Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG...

52
Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen

Transcript of Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG...

Page 1: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen

Page 2: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

2 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Impressum:

Verantwortlicher Redakteur:Verantwortlicher Redakteur:Dr. Hans-Ulrich Hahn, Karolina Schuhl

Verantwortlicher Umweltmanagementbeauftragter Werk Sindelfingen: Dr. Michael Schwarz, SEC/SUM-S

Abteilung Arbeits- und UmweltschutzmanagementTelefon: +49 163 - 863 72 09Telefax: +49 711 - 305 21 05 873

E-Mail: [email protected]

Standortverantwortlicher:Michael Bauer

Layout und Umsetzung:Daimler AG, CBS/M

Abdruck erlaubt bei genauer Quellenangabe.

Inhalt 3 Vorwort 4 Der Standort Sindelfingen 8 Unsere USE-Politik 10 Unser Umweltmanagementsystem 12 Unsere Umweltauswirkungen 14 Unser Umwelt-/Energieprogramm 24 Zahlen, Daten, Fakten 44 Anlagen 50 Gültigkeitserklärung

Page 3: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

3UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Vorwort100 Jahre Werk Sindelfingen sind eine fast einzigartige Erfolgsgeschichte und in einer schnell-lebigen Zeit eine beachtliche Leistung. Und die Geschichte geht weiter! Um die Zukunftsfähig-keit des Werks bis 2020 und darüber hinaus zu sichern, hat Mercedes-Benz im vergangenen Jahr ein Investitionspaket von über 1,5 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Das sichert die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig und erhöht gleichzeitig die Flexibilität des Werks Sindelfingen deutlich. Zu den Kernprojekten der Investitionen gehört die Errichtung eines neuen Rohbaus, einer neuen Lackiererei, der Bau einer Montagehalle für die neue Generation der E-Klasse sowie deren Nachfolger. Damit stellen wir die Produktion in Sindelfingen auf ein neues und wettbewerbsfähiges Fundament.

Dabei spielen natürlich auch die Berücksichtigung sozialer Belange und ökologische Aspekte eine bedeutende Rolle. Ohne tragfähige ökologische Konzepte und durchgreifenden Umwelt-schutz ist eine solche Entwicklung heute nicht mehr vorstellbar. Zu begrüßen ist dabei, dass diese Aspekte längst in die betriebliche Routine eingegangen sind und nichts Außergewöhnli-ches mehr darstellen.

Mit der Veröffentlichung unserer Umwelterklärung ermöglichen wir seit rund 20 Jahren interes-sante Einblicke in den Umweltschutz eines der größten Automobilstandorte der Welt.

Michael BauerStandortverantwortlicherMBC Werk Sindelfingen

Dr. Udo HartmannUmweltmanagementbeauftragterMBC Entwicklung

Dr. Michael SchwarzUmweltmanagementbeauftragterMBC Werk Sindelfingen

Page 4: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

4 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Der Standort Sindelfingen

Page 5: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

5UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der E-Klasse und nicht zu vergessen des Sportwagens GT.

Wo Innovation und Praxis aufeinandertreffen Doch diese Fahrzeuge werden in Sindelfingen nicht nur gebaut, sondern auch entwickelt und bis zum serienreifen Einsatz getestet. Das gilt auch für die PKW-Baureihen, die in anderen Werken hergestellt werden und für die LKW-Entwicklung. Darüber hinaus planen und errichten die Sindelfinger Fabrik- und Produktionsplaner, weltweit neue Anlagen und Fabriken.

Sindelfingen ist nicht nur das größte Werk der Daimler AG weltweit, sondern hat durch die räumliche Zusammenführung ein einzigartiges Konzept zur Verzahnung von Forschung und Entwicklung mit der Fahrzeugproduktion. An keinem anderen Standort kann man schneller sehen, was vielleicht in 10 Jahren Realität wird.

Von Tüftlern und SchaffernÜber 35.000 Mitarbeiter setzen dieses Konzept auf einer Fläche von nahezu 3 km2 um. Schwäbisches Tüftlertum und Fleiß sind Vorausset-zungen, den hohen Erwartungen an unsere Produkte zu entsprechen.

Großes Werk und kurze WegeWo kann ein Fahrzeugentwickler schon mal zu Fuß schnell an die Produktionsanlagen gehen, um einen Eindruck davon zu bekommen, ob sich seine Idee auch in der Praxis umsetzen lässt? Oder schnell nebenan noch mit Tests im Windkanal überprüfen? Im Fahrsimulator kann er bereits heute die Fahrerassistenzsysteme und Fahrwerke von morgen testen. Und vor der Powerwall kann er virtuell in neue Karos-serien einsteigen und prüfen, ob das Bauteil am Band ergonomisch montiert werden kann.

Auch im Design, wo Neues gedacht werden muss, hat man bei dieser Praxisnähe ständig vor Augen, was nötig ist, damit aus einer Idee ein Auto entsteht, das nicht nur gut aussieht, technisch und ökologisch innovativ ist, sondern sich auch noch kosteneffizient bauen lässt.

Spätestens wenn beim Schichtwechsel die Kollegen ins Werk strömen, wird klar, dass viele Schritte zwischen der Idee und einem fertigen Mercedes liegen. Alle diese Vorteile bietet der Standort Sindelfingen mit seinem einzigartigen Funktionskonzept der „kurzen Wege“.

... mehr als die Heimat der S- und E-Klasse

Vorbereitung eines Windkanaltests mit der S-Klasse (links), die E-Klasse im Fahrsimulator (rechts)

Page 6: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

6 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Obwohl das Werk Sindelfingen die Ausdehnungen einer Kleinstadt hat, ist sein Aufbau übersichtlich und klar strukturiert.

Im nordwestlichen Bereich liegt das Mercedes Technologie Center, wo Forschung und Fahrzeugentwicklung angesiedelt sind. Es ist aber keineswegs so, dass hier nur Designer und Konstrukteure an Computern oder Modellen sitzen. Hier wird fast jeder spätere Pro-

duktionsschritt im Kleinen nachgebaut, um testen zu können, was später reibungslos funktionieren soll. Auf dem Gelände befinden sich Werkstätten, in denen ständig umgebaut und optimiert wird, aber auch große Hallen für Fahrsimulatoren, Klimakammern und Prüfeinrichtun-gen für die Fahrzeugsicherheit.

Das Werk Sindelfingen – Höchste Effizienz auf engem Raum

Holzrelief im Rathaus von Sindelfingen – Stadt und Werk auf engstem Raum.

Page 7: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

7UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Mitten im Geschehen liegen eher unauffällig die Gebäude der Fabrik- und Produktionsplanung. Hier sind Planer damit befasst, neue Anlagen und Fabriken weltweit zu planen.

Qualität und Effizienz stehen auch auf dem weiteren Areal im Vor-dergrund. Hier wurden im Produktionswerk im letzten Jahr 367.313 Fahrzeuge der Oberklasse gebaut.

Im Presswerk werden Stahlbleche geschnitten und in Form gebracht und im Rohbau zur Karosserie zusammengefügt. Farbgebung und Korrosionsschutz erhalten sie in der Lackierung. In den großen Montage- hallen wird nach dem Einbau von Getriebe und Motor die Innenausstat-tung montiert. In diesem Bereich lassen Kollegen aus einem Torso den fertigen Mercedes entstehen.

Im Nordwesten des Werkes (links) liegt die Entwicklung, im Süden und Osten (rechts oben) schließen sich Produktionseinrichtungen und Logistikflächen an.

Page 8: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

8 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Unsere USE-Politik

Page 9: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

9UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Ein nachhaltiger Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie nach-haltiges Energiemanagement sind wesentliche Elemente der Unter-nehmenspolitik der Daimler AG. Sie sind integrale Bestandteile der auf langfristige Wertsteigerung ausgerichteten Unternehmensstrategie.

Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und anderer verpflichtender Anforderungen ist für uns selbstverständlich. Wir sehen uns darüber hinaus dazu verpflichtet, den Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz und die Energieeffizienz am Standort stetig weiter zu entwickeln sowie Belastungen und Gefährdungen für Umwelt und Menschen zu verringern, die sich durch Auswirkungen des Werks auf die Umgebung ergeben können. Mit der Richtlinie für „integres Verhalten“ der Daimler AG, den „Umwelt- und Energieleitlinien“ sowie den „Leitsätzen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz“ hat das Unternehmen die Grundlage hierfür geschaffen.

Mit dem Anspruch „Leadership in Green Technology“ hat das Unter- nehmen sein Selbstverständnis weiter verdeutlicht: Ziel unserer Produkt- Entwicklungsstrategie ist die konsequente Weiterentwicklung von immer umweltverträglicheren und energieeffizienteren Automobilen – ohne Verzicht auf Sicherheit und Komfort. Diese Festlegung gilt neben dem Produktentwicklungsprozess auch für die Produktion und unsere Lieferanten.

Für den Standort mit Fahrzeugentwicklung, Produktionsplanung und Produktion bedeutet dies: Wir entwickeln umweltgerechte Fahrzeuge und stellen diese umweltfreundlich, ressourcenschonend und unter Einhaltung vorbildlicher Arbeitsschutzstandards her.

Konkret heißt das:» Wir berücksichtigen den Schutz der Umwelt sowie den effizienten

Einsatz von Energie bereits in Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Planung unserer Produkte und Fertigungseinrichtungen.

» Wir produzieren unsere Produkte umweltverträglich und ressourcen-schonend und nutzen dabei bestverfügbare Technik.

» Wir ermitteln die Einwirkungen unseres Standortes auf die Umwelt mit fortschrittlichen Monitoring-Verfahren.

» Wir gehen mit Rohstoffen und Energie sparsam um. Verwendbare Produktionsrückstände setzen wir erneut ein. Wir verwerten oder entsorgen unsere Abfälle nach ökologischen Gesichtspunkten.

» Wir stellen eine ausreichende Energiemedienqualität und Versorgungs- sicherheit für alle unsere Produktionsprozesse sicher und streben eine kontinuierliche Verbesserung der energetischen Leistung an.

» Wir optimieren unser USE-Managementsystem durch regelmäßige Betriebsprüfungen (USE-Audits).

» Wir übertragen Verantwortung an unsere Mitarbeiter, beteiligen sie an Entscheidungen und belohnen gute Ideen sowie besondere Leistungen.

» Wir informieren, unterweisen und schulen unsere Mitarbeiter und binden sie aktiv in die Gestaltung, Ausübung und Zielerreichung des USE-Managementsystems ein.

» Wir beziehen Lieferanten und Fremdfirmen in unsere Umweltschutz- und Energiekonzepte ein und wenden einheitliche Standards an.

» Wir informieren unsere Kunden und die Öffentlichkeit über die umweltrelevanten Eigenschaften unserer Fahrzeuge, deren umweltgerechte Handhabung und Entsorgung.

» Wir pflegen den offenen Dialog mit Behörden, Öffentlichkeit und Medien.

» Wir beugen Störfällen vor, begrenzen Unfallschäden und stimmen unsere Notfallkonzepte mit den Behörden ab.

» Wir stellen am Standort Sindelfingen alle notwendigen Ressourcen und Informationen bereit, die für die Realisierung unserer Ziele erforderlich sind.

» Wir fördern mit betrieblichen Maßnahmen die Erhaltung der Gesund-heit, Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit unserer Mitarbeiter.

» Wir leben einen qualitativ hochwertigen, ganzheitlichen und integ-rierten Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickeln diesen stetig weiter.

» Wir berücksichtigen bei der Gestaltung von Arbeitssystemen und der Arbeitsumgebung den neuesten Stand der Arbeitswissenschaften.

» Wir verpflichten und unterstützen unsere Führungskräfte, im Sinne des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verantwortlich und vorbildlich zu handeln.

» Wir beteiligen unsere Mitarbeiter an der Gestaltung ihrer Arbeits-plätze, der Arbeitsumgebung und Arbeitsabläufe mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung.

Der Betriebsrat unterstützt aktiv alle Maßnahmen des betrieblichen Umweltschutzes, des verantwortungsvollen Umgangs mit Energie sowie einen vorbildlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Umwelt-, Energie-, Arbeits- und Gesundheitsschutzpolitik der Daimler AG am Standort Sindelfingen

Page 10: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

10 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Unser Umweltmanagementsystem

Page 11: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

11UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Mit der Öko-Audit-Verordnung der Europäischen Union EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) fing es anDie Daimler AG hat bereits 1994 beschlossen, an allen Produktions- standorten ein Umweltmanagementsystem einzuführen. Damals wurde in der Europäischen Union gerade die erste Richtlinie für Umwelt-managementsysteme (EMAS) diskutiert. Das Werk Sindelfingen war bereits 1995 als zweiter deutscher Automobilstandort gemäß EMAS validiert. Später kamen internationale Zertifizierungen nach ISO 14001, ISO 14006, ISO 14062 und 2012 das Energiemanagement nach ISO 50001 dazu.

Die wesentlichen Elemente des Umweltmanagementsystems sind » Die Umwelt-, Energie- Arbeits- und Gesundheitsschutzpolitik

(USE-Politik) mit Handlungsgrundsätze, Zielen und Verpflichtungen.» Das jährlich erstellte Umwelt-/Energieprogramm mit den wesentlichen

Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der betrieblichen Energie- und Umweltleistung.

» Das USE-Managementhandbuch mit den verbindlich geregelten Verantwortlichkeiten und Prozessen.

» Interne und externe Kommunikation durch Regelkommunikation, Schulungen, themenspezifische Informationen, Informationsveran-staltungen sowie Veröffentlichungen und Schulungsangebote.

» Weiterentwicklung und Überprüfung der Managementsysteme durch die Umweltmanagementbeauftragten von Produktion sowie von Forschung und Entwicklung.

» USE-Koordinatoren in den Fachbereichen zur Unterstützung/Ver-folgung der Umsetzung und Pflege der Managementsysteme in den jeweiligen Organisationsbereichen.

» Interne und externe Audits zur Überprüfung der Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems.

Aufbauorganisation – ohne Verantwortlichkeit gehtʼs nichtVerantwortlich für die Umsetzung der Managementsysteme in den betrieblichen Prozessen sind die jeweils zuständigen Linienführungs-kräfte. Sie gewährleisten eine effektive Organisation und implemen-tieren die nötigen Prozesse zur Absicherung von Rechtskonformität und ständiger Verbesserung der Umweltleistung. Dazu stellen sie die notwendigen Ressourcen wie Zeit, Budget und Arbeitsmittel zur Verfügung.

Ablauforganisation – ohne passende Prozesse läuft’s nicht rundDurch die unterschiedlichen Aufgaben von Forschung/Entwicklung, Planung und Produktion haben sich unterschiedliche Prozesssysteme herausgebildet. Um effiziente Energie- und Umweltmanagement- systeme zu implementieren docken diese an die bestehenden Ent-wicklungs-, Planungs- und Produktionssysteme an.

Kernprozess der Entwicklung ist das Mercedes-Benz Development System (MDS). Mit dem Design for Environmental (DfE) wird die Umweltverträglichkeit unserer Fahrzeuge objektiv messbar gemacht und ständig weiterentwickelt (S. 16–17).

Die am Standort angesiedelte Fabrik- und Produktionsplanung sichert Umwelt- und Energiebelange über den Prozess „umwelt- und energie-gerechte Planung in der PP“ ab (S. 18–19). Hier werden die Weichen für die Energie- und Umweltfreundlichkeit der nächsten Fabrik- und Anlagengenerationen gestellt.

In der Produktion regeln zahlreiche Verfahrensanweisungen den Umgang mit Energie- und Umweltaufgaben im betrieblichen Alltag. Beim Anlagenbetrieb liegen die Schwerpunkte auf der Einhaltung gesetzlicher Auflagen und der Reduzierung der Umweltauswirkungen.

Einmal Brüssel und zurück

Page 12: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

12 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Unsere Umweltauswirkungen

Page 13: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

13UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Ob Lärm, Abluft oder Abfall entstehen, Ressourcen verbraucht, Arten- vielfalt oder Freizeitwert beeinflusst werden, die Anlagen und Tätigkeiten des Werkes wirken sich auf die Umwelt aus. Manche unserer Emissionen wirken über die Stadtgrenze hinaus und auch unsere Produkte fahren weltweit.

Emissionen und Lärm (S. 35–36) entstehen in erster Linie durch löse- mittelhaltige Abluft aus den Lackieranlagen, Feinstaub in der Karosserie- fertigung sowie durch Berufs- und Lieferverkehr. Schall aus den Produktionsanlagen und dem Werksverkehr addieren sich zum Schall aus den öffentlichen Verkehrsaufkommen. Er betrifft in erster Linie unsere Anwohner in Sindelfingen. Stadt und Werk sind in 100 Jahren guter Nachbarschaft zusammengewachsen und liegen heute räumlich unmittelbar nebeneinander. Man kennt und schätzt sich.

Ressourceneffizienz und Klimaschutz sind in aller Munde. Das Werk trägt als weltweit größter Konzernstandort des Unternehmens einen beachtlichen Teil der CO₂-Emissionen (S. 33) von Daimler bei. Versuchs- und Prüfanlagen und die zunehmende Digitalisierung führen dazu, dass Forschung, Entwicklung und Rechenzentren zu bekannten Energie- verbrauchern wie die Lackierung aufschließen. Energieverbrauch (S. 32) ist aber nicht nur ein Umwelt- sondern auch ein wesentlicher Kosten-faktor und so ergänzen sich unsere ökologischen und ökonomischen Anstrengungen Energie zu sparen.

Das Werk Sindelfingen benötigt aber nicht nur Energie, sondern auch Rohstoffe und Wasser. Das anfallende Abwasser wird über die kommunale Kläranlage in die Schwippe abgeleitet. Diese ist ein wichtiges Ökotop und beliebter Naherholungsraum. Als kleines Gewässer ist sie besonders anfällig für Verunreinigungen. Sensibel ist auch das Heilquellenschutz- gebiet in dem das Werksgelände liegt. Hier sammelt sich das Wasser für das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas, den Heilquellen von Stuttgart-Bad Cannstatt. Keine Frage also: Auch beim Gewässer-schutz darf im Werk Sindelfingen nichts schiefgehen.

Das Werk liegt auch am Rand des Heckengäus, einer ökologisch wert-vollen Kulturlandschaft aus Streuobstwiesen und alten landwirtschaft-lichen Nutzflächen, die einen großen Artenreichtum (S. 22) an Pflanzen und Tieren beheimaten. Mit jedem neubebauten Quadratmeter, ändern sich die ökologischen Rahmenbedingungen. Ob weniger Grundwasser gebildet wird, ob Anlagen das Landschaftsbild beeinflussen oder die Tier- und Pflanzenvielfalt beeinträchtigt werden, die Standortentwicklung muss auf ökologischen Ausgleich (S. 21) bedacht sein.

„Entscheidend ist, was hinten rauskommt“. Dieses geflügelte Wort trifft auch auf das Werk Sindelfingen zu. Nicht nur, dass es auf die Qualität der Produkte ankommt, auch bei Abfällen (S. 39) und beim Abwasser (S. 37) muss „made in Germany“ für optimierte Prozesse und hohe Verantwortung im Umweltschutz stehen.

Wo das Werk auf die Umwelt trifft

Die Schwippe und das Werk Sindelfingen am Rande des Heckengäus

Page 14: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

14 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Unser Umwelt-/Energieprogramm

Page 15: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

15UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Woher weiß man, welche Maßnahmen für den Umweltschutz beson-ders wichtig sind und bei welchen man zuerst ansetzen sollte? Klar ist, wer alles gleichzeitig machen möchte, verzettelt sich.

Am Standort Sindelfingen haben wir die Umweltrelevanz aller Stufen in unserem Fahrzeugentwicklungsprozess bewertet. Zuerst Forschung und Entwicklung, dann Planung, Einkauf und Zulieferprozesse. Erst danach beginnt im Presswerk mit dem Zuschnitt und Umformen von Blechteilen die eigentliche Produktion. Es passiert also eine ganze Menge in Sachen Umweltauswirkung, bevor die erste Schweißnaht gesetzt ist und eine Karosserie entsteht, in die nach der Lackierung noch Motor, Getriebe, Achsen und jede Menge Interieurteile und Elek-tronik eingebaut werden. Aber damit ist noch nicht Schluss. Auch der Transport der Fahrzeuge zum Kunden und ihr weltweiter Einsatz wirken sich auf die Umwelt aus.

Jeder dieser Schritte verursacht eigene ökologische Belastungen und Risiken, die bewertet werden müssen. Am Ende steht eine Rangliste von Umweltaspekten, anhand derer die betriebliche Umweltleistung effizient verbessert werden kann.

Umweltziele in der Fahrzeugentwicklung» Reduktion der CO₂-Emissionen der EU-Neuwagenflotte bis 2016 auf

125 g CO₂/km» Erhöhung des Einsatzes von Rezyklaten und nachwachsenden

Rohstoffen freigegebener Bauteile und -komponenten der MB Pkw Baureihen bis zum Jahre 2015 um 25 Gew.-% im Vergleich zu 2010.

Umweltziele für Planung und Produktion 2015» Reduzierung der CO₂-Emissionen» Reduzierung des Flächenverbrauchs» Verbesserung der biologischen Vielfalt» Reduzierung des Ressourcenverbrauchs» Reduzierung der Schallemissionen Das Umwelt-/Energieprogramm 2015Wie werden aus Zielen wirksame Maßnahmen? Was jetzt noch fehlt, sind Ideen und Initiativen, die ein der Umweltrelevanz des Standortes und der einzelnen Umweltaspekte angemessenes Umwelt-/Energie- programm entstehen lassen. Dazu werden alle Bereiche jährlich auf- gefordert, Ideen und Maßnahmen einzubringen. Zwar ist nicht jeder Bereich in gleicher Weise betroffen, trotzdem soll sich jeder Gedanken machen, wie im eigenen Zuständigkeitsbereich die größten Verbesse-rungen erzielt werden können.

Auf diese Weise wird eine Vielzahl von zielgerichteten Vorhaben ange-stoßen, die alle Prozesse am Standort durchdringen. Das Ergebnis, die Maßnahmen u. a. zu Immissions-, Lärm-, Gewässer- und Naturschutz kann sich sehen lassen (S. 46).

Von Zielen und Ideen

Im Planquadrat: Hier entstehen die Fabriken von Morgen

Page 16: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

16 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Antriebsstrang Mercedes-Benz GLC 350 e Plug-In Hybrid

„Wir entwickeln Produkte, die in ihrem Marktsegment besonders umweltverträglich und energieeffizient sind“ – so lautet die zweite Umwelt-Leitlinie des Daimler-Konzerns. Sie zu verwirklichen verlangt, den Umweltschutz gewissermaßen von Anfang an in unsere Fahrzeuge einzubauen. Je früher die umweltgerechte Produktentwicklung in den Entwicklungsprozess integriert ist, desto besser kann eine Reduzie-rung der Umweltlasten und –kosten erreicht werden. Die stetige Ver-besserung der Umweltverträglichkeit ist daher eine Kernanforderung bei der Festlegung der Fahrzeug-Lastenhefte.

Der Prozess zur Integration von Umweltaspekten in die Produktent-wicklung ist in der ISO-Norm TR14062 und ISO 14006 geregelt. Für die Mercedes-Benz S-Klasse wurde im Jahr 2005 die Erfüllung der ISO Norm TR 14062 mit einem TÜV-Umweltzertifikat bescheinigt. In 2015 wurde die neue GLC-Klasse ausgezeichnet.

Die Maßnahmen zur umweltgerechten Produktgestaltung umfassen dabei den vollständigen Lebenszyklus – von der Materialherstellung über die Fahrzeug-Produktion und Nutzung bis hin zur Verwertung.

Der Weg zum emissionsfreien FahrenDie Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der CO₂-Emissionen unserer Fahrzeuge ist ein zentrales Ziel der Entwicklung. Die Schwer-punkte für neue, besonders effiziente und umweltschonende Antriebe haben wir in unserer Initiative „Der Weg zum emissionsfreien Fahren“ festgelegt:» Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge mit modernsten Verbrennungs-

motoren» Weitere Effizienzsteigerung durch Hybridisierung,» Elektrofahrzeuge mit Batterie- und Brennstoffzellenantrieb Im Berichtsjahr 2014 lagen die durchschnittlichen CO₂-Emissionen der EU-Neuwagenflotte von Mercedes-Benz Cars in Europa bei 129 Gramm pro Kilometer. Damit haben wir in den letzten fünf Jahren eine Verringerung um über 19 Prozent erreicht. Im Jahr 2014 verbesserte sich der Wert um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Unser Ziel ist es, die CO₂-Emissionen unserer Neuwagenflotte in Euro-pa bis 2016 auf 125 Gramm pro Kilometer zu senken.

Produktverantwortung – Umweltschutz von Beginn an

Page 17: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

17UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Mercedes-Benz GLC Aerodynamik Test im Windkanal Allergie-optimierter Fahrzeuginnenraum des Mercedes-Benz GLC

Das richtige Material am richtigen OrtUnser Ziel ist es, unsere Fahrzeuge leichter zu machen und die Umwelt- auswirkungen der eingesetzten Materialien weiter zu verringern. Dazu setzen wir zum einen auf neue, leichte Werkstoffe und Bauteile. Zum anderen verwenden wir nachwachsende Rohstoffe und Recycling-materialien. Die innovative Aluminium-Hybridkarosserie der neuen GLC-Klasse ist etwa 50 Kilogramm leichter als das Vorgängermodell aus Stahl. Das zahlt sich aus: Beim GLC 220 d 4MATIC sinkt der Verbrauch im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 25 Prozent. Der Aluminiumanteil am Gesamtfahrzeug ist gegenüber dem Vorläufer um knapp 6 Prozent angestiegen. Gleichzeitig sind bei der GLC-Klasse 34 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von rund 41 Kilogramm für den Einsatz rezyklierter Kunststoffe freigegeben und 70 Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 24,9 Kilogramm werden unter der Verwendung von nachwachsender Rohstoffe hergestellt.

(Luft-) Widerstand zwecklos – Bestwerte in AerodynamikEine gute Aerodynamik trägt entscheidend zu niedrigen Verbrauchs-werten bei. Mit einem cW-Wert von 0,31 und einem Gesamtluftwider- stand von 0,794 konnte die neue GLC-Klasse eine deutliche Verbesse-rung zum Vorgängermodell erreichen. Neben der wesentlich strömungs- günstigeren Grundform ermöglichen zahlreiche Detaillösungen diese aerodynamische Bestleistung.

Allergikerfreundliche Fahrzeuge mit AuszeichnungSeit Jahren nimmt die Zahl der Allergiker zu. Aus diesem Grund wurde die Allergieprävention bei Mercedes-Benz als fester Bestandteil in den Entwicklungsprozess aufgenommen. Von Beginn der Fahrzeug- entwicklung bis zum Produktionsstart werden Werkstoffkonzepte, Bauteile und das Gesamtfahrzeug geprüft und optimiert. Dafür erhielt Mercedes-Benz ab 2013 für alle neuen Mercedes Modelle Qualitäts- siegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF – Euro-pean Centre for Allergy Research Foundation). Mit diesem Qualitäts-siegel zeichnet die ECARF Produkte aus, deren Allergikerfreundlichkeit sie wissenschaftlich überprüft hat. Die Anforderungen der ECARF sind umfangreich: So werden zahlreiche Bauteile pro Ausstattungs- variante eines Fahrzeugs auf Inhalationsallergene getestet. Ferner wird der Pollenfilter in neuem und gebrauchtem Zustand auf seine Funktion überprüft. Hinzu kommen Probandenversuche. So finden Fahrversuche mit an starkem Asthma leidenden Personen statt, bei denen Lungenfunktionstests Aufschluss über die Belastung des bronchialen Systems geben. Zusätzlich werden alle Materialien mit potentiellem Hautkontakt dermatologisch überprüft. Auch die Filter der Klimaanlage müssen in neuem und gebrauchtem Zustand die strengen Kriterien des ECARF-Siegels erfüllen: Geprüft wird unter anderem der Abscheidegrad von Feinstaub und Pollen.

Page 18: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

18 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Umweltgerechte Anlagenplanung: CO₂-Einsparung durch Gasturbine

Starke 100 Jahre wirken nach 2015 feierte das Werk Sindelfingen sein 100 jähriges Jubiläum. Was einmal als Standort für die Herstellung von Flugmotoren und Flugzeu-gen begann, ist heute das größte Werk der Daimler AG weltweit.

Um technologisch und logistisch auf der Höhe der Zeit zu bleiben, wurde der Standort ständig weiter entwickelt. Über die Jahrzehnte hin-weg sind die heutigen Verkehrs- und Gebäudestrukturen gewachsen. Der jahrzehntelange Betrieb von Produktionsanlagen, der Ablagerun-gen von Produktionsrückständen aber auch Kriegseinwirkungen haben zur Boden- und Grundwasserverunreinigungen geführt, die gemäß Abstimmung mit der Behörde systematisch erkundet und saniert werden.

Eine moderne Fabrik- und Anlagenentwicklung muss heute immer schneller und flexibler reagieren können. Wirtschaftlichkeit, eine moderne Arbeitsplatzgestaltung z. B. nach ergonomischen Gesichts-punkten und ökologischen Aspekten sprechen bei der Planung und Entwicklung von Gebäuden und anlagen eine zunehmende bedeut- same Rolle.

Tradition ist gut, Innovation besserVon den Fabrik- und Anlagenplanern am Standort werden die internen Standards ständig weiterentwickelt. Regelmäßige Schulungen zu umweltgerechter Planung und speziell entwickelte DV-Systeme (z. B. IMS-Check, S. 19), Wissensdatenbanken, Checklisten und Anlagen- kataster sichern die Vorhaben in ökologischer Hinsicht zusätzlich ab.

Die Liste der umwelttechnischen Innovationen reicht weit zurück und reicht vom Einsatz lösemittelarmer Wasserlacksysteme, über optimierte Lackauftragsverfahren bis hin zum Einsatz einer Gasturbine, die im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wesentlich energie- effizienter arbeitet.

Den Fortschritt machen aber nicht nur solche aufwendigen technischen Innovationen aus. Es sind vor allem die vielen kleinen Schritte, mit denen eine ständige Verbesserung der betrieblichen Umweltleistung erreicht wird. Heute fällt ein gefährlicher Abfall durch Ersatz problema-tischer Einsatzstoffe weg und morgen wird eine Grünanlage nicht mehr mit Tennisrasen und Buchsbäumen bepflanzt, sondern mit ökologisch funktionalen Hecken und bunten Wieseneinsaaten. Schritt für Schritt entsteht somit ein ökologisch nachhaltiger Industriestandort, der zukünftigen Entwicklungen die Spielräume erhält.

Wie man nachhaltig plant – umweltgerechte Fabrik- und Produktionsplanung

Page 19: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

19UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Überwachung Rechtskonformität mit dem IMS-Check

Wie macht man Rechtskonformität? – Der IMS-CheckWer Freude an bunten Punkten hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Wer aber gern mal noch schnell über eine gelbe oder rote Ampel fährt, wird hier nicht glücklich: Der IMS-Check soll genau das verhindern!

Beim Planen von Gebäuden und Anlagen müssen unzählige Regelungen zu Umwelt-, Arbeitsschutz und anderen Themen berücksichtigt werden. Diese können je nach Bundesland und sogar Kommune verschieden sein. Kein Wunder, dass es sehr anspruchsvoll ist, neben den zentralen technischen, qualitäts- und kostenseitigen Aspekten große Projekte regelkonform zu konzipieren.

Entstehen hier Lücken, besteht die Gefahr, Anlagen oder Prozesse zu betreiben, die rechtlich beanstandet werden und mit Bußgeldern belegt werden könnten.

Um solche Lücken zu schließen und Risiken für die Umwelt möglichst auszuschließen, wurden in der Fabrik- und Produktionsplanung ver-bindliche Planungsprozesse definiert, mit denen auch die Nutzung von Hilfsinstrumenten zur Absicherung des Umweltschutzes vorgeschrieben ist.

Das zentrale Instrument hierfür ist der „IMS-Check“. IMS steht für „Integriertes Managementsystem“ und der „IMS-Check“ ist ein Bewertungsverfahren, mit dem die Anforderungen der Umwelt-, Arbeitssicherheits- und Energiemanagementsysteme erhoben und deren Einhaltung sichergestellt werden. Diese Prüfungen nehmen nicht die Planer selbst vor, sondern die Fachexperten bei Arbeits- sicherheit, Umweltschutz und Energiemanagement.

Jeder Meilenstein wird bewertet und in einer Ampeldarstellung angezeigt. So können Planer und der spätere Betreiber jederzeit den aktuellen Stand ihres Projektes abfragen. Nur bei Grün wechselt ein Vorhaben in die nächste Stufe. Und das ist nicht nur gut für die Umwelt. Erst wenn alle Stufen mit der Bewertung Grün absolviert sind, geht eine Anlage in Produktion.

Page 20: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

20 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Hinhören hilft – Schallschutz im WerkDie Abteilung Umweltschutz ist zuständig, die Einhaltung von Schall-schutzanforderungen am Standort Sindelfingen zu überwachen (S. 36). Es muss darauf geachtet werden, dass alle Lärmquellen die gesetz- lichen Grenzwerte einhalten und die internen Vorgaben bei Neuplanungen gewährleistet sind. Schallrelevant sind dabei nicht nur stationäre Anlagen wie Produktionseinrichtungen und Kühltürme, sondern auch mobile Quellen wie der Werksverkehr.

Im Bild unten inspiziert Martin Schäckeler, der im Werk für das Thema Schall zuständig ist, eine Baustelle und überprüft die Einhaltung von Lärmschutzmaßnahmen. Laut Genehmigung des Regierungspräsidiums Stuttgart müssen dort bestimmte Arbeitszeiten eingehalten und die lärmintensiven maschinellen Arbeiten auf ein Minimum beschränkt werden. Trotzdem ist die Wohnnachbarschaft vom Baustellenlärm betroffen. Die Verärgerung über die Belästigung durch Baumaschinen und Transportfahrzeuge wird jedoch gemildert durch den Umstand, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn in Sindelfingen investiert und gebaut wird.

Die Sprache der Buschbohnen – Biomonitoring von LösemittelnEs geht nicht nur darum, was Buschbohnen mitzuteilen haben, auch Tomaten und Kapuzinerkresse finden Gehör, wenn wir sie fragen, wie belastend die Abluft aus den Lackieranlagen ist.

Das Ganze nennt man „Biomonitoring“. Spezielle Indikatorpflanzen zeigen mit Wuchsverhalten und Blattveränderungen, ob die Abluft aus der Karosserielackieranlage eine schädigende Wirkung hat. Erste Erfahrungen wurden damit Anfang der 90er Jahre im Zuge der Um-stellung von lösemittelhaltigen Lacken auf wasserbasierte Systeme gesammelt. Seitdem überwachen wir mit Bioindikatoren die Abluft- ströme aus den Lackieranlagen.

Und die Pflanzen haben deutlich mehr zu erzählen als ein technischer Messwert: Sie zeigen genau an den Stellen, wo wir es wissen wollen, wie empfindliche Organismen auf Umwelteinflüsse in ihrer komplexen Zusammensetzung reagieren.

Das Ergebnis ist beruhigend: Die Lösemittelemissionen des Werkes verursachen keine Schädigungen an Pflanzen. Selbst im unmittelbaren Nahbereich des Werkes liegen die Konzentrationen rund 30-fach unter dem Wert, der in Untersuchungen unter kontrollierter Belastung/in kontrollierten Versuchen erste Blattschädigungen auslöste.

Ortstermin auf der Baustelle. Sind die Lärmschutzmaßgaben eingehalten? Überwachung der Luftqualität mit Pflanzenindikatoren

Umweltschutz im laufenden Betrieb

Page 21: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

21UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Ökokontofläche im Werk Sindelfingen

Wir machen aus Mücken ElefantenGanz gleich, ob klein oder groß, nicht nur das was groß und auffällig ist, ist ökologisch wichtig und muss gefördert werden. Insofern wird schon mal aus einer scheinbaren Mücke ein Elefant gemacht. Wenn seltene Bewohner auf Flächen leben, die vom Werk genutzt werden sollen, muss reagiert werden. Wer einen Eingriff in den Naturhaushalt vornimmt muss daher einen ökologischen Ausgleich schaffen. Ohne diesen kann auf naturnahen Flächen kein Bauprojekt mehr genehmigt und realisiert werden.

Ökokonto: Gutes Tun und damit sparen!Gutes tun und dafür belohnt werden! Darum geht es beim Ökokonto, das die Stadt Sindelfingen für das Werk Sindelfingen führt. Das Prinzip ist einfach: Für freiwillige Maßnahmen, die Flächen im Werk ökolo-gisch aufwerten, werden auf dem Ökokonto Punkte gutgeschrieben. Die Maßnahmen dazu sind vielfältig. Wenn Obstbäume und Hecken gepflanzt oder Dächer begrünt werden, fördert dies die Artenvielfalt und wertet damit die ökologische Qualität einer Fläche auf.

Warum aber Naturschutzmaßnahmen in ein Ökokonto einzahlen? Baumaßnahmen oder andere Aktivitäten, die auf Grünflächen zur Reduzierung der Artenvielfalt und damit zur Verschlechterung der öko-logischen Situation führen, müssen durch Aufwertungsmaßnahmen an anderer Stelle ausgeglichen werden. Genau hier kommt das Ökokonto ins Spiel. Wenn man freiwillige Aufwertungsmaßnahmen durchführt, kann man sich diese auf dem Ökokonto gutschreiben lassen. Der Ein- griff in die Landschaft kommt erst später und kann dann mit dem Gut- haben auf dem Ökokonto ausgeglichen werden. Der Umweltschutz hat also stets die Nase ein bisschen vorne. Michael Bratenberg – zuständig für Naturschutz im Werk – passt auf, dass den „Ökokontoflächen“ im Werk nichts passiert. Als er eine zur Wiese aufgewerteten Rasenfläche einer Besuchergruppe zeigen wollte, musste er feststellen, dass diese frisch gemäht war. Ein Kollege hatte sich beschwert, dass die Fläche ungepflegt aussähe. Das ließ das Gärtnerteam nicht auf sich sitzen und rückte mit dem Rasenmäher an.

Schade nun heißt es wieder warten. Vor allem aber muss die Kommu-nikation über die Umweltschutzmaßnahmen verstärkt werden. Gutes tun und darüber reden … damit man weiß, was man auf der Guthaben- seite verbucht hat!

Page 22: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

22 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Unsere ÜberfliegerWer hätte gedacht, dass eine Landschaft aus Stahlträgern und Beton-wänden ein bevorzugter Lebensraum ist? Ist er aber! Wanderfalken und andere Vogelarten lieben zerklüftete Dachlandschaften und hohe Schornsteine. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf Mäuse und sonstiges leckeres Kleingetier, das auf den umliegenden Grünflächen herumflitzt. Inzwischen nisten 6 Falkenpaare auf dem Werksgelände. Insgesamt sind dieses Jahr 21 Jungtiere geschlüpft. Die 4 Wanderfalkenkücken im Horst am Schornstein des Heizkraftwerkes wurden von Dr. Daniel Schmidt, dem Leiter des Vogelschutzzentrums Mössingen gewogen und beringt.

Vogel- statt VerkehrszählungRichard Schneider vom Vogelschutzzentrum Mössingen liegt auf der Lauer. Er macht Brut- und Greifvogelmonitoring. Statt Autos zählt er Vogelpaare und kartiert Nistplätze. Auf diese Weise ist bekannt, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt im Werk eingerichtet hat. Wandern bestimmte Tiere aus und kommen nicht wieder, ist das unter Umständen ein Zeichen dafür, dass sich Rahmenbedingungen verändert haben, die man sich näher anschauen sollte. Es ist gut zu wissen, dass hier Spezialisten am Werk sind, die Ihr Handwerk verstehen.

… mal was ganz anderes Naturschutz statt Werkstoffkunde, Programmieren oder Buchhaltung für die Auszubildenden im Werk kein Problem. In den jährlich durch- geführten Sozialprojekten engagieren sie sich im Rahmen ihrer Aus- bildung auch bei Naturschutzmaßnahmen. Dabei sind schon sehr schöne Projekte entstanden. Ob ein Bienenhotel in der KITA Sternchen oder ein Schwalbenhaus gebaut und aufgestellt wurden, das Thema Naturschutz steht in der Projektwoche auf Platz 1 und Spaß macht es allemal. Und irgendwie ist man auch stolz auf den Daimler. Denn wer hätte in der Schule schon gedacht, dass dort Umweltschutz so eine große Rolle spielt!

Beringung Wanderfalkenkücken Azubis bauen ein Wildbienenhotel

Naturschutz und Förderung der Artenvielfalt

Page 23: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

23UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Gutes tun und darüber reden – Die SUM-NewsWer denkt, dass es bei den SUM-News um Bienen geht, liegt gar nicht so falsch und wer die Schirme mit dem Schutz vor Gefahr in Verbindung bringt, trifft ins Schwarze.

„SUM“ ist das Kürzel für die Abteilung „Sicherheit und Umweltmanage-ment“, die sich am Standort hauptamtlich um diese Themen kümmert. „SUM-News“ ist der Name der Veröffentlichungsreihe, mit der SUM die Belegschaft über wichtige Umweltschutz- und Arbeitssicherheits-themen informiert.

Die SUM-News sind jedem Mitarbeiter im Intranet zugänglich und werden in den Besprechungsecken ausgehängt, so dass sich alle Mit-arbeiter gut über die wichtigen Fragen zum Thema informieren können.

So erfährt man z. B., dass es in der KITA Sternchen tatsächlich ein Bienenhotel gibt, wie die städtische Kläranlage funktioniert, was sich hinter den Begriffen „Due Diligence“ und „IED-Inspektionen“ verbirgt oder wie Gefahrstoffe korrekt zu kennzeichnen sind.

4 gewichtige Stunden – Das Forum für Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Energie (USE-Forum)Wer freut sich schon auf eine 4-stündige Sitzung? Nur wenige. Und trotzdem treffen sich die Umwelt-, Arbeitssicherheits- und Energie- koordinatoren 4 mal im Jahr zum sogenannten USE-Forum.

Dort gibt es gut zusammengefasste und aufbereitete Informationen über wesentliche Neuerungen und wichtige Projekte zu Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Energiemanagement. Die Teilnehmer geben anschließend in Ihren eigenen Organisationen weiter was getan werden muss, um alle rechtlichen und innerbetrieblichen Vorgaben sicherzustellen.

Das USE-Forum ist eine wichtige Plattform im Umweltmanagement- system (S. 11) des Standortes um Umweltthemen an alle Organisations- einheiten zu kommunizieren.

SUM-News – Ohne Infos läuft’s nicht Diskussion im Forum für Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Energie

Das muss bekannt sein – Umweltkommunikation

Page 24: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

24 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Zahlen, Daten, Fakten

Page 25: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

25UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Im Kennzahlenteil (S. 24–43) der Umwelterklärung finden Sie Zahlen, Daten und Fakten zur Entwicklung und langfristigen Ausrichtung der für den Standort wesentlichen Umweltschutzthemen. Seit 2010 werden zusätzlich die Kernindikatoren nach EMAS III ermittelt (S. 42–43).

Fahrzeugentwicklung (S. 26–27)In der frühen Phase der Fahrzeugentwicklung werden durch grund- sätzliche Entscheidungen die Rahmenbedingungen für die Umwelt- auswirkungen der folgenden Phasen im Lebenszyklus einer Baureihe getroffen; die Festlegung der zu verbauenden Materialien, des Designs oder der Antriebstechnologie haben Auswirkungen auf die Produktions- technologien und die späteren Phasen der Produktnutzung und -entsorgung.

Fahrzeugherstellung (S. 28–43)Obwohl Serienmaterialien und Produktionstechnologien vorgegeben sind, hat ein Produktionsstandort Einfluss auf den Ressourcenverbrauch; z. B. indem Verschwendungen vermieden, Ausschuss reduziert und Produktionshilfsstoffe verantwortlich ausgewählt und eingesetzt werden. Außerdem können z. B. der Energieverbrauch beeinflusst und Grünflächen naturnah gestaltet werden.

Die klassischen produktionsbezogenen Umweltschutzthemen wie Abfall, Abluft, Lärm, Abwasser sowie der Umgang mit Gefahrstoffen sind in der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussion etwas in den Hinter- grund getreten. Trotzdem zeigen diese Kennzahlen den Kern der produktionsbezogenen Umweltleistung.

Die Angaben der Umwelterkärung beziehen sich auf den Standort Sindelfingen mit seinen Außenstellen: Niederer Wasen, Hulb, AEG, Tübinger Allee und Smart.

Seit 2014 wird das Smart-Areal und die o. g. Außenstellen in die Flächen- und Wasserbilanz integriert. Die Werte für 2012 und 2013 wurden für die Umwelterklärung rückwirkend angeglichen.

Themenübersicht: 1. Umweltgerechte Produktentwicklung (S. 26) 2. Ressourcenschonung (S. 28) 3. Lieferantenmanagement (S. 31) 4. Energieverbrauch und Klimaschutz (S. 32) 5. Schadstoffemissionen Produktion (S. 34) 6. Lärmschutz (S. 36) 7. Abwässer (S. 37) 8. Gefahrstoffe - Gefährdungsbeurteilung und -Reduzierung (S. 38) 9. Abfälle (S. 39) 10. Boden- und Grundwasserschutz (S. 40) 11. Kernindikatoren nach EMAS III (S. 42)

Kennzahlen und Trends zeigen die betriebliche Umweltleistung

Page 26: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

26 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Die Ressourcen: Was in die Herstellung eines Autos fließtLohnt der hohe Aufwand der Plug-In Hybridtechnik? Bei der Materialauswahl des GLC 350 e 4MATIC wurde auf einen geringen Ressourcen- und Energieverbrauch und gute Recyclingeigen-schaften geachtet.

Ein Vergleich mit dem Vorgänger GLK 350 4MATIC:Durch die Hybrid-spezifischen Komponenten benötigt der GLC 350 e 4MATIC mehr stoffliche Ressourcen im Vergleich zum GLK 350 4MATIC. Durch die hohe Verwertungsquote von 95 Prozent sind die eingesetz-ten Stoffe aber nicht verloren.

Betrachtet man die einzelnen Lebensphasen im Detail, dann ist beim Plug-In Hybrid die benötigte Energie zur Herstellung des Fahrzeugs zunächst höher. In der Nutzungsphase kann sie jedoch durch seine hohe Effizienz deutlich reduziert werden.

Bei der Analyse der eingesetzten energetischen und stofflichen Ressourcen im Vergleich von Mercedes-Benz GLK 350 4MATIC und GLC 350 e 4MATIC zeigt sich: Erst die Betrachtung über den gesam-ten Lebenszyklus (Materialherstellung, Produktion, Fahrbetrieb über 200.000 Kilometer und Recycling) ergibt ein realistisches Bild.

Unter dem Strich zeigt der GLC 350 e 4MATIC bei den eingesetzten energetischen Ressourcen einen deutlich geringeren Verbrauch. Am besten ist das Ergebnis, wenn regenerativ erzeugter Strom zum Laden der Batterien verwendet wird. Über den gesamten Lebenszyklus können dabei 48 Prozent Primärenergie eingespart werden. Das ent-spricht dem Energieinhalt von ca. 15.000 Litern Otto-Kraftstoff.

Die eingesetzten hochwertigen Rohstoffe gehen zudem nicht verloren. Das gilt auch für die Lithium-Ionen-Batterie und andere spezielle Kom-ponenten des GLC 350 e 4MATIC. Zusammen mit den Lieferanten und den Entsorgungspartnern wurden innovative Recyclingkonzepte und -technologien entwickelt, die eine Wiedergewinnung der wertvollen Inhaltsstoffe ermöglichen.

Dabei standen auch die Optimierung der Recyclingprozesse zur siche-ren und effizienten Demontage sowie die Gewinnung von vermarktba-ren Produkten aus dem Recycling der Hybrid-Komponenten im Fokus.

Der Mercedes-Benz GLC 350 e Plug-In Hybrid im 360 Grad Umweltcheck

49,1%

18,3%

19,3%

5,4%

4,5% 3,4%

Stahl/Eisenwerkstoffe Leichtmetalle PolymerwerkstoffeSonstige Metalle Betriebsstoffe Sonstige Werkstoffe

58,9%

11,6%

19,0%

2,9% 4,7%

2,9%

Stahl/Eisenwerkstoffe Leichtmetalle PolymerwerkstoffeSonstige Metalle Betriebsstoffe Sonstige Werkstoffe

Materialbilanz GLC 350 e 4MATIC (Gesamtgewicht: 1.950 kg) Materialbilanz GLK 350 4MATIC (Gesamtgewicht: 1.755 kg)

Page 27: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

27UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Die CO₂-Bilanz im Lebenszyklus: Auf den Strommix kommt es an.

Bei den Emissionen setzt der GLC 350 e 4MATIC Bestwerte. Für die CO₂-Bilanz ist es aber auch entscheidend, ob der Strom regenerativ aus Wasser- oder Windkraft gewonnen wird oder ob der EU Strom-Mix die Basis bildet.

Ein Vergleich mit dem Vorgänger GLK 350 4MATIC:Wird die CO₂-Bilanz beim GLC 350 e 4MATIC mit dem GLK 350 4MATIC verglichen, ist klar zu erkennen, dass die um 37 Prozent höheren Emis-sionen bei der Herstellung des Plug-In Hybrids unter dem Strich mehr als kompensiert werden.

Die Analyse der Emissionen in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus macht es deutlich: Im Fahrbetrieb steckt noch immer das höchste Einsparpotenzial für die Reduzierung gerade des CO₂-Ausstoßes. Ein Ansporn übrigens auch für die Fahrer, möglichst effizient unterwegs zu sein.

Mit der zunehmenden Elektrifizierung der Fahrzeuge rückt ein weiterer Faktor immer deutlicher ins Blickfeld: Die Herstellung des Stroms, insbesondere zum Laden der Batterien. Erfolgt diese regenerativ über Wind- oder Wasserkraft, steigt der Vorsprung bei der CO₂-Bilanz des Plug-In Hybrids gegenüber dem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbren-nungsmotor noch deutlich an.

Erfolgt die externe elektrische Aufladung mit dem europäischen Strom-Mix, so können die CO₂-Emissionen gegenüber dem GLK 350 4MATIC Benziner um rund 44 Prozent (ca. 29 Tonnen) reduziert werden. Durch den Einsatz von regenerativ erzeugtem Strom ist sogar eine Verminderung um 62 Prozent (ca. 41 Tonnen) möglich.

Auch bei anderen Umweltwirkungen wie dem Sommersmog, dem Versauerungs- und dem Überdüngungspotenzial zeigt der GLC 350 e 4MATIC mit Strom aus Wasserkraft deutliche Vorteile über den gesam-ten Lebenszyklus. Insgesamt wurde mit dem GLC 350 e4MATIC eine deutliche Verbesserung der Umweltverträglichkeit erreicht.

43,2%

0,8% 8,2%

45,9%

1,9%

Pkw−Herstellung Stromerzeugung WasserkraftKraftstoffherstellung FahrbetriebEnd of Life

12,1%

13,2%

74,1%

0,6%

Pkw−Herstellung Kraftstoffherstellung Fahrbetrieb End of Life

CO₂ Emissionen GLC 350 e 4MATIC (Gesamt: 25,7 t) CO₂ Emissionen GLK 350 4MATIC (Gesamt: 67,2 t)

Page 28: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

28 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Bei vielen Rohstoffen ist bereits heute eine physische Knappheit absehbar. Diese Rohstoffknappheit kann zu einer Versorgungs- unsicherheit führen, welche mit stark fluktuierenden bzw. steigenden Rohstoffpreisen verbunden ist. Für die Automobilindustrie haben sowohl die mineralischen Ressourcen als auch die Energieressourcen eine herausragende Bedeutung, erstere als unverzichtbar für die Produktion der Fahrzeuge und letztere darüber hinaus noch viel mehr für die Fahrzeugnutzung. Eine ineffiziente Ressourcennutzung zieht Wettbewerbsnachteile aufgrund höherer Stückkosten als auch höhere Umweltemissionen nach sich.

Neben dem Kraftstoffverbrauch und den Emissionen beim Fahren, sind die Umweltbelastung und der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung der Fahrzeuge entscheidend für deren Umweltverträglichkeit. Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs bzw. die Erhöhung der Ressourceneffizienz ist deshalb ein wesentliches strategisches Umwelt- ziel des Unternehmens.

Bei der Fahrzeugproduktion verbraucht das Werk Sindelfingen Roh-stoffe wie Energie, Wasser sowie eine Vielzahl verschiedener Hilfs- und Produktionsmaterialien. Dabei entstehen Abfälle, Abwässer und Emissionen. Die Anwendung von material- sowie energiesparenden Technologien bzw. Produktionsverfahren gehört zu einer der wesent- lichen Herausforderungen bei der Fahrzeugproduktion.

Ressourcenschonung

53,2%

17,6%

29,2%

Bebaute Fläche Befestigte Fläche Grünanlagen

Fläche 2014

2012 2013 2014

Fläche inkl. Außenstellen

Gesamtflächeinnerhalb Werkzaun (Mio. m²)

2,476 2,507 2,507

Bebaute Fläche (Mio. m²) 1,352 1,340 1,334

Befestigte Fläche (Mio. m²) 0,683 0,724 0,731

Grünanlagen (Mio. m²) 0,441 0,443 0,442

Wasserverbrauch inkl. Außenstellen

Gesamtverbrauch (Mio. m³) 1,130 1,061 1,140

Eigenförderung (Mio. m³) 0,473 0,422 0,467

Fremdbezug (Mio. m³) 0,657 0,639 0,673

Verbrauch von Ressourcen

Page 29: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

29UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Reduzierung Verbrauch lösemittelhaltiger KleberDer Bereich designo Manufaktur im Werk Sindelfingen fertigt exklusive Interieur Bauteile für die Baureihen E-Klasse, S-Klasse, S-Klasse Maybach, S-Klasse Coupé, SL-Klasse sowie G-Klasse. Für das Kaschieren z. B. von Himmeln, Säulen, Türbelägen und Sonnenblenden werden unter-schiedliche Klebersysteme eingesetzt, die z. T. lösemittelhaltig sind. Durch innovative Maßnahmen, wie z. B. die Umstellung auf wässrige Dispersionsklebstoffe oder die Optimierung der Prozess-Steuerung bezüglich des Nutzungsgrades der Klebstoffe konnten die Emissionen in 2015 von organischen Lösemitteln bereits merklich reduziert wer-den. Darüber hinaus trägt der gemeinsam mit Lieferanten entwickelte Einsatz von selbstklebender Dekorware zur weiteren Umweltentlas-tung bei.

89,5%

0,9%

9,6%

Beschichtete Stahlbleche Unbeschichtete Stahlbleche Aluminiumbleche

Bleche 2014Verbrauch von Ressourcen

*1) wegen Systemumstellung können für das Jahr 2014 keine Daten ausgewertet werden.

2012 2013 2014

Materialverbrauch

Stahlblech (t) 321.806 335.784 295.096

Beschichtete Stahlbleche (t) 318.746 327.957 292.173

Unbeschichtete Stahlbleche (t) 3.060 7.827 2.923

Aluminiumbleche (t) 25.562 24.483 31.335

Beschichtungsmaterialien, i. W. Lacke (t)

10.229 13.105 12.704

Kleber, Dichtmassen (t) 1.752 1.559 2.993

Fette, Öle, Schmierstoffe (t) inkl. Erstbefüllung von Neufahrzeugen

697 626 *1)

Bremsflüssigkeiten (t) 300 314 *1)

Kühlerfrostschutz (t) 2.550 2.443 *1)

Kraftstoffe (t) 6.185 6.621 *1)

Page 30: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

30 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Hocheffizienzmotoren in der OberflächeStändig auf der Suche nach Energieeinsparungen, Emissionsreduzie-rungen und robusteren Techniken, hat die Lackierung am Standort Sindelfingen ihre Anlagen mit innovativen und hocheffizienten Motoren erneuert.

Für die Fahrzeuglackierung ist es notwendig, die Luft in den Lackier-kabinen von den ständig anfallenden überschüssigen Lackpartikeln (Overspray) zu reinigen. Dies geschieht mit Hilfe des Venturi-Effekts und Wasser, welches kontinuierlich in einem Kreislauf bewegt wird.

Bisher wurden dafür ungeregelte Motoren eingesetzt und die benötigte Leistung über eine Drosselung angepasst. Dies führte zu einer perma-nenten Verschwendung von Energie.

Die neuen hocheffizienten IE4-Synchronmotoren sind frequenzgere-gelt und können daher flexibel auf die benötigte Leistung angepasst werden.

Mit dem Einsatz dieser Hocheffizienzmotoren konnte die Lackierung ihren Energieverbrauch um etwa 2.600 MWh pro Jahr reduzieren, was einer Emissionsreduzierung von ca. 1.500 t CO₂ pro Jahr entspricht.

0

1

2

3

4

2012 2013 2014

MWh/Pkw

Spezifischer Energieeinsatz

2012 2013 2014

Produktionszahlen

Produzierte Pkw und CKD der am Standort Sindelfingen gefertigten Baureihen

445.861 420.177 381.317

Spezifischer Energieeinsatz mitCKD (MWh/Pkw). Angaben basieren auf dem Gesamt- Energieeinsatz inkl. Außen-stellen (Heizöl-, Erdgas- und Fremdstrombezug)

3,17 3,44 3,48

Spezifischer Wasserverbrauchohne CKD (m³/Pkw)

2,67 2,63 3,10

Spezifische Gesamt- Lösemittelemission ohne CKD (kg/lack. Kar.)

1,04 1,37 1,24

Verbrauch von Ressourcen

Page 31: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

31UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Umweltrelevante Zwischenfälle /LieferantenmanagementUmweltrelevante ZwischenfälleIm Falle von Betriebsstörungen bzw. Zwischenfällen, bei denen um-weltgefährdende Stoffe austreten und Menschen und Umwelt gefähr-den können, erfolgt werksintern eine Alarmierung der Werkfeuerwehr. In 2014 kam es zu insgesamt 199 Einsätzen.

Der Gefahrgutzug des Standortes Sindelfingen kam 5-mal zum Einsatz.

Ein Zwischenfall, der eine Meldung an die Behörden erfordert hätte, gab es in 2014 nicht.

LieferantenmanagementEinen erheblichen Einfluss auf die ökologische Gesamtbilanz des Standorts hat der Lieferverkehr. Bis uns Bauteile erreichen, haben diese einen langen Weg mit material- und energieverbrauchenden Prozessen hinter sich.

Die Verpflichtung unserer Lieferanten zur Nachhaltigkeit ist daher ein wesentlicher Bestandteil unseres Umweltmanagementsystems. Diese ist in der Richtlinie zur „Nachhaltigkeit für Lieferanten der Daimler AG“ und in speziellen Beschaffungsrichtlinien beschrieben. In Lieferanten-audits werden unsere Lieferanten auf ihre diesbezügliche Tauglichkeit geprüft und überwacht. Die Nachhaltigkeitsrichtlinie fordert im Speziellen 1 Umweltverantwortung Förderung von Umweltverantwortung,

Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien.2 Umweltfreundliche Produktion mit energie- und wassersparender

Technologien, Emissionsreduzierung, Wiederverwendung und Wiederaufbereitung.

3 Umweltfreundliche Produkte die die Umweltschutzstandards ihres jeweiligen Marktsegments erfüllen. Die Kriterien zur Materialauswahl und zu Recyclinganforderungen sind in den Mercedes-Benz Special Terms verankert.

Umweltrelevante Einsätze der Werkfeuerwehr

2012 2013 2014

Einsatz Werkfeuerwehr 202 193 199

Einsatz Gefahrgutzug 8 6 5

Meldung an Behörden 0 1 0

Page 32: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

32 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Zur Reduktion des Einsatzes von fossilen Brennstoffen zur Energie-erzeugung setzt das Unternehmen kontinuierlich auf den Ausbau effizienter Energieerzeugungsanlagen und die Steigerung der Energie-effizienz in der Produktion zur Erreichung der CO₂-Ziele 2020.

Durch die Erzeugung von Strom und Dampf im Daimler-eigenen Heiz-kraftwerk wurden 2014 100 % der benötigten Wärmeenergie und 65 % des Strombedarfs gedeckt. Die installierte elektrische Leistung liegt bei derzeit 101 MW. Durch die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme werden 25 % weniger Brennstoff gegenüber einer getrennten Erzeugung benötigt. Das Heizkraftwerk wurde durch die in 2013 instal-lierte Gasturbine mit Abhitzekessel zu einem kombinierten Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk ausgebaut. Dabei wird in der Gasturbine mechanische Energie erzeugt, die im angeschlossenen Generator zu elektrischer Energie umgewandelt wird. Den heißen Abgasen der Gas-turbine wird im Abhitzekessel die Wärme entzogen, welche als Dampf der Bestandsanlage zugeführt wird. Diese Wärme wird dann wiederum zur Stromerzeugung und Heizzwecken verwendet. Witterungsbedingt wurde 2014 weniger Wärmeenergie zum Heizen benötigt.

Weitere 29 % des Strombedarfes bezog der Standort Sindelfingen 2014 von dem Daimler betriebenen, hoch effizienten Gas-und Dampf-Kraft-werk in Plattling. Der restliche Anteil ist Fremdbezug.

Energieverbrauch und Klimaschutz

2012 2013 2014

Energie-Einsatz (inkl. Wärme- lieferung Stadt Sindelfingen)

Heizöl extra leicht (MWh) 13.968 10.682 8.865

Erdgas (MWh) 1.003.438 1.111.835 1.132.593

Fremdstrom (MWh) 394.157 323.706 183.660

Energie-Einsatz Standort

Page 33: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

33UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Schadstoffemissionen Heizkraftwerk und ProduktionKohlendioxid (CO₂)Bereits 1986 wurde das Heizkraftwerk von Heizöl auf Gasbetrieb um-gestellt. Seitdem werden so laufend CO₂-Einsparungen erzielt. Durch den reinen Heizkraftwerksbetrieb wurden 2014 225.785 t CO₂-Emissionen erzeugt. Aufgrund der im November 2013 in Betrieb genommenen Gas-turbine stieg der Brennstoffeinsatz gegenüber dem Vorjahr um 3 % an.

Die gesamten CO₂-Emissionen am Standort inklusive Fremdstrom- bezug und Strombezug aus dem Daimler eigenen Kraftwerk in Plattling belaufen sich auf 297.471 t/a CO₂.

Kohlenmonoxid (CO) Die CO-Emissionen des Heizkraftwerkes sind durch die Inbetriebnahme der Gasturbine gestiegen. Bauartbedingt entstehen bei der Verbrennung von Erdgas in Gasturbinenbrennkammern höhere CO-Emissionen als bei Dampfkesselfeuerungen.

75,8%

16,2%

6,0% 0,7% 1,3%

Heizkraftwerk Sindelfingen Kraftwerk PlattlingBezug Fremdstrom Heizöl AußenstellenHeizöl Außenstellen und Prozess

CO₂-Emissionen

0

10

20

30

40

1986 2011 2012 2013 2014

CO (t/a)

CO-Emissionen HKW

Page 34: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

34 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO₂)Stickoxide, insbesondere Stickstoffdioxid, können Atemwegserkran-kungen verursachen. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurde daher europaweit ein Jahresgrenzwert von 40 µg/m³ festgelegt. Zu den wichtigsten Emissionsquellen gehören Straßenverkehr, Kraftwerke und Kleinfeuerungsanlagen.

Mit der Umstellung des Heizkraftwerkes von Öl- auf Gasfeuerung konnte der Anteil an Stickoxiden im Abgas von rund 642 t/a (1986) auf ca. 99 t/a (2014) und die SO₂-Emissionen von ca. 152 t/a (1986) auf nur noch rund 2 t/a (2014) nachhaltig gesenkt werden.

Seit 2009 wird Gas laut dem Online-Erfassungssystem mit 0,001 % Schwefelanteil gerechnet.

FeinstaubFeinstäube können unter einem Durchmesser von 10 Mikrometer (PM10) gesundheitsschädigend sein. In Sindelfingen entstehen Fein-stäube durch ca. 2.000 Gewerbebetriebe, durch Hausfeuerungsanlagen und Straßenverkehr. Das Werk trägt vor allem mit seinen Lackier- anlagen, dem Heizkraftwerk und Metallverarbeitungsprozessen dazu bei.

Zur Überwachung der Lufthygiene betreiben wir in der windabgewand-ten Seite des Werkes eine Messstation, in der neben meteorologischen Bezugsgrößen wie Windrichtung, Niederschlag, Temperatur und Globalstrahlung auch Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Feinstaub gemessen wird.

2014 wurde ein Jahresmittelwert für PM10 von 8 µg/m³ ermittelt (Grenzwert 40 µg/m³).

0

200

400

600

800

1986 2011 2012 2013 2014NOx (t/a) SO2 (t/a)

NOx- und SO₂-Emissionen HKW

0

5

10

15

20

25

30

35

40

0

10

20

30

40

2011 2012 2013 2014

Gren

zwer

t (PM

10)

μg/

m3

Feinstaub (PM 10) μg/m3 Grenzwert

Jahresmittelwert PM10

Page 35: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

35UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Emissionen aus der Serienlackierung2014 wurde über das Wareneingangs- und das Abfallmanagement-system eine Gesamtlösemittelemission von 455 t/a für den Standort ermittelt. Der Anteil der Lackierung lag bei 424 t/a. Die übrigen Löse-mittelemissionen verteilen sich auf kleinere Quellen z. B. wie Reini-gungsmittel und Klebstoffe. In 2014 wurden 366.950 Karossen mit einer durchschnittlichen Rohbaukarosserieoberfläche von ca. 108 m² lackiert. Die damit ermittelte spezifische Emission betrug 10,7 g/m² pro Karosserie. Der Grenzwert gemäß öffentlich-rechtlichem Vertrag vom 18. Oktober 1999 für den Standort Sindelfingen von 20 g/m² ist damit sicher eingehalten.

Produktionsbedingt wurden gegenüber dem Vorjahr in 2014 ca. 400 t weniger Lacke und Reiniger eingekauft.

Gleichzeitig vergrößerte sich die durchschnittliche Rohbaukarosserie-fläche durch die komplette Verlagerung der Produktion der C-Klasse an andere Standorte des Unternehmens um ca. 4 m².

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

0

5

10

15

20

2011 2012 2013 2014

Gren

zwer

t g/m

2

spez. Emission g/m2 Grenzwert

Lösemittelemissionen aus Lackierung

2013 2013 2014 2014

Standort gesamt kg/h t/a kg/h t/a

Lösemittel 551 455

Lackierung

Lösemittel inkl. Lacke und Reiniger

525 424

Staub 1,5 6,6 1,5 5,4

CO 2,5 15,0 2,6 15,8

NOx 2,4 14,2 1,4 8,6

Emissionen aus der Serienlackierung

Page 36: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

36 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Die krankmachende Wirkung von Lärm ist durch zahlreiche Studien be-legt und die Sensibilität von Betroffenen in den letzten Jahren merklich gestiegen. Parallel hierzu hat sich die Bedeutung des Themas Schall-schutz im betrieblichen Umweltschutz erhöht. An einem Standort, an dem über 35.000 Menschen in drei Schichten arbeiten und jährlich rund 350.000 Fahrzeuge im Jahr 2014 produziert werden, ist das Ent-stehen von Lärm unvermeidlich.

Zu dem Lärm aus den Produktionsanlagen kommt noch der Lärm auf Straße und Schiene: der Pendler-, Zuliefer- und innerbetriebliche Werksverkehr. Dies ist umso kritischer, da das Werk im Norden und Osten direkt an Wohnbebauungen angrenzt. Die Einhaltung der Im-missionsrichtwerte aus der TA-Lärm wird deshalb für sechs Aufpunkte in der direkten Nachbarschaft des Werkes überwacht. Hierzu sind an zentralen Punkten auf dem Werksgelände Mikrofone installiert, die kontinuierlich den Schallpegel aufzeichnen.

Diverse technische Defekte an der Dauermessanlage waren dafür verantwortlich, dass eine Auswertung im Berichtsjahr nicht möglich war. Zur Eigenüberwachung der Schallimmissionen an den Aufpunkten wurde deshalb das Berechnungs-/Simulationsmodell des Standortes soweit ergänzt, dass alle immissionsrelevanten Schallquellen komplett erfasst sind und die Immissionsbelastung für einen Volllastbetrieb zu-verlässig berechnet werden kann. Das Modell erlaubt es, Verursacher von hohen Schallimmissionen genau einzugrenzen und daher gezielte Lärmminderungsmaßnahmen für diese Verursacher zu entwickeln.

Die in die Jahre gekommene Dauermessanlage wurde 2015 durch eine deutlich modernere und weniger störanfällige Anlage auf der Basis einer 3G-Modemübertragung mit automatischer Kalibrierung ersetzt. Hierdurch ist es zukünftig möglich, bei Bedarf auch Pegelzeitverläufe sowie Tonaufzeichnungen vorzunehmen, um besondere Geräusch- situationen besser und schneller analysieren und Verursacher von Störungen besser ermitteln zu können.

Im Jahr 2014 gab es keine Beschwerden aus der Nachbarschaft über Lärmimmissionen des Standortes.

Lärmschutz

Page 37: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

37UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Wo Autos gebaut werden, entsteht auch Abwasser. Die Gesamt- abwassermenge des Werkes Sindelfingen (ohne Außenstellen) in 2014 beträgt 771.878 m³. Die Konzentration der relevanten Überwachungs-parameter (siehe Tabelle unten) wird an den Abwasser-Übergabe- stellen des Werkes zur Kläranlage Sindelfingen erfasst und daraus die Frachten ermittelt. Der Anteil des gesamten technischen Abwassers beläuft sich mit 166.931 m³ auf ca. 22 %.

Die Ressource Wasser zu schonen ist uns ein wichtiges Anliegen. Unser Ziel ist es, durch geschlossene Kreisläufe, die Nutzung von Sanierungswasser für die Toilettenspülung und Verbesserung von Prozesstechniken den Wasserverbrauch zu reduzieren. In 2014 hat sich der spezifische Gesamtabwassermenge pro Pkw (inkl. CKD) produktionsbedingt von 1,60 m³/Pkw auf 2,02 m³/Pkw erhöht.

Ein Teil des anfallenden Abwassers aus den Produktionsprozessen wird in der Zentralen Abwasserbehandlungsanlage (ZABA) durch chemisch-physikalische Verfahren wie z. B. Fällung und Flockung speziell behandelt.

In 2014 hat sich die spezifische technische Abwassermenge der ZABA von 0,25 m³/Pkw auf 0,29 m³/Pkw aufgrund der Verringerung der Produktionszahlen erhöht. Die Ableitung der behandelten Abwässer erfolgt über die Werkskanalisation in die kommunale Kläranlage.

In 2014 liegen die ermittelten Werte für die Überwachungsparameter (siehe Tabelle unten) im Vergleich zum Vorjahr tendenziell niedriger.

Die Grenzwerte und die zulässigen Frachten konnten auch in 2014 alle zuverlässig eingehalten werden. Zur Überprüfung der Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte werden die Abwässer an den Übergabe- stellen im Rahmen der Eigenüberwachung des Standortes systematisch analysiert und überwacht. Die ermittelten Werte liegen durchweg im produktionsbedingten Schwankungsbereich.

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

2012 2013 2014

(m3/

Pkw

)

spez. Gesamtabwasser spez. techn. Abwasser spez. techn. Abwasser ZABA

Abwasser

Parameter (kg/a) zulässig Fracht2013

zulässig Fracht2014

Chrom ges. 674 103 772 97

Eisen ges. 6739 963 7719 958

Zink 3370 462 3859 334

Blei 674 103 772 97

Chrom VI 135 12 154 10

Nickel 674 103 772 97

Cadmium 674 10 772 10

Kupfer 674 104 772 98

Kohlenwasserstoffe 6739 289 7719 298

AOX 674 122 772 119

Überwachungsparameter ohne Außenstellen

Page 38: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

38 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

In den verschiedenen Stufen der Fahrzeugentstehung, beginnend mit der Forschung, Entwicklung und Produktionsplanung bis hin zur Pro-duktion, kommen immer mehr Gefahrstoffe zum Einsatz. So kommen zum Beispiel in der Karosseriefertigung zunehmend Klebstoffe anstelle herkömmlicher Fügeverfahren wie Schweißen zur Anwendung. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Durch den vermehrten Einsatz von Kleb-stoffen erhöhen sich die Festigkeit und Steifigkeit der Karosse, man erzielt eine bessere Crashperformance und verbessert die Korrosions-beständigkeit. Darüber hinaus reduziert sich das Gewicht der Karosse, verschiedene Werkstoffe können miteinander kombiniert werden und die Dichtigkeit sowie die Vibrationsdämpfung nehmen zu.

Zum Schutz der Mitarbeiter fordert die Gefahrstoffverordnung, dass bei allen Tätigkeiten, bei denen mit Gefahrstoffen umgegangen wird, eine Gefährdungsbeurteilung erstellt wird. Dabei wird vor der Ver-wendung des Gefahrstoffs ermittelt, ob bzw. welche Gefährdungen am Arbeitsplatz bei der Tätigkeit mit dem Gefahrstoff bestehen und welche spezifischen Schutzmaßnahmen festgelegt und umgesetzt werden müssen.

Die Gefährdungsbeurteilung beinhaltet auch Maßnahmen zum Schutz der Umwelt wie zum Beispiel die Errichtung von Auffangwannen oder anderer technischer Schutzmaßnahmen.

Um das Gefährdungspotenzial, das insgesamt aus dem Umgang mit Gefahrstoffen resultiert, zu reduzieren, ist es unser Ziel, einen Gefahr-stoff soweit wie möglich, durch einen weniger gefährlichen Gefahrstoff mit möglichst gleichen technischen Eigenschaften zu ersetzen.

Um dies zu erreichen, ist es notwendig, ein Bewusstsein für das Gefährdungspotenzial von Gefahrstoffen im Betrieb zu schaffen, eine klare Zielvorgabe zu definieren und die Zielerreichung nachvollziehbar zu visualisieren.

Seit 2005 wird daher die sogenannte „Gefahrstoffkennzahl“ ermittelt. Diese Kennzahl errechnet sich aus der Jahreseinsatzmenge und dem Gefährdungspotenzial, welches durch die Risiko-Sätze (R-Sätzen) eines Gefahrstoffs angegeben wird. Je weniger gefährlich ein Gefahrstoff ist, und/oder umso weniger man davon einsetzt, umso geringer ist die Gefahrstoffkennzahl und damit das Gefährdungspotenzial, das aus dem Umgang mit diesem Stoff am Standort Sindelfingen resultiert.

Unser Ziel ist es, mit dieser Methode die Mitarbeiter für den Umgang mit Gefahrstoffen zu sensibilisieren und das Gefährdungspotenzial damit kontinuierlich zu senken.

Gefahrstoffe – Gefährdungsbeurteilung und -Reduzierung

Page 39: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

39UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

In unserem abfallrechtlich genehmigten Ver- und Entsorgungszentrum werden die Abfälle sortiert, untersucht, gekennzeichnet, gewogen und zum Abtransport bereitgestellt. Dadurch ist sichergestellt, dass alle Abfälle lückenlos erfasst werden und die gesamten Entsorgungsvor-gänge rechtssicher mit Hilfe der TRIAS-Software dokumentiert werden können.

Einschließlich Schrotten fielen im Jahr 2014 am Standort Sindelfingen insgesamt 196.426 t Abfälle aus der Fahrzeugproduktion an (2013: 215.851 t). Nicht enthalten sind darin einmalig anfallende Abfälle wie Erdaushub aus Altlastensanierungen sowie Bau- und Abbruchmaßnah-men. Dabei fielen ca. 4.500 t gefährliche Bauabfälle an, die Menge an nichtgefährlichen Bauabfällen einschließlich Erdaushub lag bei rund 190.000 t.

Der auf die Gesamtausbringungsmenge bezogene Kernindikator fiel gegenüber dem Vorjahreswert von 0,3004 t/t auf 0,2833 t/t. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die Verminderung der Fraktion Metallschrotte zurückzuführen.

Entwicklung der VerwertungsquoteSeit Juni 2008 kooperieren das Werk Sindelfingen und der Landkreis Böblingen auf dem Gebiet der energetischen Abfallverwertung.

Mit den im Jahr 2014 angelieferten 4.298 t Gewerbeabfällen zur ener-getischen Verwertung wurden dort rund 1.346 MWh Strom und rund 4.722 MWh Fernwärme erzeugt. Dies bedeutet eine CO₂- Einsparung von in Summe 1.034 t*. Durch den kurzen Weg ins nahegelegene Rest-müllheizkraftwerk Böblingen (RBB) und damit entfallende Transport- kilometer werden zusätzlich C0₂-Emissionen eingespart.

Die Verwertungsquote der produktionsrelevanten Abfälle ohne Schrotte steigt seit Jahren kontinuierlich an und liegt in diesem Jahr bei 98,1 %. Sie ist Ausdruck unserer langjährigen Praxis, der Verwertung den Vor- rang vor der Beseitigung einzuräumen.

*Daten beruhen auf Angaben des RBB Böblingen

0

20

40

60

80

100

2011 2012 2013 2014

Verwertungsquote ohne Schrotte in %

Verwertungsquote ohne Schrotte

Abfälle

Gesamtabfallaufkommen

2013 2014

Gesamtabfallaufkommen 215.851 t 196.426 t

Schrotte 198.202 t 178.044

Produktionsabfälle 17.649 t 18.382 t

Nicht gefährliche Abfälle 12.371 t 12.412 t

davon Verwertung 11.248 t 12.089 t

davon Beseitigung 1.123 323

Gefährliche Abfälle 5.278 t 5.970 t

davon Verwertung 5.247 t 5.951 t

davon Beseitigung 31 t 19 t

Page 40: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

40 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Boden- und GrundwasserschutzAltlasten und Grundwasserverunreinigungen am Standort100 Jahre industrieller Nutzung haben am Standort Sindelfingen ihre Spuren durch Ablagerungen und Verunreinigungen in Boden und Grundwasser hinterlassen

In den letzten 15 Jahren wurde der Standort deshalb umfassend auf Untergrundverunreinigungen untersucht. Dabei wurden Verdachts- flächen erfasst und folgendermaßen kategorisiert:A-Flächen: Flächen mit einschlägiger Vornutzung, aber geringem

Risiko. Diese Vorgänge werden archiviert.B-Flächen: Flächen von denen keine unmittelbare Gefahr ausgeht, die

aber z. B. bei Entsiegelung oder bei Aushubmaßnahmen ökologische Auswirkungen haben. Diese können, solange sich die Flächennutzung nicht ändert, belassen werden.

K-Flächen: B-Flächen, für die aufgrund gewisser Unsicherheit Kontroll- maßnahmen festgelegt wurden.

U-Flächen: Flächen mit hohem oder unmittelbarem Risiko, die unter- sucht werden müssen, um ggf. geeignete Sicherungs- und/oder Sanierungsmaßnahmen ergreifen zu können.

S-Flächen: Flächen unter Sanierung Das beschriebene Vorgehen ist in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem Land Baden-Württemberg verbindlich geregelt.

Maßnahmen zur Vermeidung und Überwachung von AltlastenObwohl zwischen 2004 und 2014 durch Neuerwerb von Grundstücken ca. 30 Altlastenverdachtsflächen neu hinzugekommen sind, konnte durch die systematische Erkundung in den letzten 10 Jahren und den daraus abgeleiteten Schutz- und Sanierungsmaßnahmen das Risiko weiterer Boden- und Grundwasserverunreinigungen durch die Ver-schleppung von Schadstoffen aus diesen Flächen deutlich reduziert werden.

Derzeit sind 190 Flächen mit vermuteten, bekannten oder bereits sanierten Verunreinigungen erfasst. Diese werden durch Grundwasser- analysen an über 200 Grundwassermessstellen regelmäßig überwacht.

Zur Vermeidung von neuen Verunreinigungen des Bodens und des Grundwassers durch Produktionsprozesse, werden bauliche, techni-sche und organisatorische Maßnahmen ergriffen.

28,9%

54,7%

9,5%

3,2% 3,7%

A−Flächen B−Flächen K−Flächen U−Flächen S−Flächen

Aufteilung Verdachtsflächen 2014Altlastenverdachtsflächen im Werk Sindelfingen

Kategorie Anzahl 2004 Anzahl 2014

A-Flächen 38 55

B-Flächen 60 104

K-Flächen 0 18

U-Flächen 60 6

S-Flächen 1 7

Gesamt 159 190

Page 41: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

41UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Die Umweltschutzinvestitionen im Produktionswerk Sindelfingen be-trugen im Berichtsjahr 2014 0,40 Mio. EUR (Vorjahr: 20,90 Mio. EUR).

Davon entfielen auf:Gewässerschutz 0,14 Mio. EURLuftreinhaltung 0,18 Mio. EURAbfall 0,06 Mio. EURKlimaschutz 0,02 Mio. EUR

Die größten Einzelinvestitionen in 2014 sind der Einbau von Befüll- anlagen und der Einbau einer neuen Lüftungsanlage im Gebäude 516 in Höhe von 0,135 Mio. EUR. Ein Hochdruck Rohrbündlerwärmetauscher wurde im Wert von 0,015 Mio. EUR nachgerüstet.

Das Vermögen in Umweltschutzanlagen für das Produktionswerk Sindelfingen beläuft sich auf rund 227,38 Mio. EUR (Vorjahr: 233,54 Mio. EUR). Dies entspricht ca. 2,52 % des Gesamtanlage- vermögens.

Dieser Wert geht in die Ermittlung der laufenden Aufwendungen für Umweltschutzmaßnahmen ein, die gemäß Umweltstatistikgesetz (UStatG) vom 21. September 1994 zu erheben sind. Zu unterscheiden ist dabei zwischen anlagen- und nicht anlagenbezogenen Umwelt-schutzaufwendungen.

Investitionen und Betriebskosten

Laufende Umweltschutzaufwendungen 2014

Umweltbereiche(Kosten in Mio. EUR)

anlagen- bezogen

anlagen- unabhängig

Abfallwirtschaft 4,42 7,05

Gewässerschutz 53,02 2,83

Lärm/Energie 2,10 0,35

Luftreinhaltung 22,60 0,85

Naturschutz 0,00 1,98

Bodensanierung 0,00 0,52

Klimaschutz 20,36 0,26

Summen 102,50 13,84

Gesamtsumme 116,34

Verkaufserlöse (i.w. Schrotte)

28,65

effektive UWS-Kosten 87,69

Page 42: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

42 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Für das Werk Sindelfingen werden die Kernindikatoren seit 2010 ausgewiesen:

» Energieeffizienz» Materialeffizienz» biologische Vielfalt» Wasser» Abfall und» Emissionen Berechnung Kernindikatoren 2014Gesamtausbringungsmenge (GAB): Als Bezugsgröße für die Kern- indikatoren dient die jährliche Gesamtausbringungsmenge von Fahr-zeugen in Tonnen. 2014 betrug diese 693.375 t. Sie setzt sich zusam-men aus den Gewichten der ausgelieferten Fahrzeuge (684.518 t) und den Gewichten der versendeten CKD-Fahrzeuge (8.857 t).

Energieeffizienz: Bei der Energieeffizienz betrachten wir seit 2014 den Gesamtenergiebezug und den Anteil an erneuerbaren Energien. Energie wird in Form von fremderzeugtem Strom, Erdgas und Heizöl bezogen. Die Wärmelieferung an die Stadtwerke Sindelfingen ab- gezogen, ergibt sich ein Gesamtenergiebezug von 1.282.135 MWh/a. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung wird anhand des von unserem Stromlieferanten in der Stromrechnung ausgewiesenen Anteils berechnet und betrug für das Berichtsjahr 7.389 MWh/a. Am Standort selbst wird keine regenerative Energie erzeugt.

Materialeffizienz: Berechnet wird der Materialeinsatz aus der Gesamt- ausbringungsmenge der ausgelieferten Fahrzeuge und CKD-Teile zu-züglich der produktionsbedingten Abfallmengen, wie Metallschrotte, gefährliche und nicht gefährliche Abfälle (ohne Bauabfälle und Alt- lasten).

Biologische Vielfalt: Als Wert wird die versiegelte (überbaute und befestigte Fläche) und damit die ihren ökologischen Funktionen beraubte Fläche verwendet. Sie umfasste im Jahr 2014 eine Fläche von 2.065.057 m². Seit 2014 werden die Flächen auf die umzäunte Werksfläche bezogen. Damit entfallen z. B. Parkierungsflächen, die außerhalb der umzäunten Werksfläche liegen.

Emissionen: Hier werden die relevanten Treibhausgase und die Emissionen von Lösemitteln (VOC), SO₂, NOx, angegeben. Basis für die Ermittlung des Global Warming Potential (GWP) sind die CO₂- Emissionen aus Verbrennungsprozessen von Erdgas, Heizöl und Lösemitteln sowie die Emission von Kältemitteln. 2014 betrug der GWP 236.967 t CO₂- Äquivalente (ohne indirekte CO₂ aus Plattling und CO₂ aus Strombezug).

Abfall: Unsere Abfälle setzen sich zusammen aus Schrotten, nicht gefährlichen und gefährlichen Abfällen jeweils zur Beseitigung oder zur Verwertung ohne Bauabfälle und Altlasten.

Wasser: Der Frischwasserverbrauch ist ein wesentlicher Umwelt- aspekt am Standort. Der Wasserbedarf wird gedeckt durch die orts- nahe Grundwasserförderung aus eigenen Brunnen und fremd- bezogenes Wasser. Ohne intensive Kreislaufführung und Mehrfach- nutzung wäre der Wasserbedarf des Standorts um ein vielfaches höher. Der Gesamtverbrauch an Wasser im Jahr 2014 beträgt 1.139.816 m³.

Hinweis: Die Kernindikatoren Materialeffizienz, Biologische Vielfalt, Abfall und Wasser wurden für die Jahre 2012 und 2013 rückwirkend angeglichen. Gründe hierfür sind: » Bei der biologischen Vielfalt und Wasser wurden als Bezugsraum die

Außenstellen Niederer Wasen, Hulb, AEG, Tübinger Allee und Smart miteinbezogen.

» Beim Abfall und der Materialeffizienz wurden nur die direkt produk-tionsabhängigen Abfälle, d. h. ohne Baustellenabfälle und Altlasten ausgewiesen.

Kernindikatoren

Page 43: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

43UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Kernindikatoren 2012–2014

Energieeffizienz 2012 2013 2014 Einheit

Gesamtverbrauch Energie (nach Abzug Wärmelieferung Stadt Sindelfingen) 1,4505 1,6025 1,8491 MWh/t

Gesamtverbrauch erneuerbarer Energie 0,0156 0,0287 0,0107 MWh/t

Materialeffizienz

Input = Output + Ausschuss 1,2484 1,3004 1,2833 t/t

Biologische Vielfalt

Flächenverbrauch: bebaute und befestigte Fläche 2,6070 2,8729 2,9783 m²/t

Emissionen

Gesamtemissionen von Treibhausgasen (CO₂) 0,2627 0,3147 0,3418 t CO₂-Äqui./t

Gesamtemissionen von Lösemittel (VOC) 0,5621 0,7673 0,6566 kg/t

Gesamtemissionen (SO₂) 0,0051 0,0030 0,0031 kg/t

Gesamtemissionen (NOx) 0,1205 0,1591 0,1551 kg/t

Gesamtemissionen (PM) 0,0289 0,0329 0,0333 kg/t

Wasser

Frischwasserverbrauch 1,4474 1,4767 1,6439 m³/t

Abfall

Metallschrott 0,2265 0,2759 0,2568 t/t

nicht gefährliche Abfälle zur Verwertung 0,0133 0,0157 0,0174 t/t

nicht gefährliche Abfälle zur Beseitigung 0,0018 0,0016 0,0005 t/t

gefährliche Abfälle zur Verwertung 0,0069 0,0073 0,0086 t/t

gefährliche Abfälle zur Beseitigung 0,00002 0,00004 0,00003 t/t

gesamtes Aufkommen an Abfällen 0,2484 0,3004 0,2833 t/t

Page 44: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

44 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Anlagen

Page 45: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

45UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Zur der strategischen Ausrichtung des Umweltschutzes, werden die Prozesse und Tätigkeiten am Standort in einem 3-Jahresturnus bewer-tet. Die Einstufung der insgesamt 49 Umweltaspekte aus Forschung/Entwicklung, Planung und Produktion erfolgt nach 17 Kriterien zu Umwelteinwirkungen, Umweltauswirkungen und betrieblichen Hand-lungsspielräumen.

Aus der strategischen Beurteilung leiten wir operative Ziele für den aktuellen 3-Jahreszeitraum ab. Diese können durch weitere jährliche Ziele ergänzt werden, z. B. durch übergeordnete Vorgaben des Kon-zerns (wie das Energieziel des Werkes von -1,5 % jährlich).

Strategische Ausrichtung und operative Umweltziele

2015 –2017

2012 –2014

Umweltaspekt Auswirkung Aspekte-schlüssel

1 3 Nutzung Energietraeger indirekt (über Strombezug) Verbrauch knapper Ressourcen 53

2 18 Lärmemissionen Berufsverkehr Belästigung Gesundheitsschäden 107

3 1 Luftemissionen indirekt (über Strombezug) Gesundheitliche Risiken 28

4 8 Nutzung produktive und unproduktive Materialien Verbrauch knapper Ressourcen 54

5 12 Luftemissionen Berufsverkehr Gesundheitliche Risiken 106

6 15 Kraftstoffverbrauch Berufsverkehr Verbrauch knapper Ressourcen 105

7 5 Biodiversität/Beeintraechtigung Artenvielfalt Reduzierung Artenvielfalt 57

8 17 Lärmemissionen Lieferverkehr Belästigung, Gesundheitsschäden 103

9 14 Wirkung auf Lokalklima, Lufthygiene Lufthygiene, Durchlüftung 61

10 23 Altlasten Verunreinigung Grund- und Trinkwasser 91

11 9 Kraftstoffverbrauch Fahrzeug Verbrauch knapper Ressourcen 7

12 10 CO₂-Emissionen Fahrzeug Klimaerwärmung 1

13 4 Flächeneffizienz und optische Einwirkung Landschafts- und Bodenverbrauch, visuelle Belästigung 56

14 11 Rohstoffverbrauch Fahrzeugkarosserie Verbrauch knapper Ressourcen 8

15 22 Produktion Zulieferer Umweltbelastung durch vorgelagerte Prozesse 11

16 6 Lärmemissionen Produktion Belästigung, Gesundheitsschäden 31

17 19 Flächenverbrauch und optische Einwirkung Lieferverkehr Landschafts- und Bodenverbrauch, visuelle Belästigung 104

18 21 Nutzung Wasser Verbrauch knapper Ressourcen 55

19 26 Abfallentsorgung Umweltbelastungen durch Betriebsstörungen/Störfällenin den Müllverwertungsanlagen

71

20 2 CO₂-Emissionen aus Produktionsanlagen Klimaerwärmung 26

Strategische Schwerpunkte 2015–2017

Page 46: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

46 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Zur Verbesserung der betrieblichen Umweltleistung und der Energie-effizienz werden die Direktionen bzw. Center jährlich aufgefordert, an die Umweltschutzabteilung quantifizierbare Maßnahmen/Projekte in Form eines Direktions- bzw. Centerprogrammes zu melden.

Die operativen Zielvorgaben sind dabei besonders zu berücksichtigen.

Für die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen sind die jeweiligen Direktionen und Center verantwortlich. Aus den Direktions-/Center- programmen werden für den Standort typische Maßnahmen aus- gewählt und zu dem Umwelt-/Energieprogramm des Standortes zusammengeführt, das in den jährlichen Umwelterklärungen ver- öffentlicht wird.

Der Umsetzungsstand der in den jährlichen Umwelt-/Energiepro-grammen des Standortes aufgeführten Ziele und Maßnahmen wird regelmäßig von den einzelnen Centern an die Abteilung Umweltschutz berichtet.

Die seit der letzten Auditierung abgeschlossenen Projekte/Maßnahmen finden sie in der nachfolgenden Tabelle (S. 47). Fortlaufende und noch nicht abgeschlossene Projekte/Maßnahmen werden im Umwelt-/ Energieprogramm 2015 weitergeführt (S. 48–49).

Umwelt-/Energieprogramm

Page 47: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

47UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Projekte / Maßnahmen 2013–2014(Erfüllungsgrad in %; Stand: 10/2015)

Nr. Umwelt- aspekt

Zieltermin Erf.-grad in %

Status / Neuer Zieltermin

Reduzierung der Verbrauchswerte von 2.600 kg/a auf 2.000 kg/a je 100 Werkzeuge (WZG) beim Einsatz von Kühlschmierstoffen in der Zerspanung. * Maßnahme ist abgeschlossen; jedoch konnte nur eine

Einsparung von 550 kg/a erreicht werden.

13-08 54 Dez 2014 95* abgeschlossen

Z1: Reduzierung CO₂-Emissionen

Energieeinsparung von 1.060 t CO₂/a durch Einsatz von LED-Beleuchtung in den Gebäuden 15, 17 und 7 anstelle von HQI Quecksilberdampflampen.* Maßnahme ist abgeschlossen. Die Gebäude 15 und 17 wur-

den mit LED-Beleuchtung ausgestattet, dies entspricht eine Einsparung von ca. 800 t CO₂/a. Das Gebäude 7 ist bis zur Entscheidung einer evtl. Dachsanierung zurückgestellt.

14-1.6 53 Dez 2014 75* abgeschlossen

Klimarelevante Entlastung durch Einsatz Gewerbemüll als Ersatzbrennstoff im Restmüll-Heizraftwerk Böblingen, dadurch Einsparung von ca. 1.000 t CO₂/a.

14-1.7 26 Dez 2014 100 abgeschlossen

Z4: Ressourcenverbrauch

Verwendung nachschleifbarer Vollhartmetallfräser statt Neubeschaffung von Hartmetallfräsern nach Verschleiß, dadurch Einsparung von 120 Stück/a.

14-4.1 54 Dez 2014 100 abgeschlossen

Page 48: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

48 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Projekte / Maßnahmen 2015 (Erfüllungsgrad in %; Stand 10/2015)

Nr. Umwelt- aspekt

Zieltermin Erf.-grad in %

Status / Neuer Zieltermin

Z1: Reduzierung CO₂-Emissionen im Werk Sindelfingen (W50) um ca. 7.500 MWh/a (ca. 2.700 t CO2/a) in 2015

Optimierung der zentralen Fahrzeuglogistik für Neuanläufe in QM/SEAS, dadurch Reduzierung der Fahrbewegungen um 4.812 km/a (entspricht 1,8 t CO₂/a) und Fahrzeugwäsche von 1.350 Fahrzeugen/a (entspricht 27 m3/a).

15-1.1 26, 55 Dez 2015 100

Verkürzung der Prüfdauer von 720 auf 480 sec. bei Fahrzeugen der Baureihe E-Klasse in der Fahrtechnik Gebäude 36 mit laufendem Motor, dadurch Einsparung von 38,4 t CO₂/a.

15-1.2 26 Dez 2015 100

Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur für emobility mit 110 Ladesäulen.

15-1.3 28 Dez 2016 100

Reduzierung Energieverbrauch um 540 MWh/a und 310 t CO₂/a durch Einsatz neuer energieeffizienterer Maschinen im Rahmen der Betriebsmittel-Erweiterung auf dem Werksteil Tübinger Allee

14-1.5 53 Dez 2016 10 weitergeführt

Aufrüstung der Zuluft-Trockner der Konditionierräume in Geb. 64/1 mit bedarfsgerechter Regelung und Wärmerück- gewinnungseinheit der Regenerationsluft, dadurch Einsparung von ca. 240 MWh/a und ca. 140 t CO₂/a.

15-1.5 28, 53 Juni 2016 50

Optimierung Beleuchtungstechnik durch LED-Einsatz auf dem Werksgelände Sindelfingen mit Parkplätzen (ohne MTC und Benzstraße). Durch Einsatz von LED-Leuchtmittel und Betrieb (50% Dimmung 2-3 h/Nacht) erzielte Energieeinsparung von 1.400 MWh/a und 783 t CO₂/a. LED-Leuchten haben eine deutlich geringere Lockwirkung auf Insekten und sind somit auch ein Beitrag zum Erhalt/Förderung der Biodiversität.

13-12 26, 57 Dez 2015 20 weitergeführt, Dez 2016

Z2: Reduzierung Flächenverbrauch

Reduzierung Flächenverbrauch von 1.200 m² durch Umzug der Katalysator-Kommissionierung von Gebäude 510 nach Gebäude 515. * Terminverschiebung aufgrund der Umstellung in der Logistik

auf das System Automotive Supply. Erneute Verschiebung aufgrund neuer Planungsprämissen.

14-2.1 56 Dez 2015 30 Juni 2016

Page 49: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

49UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Projekte / Maßnahmen 2015 Nr. Umwelt- aspekt

Zieltermin Erf.-grad in %

Status / Neuer Zieltermin

Z3: Verbesserung der Biodiversität

Ökologische Aufwertung von Potenzialflächen gemäß NABU- Gutachten vom Dez. 2010 zu 100% umsetzen. * Aus betrieblichen Gründen können nur 50% der Potenzial-

flächen (ca. 17.000 m²) aufgewertet werden.

11-09 57 Dez 2017 15

Herstellung von zwei Insektenhotels für den Standort Sindel-fingen durch die Ausbildungsgruppe technischer Modellbauer.

15-3.2 57 Dez 2015 100

Z4: Ressourcenverbrauch

Materialeinsparung durch Mehrfachverwendung von ITEM-Profilen (Alu-Profile) für den Aufbau von Interieur- Konzeptionsmodellen in der frühen Phase der Forschung und Vorentwicklung. Dadurch Einsparung von 320 kg Alu/a (entspricht 2.614 kg CO₂/a).

15-4.1 54, 28 Dez 2015 100

Reduzierung Lösemittelemissionen durch Umstellung von lösemittelhaltigen Klebern auf lösemittelfreie selbstklebende Materialien, dadurch Materialeinsparung von 1.918 kg/a.

15-4.2 54 Dez 2015 100

Reduzierung Abfallaufkommen um 8,5 t/a durch Entfall von Maskierungsbändern in der Fahrzeugmontage E-Klasse.

15-4.3 91, 70 Dez 2015 20

Z5: Reduzierung Lärmemissionen

Reduzierung der Lärmemissionen an 50 Abluftanlagen durch Kapselung der Aggregate, dadurch Reduzierung der Schall-leistung auf jeweils < 80 dB(A).

15-5.1 31 Dez 2015 70

Austausch der Rückkühlanlage auf dem Dach von Gebäude 12/2, dadurch Reduzierung der Schallleistung von > 100 dB(A) auf < 80 dB(A) und Reduzierung der Anschlussleistung von 471 kW auf 257 kW (entspricht eine Einsparung von ca. 168 t CO₂/a).

15-5.2 31, 28 Juni 2015 100

Z6: Reduzierung CO₂-Emissionen im gesamten Lebens- zyklus um 10–20% gegenüber Vorgängermodell

GLC-Klasse: Reduktion der CO₂-Emissionen (< 44 t CO₂) zum Vorgängermodell (Referenzfahrzeug Diesel).

15-6.1 1, 7 Dez 2015 100

Z7: Steigerung der Gesamtmasse aller für den Einsatz von Rezyklaten und nachwachsender Rohstoffe freigegebener Bauteile und -komponenten der MB PkW Baureihen um 25% im Vergleich zu Referenzflotte in 2010

Einsatz von 41 kg Rezyklaten in den neuen GLC-Baureihen. 15-7.1 8 Dez 2015 100

Einsatz von 20 kg nachwachsenden Rohstoffen in den neuen GLC-Baureihen.

15-7.2 8 Dez 2015 100

Page 50: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

50 UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Gültigkeitserklärung

Page 51: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

51UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN

Die Umweltgutachterorganisation TÜV SÜD Umweltgutachter GmbH hat gemäß § 33 Umwelt- auditgesetz für die unten dargestellten Begutachtungs- und Validierungstätigkeiten mit dem EMAS-Umweltgutachter Michael Brunk eine Fallkooperation vereinbart.

Die Unterzeichner, Bernhard Schön, EMAS-Umweltgutachter der TÜV SÜD Umweltgutachter GmbH mit der Registrierungsnummer DE-V-0209, zugelassen für den Bereich 29 (NACE-Code) und Michael Brunk, EMAS-Umweltgutachter mit der Registrierungsnummer DE-V-0010, zugelassen für den Bereich 29 bestätigen, begutachtet zu haben, ob der Standort, wie in der Umwelterklärung der Organisation

Standort Sindelfingen Béla-Barényi-Straße 1, 71063 Sindelfingen, der Daimler AG,

mit der Registrierungsnummer DE-175-00005 angegeben, alle Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umwelt-management und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) erfüllt.

Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass » die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der

Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 durchgeführt wurde, » das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine Belege für die Nicht-

einhaltung der geltenden Umweltvorschriften vorliegen, » die Daten und Angaben der Umwelterklärung des Standorts ein verlässliches, glaubhaftes

und wahrheitsgetreues Bild sämtlicher Tätigkeiten des Standorts innerhalb des in der Umwelt- erklärung angegebenen Bereichs geben.

Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleichgesetzt werden. Die EMAS- Registrierung kann nur durch eine zuständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen. Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden.

München, den 20.11.2015

Bernhard SchönUmweltgutachter der TÜV SÜDUmweltgutachter GmbH(DE-V-0321)

Michael BrunkUmweltgutachter (DE-V-0010)

Page 52: Umwelterklärung 2015 Daimler AG Standort Sindelfingen · UMWELTERKLÄRUNG 2015 – DAIMLER AG STANDORT SINDELFINGEN 5 Das Werk Sindelfingen ist die Heimat der Baureihen S- und der

Daimler AGMercedesstraße 13770327 Stuttgart Germanywww.daimler.com