Übergang Schule-Beruf: Was läuft in Thüringen? · Landesstrategie zur praxisnahen...

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Übergang Schule-Beruf: Was läuft in Thüringen? - Strategien - Perspektiven - aktuelle Projekte Prof. Dr. Michael Behr, Leiter der Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Berufliche Bildung Gera, 4. Dezember 2013

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Übergang Schule-Beruf:Was läuft in Thüringen?

- Strategien- Perspektiven- aktuelle Projekte

Prof. Dr. Michael Behr, Leiter der Abteilung Arbeit smarktpolitik und Berufliche Bildung Gera, 4. Dezember 2013

Übergang Schule-Beruf.Was läuft in Thüringen?

Ein sehr komplexes Thema!Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabenstellung!Eine Vielzahl von Akteuren!

Wie packen wir dieses Thema heute an?

Mein Vorschlag an Sie:

Wir betrachten die konkreten Lebensabschnitte:- während der Schulzeit,- die Zeit nach Verlassen der Schule bis zur

Aufnahme einer Berufsausbildung und- die Zeit während einer Berufsausbildung.

Aber zunächst setze ich eine Klammer um die drei Lebensabschnitte und beginne mit den Rahmenbedingungen.

Zu Beginn die Gute Nachricht!

Durch Erweiterungs- und Ersatzbedarf steigt der Bedarf an Arbeitskräften in Thüringen…

• Fachkräftestudie des TMWAT (SÖSTRA Berlin und Aproxima Weimar): 200.000 Arbeitskräfte bis 2020

• Trendatlas (Roland Berger): 50-60.000 Fachkräfte in Wachstumsfeldern Thüringens

• FK-Studie Trendatlas Spezial 75.000 bis 2025• Fachkräftestudie Sozial- und Gesundheits-

wirtschaft (FSU Jena/PATT/TMWAT/TMSFG) 40.000 –60.000

Prognose Fachkräftebedarf bis 2025

Der künftige Fachkräftebedarf richtet sich

vorwiegend auf

mittlere Qualifikationen:

• 47.000 Facharbeiter

• 19.000 Hochqualifizierte

Bestand 2011: ≈200.000 Beschäftigte

Bedarf bis 2025:

• durch Wachstum 25.000

• Ersatzbedarf durch Rentenabgänge 50.000

Summe: 75.000

Quelle: Fachkräftestudie Trendatlas

Sicherung der Fachkräftebasis in Zeiten des quantit ativen Rückgangs von Erwerbspersonen und Defiziten im Anreizsystem

Zwischen 2011 und 2020 erreichen durchschnittlich etwa 28.000 Einwohner das Rentenalter. Dem stehen nur durchschnittlich 15.000 Abgänger aus den allgemeinbildenden Schulen gegenüber!

Beschäftigungs-system

Renteneintritte Nachwuchs

Endogene Potenziale erschließenArbeitslose integrieren

Externe Potenziale erschließen

Verlustfrei integrieren

Bedarfsgerecht qualifizieren

Abwanderung vermeiden

ThAFF

„Thüringen braucht dich“

Weiterbildungsinitiative Thüringen

LAP – Arbeit für Thüringen

1 Mio. Erw.t., 760 Tsd. SV, 17% Niedriglohn, 34% < 8,50, 50% Fr. atypisch, 4% Leiharbeit

Gute Arbeit

• Demographisches Potenzial

• Anreizkrise

• Marketingdefizit

Deutliche Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten

7 von 50 Seiten

Re-Verbetrieblichung der beruflichen Bildung

8 von 50 Seiten

Neuverträge, vorzeitige Vertragslösungenund Vertragslösungsquote in Thüringen von 2000 bis 2011

Quelle: Grafik nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik

• Noch nie seit der Wende waren die Ausbildungschancen für junge Menschen so gut wie jetzt

• Noch nie war die Wahrscheinlichkeit, nach einer Ausbildung vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden, so hoch wie gegenwärtigNoch 2005 lag die Übernahmequote bei 35%. Heute liegt sie bei 60%!

• Noch nie war die Jugendarbeitslosigkeit in Thüringen so gering. • Noch nie konnten Unternehmen so viele Ausbildungsplätze nicht besetzen• Noch nie war der Bedarf nach Nachwuchskräften so hoch.

• Das heißt: Erstmals haben wir in Thüringen eine Situation, wo wir praktisch jedem jungen Menschen eine Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit in Aussicht stellen können.

• Deshalb wäre es so fatal, wenn das Matching zwische n Jungen Menschen auf der Suche nach einer beruflichen Herausforderun g und Betrieben, die auf der Suche nach Nachwuchskräften sind, nicht geli ngen würde.

Rahmenbedingen haben sich verbessert

Schulische Berufsorientierung

Zum ersten Handlungsschwerpunkt:schulische Berufsorientierung

die neueLandesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung in Thüringen

Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung

Thüringer Wirtschafts- und Innovationsrat • Landesregierung (TMBWK, TMWAT)• Wirtschaft: Industrie- und Handelskammern,

Handwerkskammern• Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT• Bundesagentur für Arbeit

„Aktionsprogramm Fachkräftesicherung und Qualifizierung“ (2010)• verbindliche Rahmenvorgaben und Qualitätsstandards für

die Berufsorientierung• qualifizierte Berufsorientierungskonzepte und Umsetzung

an allen allgemein bildenden Schulen

Entstehung

Schule braucht Wirtschaft –Wirtschaft braucht Schule

Wege zum Ziel:• Beginn in der Klasse 7 mit der Kompetenzanalyse

(Stärken-Schwächen-Analysen)

• verschiedene Berufsfelder erkunden und Alternativen zum Berufswunsch kennen lernen

• sich erproben, d. h. praktische Tätigkeit z. B. in einem Bildungszentrum

• Schnuppertage (z. B. Tag der Berufe) und Betriebserkundungen,

• Schülerpraktika im Betrieb (Lernortwechsel).

Unsere Botschaft: • Allen Jugendlichen stehen zukunftsfeste

Ausbildungsmöglichkeiten in Thüringen zur Verfügung.

• Es ist wichtig, die regionalenUnternehmenslandschaft kennenzulernen.

• Insbesondere sozial benachteiligte und lernschwächere Jugendliche werden individuell gefördert.

Chancenberufe der Region

Gesundheits- und Sozialwesen Baubrache – Landwirtschaft – Technik

Erziehung – Ernährungsindustrie –Hotel- und Gastronomie –

Finanzdienstleistungen – Verkehr und Logistik –Kunststoffindustrie – Optische Industrie

IT-Branche – Metall- und Elektroindustrie

16 von 50 Seiten

Quelle: Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Sachsen-Anhalt/Thüringen

Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung (1)

Lehrpläne und Unterricht

BO-Konzept der Schule

Abstimmung mit Bildungsbegleitung

Beratungslehrer und Berufsorientierungs-koordinatoren (BOK)

Abstimmung mit Bildungsbegleitung

Lernen am anderen Ort

Berufswahlpass Qualitätssiegel „Berufswahlfreundliche Schule“

Schülerbetriebspraktikum

Wissenschaftliche Grundlegung und Standardsetzung

durch das Thüringer Berufsorientierungsmodell (ThüBOM)

Gesetzlicher Auftrag zur Berufsorientierung und -be ratung

Agenturen für Arbeit

Engagement der Eltern und Unterstützung der Elternarbeit

grundlegend

Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung (2)

Berufsbildende Schulen, Universitäten, Fachhochschulen

Unternehmen und Verbände

IHK und HWK, Landesarbeits-gemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT

+

+

Kooperationen

Wirtschaft und Wissenschaft als Bindeglieder

Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung (3)

Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf- spezifische Angebote zur praxisnahen BO

- Vorbereitung auf Ausbildung/Arbeitsmarkt

Schülerinnen und Schüler der Regel-, Gemeinschafts-und Gesamtschulen- praxisnahe BO- Begabtenförderung

Schülerinnen und Schüler der Gymnasien, Gesamt-und Gemeinschaftsschulen- Vorbereitung auf ein Studium

- Begabtenförderung

Praxiserfahrungen: Berufsfelderkundungen und -erpro bungen

unterstützend: Selbsterkundungen und praxisbezogene Testverfahren

dabei Zielgruppendifferenzierung

vertiefend und zusätzlich

Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung - Fazit -

langfristig erforderlich:

� Umsetzung der Praxiserfahrungen unter dem aktuellen Qualitätsanspruch (insbesondere unter Beachtung des inklusiven Bildungsansatzes)

� damit verbundene Qualifizierungsmaßnahmen zur Professionalisierung der Akteure der Berufsorientierung (Lehrerbildung Phasen eins bis drei; Berufsberatung, Bildungsbegleitung, etc.)

� Personal- und Unterrichtsentwicklung in Schule

� Qualitätsentwicklung regionaler Netzwerke (u. a. Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT, Bildungsbegleitung) sowie

� nachhaltige und langfristige Finanzierung

Getragen durch die Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT ThüringenDie anwesende Geschäftsführerin,

Frau Morhard, ist eine sehr wichtige Partnerin für Sie!

Gelebt durch die vielfältigen Aktivitäten Engagierter aus Schule und Wirtschaft in den

18 regionalen Arbeitskreisen

SCHULEWIRTSCHAFTin Thüringen

SCHULEWIRTSCHAFT18 x in Thüringen

SCHULEWIRTSCHAFT im Netz

Ihre Partner vor Ort

www.schule-wirtschaft-thueringen.de

www.schulewirtschaft.de

Neu: www.schule-wirtschaft-ostdeutschland.de

Gemeinsame gesamtgesellschaftliche Anstrengungen

Mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern und den beteiligten Institutionen wurden bisherige Unterstützungsstrukturen evaluiert und die zukünftige Handlungsstrategien entwickelt.Einen ganz wesentlichen Rahmen bietet hier die

Thüringer Weiterbildungs- und Qualifizierungsinitiative.

Unser Ansatz:Verstärkt junge Menschen individuell fördern anstel le vollzeitschulischer Maßnahmen im bisherigen „Übergangssystem“!

benachteiligtejunge

Menschen ohne oder mit

eingeschränkter Ausbildungs-

reife

Praxisorien-tierte Berufs-vorbereitung (z. B. „Nulltes Ausbildungs-

jahr“)

Junge Menschen,

Beschäftigte oder

Arbeitsuchende ohne Berufs-

abschluss

Weiter-Bildungs-initiative

nach dem Paternoster-

Modell

Zielgruppe: Erfahrene

Arbeitnehmer in Unternehmen

Thüringer Weiterbildungs-und Qualifizierungsinitiative

Sicherung der Beschäftigungs-fähigkeit älterer Arbeitnehmer

Ältere Arbeitnehmer

und ältere Arbeitslose

Kooperationspartner: RD SAT, IHK, HWK, TMBWK, VWT, Gewerkschaften, Unternehmen

Betriebsnahe Ausbildungsvorbereitung

Uns muss es noch besser gelingen, insbesondere sog. schwächere Jugendliche nach der Schulzeit zu mindestens in ein Praktikum zu vermitteln.

Das „nullte“ Ausbildungsjahr –die Einstiegsqualifizierung

ist hierzu ein bewährter Ansatz.Zukünftig gilt es sowohl diese Jugendlichen,aber auch die Unternehmen, noch stärker zu

unterstützen ,denn der Weg zur Aufnahme einer Berufsausbildung ist für

diese Jugendlichen mit zahlreichen Rückschlägen und Hindernissen gepflastert.

Konzeptioneller Ansatz

- zukunftsfeste Berufswahlkompetenz der Jugendlichen verringert auch die hohe Lösungsquote von Ausbildungsverträgen, - Aktivierung des Erwerbstätigenpotentials auch mit der Unterstützung der betrieblichen Ausbildung insbesondere in den zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen,- Landesarbeitsmarktpolitik praxisgerecht weiterentwickeln, z. B. durch betriebliche Integrationsbegleiter

Qualifizierungsoffensive Thüringen: Fachkräfte sichern, qualifizieren, integrieren – Aufs tiege organisieren

Ingenieure / Akademiker

Techniker / Meister

Facharbeiter

Facharbeiter auf Angelerntenpositionen

„Paternoster“

Rentenabgänge

LAP

AktionsprogrammFachkräftesicherung

Gute Arbeit

Arbeitslose

qualifizieren

integrieren

qualifizieren

qualifizieren

qualifizieren

Integrierte ArbeitsmarktpolitikFachkräftesicherung und Teilhabe

Soziale Teilhabe

Qualifi-zierung Integration

Fachkräfte-sicherung durch Auf-

stiegsquali-fizierung

(Weiter-bildungs-richtlinie)

AktivierungLohnkosten-zuschüsse

(Integrationsrichtlinie / TIZIAN / Landesarbeitsmarktprogramm / LKZ-Richtlinie)

Soziale u. berufliche Integration: Programm „Arbeit f ür Thüringen und Zukunft Familie“

Rentenaustritte