Ueber die Zusammensetzung einiger ätherischen Oele

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Kane, ub. d. Zusammensetzung d. ath. Oele. 155 scheinlich die Zusammensetzung tier S h r e in dcin neugebilde- ten Salze, und bis ihre Zusammensetzung und ihre Natur VOII Andern genauer untersucht sein werden, mag sie vorllufig den Namen P&eldns&ure erhalten. Die Salze, welche sie bildet, sind hst alla, 16sIich. Die, mit den Alkalien und alldischen Erden Bind im aufgelosten Zustande braun, sie besitzen aber die re- ducirendcn Eigenschaften der iihnlichen Verbindungen des Me- sit-Aldehydes nicht. Als ich diese Abhandlung der Koniglich Irliindischen Aka- demie vorlegte, habe ich die Existenz von xwei Sauren ange- geben, welche durch die Wirkung des Acetons auP iibermsn- gansaures Ksli entstehen. Es wird zuerst ein ganz neutrales Salz erhalten, welches nach einiger Zeit sich in ein kohlensau- res und das Salz einer neuen SIure zerlegt. Die Untersuchung der Eigenschaften und der Zusammensetxung der letzfern sowohl als die genauere Untersuchung dcr Verbindungen der Ptelei'o- stiure wird der Gegcnstsnd einer kunftigen ilbhandluog sein el. XIII. Ucber die Zusunimensehung eiiiiger iitherischen Ode. Von ROBERT KANE. Die im Folgenden mitzutheilenden Analysen waren bestimmt, die ersten Anlialtyuncte ffir eine Reilie von Untersuchungen ab- eugeben, deren Gegenstnnd die Liisung von zwei wichtigen Proble- men der organiwlieii Chemic sein sollte. Findet sich in der Zusam- mensetzung der We von Pflnnxcn aus dcrselben naturlichen Familie ein gerneinsct~~~~licl~es Gesetx ? Wodurch wird die ChemischeNatur + ' ) Die wichtigsteo friihern Arbeiten uber deu Essiggeist sind D erosne, Ann. de Cliim. 63. 267. Clienevix, ibid. 69. 5. nT a c cci I' e u. Ma f c e t, Oibl. unicrrs. 3$. 126. nl a t t e ucc i, An% de Cliinr. et de P~IJS. 46. 429. L ie b ig, Ann. der Pharm. 1. 225. Dumas, Ann. de Cliim. et de Yhys. 49. 208. foulgende :

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung einiger ätherischen Oele

K a n e , ub. d. Zusammensetzung d. ath. Oele. 155

scheinlich die Zusammensetzung tier S h r e in dcin neugebilde- ten Salze, und bis ihre Zusammensetzung und ihre Natur VOII

Andern genauer untersucht sein werden, mag sie vorllufig den Namen P&eldns&ure erhalten. Die Salze, welche sie bildet, sind h s t alla, 16sIich. Die, mit den Alkalien und alldischen Erden Bind im aufgelosten Zustande braun, sie besitzen aber die re- ducirendcn Eigenschaften der iihnlichen Verbindungen des Me- sit-Aldehydes nicht.

Als ich diese Abhandlung der Koniglich Irliindischen Aka- demie vorlegte, habe ich die Existenz von xwei Sauren ange- geben, welche durch die Wirkung des Acetons auP iibermsn- gansaures Ksli entstehen. Es wird zuerst ein ganz neutrales Salz erhalten, welches nach einiger Zeit sich in ein kohlensau- res und das Salz einer neuen SIure zerlegt. Die Untersuchung der Eigenschaften und der Zusammensetxung der letzfern sowohl als die genauere Untersuchung dcr Verbindungen der Ptelei'o- stiure wird der Gegcnstsnd einer kunftigen ilbhandluog sein el.

XIII.

Ucber die Zusunimensehung eiiiiger iitherischen Ode. V o n

R O B E R T KANE.

Die im Folgenden mitzutheilenden Analysen waren bestimmt, die ersten Anlialtyuncte ffir eine Reilie von Untersuchungen ab- eugeben, deren Gegenstnnd die Liisung von zwei wichtigen Proble- men der organiwlieii Chemic sein sollte. Findet sich in der Zusam- mensetzung der W e von Pflnnxcn aus dcrselben naturlichen Familie ein gerneinsct~~~~licl~es Gesetx ? Wodurch wird die ChemischeNatur

+') Die wichtigsteo friihern Arbeiten uber deu Essiggeist sind

D e r o s n e , Ann. de Cliim. 63. 267. Clienevix, i b i d . 69. 5. nT a c c c i I' e u. Ma f c e t , Oibl. unicrrs. 3$. 126. nl a t t e u c c i, An% d e Cliinr. e t de P ~ I J S . 46. 429. L ie b ig, Ann. der Pharm. 1. 225. D u m a s , Ann. de Cliim. e t de Yhys. 49. 208.

foulgende :

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156 Kane, ab. d. Zusammensetzung d. 5th. Oele.

der iitherischen Oele als einer eigenthiimlichen Classe von Verbin- dungen bestimmt B 1st das Oel der bittern Mandeln der Typos far alle? Diess waren die zu beantwortenden Frngen. Zur Beant- wortnng derselben habe ich einige Materialien gesammelt, aber die Untersnchung umfasst ein SO weites Feld, dass ge- raume Zeit zur vollstiindigen Erledigng derselben ert'order- lich sein wird. Einstweilen iibergebe ich den Chemikern die SchliIsse in Eezng anf die Zusammensetzung einiger Oele, welche als Data f i r die Beantwortung der ersten Frage und als Ansgangspnncte fiir die abstracteren Betrachtungen Bber ihre 5r1sammensetzung a h eine eigenthiimliche Classe dienen liiinoen.

I. Rosmarinbl.

Das Rosmarin61, in der reinsten Gestalt wie es i n Handel vorkommt, ist farblos und besitzt den starken Geruch der fri- schen Pflanze. Sein spec. Gew. ist nach B r a n d e 0,9118. Ich fand das Gew. des kiiuflichen = 0,897, aber wie bei allen die- sen Oelen wechselt es nach der Jahreszeit, wegen der ver- schiedenen Menge von Stesropten, die es aufgeliist hHlt. Bei der Recti6cation steigt der Siedepunct in dem Massse, als das Oel iiberdestillirt, jedoch nicht sehr rasch, und db letzte Por- tion in der Retorte wird braun und dick. Durch wiederholte Destillation ksnn es vollkommen rein erhalten werden.

I( e r z el i n s giebt das spec. Gew. des reinen Odes zu 0,889 an. Es siedet bei 3320-3340 F. Sein Siedepunct ist fast nbsolut constant, wenigstens weit constanter als der irgend eines andern Oeles, dss ich untersucht habe. Es murde wie gewiihnlicb mit Kupfer- oxyd verbrannt und die Kohlensiiure im L i e b i g'schen Apparste auf'gehogen.

Sein spec. Gew. ist dann 0,8856 - 0,8875.

0,300 Gr. grben:

0,247 Gr. gaben:

Wasser 0,315 Kohlensiiurs 0,907.

Wasser 0,261 Kohlensiiure 0,744.

Llicraus Polgt : Kohlenstoff 83,49 83,31 Waaserstoff 11,66 11,66 Sauerstoff 4,83 b,03.

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Kane, ub. d. Zusammensetzung d. 5th. Oele. 157

Da diese Analyse mit Oel angestellt w r d e , daa zn ver- schiedenen Zeiten destillirt war, SO schien ihre viillige Ueber- einstimmung weitere Versnche entbehrlich zu machen.

Das erbaltene Resultat wird durch die Formel C,, H,, 0, ausgedriiclit, welches giebt:

c45 83,63 a,, 11,54 0, 4.83 - -

100,oo. C,, H,, 0, ist aber = 9(C5 a,) -k 2H, O,, nnd wIr

liannen demoaeh das Rosmariniil als das Hydrat eines der zahl- reichen Oele ansehen, welche die procentische Zasammensetzung des TerpentinIils haben. Diese Beziehung ,veranlasste mich, ei- nige Versuche uber die Wirkung verschiedener Kiirper auP das- selbe zu machen, von welchen ich hier nnr einen anfiihren will.

Wiischt man das Rosmarinbl mil Schwefels%nre, 80 wird es schwarz und giebt, mit Kalk neutralisirt, ein lijsliches Salz, das cine Siiure enthiilt, welche za der CIasse von KGrpern ge- hijrt, die Sauerstoff, Schwefel nnd ein organisches Element ent- ballen. Wird die Miscbong destillirt, so erhllt man eind Flus- sigkeit von aromatischem, aber zwiebelartigem Geruche, ihnlich dem des Mesitylens. 1st sie gaoz rein, SO hat diese Niissigkeit ein spec. Gew. von 0,8678 und siedet etwa bei 3440 F. Sie giebt bei der Analyse die Zusammensetzung des Terpcntiniils. Ich habe dieser Fliissiglieit den Namen Rosrnarin gegeben, da ich aber ihr Atomgcwicht nicht bestimmt babe, so weiss ich nicht, ob das Rosmariniil ein Bihydrat des Rosmarins und seine For- me1 C,, H,, + 2H2 0 ist. Ich bediene mich des Ausdrncts Bihydrat blos, um die Entziehung von 2H2 0 durch die Schwefel- siiure anzudenten, keineswegs nm eine theoretische Betrachtung einzdweben, die erst in ciner spatern Abhandlung Platz finden soll.

II. Oel von Origanuna aulgare.

Dieses Oel erhiilt man im Eandel fast rein. Sein spec. Gewicht ist verinderlich. B r a n d e fand es 0,909, ich erhielt 0,8901. Diess hiingt davon ab, dass die Menge des darin ent- haltenen Stearoptens nicht constant, obwohl immer betrlchtlich ist. Durch miederholte Rectification, um es von festen Substan- aen zu bePreien, wird es endlich Yon dem spec. Gcw. 0,8673

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158 Kane, fib. d. Zusamrnensetanng d. 5th. Oele.

erhrlten, wiihreud der Siedepunct fast Constant bei 3220 F. lie@. In diesem Bustanile wurde es analyeirt.

Wasser 0;368 Kohlenslure 1,154.

1) 0,368 Gr. Substanz gaben:

2) 2,2907 Gr. Substanz gaben: Wasser 0,300 KohfensRure 0,903.

Wasser 0,295 Kohlensiiure 0,891.

Wasser 0,302 Kohlensiiure 0,89S.

3) 0,2834 Substanz gaben:

4) 0,2881 Substanz gaben:

Diess giebt €fir 100 Theile: 1) 21 3) 4 )

Kohlenstoff 86.71 86,08 86,33 86,18 Wasserstoff i 1 , I l i t ,44 11,44 11,64 SaoerstoE 2,18 2,48 2,23 2,18,

Dieses Resultat entspricht der sehr einfachen Pormel: C,, H,, 0 oder 10(C5 H,) 4- 0, wekha giebt:

C,, 86,48 Us, 11,27 0 2,25.

Die erste Analyse meicht etwas von diesem Resultate ab, und zwar dem gewiihnlichen VersuchsfehIer entgegen, doch ist die Abweichung zu gering, urn ihr ein Gewicht beizulegen. Au.9 der nahen Uebereinstimmung der Formel mit der des Terpentin- 61s kijnnte man vielleicht schliessen, dass das Oel des Oriqanum dieselbe Zusammensetzung hiitte Wit? jenes, and dass der a13 BauerstoK berechnete Yerlust von einer unvollkommenen Ver- brennung herriihre. Dem widerspricht aber die Uebereinstim- mung der Analyscn unter einander, die zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Quailtitiiten des Oeles sngestellt murden, 60 wie der Urnstand, das nur die vierte Analyse so vie1 was- serstoff giebt als das Terpentinijl enthslt, nhmlich l i ,55 p.c., wiihrend die Analysen i n der RegeI zu --'-I Wasserstoff geben. Das Stearopten dieses Oeles SChP: mehr Saaerstoff zu enthal- ten 81s das Oel selbst, denn elne Qnantitiit des Oeles, wel- che Stearopten enthielt and bei 3440 kochte, gab in 100 Theileo :

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Kane, iib. d. Znsammensetzung d. ath. Oele. 159 Kohlenstoff 84,48 Wasserstog 10,80 Banerstoff 4,72

III. Pfeffermiins6l *]. Dieses Oel ist schon von B l a n c h e t und S e l l snalysirt

worden. Ich babe ein anderes Resultat als diese Chemiker erbalfen. Das kloilicbe Pfeffermunziil , besonders das, welcbes 81.9

amerikanisches verkauft w i d , ist oft d t einer grossen Menge Teryentiniil verfiilscbt, \.'on welchem es durch keiiie Rectification befreit werden ksnn. Das rohe Oel im reinen Zustande bat nach B r a n d e ein s p p . Gew. = 0,907. Ich fand es 0,9083. Es enthiilt eine gewisse Menge Stearopten, doch nicht so vie1 als die meisten Qele. Von diesen durch wiederholte Destillatio-, nen gereinigt, hat es ein spec. Gew. yon 0,8998 und siedet ewi- schen 3700 und 3800 F.

Folgendes sind die Resultate seiner Analyse : I ) 0,2906 Gr. gaben:

2) 0,3667 Gr. gaben:

3) 0,3443 Gr. gaben:

Wasser 0,318 Kohlemiinre 0,812.

Wasser 0,407 Kohlensliure 1,035.

Wasser 0,378 Kohlensiiure 0,969.

Diess giebt fiir 100 Theile: 1) 2 ) 3)

Kohlenstoff 77,29 78,06 77,81 Wasserfitof 12,11 12,32 12,Of Sauerstoff 10,60 9,62 10,18.

Die Analysen I ond 2 waren mit demselben Oele ange- stellt, die richtige Menge des Kohienstoffes ist also die von 2. Die Analyse 3 wurde spiiter mit einem andern Oele aogestellt.

Kohlenstoff 78,14 Wasserstoff 12,12

Die Formel C,, H,, 0, giebt:

Sauerstoff 9,74. Ich kann die Verschiedenheit zwischen diesen Resultaten

nnd den von B l a n c h e t und Sell erhaltenen nicht erklhren.

*) Vgl. Walter 's Analysen d. J. 14. 103.

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160 Kane, iib. d. Zusammensetzung d. ath. Oele.

Sie erwiihnen nicht, dass das OeI rectificirt warden sei. Ihr Resultat ist C,, Hzo 0, nnd in 100 Theilen:

Kohlenstoff 79,33 80,36 Wasserstoff 10,77 10,SO Sauerstoff 9,70 8,75.

B 1 ad c h e PB Resultat fiir das Stearopten des PPeffermiinz- GIs, obrvohl von letzterem selbst abweichend, schlieest sich meiner Analyse des Oeles besser an. Er erhielt fiir das feste krystal- linische Stearopten C,, Hzo 0, und in 100 Theilen:

Mittel: Berechnet:

Gefaoden: Berechnet:

Kohlenstoff 78,45 77,28 Wasserstoff 124 I 12,59 Sauerstoff - 3,44 10,iS.

Als ich die bei Rectiflcation des Pfeffermiinxtlls znerst Gber- gehende Portion analysirte , deren Siedepunct etwa I 0 0 niedri- ger lag als die spiiter condensirte ganze Mas- hielt ich:

Substanz: 0,337 Gr. Wasser 0,360 Kohlensaure 0,969,

Kohlenstoff 19,53 Wasserstoff 11,86 Sauerstoff 8,61.

Dieses Resultat niihert sich dem von B l a n c h e t , aber die analysirte Portion konnte nicht ale rein betrachtet werden, ds sie nicht ein Zehntheil der destillirten Quantitiit betrug. Ich schrieb ihre verschiedene Zusammensetzung einer Verunreinigung mit Terpentiniil zu, welches wegen seiner griissern Fliichtiglteit zucrst iiberging. Sind griissere Mengen von Terpentiniil beigemengt, so ist eine vollstiindige Rectification gar nicht miiglich.

Im Ganzen ergiebt sich, dass wir die Natur des Pfeffer- 1hiinx61s nnd seines Stearoptens noch nicht als genau bestimmt betrachten kihnen. Doch setzte ich einiges Vertrauen aue meine Resultate, wegen ihrer Uebereinstimmung und der Sorgfalt, mit welcher die Substanz gereinigt worden war.

oder in 100 Thejlen:

W. Poleyal (Mentha Pulegl&iumJ,

Das Poleyijl hat nach B r a n d e ein spec. Gew. von 0,939. Ich konnte es im Handel von keinem hijhern spec. Gew. als 0,9271 erhnlten. Ich glaube jedocb, dass die Oele VOD diesem

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Ii an e, rib. d. Zusammensetzung d. ither. Oele. 16 1

speciflschen Gewichte rein waren and schreibe die hijhere Dichtigkeit einem Gehalte a n Stearopten ZU. Das Oel von 0,9271 hinterliess bei der Rectification oar wenig feste Sob- stanz und das mine Oel hatte nach der Destillation ein spe- cihsches Gewicht von 0,2965. Sein Siedeponct konnte nicht ganz constant erhalten werden und schmankte zivischen 360 - 3700 F. Am Schlusse dieser Abbandlung wird man einige Betrachtungen iiber die Siedepuncte dieser Oele finden. Die Analyse lieferte folgcnde Resultate.

1) 0,3607 Gr. gaben: Wasser 0,353 Kohlensiiore 1,020.

Wasser 0,297 KohlensLure 0,861.

2) 0,3014 Grm. gaben:

In 100 Theilen: 1) 2)

Kohlenstofl 78,2 794 Wasserstoff 10,8 10,s Sauerstoff 11,o 10,l.

Diese Analyse fiihrt zu der Formel: Ci0 Hi, 0, oder

Kohlenstoff 19,30 Wasserstoff 10,33 Sauerstoff 10,36.

Dieses Resultat ist sehr bemcrkenswerth, weil sich dar- aus ergiebt, dass das Oel der Mentha PulegJiium dieselbe Zu- sammensetzung hat wie der Campher und die neue Substanz, welche ich unter dem Namen Dumasin beschrieben habe 3:).

Eine interessante Aufgabe, welche ich bald liisen zu kiinnen hoffe, wird die sein, die Umwandlungen zu bestimmen, welche das Dumasin und ilas Poleyiil onter den Umslsnden erleiden, onter welQhen der Campher Campherssure giebt.

Das Poleyiil wird hiiufiger und mit grijsseren Mengen von Terpentinol verfiilscht als irgend ein andres Oel. Ich fand solches, das bei der Rectification 4 / j seines Volumens reines Terpenliniil lie- ferte. Im Beginne meiner Versuche analysirte ich Producte der Rectification von kiioflichem Poleyijl, die mich zu dem Schlusse

*) D. J. Ed. 13, 69. Journ. f. pralct. Chemie. XV. 3. 11

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162 Kane, fib. d. Zusammensetzung d. ifther. Ode.

Pilhrteo , dass kein Unterschied zwischen rectiflcirfem Poleyijl nnd Terpentiniil sfattfiode. Eine Probe, durch Destillation von nnreinem Poleyol erbalten, zeigte das speciftsche Gewicht 0,8673 und kochte constant bei 3150.

1) 0,2183 Grm. davon gaben: Wasser 0,232 Kohleasiiurc 0,697.

Wasser 0,260 Kohlensaure 0,779,

2) 0,2433 Grm. gaben:

oder : 1) 2) Eereclinet :

Kohlenstoff 88,29 88,66 8843 Wasserstoff 11,78 11,87 li,55.

Die Formel ist C, H,. Dieses Oel war Terpcntinol.

V. OeC det' Menthca riridis.

Diescs Oel hat nach B r a n d e ein specifisches Gemicht von 0,939. Das, was ich im Handel fnnd, iiatte im rohen Zu- sfande das specifische Gewicht 0,9142, und als es dorch Destil- lation von einer betrlchtlichen Menge Stearopten befreit worden war, 0,876. Bei der Analyse gab es folgende Resultate.

Es kochte ziemlich constant bei 320s F.

I) 0,3087 Grm. gaben: Wasser 0,311 KohlensBurc 0,954

Wasser 0,350 Kohlenslore 1,075.

Wasser 0,439 Kohlensiiure 1,327.

2) 0,380 Grm. gaben:

3) 0,4984 Grm. gaben:

Die Zusnmmensetzung i n 100 Th. ist demnach :

Kohlenstoff 85,44 84,94 85,66 Wasserstoff 11, lS 11,ll 11,38 Sauerstoff 3,37 3,95 2,96

Diese Resultate gebeo die Formel C,J H,, 0 , oder : Kohlenstoff 85,617 WasserstofT 11,i5 SauerstoR 3,18

1) 2 ) 3)

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IF g n e, ub. d. Zusammensetzung d. &her. Oele. 163

Dfese Formel kann wie die des Origanurn als ein Mul- 0 be-

Es ist jedoch unmiiglich, Iiieraus eineu Schluss tiplum dcs Terpentiniils f Sauerstoff == 7 (C, H,) trachtet werden. ZruP die Natur des Oeles zu machen.

VI. Lacendelct [Lacandula spica).

Das Laventieliil ist merliwiirdig, weil es wahrscheiulich mehr Stearopten cnthiilt als irgend ein andres Oel. Die Menge desselben ist jedoch vcriinderlich nach der Jnhreszeit und dem Klima. So sol1 es in tlem Oele aus dem siidlichen Europr (Murcin) mehr nls die HLlfte des Gcwichls betrageti, und icti farid ort , dass englisches Oel ein Viertbeil seines GewicLtes bei der Destillation zuriickliess, das SO reich an Stearopten war, dass es beim Erkalten gana fest wurde. Dieser Umsfand so wie der, dass das Stearopten sich in seiner Flucbtigkeit uicht sehr vom Oele unterscheidet, macht die Darstellung des Laven- deliils in gana reinem Zustande sehr scbwierig.

Des von B r s n d e nntersuchte Oel, welches wahrschein- lich vie1 Stearopten enthielt , hatte das specifische Gewicht 0,9206. Ich {and das specifische Gewicht einer von mir un- tersuchten Probe 0,9172. Durch wiederholte Bectificatibnen, bei welctien so vie1 als mijglich Peste Substana sbgeschieden wurde, erhielt ich es von 0,8865 specifischem Gewicht. Es kochte dann bei 3700 B. Eine antlre gleichhlls rectificirte Probe hattc ein specifischcs Gewicht von 0,8745 und kochte bei 3650 F. S a u s sure , welcher das Oel gleichfalls untersiichte; bestirnmte das spccifische Gemicht dcsselben im reinen Zustantle zu 0,877.

Eine Probe des lisuflichen Oeles, dessen specifisches Ge- wicht 0,9178 w a r , wurde rcctificirt und das Product in vier verschiedenen Gefissen aufgefangen. Die Rectification wurde beendigt, nls der Ruckstand in der Retorte dick 211 werdeu schien. No. 1 hatte ein sp. Gew. von 0,8864 Ib ,, 2 ,, ,, 7 7 ,, , 0,8879 kochte bei 360-3700F,

,, 4 ,, ,, ), ,, ,, 0,9030, kochte bci 3900 F. 1 7' 3 7, 7 9 ) t 99 7, 0,9984

Der Riickstand wurde beim Erkalten fest. Hieraus er- giebt sich die Schwierigkeit , uber die Reinlieit einer Portion dcs Lavendeliils e..> Urlheil zu Piillen.

4 1 %

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164 Kane, iib. d, Zusammensetzung d. ilthcr. Oele.

Zur Analyse wurden verschiedene Portionen des Oeles aus- gewghlt, da deren Siedepuncte und specifische Gewichte nicht tibereinstimmten.

1) Eine Probe von 0,8865 specifischem Gewichtc, welche bei 3700 F. kochle.

0,4333 Grm. gaben: Wasser 0,461 Kohlensiiurc 1,245.

2) Eine Probe von 0,8745 specifrschem Gewichte, welche bei 3650 liochte.

0,8835 Grm. gahen: Wasser 0,299 Kohlensiiurc 0,819.

3) Eine Probe von 0,8864 specifischem Gewichtc, welche zwischen 36-50 - 3700 kochte.

0,3836 Grm. gaben: Wasser 0,306 Kohlensiiure 1,079.

Hiernach ist die Zussmmcnsetzung: 1) 2) 3)

Kohlenstoff 7943 75,77 78,Si Wasserstoff 11,30 11,73 11,55 Smers tolP 9,25 12,50 9164.

J e schwerer das Oel ist, dcsto mehr Stearopten entblilt es und desto weniger rein ist es folglich. Da nun nach D u m as’s Analyse d s s Stearopten, wenn nicht mit Campher identisch, doch demselben gleich zusammengesetzt ist, so bin ich geneigt, die hohen Kohlenstoffgehalte in den Analysen 1 und 3 grijsstentheils der Anwesenheit von Stearopten zuzuschreiben und die Analyse 2 sls richtiger zu betraohten. Mierrnit stimmt auch S a us s u r c’s Anslyse uberein, der ein Oel von 0,877 speciflschem Gewichtc zusammengesetzt fand aus :

Kohlenstoff 75,50 WasserstolP 11,07 Sauerstoff 13,07 StickstoR 0,36.

Da oan der gefundene Stickstoffgehalt anerkanntcrmaassen aut Unvollliom~nenheiten in der angewandten Methode beruhte uutl diese auch im Allgemeinen den Wasserstoffgehalt zu gering sngab, so stilnmt dieses Resultat mit der Analyse 2) iiberein, sei es nun, dass beide Oele rein oder gleich unrein waren.

Unter solchcn Umsliindw kann die .Qubtelluog einer For-

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Kane, fib. d. Zusammensehung d. iither. Oele. 165

me1 kaum von Nutzen sein. Indessen kann folgende: c,, Has 0, = 3C5 n, + B, 0 aogewendet werdeo.

Sic giebt: c 76,6 €I 11,6 0 13,O

100,o. Doch darf man dieselbe nicht mit Gewissheit als den rich-

tigcn Ausdruck der Zusammensetzung ansehen.

Bemerkungen.

Einc Eigenthiimlichkeit beim Sieden dieser OeJe macht es sehr schwierig , den Siedepnnct derselbcn genau festzustellen, und niithigt uns, das Oel als innerhalb gewisser Temperatur- griinzen siedend zu betrachten, die sich bisweilen bis auP 40 Fahrenheit'sche Grade ausdehnen. Nimmt man 1;. B. den Siede- punct eiaes Oeles in einer Rohre und taucht ein Thermometer his zu einer gewisseu Hiihe Uber die Kugel ein, so geriith es vielleicht bei 3550 in volles Sieden, und die Temperatur des Thermometers slcigt allmfihlig, wenn man das Sieden 5 - 10 Minufen fortsctzt, auP 360 - 3650 und hijrt selbst dann nicht nut', sondern ein d - 6 Minuten Iiinger fortgesetztes Sieden limn ein nuch weitercs Steigen um einige Grade zur Folge Iinben. Liisst man d ~ s Oel erlialten und erhitzt es dnnn von Neuem, so wiederholt sich diese Erschcinung, so oft man will; aHer aucti das fnrbloseste Oel wird bei iifterem Erhitjsen all- rnshlig braun, und dann findet eine bleihende Erhiihung des Siedeliunctes stntt , die von Zersetzung lrerruhrt.

Ich schreibe diese Erscheinung einer ungleichen Verthei- Iung der Wiirme durch die Masse und dem Umstande LU, dass die Hike der Spirituslampe ZU schnell zugeriihrt mird, urn durch den DsrnpP wieder abgeleitet zu werden, der sich an der beschriinkten Beriihrungsfliiche des Oeles mit der LuPt in der Riihre bildet. Diess wird dadurch bestiitigt, dnss man durch Miissigung der Wiirme den Siedepunct constant erhalten kann, aber durch eine passende Wjirme kann er bei jeder Ternpe- r;ilur awischen den angegebeaen Griinzen constant erhnlten werdcn. Diess ist der Grund, meshalb die Siedepuncte der analysirtcn Oelc immer innerhalb gcwisser Griiuzen gesetzt

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166 Kane,, iib. d. Zusammensetznng d. Bther. Oele.

wurden. Einigc Fiille, in welchen die Siedepuncte mirklich fast constant waren, schreibe ich ciner grossern AnnCherung des Oeles zur vollkomrnnen Reinheit zu.

Eine grossc Unvollkommenheit bei analylischen Resultaten wie die hier mitgctheilten ist der Mange1 aller Controlen fur ihre Genauig'kcit. Einige Worte uber die Natur solcher con- trolirenden Resultnte, mit Bezug auf die Benutzung derselben bei unsern Versuchen, miigen hier Plntz finden. Es giebt vier Melhoden der Controle. I) Die Synthese is( die vollkommenste, nber sie ist in der organiscben Chemic nur in den wenigsten Piillen zu erreichen. Die Synthese des HarnstofTes und tler Essigsiiure kiinnen als Beispiele davon dienen. 2) Dieser Me- thode kommt zuniicbet das Zerfallen eines Kiirpers i n andre Ver- bindungen, deren Zusammensetzung bereits bekannt ist, wie z. B. das des Formals in Ameisensiiure und Methyl-Alliohol; das des Acetals i n Essigsiiure und Wein-Alkohol j das der Essigsiiure in KohlensBure und Aceton. 3) Die Bestimmung des Atomgewichtes des Kiirpers aus den Verbindungen, welche er mit andern wobl- bekannten Kijrpern eingeht. So controlirt die Zusammensetzung des Oxaliithers die Analyse des Schwefelithers, und die Salze der vegetabilischen Alkaloide geben dns einzige Mittel ab, om pie Zusammensetzung der Basis selbst zu bestimmen. 4) Die vierte Methode der Controle beschriinkt sich R u e solche Kiirper, welche, ohne zersetzt zu werden, sich in Dampf verwandeln las- sen, wobei danri die Dichtigkeit des Dampfes in einem einfachen Verhiltnisse zur S u m m e der Dichtigkeiten der Bestandtheile in den Atomverhiiltnissen steht , welcbe die Analyse giebt. So wurde die Frage, ob das Napbthalin durch die Fornel C, H, oder C, 8, dnrgestellt werde, dadurch entschieden, dass der Dampf eine Dichtigkeit beaitzt, welche unmittelbar aus der erste- ren folgt uod mit der letzten rinvereinbar ist. Dass wir jetloch nicht auf p i n einfachen Verhlltnissen bestehen miissen, lehren die complicirten Zahlen , .welche fur einige unorganische Ver- bindungen von M i l s c h e r l i c h und D u m a s gefunden worden sind.

Bei Untersuchung tler Oele sind wir ansser Stande, diese Methode der Controle mzuwenden. Wir kiiriiren sie nicht durch Synthese erzcugcn ; wir kennen ihre chemische Natur noch riicht hioreichend, nm sie in andere Verbinduugen zu zcrlegcn,

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mlt denen bestimmtere Resultate ZU erlangen wsren, nod ihre Verbindungen endlich mit andern Karpern sind bis jetat noch nicht gekannt.

Ich habe einige Schritte zur Anwendong dieser Methoden bei dem Rosmarin- , Lavendel - und Terpentinol gemacht , die alle mit Schwiifelsiiure und einer Base losliche Sake geben, von welchen aber nur das mit Terpentiniil erhaltene bis jetzt vollstiindig analysirt wurde. Das Atomgewicht des Terpentin- GIs wurde aus dem Krlksalze zu Cz0 H,, bestimmt, also eben so mie nus dem kunstlichen Campher, und das Salz hat die Zu- sammensetxung SO,. Ca 0 C Cz0 H32, welche zu einer Reihe gehiirt , die einerseits von den Sulfovinaten und andrerseits von den Sulfonaphthalaten verschieden nnd wahrscheinlich analog ist der Mesitylschrrefeliure , welche ich in meiner Abhandlung uber den Essiggeist beschrieben babe. Ich erwahne diese Re- sultatc, obgleich sie in eine andere Abhandlung gehiiren, om die Mittel anzudeuten, deren man sich bei kiioftigen Unter- sechungen vielleiciit bedienen kiinnte, urn die Controlmethoden aue die iitherischen Oele in Anwendung zu bringen. Ich babe sehr oft versuzht, die Dichtigkeit des Dampfes iitherischer Oele in einem Chlorzirikbade BU bestimmen, erhielt aber nie ein zu- verliissiges Resultat. Das zuriickgebliebene, Oel war immer deutlich in Natur und Ausseben verindert, und es blieb in dem nallon stets eine gewisse Menge permaoentes Gas zuruck, Ich schreibe diesen unvollkomrnenen Erfolg der Einviirkung der atmosphiirischen Luft in dem Ballon aur das Oel bei der erforderlichen bohen Temperatur zu. Durch eine Modification des Apparates wiirde man vielleicht kiinPtig den Zweck erreichen,

Ein Umstand bei der Reinigung der ongewandteo Oele is6 liier noch zu grwiihnen, niimlich die zur Befreiung der Oele von Wasser angewandten Mittel. Dieser Umstand ist urn SO

michtigcr, dtr besonders bei den Analysen der Oele von Ori- yanzirn und illenthn riridis es scheinen kiinnle, rls ob die kleine Mengo von Saucrsloff yon nnhbngendem Wasser hergeruhrt babe. Siimmtlichc Oele wurden vor der Rectilicatioit mehrerb Tage mit frisch peschmolxenem Chlorcalciun digerirt, dann ab- gegossen und destillirt. Die zur Analyse bestimmten Poriionen wurdcn daiin noch etwa zwiilr Stunden Iang mit eioigen rcinen Stiicken von Chlmcalcium zusammeogestellt , ehe sie zur An-

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168 Apjohn, iih.eineVerb.ausZimmto1, Jodu. Jodkalium.

wendung kamen. I n keinem Falle schien das Oel anP das ge- schmolzene Salz einzuwirken oder dssselbe auhulijsen , ea war daher blos niithig, das Oel von dem Chloride abzugiessen, ohne es noclrmals eu destillircn, um es rein z u erhalten.

U e b e r e i n e neere aus Jodkalium, J o d u n d Zimm 1 o I be s t e h e n d e Z u sum ni ens e ta u ng.

Von

JAMES APJOHN.

(Auo the Lo&. and Edinb. phil. Mag. Aug. 1838. p. 113.)

Die den Gcgenstand gegenwjirtigcr Abhandlung ms- machende Zusammensetzung verdankt ihren Ursprung einem unchemischen medicinischen Recepte. Eine Auflijsiing von Jod und Jodkalium i n Zimmtwasser batte ein Arzt von Doc blin im Winter 1837 einem Patienten verordnet, welcher fand, dass die Auflijsung , welche vorher triibe gewesen war, bei sehr kaltem Welter ganz klsr , fast unschmackbafl wurde, nnd nach eincr genauern Untersucbung der Flascbc bemerkte er, dass sich auf dem Boden eine kleine Menge haarfiirmiger Krys- tnlle abgesetzt habe. Diese Krystalle wurden en dem Apo- theker M o o r e i n Annestreet gebracht, bei dem die Arznei bereitet worden war, und von ihm zu mir , um sie einer che- mischen Untersuchung und Analyse zu unterwerfen. Ehe ich die Mittel umstiindlich darlege, deren ich mich bediente, urn die Zusammensetzung dieser Substanz genau zu beslimmen, wird es aogemessen sein, den Process aneugcben, durch wel- chen sie am besten bereitet wird, und ibre vornebmsten Eigen- schaften aufzufiihren. Beide wurden von M o o r e und mir ge- meinschatKlicti untersucht.

Zu einer Gallone Zimmtwasser a) , dessen Temperatnr fast bis auf 320 F. erniedrigt wurde, setzte man vier Unzen Jod-

*) Dieses Wasser muss 80 bereitet merden, dass man in efne Blase ein Pfmd Cnssiarinde und zwel Gallonen Wasser bringt und eine Gallone abziehb