Überblick über Bücher für Neueinsteiger in die Osteopathie – Faszienliteratur

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Page 1: Überblick über Bücher für Neueinsteiger in die Osteopathie – Faszienliteratur

3014. Jahrg., Heft 3/2013, S. 30–34, Elsevier GmbH, www.elsevier.de/ostmed

Korrespondenzadresse:

Kerstin SchmidtStaudach 2088145 Hergatz

[email protected]

Osteopathische Medizin

L I T E R AT U R

Überblick über Bücher für Neueinsteiger in die Osteopathie – FaszienliteraturEs ist wieder soweit – die meisten Osteopathieschulen öff nen gerade ihre Pforten. Unsere Rubrik „Bücher für Neueinsteiger“ soll besonders den „Neuen“ in unserem Fach ein kleiner Wegweiser im Bücherdschungel des Anfangs sein. Für die praxiserfahrene-ren Osteopathen fi nden sich hoff ent-lich „Appetizer“ unter der Überschrift „Für Fortgeschrittene“. Wer von Ihnen diese Rubrik bereits aus den vergange-nen Jahren kennt, der weiß, dass es hierbei ganz sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann und soll. Sobald Sie ein kleines Sternchen* an einigen der Bücher entdecken, verstehen Sie das bitte als meinen ganz persönlichen Tipp. Welche Literatur möchten wir diesmal in den Mittelpunkt stellen?„Die Seele des Menschen mit all ihren Strömen puren Lebenssaft es scheint in den Faszien des Körpers zu fl ießen. (...) Ich kenne keinen Teil des Körpers, der es den Faszien als Forschungsfeld gleich tun kann. Ich glaube, dass sich beim Studium der Faszien mehr reichhaltige

und goldene Einsichten auft un werden, als bei irgend einem anderen Aspekt des Körpers.“ A.T.Still, 1899 Schon A.T. Still maß den Faszien große Aufmerksamkeit zu. Sie sind als Organ der Form nicht nur für ihre Stütz- und Verbindungsfunktionen bekannt und somit für Osteopathen ein Behandlungs-mittelpunkt, die in ihnen enthaltenen Rezeptoren machen sie unter anderem auch zu einem wichtigen Sinnesorgan. „Wenn man mit den Faszien arbeitet, behandelt man die Zweigstellen des Gehirns; und nach den allgemeinen Geschäft sregeln haben die Zweigstellen gewöhnlich die gleichen Eigenschaft en wie die Zentrale. Also warum sollte man die Faszien nicht mit dem gleichen Maß an Respekt behandeln wie das Gehirn selbst?“ A.T.Still, 1899Faszien und ihre Behandlungskonzepte kommen gerade in der heutigen Zeit mehr und mehr „in Mode“, jeder Os-teopath weiß das längst und erkennt und respektiert hoff entlich den hohen Stellenwert dieses wunderbaren Infor-mationsträgers. Einen großen Beitrag

dazu leistet Dr. biol. hum. Robert Schleip, sicherlich den meisten bekannt als Leiter des „Fascia Research Project“ am Institut für Angewandte Physiolo-gie der Universität Ulm (Näheres unter www.fasciaresearch.de). Wer aktuell noch mehr von den Faszien erleben möchte, der sei an den in Kürze stattfi ndenden internationalen Osteo-pathiekongress „Faszien und Osteopa-thie“ in Berlin vom 22. bis 24. Novem-ber 2013 verwiesen.

Viel Spaß beim Stöbern!Kerstin Schmidt, Rubrikleitung

Grundlagenliteratur

Faszien • Blechschmidt E. Ontogenese des

Menschen (Kiener 2012; Rezension in Heft 2-2012)*

• Drake RL. Gray‘s Atlas der Anato-mie (Urban & Fischer in Elsevier 2009; Rezension in Heft 2-2010)

• Hedley G. Th e Integral Anatomy Series – 4 DVD (www.gilhedley.com; Rezension in Heft 3-2011)*

• Morree JJ. Dynamik des menschli-chen Bindegewebes (Urban & Fischer in Elsevier 2013)

• Myers T. Anatomy Trains (Urban & Fischer in Elsevier 2010; Rezension in Heft 2-2011)*

• Pischinger A. Das System der Grundregulation (Haug 2004)*

• Stark J. Stills Faszienkonzepte (Jolandos 2007)*

• Still AT. Das große Still-Kompen-dium (Jolandos 2012)

• Sutherland W. Das große Suther-land-Kompendium (Jolandos 2008; Rezension in Heft 1-2008)*

Neueinsteiger • Debroux JJ. Faszienbehandlung

in der Osteopathie (Hippokrates 2004)

• Greenman P. Lehrbuch der Osteopathischen Medizin (Haug 2005)

• Langer W. Lehrbuch Osteopathie (Haug 2012; Rezension in Heft 3-2013)

• Liem T. Kraniosakrale Osteopathie (Hippokrates 2013)

• Liem T, Dobler T. Leitfaden Osteopathie: Parietale Techniken (Urban & Fischer in Elsevier 2009)*

• Manheim C. Praxisbuch Myofascial Release (Huber 2011; Rezension in Heft 3-2012)

• Meert G. Das Becken aus osteopathischer Sicht (Urban & Fischer in Elsevier 2012)*

• Nicholas A. Atlas Osteopathische Techniken (Urban & Fischer in Elsevier 2013; Rezension in Heft 2-2009)

• Paoletti S. Faszien: Anatomie, Struktu-ren, Techniken, Spezielle Osteopathie (Urban & Fischer in Elsevier 2011; Rezension in Heft 3-2012)*

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Osteopathische Medizin

L I T E R AT U R

3114. Jahrg., Heft 3/2013, S. 30–34, Elsevier GmbH, www.elsevier.de/ostmed

Angelika Strunk

Fasziale Osteopathie

Grundlagen und Techniken

Haug 2012184 Seiten, 175 Abb. (Hardcover)ISBN: 978-3-8304-7447-0, € 59,99

Frisch und anregend kommt es daher, dieses überraschend kleine Buch: nur kleinfi ngerschmal, auf dem Titel das Foto der Schnittfl äche einer Orangen-hälft e als Bild für die faszialen Verbin-dungen vom Knochen bis zur Haut. Außerdem ist es mit handlichen 24 mal knapp 18 Zentimetern endlich mal ein Fachbuch in einem so handlichen Format, dass man es zum Lesen gern mit ins Bett nimmt.Der Buchinhalt gliedert sich in vier Abschnitte: Auf 78 Seiten „Grundlagen“ folgen 41 Seiten „Fasziale Diagnostik“

und hierauf die „Fasziale Th erapie“ (37  Seiten). Im etwa zehnseitigen Anhang fi ndet sich neben Abkür-zungs-, Abbildungs- und detailliertem Sachverzeichnis ein Literaturverzeich-nis mit 59 Quellenangaben.Der erste Abschnitt (Grundlagen) ist besonders ausführlich: Neben einem knappen und präzisen Blick auf die em-bryologischen Grundlagen und einem ausführlichen und wenig präzise wirkenden Ausfl ug in die Histologie kommen die 78 Seiten insbesondere dadurch zustande, dass die Autorin detailliert die faszialen Strukturen sämtlicher anatomischer Regionen beschreibt. Dieser Abschnitt wirkt denn auch wie ein vorwiegend topo-grafi sches Anatomielehrbuch, und hierin fi nden sich auch zahlreiche her-vorragende Abbildungen aus dem „Prometheus“. Besonderheit dieses ersten und bei Weitem umfangreichsten Abschnitts ist, dass die Autorin zu Beginn ein eigenes kleines Konzept vorstellt, um die Gesamtheit faszialer Strukturen in ein Dreiersystem zu unterteilen und dieses systematisch in den Körper „ein-zusortieren“. Um es vorwegzunehmen: Diese schematische Zuordnung gelingt – mit wenigen Ausnahmen, auf die die Autorin hinweist – und ist hilfreich, verliert sich aber dann etwas im langen Text dieses ersten Abschnitts.

Der zweite Abschnitt (Fasziale Diag-nostik) ist eine logisch aufgebaute Zusammenfassung globaler und regio-naler, aber nur sehr weniger lokaler Tests auf die freie und gesperrte Rich-tung der faszialen Strukturen. Auch dieses Kapitel ist gut bebildert: Wie im folgenden dritten Abschnitt (Fasziale Th erapie) enthält es zahlreiche gut gemachte und hilfreiche Farbfotos.Besonderheit dieses zweiten Abschnitts ist ein eigenes Unterkapitel „Globales Schnellscreening“, auf das auch schon auf dem Buchdeckel hingewiesen wird. Dieses Unterkapitel ist zwar logisch aufgebaut, wird seinem Titel aber nicht gerecht. Erstens sind die Abfolgen der vorgestellten Tests nicht schnell durch-führbar – weder regional noch Region übergreifend. Zweitens schlägt dieses Kapitel am Schluss „Sensibilisierung-tests“ für die Bewertung der Schnell-screening-Befunde vor, und diese wirken etwas willkürlich und zu theo-retisch.Der dritte Abschnitt (Fasziale Th era-pie) ist ebenfalls logisch aufgebaut und, wie bereits gesagt, auch wieder hilfreich bebildert. Nach den ca. 120 bisherigen Seiten ist dieses entschei-dende therapeutische Kapitel mit 37 Seiten auff allend kurz. Leider fi nden sich auch einige inhaltli-che Fehler. Dem klinischen Beispiel der Autorin auf Seite 130 sollte z.B. nicht

• Schleip R. Die Natur der Faszie – DVD (www.fascialnet.com; 2010; Rezension in Heft 2-2012)

• Schleip R. Fascial Fitness – DVD (www.fascialnet.com; 2011; Rezension in Heft 1-2013)

• Schwind P. Faszien- und Membrantechnik (Urban & Fischer in Elsevier 2009)

• Strunk A. Fasziale Osteopathie (Haug 2012; Rezension in Heft 3-2013)*

Fortgeschrittene• Cesar M. Osteopathisches Handeln

(Noema 2009; Rezension in Heft 2-2010)*

• Dräger K et al. Osteopathie – Architektur der Balance (Urban & Fischer in Elsevier 2011; Rezension in Heft 4-2011)*

• Geiger A. Faszien – Schlüssel zur Sta-bilität, Sensomotorik und Symmetrie (Vdm Verlag Dr. Müller 2009)

• Hebgen E. Triggerpunkte und Muskelfunktionsketten (Haug 2011)

• Hebgen E. Taschenatlas myofasziale Triggerpunkte (Haug 2013)

• Irnich D. Leitfaden Triggerpunkte (Urban & Fischer in Elsevier 2009; Rezension in Heft 3-2010)

• Liem T. Morphodynamik in der Osteopathie (Hippokrates 2006)

• Reilich P. Myofasziale Schmerzen und Triggerpunkte

(Urban & Fischer in Elsevier 2011; Rezension in Heft 3-2012)

• Schleip R. Tiefengewebemassage & Myofascial Release – DVD (www.fascialnet.com, 2013)

• Typaldos S. Fasziendistorsionsmo-dell (Stephen Typaldos 2006)

• van der Wal J. Dynamische Morphologie und Entwicklung der menschlichen Gestalt (Medizini-sche Sektion am Goetheanum 2011; Rezension in Heft 1-2012)*

Auf den nachfolgenden Seiten lesen Sie bitte unsere aktuellen Rezensionen und anschließend den gewohnten Über-blick über Neuerscheinungen und Neuaufl agen.