Über Rivanolwirkung

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16. APRIL x923 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 2. JAHRGANG. Nr. 16 747 Flockungsgrades nur einen ungef~ihren Anhalt. Zahlen, die man gut verwerten und vergleichen kann, gibt nut die quan- titative prozentuale Bestimmung der einzelnen Protein- fraktionen an die Hand. Klinisch wichtig ist in erster Linie die Quantitgt der grobdispersen, labilsten Frakti0n, die stets vermehrt ist, Welln/iberhaupt eine gesteigerte Plasmalabilit~Lt vorliegt, des Fibrinogens. Aus diesem Gesichtspunkt wurden yon mir gemeinsam mit B. GROMELSKI (Arch. 5. exp. Pathol. u. Pharmakol. 94 u. 95) Methoden zur Fibrinogenbestimmung im Citratplasma angegeben. Der Mangel an Hirudin, der die Anwendung der fr/iher meist gebr/iuchlichen Winternitzschen Methode un- m6glich machte, war die Veranlassung gewesen, die von NAEGELI in Abrede "gestellte Brauchbarkeit yon Salzplasma f/ir refraktometrische EiweiBbestimmungen erneut zu pr/ifen. Es zeigte sichl dab man nur dann zu niedrige Werte erh~lt, wenn man die gerinnungshemmenden Salze dem Blur in Substanz zusetzt, wodurch infolge der hypertonischell Kon- zentration des Plasmas die Blutkbrperchen Wasser abgeben und das Plasma verdfinnen. Zusatz der Salze in isotonischer Lbsung ergibt unter Ber/icksichtigung des Verdfinnungs- grades die richtigen Eiweil3prozente des Plasmas. Wie sich ferner nachweisen lieB (LEENDERTZ, Dtsch. Arch. f. klin. Med. 14o), ist der EiweiBgehalt des dureh Blutgerinnung ent- standenen Serums um o,I7--o,54 % (ira Mittel 0,27% ) ge- ringer als derjenige eines dutch Plasmagerinnung gewonnenen Serums (,,Plasmaserum"). Diese Beobaehtung wurde von mir mit der Annahme erkl~rt, dab bei der Blutgerinnung aus den Blutk6rperchen w~Lhrend der Blutkuehenbildung nicht- eiweiBhaltige F1/issigkeit austritt (im Mittel 3,13Volumprozent des Serums), wodurch gegenfiber dell Verh~ltnissen im strb- menden Blur im ,,Serum" Zu niedrige Eiweil3werte vorge- t/iuscht werden. Durch Subtraktion dieser SerumeiweiBwerte von denjenigen des zugeh6rigen Plasmas (Grundprinzip der Winternitzschen Methode) muBten zu hohe Fibrinogenwerte resultieren. Unter Ber/ieksichtigung dieser prinzipiellen Ge- sichtspunkte wurden unsere Methoden ausgearbeitet, die auf Refraktionsbestimmung yon isotonisehenl Citratplasma und Plasmaserum mit entsprechendem Citratzusatz beruhen. Ein Gewinn an Genauigkeit durch Vermeidung ether even- tuellen Fehlerquelle wurde darin erblickt, dal3 man, start an zwei herzustellenden Mischungen (Citratplasma und Serum plus Citratlbsung) die Bestimmungen vorzunehmen, dazu ein einziges Gemisch benutzt, dessen Lichtbrechungsvermbgen vor Eintritt and nach Beendigung der Gerinnung :eirakto- metrisch bestimmt wird. Zu diesem Zweck wird dem Citrat- plasma eine empirisch gefundene Menge Calciumchlorid- 16sung zugesetzt, die so zu bemessen ist, dab nach ca. 15 bis 20 Minute:{ im Gemisch Gerinnung einsetzt. So gewinnt man gen/igend Spielraum, vor Eintritt der Gerinnung, also inner- halb der Grenzen der sogenannten Reaktionszeit, die erste Refraktometerbestimmung vorzunehmen. Da nun die er- forderliche Calciumchloridmenge mitunter in nicht voraus- zusehender Weise yon dem meist benStigten Quantum ab- weichen kann, set es gestattet, eine Modifikation einer unserer Methoden mitzuteilen, die diesem Umstand Rechnung tragt und sich bet leichter Ausf/ihrbarkeit als klinisch gut brauchbar und zuverlassig erwiesen hat. 1. Gewinnung von Plasma: Auffangen voll I5-2o ccm Blur nach Venenpunktion nit nicht zu d/inner, innen paraffi- nierter (Aufsaugen yon hitzegeschmolzenem Paraffin und Erstarrenlassen unter Durchsaugen yon Luft) Hohlnadel in auf /~hnliche Art paraffiniertem Zentrifugenglas. 5--1o Mi- nuten zentrifugieren. Abpipettieren von 5,4 cem Plasma ulld Zusetzen zu 0,6 cem einer 3,6proz. Lbsung yon Natr. citr. in verschliel3barem Gef~13. 2. Vorversuch zur Bestimmung der ,,Reaktionszeit". Zehn R6hrchen (Inhatt etwa I ccm)werden mit o, I5proz. L6sung yon krystallisiertem Calciumchlorid in steigender Menge yon 0,03--0, 3 cem beschickt. Dazu kommen je o, 5 ccm Citrat- plasma. Es wird beobachtet, in welchem R6hrchen nach etwa 15--2o Minuten die Citratwirkung durch Calcium wieder aufgehoben wird, d.:h. die Gerinnung beginnt. Diese Ver- d/innung ist die geeignetste. 3. Fibrinogenbes$invmung mit dem Pul]richzehen Re]rakto- meter: Angenommen, in RShrchen Nr. 6 babe nach 18 Mi- nuten die Gerinnung begonnen. Dann wird diese Verd/innung nochmals hergestellt und nach grfindlicher Mischung der Brechungswert sogleich und nach vollstgndig beendeter Ge- rinnung und Entfernung des Fibrins an einem neuen Tropfen in Pulfricheinheiten bestimmt. Die Werte Seien _R 1 und R v 4. Berechnung des 2'ibrinogengehaltes: Die Differenz der R 1 und R 2 entsprechenden EiweiBwerte wfirde den prozen- tualen Fibrinogengehalt des Gemisches ergeben; wenigstens ist bisher meist so gerechnet worden. Ganz exakt kann diese Rechnung deshalb nicht seth, well der Brechungsindex der Gesamtproteine und derjenige der einzelnen Fraktionen ein verschiedener ist. Ffir klinisehe Zwecke darf aber wohl dieses Zugest~ndnis an den Genauigkeitsgrad gemaeht werden, vor allem, wenn es sich nur um Vergleichswerte bet Serienunter- suchungen handelt. Man kann die Rechnung noch folgender- mal3en vereinfachen: (R 1 --R,)• o,215, da im praktisch in Betraeht kommenden Bereich einem Skalenteil des Refrakto- meters der durchschnittIiche Eiweil3gehalt yon o,215% ent- spricht. Um den Fibrinogengehalt des Plasmas zu ermitteln, mul3 man noch die Verdfinnung in Rechnung stellen. Da o, 5 cem Citratplasma o,45 ccm Plasma enthalten, betr~gt der Verdfinnungsfaktor jeweils die Anzahl Kubikzentimeter des Gemisches dividiert durch 0,45. Mit diesem Faktor ist der Fibrinogenwert des Gemischeszu multiplizieren. Imgew~hlten Beispiel w/irde also der Gehalt des Plasmas betragen: (R~ -- R~) • o,215 X 1,51. Zur wissenschaftlich exakten Berechnung hat man die Differenz der den R-Werten ent- sprechenden Brechungsindices (up) mit dem Verd/innungs- faktor zu multiplizieren und dutch den Brechungsindex einer i proz. FibrinogenlSsuug zu dividieren. Es wird zur Dis- kussion gestellt, 0b man sich nicht auf letztere Art der Be- r echnung eilligen sollte; jedenfalls w~re es erw/iuscht, wenn bei Mitteilung yon Resultaten die Art der Berechnuug an- gegeben w/irde. (Aus "der Medizin. Klinik der UnlversitSt K6nlgsberg. ) 0BER RIVANOLWlRKUNG:). Von ERNST BLOCH und FRITZ SCHIFF. " SCHNITZER und ROSENBERG haben eine Verstfirkung der Rivanolwirkung auf Streptokokken in vitro durch Zusatz yon Serum festgestellt. Es fragte sich, ob dieser Einflul~ des Serums auf ,,bactericide Kr~fte" zurfickgef/ihrt werden mul~ oder sich physikalisch-chemisch erkl~ren l~il3t. In einer L6suug yon salzsaurem Rivanol herr$cht infolge Hydrolyse saure Reaktion. Setzt man zu einer solchen L6sung eine neutrale bzw. schwach alkalisch reagierende und gut gepufferte F1/issigkeit, wie Serum, zu, so wird die Reaktion nach der alkalischen Seite verschoben, undes bildet sich mehr Rivanol- base. Nun sind in AlkaloidlSsungen nur die Basen, nicht aber ihre Salze, wirksam. Wir haben die Frage gepr/ift, ob sich die Wirkung des Serumzusatzes auf diese Weise erkl~ren lgBt. Untersucht wurde die entwicklungshemmende nnd ab- t6tende. Wirkung des Rivanols auf Staphylokokken. Bei konstanter Giffkonzentration und variierter (HI') wuchs die Rivanolwirkung mit steigendem PE; wirksam ist also die Rivanolbase. Ferner fanden wir, dal3 Serumzusatz z u Bouillon die Reaktion der ]Bouillon immer nach der Eigenreaktion des Serums hin verschiebt: p~ des sauren N~hrbodens steigt, des alkalisehen sinkt dutch SerumzusatZ. ])ementsprechend verst~rkt Serumzusatz die Rivanolwirkung nur in Saurer Bouillon und schw~Lcht sie in: alkaliseher ab; der EinfluB des Serumzusatzes auf die Rivanolwirkung geht dem auf die (H') parallel. Wir glauben also, die Serumwirkung tats/ich- lich auf die Verschiebung der (H') zur/ickffihren zu k6nnen. Untersuchungen fiber die Oberfl/~chenspannung yon Rivanol- 16sungen bet variierter (H') zeigten keinen EinfluB der (H') auf die Oberfl/~chenspannung; pharmakologische Aktivitiit und Oberfl/ichenaktivit/it gehen bet Rivallol nicht parallel. (Aus der I. Inneren Abteilg. and der Bakteriol. Abte~lg. d. Stdidt. Kran~enhause8 am _Friddrichshain, Berlin.) ~) Erscheint ausfiihlirch in der Biochem. geitschr.

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16. APRIL x923 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 2. J A H R G A N G . Nr. 16 747

Flockungsgrades nur einen ungef~ihren Anhalt . Zahlen, die man gut verwerten und vergleichen kann, gibt nut die quan- t i ta t ive prozentuale Best immung der einzelnen Protein- fraktionen an die Hand. Klinisch wichtig ist in erster Linie die Quant i tg t der grobdispersen, labilsten Frakt i0n, die stets vermehrt ist, Welln/ iberhaupt eine gesteigerte Plasmalabilit~Lt vorliegt, des Fibrinogens.

Aus diesem Gesichtspunkt wurden yon mir gemeinsam mit B. GROMELSKI (Arch. 5. exp. Pathol. u. Pharmakol. 94 u. 95) Methoden zur Fibrinogenbest immung im Citratplasma angegeben. Der Mangel an Hirudin, der die Anwendung der fr/iher meist gebr/iuchlichen Winternitzschen Methode un- m6glich machte, war die Veranlassung gewesen, die von NAEGELI in Abrede "gestellte Brauchbarkei t yon Salzplasma f/ir refraktometrische EiweiBbestimmungen erneut zu pr/ifen. Es zeigte sichl dab man nur dann zu niedrige Wer te erh~lt, wenn man die gerinnungshemmenden Salze dem Blur in Substanz zusetzt, wodurch infolge der hypertonischell Kon- zentrat ion des Plasmas die Blutkbrperchen Wasser abgeben und das Plasma verdfinnen. Zusatz der Salze in isotonischer Lbsung ergibt unter Ber/icksichtigung des Verdfinnungs- grades die richtigen Eiweil3prozente des Plasmas. Wie sich ferner nachweisen lieB (LEENDERTZ, Dtsch. Arch. f. klin. Med. 14o), ist der EiweiBgehalt des dureh Blutgerinnung ent- standenen Serums um o , I7- -o ,54 % (ira Mittel 0,27% ) ge- ringer als derjenige eines dutch Plasmagerinnung gewonnenen Serums (, ,Plasmaserum"). Diese Beobaehtung wurde von mir mit der Annahme erkl~rt, dab bei der Blutgerinnung aus den Blutk6rperchen w~Lhrend der Blutkuehenbildung nicht- eiweiBhaltige F1/issigkeit aus t r i t t (im Mittel 3,13Volumprozent des Serums), wodurch gegenfiber dell Verh~ltnissen im strb- menden Blur im , ,Serum" Zu niedrige Eiweil3werte vorge- t/iuscht werden. Durch Subtrakt ion dieser SerumeiweiBwerte von denjenigen des zugeh6rigen Plasmas (Grundprinzip der Winternitzschen Methode) muBten zu hohe Fibrinogenwerte resultieren. Unter Ber/ieksichtigung dieser prinzipiellen Ge- sichtspunkte wurden unsere Methoden ausgearbeitet , die auf Refrakt ionsbest immung yon isotonisehenl Citratplasma und Plasmaserum mit entsprechendem Citratzusatz beruhen. Ein Gewinn an Genauigkeit d u r c h Vermeidung e ther even- tuellen Fehlerquelle wurde darin erblickt, dal3 man, s ta r t an zwei herzustellenden Mischungen (Citratplasma und Serum plus Citratlbsung) die Bestimmungen vorzunehmen, dazu ein einziges Gemisch benutzt , dessen Lichtbrechungsvermbgen vor E in t r i t t and nach Beendigung der Gerinnung :e i rakto- metrisch bes t immt wird. Zu diesem Zweck wird dem Citrat- plasma eine empirisch gefundene Menge Calciumchlorid- 16sung zugesetzt, die so zu bemessen ist, dab nach ca. 15 bis 20 Minute:{ im Gemisch Gerinnung einsetzt. So gewinnt man gen/igend Spielraum, vor E in t r i t t der Gerinnung, also inner- halb der Grenzen der sogenannten Reaktionszeit , die erste Refraktometerbest immung vorzunehmen. Da nun die er- forderliche Calciumchloridmenge mitunter in nicht voraus- zusehender Weise yon dem meist benStigten Quantum ab- weichen kann, set es gestat tet , eine Modifikation einer unserer Methoden mitzuteilen, die diesem Umstand Rechnung t ragt und sich bet leichter Ausf/ ihrbarkeit als klinisch gut brauchbar und zuverlassig erwiesen hat .

1. Gewinnung von Plasma: Auffangen voll I 5 - 2 o ccm Blur nach Venenpunktion n i t nicht zu d/inner, innen paraffi- nierter (Aufsaugen yon hitzegeschmolzenem Paraffin und Erstarrenlassen unter Durchsaugen yon Luft) Hohlnadel in auf /~hnliche Ar t paraffiniertem Zentrifugenglas. 5- -1o Mi- nuten zentrifugieren. Abpipet t ieren von 5,4 cem Plasma ulld Zusetzen zu 0,6 cem einer 3,6proz. Lbsung yon Natr . citr. in verschliel3barem Gef~13.

2. Vorversuch zur Bestimmung der ,,Reaktionszeit". Zehn R6hrchen (Inhatt etwa I ccm)werden mit o, I5proz. L6sung yon krystal l is ier tem Calciumchlorid in steigender Menge yon 0,03--0, 3 cem beschickt. Dazu kommen je o, 5 ccm Citrat- plasma. Es wird beobachtet , in welchem R6hrchen nach etwa 15--2o Minuten die Citratwirkung durch Calcium wieder aufgehoben wird, d.:h. die Gerinnung beginnt. Diese Ver- d/innung ist die geeignetste.

3. Fibrinogenbes$invmung mit dem Pul]richzehen Re]rakto- meter: Angenommen, in RShrchen Nr. 6 babe nach 18 Mi- nuten die Gerinnung begonnen. Dann wird diese Verd/innung nochmals hergestell t und nach grfindlicher Mischung der Brechungswert sogleich und nach vollstgndig beendeter Ge- rinnung und Entfernung des Fibrins an einem neuen Tropfen in Pulfricheinheiten best immt. Die Wer te Seien _R 1 und R v

4. Berechnung des 2'ibrinogengehaltes: Die Differenz der R 1 und R 2 entsprechenden EiweiBwerte wfirde den prozen- tualen Fibrinogengehalt des Gemisches ergeben; wenigstens ist bisher meist so gerechnet worden. Ganz exakt kann diese Rechnung deshalb nicht seth, well der Brechungsindex der Gesamtproteine und derjenige der einzelnen Frakt ionen ein verschiedener ist. Ffir klinisehe Zwecke darf aber wohl dieses Zugest~ndnis an den Genauigkeitsgrad gemaeht werden, vor allem, wenn es sich nur um Vergleichswerte bet Serienunter- suchungen handelt . Man kann die Rechnung noch folgender- mal3en vereinfachen: (R 1 - - R , ) • o,215, da im praktisch in Betraeht kommenden Bereich einem Skalenteil des Refrakto- meters der durchschnittIiche Eiweil3gehalt yon o,215% ent- spricht. Um den Fibrinogengehalt des Plasmas zu ermitteln, mul3 man noch die Verdfinnung in Rechnung stellen. Da o, 5 cem Citratplasma o,45 ccm Plasma enthalten, betr~gt der Verdfinnungsfaktor jeweils die Anzahl Kubikzent imeter des Gemisches dividiert durch 0,45. Mit diesem Fak tor ist der Fibrinogenwert des Gemischeszu multiplizieren. Imgew~hl ten Beispiel w/irde also der Gehalt des Plasmas betragen: (R~ -- R~) • o,215 X 1,51. Zur wissenschaftlich exakten Berechnung ha t man die Differenz der den R-Werten ent- sprechenden Brechungsindices (up) mit dem Verd/innungs- faktor zu multiplizieren und dutch den Brechungsindex einer i proz. FibrinogenlSsuug zu d iv id ie ren . Es wird zur Dis- kussion gestellt, 0b man sich nicht auf letztere Ar t der Be- r echnung eilligen sollte; jedenfalls w~re es erw/iuscht, wenn bei Mi t te i lung yon Resul ta ten die Ar t der Berechnuug an- gegeben w/irde. (Aus "der Medizin. Klinik der UnlversitSt K6nlgsberg. )

0BER RIVANOLWlRKUNG:). Vo n

ERNST BLOCH und FRITZ SCHIFF. " SCHNITZER und ROSENBERG haben eine Verstfirkung der

Rivanolwirkung auf Streptokokken in vi tro durch Zusatz yon Se rum festgestell t . Es fragte sich, ob dieser Einflul~ des Serums auf , ,bactericide Kr~fte" zurfickgef/ihrt werden mul~ oder sich physikalisch-chemisch erkl~ren l~il3t. In einer L6suug yon salzsaurem Rivanol herr$cht infolge Hydrolyse saure Reaktion. Setzt man zu einer solchen L6sung eine neutrale bzw. schwach alkalisch reagierende und gut gepufferte F1/issigkeit, wie Serum, zu, so wird die Reakt ion nach der alkalischen Seite verschoben, u n d e s bi ldet sich mehr Rivanol- base. Nun sind in AlkaloidlSsungen nur die Basen, nicht aber ihre Salze, wirksam. Wir haben die Frage gepr/ift, ob sich die Wirkung des Serumzusatzes auf diese Weise erkl~ren lgBt.

Untersucht wurde die entwicklungshemmende nnd ab- t6tende. Wirkung d e s Rivanols auf Staphylokokken. Bei konstanter Giffkonzentration und variierter (HI') wuchs die Rivanolwirkung mi t steigendem PE; wirksam ist also die Rivanolbase. Ferner fanden wir, dal3 Serumzusatz z u Bouillon die Reakt ion der ]Bouillon immer nach der Eigenreakt ion des Serums hin verschiebt: p~ des sauren N~hrbodens steigt, des alkalisehen sinkt dutch SerumzusatZ. ])ementsprechend verst~rkt Serumzusatz die Rivanolwirkung nur in Saurer Bouillon und schw~Lcht sie in: alkaliseher ab ; der EinfluB des Serumzusatzes auf die Rivanolwirkung geht dem auf die (H') parallel. Wir glauben also, d ie Serumwirkung tats/ich- lich auf die Verschiebung der ( H ' ) zur/ickffihren zu k6nnen. Untersuchungen fiber die Oberfl/~chenspannung yon Rivanol- 16sungen bet vari ierter (H') zeigten keinen EinfluB der (H') auf die Oberfl/~chenspannung; pharmakologische Aktivi t i i t und Oberfl/ichenaktivit/it gehen bet Rivallol nicht parallel. (Aus der I. Inneren Abteilg. and der Bakteriol. Abte~lg. d. Stdidt. Kran~enhause8 am _Friddrichshain, Berlin.) ~) Erscheint ausfiihlirch in der Biochem. geitschr.