Forderungen be-rühren (z. B. fakultative Angebote zur Elternarbeit, Infor-mationsveranstaltungen an den Universitäten über den Übergang zum Vorbereitungsdienst).

Darüber hinaus hat die GEW Thüringen intensive Diskus-sionen zur Lehrer/innenausbildung geführt und führt sie permanent, in denen in demokratischer Weise Akteure aus allen drei Phasen beteiligt waren und sind. Dort wur-den und werden Positionen, Empfehlungen und Forde-rungen erarbeitet, die in die Schlussbetrachtung ebenso eingeflossen sind wie die Befunde aus der vorgestellten Umfrage.

Wir empfehlen daher:

• Die Schaffung einer übergeordneten und von Hoch-schulen, Landesprüfungsamt und Studienseminaren unabhängigen Institution („Zentrum für Lehrer/innen-bildung“) mit effektiven inhaltlichen wie personellen Kompetenzen zur Anleitung, Verknüpfung und Evaluati-on aller drei Phasen. Neben der verbindlichen Koopera-tion der an Ausbildung beteiligten Einrichtungen in al-len drei Phasen (incl. der berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung) könnte das Zentrum insbesondere die Evaluation all der folgenden genannten Punkte über-nehmen.

• Die konsequente Ausrichtung der 1. und 2. Phase der Ausbildung an der gewünschten und benötigten Hand-lungskompetenz. Dazu soll die Fragestellung „Welches Wissen, welche Fertigkeiten und welche Kompetenzen benötigen angehende Lehrer/innen im Schulalltag?“ normativ sein. Damit einhergehend und am Ziel einer inklusiven Schule orientiert sollte es eine Stärkung und Ausweitung förderpädagogischer Ausbildungselemente in den berufs- und allgemeinbildenden Schularten und

anstelle einer schulartenbezogenen Ausbildung eine schulstufenbezogene (Primarschule, Sekundarschule, Berufsbildende Schule) geben. Noch besser wäre es, wenn dies innerhalb einer einphasigen Lehrer/innen- ausbildung stattfindet.

• Die Sicherstellung von mehr Ausbildungsgerechtigkeit durch einen 24-monatigen Vorbereitungsdienst für alle Lehrämter. Dies könnte solange gelten, wie die zwei-phasige Lehrer/innenausbildung in Thüringen existiert.

• Die Sicherstellung von mehr Ausbildungsgerechtigkeit durch die Schaffung von zwei weiteren Studiensemi-naren, davon eines in Südthüringen und eines in Nord-thüringen, in letzterem könnten die dort befindlichen Seminarschulen und Seminarschulverbünde aufgehen. Dabei müsste an allen vier Studienseminaren ein bes- serer Betreuungsschlüssel im Verhältnis Fachleiter/-innen zu Lehramtsanwärter/innen zustande kommen, als es in den Schularten Gymnasium, Regelschule und Grundschule an den Studienseminaren Erfurt und Gera aktuell ermöglicht wird.

• Eine bessere und obligatorische Beratung und Orientie-rung im Berufs- und Studienwahlprozess der Lehramts-studierenden durch verpflichtende Beratungsgesprä-che bzw. -verfahren, verpflichtende Gesundheitstests vor dem Studium und verpflichtendes Ausbildungs-modul zu psychosozialen Basiskompetenzen im ersten Studienjahr.

• Die Schaffung einer größeren Transparenz gegenüber den Lehramtsstudierenden und Lehramtsanwärter/innen über zu erwartende Inhalte, Ablauf, Anforderungen, Bewertungskriterien und Bewertungen vor und wäh-rend des Vorbereitungsdienstes. Die fachbegleitenden Lehrer/innen sollten mit einem Notenmitbestimmungs-recht ausgestattet werden und Teil des Prüfungsaus-schusses sein.

• Die Senkung der zu hohen Belastungen und der höhe-ren Krankheitsanfälligkeit durch die Rücknahme bzw. den Wegfall von Unterrichtsverpflichtungen während der Prüfungsphasen sowie durch die Ermöglichung von Teilzeit im Vorbereitungsdienst.

• Die regelmäßige Durchführung der Befragung der Lehr-amtsanwärter/innen und anderer Akteure zur weiteren Evaluation der Lehrer/innenausbildung.

In der GEW Thüringen sind sowohl ein Großteil der ak-tuellen Lehramtsanwärter/innen als auch der jungen Lehrer/innen organisiert. Die GEW Thüringen ist daran interessiert, gemeinsam mit dem TMBWK einen Maß-nahmeplan für kurz- wie langfristige Veränderungen der Lehrer/innenausbildung zu erarbeiten und bei der Um-setzung zu begleiten.

Die gesamte Datenbasis der Umfrage, die zentralen Be-funde incl. unserer Empfehlungen für eine verbesserte Lehrer/innenausbildung in Thüringen wie auch ein Ra-diointerview zu dieser Thematik, welche innerhalb un-serer GEW-Sendung „Aus der Schule geplaudert“ ent-standen ist, sind abrufbar unter www.gew-thueringen.de/LAA_Umfrage_2014.html.

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LAA-Umfrage

4. Bisherige Reaktionen

Die Umfrageergebnisse, deren Interpretationen und die sich daraus ergebenden Empfehlungen wurden in einer gemeinsamen Pressekonferenz der GEW Thüringen und des TMBWK durch den GEW-Landesvorsitzenden Torsten Wolf und Minister Christoph Matschie am 14. Mai 2014 vorgestellt. Die anwesende Presse problematisierte vor allem die aufgezeigte Problematik der hohen Belastung und der damit verbundenen größeren Krankheitsanfälligkeit, so beispielsweise die OTZ v. 15.05.2014: „Angehende Lehrer leiden unter hohem Stress. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellt Ergebnisse einer Umfrage vor. Matschie kündigt Überprüfung an.“

Die unter www.gew-thueringen.de/LAA_Umfrage_2014.html veröffentlichten Ergebnisse und Empfehlungen sind bis-her bereits 600 mal aufgerufen, zahlreiche Reaktionen und Danksagungen per E-Mail oder Telefon von LAA und Akteuren der Lehrer/innenausbildung zeigen, dass wir als GEW Thüringen uns in einem Bildungsbereich enga-gieren, welcher deutliche Verbesserungspotenziale auf-weist. Wohl nicht zufällig hat das Studienseminar, welches von den LAA am schlechtesten bewertet wurde, bisher keiner-lei Reaktionen auf unsere Gesprächsangebote zur inter-nen Darlegung dieser Ergebnisse und zur gemeinsamen Ideenentwicklung für Verbesserungen gezeigt. Erfreulich dagegen sind die Reaktionen der meisten anderen Studi-enseminare. Diese reichen von Erkenntnisinteressen an den Ergebnissen und Deutungen bis dahin, dass einige von uns gestellte Fragen nunmehr systematisch in die Re-flexion und Evaluation eingebunden werden sollen.

An den beiden Thüringer Universitäten in Erfurt und Jena, an denen künftige Lehrer/innen ihr Studium absol-vieren, werden wir demnächst Veranstaltungen anbieten, bei denen die GEW Thüringen neben der Vorstellung der Ergebnisse in das Gespräch über Verbesserungspotenzia-le und Ideen mit den Dozent/innen kommen will.

5. Ausblick

Auf dem 27. Ordentlichen Gewerkschaftstag der GEW 2013 in Düsseldorf wurde der Hauptvorstand im Rahmen des Beschlusses über den „Aktionsplan Lehrerbildung“ mit der Einrichtung eines Zukunftsforums Lehrer/innen-bildung beauftragt. Auf Beschluss des Hauptvorstands wird hierzu das Zukunftsforum Lehrer/innenbildung er-öffnet, beteiligt werden Vertreter/innen aus allen Lan-desverbänden, Bundesausschüssen sowie dem Hauptvor-stand sein. Über die nächsten zwei Jahre soll regelmäßig länder- sowie fach- und personengruppenübergreifend am Thema Lehrer_innenbildung gearbeitet, Positionen zu konkretisiet und weiterentwickelt werden. Die GEW Thüringen entsendet zwei Personen in das Zukunftsfo-rum, welche u. a. die Expertise aus der LAA-Umfrage ein-bringen werden.

Sich für gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen der LAA einzusetzen ist und bleibt Ziel und Anspruch der GEW. Im Sinne einer Outputsteuerung gedacht war die Befra-gung der LAA nach der Qualität ihrer Ausbildung ein längst überfälliger Schritt und es bleibt unklar, warum dies nicht bereits durch die entsprechenden staatlichen Institutio-nen in systematischer Weise getan wurde. Letztlich sollen diese Umfrage und die Deutung ihrer Befunde zu einer Verbesserung der Lehrer/innenausbildung und damit in-direkt auch zu besseren Arbeitsbedingungen an Thüringer Schulen führen. Die Umsetzung der auf Grundlage der Umfrageergebnisse und der innerhalb der GEW Thüringen in den letzten Jahren geführten Diskussionen zur Lehrer/-innenausbildung entstandenen Empfehlungen werden wir systematisch erfragen und ggf. kritisch begleiten. Sinnvoll wäre eine regelmäßige Befragung der LAA alle zwei bis drei Jahre, ob dies von der GEW Thüringen geleistet werden kann und will, bleibt abzuwägen.

6. Dank

Die Erstellung, Durchführung und Auswertung der Umfra-ge war eine gemeinschaftliche Arbeit über mehrere Wo-chen. Bedanken möchte ich mich vor allem bei meiner Kol-legin Kathrin Vitzthum, deren analytischer Sachverstand und konstruktive Art in entscheidendem Maße zum Gelin-gen des umfangreichen Projekts beitrugen. Mein Dank gilt ebenso meinen ehrenamtlich tätigen GEW-Kolleg/innen Olaf Anders, Susanne Heinke, Steffi Kalupke, Philipp Kärst und Thomas Möller.

Dr. Michael KummerProjektmitarbeiter

Tel: 0361 – 590 95 54E-Mail: [email protected]

Gemeinsame Pressekonferenz, Foto: K. Vitzthum

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Personalratswahlen

Personalratswahlen an Schulen und Hochschulen

GEW-Personalräte – Städte und Gemeinden

Die turnusgemäßen Personalratswahlen haben stattgefunden und mittlerweile liegen die Ergebnisse vor. Gewählt wurden die Hauptpersonalräte (HPR) im Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur für die Bereiche Schulen und Hochschulen, die Bezirkspersonalräte (BPR) in den fünf Schulämtern sowie die kommunalen Personalräte in Landrats-ämtern, Städten und Kommunen. In vielen Schularten konnte die GEWerkschaft Erziehung und Wissenschaft Stimmenge-winne verzeichnen oder gute Ergebnisse bestätigen. Dafür bedanken wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren Wählerinnen und Wählern. Im Hauptpersonalrat Schule und in vier der fünf Bezirkspersonalräten stellt die GEW die bzw. den Vorsitzende(n). In der Tabelle findet Ihr eine Übersicht der GEW-Mitglieder in den Personalräten. Sie sind eure Ansprech-

partner in Personalratsangelegenheiten. Aber nicht nur das, sie sind auch engagierte Gewerkschafter. Das ist ganz wichtig, denn Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen werden vor allem durch die Gewerkschaften erkämpft. Den Perso-nalräten obliegt die Interessenvertretung der Beschäftigten und die Überwachung der Einhaltung der gesetzlichen Rege-lungen. Deshalb ist eine starke Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, deren aktivste Mitglieder in den Personalvertre-tungen vertreten sind, Garant für Verbesserung der Arbeitsbe-dingungen und Interessenvertretung.Dieses Vertrauen haben wir bekommen – vielen Dank dafür.Messen Sie uns nach 4 Jahren an unseren Taten. Auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit

Gunter Zeuke, Referatsleiter AuB

Es gibt viel zu tun:

ArbeitszeitgerechtigkeitKlassenlehrerstunde(n) als Pflichtleistung in die Zuweisung einplanenHöhergruppierungen und BeförderungenAbbau des Höhergruppierungs- und Beförderungsstaus in allen SchulartenAbordnungen und Versetzungentransparentes Verfahren auf Freiwilligkeit setzend; keine Dauerab-ordnungen

Teilzeitermöglichen und beschäftigtenfreundlich ausgestaltenPersonalreservezur Vermeidung von UnterrichtsausfallInklusionRahmenbedingungen schaffenAbsicherung von sonderpädagogischer und pädagogischer FörderungFunktionierendes Gesundheitsmanagementklare Strukturen und KompetenzenVerwaltungsaufwand reduzieren

Mitglieder der GEW Thüringen haben sich mit der Unterstützung durch ihre Kreisvorstände in vielen Städten und Gemeinden als Inter-essenvertreter für die Personalräte erfolgreich zur Wahl gestellt.

Nun beginnt die Arbeit. Die GEW Thüringen wird ihre Mitglieder unter-stützen; durch Schulungen, Materialien und aktuelle Informationen. In einer Arbeitsgruppe können Erfahrungen ausgetauscht werden. Im

Vordergrund stehen hier für die GEW die Interessenvertre-tung der Erzieherinnen und Erzieher in kommunalen Kin-dereinrichtungen und den Grundschulhorten der aktuell 21 Schulträger, die sich im Pilotprojekt befinden. Für die Erzieherinnen und Erzieher im Landesdienst, die nach dem Personalvertretungsgesetz als Beschäftigte der Kommunen

und des Landes zählen, werden Ansprechpartner der GEW in den kommunalen Personalräten, in den zuständigen Bezirks-

personalräten und im Hauptpersonalrat zur Verfügung stehen. Eine Übersicht ist auf der GEW-Homepage www.gew-thueringen.

de zu finden.

Am 26. Juni 2014 haben sich unsere „Neugewählten“ erst einmal ge-meinsam auf die Schulbank gesetzt.

Viel Erfolg wünschtBärbel Brockmann

Leiterin der Arbeitsgruppe Personalrat

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Personalratswahlen

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GEW Aktuell

Akademische Wissenschaftssysteme und Laufbahnstrukturen im internationalen Ver-gleich

Am 10. Juni 2014 ist Prof. Reinhard Kreckel der Bitte des GEW-Betriebsverbands in Jena gefolgt und hielt einen aufschlussreichen Vortrag über „Akademische Wissen-schaftssysteme und Laufbahnstrukturen im internationa-len Vergleich“. Der emeritierte Professor der Soziologie der Uni Halle nahm sowohl Deutschland als auch Frankreich, England, USA und die Niederlande in den Blick. Der Jena-er Betriebsverband freute sich besonders, dass mit Prof. Kreckel ein ausgewiesener Experte in der Forschung zu Wissenschaftssystemen den Weg an die Friedrich-Schiller-Universität fand. In seinen früheren Tätigkeiten hatte er unter anderem 1996 – 2000 das Amt des Rektors der Uni Halle inne und war 2001 bis 2010 Direktor des Instituts für Hochschulforschung.

Bildungsexpansion in Zahlen

Den etwa 50 Zuhörerinnen und Zuhörern verdeutlichte der Referent zunächst die enorme Bildungsexpansion an Hochschulen. Zwischen 1998 und 2011 verdoppelten sich etwa die weltweiten Studierendenzahlen auf 183 Mio. In Deutschland war bis 2012 ein Zuwachs von 35 Prozent zu verzeichnen. Dem gegenüber steht die Entwicklung der Anstellungszahlen. Während die Anzahl der Professuren fast gleich blieben und das etatmäßig finanzierte wissen-schaftliche Personal nur um 19 Prozent anstieg, wuchs vor allem der Umfang an Drittelmittelstellen stark an. Waren 1995 26.000 Anstellungen über diese Töpfe finanziert,

gibt es mittlerweile mehr als 71.000 drittmittelfinanzierte Projektstellen. Neben den weiterhin zentralen staatlichen Zuschüssen, sind Drittmittel als Finanzierungsquelle dem-nach immer wichtiger. Das gilt mit Ausnahme Frankreichs auch für alle anderen betrachteten Länder.

Deutschland als Sonderfall

Dennoch ließ Prof. Kreckel keine Zweifel daran, dass sich der Aufbau der nationalen Wissenschaftslandschaften weiterhin deutlich unterscheidet. Deutschland ist mit der Verbindung von Forschung und Lehre in der Breite der Universitätslandschaft weiterhin ein Sonderfall. In Frank-reich sind beide Bereiche institutionell stark getrennt. Forschung wird vor allem in den außeruniversitären For-schungseinrichtungen betrieben. Diese gibt es in Deutsch-land zwar auch, sind aber anteilsmäßig an der gesamten Wissenschaftslandschaft deutlich kleiner. Die Universitä-ten Frankreichs sind dahingegen vermehrt für die Lehre zuständig. Die USA kennt kaum außeruniversitäre For-schungseinrichtungen, dafür eine deutlich differenziertere Hochschullandschaft. Insgesamt gibt es 2.750 öffentliche und, viel bedeutender als in Deutschland, auch private Hochschulen. Doch die Forschung konzentriert sich auf lediglich 297 Einrichtungen, die auch exklusiv das Promoti-onsrecht innehaben. Der Vergleich der Karrieremuster machte deutlich, dass der „Mittelbau“ eine sehr deutsche Struktur ist. Die wis-senschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ei-ner befristeten Vertragslaufzeit machen weit mehr als die Hälfte aller Anstellungsverhältnisse aus. In allen anderen Ländern stehen mit dem Erreichen der Promotion in der Regel unbefristete Stellen in Aussicht. Dafür ist der Weg bis zum Abschluss der Promotion im Ländervergleich meist schwieriger und finanziell unsicherer, weil dafür kaum Stel-len an den Universitäten vorgesehen sind.

Um bessere Arbeitsbedingungen für den Mit-telbau kämpfen

Inwieweit sich Strukturen aus anderen Ländern in Deutsch-land übernehmen lassen, ließ der Dozent offen. Er verwies darauf, was systemische Betrachter an dieser Stelle immer sagen: Eine einfache Adaption von Strukturen aus ande-ren Wissenschaftssystemen gibt es nicht. Dennoch wurde deutlich, dass andere Länder deutlich sichere Karrierewe-ge bieten. Ein Grund mehr für die GEW, sich für bessere Anstellungsverhältnisse der wissenschaftlichen Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter einzusetzen.

Felix Reinhardt

Der Mittelbau ist eine sehr deutsche Struktur

Prof. Reinhard Kreckel, Foto: M. Dickel

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GEW Aktuell

Die GEW Thüringen hat über 7.500 Mitglieder. Ein großer Teil von ihnen ist bereits im Ruhestand oder bereitet sich darauf vor. Grund genug also für die tz, bei der Landesseniorenvertretung ein-mal nach zu fragen. Kathrin Vitzthum traf sich an einem Morgen im April mit der Vorsitzenden der Landesseniorenvertretung Gabriele Matysik (KV Apolda) und ihren Mitstreiter/innen Elke Seiffart (KV Erfurt), Reiner Karg (KV Gera) und Doris Hüt-tenrauch (KV Apolda).

Gemeinschaft erleben. Solidarität üben.

Nicht alle Gremien sind den Mitgliedern so bekannt und vertraut. Daher war die erste Frage zugleich die umfas-sendste: Welche Aufgaben hat eigentlich die Landesseni-orenvertretung?Gabi Matysik versucht sich an einer ersten Aufzählung. Das Wichtigste sei, für die Senioren da zu sein und sie zu binden, sie darüber mit kulturellen und politischen The-men bekannt und vertraut zu machen und die Kreis- und Betriebsverbände dahin gehend zu unterstützen, dass sie mit den Seniorenthemen auch umgehen können. Eine weitere Aufgabe sieht sie darin, Netzwerke zu knüpfen zwischen Landesseniorenbüros, Parteien und dem Land-tag: „Die Inhalte der Seniorenarbeit sind häufig ähnlich, da muss man nicht alleine kämpfen, sondern kann strate-gische Partnerschaften nutzen“.

Doris Hüttenrauch ergänzt, dass es wichtig ist, Möglichkei-ten zu schaffen, auch nach der beruflichen Phase weiterhin gewerkschaftlich aktiv sein zu können. Mitgliedern müsse eine Plattform gegeben werden, auf der sie sich verwirkli-chen, Wissen vertiefen und Gemeinschaft erleben können. Dabei müssen sie nicht in die großen Probleme eingebun-den werden, um diese haben sie sich während ihres akti-ven Arbeitslebens bereits gekümmert. Ihr gewerkschaftli-ches Engagement soll dabei aber nicht losgelöst sein von den aktuellen Fragen, doch in dem sie weiterhin Mitglied sind, zeigen sie den arbeitenden Mitgliedern, dass es sich lohnt, sich immer wieder gewerkschaftlich zu betätigen. Alle Aktivitäten sind verbunden mit einer Form der Wis-sensvermittlung, sie dienen aber auch dazu, sich persönlich zu begegnen und Gesprächsfäden wieder aufzunehmen. Reiner Karg sieht denn auch die Aufgabe der Landesseni-orenvertretung vor allem darin, dass die Gewerkschaft für die Senioren erlebbar bleibt. Ihre Probleme müssen sich in der GEW wiederfinden, dann gelingt auch die Mitglieder-bindung. Reiner Karg schätzt ein, dass hier noch mehr ge-leistet werden könne. Die Frage der Solidarität spielt dabei eine ganz besondere Rolle: „Solidarität der Älteren mit den Jungen, aber auch der Jüngeren mit den Älteren.“

Dort die Kreise. Da die Landesseniorenver-tretung.

Und da wird das Gespräch zum ersten Mal richtig lebendig. Elke Seiffart betont, dass es unterschiedliche Aufgaben für

Gewerkschaft muss erlebbar bleiben

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GEW Aktuell

die Landesseniorenvertretung und für die Seniorenarbeit in den Kreis- und Betriebsverbänden gibt. „Die Frage, was braucht ihr?“, müsse von den Kreisen und ihren Senioren vor Ort beantwortet werden. Gerade im Hinblick auf die Mitgliederbindung ist die Arbeit in den Regionen zentral. Der Kreisverband Erfurt zum Beispiel befragte seine älte-ren Mitglieder, was sie interessiert und schöpft aus diesem Fundus von Ideen. Die Landesseniorenvertretung orientiert sich da eher an den allgemeinen politischen Themen. Und das soll sie auch, so Gabi Matysik. Elke Seiffart berichtet, dass sich die Landessenioren zweimal im Jahr treffen und darüber reden, was ansteht und wie die Arbeit in den Kreis- und Betriebsverbänden gestaltet ist. Die Landessenioren-vertretung dient neben der politischen Arbeit also auch als Pool für Ideen und Aktivitäten.

GEWerkschafter/in ein Leben lang.

Nun hakt die Interviewerin noch einmal genauer nach. Wa-rum sind denn diese vier Menschen, aber auch die vielen anderen noch in der GEW Thüringen aktiv? Ist das Solida-rität? Oder Pflichtbewusstsein? Doris Hüttenrauch hat eine klare Antwort: „Wenn ich einmal Gewerkschafter bin, bin ich das mein Leben lang“. Hinzu kommt der Wunsch, auch weiterhin mit dem Berufsleben, mit den Kolleginnen und Kollegen verbunden zu sein. Einerseits, weil man auch Neu-es erfährt, andererseits weil die eigenen Erfahrungen wei-tergegeben werden können. „Wenn es ums Geld geht, sind bei Aktionen viele da. Aber wir müssen auch klar machen, dass viele gesellschaftliche Errungenschaften ohne die Ge-werkschaften nicht durchzusetzen wären“, so Doris weiter. Elke Seiffart ist seit 55 Jahren in der Gewerkschaft, einge-treten als Lehrling (Hinweis an die jungen Leser/innen: da-mals war das der übliche Begriff für Auszubildende/r) und nach dem Studium vierzig Jahre lang als Horterzieherin be-schäftigt. Auch in der Wendezeit hat sie nie an der Mitglied-schaft gezweifelt, obwohl in dieser Zeit viele ausgetreten sind. Aber als es schon damals den Grundschulhorten an den Kragen gehen sollte, hat sich ihr Verein gemeinsam mit der GEW für deren Erhalt stark gemacht. Die Kolleg/innen in den Grundschulhorten haben der GEW auch einiges zu verdanken, so Elke Seiffart.

Die GEW als Heimat.

Für Reiner Karg heißt Gewerkschaft „Wohlfühlen, Heimat“. Er selbst hat den Eindruck, dass er „in der GEW noch Stand-punkte transportieren kann, die das Zusammenleben von Jung und Alt bestimmen“. Vor allem bei den Themen, die allgemein gesellschaftlich relevant sind, können die Älteren gemeinsam mit den Jüngeren etwas erreichen. „Die Ge-werkschaft ist eine Organisation, die uns das ermöglicht“. Nun mischt sich die Vorsitzende Gabi Matysik noch einmal ein: „Wir sagen immer die Gewerkschaft, dabei sind wir die Gewerkschaft. Und warum ich dabei bleibe, hat etwas da-mit zu tun, dass ich weiß, die Gewerkschaften bringen sich in die Tarifpolitik ein, aber auch in die Gesundheitspolitik. Viele meinen, wenn sie in die Rente gehen, brauchen sie das nicht mehr. Doch das ist ein Trugschluss!“. Und Doris Hüttenrauch betont, das Gewerkschaft immer auch Ge-

meinschaft ist, man müsse nicht alleine kämpfen für seine Rechte, sondern hat die anderen an seiner Seite. Am häu-figsten treten die Kolleg/innen aus der GEW aus, wenn sie kurz vor dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst stehen, so etwa zwischen 55 und 65 Jahren. Wie kann aber der Übergang von der Mitgliedschaft aufgrund der Erwerbsbio-grafie in die Mitgliedschaft als Ruheständler gelingen? Doris Hüttenrauch weiß hier Rat: „Wir informieren sie frühzeitig über unsere Aktivitäten, wir gratulieren bei Geburtstagen und Jubiläen. Dabei kennen sie dann auch ihre Ansprech-partner, und das ist wichtig, das Wichtigste fast.“ Und Elke Seiffart betont den Wohlfühlfaktor, das Aufgehobensein in der Gemeinschaft. „Es ist ein gutes Gefühl“, ergänzt Reiner Karg. „Man fühlt sich angenommen, mit seinen Themen, mit seinen Problemen und darum geht es schließlich.“

Politisch sein. Sich wohlfühlen.

Einen heiklen Moment gibt es dann doch. Die Frage, ob das Politische hin und wieder unter den Tisch fällt bei all der Gemeinschaft und dem Wohlfühlen, ist so leicht nicht zu beantworten. Wenn es um aktuelle Entwicklungen und dann noch um Regionales geht, sei das einfacher, ist man sich einig. Und wo wünschen sich die Senioren eine lautere Stimme der GEW, ihrer Organisation? „Gemeinsame Veranstaltun-gen der Jüngeren und Älteren“, so sagt es spontan Reiner Karg, auch wenn das Problem der verfügbaren Zeit bekannt ist. Konkreter wird Doris Hüttenrauch: Vielleicht sollten wir außerhalb des Sommertreffens, wo es immer Angebote gibt, eine Veranstaltung machen „Die GEW nach meinem Beruf“. Das geht aber nur, wenn die GEW die Senioren un-terstützt. Das gilt auch für eine Strategie, diese Phase des Übergangs aktiv zu gestalten. Kampagnenplanung also im Hinblick auf Mitgliederbindung für die gerade noch aktiv Berufstätigen. Das gibt die Gelegenheit das GEW-Partner/-innenprojekt vorzustellen (also ältere Kolleg/innen in den Einrichtungen unterstützen Berufseinsteiger/innen zum Beginn der Arbeit). Die Idee ist so neu nicht, dennoch fällt es den Hauptamtlichen in der GEW schwer, Ansprechpart-ner zu finden. Könnten die Brücke jene aktiven Senioren sein, die sich in der Landesseniorenvertretung treffen und aktiv in ihren Kreis- und Betriebsvorständen mitarbeiten? Das ist jedoch etwas schwieriger. Die Älteren verfügen über nicht mehr Zeit als die Jüngeren, sie versorgen die Enkel und kümmern sich um die Familien. Da muss eine andere Lösung gefunden werden.

Doch etwas Konkretes wünschen sich die vier, die sich in einer Stunde die Köpfe heiß redeten: Die Ansprache der noch im Erwerbsleben stehenden älteren Mitglieder durch die Landesebene und die gemeinsame Betreuung mit den Kreis- und Betriebsverbänden. Ein herzlicher Dank an diese lebendigen Diskutant/innen. Wenn wir weiter im Gespräch bleiben, dann bestehen gute Chancen, die solidarische Gemeinschaft der GEW Thürin-gen auszubauen, alt und jung auch weiterhin zusammenzu-bringen und für gemeinsame Themen zu kämpfen.

Kathrin Vitzthum

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GEW Aktuell

Viele Vorurteile sind ebenso hartnäckig wie falsch. Die meisten sind aber widerlegbar. So auch das Vorurteil: Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei.

Die GEW Thüringen ist mit einer Befragung zur Lehrerar-beitszeit aus aktuellem Anlass (Abstimmung einer Lehrer-arbeitszeitverordnung in der Landesregierung) mittels ei-ner Arbeitszeiterhebung diesem Vorurteil auf den Grund gegangen. Anhand einer Zeiterhebungskarte haben die Thüringer Lehrkräfte an den staatlichen Schulen im Fe-bruar 2014 über vier Wochen nicht nur ihre Arbeitszeit erhoben, sondern auch, welche Tätigkeiten sie dabei er-ledigten. Mehr als 760 Lehrerinnen und Lehrer aus allen Schularten nahmen daran teil. Dies war die erste derartige Erhebung der Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern in Thüringen.

Die Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern wird auf der einen Seiten durch den TV-L (40-Stundenwoche) und auf der anderen Seite durch die Verwaltungsvorschrift zur Organisation des Schuljahres (23 bis 27 Pflichtunterrichts-stunden) geregelt. Hinzu kommen Vor- und Nachbereitung sowie Korrekturen. Diese Arbeitszeit soll zukünftig in einer „Lehrerarbeitszeitverordnung“ geregelt werden, wie es ein Bundesverwaltungsgerichtsurteil von 2012 festschreibt. Das TMBWK hat hierzu eine Vorlage erstellt, die derzeit durch das TFM blockiert wird.

Die Umfrageergebnisse werden in einer der nächsten tz-Ausgaben näher vorgestellt. An dieser Stelle nur ein erster Überblick:

1. Die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit für Lehrer ist, schulartenabhängig, jeweils höher als die im Tarifver-trag vorgesehene Arbeitszeit von 40 Stunden. Sie liegt im Durchschnitt bei 43,4 Zeitstunden und in der Spitze beträgt sie an den Gymnasien 44,9 Stunden und den Thüringer Gemeinschaftsschulen 48,1 Stunden. Nicht abgefragt haben wir den Zeitaufwand für Fahrten zwi-schen den Schulen bei teilabgeordneten Lehrerinnen und Lehrern.

2. Die tatsächliche Arbeitszeit, welche unmittelbar dem Kind zu Gute kommt, beträgt mit durchschnittlich 32 Stunden in etwa drei Viertel der Arbeitszeit. Ein Viertel dagegen muss für schulinterne oder schulbürokratische Aufgaben aufgewendet werden.

3. Die Erhebung zeigt eindeutig, dass Klassenlehrertätig-keiten durchschnittlich fünf Zeitstunden in der Woche umfassen. Obwohl dies eine für die Schule, die Schüler

und die Eltern besonders wichtige Tätigkeit ist, erhalten die Lehrer für diese wichtige Aufgabe keine Stunde Ab-minderung ihrer Pflichtstundenanzahl.

Die Lehrer und Lehrerinnen in Thüringen arbeiten an ihrer Leistungsgrenze, oft darüber hinaus. Wie selbstverständ-lich wird seitens des Bildungs- und Finanzministeriums vor-ausgesetzt, dass Lehrer all die zusätzlichen, nicht unmit-telbar zum Unterricht notwendigen, Aufgaben erledigen. Eine zusätzliche Vergütung oder Abminderung der Pflicht-stunden erfolgt aber nicht. Die GEW Thüringen fordert, dass jeder Klassenlehrer zukünftig zwei Klassenlehrerstun-den als echte Abminderungsstunden erhält sowie, wenn zusätzliche Aufgaben wie das Schreiben von Förderplänen und Kompetenzerhebungen übertragen werden, individu-elle Abminderungen gewährt werden müssen. Nur so ist es möglich, eine optimale individuelle Förderung zu garan-tieren und einen Beitrag zur Lehrergesundheit zu leisten. Dies kann und muss in der Lehrerarbeitszeitverordnung geregelt werden, welche derzeit von Finanzminister Voß blockiert wird.

Torsten Wolf

Arbeitszeit der LehrerMehr als ein Viertel der Arbeitszeit der Lehrer kommt nicht direkt beim Kind an

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Kreisnachrichten

Jubilare Die GEW gratuliert folgenden KollegInnen zum Geburtstag. 86 JahreLieselotte Posmik, Altenburg

84 JahreIngo Heilemann, MarksuhlDr. Hans Malinowsky, JenaRolf Henning, Arnstadt Ursula Hemmerling, Weimar

83 JahreReiner Oehmig, GreizChrista Albert, Starkenberg-Posa

82 JahreRosemarie Sprenger, ErfurtProf. Dr. Hasso Lange, Burgstädt Edith Rundnagel, EisenachJürgen Fischer, Ellrich

81 JahreJohanna Noll, LunzigMarianne Winterroth, Sondershausen Fritz Bauer, AltenburgMarie-Luise Seyfarth, Weimar

80 JahreProf. Dr. Helga Schirmer, ErfurtGisela Bratfisch, Jena Erika Eberhardt, Weimar

76 JahreGünther Becker, HainrodeIngrid Philipp, Lobenstein OT Unterlemnitz

75 JahrePeter Zimmer, Bad FrankenhausenSiegfried Grubert, NiederorschelIrmtraut Merkel, JenaRoland Zobelt, MeuselwitzBarbara Krause, WeimarGisela Baerens, UrbachWolfgang Schuster, TabarzProf. Dr. Fred Manthey, RothensteinGudrun Huck, MeiningenHorst Klose, MühlhausenGunter Kolditz, Menteroda Claus-Peter Schmidt, RabenäußigUrsula Michael, Erfurt

71 JahreVolker Söhnchen, ErfurtKlaus Herda, Kahla

70 JahreDr. Joachim Weigend, SchmalkaldenDr. Eberhard Lotter, WümbachMonika Herrmann, HaselbachBernd Schaarschmidt, JenaBarbara Böcke, Nordhausen Rolf Kölbel, SonnebergRosemarie Seidel, GumperdaJohanna Schappmann, HachelbichGudrun Lindner, SchmöllnRosel Kaiser, Erfurt

66 JahrePetra Radloff, HeilbronnDr. Gunther Steiner, ReichmannsdorfJürgen Fischer, ErdmannsdorfHannelore Otto, UnterpörlitzIsolde Heuschkel, ReichstädtKurt Blau, NeuenbauManfred Krestel, Erfurt 65 JahreDoris Walther, GeraDr. Wolfgang Beese, ErfurtDankmar Schade, SondershausenKarin Postel, PlaueGertraude Dressler, SachsenbrunnGisela Röll, BrunnhartshausenEllen Clas, EisenachBrigitte Hemmann, SchlöbenPeter Schiebel, KranichfeldDr. Klaus-Dieter Zeissig, SchmöllnKlaus-Dieter Baier, RudolstadtEdelgard Geburtig, Riethnordhausen Annelie Ehrlicher, SonnebergMarlis Schlönvoigt, Weimar-LegefeldElvira Mattheß, ErfurtJutta Sternberg, NiedergebraChristine Spring, HermstedtAnita Nocke, NiedernissaPeter Weyrauch, Floh-Seligenthal/Thürg.Herbert Voigtritter, Goldbach

Mai/JuniI Von Altenburg nach Halle in 1:06 h

Wer schafft das? Natürlich DB. Und wir, liebe Senioren des KV Altenburger Land, nutzen dieses günstige Angebot am Mittwoch, den 24. September 2014.

Treffpunkt: 8:20 Uhr vor dem Altenburger Bahnhof, Rück-kehr 17:20 Uhr.Im Tagesablauf sind vorgesehen: - Besuch der Franckeschen Stiftungen - Mittagessen in der Mensa- Stadtrundfahrt -Grüne Tour- mit der Panoramabahn

Das ganze Paket kostet ca. 30 €, GEW Mitglieder erhalten wie immer günstigere Konditionen.Teilnahmemeldungen bitte in der Woche vom 15. bis 20.9. unter den bekannten Kontaktadressen bzw. Telefonnum-mern. Bis bald und einen schönen Sommer,

Wolfram Boide

II New York, Südtirol, Berner Oberland und nun

Bornholm, die Perle der Ostsee. Dies zu bestätigen - oder auch nicht - hatte der KV die Senioren einmal mehr in den Landgasthof Gleina eingeladen. Die Bildershow war wie immer sehr informativ, hinterließ aber bei so manchem Betrachter den Eindruck, dass auf der gewiss sehr schönen Insel vielleicht schon zu viel kommerzielle Interessen den Urlaub bestimmen. Dies haben wir aber nicht als beson-ders störend empfunden. Im Anschluss an den Bildervor-trag ließen wir uns den wie immer vorzüglichen Kuchen schmecken. Dass dabei in Erinnerungen geschwelgt wur-de, gehört sebstverständlich auch zu einem solchen Nach-mittag.

Wolfram Boide

III Sportlich ins neue Schuljahr Liebe Kolleginnen und Kollegen,wir starten sportlich ins neue Schuljahr und nehmen un-seren Elan mit auf Arbeit. Der Kreisverband Altenburger Land lädt seine Mitglieder (Ehepartner und Kinder sind willkommen) zu einer Fahrradtour rund um Altenburg ein.Die Tour ist ca. 30 km lang (kann bei Bedarf beliebig erwei-tert werden) und führt über Haselbacher See und Stausee Fockendorf. Wir wollen gemütlich radeln und unsere Som-mererlebnisse auswerten.

Start ist am 6. September 2014 um 09:30 Uhr an der Stein-wegkaufhalle in Altenburg. Über eine rege Teilnahme freut sich euer Kreisvorstand, zunächst wünschen wir aber allen erholsame Ferien zum Kraftauftanken und dann Auf zur Fahrradtour.

Peter Schindler

Altenburger Land

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Kreisnachrichten

Eichsfeld

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Anlässlich des 18. Kindergartentages lud der Kreisverband der GEW Eichsfeld am 29. März 2014 interessierte Kolle-ginnen und Kollegen zur Weiterbildung in die Kinderta-gesstätte der AWO „Pfiffikus“, ein. Wir konnten für unser Thema: „Instrumente – Unstrimente“ Herrn Rainer Pü-schel als Referenten gewinnen, der allein durch die The-matik das Interesse und die Neugier der Kollegen weckte. Zur Einstimmung begann Herr Püschel mit einem irischen Volkstanz, der alle Kolleg/innen mitriss und in gute Laune versetzte. Dann zeigte uns der Referent, wie man mit den Kindern mit alltäglichen Gegenständen rhythmisch arbei-ten kann. Durch einfache Mittel erzielte er große Wirkung.Die selbsterbauten Instrumente (Unstrimente) brachten die Teilnehmer unter Anleitung von Herrn Püschel wir-kungsvoll zum Klingen. Die Kolleginnen musizierten mun-

ter drauf los und wurden selber noch einmal zu fröhlichen, unbeschwerten Kindern. Mit vielen neuen Ideen und Beispielen für ihre Arbeit mit den Kin-dern im Gepäck, wird sicher vieles in die Arbeit mit den Kindern einfließen.Alle gingen mit dem Gefühl nach Hau-se, dass sich diese Weiterbildung für sie gelohnt hat. Wir möchten nicht versäumen uns an dieser Stelle auch beim KV der GEW Eichsfeld zu bedan-ken, der uns auch wieder unseren 18. Kindergartentag ermöglicht hat.

Heidi Towara

Der diesjährige Höhepunkt der Aktivitäten der GEW-Se-niorengruppe Ilmenau war eine gemeinsame Fahrt vom 12.06.2014 bis 15.06.2014 in den Süden von Rheinland-Pfalz. Sechzehn Mitglieder der Gruppe wurden in der Pen-sion „Trifelsblick“ in Wernersberg bei Annweiler unterge-bracht und gut verpflegt. Der Ort liegt im südlichen Teil des Pfälzer Waldes in einer wunderschönen Landschaft mit vielen Felsen. Gleich am ersten Abend unternahmen die meisten der Gruppe eine teils anspruchsvolle Wande-rung zu den „Geiersteinen“, wo wir Kletterer beobachten konnten, und zum sogenannten „Runden Hut“. Der Rück-weg war richtig spannend, weil wir ein wenig die Orientie-rung verloren hatten. Am zweiten Tag besuchten wir die als uneinnehmbar geltende Festung „Trifels“ bei Annwei-ler. Es bot sich uns eine gewaltige Burg auf einem hohen Felsen mit einer sehr wechselvollen Geschichte, worüber wir beim Ein-Mann-Schauspiel „Die Befreiung des Richard Löwenherz“ einiges erfuhren. Danach fuhren wir durch unendlich wirkende Weinberge zum „Deutschen Weintor“

bei Schweigen unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze. Ein Besuch der ersten französischen Stadt Wis-semsbourg war dann ein Muss. Ein wunderschönes Stadt-zentrum und das französische Flair in den Strassencafés beeindruckte uns. Interessant war auch, wie um 16:00 Uhr die französische Ganztagsschule zu Ende war und unzähli-ge Kinder über die Straßen strömten.Der dritte Tag führte uns über die „Weinstraße“ in den herrlichen Weinort Rhodt und anschließend zu dem aus der Geschichte durch das Hambacher Fest von 1832 be-kannten „Hambacher Schloss“. Mit einem Rundgang durch Annweiler mit seinen schönen alten Mühlen endete der Tag. Abends saßen wir bei Gesang und Gesprächen und natürlich auch bei den ersten WM-Spielen aus Brasilien gemütlich beisammen. Als es dann Sonntag mit einem Be-such der Domstadt Speyer auf die Heimreise ging, waren alle der Meinung, dass es erlebnisreiche Tage waren.

Karl-Heinz Gömer, (i.A. der Seniorengruppe)

Ilmkreis

Wir waren auf der Waltz in der Pfalz

18. Kindergartentag im Eichsfeld

Saale-Orla-Kreis

Ehrungsveranstaltung für langjährige Mitglieder der GEW des Saale-Orla-Kreises

Am Donnerstag, den 22. Mai 2014 fand unsere diesjährige Ehrungsveranstaltung für langjährige GEW-Mitglieder des Saale-Orla-Kreises in der Kreisstadt Schleiz statt. Bei som-merlich heißen Temperaturen starteten wir 16:00 Uhr zu einem kurzweiligen Rundgang in der ehemaligen Residenz des Fürstentums Reuß-Schleiz und heutigen Kreisstadt un-seres Landkreises. Schleiz befindet sich im Südosten von Thüringen, im thüringischen Vogtland. Selbst langjährige Bewohner des Saale-Orla-Kreises erfuhren noch viel Neues durch unsere kompetente und engagierte Stadtführerin. Im Anschluss trafen wir uns im Cafe Riedel zur kurzen Rechen-schaftslegung unseres Kreisvorstandes und der Würdigung

unserer treuen Mitglieder. Besonders froh waren wir, Pet-ra Rechenbach von der Landesgeschäftsstelle begrüßen zu dürfen. Bei schmackhaftem Essen und anregenden Gesprä-chen ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: im September laden wir alle Mitglieder und Interessierte zu unserem Sommerfest zu Papilio im alten Gutshof nach Ludwigshof (Termin steht noch nicht fest) und zu unserer Ausfahrt am 27.09.14 nach Leipzig recht herzlich ein. Die Einladungen kommen selbst-verständlich zu jedem nach Hause.

Marina Wolschendorf

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Rechtsstelle

Erfolg für Lehrer unterer Klassen und Förderschullehrer mit DDR-AbschlussDie GEW Thüringen hat sich am 6. Juni 2014 mit dem Finanzminister Wolfgang Voß und dem Bildungsminister Christoph Matschie darauf geeinigt, bis zum 1. Januar 2017 alle angestellten wie verbeamteten Grundschul-lehrer mit DDR-Ausbildung wie ihre Kollegen zu besol-den bzw. zu vergüten. Denn bisher sind angestellte als auch verbeamtete Lehrer als Lehrer für untere Klassen im Unterricht der Klassen 1 bis 4 auf der Grundlage des Thüringer Besoldungsgesetzes (ThürBesG) in die Be-soldungsgruppe A 11/ Entgeltgruppe 10 eingeordnet und können ggf. nach langjähriger Tätigkeit in die Be-soldungsgruppe A 12/Entgeltgruppe 11 befördert wer-den. Dagegen erhalten Lehrer mit dem Lehramt für die Grundschulen in derselben Tätigkeit Besoldungsgruppe A 12/Entgeltgruppe 11. Diese seit 1990 wirkende Un-gleichbehandlung wird mit der erzielten Einigung end-gültig beseitigt. Sie erfasst auch die ebenso betroffenen Lehrer an einer Förderschule mit DDR-Ausbildung.

Damit hat jeder Betroffene eine klare Perspektive. Sobald das Gesetz vorliegt, wird die GEW-Landesrechtsstelle un-aufgefordert auf die Kolleginnen und Kollegen zugehen, die in den Verfahren zur Höhergruppierung und Beförde-rung vertreten werden.

Heike Schiecke, Heike Kandraschow

Unter maßgeblichem Einsatz der GEW Thüringen ist es nunmehr gelungen, eine Ungleichbehandlung der Lehrer/-innen innerhalb des Grundschulbereichs zu beenden. Darüber freuen wir uns als Gewerkschaft und natürlich auch unsere Mitglieder.Uns ist dennoch ebenso bewusst, dass es weitere Problemfelder der Ungleichbehandlung gibt, an denen die GEW dran bleibt. Seit vielen Jahren ist es Anliegen der GEW, dass gleiches Geld für gleiche Arbeit gezahlt wird.

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Rechtsstelle

Altersdiskriminierung bei der Besoldung der Beamtinnen und Beamten in ThüringenIm Dezember 2013 hat die GEW-Landesrechtsstelle die Beamtinnen und Beamten der GEW zur zeitnahen Bean-tragung der Neuberechnung der Besoldung wegen alters-diskriminierender Wirkung der landesrechtlichen Besol-dungsvorschriften geraten.

Erst dann wird Rechtsklarheit darüber gewonnen, welche Ansprüche sich für die Beamt/innen in Thüringen ableiten lassen. Das wird noch reichlich Zeit in Anspruch nehmen. Die GEW-Landesrechtsstelle wird Sie auf dem Laufenden halten.

Heike Schiecke

Pflege von Angehörigen

Heike Kandraschow

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Rechtsstelle

Keine anteilige Jahressonderzahlung

Urlaubsregelung für Beamtinnen und Beamte angepasst

Ruhepausen während der Arbeits-zeit sind Pflicht

Die GEW-Rechtsstelle hatte im vergangenen Jahr empfohlen, wegen eines Urteils des Bundesar-beitsgerichts vorsorglich eine anteilige Zahlung der Jahressonderzahlung beim Arbeitgeber zu beantragen, wenn das Arbeitsverhältnis vor dem 1. Dezember endet.Gilt diese Empfehlung weiterhin?

Heike Kandraschow

Heike Kandraschow

Die Landesregierung hat nun endlich die seit Ende 2012 ausstehende Anpassung der Urlaubsregelung für Beamtin-nen und Beamte an die europäische Rechtsprechung und die bereits umgesetzte Tarifregelung vorgenommen.

Heike Schiecke

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GEW Aktuell

WahlprüfsteineIm Wahljahr 2014 hat die GEW Thüringen für die Beschäftigten an den Thüringer Kitas, Schulen und Hochschulen alle Parteien des Thüringen Landtages befragt, um herausfinden, welche bil-dungspolitischen Schwerpunkte sich die Parteien zur Landtagswahl setzen wollen.

Dazu hat die GEW Thüringen 21 Wahlprüfsteine erarbeitet, die Fragen, Probleme, Hinweise und Forderungen der Kol-leginnen und Kollegen im Bildungsbereich widerspiegeln. Bei der Fragestellung ging es neben den inhaltlichen Ange-legenheiten auch um die Frage der Arbeits- und Rahmen-bedingungen:

• Fachkräftegebot in Kindertageseinrichtungen• Bildungsfinanzierung• Entwicklung von Ganztagsschulen• Weiterentwicklung von Grundschule und Hort nach dem

Modellprojekt• Schulstruktur – Thüringer Gemeinschaftsschule• Inklusion und Gemeinsamer Unterricht• Rolle der Förderzentren• Aufhebung des Kooperationsverbotes• Grundausstattung der Hochschulen• Prekäre Beschäftigungsverhältnisse• Erwachsenenbildung

Die Parteien resp. ihre bildungspolitischen ExpertInnen haben nun geantwortet und es wird ersichtlich, wie viel-fältig die Vorstellungen von einer Bildungspolitik im Land Thüringen sind.In einigen Punkte gibt es fast wörtliche Übereinstimmung, z. B. zum Fachkräftegebot, bei der zweckgebundenen Mit-telzuweisung vom Land an die Kommunen, mehr Geld für Hochschulen, eine bessere Ausbildung von LehrerInnen und ErzieherInnen oder die Einheit von Grundschule und Hort. Es gibt auch ein klares Bekenntnis zur Inklusion, aber unterschiedliche Auffassungen der Wege zu einem inklusi-ven Bildungswesen in Thüringen. Dazu gehören auch die Vorstellungen der Parteien zum längeren gemeinsamen Lernen.Was uns fehlt, sind die Benennung von konkreten Umset-zungsschritten der Landespolitiker in der nächsten Legis-laturperiode.

Die GEW Thüringen möchte die Gelegenheit geben, nicht nur die Antworten zu lesen, sondern mit den Bildungspo-litikerInnen des Thüringer Landtages ins Gespräch zu kom-men. Deshalb laden wir Sie herzlich zu unserem Tag der Of-fenen Tür am 15. Juli 2014 in die Landesgeschäftsstelle ein.

Einladung

Tag der Offenen Tür „Gute Bildung für alle – gute Bedingungen für alle“ 15. Juli 2014, 17:00 UhrLandesgeschäftsstelle in der Heinrich-Mann-Str. 22, 99096 Erfurt

Der Tag soll mit der Würdigung von Andreas Stötzer be-ginnen und musikalisch eröffnet werden. Höhepunkt ist die Benennung des Tagungsraumes 2 in „Seminarraum Andreas Stötzer“.

An diesen Tag wollen wir außerdem das 10-jährige Jubi-läum der LGS feiern und in einer Bildergalerie darstellen.

Unter dem Motto „GEW prüft Bildungspolitik zur Landtagswahl“ wollen wir gemeinsam mit den Bildungspolitiker*innen des Thüringer Landtages nicht nur

die Fragen und Antworten zu unseren Wahlprüfsteinen diskutieren.

Beim netten Zusammensein, mit guter Verpflegung und Getränken wollen wir diesen Tag ausklingen lassen.

Wir freuen uns auf rege Teilnahme und bitten um Anmel-dung per Telefon unter 0361/59095-0 bzw. per E-Mail [email protected]

Petra Rechenbach, Marlis Bremisch, Kathrin Vitzthum

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GEW AktuellAb

lauf

plan

Mit Beschluss des Landesvorstandes am 21. April 2012 wird die 8. ordentliche Landesvertreterversammlung der Gewerk-schaft Erziehung und Wissenschaft Thüringen einberufen. Das Wahlausschreiben wurde in der tz 02/2014 veröffentlicht. Die 8. Landesvertreterversammlung findet vom 19. bis 21. September 2014 im Hotel TanneLindenstraße 38, 98693 Ilmenau statt.

Folgender Ablauf ist vorgesehen:

8. Landesvertreterversammlung der GEW Thüringen

Freitag, 19.09.2014

ab 14:00 Uhr Anreise der Delegierten

16:00 Uhr Tagungsbeginn

18:30 Uhr Abendessen

20:00 Uhr Fortsetzung der Tagung

21:30 Uhr Freizeitangebote

Samstag, 20.09.2014

09:00 Uhr Fortsetzung der Tagung / Wahlen

12:30 Uhr Mittagessen

14:00 Uhr Fortsetzung der Tagung

16:30 Uhr Bildungspolitisches Forum

19:30 Uhr Abendessen

21:00 Uhr Kultureller Abend

Sonntag, 21.09.2014

09:00 Uhr Fortsetzung der Tagung

12:30 Uhr Abschluss der 8. LVV

Informationen zum Hotel Tanne: www.hoteltanne.com

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Wer zuletzt lacht...