Ueber das Vorkommen von Zink im Pflanzenreich

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Briun: Vorkommen ron Zink etc. 317 enthalten z. B. offenbar die Gruppe NO, und konnen auf den Typus Wasscr bezogen werden: NO21 0 Salpetersaure H j Wasserfreie Salpetersiiure 0 NO Salpetersaure Salze zo21 O Ich werde ubrigens Gelegenheit haben, diese Frsge, die alle Aufmerksamkeit verdier)t, weiter zu verfolgen. XLIX. Ueber das Vorkommen von Zink im Pflanzenreich. Von Braon (A. d. Ber. d. Bed. Akad.) Es ist bekannt, dass die Galmeihugel Rheinpreussens und des angrenzenden Belgiens eine eigenthhliche Flora besitzen ; namentlich wird der Besucher dieser Gegenden durch ein der Viola tncolor verwandtes Veilchen iiberrascht, das seine zahlreichen, schon gelben Bluthen in ununter- hrochener Folge vorn Friihling bis zum spaten Herbste entfaltet und in der Gegend von -4achen (bei Stollberg, Hergenrath, auf dem Altenberg u. s. w.) allgemein unter dem Nnmen dee Galmeiveilchens, in der dortigen Volks- sprache Kelmesveilchen oder Kelrnesblume , bekannt ist. L e j e u n e hat dieses Veilchen in seiner R~vu~ tlc la Flore tle Spaa (1824, p. 49) unter dem Namen Viola calaminanh. nls eigene tlrt unterschieden, es aber spfiter (im Compen- durn Fbr. Belg. 1828) selbst wieder nls Viola lulea (Smith) bezeichnet. Ebeneo betrachten Ko c h und andere Autoren dasselbe wohl mit Recht als Abart der Viola Zutea (Smith)

Transcript of Ueber das Vorkommen von Zink im Pflanzenreich

B r i u n : V o r k o m m e n r o n Zink etc. 317

enthalten z. B. offenbar die Gruppe NO, und konnen auf den Typus Wasscr bezogen werden:

NO21 0 Salpetersaure H j

Wasserfreie Salpetersiiure 0 NO

Salpetersaure Salze zo21 O Ich werde ubrigens Gelegenheit haben, diese Frsge,

die alle Aufmerksamkeit verdier)t, weiter zu verfolgen.

XLIX. Ueber das Vorkommen von Zink im

Pflanzenreich. Von

Braon

(A. d. Ber. d. Bed. Akad.)

Es ist bekannt, dass die Galmeihugel Rheinpreussens und des angrenzenden Belgiens eine e igenthhl iche Flora besitzen ; namentlich wird der Besucher dieser Gegenden durch ein der Viola tncolor verwandtes Veilchen iiberrascht, das seine zahlreichen, schon gelben Bluthen in ununter- hrochener Folge vorn Friihling bis zum spaten Herbste entfaltet und in der Gegend von -4achen (bei Stollberg, Hergenrath, auf dem Altenberg u. s. w.) allgemein unter dem Nnmen dee Galmeiveilchens, in der dortigen Volks- sprache Kelmesveilchen oder Kelrnesblume , bekannt ist. L e j e u n e hat dieses Veilchen in seiner R ~ v u ~ tlc la Flore tle Spaa (1824, p. 49) unter dem Namen Viola calaminanh. nls eigene tlrt unterschieden, es aber spfiter (im Compen- durn Fbr. Belg. 1828) selbst wieder nls Viola lulea (Smi th) bezeichnet. Ebeneo betrachten K o c h und andere Autoren dasselbe wohl mit Recht als Abart der Viola Zutea (Smith)

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oder grandiflam (H u d s), einer Art, die sich Yon viola tricolor hauptsachlich durch fadenfijrmige unterirdische Auslaufer, durch welche sie den Winter uberdauert , unterscheidet. Von Viola lutea der Alpen und Voralpen, so wie von der in den hohen Vogesen auf Granit und Syenitboden vor- kommenden Form derselberi, welche S p a c h Viola (Mnemiou) elegans genannt hat, unterscheidet sich das Galmeiveilchen ubrigens wenigstens im Habitus bedeutend, indem seine Stengel mehr niederliegend und am Grunde sehr vielfach verzweigt (daher V. h t e a var. ntullicaulis K o c h ) , auch die Bluthen irn Allgemeinen weniger gross sind. Ich will mich iibrigens auf die schwierige Frage, ob das Galmeiveilchen als eigene Ar t betrachtet werden kann, oder nicht, hier nicht weiter einlassen; die Veilchen aus der Gruppe der Viola tricolor hieten dem systematischen Botaniker, ob sie gleich in neuster Zeit ein Gegenstand vielfacher Bearbeitung geworden sind, wegen ihrer ausserordentlichen Wandelbar- keit viele Schwierigkeiten, 80 dass der richtige Mittelweg zwischen der Vereinigung aller unter Viola tricolor und der Unterscheidung sehr zahlreicher Arten, wie sie J 0 r d a n versucht hat, schwer zu finden ist.

In Gesellschaft der Viola calamitiaria finden sich noch mehrere andere fur die genannten Galmeihugel charakteris- tischePflanzen, von denen ich namentlich A h e verna, Ar- meria vulgaris und Thlaspi alpestre (Thl. calamiiiare L e j e u n e) anfihren will, Pflanzen, die, wenn nuch in jener Gegend den Galrneihugeln eigenthiimlich, doch in vielen anderen Gegenden auf galmeifreiem Boden wachsen.

Die Bluthenfarbe von Viola ltttca (gratidifiora) der Alpen und Vogesen wechselt vom dunkelsten Violett durch mancherlei Abstufungen und Mischungen bis zum reinsten Gelb , wahrend die Bluthen der V . calambiaria, wenigstens in der Gegend von Aachen, fast irnmer gelb sind, bald dunkler, fast bis ins Dottergelbe, bald lichter weissgelb. Nur an den Grenzen des Galrneigebietes finden sich hier und da Exemplare mit hellvioletten oder blaulichen oder gelb und blaulich gemischten Bluthen, welche von K a 1 t e n- b a c h in seiner Flora dee Aachener Beckens als Bastarde des Galmeiveilchens und der gewohnlichen Viola tricolor,

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welche allerdings suf bebautem Land in der Nahe vor- kommt, b e h c h t e t werden. Merkwiirdig war es mir ubrigens, such eine achte Viola colamthan'a mit dunkelvioletter Bluthe zu erhalten, die von meinem Bruder M a s bei Blankenrode im Kreise Warburg, im iistlichen Theile Westfalens, auf Galmeiboden, und zwar such dort in. Gesellschaft der dhine orma, gefunden wurde.

Die am Altenberge wohnenden Bergbeamten versicher- ten mich, dam das Galmeiveilchen in den Giirten nicht cultivirt werden kijnne, ohne auszuarten und dem gemeinen dreifarbigen Veilchen iihnlich zu werden. Wahrscheinlich bezieht sich jedoch dieser vermeintliche Uebergang bloss auf eine Veranderung der Bluthenfarbe , woriiber bereits eingeleitete Cultwersuche im hiesigen botanischen Garten Aufschluss geben werden.

Das an den Galmeigehnlt des Bodens gekniipfte V o r kommen der Viola calammanh, welches so constant ist, dass selbst bergmiinnische Versuche ' auf die blosse Anzeige dieses Veilchens mit Erfolg unternommen worden sind, veranlnsste mich bei meiner Anwesenheit in Aachen im Herbste vorigen Jahres Herrn V i c t o r M o n h e i m daselbst, der als Mineralog und Chemiker riihmlichst bekannt ist, zu einer chemischen Untersuchung dieser Pflanze, mit na- mentlic-her Priifung derselben auf etwaigen Zinkgehalt, auf- zufordern. Herr M o n h e i m war so freundlich, meinem Wunsche nachzukommen und theilte mir im November v. J. den nachfolgenden Bericht uber eine in seinem Labora- torium und unter seiner hufsicht yon Herm F r i e d r i c h

, B e 1 1 i n g r o d t ausgefiihrte chemische Untersuchung des emiihnten Veilchens mit, welche ich der physik.-mathem. Classe mit den eigenen Worten des Herm B e l l i n g r o d t vorzulegen um Erlaubniss bitte, und aus welcher sich un- zweifelhaft ergiebt, dass den bisher bekannten 18 Elementen, welche in den Bau der Pflanze eingehen, das Zmk als f9tes beizufYigen ist.

,,Von Herrn Vi c t o r Mo n h e im wurde mir der Arrf- trag, die Vidu &tea calanuharia, welche 2uf den Haldea der Zinkgruben und deren Umgebung, so wie auf den Feldern

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und Wiesen, die von dem Wasser der Galmeiwaschen er- reicht werden, vorkommt , auf Zinkgehalt zu untersuchen.

Zu dem Zwecke wurde die theilweise noch bliihende Pflanze im Monat October auf den Halden des Altenberges bei Aachen und in der nachsten Umgebung dieses be- deutenden Zinkwerkes gesammelt.

Das frische, unzerschnittene Kraut mit den Wurzeln wurde , um die adliarirenden Erdtheilchen vollstsndig zu entfemen, so lange mit Wasser gewaschen, bis dasselbe, 16 bis 18 Stunden init salzsaurehaltigem Wasser macerirt, nichts Unorganisches an die verdunnte S lu re abgab. Kraut und Wurzeln wurden dann fein zerldeinert, mit Wnsser und Chlorwasserstoflslure wahrend 12 Stunden im Dampf- bade digerirt, und nachdem die Pflanzensubstanz von der Fliissigkeit getrennt, der Auszug mit chlorsaurem Kali be- handelt. Aus dem entfkbten Auszug wurde nun, durch Ammoniak im Uebvrschuss, Thonerde , organische Sub- stanzen, und das Eisen theilweise gefillt.

Der in dem Filtrate durch Schwefelammonium bewirkte Kiederschlag wurde in Chlorwasserstoffsaure gelost , rnit Salpetersaure oxydirt, und 'mit Ammoniak das Eisen voll- standig ausgeschieden. Ein Theil der abfiltrirten Fliissig- keit wurde rnit Kalilauge gekocht, wo sich Spuren von Mangan abschieden. (Der Manganniederschlng wurde durch Schmelzen niit kohlensaurem Natron und Salpeter auf Pla- tinblech durch die griine Farbung a19 solcher constatirt.)

In dem Filtrate wurde durch Schwefelwasserstoffwasser das Zmk evident nachgewiesen.

Ein anderer Theil der von dem Eisenoxydniederschlag abfiltrirten Flussigkei t wurde direct rnit Schwefelammonium gefdlt, der getrockriete Niederschlag im Platintiegel ge- gliiht, m.it Salpetersiture befeuchtet, wieder gegliiht , das Game mit verdiinnter EssigsBure behandelt, und aus der essigsauren Losung durch Schwefelwasserstoffwasser das Zhk gefiallt.

Aus einem andern Theile des von den ausseren Un- reinigkeiten befreiten Krautes wurde der Saft abgepresst, und auch darin, nach oben angegebenen Verfahren, das Zmk deutlich nachgewiesen."