Über die Mauser in der GruppeLanius isabellinus

16
[J. Orn. 60 [ t13 Ober die Mauser in der Gruppe Lanius isabeUinus Von Erwin und Vesta Stresemann Inhalt Seite I. Das Problem ............................................................ 60 II. Material und Danksagungen .............................................. 61 III. Subspezifische Eigenschaften ............................................... 62 a) L. i. pboenicuroides .................................................... 62 b) L. i. arenarius und isabellinus ........................................... 63 c) L. i. speculigerus ...................................................... 65 IV. Protokolle .............................................................. 66 a) L. i. phoenicuroides (typieus) ............................................ 66 b) L. L pboenicuroides var. karelini ........................................ 68 c) L. i. speculigerus ...................................................... 68 d) L. i. arenarius ........................................................ 69 e) L. i. isabellinus ........................................................ 70 V. Auswertung der Protokolle ................................................ 71 a) Die Gefiederfolge ..................................................... 71 b) Der Verlauf der Mauser ............................................... 72 VI. Zusammenfassung -- Summary ............................................ 73 Literatur ................................................................ 75 I. Das Problem Aus der Fortpflanzungs-Isolation yon Lanius cristatus sowohl gegen~iber L. isa- bellinus als auch gegeniiber L. collurio hat STEGMANN (1930) gefolgert, dat~ L. crista- tus eine eigene Spezies sei. Dagegen hat er die isabellinus-Gruppe in den Rassenkreis des Lanius collurio gestellt, well er als Taxonom ein grot~es Gewicht auf die Tatsache legte, dag dort, wo die Areale yon L. collurio und L. (isabellinus) phoenicuroides einander beriihren, Bastarde h~iufig sind. Einige neuere Autoren, wie OLIVIER (1944), JOHANSEN (1952), MAUrRSBE~GER (1971) und auch wir selbst (1971) haben diesen Umstand weniger hoch bewertet und sind durch die erhebliehen F~irbungsunterschiede dazu bestimmt worden, die isabel- linus-Gruppe nicht in den Rassenkreis des L. collurio zu stellen, sondern als dritte Spezies einer Superspezies zu betrachten, die nach dieser subjektiven Auffassung aus den Arten collurio, isabellinus und cristatus zusammengesetzt ist. Immerhin scheint das Kreuzungsexperiment der Natur zu lehren, dag isabellinus mit collurio n~iher verwandt ist als mit cristatusl). Ob diese Folgerung auch durch das Studium der Mauser best~itigt werden k~Snne, war bisher noch nicht ernstlich ge- priift worden. 1) JOHANSEN (1952, p. 202) hat eine genetische Isolation zwischen cristatus und collurio bezweifelt und das Fehlen yon Bastarden darauf zuriickgef/ihrt, daf~ L. cristatus erst dann, wenn alle col!urio schon gepaart sind, im ~berlappungsgebiet ankommt.

Transcript of Über die Mauser in der GruppeLanius isabellinus

[ J. Orn. 60 [ t13

Ober die Mauser in der Gruppe Lanius isabeUinus

Von Erwin und Vesta Stresemann

Inhal t Seite

I. Das Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 II. Material und Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

III. Subspezifische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 a) L. i. pboenicuroides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 b) L. i. arenarius und isabellinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 c) L. i. speculigerus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

IV. Protokolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 a) L. i. phoenicuroides (typieus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 b) L. L pboenicuroides var. karelini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 c) L. i. speculigerus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 d) L. i. arenarius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 e) L. i. isabellinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

V. Auswertung der Protokolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 a) Die Gefiederfolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 b) Der Verlauf der Mauser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

VI. Zusammenfassung - - Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

I. Das Problem

Aus der Fortpflanzungs-Isolation yon Lanius cristatus sowohl gegen~iber L. isa-

bellinus als auch gegeniiber L. collurio hat STEGMANN (1930) gefolgert, dat~ L. crista-

tus eine eigene Spezies sei. Dagegen hat er die isabellinus-Gruppe in den Rassenkreis des Lanius collurio gestellt, well er als Taxonom ein grot~es Gewicht auf die Tatsache legte, dag dort, wo die Areale yon L. collurio und L. (isabellinus) phoenicuroides einander beriihren, Bastarde h~iufig sind.

Einige neuere Autoren, wie OLIVIER (1944), JOHANSEN (1952), MAUrRSBE~GER (1971) und auch wir selbst (1971) haben diesen Umstand weniger hoch bewertet und sind durch die erhebliehen F~irbungsunterschiede dazu bestimmt worden, die isabel- l inus-Gruppe nicht in den Rassenkreis des L. collurio zu stellen, sondern als dritte Spezies einer Superspezies zu betrachten, die nach dieser subjektiven Auffassung aus den Arten collurio, isabellinus und cristatus zusammengesetzt ist.

Immerhin scheint das Kreuzungsexperiment der Natur zu lehren, dag isabellinus mit collurio n~iher verwandt ist als mit cristatusl). Ob diese Folgerung auch durch das Studium der Mauser best~itigt werden k~Snne, war bisher noch nicht ernstlich ge- priift worden.

1) JOHANSEN (1952, p. 202) hat eine genetische Isolation zwischen cristatus und collurio bezweifelt und das Fehlen yon Bastarden darauf zuriickgef/ihrt, daf~ L. cristatus erst dann, wenn alle col!urio schon gepaart sind, im ~berlappungsgebiet ankommt.

Heft 1 ] Mauser yon Lanlus isabeilinus 6i 1972 J

Bei der Bearbeitung des Problems leitete uns anf~inglich die Meinung, daf~ alle

isabellinus-Formen 2) in Hinsicht auf Umfang und Jahreszeit der Mauser so gut mit- e inander i ibereinst immen diirf ten wie die vier Subspezies von Lanius cristatus, deren Mausermodus wir 1971 bekanntgegeben haben. Wir t rennten also zun~ichst unser Mater ial nicht streng nach geographischen Rassen und wurden dadurch zu der An- sicht verfiihrt, L. isabellinus erneuere so wie L. cristatus nahezu das ganze Gefieder allj{ihrlich zweimal, zumal da auch die isabellinus-Gruppe aus ZugvSgeln mit fernem

Ruheziel besteht.

Erst nachdem wir unsere Protokolle auf drei Gruppen : phoenicuroides, isabellinus, speculigerus verteil t hatten, deren Kennzeichen und Verbrei tung STEGMANN (1930) und VAUI~IE (1959) mit groi~er Sachkennmis angegeben haben, stellte sich unsere vor- gefaf~te Meinung als I r r t um heraus. Es zeigte sich dabei n~mlich zun~ichst, dat~ die

ostturkestanische Popula t ion von isabellinus die Schwungfedern nur im Sommer (Juli his September), phoenicuroides abet nur im Winter (November bis M~trz) erneuert.

Diese unverhoffte Kompl ika t ion der Fragestellung hat den Abschlui~ unserer Un- tersuchungen sehr verzSgert und uns zur Beschaffung weiteren Materials gen&igt. Solches wurde uns dank der Grot~ztigigkeit vieler Museumsleiter reichlich zuteil, hat abet nicht genfigt, um alle auftauchenden Fragen zu lSsen, nicht zum wenigsten des-

halb, well die Best immung der Subspezies afrikanischer Uberwinterer aus der isabel- linus-Gruppe manchmal sehr schwierig ist und unsicher bleibt. Ftir die Richtigkeit unserer Subspezies-Bestimmung k6nnen wir uns daher nicht in allen F~llen verbiirgen. In ein Di l emma gerieten wir vor allem bei dem Versuch zu entscheiden, ob grau- kSpfige isabellinus-Wiirger zu speculigerus oder zur karelini-Variante yon phoeni- curoides geh5rten, wenn sie aus den Monaten unseres Winters s tammten.

II. Material und Danksagungen

WS.hrend der Sommer-Mauser befinden sich alle isabellinus-Wfirger in ihrem Brutgebiet, zumeist in den asiatischen Teilen der Sowjetunion, in der Mongolel oder in den angreuzenden Provinzen yon China. Dort ist in den Monaten Juli bis September [iberall nur wenig ge- sammelt worden. Durch Zusendung solcher B~lge haben uns vor allem das Zoologische Institut der Akademie der Wissenschaften in L e n i n g r a d und das Zoologische Museum der Uni- versidit in M o s k a u unterstfitzt.

Weitere B~lge, zumeist aus dem Winterquartier, sind uns freundlichst geliehen worden aus folgenden 12 Sammlungen:

A n n A r b o r : Museum of Zooiogy (Dr. R.W. SToRER) - - B e r l i n : Zoologisches Museum der Humboldt-UniversitS.t - - C h ic a g o : Field Museum of Natural History (M. A. T~AYLOR) - - F r a n k f u r t a. M.: Senckenberg-Museum (Dr. J. STrlNBAeHrX) - - K o p e n h a g e n : Zool. Museum der Universit~.t (Dr. F. SALOMONSrN) - - L o n d o n : British Museum Nat. History (D. GOODWlN) - - M ii n c h e n : Zool. Staatssammlung (Dr. G. DlrSSrLHORST) - - N e w Y o r k : American Museum of Nat. History (Mrs. MAr~Y Lr CRoY) - - P a t i s : Museum d'Histoire naturelle (Prof. J. DOXST) - - Dr. R. PmcHOCKL Halle a.S. - - S t o c k h o 1 m : Naturhistoriska Riksmuseum (D. C. EDrLSTAM) - - T e r - v u r e n : Museum van Midden-Afrika (Dr. A. Dr Roo).

2) Kartierung der Areale der drel Hauptrassen nach S'rl~GMANN (1930) in OLIVI~R 1944, p. 86.

62 E. und V. STRESEMANN [ 3" Orn. [ 113

Von unseren Mauserprotokollen (29 phoenicuroides, 19 ,,karelini", 18 isabeilinus, 5 speculi- germ) bringen wir in dieser Ver/Sffentlichung nur die wichtigsten. Ffir ihre eigenen Protokolle und brieflichen Bemerkungen sei M. A. TRA~CLOR (Chicago) und DrRrK GOODWIN (London) besonders gedankr,

III. Subspezifische Eigenschaften

III. a) L. i. phoenicuroides

Diese, die westlichste und an Lanius collurio angrenzende Form der isabellinus- Gruppe variiert stark in der F~irbung des Oberkopfes und des Riickens. Neben den ,,typisch" gef~irbten Individuen mit (ira m~innlichen Geschlecht) rostrot gef~irbtem Oberkopf kommen solche mit grauem Oberkopf vor, die als variatio karelini bekannt und oft fiir isabellinus gehalten worden sind. ST~GMANN (1930, p. 108) meinte, es sei ,,sehr wahrscheinlich, daf~ L. karelini ~iberhaupt ein Mischprodukt zwischen L. col- lurio und L. i. phoenicuroides ist, mit vorwaltendem phoenicuroides-Blut". Ohne uns zu dieser Theorie zu ~iuf~ern, wollen wir nut betonen, dat~ L. karelini in Mauser und Wintergebiet (Ost- und Mittelafrika) mit dem ,,typischen" phoenicuroides tiber- einstimmt. VAtn~IE (1955) hat n~iher ausgefiihrt, daf~ es in manchen F~llen schwer ist, nach der F~irbung zu entscheiden, ob ein Weibchen zu phoenicuroides oder zu isabel- Iinus geh/Srt. Wir haben die gteiche Erfahrung gemacht.

M a u s e r - - phoenicuroides hat z w e i Mauserperioden, eine praemigratorische und eine postmigratorische.

Die erste beginnt bei den Adulten im Brutgebiet, meist in der zweiten Dekade des Juli, und pflegt Ende August schon abgeschlossen zu sein (Ausnahme: Prot. 3 a). Sie verl~iuft also rasch; es werden dabei nur das K6rpergefieder, der Schwanz und die Schirmfedern erneuert. Alle Handschwingen und die sechs ~iuf~eren Armschwingen bleiben unvermausert (Prot. 1 his 6).

Nach Mitte August verl~if~t phoenicuroides das Brutgebiet und wandert zum 6st- lichen Afrika (tiber die Zugwege siehe STI~ESEMANN 1927 und Ar, CHrR 1961). Dort trifft er meist im Oktober (einige schon im September) ein und bleibt bis zum M~irz oder April. In dieser Zeit wird das ganze Gefieder erneuert, also bei den Adulten die Hand- und Armschwingen zum ersten Mal, die KSrper-, Schirm- und Schwanz- federn abet zum zweiten Mal. Die Jungen haben gleichfalls im Wintergebiet eine Vollmauser und gleichen dann den Adulten.

Zu unseren ,,karelini"-Protokollen (17 bis 23) sei bemerkt, dat~ ein Tell dieser Individuen vielleicht zu L. i. speculigerus geh/Srt - - eine Vermutung, die wit im Ab- schnitt ,,L. i. speculigerus" er/Srtert haben.

III. b) Lanius isabellinus nuctorum ein mixture compositum

Friiheren Autoren folgend hat VAURIE (1955, 1959) die in Afrika iiberwinternde Population yon L. i. isabellinus f~ir identisch gehalten mit derjenigen, die die kalte Jahreszeit in Sfidasien (NW-Indien, Afghanistan usw.) verbringt. Unsere Mauser-

Heft19721 ] Mauser yon Lanius isabellinus 63

studien haben aber gezeigt, daf~ das nicht zutrifft. Beide Populationen gleichen ein- ander zwar weitgehend in der F~rbung, aber genau so wie bei den Dorngrasmiicken Sylvia cornrnunis communis und S. c. icterops (E. u. V. STRESEMANN 1968) erfolgt die (einzige) Vollmauser der einen Gruppe praemigratorisch im Brutgebiet, die der anderen dagegen postmigratorisch im Winterquartier.

Auf jede der beiden Populatione n ist schon ein alter Name anwendbar. Lanius arenarius Blyth 1846, nordwestindischen Winterg~sten gegeben, bezieht sich auf die Gruppe, die die Schwingen praemigratorisch erneuert. Vertretern der anderen Gruppe verbleibt der Name Lanius (i.) isabellinus Hemprich & Ehrenberg 1828, denn so wurden die rotschw~inzigen Wiirger benannt, die E~ttEN~l~o Ende Februar 1825 an der arabischen Ki~ste des Roten Meeres gesammelt hatte.

L. i. arenarius (mit tsaidamensis)

Das Brutgebiet yon arenarius ist arider als das yon phoenicuroides. Es umlaut (nach STEGMANN 1930) Ost-Turkestan, nach Osten bis zum Lob-nor, und reicht yon da (mit der grSlgeren Rasse tsaidamensis) bis zum Siid-Kukunor-Gebirge und Burchan Budda-Gebirge. Die Halbwiiste bildet die sommerliche Lebensst~itte yon arenarius.

M a u s e r - - Im Gegensatz zu phoenicuroides hat arenarius nut e i n e Mauser- periode. In diesem Zeitraum wird das ganze Gefieder erneuert. Die Mauser erfolgt im B r u t gebiet; sie kann schon Anfang Juli beginnen und vor Mitte September abgeschlossen sein. (Ausnahme: Prot. 37). Ihr folgt sogleich eine Wanderzeit, die wohl bei den meisten in Afghanistan, S~id-Iran, S~id-Irak oder in den Trockengebieten yon NW-Indien (Sind, Punjab) endet.

Sp~itestens yon Oktober bis zum Juli des n~ichsten Jahres mausert arenarius n i c h t. Unser Urteil stiitzt sich auf die Untersuchung folgender Exemplare: 36 aus NW-Indien (5. Dez. bis 27. Febr.); 27 aus Afghanistan ( i l . Sept. bis 24. Okt.; 19. Dez. [ein tsaidamensis]; und 28. Febr. bis 31. M~irz); 4 aus Iran: Luristan, La- ristan, Fars (21. Okt., 14. Dez., 30. M~irz); 6 vom Murgab in Turkmenistan (26. Okt.. 12. Nov., 10. Jan., 23. Jan., 19. M~irz, 2. April).

Die J u n g e n vermausern im Alter von einigen Wochen die K6rperfedern des Nestkleides in das Jugendkleid und sind meist vor Mitte September damit fertig. Alle Flugfedern bleiben bei ihnen etwa ein Jahr lang stehen. Deren Erneuerung be- ginnt frl.ihestens Anfang Juli des II. K. J. Bis dahin sind sie oft als Junge an den -+ breiten rahmfarbenen Spitzen der Gr. Ob. Handdecken zu erkennen, die sich freilich im Laufe des Winters abnutzen k/Snnen.

L. i. isabellinus

Von September an erscheinen in den Halbw/isten und den s~idlich angrenzenden Gras- und Dornbusch-Savannen des n/Srdlichen Afrika (Abessinien, Somaliland, Sudan (hier in Anzahl westwiirts bis Tschad und Bornu) Wiirger, die wie arenarius aussehen, aber yon dieser Subspezies vor allem dadurch abweichen, dalg die Voll-

64 E. und V. STRESEMANN i J'113Orn'

mauser der Adulten und der Jungen im Winter stattfindet. Sie beginnen mit dem Handschwingenwechsel in Afrika frtihestens Ende Oktober (39, 40) und sind friihe- stens nach 70 Tagen (10. Januar, 42, 43) damit fertig. Manche fangen erst im De- zember an und beenden die Mauser im M~irz; das sind wohl vorwiegend Junge (44 bis 50).

Einige yon den 17 B~ilgen, die wir untersucht haben, lassen deutlich erkennen, daf~ der winterlichen Vollmauser bei isabellinus eine Teilmauser im Brutgebiet vorange- gangen ist, die sich auf die KSrperfedern, die drei Schirmfedern und die Steuerfedern erstre&t hat, wogegen die Handschwingen und die sechs ~iuf~eren Armschwingen dabei unvermausert bleiben. Hinweise auf eine sommerliche ,,Teilmauser" yon demselben Umfang wie bei phoenicuroides ergeben sich bei manchen Adulten der Subspezies isabellinus im November oder Dezember aus folgenden Zusfiinden der noch nicht erneuerten Federn. Die Handschwingen sind heller br~iunlich als bei diesj~ihrigen Jungen; H 8 und H 9 sind nur an ihrer Spitze, die tiber die sie de&ende proximale Feder hinausragt, sehr verblichen, oder alle Handschwingen sind stark abgenutzt (Prot. 38). Die Schirmfedern A 7 a und A 9 a tragen, da sie im Juli oder August gewachsen sind, no& einen breiten isabellfarbenen Saum, die zwischen ihnen wach- sende A 8 b abet hat einen frischen r&tlichen Sauna (Prot. 39---40).

Auch der Umstand, daft bei der Subspezies isabellinus die Handschwingen-Mauser mitunter schon Ende Oktober oder Anfang November beginnt, bezeugt, datg dem winterlichen Wechsel der Handschwingen k e i n sommerlicher vorausgegangen ist. Alle Arten, die die Schwingen allj~ihrlich zweimal (a und b) mausern, halten n~imlich bei der Erneuerung einer Handschwinge einen Abstand yon ungef~ibr 6 Monaten ein. [Frtiher Beginn: Phylloscopus trochilus a) Ende Juni, b) Dezember, nach WILLIAMSON 1962; Lanius tigrinus a) Anfang Juli, b) Anfang Januar, nach E. u. V. STRESeMANN 1971; Larus pipixcan a) Ende Juni, b) Ende Dezember, nach E. u. V. STRESEMANN 1966; Dolichonyx oryzivorus a) Anfang Juli, b) Anfang Januar, nach M. TRAYLOR in litt.]

Leider haben wir keinen wie isabellinus gefS.rbten Wfirger in posmuptialer (som- merlicher) Teilmauser aufgefunden und kSnnen daher tiber das Brutgebiet yon isa- bellinus nichts Sicheres angeben. Wir vermuten abet, dab diese Subspezies im Sommer die Dsungarei bewohnt, denn STEGMANN (1930, p. 114) hat yon dort Wtirger unter- sucht, die er ftir ,,l[Iberg~inge yon speculigerus zu phoenicuroides und isabellinus" hS.lt.

Die in Afrika tiberwinternde Subspezies isabellinus rnausert nicht nur genau so wie phoenicuroides, sondern scheint gleichfalls wie dieser im m~innlichen Geschlecht meist einen schon an der wachsenden Handschwinge r e i n w e i tg e n Fliigelspiegel zu haben (w~ihrend er nach STEGMANN bei den M~innchen yon arenarius i e h m g e 1 b - l i c h ist und sehr oft fehlt) ; die Schwungfedern sind in frischem Zustande manchmal beinahe so schw~irzlich wie bei phoenicuroides, und wir haben ein M~innchen unter- sucht, bei dem der Zfigel nicht nut dicht vor dem Auge, sondern (wie bei phoeni- curoldes) bis zum Schnabel schwarz ist, und das obendrein einen schmalen schwarzen

Heft 1 Mauser yon Lanius isabellinus 65 1972

Stirnsaum hat. Das ist der Lectotypus yon Lanius isabellinus Hemprich & Ehren- berg1). Auch ARCHrR (1961, p. 1332) gibt an, dag sich beim d yon isabellinus die

schwarze Farbe ,,sometimes through the lores in a narrow black line over the bill" ausdehne. Vielleicht sind das Bastarde phoenicuroides x isabellinus; ihre Schwung- federn sind in frischem Zustande blasser als bei phoenicuroides, und die Mitte ihrer Unterseite ist nicht weig, sondern isabellfarben getrlibt ~).

III . c) L. i. speculigerus

Diese Subspezies nistet, so wie arenarius, in Hatbwiisten (JOHANSEN 1952). Ihr Wohngebiet nimmt die ~iugere MongoM ein und reicht nach STECMANN (1930) west- w~irts bis zur Dsungarei, wo Uberg~inge zu phoenicuroides und isabellinus gefunden werden; nordw~irts bis zum siidlichen Transbaikalien, nach Siidosten bis Alas&an und OrdosS). STrGMANN gibt an, diese Subspecies stehe am n~ichsten zu phoeni- curoides, lasse sich aber yon diesen immer gut unterscheiden. Er-untersuchte 60 Exem- plare; wir haben uns mit 7 Nilgen aus dem Brutgebiet begniigen miissen und haben an ihnen kein Merkmal gefunden, woran wir sie yon den in Ost-Afrika gesammelten und yon uns fiir karelini gehaltenen grauk/Spfigen Rotschwanzwiirgern h~itten unter- scheiden kSnnen. Wenn wit diese afrikanischen Winterg~iste trotzdem nicht als specu- ligerus bezeichnet haben, so deswegen, well VAUI~Ir (1959) fiir speculigerus angibt ,,Winter quarters unknown, but probably the same as those of isabellinus [ = arena- rius]; a few specimens which appear to be speculigerus have been examined by me on migration from Transcaspia and Iran and one December 29 specimen from Seistan in southeastern Iran". Dazu schrieb uns VAURIE: ,,I found the two specimens of speculigerus from Iran. They are both in fresh plumage, not molting, and were taken by ZAr~UDNY at Riza April 30, 1898, and in SrISTAN on Dec. 15, 1902".

M a u s e r - - Das Studium der Mauser yon speculigerus hat uns mit einer Tatsache bekannt gemacht, die allen unseren bisherigen Mausererfahrungen widerspricht. Die posmuptiale Mauser verl~iuft n~imlich bei zwei Exemplaren (24, 25) so wie bei phoeni- curoides, ergreift also n i c h t die Hand- und ~iutgeren Armschwingen; vier weitere, ebenfalls aus der Mongolei, erneuern dagegen so wie arenarius das ganze Gefieder (26--29). Es ware voreilig, schon jetzt hieriiber spekulieren zu wollen.

1) In der dritten Dekade des Februar 1825 unternahm EHCEN~rRC Yon Gumfude (= Kunfunda) aus eine mehrt~igige Exkursion in das vier Tagemiirsche entfernte Asyr-Gebirge, deren Verlauf er in einem noch ungedru&ten Manuskript ausfiihrlich geschildert hat. STRESEMANN (1954, p. 154--161) hat aus diesen ,Erinnerungen" den Tell, der die Reise yon Djedda nach Massaua betrifft, im Wortlaut verSffentlicht. Im Asyr-Gebirge (den ,,Bergen der Wa&abiten") wurden 8 Exemplare yon Lanius isabellinus gesammelt (STR~SEMANN 1954 p. 176), Yon denen im Zooi. Museum Berlin jetzt nur noch ein (~ und ein ~ iibrig geblieben sind. Beide mausern ni&t mehr. Der Lectotypus entspricht genan EHR~N~RGS Speziesdiagnose: ,taenia nigra per oculos ducta supra alba limbata . . . . remigibus nigricantibus fascia media alba".

2) Ein Mgnnchen mit ganz schwarzem Ziigel hat PALUDAN (1959) unter anderen Winterg~isten yon arenarius in Afghanistan gesammelt. "In one male of this group, collected on the first of Mar&, the lores are black from the biI1 to the eye, while in all the other specimens there is only a black patch before the eye."

8)Im Atlas der Verbreitung palaearktischer VSgel, Lief. 3 (1971) sind die Verbreitungsgrenzen der isabellinus-Gruppe kartiert. Auf dieser Karte liegt Punkt 23 in Ordos, Punkt 24 in Alaschan.

66 E. und V. STRESEMANN [J, Orn. Ll13

Wiirger , die im S o m m e r so wie phoenicuroides mause rn , s ind im W i n t e r zu e iner

V o l l m a u s e r g e z w u n g e n . W o f inder sie bei P r o t . 24 u n d 25 s ta t t? E t w a in A f r i k a ? In

d i e sem Fa l l e h~itten w i r die Beze i chnung ,,karelini'; f~ilschlich den a f r i kan i s chen G r a u -

k S p f e n n u r m i t e iner e inz igen A u s n a h m e (29 a) er te i l t .

IV. P R O T O K O L L E ~)

IV. a) L. i. p h o e n i c u r o i d e s

M o r p h e typica ( d m i t rSt l icher K o p f p l a t t e )

IVaa ) M a u s e r i m B r u t g e b i e t angeordnet nach dem Stand der Schirmfeder-Mauser

1) 11. Juli 1949, d , N W Afghanistan: Obeh - - Kopenhagen Nr . 26.436

H 1 bis 10 a l t - - A r m : r. fehlt 8, alle i ibrigen a l t - - S c h w a n z : 1 r. fehlt, 1 I. sehr s&6n, iibrige alt - - K 5 r p e r : Rilcken- und Seitenflur mit kleinen Keimen

2) 14. Juli, <3, Syr Darja - - Leningrad Nr . 22 300

H 1 bis 10 a l t - - A r m : 1 bis 7 alt, 8 w l / a , 9 f e h l t - - S c h w a n z : die meisten oder alle Federn keimen 1 his 2 cm lang - - K/5 r p e r : mausert tiberall, wa&sende Federn no& nicht augen sichtbar

3) 15. Juli 1949, c~ N W Afghanistan: Obeh - - Kopenhagen Nr . 26.440

H 1 his 10 alt (Schwingen noch recht s&Sn) - - A r m : 8 w iiber i/8, 9 Keim 1/2 cm, 7 fehlt, iibrige alt - - S c h w a n z : 10 alte Federn; Obers&wanzde&en w - - K 5 r - p e r : z ieml i& heftige Mauser iiberaI1, au& am Kopf und auf der ganzen Unter- seite bis zum Kinn

3a) 22. Aug. 1882, C~, Tian-s&an: Narynkol - - Moskau Nr. 11434

H 1 his 10 alt - - A r m : 1 his 6 alt, 7 Keim 11/2cm, 8 no& w, 9 w 1/2 - - S c h w a n z : 1 l. w 2/8, alle iibrigen a l t - - K 6 r p e r : no& zumgr/5t~tenTei l alt, aber iiberall w Federn, Kopf und Kehle rol ler Keime

4) 9. Aug. 1913, c~, Buchara: Kette Peters I., 3000 m - - Miinchen Nr . 14.928

H 1 bis 10 alt - - A r m : 1 bls 6 alt, 7 w 1/2, 8 noch w, 9 w fehlt 1/2cm - - S c h w a n z : alle 6Paa re w in centrifugaler Abstufung: 1 w fehlt etwa l c m , 6 Kelm 11/2 cm - - K i5 r p e r : stiirmis&e Mauser iiberalI

4a) 9. Aug. 1937, d , Delta des Ill - - Moskau

H 1 bis 10 alt - - A r m : 1 his 6 alt, aber sehr schSn, 7 w 2/3, 8 und 9 neu - - S c h w a n z : alle 12 Federn w in regelwidriger Abstufung: r. 1 und 2 bald fertig, 3 und 5 w 8/4, 6 wenig klirzer 4 am kiirzesten (w 1/2); I. anders - - K/5 r p e r : ziemli& fertig, aloer iiberali noch w Federn, besonders an Kopf und Kehle

4b) 9. Aug. 1939, 9 , Kasachstan: FI. Ill - - Moskau Nr. 52203

H 1 bis 10 a l t - - A r m : 1 bis 6 alt, 7 his 9 n e u - - S c h w a n z : alle 12 Federn w in etwas regelwidriger Abstufung: r. 1 bald fertig, 2 und 3 centrifugal abgestuft kiirzer, 4 und 5 Um 2 cm kiirzer als 3, 6 um 1 cm l~inger als 4 und 5 - - K 5 r p e r : Mauser fast beendet; auf dem Kopf noch viele s&uppende Federn

5) 2. Aug. 1858, 9 , Syr Darja - - Sto&holm Nr . 552 640

H 1 bis 10 a l t - - A r m : 1 his 6 alt, 7 bis 9 n e u - - S c h w a n z " I. 1, 2, 6 neu, 3, 4, 5 no& w - - K S r p e r : fast fertig vermausert ; nur an Kopf und Kinn no& einzelne w Federn

1) Abkiirzungen: H = Handschwinge, A = Armschwinge, S - Steuerfeder, w = wachsend.

Hef t 1 ] Mauser yon Lanius isabeIIinus 67 1972 1

6) 13. Aug. 1858, c~, Syr Darja - - Leningrad Nr. 22 3t3 (,,karelini")

H 1 bis 10a l t , s t a r k a b g e t r a g e n - - A r m : l b i s 6 a l t , 7 b i s 9 n e u - - S c h w a n z : 1 neu, 2 bis 5 w 4/5, 6 I. w, r. alt - - K 5 r p e r : fertig, nur einzelne Federn no& w

I V a b ) M a u s e r i m W i n t e r q u a r t i e r

angeordnet nach dem Stand der H-Mauser

A d u l t e

7) 26. Nov . 1958, c~, Tansania: N o r t h Pare - - Miinchen Nr. 60.891

H 1 und 2 neu, 3 Keim 2cm, 4 bis 10 a l t - - A r m : 1 bis 9 a i r - - S c h w a n z : 1 und 2 neu (a?), 3 bis 6 alt, abgetragen - - K 5 r p e r : Gefieder stark abgetragen, keine Mauser

8) 12. Dez. 1952, c~, Tansania: Distr. Morogoro - - Miinchen Nr. 1318 Andersen

H 1 und 2 no& w, 3 w 1/2, 4 Keim 11/2 cm, 5 his 10 alt (stark verblichen und ab- genutzt) - - A r m : 1 bis 6 alt, 7 Keim 2 cm, 8 neu, 9 alt; alle Gr. Ob. Deckfedern

sind neu, die iiuf~eren wachsen noch - - S c h w a n z : durch Schul~ unvollst~indig. 1--1 w 3/4, 5 r. w 3/4, 1. alt

9) 11. Dez. 1894, 9 , Kenia: Kibuesi - - Berlin Nr . 33 942

H 1 und 2 gleichlang w (fehlt 1 cm), 3 w 1/2,. 4 wlnziger Keim, 5 bis 10 alt, stark abgenutzt - - A r m : 1 bis 6 alt, 7 w 0,8cm, 8 neu (schuppt), 9 Keim t c m - - S c h w a n z : 1 w 2/3, 2 w 1/3, 4 bis 6 a l t - - K S r p e r : Spinalflur und Flanken rol ler Keime. Am Kopf noch keine Mauser

10) 2. Jan. 1891, c~, Uganda: Mengo - - Berlin Nr . 29 197

H l b i s 4 n e u , 5 n o c h w , 6 w l / 3 , 7 b i s 10 alt, sehr a b g e t r a g e n - - A r m : I. 1 w l / 2 , 2 b i s 7 a l t , 8neu , 9 a l t - - S c h w a n z : 1 K e i m l l / 2 c m , 2 K e i m , 3 fehlt, 4 b i s 6 a l t , stark abgetragen - - K 5 r p e r : fast fertig vermausert , nut wenige Federn noch w

11) 27. Jan. 1895, c~, Kenia: Teita - - Berlin Nr . 33 944

H 1 bis 6 neu, 7 noch w, 8 w 2/8, 9 Keim 2 m m , 10 a l t - - A r m : 1 und 2 neu, 3 n o c h w , 4 b i s 6 alt, 7 w fehlt l c m , 8 und 9 n e u - - S c h w a n z : i b i s 6 n e u - - K 5 r p e r : fertig vermausert

12) 19. Febr. 1908, c~, Kenia: Ukamba - - Stockholm Nr. 552 645

H l b i s 8 neu, 9 K e i m 2 c m , 1 0 K e i m 2 m m - - A r m : l b i s 4 neu, 5 alt, 6 w fehlt l c m , 7 bis 9 n e u - - S c h w a n z : unvollst~indig, r. 5 neue F e d e r n - - K S r p e r : fast ganz fertig vermausert , nur an Kopf und Kehle noch w Federn

13) 13. Febr. 1908, c~, Eritrea: Cheren - - Stockholm Nr . 552 644

Frisch vermausert

14) 14. Febr. 1900, d~, S. Somaliland: Bir-Kahola - - Frankfur t Nr. 7963 Erlanger

Frisch vermausert

15)

E r s t e V o l l m a u s e r

23. Febr. 1911, ~ II. K. J., S. Somali land: Algol - - Stockholm Nr. 552 638

H 1 bis 3 neu, 4 und 5 w abgestuft, 6 Keim 2 cm, 7 his 10 alt - - A r m : 1 bis 7 alt, aber kaum abgenutzt, 8 und 9 neu (9 schuppt) - - S c h w a n z : r. I w 2cm, 2 bis 5 alt, 6 neu (a?) - - K 5 r p e r : iiberall spriet~en Federn: Kopf, Kehle, Flanken. Die alten Kopf federn haben dunkle S~iume; auf der Unterseite noch viele so ges~iumte Federn. Erste Vollmauser!

68 i J" Orn. E. und V. STRESEMANN [ 113

16) 16. Febr. 1960, C~, II. K. J., Tansania: Arusha - - Miinchen Nr. 60.1277

H l b i s 4 n e u , 5 w f e h h 1 1 / 2 c m , 6 f e h h , 7 b i s 1 0 a l t - - A r m : 1 neu, 2 K e i m l m m , 3 bis 6 ah, 7 bls 9 neu - - S c h w a n z : 1. 1 und 2 neu, 3 w 2/% 4 bis 6 alt - - K 6 r p e r : Riicken wohl fertig, auf Kopf und Unterseite alte und neue Federn gemischt. Ahe Flankenfedern mit dunklem Saum, also erste Vollmauser

IV. b) L. i. phoenicuroides M o r p h e karel ini

( R i i & e n u n d K o p f p l a t t e g rau)

M a u s e r i m W i n t e r q u a r t i e r

17) 25. Nov. I951, (~, Congo: Caramba (Nat. Park) - - Tervuren Nr. 120 485

H I w l / 2 , 2 bis 10 a I t - - A r m : 1 bis 9 a h ; a l l e Gr. Ob. Deck£edernw, z u m T e i l bald f e r t i g - - S c h w a n z : 1 schSn (a), 2 und 6 zerschlissen, 3, 4, 5 leicht abge- nutzt - - K 5 r p e r : keine Mauser

18) 2, Nov. 1940, c~, Congo: Bambesa - - Tervuren Nr. 41 512

H r. 1 und 2 neu, 3 bis 10 alt, sehr abgetragen; I. 2 noch w, sonst wie r. - - A r m : 1 bis 6 ah, 7 bis 9 neu (a) - - S c h w a n z : 6 stark abgetragen, alle tibrigen gleich-

m~it~ig schSn (a) - - K S r p e r : wirkt neu. Keine Manser - - B e m e r k u n g : Mauserpause ! speculigerus?

19) 17. Jan. 1905, (3, Kenia: Meru - - Stockholm Nr. 552 625

H 1 bis 3 neu, 4 noch w, 5 w 2/3, 6 Keim 2cm, 7 bis 10 ah - - A r m : 1 Keim 11/2cm, 2 bis 7 a h , 8 n o & w , 9 K e i m a / 4 c m - - S c h w a n z : l. l n o c h w , 2 u n d 3 ah, 4 w s/t, 5 w 1/3, 6 Keim 1 V 2 c m - - K 5 r p e r : Mauser iiberali, auch auf dem Kopf ; auf dem Rii&en neben neuen noch ahe Federn

20) 18. Jan. 1910, c~, Congo: Niangara - - N e w York Nr . 161 189

H l b i s 4 n e u , 5 nochw, 6 w l / % T b i s 10 a k - - A r m : r. 1 b i s 5 ah, 6 K e i m 3 c m , 7 und 8 neu, 9 w 2/a; I. 1 w f ehh l c m , 2 bis 6 ah, 7 und 8 neu, 9 w 2/a - - S c h w a n z : r. t b l s 4 neu, 5 u n d 6 sehr a b g e t r a g e n - - K S r p e r : Mauser i ibe r - all, auf dem K o p f erst beginnend

21) 9. Dez. 1942, C~, Congo: Plaine d 'Ischwa - - Tervuren Nr. 41 514

H 1 bis 4 neu, 5 w fehlt 1 cm, 6 w 1/2, 7 bis 10 ah, sehr abgetragen - - A r m : r. 1 w 1/3, 2 bis 7 ah, 8 fehh, 9 a h - - S c h w a n z : aIle (?) Federn w 2 bis 5 c m Iang - - K 5 r p e r : Endstadium der Mauser; auf K o p f v ide w Federn

22) 20. Febr. 1909, c~, Eritrea: Ghidam - - Stockholm Nr. 552 636

H 1 bis 7 neu, 8 w fehlt l c m , 9 w fehlt 11/2cm, 10 noch w - - A r m : unvoll- st~tndig, wahrscheinlich 6 Keim 11/2 cm, iibrige neu - - K 5 r p e r : nahezu fertig, auf Rticken und Kop£ noch einige w Federn - - S c h w a n z : 1 his 4 neu, 5 und 6 noch w

23) 25. M~irz 1927, 9, Ethiopia: Gojam - - Chicago Nr . 83 451 (Traylor in litt.)

Uberall frisch vermausert

24)

IV. c) L. i. speculigerus

a) M a u s e r i m B r u t g e b i e t

1. Mauser wie bei phoenic~troides

5. Aug. i964, 9, N W MongoIei: Uvs Nur (Lager 31) - - Piechocki Nr. I047

H l b i s 10 a h - - A r m : 1 b i s 6 ah, aber sehr schSn, 7 w l / 2 , 8 n o c h w , 9 w l / 2 - - S c h w a n z : 1 r. w 1/2, tibrige ah - - K 5 r p e r : heftige Mauser iiberaI1

Hef t 1 ] 1972 Mauser yon Lanius isabellinus 69

25) 23. Aug. 1956, c~, Innere Mongolei : Da la i Nor - - Berlin Nr . 58.158

H 1 b i s 1 0 a l t - - A r m : 1 b i s 3 a l t , 4 u n d 5 w 4 / 5 , 6 a l t , 7 n o c h w , 8 u n d 9 n e u - - S c h w a n z : 1 I. neu, alle tibrigen alt, s tark abgetragen - - K S r p e r : End- s tadium der Mauser; i iberall vers t reut noch w Federn, die bald fertig sein werden

2. Mauser wie bei arenarius

26) 27. Jul i 1926, c~, Mongolei : Fluss Tuin-Gol - - Leningrad Nr . 19 637

H 1 und 2 noch w, 3 w so lang wie 1, 4 w 4/5, 5 w 1/2, 6 Keim I cm, 7 bis 10 alt - - A r m : 1 bis 7 a i t , 8 neu ( s c h u p p t ) , 9 w a / 4 - - S c h w a n z : 1 - - 1 w a / ' 4 , 2 bis 6 w 2 - - 4 cm Iang - - K 15 r p e r : mausert i iberall

27) 8. Aug. 1926, d , Mongolei : O r o k - N o r - - Leningrad Nr . 19 633

H 1 und 2 neu, 3 noch w, 4 w fehl t 1 cm, 5 w fehlen 2 cm, 6 w 1/2, 7 Keim 11/2 cm, 8 fehlt, 9 und 10 a l t - - A r m : 1 w 2/3, 2 his 6 alt, 7 noch w, 8 und 9 neu - - S c h w a n z : 1 neu, iibrige wachsen - - K/5 r p e r : Mauser ist welt vorgeschrit ten und besonders lebhaf t auf Kopf und Nacken, wo noch einige alte Federn stehen

28) 26. Aug. 1927, c~, Mongolei : Schargin-Gobi - - Leningrad Nr . 146 183

H 1 bis 3 neu, 4 w fehlen 11t2 cm, 5 w 2/3, 6 w 1/2, 7 Keim 2 mm, 8 bis 10 alt - - A r m : 1 w 1/3, 2 bis 5 alt, 6 w 1/2, 7 neu, 8 und 9 w 1 / 2 - - S c h w a n z : noch zwei alte Federn, iibrige w - - K/5 r p e r : Federn zumeist neu und fert ig; auf dem Kopf n o & heftige Mauser

29) 11. Aug. 1968, 9 , Mongolei - - Leningrad Nr . 156 981

H 1 bis 5 neu, 6 wa/4, 7 w 1/2, 8 bis 10 a i r - - A r m : i noch w, 2 w 1/2, 3 Keim t c m , 4 und 5 alt, 6 w l / 2 , 7 w fehlt l c m , 8 u n d 9 n e u - - S c h w a n z : 1--1 neu ilbrige w in verschiedener Abstufung (6 w 21/2 c m ) - - K/5 r p e r : Mauser schon sehr welt vorgeschrit ten, keine alten Federn mehr

b) L . i . s p e c u l i g e r u s i n A f r i k a ?

29a) 30. Nov. 1951, d , near Massaua - - London Nr. 1952.4.1i

H 1 bis 10 neu, sehr frisch - - A r m : 1 und 2 neu, 3 bis 6 alt, 7 bis 9 neu - - S c h w a n z : 1 bis 6 ganz hen - - K 6 r p e r : frisch - - B e m e r k u n g : sehr groger weifler FRigelspiegei. Schwingen dunkel ; Oberseite des K/Srpers grau, Stirn isabell, Ohrdecken und ganzer Ziigel schwarz.

IV . d) L. i. arenar ius

I V d a ) A d u l t e i m B r u t g e b i e t l )

30) 3. Jul i 1928, c~, S. Gobi: Ets in-Goi - - Stockholm Nr. 552 628

H r . l c u n d 2 c w l / a , 3a, 4 b b i s 1 0 b ; l . la , 2 c w l / a , 3a, 4 b b i s 1 0 b - - A r m : r. la , 2a, 3b bis 9b; l. l c w l / 4 , 2 a , 3a, 4 b b i s 1 0 b - - S c h w a n z : nur 8 a l t e F e d e r n - - K S r p e r : noch keine Mauser - - B e m e r k u n g : Bei der vor igen (ersten?) Fliigelmauser waren H 1 bis 3 r. und I. stehen geblieben, desgleichen A 1 und 2 r. und 1 bis 3 I. - - Die Erneuerung dieser Schwungfedern, die infolge ihrer langen Tragdauer auffa l lend blasser und abgenutz ter sind als die iibrigen, erfolgt ganz am Anfang dieses Mausercyclus, der wahrs&einl ich der zweite Mausercyclus ist.

31) 17. Jul i 1925, ~, Tar im-Be&en- Carshamba Bazar - - Chicago H 1 und 2 w l / 4 , 3 fehlt, 4 bis 10 a l t - - K / S r p e r : s t a r k a b g e n u t z t , einige Keime

1) Chicago-Protokolle wurden yon M. A. Traylor im Field-Museum angefertigt.

70 E. und V. STRESEMANN

32) 22. Juli 1925, c~, Tarim-Becken: Aksak MaraI - - Chicago

H l u n d 2 n e u , 3 w l c m , 4 f e h l t , 5 b i s l 0 a l t - - K 6 r p e r : w i e v o r i g e r

33) 7.

34)

35)

36)

37)

23.

[ J. Orn. [ t13

Aug. 1925, 9 , Tar lm-Becken; Con i shan - - Chicago Nr . 65579

H 1 bis 5 neu, 6 w 1/2, 7 w l h c m , 8 bis 10 alt - - K 6 r p e r : grofienteils neue Federn

Sept. 1925, 9 , Ta r im-Be&en: Y a k a - K u d u k - - Chicago

H 9 w 3/4, iibrige neu - - K/5 r p e r : frisch vermauser t

Sept. 1893, (~, Os t -Turkes tan : Bagratsch Kul - - Leningrad Nr . 22067

H 1 his 10 n e u - - A r m : 1 bis 4 neu, 5 w fehlt 1/.2cm, 6 w 3/4, 7 his 9 neu - - S c h w a n z : l b i s 6 n e u - - K 6 r p e r : neu, n u r w e n i g e w F e d e r n

I V d b ) A d u l t e i m a s i a t i s c h e n W i n t e r q u a r t i e r

11. Sept. 1939, C], Afghan i s t an : A k u p r u k - - Chicago Nr . 246 103

Fert ig vermauser t

10. Nov . 1871, 9 , Indien: K a t h i a w a r - - London Nr . 73.6.6.168

H 1 bis 7 neu, 8 noch w, 9 w 2/3, 10 f e h l t - - A r m : l b i s 5 neu, 6 w 1/2, 7 his 9 n e u - - S c h w a n z : 1 bis 5 neu, 6 w l / 2 - - K / S r p e r . n o c h w F e d e r n an Kopf , Nacken, Kehle

IV. e) L. i. i sabel l inus

V o l l m a u s e r i n A f r i k a

a) friiher Beginn und friihes Ende (al lesamt adult?)

38) 23. Nov . 1904, C~, Bornu: Damaku ld i e - - London Nr . 1911.!2.23.1949

H 1 noch w, 2 w f ehk 1/2 cm, 3 w fehlt 1 cm, 4 Keim 1 cm, 5 his 10 alt, sehr ab- genutz t - - A r m : 1 bis 9 stehen, alle Gr. Ob. De&fede rn w, die 2 inneren s&on fast f e r t i g - - S c h w a n z : keine Mauser - - K 5 r p e r : no& keine Mauser

39) 12. Nov. 1936, C~, Tschad: Fort L a m y - - Paris Nr . 1939.395

H 1 und 2 neu, 3 noch w, 4 w 1/2, 5 fehlt, 6 his 10 alt - - A r m : 8 w l c m (b), 7 und 9 sehr schSn, aber verblichen (a), 1 his 6 alt - - S c h w a n z : 1 Keim 1/2 cm, 2 r. sehr s&Sn, iibrige abgetragen, 6 total abgenutz t - - K 5 r p e r : mausert / . iberal l , auch auf K o p f s&on Keime - - B e m e r k u n g : weiger Fliigelspiegel

40) 17. Nov . 1936, (~, Tschad: Fort L a m y - - Paris Nr . 1939.396

H I und 2 neu, 3 no& w, 4 w 3/4, 5 w 1/2, 6 his 10 a i r - - A r m : 8 w l c m (b), 1 Keim 3 mm, 2 bis 6 alt, 7 und 9 sehr s&Sn (a); alle Gr. Oh. De&fede rn neu, fertig - - S c h w a n z : 1 r. w fast 2/8, 1 I. Keim 3 cm, aut~erdem stehen noch 6 sehr s&~Sne Federn (a?) - - K 5 r p e r : no& iiberall Mauser , Flanken, Bau& und Ri i&en fast fert ig - - B e m e r k u n g : weiger Flllgelspiegel

41) 23. Dez. 1910, 9 , Sudan: Bahr el Ghaza l - - London Nr . 1911.10.16.222

H 1 bis 6 neu, 7 w fehl t 1 cm, 8 w -~/a, 9 Keim 1/2 cm, 10 alt - - A r m : 1 und 2 neu, 3 w fehl t l c m , 4 und 5 alt, 6 und 7 w 1/3, 8 und 9 n e u - - S c h w a n z : 1 bis 5 neu (b), 6 noch w - - K ~ i r p e r : kurz vor Ende der Mauser ; es w no& Federn auf Rii&en, Kopf , Kehle und Brust in AnzahI

42) 10. Jan. 1937, 9 , Tschad: Fort L a m y - - Paris Nr . 1939.397

H 1 bis 10 neu - - A r m : l b i s 4 neu, 5 w a/4, 6 bis 9 neu - - S c h w a n z : r. 4 w fehlt 1 cm, I. 4 und 5 w 1/2, iibrige neu, fert ig - - K 6 r p e r : Mauser beendet - - B e m e r k u n g : kein weifler Fliigelspiegel

Hef t 1 ] 1972

43)

Mauser yon Lanius isabellinus 71

10. Jan. 1900, ~ , Somali land: Zeyla - - Frankfur t Nr. 7957 Erl.

H 1 bis 10 n e u - - A r m : 1 bis 5 neu, 6 Keim l c m , 7 bis 9 n e u - - S c h w a n z : tells neu fertig, tells noch zentrifugal abgestuft w - - K/5 r p e r : noch v i d e w Federn, besonders intensiv auf dem Kopf - - B e m e r k u n g : weifier F1/.igelspiegel

b) sp~iter Beginn (ausschliefflich Junge?)

44) 5. Dez. 1913, ~ , Por t Sudan - - London Nr. 1919.12.17.987

Mausert nocll nicht; Handschwingen nut leicht abgetragen, also iuv.?

45) 10. Jan. 1900, ~ [II. K. J.?], Somali land: Zeyla - - Frankfur t Nr. 7956 Erlanger

H 1 bis 3 alt (abgenutzte Spitzen), 4 w 4/5, 5 w 1/2, 6 bis 10 ,,sch/sn" - - A r m : 1 bis 7 a l t , 8 w r. 6/6,1.1/3, 9 fehlt, Deckfedern k e i m e n - - S c h w a n z : l w 1 / 2 , 2 h i s 6 ,,sehr sch/Sn" (a) - - K/5 r p e r : mausert ~berall, auch am Kopf - - B e m e r k u n g : an alter H 6 und H 7 wei~er Spiegelfleck; H-Mauser hat bei H 4 begonnen; H 6 bis FI 10 und S 2 bls S 6 geh/Sren wohl zur ersten Generat ion

46) 10. Jan. 1900, ~ [II. K. J.?], ebendort - - Frankfur t Nr . 7955 Erlanger

H 1 bis 3 ,,sch/Sn, aber nicht ganz neu", 4 und 5 w 1/.2, 6 Keim 21/2 cm, 7 bis 10 ,,sehr s&/Sn" - - A r m : 1 bis 7 alt, 8 w 1/2, 9 alt; Gr. Deckfedern alt oder keimen - - S c h w a n z : ,,sehr sch/5n" (a) - - K / S r p e r : sebr schwache Mauser - - B e m e r - k u n g : an alter H 2, H 3, H 7 wei~er Spiegelfleck; H 1 bis 3 und H 7 bis 10 sowie S 1 his 6 geh/5ren wohl zur ersten Generat ion

47) 10. Jan. 1900, 9 , ebendort - - Frankfur t Nr. 7958 Erlanger

H l. 1 bis 3 ,,neu", 4 noch w, 5 w 8/4, 6 bis 10 alt, abgetragen - - A r m : 1 bis 7 alt, 8 noch w, 9 alt; Gr. Deckfedern w 4/6 - - S c h w a n z : 1--1 w 5/6, iibrige alt odor fehlen - - K/5 r p e r : ~berall w Federn oder Keime; R~icken gr/Sf~tenteils neu .~>

48) 21. Jan. 1937, ~ , iuv., Tschad: For t Lamy - - Paris Nr. 1939.400 H 1 bis 4 neu, 5 noch w, 6 Keim 2cm, 7 bis 10 a l t - - A r m : 1 w 2/8,2 bis 7 alt, 8 neu, 9 n o e h w - - S c h w a n z : l n e u , 2 w i/2, 3 fehlt, 4 bis 6 a l t - - K / S r p e r : mausert iiberall, auch am Kopf - - B e m e r k u n g : kein weif~er Fl[igelspiegel

49) 21. Jan. 1914, ~ , Sudan: White Nile - - London Nr. 1919.12.17.984

H r. 1 bis 5 neu, 6 noch w; 7 Keim 2cm, 8 bis 10 a i r - - A r m : 1 neu, 2 w a/4, 3 K e i m , 4 h i s 7 alt, 8 neu, 9 w ~ / 4 - - S c h w a n z : 1 neu, 2 w3/4, 3 fehlt, 4 bis 6

no& sehr sch/5n (wohl erste Generation) - - K/5 r p e r : sehwache Mauser; es stehen noch v i d e alte Federn

50) Februar 1906, Upper Nile: Kenisa - - London Nr . 1916.9.20.1195

H 1 b i s 6 n e u , 7 w a / 4 , Sb i s 1 0 a i r - - A r m : 1 neu, 2 w S / 4 , 3 bis 6 a l t , 7 b i s 9 n e u (6 stark a b g e t r a g e n ! ) - - S c h w a n z : 1 bis 5 neu, 6 l. w %, 6 r. f e h l t - - K ~ S r - p e r : nur an K o p f und Nacken noch einige alte und w Federn, im ilbrigen fertig vermausert

V. A u s w e r t u n g d e r P r o t o k o l l e

V . a ) D i e G e f i e d e r f o l g e l)

A l l e Subspez ies y o n Lanius cristatus h a b e n die gleiche Gef i ede r fo lge . Bei Lanius isabellinus ist das n ich t so. L. i. arenarius h a t n u r e i n e , u n d z w a r e ine p o s m u p t i a l e

(sornmerl iche) M a u s e r p e r i o d e . D a g e g e n h a b e n L. i. phoenicuroides u n d L. i. isabellinus

1) Die Gefiederfolge v6n Lanius isabellinus speculigerus bedarf wmteren Studlums und ist daher in diesem Abschnitt nicht erwilhnt worden,

72 E. und V. STRrSrMANN J. Orn. [ ll3

deren zwei: eine posmuptiale im Brutgebiet und eine praenuptiale im Winterquartier. Die postnuptiale Mauser ist bei arenarius eine Vollmauser, bei phoenicuroides und isabellinus aber bleibt sie auf die Federn des K~Srpers und des Schwanzes beschr~nkt, und erst ihre praenuptiale Mauser erstreckt sich auf alle Federn; es werden also dann bei den Adulten alljiihrlich das Kleingefieder und der Schwanz zum z w e i t e n Mal, die Handschwingen und 6 ~iugeren Armschwingen aber allj~ihrlich zum e r s t e n Mal erneuert. Demnach hat sich aus unseren Untersuchungen die Tatsache ergeben, dat~ im Laufe von 12 Monaten die (meisten) Schwungfedern bei allen Subspezies yon L. cri- status z w e i m a 1 (im Abstand yon etwa 6 Monaten) erneuert werden, bei allen Subspezies von L. isabellinus hingegen nur e i n m a 1.

Die J u n g e n tragen ihr gesamtes Gefieder nach der Nestkleidmauser bei arena- rius etwa 12 Monate, bei phoenicuroides und isabellinus aber nur etwa 6 Monate lang. Ein ~ihnlicher Unterschied besteht zwischen den Jungen yon Sylvia communis communis und denen yon S. c. icterops (E. u. V. STRESEMANN 1968).

V.b) D e r V e r l a u f d e r M a u s e r

Die der Gruppe Lanius cristatus angeh~Srenden Wiirger halten sich bei der Erneue- rung der Handschwingen oft nicht an die Regeln der Singvogel-Mauser (E. u. V. STRESEMANN 1971). Die isabellinus-Wfirger hingegen pflegen diese Regeln so streng zu befolgen, dafg wir vom weit verbreiteten Schema, wie es far Passer domesticus durch ZEIDL~R (1966) genau dargestellt worden ist, nur geringfiigige Abweichungen gefunden haben.

H a n d s c h w i n g en - - Die Handschwingen werden fast immer yon H 1 bis I-I 10 in descendenter Folge erneuert. Ausnahmen bestehen darin, dai~ ein neuer Cyclus mit H 4 oder H 5 (statt mit H 1) beginnt und die innersten Handschwingen bis zum n~ichsten Cyclus stehen bleiben. Das scheint nur bei der ersten Mauser vorzukommen (30, 45, 46).

A r m s c h w i n g e n - - Die drei Schirmfedern A 7, 8, 9 werden bei jeder K~Srper- mauser erneuert, und zwar fast immer in der Reihenfolge 8 - -9 - -7 . A 8 pftegt am Beginn der KSrpermauser zu fallen. Ihr folgt bei der Volhnauser fast stets die ~iugerste Armschwinge A 1, diese gefolgt yon A 9; A 7 kann vor oder nach A 2 aus- fallen. Die weitere Sequenz ist in der Reget A 3 - - 4 - - 6 - - 5 (wie bei Lanius tigrinus und L. cristatus). Nut ausnahmsweise (Prot. 35, 37, 43) f~illt A 6 nach A 5.

A 8 und A 1 wachsen in der Regel zugleich mit H 5 (10, 16, 20, 27, 29, 40), oder A 1 f~illt erst nach H 6 (15, 19, 20 r, 21, 26, 28). Zuweilen verhornen A 5 und/oder A 6 als letzte Armschwingen erst nach H 9. In diesem Bereich ist also die l~berein- Stimmung mit Lanius cristatus betr~ichtlich.

S t e u e r f e d e r n - - Die Steuerfedern (6 Paare) fallen meist in centrifugaler Sequenz aus (bedeutungslose Ausnahmen: 4 a, 4 b, 5, 19); die sehr variablen Zeit- abst~inde des Ausfalls k~Snnen sich so sehr verringern, dag alle 12 Federn gleichzeitig (wenn auch meist in regul~irer Abstufung) wachsen. Das haben wir vor allem bei der

Heft19721 ] Mauser yon Lanius isabellinus 73

Sommermauser von phoenicuroides (4, 4 a, 4 b, 6) und speculigerus (26, 27, 29) ge- funden, die wohl besonders rasch verl~iuft. S 1 f~illt erst bei wachsender H 4 oder (seltener) H 5 (in Prot. I0 nach H 6). W~hrend des Wachstums yon H 6 wachsen in der Regel schon alle Steuerfedern. Solche Eile erfordert ihre betr~ichtliche L~inge. Dennoch kommt es vor, datg die letzten spiiter verhornen als H 9 (42, 43).

K ~i r p e r - - Bei der Vollmauser ist die Beziehung des Beginns der K/Srpermauser zu einem Stadium der H-Mauser nur lose. Die ersten Keime k6nnen schon bei wach- sender H 3 bis H 4 (39, 9, 40) erscheinen. Das weitere Tempo ist sehr variabel. In einigen F~illen ist die K~Srpermauser schon vor dem Ausfall yon H 7 oder H 8 fast fertig (10, 50, 28, 29); selten tr i t t dieses Stadium erst nadh der Verhornung yon H 10 ein (43). Bei L. cristatus ist das anders: bier pflegt der K6rper am stiirmischsten bei wachsender H 8, 9 und 10 zu mausern. Bei der posmuptialen Mauser yon phoenicu- roides beginnt der K/irper bei keimender A 8 zu mausern (I).

Verschiedene Mauserzeit Adulter und Junger?

Bei phoenicuroides und isabellinus beginnt und endet die praenuptiale (winterliche) Mauserperiode bei den Jungen anscheinend sp~iter als bei den Adulten.

VI. Zusammenfassung

Zur Untersuchung der Gruppe des Lanius isabellinus veranla~te uns zun~ichst die Frage, ob die ihr angeh~Jrenden Wiirger, so wie die der ihr sehr :,ihnlichen Gruppe des Lanius cristatus, als Adulte die (meisten) Schwungfedern allj~hrlich zweirnal erneuern. Es ergab sich, dat~ alle Subspezies yon L. isabelIinus nut e i n e Vollmauser haben, aber es gibt solche, die alle Schwingen gleich nach dem Brutcyclus im Brutgebiet mausern, und solche, bei denen das erst nach dem Herbstzug im Winterquartier erfolgt.

In dieser Hinsicht differieren sogar zwei Populationen, die bisher beide wegen ihrer groi~en KhnIichkeit aIs Lanius isabeIlinus isabeIlinus bezeichnet worden sin& Eine dieser beiden Popu- latlonen nistet in Ost-Turkestan und weiter ostw~rts und iiberwintert in NW-Indien und angrenzenden Gebieten. Sie erneuert yon Juli bis September das ganze Gefieder im Brutgebiet und rnausert im Winterhalbjahr gar nicht. Ihr geb[ihrt der Name Lanius arenarius Jerdon 1846.

Der anderen Population verbleibt der Name Lanius i. isabeIIinus. Sie erneuert im Brut- gebiet (Dsungarei?) alle Federn mit Ausnahme der Handschwingen und der 6~uf~eren Arm- schwingen, wandert dann zum n~Jrdlichen Savannengl.irtel yon Afrika (hier westw~irts bis Tschad und Bornu) und mausert dort das ganze Gefieder, wornit sie fr~ihestens Ende Oktober beginnt.

Die Jahreszeit der Vollmauser ist es also, wodurch sich L. i. arenarius und L. i. isabellinus am deutlichsten unterscheiden. Entsprechendes haben wit schon bei anderen Vogelarten der Palaearktis festgestellt (Beispiele: Sylvia communis communis und S. c. icterops, Charadrius hiaticula hiaticuIa und Ch. h. tundrae),

Lanius i. phoenicuroides, dessen asiatisches Brutareal sich irn Westen an das Areal yon arenarius (und isabeIlinus?) anschliet~t, stimmt in Hinsicht auf die Mauser mit L. i. isabellinus i~berein (K~Srpermauser und Mauser der Steuerfedern Juli bis September; Vollmauser im ~Sst- lichen Afrika fr[ihestens yon November an).

L. i. speculigerus, der nicht (oder nut selten) bis nach Afrika zu wandern scheint, hat in seinem mongolischen Brutgebiet (nut in der RegeI?) ganz wie L. i. arenarius eine Vollrnauser;

[j. Orn. 74 E. und V. ST~eSEMaNN [ 113

aber zwei yon uns Untersuchte befinden sich in einer Teilmauser, die die Handschwingen ausl~.t~t! Es hat sich also ergeben:

Subspezies Sommer Winter

phoenicuroides Teilm. Vollm. isabellinus Teilm. Vollm. arenarius Vollm. - - speeuligerus Vollm. - - (?)

Lanius collurio, zur Brutzeit der westliche Nachbar yon L. i. phoenicuroides, hat wie dieser im Sommer eine K/Srpermauser und im Winter eine Vollmauser, erneuert aber die Steuer~ federn nur einmai (im Winter), wogegen das bei phoenicuroides (und isabellinus) atlj~hrlich zweimaI (im Sommer und im Winter) geschieht.

Viel gr~t~er als yon collurio ist aber im Mauserbereich der Abstand der isabellinus-Gruppe yon der cristatus-Gruppe, die zweimal jiihrlich alle oder die meisten Schwingen erneuert. Die dabei hiiufig auftretenden St6rungen der descendenten Sequenz haben wir bei der Hand- schwingen-Mauser yon L. isabellinus niemals gefunden.

Summary

On the moult of the group Lanius isabellinus

At the beginning of the present study the authors focused their interest on the question whether the group Lanius isabellinus would moult the primaries and secondaries twice a year as has been found in Lanius cristatus, or only once. The second alternative proved to be the one shared by all subspecies of L. isabellinus. However, some of them moult primaries, secon- daries, tail and body feathers immediately after the breeding cycle and thus before migrating south, while others delay the complete moult until they reach their winter quarters.

In this respect even two populations differ, which, owing to their considerable similarity, both figured as Lanius i. isabellinus even in recent literature.

One of them breeds in East Turkestan and farther east and spends the winter in NW India and adjoining countries. This population renews all feathers from July to September on breeding grounds and does not moult at all in winter. It was named Lanius arenarius by Jerdon in 1846.

To the other population applies the name Lanius isabellinus Hemprich & Ehrenberg 1828. It renews its plumage on breeding territory (Dsungaria?) with exception of the primaries and secondaries. Thereafter it migrates to the northern Savanna belt of Africa (in numbers as far west as Tschad and Bornu) where it undergoes a complete moult, beginning in late October at the earliest.

The most obvious difference between L. i. arena~ius and L. i. isabelIinus is thus defined by the season of complete moult. This agrees with certain other cases among Palearctic birds (e. g. Sylvia communis icterops and S. c. communis; Charadrius hiaticula tundrae and Ch. h. hiaticula).

L. i. phoenicuroides, the western neighbour of L. i, arenarius, moults in the same way as L. i. isabellinus (renewal of body feathers and tail July to September; complete moult in the eastern parts of Africa not before November). The question of the typical sequence remains unsettled with regard to L. i. speculigerus.

Lanius collurio, in summer the western neighbour of L. i. phoenicuroides, agrees with the latter by having a body moult in summer and a complete moult in winter, but differs by renewing the tail only once (in winter), not twice (in summer and in winter).

Heft19721 ] Mauser yon Lanius isabeIlinus 75

In the domain of moult the distance of the isabellinus-group to the cristatus-group is far greater than the distance to collurio. The cristatus-group renews (almost) all primaries and secondaries twice a year, whereby the descending sequence of the primaries is often disturbed - - a deviation from the usual mode of Passeres never found in L. isabellinus. - -

L i t e r a t u r

ARCHER, SIR G~OFF~nY, and EVA M. GODMAN (1961): The Birds of British Somaliland and the Gulf of Aden. Vol. IV. Edinburgh and London (Oliver & Boyd).

Atlas der Verbreitung palaearktischer VSgel. Lief. 3 (1971). Berlin (Akademie-Verlag).

JOHANSEN, H. (1852): Die Vogelfauna Westsibiriens. 2I. Tell, i. Forts. J. Orn. 92, H. 3/4.

KRAMEk, G. (1950): Uber die Mauser, insbesondere die sommerliche Kleingefiedermauser, beim NeuntSter (Lanius collurio). Orn. Berichte 3: 15--22.

MAUERSBERGER, G. (1971): In: Atlas der Verbreitung (etc., wie oben).

OLIVIER, G. (1944): Monographie des Pies Gri&hes du genre Lanius. Rouen.

PALUI3AN, K. (1959): On the birds of Afghanistan. Vidensk Medd. Dansk naturhist. For. 122.

STEGMANN, B. (1930): Uber die Formen der palaearktischen Rotri]cken- und Rotschwanz- Wfirger und deren taxonomischen Wert. Orn. Monatsber. 38:106--118.

STRES~MA~, E. (1927): Die Wanderungen der Rotschwanzwiirger (Formenkreis Lanius crista- tus). J. Orn. 75: 68--85, Taf. I u. II.

- - (1954): HEMPRICH und EHI~EN~ERO. Reisen zweier naturforschender Freunde im Orient. Abh. Dt. Akademie d. Wiss., Math.-Naturw. Klasse 1954 No. 1. Berlin (Akademie-Verlag).

STRESEMANN, E. u. V. (1966): Die Mauser der V6gel. J, Orn. 107, Sonderheft. - - (1968): Winterquartier und Mauser der Dorngrasmficke, Sylvia cornm~nis. J. Orn.

109: 303--314. - - (1971): Die postnuptiale und die praenuptiale Vollmauser der asiatischen Wiirger

L. tigrinus und L. cristatus. J. Orn. 112: 373--395.

VAURIE, C~. (1955): Systematic Notes on Palearctic Birds. No. 17: Laniidae. Amer. Mns. Novit. No. 1752.

- - (1959): The Birds of the Palearctic Fauna. Passeriformes. London.

WILLIAMSON, K. (1962): Identification for Ringers No. 2. The Genus Phylloscopus (ed. British Trust for Ornithology).

Z~IDLER, K. (1966): Untersuchungen tiber FI[igetbefiederung und Mauser des Haussperlings (Passer domesticus L.). J. Orn. 107: 113--153.

Anschrift des Verfassers: 1 Berlin 45, Kamillenstraf~e 28.