Ueber einige Salze und Zersetzungsproducte der Pyromekonsäure

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32 Br o w n , iiber einige Salse und auch durch die Existenz der beiden Modificationen bedingt sind; nur wenige Angaben ergeben sich als ganz irrig, wie das Auftreten von Cyanwasserstoff oder Senfol unter den Zer- setzungsproducten. Am genauesten sind die Eigenschaften des Kiirpers , abgesehen hiervon , von H e n r y u. Garo t und von W i n c k l e r beschrieben , welcher letztere besonders das Verhalten des Korpers gegen Metallsalze sehr genau beschrie- ben hat. Eine yon den friiheren Bearbeitern besonders hervorge- hobene Frage bleibt aber auch jetzt noch zu entscheiden, namlich das Verhalten des Sinapins gegcn Emulsin oder Sy- naptase. So viele Versuchc ich bis jetzt auch uber diesen Punkt angestellt habe, so gaben dieselben doch bis jetzt noch keine geniigenden Resultate. Nur so viel scheint mir daraus mit Sicherheit hervorzugehen, dafs der gelbe Senf noch eine andere schwefelhaltige und zwar daran reiche Verbindung enthalt, wie diek schon Simon gefunden hat. Diese scheint es zu seyn, welche bei der Darstellung des Schwefelcyan- sinapins so leicht seine Zersetzung begleitet oder bedingt. Diese scheint bei der Bildung des scharfen Stoffs und vielleicht auch bei der Senfolbildung eine viel wichtigere Rolle zu spielen, als das Schwefelcyansinapin , das man , wenn man es auch langere Zeit mit Emulsin in Beriihrung erwarmt hat, durch geeignete Behandlung fast vollstandig wieder erhalten kann. Ueber einige Salze und Zersetzungsproducte der Pyromekonsaure ; von Jmes Brown. - Die Pyromekonsiiure wurde yon S e r t urn er entdeckt und lange als sublimirte Mekonsiiure betrachtet , bis R o b iqu e t

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32 Br o w n , iiber einige Salse und

auch durch die Existenz der beiden Modificationen bedingt sind; nur wenige Angaben ergeben sich als ganz irrig, wie das Auftreten von Cyanwasserstoff oder Senfol unter den Zer- setzungsproducten. Am genauesten sind die Eigenschaften des Kiirpers , abgesehen hiervon , von H e n r y u. Garo t und von W i n c k l e r beschrieben , welcher letztere besonders das Verhalten des Korpers gegen Metallsalze sehr genau beschrie- ben hat.

Eine yon den friiheren Bearbeitern besonders hervorge- hobene Frage bleibt aber auch jetzt noch zu entscheiden, namlich das Verhalten des Sinapins gegcn Emulsin oder Sy- naptase. So viele Versuchc ich bis jetzt auch uber diesen Punkt angestellt habe, so gaben dieselben doch bis jetzt noch keine geniigenden Resultate. Nur so viel scheint mir daraus mit Sicherheit hervorzugehen, dafs der gelbe Senf noch eine andere schwefelhaltige und zwar daran reiche Verbindung enthalt, wie diek schon Simon gefunden hat. Diese scheint es zu seyn, welche bei der Darstellung des Schwefelcyan- sinapins so leicht seine Zersetzung begleitet oder bedingt. Diese scheint bei der Bildung des scharfen Stoffs und vielleicht auch bei der Senfolbildung eine viel wichtigere Rolle zu spielen, als das Schwefelcyansinapin , das man , wenn man es auch langere Zeit mit Emulsin in Beriihrung erwarmt hat, durch geeignete Behandlung fast vollstandig wieder erhalten kann.

Ueber einige Salze und Zersetzungsproducte der Pyromekonsaure ; von Jmes Brown. -

Die Pyromekonsiiure wurde yon S e r t u r n er entdeckt und lange als sublimirte Mekonsiiure betrachtet , bis R o b iqu e t

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Zersehungsprodorcte dcr Pyrornekonsaure. 33

1832 die Mekonsaure, aus welcher sie gebildet wird, erhielt und nachwies, dafs die aus dem Opium dargestellte Saure ein von der sublimirten verschiedenes Verhalten zeige; er stellte das Bleisalz der letzteren dar, und leitete aus der Analyse desselben die Formel PbO, C,,H,O, ab. Lieb ig machte darauf aufmerksam, dab die Pyromekonsaure dieselbe Zusammensetzung habe, wie die Brenzschleimsiiure, und hielt es fur wahrscheinlich, dafs diese beiden Sauren identisch seyen. Diese Vermuthung wurde aber von S t en hous e in einer eige- nen Abhandlung iiber diesen Gegenstand zuriickgewiesen, und ich werde iifters Gelegenheit haben auf, diese Arbeit zuriick- zukommen.

Die bei der folgenden Untersuchung angewandte Pyro- mekonsaure wurde durch Destillation der unreinen Mekonsaure hei einer Temperatur von 260, bis 3150 erhalten; zur Dar- stellung der letzteren diente roher mekonsaurer Kalk , wel- cher zweimal mit Salzsiiure behandelt wurde , und seinem Zwecke hinreichend entsprach, obgleich er stark gefarbt war. Zur Reinigung der Pyromekonsaure, die bei ihrer ersten Su- blimation die Form einer oligen , halbflussigen Masse besitzt, empfiehlt S t e n h ou s e Pressen zwischen Lagen von Filtrir- papier, nochmalige Destillation und ofteres Krystallisiren aus kochendem Alkohol. Ich selbst fand , dafs einfaches Pressen und Sublimation bei einer verhaltnifsmafsig niedrigen Tem- peratur in einem cylindrischen Glasgefat , welches mit einer Anzahl von Querscheidewanden von Filtrirpapier versehen war, hinreichte, um die Saure farblos und rein genug zur Berei- tung aller ihrer Salze und Zersetzungsproducte darzustellen.

Man erhllt die Saure so in schonen groten durchsichti- gen Tafeln, die sich sowohl in der Warme, als in der Kalte in Wasser und Alkohol leicht losen, aus welchen Losungen sie dann in ziemlich groten vierseitigen Prismen wieder auskry- stallisirt. Gegen Lackmuspapier reagirt sie schwach sauer,

Annal. d. Chem. n. Pharm. LXXXIV. Bd. 1. He& 3

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34 Brown, iiber eidge Sahe und

und behalt diese Reaction selbst nach dreimaligem Krystallisiren aus siedendem Wasser. Die Saure verfluchtigt sich bei 1 0 0 0 voll- sliindig; eine Portion, die etwa vierzehn Stunden Iang dieser Temperatur ausgesetzt war, war nach dieser Zeit giinzlich verschwunden. Diese Eigenschaft der Pyromekonsaure kann als eine Probe auf ihre Reinheit von Paramekonsaure dienen, mit welcber sie bei der ersten Sublimation immer vermischt ist, indem die letztere zu ihrer Verfliichtigung einer vie1 groteren Hitze bedarf. Die Pyromekonsaure giebt , wie be- kannt, mit Eisenoxydsalzen eine tiefrothe Farbung , und bildet mit den Chloriden des Calciums, Bariums und Mangans, oder mit schwefelsaurer Magnesia, weder in der Hilze noch in der Kiilte, selbst bei Zusatz von etwas Ammoniak, eine Fiillung. Mit Quecksilberchlorid erhllt man nach einiger Zei t einen weifsen, amorphen Niederschlag, der sich beim Kochen wieder lost. Behandelt man eine hei te wasserige Losung der Pyro- mekonsaure mit starkem kaustischem Kali im Ueberschufs, und lafst sie einige Stunden stehen, so fangen bald Krystalle sich zu bilden an, in welchen man bei der Untersuchung die un- veriinderte Saure wieder erkennt. Ein ahnlicher Versuch wurde mit Ammoniak gemacht, allein er hatte denselben Erfolg : in beiden Fiillen wurde die Fliissigkeit beinahe schwarz.

Um der Reinheit der Saure versichert zu seyn, wurde sie nach einer einmrlligen Sublimation im leeren Raume ge- trocknet und analysirt :

5,74 Grains der Substanz gaben 11,113 Grs. Kohlenslure und 1,905 Grs. Wasser.

Dieses giebt in 100 Theilen : berechnet gehnden

C,, 60 53,57 53,23 H4 4 3,57 3,71 Os 48 42,86 43,06

c

112 1oo,00 100,oo und die Formel der Saure ist daher C,oH,O, + HO.

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Zersebz;ungsproductc tler Pyromekonsiiure. 35

Pyromekonsaurer Baryl. - Man erhalt den pyroinekon- sauren Baryt , wenn man eine warme ammoniakalische Liisung der Pyromekonsaure mit essigsaurem Baryt zusammenbringt ; das Salz setzt sich dann nach kurzer Zeit in Gestalt von klei- nen , farblosen , seideartigen Nadeln ab. In verdunnten Lo- sungen erscheinen sie nicht sogleich, sondern fangen erst an sich zu bilden, wenn die Lasungen einige Zeit gestanden haben, und nehmen dann sehr schnell zu. Der pyromekon- saure Baryt ist von allen erdigen Salzen dieser Saure am leichtesten in Wasser loslich; 181,90 Grains einer bei 15O,5 gesattigten Liisung gaben, bei 1000 verdampf't , einen Ruck- stand von 4,50 Grains = 2,50 pC. Er lost sich nur schwach in Alkohol. Er reagirt, wie alle pyromekonsauren Salze, stark alkalisrh, und giebt mit Eisenchlorid eine schwache rothe Far- bung, welche deutlicher wird, wenn man statt einer Losung des Salees die Ihystalle anwendet. Beim Verdunsten im lee- ren Rauine setzt sich das Salz in kurzen Prismen von gelb- liclier Farbe ab. Setat man es einer Temperatur von 100° aus, so verliert es Nichts an Gewicht, allein wenn man es starker erhitzt , verbrennt es mit einer schwachen Feuerer- scheinung, ohne vorher zu schmelzen. Die Analyse des Salzes, welches zu diesein Zwecke mit Alkohol vollstlndig ausgewa- schen und bei 1000 getrocknet wurde, gab folgende Re- sultate :

4,81 Grains der Substanz gaben 5,55 Grs. Kohlensiiure und 1,06 Grs. Wasser.

4,33 Grs. der Substanz gaben 2,24 Grs. kohlensauren Baryt.

.

berechoet gefuoden c,, 7 31,82 3 1 9 H, 4 2,12 2,43 0, 48 25,41 25,56 BaO 76,55 40,59 40,55

188,55 100,Oo 100,oo.

3"

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36 Brown , iiber ekige M 5 e und

Die Zusammensetzung des Salzes wird demnach durch die Formel BaO, C,,H,OI + HO ausgedriickt.

So wie dieses, wurden auch alle ubrigen Salze der Pyro- mekonsaure zum Behuf der Analyse bei 100° getrocknet.

Pyromekonsaurer stToniM32. - Wenn man eine alkoho- lische Losung von salpetersaurem Strontian mit einer eben solchen von Pyromekonsaure, die ammoniakalisch gemacht ist, vermischt , so entsteht sogleich ein Niederschlag von kleinen, seideartigen Nadeln , welche durch Auflosen in Wasser in sternformigen Gruppen von gelblicher Farbe erhalten werden. Das durch Fallung erhaltene Salz ist farblos, in Wasser und in Alkohol in der IGlle schwach, in der Warme leichter los- lich, und reagirt stark alkalisch. 224 Grains der wasserigen, bei 200 gesaltigten Losung gaben beim Verdampfen bei 100° 3,OO Grains Ruckstand = 1,3 pC. Das Salz verliert bei 100° Nichts an Gewicht und schmilzt bei hoherer Temperatur nicht, allein es brennt mit einer schwachen Explosion.

Die Substanz wurde zur Analyse sorgfaltig ausgewaschen; der Strontian wurde als kohlensaures Salz bestimmt.

5,875 Grains der Substanz gaben 7,79 Grs. Kohlensaure und 1,35 Grs. Wasser.

7,97 Grs. der Substanz gaben 3,58 Grs. kohlensauren Strontian.

berecbaet gefunden

CIO 60 36,63 36,16 H4 4 2944 2,74 0, 48 29,31 29,61 SrO 51,78 31,62 31,49

163,78 100,OO 100,OO.

Nach dieser Analyse besitzt das Salz die Formel :

SrO, Cl0H,O, + HO.

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Zcrselaungsproducte dcr Pyromckonsarcre. 37

Pyrumekonsaurer Kalk. - Man erhalt dieses Salz in der Form von kleinen, farblosen , seideartigen Nadeln , wenn man einer Losung von essigsaurem Kalk im Ueberschufs eine warme ammoniakalische Losung von Pyromekonsaure zusetzt. Es ist in kochendem Alkohol schwach loslich, etwas leichter in Was- ser, aus welchem es sich bei allmaligem Erkalten der Losung in Krystallen von betrachtlicher Grofse absetzt. 341 Grains der wasserigen, bei 15O,5 gesattigten Losung gaben 1,08 Grs. Ruckstand bei 100° = 0,3i pC. Die Analyse gab folgende Resultate :

6,15 Grains der Substanz gaben 10,26 Grs. Kohlensaure und i,56 Grs. Wasser.

6,34 Grains der Substanz gaben 2,34 Grs. kohlensauren Kalk. berechnet gefunden

G O 60 42,85 42,94 H, 4 2,85 2,60 O,, 48 34,30 34,02 CaO 28 20,OO 2 0 4

-

140 100,OO 100,OO.

Der Zusammensetzung dieses Salzes entspricht die Formel :

Pyromekonsaure Magnesia. - Eine warme wasserige Losung von Pyromekonsaure giebt mit essigsaurer Magnesia einen weifsen , amorphen , in Wasser und Alkohol unloslichen Nie- derschlag. Das Salz gleicht in seinem Verhalten genau den ubrigen pyromekonsauren Salzen. Es verliert bei 100° Nichts an Gewicht. Die Analyse, wobei die Magnesia durch Gluhen des Salzes und Wagen des Ruckstandes bestimmt wurde, gab folgende Resultate :

4,925 Grains der Substanz .gaben 8,735 Grs. Kohlensaure und 1,235 Grs. M'asser.

4,595 Grains der Substanz gaben 0,76 Grs. Magnesia.

CaO, C,,H,O, + HO.

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38 B r o w n , iiber einige Suloe uud

berechnet gefundeo -.-- c,, 60 48,51 48,37

H, 3 2,41 2,76 0, 40 32,37 32,34 MgO 20,67 16,71 16,53

123,67 100,OO 100,00.

Nach dieser Analyse hat dieses Salz die Formel MgO, C,,H,O,, und es scheint demnach das einzige erdige Salx der Pyromekonsaure zu seyn, welches kein Wasser enthalt.

Pyromekonsoureo Bleioxyd. - Wird eine warme concen- trirte Losung der Pyromekonsaure ammoniakalisch geinacht und zu essigsaurem Bleioxyd gesetzt, so bildet sich augenblicklich ein Niederschlag, der aus einem dichten kryslallinischen Pulver besteht, welches bei heftigem Umriihren der Fliissigkeit rasch zunimmt. Dieses Salz ist, wie schon erwahnl wurde, von Rob i q u e t dargestellt und analysirt worden ; derselbe erhielt es, indem er einer heiben Liisung von P.yromekonsaure Blei- oxydhydrat zusetzte. Er fand, dafs es wasserfrei war und die Formel PbO, CIoH,O5 besat. Die Krystalle erfordern zu ihrer Auflosung eine ziemlich grobe Menge heiben Wassers ; in Alkohol sind sie sowohl in der Warme als in der ICalte nocli weniger leicht loslich. Das gefallte Salz ist farblos, allein wenn es dem hellen Tageslichte nur kurze Zeit ausge- setzt ist, wird es schnell gelb. Bei iOOo nimmt es an Gewicht nicht ab, selbst wenn es drei bis vier Stunden deli1 Einflusse dieser Temperatur ausgeselzt bleibt.

Fur die Analyse wurde das Blei als schwefelsaures Blei- oxyd bestimmt, indem man das Salz mit einigen Tropfen starker Schwefelsaure gliihte. Die Analyse ergab folgende Resultate :

5,48 Grains der Substanz gaben 5,65 Grs. Kohlensaure und 0,815 Grs. Wasser.

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Zersetsungsproducte der Pyromekonsiiure. 39

5,29 Grains der Substanz gaben 3,74 Grs. schwefelsaures Bleioxyd.

berechnet gefundea c,, 7 27,94 28,12 Hs 3 i,39 i,65 0 s 40 18,n 18,21 PbO 111,56 51,90 52,02

214,56 100,OO 100,OO. DAS Bleisalz erhiilt hiernach die Formel PbO, C,,H,O,. Pyromekonsawes Kupferoxyd. - Wenn man schwefel-

saures Kupferoxyd-Ammoniak mit einer warmen wasserigen Losung von Pyromekonsaure zusammenbringt , so entsteht so- gleich ein Niederschlag von pyromekonsaurem Kupferoxyd in glanzenden griinen, krystallinischen Nadeln, welche sehr brii- chig und leicht pulverisirbar sind. S t e n h o u s e hat dieses Salz' ebenfalls untersucht ; er stellte es dar, indem er die Saure rnit Kupferoxydhydrat kochte und die filtrirte Losung erkalten liefs. Die Krystalle brauchen eine ziemlich grofse Menge heifsen Wassers zu ihrer Losung; in kaltem Wasser oder Alkohol sind sie nur sehr schwach loslich. Das Kupfer wurde als Oxyd bestimmt , indem man das Salz zum Rothgluhen er- hitzte und dann den Ruckstand mit Salpetersaure gluhte. Es verliert bei 100° Nichts an Gewicht.

6,OO Grains der Substanz gaben i,66 Grs. Kupferoxyd. Dieses auf die Gewichtsmenge der verbrauchten Substanz

berechnet, giebt 27,66 pC. Kupferoxyd, wahrend die der For- me1 CuO, C,,HsO, entsprechende Menge 2'7,79 pC. betragt.

Pyrmkonsaures Eisemqd. - S t e n h o u s e bemerkt in seiner ohen erwahnten Abhandlung, d a t sich die Pyro- mekonsaure beim Kochen mit Eisenoxydhydrat, und ebenso mit schwefelsaurem Eisenoxyd, rnit dem Oxyde verbindet und ein braunrothes Pulver bildet , welches neutral in kaltem Wasser sehr wenig loslich ist. Man kann diesen Korper ebenfalls,

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40 Brown, iiber eiwige Suke wid

und vielleicht noch zweckmabiger, darstellen, wenn man einer heifsen concentrirten Losung der Saure in Wasser Eisenchlorid zusetzt ; es erscheinen dann allmalig zinnoberrothe Krystalle, die sich fest an die Wiinde und den Boden des Gefalses ansetzen.

Das Verhalten dieses Salzes ist von S t e n h o u s e so vollstandig beschrieben worden, d a t kein weiteres Eingehen darauf nothig ist.

Die Krystalle wurden mit kaltem Wasser sorgfaltig aus- gewaschen , bis die ablaufende Flussigkeit mit salpetersaiirem Silberoxyd keine Fallung inehr gab; dann wurde die Analyse auf die gewohnliche Weise gemacht.

6,53 Grains der Substanz gaben 1,32 Grs. Eisenoxyd. Der hieraus berechnete Procentgehalt an Eisenoxyd be-

tragt 20,2i pC., wahrend die Formel Fe,Os, 3 C,,H,Os 20,56 pC. verlangt.

Zerset~ungsproducle der Pyromekonsiiure. - Wenn man einige Krystalle der Pyromekonsaure in der Kalte mit starker Salpetersaure befeuchtet , so nehmen sie sogleich ein weifses gelatinoses Aussehen an und bald entwickeln sich Blasen von salpetriger Saure. Erwarmt man mlfsig, so wird der Procefs aufserordentlich hef'tig und bleibt so, selbst wenn man die Einwirkung der Hitze unterbricht , und es findet gleichzeitig eine Production von Oxalsaure und Cyanwasserstoffsaure Statt. Schwefelsaure hat in der Kalte keine Einwirkung auf Pyro- mekonsaure , allein bei gelindem Erwarmen wird die letztere zu einer farblosen Flussigkeit gelost, aus welcher sich beim Erkalten die Pyromekonsaure wieder absetzt. - In der Ab- sicht, eine Substitutionsverbindung mit Chlor zii erhalten, wur- den mehrere Versuche angestellt , indem man Chlor in eine Losung von Pyromekonsaure einleitete , allein dieselben hatten keinen Erfolg, da das Chlor zu heftig auf die Saiire einwirkte. Es trat immer vollstiindige Zersetzung ein, und man entdeckte

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Zersetzungsproducte der Pyromekonsaure. 41

in der Fliissigkeit Oxalsaure, obwohl nicht in grorser Menge. - Ich will hier noch envahnen, dafs mir die Bildung eines Aethers mit Pyromekonsaure, welche ich dadurch zu erreichen strebte, dab ich trockenes Salzsauregas durch eine LBsung der Saure in absolutem Alkohol streichen liefs , mifsgluckte. Die Krystalle, welche sich aus der Fliissigkeit absetzten, er- wiesen sich bei der Analyse als der unveranderten Saure an- gehorig.

Einwirkung des Broms auf Pyromekonsaure. - Setzt man Bromwasser zu einer starken wasserigen Losung von Pyro- mekonsaure, wobei die letztere im Ueberschufs bleibt, so wird dieses schnell aufgenommen und es bleibt eine farblose Flussig- keit, welche nach einstundigem Stehen oder noch fruher eine neue Saure, Brompyromekonsaure, in schonen Meinen, farblosen Prismen absetzt. Bei einem Versuche, wo ein grober Ueber- schufs von Brom genommen wurde, unterblieb die Bildung der neuen Saure selbst nach sehr langem Stehenlassen der Flussig- keit ; es wurde nun mehr Brom zugesetzt , allein immer er- schienen keine Krystalle. Die Losung, welche eine gelbliche Farbe angenommen hatte, wurde bis auf ein kleines Volum serdampft, allein auch jetzt erfolgte die Bildung der neuen Siiure nicht; die Losung war nun vollkommen schwarz gewor- den und es fand sich Oxalsaure in der Flussigkeit.

Die bei der Einwirkung einer mafsigen Quantitat Brom erhaltenen Krystalle wurden , nachdem sie mit kaltem Wasser vollkommen ausgewaschen waren, analysirt, wobei man folgende Resultate erhielt :

4,97 Grains der Substanz gaben 5,82 Grs. Kohlensaure und 0,925 Grs. Wasser.

4,845 Grains der Substanz gaben, mit Kalk verbrannt, 4,71 Grs. Bromsilber.

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42 Br o 20 n , iiber ein%e Sdzie und

berechnet gefunden c,, 60 3193 Hs 3 1,58 2,05 0. 48 25,65 24,68 Br 78,26 41,07 41,34

189,26 100,00 100,OO. Diese Analyse zeigt, dafs (lie Krystalle einer Saure an-

gehoren , welche durch die Substitution eines Aequivalents Wasserstoff der Pyromckonsaurc (lurch ein Aequivalent Brom gebilde t ist.

Diese Saure besitzt eine geringe Loslichkeit in kallern, eine etwas griifsere in heifsem Wasser, und riithet Lackmus- papier schwach. In kochendein Alkohol liist sic sich leicht und krystallisirt atis dieser Liisung in schonen faserigen Ta- feln aus, an deren Stelle man, wenn die Abkiihlung sorgfaltig geleitet wird, kurze Prismen erhalt. Die Same giebt mit Ei- senoxydsalzen eine tief purpurrothe Farbe, welche von dem durch die urspriingliche Saure hervorgebrachten Roth ganz verschieden ist. Salpetersanre zersetzt sie unter Aufbrausen, allein Schwefelshure liist sie ohne ersichtliche Zerselzung. Der trocknen Destillation unterworfen , scliniilzt die Slure und schwarzt sich dann , wobei Bromwasserstoffsaure in groker Menge entwickelt wird. Lafst man die Hitze linger einwirken, so fangt eine weifse, krystallinische Substanz an sich in dem kalten Theil des Rohres zu sammeln, allein ihre Menge war zu gering, urn eine Untersuchung zu erlauben. Die Saure giebt mit salpetersaurem Silberoxyd keinen Niederschlag , und retlucirt beim Kochen das Oxyd nicht zu metallischein Sillier. Sie bewirkt in Losungcn von Chlorbariurn , Clilorcalcium odcr scliwefelsaurer Magnesia, selbst bei Gegenwart von Ammoniak, keine FPllung. Mit schwefelsaurem liup feroxyd-Ammoniak er- halt man w a r in der Kalte keine Reaction, allcin beini

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Zerselzuyjsprodtrcle der Pyromekonsaure. 43

Erhitzen entsteht ein Niederschlag, der eine blauliche Farbung besitzt.

Die Brompyromekonsaure ist , wie die Pyromekonsaure, eine einbasische Saure, indem sie nur Eine Reihe von Salzen bildet.

Das zur Controle der Analyse und zur Bestimmung der Sattigungscapacitat der Saure benutzte Salz war das Bleioxyd- salz derselben.

Brompyronaekonsaures Bleioxyd. - Eine warme alkoho- lisclie Losung der Saure giebt mit einer alkoholischen Losung von essigsaureu Bleio-xyd einen weiben Niederschlag von kleinen, dichten, krystallinischen Nadeln , welche sich schnell auf den Boden des Gefabes niedersetzen. Das Umkrystalli- siren des Salzes war wegen seiner Unloslichkeit in Wasser und Alkohol unmiiglich, und man murste sich daher auf sorg- faltiges Auswaschen mit Alkohol beschranken. Man kann dieses Salz auch darstellen, indem man wasserige Liisungen der Saure und des essigsaiiren Bleio.xyds unter Zusatz von Ammoniak anwendet, allein das in diesem Falle erhaltene Product ist sehr stark gefarbt.

Das Blei wurde als schwefelsaures Bleioxyd durch Gliihen des Salzes mit Schwefelsaure bestimmt. Das Salz verlor bei 1000 Nichts an Gewicht.

7,34 Grains der Substanz gaben 5,54 Grs. Kohlensaure und 0,56 Grs. Wasser.

4,68 Grains der Substanz gaben 2,29 Grs. schwefelsaures Bleioxyd.

berechnet gcfundcn

19,91 20,57 0,99 0,85

16.19 -

-- G o 60 H, 3 0, 48 B; 78.26 26101 - PbO 111;56 36;90 36,48

300,82 100,OO.

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44 L a n do 1 f , Untersuchungm ilber das Stibmethyliem

Nach dieser Analyse wird die Zusammensetzung des Salzes durch die Formel PbO, C,,H,BrO, + HO ausgedruckt.

Es ist mir gelungen, auch ein Substitutionsproduct mit Jod zu erhalten, dessen Darstellungsweise von der beschriebenen etwas abweicht , und die ich in einer spateren Abhandlung genauer mittheilen werde.

Ich gebe zum Schlufs eine Uehersicht der in dieser Ah- handlung beschriebenen Substanzen und ihrer Formeln.

Pyromekonsaurer Baryt . . . . BaO, C,,H,O, + HO. Pyromekonsaure . . . . . . CioHsOs + HO.

n Strontian . . . SrO, CIOHSOL + HO. n Kalk . . . . CaO, C,,H,O, +HO.

Pyromekonsaure Magnesia . . . MgO, C,,HSOS. Pyromekonsaures Bleioxyd . . . PbO, C,,H,O,.

n Kupferoxyd . . CuO, C,oH,OS. n Eisenoxyd . . Fe,O,, 3 C,,H,O,.

Brompyromekonsaure . . . . . C,oHIBrO, + HO. Brompyromekonsaures Bleioxyd . PbO, C,,HIBrOS + HO.

Diese Versuche wurden in dem Lahoratorium des Herrn Dr. An d e r s o n ausgefuhrt, dem ich hiermit fiir seine freund- liche Unterstutzung meinen Dank ausdrucke.

Untersuchungen uber das Stibmethylium und seine Verbindungen ;

von Hs. Landolt *).

In der letzten Abhandlimg ”) iiber das Stibmethyl wurde dargethan, dafs bei der Einwirkung von Jodmethyl auf Antimon-

*) Aus Nr. 72, 73 und 74 der Mittheilungen der naturforschenden Ce- sellschaft in Ziirich vom Verfasser rnitgetlicilt.

””’) Diem Annalen LXXYIII, 91. D. R.