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Umwelt begreifen bewahren bewerten Diplom-Geoökologie an der Universität Bayreuth Information zu Studienwahl und Berufspraxis

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Umwelt begreifenbewahren bewerten

Diplom-Geoökologiean der Universität BayreuthInformation zuStudienwahl und Berufspraxis

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Geoökologie ist eininterdisziplinäresnaturwissenschaftlichesFach.Geoökologie zielt auf dasVerständnis der Funktions–und Wirkungsweise derUmwelt, insbesondere umProbleme im Zusammen-hang mit der menschlichenNutzung zu erkennen undzu lösen.

Warum Geoökologie in Bayreuth studieren? An der Universität Bayreuth finden Sie beson-ders gute Studienbedingungen für Diplom-Geoökologie. Einer jährlichen Aufnahme vonmaximal 69 Studierenden stehen gegenüber:7 Lehrstühle mit insgesamt 12 Professoren inden naturwissenschaftlich orientierten Geo-wissenschaften; 6 Lehrstühle im Bereich derBiologie, die die Ausbildung der Geoökologin-nen und Geoökologen in Grund- und Haupt-studium stützen; Chemie, Physik, Mathematiksowie ingenieurwissenschaftliche Lehrstühle,

Was können Geoökologinnenund Geoökologen? Das Studium der Geoökologie vermittelt Kennt-nisse über die Zusammenhänge der Ökosys-teme, über die in der Umwelt ablaufenden Pro-zesse sowie über Flüsse von Stoffen und Ener-gie. Die Wechselwirkungen zwischen Menschund Umwelt sind vielfältig. Geoökologinnenund Geoökologen sollen sie umfassend unddetailliert verstehen, bewerten, sowie – bei Bedarf – methodisch sicher nach Lösungs-wegen suchen. Sie haben im Studium einer-seits gelernt, im Team zu arbeiten, anderer-seits haben sie selbstständig eine Arbeit ver-fasst. Sie sind es gewohnt, interdisziplinär undin komplexen Zusammenhängen problem-orientiert zu denken. Auf solider naturwissen-schaftlicher Grundlage sind Geoökologinnenund Geoökologen "Spezialisten für Zusammen-hänge”. Die Geoökologie hat ein Profil, dassich deutlich absetzt von Physischer Geogra-phie, Geologie, Landschaftsökologie, Land-wirtschaft, aber auch von Mathematik, Physik,oder Chemie.

Berufsfelder der Geoökologinnenund Geoökologen ...

... liegen im Bereich Umweltbegutachtung undÖko-Audit im behördlichen, freiberuflichen undindustriellen Bereich, Analytik, Life Sciences,Entwicklungshilfe, Versicherungen, Forschungund Ausbildung, sowie in vielen weiteren Fel-dern, in denen interdisziplinäres Denken vonNutzen sein kann.

Studienvoraussetzungen

Der Zugang zum Diplomstudiengang setzt dieallgemeine Hochschulreife voraus. (Über Aus-nahmeregelungen informieren Sie sich bittebei der Allgemeinen Studienberatung.) Sie soll-ten Freude an den Naturwissenschaften undInteresse an Themen, die unsere Umwelt betref-fen, mitbringen. Wichtig ist die Fähigkeit zulogischem und abstraktem Denken und sprach-liche Ausdrucksfähigkeit. Fremdsprachen-kenntnisse, besonders im Englischen, sind fürein erfolgreiches Studium unumgänglich.Weitere Kenntnisse und Fähigkeiten wie expe-rimentelles Arbeiten in Labor und Freiland,Teamarbeit und Treffen sicherer Entscheidungenerlernen Sie im Studium.

Erfolgreiches verbessernDer Studiengang Diplom–Geoökologie wurdean der Universität Bayreuth erfunden und wirdseit 1978 angeboten. Nach großem Erfolg wirder inzwischen auch an anderen Universitätenangeboten. Die Studienkonzepte unterschei-den sich zum Teil erheblich. Im Jahr 2001 wirdder Studiengang in Bayreuth nach dem Motto"Erfolgreiches verbessern" neu gestaltet.Der Studiengang wird modular aufgebaut.Dies führt zu individuelleren Möglichkeitender Studierenden für ihre Schwerpunktbildungim Hauptstudium, sowie durch gegenseitigeAnerkennung von Studienleistungen ("creditpoints") zu einer verbesserten Kompatibilitätdes Studiengangs im inneruniversitären,deutschen und internationalen Umfeld.

die sich in der Ausbildung der Geoökologenengagieren. Das Grundstudium beinhaltet bei-spielsweise bereits 9 SWS (Semesterwochen-stunden, siehe Seite 4) Laborpraktika inChemie und 14 SWS Geländepraktika in fach-übergreifenden, geoökologischen Anwendun-gen (z.B. Wasserflüsse in den SystemenBoden—Wasser—Luft). Im Hauptstudiumhaben Sie vielfältige Möglichkeiten, Schwer-punkte zu setzen. Sie belegen ein interdiszi-plinäres, systemorientiertes Modul (z.B. "Funk-tion Terrestrischer Ökosysteme" oder "Altla-sten und kontaminierte Standorte") und einberufsorientierendes Modul (z.B. "Umwelt-technik" oder "industrieller Umweltschutz"),wählen 2 Hauptfächer und ein Nebenfach auseiner weitreichenden Palette von Möglichkei-ten (z.B. System Boden, Simulationsmodellein der Ökologie), sowie ein weiteres Neben-fach aus dem breiten naturwissenschaftlichenAngebot der Universität Bayreuth. Fachüber-greifende Arbeitstechniken sind ebenso wich-tig wie ein berufsbezogenes Praktikum.Schließlich fertigen Sie in einem der beidenHauptfächer Ihre Diplomarbeit an.

Quantitative Analyse zwingt zu präziserFragestellung, ihrer Beantwortung, und zufachlicher Disziplin. Für jeden Praktiker imBeruf wird dies von Vorteil sein.

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Modulare Struktur desDiplomstudiengangs Geoökologie

Im Grundstudium werden Kenntnisse undFähigkeiten in den allgemeinen und umwelt-bezogenen Naturwissenschaften vermittelt.Physikalische und standortkundliche Feld-methoden werden intensiv geübt. Das Grund-studium gestaltet sich für alle Studierendenim Wesentlichen identisch.

Das Hauptstudium ist in sieben Modulgrup-pen organisiert, innerhalb derer die Studie-renden aus einem breiten Angebot wählen kön-nen. Im Kern des Hauptstudiums steht die Ver-tiefung in zwei Schwerpunktsrichtungen (24SWS*, Modulgruppe 400). Vorbereitend hier-zu müssen Module aus den Gruppen "allgemei-ne" und "spezifische Arbeitstechniken", sowie"Umwelt und Gesellschaft" absolviert werden(24 SWS, Modulgruppe 100 bis 300). Ergänztwird das Studium durch ein systembezogenes,interdisziplinäres Modul (10 SWS, Modulgrup-pe 600), in dem fächerübergreifend an einemFallbeispiel gearbeitet wird, durch ein praxis-nahes berufsorientierendes Modul (Modul-gruppe 700), und durch zwei Nebenfachmodu-le (je 6 SWS, Modulgruppe 500). Den Abschlussdes Studiums bildet die Diplomarbeit. Zusätz-lich muss bis zum Studienabschluss ein vier-monatiges Betriebs- oder Projektpraktikumabgeleistet werden.

*SWS: Semesterwochenstunde: Ein Semester dauert ca. 14Wochen. Eine Semesterwochenstunde (SWS) umfasst die Zeit,die eine Studierende oder ein Studierender braucht, um ein Seme-ster lang eine einstündige (eine Stunde pro Woche) Lehrveran-staltung zu besuchen. Eine Lehrveranstaltung, die 2 Stunden pro

Woche über ein Semester umfasst, ergibt also 2 SWS. Im Laufe desStudiums summieren sich diese Stunden zu der in der Prüfungs-ordnung angegebenen Gesamtzahl. Aufwand für Vor– und Nach-bearbeitung sind in dieser Angabe nicht enthalten.

GRUNDS TUDIUMNaturwissen-schaftliche Grundlagen

48 SWS

ÖkologieBiologieMikro-

biologie11 SWS

PhysikalischeChemie

8 SWS

AnorganischeChemie

Org. Chemie

11 SWS

Physik

6 SWS

MathematikStatistik

12 SWS

GeoökologischeGrundlagen

39 SWS

Pedosphäre

7 SWS

Lithosphäre

8 SWS

Hydrosphäre

6 SWS

Chemosphäre

6 SWS

Biosphäre

8 SWS

Atmosphäre

4 SWS

GeoökologischeGeländeübungen

14 SWS

StandortkundlicheFeldmethoden

7 SWS

PhysikalischeFeldmethoden

7 SWS

HAUPT S TUDIUMHauptfächer24 SWS

Nebenfächer12 SWS

Modulgruppe 500

Nebenfach 2

6 SWS

Modulgruppe 500

Nebenfach 1

6 SWS

Modulgruppe 400

Schwerpunkt 2

12 SWS

Modulgruppe 400

Schwerpunkt 1

12 SWS

Arbeitstechniken

24 SWS

Modulgruppe 300

Umwelt undGesellschaft

6 SWS

Modulgruppe 200

AllgemeineArbeitstechniken

6 SWS

Modulgruppe 100

SpezielleArbeitstechniken

12 SWS

Systembezogeneund berufs-orientierendeModule

14 SWS

Betriebs-oder

Projektpraktikum

4 Monate

Modulgruppe 700

Berufs-orientierendes

Modul

4 SWS

Modulgruppe 600

Systembezogenesinterdisziplinäres

Modul

10 SWS

AbschlussarbeitDiplomarbeit

6 Monate

Diplomprüfung

Modulgruppe 400HauptfächerAgrarökologie

Bodenchemie und BodenschutzBodenökologieBodenphysik

Geologie und GeomorphologieHydrogeologie

HydrologieMikrometeorologie undAtmosphärische Chemie

NaturschutzÖkosystemforschung

Simulationsmodelle in der ÖkologieUmweltchemie und Ökotoxikologie

Urbane Hydrologie

Modulgruppe 600Systembezogene interdisziplinäre

Module mit 10 SWSStandortkundliches Geländepraktikum

Thematische Kartenin Bodenmanagement und Bodenschutz

Funktion Terrestrischer ÖkosystemeAltlasten und kontaminierte Standorte

Modulgruppe 700Berufsorientierendes Modul

Bodenschutz in der PraxisAngewandte Mikrometeorologie

UmwelttechnikPraxis des industriellen Umweltschutzes

Berufsorientierendes SeminarBerufsorientierende Exkursionen

Modulgruppe 300Umwelt und Gesellschaft

Bereich WirtschaftswissenschaftenBereich Rechtswissenschaften

Bereich RaumplanungBereich Kulturwissenschaften

PsychologiePädagogik

Modulgruppe 200:Allgemeine Arbeitstechniken

Bereich KommunikationstechnikBereich Informationstechnik

Modulgruppe 500Geoökologische Nebenfächer

AgrarökologieBiogeographie

Bodenchemie und BodenschutzBodenökologieBodenphysik

Geologie und GeomorphologieHydrogeologie

HydrologieMikrometeorologie undAtmosphärische Chemie

NaturschutzÖkologische Modellbildung

Modulgruppe 100Spezifische

(fachübergreifende) ArbeitstechnikenChemische Umweltanalytik,Analytik und Mikrobiologie

Fernerkundung, Kartographie,Geographische Informationssysteme

Mathematik, Modellierung,Datenmanagement

Standortkundliche Methoden

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In Bayreuth wohnenund leben, …

Bayreuth, einst barocke markgräfliche Residenz mitpreußischer Neigung, Wahlheimat und WirkungsstätteJean Pauls und Richard Wagners, ist heute über72.000 Einwohner zählender Sitz der Regierung vonOberfranken und seit 25 Jahren Universitäts-stadt. Landschaftlich liegt Bayreuth reizvollzwischen dem Fichtelgebirge und derFränkischen Schweiz. Ein junger Uni-versitätscampus mit modernerInfrastruktur schließt sich an. Erist gut in den öffentlichen Per-sonennahverkehr eingebun-den. Mit über 1.500 Zimmernund Appartments ist dasAngebot an studentischenWohnheimen gut, dieSituation auf dem priva-ten Wohnungsmarkt istentspannt.

Umweltthemen fragen nach Lösungs-ansätzen im internationalen Rahmen.Globales Denken ist entscheidendeGrundlage für einen erfolgreichenStudienabschluss.Auf diesem Weg ergeben sich vieleMöglichkeiten:

Exkursionen,nicht nur in die außerordentlich interes-

santen Naturräume rund um Bayreuth,sondern ebenso in andere Klimate und Kul-

turräume sind wesentlicher Bestandteil IhresStudiums.

Auslandssemester lassen sich einfach realisieren. Das Auslandsamt, jetzige

und ehemalige Studierende helfen Ihnen auch bei Fragen zurFinanzierung gerne weiter.

Credit Points als „Verrechnungseinheiten“für Studienleistungen erleichtern den Wechsel ins Ausland undzurück.

Wissenschaftliche Kontakte bestehen mit zahlreichen Universitäten und Instituten rundum den Globus und erschließen weitere Möglichkei-ten für Promotion und Postdoc-Studien.

… weltweit arbeitenund forschen

Barocke Prachtim markgräflichenOpernhaus

Das Festspielhausauf demGrünen Hügel.

Haus WahnfriedWohn- und WirkungsstätteRichard Wagners.

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Sind Brandrückständedas Geheimnis der Terra Preta?

Die fruchtbaren Indianerschwarzerden im bra-silianischen Amazonasgebiet, auch Terra Pretagenannt, sind ein Modell für die nachhaltigeNutzung tropischer Böden. Diese zum Teil über2000 Jahre alten Böden (linkes Bild) kommenkleinflächig (ca. 20 ha) in einer Landschaftsehr alter unfruchtbarer Böden vor. Terra PretaBöden sind sehr beliebt bei den lokalen Bauernund werden bevorzugt für die Produktion von"cash crops" wie z.B. Papaya und Mango ver-wendet, welche hier sehr viel schneller wachsenals auf den umliegenden unfruchtbaren Böden.Ein typisches Bodenprofil eines solchen Oxi-sols ist im rechten Bild zu erkennen.

Geoökologen haben die Ursachen für die nach-haltige Bodenfruchtbarkeit der Indianer-schwarzerden untersucht. Die Böden enthal-ten in ihrem Humuskörper einen hohen Anteilan Brandrückständen (pyrogenem Kohlen-stoff), der sich durch Landwechselwirtschaftder früheren Bewohner erklären lässt. Die Rück-stände, die vor allem durch Schwelbrand beimKochen entstanden, zeigen viele aromatischeStrukturen, die bei der langsamen ZersetzungCarboxylgruppen bilden. Diese wiederum bin-den Nährstoffe und können sie an die Pflanzenweitergeben. In Zusammenarbeit mit denbrasilianischen Partnern vor Ort wird geprüft,ob auch unfruchtbare Böden durch einfacheGabe von Holzkohle und Nährstoffen nachhal-tig verbessert werden können.

Dynamik atmosphärischen Ozonsin der Stadt

Im Praktikum "Atmosphärische Chemie" imHauptstudium werden Techniken der experi-mentellen Freilandforschung am konkreten Bei-spiel vertieft und angewandt. Die Studieren-den arbeiten in Gruppen selbstständig an Auf-gaben wie Aufbau und Betrieb einer lufthygie-nischen und meteorologischen Station, Daten-sicherung und Qualitätskontrolle, Bewertungder Ergebnisse sowie Interaktion mit Behör-den und Öffentlichkeit. Die fachlichen Schwer-punkte liegen in der Entwicklung von Ver-ständnis für das Zusammenspiel meteorologi-scher und chemischer Prozesse in der Ausbil-dung lokal und regional auftretender photo-chemischer Episoden. Zu beantwortende Fragenlauten zum Beispiel (siehe Abbildung): "Warumsinken die Ozon–Konzentrationen in 50 m Höhenachts weniger stark ab als in Bodennähe?"oder "Wie genau sind starke Anstiege des Ozonsin den Morgenstunden vorhersagbar?" Die erho-benen Daten werden mit Hilfe von Spuren-stoff–Analysen der Luft, mit Hilfe chemischerModelle, sowie mit Hilfe meteorologischer Ana-lysen der atmosphärischen Grenzschicht inter-pretiert und bewertet.

Hydrogeologie

Ein wichtiger Teilbereich bei der Analyse geo-ökologischer Systeme ist die Hydrogeologie,die sich vor allem mit der Strömung von Grund-wasser und dem Transport darin enthaltenerSchadstoffe beschäftigt. In der hydrogeologi-schen Praxis werden häufig mit mathema-tischen Grundwassermodellen Prognosenerstellt. Ein Problem bei solchen Modellenbesteht darin, dass die Heterogenität des geo-logischen Aufbaus der grundwasserführendenGesteinskörper meist nur in groben Umrissenbekannt ist. Zu diesem Zweck wird mit aufwen-digen geophysikalischen Untersuchungsme-thoden wie beispielsweise elektrokinetischenVerfahren, elektrischen Messungen und Geo-radar–Messungen der Aufbau des Untergrundeserkundet. Auch mittels Pumpversuchen kannpunktuell eine weitgehend exakte Informati-on über die hydraulischen Eigenschaften undden Chemismus des Grundwassers gewonnenwerden. Ein neues Verfahren zur Ermittlungder Gesteinsheterogenität besteht in derModellierung der Gesteinskörper, bei der diegeologischen Prozesse, die zu seiner Entste-hung geführt haben, simuliert werden.

Mikrobiologie als Bestandteil dergrundlegenden Ausbildung

Bakterien sind die ältesten Lebewesen der Erde.Sie existierten schon vor 3.8 Milliarden Jah-ren, als es auf der Erde noch keinen Sauerstoffgab. Anaerobe Bakterien kommen auch heutez. B. in Sedimenten, Böden oder im Darm vonTier und Mensch vor. Zahlreiche Bakterien wer-den in der Industrie zur Produktion von Lebens-mitteln, bei der Erzgewinnung oder Abwasser-reinigung eingesetzt. Die Aktivität von Mikro-organismen steuert in Ökosystemen die Nähr-stoff- und Elementkreisläufe. Für das Ver-ständnis dieser Kreisläufe ist es wichtig, dieEinflüsse von Umweltparametern auf mikrobi-elle Prozesse und die daran beteiligten mikro-biellen Populationen zu analysieren. Deshalbwerden bereits im Grundstudium die grundle-genden Techniken und Methoden zur Untersu-chung von Mikroorganismen, mikrobiellenPopulationen und Prozessen in verschiedenenÖkosystemen gelehrt. In Spezialpraktika undSeminaren können diese Kenntnisse vertieftwerden. Besonders werden molekularbiologi-sche Methoden vermittelt, die heute benutztwerden, um die vielen noch unbekanntenMikroorganismen sowie ihre hohe Diversität zuidentifizieren.

Mit Hilfe von Räuber-Beute Modellen simulierte Vertei-lung von Korallenriffkörpern. Die Skalierung gibt denDezimalanteil der Korallenriffbildner im Gestein an. Dierot-gelben Bereiche sind Zonen, in denen Riffgesteineauftreten.

Beispiele aus Forschungund Lehre

Ozonverlauf in der InnenstadtBayreuths im Sommer 1999.

Elektronenmikroskopische Darstellunganaerober Bakterien.

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Schutz des Grundwassers vorschädlichen Deponie-Emissionen

Sickerwasser aus Mülldeponien stellt ein großesRisiko für das Grundwasser dar, da es hohe Kon-zentrationen toxischer Stoffe enthalten kann.Ältere Deponien sind häufig nicht nach untenabgedichtet. Eine Lösung bietet die Ober-flächenabdichtung, die das Eindringen von Nie-derschlagswasser in den Deponiekörper ver-hindert.

Bisher verwendete man für diesen Zweck was-serundurchlässige Materialien wie Tone oderKunststofffolien. Eine neue Möglichkeit bietendie sogenannten Kapillarsperren. Sie bestehenaus zwei Schichten, die auf den Müllkörper auf-gebracht werden: eine Kapillarbruchschicht ausKies, und darüber eine Kapillarschicht ausSand. Warum ist dieses System dicht? Die fei-nen Poren der Sandschicht verhindern, dassWasser in die groben Poren der Kiesschicht ein-dringen kann (Kapillarkräfte). Das Wasser fließtin der Sandschicht entlang des geringen Gefäl-les ab, ohne in die Kiesschicht oder gar in denMüll zu gelangen. Die Vorteile gegenüber her-kömmlichen Systemen bestehen in geringeremKostenaufwand, einfacherer Erstellung, höhe-rer Wirksamkeit und langer Lebensdauer. Inder Diplomarbeit eines Geoökologie–Studen-ten wurde mit einem Fließmodell das Verhaltendes Wassers in einer Kapillarsperre vorherge-sagt.

Langzeitverhalten von Flüssenund Hochwasservorhersage

Im Rahmen eines Hochwasserforschungspro-jekts wurden 43 Abflusspegel bayerischerGewässer untersucht. Mit Hilfe moderner Fil-tertechniken (Singulär-System-Analyse) ist esmöglich, nur Anteile aus einem beliebiggewählten Frequenzbereich zu extrahieren. Wirhaben den Langzeitbereich (Perioden von mehrals 2 Jahren) untersucht. Es stellt sich heraus,dass es ausgeprägte langsame Schwankungengibt, deren Periode zwischen 8 und 13 Jahrenvariiert (siehe Abbildung), und die darüber-hinaus für 35 der 43 Pegel signifikant synchronsind. Die Maxima dieser Schwankungen passengenau zu bekannten historischen Hochwasse-rereignissen.

Es ist offensichtlich, dass diese Fluktuationeneine gemeinsame großskalige Ursache habenmüssen. Es scheint nach dem derzeitigen Standaber nicht einfach, diese zu identifizieren. EineReihe von bekannten Kandidaten (Sonnen-fleckenzyklen, nordatlantische Oszillation, ElNiño) wurde untersucht, allerdings keinenennenswerte Übereinstimmung mit denbayerischen Pegeln gefunden. Zur Zeit wirdgeprüft, ob auch Niederschlag oder Temperaturaus der Region diese Art mehrjähriger Struk-turen aufweisen.

Mein Alltag als Umwelt-schutzbeauftragter einesgroßen Automobilzuliefe-rers ist geprägt durchständigen Themenwech-sel und Kommunikationauf verschiedenstenSprachebenen.Dabei profitiere ichrückschauend von derInterdisziplinaritätmeines Studiums inBayreuth.

Stephan SchlettKoordinator Umweltschutz undArbeitssicherheit EuropaITT Automotive Europe

In der Geoökologie lerntman, Probleme ausunterschiedlichen Sicht-weisen zu betrachten.Das Studium ist deswe-gen eine gute Basis fürverschiedene beruflicheEntwicklungswege.

Prof. Dr.Ingrid Kögel–KnabnerLehrstuhlinhaberinfür BodenkundeTU München

Von meinem Studium pro-fitiere ich in meiner jetzi-gen Arbeit vor allemdadurch, dass ich gelernthabe, im Team zu arbei-ten, mich in neue The-mengebiete schnell ein-zuarbeiten und komplexeZusammenhänge logischzu strukturieren und zuveranschaulichen.

Birgit Thiesihk.online&medien.gmbh

Eine Konstante meinesStudiums begleitet michfortwährend: Die Fähig-keit, über den Tellerrandmeiner Fachgebiete hin-ausschauen zu könnenund zu wollen.

Christian ReckziegelZentraler Umwelt-, Brand-,Arbeits- und Gesundheitsschutz-Continental Teves AG & Co. oHG

Das Studium schuf denErfahrungshintergrundfür die Notwendigkeit, inArbeitsteams unter-schiedliche Denkkulturenmiteinander zu vermit-teln, etwa naturwissen-schaftliche und betriebs-wissenschaftliche Denk-weisen.

Dr. Eberhard FaustNaturgefahrenanalystDeutsche Rück/Verband öffentlicher Versicherer

In meinem Studiumlernte ich, komplexeSysteme zu analysierenund im Team zu arbeiten.Mit diesem Ansatz stär-ken wir heute mittel-ständische Unternehmenin ganz Europa.

Dr. Ralph HantschelVice-PresidentBusiness DevelopmentCompetitiveness.com

Mein Studium hat mirneben fundierten natur-wissenschaftlichenGrundlagen durch seinesehr interdisziplinäreAusrichtung die Fähigkeitvermittelt, vernetzteProbleme zu analysierenund übergreifend zubewerten.

Dr. Andreas MoserUmweltmanagementWacker-Chemie GmbH

Die selbständige Planungund Durchführung ver-schiedenster Projekte wareine gute Vorbereitungfür die Anforderungen,die im Beruf an michgestellt werden.

Margit KraftReferat BodenschutzBayerisches GeologischesLandesamt

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Wo sieheute sind:

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Zentrale Studien– undStudentenberatung: Universitätsstr. 30 (Campus)95447 BayreuthTel.: 0921-55-5244 und 0921-55-5245 FAX: 0921-55-5248

Email: [email protected]://www.uni-bayreuth.de

Fachstudienberatung: Prof. Dr. Hartmut FrankLehrstuhl Umweltchemie und ÖkotoxikologieTel.: 0921-55-2373FAX: 0921-55-2334

Email: [email protected]

Vertreter:Prof. Dr. Christof EngelsAbteilung AgrarökologieTel.: 0921–55–2292

Weitere Literatur:

Studienführer Geoökologie der UniversitätBayreuth, zu beziehen über die zentrale Stu-dienberatung

Bundesanstalt für Arbeit:Blätter zur Berufskunde:Diplom—Geoökologe/Diplom—Geoökologin,zu beziehen über Ihr Arbeitsamt.

Die aktuelle Internet-Version dieser Broschüreund weitere Studieninformationen finden Sie unter

www.geo.uni-bayreuth.de/fachgruppe/geooek/

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