Überblick Axiome Zufall und Wahrscheinlichkeit Experimentelle Hypothesenprüfung - Grundbegriffe -...

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Überblick Axiome Zufall und Wahrscheinlichkeit Experimentelle Hypothesenprüfung - Grundbegriffe - Voraussetzungen • Experiment - Hypothesen - Variablen (UV, AV, SV)

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Überblick

• Axiome • Zufall und Wahrscheinlichkeit• Experimentelle Hypothesenprüfung

- Grundbegriffe- Voraussetzungen

• Experiment- Hypothesen- Variablen (UV, AV, SV)

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Begriffsklärungen

• Axiom, das; -s, -e [lat. axioma < griech. axíoma]:

1. als absolut richtig erkannter Grundsatz; gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf. 2. nicht abgeleitete Aussage eines Wissenschaftsbereichs, aus der andere Aussagen deduziert werden (Quelle: Duden)

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• Kalkül, das, auch: der; -s, -e [frz. calcul, zu: calculer < lat. calculare = mit Rechensteinen rechnen, berechnen, zu: calculus = Rechenstein; (Be)rechnung, Vkl. von: calx, Kalk] (bildungsspr.): etw. im Voraus abschätzende, einschätzende Berechnung, Überlegung: politisches K.; etw. ins K. ziehen (von vornherein mit berücksichtigen); man darf an eine solche Sache nicht mit logischem K. herangehen;

• Oder :Kalkül, der; -s, -e (Math.): durch ein System von Regeln festgelegte Methode, mit deren Hilfe bestimmte mathematische Probleme systematisch behandelt u. automatisch gelöst werden können (z. B. die Verfahren zur Auflösung linearer u. quadratischer Gleichungen)

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Axiomensystem = formales System

Strukturelle Gesetzmäßigkeiten innerhalb dieses Systems(Rechenregeln)

=Kalkül

Anforderungen an Axiomensystem:

1. Das System soll wiederspruchsfrei sein

2. Die Sätze des Axiomensystems sollen voneinander unabhängig sein

3. Das Axiomensystem soll vollständig sein

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Frage in den Erfahrungswissenschaften: Ist der jeweilige Gegenstandsbereich ein Modell für das verwendete

Kalkül?

• Modell: Eine Menge von Dingen heißt ein Modell für ein Axiomensystem S, wenn für sie die Aussagen von S zutreffen, ihre Existenz aber bereits anderweitig gesichert ist (vgl. Meschkowski, 1966, 102).Oder:(math. Logik): Interpretation eines Axiomensystems, nach der alle Axiome des Systems wahre Aussagen sind.

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Theorie aus der Psychologie, die strukturelle Gesetzmäßigkeiten untersucht:

• Klassische TesttheorieBsp. Axiome von Gulliksen

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Überblick

• Axiome • Zufall und Wahrscheinlichkeit• Experimentelle Hypothesenprüfung

- Grundbegriffe- Voraussetzungen

• Experiment- Hypothesen- Variablen (UV, AV, SV)

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Zufall und Wahrscheinlichkeit

• Axiome von Kolmogoroff (1933)1.

2. S:=sicheres Ereignis

3. Zwei Ereignisse A und B schließen sich aus

0 ( ) 1p A ( ) 1p S

( ) ( ) ( )p A B p A p B

Ableitung der gesamten Wahrscheinlichkeitsrechnung möglich!

Aus diesen Axiomen

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• Problem: Die Axiome von Kolmogoroff liefern noch kein Modell des Wahrscheinlichkeitsbegriffs

Orientierung des Wahrscheinlichkeitsbegriffs am Zufall (Lorenzen 1974, 1985); zufälliges Ereignis = Ereignis, das unter Benutzung eines Zufallsgenerators herbeigeführt wurde

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Überblick

• Axiome • Zufall und Wahrscheinlichkeit• Experimentelle Hypothesenprüfung

- Grundbegriffe- Voraussetzungen

• Experiment- Hypothesen- Variablen (UV, AV, SV)

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Experimentelle Hypothesenprüfung

• UV variieren (Frustration)

• AV messen (verletzendes Verhalten,

das über Zielerreichung hinausgeht)

• Einfaktoriell• Mehrfaktoriell(Versuchsbedingungen)

• Univariat• Multivariat(eine/mehrere AVs)

Variablenstufen

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Voraussetzungen experimenteller Hypothesenprüfung

• Ableitbarkeit konkreter Sachhypothesen• Empirischer Gehalt umso größer, je mehr

Falsifikationsmöglichkeiten

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Voraussetzungen experimenteller Hypothesenprüfung

• Klärung der Terminologie(Definition „Aggression“, Definition „Gewalt“...)

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Voraussetzungen experimenteller Hypothesenprüfung

• Widerspruchsfreiheit• Gesamter Komplex aus Theorie, Sachhypothese und

Zusatzannahmen darf keine logischen oder sachlogischen Widersprüche enthalten

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Voraussetzungen experimenteller Hypothesenprüfung

• Kritisierbarkeit• es muss mögliche Ergebnisse der Prüfung geben,

welche die Theorie falsifizieren oder ihren Bestätigungsgrad reduzieren

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Voraussetzungen experimenteller Hypothesenprüfung

• Kontingenz• sowohl das Bestehen als auch das Nichtbestehen

des behaupteten Zusammenhangs ist (sach)logisch möglich

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Voraussetzungen experimenteller Hypothesenprüfung

• Operationalisierbarkeit• Den Termini können beobachtbare Daten zugeordnet

werden

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• Axiome • Zufall und Wahrscheinlichkeit• Experimentelle Hypothesenprüfung

- Grundbegriffe- Voraussetzungen

• Experiment- Hypothesen- Variablen (UV, AV, SV)

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Das psychologische Experiment

1. Arten von Hypothesen

Einführung in die Methoden der Psychologie Tutorium

Prof. Dr. Wilhelm KempfUniversität Konstanz

Literatur: Kempf, Wilhelm (im Druck): Forschungsmethoden der Psychologie: zwischen naturwissenschaftlichem Experiment und sozialwissenschaftlicher Hermeneutik. Berlin: regener.

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Wissenschaftliche Psychologie befasst sich mit zwei Dingen:

1. Sammlung von Tatsachenwissen

2. Erforschung von Gesetzmäßigkeiten

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1. Sammlung von Tatsachenwissen:

• Ziel ist die Beschreibung dessen, was (zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum) bei einer bestimmten Person, Gruppe etc. der Fall ist

• Vermutungen über Tatsachen = existentielle Hypothese

• logische Form = x. A(x)

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2. Erforschung von Gesetzmäßigkeiten:

• Ziel ist die Erklärung der Tatsachen

• Vermutungen über Gesetzmäßigkeiten = Gesetzes-Hypothesen

• logische Form = x. A(x) B(x) oder

Prob(B(x)A(x)) = p

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Dabei unterscheidet man zwischen empirischen Gesetzmäßigkeiten

(Hypothesen)

empirische Überprüfung

und strukturellen Gesetz-mäßigkeiten (Hypothesen)

sachlogische Überprüfung

Empirische Gesetzeshypothesen werden auch als universelle

Hypothesen bezeichnet, da in ihnen ein

• allgemeingültiger• deterministischer (deduktiv-nomologisch) oder probabilistischer (induktiv-statistischer) • empirischer Zusammenhang zwischen zwei (oder mehr)

Variablen behauptet wird

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Überblick über die verschiedenen Arten von Hypothesen

Art der Hypothese Logische Form Art der Gesetzmäßigkeit

Existentielle Hypothese x: A(x) keine

Gesetzeshypothese x: A(x)B(x) Empirisch Experiment

Strukturell

Prob[B(x)A(x)] = p Empirisch Experiment

Strukturell

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2. Planung und Durchführung von Prüfexperimenten

Einführung in die Methoden der Psychologie Tutorium

Prof. Dr. Wilhelm KempfUniversität Konstanz

Literatur: Kempf, Wilhelm (im Druck): Forschungsmethoden der Psychologie: zwischen naturwissenschaftlichem Experiment und sozialwissenschaftlicher Hermeneutik. Berlin: regener.

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3 Möglichkeiten zur Überprüfung empirischer Gesetzeshypothesen:

(1) Experiment

(2) Quasi-Experiment

(3) nicht-experimentelle empirische Forschung

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UV AV SV

(1) Experiment

kontrolliert

(Manipulation

treatment vs no treat)

gemessen kontrolliert

(2) Quasi-

Experiment

kontrolliert

(Auswahl

Haupts vs Gym)

gemessen nicht kontrolliert

(3) Nicht-

experimentelle

Forschung

gemessen gemessen nicht kontrolliert

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Kontrolle der UV möglich durch:

• Herstellung (Manipulation) oder• Auswahl

bei best. Fragestellungen (v.a. Sozialpsychologie) sind

Experimente oft nicht möglich, da Kontrolle von UV sehr schwierig ist:

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Manipulation der UV ist nicht möglich oder zulässig:

• In vielen Fällen (z.B. Intelligenz, soziale Schicht, ...) ist Manipulation aber nicht möglich oder aus ethischen Gründen nicht zulässig (z.B. HIV-Infektion) • Auswahl (z.B. Schulbildung) => Gefahr, dass mit einer SV konfundiert (z.B. soziale Schicht)

Quasi-Experimente oder nicht-experimentellen Forschung, auch wenn dadurch Einschränkung der Beweiskraft (internen Validität) der Ergebnisse

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Zufällige Zuordnung der Vpn zu VG oder KG ist nicht möglich

• Oft aus technischen, institutionellen und/oder organisatorischen Gründen nicht möglich, „echte“ Experimente durchzuführen

Quasi-Experimente oder nicht-experimentellen Forschung, auch wenn dadurch Einschränkung der Beweiskraft (internen Validität) der Ergebnisse

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Überblick über Schritte der

Versuchsplanung und Durchführung

Fragestel-lung

Theorie und Terminologie

Bereits vorliegende empirische Ergebnisse

Sach-Hypothese

Statistische Auswertungs-verfahren und

empirische Prognose

Statistische Modell-bildung

Statistische Daten-

auswertung

Versuchs-durchführung

Stichprobe

Schluß auf die Sach-

Hypothese

Entscheidung über die Sach -

hypothese

Bericht

Operationali-sierung /

Messung der AVn

Kontrolle der SVn

Operationali-sierung und Kontrolle der

UVn

Versuchsplan