Über die Einwirkung von Grignardreagens auf Aminosäuren. 13. Mitteilung. Phenylserinabkömmlinge.

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Über die Einwirkung von Grignardreagens auf Aminosäuren. 13. Mitteilung. 1 ) Phenylserinabkömmlinge. Von Fritz Bettzieche und Rudolf Menger. (Aus dem Physiologisch-chemischen Institut der Universität Leipzig.) per Eedaktion zugegangen am 17. September 1927.) Einwirkung von Phenylmagnesiumbromid auf Phenylserinester- chlorhydrat. (Darstellung des 3-Oxy-3-phenyl-2-amino-l ? l-diphenyl- propanols(l)). H H H H CH C 6 H 5 -CCCOOC a H 5 > C 6 H 5 CC C I I l l l · OH NH 2 OH NH 2 OH Das Grignardreagens wurde aus 3,5 g Magnesium und 25,5 g Brombenzol in der üblichen Weise hergestellt, darauf 5 g Esterchlorhydrat in kleinen Portionen eingetragen. Es trat unter lebhaftem Aufschäumen Reaktion ein. Darauf wurde durch weiteres einstündiges Kochen auf dem Wasserbade mög- lichste Vollständigkeit der Umsetzung angestrebt. Nach Zer- setzung mit Eiswasser-Salzsäure wurde wiederholt stark aus- geäthert und aus der abgetrennten wäßrigen Schicht das Roh- aminol mit Ammoniak ausgefällt. Da sich dieses jedoch wegen seiner schmierigen Beschaffenheit nicht absaugen ließ, wurde es in Äther aufgenommen, die ätherische Lösung mit Natrium- sulfat getrocknet und verdampft. Der Ätherrückstand ließ sich *) 12. Mitteilung, Diese Zs. Bd. 161, S. 178 (1926). Brought to you by | University of Tennessee Kn Authenticated | 10.248.254.158 Download Date | 9/4/14 1:52 PM

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Über die Einwirkung von Grignardreagens auf Aminosäuren.13. Mitteilung.1)

Phenylserinabkömmlinge.Von

Fritz Bettzieche und Rudolf Menger.

(Aus dem Physiologisch-chemischen Institut der Universität Leipzig.)

per Eedaktion zugegangen am 17. September 1927.)

Einwirkung von Phenylmagnesiumbromid auf Phenylserinester-chlorhydrat.

(Darstellung des 3-Oxy-3-phenyl-2-amino-l?l-diphenyl-propanols(l)).

H H H H C HC6H5-C — CCOOCaH5 — > C6H5— C — C — C

I I l l l„·

OH NH2 OH NH2 OHDas Grignardreagens wurde aus 3,5 g Magnesium und

25,5 g Brombenzol in der üblichen Weise hergestellt, darauf5 g Esterchlorhydrat in kleinen Portionen eingetragen. Es tratunter lebhaftem Aufschäumen Reaktion ein. Darauf wurdedurch weiteres einstündiges Kochen auf dem Wasserbade mög-lichste Vollständigkeit der Umsetzung angestrebt. Nach Zer-setzung mit Eiswasser-Salzsäure wurde wiederholt stark aus-geäthert und aus der abgetrennten wäßrigen Schicht das Roh-aminol mit Ammoniak ausgefällt. Da sich dieses jedoch wegenseiner schmierigen Beschaffenheit nicht absaugen ließ, wurdees in Äther aufgenommen, die ätherische Lösung mit Natrium-sulfat getrocknet und verdampft. Der Ätherrückstand ließ sich

*) 12. Mitteilung, Diese Zs. Bd. 161, S. 178 (1926).

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aus Methylalkohol und Aceton umkrystallisieren und ergab sodas Keinprodukt mit einem Schmelzpunkt von 154—155° ineiner Ausbeute von 2,6 g, was 40°/0 der Theorie entspricht.Der neue Körper ist löslich in Methyl-, Äthylalkohol, Äther,Aceton, Essigester, Benzol, Chloroform; unlöslich in Ligroin.

4,880 mg Substanz gaben 14,080 mg C02, 3,040 mg H20.4,415 mg „ „ 12,770 mg C02, 2,720 mg H20.C21H21OaN Ber. 078,99% Gef. 78,66, 78,89%

„ H 6,58 „ 6,97 6,894,340 mg Substanz gaben 0,210 ccm N (755 mm, 180°)5,575 mg „ „ 0,176 cem N (755 mm, 18°).

C21H2102N Ber. N 4,39% Gef. 4,49, 439%.

Einwirkung von Benzoylchlorid auf Phenylserinphenylaminol.(Darstellung des 3-Oxy-3-phenyl-2-benzoylamino-l,l-diphenyl-

propanols -(!)).750 mg Aminol wurden in etwa 70 ccm Benzol gelöst,

dazu 3 g Ätznatron in 50 ccm Wasser gelöst gegeben und3,2 g Benzoylchlorid tropfenweise unter kräftigem Turbinierenhinzugefugt Die öesamtdauer der Benzoylierung betrug3 Stunden. Hierauf wurde das Benzol abgetrennt, mit Salz-säure, Natronlauge, Wasser gewaschen und schließlich ver-dampft. Es hinterblieb ein hellgelbes, zähflüssiges Öl, das mitheißem Methylalkohol aufgenommen und durch Zusatz vonWasser als schmutzigweiße Substanz gefallt wurde. Diesewurde mehrmals aus Methylalkohol umkrystallisiert, bis einkonstanter Schmelzpunkt von 174,5° erhalten wurde. Dieneue Substanz ist mäßig löslich in Methyl-Äthylalkohol, Aceton,Essigester, Eisessig, Benzol, unlöslich dagegen in Petrolätherund Wasser.

5,040 mg Substanz gaben 14,815 mg C08, 2,750 mg H80.4,995 mg „ „ 14,670 mg C02, 2,630 mg H20.CS8Hi608N Ber. G 79,46% Gef. 80,17%, 80,11%

„ H 5,91 „ 6,10 5,897,440 mg Substanz gaben 0,202 ccm N (747 mm, 21°).4,610 mg „ „ 0,133 ccm N (747 mm, 20°).

CaeHssAN Ber. N 2,33% Gef. 3,10 3,30%.Hoppe-Sejler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. CLXXII. 5

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66 Fritz Bet tz ieche und Rudolf Menger,

Einwirkung von Benzylmagnesiumbromid auf Phenylserinester-chlorhydrat.

(Darstellung des 3-Oxy-3-phenyl-2-amino-l,l-dibenzyl-propanols-(l)).

H H H H /CH2CeH8CeH5 · C—C-COOC2H5 -> CeH6-C—C—C<rn p „ ·

I I [ | | u±1a^e"5OH NH? OH NH2OH

Aus 7,9 g Magnesiumspänen und 62,8 g Benzylbromidwurde das Grignardreagens wie üblich bereitet, 10g Esterchlor-hydrat portionsweise eingetragen und das Gemisch noch etwal Stunde am Bückfluß am Sieden erhalten. Schließlich wurdenmit eisgekühlter verdünnter Salzsäure zersetzt. Es fiel in ge-ringer Menge eine weiße Masse aus, die nach positiver Beil-steinprobe als Aminolchlorhydrat ausgesprochen wurde. Dievon diesem Körper getrennte Zersetzungsflüssigkeit ließ beimNeutralisieren mit Ammoniak noch ßohaminol ausfallen. Eswurde in Äther aufgenommen. Der Ätherrückstand — einrotbraunes Öl — wurde in Äthylalkohol gelöst. Durch Ver-dünnen mit Wasser fiel Aminol, das nach mehrmaligen Um-krystallisieren den konstanten Schmelzpunkt von 126,5° zeigte.Die Ausbeute betrug nur 1,8 g, was etwa 13°/0 der Theorieentspricht. Der neue Körper ist löslich in Methyl-, Äthyl-alkohol, Äther, Aceton, Essigester, Benzol, Chloroform; un-löslich in Ligroin und Wasser.

4,398mg Substanz gaben 12,840 mg C02, 2,940mg H20.5,040 mg „ „ 14,690 mg C02, 3,370 mg H2O.

C23H2602N Ber. 079,53% H 7,20%Gef. „ 79,60 „ 7,48

79,60 „ 7,26.3,920 mg Substanz gaben 0,141 ccm N (740 mm, 20°).3,980 mg „ „ 0,144 ccm N (749 mm, 20°).C28H2502N Ber. N 4,03% Gef. N 4,05, 4,07%.

Das Aminolchlorhydrat ließ sich immer etwas teigigund nicht analysenrein gewinnen. Der Rohschmelzpunkt lagbei 115°. Dagegen ließ sich mühelos aus dem Chlorhydratdurch Lösen in Alkohol und Ausfällen mit Ammoniak reinesAminol vom Schmelzpunkt 126° darstellen.

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Verhalten des 3-Oxy-3-phenyl-2-ammo-l,l-dibenzyl-propanols(l) gegen Mineralsäure.

200mg Aminol wurden mit 30 ccm 12°/0iger Salzsäureohne Zusatz von Alkohol am Rückfluß gekocht. Nach zwei-einhalbstündigem Erhitzen begann sich ein weißer Körper aus-zuscheiden. Im Verlauf einer weiteren Stunde Erhitzen ver-dichtete sich die Ausscheidung immer mehr. Die Masse wurdeabgesaugt und aus Alkohol krystallisiert. Der Schmelzpunktlag bei 112° Mischschmelzpunkt mit dem früher dargestelltenAminochlorhydrat 113°. Des weiteren wurde die Substanzdurch Überführung in Aminol identifiziert. Das SalzsäureFiltrat der Zersetzung wurde ausgeäthert, der Äther hinterließnach dem Trocknen und Verdampfen keinerlei Rückstand.

Verhalten des 3-Oxy-3-phenyl-2-amino-l, 1-diphenyl-propanols(l) gegen Alkali.

600mg Aminol wurden mit 20 ccm 20°/0iger Natron-lauge unter Zusatz von 10 ccm 9 6 °/0 igen Alkohols 3 Stundenam Rückfluß erhitzt. Auf Zusatz von Wasser fielen weißeMassen aus, die sich durch Schmelzpunkt und Mischschmelz-punkt als Ausgangsmaterial erwiesen. Sie wurden in Ätheraufgenommen. Die Mutterlauge wurde ausgeäthert, den ver-einigten ätherischen Lösungen wurde mit Salzsäure das Aminolentzogen. Ätherrückstand minimal. In einem zweiten Ver-such wurden 0,5 g Aminol mit 30 ccm 20°/0iger Natronlaugeund 10 ccm Alkohol 1^ Stunden am Rückfluß gekocht. ÜberNacht schied sich wieder krystalline Substanz vom Schmelz-punkt 154° aus. Die dem vorigen Versuch analoge Auf-arbeitung ergab ebenfalls keinen Anhalt für eine Spaltung.

Verhalten des 3-Oxy-3-phenyl-2-amino-l, 1-dibenzyl-propanol-(l)-5 gegen Alkali.

200 mg Aminol wurden mit 20 ccm 15°/0iger Natronlaugeund 20 ccm 96°/0igen Alkohols 3 /2 Stunden am Rückfluß er-hitzt. Hierauf wurde ausgeäthert und der Äther mit Salz-säure gewaschen, um etwa noch vorhandenes unverändertesAmiaol zu entfernen. Aus dem von der Salzsäure abgetrennten

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68 Bettzieche u. Menger, Einwirkung von Grignardreagens usw.

Äther schied sich im Verlauf von etwa l/2 Stunde ein Krystall-gemisch aus, das abfiltriert, sorgfältig gewaschen und ge-trocknet wurde. Es ergab eine positive Beilsteinprobe. DieSubstanz zeigte einen Schmelzpunkt von 115°, und der mitAminolchlorhydrat angestellte Mischschmelzpunkt wurde nichtdeprimiert. Nach Verdampfen des Filtratäthers hinterbliebkein Rückstand. Aus der von der obigen Salzsäurewaschungdes Äthers abgetrennten salzsauren Schicht wurden durch Ver-setzen mit Ammoniak weitere Mengen unveränderten Aminolserhalten, dessen Identifizierung durch Schmelzpunkt und Misch-schmelzpunkt gelang.

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