Ultraschall-Rohrprüfung konventionell oder mittels Phased...

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DGZfP-Jahrestagung 2014 Mi.2.A.4 1 Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/ Ultraschall-Rohrprüfung konventionell oder mittels Phased-Arrays? Ein POD-Vergleich kann helfen Thomas ORTH *, Nikolai CHICHKOV *, Till SCHMITTE *, Martin SPIES ** * Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, Duisburg ** Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM, Kaiserslautern Kurzfassung Bei vielen Prüfszenarien im Bereich der industriellen Produktion stellt die Prüfgeschwindigkeit einen entscheidenden Aspekt dar. Der Ersatz konventioneller Prüftechniken durch Phased-Array Verfahren ist vielversprechend, da beispielsweise die bei der Prüfung mit mehreren Einschallwinkeln erlangte Information durch einen Phased- Array Sektorscan erhalten werden kann. Der durch den Einsatz neuer Prüftechniken zu erzielende Zeitvorteil muss aber im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Verfahrens bezüglich der zulässigen und damit aufzufindenden Fehlertypen und Fehlergrößen gesehen werden. In diesem Beitrag berichten wir über Ergebnisse, die wir im Rahmen einer POD- Studie zum Vergleich konventioneller Prüftechniken mit Phased-Array Verfahren erzielt haben. Die Grundlage für die experimentellen Untersuchungen bilden Testfehler unterschiedlicher Dimensionen als Modellfehler, die in einem Testrohr aus ferritischem Stahl eingebracht wurden. Die mittels konventionellen und Phased-Array Prüfköpfen mechanisiert aufgezeichneten Ultraschalldaten haben wir hinsichtlich der maximalen Fehleramplituden ausgewertet und in einer ‚â versus a’-Analyse zur Bestimmung der Fehlerauffindwahrscheinlichkeit (engl. Probability of Detection POD) verwendet. Wir zeigen repräsentative Ergebnisse unserer POD-Berechnungen, wobei wir neben der mh1823-Software nach MIL-HDBK-1823 auch eigene, am Fraunhofer ITWM entwickelte Berechnungsverfahren eingesetzt haben. Wir stellen die für die beiden Prüfverfahren erzielten Ergebnisse gegenüber und diskutieren deren Bedeutung für die Prüfpraxis.

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DGZfP-Jahrestagung 2014 – Mi.2.A.4

1 Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/

Ultraschall-Rohrprüfung konventionell oder

mittels Phased-Arrays? Ein POD-Vergleich

kann helfen

Thomas ORTH *, Nikolai CHICHKOV *, Till SCHMITTE *, Martin SPIES **

* Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, Duisburg

** Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM, Kaiserslautern

Kurzfassung

Bei vielen Prüfszenarien im Bereich der industriellen Produktion stellt die

Prüfgeschwindigkeit einen entscheidenden Aspekt dar. Der Ersatz konventioneller

Prüftechniken durch Phased-Array Verfahren ist vielversprechend, da beispielsweise die

bei der Prüfung mit mehreren Einschallwinkeln erlangte Information durch einen Phased-

Array Sektorscan erhalten werden kann. Der durch den Einsatz neuer Prüftechniken zu

erzielende Zeitvorteil muss aber im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Verfahrens

bezüglich der zulässigen und damit aufzufindenden Fehlertypen und Fehlergrößen gesehen

werden.

In diesem Beitrag berichten wir über Ergebnisse, die wir im Rahmen einer POD-

Studie zum Vergleich konventioneller Prüftechniken mit Phased-Array Verfahren erzielt

haben. Die Grundlage für die experimentellen Untersuchungen bilden Testfehler

unterschiedlicher Dimensionen als Modellfehler, die in einem Testrohr aus ferritischem

Stahl eingebracht wurden. Die mittels konventionellen und Phased-Array Prüfköpfen

mechanisiert aufgezeichneten Ultraschalldaten haben wir hinsichtlich der maximalen

Fehleramplituden ausgewertet und in einer ‚â versus a’-Analyse zur Bestimmung der

Fehlerauffindwahrscheinlichkeit (engl. Probability of Detection POD) verwendet. Wir

zeigen repräsentative Ergebnisse unserer POD-Berechnungen, wobei wir neben der

mh1823-Software nach MIL-HDBK-1823 auch eigene, am Fraunhofer ITWM entwickelte

Berechnungsverfahren eingesetzt haben. Wir stellen die für die beiden Prüfverfahren

erzielten Ergebnisse gegenüber und diskutieren deren Bedeutung für die Prüfpraxis.

DGZfP-Jahrestagung 2014, Potsdam – 26.-28. Mai 2014

Ultraschall-Rohrprüfung konventionell oder mittels Phased-Arrays? Ein POD-Vergleich kann helfen

T. Orth, N. Chichkov, T. Schmitte Salzgitter Mannesmann Forschung, Duisburg M. Spies Fraunhofer ITWM, Kaiserslautern

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Übersicht

Motivation

Experimentelle Vorbereitung zur POD-Analyse

Grundlagen POD und MAPOD POD-Modell auf Basis der Rice-Verteilung validiertes Simulationsverfahren GPSS

POD Berechnungen für konventionelle und Phased-Array Daten

â vs a – Plots POD-Ergebnisse mittels ‚mh1823‘ und ITWM-Modell

Zusammenfassung

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Motivation: Neue Rohrendenprüfung EUROPIPE Mülheim

Prüfung der Rohrenden auf: 1. Dopplungen 2. Längsfehler

Kombination mit MP-Prüfung der Faskante

Prüfkabine Süd

Prüfkabine Nord

Prüfkopfhalter an der Rohrinnenseite

Innovative Prüfung des Rohrendes bei UP-geschweißten Großrohren auf Dopplungen mit Gruppenstrahlertechnik im Rohrwerk EUROPIPE in Mülheim an der Ruhr 12:30 gleich Mi. 3.A.1 im Kongress-Saal

Längsfehlerlineale

PA-senkrecht

!

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Übersicht

Motivation

Experimentelle Vorbereitung zur POD-Analyse

Grundlagen POD und MAPOD POD-Modell auf Basis der Rice-Verteilung validiertes Simulationsverfahren GPSS

POD Berechnungen für konventionelle und Phased-Array Daten

â vs a – Plots POD-Ergebnisse mittels ‚mh1823‘ und ITWM-Modell

Zusammenfassung

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Experimenteller Aufbau

Testrohrring

PA-Elektronik + konv. Kanäle

Systemrechner + SPS Simulator

Prüfkopf

Drehmanipulator

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Referenzfehler

Bohrungsserie in Tiefen 25/50/75% der Wd für KSR 10,7,5,4,3,2,1 = 21 Bohrungen

Rohrabmessung 1066 x 29.6 mm

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Konventioneller und PA-Prüfkopf, jeweils SE

SE-128 PA, pitch 0.75, 4 MHz

100 mm

Ampl

. [%

BSH

] 100

50

SE-3E/1T, 4 MHz

Länge [mm] 100 0

80mm

S E

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

C-Scan und Echodynamik des PA-Prüfkopfes

Umfangsrichtung (a.u.)

Roh

rach

sric

htun

g (a

.u.)

10 mm 7 mm

5 mm 4 mm

3 mm 2 mm

1 mm

25% 50%

75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Dynamik der 30 POD-Fahrten

Umfangsrichtung (a.u.)

A

mpl

itude

(a.u

.)

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Übersicht

Motivation

Experimentelle Vorbereitung zur POD-Analyse

Grundlagen POD und MAPOD POD-Modell auf Basis der Rice-Verteilung validiertes Simulationsverfahren GPSS

POD Berechnungen für konventionelle und Phased-Array Daten

â vs a – Plots POD-Ergebnisse mittels ‚mh1823‘ und ITWM-Modell

Zusammenfassung

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Wie kommt man zu einer POD-Kurve? â-vs-a-Analyse

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Quelle: www.statisticalengineering.com

international anerkannter Standard Voraussetzung zur Anwendung:

linearer Fit der â-vs-a-Daten Normalverteilung der Daten Varianz der Abweichungen vom Fit ist für alle Fehlergrößen gleich

Ergebnis der â-vs-a-Analyse:

Quelle: www.statisticalengineering.com

MIL-HDBK-1823 – Software mh1823

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Fehlersignal S0

statisches ‚weißes Rauschen‘ (Prüfsystem und Werkstoff)

liefert Messsignal

PFI

POD

Signal

Amplitude Pr

obab

ility

dens

ity

Rauschen

N0

T

S0

Rauschen: Rayleigh Signal: Rice

Schwelle T

POD-Modell - Wahrscheinlichkeitsverteilungen, POD u. PFI

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Quelle: Krautkrämer & Krautkrämer‚ „Werkstoffprüfung mit Ultraschall‘, (Springer, Berlin)

Integralgleichung zur Fehlersignalberechnung (Kirchhoff-Näherung)

Integralgleichung zur Schallfeldberechnung

MAPOD – Validiertes Simulationsverfahren Generalisierte Punktquellensynthese GPSS

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Berechnung der Fehlersignale: Modellierungsschritte

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Motivation

Experimentelle Vorbereitung zur POD-Analyse

Grundlagen POD und MAPOD POD-Modell auf Basis der Rice-Verteilung validiertes Simulationsverfahren GPSS

POD Berechnungen für konventionelle und Phased-Array Daten

â vs a – Plots POD-Ergebnisse mittels ‚mh1823‘ und ITWM-Modell

Zusammenfassung

Übersicht

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Phased Array konventionell

Gemessene Maximalamplituden – KSR 75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Phased Array konventionell

Gemessene Maximalamplituden – KSR 50%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Phased Array konventionell

Gemessene Maximalamplituden – KSR 25%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

N0

T

S0 PA: Varianz 0 = 120 konv.: Varianz 0 = 120 Schwellwert T : 11 dB über Rauschen

gemäß Kalibrierung (KSR3)

POD-Berechnungen – Parameter ITWM-Modell

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

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Konventionell Phased Array

mh1823 – â vs a – Fit-Modelle – KSR 75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

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konventionell Phased Array

mh1823 – â vs a – lin-lin-Modell – KSR 75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

ITWM mh1823

POD-Kurven – konventionell – KSR 75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

ITWM mh1823

POD-Kurven – Phased Array – KSR 75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Phased Array konventionell

POD-Kurven – KSR 75%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

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Phased Array konventionell

POD-Kurven – KSR 50%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

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Phased Array konventionell

Gemessene Maximalamplituden – KSR 50%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Phased Array konventionell

POD-Kurven – KSR 50% - Kalibrierung auf KSR5

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Phased Array konventionell

POD-Kurven – KSR 25%

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Motivation

Experimentelle Vorbereitung zur POD-Analyse

Grundlagen POD und MAPOD POD-Modell auf Basis der Rice-Verteilung validiertes Simulationsverfahren GPSS

POD Berechnungen für konventionelle und Phased-Array Daten

â vs a – Plots POD-Ergebnisse mittels ‚mh1823‘ und ITWM-Modell

Zusammenfassung

Übersicht

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Konventionell oder PA: ein POD-Vergleich kann helfen

Competence in NDT&E

Zusammenfassung

Die dargestellte POD-Analyse hilft quantitativ bei dem Vergleich beider Prüftechniken.

Im Vergleich zeigt der Einsatz von Phased-Array einen empfindlicheren sicheren Fehlernachweis je nach Tiefenlage des KSR in der Größenordnung von 0.5 – 1 mm.

Der Effekt des Zusammenhanges POD und PFI konnte eindeutig gezeigt werden (Kalibrierung auf KSR 3 oder KSR 5) und stellt einen wichtigen Aspekt für die praktische Umsetzung dar.

Die Betrachtung von realitätsnahen Referenzfehlern ist wesentlich für die POD-Analyse.

Die Auslegung von Empfindlichkeitszuschlägen kann über eine POD-Analyse quantitativ bewertet werden.

Die experimentelle POD-Analyse ist aufwändig und kann durch partiellen Einsatz von Simulationsdaten vereinfacht oder unterstützt werden.

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