Ueber p-Hydrazinodiphenyl

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3105 Das charakteristische, in Wasser unlijsliche und krystallinische Kupfersalz ist im feuchten Zustand blau und wird beim Trocknen griin. Weit bequemer und schneller als oben beschrieben, wird die Terephtalyldiaminoessigsaure aus Glycocoll und Terephtalylchlorid nach der Methode von Schotten-Baumann gewonnen. Zu diesem Be- hufe werden 3 g Glycocoll in 35 g 5proceutiger Natronlauge gelost, dazu allmahlich in mehreren Portionen 2 g Terephtalylchlorid zugesetzt und umgeschiittelt, bis eine klare Lijsung entstanden ist. Dieselbe wird mit verdiinnter Schwefelsanre neutralisirt und mit einem Ueber- schuss von Kupfersulfat versetzt. Sofort fallt das Kupfersalz aus, aus welchem die Saure durch verdiinnte Schwefelsaure in Freiheit gesetzt wird. Isophtalyldiaminoacetal, CeH4 (CO . NH . CH2CH [OCzH&)s. Die Darstellung ist dieselbe wie bei der Phtalylverbindung, und die Ausbeute ist recht gut. Der Korper schmilzt gegen 750, ist in Wasser und Ligroi'n sehr wenig, in Aether etwas leichter und in Alkohol sehr leicht lijslich. Ber. Procente: C 60.6, H 8.1, N 7.1. Gef. B D 60.5, D 8.1, 7.0. Der entsprechende Aldehyd wird ebenso gewonnen und besitzt ganz ahnliche Eigenschaften wie die Terephtalylverbindung. Isophtalyldiaminoessigsaure, Cg Hd ( C O N H . CHa . C0OH)a. Da die Oxydation des Aldehyds mit Bromwasser kein gutes Resultat gab, so wurde die Saure aus Glycocoll und Isophtalylchlorid in der oben beschriebenen Weise dargestellt. Sie krystallisirt aus heissem Wasser in farblosen, kleinen Wiirfeln, welche gegen 2100 nnter Zersetzung schmelzen. Analyse: Ber. Procente: C 51.4, H 4.3, N 10.0. Gef. )) )) 51.8, )) 4.1, )) 9.8. In heissem Alkohol ziemlich leicht, in Aether, Benzol ausserst Kupfer- und Silbersalr den Verbindungen der Tere- schwer 1Bslich. phtalyldiaminoessigsaure sehr ahnlich. 568. Her m ann Mtill er : Ueber p- Hydrazinodiphenyl. [Aus dem I. Berliner Universitiits- Laboratorium.] (Eingegangen am 12. November.) In der Hoffnung, ein neues Mittel zur Isolirung der verschiedenen Zucker zu finden, habe ich auf Veranlassung von Prof. Emil Fischer aus dem p - Amidodiphenyl das entsprechende Hydrazin dargestellt and seine Verbindungen mit den Aldehyden und Ketonen untersucht.

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Das charakteristische, in Wasser unlijsliche und krystallinische Kupfersalz ist im feuchten Zustand blau und wird beim Trocknen griin.

Weit bequemer und schneller als oben beschrieben, wird die Terephtalyldiaminoessigsaure aus Glycocoll und Terephtalylchlorid nach der Methode von S c h o t t e n - B a u m a n n gewonnen. Zu diesem Be- hufe werden 3 g Glycocoll in 35 g 5proceutiger Natronlauge gelost, dazu allmahlich in mehreren Portionen 2 g Terephtalylchlorid zugesetzt und umgeschiittelt, bis eine klare Lijsung entstanden ist. Dieselbe wird mit verdiinnter Schwefelsanre neutralisirt und mit einem Ueber- schuss von Kupfersulfat versetzt. Sofort fallt das Kupfersalz aus, aus welchem die Saure durch verdiinnte Schwefelsaure in Freiheit gesetzt wird.

I s o p h t a l y l d i a m i n o a c e t a l , CeH4 (CO . NH . CH2CH [OCzH&)s. Die Darstellung ist dieselbe wie bei der Phtalylverbindung, und

die Ausbeute ist recht gut. Der Korper schmilzt gegen 750, ist in Wasser und Ligroi'n sehr

wenig, in Aether etwas leichter und in Alkohol sehr leicht lijslich. Ber. Procente: C 60.6, H 8.1, N 7.1. Gef. B D 60.5, D 8.1, 7.0.

Der entsprechende Aldehyd wird ebenso gewonnen und besitzt ganz ahnliche Eigenschaften wie die Terephtalylverbindung.

I s o p h t a l y l d i a m i n o e s s i g s a u r e , Cg Hd ( C O N H . CHa . C 0 O H ) a . Da die Oxydation des Aldehyds mit Bromwasser kein gutes

Resultat gab, so wurde die Saure aus Glycocoll und Isophtalylchlorid in der oben beschriebenen Weise dargestellt. Sie krystallisirt aus heissem Wasser in farblosen, kleinen Wiirfeln, welche gegen 2100 nnter Zersetzung schmelzen.

Analyse: Ber. Procente: C 51.4, H 4.3, N 10.0. Gef. )) )) 51.8, )) 4.1, )) 9.8.

In heissem Alkohol ziemlich leicht, in Aether, Benzol ausserst Kupfer- und Silbersalr den Verbindungen der Tere- schwer 1Bslich.

phtalyldiaminoessigsaure sehr ahnlich.

568. Her m ann Mtill e r : Ueber p- Hydrazinodiphenyl. [Aus dem I. Berliner Universitiits- Laboratorium.]

(Eingegangen am 12. November.) In der Hoffnung, ein neues Mittel zur Isolirung der verschiedenen

Zucker zu finden, habe ich auf Veranlassung von Prof. E m i l F i s c h e r aus dem p - Amidodiphenyl das entsprechende Hydrazin dargestellt and seine Verbindungen mit den Aldehyden und Ketonen untersucht.

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10 g salzsaures p-Amidodiphenyl werden in 80 ccm Wasser und 30 ccm Salzsaure (spec. Gewicht 1.19) suspendirt und in das auf 00 abgekiihlte Gemisch allmahlich die berechnete Menge Natriumnitrit in wassriger Liisung zugegeben. Die hierbei entstehende klare hell- gelbe Liisung wird langsam in eine gekiihlte Mischung vou 40 g kauflichem Zinnchloriir und 40 g rauchender Salzsaure eingegossen. Das alsbald krystallinisch ausfallende Hydrochlorat des Hydrazins wird nach 1 Stunde filtrirt, mit Alkali zersetzt und die Base aus- geathert. Sie bleibt beim Verdampfen als hellgelbe Krystallmasse. Ausbeute etwa 70 pCt. der Theorie. Dieselbe wird aus heissem Alkohol umkrystallisirt und bildet farblose glanzende Blattchen, welche bei 135-1360 (uncorr.) schmelzen.

Analyse: Ber. fiir CiaHmN2. Procente: C 75.26, H 6.52, N 15.22.

Gef. )) 77.98, )) 6.55, n 14.93. Die Base 16st sich sehr schwer in heissem Wasser und LigroYn,

ziemlich leicht in Aether, Chloroform und heissem Alkohol. Von kalter, sehr verdiinnter Essigsaure wird sie ebenfalls wenig geliist.

Sie oxydirt sich besonders im feuchten oder unreinen Zustande an der Luft schnell und wird deshalb am Besten bei Luftabschluss auf bewahrt.

Die Verbindung kann auch mit Hiilfe von Natriumsulfit aus dem Diazokcrper dargestellt werden.

Das H y d r o c h l o r a t , C ~ a H l a N a . HC1, ist in kaltem Wasser schwer ISslich, noch schwerer in starker Salzsaure; es bildet farb- lose glanzende Blattchen.

Analyse: Ber. Procente: C 65.31, H 5.59, N 12.7, C1 16.1.

Das Sulfat hat ahnliche Eigenschaften. Das Nitrat ist in Wasser leichter liislich und krystallisirt ebenfalls daraus in glanzenden Blattchen.

A c e t y l h y d r a z i n o d i p h e n y l entsteht durch L6sen der Base in Essigsaureanhydrid sofort und krystallisirt aus Alkohol in farblosen Blattchen, welche bei 2030 schmelzen.

Gef. n )) 65.12, )) 5.54, D 12.95, D 16.05.

Analyse: Ber. f i r ClaH9. NaHa . CaH3 0. Procente: C 74.34, H 6.19, N 12.39.

Gef. )) )) 74.11, )) 6.42, D 12.24. Es ist in Wasser, Aether, Ligroi’n fast unliislich, auch in kaltem

Alkohol schwer liislich. Der S u l f o h a r n s t o f f , CsH5. N H . C S . NaHz. C12H9, entsteht

aus Phenylsenfiil und dem Hydrazin in alkoholischer Losung und scheidet sich in feinen farblosen Nadeln vom Schmelzpunkt 1820 ab. I n concentrirter Schwefelsaure lost er sich mit tiefblauer Farbe.

Analyse : Ber. fiir CIS HI? N3 S. Procente: C 71.47, E 5.33, N 13.17, S 10.03.

Gef. n D 71.74, )) 5.5, B 12.99, >) 9.96.

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Acetonhydrazonodiphenyl , Cia&. NH. N : C(CHs)a , ent- steht sehr leicht aus den Componenten direct oder in essigsanrer Liisung und krystallisirt aus heissem verdiinnten Alkohol beim Er- kalten. Schmelzpunkt 86-87 O.

Analyse: Ber. fiir C K , ~ & . Procente: C 80.36, H 7.14, N 12.5.

Gef. B B 80.03, B 7.49, )) 12.1. Leicht lBslich in warmem Alkohol, Aether, Aceton, und oxydirt

Beim Erhitzen mit Chlorzink auf 1800 giebt es ein Indolderivat. sich an der Luft ziemlich rasch.

C H3 c6 H5 . A c e t o p h e n o n h y d r a z o n o d i p h e n y l , ClzHg. N H . N : C<

Beim Zusammenschmelzen der Base mit etwas mehr als der molecularen Menge Acetophenon auf dem Wasserbade entsteht ein Oel: welches in der Kalte erstarrt.

Das Product krystallisirt aus heissem Ligroi'n oder Alkohol in schonen farblosen Blattchen vom Schmelzpunkt 148 O.

Analyse: Bar. fur CaoHleNa. Procente: C 83.9, H 6.3, N 9.79.

Es ist leicht loslich in Aether, Chloroform und heissem Alkohol, schwer in Ligroi'n.

B e n z y l i d e n h y d r a z i n o d i p h e n y l , (312 Hg . Na H : C H . c6 H5, entsteht sehr leicht aus Benzaldehyd und der Base, bildet schwach gelbe Nadeln vom Schmelzpunkt 153O, ist in heissem Alkohol und Aether leicht, in kaltem Alkohol und namentlich in Ligroi'n schwer 1oslich.

Gef. D )) 84.1, n 6.5, )) 9.7.

Analyse: Ber. fhr C19HieNz. Procente: C 53.8, 11 5.9, N 10.3.

Gef. 8 x 53.9, 6.1, N 10.2.

D e r i v a t e d e r Z u c k e r . Untersucht wurden die Hydrazone der Arabinose, Glucose und

Galactose. Sie sind zwar alle drei in kaltem Wasser schwer liislich, aber doch wegen ihrer geringen Neigung zum Erystallisiren fiir die Erkennung ader Isolirung der Zucker nicht brauchbar.

A r a b i n o s e h y d r a z o n o d i p h e n y l , ClzHs. N H . N : CgHloOa. Liist man das Hydrazin in heisser verdiinnter Essigsaure und

ffigt nach dem Erkalten die gleiche Menge Arabinose in wenig Wasser gellist hinzu, 80 erfolgt j e nach der Concentration der Flfissigkeit sofort oder nach einigem Stehen die Abscheidung des Hydrazons i n Form eiiier gelben gelatinosen Masse. Dasselbe wird so weit wie rnijglich abgesaugt, mit Wasser und dann mit kaltem Alkohol aus

Berichte d. D. chern. Gesel'schalt. Jihrg. S X V I I . 200

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gewaschen und schliesslich aus heissem verdiinnten Alkohol unter Zusatz von etwas Thierkohle umkrystallisirt.

Analyse: Ber. fur Hao Na 04. Procente: C 64.6, H 6.3, N 8.9.

Gef. )> >) 64.3, )) 6.6, D 5.6.

Das Hydrazon bildet farblose, ausserst feine, zu Warzen vereinigte Krystalle, welche beim schnellen Erhitzen zwischen 138 und 140 unter Zersetzung schmelzen. I n kaltem Wasser und Aether ist es sehr schwer, auch in heissem Wasser noch ziemlich schwer 1Bslich. Im unreinen Zustande fallt es sowohl aus Wasser, wie aus Alkohol gallertartig.

Das Derivat der Xylose hat ganz ahnliche Eigenschaften. Olucosehydrazonodiphenyl, C l z B g . N H . N : CsHla05, wird

ebenso wie die vorige Verbindung gewonnen, fallt in schwach gelben, sehr feinen Krystallen aus und wird aus heissem Wasser unter Zusatz von Thierkohle umkrystallisirt.

Analyse: Ber. fiir ClsHzaNa05. Procente: C 62.4, H 6.4, N 8.1.

Gef. )) D 62.2, D 6.5, 7.9.

Die Substanz schmilzt bei 143- 144O unter Gasentwicklung, ist in kaltem Wasser, Aether und Ligro'in sehr schwer, in heissem Wasser und heissem Alkohol aber ziemlich leicht loslich. Mit iiber- schiissigem Hydrazin in essigsaurer Liisung auf dem Wasserbad erhitzt, giebt sie das Osazon.

G a1 a c t 0 s e h y d r a z o n o d i p h e n y l entsteht unter den gleichen Bedingungen.

Analyse: Ber. far C ~ ~ H Z ~ N , 05. Procente: C 62.4, H 6.4, N S.1.

Gef. n )) 62.0, )) 6.2, )> 5.3.

Dasselbe bildet farblose, meist sternformig gruppirte Nadeln, Es ist selbst in welche bei 157- 1580 unter Zersetzung schmelzen.

heissem Wasser recht schwer loslicb.