Umwelterklärung der Universität Hohenheim nach EMAS … · ISO 14001 aufzeigen, welche...
Transcript of Umwelterklärung der Universität Hohenheim nach EMAS … · ISO 14001 aufzeigen, welche...
Universität Hohenheim
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Fachgebiet Umweltmanagement
Umwelterklärung der Universität Hohenheim nach
EMAS und ISO 50001 – Ein Praxisbeispiel
Eingereicht am Fachgebiet Umweltmanagement
Prof. Dr. Werner F. Schulz
von :
Marcel Bubeck
Matrikelnr.: 453835
Hornbergstr. 201
70186 Stuttgart
Tel.: 0151/15306875
8. Semester
Abgabetag: 03.09.2012
I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................... III
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ IV
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... IV
1. Einleitung .................................................................................................................. 1
2. Die EG-Öko-Verordnung EMAS ........................................................................... 2
2.1 Die Enstehung der EMAS Verordnung ............................................................. 2
2.2 Die einzelnen Schritte zur Einführung von EMAS ............................................ 3
2.2.1 Die Umweltprüfung................................................................................ 5
2.2.2 Festlegung einer Umweltpolitik ............................................................. 8
2.2.3 Erstellung eines Umweltprogramms ..................................................... 9
2.2.4 Das Umwetlmanagementsystem ........................................................ 10
2.2.4.1 Der PDCA-Zyklus .................................................................. 11
2.2.4.2 EMASeasy ............................................................................. 15
2.2.5 Die Umweltbetriebsprüfung................................................................. 21
2.2.6 Die Umwelterklärung ........................................................................... 22
2.2.7 Prüfung, Validierung und Regestrierung von EMAS .......................... 24
2.3 Abgrenzung von EMAS und ISO 14001 ......................................................... 25
2.4 Nutzen und Vorteile der EMAS Verordnung ................................................... 26
3. Das Energiemanagementssystem nach ISO 50001 .............................................. 28
3.1 Aufbau eines Energiemanagementsystems ................................................... 29
3.1.1 Planung ............................................................................................... 31
3.1.2 Implementierung ................................................................................. 33
3.1.3 Überprüfung der Energieleistung ........................................................ 35
3.1.4 Bewertung durch die Verantwortlichen der obersten Leitung ............ 36
3.2 Schnittstellen zwischen ISO 50001, DIN EN 16001 und EMAS .................... 36
4. EMAS an deutschen Hochschulen .......................................................................... 40
4.1 EMAS an der Universität Bremen und Tübingen ............................................ 41
4.2 Die Situation an der Universität Hohenheim ................................................... 45
4.2.1 Leitung und Organisation der Universität Hohenheim ....................... 45
4.2.2 Energiespar-Contracting und Ökostrom ............................................. 49
4.2.3 Umweltanalyse der Uni Hohenheim ................................................... 52
4.2.3.1 Tierklinik .................................................................................. 54
4.2.3.2 Meierreihof .............................................................................. 56
4.2.3.3 Schloss Mittelbau .................................................................... 58
II
4.4 Provisorische, beispielhafte Umwelterklärung der Universität Hohenheim ... 59
5. Fazit und Ausblick .................................................................................................... 73
Literaturverzeichnis ......................................................................................................... VI
Anhang .......................................................................................................................... XV
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Schritte zur Einführung von EMAS 4
Abbildung 2: Durchführung der Umweltprüfung 5
Abbildung 3: Zusammenhang von Umweltleitlinien, -programm und -leitbild 10
Abbildung 4: Erstellung des Umweltmanagementsystems
nach dem PDCA-Zyklus 12
Abbildung 5: Grafische Darstellung einer Ecomap am
Beispiel Bodenhaltung/Lagerung 19
Abbildung 6: Das EMAS-Logo 26
Abbildung 7: Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 30
Abbildung 8: Lageplan der Universität Hohenheim 46
Abbildung 9: Lage der der Gebäude die nach EMAS validiert werden sollen 52
Abbildung 10: Ökologische Bestandaufnahme des SIZ 58
Anhang 3: ISO 50001 und die Energieplanung XVI
Anhang 4: EMAS-Interview mit Frau Dr. Doris Sövegjarto vom
05.Juli 2012 und Dr. Hedwig Ogzrewalla vom 11.Juli 2012 XVII
Anhang 5: Organigramm der Uni Hohenheim (ohne Zentralbereiche) XXIII
Anhang 6: Organigramm der Uni Hohenheim (mit Zentralbereiche) XXIV
Anhang 7: Vorhandene und geplante Strom-, Wasser- und Wärmezähler XXV
IV
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Festlegung von Umweltzielen 9
Tabelle 2: Mögliche Symbole für die Input-/Output-Analyse 17
Tabelle 3: Beispielhafte Öko-Wetterkarte zur Mitarbeiterbefragung 18
Tabelle 4: Unterschiede zwischen EMAS und ISO 14001 27
Tabelle 5: Unterschiede zwischen ISO 50001 und der DIN EN 16001 38
Tabelle 6: Unterschiede zwischen der ISO 50001 und der DIN En 160001 39
Tabelle 7: Ausgaben-Einnahme-Situation der Uni Hohenheim 47
Tabelle 8: Maßnahmen des Energie-Contracting am Beispiel Hohenheim 50
Tabelle 9: Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch der Universität Hohenheim 53
Tabelle 10: Verbräuche der Tierklinik 54
Tabelle 11: Verbräuche des Meiereihofs 56
Tabelle 12: Verbräuche des Schloss-Mittelbaus 59
Anhang 1: Beispiel einer Umweltprüfungstabelle XV
Anhang 2: Informelle und Formelle Methode des Ecomapping XV
V
Abkürzungsverzeichnis
BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
heit
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands
DAU Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Um-
weltgutachter
DIN Deutsches Institut für Normung e.V.
EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz
EMAS Eco-Management and Audit Scheme
EN Europäische Norm
EnMs Energiemanagementsystem
EU Europäische Union
e.V. eingetragener Verein
FLIPO Flow-Legislation-Impacts-Practices-Opinions
Hrsg. Herausgeber
ISO International Standard Organization
k.A. keine Angabe
kWh Kilowattstunden
km Kilometer
KMU Kleinere und Mittlere Unternehmen
l Liter
LRQA Lloyd’s Register Quality Assurance GmbH
m² Quadratmeter
m³ Kubikmeter
MA Mitarbeiter
MWh Megawattstunden
n.v. nicht vorhanden
PDCA Plan-Do-Check-Act
t Tonnen
UAG Umweltauditgesetz
UBA Umweltbundesamt
UGA Umweltgutachterausschuss
VDE Verband der Elektrotechnik
VO Verordnung
1
1. Einleitung
Vom 20. Juni bis zum 22.Juni dieses Jahres fand in Rio de Janeiro in Brasilien die
Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung statt. Diese Zusam-
menkunft wurde auch kurz Rio 20+ genannt, da diese Konferenz eine Anspielung auf
den gehaltenen Erdgipfel von Rio 1992 sein soll. Wurde in der ersten Konferenz 1992
Themen wie Biodiversität, Klimaschutz und Entwicklungspolitik besprochen, so fanden
sich Mitte dieses Jahres etliche Staats- und Regierungschefs und zahlreiche Minister
zusammen, um weltweite Nachhaltigkeitsziele (auch im Bereich der grünen Wirtschaft)
zu formulieren.1 Die Bundeskanzlerin Angela Merkel war selber nicht vor Ort, dafür der
neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU).
Wie bereits gerade eben beschrieben war das Thema ,,grüne Wirtschaft“ bzw. auf Eng-
lisch ,,Green Economy“ eines der wichtigsten Anliegen auf dieser Konferenz. Auch das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Umwelt-
bundesamt brachten extra für diese Konferenz eine Broschüre mit dem Namen
,,Towards a green economy with EMAS“ heraus, welche auf der Rio 20+ Konferenz
vorgestellt wurde.2 In dieser Broschüre präsentieren sich deutsche Unternehmen, die
nach ihrer Ansicht auf dem Weg sind das beste Umweltleistungssystem, nämlich
EMAS einzuführen.3 EMAS steht für Eco Management and Audit Scheme und ist ein
Werkzeug für Unternehmen und anderen Organisationen, um ihre Umweltleistung zu
bewerten und zu verbessern.4 Von der EU entwickelt ist diese EMAS-Verordnung im
europäischen Bereich ausgebreitet, vor allem in Deutschland. Dort sind Stand 2012
1350 Organisationen mit 1900 Standorten im EMAS Register aufgelistet – ein Spitzen-
wert innerhalb Europas.5 EMAS hat aber auch im Hochschulbereich eine immer größe-
re Bedeutung, denn die Einführung von EMAS an Hochschulen einen immer höher
werdenden Stellenwert erreicht. Mit 2,6 Millionen Studierenden deutschlandweit, sind
alle Studierenden und Mitarbeiter der Hochschulen zur Wahrung der natürlichen Le-
bensgrundlagen verpflichtet einen Beitrag zur Erhaltung bzw. Verbesserung des Um-
weltzustandes zu leisten.6
1 Vgl. stern (2012).
2 Vgl. emas (2012a).
3 Vgl. Rio +20 (2012).
4 Vgl. Rio +20 (2012).
5 Vgl. Rio +20 (2012).
6 Vgl. Bayrisches Staatsministerium (2005) S.3.
2
Diese Arbeit soll aufzeigen was man unter EMAS versteht und wie man diese Verord-
nung richtig anwendet. Es soll aufgezeigt werden, dass das Energiemanagementsys-
tem ISO 50001 durchaus kompatibel zu EMAS sein kann. Im Praxisteil werden kurz die
Universitäten Bremen und Tübingen beleuchtet, die schon nach EMAS validiert worden
sind. Anschließend wird die Universität Hohenheim in den Mittelpunkt gerückt, da hier
die Validierung noch aussteht. Es wird beleuchtet wie Hohenheim organisiert ist und
welche Fortschritte im Umweltbereich bereits gemacht wurden. Am Ende dieser Arbeit
wird eine provisorische und beispielhafte Umwelterklärung am Beispiel Hohenheim
offengelegt. Sie soll zeigen, wie man Informationen über die verbesserten Umweltleis-
tungen der Öffentlichkeit richtig und verständnisvoll übermittelt.
2. Die EG-Öko-Verordnung EMAS
Die Entwicklung der EMAS-Verordnung war von Beginn an ein Prozess der ständigen
Verbesserung bzw. Optimierung durch die Europäische Union. In diesem Kapitel soll
am Anfang die Entstehung der Verordnung beschrieben werden und anschließend die
Veränderungsprozesse dieser Verordnung.
Anschließend wird die Verordnung genauer betrachtet und die einzelnen Schritte zur
Einführung von EMAS in Unternehmen bzw. an Hochschulen erläutert.
Darauf aufbauend soll ein Vergleich zwischen der EMAS-Verordnung und die Norm
ISO 14001 aufzeigen, welche Unterschieden bzw. Ähnlichkeiten es zwischen diesen
zwei Typen gibt. Abschließend muss natürlich auch hinterfragt werden welchen Nutzen
und Vorteil eine Implementierung einer EMAS-Verordnung für ein Unternehmen bzw.
eine Hochschule hat.
2.1 Die Entstehung der EMAS Verordnung
Die erste EMAS Verordnung gibt es seit 1993 und soll Unternehmen in der Wirtschaft
die Möglichkeit bieten, auf freiwilliger Basis ihre Betriebsabläufe auf umweltrelevante
Aspekte hin zu überprüfen und kontinuierlich zu verbessern. Die erste Verordnung
wurde von der EU als ,,Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates über die freiwillige
Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Um-
3
weltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung“ erlassen und wird kurz auch ,,EG-
Öko-Audit“ oder ,,EMAS“ genannt.7
Die Öko-Audit-Verordnung sah schon damals gemäß Artikel 20 vor, dass 5 Jahre nach
In-Kraft-Treten der Verordnung das Gemeinschaftssystem aufgrund von gemachten
Erfahrungen geprüft und gegebenenfalls geändert werden sollte.8
Aufgrund von Optimierungspotentialen der Verordnung die in den Jahren 1997/1998
festgestellt wurden, wurde dieses Verbesserungspotential in der Nachfolgerin der EG-
Öko-Audit-Verordnung berücksichtigt. Durch die UAG-Erweiterungsverordnung vom
3.2.1998 war es auch nichtgewerblichen Branchen und öffentliche Einrichtungen, wie
Hochschulen möglich, sich nach EMAS validieren zu lassen.9 Am 24.April 2001 ist die
neue Verordnung unter den Namen „Verordnung(EG) Nr. 761/2001 des Europäischen
Parlaments und des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige Beteiligung von Or-
ganisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die
Umweltbetriebsprüfung (EMAS)“ in Kraft getreten und löste somit die alte Verordnung
ab.10 Die neue Verordnung wurde als EMAS II bezeichnet.
Im Dezember 2009 wurde im Amtsblatt der EU die aktuelle Version der Verordnung
(EG) Nr.1221/2009 veröffentlicht und trat am 11.Januar 2010 in Kraft. Diese EMAS-
Verordnung wird auch EMAS III genannt.11
2.2 Die einzelnen Schritte zur Einführung von EMAS
Um eine erfolgreiche EMAS-Implementierung zu erlangen sind mehrere Schritte not-
wendig. Der Aufbau des EMAS-Systems ähnelt sehr stark der ISO-Norm 1400112, un-
terscheidet sich jedoch an einigen elementaren Punkten. Als erstes muss erwähnt
werden, dass es bei der Einführung von EMAS keine Standardmethode gibt, denn die
Methodenwahl hängt von der Größe der Organisation, den Produkten und Dienstleis-
tungen sowie den gemachten Erfahrungen mit anderen Managementsystemen ab.13
7 Vgl. Umweltdatenbank (2012).
8 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.6.
9 Vgl. Kramer/Brauweiler (2003) S.149.
10 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.6.
11 Vgl. UGA (2010) S.1.
12 Norm zur Einführung eines Umweltmanagementsystems
13 Vgl. EMAS Info (o.J.) S.1.
4
Um EMAS erfolgreich in einem Unternehmen bzw. Organisation umzusetzen, müssen
verschiedene Prozessschritte umgesetzt werden. Als ersten Prozess ist eine standort-
bezogene Umweltprüfung für eine Organisation unabdingbar. Aufbauend auf diesen
ersten Schritt wird dann ein Umweltmanagementsystem aufgebaut, welches auch die
Entwicklung einer Umweltpolitik und die Erstellung eines Umweltprogramms beinhaltet.
Anschließend folgt die Umweltbetriebsprüfung, die auch in Fachjargon Umweltaudit
genannt wird. Hierbei soll die Richtigkeit und die Wirksamkeit des erstellten Umwelt-
managementsystems analysiert und beurteilt werden. Kann dies positiv bestätigt wer-
den, wird eine Umwelterklärung für die Öffentlichkeit erstellt und auch zugänglich ge-
macht. Als letzten Schritt erfolgt die Begutachtung, Validierung und Registrierung der
zu validierenden Organisation.
In den Kapiteln 2.2.1 bis 2.2.7 werden die einzelnen Schritte zur Einführung von EMAS
genauer beschrieben.
Zur Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit werden die einzelnen Schritte kurz sys-
tematisch in der folgenden Grafik dargestellt.
Abbildung 1: Einzelne Schritte zur Einführung von EMAS
1. Umweltprüfung
(einmalig)
2. Umweltpolitik bzw.
Umweltleitlinien
3. Umweltprogramm
4. Aufbau eines Umweltma-
nagementsystems
5. Umweltbetriebs-
prüfung
Kontinuierlicher Verbes-
serungsprozess
6. Umwelterklärung 7. Externe Begutach-
tung 8. Registrierung
5
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit
und Verbraucherschutz)
2.2.1 Die Umweltprüfung
Der erste Schritt um EMAS erfolgreich in einer Organisation bzw. Unternehmen zu
implementieren, beginnt immer mit einer einmaligen Umweltprüfung. Organisationen
müssen hierbei zunächst ihre Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen in Hinblick
auf die Umweltaspekte bewerten, um somit auch eine Grundlage für die bevorstehende
Entwicklung eines Umweltmanagementsystems zu schaffen. Durch die Bewertung der
Umweltaspekte sollen erste Schwachstellen der Organisation aufgedeckt und der
Handlungsbedarf aufgezeigt werden.14
Um eine erfolgreiche Umweltprüfung durchzuführen sollte bzw. müssen folgende sechs
Punkte, die in der Abbildung 2 aufgezählt wurden, berücksichtigt werden.
Abbildung 2: Durchführung der Umweltprüfung
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit
und Verbraucherschutz).
1.Standortbeschreibung und -abgrenzung:
Gemäß der EMAS-Verordnung bestehen grundsätzlich drei Möglichkeiten um diese
Verordnung an einem Standort umzusetzen. Es kann die komplette Organisation, ein
14 Vgl. LfU (2001) S.5.
1 • Standortbeschreibung- und abgrenzung
2 • Beschreibung von Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen
3 • Beschreibung, Erfassung und Bewertung von Umweltaspekten
4 • Erfassung und Bewertung bestehender Umweltorganisationsstrukturen
5 • Erfassung und Umsetzung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften
6 • Erstellung eines Umweltprüfungsberichts
6
Bereich der Organisation oder eine Kombination verschiedener Bereiche nach EMAS
validiert werden.15 Aus Sicht von Hochschulen ist es möglich alle Standorte in die Um-
weltprüfung miteinzubeziehen, auch wenn die Fakultäten, Institute und Einrichtungen
auf mehrere Standorte verteilt sind. Des Weiteren besteht aber auch die Möglichkeit,
dass zu Beginn nur Teile einer Hochschule an EMAS teilnehmen. 16
2.Beschreibungen von Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen:
Bei diesem Punkt müssen Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen so effizient ge-
staltet werden, dass sich die Umweltleistungen kontinuierlich in der Organisation ver-
bessern. Dabei müssen oben genannte Punkte näher beschrieben werden.17 Dies
könnte über eine so genannte Umweltprüfungstabelle18 geschehen, wobei sich die Tä-
tigkeiten auf Umweltaspekte, Rechtsvorschriften und Verantwortlichkeiten zuordnen
lassen.19
3.Beschreibung, Erfassung und Bewertung von Umweltaspekten:
In diesem Punkt müssen die Organisationen im Rahmen von EMAS alle Umweltaspek-
te ihrer Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen prüfen und müssen darauf aufbau-
end entscheiden, welche Umweltaspekte wesentliche Auswirkungen haben und somit
die Grundlage für die Festlegung von Umweltzielen bilden.20
Unter Umweltauswirkungen versteht man jede positive und negative Veränderung der
Umwelt, die aufgrund der Handlungen der jeweiligen Organisation zurückzuführen
sind.21 Die Umweltauswirkungen werden über Input- und Output-Daten ermittelt und
erfasst, sowie auf ihre Umweltauswirkungen bewertet. Des Weiteren müssen alle für
die Organisation relevanten Rechtsvorschriften und Verwaltungsvorschriften eingehal-
ten werden.22
Dabei unterscheidet man zwei Arten von Umweltauswirkungen – zum einen die direk-
ten und zum anderen die indirekten Umweltaspekte. Die direkten Umweltaspekte
zeichnen aus, dass sie direkt von der Organisation verursacht und auch kontrolliert
15 Vgl. BSU (2005) S.20.
16 Vgl. BSU (2005) S.21.
17 Vgl. BSU (2005) S.22.
18 Um den Lesefluss nicht zu stören wird eine beispielhafte Umweltprüfungstabelle im Anhang dargestellt.
19 Vgl. BSU (2005) S.22.
20 Vgl. LfU (2001) S.5.
21 Vgl. BSU (2005) S.23.
22 Vgl. Brauweiler; Helling; Kramer (2003) S.152.
7
werden können. Die indirekten Umweltaspekte können nicht oder nur zum Teil von der
Organisation gesteuert bzw. beeinflusst werden.
Die direkten Umweltaspekte können sich in folgenden Bereichen widerspiegeln:
o Emission in die Atmosphäre
o Einleitung in Gewässer
o Abfälle
o Energie- und Ressourcenverbräuche.23
Die indirekten Umweltaspekte lassen sich hingegen in folgende Bereiche eingliedern:
o Umweltverhalten von Auftragnehmern und Lieferanten
o Zusammensetzung des Produktangebots
o Produktbezogene Auswirkungen, wie z.B. Design, Verpackung und Transport
o Verwaltungs- und Planungsentscheidungen.24
Nach dem die Umweltaspekte in direkte und indirekte Umweltaspekte aufgeteilt wur-
den, müssen die Umweltaspekte bewertet werden, um relevante Aspekte der Tätigkeit,
Produkte und Dienstleistungen von unwesentlichen Aspekten zu unterscheiden.
Um die Wesentlichkeit bestimmter Umweltaspekte bewerten zu können, können fol-
gende Punkte herangezogen werden:
o Standpunkte der interessierten Kreise
o Beschaffungstätigkeiten
o Informationen über den Umweltzustand, um festzustellen, welche Tätigkeiten,
Produkte und Dienstleistungen der Organisation Umweltauswirkungen haben
können
o rechtlich geregelte Umwelttätigkeiten der Organisation.25
4.Erfassung und Bewertung bestehender Umweltorganisationsstrukturen:
Bei diesem Punkt soll festgehalten werden, ob und in welcher Form für die Umweltas-
pekte bereits geregelte Organisationsstrukturen, Verantwortlichkeiten, Verhaltenswei-
sen oder Verfahren existieren. Vor der Einführung von EMAS sind i.d.R. solche Struk-
turen in einer Organisation nicht vorhanden, sondern müssen erst entwickelt werden.
Sind in einer Organisation jedoch formelle bzw. informelle Regelungen im Umweltbe-
reich vorhanden, gilt es diese in knapper und schriftlicher Form festzuhalten.
23 Vgl. LfU (2001) S.6.
24 Vgl. LfU (2001) S.6.
25 Vgl. LfU (2001) S.7.
8
Dabei sind folgende Themenbereiche zu beachten:
1. Systemelemente (z.B. Leitlinien, Umweltprogramm)
2. Umweltbereiche
2.1 Gefahrstoffe
2.2 Energie
2.3 Abfall
2.4 Verkehr
2.5 Lärm
2.6 Wasser
2.7 Notfälle
2.8 Flächenverbrauch/Bodenbelastung
2.9 Beschaffung/Auftragsvergabe26
5. Erfassung und Umsetzung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften:
Die Einhaltung von Rechtsvorschriften nimmt bei EMAS einen wichtigen Stellenwert
ein, denn Organisationen die sich nach EMAS validieren lassen möchten, sind ver-
pflichtet alle Rechtsvorschriften und sonstige Vorschriften einzuhalten. Aufgrund des-
sen müssen Organisationen nachweisen, dass sie alle Umweltvorschriften ermittelt
haben und die Auswirkungen auf die Organisation kennen, dass sie für die Einhaltung
der Umweltvorschriften sorgen und dass sie über Verfahren verfügen, die es der Orga-
nisation ermöglicht, diese Anforderungen dauerhaft zu erfüllen.27
6. Erstellung eines Umweltprüfungsberichts:
Der Prüfbericht ist vor allem für die oberste Leitung und dem externen Gutachter vor-
gesehen. Er sollte inhaltlich kurz widergeben wie die Ist-Situation bzgl. der Umweltor-
ganisation und der Umweltleistung einer Organisation ist bzw. sollte er einen kurzen
Überblick über die Vorgehensweise zur Durchführung der Umweltprüfung geben.
Dabei soll der Bericht
…den Prüfungsumfang dokumentieren
…Informationen für die oberste Leitung und den Umweltgutachter bereitstellen
…Evtl. Korrekturmaßnahmen dokumentieren.28
26 Vgl. BSU (2005) S.36f.
27 Vgl. BSU (2005) S.38.
28 Vgl. BSU (2005) S.43.
9
2.2.2 Festlegung einer Umweltpolitik
Neben der Umweltprüfung ist eine festgelegte Umweltpolitik für eine Organisation un-
abdingbar, um EMAS erfolgreich im Unternehmensprozess zu integrieren.
Wichtig bei der Festsetzung der Umweltpolitik bzw. -leitlinien ist, dass diese von der
obersten Leitung einer Organisation festgelegt werden muss und diese regelmäßig
geprüft bzw. angepasst werden.
Die Umweltpolitik enthält die Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung der Um-
weltleistung der Organisation und ist des Weiteren auch Bestandteil des Umweltpro-
gramms. Außerdem muss die Umweltpolitik der Organisation der Öffentlichkeit und den
Beschäftigten zugänglich gemacht werden, wobei die Umweltpolitik auch Teil der Um-
welterklärung sein muss.29
2.2.3 Erstellung eines Umweltprogramms
Aufbauend auf die im Abschnitt 2.2.2 genannte Umweltpolitik muss die Organisation
Umweltziele setzen. Ein Umwelteinzelziel sollte detailliert und zeitlich festgelegt sein –
Zielsetzungen und Einzelziele des Umweltmanagementsystems müssen eindeutig be-
schrieben sein, kommuniziert und regelmäßig fortgeführt werden. 30
Bei der Festlegung von Zielen müssen dabei weitere Punkte beachtet werden31:
Ziele müssen mit der Umweltpolitik übereinstimmen
Ziele müssen allen Beschäftigten regelmäßig bekannt gemacht werden
Ziele müssen schriftlich mit Zeitvorgaben niederzuschreiben
Ziele müssen zu einer Verbesserung der Umweltleistung führen.
Ziele und Maßnahmen müssen realistisch ausgewählt werden – Termine und Verant-
wortlichkeiten sind so auszulegen, dass es zu keiner Überlastung der Beschäftigten
kommt.
Des Weiteren sollen die Umweltaspekte mit konkreten Zielen, Maßnahmen, Verant-
wortlichkeiten, Mitteln und Zeitvorgaben versehen werden.32 In der Tabelle 1 sind diese
Punkte beispielhaft aufgeführt
29 Vgl. BSU (2005) S.45f.
30 Vgl. EMAS Info (o.J.) S.3.
31 Vgl. EMAS Info (o.J.) S.3.
10
Tabelle 1: Festlegung von Umweltzielen
Aussage der Umweltpolitik Umweltzielsetzung Umwelteinzelziel
Vermeidung von Umwelt-
belastungen
Verbesserung der Energie-
effizienz bis Mai 2013
Treibstoffeinsparung: 10%
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an EMAS Info (o.J.))
Dies bedeutet also, dass Umweltziele die allgemeinverfassten Umweltleitlinien konkre-
tisieren und durch konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.33 So ist das Umweltleitbild
der Organisation genauso wichtig wie die Umweltleitlinien und das Umweltprogramm.
Grafisch wird dies in der Abbildung 3 genauer erläutert.
Abbildung 3: Zusammenhang von Umweltleitlinien, Umweltprogramm und Leitbild
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayrische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz)
2.2.4 Das Umweltmanagementsystem
Um EMAS erfolgreich in einer Organisation implementieren zu können, muss die Or-
ganisation ein Umweltmanagementsystem errichten und anwenden, damit eine konti-
32 Vgl. BSU (2005) S.51.
33 Vgl. BSU (2005) S.51.
Konkrete Ziele
Maßnahmen
Umweltleitlinien
Leitbild
11
nuierliche Verbesserung der Umweltleistung gewährleistet werden kann.34 Das Um-
weltmanagementsystem ist eines der wichtigsten Bausteine, denn in diesem System
werden die Umweltpolitik und das Umweltprogramm einer Organisation mitintegriert.
Um das Umweltmanagementsystem aufzubauen gibt der Anhang I der EMAS-
Verordnung vor, dass die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem im Rah-
men von EMAS den Vorschriften der ISO 14001 entsprechen.35 Dies ermöglicht es
Unternehmen bzw. Organisationen die bereits die ISO 14001 integriert haben, mit ver-
hältnismäßig wenig Zeitaufwand auch EMAS in das bestehende System zu integrieren.
Somit wären sowohl die ISO 14001 als auch EMAS in der Organisation integriert,
wodurch doppelte Werbungs- und Vermarktungsmöglichkeiten bestehen.36
Im den beiden folgenden Unterkapiteln soll zum einen aufgezeigt werden welche Mög-
lichkeiten es gibt ein Umweltmanagementsystem in einer Organisation zu erstellen.
2.2.4.1 Der PDCA-Zyklus
Der Aufbau eines Umweltmanagementsystems basiert eigentlich schon traditionell auf
dem bekannten PDCA-Zyklus, den man auch bei anderen Managementsystemen wie
z.B. dem Qualitäts-, Arbeitssicherheits- und Energiemanagementsystemen anwendet.
Abbildung 4 soll verdeutlichen, dass das Umweltmanagementsystem kein System nach
dem Gedanken ,,Von der Wiege bis zur Bahre“ ist, sondern vielmehr als eine Art
,,Kreislaufgedanke“ wahrgenommen werden muss, denn nur in diesem Kreislaufpro-
zess können die Umweltziele und Umweltleistungen in Zukunft kontinuierlich verbes-
sert werden.
Abbildung 4: Erstellung des Umweltmanagementsystems nach dem PDCA-Zyklus
34 Vgl. EMAS-VO (2009) Artikel I.
35 Vgl. EMAS-VO (2009) Anhang II.
36 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.25.
12
(Quelle: Eigene Darstellung)
Plan bzw. Planung:
Beim Aufbau eines Umweltmanagementsystems sollten die Umweltauswirkungen eine
wichtige Rolle spielen. Wie bereits in den vorherigen Kapiteln 2.2.2 und 2.2.3 beschrie-
ben sind vor allem die Umweltpolitik- bzw. ziele und das Umweltprogramm von immen-
ser Bedeutung für eine Organisation. Aufgrund dessen sind im ersten Schritt der Pla-
nung keine weiteren Schritte notwendig, da diese bereits beschrieben wurden.
Do bzw. Implementierung und Durchführung:
Bei der Implementierung des Umweltmanagementsystems sind an erster Stelle Orga-
nisationsstrukturen zu schaffen und Verantwortlichkeiten zu verteilen. Dabei müssen
alle benötigten Mittel von der obersten Leitung zur Verfügung gestellt werden. Unter
den benötigten Mitteln zählen finanzielle Mittel, als auch das erforderliche Personal um
das ein Umweltmanagementsystem zu realisieren. Des Weiteren muss die oberste
Führung einen Beauftragten der obersten Leitung bestellen, für den Verantwortlichkei-
ten und Befugnisse festzulegen sind, um sicherzustellen, dass die Forderung an das
Umweltmanagementsystem gemäß der EMAS-Verordnung gegeben sind.37
37 Vgl. LfU (2001) S.8.
PLAN
DO
CHECK
ACT
kontinuierliche
Verbesserung
13
Elementar wichtig ist auch die Sensibilisierung und Fort- bzw. Weiterbildung der Mitar-
beiter im Bereich Umweltschutz. So sind regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter für
ein funktionierendes Umweltmanagementsystem unabdingbar. Idealerweise sollte der
Schulungsbedarf jährlich für jeden Mitarbeiter ermittelt und festgelegt werden. Damit
die Mitarbeiter sich auch weiterhin mit dem Umweltschutz in der Organisation beschäf-
tigen, sollten Mitarbeiter über die Entwicklung im Umweltbereich regelmäßig (bei-
spielsweise durch Aushänge am schwarzen Brett) informiert werden. Außerdem be-
steht die Möglichkeit die Mitarbeiter für gute informative Vorschläge im Umweltbereich
mit Prämien zu belohnen, um die Interesse der Mitarbeiter am Umweltschutz weiterhin
aufrechtzuerhalten.38
Nachdem die Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation verteilt wurden und die
Mitarbeiter in das Umweltmanagementsystem durch Fortbildungsmaßnahmen integriert
wurden, muss als nächstes die Kommunikation sowohl intern als auch extern sicherge-
stellt werden Damit das Umweltmanagementsystem reibungslos funktionieren kann,
muss die interne Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen und Funktionen
der Organisation funktionieren.39 Außerdem muss die Organisation der Öffentlichkeit
über die Anstrengungen der Organisation im Bereich der Verbesserung der Umwelt-
leistung Bericht erstatten, welches in der Umwelterklärung beinhaltet sein muss.40 Auf
den Bereich der Umwelterklärung wird jedoch in einem nachfolgenden Unterkapitel
genauer eingegangen.
Anschließend ist die Dokumentation ein wichtiger Bestandteil um das Umweltmanage-
mentsystem langfristig zu unterstützen und aufrechtzuerhalten. Die Informationen
müssen von der Organisation in elektronischer oder in schriftlicher Form festgehalten
werden, um die wesentlichen Aspekte des Umweltmanagementsystems festzuhalten.
Durch ein Verfahren, welches von der Organisation eingeführt werden muss, soll dem
befugten Personal sichergestellt werden, dass die nötigen Dokumente regelmäßig be-
wertet und wenn nötig überarbeitet werden können. Dokumente die als ungültig dekla-
riert worden sind müssen aus rechtlichen Gründen bzw. zur Erhaltung des Wissen-
standes angemessen gekennzeichnet werden. Dabei muss die Dokumentation lesbar,
datiert und leicht identifizierbar sein.41
38 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.28.
39 Vgl. LfU (2001) S.9.
40 Vgl. BSU (2005) S.60.
41 Vgl. LfU (2001) S.9.
14
Damit die festgelegten Umweltziele bzw. Umweltleitlinien in Zukunft auch umgesetzt
werden können, müssen die mit den wesentlichen Umweltaspekten verbundenen Ab-
läufe und Tätigkeiten umweltgerecht gestaltet werden. Hierbei müssen Konzepte und
Vorgaben für die Beschäftigten, Lieferanten und externe Auftragsgeber erarbeitet wer-
den, wobei es zwei Vorgehensweisen gibt. Zum einen die Integration von Umweltas-
pekten in vorhandene Tätigkeits- oder Verfahrensbeschreibungen. Die Tätigkeiten, die
in der Umweltprüfungstabelle (siehe Kapitel 2.2.1 Umweltprüfung) festgehalten wur-
den, werden so gestaltet, dass umweltrelevante Sachverhalte bei deren Ausführung
mit berücksichtigt werden. Diese Vorgehensweise bietet sich vor allem bei Organisati-
onen an, die eine hohe technische Infrastruktur aufweisen können, womit sich umwelt-
relevante Sachverhalte auf einfache Weise in bestehende Strukturen einbeziehen las-
sen.42
Zum anderen ist es zur Gestaltung von Tätigkeiten und Abläufe auch möglich Definitio-
nen von umweltaspektbezogenen Managementverfahren zu erstellen. I.d.R. werden
diese Managementverfahren für die Bereiche Gefahrstoffe, Energie, Abfall, Verkehr,
Lärm, Wasser, Notfälle, Beschaffung und Flächenverbrauch eingeführt.43
Damit die Organisation in Zukunft vor möglichen Unfällen gewappnet ist, muss ein Ver-
fahren eingeführt werden, um mögliche Unfälle und Notfallsituationen zu ermitteln und
gegebenenfalls entsprechend zu reagieren und evtl. Umweltauswirkungen zu verhin-
dern bzw. zu begrenzen.44 So wird für die Organisation empfohlen ein Szenario zu
entwickeln, in dem mögliche Stör- und Notfälle auftreten können. Dabei soll die Wahr-
scheinlichkeit eines Störfalleintritts sowie die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß ne-
gativer Umweltauswirkungen im Störfall von der Organisation geschätzt werden.45
Für Organisationen die nur Dienstleistungen anbieten, wie z.B. Büro- und Verwal-
tungseinheiten wie Hochschulen ist die Wahrscheinlichkeit, dass mögliche Unfälle zu
wesentlichen negativen Umweltauswirkungen führen, sehr gering. Hier reichen der
Organisation die üblichen bereits vorhandenen Vorsichtsmaßnahmen, wie Brand-
schutzpläne.46
42 Vgl. BSU (2005) S.63.
43 Vgl. BSU (2005) S.63f.
44 Vgl. LfU (2001) S.9.
45 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.29.
46 Vgl. BSU (2005) S.66.
15
Check bzw. Kontrollmaßnahmen und Act bzw. Bewertung durch die oberste Leitung:
Um zu überprüfen ob die geplanten Umweltziele erreicht wurden oder ob weitere Maß-
nahmen notwendig sind, müssen die Umweltleistungen und das Umweltmanagement-
system der Organisation kontrolliert werden.47 Dies schließt auch die regelmäßige
Überwachung und Kontrolle der Tätigkeiten der Organisation mit ein. Für die Überwa-
chung sollten geeignete Überwachungs- bzw. Messinstrumente bereitstehen. damit die
erreichte Leistung, die Ablauflenkung sowie die Konformität mit den Umweltzielen fest-
gehalten werden kann, muss ein Verfahren über die Aufzeichnung von Informationen
entwickelt werden.
Durch interne Audits soll die Funktionalität des Umweltmanagementsystems einer Or-
ganisation überprüft werden, wobei die Leitung der Organisation über die Ergebnisse
des internen Audits informiert werden müssen.48
Die oberste Leitung entscheidet, welche Korrekturen ergriffen werden müssen, um
mögliche Schwachstellen der Organisation zukünftig zu vermeiden bzw. zu vermin-
dern.49
2.2.4.2 EMASeasy
Im vorherigen Unterkapitel wurde beschrieben wie man ein Umweltmanagementsys-
tem in einer Organisation bzw. einem Unternehmen einführt. Die Einführung dieser
Schritte wird von den Mitarbeitern oft als zu umfangreich, kostenintensiv und zeitrau-
bend angesehen, weshalb eine innovativere Methode entwickelt wurde.50 Diese Me-
thode wird in der Fachwelt als EMASeasy bzw. Ecomapping bezeichnet, wobei
Ecomapping nur ein Teil von EMASeasy ist.
EMASeasy ist ein visuelles Instrument, welches entwickelt wurde, um eine Alternative
zum traditionellen Umweltmanagementsystem zu sein. Es wurde vor allem für kleinere
und mittlere Unternehmen konzipiert, damit diese ihren betrieblichen Umweltschutz
verbessern können, ohne hohen Kosten oder Bürokratie.51
Man muss gleich am Anfang betonen, dass EMASeasy kein neuer Standard, keine
neue Norm oder Verordnung ist, sondern eine innovative Methodik. Diese Methode soll
47 Vgl. BSU (2005) S.67.
48 Vgl. LfU (2001). S.10.
49 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.30.
50 Vgl. AfU (2010) S.1.
51 Vgl. BLU (2008)
16
... zur effektiven, mitarbeiter-und motivationsorientierten Implementierung eines
Umweltmanagementsystems führen,
... eine gemeinsamen und daher kosteneffizienten Nutzung qualifizierter Um-
weltberater führen,
... mit standardisierten Dokumenten eine extrem schlanke und transparente Or-
ganisations-und Umweltmanagement-Dokumentation schaffen
... das Ziel einer effektiven, vollwertigen EMAS-Zertifizierung für Kleinstbetriebe
(1-10 Mitarbeiter), kleine (> 10 Mitarbeiter) und auch mittelgroße Unterneh-
men/Organisationen (> 250 Mitarbeiter) haben.52
Die innovative Methode des Ecomapping bzw. von EMASeasy lässt sich auf den Bel-
gier Heinz-Werner-Engel zurückführen, dem es gelungen ist, die traditionellen und
komplexen Strukturen an ein Umweltmanagementsystem aufzubrechen und diese in
einem vereinfachten Verfahren umzuwandeln. EMASeasy und die darin integrierte
Ecomapping-Methode erlaubt es in 10 Tagen mit 10 Mitarbeitern und 10 Seiten ein
schnelles und kostengünstiges Umweltmanagementsystem aufzustellen.53
Man muss aber betonen, dass das Ecomapping kein vollständiges Umweltmanage-
mentsystem ist, da die betriebliche Organisation und die systematische Maßnahmen-
verfolgung nach dem Plan –Do –Check –Act (PDCA)-Regelkreis nicht im Vordergrund
stehen. Die Ecomapping Methode, welches ein Teil von EMASeasy darstellt, hat das
Ziel über einen komfortableren, verständlicheren Weg zum gleichen Ergebnis zu kom-
men (Einführung eines Umweltmanagementsystems) wie der PDCA-Zyklus im Kapitel
4.2.1.1.54
Um von Ecomapping letztendlich zur EMAS-Validierung zu kommen sind verschiedene
Schritte notwendig. Diese Schritte muss man in informelle und formelle Punkte unter-
teilen. Der informelle Teil (bestehend aus den Schritten 1-10) beinhaltet die Intention
von Ecomapping, während darauf aufbauend beim formellen Teil (beinhaltet die Schrit-
te 11-30) ein Umweltmanagementsystem aufgebaut wird. Damit der Lesefluss nicht
gestört wird, werden im Anhang die einzelnen Schritte der informellen bzw. formellen
Aspekte grafisch dargestellt.
52 Vgl. FUU (o.J.) S.2.
53 Vgl. AfU (2010) S.1.
54 Vgl. FUU (o.J.) S.8.
17
Schritt 1: Beim ersten Schritt muss ein Lageplan erstellt werden, in dem die Aufteilung
der Innenräume der Organisation, sowie Zufahrten, Straßen und Parkplätze der Nach-
barschaft verdeutlicht werden. Dabei sollte dieser Lageplan für spätere Schritte
sechsmal kopiert werden.55
Schritt 2: In diesem Schritt müssen die Materialflüsse des Unternehmens bestimmt
werden. Dies geschieht über eine Input-/Output-Bilanz, in der die Materialinputs, wie
Energie, Rohstoffe und Betriebs- und Hilfsstoffe und die Materialoutputs, wie Abwas-
ser, Abfälle und CO2-Emissionen erfasst werden.56 Um Klarheit über die Umweltaus-
wirkungen zu schaffen, ist diese Input-/Output-Analyse ein unverzichtbares Element,
da dabei auch Gesundheits- und Arbeitsschutzaspekte wichtig sind. Bei dieser Analy-
se sollen auch nach Möglichkeit die Art der verwendeten Materialien über Symbole
identifiziert werden. Diese werden in der Tabelle 2 grafisch dargestellt.
Tabelle 2: Mögliche Symbole für die Input-/Output-Analyse
Umweltkenn- zeichen
Wiederver- wertbar
Umweltge-fährlich
Ätzend Entzündlich Gesundheits- schädlich
Giftig
Einkauf/Recycling Umwelt Gesundheits- und Arbeitsschutz
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Engel (2007))
Schritt 3: Im dritten Schritt werden zum ersten Mal die Mitarbeiter der Organisation
miteingebunden. Über s.g. Öko-Wetterkarten sollen die Eindrücke der Mitarbeiter über
die von ihnen empfundenen Umweltsituationen erfasst werden. Die Dauer der Befra-
gung soll möglichst kurz gehalten werden. In der folgenden Abbildung ist eine beispiel-
hafte Öko-Wetterkarte dargestellt. Die einzelnen Wettersymbole sollen die Intensität
des jeweiligen Frageblocks darstellen – die Sonne steht für positive Mitarbeitereindrü-
cke, während das Gewittersymbol die Unzufriedenheit der Mitarbeiter in diesem Frage-
block darstellt. Nach der Befragung werden die Antworten ausgewertet und in einer
55 Vgl. Engel (2007) S.8.
56 Vgl. Engel (2007) S.9.
18
Tabelle grafisch dargestellt. Die Auswertungen sollen mit den Mitarbeitern und der Un-
ternehmensführung kommuniziert werden, wobei die Schwächen auch in Zukunft ge-
nau im Auge behalten werden müssen.57
Tabelle 3: Beispielhafte Öko-Wetterkarte zur Mitarbeiterbefragung
Vermeidung von Abfällen
Lagerung von Gefahrstoffen
Arbeitssicherheit
Motivation der Kollegen für Um-weltschutz
Nutzung von Wasser/Abwasser
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Umweltschutz Baden-Württemberg (2011)).
Schritte 4-9: Bei diesen sechs Schritten kommt man zu den eigentlichen Ecomaps.
Die sechs Pläne der Innenräume, welche im ersten Schritt sechsmal kopiert werden,
werden nun in die sechs Ecomap-Cluster Wasser, Bodenschutz, Luft, Energie, Abfall
und Sicherheit unterteilt. Bei jeder dieser Ecomaps wird auf die jeweiligen Bereiche
eingegangen. Bei der Begehung der Innenräume werden mögliche Missstände auf den
jeweiligen Ecomaps notiert. Dabei stehen für die Notierung und Festhaltung von Miss-
ständen drei mögliche Zeichen zur Verfügung. Schraffierte Flächen deuten auf einen
Missstand hin der nicht gravierend ist, jedoch aber im Auge behalten werden muss.
Ein schmaler Kreis bzw. Kringel deutet auf einen Missstand hin, bei dem Handlungs-
bedarf entsteht. Je dicker dieser Kreis bzw. Kringel gezeichnet wird, desto akuter ist
der Handlungsbedarf. In der folgenden Abbildung wird kurz eine Ecomap mit den fol-
genden drei Symbolen skizziert, die zum Verständnis beitragen sollen.58
Abbildung 5: Grafische Darstellung einer Ecomap am Beispiel Bodenhaltung/Lagerung
57 Vgl. Engel (2007) S.10.
58 Vgl. eco-conseil enterprise (o.J.) S.9ff.
19
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an eco-conseil enterprise (o.J.))
Auf jede diese Ecomaps muss selbstverständlich individuell eingegangen werden, wo-
bei jeder dieser Bereich unterschiedliche Fragen aufwirft:59
Schritt 4: Wasser - Wo wird am meisten Wasser verbraucht?
Wo gelangen Schadstoffe ins Abwasser?
Schritt 5: Bodenschutz/Lagerung - Wo werden Gefahrstoffe gelagert?
Sind die Lagerplätze ausreichend gesichert
Schritt 6: Luft/Gerüche/Staub/Lärm - Wo entstehen Staub, Gerüche und Lärm?
Werden die Filter regelmäßig gereinigt?
Schritt 7: Energie - Wo wird am meisten Energie verbraucht?
Wo geht ungenutzte Abwärme verloren?
Schritt 8: Abfall - Wo fallen die größten Abfallmengen an?
Können Abfälle vermieden werden?
Schritt 9: Sicherheit - Sind die Notausgänge gekennzeichnet?
Werden krebserregende Stoffe benützt?
Schritt 10: Es muss ein Informationssystem von der Organisation erstellt werden, um
sicherzustellen dass der Informationsfluss von den Schritten 1 bis 9 sichergestellt ist.
Dabei sollen die Ecomaps für eine übersichtliche und systematische Informationserfas-
sung nützlich sein.60
59 Vgl. eco-conseil enterprise (o.J.) S.9ff.
60 Vgl. Engel (2007) S.18.
20
Die vorherigen Schritte 1-10 sind wie bereits zuvor beschrieben der informellen Metho-
de zuzuordnen, d.h. die Umweltaspekte wurden erfasst und dokumentiert. Im weiteren
Schritt rückt die formelle Methode (Schritte 11-30) in den Mittelpunkt, da nun mit Hilfe
der ersten Schritte aufbauend ein Umweltmanagementsystem erstellt wird, welches
letztendlich zur erfolgreichen Validierung von EMAS führen soll.
Schritt 11: Die durch die Ecomaps ermittelten Informationen sollen von der Organisa-
tion auf die Aktualität überprüft werden. Die Informationen werden entsprechend der
Kapitel der ISO-Norm 14001 in Formulare (je eins pro Ecomap) geordnet bzw. übertra-
gen und werden für eine spätere Nutzung im Managementsystem bereitgestellt.61
Schritte 12-16: beschreiben die Planung und Erstellung eines Umweltmanagement-
systems. Diese Schritte sind im Großteil identisch zum PDCA-Zyklus, welches im Un-
terkapitel 2.2.4.1 bereits schon ausführlich erklärt wurde. Aufgrund dessen werden bei
identischen Schritten auf die jeweiligen Seitenzahlen verwiesen.
Schritt 12: Erarbeitung einer Umweltpolitik für die Organisation. Dieser Punkt wurde
bereits im Kapitel 2.2.2 Erstellung einer Umweltpolitik ausführlich erläutert und unter-
scheidet sich bei EMASeasy nicht.
Schritt 13: In diesem Schritt sollen die relevanten Umweltaspekte von der Organisati-
on ermittelt werden. Dieser Schritt ist identisch zum Kapitel 2.2.1 Die Umweltprüfung
S.6ff, in dem die Umweltaspekte in direkte und indirekte Aspekte jeweils definiert wor-
den sind. Was jedoch bei EMASeasy neu ist, ist die Bewertungsmethode FLIPO. Hier-
bei werden die wesentlichen Umweltaspekte mit Hilfe eines Formulars dokumentiert.
FLIPO bedeutet Flow-Legislation-Impacts-Practices-Opinions und soll die Flüsse (von
Energie Abfall), die Rechtssicherheit, Auswirkungen, Praktiken und Meinungen im Be-
reich bzw. zum Bereich Umwelt festhalten. In einer Tabelle werden die Umweltauswir-
kungen niedergeschrieben und mit Gewichtungsfaktoren, die von der Organisation
festgelegt werden, bestimmt. Des Weiteren werden von der Organisation Intervalle von
Priorität hoch über Priorität mittel bis hin zur Priorität niedrig festgelegt, um festzuhalten
in welchen der 5 Bereiche der FLIPO-Methode dringlicher Handlungsbedarf besteht.62
61 Vgl. Engel (2007) S.20.
62 Vgl. Engel (2007) S.23.
21
Schritt 14: Einhaltung der Rechtsvorschriften. Dieser Punkt wurde ebenfalls im Kapitel
2.2.1 Die Umweltprüfung genauer erläutert.
Schritt 15 und 16: Die Schritte 15 (Festlegung von Einzelzielen) und 16 (Erstellung
eines Umweltprogramms) wurden bereits im Kapitel 2.2.3 Erstellung eines Umweltpro-
gramms ausführlich beschrieben.
Schritte 17-23: Nach der Planung des Umweltmanagementsystems folgt nun der Auf-
bau.
Schritt 17: Verteilung der Verantwortlichkeiten und der nötigen (finanziellen und per-
sonellen) Ressourcen. Dieser Punkt wurde bereits im Kapitel 2.2.4.1 genauer be-
schrieben.
Schritt 18 und 19: Fortbildung, Schulung, Sensibilisierung und Miteinbeziehen der
Mitarbeiter. Ebenfalls im Kapitel 2.2.4.1 beschrieben.
Schritt 20 und 21: Dokumentation wichtiger Informationen in elektrischer und schriftli-
cher Form, wobei wichtige Dokumente in aktueller Fassung dort vorhanden sein müs-
sen, wo sie benötigt werden.
Schritt 22: Ablauflenkung – Verfahren für umweltrelevante Tätigkeiten festlegen.
Schritt 23: Vermeidung von Unfällen durch die Notfallvorsorge.
Schritte 24-30: Überprüfung des Umweltmanagementsystems sind die letzten not-
wendigen Schritte um EMAS erfolgreich einzuführen.
Schritt 24 und 25: Über das Formblatt „Quick-Check“ soll überprüft werden, ob alle
angestrebten Ziele erreicht werden. Regelmäßige Prüfungen und Messungen sollen
dabei helfen, dass Daten an die Überwachungsbehörden übermittelt werden, der Res-
sourcenverbrauch kontrolliert wird, die Rechtsvorschriften eingehalten werden und er-
22
zielte Einsparungen ermittelt werden.63 Des Weiteren ist ein internes Audit vorge-
schrieben, welches alle 4 Jahre durchzuführen ist.
Schritt 26: Bei diesem Schritt steht das „Ökologbuch“ im Mittelpunkt. Wichtige Ereig-
nisse wie Audits, Schulungen und wichtige Daten für das Umweltmanagementsystem
werden chronologisch erfasst und sortiert.64
Die Schritte 27/28 „interne Überprüfung“, Schritt 29 „Umwelterklärung“ und Schritt 30
„Registrierung“ werden in den nachfolgenden Kapiteln 2.2.5 bis 2.2.7 genauer erläutert,
da diese sich von der traditionellen EMAS-Vorgehensweise nicht wesentlich unter-
scheiden.
2.2.5 Die Umweltbetriebsprüfung
Die EMAS-Verordnung definiert die Umweltbetriebsprüfung als ein Managemen-
tinstrument, wobei die Umweltleistung der Organisation und des Managementsystems
systematisch, dokumentierend, regelmäßig und objektiv bewertet wird.65 Dabei werden
zwei Ziele verfolgt66:
Erleichterung der Managementkontrolle von Verhaltensweisen, die evtl. eine
Auswirkung auf die Umwelt haben könnten.
Bewertung der Übereinstimmung mit der Umweltpolitik der Organisation und
der Umweltzielsetzungen.
Die Umweltbetriebsprüfung wird von einem Betriebsprüfer (auch interner Auditor ge-
nannt) durchgeführt, wobei dieser von der eigenen oder einer externen Organisation
stammen kann. Dabei muss er jedoch über ausreichende Kenntnisse im Bereich des
Umweltmanagement haben, um ein Managementsystem bewerten zu können.
Das Umweltmanagementsystem wird in festen Abständen von der obersten Leitung
bewertet um die Wirksamkeit und Eignung dieses Systems sicherzustellen, wobei die
Ergebnisse der Umweltbetriebsprüfung als Grundlage für die Bewertung durch die
oberste Leitung herangezogen werden sollte. Die Umweltbetriebsprüfung soll dabei nur
63 Vgl. Engel (2007) S.30.
64 Vgl. Engel (2007) S.32.
65 Vgl. UGA (2010c) S.3.
66 Vgl. UGA (2010c) S.3.
23
diejenigen Vorgänge überwachen, welche Auswirkungen auf die Umwelt haben könn-
ten. 67
Die Umweltbetriebsprüfung soll aufzeigen, ob die festgelegten Regelungen eingehalten
wurden, eine Verbesserung der Umweltleistung bzw. -auswirkung erkennbar ist und
ob alle wichtigen Dokumente vorliegen.68
Im Anhang III und im Artikel 9 der EMAS-Verordnung sind die Anforderungen an die
Umweltbetriebsprüfung festgeschrieben. Folgende Aspekte müssen bei der Umweltbe-
triebsprüfung vom internen Auditor berücksichtigt werden:69
Allgemeine Anforderungen
Zielsetzung
Organisation und Ressourcen
Umfang und Tätigkeit der Umweltbetriebsprüfung
Häufigkeit der Umweltbetriebsprüfung
2.2.6 Die Umwelterklärung
Der größte Unterschied zwischen der EMAS-Verordnung und der ISO 14001 liegt da-
rin, dass die Organisation bei der Einführung von EMAS die Öffentlichkeit miteinbezie-
hen muss, was hingegen bei der ISO 14001 nicht verlangt wird. Die Einbeziehung der
Öffentlichkeit geschieht über die s.g. Umwelterklärung, die von der Organisation zu-
sammengestellt wird.
Die Umwelterklärung sollte für die Öffentlichkeit klar, kompakt und strukturiert ge-
schrieben sein, wobei die Erklärung keine langen und komplizierten Inhalte aufweisen
soll. Vor allem für kleine Unternehmen ist eine kurze und gut aufgemachte Umwelter-
klärung vorgesehen, um die notwendigen Umweltinformationen dem Leser zu vermit-
teln.70
Die EMAS-Verordnung sieht im Anhang III vor, dass sieben Mindestanforderungen in
der Umwelterklärung integriert sein müssen:71
67 Vgl. BSU (2005) S.69.
68 Vgl. BSU (2005) S.69.
69 Vgl. UGA (2010c) S.3.
70 Vgl. Generaldirektion Umwelt (o.J.) S.1.
71 Vgl. EMAS-VO (2009) Anhang III.
24
1. Die Organisation muss klar und unmissverständlich beschrieben werden, wobei die
Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen der Organisation zusammengefasst wer-
den müssen.
2. Die Umweltpolitik und das Umweltmanagementsystem der Organisation muss kurz
erläutert werden.
3. Beschreibung der direkten und indirekten Umweltaspekte, die zu bedeuteten Um-
weltauswirkungen der Organisation führen.
4. Die Umwelteinzelziele und in Zusammenhang mit den Umweltauswirkungen sind
ebenfalls mit in die Umwelterklärung miteinzubeziehen.
5. Zusammenfassung der verfügbaren Daten über die Umweltleistung.
6. Sonstige Aspekte der Umweltleistung, wobei die Rechtsvorschriften in Hinblick auf
die bedeutenden Umweltauswirkungen berücksichtigt werden müssen.
7. Bezugnahme auf geltende Umweltvorschriften.
Die Umwelterklärung muss in zusammenhängender Form präsentiert werden und ist
alle drei Jahre von der Organisation zu erstellen. Es ist auch möglich die Umwelterklä-
rung in elektronischer Form beispielsweise im Internet zu präsentieren.72 Wurde die
Umwelterklärung von der Organisation fertiggestellt, so wird diese von einem akkredi-
tierten Umweltgutachter auf Zuverlässigkeit, Richtigkeit und Glaubwürdigkeit überprüft,
welches in der Fachwelt auch als „validiert“ genannt wird. Die validierte Umwelterklä-
rung wird an das EMAS-Register übermittelt, um nachfolgend die Organisation erfolg-
reich zu registrieren.73
Im Kapitel 4.4 wird eine bespielhafte und provisorische Umwelterklärung am Praxisbei-
spiel der Universität Hohenheim erstellt. Die richtige und originale Umwelterklärung ist
jedoch von einem Verantwortlichen der Universität Hohenheim zu erstellen, in diesem
Fall vom EMAS-Projektkoordinator Herrn Prof. Dr. Martin Kreeb vom Lehrstuhl für
Umweltmanagement in Zusammenarbeit mit dem Umweltberater Herr Foltin von der
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST e.V.).
2.2.7 Prüfung, Validierung und Registrierung von EMAS
Die Prüfung ob EMAS erfolgreich in einer Organisation validiert werden kann, ge-
schieht über eine externe Begutachtung, die von einem externen Umweltgutachter
72 Vgl. UGA (o.J.) S.7.
73 Vgl. UGA (o.J.) S.7.
25
durchgeführt wird.74 Dabei sind Umweltgutachter natürliche oder juristische Personen
und werden für eine oder mehrere Branchen zugelassen, so dass i.d.R. ein Umwelt-
gutachter, der Hochschulen begutachtet, keine Begutachtungen für Industrieunterneh-
men durchführt. Eine Organisation, die sich nach EMAS validieren lassen möchte,
kann Kontakt mit der Deutschen Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Um-
weltgutachter mbH (DAU) aufnehmen, um einen Umweltgutachter zu beordern.75
Der Umweltgutachter überprüft die vorherigen EMAS-Schritte bzw. EMAS-Aktivitäten,
die von der Organisation bisher getätigt wurden, auf deren Richtigkeit. Überprüft wer-
den die Umweltprüfung, die Umweltpolitik, das Umweltmanagementsystem und die
Umweltbetriebsprüfung. Dabei wird auch darauf geachtet, ob die Anforderungen der
EMAS-Verordnung, sowie die relevanten Umweltvorschriften eingehalten wurden und
ob ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess vorhanden ist.76
Wurden die Anforderungen erfüllt und gelten die Informationen und der Inhalt der Um-
welterklärung als zuverlässig, glaubhaft und korrekt, steht einer erfolgreichen Umset-
zung von EMAS nichts mehr im Weg. Die Umwelterklärung wird durch den Umweltgut-
achter jährlich validiert, bei kleineren Unternehmen alle zwei Jahre. Das Umweltmana-
gementsystem der Organisation hingegen wird mindestens alles drei Jahre begutachtet
– bei kleineren Unternehmen alle vier Jahre.77
War die Begutachtung durch den externen Umweltgutachter erfolgreich, so kann die
Organisation bei der Industrie- und Handelskammer einen Antrag auf die EMAS-
Registrierung stellen. Dabei muss die vom Umweltgutachter als gültig erklärte Um-
welterklärung vorgelegt, ein Registrierungsformular ausgefüllt und eine Gebühr entrich-
tet werden. Nach der Prüfung der nötigen Unterlagen erhält die Organisation eine Re-
gistrierungsnummer und darf dabei offiziell das EMAS-Logo benutzen. 78
Das EMAS-Logo mit dem Zusatz „geprüfte Information“ darf gemäß der EMAS III-
Verordnung nicht mehr benützt werden. Es ist nur das EMAS-Logo mit dem Zusatz
„geprüftes Umweltmanagement“ zulässig, welches in der folgenden Abbildung verdeut-
licht wird.79
74 Vgl. LfU (2001) S.16.
75 Vgl. DAU (2011).
76 Vgl. BSU (2005) S.78.
77 Vgl. UGA (2010a) S.1.
78 Vgl. BSU (2005) S.78.
79 Vgl. UGA (2004) S.47.
26
Abbildung 6: Das EMAS-Logo
(Quelle: Eigene Darstellung)
2.3 Abgrenzung von EMAS und ISO 14001
Die ISO 14001 stellt den Kern eines Umweltmanagementsystems dar, wobei die
EMAS-Verordnung diesen Kern mit zusätzlichen Anforderungen ausstattet bzw. ver-
bessert. Man kann also i.d.R. sagen, dass wer EMAS in ein System integriert automa-
tisch die Norm der ISO 14001 erfüllt.
Hat man beispielsweise bei EMASeasy die Schritte 1-28 durchgeführt und verzichtet
man auf die Schritte 29 „Umwelterklärung“ und 30 „Registrierung“, hat man ein Um-
weltmanagementsystem nach der ISO 14001 bereits eingeführt.80
Der bedeutendste bzw. größte Unterschied liegt bei der Erstellung einer Umwelterklä-
rung, welche bei der EMAS-Verordnung eine Pflicht darstellt. Diese Umwelterklärung
soll, wie bereits im Kapitel 2.2.6 beschrieben, die Öffentlichkeit über die Umweltsituati-
on der Organisation in kurzer und in verständlicher Weise Auskunft geben.
In der folgenden Tabelle sollen die wesentlichen Unterschiede zwischen der ISO
14001 und EMAS aufgezeigt werden.
Tabelle 4: Unterschiede zwischen EMAS und ISO 14001818283
80 Vgl. Engel (2007) S.33.
81 Vgl. BSU (2005) S.4.
82 Vgl. UGA (2011) S.7ff.
83 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.9.
27
EMAS ISO 14001
Basis Öffentlich-rechtliche Grund-lage als europäische Verord-nung
Privatwirtschaftlicher in-ternationaler Standard nach DIN EN ISO 14001
Mitarbeiter Aktive Miteinbeziehung der Mitarbeiter (Schulung, Be-wusstsein) ist Pflicht
Mitarbeiter können an Schulungen und Be-wusstseinsbildung teil-nehmen, ist aber jedoch keine Pflicht
Außendarstellung Erstellung, Veröffentli-chung und Präsentation einer Umwelterklärung an die Öffentlichkeit.
Keine Umwelterklärung
Betrachtungsebenen Standort- und organisations-bezogen
Organisationsbezogen
Gültigkeitserklärung/ Zertifikat
Gültigkeitserklärung: Der EMAS-Umweltgutachter stellt eine unterzeichnete Erklä-rung zu den Begutachtungs- und Validierungstätigkeiten aus.
Ausstellung eines Zertifi-kats, welche die Erfül-lung der Anforderungen nach der ISO 14001 be-schreibt
Registrierung Organisation wird in einem öffentlich zugänglichen Re-gister von einer Behörde (IHK) eingetragen.
Keine Registrierung
Prüfungsverfahren Zertifizierung Validierung und Re-gistrierung
Nachweis des Sys-tems
Zertifikat Eintrag ins Register, Teilnahmelogo
(Quelle: Eigene Darstellung)
2.4 Nutzen und Vorteile der EMAS-Verordnung
Die Kraft und Energie, die von den Verantwortlichen hineingesteckt wird um EMAS in
die Organisation zu implementieren, zahlt sich in mittelfristiger und langfristiger Zukunft
aus.
Durch die Validierung von EMAS ist die Organisation im Bereich des Klimaschutzes
gut gerüstet. Durch die Einführung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, stei-
gert die Organisation auch ihre Energieeffizienz. Dies wirkt sich z.B. beim Erneuerba-
ren-Energien-Gesetz (EEG) aus. Nach diesem Gesetz werden Unternehmen mit einem
hohen Stromverbrauch durch die Ausgleichsregelung des EEG von Kosten entlastet.
Unternehmen die einen Antrag auf Begrenzung der abzunehmenden EEG-
28
Strommengen (§§ 40ff. EEG 2009) stellen, müssen jedoch über ein Energiemanage-
mentsystem verfügen. Organisationen die nach EMAS validiert worden sind, müssen
nur die Registrierurkunde vorlegen, da diese bereits vorweisen können, dass sich die
Energieeffizienz kontinuierlich verbessert. Aufgrund dessen ist es für EMAS-validierte
Unternehmen kein Hindernis ein zusätzliches Energiemanagementsystem (wie z.B.
ISO 50001) in das bestehende System zu integrieren.84
Des Weiteren steigert das Unternehmen durch die Einführung von EMAS die Ressour-
ceneffizienz. Wie bereits im Kapitel Umweltprüfung beschrieben wurde, wird bei die-
sem Schritt der Ressourcenverbrauch mit Hilfe der Input-/Output-Analyse bestimmt.
Durch diese detaillierte Erfassung lassen sich Kostentreiber ausfindig machen und
bestimmen, um zukünftig effektiv und effizient die Kosten für den Ressourcenver-
brauch zu senken. Umfragen haben ergeben, dass der Materialverbrauch in einer Or-
ganisation nach der Einführung von EMAS signifikant zurückgegangen ist. Unmittelbar
damit verbunden ist die Tatsache, dass sich die Kosten für die Einführung bzw. Pflege
des Umweltmanagementsystems in einer überschaubaren Zeit amortisieren.
Nach einer Umfrage des Bayrischen Landesamts für Umwelt gaben 75% der Unter-
nehmen an, dass sie die Kosten mit Hilfe ihres eingeführten Umweltmanagementsys-
tems reduzieren konnten.85
Wie bereits bekannt ist, prüfen die Umweltgutachter ob die Rechtkonformität der nach
EMAS zu validierenden Organisation gegeben ist. Verläuft die Prüfung positiv, bedeu-
tet dies gleichzeitig, dass für die Organisation eine höhere Rechtssicherheit gegeben
ist und somit das Haftungsrisiko abnimmt. Des Weiteren erhält die Organisation Unter-
stützung von Bund und Länder, in dem diese den registrierten Organisationen Erleich-
terungen bei Umweltvorschriften einräumen.86
Durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen bzw. Schulungen der Mitarbeiter, ist
sichergestellt, dass die Mitarbeiter in den EMAS-Prozess miteingebunden werden.
Damit EMAS richtig umgesetzt werden kann, muss die Organisation ihre Angestellten
ernst nehmen und sie zum Engagement im Umweltschutz stets motivieren.
Ein weiterer Aspekt damit EMAS richtig umgesetzt werden kann ist die Kommunikation.
Mitarbeiter müssen intern über den Fortschritt im Bereich des Umweltschutzes infor-
84 Vgl. UGA (2009) S.9.
85 Vgl. UGA (2009) S.12.
86 Vgl. UGA (2009) S.15.
29
miert werden, damit diese sich in ihrer Arbeit bestätigt fühlen und dass somit Doppel-
arbeiten vermieden werden. Aufgrund dessen steigt durch EMAS der Nutzen der Mit-
arbeiter.87 Dadurch, dass eine Umwelterklärung bei EMAS verpflichtend ist, stärkt man
das Vertrauen der Öffentlichkeit im Bereich des Umweltschutzes, denn Kunden, Liefe-
ranten, Behörden etc. wissen was sie erwarten dürfen. Für Unternehmen besteht auch
die Möglichkeit über Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsberichte ihren Umweltschutz der
Öffentlichkeit zu präsentieren, nur gibt es bei der Prüfung keine Qualitätsstandards. Die
Umwelterklärung hingegen wird, wie bereits in den Kapiteln zuvor beschrieben, von
einem Umweltprüfer, der von der Deutschen Akkreditierungs- und Zulassungsgesell-
schaft für Umweltprüfer zugelassen wird, auf die Richtigkeit der Daten usw. überprüft.
Dadurch ist die Qualitätssicherheit gegeben und somit auch das Vertrauen von
EMAS.88
3. Das Energiemanagementsystem nach der ISO 50001
In den Kapiteln bzw. Unterkapiteln zuvor wurde die EMAS-Verordnung von der Pla-
nung bis schließlich zur Umsetzung dieser Verordnung in einer Organisation ausgiebig
definiert. Dabei stand vor allem die Verbesserung der Umweltleistung bzw. das Um-
weltmanagementsystem der Organisation primär im Vordergrund.
Ein Nutzen von EMAS ist (wie bereits im Kapitel 2.4 beschrieben), dass sich die Ener-
gieeffizienz aufgrund des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses und mit Hilfe der
Ecomap Energie sich in naher Zukunft erhöhen wird. Es bleibt aber festzuhalten, dass
EMAS kein Energiemanagementsystem implementiert.
Für Unternehmen bzw. Organisationen kann es aus Kosteneinsparungspotenzialen
von Vorteil sein das bestehende Umweltmanagementsystem durch ein Energiemana-
gementsystem zu erweitern. Denn die Energiekosten sind bei Unternehmen, vor allem
in der Industrie, neben den Personalkosten die Kosten mit dem größten Anteil an den
Gesamtkosten, denn die Strompreise haben sich für die Industrie seit dem Jahr 2000
mehr als verdoppelt.89 Logischerweise werden die Energiekosten auch in der Zukunft
zunehmen. So wird es für Unternehmen zukünftig von enormer Bedeutung sein, die
Energiekosten einzusparen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) steht bei der
Realisierung der Energieeinsparung den Unternehmen zur Seite. So bietet die IHK
87 Vgl. UGA (2009) S.21.
88 Vgl. UGA (2009) S.24.
89 Vgl. Scope (2012) S.12.
30
einen Qualifizierungslehrgang (vom 14.September bis zum 22.März 2013) zum Ener-
gie-Manager an, wobei nach Beendigung des Kurses die Teilnehmer in der Lage sein
werden ein Energiemanagementsystem nach der ISO 50001 im jeweiligem Betrieb
einzuführen, zu begleiten und permanente interne Audits durchzuführen.90
Im folgenden Kapitel soll der Aufbau eines Umweltmanagementsystems gemäß der
ISO 50001 erläutert werden, wobei auch hinterfragt wird, ob die ISO 50001 kompatibel
zu EMAS sein kann.
3.1 Aufbau eines Energiemanagementsystems
Damit ein Energiemanagementsystem erfolgreich in einer Organisation integriert wer-
den kann, sind unterschiedliche Schritte notwendig. Die ISO 50001 ist nach demselben
Schema aufgebaut, wie andere Managementsysteme, nämlich nach dem PDCA-Zyklus
mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensleistung. Beim
Energiemanagementsystem entspricht dies der Verbesserung der Energieleistung.
Abbildung 7: Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001
(Quelle: Lieberum (2011) S.22.)
In der deutschen Industrielandschaft besteht nach wissenschaftlichen Studien ein wirt-
schaftliches Energieeinsparpotenzial von jährlich 10 Milliarden Euro. Des Weiteren gibt
90 Vgl. Thüringer Allgemeine (2012) S.17.
31
es Berechnungen von Einsparpotenzialen im Energiebereich von 20%, wobei die Hälf-
te davon auf die Organisationsverbesserungen zurückzuführen ist.91
Die ISO 50001 ist noch eine sehr junge Norm. Die Vorgängernorm eines Energiema-
nagementsystems, die DIN EN 16001, wurde im Juli 2009 durch die CEN in der Region
Europa eingeführt. Ab Februar 2008 bestand jedoch schon die Grundidee eine ISO
Initiative für ein weltweit einheitliches Energiemanagementsystem einzuführen – die
ISO 50001. Diese neue weltweite und internationale Norm wurde im Juli 2011 als
Weltnorm durch die ISO freigegeben und ersetzte im Dezember 2011, die bisher in
Europa geltende Norm DIN EN 16001.92
Primär bleibt bei der Einführung eines Energiemanagementsystems festzuhalten, dass
Organisationen jeglicher Art und Größe nach der ISO 50001 zertifiziert werden können.
Entscheidet sich eine Organisation ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 in
die Organisation zu integrieren, steht hierbei vor allem das Management im Fokus. Das
System kann zukünftig nur funktionieren, wenn das System unternehmensweit akzep-
tiert wird, die Rahmenbedingungen vom verantwortlichen Management gelegt werden
und die oberste Leitung durch kontinuierliche Audits die Funktionalität des Systems
gewährleisten.93 Wird dieses System jedoch erfolgreich in den Unternehmensprozess
integriert, so generieren vor allem für stromintensive Unternehmen des produzierenden
Gewerbes durch die EEG-Umlage Vorteile. Die EEG-Umlage resultiert aus dem Er-
neuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Der Hauptbestandteil der Energie-Umlage ist der
Unterschied zwischen dem Marktpreis für eine Kilowattstunde Strom und der Einspei-
severgütung, welche von der Bundesregierung festgelegt wurden, für Strom aus Wind,
Wasser, Sonne und Biomasse.94 Im Dezember 2011 trat eine neue Novelle zum EEG
in Kraft, welche eine Ausgleichsregelung beinhaltet, wodurch stromintensive Unter-
nehmen des produzierenden Gewerbes profitieren, wenn diese z.B. mindestens 1 Gi-
gawattstunde von einem Energieversorger bezogen und verbraucht wurde, oder die
Organisation EMAS/ISO 50001 validiert bzw. zertifiziert wurde. Bei mehr als 10 Giga-
wattstunden Stromverbrauch ist ein Energiemanagementsystem Voraussetzung für
einen erfolgreichen Reduzierungsantrag bzw. Profitierung der Ausgleichsregelung.95
In den folgenden Unterkapiteln werden die einzelnen Schritte zur Implementierung der
ISO 50001 in eine Organisation näher erläutert, wobei die einzelnen Schritte die glei-
91 Vgl. QUMsult (2012) S.17.
92 Vgl. VDI Stuttgart (2012) S.6.
93 Vgl. GL Group (2012) S.6.
94 Vgl. SWR (2012).
95 Vgl. QUMsult (2012) S.23.
32
che Vorgehensweisen aufweisen wie bei anderen Managementsystemen, wie z.B. ISO
14001 oder ISO 9001. Darauf aufbauend soll aufgezeigt werden, wie kompatibel die
ISO Norm 50001 und EMAS sind.
3.1.1 Planung
Bevor das Energiemanagementsystem von der Organisation geplant werden kann,
muss die Organisation einen Beauftragten des Managements mit hinreichenden Fähig-
keiten und Kompetenzen benennen, der die Befugnis hat um...
Sicherzustellen, dass das Energiemanagementsystem verwirklicht, aufrecht er-
halten und kontinuierlich verbessert wird
Berichte an das Topmanagement über die Leistung des Energiemanagement-
systems zu überreichen.
Personen zu „rekrutieren“, die mit dem Beauftragten zur Unterstützung der
Energiemanagement-Aktivitäten zusammen arbeiten.
Energiemanagement-Aktivitäten zur Unterstützung der Energiepolitik zu len-
ken.96
Während bei der EMAS-Verordnung eine Festlegung einer Umweltpolitik unabdingbar
ist, so muss auch bei der ISO 50001 von der Organisation eine Energiepolitik festge-
legt werden, um die Verpflichtung der Organisation zur Erreichung einer Verbesserung
der energiebezogenen Leistungen darzulegen. Dabei muss das Topmanagement fest-
legen, dass die Energiepolitik eine Verpflichtung zur ständigen Verbesserung der ener-
giebezogenen Leistung enthält und dass alle geltenden Gesetze im Bereich der Ener-
gie eingehalten werden. Des Weiteren soll die Energiepolitik den Erwerb von energie-
effizienter Produkte bzw. Dienstleistungen unterstützen, wobei der Erwerb dokumen-
tiert und innerhalb der Organisation kommuniziert wird. Die Energiepolitik muss regel-
mäßig überprüft werden und gegebenenfalls neuen Anforderungen angepasst wer-
den.97
Neben der Energiepolitik muss die Organisation auch eine Energieplanung vornehmen,
welche gesetzliche Anforderungen, energetische Bewertung, energetische Ausgangs-
96 Vgl. DIN EnMs (2010) S.12.
97 Vgl. DIN EnMs (2010) S.12.
33
basis, Indikatoren für die energiebezogene Leistung, strategische/operative Ziele und
Aktionspläne beinhalten muss.98 All diese Punkte werden im Folgenden näher Erläu-
tert, wobei im Anhang eine Grafik zum Verständnis der Energieplanung zu finden ist.
Gesetzliche Anforderungen:
Geltende rechtliche Vorschriften sind von der Organisation einzuhalten. Dieser Punkt
ist auch bei der EMAS-Verordnung und anderen Managementsystemen ein unver-
zichtbarer Faktor.
Energetische Bewertung:
Eine energetische Bewertung muss von der Organisation entwickelt und aufrechterhal-
ten werden, wobei die für die energetische Bewertung verwendete Methodik und Krite-
rien dokumentiert werden müssen. Bei der Entwicklung der energetischen Bewertung
muss die Organisation...
a) den Energieeinsatz durch Messungen und Daten analysieren. Dabei muss der
aktuelle Energieeinsatz und Energieverbrauch bewertet und den künftigen
Energieverbrauch abgeschätzt werden.
b) auf Basis einer Analyse die wesentlichen Bereiche des Energieverbrauchs er-
mitteln. Hierbei sollen Standorte, Prozesse und Systeme ermittelt werden, die
wesentlichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben.
c) Möglichkeiten zur Verbesserung der aktuellen energiebezogenen Leistung, wo-
bei der Einsatz von erneuerbaren Energien falls möglich aufgenommen werden
sollen.99
Energetische Ausgangsbasis:
Unter Verwendung der Informationen der erstmaligen energetischen Bewertung muss
die energetische Ausgangsbasis unter Heranziehung von Daten aus einem dem Ener-
gieeinsatz der Organisation angemessenen Zeitraum erstellt werden. Aufbauend auf
dieser Basis müssen Veränderungen der energiebezogenen Leistung gemessen wer-
den. 100
Indikatoren für die energiebezogene Leistung:
98 Vgl. DIN EnMs (2010) S.12 ff.
99 Vgl. DIN EnMs (2010) S.13.
100 Vgl. DIN EnMs (2010) S.14.
34
Für die Überwachung und Messung der energiebezogenen Leistung, muss die Organi-
sation angemessene Energieleistungskennzahlen ermitteln, wobei die Vorgehensweise
und Methodik der Aktualisierung der Energieleistungskennzahlen regelmäßig überprüft
werden müssen.101
Strategische/operative Ziele und Aktionspläne:
Strategische und operative ziele müssen von der Organisation festgelegt werden, da-
mit Energieziele in einem gesunden Zeitrahmen in den Bereichen Prozesse, Abläufe
und Ebenen innerhalb der Organisation erfasst werden können. Dies setzt voraus,
dass sowohl die strategischen als auch die operativen Ziele messbar sind.
Damit die strategischen und operativen Ziele erreicht werden können, müssen Akti-
onspläne von der Organisation erstellt werden. Diese Aktionspläne sollen zum einen
die Verantwortlichkeiten im Energiebereich festlegen und zum anderen die Mittel und
den Zeitrahmen für das Erreichen der der einzelnen operativen Ziele. Die Aussagen
der Aktionspläne müssen dokumentiert und in angemessenen Abständen aktualisiert
werden.102
3.1.2 Implementierung
Nachdem die Energiepolitik bzw. Energieplanung von der Organisation ausgiebig ge-
plant worden ist, folgt nun die Umsetzung, in dem die geplanten Prozesse in die Unter-
nehmensstruktur implementiert werden.
Dabei müssen vor allem die Mitarbeiter im Bereich der Energieeffizienz regelmäßig
geschult und fortgebildet werden. Die Organisation muss hierfür die finanziellen, als
auch die personellen Ressourcen zur Verfügung stellen. Die Organisation muss si-
cherstellen, dass die Mitarbeiter Kenntnisse erhalten über die Bedeutung der festgeleg-
ten Energiepolitik, über die Vorteile einer verbesserten energiebezogenen Leistung und
über ihre Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse bezüglich der Erfüllung der
Anforderungen des Energiemanagementsystems.103
Des Weiteren müssen die Kernelemente des Energiemanagementsystems in schriftli-
cher und elektronischer Form von der Organisation festgehalten werden. Dabei müs-
101 Vgl. DIN EnMs (2010) S.14.
102 Vgl. DIN EnMs (2010) S.14.
103 Vgl. DIN EnMs (2010) S.15.
35
sen der Geltungsbereich des Energiemanagementsystems, die Energiepolitik, strategi-
sche/operative Energieziele und Aktionspläne (siehe Energieplanung), sowie Aufzeich-
nungen die von der Organisation für die Sicherstellung von Planung, Betrieb
und Überwachung als wichtig angesehen wird, in den Dokumenten enthalten sein.
Durch die Größe einer Organisation, die Komplexität der Prozesse und die Fähigkeit
des Personals, kann der Umfang der Dokumentation sich von anderen Organisationen
unterscheiden.104
Bei der Umsetzung der geplanten Schritte spielt die Lenkung der Dokumente eine
wichtige Rolle. Hierbei muss das Unternehmen Verfahren einführen und aufrechterhal-
ten damit die Dokumente regelmäßig überprüft und aktualisiert werden und diese vor
ihrer Herausgabe auf ihre Eignung überprüft werden können. Außerdem wird sicherge-
stellt, dass die Dokumente dort wo sie verwendet werden auch vorhanden sein sollen
und diese lesbar und identifizierbar bleiben.105
Abläufe, die eine große Auswirkung in den Energieeinsatzbereichen haben und im Ein-
klang mit der Energiepolitik sowie strategischen und operativen Energiezielen und Ak-
tionspläne stehen, sind von der Organisation zu ermitteln und zu planen. Damit wird
sichergestellt, dass die Abläufe personell befriedigend ausgestattet sind.106
Damit die Implementierung des Energiemanagementsystems gemäß der ISO 50001
zukünftig funktioniert, ist eine funktionierende Kommunikation innerhalb der Organisa-
tionsstruktur ein elementarer Bestandteil. Das Bewusstsein und das Verständnis der
Arbeitnehmer der jeweiligen Ebene muss von der Organisation sichergestellt werden,
wobei die Organisation auch eine Plattform schaffen muss, bei der dem Personal er-
möglicht wird Kommentare oder Verbesserungsvorschläge zum bestehenden Ener-
giemanagementsystem abzugeben. Die Organisation hat die Wahl das Energiemana-
gementsystem und die energiebezogenen Leistungen extern zu kommunizieren. Ist
dies der Fall, so muss die Organisation einen Plan für die externe Kommunikation ein-
führen und verwirklichen.107
104 Vgl. DIN EnMs (2010) S.15.
105 Vgl. DIN EnMs (2010) S.16.
106 Vgl. DIN EnMs (2010) S.16.
107 Vgl. DIN EnMs (2010) S.16.
36
Ein weiterer Baustein für die erfolgreiche Implementierung ist die Beschaffung von
Energiedienstleistungen, Produkten, Einrichtungen und Energie. Bei der Beschaffung
von Energiedienstleistungen, Produkten, Einrichtungen, die Einfluss auf den Energie-
einsatz haben, muss die Unternehmung die Lieferanten in Kenntnis setzen, dass die
Bewertung der Beschaffung teilweise auf der energiebezogenen Leistung basiert.108
3.1.3 Überprüfung der Energieleistung
Damit eine kontinuierliche Energieeffizienz in Zukunft gewährleistet werden kann, müs-
sen die energiebezogenen Leistungen in geplanten regelmäßigen Zeitabständen ge-
messen und analysiert werden. Dabei muss das Hauptaugenmerk auf folgende Berei-
che gelegt werden: Ergebnisse der energetischen Bewertung, Beziehungen zwischen
Energieeinsatz und Verbrauch, Energieleistungskennzahlen, Wirksamkeit der Aktions-
pläne bzgl. der operativen und strategischen Ziele. Messungen sind von der Organisa-
tion festzulegen und regelmäßig zu überprüfen, wobei Abweichungen in der energie-
bezogenen Leistung untersucht und angepasst werden müssen. 109
Interne Überprüfung, auch Audits genannt, sind von der Organisation durchzuführen
und soll aufweisen, dass das Energiemanagementsystem funktioniert und aufrecht-
erhalten wird und dass die Anforderung des Systems auf den Grundgerüsten der inter-
nationale Norm ISO 50001 basieren. Vor dem Audit muss ein Ablauf- und Zeitplan er-
stellt werden. Die Auditoren müssen bei der Begutachtung des Systems unparteiisch
und objektiv sein.110
Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen sind von der Organisation festzulegen, damit die
tatsächlichen und potenziellen Nichtkonformitäten Rechnung getragen wird. Hierfür
müssen Verfahren definiert werden die die Feststellung erforderlicher angemessener
Aktivitäten festlegt. Des Weiteren muss die Wirksamkeit der Korrektur- und Vorbeuge-
maßnahmen überprüft werden. Entstehen beispielsweise bei der Messung von Ener-
giezielen Unstimmigkeiten sind diese durch Korrekturmaßnahmen zu korrigieren.111
108 Vgl. DIN EnMs (2010) S.17.
109 Vgl. DIN EnMs (2010) S.17.
110 Vgl. DIN EnMs (2010) S.18.
111 Vgl. DIN EnMs (2010) S.18.
37
3.1.4 Bewertung durch die Verantwortlichen der obersten Leitung
Um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu vervollständigen ist eine Bewertung
der getroffenen Maßnahmen im Bereich der Planung, Umsetzung und Überprüfung der
Energieziele umzusetzen. Beim sogenannten Management-Review muss das Top-
Management in regelmäßigen Zeitabständen die Eignung, Angemessenheit und Wirk-
samkeit des Energiemanagementsystems feststellen. Dabei müssen in das Manage-
ment-Review gewisse Parameter berücksichtigt werden:
Überprüfung der Energiepolitik,
Status der korrektur- und Vorbeugemaßnahmen
Überprüfung der energiebezogenen Leistung
Umfang der Erreichung operativer und strategischer Ziele
Ergebnisse von der internen Auditierung
Verbesserungsvorschläge
Werden diese Parameter bei den Überlegungen berücksichtigt, dann ist es eventuell
notwendig die Ergebnisse anzupassen, beispielsweise durch Änderung der Energiepo-
litik, Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen oder Änderung der operativen und strate-
gischen Zielsetzung.112
3.2 Schnittstellen zwischen ISO 50001, DIN EN 16001 und EMAS
In diesem Kapitel soll aufgezeigt werden, dass die ISO 50001 kompatibel mit der
EMAS-Verordnung sein kann, da sich die ISO-Norm bzw. Verordnung nur durch Klei-
nigkeiten unterscheiden. Durch Ergänzungen kann die EMAS-Verordnung mit Prozes-
sen der ISO 50001 ergänzt werden. In der folgenden Tabelle werden die Unterschiede,
Gemeinsamkeiten und eventuelle Ergänzungen zwischen der ISO 50001 und der E-
MAS-Verordnung aufgezeigt. Aufgrund der Vielfalt und Quantität der Gemeinsamkei-
ten, werden nicht alle Aspekte angesprochen sondern nur die wesentlichen, um die
Tabelle nicht unnötig über mehrere Seiten dieser Arbeit auszudehnen.
112 Vgl. DIN EnMs (2012) S.19.
38
Tabelle 5: Unterschiede/Gemeinsamkeiten zwischen EMAS und ISO 50001113
ISO 50001 EMAS Bewertung
Allgemeine Anforderungen Allgemeine Anforderungen
Kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung und des EnMs
Kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung
Erfüllt: Betrachtung des Punktes Energieeffizi-enz bei EMAS fällt unter die Umweltleistung
Verantwortung des Managements (Top-Management)
Kein eigenständiges Kapitel
Bereitstellung finanziel- ler/personeller Ressourcen zur Erreichung der Energieziele
Entspricht Abschnitt A.4.1 Erfüllt
Ergebnisse messen und berichten Messung entspricht Abschnitt A.5.1
Erfüllt
Energiepolitik – vom Topmanage-ment festzulegen
Umweltpolitik – von der obersten Führungsebene festzulegen
Enthält Verpflichtungen zur Ver-besserungen der energiebezoge-nen Leistungen
Enthält Verpflichtungen zur stän-digen Verbesserung der Umwelt-leistung
Ergänzen um den detail-lierten Begriff ,,energiebezogene Leis-tung“
Energiepolitik muss der Öffentlich-keit nicht zugänglich sein
Umweltpolitik muss in einer Um-welterklärung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
Unterschied
Beschaffung energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen zur Verbesserung der energiebezoge-nen Leistung
Nicht angegeben bzw. behandelt Begriff der Beschaffung (Güter/Dienstleistungen) muss bei EMAS ergänzt werden
Verwirklichung und Betrieb Verwirklichung und Betrieb
Erstellung von Aktionsplänen die für die Einführung des EnMs not-wendig ist
Umweltprogramm ist die Grundla-ge des Umweltmanagementsys-tems
Erfüllt – Aktionsplan entspricht bei EMAS dem Umweltprogramm
Überwachung, Messung und Ana-lyse
Überwachung, Messung und Ana-lyse
Ein angemessener Plan zur Ener-giemessung muss für die Organi-sation festgelegt werden
Nicht direkt erwähnt
Ergänzen: Energiemes-sung planen
(Quelle: Vgl. UGA (2012))
Die gesamten Unterschiede, Ergänzungen und Gleichheiten wurden vom Umweltgut-
achterausschuss im Jahr 2012 auf einer sieben seitigen Tabelle aufgezeichnet, welche
113 Vgl. UGA (2012) S.1 ff.
39
als PDF-Datei heruntergeladen werden kann. Es kann aber festgehalten werden, dass
die Schnittstellen der ISO 50001 und der EMAS-Verordnung zu 95% identisch sind.
Fast die identische Vorgehensweise ist bei der ausgedienten DIN EN 16001 zu be-
obachten. Die ISO 50001 unterscheidet sich dabei inhaltlich nur geringfügig zur Vor-
gängernorm DIN EN 16001. In der folgenden Tabelle sind die essentiell wichtigsten
Erneuerungen der ISO 50001 gegenüber der DIN EN 16001 aufgelistet.
Tabelle 6: Unterschiede zwischen der ISO 50001 und der DIN En 160001114
Anforderungen der ISO 50001 an ein
Energiemanagementsystem
Unterscheidung zur ISO 16001
Allgemeine Anforderungen Während bei der ISO 50001 sowohl die energiebezogene Leistung als auch das eigentliche Energiemanagementsystem kontinuierlich verbessert werden muss, so beschränkten sich die Forderungen bei der DIN EN 16001 nur auf die Energie-leistungen
Energiepolitik Im Gegensatz zur DIN EN 16001 fordert die ISO 50001, dass die Beschaffung von energieeffizienten Produkten und Dienst-leistungen in der Energiepolitik unterstützt und wird ausgewiesen wird.
Energieplanung Bei der Energieplanung wird eine Analyse des Gesamtenergieverbrauchs gefordert, sowie die Ermittlung der Prozesse mit wesentlichem Energieverbrauch. Die Energieplanung stellt eine Erneuerung dar und war in der DIN EN 16001 vor-handen.
Kommunikation Bei der ISO 50001 wir die Einführung eines Prozesses gefordert, der es ermög-licht, dass Mitarbeiter Kommentare und Verbesserungsvorschläge zum EnMS an das Unternehmen richten können
Überwachung, Messung, Analyse Die Überwachung (CHECK) ist detaillier-ter gegliedert als bei der EN 16001
Management-Review Die Bewertung der energiebezogenen Leistung wird durch das Stichwort ,,Veränderung“ geprägt und nicht durch „Verbesserung“, d.h. es kann durchaus vorkommen, dass sich die Energieeffizi-enz im Vergleich zu früheren Reviews verschlechtert hat.
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an LRQA (2012))
114 Vgl. LRQA (2012) S.1 ff.
40
4. EMAS an deutschen Hochschulen
Die Einführung von EMAS an Hochschulen war nicht von Anfang an möglich. Lediglich
Unternehmen bzw. Organisationen die im Industrie- oder Dienstleistungssektor tätig
waren konnten die EMAS-Verordnung in ihre Organisationstruktur implementieren. Erst
im Jahr 1998 konnten im Rahmen der Erweiterungsverordnung auch Hochschulen am
Umweltmanagement- und Auditsystem nach EMAS teilnehmen. Die erste Hochschule,
die die EMAS-Verordnung in den Organisationsprozess implementiert hat, war die
Hochschule Zittau/Görlitz im Jahr 1999.115Aktuell sind in Deutschland 12 Universitäten
bzw. Hochschulen nach EMAS validiert – chronologisch geordnet: Hochschule
Zittau/Görlitz (1999), Leuphana Universität Lüneburg (2000), Fachhochschule Lands-
hut (2002), Technische Universität Dresden (2003), Hochschule Bremen (2003), Uni-
versität Bremen (2004), Fachhochschule Lübeck (2004), Fachhochschule Köln (2008),
Fachhochschule Eberswalde (2010), Brandenburgische Technische Universität Cott-
bus (2010), Hochschule Harz (2011) und die Universität Tübingen (2011).116
Die Universität Hohenheim plant ebenfalls die Hochschule nach EMAS validieren zu
lassen. Vorgesehener bzw. geplanter Validierungszeitpunkt wird Mitte Juni 2013 sein,
wenn alle geplanten Schritte zeitgemäß eingehalten werden. Im folgenden Kapitel wer-
den zu Beginn die Aktivitäten der Universitäten Bremen und Tübingen im Bereich des
Umweltschutzes genauer beschrieben, wobei auch die EMAS-Implementierung der
jeweiligen Unis genauer beleuchtet wird. Des Weiteren wurden Interviews mit den Ver-
antwortlichen des Umweltschutzes der jeweiligen Unis geführt, um aufzuzeigen wie
intensiv sich die beiden Hochschulen mit dem Umweltschutz auseinander setzten bzw.
welche Erfahrungen in diesem Bereich gemacht wurden.
Aufbauend darauf wird die Situation und Ist-Zustand der Universität Hohenheim ge-
nauer beschrieben, wobei die Organisation, die Leitung, die Aktivität im Umweltbereich
und die vorgesehenen zu validierenden Gebäuden der Universität genauer beleuchtet
werden.
Abschließend soll im Kapitel 4.4 eine beispielhafte und provisorische Umwelterklärung
der Uni Hohenheim dem Leser einen groben Einblick geben, wie eine Umwelterklärung
der Universität Hohenheim für die Öffentlichkeit aussehen könnte.
115 Vgl. artec (2006) S.1.
116 Vgl. UNESCO (2012) S.40.
41
4.1 EMAS an der Universität Bremen und Tübingen
Die Universität Bremen, die seit 2004 nach EMAS validiert ist und die Universität Tü-
bingen (Validierung erfolgte im Oktober 2011), haben es geschafft EMAS erfolgreich zu
implementieren, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg. Über persönliche Interviews mit
den beiden Umweltmanagementbeauftragten der jeweiligen Unis, zum einen Frau Dr.
Doris Sövegjarto (Uni Bremen) und zum anderen Frau Hedwig Ogrzewalla, ergaben
sich bei der Umweltsituation an den jeweiligen Standorten unterschiedliche Ergebnis-
se. Aufgrund des Seitenumfangs der jeweiligen Interviews, sind diese im Anhang auf-
gelistet.
Die Uni Bremen ist vor allem im Bereich der Umweltwissenschaft stark präsent. Dies
liegt zum einen daran, dass ein Drittel der Studierenden im naturwissenschaftlichen
Bereich die Forschung unterstützt.117 Dadurch, dass die Universität Bremen eine Cam-
pusuniversität ist, bei der die gesamten Universitätsgebäude zentral und nicht geogra-
phisch weit voneinander entfernt sind, war die Umsetzung bzw. Implementierung von
EMAS, aufgrund der gegebenen Gebäudesituation, leichter umzusetzen als bei einer
Universität, bei der die wissenschaftlichen Gebäuden über den ganzen Campus verteilt
sind. Bevor jedoch EMAS an der Uni Bremen eingeführt wurde, war die Haltung des
technischen Betriebs des Dezernats 4 bzgl. EMAS sehr zurückhaltend bzw. distan-
ziert. Man entschied sich deshalb für die Zertifizierung des Umweltmanagementsys-
tems gemäß der ISO 14001, da man hierfür auch keine Umwelterklärung erstellen
muss. Erst durch ausgiebige Kommunikation durch Frau Sövegjarto mit den zuständi-
gen Verantwortlichen, wozu auch der Rektor und der Kanzler gehörten, war es möglich
die ISO 14001 durch die strengere EMAS-Verordnung zu ersetzen.118 Um die Mitarbei-
ter in Bremen in Bezug auf EMAS zu sensibilisieren rät Frau Sövegjarto ständige
Kommunikation mit den Mitarbeitern zu suchen und diese auch an die Hand zu neh-
men, falls Probleme auftreten. Des Weiteren ist es wichtig sich nicht nur auf die ganze
EMAS-Verordnung zu fokussieren, sondern den Gedanken im Bereich des Umwelt-
schutzes interdisziplinär auszuweiten, so dass auch Mitarbeiter anderer Institutionen
sich Überlegungen zum Thema Umwelteffizienz bzw. –schutz machen. Beispiele für
diese Projekte sind z.B. die Energiesparkampagne „Change“ oder die Solargenossen-
schaft UniBremen Solar eG.
117 Vgl. Interview Sövegjarto (2012).
118 Vgl. Interview Sövegjarto (2012).
42
Bei der UniBremen Solar eG handelt es sich um eine Genossenschaft, welche auf der
Idee, wie sie in einem VW-Werk schon umgesetzt wurde, basiert. Bei der Uni Bremen
werden sieben ausgewählte Campusgebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet
die durch das Sonnenlicht Strom produzieren. Ziel dieser Genossenschaft ist es, die
vorhandenen Potentiale zur Stromerzeugung aus Sonnenlicht zu nutzen, um einen Teil
des Strombedarfs der Universität über den Umweg der Einspeisung ins Netz selbst mit
den Dächern der Uni zu decken.119 Die Genossenschaft besteht aus drei Organen:
Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung. Bei der Generalversammlung wird
die Satzung der Genossenschaft festgelegt und der Aufsichtsrat gewählt. Dieser wie-
derum beruft und kontrolliert den Vorstand, der die Geschäfte der Genossenschaft
führt.120 Nur Studenten und Mitarbeiter der Universität können sich bei dieser Genos-
senschaft beteiligen. So kann sich jeder mit mehreren Anteilen von mindestens 100
Euro beteiligen, maximal jedoch 25.000€, um die Gleichberechtigung der Mitglieder zu
gewährleisten. Kommt es schlimmsten Falls zur Insolvenz der Genossenschaft, haftet
jedes Mitglied mit seinen Anlagen. Aus den Dividenden erzielen die Mitglieder ihre
Rendite.121 Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für eine Betriebslaufzeit von 20 Jahren
kommt zu dem Ergebnis, dass eine Rendite von 4% realisiert werden kann. Zwar ent-
stehen Investitionskosten von 921.300,00 Euro, welche sich aus 697.700,00 Euro
Fremdkapital (Kreditaufnahme einer Bank) und 223.600,00 Euro Eigenkapital zusam-
mensetzen, diese sind aber einmalige Ausgaben.122 Jährlich kalkuliert die Uni Bremen
Einnahmen 90.000,00 Euro zzgl. 500,00 Zinsen. Festzuhalten bleibt, dass die 4%
Rendite ein Durchschnittswert über die Jahre darstellt, d.h. dass sich die Rendite jähr-
lich ändern kann.
Bei der Energiesparmaßnahme „Change“ handelt es sich um eine Maßnahme den
steigenden Energiebedarf an öffentlichen Einrichtungen entgegenzuwirken. Mit einem
vielseitigen Instrument sollten die Mitarbeiter motiviert werden, durch Stoßlüften und
energieeffizienter Nutzung elektrischer Geräte (Standby-Modus bei elektrischen Gerä-
ten komplett abschalten bzw. Kippschalter bei Steckdosen nach Gebrauch ausschal-
ten) umwelt- und energieeffizienter zu handeln.123
119 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.2.
120 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.3.
121 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.3.
122 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.3-4.
123 Vgl. Umwelterklärung Bremen (2010) S.23.
43
Jedoch entstand auch ein negativer Beigeschmack bei der Uni Bremen, vor allem beim
Interview mit Frau Sövegjarto.
So werden bei der Begehung des Umweltprüfers nicht alle Gebäude besichtigt, son-
dern nur, so ist jedenfalls der Anschein, einen Teil der Campusgebäude, was zu dem
Verdacht führt, dass die Verantwortlichen dem Umweltprüfer die am besten ausgestat-
teten bzw. energie- und umwelteffizienten Gebäude vorzeigen.124 Jedoch muss man im
Großen und Ganzen sagen, dass vor allem Frau Dr. Sövegjarto sich sehr intensiv um
die Umweltangelegenheiten der Uni Bremen kümmert und diese Angelegenheiten sehr
zu Herze nimmt.
Bei der Universität Tübingen entscheiden sich die Aktivitäten im Umweltbereich im
Vergleich zur Uni Bremen, was auch daran liegen mag, dass die Uni Tübingen erst seit
fast einem guten Jahr nach EMAS validiert wurde. Den Grundgedanken die Uni nach
EMAS zu validieren ging von der Studierendeninitiative Greening the University aus,
indem diese Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit an Hochschulen gehalten
haben, wobei EMAS zum ersten Mal angesprochen wurde. Das Problem bei der Uni-
versität Tübingen liegt jedoch darin, dass alle Gebäude nach EMAS validiert worden
sind, wobei nicht alle Gebäude der Universität gehören, sondern sämtliche auch der
Landesamt Vermögen und Bau, d.h. da ist die Uni Tübingen nur Nutzer der Gebäude.
Das Landesamt verfolgt natürlich andere Ziele als die von der Universität, weshalb es
auch nach Aussage von Frau Ogrzewalla zu Diskrepanzen und Unstimmigkeiten
kommt.125 Aus persönlicher Sicht bleibt auch festzuhalten, dass die Validierung aller
EMAS-Gebäude grundsätzlich zu hinterfragen ist. So konnte man bei der Begehung
des Ludwig-Uhland-Instituts für empirische Kulturwissenschaft im Rahmen der „Pro-
jektwerkstatt – Umweltgerechter Handeln an der Universität Tübingen“ im November
2011 feststellen, dass gravierende Missstände vorzufinden waren. So waren Heizkör-
per zugestellt, Fenster im Winter geöffnet, fehlende Windfänger an den Außentüren
usw. fehlten. Da stellt sich selbstverständlich die Frage, ob die Uni Tübingen die
nächste Umweltprüfung besteht. Obwohl die Uni Hohenheim noch nicht nach EMAS
validiert worden ist, ist diese dennoch für die Uni Tübingen ein innovativer Vorreiter im
Umweltbereich. So führt die Uni Tübingen in geraumer Zeit die bereits in Hohenheim
bestehenden KeepCups ein – dies sind Kaffeebecher die mehrmals verwendet werden
124 Vgl. Interview Sövegjarto (2012).
125 Vgl. Interview Ogrzewalla (2012).
44
können und die dabei gleichzeitig die Umwelt schonen.126 Genaueres zu den
KeepCups wird in der provisorischen Umwelterklärung (4.4) zu finden sein. Die Studie-
rendeninitiative Greening the University hat neben EMAS auch noch das Programm
Studium oecologicum auf die Beine gestellt. Hierbei werden den Studenten ermöglicht
gewisse Kurse, in der Regel drei an der Zahl, zu besuchen um das Zertifikat Studium
oecologicum zu erhalten. Dieses Zertifikat bescheinigt den Studenten sich in umweltre-
levanten Themen fortgebildet bzw. engagiert zu haben. Aus persönlicher Erfahrung
kann ich bestätigen, dass es auch externen Studenten möglich ist dieses Zertifikat zu
erlangen. Die Studenten erhalten pro Kurse auch gewisse ECTS-Punkte (bei Bedarf
oder Wunsch auch mit Note) und können so beispielsweise eine Prüfung, welche bei
den jeweiligen Studenten laut Prüfungsordnung vorgeschrieben ist, im Regelfall damit
ersetzen. Aus persönlicher Einschätzung bleibt letzten Endes festzuhalten, dass sich
die Uni Bremen im Bereich der Umwelteffizienz bzw. des Umweltschutzes stärker
durch innovative Ideen auszeichnet, als die Universität Tübingen, was aber dadurch
geschuldet sein kann, dass sich die Uni Bremen auch schon länger mit diesem Thema
beschäftigt.
4.2 Die Situation der Universität Hohenheim
Wie bereits im Kapitel 4 beschrieben hat sich die Universität Hohenheim das Ziel ge-
setzt, die Hochschule nach EMAS bis Mitte 2013 zu validieren. Dieses ehrgeizige Ziel
kann dabei selbstverständlich nur erreicht werden, wenn alle Überlegungen, Planun-
gen und Umsetzungen im vorgegebenen Zeitrahmen liegen und abgearbeitet werden
können. Es bleibt festzuhalten, dass nicht alle wissenschaftlichen Gebäude nach
EMAS validiert werden, sondern nur drei Standorte (Schloss Mittelbau, Tierklinik, Mei-
ereihof ohne Kleinhohenheim). Vor allem aus logistischen und monetären Gründen
wäre es nur erschwert möglich alle Gebäude auf einmal nach EMAS zu validieren. Die
Anzahl der validierten Standorte soll nach erfolgreicher Implementierung der genann-
ten drei Standorte aber in Zukunft ausgebaut werden, mit dem langfristigen Ziel, die
gesamte Universität nach EMAS zu validieren.
4.2.1 Leitung und Organisation der Universität Hohenheim
126 Vgl. Interview Ogrzewalla (2012).
45
Einen wichtigen Bestandteil für die Umwelterklärung nach der EMAS-Verordnung, bil-
det der Teil über die allgemeinen Informationen der zu validierenden Hochschule.
Hierunter fallen Größe und Lage der Universität, sowie die Anzahl der Studierenden,
Mitarbeiter etc. und die produzierten Güter bzw. Dienstleistungen.
Die Ursprünge der Uni Hohenheim reichen bis zum Jahr 1818 zurück, wobei eine
landwirtschaftliche Unterrichts- und Versuchsanstalt vom König Wilhelm I. von Würt-
temberg geschaffen wurde. Nach und nach wurden weitere Einrichtungen zum beste-
henden Schloss angegliedert – namentlich waren dies die Ackergerätefabrik (1819-
1890), die Landesanstalt für landwirtschaftliche Chemie (1865), die Landessaatzucht-
anstalt (seit 1905) und das Landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen (1883).
Alle Anstalten bis auf die Ackergerätefabrik wurden über die Jahre an die entsprechen-
den Lehrstühle und Institute angegliedert.127 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im
Jahr 1964 die agrarwissenschaftliche und naturwissenschaftliche Fakultät an der Uni
eingerichtet. Vier Jahre später wurde die bis heute letzte Fakultät, nämlich die wirt-
schaftswissenschaftliche Fakultät, in den Universitätsbetrieb aufgenommen.128
Vor allem die agrarwissenschaftliche Fakultät genießt weltweit einen hervorragenden
Ruf, was auch daran wiederspiegeln lässt, dass die Universität Hohenheim Grün-
dungsmitglied der Euroleague of Science129 ist. Aber auch im wirtschaftswissenschaft-
lichen Bereich ist die Universität stets im vorderen Bereich zu finden.130
Die Universität Hohenheim konnte zum Wintersemester 2011/2112 in den drei wissen-
schaftlichen Fakultäten 9220 Studierende vorweisen, wobei der Anteil der Frauen 56%
und der Anteil der Studierenden internationaler Herkunft 12% betrug.131
Über die Hälfte (53,7%) der 9220 Studierenden gehören der Fakultät Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftlichen an, während 28,7% Fakultät Agrar- und Ernährungswissen-
schaften und 16,5% der naturwissenschaftlichen Fakultät zuzuordnen sind.132 Mit 9220
Studierenden ist die Anzahl der Studierenden natürlich bei weitem nicht die Größte in
Deutschland. Legt man das Augenmerk jedoch auf die zur Verfügung stehende Fläche,
so ist die Universität Hohenheim, mit 826 Hektar die flächenmäßig größte Universität
Deutschlands. 329 Hektar davon fallen auf die Campusfläche, während die restlichen
477 Hektar Versuchsstationen außerhalb des Campus darstellen. Zu den 477 Hektar
127 Vgl. Universität Hohenheim (2012a).
128 Vgl. Universität Hohenheim (2012a).
129 ein Zusammenschluss von europäischen Universitäten im Bereich Agrar,- Forst- und Umweltwissen-
schaften. 130
Vgl. Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (2008). 131
Vgl. Zahlenspiegel Hohenheim (2012) S.11. 132
Vgl. Zahlenspiegel Hohenheim (2012) S.15.
46
zählt auch die südlich vom Schloss gelegene Parkanlage.133 In der folgenden Abbil-
dung wird der gesamte Lageplan der Universität dargestellt.
Abbildung 8: Lageplan der Universität Hohenheim
(Quelle: Universität Hohenheim (2012e))
Bei der Beschäftigtensituation ergibt sich folgendes Bild: An der Uni Hohenheim lehren
114 Professoren, welche von 821 im wissenschaftlichen Dienst arbeitenden Mitarbeiter
unterstützt werden, wobei der Frauenanteil bei den Professoren 14% und im wissen-
schaftlichen Dienst 45,6% entsprach. Zusammen mit den beschäftigten in den Berei-
chen Administration, Technik und Service und Drittmittelbeschäftigte, sind insgesamt
2104 Mitarbeiter an der Universität beschäftigt. 134
Zur Organisation der Universität Hohenheim lässt sich feststellen, dass die Universität
aus drei Leistungsgremien besteht: Das Rektorat mit der Funktion eines Vorstandes,
der Hochschulrat mit der Funktion eines Aufsichtsrats und der Senat. Im Anhang sind
133 Vgl. Universität Hohenheim (2012b).
134 Vgl. Zahlenspiegel Hohenheim (2012) S.18.
47
zwei Organigramme (eines mit Zentralbereiche und eines ohne) über die genauen Or-
ganisationsstrukturen und Hierarchien der Universität Hohenheim aufzufinden. Zum
1.April 2012 trat der neue Rektor Stephan Dabbert seinen neuen Posten an und löste
den langjährigen Rektor Hans-Peter Liebig ab.
Da die Universität weder Güter produziert noch gewinnbringende Dienstleistungen ver-
kauft, steht für die Uni Hohenheim das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen
besonders im Fokus. Die folgende Tabelle zeigt die Veränderung der Einnahmen- bzw.
Ausgabenseite von 2007 bis 2011.
Tabelle 7: Ausgaben-Einnahme-Situation der Universität Hohenheim135
AUSGABEN (in T€) 2007 2008 2009 2010 2011
für Personal 74.469 75.784 80.908 82.053 84.909
für Verwaltung 29.303 33.781 33.549 34.164 34.245
für Baumaßnahmen und Investitionen
11.804 15.282 13.758 16.435 13.171
Ausgaben Total 115.576 124.847 128.242 132.652 132.325
EINNAHMEN (in T€)
Studentenbeiträge 5.632 5.986 4.650 5.058 5.434
Zuwendungen/Zuschüsse 3.321 1.863 3.274 2.192 2.278
Drittmittel 21.515 26.050 31.739 30.964 28.057
Einnahmen Hochschul-
träger
72.017 72.746 73.827 75.793 77.830
Einnahmen Total 102.485 106.645 113.490 114.007 113.599
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Zahlenspiegel (2012))
Die Universität verfügt über zwei Fuhrparks. Der eine Fuhrpark umfasst 23 Fahrzeuge,
wobei diese sich aus 11 Pkws, 6 Kleinbussen, zwei Transporter, zwei Kastenwägen
und zwei Lkws zusammensetzen, welche von ca. 200 Mitarbeitern benutzt werden.
Der größere Fuhrpark umfasst 147 Fahrzeuge (Spezialmaschinen, Traktoren und An-
hänger) und dient ausschließlich dem agrarwissenschaftlichen Bereich.136 Bei der
Parkplatzsituation ergibt sich folgendes Bild: Die 816 über den Campus verteilten
Parkplätze sind zu 90 % ausgelastet.137
135 Vgl. Zahlenspiegel (2012) S.20.
136 Vgl. Lieberum (2011) S.49.
137 Vgl. Lieberum (2011) S.51.
48
4.2.2 Energiespar-Contracting und Ökostrom
Dass sich die die Verantwortlichen der Universität Hohenheim für den Umweltbereich
einsetzen, lässt sich vor allem in diesem Unterkapitel widerspiegeln. Viele Hochschu-
len gehen den Weg und führen beispielsweise EMAS an ihrer Uni ein, um gegenüber
der Öffentlichkeit ein grünes Image zu suggerieren, ohne dabei die Kosten in die Über-
legungen miteinzubeziehen. Ziel der Universität Hohenheim ist es den Weg nach
EMAS so zu gestalten, dass erst die Kosten im Fokus stehen und darauf aufbauend
das Image.138 Die Uni Hohenheim hat schon vor der Überlegung sich nach EMAS zu
validieren zu lassen mit der Verbesserung der Umwelteffizienz beschäftigt.
So hat die Universität es geschafft in den Jahren 2011 und 2012 grünen Ökostrom vom
Energieanbieter Naturstrom zu gewinnen. Bisher beteiligten sich alle Hochschulen in
Baden-Württemberg an einer Landesauschreibung und erhielten so ihren Strom. Die
Universität ist einen neuen aber riskanten Weg gegangen. Die Verantwortlichen der
Universität Hohenheim haben ihren Anbieter selbst ausgesucht. Das Problem hierbei
ist jedoch, dass das Feilschen um die Strompreise eine hochkomplexe Angelegenheit
ist, da Strom an der Börse gehandelt wird. Die strengen Vergaberichtlinien, an denen
sich die Uni Hohenheim als öffentliche Einrichtung zu halten hat, sind für ein solches
Vorgehen nicht konzipiert, was zur Folge haben kann, dass Verstöße gegen ein Detail
zu einem langwierigem juristischen Nachprüfverfahren führen können.139
Durch diesen neuen Ökostrom, der zugleich auch im Vergleich zu jedem anderen kon-
ventionellen Anbieter der kostengünstigste ist, spart die Uni Hohenheim in den Jahren
2010 und 2011 satte 1,7 Millionen Euro an Stromausgaben und 22 Mio. kg an CO2
(entspricht 12.000 Haushalten mit 24.000 Einwohnern) ein. Dabei handelt es sich bei
diesem Ökostrom um reinen grünen Strom, der nach dem strengen „Grünen Strom
Label in Gold“ zertifiziert ist, denn der Naturstrom setzt sich aus 71,5% aus Wasser-
und 28,5% aus Windkraft zusammen.140
Damit ist die Uni Hohenheim die erste Universität, die reinen Ökostrom bezieht. Zwar
bezieht die Uni Bremen seit 2006 Ökostrom und die Hochschulen und Ministerien in
Hessen ebenfalls, doch muss man diese Sachverhalte genauer beleuchten. Die Uni
Bremen musste damals im Vergleich zum Graustrom monetär nachzahlen, d.h. man
138 Vgl. EMAS-Seminar (2012).
139 Vgl. Pressemitteilung Hohenheim (2010) S.2.
140 Vgl. Pressemitteilung Hohenheim (2010) S.1.
49
hat sich den Ökostrom teuer erkauft. In Hessen stammen die erneuerbaren Energien
teilweise nicht aus Deutschland. Die Wasserkraft beispielsweise erhält das Bundesland
Hessen aus Österreich.141 Hier liegt auch oft das Problem bei der Definition von
Ökostrom. Viele Stromanbieter zahlen einen bestimmten Betrag regenerativer Ener-
gien an ausländische Anbieter und dürfen dafür selbst als Ökostrom. Aufgrund dessen
haben sich die Verantwortlichen der Universität Hohenheim nach dem oben genannten
„Grünen Strom Label in Gold“ zertifizieren lassen, welches auch von dem ÖKO-Test
Ausgabe vom April 2010 als Testsieger in punkto Umweltnutzen und Glaubwürdigkeit
ist.142
In Hinblick auf die Einführung von EMAS an der Universität Hohenheim, ist die Umstel-
lung auf Ökostrom nicht die einzige umweltrelevante Aktivität. Mit dem Ingenieursbüro
Cofely wurde ein Energiespar-Contracting Pilotprogramm festgelegt. Unter Energie-
spar-Contracting versteht man allgemein, dass Einsparungen im Energiebereich mög-
lich sind, ohne zusätzliche Investitionen zu tätigen. Ein Dienstleister bzw. Contractor
(im Beispiel Hohenheim ist dieser Cofely) plant, finanziert und realisiert beim Energie-
spar-Contracting Maßnahmen zur Energieverbrauchsreduzierung beim Kunden (hier
Hohenheim).143 Beim Energiespar-Contracting übernimmt der Contractor einzelne,
mehrere oder alle Maßnahmen der Energiebewirtschaftung (Wärme, Kälte, Strom, Be-
leuchtung etc.) von Gebäuden, wobei das Ziel die Energiekosteneinsparung ist. Neben
der Planung und Umsetzung übernimmt der Contractor auch die Wartung sowie das
kontinuierliche Energiecontrolling. Durch eine Beteiligung an den eingesparten Ener-
giekosten, bedingt durch die Energieeinsparmaßnahmen, refinanziert sich der Contrac-
tor.144 In Hohenheim wurde so ein Energiespar-Contracting mit Cofely abgeschlossen.
In der folgenden Tabelle werden die einzelnen geplanten Vorgehensweisen des Ener-
giespar-Contracting am Beispiel der Universität Hohenheim verdeutlicht.
Tabelle 8: Maßnahmen des Energie-Contracting am Beispiel der Uni Hohenheim145
Geplante Maßnahmen Fertigstellung Aktueller
Stand
I. Installation eines Blockheizkraftwerks im Kessel-haus mit einer Leistung von 640 kW (elektrisch) /
Sommer 2012 Heizwerk ist vorhanden.
141 Vgl. Interview mit Martin Kreeb und Harald Häcker (2010).
142 Vgl. Interview mit Martin Kreeb und Harald Häcker (2010).
143 Vgl. DENA (2012).
144 Vgl. DENA (2012):
145 Vgl. Cofely (2011) S.8-15.
50
970 kW (thermisch) Installation Ende Septem-ber abge-schlossen
II. Optimierung der Fernwärmenetze. Notwendige Voraussetzung für das Blockheizkraftwerk. Dadurch eigene Heißwasserversorgung der Mensa
Sommer 2012 Abschluss Ende Septem-ber
III. Sanierung der Kälte- und Klimaanlage im Re-chenzentrum:
Installation von Umluftkühlgeräten im Rechenraum
Installation einer neuen Klimaanlage zur Frischluftversorgung
Erneuerung der Regelungstechnik
Frühjahr 2012 Installiert
IV. Einbau einer Deckenstrahlheizung in der Land-technikhalle:
Sanierung der Warmwasserbereitung, Hei-zungsverteilung und Regelung
Frühjahr 2012 Installiert
V. Freie Kühlung im Biozentrum:
Energieeffiziente Kälteerzeugung im Winter mit Außenluft über die bestehende Kühl-turmanlage
Hydraulische Optimierung des Kaltwasser-netzes
Frühjahr 2012 Installiert
VI. Sanierung von Heizungs- und Regelungsanla-gen in 30 Gebäuden:
Erneuerung der Schaltschränke und Rege-lungstechnik, Austausch von Pumpen und Ventilen
Teilweise komplette Erneuerung von Fern-wärmeübergabestationen und Warmwas-serbereitern
Herbst 2012 Voraussichtlich Abschluss Herbst 2012
VII. Optimierung von bestehenden Regelungsanla-gen in 20 Gebäuden
Optimierung der Laborlüftung im Bio-zentrum und in der LA Chemie
Ergänzung von Raumtemperaturfühlern an Heizungsanlagen
Herbst 2012 Voraussichtlich Abschluss Herbst 2012
VIII. Gebäudeleittechnik und Energiemanagement-system
Erweiterung der neuen INGA-Gebäudeleittechnik um die neu instal-
Herbst 2012 Aktuell im Bau bzw. am Um-rüsten (Stand: August 2012)
51
lierten Regelungsanlagen
Installation eines Energiemanagement-systems mit Aufschaltung von über 300 Strom-, Wärme- und Wasserzählern, davon 95 neue Zähler von Cofely
Verknüpfung von Gebäudeleittechnik und Energiemanagementsystem zur Korrelation von Energieverbrauchsda-ten und Anlagenbetriebszuständen
Automatische Erstellung von Energie-berichten; Massendatenanalyse
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Cofely (2011))
Durch das Energiespar-Contracting wird eine prognostizierte Einsparung von 960.000
Euro pro Jahr gerechnet, wobei jährlich auch 6.140 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart
werden – dies entspricht 700 Haushalte.146 Ganz ohne Investition durch die Universität
ging es aber nicht. So mussten 4.434.420 Euro als Investitionskosten getätigt werden.
Durch die jährlichen 960.000 Euro Einsparungen, werden diese Investitionskosten je-
doch schnell amortisiert sein.
4.2.3 Umweltanalyse der Universität Hohenheim
Mit dem im vorherigen Kapitel erläuterten Energiespar-Contracting und Ökostrom ist
die Universität auf einem guten Weg auch EMAS in die Universitätsstruktur zu imple-
mentieren. In diesem Kapitel sollen zum einen die Verbräuche bzw. Produktion im Be-
reich Energie, Wasser, Wärme, Abfall und CO2-Ausstöße der gesamten Universität
erläutert werden. In folgenden weiteren Unterkapiteln wird der Fokus dann vor allem
auf die Gebäude gelegt, die als Pilotprogramm nach EMAS validiert werden sollen.
Dies sind das Schloss (Mittelbau), die Tierklinik und der Meiereihof. Da die Lage bzw.
der Lageplan der zu validierenden Gebäude bei der Umwelterklärung nach der EMAS-
Verordnung unabdingbar ist, sind in der folgenden Abbildung die Gebäude des
Schloss-Mittelbaus (1), der Tierklinik (2) und des Meiereihofs (3) farblich (gelb) hervor-
gehoben.
146 Vgl. Cofely (2011) S.7.
52
Abbildung 9: Lage der der Gebäude die nach EMAS validiert werden sollen
(Quelle: Eigene Darstellung (2012))
Ein ebenfalls elementarer Bestandteil ist die Ausweisung in der Umwelterklärung über
die Verbräuche von Strom, Wasser und Wärme. Für die gesamte Universität lassen
sich diese Daten im Vergleich zu einzelnen Gebäuden effektiver und effizienter erfas-
sen. Dies liegt zum großen Teil daran, dass an manchen Orten keine örtlichen Wasser-
, Strom- oder Wärmezähler vorhanden sind und diese erst durch das Energiespar-
Contracting eingeführt werden. So ist bzw. war die Erfassung der Gebäude Schloss-
Mittelbau, Tierklinik und Meiereihofs durch die Studenten, die ihre Abschlussarbeit am
Lehrstuhl für Umweltmanagement absolvieren bzw. absolvierten, extrem schwierig und
aufwendig. Dies wird sich jedoch zukünftig verbessern, da die geplanten Maßnahmen
des Energiespar-Contractings im vollen Gange sind, so dass die neuen modernen Zäh-
ler in Zukunft genauere Daten liefern werden. Im Anhang ist aus dem Lageplan der Uni
Hohenheim zu entnehmen an welchen der drei Standorten, die nach EMAS validiert
werden sollen, neue und moderne Zähler für die Erfassung von Strom, Wärme und
Wasser installiert werden.
Aus dem Zahlenspiegel vom Jahr 2012 der Universität Hohenheim, wurden unter-
schiedliche Input-Daten beispielsweise im Bereich Strom-, Wärme- und Wasser er-
fasst. Diese Daten werden in der folgenden Tabelle über die Jahre 2007-2011 darge-
stellt. Auf der anderen Seite wurden die Output-Daten, soweit diese vorhanden waren,
ebenfalls angegeben, so dass in der folgenden Tabelle die Input-Output-Analyse der
Universität Hohenheim abgebildet ist.
53
Tabelle 9: Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch der Universität Hohenheim
INPUT
Einheit 2007 2008 2009 2010 2011
Wärme Mwh 39.792 42.210 41.417 44.340 37.141
Strom kWh 18.469.720 18.754.800 18.896.360 18.663.669 18.923.194
Wasser m³ 249.660 289.110 249.602 208.263 128.338
Papier Blätter k.A. k.A. 15.980.9
14.745.6 n.v.
Kraftstoffe L k.A. k.A. 40.666 41.341 n.v.
Gebäudefläche m² k.A. k.A. 194.431
183.646 166.464
Nutzfläche m² 129.191 134.675 125.703 124.237 n.v.
OUTPUT 2007 2008 2009 2010 2011
Mitglieder Köpfe 8.792 8.736 9.217 10.234 11.324
Studenten Köpfe 6.681 6.681 7.158 8.157 9.220
Mitarbeiter Köpfe 2.111 2.055 2.059 2.077 2.104
CO2-Emmissionen
T 13.745 22.039 18.857 18.857 n.v.
Abwasser m³ 249.660 289.110 249.602 208.263 195.113
Ungefährliche Abfälle
T k.A. k.A. k.A. 5.663,17 n.v.
Gefährliche Abfälle
T k.A. 79 98 67 n.v.
Publikationen Anzahl 1.289 1.481 1.599 1.144 978
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Zahlenspiegel (2012) , Begic (2012) und Geisler (2012))
4.2.3.1 Tierklinik
In den folgenden drei Unterkapiteln werden die einzelnen Gebäude, die nach EMAS
validiert werden sollen, auf ihre Umweltsituation überprüft. Dabei wird kurz näher auf
die ausgewerteten Ecomaps und die erfassten Daten im Bereich des Strom-, Wärme-
und Wasserverbrauchs in den einzelnen Gebäude eingegangen, die von Herrn Davor
Begic im Rahmen seiner Diplomarbeit im Winter 2011 bis zum Frühjahr 2012 erfasst
wurden.
54
Die Tierklinik (Gebäudenummer 05.44), auch Institut für Umwelt- und Tierhygiene so-
wie Tiermedizin mit Tierklinik genannt, befindet sich etwas außerhalb der Universität
bzw. nicht in unmittelbarer zentraler Nähe, nicht unweit vom Meiereihof entfernt. Die
Tierklinik gehört der Fakultät Agrarwissenschaften an und wird von Prof. Dr. Werner
Amselgruber geleitet.147 Bei der ökologischen Bestandaufnahme der Tierklinik im Win-
ter/Frühjahr 2012 durch den Diplom-Student Davor Begic, den EMAS-
Projektkoordinator Prof. Dr. Martin Kreeb und durch den Umweltberater Herr Foltin
wurden erste Einblicke über die Umweltsituation in der Tierklinik erlangt.
Über den Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch der Tierklinik konnte von der Ingeni-
eursgesellschaft Cofely keine Angaben gemacht werden, da Zähler zur Messung im
Gebäude nicht vorhanden waren.148 Dennoch wird versucht über eine unkonventionelle
Methode den Strom-, Wasser- und Wärmeverbrauch auszurechnen. Hierbei wird der
gesamte Verbrauch von Strom, Wasser und Wärme der Universität Hohenheim als
Richtwert genommen und durch die gesamte Gebäudefläche der Universität dividiert.
Der erhaltene Wert wird mit der Quadratmeteranzahl der Tierklinik multipliziert, umso
einen gewissen Richtwert über die Verbräuche bezogenen auf die Tierklinik zu erhal-
ten.
Tabelle 10: Verbräuche der Tierklinik
Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³
Tierklinik 835 94920,63 186,30 643,76
(Quelle: Eigene Darstellung)149
Für die Berechnung beispielsweise des Stromverbrauchs der Tierklinik wurde wie folgt
vorgegangen:
147 Vgl. Universität Hohenheim (2012f).
148 Vgl. Cofely (2010).
149 Für die Ermittlung der Daten wurden die Quellen Cofely (2010), Zahlenspiegel (2012) und Begic
(2012) hinzugezogen.
55
Die Bestandaufnahme erwies sich als äußerst komplex, da die Verantwortlichen der
Tierklinik nicht alle Räume und Labore zur Bestandaufnahme zeigen wollten. Dies ist
eventuell dem Umstand geschuldet, dass die Verantwortlichen mögliche rechtliche
Konsequenzen befürchteten. Erst nach wiederholter Belehrung, dass es sich hierbei
nur um eine Bestandsaufnahme handelte und nicht um eine Prüfung wurden auch die
anderen Räume gezeigt.
Letztendlich gab es bei der der Tierklinik folgende Bereiche die Verbesserungspotenzi-
al aufwiesen: Einige Feuerlöscher waren ungeschickt an den jeweiligen Wänden ange-
bracht, wobei beispielsweise der erste Feuerlöscher nach dem Eingangsbereich von
einer Torfpflanze zugestellt war. Auch sind die Mitarbeiter nicht umfangreich mit der
Bedienung der Feuerlöscher ausgebildet wurden – dies ist jedoch nach dem Arbeits-
schutzgesetz Pflicht. Des Weiteren waren in den Operationssälen keine Sicherheitsda-
tenblätter für Entwicklungsflüssigkeiten, sowie Reinigungs- und Desinfektionsmittel
vorhanden.150 Dennoch muss man auch positiv erwähnen, dass alle Beanstandungen
von den Mitarbeitern im Lauf der Zeit beseitigt bzw. behoben wurden.
4.2.3.2 Meiereihof
Der Meiereihof bildet zusammen mit Kleinhohenheim die Versuchsstation 401. Wäh-
rend Kleinhohenheim 3 km in nördlich Himmelsrichtung vom Campus entfernt liegt,
liegt der Meiererhof am östlichen Rand, nahe der Tierklinik und liegt dabei 395m über
dem Meeresspiegel. Der Forschungsschwerpunkt im Bereich des konventionell betrie-
benen ca. 55 ha großen Meiereihofs liegt in der Realisierung neuer Fütterungs- und
Haltungstechniken, wobei Hochleistungskühe über Fütterungsmaßnahmen in ihrer
Auswirkung auf Fruchtbarkeit, Tiergesundheit und Wohlbefinden wissenschaftlich un-
tersucht werden.151 Neben den für die Nutztiere nötigen Auslauflächen bzw. Weideflä-
chen, besteht der Hof aus den Gebäuden 05.23 Getreide- und Futtermittelspeicher,
05.25 Rinderstall, 05.27 Stroh- und Heulagerhalle, 05.28 Sozialräume und Schlepper-
garage, 05.31 Holzwerkstatt und Schlosserei, sowie zu dem Hof dazugehörigen Büro-
und Verwaltungsgebäude.152
Über die jeweiligen Verbräuche des 55 Hektar großen Meiereihofs, wird gleich vorge-
gangen wie bei der im Kapitel 4.2.3.1 Tierklinik, unter Verwendung der gleichen For-
150 Vgl. Begic (2012) S.86.
151 Vgl. Betriebsspiegel (2011) S.1.
152 Cofely (2010).
56
mel, um einen empirischen Wert zu erhalten. Dabei werden jedoch nur die Gebäude-
flächen in die Berechnung mitberücksichtigt, nicht aber die Weidefläche der Nutztiere,
da hier ja logischerweise kein Optimierungsbedarf besteht. Die Größe der Gebäudeflä-
chen des Meiereihofs entspricht 7875m².153
Tabelle 11: Verbräuche des Meiereihofs
Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³
Meiereihof 7875 895.209,49 1757,05 6071,35
(Quelle: Eigene Darstellung)154
Auf das Wichtigste zusammengefasst, lässt sich festhalten, dass bei der Begehung
des Meiererihofs 75 Optimierungspotenziale aufgedeckt wurden, von denen der Groß-
teil auf die Bereiche Energie (16), Abfall (21) und Sicherheit (29) fielen.155 Vor allem bei
diesem EMAS-Gebäude bzw. -Gebiet ist unverzüglich zu handeln, da sich die Gebäu-
de und Einrichtungen des Meiereihofs in einem sehr schlechten Zustand befinden und
in naher Zukunft überholt werden müssen. So sind beispielsweis die Holzstufen des
Getreide- und Futtermittelspeichers (05.23) abgetreten und stellen ein potenzielles
Gesundheitsrisiko für die Mitarbeiter dar.156 Ein weiterer Mangel im Bereich Abfall
ergab sich im Wohn- und Verwaltungsgebäude (05.21), in der auch die internationale
Studentenverbindung AIESEC Räume hat. Im Keller des Gebäudes befand sich eine
Vielzahl von Müllsäcken und eine große Menge verschimmelter Leergutflaschen. In
den Wohnräumen selber war schmutziges Geschirr vorzufinden. Alle diese Aspekte
können natürlich gesundheitsschädliche Auswirkungen haben.157
Nach der Begehung erhielten die Verantwortlichen des Gebäudes 05.21 von der obers-
ten Leitung die Anweisung, die hygienischen Missstände unverzüglich zu beseitigen,
was dann auch aus positiver Sicht schleunigst beseitigt wurde. Es muss erwähnt wer-
den, dass sich die jeweiligen Zustände nach den Begehungen in den Bereichen Abfall,
Sicherheit, Energie, Lärm usw. deutlich verbessert haben und weiterhin zu beobachten
153 Vgl. Cofely (2010) und Universität Hohenheim (2010).
154 Für die Ermittlung der Daten wurden die Quellen Cofely (2010), Zahlenspiegel (2012) und Begic
(2012) hinzugezogen. 155
Vgl. Begic (2012) S.70. 156
Vgl. Begic (2012) S.81. 157
Vgl. Begic (2012) S.77.
57
ist, dass die Mitarbeiter der jeweiligen Einrichtungen sich bereit erklären, wenn auch
manchmal widerwillig, die Missstände zu vermeiden bzw. zu verbessern.
4.2.3.3 Schloss Mittelbau
Das Schloss (Mittelbau) der Universität Hohenheim besteht aus vier Stockwerken, dem
Untergeschoss bzw. Schlosskeller, dem Erdgeschoss, dem 1.Obergeschoss und dem
2. Obergeschoss. In den oberen Etagen befinden sich historische Säle, wie der Blaue
Saal, der grüne Saal, das Tannenzapfenzimmer und der Balkonsaal, in denen festliche
und universitäre Veranstaltungen stattfinden.158
Im Schloss Mittelbau befindet sich das Rektorat, neben dem der Rektor als hauptamtli-
chen Vorsitzenden und dem Kanzler der Universität auch drei weitere Prorektoren als
nebenamtliche Mitglieder angehören.159
Hinzu kommt das Prüfungsamt der Universität, welches dem Rektor unterstellt ist. Die
Aufgabe des Prüfungsamts ist es über formale Bedingungen der Abschlussmöglichkei-
ten und über Modalitäten der Hochschulprüfungen zu informieren und weiterhin Beur-
laubungen, Härtefallanträge, Studien- und Prüfungsleistungen zu überprüfen.160
Ebenfalls nach EMAS validiert werden soll das Studieninformationszentrum (SIZ) der
Universität Hohenheim, welches sich als einzige Einrichtung im Schloss-Westflügel
befindet. Das SIZ ist die erste Anlaufstelle für die persönlichen Anliegen der Studenten.
Studierende erhalten hier Informationen über die Bewerbung, Einschreibung, Zulas-
sung, Urlaubssemester, Auslandsstudium, Praktika.
Des Weiteren gibt es wöchentlich Expertensprechstunden des Prüfungsamts jeder
Fakultät, wobei komplexe inhaltliche Fragen von dem jeweiligen Mitarbeiter des Prü-
fungsamts bearbeitet werden.161
Im Folgenden soll kurz auf die ökologische Bestandsaufnahme des Schloss Mittelbaus
eingegangen werden. Dabei werden zum einen die wichtigsten Kritikpunkte definiert
die bei der Begehung im Frühjahr 2012 aufgezeichnet wurden. Des Weiteren wird zum
besseren Verständnis die Ecomap an Hand des Studieninformationszentrums im Be-
reich Energie und Sicherheit näher beschrieben. Dies lässt sich in der Abbildung 10
158 Vgl. Universität Hohenheim (2012g).
159 Vgl. Universität Hohenheim (2012h).
160 Vgl. Universität Hohenheim (2012i).
161 Vgl. Universität Hohenheim (2012j).
58
nachvollziehen. Die rot schraffierten Flächen sind Gefährdungspotenziale die aktuell
keine Belastung auf Umwelt haben, die man aber weiterhin im Auge behalten muss.
Abbildung 10: Ökologische Bestandaufnahme des SIZ
Um auf den Schloss-Mittelbau zurückzukommen, muss explizit erwähnt werden, dass
im Untergeschoss fast die Hälfte der gesamten 83 Optimierungspotenziale festgestellt
wurde, was dazu führt, dass im Folgenden der Fokus auf den Keller des Schloss-
Mittelbaus gelegt wird. Im Bereich der Sicherheit bleibt festzustellen, dass bei einer
großen Anzahl elektrischer Geräte keine E-Check-Prüfung durchgeführt wurde. Ziel
eines E-Checks ist es hierbei festzustellen, dass sich die elektrischen Geräte in einem
ordnungsgemäßen Zustand im Sinne der jeweils geltenden VDE-Bestimmungen befin-
den. Eventuelle Gefahren die durch Verschleiß der Geräte auftreten können werden
durch die E-Check-Prüfung vermieden. 162 Ferner wurden im Heizungskeller A117 An-
zeichen von Kot- und Fraßspuren festgestellt, was ein Indiz für Schadnager ist. Auf die
Gefahr von eventueller Übertragung von Krankheitserregern, müssen diese Schadna-
ger vor der EMAS-Umweltprüfung beseitigt werden.163
Was ebenfalls im Untergeschoss negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass im
Weinkeller A130 die Beschilderung der Fluchtwege fehlt und die Fluchttreppe, die ins
Freie führt, nicht als solche auf den ersten Blick erkannt wird. Dies stellt einen Verstoß
gegen geltendes Recht dar und muss unverzüglich behoben werden.164
162 Vgl. Begic (2012) S.50.
163 Vgl. Begic (2012) S.51.
164 Vgl. Begic (2012) S.51.
Nr. Feststellung Ecomap
159 Heizkörper durch Regalkonstruktion zugestellt Energie
160 Defekter elektrischer Türöffner Energie
161 Fenster sind undicht Energie
162 Türnotschalter in schwer erreichbarer Höhe Sicher-
heit
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Begic (2012))
59
Das Ingenieursbüro Cofely unterteilt den Schloss-Mittelbau in Schloss-Mittelbau (Ost)
und Schloss Mittelbau (West) und gibt dabei die Quadratmeterzahl von insgesamt
6500m² an. Die Quadratmeterzahl des Studieninformationszentrums beträgt 121,53m².
Die Berechnung der Verbräuche erfolgt auf der Methode, wie sie bei der Tierklinik an-
gewendet wurde.
Tabelle 12: Verbräuche des Schloss Mittelbaus und SIZ
Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³
Schloss-Mittelbau 6.500 738.903,07 1450,26 5011,28
SIZ 121,53 13.815,21 27,12 93,70
Total 6621,53 752.718,28 1477,38 5104,98
(Quelle: Eigene Darstellung )165
4.4 Provisorische, beispielhafte Umwelterklärung der Universität
Hohenheim
Im folgenden Kapitel soll eine Umwelterklärung nach der EMAS-Verordnung am Bei-
spiel der Universität Hohenheim abgebildet werden. Hierbei handelt es sich jedoch um
keine offizielle Umwelterklärung, da diese von den Verantwortlichen der Universität
Hohenheim erstellt werden muss. Man kann diese Umwelterklärung lediglich als Provi-
sorium betrachten die verdeutlicht, wie diese in Bezug auf die Universität Hohenheim
aussehen könnte. Als Hilfestellung für die Erstellung einer Umwelterklärung kann zum
einen der Leitfaden zur Erstellung einer Umwelterklärung nach EMAS vom Umweltgut-
achterausschuss herangezogen werden, oder zum anderen bereits bestehende Um-
welterklärungen anderer Universitäten bzw. Fachhochschulen. Als Beispiel hierfür kann
die Fachhochschule Eberswalde angesehen werden, welche im Jahr 2012 den EMAS-
Award ausgezeichnet wurde.166 Es muss, auch wenn es im Kapitel 2.2.6 angesprochen
wurde, nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Form der Umwelterklärung in
verständlicher und nachvollziehbarer Form für Dritte gestaltet werden sollte, wobei das
Fachjargon tunlichst vermieden werden muss.
Die Umwelterklärung der Universität enthält leider nicht vollständig die Daten der Uni-
versität Hohenheim. So ist bis zur Abgabe dieser Arbeit noch keine Umweltpolitik für
165 Für die Ermittlung der Daten wurden die Quellen Cofely (2010), Zahlenspiegel (2012) und Begic
(2012) hinzugezogen. 166
Vgl. UGA (2010d).
60
Hohenheim festgelegt worden, was daran liegt, dass der neue Rektor Prof. Dr. Ste-
phan Dabbert erst seit kurzer Zeit die Leitung der Universität übernommen hat. Das
gleiche gilt für die Festlegung der Umweltziele.
So wird für die Umweltpolitik der Universität Hohenheim die Umweltpolitik der Universi-
tät Tübingen als Vorlage dienen.167
Auch beziehen sich die erfassten Input/Output-Daten der zu validierenden Gebäuden
auf Schätzungen, da die neu montierten Zähler an den Gebäuden noch keine Daten
die jeweiligen Verbräuche liefern konnten. So sind die angegebenen Verbräuche nicht
zu 100% transparent, da die verschiedenen Institutionen (Uni Hohenheim und Cofely)
beispielsweise für die Quadratmeteranzahl der Gebäude unterschiedliche Werte ange-
geben haben.
167 Vgl. Umwelterklärung Tübingen (2011) S.10-12.
62
Umwelterklärung 2012
1. Die Universität Hohenheim
1.1 Portrait
1.2 Standorte
1.3 Leitbild
1.4 Organisationsstruktur
2. Der Bezug der Uni Hohenheim zur Umwelt
2.1 Umweltpolitik
2.2 Umweltprogramm
3. Aufbau des Umweltmanagementsystems
3.1 Verantwortlichkeiten
3.2 Dokumentation
3.3 Umweltbetriebsprüfung
3.4 Direkte Umweltaspekte
3.5 Indirekte Umweltaspekte
3.6 Beteiligung der Studierenden
3.7 Öffentlichkeitsarbeit
4. Gültigkeitserklärung und Registrierungsurkunde
61
1. Universität Hohenheim
1.1 Portrait
Erfolgreiches Profil:
Spitzenforschung und mo-
derne Lehre sind an der Uni-
versität Hohenheim eng mit-
einander verbunden. Mit Uni-
versitäten und anderen For-
schungsinstitutionen in über
90 Ländern der Erde pflegt
Hohenheim internationale
Partnerschaften; darüber
hinaus führt die Hochschu-
le eine Vielzahl individueller
Forschungskooperationen.
Dabei genießen alle drei Fa-
kultäten, Agrarwissenschaf-
ten, Wirtschafts-und Sozial-
wissenschaften und Natur-
wissenschaften einen her-
vorragenden internationalen
Ruf. So ist die Uni Hohen-
heim Mitglied der Euroleague
for Life Science, ein Zusam-
menschluss europäischer
Universitäten im Bereich der
Lebenswissenschaften.
Angesehene Universität:
Jährlich steigt die Anzahl der
Studierenden in jeder Fakul-
tät. So studieren zu Zeit
9.220 Studenten (Stand: Mai
2012), wovon 56% weibliche
Studierende sind. Auch Inter-
national ist die Universität
breit aufgestellt,
denn über
1.100 Studen-
ten kommen
außerhalb
Deutschlands.
Nach der An-
zahl der Stu-
denten mit 9.220 an der Zahl,
ist die Universität Hohenheim
zwar nicht die größte Uni in
Deutschland, bezieht man die
Anzahl jedoch auf die Größe
der Unifläche, ist die Uni Ho-
henheim mit ihren 826 Hektar
die größte Uni Deutschlands.
Auf dieser Fläche ermögli-
chen fünf Versuchsstationen,
vier Landesanstalten sowie
fünf wissenschaftlichen Zen-
tren intensive, interdisziplinä-
re und praxisbezogene For-
schung vor Ort.
Neben den Studierenden ist
die Universität Hohenheim
auch eine angesehene
Hochschule für wissenschaft-
liche Mitarbeiter. So stieg die
Mitarbeiteranzahl an den
Lehrstühlen und Forschungs-
stätten kontinuierlich von
2.055 (Jahr 2008) auf 2.104
(Jahr 2011) an.
Um die Forschungen in den
drei Fakultäten voranzutrei-
ben, erhält die Universität
Drittmittel, wobei auch hier
Dank der erfolgreichen For-
schung die Drittmitteleinnah-
men im Jahr 2011 mit
27.824.000 € höher Waren,
als im Jahr 2007, in dem die
Drittmitteleinnahmen nur
21.515.000 € betrugen.
Anzahl der
Studierenden
62
1.2 Standorte
Die Universität Hohenheim ist
neben der Universität Stutt-
gart, die zweite Universität
der Landeshauptstadt Stutt-
gart. Aus geographischer
Sicht liegt die Universität Ho-
henheim im Süden der Stadt
in direkter Nähe zum Flugha-
fen und der neuen Messe.
Die Universität liegt somit in
unmittelbarer Nähe zur Auto-
bahn A8 (Karlsruhe–
München) und zur
Bundesstraße B27 (Stutt-
gart–Tübingen)
Betrachtet man Hohenheim
als eigenständigen Stadtteil,
so grenzt Plieningen südlich
und Steckfeld westlich an
Hohenheim. Nördlich gelegen
liegt der Stadtteil Birkach. In
unmittelbarer Umgebung be-
finden sich zudem Flora-
Fauna-Habitat-Gebiete sowie
Naturschutzgebiete.
Die EMAS-Standorte
Bei der ersten Validierung
nach EMAS wurden aufgrund
der Vielzahl an Gebäuden
des 826 Hektar großen Ge-
biets drei Gebäude als Pilot-
projekt ausgewählt. Zum ei-
nen ist dies das zentral gele-
gene Schloss Hohenheim,
wo der Mittelbau inklusive
dem Studieninformations-
zentrum dazugehören, die
Tierklinik und der Meierreihof.
Die Tierklinik
Die Mitarbeiter der Tierklinik
Hohenheim kümmern sich im
Vergleich zu einer üblichen
Tierpraxis nur um die
schwersten Fälle, beispiels-
weise bei Tieren die kaum
noch laufen können etc.
Der Meiereihof:
Der Meiereihof liegt am östli-
chen Rand, nahe der Tierkli-
nik. Der Forschungsschwer-
punkt im Bereich des konven-
tionellen betriebenen ca. 55
ha großen Meiereihofs liegt in
der Realisierung neuer Fütte-
rungs- und Haltungstechni-
ken, wobei Hochleistungskü-
he über Fütterungsmaßnah-
men in ihrer Auswirkung auf
Fruchtbarkeit, Tiergesundheit
und Wohlbefinden wissen-
schaftlich untersucht werden.
Schloss Mittelbau inkl. SIZ
Im Schloss Mittelbau befindet
sich das Rektorat, neben
dem der Rektor als haupt-
amtlichen Vorsitzenden und
dem Kanzler der Universität
auch drei weitere Prorektoren
als nebenamtliche Mitglieder
angehören. Hinzu kommt das
Prüfungsamt der Universität
Hohenheim, welches dem
Rektor unterstellt ist. Aufgabe
des Prüfungsamts ist es über
formale Bedingungen der
Abschlussmöglichkeiten und
über Modalitäten der Hoch-
schulprüfungen zu informie-
ren und weiterhin Beurlau-
bungen, Härtefallanträge,
Studien- und Prüfungsleis-
63
tungen zu überprüfen. Das
SIZ ist die erste Anlaufstelle
für die Anliegen aller Studie-
renden der Universität Ho-
henheim.
1.3 Leitbild
Das Leitbild der Universität
lässt sich grob in drei Worte
zusammenfassen: Internatio-
nalität, Innovation und Inter-
disziplinarität. Im Bereich der
Forschung leistet die Univer-
sität Hohenheim einen wich-
tigen Beitrag zur wirtschaftli-
chen Entwicklung und Zu-
kunftsfähigkeit unseres Lan-
des. Abgedeckt werden die
Bereiche Gesundheit, Ernäh-
rung, Landwirtschaft, Ver-
braucher- und Umweltschutz
sowie Ökonomie und Kom-
munikation. Vor allem die
traditionsreiche Fakultät Ag-
rarwissenschaften ist das
Steppenpferd im Agrarbe-
reich in Deutschland. So sind
beispielsweise die Kühe im
Rahmen des Forschungspro-
jekts zum Klimawandel mit
dem berühmten Loch im Ma-
gen außerhalb der Grenzen
Baden-Württembergs be-
kannt.
Auch die Vernetzung Hohen-
heims kann sich sowohl regi-
onal, national, europaweit
und global sehen lassen,
welches durch Projekte, Ko-
operationen und Partner-
schaften vertieft wird. Mit
diesen Aktivitäten und durch
die Zusammenarbeit mit der
Wirtschaft und politischen
Einrichtungen – sowohl in der
Region als auch global –
stärkt die Universität ihre
Ausrichtung auf die gesell-
schaftlichen Anforderungen
und sichert dadurch ihre
Wettbewerbsfähigkeit nach-
haltig.
Selbstverständlich spielt auch
die soziale Komponente bei
der Universität eine große
Rolle. So wurde die Uni am
01.12.2004 als erste Hoch-
schule in Baden-
Württemberg mit dem Zertifi-
kat der „familiengerechten
Hochschule“ ausgezeichnet.
Eine Gleichstellungsbeauf-
tragte beispielsweise küm-
mert sich darum, dass sich
die Chancengleichheit von
Frauen und Männern und die
Vereinbarkeit von Studium,
Wissenschaft und Familie
verbessern.
(1) Schloss-Mittelbau (2) Tierklinik (3) Meiereihof
64
1.4 Organisationsstruk-
tur
Die Organisationstruktur der
Universität Hohenheim bein-
haltet drei wichtige Institutio-
nen. Die entscheidenden
Leitungsgremien sind der
Hochschulrat mit den Aufga-
ben eines Aufsichtsrates, das
Rektorat mit der Funktion ei-
nes Vorstandes und der Se-
nat. Ihre Entscheidungen
werden durch die Zentrale
Verwaltung und andere Zent-
ralbereiche umgesetzt. Un-
terstützt werden Forschung
und Lehre durch mehrere
zentrale Einrichtungen. So
gibt es
Auch verschiedene Beauf-
tragte der Universität, wie
z.B. den Beauftragten für
Arbeitssicherheit, den Be-
triebsbeauftragten für Abfall,
den Gefahrgutbeauftragten
oder für Studenten die Fach-
schaft für Wirtschaftswissen-
schaften oder AStA.
Abteilung (AT) Gebäude u. Technik
Rektor Kanzler Prorektorin
Lehre
Prorektor
Struktur
Prorektor
Forschung
RA 1: Planung und Entwicklung
Rektoramt (RA)
RA 2: Flächen-management
RA 3: Qualitäts-management
RA 4: Wahlamt
RA 5: Gremien-referat
RA 6: EDV in der Verwaltung
Zentrale Verwaltung
Abteilung
(AP) Personal
Abteilung (AF) Wirtschaft u. Finanzen
AP 1: Perso-nalhaushalt
AP 3: Arbei-tnehmer usw.
AF 1: Wirtschafts-verwaltung
AF 2: Zentrale Beschaffung
AF 3: Univer-sitätskasse
AT 2:Wissen-schaftliche Werkstätten
AT 3: Betriebs-technik
AT 4: Campus-service
AT 1: Energie und Umwelt
AP 2: Beamte, Reisekosten
Zentrale Forsch-ungsför-derung (ZF)
Zentrales Marke-
ting (ZM)
Zentrale Studien-beratung (ZS)
REKTORAT
Persön-liche Referen-tin Fachkraft für Arbeitssicherheit
Innenrevision
Controlling
Studien-informa-tions-zentrum
ASTA- Ge-schäfts-stelle
Werbung und Aktions-manage-ment
Veran-staltun-gen
Forsch-ungs-angele-genheiten
Rechts-angele-genheiten der For-schungs-förderung
Akade-misches Aus-landsamt
Presse und Öffent-lichkeits-arbeit
Organigramm der Universität Hohenheim
65
2. Der Bezug der Uni Ho-
henheim zur Umwelt
2.1 Die Umweltpolitik
Nachhaltigkeit als Bestand-
teil von Forschung und
Lehre:
Der Universität Hohenheim
ist es als Lehr- und For-
schungsinstitution ein vor-
rangiges Ziel, das Leitbild der
Nachhaltigkeit in Forschung
und
Lehre aller Fakultäten zu
verankern und einen Aus-
tausch zwischen den ver-
schiedenen Fachdisziplinen
und darüber hinaus zu for-
dern. Projekte,
Lehrveranstaltungen und
Studiengange, die sich mit
dem Thema der Nachhaltig-
keit auseinandersetzen, wer-
den initiiert und gefordert.
Einbeziehung und Schu-
lung der Beschäftigten:
Neben ihrer Funktion als For-
schungs- und Lehranstalt
übernimmt die Universität
Hohenheim auch als Arbeit-
geberin Verantwortung für ihr
Handeln. Im Rahmen von
regelmäßigen Informationen
und Weiterbildungsmöglich
keiten für MitarbeiterInnen
der Universität wird umwelt-
gerechtes Handeln unter-
stützt. Alle Universitätsange-
hörigen sind aufgefordert,
sich an der Umsetzung der
Umweltziele zu beteiligen
und Vorschlage und Ideen
einzubringen.
Energetische Sanierung
und Modernisierung von
Gebäuden:
Die universitären Gebäude
sollen aktuellen energeti-
schen Standards entspre-
chen. Bei allen baulichen
Maßnahmen werden schon
bei der Planung ökologische
Aspekte berücksichtigt. Die-
ses ökologische Gesamtkon-
zept beinhaltet die Verwen-
dung umweltfreundlicher Ma-
terialien und eine optimale
Flächennutzung, um eine
ressourceneffiziente und öko-
logische Bewirtschaftung zu
ermöglichen.
66
2.2 Das Umweltpro-
gramm
Ökostrom:
Aufgrund der jährlich stei-
genden Energiemarktpreise
entschieden sich die Ver-
antwortlichen der Universität
Hohenheim natürlich auch
über die effizientere Beschaf-
fung des benötigten Stroms.
Als erste Uni in Baden-
Württemberg entschied man
sich nicht wie üblich an der
landesweiten Ausschreibung
des Stromanbieters teilzu-
nehmen, sondern sich einen
eigenen Stromanbieter zu
suchen. Durch den internen
Lehrstuhl für Umweltma-
nagement war die nötige Ex-
pertise vorhanden, um einen
Ökostromanbieter ins Boot zu
holen. Mit dem Ökostrom
vom Anbieter Naturstrom
spart die Uni Hohenheim in
den Jahren 2010 und 2011
neben den Stromkosten in
Höhe von 1,7 Mio. € auch 22
Mio. kg CO2 (entspricht
12000 Haushalte) ein. Des
Weiteren ist der Ökostrom
auch im Vergleich zu allen
anderen Stromanbietern der
kostengünstigere gewesen
und ist dabei nach dem
,,Grünen Strom Label in
Gold“ ausgewiesen, d.h. dass
der
Strom, bestehend aus 71,5%
Wasserkraft und 28,5% Wind
kraft, zu 100% aus erneuer-
baren Energien besteht.
Energiespar-Contracting
Zusammen mit dem Ingeni-
eursbüro Cofely, haben die
Verantwortlichen ein Um-
weltprogramm aufgestellt,
welches aktuell zum großen
Teil durchgeführt wurde. Das
mit dem Ingenieursbüro Co-
fely entwickelte Enegriespar-
Contracting basiert auf ver-
schiedene Maßnahmen im
Bereich der Umwelteffizienz.
• Zum einen wurde ein
Blockheizkraftwerk im Kes-
selhaus der Universität instal-
liert
,
welches eine Leistung von
640 kW (elektrisch) bzw. 970
kW (thermisch) generiert.
• Auch wurde etwas für das
Energiemanagementsystem
der Uni getan. 300 neue
Strom-, Wärme- und Wasser-
zähler wurden durch Cofely
installiert um die jeweiligen
Verbräuche, auch bezogen
auf die einzelnen Gebäude,
besser zu bestimmen.
• Des Weiteren wurde das
komplette Fernwärmenetz
der Universität optimiert,
wodurch die Heißwasserver-
sorgung der Mensa gewähr-
leistet ist.
• Eine weitere Maßnahme
wurde im Biozentrum durch-
geführt. So wird das Biozent-
rum durch Freikühlung ge-
kühlt, wodurch das Kaltwas-
sernetz optimiert wurde.
Als Resümee lässt sich fest-
halten, dass das Energie-
spar-Contracting der Uni Ho-
henheim jährliche Einspa-
rungen von 960.000 € be-
schert was 6140 Tonnen CO2
bzw. 700 Haushalte ent-
spricht.
Abb.: Das Blockheizkraftwerk
der Universität Hohenheim
67
3. Aufbau des Umwelt-
managementsystems
3.1 Verantwortlichkeiten
Das langfristige Ziel der Uni-
versität Hohenheim ist es,
auch zukünftig nach EMAS
validiert zu bleiben. Dies ist
selbstverständlich nur mög-
lich, wenn die Verantwortlich-
keiten in den unterschiedli-
chen Bereichen (wie Umwelt,
Energie, Abfall...) festgelegt
wurden. Die neue Kanzlerin
hat einen groben Überblick
über die Aufgabenbereiche
der Verantwortlichen. Detail-
liert liegen die Verantwort-
lichkeiten bei der Leitung der
Technik und Gebäude und
deren Untereinrichtungen.
Für den Bereich EMAS sind
vor allem die Untereinrich-
tungen Energie und Umwelt
(AT 1) und die Betriebstech-
nik
(AT 3) von Bedeutung.
3.2 Umweltbetriebsprü-
fung
Im Winter bzw. Frühjahr des
Jahres 2011/2012 wurden die
drei Standorte Schloss-
Mittelbau, Tierklinik und Mei-
ereihof der ökologischen Be-
standaufnahme unterzogen.
Dies geschah im Rahmen
von EMASeasy über die in-
novative Methode mit dem
Namen Ecomapping. Hierbei
handelt es sich um ein einfa-
ches, praktisches und visuel-
les Instrument für die Um-
weltbetriebsprüfung. Beim
Ecomapping werden die Ge-
bäudeumrisse der zu validie-
renden Gebäude verwendet,
um auf diesen die Tätigkeiten
mit Auswirkungen auf die
Umwelt und bestehende
Praktiken
des be-
trieblichen
Umwelt-
schutzes
visuell zu
erfassen,
wobei jeder Raum begutach-
tet
wird. Die Maps werden zu
den Themen Energie, Abfall,
Wasser, Sicherheit, Emissi-
on,
Bodenschutz erstellt. Werden
leichte bzw. schwerwiegende
Optimierungspotenziale auf-
gedeckt, so können diese mit
bestimmten Zeichen in den
jeweiligen Ecomaps einge-
zeichnet werden. Auch in
Hohenheim wurde diese kos-
tengünstige Methode ange-
wendet. Hierbei engagierten
sich vor allem der EMAS-
Projektkoordinator Prof. Dr.
Martin Kreeb vom Lehrstuhl
für Umweltmanagement, der
Umweltberater Oliver Foltin
und die Studenten die ihre
Abschlussarbeiten am Lehr-
stuhl für Umweltmanagement
absolviert haben.
Obereinrichtung: Verantwortlich
Technik und Gebäude Michael Fiebach
Untereinrichtung: Verantwortlich
Energie und Umwelt (AT 1)
Elektrotechnik: Werner Holzinger Energiemanagement: Ulrich Geisler Abfallmanagement: Dr. Amann Umweltschutz/Arbeitssicherheit: anh-Tuan Ho
Betriebstechnik (AT 3) Gebäudeheizungen: Albrecht Heisler
Umweltmanagement-koordination
Prof. Dr. Martin Kreeb
Schon gewusst?
Bei EMASeasy handelt es sich nicht um eine neuen neue Norm oder Ver-
ordnung bzw. Standard, sondern um eine innovative Methodik, die mitar-
beiter- bzw. anwenderfreundlich ist und zum gleichen Ergebnis führt, wie
die EMAS-Verordnung.
68
3.3 Direkte Umweltas-
pekte
Unter den direkten Umwel-
taspekten versteht man
Umweltauswirkungen, die
direkt von der Organisation
verursacht und auch kon-
trolliert werden können.
Dies kann beispielsweise
die Energieverbräuche der
Universität Hohenheim sein,
welche die Verantwortlichen
durch ablesen der Stromzäh-
ler selber kontrollieren kön-
nen. Durch die Mitarbeit zahl-
reicher Studierenden, die ihre
Abschlussarbeiten im Bereich
EMAS geschrieben haben,
war es möglich explizit die
Verbräuche der Universität
zu erfassen und diese den
direkten Umweltaspekten
zuzuordnen.
Durch die Maßnahmen des
Energiespar-Contractings
durch Cofely, wird es auch in
Zukunft möglich sein genaue
Daten im Bereich des Strom-,
Wärme- und Wasser-
verbrauchs zu erhalten. Auch
bei den drei Standorten wird
es nach der Installation der
neuen Zähler möglich sein
genauere Werte zu erzielen.
Betrachtet man nur die Ver-
bräuche der drei Standorte
und nicht der gesamten Uni-
versität, dann ergaben sich
folgende direkte Umweltas-
pekte:
Mobilität:
Aufgrund des Enga-
gements der Studentengrup-
pe SIFE ist es seit Oktober
2011 für Studenten der Uni-
versität Hohenheim möglich,
sich für die uniinterne Mit-
fahrgelegenheit anzumelden.
Das Prinzip ist
genau dasselbe wie bei allen
anderen Mitfahrgelegenhei-
ten: Mehrere Personen
die zum selben Ort wollen
entschließen sich zusammen
mit einem Fahrzeug dort hin-
zugelangen. Studenten der
Uni können sich online über
die Homepage registrieren
Nr. Feststellung Ecomap
159 Heizkörper durch Regalkonstruktion zugestellt Energie
160 Defekter elektrischer Türöffner Energie
161 Fenster sind undicht Energie
162 Türnotschalter in schwer erreichbarer Höhe Sicher-
heit
Verbräuche
der Uni
Einheit 2009 2010 2011
Wärme Mwh 41.417 44.340 37.141
Strom kWh 18.896.36
0
18.663.66
9
18.923.19
4
Wasser m³ 249.602 208.263 128.338
Papier Blätter 15.980.9 14.745.6 n.v.
Kraftstoffe l 40.666 41.341 n.v.
Gebäudeflä-che
m² 194.431 183.646 166.464
CO2-Emmissionen
t 18.857 18.857 n.v.
Abwasser m³ 249.602 208.263 195.113
Ungefährliche Abfälle
t k.A. 5.663,17 n.v.
Gefährliche Abfälle
t 98 67 n.v.
Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³
Tierklinik 835 94920,63 186,30 643,76
Meiereihof 7875 895.209,49 1757,05 6071,35
Schloss-
Mittelbau
6.500 738.903,07 1450,26 5011,28
SIZ 121,53 13.815,21 27,12 93,70
69
und so aktuelle Fahrten zu
suchen bzw. selber anzubie-
ten. Seit Oktober 2011 wur-
den 280 Fahrten bzw. Gesu-
che aufgegeben, wobei rund
4 Tonnen CO2 eingespart
wurden.
Biodiversität & Artenvielfalt
Mit dem GEO-Tag der Arten-
vielfalt vom 15. Juni 2012
machten sich 100 Studieren-
de (darunter 7 Dozenten) auf
die Suche rund um das
Schloss Hohenheim nach
allen möglichen Tierarten,
wobei das Ziel von 1.000
gefundenen unterschiedli-
chen Tierarten als Ziel aus-
gegeben wurde. Initiiert wur-
de diese Aktion von der Stu-
dentenorganisation Greening
Hohen-heim und dem Pro-
fessor Johannes Steidle. Die
Studenten wurden auf zwei
Gruppen aufgeteilt. Während
die eine Gruppe Vögel,
Schmetterlinge, Wanzen,
Käfer und andere Tierarten
zählten, konzentrierte sich
die andere Gruppe auf die
Vegetation bzw. Flora. Es
kann davon ausgegangen
werden, dass der Campus
Hohenheim mit seinen 826
Hektar die größte Artenviel-
falt aller Universitäten in
Deutschland besitzt. Empi-
risch lässt sich die aber erst
nach Auswertung der Studie
zu 100% beweisen.
3.4 Indirekte Umweltas-
pekte
Indirekte Umweltaspekte sind
Umweltauswirkungen, die
nicht von der Organisation
gesteuert bzw. beeinflusst
werden können. Dies kann
das Verhalten von Lieferan-
ten bzw. Auftragnehmer der
Universität sein, z.B. wie ist
das Fahrverhalten des Liefe-
ranten,
der die Mensa beliefert?
Umweltfreundlich oder doch
umweltschädlich?
Indirekte Umweltaspekte Umweltauswirkung Bewertung Beschaffung Bei der internen Mittelvergabe: Verwendung
der begrenzten Mittel für Optimierung im Um-weltschutz bei den Lieferanten
Mittlere Priorität
Verkehr- und Dienstleistungen • Dienstreisen der Universitätsangehörigen
• Auswahl des Fuhrparks
• Fahrverhalten
• Verkehrsmittelwahl der Universitätsange-
hörigen für den Weg zur Universität
Mittlere Priorität
Zusammensetzung des Pro-duktangebots
Produktangebot als Lehr- und Forschungs-inhalt: Lehr- und Forschungsinhalte mit Umweltbe-zug
Hohe Priorität
Umweltverhalten der Lieferan-ten
Einholen von Auskünften über den betriebli-chen Umweltschutz von Auftragnehmern und Lieferanten und deren Berücksichtigung bei Ausschreibungen
Niedrige Priorität
70
3.5 Beteiligung der Studie-
renden und Öffentlichkeits-
arbeit
Dass das Thema Umwelt-
schutz eine wichtige Rolle
auch bei den Studierenden
spielt, lässt sich vor allem
durch die Aktivitäten im Be-
reich der Umwelteffizienz der
verschiedenen Studentenini-
tiativen belegen. Mit den Stu-
dentengruppen Greening
Hohenheim, FRESH, Grüne
Hochschulgruppe (GHG) und
Arbeitskreis Ökologischer
Landbau (AKÖ) engagieren
sich die Studenten neben
ihrem Studium freiwillig und
unentgeltlich.
KeepCup
Mit dem KeepCup wird ver-
sucht von den Studenten-
gruppen Greening Hohen-
heim und FRESH einen Bei-
trag zum Thema Nachhaltig-
keit zu leisten. Stichproben in
der Mensa bzw. Cafeteria
Hohenheim haben ergeben,
dass nur 16% der Heißge-
tränke in Tassen verkauft
werden, während 84% in den
üblichen Einweg-
Pappbechern verkauft wer-
den. Mit der Initiative
„KeepCup“ wird versucht die-
sen Missstand zu beseitigen.
Die Idee des KeepCups
stammt aus Australien und
hat die Größe eines genorm-
ten Einwegbechers, mit dem
Unterschied, dass der
KeepCup eine Lebensdauer
von 4 Jahren bzw. 1000 Be-
füllungen hat. Dabei ist der
Becher frei von giftigen Stof-
fen und lässt sich nach Ge-
brauch rückstandslos recy-
celn.
Der KeepCup lässt sich indi-
viduell zusammensetzen und
hat dabei ein geringes Ge-
wicht. Für Studenten der Uni
Hohenheim besitzt der
KeepCup ein aufgedrucktes
Universitätslogo.
Hoh-Bike
Auch im Bereich der Mobilität
hat sich Dank der Studieren-
den einiges getan. Es wurde
Hoh-Bike gegründet – eine
Studenteninitiative, die sich
zum Ziel gesetzt hat mehr
Studenten zum Umsteigen
auf die Fahrräder zu bewe-
gen. Um dieses ehrgeizige
Ziel zu erreichen, können
Studenten gegenüber der
Mensa in der Fahrradselbst-
hilfewerkstatt ,,Hohenheimer
Radskeller“ seit Oktober
2010 an ihren eigenen Rä-
dern Hand anlegen. Für
technisch nicht so geschickte
Studenten besteht zudem die
Möglichkeit ihre Fahrräder
von Mitarbeitern des Radkel-
lers reparieren zu lassen.
Aufgrund des Erfolges der
Werkstatt wurden die Öff-
nungszeiten zum Reparieren
und Flicken ausgeweitet.
72
Die Organisation
Universität Hohenheim
70593 Stuttgart-Hohenheim
wird nach der Durchführung der Prüfung gemäß den Vorgaben
der Verordnung EG Nr. 761/2001 über die freiwillige Beteiligung
von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umwelt-
management und die Umweltbetriebsprüfung EMAS bestätigt,
dass die Umweltbetriebsprüfung, das Umweltmanagementsystem,
das Programm der Umweltbetriebsprüfung und ihre Ergebnisse sowie
die Umwelterklärung den Anforderungen der Verordnung EG Nr.
761/2001 entsprechen und
dass die Daten und Angaben der Umwelterklärung zuverlässig und glaubwürdig
die Umweltaspekte aller Tätigkeiten des Unternehmens wiedergeben.
Stuttgart, den 01.06.2013
Dr. Max Mustermann - Umweltgutachter- (Zulassungs-Nr.: DE-V-XXX)
.
73
5. Fazit und Ausblick
Die Einführung von EMAS an der Universität Hohenheim war von Anfang an eine sehr
ehrgeizige und komplexe Zielsetzung. Dies liegt zum einen daran, dass die Universität
mit ihren alten Gebäuden, die zum Teil sehr sanierungsfähig sind, einfach nicht die
Grundvoraussetzung hat, wie beispielsweise die Campusuni Bremen, um EMAS barri-
erefrei in den Hochschulprozess zu implementieren. EMAS kann nur dann erfolgreich
eingeführt werden, wenn die Kommunikation aller verantwortlichen Stellen und Berei-
chen fließend funktioniert. Durch die durchgeführten Interviews an der Universität Tü-
bingen und Bremen wurde mir dies persönlich vermittelt. Entscheidungen dürfen nicht
über andere Köpfe hinweg gefällt werden, sondern müssen über ausführliche Gesprä-
che festgelegt werden. Die Verantwortlichen in den Bereichen bzw. Einrichtungen, die
nicht mit den Voraussetzungen von EMAS bzw. dem Umweltschutz allgemein vertraut
sind, müssen, wie es Frau Dr. Sövegjarto im Interview erwähnt hat, auch an die Hand
genommen werden bzw. man muss auf sie zugehen.
Durch die jahrelange starre Organisationsstruktur, bedingt beispielsweise durch die
oberste Leitung der Universität Hohenheim, war es schwierig diese Strukturen mit dem
Thema EMAS aufzuweichen. Mit dem neuen Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert, der
Fachwissen von der landwirtschaftlichen Betriebslehre mitbringt, wird die Möglichkeit
den EMAS-Prozess voranzutreiben gestärkt. Durch das Engagement und der Expertise
der Verantwortlichen des Lehrstuhls für Umweltmanagement, Herrn Werner Schulz
(Ordinarius) und Herrn Kreeb (EMAS-Projektkoordinator) und durch die zahlreichen
Abschlussarbeiten der Studenten im Bereich EMAS hat die Universität Hohenheim aus
meiner Sicht Vorteile bei der Implementierung von EMAS im Vergleich zu den Universi-
täten Bremen und Tübingen, da hierbei sich auch die Studenten mit dem EMAS identi-
fizieren können. Durch die vielen Studentengruppen, wie Greening Hohenheim oder
auch FRESH ist die Begeisterung für den Umweltschutz an der Universität Hohenheim
viel intensiver, als beispielsweise in Bremen, da die Studenten sich wenig mit dem
Thema Umwelt bzw. EMAS auseinandersetzen, was darauf zurückzuführen ist, dass
das Thema Umweltschutz/EMAS bei den Studenten keine wesentliche Rolle spielt, da
dies nicht Bestandteil des Studiums und somit nicht scheinpflichtig ist.
Bei den beiden Universitäten Bremen und Tübingen verdichtete sich bei mir bei der
Durchführung der Interviews der Eindruck, dass EMAS in schnellen Schritten nur in
den jeweiligen Hochschulprozess umgesetzt wurde, um sich gegenüber der Öffentlich-
keit als „grüne Hochschule“ darzustellen. Dies lässt sich zum einen daran widerspie-
geln, dass bei der Umweltprüfung des Umweltgutachters die „besten“ Gebäude des
74
Campus besichtigt werden, damit aus Zeitgründen die weniger umwelteffizienteren
Gebäude durch den Umweltprüfer nicht besichtigt werden können. Man darf hierbei
aber nichts Böswilliges im Bereich des Umweltschutzes jeder dieser einzelnen Unis
unterstellen, denn sowohl Frau Dr. Sövegjarto als auch Frau Ogrzewalla sind mit pu-
rem Elan und Engagement im Bereich von EMAS dabei.
Die Universität Hohenheim wird einen anderen Weg einschlagen. Im Vordergrund wer-
den die Bereiche Kostensenkung und Verbesserung der Umwelteffizienz stehen. Erst
aufbauend darauf wird das Image eine ebenfalls elementare Stellung einnehmen.
Dass man sich für die Standorte Schloss-Mittelbau, Meiereihof und Tierklinik entschie-
den hat, die man nach EMAS validieren lassen möchte, sehe ich durchaus positiv. Es
muss anfänglich ein Grundgerüst gebaut werden, worauf aufbauend weitere Standorte,
wie z.B. das Tropenzentrum, dazu integriert werden können. Sowohl in Bremen als
auch in Tübingen besteht das Problem darin, dass man sich dafür entschieden hat alle
Gebäude der jeweiligen Universität nach EMAS zu validieren. Sowohl Frau Sövegjarto
als auch Frau Ogrzewalla bestätigten mir, dass eine Vollzeitstelle für einen EMAS-
Beauftragten in der jeweiligen Uni von Nöten wäre, da die Belastung für eine Halbtags-
stelle einfach zu hoch ist. Letztendlich bleibt festzuhalten, dass die Überlegungen und
Vorgehensweisen im Bereich des EMAS-Prozesses gut strukturiert und wohldurch-
dacht sind, wobei auch neben den Verantwortlichen, die Studenten der Universität Ho-
henheim einen wichtigen Beitrag dazu leisten. In Zukunft wird es wichtig sein die Stu-
denten der Universität im Bereich des Umweltschutzes und EMAS zu sensibilisieren,
damit diese sich auch zukünftig voll mit der Universität Hohenheim und dem Grundge-
danken „Umwelt“ identifizieren können.
Bezüglich des Energiemanagementsystems ISO 50001 bleibt festzuhalten, dass bei
der Einführung von EMAS Schritt für Schritt vorgegangen werden muss. Möchte man
beide Systeme gleichzeitig in den Hochschulprozess implementieren, können sich
hierdurch Schwierigkeiten ergeben. Die Universität Bremen bespricht in naheliegender
Zukunft, die Universität nach der ISO 50001 zertifizieren zu lassen. Bezogen auf die
Problematik Hohenheim, ist es erst mal von primärem Interesse, EMAS vollständig und
korrekt zu implementieren und dann mittelfristig den Hochschulprozess der Uni Ho-
henheim nach der ISO 50001 zertifizieren zu lassen. Schnelligkeit ist hier der falsche
Weg. Nur über Kommunikation und gemeinsamer Entscheidungsfindung aller Bereiche
wird sich EMAS in Zukunft in Hohenheim etablieren.
VI
Literaturverzeichnis
Akademie für Umwelt in Berlin/Brandenburg (AfU) (2010): EMAS im Fadenkreuz; In
zehn Tagen zum Ziel: EMASeasy – light aber nicht geringerer Wert. (PDF-Dokument)
Zugriff: 18.06.2012, 10:24. Verfügbar unter: http://www.akademie-
umwelt.de/artikel/Umweltmanagement_EMAS-im-Fadenkreuz.pdf
Artec – Forschungszentrum für Nachhaltigkeit (2006): EMAS an Hochschulen
Ökologische und technologische Innovationen durch anspruchsvolles Umweltma-
nagement (PDF-Dokument) Zugriff: 17.06.2012, 15:53. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-
Dateien/UGA_Tagungsband_EMASHochschulen_2006.pdf
Begic, Davor (2012): Ökologische Bestandsaufnahme auf Basis der Ecomapping-
Methode und Ableitung einer Umweltstrategie am Beispiel der Universität Hohenheim.
Diplomarbeit. Universität Hohenheim. Institut für Betriebswirtschaftslehre Fachgebiet
Umweltmanagement.
Betriebsspiegel (2011): Betriebsspiegel der Versuchsstation 401 (PDF-Dokument,
Stand: April 2011) Zugriff: 24.08.2012, 22:50. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/qisserver/rds?state=medialoader
Brauweiler, Jana; Helling, Klaus; Kramer, Matthias (2003): Internationales Um-
weltmanagement, Band II: Umweltmanagementinstrumente und -systeme. Wiesbaden:
Springer Gabler.
Bayrisches Landesamt für Umwelt (BLU) (2008): Ecomapping und EMASeasy
(www.-Seite, Stand 2008) Zugriff: 03.07.2012, 20:04. Verfügbar unter:
http://www.izu.bayern.de/praxis/detail_praxis.php?ID=271&kat=2&th=5&sub=1&sub_su
b=1
Bayrisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
(BSU) (2005): Umweltmanagement an deutschen Hochschulen (PDF-Dokument) Zu-
griff: 18.06.2012, 10:02. Verfügbar unter:
VII
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-
Dateien/EMAS_an_Hochschulen.pdf
Cofely (2010): Gebäudeoptimierung mit Einsparpotenzial (PDF-Dokument, Stand:
10.12.2010) Zugriff: 25.05.2012,12:03.
Cofely (2011): Uni Hohenheim, Energiespar-Contracting – Projektstart (PPT-
Präsentation) Zugriff: 05.06.2012, 21:31. Verfügbar unter: https://greening.uni-
hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/greening/PDF-Dateien/Energy-
Contracting_an_der_Uni_Hohenheim_01.pdf
Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter
(DAU) (2011): Wer oder was sind Umweltgutachter? (www.-Seite) Zugriff: 24.07.2012,
11:55. Verfügbar unter: http://www.dau-bonn-gmbh.de/dauList.htm?cid=203
Deutsche Energie Agentur (DENA) (2012): Energiespar-Contracting (www.-Seite,
Stand: 17.08.2012) Zugriff: 20.08.2012, 19:00. Verfügbar unter: http://www.thema-
energie.de/energie-im-ueberblick/contracting/energiespar-contracting.html
Deutsche UNESCO-Kommission e.V. (2011): Hochschulen für eine Nachhaltige
Entwicklung – Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Betrieb einer Hochschule (PDF-
Dokument, Stand: November 2011). Zugriff: 20.03.2012, 13.55 MEZ.
http://www.fom.de/fileadmin/fom/downloads/nachhaltigkeit/UNESCO_Broschuere_gesa
mt.pdf.
DIN ISO 50001: Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur An-
wendung (lSO/DlS 50001:2010) (PDF-Dokument) Zugriff: 27.07.2012, 18:06.
Eco-Conseil Enterprise (o.J.): ecomapping – Ein visuelles, einfaches und praxisna-
hes Werkzeug, um die Umweltleistung kleinster und kleiner Unternehmen auf der gan-
zen Welt zu untersuchen und zu verbessern (PDF-Dokument) Zugriff: 21.06.2012,
16:18. Verfügbar unter: http://www.umweltschutz-
bw.de/PDF_Dateien/Wichtig_fuer_alle_Branchen/ecomapping_german.pdf
EMAS (Hrsg.) (2012a): EMAS in Rio (www.-Seite, Stand 2012) Zugriff: 04.07.2012,
10:51. Verfügbar unter: http://www.emas.de/aktuelles/2012/07/emas-in-rio/
VIII
EMAS-Seminar (2012): Gesprächsnotiz vom 12.06.2012 im Rahmen des EMAS-
Seminars von Herrn Dr. Martin Kreeb
EMAS-VO (2009): VERORDNUNG (EG) Nr. 1221/2009 DES EUROPÄISCHEN PAR-
LAMENTS UND DES RATES vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme
von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Um-
weltbetriebsprüfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 761/2001, sowie der
Beschlüsse der Kommission 2001/681/EG und 2006/193/EG (PDF-Dokument) Zugriff:
23.04.2012, 19:42. Verfügbar unter:
http://www.boku.ac.at/fileadmin/_/umweltnachhaltigesmgmt/download/EMAS_20III_V_
20Amtsblatt_202009_12_22_20L342.pdf
Engel, Heinz-Werner (o.J.): Ecomapping und ISO/EMASeasy – Schnell und einfach
zum Umweltmanagement (PDF-Dokument) Zugriff: 21.06.2012, 16:20. Verfügbar un-
ter: http://bookshop.europa.eu/en/emas-easy-for-small-and-medium-
enterprisespbKH7406136/.
Förderkreis Umweltschutz Unterfranken e.V. (FUU) (o.J.): Idee, Inhalt und Wirkung
von EMASeasy (PDF-Dokument) Zugriff: 28.06.2012, 23:04. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/02_aktuelles/PDF-
Dateien/EMASeasy_Konferenz_2010/2_EMAS_BeSmarter_2010-10-06_muessig.pdf
Generaldirektion Umwelt (o.J.): Leitfaden zur EMAS-Umwelterklärung (PDF-
Dokument) Zugriff: 12.06.2012, 23:07. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/05_rechtliches/PDF-
Dateien/Empfehlung_2001_680_Leitlinie_04_Anhang_I_DE.pdf
Geissler, Alexander (2010): Input-Output-Bilanz mit den Kernindikatoren nach EMAS
III (Word-Dokument) Zugriff: 21.08.2012, 17:02.
GL Group (2012): Zertifizierung von Energiemanagementsystemen nach ISO 50001:
Anforderungen und Hinweise (PDF-Dokument) Zugriff: 27.07.2012, 18:04. Verfügbar
unter: http://www.ostwestfalen.ihk.de/uploads/media/Vortrag_Dr._Ulrich_Hatzfeld.pdf
Handelskammer Hamburger (HK) (2011): EMAS und Energiemanagement nach DIN
EN ISO 50001 im Vergleich (www.-Seite) Zugriff: 27.07.2012, 11:35. Verfügbar unter:
IX
http://www.hk24.de/innovation/energiefragen/umweltberatung/umweltmanagement/360
858/Vergleich_DIN_16001_und_EMAS.html
Interview mit Dr. Doris Sövegjarto bzw. Hedwig Ogrzewalla (2012): Vom
05.07.2012 bzw. 11.07.2012. (Word-Datei)
Interview mit Martin Kreeb und Harald Häcker (2010): Öko-Strom: Uni stellt um –
und spart Millionen. Ein Kaffee mit Martin Kreeb und Harald Häcker, Möglich-
Macher (www.-Seite, Stand: 10.06.2010) Zugriff: 20.08.2012, 15:40. Verfügbar unter:
https://www.uni-hohen
heim.de/kurier.html?&tx_ttnews[tt_news]=6878&cHash=839616ece691283c914707635
b250746&lsflogin=1
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU) (2001): Der Weg zu
EMAS (PDF-Dokument) Zugriff: 11.07.2012, 19:20. Verfügbar unter:.
http://www1.fh-koeln.de/imperia/md/content/www_ums/2781.pdf.
Lieberum, Christian (2011): Erstellung eines energieeffizienten Mobilitätskonzeptes
im Rahmen eines ISO 50001/EMAS Prozesses an der Universität Hohenheim. Diplom-
arbeit. Universität Hohenheim. Institut für Betriebswirtschaftslehre Fachgebiet Um-
weltmanagement.
Lloyd’s Register Quality Assurance (LRQA) Business Assurance (2012):
Übersicht über die Unterschiede zwischen den Energiemanagementnormen DIN EN
16001 und ISO 50001 (PDF-Dokument) Zugriff: 14.06.2012, 13:37. Verfügbar unter:
http://www.lrqa.de/Images/LRQA_Checkliste_EN16001_ISO50001_tcm128-
240073.pdf
Pressemitteilung Hohenheim (2010): Rund 2 Mio. Euro und 22 Mio. Kilo CO2 ge-
spart: Universität Hohenheim wechselt zu Öko-Strom mit Gold-Label (PDF-Dokument)
Zugriff: 20.08.2012, 15:15. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/uploads/tx_newspmfe/pm_%C3%96ko-Strom_2010-06-
15_status_10.pdf
X
QUMsult (2012): ,,Energiemanagement nach ISO 50001 und Umweltmanagement –
integriertes Management“ (PDF-Dokument) Zugriff: 27.07.2012, 11:39. Verfügbar un-
ter: http://www.qumsult.de/download/120724_EnMS_50001.pdf
Rio +20 (2012): Towards a green economy with EMAS (PDF-Seite) Zugriff:
04.07.2012, 13:54. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/Green-Economy-
with-EMAS_rio20.pdf
Scope (Hrsg.) (2012): MES – Massiv Energie sparen (www.-Seite, Stand: Juli 2012)
Zugriff: 27.07.2012, 17:20. Verfügbar unter: http://www.wiso-
net.de/webcgi?START=A20&T_FORMAT=5&DOKM=2170719_ZECO_0&TREFFER_
NR=12&WID=79052-0030872-72124_3
Stern (Hrsg.) (2012): Die Themen der Konferenz zur Nachhaltigkeit in Brasilien (www.-
Seite, Stand 2012) Zugriff: 03.07.2012, 22:01. Verfügbar unter:
http://www.stern.de/politik/ausland/weltgipfel-rio-plus-20-die-themen-der-konferenz-zur-
nachhaltigkeit-in-brasilien-1843255.html
SWR (2012): Was steckt hinter der EEG-Umlage? (www.-Seite, Stand:14.08.2012)
Zugriff: 14.08.2012, 16:53. Verfügbar unter: http://www.swr.de/swrinfo/-
/id=7612/nid=7612/did=10183206/1jnn2sa/index.html
Thüringer Allgemeine (Hrsg.) (2012): Strom im Unternehmen einsparen (www.-Seite,
Stand: 04.07.2012) Zugriff: 27:07.2012, 17:38. Verfügbar unter:
http://www.wiso-
net.de/webcgi?START=A20&T_FORMAT=5&DOKM=3254898_TA_0&TREFFER_NR=
15&WID=79052-0030872-72124_3
Umwelterklärung Universität Tübingen (2011): (PDF-Dokument) Zugriff: 28.08.2012,
15:30. Verfügbar unter: http://www.uni- tuebi
ngen.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/Uni_Tuebingen/Dezernat
e/Dezernat_VI/Abteilung_2/Dokumente/Umwelterklaerung2011.pdf&t=1346250001&ha
sh=2a777cb9bdb781f448d67d8dd0405e25004ce18a
Umweltgutachterausschuss (UGA) (o.J): EMAS-Leitfaden - In fünf Etappen sicher
zum Ziel (PDF-Dokument) Zugriff: 26.06.2012, 16:31. Verfügbar unter:
XI
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-
Dateien/UGA_Infoblatt_EMAS-Leitfaden-fuer-KMU.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2004): Die EMAS – Umwelterklärung fundiert
und anschaulich gestalten (PDF-Dokument) Zugriff: 20.04.2012, 14:06. Verfügbar un-
ter: http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/Die_EMAS-
Umwelterklaerung.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2009): Gute Gründe für ein Umweltmanagement
nach EMAS (PDF-Dokument) Zugriff: 18.06.2012, 10:42. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-
Dateien/EMAS_7_Gute_Gruende-Broschuere2009.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2010a): Die neue EMAS III - Verordnung Januar
2010. Information über das europäische Umweltmanagementsystem herausgegeben
von der Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses (PDF-Seite) Zugriff:
10.07.2012, 11:30. Verfügbar unter: http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_
service/PDF-Dateien/UGA_Infoblatt- EMAS_III_Jan_2010.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2010b): EMAS – Das glaubwürdige Umweltma-
nagementsystem (PDF-Dokument) Zugriff: 12.07.2012, 12:01. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/UGA_Infoblatt-
EMAS_Feb_2010.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2010c): Richtlinie des Umweltgutachteraus-
schusses nach dem Umweltauditgesetz für die mündliche Prüfung zur Feststellung der
Fachkunde von Umweltgutachtern und Inhabern von Fachkenntnisbescheinigungen
(PDF-Dokument) Zugriff: 25.07.2012, 20:45. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/05_rechtliches/PDF-
Dateien/Fachkunderichtlinie.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2010d): Hochschule Eberswalde gewinnt den
EMAS-Award 2010 (www.-Seite, Stand: 25.11.2010) Zugriff: 25.08.2012, 23:30. Ver-
fügbar unter: http://www.uga.de/allgemeines/aktuelle-themen/2010/hne-gewinnt-emas-
award-2010/
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2011): Systematisches Umweltmanagement –
Mit EMAS Mehrwert schaffen (PDF-Dokument) Zugriff: 14.06.2012, 13:32. Verfügbar
XII
unter: http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/Mit-EMAS-
Mehrwert-schaffen_Vergleich-ISO14001_2010.pdf
Umweltgutachterausschuss (UGA) (2012): Erfüllung der Anforderungen der DIN EN
ISO 50001 „Energiemanagementsysteme“ durch EMAS (PDF-Dokument) Zugriff:
14.06.2012, 13:34. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/EMAS-und-DIN-
EN-ISO-50001.pdf
Umweltdatenbank (2012): EG-Öko-Audit (www.-Seite), Stand 2012) Zugriff:
05.07.2012, 13:49. Verfügbar unter:
http://www.umweltdatenbank.de/cms/lexikon/lexikon-e/1811-eg-oeko-audit.html
Umwelterklärung der Universität Hohenheim (2010): (PDF-Dokument) Zugriff:
22.08.2012, 23:43. Verfügbar unter: http://www.ums.uni-bremen.de/
pdf/UniHB_Umwelterklaerung2010.pdf
Umweltpakt Bayern (2001): EMAS – Das neue EG-Öko-Audit in der Praxis (PDF-
Dokument) Zugriff: 23.04.2012, 20:04. Verfügbar unter:
http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/EMAS-
Das_neue_EG_Oeko-Audit_in_der_Praxis_Bayern.pdf
Universität Hohenheim (2010): Gebäudeflächen der Universität Hohenheim (Excel-
Datei, Stand: 01.12.2010) Zugriff: 24.08.2012, 23:30.
UniBremen Solar (2012): UniBremen Solar eG (PDF-Dokument) Zugriff: 03.07.2012,
11:26. Verfügbar unter: http://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/single_sites/
solargenossenschaft/UniBremenSOLAR_Infoflyer_20120710.pdf
Universität Hohenheim (2012a): Geschichte und Zahlen – Geschichte der Universität
(www.-Seite, Stand: August 2012) Zugriff: 19.08.2012, 15:23. Verfügbar unter:
https://www.uni-hohenheim.de/geschichte#jfmulticontent_c148402-2
Universität Hohenheim (2012b): Zahlen und Fakten (www.-Seite, Stand: August
2012) Zugriff: 19.08.2012,18:22. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/zahlen-profil
XIII
Universität Hohenheim (2012c): Organigramm der Universität Hohenheim ohne Zent-
ralbereiche (PDF-Dokument) Zugriff: 19.08.2012, 17:49. Verfügbar unter:
https://www.uni-
hohenheim.de/uploads/media/Organigramm_der_UH_ohne_Zentralbereiche_-
_Stand_16.04.2012.pdf
Universität Hohenheim (2012d): Organigramm der Universität Hohenheim mit Zent-
ralbereiche (PDF-Dokument) Zugriff: 19.08.2012, 17:50. Verfügbar unter:
https://www.uni-hohenheim.de/uploads/media/Organigramm_Zentralbereiche_06-08-
2012.pdf
Universität Hohenheim (2012e): Vorhandene bzw. geplante Strom-, Wasser- und
Wärmezähler (Excel-Datei, Stand: Februar 2010)
Universität Hohenheim (2012f): Tierklinik Hohenheim (www.-Seite) Zugriff:
24.08.2012, 14:55. Verfügbar unter: https://www.uni-hohenheim.de/einrichtung/institut-
fuer-umwelt-und-tierhygiene-sowie-tiermedizin-mit-tierklinik
Universität Hohenheim (2012g): Schloss Hohenheim und seine Geschichte (www.-
Seite) Zugriff: 25.08.2012, 12:45. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/schloss
Universität Hohenheim (2012h): Organisation und Struktur – Rektorat (www.-Seite,
Stand: Januar 2012). Zugriff: 24.08.2012, 10.51. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/1597.html?typo3state=institutions&lsfid=408.
Universität Hohenheim (2012i): Organisation und Struktur - Prüfungsamt (www.-
Seite, Stand: Januar 2012). Zugriff: 04.08.2012, 21.22. Verfügbar unter:
https://www.uni-hohenheim.de/einrichtung/pruefungsamt.
Universität Hohenheim (2012j): Studieninformationszentrum (SIZ) (AS 4) (www.-
Seite) Zugriff: 25.08.2012, 14:12. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/1597.html?typo3state=institutions&lsfid=579
XIV
Verein Deutscher Ingenieure (VDI) (2012): ISO 50001 Energiemanagementsysteme
in der Praxis (PPT-Präsentation, Stand:23.04.2012) Zugriff: 03.07.2012,11:09. Verfüg-
bar unter: http://www.vdi-stuttgart.de/downloads/AK_Techn_Gebaude/2012-04-
23%20VDI%20TGA%20ISO%2050001.pdf
Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (2008): Wirtschaftswissenschaftler der Uni-
versität Hohenheim steigen weiter auf (www.-Seite) Zugriff: 19.08.2012, 15:40. Verfüg-
bar unter: http://wrs.region-
stuttgart.de/sixcms/detail.php/270443?_thema=0&_year=2008-00-
Zahlenspiegel Universität Hohenheim (2012): Zahlenspiegel 2012 (PDF-Dokument,
Stand: März 2012) Zugriff: 19.08.2012, 16:00. Verfügbar unter: https://www.uni-
hohenheim.de/uploads/media/Zahlenspiegel_2012.pdf
XV
Anhang
Anhang 1: Beispielhafte Umweltprüfungstabelle
Tätigkeitsbereiche Umweltaspekte Verantwortlichkeit Umweltauswirkung
Forschung
Fuhrpark
Labor
Druckerei
Dienstreisen
Bürodienst
Lehre
Etc.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit
und Verbraucherschutz)
Anhang 2: Informelle und Formelle Methode des Ecomapping
Informell
Die Schritte von Ecomapping
Schritt 1: Der Lageplan
Schritt 2: Materialflüsse
Schritt 3: Ökowetterkarte
Schritt 4: Ecomap - Wasser
Schritt 5. Ecomap - Bodenschutz
Schritt 6: Ecomap - Luft
Schritt 7: Ecomap - Energie
Schritt 8: Ecomap - Abfall
Schritt 9: Ecomap - Sicherheit
Schritt 10: Informationssystem
Formell
Von Ecomapping zu EMAS
Schritt 11: Ecomaps aktualisieren
Schritt 12-16: Planung des Umweltma-nagementsystems
Schritt 12: Umweltpolitik
Schritt 13: Umweltaspekte ermitteln
Schritt 13 und 14: FLIPO
Schritt 15: Umweltziele
Schritt 16: Aktionsplan
Schritt 17-23: Aufbau des Umweltma-nagementsystems
Schritt 17: Verantwortung festlegen
Schritt 18: Mitarbeiter schulen
Schritt 19: Das Umwelthandbuch
Schritt 20: Dokumentation
Schritt 21: Lenkung von Dokumenten
Schritt 22: Ablauflenkung
XVI
Schritt 23: Notfallvorsorge
Schritt 24-28: Überprüfung des Um-weltmanagementsystems
Schritt 24 und 25: Quick-Check
Schritt 26: Ökologbuch
Schritt 27: Internes Audit
Schritt 28: Managementreview
Schritt 29: Umwelterklärung
Schritt 30: Begutachtung und EMAS-Validierung
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Akademie für Umwelt Berlin/Brandenburg (o.J.))
Anhang 3: ISO 50001 und die Energieplanung
(Quelle: QUMsult (2012))
XVII
Anhang 4: EMAS-Interview mit Frau Dr. Doris Sövegjarto vom 05.Juli 2012 und Dr.
Hedwig Ogzrewalla vom 11.Juli 2012168
Marcel Bubeck: Guten Tag Frau Dr. Sövegjarto/ Frau Dr. Ogrzewalla. Die Uni
Bremen/Uni Tübingen ist jetzt seit 2004/2011 nach EMAS vali-
diert. Welches Resümee ziehen sie bis heute daraus?
Sövegjarto: ,,Ich persönlich kann das jeder Universität empfehlen, dies hat
hier einen Push gebracht vor allem im Bereich des Umweltschut-
zes und der Verwaltung. Im Bereich des Umweltschutzes braucht
sich die Universität Bremen nicht verstecken, da haben wir eine
ganze Menge hier an der Uni. Ich würde es auf jeden Fall noch
genauso wieder machen.“
Ogrzewalla: ,,Ein positiver Aspekt ist, dass über EMAS gesprochen wird. Die
Kommunikation ist ein ganz wichtiger Faktor und die Vorgehen,
die nicht klar waren inzwischen selbstverständlich dargestellt
werden können. Bei der Einrichtung von EMAS an dieser Uni war
es sehr schwierig, da viele Akteure beteiligt sind.“
Marcel Bubeck: Wer kam auf die Grundüberlegung die Uni Bremen/Uni Tübingen
nach so einer EMAS-Verordnung zu validieren?
Sövegjarto: ,,Wir hatten damals einen Forderungskatalog von der Asta zuge-
stellt bekommen. Herr Kück der Kanzler der Uni hat einen Um-
weltausschuss eingerichtet. Da wurde diskutiert und ich glaube
ich habe da auch keine kleine Rolle gespielt. Ich habe das E-
MAS-Thema in der Presse verfolgt, wobei es hier an der Uni sehr
viel kritische Stimmen gab, vor allem ob das Sinn macht und ob
dies umsetzbar ist – aber wir haben das hingekriegt.“
Ogrzewalla: ,,Dies war vor meiner Zeit. Die Grundüberlegungen ging von der
Studierendeninitiative Greening the University aus, die eine Ver-
anstaltung zur Nachhaltigkeit gehalten haben und EMAS dabei
zum ersten Mal angesprochen wurde.“
Marcel Bubeck: Auch die Universität Tübingen ist nach EMAS validiert. Das Prob-
lem hierbei ist jedoch, dass aufgrund der unterschiedlichen Zu-
gehörigkeit der Gebäude (manche gehören der Vermögen und
Bau andere wiederum der Uni) nicht alle Gebäude nach EMAS
168 Die Antworten von Frau Dr. Sövegjarto/ Dr. Ogrzewalla auf meine Interviewfragen wurden auf das
Wichtigste zusammengefasst, da sonst bei genauer Wiedergabe des Gesprochenen der Anhang unnötig
aufgebläht würde.
XVIII
validiert sind, sondern nur ein Teil und diese an der ganzen Uni
verteilt. Sind bei Ihnen über die Jahre mehr Gebäude der Uni
Bremen nach EMAS validiert worden?
Sövegjarto: ,,Wie Sie sehen sind wir eine typische Campusuniversität. Natür-
lich haben wir auch ein paar außenstehende Gebäude. Da wir
eine Campusuniversität sind, ist der gesamte Campus validiert.
Ich kann auch sagen, dass wenn der Umweltgutachter da ist,
man nicht in jedes Gebäude gehen kann – das geht gar nicht,
auch von der Zeit nicht. Man muss sich immer welche rauspicken
und jedes Mal wenn der Gutachter kommt, werden andere Ge-
bäude gezeigt.“
Marcel Bubeck: Provokativ gefragt: Wurde EMAS an der Uni Bremen/Uni Tübin-
gen eingeführt, um die Uni gegenüber der Öffentlichkeit als ,,grün
bzw. umweltfreundlich“ darzustellen oder aus Kostensenkungs-
potenzialen?
Sövegjarto: ,,Ich denke beides. Natürlich spielen die Kosten eine große Rolle.
Wenn man die Uni in Zahlen anguckt, dann sieht man wie die
Betriebskosten enorm gestiegen sind, insbesondere Stromkos-
ten. Der Energieverbrauch ist nicht stark angestiegen, aber die
Kosten sind enorm gestiegen. Wir wollen dies natürlich reduzie-
ren, aber dies ist nicht so einfach.“
Ogrzewalla: „Dies kann ich so nicht beantworten, da ich bei der Anfangspha-
se nicht beteiligt war. Aber ich nehme an, dass dies eine Mi-
schung aus beidem war, aus Imagebeweggründen und Kosten-
einsparungsgründen.“
Marcel Bubeck: In Bezug auf die Einführung von EMAS - Mit welchen Problemen
haben sie am meisten zu kämpfen gehabt?
Sövegjarto: ,,Es dauert eine Zeit lang bis die Akzeptanz da ist. Viele sagen
was der Quatsch soll. Ich kann mich noch daran erinnern als die
Parkraumbewirtschaftung eingeführt wurde, als die Leute Geld
für die Parkplätze bezahlen mussten – 70 Cent. Dies ist ja ei-
gentlich nicht viel, aber es gab einen wahnsinnigen Aufschrei.“
Ogrzewalla: ,, An der Vielzahl hatte ich zu kämpfen und mit der damaligen
50%-Stelle, die ich damals hatte und den damit verbundenen
Zeitmangel. Es war schwierig EMAS in diesen zwei Jahren in
diesem Umfang und unter diesen Umständen einzuführen.“
Marcel Bubeck: Wieso hat man sich für die Implementierung der EMAS-
Verordnung entschieden und nicht für eine Umweltzertifizierung
nach ISO14001?
XIX
Sövegjarto: ,,Damals war alles sehr zurückhaltend vor allem das technische
Dezernat, die wollten noch ein bisschen im Verborgenen agieren.
Das Dezernat 4 – Technischer Betrieb ist gleichzeitig für die Ver-
sorgung des ganzen Technologieparks zuständig. Die haben
dann gesagt, dass man sich erst nach ISO 14001 zertifizieren
lässt, da braucht man keine Umwelterklärung, da kann man für
sich selber arbeiten. Dies haben die dann auch gemacht, wobei
ich außen vor war. Durch Kommunikation und durch das Reden,
vor allem auf die Leute zugehen hat man sich dann irgendwann
für EMAS entschieden.“
Ogrzewalla: „So wie ich dies nachvollziehen kann war es der Studierendenini-
tiative einfach zu wenig, da bei der ISO 14001 einfach die Kom-
munikation und Mitarbeiterbeteiligung nicht die Rolle spielen wie
bei EMAS.“
Marcel Bubeck: Im Gegensatz zur ISO 14001 ist es nach der EMAS Verordnung
eine Pflicht, die Mitarbeiter zu sensibilisieren und fortzubilden.
Wie gehen die Mitarbeiter der Uni Bremen mit dieser zusätzli-
chen Arbeit um?
Sövegjarto: ,,Ich glaube dies liegt ein bisschen an meiner Person. Ich bin da
ganz kommunikativ und habe mit der Zeit gelernt, dass man die
Leute an die Hand nehmen muss. Inzwischen nehmen die mich
total an. Ich habe die Energiesparkampagne „Change“ einge-
führt. Das fanden alle klasse – endlich was Konkretes. Die Mitar-
beiter wollen nicht nur diskutieren, sondern auch konkret han-
deln.“
Ogrzewalla: ,,Die sind nicht so angetan. Die Angebote die ich zu EMAS habe
sind nicht wirklich akzeptiert. Das Studium oecologicum bietet je-
doch auch für Mitarbeiter die Möglichkeit sich über die EMAS-
Verordnung auch bezogen auf die Uni Tübingen zu informieren.
Unser Ziel ist es mit Workshops in die einzelnen Institute zu ge-
hen in diese zu sensibilisieren.“
Marcel Bubeck: Wie ist die Akzeptanz der Studierenden bzgl. der EMAS-
Validierung an der Universität Bremen?
Sövegjarto: „Bei den Studierenden ist es ein wenig schwierig. Weil dies nicht
Bestandteil des Studiums ist. Es ist nicht scheinpflichtig.“
Ogrzewalla: „Die Studierenden haben wir noch nicht flächendeckend erreicht.
Die, die wir erreicht haben, zeigen sich aktiv in der Gestaltung
beispielsweise bei Greening the University. Was die Akzeptanz
der gesamten Studierenden betrifft, möchten wir zusammen mit
der Asta und dem Umweltreferat stärker zusammenarbeiten. So
wollen wir die Aktion „KeepCup“ die an der Uni Hohenheim
XX
schon angelaufen ist auch bei uns einführen. Durch solche Akti-
onen wollen wir auf den Umweltbereich aufmerksam machen.“
Marcel Bubeck: Welchen Nutzen bringt diese Verordnung der Uni Bremen, bzw.
wie viel Kosten wurden eingespart?
Sövegjarto: „EMAS ist zum einen eine Imagesache. Die Einsparung selber
mag ich nicht auf EMAS beziehen, weil ich damit ein bisschen
die Mitarbeiter die hier im technischen Betrieb arbeiten brüskie-
ren würde. Die geben ihr Bestes um die Anlagen besser zu
schalten, sparsamer zu schalten. Da darf ich nicht sagen, dass
wir mit EMAS Energie eingespart haben. Eingespart haben das
die Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten.“
Marcel Bubeck: Erstellen Sie die Umwelterklärung alleine oder haben Sie im Uni-
Umkreis weitere Unterstützung?
Sövegjarto: „Die erstelle ich alleine. Ich hole mir die Zuarbeit. Ich besorge
natürlich die Daten und habe auch eine Grafikdesignerin zur Ver-
fügung gestellt bekommen. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass
die Umwelterklärung hübsch und strukturiert ist.“
Ogrzewalla: „Nein die Umwelterklärung erstelle ich alleine. Natürlich habe ich
meine Datenlieferanten, aber sonst erstelle ich sie alleine.“
Marcel Bubeck: Wie kommt die Umwelterklärung in der Öffentlichkeit an? Gibt es
irgendwelche Feedbacks?
Sövegjarto: „ Ich werde viel angefragt, auch von Leuten wie Sie, die mich
interviewen wollen, dann werde ich zu Vorträgen eingeladen. Ich
habe die letzte große Umwelterklärung auch auf Englisch über-
setzen lassen – gerade für die Öffentlichkeit. Ganz wichtig war
die Entscheidung das Umwelthandbuch für die Öffentlichkeit on-
line zu stellen.“
Ogrzewalla: „Nein, wenig leider. Ich finde das schade weil die Umwelterklä-
rung gut gelungen ist. Aus der Öffentlichkeit gibt es kein Feed-
backs, eher aus den Fachkreisen.“
Marcel Bubeck: Die ISO 50001 ist die Norm für die Implementierung eines Ener-
giemanagementsystems in einer Organisation und hat die frühe-
re DIN EN 16001 abgelöst. Da es Schnittstellen zwischen der
ISO 50001 und EMAS gibt, wollte ich Sie fragen, ob es Überle-
gungen gibt dieses System einzuführen?
XXI
Sövegjarto: ,,Ich persönlich bin dafür. Ich bin auch im Gespräch mit dem Lei-
ter des Dezernats 4. Aber zeitlich bin ich noch nicht soweit, da
die Absprachen auch immer eine gewisse Zeit dauern.“
Ogrzewalla: „Ich habe die Überlegung und habe auch schon mit unserem
Umweltgutachter gesprochen und er möchte auch die ISO 50001
in das bestehende EMAS-System integrieren. Aber ehrlich ge-
sagt habe ich mich auch noch nicht näher mit dieser Norm be-
schäftigt.“
Marcel Bubeck: Die Universität Hohenheim beschäftigt sich seit geraumer Zeit
ebenfalls damit die Uni nach EMAS zu validieren. Welche ab-
schließende Ratschläge/Tipps können sie unserer Uni geben?
Sövegjarto: „Möglichst Viele einbeziehen, auch persönlich. Man kann nicht
genügend Gespräche führen. Man muss den Leuten immer wie-
der Hilfestellungen anbieten. Vielleicht ein Beispiel: Ich selber bin
Chemikerin und ein Drittel unserer Studierenden sind im natur-
wissenschaftlichen Bereich angesiedelt. Und da geht es natürlich
um Chemikalien und da bin ich Profi. Wenn ich ins Labor komme,
dann muss ich natürlich fragen, ob die Gefahrstoffkataster einge-
halten wurden. Dies ist natürlich nicht immer der Fall und da bie-
te ich meine Hilfe an.“
Ogrzewalla: „Meine Erfahrung ist, dass es wahnsinnig wichtig ist gleich von
Beginn an so viele Akteure wie möglich miteinzubeziehen, vor al-
lem aus dem umweltrelevanten Bereich. Des Weiteren muss
man natürlich auch das nötige Personal zur Verfügung stellen.“
Marcel Bubeck: Wo sehen Sie EMAS in 5 Jahren und welche Verbesserungspo-
tenziale sehen Sie bei EMAS?
Sövegjarto: „Wichtig ist vor allem immer nach etwas neuem zu suchen, sonst
wird es schnell langweilig, auch weil ich eine wissenschaftliche
Ausbildung habe. Es ist wichtig immer wieder Highlights zu set-
zen, wie Mobilitätsmanagement, Energiegenossenschaft oder
Change. Und jetzt steht irgendwann auch die Energieeffizienz im
Vordergrund.“
Ogrzewalla: „Hier an der Uni Tübingen wünsche ich mir das die ganzen Struk-
turen einheitlicher und verständlicher werden, weil es auch Prob-
leme gibt, da die Uni Tübingen Nutzer der Gebäude und die
Verwaltung bzw. die Eigentümer vertreten ist durch das Landes-
amt Vermögen und Bau. Hier gibt es eine große Diskrepanz, weil
die Vermögen und Bau andere Interessen verfolgen als die Uni
Tübingen als Nutzer. Da wünsche ich mir dass die Strukturen
geklärt sind und dass das Landesamt auch auf uns zukommt.
XXII
Des Weiteren wünsche ich mir, dass die Mitarbeiterbeteiligung
und Kommunikation ausgebaut wird.“
Marcel Bubeck: Mit der Initiative UniBremen Solar eG wurde eine Genossen-
schaft gegründet, mit dem Ziel die Uni Bremen mit erneuerbaren
Energien zu versorgen. Wie kam es zu dieser Initiative und wer
war maßgeblich daran beteiligt?
Sövegjarto: „Da spiele ich auch wieder keine kleine Rolle. Da spielt das E-
MAS-System eine ganz wichtige Rolle. Ich renne hier ja herum
wegen den ganzen Audits, die ich selber mache. Bei den Audits
kommt ja auch immer die Frage auf, welche weiteren Verbesse-
rungsvorschläge man im Bereich des Umweltschutzes hat. Eines
Tages kam der Leiter der Energiezentrale an und erklärte mir die
Solargenossenschaft am Beispiel VW. Daraufhin habe ich Kon-
takt mit dem Verantwortlichem bei VW aufgenommen und habe
ihn gefragt ob dies denn schwer war umzusetzen. Der meinte,
dass dies nicht schwer sei. Ich habe die Unileitung kontaktiert
und die gaben mir das grüne Licht die Dächer der Uni zu begut-
achten. Des Weiteren durfte ich den Gesamtverteiler der Uni
Bremen benutzen und habe die Leute gefragt, wer Interesse hät-
te dort mitzumachen. Daraufhin erhielt ich eine positive Mail nach
der anderen. Und führte eins zum anderen.“
Marcel Bubeck: Welchen Nutzen-Kosten-Vorteil wird diese Genossenschaft in
den nächsten Jahren generieren?
Sövegjarto: ,,Rendite dürfte bei 4+X weil die Nebenkosten ziemlich hoch sind
und die Bundesregierung war da auch nicht so einfach. Der Vor-
teil an dieser Campusuni liegt aber darin. dass wir den Strom
selber langfristig benutzen.“
(Quelle: Marcel Bubeck (2012))
XXIII
Anhang 5: Organigramm der Uni Hohenheim (ohne Zentralbereiche)
(Quelle: Universität Hohenheim (2012c))
XXIV
Anhang 6: Organigramm der Uni Hohenheim (mit Zentralbereiche)
(Quelle: Universität Hohenheim (2012d))