Über die präsumierte Wellenlänge mitogenetischer Strahlen

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~BER DIE PR~SUMIERTE WELLENL~NGE MITOGENETISCItER STRAIq__LEN. (11. Mitteilung.} Von ALEXANDER u n d LYDIA GURWITSCH. (Aus dem Histologischen Institut der Universitiit Moskau.) (Eingegangen am 6. Juni 1925.) Unsere bisherigen Ermittelungen fiber die Wellenlange mitogene- tiseher Strahlen gipfelten in dem Satz, dab ,,falls es sich um ,Licht- strahlen' (ira weitesten Sinne) handelt, die mitogenetisehen Strahlen kurzwelliger als sichtbare Strahlen sind .... Ob ihre Versetzung in das wenig bekannte Gebiet . . . etwa in die Niihe der LY~iAN-Strahlcn wenigstens hypothetisch angi~ngig ist, wage ich natiirlich nicht zu ent- scheiden" (A. GURWlTSCH, dieses Arehiv Bd. 103, S. 493). Die Saehlage hat sich inzwischen soweit gebessert, das wir ]etzt auf Grund weitcrer Versuehe imstande sind, die Lage der mitogenetischen Strahlen im Spectrum viel niiher anzugeben, bzw. das in Betraeht kommende Gebiet bedeutend einzuengen. Es ist uns eine angenehme Pfticht, Herrn G. LANDSBERG, Professor der Physik an der Moskauer Universitii, t, der uns mit Rat und Tat zur Seite stand, und dem wir aueh die welter unten mitzuteilenden Zahlenangaben verdanken, unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Es ist bekannt, da~ krystallinischer Quarz fiir Wellenliingen his auf 1700--1600 Angstriim noeh hochgradig durchsichtig ist, fiir noch kiirzere Strahlen dagegen ein rasch zunehmen- des Absorptionsvermiigen erlang~. Es lhBt sieh dieser Umstand, solllc Quarz aueh fiir mitogenetisehe Strahlcn durchsichtig sein, zur ]3estim- mung der Grenze nach der kurzwelligen Seite verwerten. Es kommt dabei aueh der Umstand in Betracht, dab Wasser schon bei einer Wellenl~nge von etwa 1930 AngstrSm merklich absorbiert. Das Verhalten der Strahlen Gelatine gegenfiber kann seinerseits zur ungefi~hren Festsetzung der langwelligen Grenze verhelfen, da ja, wie bekannt, die photographische Platte bei einer WellenlSnge yon etwa 1990 AngstrSm versagt, was auf einer Absorption seitens der Gelatineschicht der Emulsion beruht. Sollte daher Quarz fiir mito- genetische Strahlen durchsichtig sein, Gelatine dagegen dieselben ab- sorbieren, so w~re die Sachlage, namentlieh unter Beriicksiehtigung unserer vorangehenden Befunde, namentlich Durchsiehtigkeit des Wassers, diffuser Glasspiegelung und des Ausbleibens merkbarer Diffraktion bei W, I~oux' Archly f. Entwickhmgsmechanik Bd. 105. 30b

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~BER DIE PR~SUMIERTE WELLENL~NGE MITOGENETISCItER STRAIq__LEN.

(11. Mitteilung.} Von

ALEXANDER und LYDIA GURWITSCH.

(Aus dem Histologischen Ins t i tu t der Universi t i i t Moskau.)

(Eingegangen am 6. Juni 1925.)

Unsere bisherigen Ermittelungen fiber die Wellenlange mitogene- tiseher Strahlen gipfelten in dem Satz, dab ,,falls es sich um ,Licht- strahlen' (ira weitesten Sinne) handelt, die mitogenetisehen Strahlen kurzwelliger als sichtbare Strahlen sind . . . . Ob ihre Versetzung in das wenig bekannte Gebiet . . . etwa in die Niihe der LY~iAN-Strahlcn wenigstens hypothetisch angi~ngig ist, wage ich natiirlich nicht zu ent- scheiden" (A. GURWlTSCH, dieses Arehiv Bd. 103, S. 493).

Die Saehlage hat sich inzwischen soweit gebessert, das wir ]etzt auf Grund weitcrer Versuehe imstande sind, die Lage der mitogenetischen Strahlen im Spectrum viel niiher anzugeben, bzw. das in Betraeht kommende Gebiet bedeutend einzuengen. Es ist uns eine angenehme Pfticht, Herrn G. LANDSBERG, Professor der Physik an der Moskauer Universitii, t, der uns mit Rat und Tat zur Seite stand, und dem wir aueh die welter unten mitzuteilenden Zahlenangaben verdanken, unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Es ist bekannt, da~ krystallinischer Quarz fiir Wellenliingen his auf 1700--1600 Angstriim noeh hochgradig durchsichtig ist, fiir noch kiirzere Strahlen dagegen ein rasch zunehmen- des Absorptionsvermiigen erlang~. Es lhBt sieh dieser Umstand, solllc Quarz aueh fiir mitogenetisehe Strahlcn durchsichtig sein, zur ]3estim- mung der Grenze nach der kurzwelligen Seite verwerten. Es kommt dabei aueh der Umstand in Betracht, dab Wasser schon bei einer Wellenl~nge von etwa 1930 AngstrSm merklich absorbiert.

Das Verhalten der Strahlen Gelatine gegenfiber kann seinerseits zur ungefi~hren Festsetzung der langwelligen Grenze verhelfen, da ja, wie bekannt, die photographische Platte bei einer WellenlSnge yon etwa 1990 AngstrSm versagt, was auf einer Absorption seitens der Gelatineschicht der Emulsion beruht. Sollte daher Quarz fiir mito- genetische Strahlen durchsichtig sein, Gelatine dagegen dieselben ab- sorbieren, so w~re die Sachlage, namentlieh unter Beriicksiehtigung unserer vorangehenden Befunde, namentlich Durchsiehtigkeit des Wassers, diffuser Glasspiegelung und des Ausbleibens merkbarer Diffraktion bei

W, I~oux' Archly f. Entwickhmgsmechanik Bd. 105. 30b

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474 A.u .L . Gurwitsch: Ober die pr~sumierte Wellenl/inge mitogenet. Strahlen.

D u r c h t r i t t durch einen 30 /l b re i ten Spalt , wohl als e inigermaBen ge- kli ir t zu be t raehten .

Die yon uns durchgef i ihr ten Versuche e rgaben in der Ta t 'v611ig e indeut ige Resul ta te . E ine e twa 3 m m dicke, senkreeht zur H a u p t - aehse geschliffene krys ta l l in ische Quarzpla t te , die wir der F reund l i chke i t von Prof.LANDSBERG verdanken, erwies sich fiir mi togenet i sche S t rah len als vSllig durehsicht ig. ] )as Induk t ionsve rmSgen der Wurze l sp i t ze er- l e ide t m. r~. W. du tch Vorse tzung einer solchen keine Schwiiehung.

W u r d e dagegen die gleiehe P l a t t e mi t e iner df innen 10 proz. Gelat ine- schicht angestr ichen, so bl ieb j ede Induk t ionswi rkung aus.

Alles spr ieht demnach daffir, daI3 w i r e s bei unseren mi togene t i sehen S t rah len mi t kurzwel l igen u l t r av io le t t en S t rah len yon e twa 1900 bis 2000 Angs~rSm z u tun haben.

Auszug aus den Versuchsprotokollen. Indukt ion dureh e ine Quarzp la t t e .

Versuch 1. Mitosenz~hl an der

induzierten Seite . . 102 150 139 102 118 170 & 146 146 112 134 127 112 nich~ induzierte Seite . 107 153 145 79 91 115 & 109 116 102 127 126 111

Differenz . . . . . . . - - 5 - - 3 - - 6 1.23 27 55 37 30 10] 7 1 1 (& = ein Schnitt ausgefallen.)

Versueh 2. Desgleichen. 45 80 67 83 77 65 67 58 53 49 49 58 64 47 63 60

[31 18 25 13 18' I 4 - - 2 - - 8

Induk t ion dutch Gelat ine . (Schnitte aus der Medianregion der Wurzel.) 105 77 99 111 114 118 87 96 90 103 77 105 108 110 121 100 99 97

2 0 - -6 3 4 - -3 --13 --3 - -7

B E R I C H T I G U N G

zu der Arbe i t , ,Studien fiber die Regenera t ion yon Stylonychia mytilus" von W. S. DEMBOWSKA im Archiv ffir mikroskopische Ana tomie und

En twiek lungsmeehan ik B a n d 104, Hef t 1/2.

Auf Seite 202 muB es in de r sechsten Zeile von oben s ta r t , ,nach 50 bis 60 solchen 0 p e r a t i o n e n " heil3en ,,naeh 15 bis 16 solchen Ope- ra t ionen" .