Umsetzung von Maßnahmen der europäischen ... MM/Inhalte...M06 - Minderung des Nährstoffeintrages...
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Maßnahmensteckbrief
Renaturierung Ziddorfer Mühlenbach unterhalb der B108
Gewässername: Ziddorfer Mühlenbach
Wasserkörper: OPEE-3300 (natürlich, Typ 14 – sand- und lehmgeprägter Tieflandbach)
Defizite: Unterbrechung der Durchwanderbarkeit, mäßige morphologische Strukturen undbiologische Ausstattung des Gewässers, fehlender Lebensraum, stoffliche Belastung
Bewertung 2008: mäßiger ZustandWRRL-Maßnahmen aus der M01 - Trennung des Ziddorfer Mühlenbaches und Westpeene im Mündungsbereich
Umsetzung von Maßnahmen der europäischenWasserrahmenrichtlinie
WRRL-Maßnahmen aus der M01 - Trennung des Ziddorfer Mühlenbaches und Westpeene im MündungsbereichBewirtschaftungsplanung: M02 - Strukturverbesserung unterhalb von Ziddorf
M03 - Optimierung Querbauwerk B3 östlich von ZiddorfM04 - Einbringung von Sohlsubstrat am Rahmendurchlass B6 östlich von ZiddorfM05 - Ersatzneubau des Rohrdurchlasses B8 in ZiddorfM06 - Minderung des Nährstoffeintrages in den Malchiner SeeM07 - Bepflanzung der rechtsseitigen UferbereicheM08 - Bepflanzung der linksseitigen UferbereicheM09 - bedarfsgerechte GewässerunterhaltungM10 - Anlage einer festen Schwelle am Ablauf zum Mühlenteich in ZiddorfM11 - Einbringung/Sicherung der Sedimentsohle unter der Brücke B9M12 - Einseitiges Umsetzen der Feldsteine des Steinriegels B10M13 - Einbringung/Sicherung der Sedimentsohle unter der Brücke B11 in Großen
Luckow und Anlage von Trockenberme ggf. Ersatzneubau
Bewirtschaftungsziel: guter Zustand
Übersichtskarte
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg
Allgemeine Projektbeschreibung
Projektbezeichnung: Bodenordnungsverfahren „Dahmen“ Maßnahmeplan Teil II – Renaturierung derGewässer und angrenzenden Niederungsbereiche
M21-1- Ziddorfer Mühlenbach, Abschnitt B108 - Mündung Malchiner SeeUmgesetzte Maßnahmen: M01 - Trennung des Ziddorfer Mühlenbaches und der Westpeene im Mündungsbereich
unterhalb von ZiddorfM02 - Strukturverbesserung unterhalb von ZiddorfM04 - Einbringung von Sohlsubstrat am Rahmendurchlass B6 östlich von ZiddorfM06 - Minderung des Nährstoffeintrages in den Malchiner SeeM07 - Bepflanzung der rechtsseitigen UferbereicheM08 - Bepflanzung der linksseitigen Uferbereiche
Ausgangszustand
Projektinhalt und Zielstellung
Zielstellung des Projektes war neben der Verbesserung der Gewässerstruktur die Verringerung von Stoffeinträgen aus derKläranlage sowie die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit. Damit wird eine Entwicklung in Richtung des
Ausgangszustand
Der projektrelevante Abschnitt des Wasserkörpers „Ziddorfer Mühlenbach“ erstreckt sich von der Bundesstraße B108 bis indie Mündung des Malchiner Sees. Im Zuge komplexer Meliorationsmaßnahmen wurde das Gewässer umfassend ausge-baut, so dass sich der Ziddorfer Mühlenbach als ein begradigtes und eingetieftes Fließgewässer darstellte. Dabei warenstarke Gefällestrecken von bis zu 1,7 % sowie Bereiche mit Gegengefälle auf der Gewässersohle zu verzeichnen. In denvorhandenen Durchlässen konnte aufgrund fehlender Sohlsubstratauflagen eine Durchgängigkeit für Fischnährtiere(Makrozoobenthos) nicht gewährleistet werden. Gewässerbegleitende Gehölze kamen wegen der regelmäßigen Entfernungvon Ufergehölzen auf dem zum technischen Regelprofil degradierten Bach kaum vor. Durch die fehlende Beschattung unddem Nährstoffeintrag aus der Kläranlage Ziddorf stellte sich in den Wachstumsmonaten eine starker Krautaufwuchs ein, derim Rahmen der Gewässerunterhaltung eine jährliche Mahd erforderte.
Kläranlage sowie die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit. Damit wird eine Entwicklung in Richtung desBewirtschaftungszieles „guter ökologischer Zustandes/guter chemischer Zustandes“ nach der EU-Wasserrahmenrichtliniegewährleistet.Zur Erreichung der Zielstellung wurden folgende Maßnahmen ausgearbeitet:
Optimierung des Längsgefälles durch Sohlanhebung und Einbringen von Sohlsubstrat Anregung eigendynamischer Prozesse durch den Einbau strömungslenkender Objekte Neutrassierung von Fließabschnitten und Profilierung flacher naturnaher Böschungen Neugestaltung des Mündungsbereiches in den Malchiner See Entwicklung von Vernässungsbereichen als Hochwasserretentionsraum Anlage zweier Feuchtbiotope im Ablauf der Kläranlage Ziddorf zur Verringerung von Nährstoffeinträgen in den
Ziddorfer Mühlenbach Großflächige Bepflanzungen zu beiden Seiten des Gewässers
Bepflanzung
ZiddorferMühlbach;alterLauf
NeuanlageLaufauslenkungnachlinksKurvenbereichStat.1+150
Bepflanzung
Bepflanzung
ZiddorferMühlbach;alterLauf
NeuanlageLaufauslenkungnachlinksKurvenbereichStat.1+150
Bepflanzung
Abb. 1: beispielhafte Darstellung einer Neutrassierung des Ziddorfer Mühlenbaches
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg
BepflanzunglinksKurvenbereichStat.1+150
Altlauf-Verfüllen
WSPMQ
1:31:3MNQ
Vernässungsbereich
1.468.98
BepflanzunglinksKurvenbereichStat.1+150
Altlauf-Verfüllen
WSPMQ
1:31:3MNQ
Vernässungsbereich
1.468.98
Bauausführung
Die Umsetzung des Projektes erfolgte in dem Zeitraum August 2010 bis April 2011
Kernpunkt der Gewässersanierung war die Herstellung eines ausgeglichenen Längsgefälles und die Errichtung einesmöglichst unregelmäßigen Gerinnes mit einer gewundenen Linienführung. So wurde an verschiedenen Abschnitten lokaleGefällebrechpunkte durch den Einbau von Sohlsubstrat optimiert sowie längere Fließabschnitte aus dem alten Bett herausverlegt und naturnah gestaltet. Strömungshindernisse zur Initiierung eigendynamischer Prozesse wurden in denFließabschnitten eingebaut, in denen eine vollständige Neuprofilierung nicht möglich war.
Abb. 2: strukturarmer Ausgangszustand (links) und Neutrassierung des Gewässers (rechts)
Im Zuge der Renaturierung wurde auch die Mündungssituation des Ziddorfer Mühlenbaches neu geordnet. Um eineTrennung von sommerwarmen und sommerkalten Gewässern herzustellen, wurde die Verbindung mit der Westpeeneaufgelöst. In Anlehnung an historische Unterlagen wurde der Ziddorfer Mühlbach wieder in sein ursprünglichesaufgelöst. In Anlehnung an historische Unterlagen wurde der Ziddorfer Mühlbach wieder in sein ursprünglichesGewässerbett (innerhalb des Erlenbruches) verlegt und mündet dementsprechend etwa 150 m nördlich in den MalchinerSee ein.
Durch die teilweise Neutrassierung des Gewässerlaufes undder Schaffung von Vernässungsflächen waren großflächigeBodenbewegungen notwendig. Zum Teil konnte der Bodenzur Verfüllung des Altlaufes wieder eingebaut werden.Darüberhinaus überschüssiger Boden wurde auf den rechts-und linksseitig angrenzenden Flächen lagenweiseausgebracht und eingeebnet. Die Erdarbeiten wurden durchmobile Baggertechnik unterschiedlicher Tonnagedurchgeführt. Auf den bedingt tragfähigen Untergründen imUferbereich des Malchiner Sees und den angrenzendenNiederungen kamen zusätzlich Moorbaggertechnik undsogenannte Baggermatratzen zum Einsatz.
Abb. 3: neuprofilierter Fließabschnitt mit Totholz und
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg
Nach Abschluss der Renaturierungsmaßnahmen erfolgte die Anpflanzung von Ufergehölzen und Gehölzgruppen auf und imBöschungsbereich sowie auf verschiedenen Pflanzflächen. Dieses dient einerseits der Entwicklung naturraumtypischerUferlebensräume, andererseits führt die zunehmend stärkere Beschattung zu einer Verringerung desMakrophytenwachstums und ermöglicht damit eine Reduktion der Unterhaltungsintensität. Darüber hinaus erfolgte eineBepflanzung der Strömungshindernisse. Als Gehölze wurden bevorzugt Strauchweiden und Schwarz-Erlen verwendet.Diese gewässertypischen Arten sind an feuchte bis nasse Standorte angepasst und tolerieren auch temporäreÜberstauungen des Wurzelraumes.
Abb. 3: neuprofilierter Fließabschnitt mit Totholz undStrömungshindernissen
Effizienzkontrolle
Zur Bewertung des Erfolges der Renaturierungsmaßnahmen wurde für den Wasserkörper im Jahre 2013 eineErfolgskontrolle durchgeführt. Ziel der Untersuchungen ist die Beurteilung der Auswirkungen der umgesetzten Maßnahmenim Hinblick auf das Erreichen des Bewirtschaftungszieles nach WRRL.
Die aktuelle Begutachtung konnte bestätigen, dass durch die umgesetzten Maßnahmen positive Entwicklungen hinsichtlichder Gewässerstruktur eingesetzt haben. Dies entspricht einer Verbesserung um eine Klasse, eine Erreichung des Zieles„guter Zustand“ ist zu erwarten.
Die projektrelevanten Bauwerke wurden aufgrund fehlenden oder zu geringen Sohlsubstratauflagen für Evertebraten als nurbedingt passierbar eingestuft. Für Fische und Fischotter liegen dagegen keine Einschränkung vor. Die ökologischeDurchgängigkeit ist somit nur bedingt für alle Gewässerorganismen gegeben. Hier sollten weitere Maßnahmen zurVerbesserung der Längsdurchgängigkeit durchgeführt werden.
Die Bewertung der Fischfauna ergab für den Ziddorfer Mühlenbach einen „schlechten Zustand“. Rückschlüsse in Bezug aufdie Auswirkungen der Renaturierungen auf diese Qualitätskomponente lassen sich daraus jedoch nicht ableiten. Das Defizitin der Fischgemeinschaft ist außerhalb des Wasserkörpers zu suchen. Die Auswirkungen der Renaturierungsmaßnahmenin der Fischgemeinschaft ist außerhalb des Wasserkörpers zu suchen. Die Auswirkungen der Renaturierungsmaßnahmenauf die Qualitätskomponente Makrozoobenthos können insgesamt positiv beurteilt werden.
Aufgrund der Ergebnisse der biologischen Untersuchungen und den bereits stattfindenden eigendynamischen Prozessen inden renaturierten Abschnitten, sind keine Folgemaßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur erforderlich.
Zur Herstellung der Längsdurchgängigkeit und zur Wiederbesiedlung des Gewässers oberhalb der Ziddorfer Mühle ist derErsatzneubau des Straßendurchlasses der B 108 in Ziddorf erforderlich (M05 aus der Bewirtschaftungsplanung). Ohnedie Umsetzung dieser Maßnahmen kann der Wasserkörper den guten Zustand nicht erreichen.
Projektträger: Förderverein des Naturparkes Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See e.V.
Förderschwerpunkt: Erhalt oder Entwicklung des günstiges Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und Artennach Anhang I und II der FFH-Richtlinie und Vogelarten nach der Vogelschutzrichtlinie
sowie Schutz und naturnahe Entwicklung und Wiederherstellung von Mooren und weiteren
Allgemeine Angaben zum Förderprojekt
Ansprechpartner:
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg
Erich-Schlesinger-Straße 35, 18059 Rostock
Tel.: 0381-33167 0
sowie Schutz und naturnahe Entwicklung und Wiederherstellung von Mooren und weiterenLebensräumen
Finanzierung: Finanzierung aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes Mecklenburg-VorpommernsZuwendung nach FöRiGeF (100%)
Bewilligungsbehörde: Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg
Genehmigung: Maßnahmeplan Teil III Bodenordnungsverfahren Dahmen
Planungsbüro: Institut biota GmbH
Baubetrieb: Rösing Bau AG
Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg
E-Mail: [email protected]
Internet: www.stalu-mittleres-mecklenburg.de
Stand: 2014