Ueber den biologischen Arsennachweis

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4. Auf gerichtliche Chemie beziigliehe. 137 D'eber den biologisehen Arsennaehweis haben A b e 1 und B u t t e n - berg J) eine grSssere Arbeit verSffentlicht. Sie schicken einige Be- merkungen tiber die Anwendung yon Arsen zu Farben far Tapeten und W~tnde und iiber dadurch entstandene Vergiftungen voraus. Dann besprechen sie die yon Gosio~) zuerst naher untersuchte Eigenschaft der Schimmelpilze, zur Bildung yon fltichtigen Arsenverbindungen aus festen beizutragen. Sie selbst suchten vor Allem festzustellen, ob sich die Bakterien- arten ebenso verhielten wie die Schimmelpilze. Dies war nicht der Fall, und unter den welter untersuchten Helen, Oidium, Favus, Strepto- thrix und verschiedenen Schimmelpilzarten, zeigten nur zehn der letzteren die oben erwShnte F~higkeit. Unter diesen halten A b el und B u tt e n b e r g das schon yon G o s i o empfohlene Penicillium brevicaule ftlr das Geeignetste, um zum Nachweis yon Arsen zu dienen, well es am deutlichsten den charakteristischen Knoblauchgeruch entwickelt. Sie verfahren folgendermaassen: Die zu untersuchende Substanz wird pulverf(~rmig in einem 100cc fassenden Erle.nmeyer-Kolben einem Brotbrei zugemischt, der aus der Krume yon Brot hergestellt wird, welches aus 75 ~ grobemWeizenmehl und 25 ~ Roggenmehl gebacken wurde. Bei Fliissigkeiten ftigt man so viel Brotkrumen zu, dass alles aufgesaugt wird, und noeh einige Gramm trockenen Brotes ~ibrig bleiben. Darauf wird das KS!bchen , mit einem Wattebausch verscl:lossen, in einen Autoclaven gestcllt und der Inhalt bei 1---11/2 Atmosph~ren Druck 10--30 Ninuten sterilisirt. Dann schliesst man, nachdem man alas abgekablte Gemiseh mit Penicillium brevicaule geimpft hat, mit einer Gummikappe und l~tsst 24--72 Stunden bei 37 o C. stehen. Auf diese Weise l~sst sich leieht 0,00001g, manchmal sogar 0,000001 g Arsen durch den Geruch deutlich nachweisen~ und dieser Nachweis ist ~m so z uverl~ssiger, als Antimon-, Phosphor- und Wismuthverbindungen bei Anwendung desselben Verfahrens keinerlei Geruch erkennen lassen. Die Verfasser halten diese Methode f(ir besonders vortheilhaft bei gericht- lichen Untersuchungen. Nur machen sie darauf aufmerksam, dass saure Flttssigkeiten, wie zum Beispiel der Nagensaft, vor der Priifung auf biologischem Wege neutralisirt werden mfissen, da die Pilze.sich bei Gegenwart yon Sglzs~ture nicht entwickeln k6nnen. Abel nnd Butten- berg fiihren noch an, dass sie selbst sowohl in den Haaren als auch 1) Zei~scbrift fiir Hygiene und Infectionskrankheiten 1899, S. 4~9; dutch Pharm. Centralhalle 41, 38. 2) Diese Zeitsehrift 89, ~79.

Transcript of Ueber den biologischen Arsennachweis

4. Auf gerichtliche Chemie beziigliehe. 137

D'eber den biologisehen Arsennaehweis haben A b e 1 und B u t t e n -

b e r g J) eine grSssere Arbei t verSffentlicht. Sie schicken einige Be-

merkungen tiber die Anwendung yon Arsen zu Farben far Tapeten

und W~tnde und iiber dadurch entstandene Vergiftungen voraus. Dann

besprechen sie die yon G o s i o ~ ) zuerst naher untersuchte Eigenschaft

der Schimmelpilze, zur Bildung yon fltichtigen Arsenverbindungen aus

festen beizutragen.

Sie selbst suchten vor Allem festzustellen, ob sich die Bakterien-

arten ebenso verhielten wie die Schimmelpilze. Dies war nicht der

Fall , und unter den welter untersuchten Helen, Oidium, Favus, Strepto-

thr ix und verschiedenen Schimmelpilzarten, zeigten nur zehn der letzteren

die oben erwShnte F~higkeit. Unter diesen halten A b e l und

B u t t e n b e r g das schon yon G o s i o empfohlene Penicillium brevicaule

ftlr das Geeignetste, um zum Nachweis yon Arsen zu dienen, well

es am deutlichsten den charakteristischen Knoblauchgeruch entwickelt.

Sie verfahren folgendermaassen: Die zu untersuchende Substanz

wird pulverf(~rmig in einem 100cc fassenden E r l e . n m e y e r - K o l b e n

einem Brotbrei zugemischt, der aus der Krume yon Brot hergestellt

wird, welches aus 75 ~ grobemWeizenmehl und 25 ~ Roggenmehl gebacken

wurde. Bei Fliissigkeiten ftigt man so viel Brotkrumen zu, dass alles

aufgesaugt wird, und noeh einige Gramm trockenen Brotes ~ibrig bleiben.

Darauf wird das KS!bchen , mit einem Wattebausch verscl:lossen,

in einen Autoclaven gestcllt und der Inhalt bei 1---11/2 Atmosph~ren

Druck 1 0 - - 3 0 Ninuten sterilisirt. Dann schliesst man, nachdem man

alas abgekablte Gemiseh mit Penicillium brevicaule geimpft hat, mit

einer Gummikappe und l~tsst 2 4 - - 7 2 Stunden bei 37 o C. stehen. Auf

diese Weise l~sst sich leieht 0 ,00001g, manchmal sogar 0,000001 g

Arsen durch den Geruch deutlich nachweisen~ und dieser Nachweis ist

~m so z uverl~ssiger, als Antimon-, Phosphor- und Wismuthverbindungen

bei Anwendung desselben Verfahrens keinerlei Geruch erkennen lassen.

Die Verfasser halten diese Methode f(ir besonders vortheilhaft bei gericht-

lichen Untersuchungen. Nur machen sie darauf aufmerksam, dass saure

Flttssigkeiten, wie zum Beispiel der Nagensaft, vor der Priifung auf

biologischem Wege neutralisirt werden mfissen, da die P i lze . s ich bei

Gegenwart yon Sglzs~ture nicht entwickeln k6nnen. A b e l nnd B u t t e n -

b e r g fiihren noch an, dass sie selbst sowohl in den Haaren als auch

1) Zei~scbrift fiir Hygiene und Infectionskrankheiten 1899, S. 4~9; dutch Pharm. Centralhalle 41, 38.

2) Diese Zeitsehrift 89, ~79.

] 3 8 Berich~: Speeielle analyt:Methode m 4. Auf geriehtliehe Chemie bez.

in dem Urin eines Mannes,-der Sehweinfurter Griin verschluekt hatte, das Arsen leieht hubert naehweisen kSnnen.:

Versuehe, d i e sie angestellt hubert, um die Natur der gasfSrmigen, dureh den Pilz gebildeten Arsenverbindung z u erkennen, braehten sie zu d e r Ansieht, dass dieselbe ein Gemiseh yon Arsenwasserstoff ]nit organischen Arsenverbiudungen, wahrscheinlich Arsinen ist; und zwar glauben sie, dass die letzteren bei Weitem vorherrschen.

Der toxikologische l~achweis yon Acetylen ist Gegenstand einer Arbeit ¥ i t a l i ' s i ) , zu der derselbe dureh die jetzige Verbreitung un~

Giftigkeit dieses Gases veranlasst wurde. Als im Aeetylen vorkommende ¥erunreinigungen, die auch giftig wirken

kSnnen, erwahnt er Phosphamin und Schwefelverbindungen, welch' letztere nach der Meinung der einen Forseher aus Sehwefelwasserstoff, naeh der

Meinung der anderen aus organischen Verbindungen des Schwefels be- stehen sollen. Das Acetylen selbst bringt naeh G i g l i im Blut keine

Ver~nderungen hervor, die sieh speetroskopisch naehweisen liessen; nach der A nsieht yon B i s t r o w und L i e b r e i c h verbindet es sich mit Hamoglobin.

V i t a 1 i benutzt zur Ermittelung des Acetylens im Blut die LSslieh- keit desselben in Aceton. Er erhitzt das zu untersuchende Blut mit dem 5 t en - -8 ten Theil seines Volumens wasserfreien Aeetons in einer Retorte auf 56--~60 °. Dabei geht das etwa ~/orhandene Aeetylen mit deln Aeeton fiber nnd condensirt sieh in der zweiten der vor die Retorte gelegten ¥orlagen, die einige Cubikeentimeter Aceton enth~lt und ab- gekahlt wird. Soll die in der Lunge befindliche Luft auf Acetylen

untersucht werden, so wird sie mittelst eines Aspirators in eine Flasehe

gesaugt, in weleher sieh etwas Aceton befindet. In den s o erhaltenen Aeeton]Ssungen kann das Acetylen durch die bekannten Reactioneu (mit Silbernitrat, ammoaiakaliseher SilberlSsung, Mercuronitrat, Sub]imat ~ Kupfersalzen, Palladiumehlortir) identifieirt werden, doch muss man ill der K~Ite operiren, da in der W~rme das Aceton ein dem Acetylen ahnliehes ¥erhalten zeigt. Will man aueh auf die oben erwahnten Verunreinigungen priifen, so fiigt man zu der AcetonlSsung Chlorwasser, wodureh das Phosphamin zu Phosphors~ure und der Schwefel zu Schwefel- saure oxydirt wird, hierauf wird mit Aetznatron oder Soda eingedampft und, naehdem zur vollst~ndigen Oxydation noch etwas KSnigswasser zu dem Rt~ekstand gesetzt ist, wieder mit Soda neutralisirt und ein- gedampft. F~irbt sich ein Theil dieses Raekstandes, mit Salpetersgure und Ammoniummolybdat versetzt, gelb, dann war Phosphamin zugegen;

1) Boll. ehim. farm. 1899, Augustheft; durch Pharm. Centrslhalle 41, 105.