Ueber neue Eigenschaften des Schwefels

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170 Akue EigenschajYen des Sehwefek. 60 Volumprocenten und spater mit Weingeist von glei- cher Starke, welcher rnit S ch w efelsaure angesluert ist, endlich aber wieder mit gleich starkem reinem Wein- geist. Das so zubereitete getrocknete Stairkmehl benutzt man zur Darstellung der 8tarkmehllosung, iiidem man dasselbe in heissem Wasser zertheilt ; diese Losung farbt sich durch kleine Jodmengen immer rein b l a u , nie violett. Um das Jod in Freiheit zu setzen, zieht der Verf. das s a l p e t r i gsaur e Rle i ox y d vor, besonders wenn es sich um sehr kleine Quantitgten Jods handelt. Hin- sichtlich der Grenze der Empfindlichkeit bemerkt der- selbe, dass 0,1 Grm. Jodkalium in 1000 C. C. Wasser aufgelijst und 1 C. C. dieser Auflosung rnit 1 Milligrm. salpetrigsauren Bleioxydes bei Gegenwart von etwas Starkelosung mit einem Tropfen verdunnter Salpetersaure eine intensiv blace Farbung giebt, 1 C. C. obiger Auflij- sung giebt noch in 1Ofacher Verdiinnung mit Starke- kleister eine himmelblaue Farbung. (Empfindlichkeit bei- lirufig ~/2000004) Dsmit die Farbung bemerkbar bleibe, kann man die letztere Fliissigkeit noch mit gleichen Theilen Wasser verdunnen, wo dann die Empfindlichkeit f~qooooo betragen wurde. 1/300000 Jod ist darnach noch sicher nachzuweisen. (Dingkr’s Journ. Bd. 165. Heft 1. S. 67.) Bkb. Ueber neue Eigenschaften des Schwefels. Eine kleine Menge Jod, Brom oder Chlor modi- ficirt nach D i e t z e n b a ch e r die physischen und chemi- schen Eigenschaften des Schwefels auf eine hijchst be- merkenswerthe Weise. Der Schwefel wird weich, streck- bar (malZdabie) bei gewohnlicher Temperatur und behiilt lange diese Form. Ausserdem verwandelt er sich theil- weise oder vollstandig in die von Ch. St. C1. Deville entdeckte sonderbare Modification, welche unlos liche r S ch w e f e 1 genannt worden ist. 1) Erhitzt man ein Gemenge von 400 Th. Schwefel und 1 Th. Jod auf etws 180OC., so- erhalt man beim Erkalten einen Schwefel, der lange Zeit elastisch bleibt. Man bekommt ihn in Form von biegsamenplatten, beim Ausgiessen desselben auf Glas - oder Porcellanplatten. Dieaelbe Eigenschaft bekommt der Schwefel selbst durch noch eringere Mengen von Jod. Ifas J o d k a l i u m wirkt wie das reine Jod.

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Page 1: Ueber neue Eigenschaften des Schwefels

170 Akue EigenschajYen des Sehwefek.

60 Volumprocenten und spater mit Weingeist von glei- cher Starke, welcher rnit S ch w e f e l s a u r e angesluert ist, endlich aber wieder mit gleich starkem reinem Wein- geist. Das so zubereitete getrocknete Stairkmehl benutzt man zur Darstellung der 8tarkmehllosung, iiidem man dasselbe in heissem Wasser zertheilt ; diese Losung farbt sich durch kleine Jodmengen immer r e in b l a u , nie violett.

Um das Jod in Freiheit zu setzen, zieht der Verf. das s a l p e t r i g s a u r e R le i o x y d vor, besonders wenn es sich um sehr kleine Quantitgten Jods handelt. Hin- sichtlich der Grenze der Empfindlichkeit bemerkt der- selbe, dass 0,1 Grm. Jodkalium in 1000 C. C. Wasser aufgelijst und 1 C. C. dieser Auflosung rnit 1 Milligrm. salpetrigsauren Bleioxydes bei Gegenwart von etwas Starkelosung mit einem Tropfen verdunnter Salpetersaure eine intensiv blace Farbung giebt, 1 C. C. obiger Auflij- sung giebt noch in 1Ofacher Verdiinnung mit Starke- kleister eine himmelblaue Farbung. (Empfindlichkeit bei- lirufig ~/2000004) Dsmit die Farbung bemerkbar bleibe, kann man die letztere Fliissigkeit noch mit gleichen Theilen Wasser verdunnen, wo dann die Empfindlichkeit f~qooooo betragen wurde. 1/300000 Jod ist darnach noch sicher nachzuweisen. (Dingkr’s Journ. Bd. 165. Heft 1. S. 67.) Bkb.

Ueber neue Eigenschaften des Schwefels. Eine kleine Menge J o d , B r o m oder C h l o r modi-

ficirt nach D i e t z e n b a ch e r die physischen und chemi- schen Eigenschaften des Schwefels auf eine hijchst be- merkenswerthe Weise. Der Schwefel wird weich, streck- bar (malZdabie) bei gewohnlicher Temperatur und behiilt lange diese Form. Ausserdem verwandelt er sich theil- weise oder vollstandig in die von Ch. St. C1. D e v i l l e entdeckte sonderbare Modification, welche unlos l iche r S ch w e f e 1 genannt worden ist.

1) Erhitzt man ein Gemenge von 400 Th. Schwefel und 1 Th. J o d auf etws 180OC., so- erhalt man beim Erkalten einen Schwefel, der lange Zeit elastisch bleibt. Man bekommt ihn in Form von biegsamenplatten, beim Ausgiessen desselben auf Glas - oder Porcellanplatten. Dieaelbe Eigenschaft bekommt der Schwefel selbst durch noch eringere Mengen von Jod.

Ifas J o d k a l i u m wirkt wie das reine Jod.

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Bestimnaung des Schwefels in den Schwefelkiesen etc. 171

Der so mit Jod behandelte Schwefel wird unltislich im Schwefelkohlenstoff; dieser farbt sich violett.

2) Die Einwirkung des B r o m s auf den Schwefel ist der des Jods ahnlich; wahrend aber der j o d h a l t i g e S c h w e f e l s c h w a r z u n d rne ta l lg l i i nzend erscheint, ist der b r o l n h a l t i g e S c h w e f e l wachsge lb und vie1 weicher als jener. Ilieser Zustand ist bleibend. Es ge- genugt I/,oo Brom und eine Temperatur von 20OOC. etwa, urn diese Modification eu erhalten. Dieser Schwe- fel enthalt 75 bis 80 Proc. eines Schwefele unloslich im C2S4.

3) Lasst man einen Strom C h l o r g a s uber auf 2400 C. erhitzten Schwefel streichen, so erhalt man einen weichen Schwefel, der sich sehr leicht in Faden ziehen lasst, die man wieder -zusammenkneten kann. Gegen C2Y4 verhalt er sich wie dcr mit Brom behandelte Schwefel; doch giebt er frisch bereitet 10 Proc. mehr loslichen Schwefel an den C2S4 ab, als jener. Einige Stun- den lang geknetet, wird er plotzlich fest und v o l l i g un- lo s l i ch im C2S4.

Diese Thatsachen dienen dam, einige Erscheinungen bei der Fabrikation des vulkanisirten Kautschnks durch den Chlorschwefel und den reinen Schwefel aufzukllren; auch stimmen einige derselben mit B e r t h e l o t's Beob- tungen iiber denselben Gegenstand uberein. (Compt. rend. 5: Jon. 1863.) ti. Ludwig.

Bestimmang des Schwefels in den Schwefelliesen und Hapferkiesen, nach Pelouee,

1 Grm. feingepulvertes Schwefelmetall, 5 (Xrrn. reinea wasserfreies kohlensaures Natron, 7 Grm. ohlorsaures Kali und 5 Grm. rcines abgeknistertes- Kochsalz werden erhitzt, nach beendeter Reaction die Schmelze mit sie- dendem Wasser ausgelaugt und die Lauge mit titrir- ter Schwefelsaure neutralisirt.

Bei Analyse g e r o s t e t e r Kiese, die nur einige Procente Schwefel noch enthalten, Iasst man das Koeh- salz weg und nimmt auf 5 Grm. erosteten Schwefelkies 5 Grm. NaO, CO2 und 5 arm. K b , ClO5.

Der Schwefel der Kiese wird dabei vollstandig zu SO3 verbrannt (k e i n e Spur von SO2 bildet sich dabei); die SO3 neutralisirt einen Theil des NaO des NaO,C02. Der Ueberschuss des letzteren wird durch die titrirte