Umwelterklärung der Universität Hohenheim nach EMAS … · ISO 14001 aufzeigen, welche...

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Universität Hohenheim Institut für Betriebswirtschaftslehre Fachgebiet Umweltmanagement Umwelterklärung der Universität Hohenheim nach EMAS und ISO 50001 Ein Praxisbeispiel Eingereicht am Fachgebiet Umweltmanagement Prof. Dr. Werner F. Schulz von : Marcel Bubeck Matrikelnr.: 453835 Hornbergstr. 201 70186 Stuttgart Tel.: 0151/15306875 [email protected] 8. Semester Abgabetag: 03.09.2012

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Universität Hohenheim

Institut für Betriebswirtschaftslehre

Fachgebiet Umweltmanagement

Umwelterklärung der Universität Hohenheim nach

EMAS und ISO 50001 – Ein Praxisbeispiel

Eingereicht am Fachgebiet Umweltmanagement

Prof. Dr. Werner F. Schulz

von :

Marcel Bubeck

Matrikelnr.: 453835

Hornbergstr. 201

70186 Stuttgart

Tel.: 0151/15306875

[email protected]

8. Semester

Abgabetag: 03.09.2012

I

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis .................................................................................................... III

Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ IV

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... IV

1. Einleitung .................................................................................................................. 1

2. Die EG-Öko-Verordnung EMAS ........................................................................... 2

2.1 Die Enstehung der EMAS Verordnung ............................................................. 2

2.2 Die einzelnen Schritte zur Einführung von EMAS ............................................ 3

2.2.1 Die Umweltprüfung................................................................................ 5

2.2.2 Festlegung einer Umweltpolitik ............................................................. 8

2.2.3 Erstellung eines Umweltprogramms ..................................................... 9

2.2.4 Das Umwetlmanagementsystem ........................................................ 10

2.2.4.1 Der PDCA-Zyklus .................................................................. 11

2.2.4.2 EMASeasy ............................................................................. 15

2.2.5 Die Umweltbetriebsprüfung................................................................. 21

2.2.6 Die Umwelterklärung ........................................................................... 22

2.2.7 Prüfung, Validierung und Regestrierung von EMAS .......................... 24

2.3 Abgrenzung von EMAS und ISO 14001 ......................................................... 25

2.4 Nutzen und Vorteile der EMAS Verordnung ................................................... 26

3. Das Energiemanagementssystem nach ISO 50001 .............................................. 28

3.1 Aufbau eines Energiemanagementsystems ................................................... 29

3.1.1 Planung ............................................................................................... 31

3.1.2 Implementierung ................................................................................. 33

3.1.3 Überprüfung der Energieleistung ........................................................ 35

3.1.4 Bewertung durch die Verantwortlichen der obersten Leitung ............ 36

3.2 Schnittstellen zwischen ISO 50001, DIN EN 16001 und EMAS .................... 36

4. EMAS an deutschen Hochschulen .......................................................................... 40

4.1 EMAS an der Universität Bremen und Tübingen ............................................ 41

4.2 Die Situation an der Universität Hohenheim ................................................... 45

4.2.1 Leitung und Organisation der Universität Hohenheim ....................... 45

4.2.2 Energiespar-Contracting und Ökostrom ............................................. 49

4.2.3 Umweltanalyse der Uni Hohenheim ................................................... 52

4.2.3.1 Tierklinik .................................................................................. 54

4.2.3.2 Meierreihof .............................................................................. 56

4.2.3.3 Schloss Mittelbau .................................................................... 58

II

4.4 Provisorische, beispielhafte Umwelterklärung der Universität Hohenheim ... 59

5. Fazit und Ausblick .................................................................................................... 73

Literaturverzeichnis ......................................................................................................... VI

Anhang .......................................................................................................................... XV

III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Schritte zur Einführung von EMAS 4

Abbildung 2: Durchführung der Umweltprüfung 5

Abbildung 3: Zusammenhang von Umweltleitlinien, -programm und -leitbild 10

Abbildung 4: Erstellung des Umweltmanagementsystems

nach dem PDCA-Zyklus 12

Abbildung 5: Grafische Darstellung einer Ecomap am

Beispiel Bodenhaltung/Lagerung 19

Abbildung 6: Das EMAS-Logo 26

Abbildung 7: Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 30

Abbildung 8: Lageplan der Universität Hohenheim 46

Abbildung 9: Lage der der Gebäude die nach EMAS validiert werden sollen 52

Abbildung 10: Ökologische Bestandaufnahme des SIZ 58

Anhang 3: ISO 50001 und die Energieplanung XVI

Anhang 4: EMAS-Interview mit Frau Dr. Doris Sövegjarto vom

05.Juli 2012 und Dr. Hedwig Ogzrewalla vom 11.Juli 2012 XVII

Anhang 5: Organigramm der Uni Hohenheim (ohne Zentralbereiche) XXIII

Anhang 6: Organigramm der Uni Hohenheim (mit Zentralbereiche) XXIV

Anhang 7: Vorhandene und geplante Strom-, Wasser- und Wärmezähler XXV

IV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Festlegung von Umweltzielen 9

Tabelle 2: Mögliche Symbole für die Input-/Output-Analyse 17

Tabelle 3: Beispielhafte Öko-Wetterkarte zur Mitarbeiterbefragung 18

Tabelle 4: Unterschiede zwischen EMAS und ISO 14001 27

Tabelle 5: Unterschiede zwischen ISO 50001 und der DIN EN 16001 38

Tabelle 6: Unterschiede zwischen der ISO 50001 und der DIN En 160001 39

Tabelle 7: Ausgaben-Einnahme-Situation der Uni Hohenheim 47

Tabelle 8: Maßnahmen des Energie-Contracting am Beispiel Hohenheim 50

Tabelle 9: Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch der Universität Hohenheim 53

Tabelle 10: Verbräuche der Tierklinik 54

Tabelle 11: Verbräuche des Meiereihofs 56

Tabelle 12: Verbräuche des Schloss-Mittelbaus 59

Anhang 1: Beispiel einer Umweltprüfungstabelle XV

Anhang 2: Informelle und Formelle Methode des Ecomapping XV

V

Abkürzungsverzeichnis

BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-

heit

CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands

DAU Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Um-

weltgutachter

DIN Deutsches Institut für Normung e.V.

EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz

EMAS Eco-Management and Audit Scheme

EN Europäische Norm

EnMs Energiemanagementsystem

EU Europäische Union

e.V. eingetragener Verein

FLIPO Flow-Legislation-Impacts-Practices-Opinions

Hrsg. Herausgeber

ISO International Standard Organization

k.A. keine Angabe

kWh Kilowattstunden

km Kilometer

KMU Kleinere und Mittlere Unternehmen

l Liter

LRQA Lloyd’s Register Quality Assurance GmbH

m² Quadratmeter

m³ Kubikmeter

MA Mitarbeiter

MWh Megawattstunden

n.v. nicht vorhanden

PDCA Plan-Do-Check-Act

t Tonnen

UAG Umweltauditgesetz

UBA Umweltbundesamt

UGA Umweltgutachterausschuss

VDE Verband der Elektrotechnik

VO Verordnung

1

1. Einleitung

Vom 20. Juni bis zum 22.Juni dieses Jahres fand in Rio de Janeiro in Brasilien die

Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung statt. Diese Zusam-

menkunft wurde auch kurz Rio 20+ genannt, da diese Konferenz eine Anspielung auf

den gehaltenen Erdgipfel von Rio 1992 sein soll. Wurde in der ersten Konferenz 1992

Themen wie Biodiversität, Klimaschutz und Entwicklungspolitik besprochen, so fanden

sich Mitte dieses Jahres etliche Staats- und Regierungschefs und zahlreiche Minister

zusammen, um weltweite Nachhaltigkeitsziele (auch im Bereich der grünen Wirtschaft)

zu formulieren.1 Die Bundeskanzlerin Angela Merkel war selber nicht vor Ort, dafür der

neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU).

Wie bereits gerade eben beschrieben war das Thema ,,grüne Wirtschaft“ bzw. auf Eng-

lisch ,,Green Economy“ eines der wichtigsten Anliegen auf dieser Konferenz. Auch das

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Umwelt-

bundesamt brachten extra für diese Konferenz eine Broschüre mit dem Namen

,,Towards a green economy with EMAS“ heraus, welche auf der Rio 20+ Konferenz

vorgestellt wurde.2 In dieser Broschüre präsentieren sich deutsche Unternehmen, die

nach ihrer Ansicht auf dem Weg sind das beste Umweltleistungssystem, nämlich

EMAS einzuführen.3 EMAS steht für Eco Management and Audit Scheme und ist ein

Werkzeug für Unternehmen und anderen Organisationen, um ihre Umweltleistung zu

bewerten und zu verbessern.4 Von der EU entwickelt ist diese EMAS-Verordnung im

europäischen Bereich ausgebreitet, vor allem in Deutschland. Dort sind Stand 2012

1350 Organisationen mit 1900 Standorten im EMAS Register aufgelistet – ein Spitzen-

wert innerhalb Europas.5 EMAS hat aber auch im Hochschulbereich eine immer größe-

re Bedeutung, denn die Einführung von EMAS an Hochschulen einen immer höher

werdenden Stellenwert erreicht. Mit 2,6 Millionen Studierenden deutschlandweit, sind

alle Studierenden und Mitarbeiter der Hochschulen zur Wahrung der natürlichen Le-

bensgrundlagen verpflichtet einen Beitrag zur Erhaltung bzw. Verbesserung des Um-

weltzustandes zu leisten.6

1 Vgl. stern (2012).

2 Vgl. emas (2012a).

3 Vgl. Rio +20 (2012).

4 Vgl. Rio +20 (2012).

5 Vgl. Rio +20 (2012).

6 Vgl. Bayrisches Staatsministerium (2005) S.3.

2

Diese Arbeit soll aufzeigen was man unter EMAS versteht und wie man diese Verord-

nung richtig anwendet. Es soll aufgezeigt werden, dass das Energiemanagementsys-

tem ISO 50001 durchaus kompatibel zu EMAS sein kann. Im Praxisteil werden kurz die

Universitäten Bremen und Tübingen beleuchtet, die schon nach EMAS validiert worden

sind. Anschließend wird die Universität Hohenheim in den Mittelpunkt gerückt, da hier

die Validierung noch aussteht. Es wird beleuchtet wie Hohenheim organisiert ist und

welche Fortschritte im Umweltbereich bereits gemacht wurden. Am Ende dieser Arbeit

wird eine provisorische und beispielhafte Umwelterklärung am Beispiel Hohenheim

offengelegt. Sie soll zeigen, wie man Informationen über die verbesserten Umweltleis-

tungen der Öffentlichkeit richtig und verständnisvoll übermittelt.

2. Die EG-Öko-Verordnung EMAS

Die Entwicklung der EMAS-Verordnung war von Beginn an ein Prozess der ständigen

Verbesserung bzw. Optimierung durch die Europäische Union. In diesem Kapitel soll

am Anfang die Entstehung der Verordnung beschrieben werden und anschließend die

Veränderungsprozesse dieser Verordnung.

Anschließend wird die Verordnung genauer betrachtet und die einzelnen Schritte zur

Einführung von EMAS in Unternehmen bzw. an Hochschulen erläutert.

Darauf aufbauend soll ein Vergleich zwischen der EMAS-Verordnung und die Norm

ISO 14001 aufzeigen, welche Unterschieden bzw. Ähnlichkeiten es zwischen diesen

zwei Typen gibt. Abschließend muss natürlich auch hinterfragt werden welchen Nutzen

und Vorteil eine Implementierung einer EMAS-Verordnung für ein Unternehmen bzw.

eine Hochschule hat.

2.1 Die Entstehung der EMAS Verordnung

Die erste EMAS Verordnung gibt es seit 1993 und soll Unternehmen in der Wirtschaft

die Möglichkeit bieten, auf freiwilliger Basis ihre Betriebsabläufe auf umweltrelevante

Aspekte hin zu überprüfen und kontinuierlich zu verbessern. Die erste Verordnung

wurde von der EU als ,,Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates über die freiwillige

Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Um-

3

weltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung“ erlassen und wird kurz auch ,,EG-

Öko-Audit“ oder ,,EMAS“ genannt.7

Die Öko-Audit-Verordnung sah schon damals gemäß Artikel 20 vor, dass 5 Jahre nach

In-Kraft-Treten der Verordnung das Gemeinschaftssystem aufgrund von gemachten

Erfahrungen geprüft und gegebenenfalls geändert werden sollte.8

Aufgrund von Optimierungspotentialen der Verordnung die in den Jahren 1997/1998

festgestellt wurden, wurde dieses Verbesserungspotential in der Nachfolgerin der EG-

Öko-Audit-Verordnung berücksichtigt. Durch die UAG-Erweiterungsverordnung vom

3.2.1998 war es auch nichtgewerblichen Branchen und öffentliche Einrichtungen, wie

Hochschulen möglich, sich nach EMAS validieren zu lassen.9 Am 24.April 2001 ist die

neue Verordnung unter den Namen „Verordnung(EG) Nr. 761/2001 des Europäischen

Parlaments und des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige Beteiligung von Or-

ganisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die

Umweltbetriebsprüfung (EMAS)“ in Kraft getreten und löste somit die alte Verordnung

ab.10 Die neue Verordnung wurde als EMAS II bezeichnet.

Im Dezember 2009 wurde im Amtsblatt der EU die aktuelle Version der Verordnung

(EG) Nr.1221/2009 veröffentlicht und trat am 11.Januar 2010 in Kraft. Diese EMAS-

Verordnung wird auch EMAS III genannt.11

2.2 Die einzelnen Schritte zur Einführung von EMAS

Um eine erfolgreiche EMAS-Implementierung zu erlangen sind mehrere Schritte not-

wendig. Der Aufbau des EMAS-Systems ähnelt sehr stark der ISO-Norm 1400112, un-

terscheidet sich jedoch an einigen elementaren Punkten. Als erstes muss erwähnt

werden, dass es bei der Einführung von EMAS keine Standardmethode gibt, denn die

Methodenwahl hängt von der Größe der Organisation, den Produkten und Dienstleis-

tungen sowie den gemachten Erfahrungen mit anderen Managementsystemen ab.13

7 Vgl. Umweltdatenbank (2012).

8 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.6.

9 Vgl. Kramer/Brauweiler (2003) S.149.

10 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.6.

11 Vgl. UGA (2010) S.1.

12 Norm zur Einführung eines Umweltmanagementsystems

13 Vgl. EMAS Info (o.J.) S.1.

4

Um EMAS erfolgreich in einem Unternehmen bzw. Organisation umzusetzen, müssen

verschiedene Prozessschritte umgesetzt werden. Als ersten Prozess ist eine standort-

bezogene Umweltprüfung für eine Organisation unabdingbar. Aufbauend auf diesen

ersten Schritt wird dann ein Umweltmanagementsystem aufgebaut, welches auch die

Entwicklung einer Umweltpolitik und die Erstellung eines Umweltprogramms beinhaltet.

Anschließend folgt die Umweltbetriebsprüfung, die auch in Fachjargon Umweltaudit

genannt wird. Hierbei soll die Richtigkeit und die Wirksamkeit des erstellten Umwelt-

managementsystems analysiert und beurteilt werden. Kann dies positiv bestätigt wer-

den, wird eine Umwelterklärung für die Öffentlichkeit erstellt und auch zugänglich ge-

macht. Als letzten Schritt erfolgt die Begutachtung, Validierung und Registrierung der

zu validierenden Organisation.

In den Kapiteln 2.2.1 bis 2.2.7 werden die einzelnen Schritte zur Einführung von EMAS

genauer beschrieben.

Zur Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit werden die einzelnen Schritte kurz sys-

tematisch in der folgenden Grafik dargestellt.

Abbildung 1: Einzelne Schritte zur Einführung von EMAS

1. Umweltprüfung

(einmalig)

2. Umweltpolitik bzw.

Umweltleitlinien

3. Umweltprogramm

4. Aufbau eines Umweltma-

nagementsystems

5. Umweltbetriebs-

prüfung

Kontinuierlicher Verbes-

serungsprozess

6. Umwelterklärung 7. Externe Begutach-

tung 8. Registrierung

5

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit

und Verbraucherschutz)

2.2.1 Die Umweltprüfung

Der erste Schritt um EMAS erfolgreich in einer Organisation bzw. Unternehmen zu

implementieren, beginnt immer mit einer einmaligen Umweltprüfung. Organisationen

müssen hierbei zunächst ihre Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen in Hinblick

auf die Umweltaspekte bewerten, um somit auch eine Grundlage für die bevorstehende

Entwicklung eines Umweltmanagementsystems zu schaffen. Durch die Bewertung der

Umweltaspekte sollen erste Schwachstellen der Organisation aufgedeckt und der

Handlungsbedarf aufgezeigt werden.14

Um eine erfolgreiche Umweltprüfung durchzuführen sollte bzw. müssen folgende sechs

Punkte, die in der Abbildung 2 aufgezählt wurden, berücksichtigt werden.

Abbildung 2: Durchführung der Umweltprüfung

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit

und Verbraucherschutz).

1.Standortbeschreibung und -abgrenzung:

Gemäß der EMAS-Verordnung bestehen grundsätzlich drei Möglichkeiten um diese

Verordnung an einem Standort umzusetzen. Es kann die komplette Organisation, ein

14 Vgl. LfU (2001) S.5.

1 • Standortbeschreibung- und abgrenzung

2 • Beschreibung von Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen

3 • Beschreibung, Erfassung und Bewertung von Umweltaspekten

4 • Erfassung und Bewertung bestehender Umweltorganisationsstrukturen

5 • Erfassung und Umsetzung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften

6 • Erstellung eines Umweltprüfungsberichts

6

Bereich der Organisation oder eine Kombination verschiedener Bereiche nach EMAS

validiert werden.15 Aus Sicht von Hochschulen ist es möglich alle Standorte in die Um-

weltprüfung miteinzubeziehen, auch wenn die Fakultäten, Institute und Einrichtungen

auf mehrere Standorte verteilt sind. Des Weiteren besteht aber auch die Möglichkeit,

dass zu Beginn nur Teile einer Hochschule an EMAS teilnehmen. 16

2.Beschreibungen von Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen:

Bei diesem Punkt müssen Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen so effizient ge-

staltet werden, dass sich die Umweltleistungen kontinuierlich in der Organisation ver-

bessern. Dabei müssen oben genannte Punkte näher beschrieben werden.17 Dies

könnte über eine so genannte Umweltprüfungstabelle18 geschehen, wobei sich die Tä-

tigkeiten auf Umweltaspekte, Rechtsvorschriften und Verantwortlichkeiten zuordnen

lassen.19

3.Beschreibung, Erfassung und Bewertung von Umweltaspekten:

In diesem Punkt müssen die Organisationen im Rahmen von EMAS alle Umweltaspek-

te ihrer Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen prüfen und müssen darauf aufbau-

end entscheiden, welche Umweltaspekte wesentliche Auswirkungen haben und somit

die Grundlage für die Festlegung von Umweltzielen bilden.20

Unter Umweltauswirkungen versteht man jede positive und negative Veränderung der

Umwelt, die aufgrund der Handlungen der jeweiligen Organisation zurückzuführen

sind.21 Die Umweltauswirkungen werden über Input- und Output-Daten ermittelt und

erfasst, sowie auf ihre Umweltauswirkungen bewertet. Des Weiteren müssen alle für

die Organisation relevanten Rechtsvorschriften und Verwaltungsvorschriften eingehal-

ten werden.22

Dabei unterscheidet man zwei Arten von Umweltauswirkungen – zum einen die direk-

ten und zum anderen die indirekten Umweltaspekte. Die direkten Umweltaspekte

zeichnen aus, dass sie direkt von der Organisation verursacht und auch kontrolliert

15 Vgl. BSU (2005) S.20.

16 Vgl. BSU (2005) S.21.

17 Vgl. BSU (2005) S.22.

18 Um den Lesefluss nicht zu stören wird eine beispielhafte Umweltprüfungstabelle im Anhang dargestellt.

19 Vgl. BSU (2005) S.22.

20 Vgl. LfU (2001) S.5.

21 Vgl. BSU (2005) S.23.

22 Vgl. Brauweiler; Helling; Kramer (2003) S.152.

7

werden können. Die indirekten Umweltaspekte können nicht oder nur zum Teil von der

Organisation gesteuert bzw. beeinflusst werden.

Die direkten Umweltaspekte können sich in folgenden Bereichen widerspiegeln:

o Emission in die Atmosphäre

o Einleitung in Gewässer

o Abfälle

o Energie- und Ressourcenverbräuche.23

Die indirekten Umweltaspekte lassen sich hingegen in folgende Bereiche eingliedern:

o Umweltverhalten von Auftragnehmern und Lieferanten

o Zusammensetzung des Produktangebots

o Produktbezogene Auswirkungen, wie z.B. Design, Verpackung und Transport

o Verwaltungs- und Planungsentscheidungen.24

Nach dem die Umweltaspekte in direkte und indirekte Umweltaspekte aufgeteilt wur-

den, müssen die Umweltaspekte bewertet werden, um relevante Aspekte der Tätigkeit,

Produkte und Dienstleistungen von unwesentlichen Aspekten zu unterscheiden.

Um die Wesentlichkeit bestimmter Umweltaspekte bewerten zu können, können fol-

gende Punkte herangezogen werden:

o Standpunkte der interessierten Kreise

o Beschaffungstätigkeiten

o Informationen über den Umweltzustand, um festzustellen, welche Tätigkeiten,

Produkte und Dienstleistungen der Organisation Umweltauswirkungen haben

können

o rechtlich geregelte Umwelttätigkeiten der Organisation.25

4.Erfassung und Bewertung bestehender Umweltorganisationsstrukturen:

Bei diesem Punkt soll festgehalten werden, ob und in welcher Form für die Umweltas-

pekte bereits geregelte Organisationsstrukturen, Verantwortlichkeiten, Verhaltenswei-

sen oder Verfahren existieren. Vor der Einführung von EMAS sind i.d.R. solche Struk-

turen in einer Organisation nicht vorhanden, sondern müssen erst entwickelt werden.

Sind in einer Organisation jedoch formelle bzw. informelle Regelungen im Umweltbe-

reich vorhanden, gilt es diese in knapper und schriftlicher Form festzuhalten.

23 Vgl. LfU (2001) S.6.

24 Vgl. LfU (2001) S.6.

25 Vgl. LfU (2001) S.7.

8

Dabei sind folgende Themenbereiche zu beachten:

1. Systemelemente (z.B. Leitlinien, Umweltprogramm)

2. Umweltbereiche

2.1 Gefahrstoffe

2.2 Energie

2.3 Abfall

2.4 Verkehr

2.5 Lärm

2.6 Wasser

2.7 Notfälle

2.8 Flächenverbrauch/Bodenbelastung

2.9 Beschaffung/Auftragsvergabe26

5. Erfassung und Umsetzung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften:

Die Einhaltung von Rechtsvorschriften nimmt bei EMAS einen wichtigen Stellenwert

ein, denn Organisationen die sich nach EMAS validieren lassen möchten, sind ver-

pflichtet alle Rechtsvorschriften und sonstige Vorschriften einzuhalten. Aufgrund des-

sen müssen Organisationen nachweisen, dass sie alle Umweltvorschriften ermittelt

haben und die Auswirkungen auf die Organisation kennen, dass sie für die Einhaltung

der Umweltvorschriften sorgen und dass sie über Verfahren verfügen, die es der Orga-

nisation ermöglicht, diese Anforderungen dauerhaft zu erfüllen.27

6. Erstellung eines Umweltprüfungsberichts:

Der Prüfbericht ist vor allem für die oberste Leitung und dem externen Gutachter vor-

gesehen. Er sollte inhaltlich kurz widergeben wie die Ist-Situation bzgl. der Umweltor-

ganisation und der Umweltleistung einer Organisation ist bzw. sollte er einen kurzen

Überblick über die Vorgehensweise zur Durchführung der Umweltprüfung geben.

Dabei soll der Bericht

…den Prüfungsumfang dokumentieren

…Informationen für die oberste Leitung und den Umweltgutachter bereitstellen

…Evtl. Korrekturmaßnahmen dokumentieren.28

26 Vgl. BSU (2005) S.36f.

27 Vgl. BSU (2005) S.38.

28 Vgl. BSU (2005) S.43.

9

2.2.2 Festlegung einer Umweltpolitik

Neben der Umweltprüfung ist eine festgelegte Umweltpolitik für eine Organisation un-

abdingbar, um EMAS erfolgreich im Unternehmensprozess zu integrieren.

Wichtig bei der Festsetzung der Umweltpolitik bzw. -leitlinien ist, dass diese von der

obersten Leitung einer Organisation festgelegt werden muss und diese regelmäßig

geprüft bzw. angepasst werden.

Die Umweltpolitik enthält die Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung der Um-

weltleistung der Organisation und ist des Weiteren auch Bestandteil des Umweltpro-

gramms. Außerdem muss die Umweltpolitik der Organisation der Öffentlichkeit und den

Beschäftigten zugänglich gemacht werden, wobei die Umweltpolitik auch Teil der Um-

welterklärung sein muss.29

2.2.3 Erstellung eines Umweltprogramms

Aufbauend auf die im Abschnitt 2.2.2 genannte Umweltpolitik muss die Organisation

Umweltziele setzen. Ein Umwelteinzelziel sollte detailliert und zeitlich festgelegt sein –

Zielsetzungen und Einzelziele des Umweltmanagementsystems müssen eindeutig be-

schrieben sein, kommuniziert und regelmäßig fortgeführt werden. 30

Bei der Festlegung von Zielen müssen dabei weitere Punkte beachtet werden31:

Ziele müssen mit der Umweltpolitik übereinstimmen

Ziele müssen allen Beschäftigten regelmäßig bekannt gemacht werden

Ziele müssen schriftlich mit Zeitvorgaben niederzuschreiben

Ziele müssen zu einer Verbesserung der Umweltleistung führen.

Ziele und Maßnahmen müssen realistisch ausgewählt werden – Termine und Verant-

wortlichkeiten sind so auszulegen, dass es zu keiner Überlastung der Beschäftigten

kommt.

Des Weiteren sollen die Umweltaspekte mit konkreten Zielen, Maßnahmen, Verant-

wortlichkeiten, Mitteln und Zeitvorgaben versehen werden.32 In der Tabelle 1 sind diese

Punkte beispielhaft aufgeführt

29 Vgl. BSU (2005) S.45f.

30 Vgl. EMAS Info (o.J.) S.3.

31 Vgl. EMAS Info (o.J.) S.3.

10

Tabelle 1: Festlegung von Umweltzielen

Aussage der Umweltpolitik Umweltzielsetzung Umwelteinzelziel

Vermeidung von Umwelt-

belastungen

Verbesserung der Energie-

effizienz bis Mai 2013

Treibstoffeinsparung: 10%

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an EMAS Info (o.J.))

Dies bedeutet also, dass Umweltziele die allgemeinverfassten Umweltleitlinien konkre-

tisieren und durch konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.33 So ist das Umweltleitbild

der Organisation genauso wichtig wie die Umweltleitlinien und das Umweltprogramm.

Grafisch wird dies in der Abbildung 3 genauer erläutert.

Abbildung 3: Zusammenhang von Umweltleitlinien, Umweltprogramm und Leitbild

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayrische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und

Verbraucherschutz)

2.2.4 Das Umweltmanagementsystem

Um EMAS erfolgreich in einer Organisation implementieren zu können, muss die Or-

ganisation ein Umweltmanagementsystem errichten und anwenden, damit eine konti-

32 Vgl. BSU (2005) S.51.

33 Vgl. BSU (2005) S.51.

Konkrete Ziele

Maßnahmen

Umweltleitlinien

Leitbild

11

nuierliche Verbesserung der Umweltleistung gewährleistet werden kann.34 Das Um-

weltmanagementsystem ist eines der wichtigsten Bausteine, denn in diesem System

werden die Umweltpolitik und das Umweltprogramm einer Organisation mitintegriert.

Um das Umweltmanagementsystem aufzubauen gibt der Anhang I der EMAS-

Verordnung vor, dass die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem im Rah-

men von EMAS den Vorschriften der ISO 14001 entsprechen.35 Dies ermöglicht es

Unternehmen bzw. Organisationen die bereits die ISO 14001 integriert haben, mit ver-

hältnismäßig wenig Zeitaufwand auch EMAS in das bestehende System zu integrieren.

Somit wären sowohl die ISO 14001 als auch EMAS in der Organisation integriert,

wodurch doppelte Werbungs- und Vermarktungsmöglichkeiten bestehen.36

Im den beiden folgenden Unterkapiteln soll zum einen aufgezeigt werden welche Mög-

lichkeiten es gibt ein Umweltmanagementsystem in einer Organisation zu erstellen.

2.2.4.1 Der PDCA-Zyklus

Der Aufbau eines Umweltmanagementsystems basiert eigentlich schon traditionell auf

dem bekannten PDCA-Zyklus, den man auch bei anderen Managementsystemen wie

z.B. dem Qualitäts-, Arbeitssicherheits- und Energiemanagementsystemen anwendet.

Abbildung 4 soll verdeutlichen, dass das Umweltmanagementsystem kein System nach

dem Gedanken ,,Von der Wiege bis zur Bahre“ ist, sondern vielmehr als eine Art

,,Kreislaufgedanke“ wahrgenommen werden muss, denn nur in diesem Kreislaufpro-

zess können die Umweltziele und Umweltleistungen in Zukunft kontinuierlich verbes-

sert werden.

Abbildung 4: Erstellung des Umweltmanagementsystems nach dem PDCA-Zyklus

34 Vgl. EMAS-VO (2009) Artikel I.

35 Vgl. EMAS-VO (2009) Anhang II.

36 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.25.

12

(Quelle: Eigene Darstellung)

Plan bzw. Planung:

Beim Aufbau eines Umweltmanagementsystems sollten die Umweltauswirkungen eine

wichtige Rolle spielen. Wie bereits in den vorherigen Kapiteln 2.2.2 und 2.2.3 beschrie-

ben sind vor allem die Umweltpolitik- bzw. ziele und das Umweltprogramm von immen-

ser Bedeutung für eine Organisation. Aufgrund dessen sind im ersten Schritt der Pla-

nung keine weiteren Schritte notwendig, da diese bereits beschrieben wurden.

Do bzw. Implementierung und Durchführung:

Bei der Implementierung des Umweltmanagementsystems sind an erster Stelle Orga-

nisationsstrukturen zu schaffen und Verantwortlichkeiten zu verteilen. Dabei müssen

alle benötigten Mittel von der obersten Leitung zur Verfügung gestellt werden. Unter

den benötigten Mitteln zählen finanzielle Mittel, als auch das erforderliche Personal um

das ein Umweltmanagementsystem zu realisieren. Des Weiteren muss die oberste

Führung einen Beauftragten der obersten Leitung bestellen, für den Verantwortlichkei-

ten und Befugnisse festzulegen sind, um sicherzustellen, dass die Forderung an das

Umweltmanagementsystem gemäß der EMAS-Verordnung gegeben sind.37

37 Vgl. LfU (2001) S.8.

PLAN

DO

CHECK

ACT

kontinuierliche

Verbesserung

13

Elementar wichtig ist auch die Sensibilisierung und Fort- bzw. Weiterbildung der Mitar-

beiter im Bereich Umweltschutz. So sind regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter für

ein funktionierendes Umweltmanagementsystem unabdingbar. Idealerweise sollte der

Schulungsbedarf jährlich für jeden Mitarbeiter ermittelt und festgelegt werden. Damit

die Mitarbeiter sich auch weiterhin mit dem Umweltschutz in der Organisation beschäf-

tigen, sollten Mitarbeiter über die Entwicklung im Umweltbereich regelmäßig (bei-

spielsweise durch Aushänge am schwarzen Brett) informiert werden. Außerdem be-

steht die Möglichkeit die Mitarbeiter für gute informative Vorschläge im Umweltbereich

mit Prämien zu belohnen, um die Interesse der Mitarbeiter am Umweltschutz weiterhin

aufrechtzuerhalten.38

Nachdem die Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation verteilt wurden und die

Mitarbeiter in das Umweltmanagementsystem durch Fortbildungsmaßnahmen integriert

wurden, muss als nächstes die Kommunikation sowohl intern als auch extern sicherge-

stellt werden Damit das Umweltmanagementsystem reibungslos funktionieren kann,

muss die interne Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen und Funktionen

der Organisation funktionieren.39 Außerdem muss die Organisation der Öffentlichkeit

über die Anstrengungen der Organisation im Bereich der Verbesserung der Umwelt-

leistung Bericht erstatten, welches in der Umwelterklärung beinhaltet sein muss.40 Auf

den Bereich der Umwelterklärung wird jedoch in einem nachfolgenden Unterkapitel

genauer eingegangen.

Anschließend ist die Dokumentation ein wichtiger Bestandteil um das Umweltmanage-

mentsystem langfristig zu unterstützen und aufrechtzuerhalten. Die Informationen

müssen von der Organisation in elektronischer oder in schriftlicher Form festgehalten

werden, um die wesentlichen Aspekte des Umweltmanagementsystems festzuhalten.

Durch ein Verfahren, welches von der Organisation eingeführt werden muss, soll dem

befugten Personal sichergestellt werden, dass die nötigen Dokumente regelmäßig be-

wertet und wenn nötig überarbeitet werden können. Dokumente die als ungültig dekla-

riert worden sind müssen aus rechtlichen Gründen bzw. zur Erhaltung des Wissen-

standes angemessen gekennzeichnet werden. Dabei muss die Dokumentation lesbar,

datiert und leicht identifizierbar sein.41

38 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.28.

39 Vgl. LfU (2001) S.9.

40 Vgl. BSU (2005) S.60.

41 Vgl. LfU (2001) S.9.

14

Damit die festgelegten Umweltziele bzw. Umweltleitlinien in Zukunft auch umgesetzt

werden können, müssen die mit den wesentlichen Umweltaspekten verbundenen Ab-

läufe und Tätigkeiten umweltgerecht gestaltet werden. Hierbei müssen Konzepte und

Vorgaben für die Beschäftigten, Lieferanten und externe Auftragsgeber erarbeitet wer-

den, wobei es zwei Vorgehensweisen gibt. Zum einen die Integration von Umweltas-

pekten in vorhandene Tätigkeits- oder Verfahrensbeschreibungen. Die Tätigkeiten, die

in der Umweltprüfungstabelle (siehe Kapitel 2.2.1 Umweltprüfung) festgehalten wur-

den, werden so gestaltet, dass umweltrelevante Sachverhalte bei deren Ausführung

mit berücksichtigt werden. Diese Vorgehensweise bietet sich vor allem bei Organisati-

onen an, die eine hohe technische Infrastruktur aufweisen können, womit sich umwelt-

relevante Sachverhalte auf einfache Weise in bestehende Strukturen einbeziehen las-

sen.42

Zum anderen ist es zur Gestaltung von Tätigkeiten und Abläufe auch möglich Definitio-

nen von umweltaspektbezogenen Managementverfahren zu erstellen. I.d.R. werden

diese Managementverfahren für die Bereiche Gefahrstoffe, Energie, Abfall, Verkehr,

Lärm, Wasser, Notfälle, Beschaffung und Flächenverbrauch eingeführt.43

Damit die Organisation in Zukunft vor möglichen Unfällen gewappnet ist, muss ein Ver-

fahren eingeführt werden, um mögliche Unfälle und Notfallsituationen zu ermitteln und

gegebenenfalls entsprechend zu reagieren und evtl. Umweltauswirkungen zu verhin-

dern bzw. zu begrenzen.44 So wird für die Organisation empfohlen ein Szenario zu

entwickeln, in dem mögliche Stör- und Notfälle auftreten können. Dabei soll die Wahr-

scheinlichkeit eines Störfalleintritts sowie die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß ne-

gativer Umweltauswirkungen im Störfall von der Organisation geschätzt werden.45

Für Organisationen die nur Dienstleistungen anbieten, wie z.B. Büro- und Verwal-

tungseinheiten wie Hochschulen ist die Wahrscheinlichkeit, dass mögliche Unfälle zu

wesentlichen negativen Umweltauswirkungen führen, sehr gering. Hier reichen der

Organisation die üblichen bereits vorhandenen Vorsichtsmaßnahmen, wie Brand-

schutzpläne.46

42 Vgl. BSU (2005) S.63.

43 Vgl. BSU (2005) S.63f.

44 Vgl. LfU (2001) S.9.

45 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.29.

46 Vgl. BSU (2005) S.66.

15

Check bzw. Kontrollmaßnahmen und Act bzw. Bewertung durch die oberste Leitung:

Um zu überprüfen ob die geplanten Umweltziele erreicht wurden oder ob weitere Maß-

nahmen notwendig sind, müssen die Umweltleistungen und das Umweltmanagement-

system der Organisation kontrolliert werden.47 Dies schließt auch die regelmäßige

Überwachung und Kontrolle der Tätigkeiten der Organisation mit ein. Für die Überwa-

chung sollten geeignete Überwachungs- bzw. Messinstrumente bereitstehen. damit die

erreichte Leistung, die Ablauflenkung sowie die Konformität mit den Umweltzielen fest-

gehalten werden kann, muss ein Verfahren über die Aufzeichnung von Informationen

entwickelt werden.

Durch interne Audits soll die Funktionalität des Umweltmanagementsystems einer Or-

ganisation überprüft werden, wobei die Leitung der Organisation über die Ergebnisse

des internen Audits informiert werden müssen.48

Die oberste Leitung entscheidet, welche Korrekturen ergriffen werden müssen, um

mögliche Schwachstellen der Organisation zukünftig zu vermeiden bzw. zu vermin-

dern.49

2.2.4.2 EMASeasy

Im vorherigen Unterkapitel wurde beschrieben wie man ein Umweltmanagementsys-

tem in einer Organisation bzw. einem Unternehmen einführt. Die Einführung dieser

Schritte wird von den Mitarbeitern oft als zu umfangreich, kostenintensiv und zeitrau-

bend angesehen, weshalb eine innovativere Methode entwickelt wurde.50 Diese Me-

thode wird in der Fachwelt als EMASeasy bzw. Ecomapping bezeichnet, wobei

Ecomapping nur ein Teil von EMASeasy ist.

EMASeasy ist ein visuelles Instrument, welches entwickelt wurde, um eine Alternative

zum traditionellen Umweltmanagementsystem zu sein. Es wurde vor allem für kleinere

und mittlere Unternehmen konzipiert, damit diese ihren betrieblichen Umweltschutz

verbessern können, ohne hohen Kosten oder Bürokratie.51

Man muss gleich am Anfang betonen, dass EMASeasy kein neuer Standard, keine

neue Norm oder Verordnung ist, sondern eine innovative Methodik. Diese Methode soll

47 Vgl. BSU (2005) S.67.

48 Vgl. LfU (2001). S.10.

49 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.30.

50 Vgl. AfU (2010) S.1.

51 Vgl. BLU (2008)

16

... zur effektiven, mitarbeiter-und motivationsorientierten Implementierung eines

Umweltmanagementsystems führen,

... eine gemeinsamen und daher kosteneffizienten Nutzung qualifizierter Um-

weltberater führen,

... mit standardisierten Dokumenten eine extrem schlanke und transparente Or-

ganisations-und Umweltmanagement-Dokumentation schaffen

... das Ziel einer effektiven, vollwertigen EMAS-Zertifizierung für Kleinstbetriebe

(1-10 Mitarbeiter), kleine (> 10 Mitarbeiter) und auch mittelgroße Unterneh-

men/Organisationen (> 250 Mitarbeiter) haben.52

Die innovative Methode des Ecomapping bzw. von EMASeasy lässt sich auf den Bel-

gier Heinz-Werner-Engel zurückführen, dem es gelungen ist, die traditionellen und

komplexen Strukturen an ein Umweltmanagementsystem aufzubrechen und diese in

einem vereinfachten Verfahren umzuwandeln. EMASeasy und die darin integrierte

Ecomapping-Methode erlaubt es in 10 Tagen mit 10 Mitarbeitern und 10 Seiten ein

schnelles und kostengünstiges Umweltmanagementsystem aufzustellen.53

Man muss aber betonen, dass das Ecomapping kein vollständiges Umweltmanage-

mentsystem ist, da die betriebliche Organisation und die systematische Maßnahmen-

verfolgung nach dem Plan –Do –Check –Act (PDCA)-Regelkreis nicht im Vordergrund

stehen. Die Ecomapping Methode, welches ein Teil von EMASeasy darstellt, hat das

Ziel über einen komfortableren, verständlicheren Weg zum gleichen Ergebnis zu kom-

men (Einführung eines Umweltmanagementsystems) wie der PDCA-Zyklus im Kapitel

4.2.1.1.54

Um von Ecomapping letztendlich zur EMAS-Validierung zu kommen sind verschiedene

Schritte notwendig. Diese Schritte muss man in informelle und formelle Punkte unter-

teilen. Der informelle Teil (bestehend aus den Schritten 1-10) beinhaltet die Intention

von Ecomapping, während darauf aufbauend beim formellen Teil (beinhaltet die Schrit-

te 11-30) ein Umweltmanagementsystem aufgebaut wird. Damit der Lesefluss nicht

gestört wird, werden im Anhang die einzelnen Schritte der informellen bzw. formellen

Aspekte grafisch dargestellt.

52 Vgl. FUU (o.J.) S.2.

53 Vgl. AfU (2010) S.1.

54 Vgl. FUU (o.J.) S.8.

17

Schritt 1: Beim ersten Schritt muss ein Lageplan erstellt werden, in dem die Aufteilung

der Innenräume der Organisation, sowie Zufahrten, Straßen und Parkplätze der Nach-

barschaft verdeutlicht werden. Dabei sollte dieser Lageplan für spätere Schritte

sechsmal kopiert werden.55

Schritt 2: In diesem Schritt müssen die Materialflüsse des Unternehmens bestimmt

werden. Dies geschieht über eine Input-/Output-Bilanz, in der die Materialinputs, wie

Energie, Rohstoffe und Betriebs- und Hilfsstoffe und die Materialoutputs, wie Abwas-

ser, Abfälle und CO2-Emissionen erfasst werden.56 Um Klarheit über die Umweltaus-

wirkungen zu schaffen, ist diese Input-/Output-Analyse ein unverzichtbares Element,

da dabei auch Gesundheits- und Arbeitsschutzaspekte wichtig sind. Bei dieser Analy-

se sollen auch nach Möglichkeit die Art der verwendeten Materialien über Symbole

identifiziert werden. Diese werden in der Tabelle 2 grafisch dargestellt.

Tabelle 2: Mögliche Symbole für die Input-/Output-Analyse

Umweltkenn- zeichen

Wiederver- wertbar

Umweltge-fährlich

Ätzend Entzündlich Gesundheits- schädlich

Giftig

Einkauf/Recycling Umwelt Gesundheits- und Arbeitsschutz

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Engel (2007))

Schritt 3: Im dritten Schritt werden zum ersten Mal die Mitarbeiter der Organisation

miteingebunden. Über s.g. Öko-Wetterkarten sollen die Eindrücke der Mitarbeiter über

die von ihnen empfundenen Umweltsituationen erfasst werden. Die Dauer der Befra-

gung soll möglichst kurz gehalten werden. In der folgenden Abbildung ist eine beispiel-

hafte Öko-Wetterkarte dargestellt. Die einzelnen Wettersymbole sollen die Intensität

des jeweiligen Frageblocks darstellen – die Sonne steht für positive Mitarbeitereindrü-

cke, während das Gewittersymbol die Unzufriedenheit der Mitarbeiter in diesem Frage-

block darstellt. Nach der Befragung werden die Antworten ausgewertet und in einer

55 Vgl. Engel (2007) S.8.

56 Vgl. Engel (2007) S.9.

18

Tabelle grafisch dargestellt. Die Auswertungen sollen mit den Mitarbeitern und der Un-

ternehmensführung kommuniziert werden, wobei die Schwächen auch in Zukunft ge-

nau im Auge behalten werden müssen.57

Tabelle 3: Beispielhafte Öko-Wetterkarte zur Mitarbeiterbefragung

Vermeidung von Abfällen

Lagerung von Gefahrstoffen

Arbeitssicherheit

Motivation der Kollegen für Um-weltschutz

Nutzung von Wasser/Abwasser

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Umweltschutz Baden-Württemberg (2011)).

Schritte 4-9: Bei diesen sechs Schritten kommt man zu den eigentlichen Ecomaps.

Die sechs Pläne der Innenräume, welche im ersten Schritt sechsmal kopiert werden,

werden nun in die sechs Ecomap-Cluster Wasser, Bodenschutz, Luft, Energie, Abfall

und Sicherheit unterteilt. Bei jeder dieser Ecomaps wird auf die jeweiligen Bereiche

eingegangen. Bei der Begehung der Innenräume werden mögliche Missstände auf den

jeweiligen Ecomaps notiert. Dabei stehen für die Notierung und Festhaltung von Miss-

ständen drei mögliche Zeichen zur Verfügung. Schraffierte Flächen deuten auf einen

Missstand hin der nicht gravierend ist, jedoch aber im Auge behalten werden muss.

Ein schmaler Kreis bzw. Kringel deutet auf einen Missstand hin, bei dem Handlungs-

bedarf entsteht. Je dicker dieser Kreis bzw. Kringel gezeichnet wird, desto akuter ist

der Handlungsbedarf. In der folgenden Abbildung wird kurz eine Ecomap mit den fol-

genden drei Symbolen skizziert, die zum Verständnis beitragen sollen.58

Abbildung 5: Grafische Darstellung einer Ecomap am Beispiel Bodenhaltung/Lagerung

57 Vgl. Engel (2007) S.10.

58 Vgl. eco-conseil enterprise (o.J.) S.9ff.

19

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an eco-conseil enterprise (o.J.))

Auf jede diese Ecomaps muss selbstverständlich individuell eingegangen werden, wo-

bei jeder dieser Bereich unterschiedliche Fragen aufwirft:59

Schritt 4: Wasser - Wo wird am meisten Wasser verbraucht?

Wo gelangen Schadstoffe ins Abwasser?

Schritt 5: Bodenschutz/Lagerung - Wo werden Gefahrstoffe gelagert?

Sind die Lagerplätze ausreichend gesichert

Schritt 6: Luft/Gerüche/Staub/Lärm - Wo entstehen Staub, Gerüche und Lärm?

Werden die Filter regelmäßig gereinigt?

Schritt 7: Energie - Wo wird am meisten Energie verbraucht?

Wo geht ungenutzte Abwärme verloren?

Schritt 8: Abfall - Wo fallen die größten Abfallmengen an?

Können Abfälle vermieden werden?

Schritt 9: Sicherheit - Sind die Notausgänge gekennzeichnet?

Werden krebserregende Stoffe benützt?

Schritt 10: Es muss ein Informationssystem von der Organisation erstellt werden, um

sicherzustellen dass der Informationsfluss von den Schritten 1 bis 9 sichergestellt ist.

Dabei sollen die Ecomaps für eine übersichtliche und systematische Informationserfas-

sung nützlich sein.60

59 Vgl. eco-conseil enterprise (o.J.) S.9ff.

60 Vgl. Engel (2007) S.18.

20

Die vorherigen Schritte 1-10 sind wie bereits zuvor beschrieben der informellen Metho-

de zuzuordnen, d.h. die Umweltaspekte wurden erfasst und dokumentiert. Im weiteren

Schritt rückt die formelle Methode (Schritte 11-30) in den Mittelpunkt, da nun mit Hilfe

der ersten Schritte aufbauend ein Umweltmanagementsystem erstellt wird, welches

letztendlich zur erfolgreichen Validierung von EMAS führen soll.

Schritt 11: Die durch die Ecomaps ermittelten Informationen sollen von der Organisa-

tion auf die Aktualität überprüft werden. Die Informationen werden entsprechend der

Kapitel der ISO-Norm 14001 in Formulare (je eins pro Ecomap) geordnet bzw. übertra-

gen und werden für eine spätere Nutzung im Managementsystem bereitgestellt.61

Schritte 12-16: beschreiben die Planung und Erstellung eines Umweltmanagement-

systems. Diese Schritte sind im Großteil identisch zum PDCA-Zyklus, welches im Un-

terkapitel 2.2.4.1 bereits schon ausführlich erklärt wurde. Aufgrund dessen werden bei

identischen Schritten auf die jeweiligen Seitenzahlen verwiesen.

Schritt 12: Erarbeitung einer Umweltpolitik für die Organisation. Dieser Punkt wurde

bereits im Kapitel 2.2.2 Erstellung einer Umweltpolitik ausführlich erläutert und unter-

scheidet sich bei EMASeasy nicht.

Schritt 13: In diesem Schritt sollen die relevanten Umweltaspekte von der Organisati-

on ermittelt werden. Dieser Schritt ist identisch zum Kapitel 2.2.1 Die Umweltprüfung

S.6ff, in dem die Umweltaspekte in direkte und indirekte Aspekte jeweils definiert wor-

den sind. Was jedoch bei EMASeasy neu ist, ist die Bewertungsmethode FLIPO. Hier-

bei werden die wesentlichen Umweltaspekte mit Hilfe eines Formulars dokumentiert.

FLIPO bedeutet Flow-Legislation-Impacts-Practices-Opinions und soll die Flüsse (von

Energie Abfall), die Rechtssicherheit, Auswirkungen, Praktiken und Meinungen im Be-

reich bzw. zum Bereich Umwelt festhalten. In einer Tabelle werden die Umweltauswir-

kungen niedergeschrieben und mit Gewichtungsfaktoren, die von der Organisation

festgelegt werden, bestimmt. Des Weiteren werden von der Organisation Intervalle von

Priorität hoch über Priorität mittel bis hin zur Priorität niedrig festgelegt, um festzuhalten

in welchen der 5 Bereiche der FLIPO-Methode dringlicher Handlungsbedarf besteht.62

61 Vgl. Engel (2007) S.20.

62 Vgl. Engel (2007) S.23.

21

Schritt 14: Einhaltung der Rechtsvorschriften. Dieser Punkt wurde ebenfalls im Kapitel

2.2.1 Die Umweltprüfung genauer erläutert.

Schritt 15 und 16: Die Schritte 15 (Festlegung von Einzelzielen) und 16 (Erstellung

eines Umweltprogramms) wurden bereits im Kapitel 2.2.3 Erstellung eines Umweltpro-

gramms ausführlich beschrieben.

Schritte 17-23: Nach der Planung des Umweltmanagementsystems folgt nun der Auf-

bau.

Schritt 17: Verteilung der Verantwortlichkeiten und der nötigen (finanziellen und per-

sonellen) Ressourcen. Dieser Punkt wurde bereits im Kapitel 2.2.4.1 genauer be-

schrieben.

Schritt 18 und 19: Fortbildung, Schulung, Sensibilisierung und Miteinbeziehen der

Mitarbeiter. Ebenfalls im Kapitel 2.2.4.1 beschrieben.

Schritt 20 und 21: Dokumentation wichtiger Informationen in elektrischer und schriftli-

cher Form, wobei wichtige Dokumente in aktueller Fassung dort vorhanden sein müs-

sen, wo sie benötigt werden.

Schritt 22: Ablauflenkung – Verfahren für umweltrelevante Tätigkeiten festlegen.

Schritt 23: Vermeidung von Unfällen durch die Notfallvorsorge.

Schritte 24-30: Überprüfung des Umweltmanagementsystems sind die letzten not-

wendigen Schritte um EMAS erfolgreich einzuführen.

Schritt 24 und 25: Über das Formblatt „Quick-Check“ soll überprüft werden, ob alle

angestrebten Ziele erreicht werden. Regelmäßige Prüfungen und Messungen sollen

dabei helfen, dass Daten an die Überwachungsbehörden übermittelt werden, der Res-

sourcenverbrauch kontrolliert wird, die Rechtsvorschriften eingehalten werden und er-

22

zielte Einsparungen ermittelt werden.63 Des Weiteren ist ein internes Audit vorge-

schrieben, welches alle 4 Jahre durchzuführen ist.

Schritt 26: Bei diesem Schritt steht das „Ökologbuch“ im Mittelpunkt. Wichtige Ereig-

nisse wie Audits, Schulungen und wichtige Daten für das Umweltmanagementsystem

werden chronologisch erfasst und sortiert.64

Die Schritte 27/28 „interne Überprüfung“, Schritt 29 „Umwelterklärung“ und Schritt 30

„Registrierung“ werden in den nachfolgenden Kapiteln 2.2.5 bis 2.2.7 genauer erläutert,

da diese sich von der traditionellen EMAS-Vorgehensweise nicht wesentlich unter-

scheiden.

2.2.5 Die Umweltbetriebsprüfung

Die EMAS-Verordnung definiert die Umweltbetriebsprüfung als ein Managemen-

tinstrument, wobei die Umweltleistung der Organisation und des Managementsystems

systematisch, dokumentierend, regelmäßig und objektiv bewertet wird.65 Dabei werden

zwei Ziele verfolgt66:

Erleichterung der Managementkontrolle von Verhaltensweisen, die evtl. eine

Auswirkung auf die Umwelt haben könnten.

Bewertung der Übereinstimmung mit der Umweltpolitik der Organisation und

der Umweltzielsetzungen.

Die Umweltbetriebsprüfung wird von einem Betriebsprüfer (auch interner Auditor ge-

nannt) durchgeführt, wobei dieser von der eigenen oder einer externen Organisation

stammen kann. Dabei muss er jedoch über ausreichende Kenntnisse im Bereich des

Umweltmanagement haben, um ein Managementsystem bewerten zu können.

Das Umweltmanagementsystem wird in festen Abständen von der obersten Leitung

bewertet um die Wirksamkeit und Eignung dieses Systems sicherzustellen, wobei die

Ergebnisse der Umweltbetriebsprüfung als Grundlage für die Bewertung durch die

oberste Leitung herangezogen werden sollte. Die Umweltbetriebsprüfung soll dabei nur

63 Vgl. Engel (2007) S.30.

64 Vgl. Engel (2007) S.32.

65 Vgl. UGA (2010c) S.3.

66 Vgl. UGA (2010c) S.3.

23

diejenigen Vorgänge überwachen, welche Auswirkungen auf die Umwelt haben könn-

ten. 67

Die Umweltbetriebsprüfung soll aufzeigen, ob die festgelegten Regelungen eingehalten

wurden, eine Verbesserung der Umweltleistung bzw. -auswirkung erkennbar ist und

ob alle wichtigen Dokumente vorliegen.68

Im Anhang III und im Artikel 9 der EMAS-Verordnung sind die Anforderungen an die

Umweltbetriebsprüfung festgeschrieben. Folgende Aspekte müssen bei der Umweltbe-

triebsprüfung vom internen Auditor berücksichtigt werden:69

Allgemeine Anforderungen

Zielsetzung

Organisation und Ressourcen

Umfang und Tätigkeit der Umweltbetriebsprüfung

Häufigkeit der Umweltbetriebsprüfung

2.2.6 Die Umwelterklärung

Der größte Unterschied zwischen der EMAS-Verordnung und der ISO 14001 liegt da-

rin, dass die Organisation bei der Einführung von EMAS die Öffentlichkeit miteinbezie-

hen muss, was hingegen bei der ISO 14001 nicht verlangt wird. Die Einbeziehung der

Öffentlichkeit geschieht über die s.g. Umwelterklärung, die von der Organisation zu-

sammengestellt wird.

Die Umwelterklärung sollte für die Öffentlichkeit klar, kompakt und strukturiert ge-

schrieben sein, wobei die Erklärung keine langen und komplizierten Inhalte aufweisen

soll. Vor allem für kleine Unternehmen ist eine kurze und gut aufgemachte Umwelter-

klärung vorgesehen, um die notwendigen Umweltinformationen dem Leser zu vermit-

teln.70

Die EMAS-Verordnung sieht im Anhang III vor, dass sieben Mindestanforderungen in

der Umwelterklärung integriert sein müssen:71

67 Vgl. BSU (2005) S.69.

68 Vgl. BSU (2005) S.69.

69 Vgl. UGA (2010c) S.3.

70 Vgl. Generaldirektion Umwelt (o.J.) S.1.

71 Vgl. EMAS-VO (2009) Anhang III.

24

1. Die Organisation muss klar und unmissverständlich beschrieben werden, wobei die

Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen der Organisation zusammengefasst wer-

den müssen.

2. Die Umweltpolitik und das Umweltmanagementsystem der Organisation muss kurz

erläutert werden.

3. Beschreibung der direkten und indirekten Umweltaspekte, die zu bedeuteten Um-

weltauswirkungen der Organisation führen.

4. Die Umwelteinzelziele und in Zusammenhang mit den Umweltauswirkungen sind

ebenfalls mit in die Umwelterklärung miteinzubeziehen.

5. Zusammenfassung der verfügbaren Daten über die Umweltleistung.

6. Sonstige Aspekte der Umweltleistung, wobei die Rechtsvorschriften in Hinblick auf

die bedeutenden Umweltauswirkungen berücksichtigt werden müssen.

7. Bezugnahme auf geltende Umweltvorschriften.

Die Umwelterklärung muss in zusammenhängender Form präsentiert werden und ist

alle drei Jahre von der Organisation zu erstellen. Es ist auch möglich die Umwelterklä-

rung in elektronischer Form beispielsweise im Internet zu präsentieren.72 Wurde die

Umwelterklärung von der Organisation fertiggestellt, so wird diese von einem akkredi-

tierten Umweltgutachter auf Zuverlässigkeit, Richtigkeit und Glaubwürdigkeit überprüft,

welches in der Fachwelt auch als „validiert“ genannt wird. Die validierte Umwelterklä-

rung wird an das EMAS-Register übermittelt, um nachfolgend die Organisation erfolg-

reich zu registrieren.73

Im Kapitel 4.4 wird eine bespielhafte und provisorische Umwelterklärung am Praxisbei-

spiel der Universität Hohenheim erstellt. Die richtige und originale Umwelterklärung ist

jedoch von einem Verantwortlichen der Universität Hohenheim zu erstellen, in diesem

Fall vom EMAS-Projektkoordinator Herrn Prof. Dr. Martin Kreeb vom Lehrstuhl für

Umweltmanagement in Zusammenarbeit mit dem Umweltberater Herr Foltin von der

Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST e.V.).

2.2.7 Prüfung, Validierung und Registrierung von EMAS

Die Prüfung ob EMAS erfolgreich in einer Organisation validiert werden kann, ge-

schieht über eine externe Begutachtung, die von einem externen Umweltgutachter

72 Vgl. UGA (o.J.) S.7.

73 Vgl. UGA (o.J.) S.7.

25

durchgeführt wird.74 Dabei sind Umweltgutachter natürliche oder juristische Personen

und werden für eine oder mehrere Branchen zugelassen, so dass i.d.R. ein Umwelt-

gutachter, der Hochschulen begutachtet, keine Begutachtungen für Industrieunterneh-

men durchführt. Eine Organisation, die sich nach EMAS validieren lassen möchte,

kann Kontakt mit der Deutschen Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Um-

weltgutachter mbH (DAU) aufnehmen, um einen Umweltgutachter zu beordern.75

Der Umweltgutachter überprüft die vorherigen EMAS-Schritte bzw. EMAS-Aktivitäten,

die von der Organisation bisher getätigt wurden, auf deren Richtigkeit. Überprüft wer-

den die Umweltprüfung, die Umweltpolitik, das Umweltmanagementsystem und die

Umweltbetriebsprüfung. Dabei wird auch darauf geachtet, ob die Anforderungen der

EMAS-Verordnung, sowie die relevanten Umweltvorschriften eingehalten wurden und

ob ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess vorhanden ist.76

Wurden die Anforderungen erfüllt und gelten die Informationen und der Inhalt der Um-

welterklärung als zuverlässig, glaubhaft und korrekt, steht einer erfolgreichen Umset-

zung von EMAS nichts mehr im Weg. Die Umwelterklärung wird durch den Umweltgut-

achter jährlich validiert, bei kleineren Unternehmen alle zwei Jahre. Das Umweltmana-

gementsystem der Organisation hingegen wird mindestens alles drei Jahre begutachtet

– bei kleineren Unternehmen alle vier Jahre.77

War die Begutachtung durch den externen Umweltgutachter erfolgreich, so kann die

Organisation bei der Industrie- und Handelskammer einen Antrag auf die EMAS-

Registrierung stellen. Dabei muss die vom Umweltgutachter als gültig erklärte Um-

welterklärung vorgelegt, ein Registrierungsformular ausgefüllt und eine Gebühr entrich-

tet werden. Nach der Prüfung der nötigen Unterlagen erhält die Organisation eine Re-

gistrierungsnummer und darf dabei offiziell das EMAS-Logo benutzen. 78

Das EMAS-Logo mit dem Zusatz „geprüfte Information“ darf gemäß der EMAS III-

Verordnung nicht mehr benützt werden. Es ist nur das EMAS-Logo mit dem Zusatz

„geprüftes Umweltmanagement“ zulässig, welches in der folgenden Abbildung verdeut-

licht wird.79

74 Vgl. LfU (2001) S.16.

75 Vgl. DAU (2011).

76 Vgl. BSU (2005) S.78.

77 Vgl. UGA (2010a) S.1.

78 Vgl. BSU (2005) S.78.

79 Vgl. UGA (2004) S.47.

26

Abbildung 6: Das EMAS-Logo

(Quelle: Eigene Darstellung)

2.3 Abgrenzung von EMAS und ISO 14001

Die ISO 14001 stellt den Kern eines Umweltmanagementsystems dar, wobei die

EMAS-Verordnung diesen Kern mit zusätzlichen Anforderungen ausstattet bzw. ver-

bessert. Man kann also i.d.R. sagen, dass wer EMAS in ein System integriert automa-

tisch die Norm der ISO 14001 erfüllt.

Hat man beispielsweise bei EMASeasy die Schritte 1-28 durchgeführt und verzichtet

man auf die Schritte 29 „Umwelterklärung“ und 30 „Registrierung“, hat man ein Um-

weltmanagementsystem nach der ISO 14001 bereits eingeführt.80

Der bedeutendste bzw. größte Unterschied liegt bei der Erstellung einer Umwelterklä-

rung, welche bei der EMAS-Verordnung eine Pflicht darstellt. Diese Umwelterklärung

soll, wie bereits im Kapitel 2.2.6 beschrieben, die Öffentlichkeit über die Umweltsituati-

on der Organisation in kurzer und in verständlicher Weise Auskunft geben.

In der folgenden Tabelle sollen die wesentlichen Unterschiede zwischen der ISO

14001 und EMAS aufgezeigt werden.

Tabelle 4: Unterschiede zwischen EMAS und ISO 14001818283

80 Vgl. Engel (2007) S.33.

81 Vgl. BSU (2005) S.4.

82 Vgl. UGA (2011) S.7ff.

83 Vgl. Umweltpakt Bayern (2001) S.9.

27

EMAS ISO 14001

Basis Öffentlich-rechtliche Grund-lage als europäische Verord-nung

Privatwirtschaftlicher in-ternationaler Standard nach DIN EN ISO 14001

Mitarbeiter Aktive Miteinbeziehung der Mitarbeiter (Schulung, Be-wusstsein) ist Pflicht

Mitarbeiter können an Schulungen und Be-wusstseinsbildung teil-nehmen, ist aber jedoch keine Pflicht

Außendarstellung Erstellung, Veröffentli-chung und Präsentation einer Umwelterklärung an die Öffentlichkeit.

Keine Umwelterklärung

Betrachtungsebenen Standort- und organisations-bezogen

Organisationsbezogen

Gültigkeitserklärung/ Zertifikat

Gültigkeitserklärung: Der EMAS-Umweltgutachter stellt eine unterzeichnete Erklä-rung zu den Begutachtungs- und Validierungstätigkeiten aus.

Ausstellung eines Zertifi-kats, welche die Erfül-lung der Anforderungen nach der ISO 14001 be-schreibt

Registrierung Organisation wird in einem öffentlich zugänglichen Re-gister von einer Behörde (IHK) eingetragen.

Keine Registrierung

Prüfungsverfahren Zertifizierung Validierung und Re-gistrierung

Nachweis des Sys-tems

Zertifikat Eintrag ins Register, Teilnahmelogo

(Quelle: Eigene Darstellung)

2.4 Nutzen und Vorteile der EMAS-Verordnung

Die Kraft und Energie, die von den Verantwortlichen hineingesteckt wird um EMAS in

die Organisation zu implementieren, zahlt sich in mittelfristiger und langfristiger Zukunft

aus.

Durch die Validierung von EMAS ist die Organisation im Bereich des Klimaschutzes

gut gerüstet. Durch die Einführung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, stei-

gert die Organisation auch ihre Energieeffizienz. Dies wirkt sich z.B. beim Erneuerba-

ren-Energien-Gesetz (EEG) aus. Nach diesem Gesetz werden Unternehmen mit einem

hohen Stromverbrauch durch die Ausgleichsregelung des EEG von Kosten entlastet.

Unternehmen die einen Antrag auf Begrenzung der abzunehmenden EEG-

28

Strommengen (§§ 40ff. EEG 2009) stellen, müssen jedoch über ein Energiemanage-

mentsystem verfügen. Organisationen die nach EMAS validiert worden sind, müssen

nur die Registrierurkunde vorlegen, da diese bereits vorweisen können, dass sich die

Energieeffizienz kontinuierlich verbessert. Aufgrund dessen ist es für EMAS-validierte

Unternehmen kein Hindernis ein zusätzliches Energiemanagementsystem (wie z.B.

ISO 50001) in das bestehende System zu integrieren.84

Des Weiteren steigert das Unternehmen durch die Einführung von EMAS die Ressour-

ceneffizienz. Wie bereits im Kapitel Umweltprüfung beschrieben wurde, wird bei die-

sem Schritt der Ressourcenverbrauch mit Hilfe der Input-/Output-Analyse bestimmt.

Durch diese detaillierte Erfassung lassen sich Kostentreiber ausfindig machen und

bestimmen, um zukünftig effektiv und effizient die Kosten für den Ressourcenver-

brauch zu senken. Umfragen haben ergeben, dass der Materialverbrauch in einer Or-

ganisation nach der Einführung von EMAS signifikant zurückgegangen ist. Unmittelbar

damit verbunden ist die Tatsache, dass sich die Kosten für die Einführung bzw. Pflege

des Umweltmanagementsystems in einer überschaubaren Zeit amortisieren.

Nach einer Umfrage des Bayrischen Landesamts für Umwelt gaben 75% der Unter-

nehmen an, dass sie die Kosten mit Hilfe ihres eingeführten Umweltmanagementsys-

tems reduzieren konnten.85

Wie bereits bekannt ist, prüfen die Umweltgutachter ob die Rechtkonformität der nach

EMAS zu validierenden Organisation gegeben ist. Verläuft die Prüfung positiv, bedeu-

tet dies gleichzeitig, dass für die Organisation eine höhere Rechtssicherheit gegeben

ist und somit das Haftungsrisiko abnimmt. Des Weiteren erhält die Organisation Unter-

stützung von Bund und Länder, in dem diese den registrierten Organisationen Erleich-

terungen bei Umweltvorschriften einräumen.86

Durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen bzw. Schulungen der Mitarbeiter, ist

sichergestellt, dass die Mitarbeiter in den EMAS-Prozess miteingebunden werden.

Damit EMAS richtig umgesetzt werden kann, muss die Organisation ihre Angestellten

ernst nehmen und sie zum Engagement im Umweltschutz stets motivieren.

Ein weiterer Aspekt damit EMAS richtig umgesetzt werden kann ist die Kommunikation.

Mitarbeiter müssen intern über den Fortschritt im Bereich des Umweltschutzes infor-

84 Vgl. UGA (2009) S.9.

85 Vgl. UGA (2009) S.12.

86 Vgl. UGA (2009) S.15.

29

miert werden, damit diese sich in ihrer Arbeit bestätigt fühlen und dass somit Doppel-

arbeiten vermieden werden. Aufgrund dessen steigt durch EMAS der Nutzen der Mit-

arbeiter.87 Dadurch, dass eine Umwelterklärung bei EMAS verpflichtend ist, stärkt man

das Vertrauen der Öffentlichkeit im Bereich des Umweltschutzes, denn Kunden, Liefe-

ranten, Behörden etc. wissen was sie erwarten dürfen. Für Unternehmen besteht auch

die Möglichkeit über Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsberichte ihren Umweltschutz der

Öffentlichkeit zu präsentieren, nur gibt es bei der Prüfung keine Qualitätsstandards. Die

Umwelterklärung hingegen wird, wie bereits in den Kapiteln zuvor beschrieben, von

einem Umweltprüfer, der von der Deutschen Akkreditierungs- und Zulassungsgesell-

schaft für Umweltprüfer zugelassen wird, auf die Richtigkeit der Daten usw. überprüft.

Dadurch ist die Qualitätssicherheit gegeben und somit auch das Vertrauen von

EMAS.88

3. Das Energiemanagementsystem nach der ISO 50001

In den Kapiteln bzw. Unterkapiteln zuvor wurde die EMAS-Verordnung von der Pla-

nung bis schließlich zur Umsetzung dieser Verordnung in einer Organisation ausgiebig

definiert. Dabei stand vor allem die Verbesserung der Umweltleistung bzw. das Um-

weltmanagementsystem der Organisation primär im Vordergrund.

Ein Nutzen von EMAS ist (wie bereits im Kapitel 2.4 beschrieben), dass sich die Ener-

gieeffizienz aufgrund des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses und mit Hilfe der

Ecomap Energie sich in naher Zukunft erhöhen wird. Es bleibt aber festzuhalten, dass

EMAS kein Energiemanagementsystem implementiert.

Für Unternehmen bzw. Organisationen kann es aus Kosteneinsparungspotenzialen

von Vorteil sein das bestehende Umweltmanagementsystem durch ein Energiemana-

gementsystem zu erweitern. Denn die Energiekosten sind bei Unternehmen, vor allem

in der Industrie, neben den Personalkosten die Kosten mit dem größten Anteil an den

Gesamtkosten, denn die Strompreise haben sich für die Industrie seit dem Jahr 2000

mehr als verdoppelt.89 Logischerweise werden die Energiekosten auch in der Zukunft

zunehmen. So wird es für Unternehmen zukünftig von enormer Bedeutung sein, die

Energiekosten einzusparen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) steht bei der

Realisierung der Energieeinsparung den Unternehmen zur Seite. So bietet die IHK

87 Vgl. UGA (2009) S.21.

88 Vgl. UGA (2009) S.24.

89 Vgl. Scope (2012) S.12.

30

einen Qualifizierungslehrgang (vom 14.September bis zum 22.März 2013) zum Ener-

gie-Manager an, wobei nach Beendigung des Kurses die Teilnehmer in der Lage sein

werden ein Energiemanagementsystem nach der ISO 50001 im jeweiligem Betrieb

einzuführen, zu begleiten und permanente interne Audits durchzuführen.90

Im folgenden Kapitel soll der Aufbau eines Umweltmanagementsystems gemäß der

ISO 50001 erläutert werden, wobei auch hinterfragt wird, ob die ISO 50001 kompatibel

zu EMAS sein kann.

3.1 Aufbau eines Energiemanagementsystems

Damit ein Energiemanagementsystem erfolgreich in einer Organisation integriert wer-

den kann, sind unterschiedliche Schritte notwendig. Die ISO 50001 ist nach demselben

Schema aufgebaut, wie andere Managementsysteme, nämlich nach dem PDCA-Zyklus

mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensleistung. Beim

Energiemanagementsystem entspricht dies der Verbesserung der Energieleistung.

Abbildung 7: Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001

(Quelle: Lieberum (2011) S.22.)

In der deutschen Industrielandschaft besteht nach wissenschaftlichen Studien ein wirt-

schaftliches Energieeinsparpotenzial von jährlich 10 Milliarden Euro. Des Weiteren gibt

90 Vgl. Thüringer Allgemeine (2012) S.17.

31

es Berechnungen von Einsparpotenzialen im Energiebereich von 20%, wobei die Hälf-

te davon auf die Organisationsverbesserungen zurückzuführen ist.91

Die ISO 50001 ist noch eine sehr junge Norm. Die Vorgängernorm eines Energiema-

nagementsystems, die DIN EN 16001, wurde im Juli 2009 durch die CEN in der Region

Europa eingeführt. Ab Februar 2008 bestand jedoch schon die Grundidee eine ISO

Initiative für ein weltweit einheitliches Energiemanagementsystem einzuführen – die

ISO 50001. Diese neue weltweite und internationale Norm wurde im Juli 2011 als

Weltnorm durch die ISO freigegeben und ersetzte im Dezember 2011, die bisher in

Europa geltende Norm DIN EN 16001.92

Primär bleibt bei der Einführung eines Energiemanagementsystems festzuhalten, dass

Organisationen jeglicher Art und Größe nach der ISO 50001 zertifiziert werden können.

Entscheidet sich eine Organisation ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 in

die Organisation zu integrieren, steht hierbei vor allem das Management im Fokus. Das

System kann zukünftig nur funktionieren, wenn das System unternehmensweit akzep-

tiert wird, die Rahmenbedingungen vom verantwortlichen Management gelegt werden

und die oberste Leitung durch kontinuierliche Audits die Funktionalität des Systems

gewährleisten.93 Wird dieses System jedoch erfolgreich in den Unternehmensprozess

integriert, so generieren vor allem für stromintensive Unternehmen des produzierenden

Gewerbes durch die EEG-Umlage Vorteile. Die EEG-Umlage resultiert aus dem Er-

neuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Der Hauptbestandteil der Energie-Umlage ist der

Unterschied zwischen dem Marktpreis für eine Kilowattstunde Strom und der Einspei-

severgütung, welche von der Bundesregierung festgelegt wurden, für Strom aus Wind,

Wasser, Sonne und Biomasse.94 Im Dezember 2011 trat eine neue Novelle zum EEG

in Kraft, welche eine Ausgleichsregelung beinhaltet, wodurch stromintensive Unter-

nehmen des produzierenden Gewerbes profitieren, wenn diese z.B. mindestens 1 Gi-

gawattstunde von einem Energieversorger bezogen und verbraucht wurde, oder die

Organisation EMAS/ISO 50001 validiert bzw. zertifiziert wurde. Bei mehr als 10 Giga-

wattstunden Stromverbrauch ist ein Energiemanagementsystem Voraussetzung für

einen erfolgreichen Reduzierungsantrag bzw. Profitierung der Ausgleichsregelung.95

In den folgenden Unterkapiteln werden die einzelnen Schritte zur Implementierung der

ISO 50001 in eine Organisation näher erläutert, wobei die einzelnen Schritte die glei-

91 Vgl. QUMsult (2012) S.17.

92 Vgl. VDI Stuttgart (2012) S.6.

93 Vgl. GL Group (2012) S.6.

94 Vgl. SWR (2012).

95 Vgl. QUMsult (2012) S.23.

32

che Vorgehensweisen aufweisen wie bei anderen Managementsystemen, wie z.B. ISO

14001 oder ISO 9001. Darauf aufbauend soll aufgezeigt werden, wie kompatibel die

ISO Norm 50001 und EMAS sind.

3.1.1 Planung

Bevor das Energiemanagementsystem von der Organisation geplant werden kann,

muss die Organisation einen Beauftragten des Managements mit hinreichenden Fähig-

keiten und Kompetenzen benennen, der die Befugnis hat um...

Sicherzustellen, dass das Energiemanagementsystem verwirklicht, aufrecht er-

halten und kontinuierlich verbessert wird

Berichte an das Topmanagement über die Leistung des Energiemanagement-

systems zu überreichen.

Personen zu „rekrutieren“, die mit dem Beauftragten zur Unterstützung der

Energiemanagement-Aktivitäten zusammen arbeiten.

Energiemanagement-Aktivitäten zur Unterstützung der Energiepolitik zu len-

ken.96

Während bei der EMAS-Verordnung eine Festlegung einer Umweltpolitik unabdingbar

ist, so muss auch bei der ISO 50001 von der Organisation eine Energiepolitik festge-

legt werden, um die Verpflichtung der Organisation zur Erreichung einer Verbesserung

der energiebezogenen Leistungen darzulegen. Dabei muss das Topmanagement fest-

legen, dass die Energiepolitik eine Verpflichtung zur ständigen Verbesserung der ener-

giebezogenen Leistung enthält und dass alle geltenden Gesetze im Bereich der Ener-

gie eingehalten werden. Des Weiteren soll die Energiepolitik den Erwerb von energie-

effizienter Produkte bzw. Dienstleistungen unterstützen, wobei der Erwerb dokumen-

tiert und innerhalb der Organisation kommuniziert wird. Die Energiepolitik muss regel-

mäßig überprüft werden und gegebenenfalls neuen Anforderungen angepasst wer-

den.97

Neben der Energiepolitik muss die Organisation auch eine Energieplanung vornehmen,

welche gesetzliche Anforderungen, energetische Bewertung, energetische Ausgangs-

96 Vgl. DIN EnMs (2010) S.12.

97 Vgl. DIN EnMs (2010) S.12.

33

basis, Indikatoren für die energiebezogene Leistung, strategische/operative Ziele und

Aktionspläne beinhalten muss.98 All diese Punkte werden im Folgenden näher Erläu-

tert, wobei im Anhang eine Grafik zum Verständnis der Energieplanung zu finden ist.

Gesetzliche Anforderungen:

Geltende rechtliche Vorschriften sind von der Organisation einzuhalten. Dieser Punkt

ist auch bei der EMAS-Verordnung und anderen Managementsystemen ein unver-

zichtbarer Faktor.

Energetische Bewertung:

Eine energetische Bewertung muss von der Organisation entwickelt und aufrechterhal-

ten werden, wobei die für die energetische Bewertung verwendete Methodik und Krite-

rien dokumentiert werden müssen. Bei der Entwicklung der energetischen Bewertung

muss die Organisation...

a) den Energieeinsatz durch Messungen und Daten analysieren. Dabei muss der

aktuelle Energieeinsatz und Energieverbrauch bewertet und den künftigen

Energieverbrauch abgeschätzt werden.

b) auf Basis einer Analyse die wesentlichen Bereiche des Energieverbrauchs er-

mitteln. Hierbei sollen Standorte, Prozesse und Systeme ermittelt werden, die

wesentlichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben.

c) Möglichkeiten zur Verbesserung der aktuellen energiebezogenen Leistung, wo-

bei der Einsatz von erneuerbaren Energien falls möglich aufgenommen werden

sollen.99

Energetische Ausgangsbasis:

Unter Verwendung der Informationen der erstmaligen energetischen Bewertung muss

die energetische Ausgangsbasis unter Heranziehung von Daten aus einem dem Ener-

gieeinsatz der Organisation angemessenen Zeitraum erstellt werden. Aufbauend auf

dieser Basis müssen Veränderungen der energiebezogenen Leistung gemessen wer-

den. 100

Indikatoren für die energiebezogene Leistung:

98 Vgl. DIN EnMs (2010) S.12 ff.

99 Vgl. DIN EnMs (2010) S.13.

100 Vgl. DIN EnMs (2010) S.14.

34

Für die Überwachung und Messung der energiebezogenen Leistung, muss die Organi-

sation angemessene Energieleistungskennzahlen ermitteln, wobei die Vorgehensweise

und Methodik der Aktualisierung der Energieleistungskennzahlen regelmäßig überprüft

werden müssen.101

Strategische/operative Ziele und Aktionspläne:

Strategische und operative ziele müssen von der Organisation festgelegt werden, da-

mit Energieziele in einem gesunden Zeitrahmen in den Bereichen Prozesse, Abläufe

und Ebenen innerhalb der Organisation erfasst werden können. Dies setzt voraus,

dass sowohl die strategischen als auch die operativen Ziele messbar sind.

Damit die strategischen und operativen Ziele erreicht werden können, müssen Akti-

onspläne von der Organisation erstellt werden. Diese Aktionspläne sollen zum einen

die Verantwortlichkeiten im Energiebereich festlegen und zum anderen die Mittel und

den Zeitrahmen für das Erreichen der der einzelnen operativen Ziele. Die Aussagen

der Aktionspläne müssen dokumentiert und in angemessenen Abständen aktualisiert

werden.102

3.1.2 Implementierung

Nachdem die Energiepolitik bzw. Energieplanung von der Organisation ausgiebig ge-

plant worden ist, folgt nun die Umsetzung, in dem die geplanten Prozesse in die Unter-

nehmensstruktur implementiert werden.

Dabei müssen vor allem die Mitarbeiter im Bereich der Energieeffizienz regelmäßig

geschult und fortgebildet werden. Die Organisation muss hierfür die finanziellen, als

auch die personellen Ressourcen zur Verfügung stellen. Die Organisation muss si-

cherstellen, dass die Mitarbeiter Kenntnisse erhalten über die Bedeutung der festgeleg-

ten Energiepolitik, über die Vorteile einer verbesserten energiebezogenen Leistung und

über ihre Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse bezüglich der Erfüllung der

Anforderungen des Energiemanagementsystems.103

Des Weiteren müssen die Kernelemente des Energiemanagementsystems in schriftli-

cher und elektronischer Form von der Organisation festgehalten werden. Dabei müs-

101 Vgl. DIN EnMs (2010) S.14.

102 Vgl. DIN EnMs (2010) S.14.

103 Vgl. DIN EnMs (2010) S.15.

35

sen der Geltungsbereich des Energiemanagementsystems, die Energiepolitik, strategi-

sche/operative Energieziele und Aktionspläne (siehe Energieplanung), sowie Aufzeich-

nungen die von der Organisation für die Sicherstellung von Planung, Betrieb

und Überwachung als wichtig angesehen wird, in den Dokumenten enthalten sein.

Durch die Größe einer Organisation, die Komplexität der Prozesse und die Fähigkeit

des Personals, kann der Umfang der Dokumentation sich von anderen Organisationen

unterscheiden.104

Bei der Umsetzung der geplanten Schritte spielt die Lenkung der Dokumente eine

wichtige Rolle. Hierbei muss das Unternehmen Verfahren einführen und aufrechterhal-

ten damit die Dokumente regelmäßig überprüft und aktualisiert werden und diese vor

ihrer Herausgabe auf ihre Eignung überprüft werden können. Außerdem wird sicherge-

stellt, dass die Dokumente dort wo sie verwendet werden auch vorhanden sein sollen

und diese lesbar und identifizierbar bleiben.105

Abläufe, die eine große Auswirkung in den Energieeinsatzbereichen haben und im Ein-

klang mit der Energiepolitik sowie strategischen und operativen Energiezielen und Ak-

tionspläne stehen, sind von der Organisation zu ermitteln und zu planen. Damit wird

sichergestellt, dass die Abläufe personell befriedigend ausgestattet sind.106

Damit die Implementierung des Energiemanagementsystems gemäß der ISO 50001

zukünftig funktioniert, ist eine funktionierende Kommunikation innerhalb der Organisa-

tionsstruktur ein elementarer Bestandteil. Das Bewusstsein und das Verständnis der

Arbeitnehmer der jeweiligen Ebene muss von der Organisation sichergestellt werden,

wobei die Organisation auch eine Plattform schaffen muss, bei der dem Personal er-

möglicht wird Kommentare oder Verbesserungsvorschläge zum bestehenden Ener-

giemanagementsystem abzugeben. Die Organisation hat die Wahl das Energiemana-

gementsystem und die energiebezogenen Leistungen extern zu kommunizieren. Ist

dies der Fall, so muss die Organisation einen Plan für die externe Kommunikation ein-

führen und verwirklichen.107

104 Vgl. DIN EnMs (2010) S.15.

105 Vgl. DIN EnMs (2010) S.16.

106 Vgl. DIN EnMs (2010) S.16.

107 Vgl. DIN EnMs (2010) S.16.

36

Ein weiterer Baustein für die erfolgreiche Implementierung ist die Beschaffung von

Energiedienstleistungen, Produkten, Einrichtungen und Energie. Bei der Beschaffung

von Energiedienstleistungen, Produkten, Einrichtungen, die Einfluss auf den Energie-

einsatz haben, muss die Unternehmung die Lieferanten in Kenntnis setzen, dass die

Bewertung der Beschaffung teilweise auf der energiebezogenen Leistung basiert.108

3.1.3 Überprüfung der Energieleistung

Damit eine kontinuierliche Energieeffizienz in Zukunft gewährleistet werden kann, müs-

sen die energiebezogenen Leistungen in geplanten regelmäßigen Zeitabständen ge-

messen und analysiert werden. Dabei muss das Hauptaugenmerk auf folgende Berei-

che gelegt werden: Ergebnisse der energetischen Bewertung, Beziehungen zwischen

Energieeinsatz und Verbrauch, Energieleistungskennzahlen, Wirksamkeit der Aktions-

pläne bzgl. der operativen und strategischen Ziele. Messungen sind von der Organisa-

tion festzulegen und regelmäßig zu überprüfen, wobei Abweichungen in der energie-

bezogenen Leistung untersucht und angepasst werden müssen. 109

Interne Überprüfung, auch Audits genannt, sind von der Organisation durchzuführen

und soll aufweisen, dass das Energiemanagementsystem funktioniert und aufrecht-

erhalten wird und dass die Anforderung des Systems auf den Grundgerüsten der inter-

nationale Norm ISO 50001 basieren. Vor dem Audit muss ein Ablauf- und Zeitplan er-

stellt werden. Die Auditoren müssen bei der Begutachtung des Systems unparteiisch

und objektiv sein.110

Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen sind von der Organisation festzulegen, damit die

tatsächlichen und potenziellen Nichtkonformitäten Rechnung getragen wird. Hierfür

müssen Verfahren definiert werden die die Feststellung erforderlicher angemessener

Aktivitäten festlegt. Des Weiteren muss die Wirksamkeit der Korrektur- und Vorbeuge-

maßnahmen überprüft werden. Entstehen beispielsweise bei der Messung von Ener-

giezielen Unstimmigkeiten sind diese durch Korrekturmaßnahmen zu korrigieren.111

108 Vgl. DIN EnMs (2010) S.17.

109 Vgl. DIN EnMs (2010) S.17.

110 Vgl. DIN EnMs (2010) S.18.

111 Vgl. DIN EnMs (2010) S.18.

37

3.1.4 Bewertung durch die Verantwortlichen der obersten Leitung

Um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu vervollständigen ist eine Bewertung

der getroffenen Maßnahmen im Bereich der Planung, Umsetzung und Überprüfung der

Energieziele umzusetzen. Beim sogenannten Management-Review muss das Top-

Management in regelmäßigen Zeitabständen die Eignung, Angemessenheit und Wirk-

samkeit des Energiemanagementsystems feststellen. Dabei müssen in das Manage-

ment-Review gewisse Parameter berücksichtigt werden:

Überprüfung der Energiepolitik,

Status der korrektur- und Vorbeugemaßnahmen

Überprüfung der energiebezogenen Leistung

Umfang der Erreichung operativer und strategischer Ziele

Ergebnisse von der internen Auditierung

Verbesserungsvorschläge

Werden diese Parameter bei den Überlegungen berücksichtigt, dann ist es eventuell

notwendig die Ergebnisse anzupassen, beispielsweise durch Änderung der Energiepo-

litik, Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen oder Änderung der operativen und strate-

gischen Zielsetzung.112

3.2 Schnittstellen zwischen ISO 50001, DIN EN 16001 und EMAS

In diesem Kapitel soll aufgezeigt werden, dass die ISO 50001 kompatibel mit der

EMAS-Verordnung sein kann, da sich die ISO-Norm bzw. Verordnung nur durch Klei-

nigkeiten unterscheiden. Durch Ergänzungen kann die EMAS-Verordnung mit Prozes-

sen der ISO 50001 ergänzt werden. In der folgenden Tabelle werden die Unterschiede,

Gemeinsamkeiten und eventuelle Ergänzungen zwischen der ISO 50001 und der E-

MAS-Verordnung aufgezeigt. Aufgrund der Vielfalt und Quantität der Gemeinsamkei-

ten, werden nicht alle Aspekte angesprochen sondern nur die wesentlichen, um die

Tabelle nicht unnötig über mehrere Seiten dieser Arbeit auszudehnen.

112 Vgl. DIN EnMs (2012) S.19.

38

Tabelle 5: Unterschiede/Gemeinsamkeiten zwischen EMAS und ISO 50001113

ISO 50001 EMAS Bewertung

Allgemeine Anforderungen Allgemeine Anforderungen

Kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung und des EnMs

Kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung

Erfüllt: Betrachtung des Punktes Energieeffizi-enz bei EMAS fällt unter die Umweltleistung

Verantwortung des Managements (Top-Management)

Kein eigenständiges Kapitel

Bereitstellung finanziel- ler/personeller Ressourcen zur Erreichung der Energieziele

Entspricht Abschnitt A.4.1 Erfüllt

Ergebnisse messen und berichten Messung entspricht Abschnitt A.5.1

Erfüllt

Energiepolitik – vom Topmanage-ment festzulegen

Umweltpolitik – von der obersten Führungsebene festzulegen

Enthält Verpflichtungen zur Ver-besserungen der energiebezoge-nen Leistungen

Enthält Verpflichtungen zur stän-digen Verbesserung der Umwelt-leistung

Ergänzen um den detail-lierten Begriff ,,energiebezogene Leis-tung“

Energiepolitik muss der Öffentlich-keit nicht zugänglich sein

Umweltpolitik muss in einer Um-welterklärung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden

Unterschied

Beschaffung energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen zur Verbesserung der energiebezoge-nen Leistung

Nicht angegeben bzw. behandelt Begriff der Beschaffung (Güter/Dienstleistungen) muss bei EMAS ergänzt werden

Verwirklichung und Betrieb Verwirklichung und Betrieb

Erstellung von Aktionsplänen die für die Einführung des EnMs not-wendig ist

Umweltprogramm ist die Grundla-ge des Umweltmanagementsys-tems

Erfüllt – Aktionsplan entspricht bei EMAS dem Umweltprogramm

Überwachung, Messung und Ana-lyse

Überwachung, Messung und Ana-lyse

Ein angemessener Plan zur Ener-giemessung muss für die Organi-sation festgelegt werden

Nicht direkt erwähnt

Ergänzen: Energiemes-sung planen

(Quelle: Vgl. UGA (2012))

Die gesamten Unterschiede, Ergänzungen und Gleichheiten wurden vom Umweltgut-

achterausschuss im Jahr 2012 auf einer sieben seitigen Tabelle aufgezeichnet, welche

113 Vgl. UGA (2012) S.1 ff.

39

als PDF-Datei heruntergeladen werden kann. Es kann aber festgehalten werden, dass

die Schnittstellen der ISO 50001 und der EMAS-Verordnung zu 95% identisch sind.

Fast die identische Vorgehensweise ist bei der ausgedienten DIN EN 16001 zu be-

obachten. Die ISO 50001 unterscheidet sich dabei inhaltlich nur geringfügig zur Vor-

gängernorm DIN EN 16001. In der folgenden Tabelle sind die essentiell wichtigsten

Erneuerungen der ISO 50001 gegenüber der DIN EN 16001 aufgelistet.

Tabelle 6: Unterschiede zwischen der ISO 50001 und der DIN En 160001114

Anforderungen der ISO 50001 an ein

Energiemanagementsystem

Unterscheidung zur ISO 16001

Allgemeine Anforderungen Während bei der ISO 50001 sowohl die energiebezogene Leistung als auch das eigentliche Energiemanagementsystem kontinuierlich verbessert werden muss, so beschränkten sich die Forderungen bei der DIN EN 16001 nur auf die Energie-leistungen

Energiepolitik Im Gegensatz zur DIN EN 16001 fordert die ISO 50001, dass die Beschaffung von energieeffizienten Produkten und Dienst-leistungen in der Energiepolitik unterstützt und wird ausgewiesen wird.

Energieplanung Bei der Energieplanung wird eine Analyse des Gesamtenergieverbrauchs gefordert, sowie die Ermittlung der Prozesse mit wesentlichem Energieverbrauch. Die Energieplanung stellt eine Erneuerung dar und war in der DIN EN 16001 vor-handen.

Kommunikation Bei der ISO 50001 wir die Einführung eines Prozesses gefordert, der es ermög-licht, dass Mitarbeiter Kommentare und Verbesserungsvorschläge zum EnMS an das Unternehmen richten können

Überwachung, Messung, Analyse Die Überwachung (CHECK) ist detaillier-ter gegliedert als bei der EN 16001

Management-Review Die Bewertung der energiebezogenen Leistung wird durch das Stichwort ,,Veränderung“ geprägt und nicht durch „Verbesserung“, d.h. es kann durchaus vorkommen, dass sich die Energieeffizi-enz im Vergleich zu früheren Reviews verschlechtert hat.

(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an LRQA (2012))

114 Vgl. LRQA (2012) S.1 ff.

40

4. EMAS an deutschen Hochschulen

Die Einführung von EMAS an Hochschulen war nicht von Anfang an möglich. Lediglich

Unternehmen bzw. Organisationen die im Industrie- oder Dienstleistungssektor tätig

waren konnten die EMAS-Verordnung in ihre Organisationstruktur implementieren. Erst

im Jahr 1998 konnten im Rahmen der Erweiterungsverordnung auch Hochschulen am

Umweltmanagement- und Auditsystem nach EMAS teilnehmen. Die erste Hochschule,

die die EMAS-Verordnung in den Organisationsprozess implementiert hat, war die

Hochschule Zittau/Görlitz im Jahr 1999.115Aktuell sind in Deutschland 12 Universitäten

bzw. Hochschulen nach EMAS validiert – chronologisch geordnet: Hochschule

Zittau/Görlitz (1999), Leuphana Universität Lüneburg (2000), Fachhochschule Lands-

hut (2002), Technische Universität Dresden (2003), Hochschule Bremen (2003), Uni-

versität Bremen (2004), Fachhochschule Lübeck (2004), Fachhochschule Köln (2008),

Fachhochschule Eberswalde (2010), Brandenburgische Technische Universität Cott-

bus (2010), Hochschule Harz (2011) und die Universität Tübingen (2011).116

Die Universität Hohenheim plant ebenfalls die Hochschule nach EMAS validieren zu

lassen. Vorgesehener bzw. geplanter Validierungszeitpunkt wird Mitte Juni 2013 sein,

wenn alle geplanten Schritte zeitgemäß eingehalten werden. Im folgenden Kapitel wer-

den zu Beginn die Aktivitäten der Universitäten Bremen und Tübingen im Bereich des

Umweltschutzes genauer beschrieben, wobei auch die EMAS-Implementierung der

jeweiligen Unis genauer beleuchtet wird. Des Weiteren wurden Interviews mit den Ver-

antwortlichen des Umweltschutzes der jeweiligen Unis geführt, um aufzuzeigen wie

intensiv sich die beiden Hochschulen mit dem Umweltschutz auseinander setzten bzw.

welche Erfahrungen in diesem Bereich gemacht wurden.

Aufbauend darauf wird die Situation und Ist-Zustand der Universität Hohenheim ge-

nauer beschrieben, wobei die Organisation, die Leitung, die Aktivität im Umweltbereich

und die vorgesehenen zu validierenden Gebäuden der Universität genauer beleuchtet

werden.

Abschließend soll im Kapitel 4.4 eine beispielhafte und provisorische Umwelterklärung

der Uni Hohenheim dem Leser einen groben Einblick geben, wie eine Umwelterklärung

der Universität Hohenheim für die Öffentlichkeit aussehen könnte.

115 Vgl. artec (2006) S.1.

116 Vgl. UNESCO (2012) S.40.

41

4.1 EMAS an der Universität Bremen und Tübingen

Die Universität Bremen, die seit 2004 nach EMAS validiert ist und die Universität Tü-

bingen (Validierung erfolgte im Oktober 2011), haben es geschafft EMAS erfolgreich zu

implementieren, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg. Über persönliche Interviews mit

den beiden Umweltmanagementbeauftragten der jeweiligen Unis, zum einen Frau Dr.

Doris Sövegjarto (Uni Bremen) und zum anderen Frau Hedwig Ogrzewalla, ergaben

sich bei der Umweltsituation an den jeweiligen Standorten unterschiedliche Ergebnis-

se. Aufgrund des Seitenumfangs der jeweiligen Interviews, sind diese im Anhang auf-

gelistet.

Die Uni Bremen ist vor allem im Bereich der Umweltwissenschaft stark präsent. Dies

liegt zum einen daran, dass ein Drittel der Studierenden im naturwissenschaftlichen

Bereich die Forschung unterstützt.117 Dadurch, dass die Universität Bremen eine Cam-

pusuniversität ist, bei der die gesamten Universitätsgebäude zentral und nicht geogra-

phisch weit voneinander entfernt sind, war die Umsetzung bzw. Implementierung von

EMAS, aufgrund der gegebenen Gebäudesituation, leichter umzusetzen als bei einer

Universität, bei der die wissenschaftlichen Gebäuden über den ganzen Campus verteilt

sind. Bevor jedoch EMAS an der Uni Bremen eingeführt wurde, war die Haltung des

technischen Betriebs des Dezernats 4 bzgl. EMAS sehr zurückhaltend bzw. distan-

ziert. Man entschied sich deshalb für die Zertifizierung des Umweltmanagementsys-

tems gemäß der ISO 14001, da man hierfür auch keine Umwelterklärung erstellen

muss. Erst durch ausgiebige Kommunikation durch Frau Sövegjarto mit den zuständi-

gen Verantwortlichen, wozu auch der Rektor und der Kanzler gehörten, war es möglich

die ISO 14001 durch die strengere EMAS-Verordnung zu ersetzen.118 Um die Mitarbei-

ter in Bremen in Bezug auf EMAS zu sensibilisieren rät Frau Sövegjarto ständige

Kommunikation mit den Mitarbeitern zu suchen und diese auch an die Hand zu neh-

men, falls Probleme auftreten. Des Weiteren ist es wichtig sich nicht nur auf die ganze

EMAS-Verordnung zu fokussieren, sondern den Gedanken im Bereich des Umwelt-

schutzes interdisziplinär auszuweiten, so dass auch Mitarbeiter anderer Institutionen

sich Überlegungen zum Thema Umwelteffizienz bzw. –schutz machen. Beispiele für

diese Projekte sind z.B. die Energiesparkampagne „Change“ oder die Solargenossen-

schaft UniBremen Solar eG.

117 Vgl. Interview Sövegjarto (2012).

118 Vgl. Interview Sövegjarto (2012).

42

Bei der UniBremen Solar eG handelt es sich um eine Genossenschaft, welche auf der

Idee, wie sie in einem VW-Werk schon umgesetzt wurde, basiert. Bei der Uni Bremen

werden sieben ausgewählte Campusgebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet

die durch das Sonnenlicht Strom produzieren. Ziel dieser Genossenschaft ist es, die

vorhandenen Potentiale zur Stromerzeugung aus Sonnenlicht zu nutzen, um einen Teil

des Strombedarfs der Universität über den Umweg der Einspeisung ins Netz selbst mit

den Dächern der Uni zu decken.119 Die Genossenschaft besteht aus drei Organen:

Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung. Bei der Generalversammlung wird

die Satzung der Genossenschaft festgelegt und der Aufsichtsrat gewählt. Dieser wie-

derum beruft und kontrolliert den Vorstand, der die Geschäfte der Genossenschaft

führt.120 Nur Studenten und Mitarbeiter der Universität können sich bei dieser Genos-

senschaft beteiligen. So kann sich jeder mit mehreren Anteilen von mindestens 100

Euro beteiligen, maximal jedoch 25.000€, um die Gleichberechtigung der Mitglieder zu

gewährleisten. Kommt es schlimmsten Falls zur Insolvenz der Genossenschaft, haftet

jedes Mitglied mit seinen Anlagen. Aus den Dividenden erzielen die Mitglieder ihre

Rendite.121 Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für eine Betriebslaufzeit von 20 Jahren

kommt zu dem Ergebnis, dass eine Rendite von 4% realisiert werden kann. Zwar ent-

stehen Investitionskosten von 921.300,00 Euro, welche sich aus 697.700,00 Euro

Fremdkapital (Kreditaufnahme einer Bank) und 223.600,00 Euro Eigenkapital zusam-

mensetzen, diese sind aber einmalige Ausgaben.122 Jährlich kalkuliert die Uni Bremen

Einnahmen 90.000,00 Euro zzgl. 500,00 Zinsen. Festzuhalten bleibt, dass die 4%

Rendite ein Durchschnittswert über die Jahre darstellt, d.h. dass sich die Rendite jähr-

lich ändern kann.

Bei der Energiesparmaßnahme „Change“ handelt es sich um eine Maßnahme den

steigenden Energiebedarf an öffentlichen Einrichtungen entgegenzuwirken. Mit einem

vielseitigen Instrument sollten die Mitarbeiter motiviert werden, durch Stoßlüften und

energieeffizienter Nutzung elektrischer Geräte (Standby-Modus bei elektrischen Gerä-

ten komplett abschalten bzw. Kippschalter bei Steckdosen nach Gebrauch ausschal-

ten) umwelt- und energieeffizienter zu handeln.123

119 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.2.

120 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.3.

121 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.3.

122 Vgl. UniBremen Solar (2012) S.3-4.

123 Vgl. Umwelterklärung Bremen (2010) S.23.

43

Jedoch entstand auch ein negativer Beigeschmack bei der Uni Bremen, vor allem beim

Interview mit Frau Sövegjarto.

So werden bei der Begehung des Umweltprüfers nicht alle Gebäude besichtigt, son-

dern nur, so ist jedenfalls der Anschein, einen Teil der Campusgebäude, was zu dem

Verdacht führt, dass die Verantwortlichen dem Umweltprüfer die am besten ausgestat-

teten bzw. energie- und umwelteffizienten Gebäude vorzeigen.124 Jedoch muss man im

Großen und Ganzen sagen, dass vor allem Frau Dr. Sövegjarto sich sehr intensiv um

die Umweltangelegenheiten der Uni Bremen kümmert und diese Angelegenheiten sehr

zu Herze nimmt.

Bei der Universität Tübingen entscheiden sich die Aktivitäten im Umweltbereich im

Vergleich zur Uni Bremen, was auch daran liegen mag, dass die Uni Tübingen erst seit

fast einem guten Jahr nach EMAS validiert wurde. Den Grundgedanken die Uni nach

EMAS zu validieren ging von der Studierendeninitiative Greening the University aus,

indem diese Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit an Hochschulen gehalten

haben, wobei EMAS zum ersten Mal angesprochen wurde. Das Problem bei der Uni-

versität Tübingen liegt jedoch darin, dass alle Gebäude nach EMAS validiert worden

sind, wobei nicht alle Gebäude der Universität gehören, sondern sämtliche auch der

Landesamt Vermögen und Bau, d.h. da ist die Uni Tübingen nur Nutzer der Gebäude.

Das Landesamt verfolgt natürlich andere Ziele als die von der Universität, weshalb es

auch nach Aussage von Frau Ogrzewalla zu Diskrepanzen und Unstimmigkeiten

kommt.125 Aus persönlicher Sicht bleibt auch festzuhalten, dass die Validierung aller

EMAS-Gebäude grundsätzlich zu hinterfragen ist. So konnte man bei der Begehung

des Ludwig-Uhland-Instituts für empirische Kulturwissenschaft im Rahmen der „Pro-

jektwerkstatt – Umweltgerechter Handeln an der Universität Tübingen“ im November

2011 feststellen, dass gravierende Missstände vorzufinden waren. So waren Heizkör-

per zugestellt, Fenster im Winter geöffnet, fehlende Windfänger an den Außentüren

usw. fehlten. Da stellt sich selbstverständlich die Frage, ob die Uni Tübingen die

nächste Umweltprüfung besteht. Obwohl die Uni Hohenheim noch nicht nach EMAS

validiert worden ist, ist diese dennoch für die Uni Tübingen ein innovativer Vorreiter im

Umweltbereich. So führt die Uni Tübingen in geraumer Zeit die bereits in Hohenheim

bestehenden KeepCups ein – dies sind Kaffeebecher die mehrmals verwendet werden

124 Vgl. Interview Sövegjarto (2012).

125 Vgl. Interview Ogrzewalla (2012).

44

können und die dabei gleichzeitig die Umwelt schonen.126 Genaueres zu den

KeepCups wird in der provisorischen Umwelterklärung (4.4) zu finden sein. Die Studie-

rendeninitiative Greening the University hat neben EMAS auch noch das Programm

Studium oecologicum auf die Beine gestellt. Hierbei werden den Studenten ermöglicht

gewisse Kurse, in der Regel drei an der Zahl, zu besuchen um das Zertifikat Studium

oecologicum zu erhalten. Dieses Zertifikat bescheinigt den Studenten sich in umweltre-

levanten Themen fortgebildet bzw. engagiert zu haben. Aus persönlicher Erfahrung

kann ich bestätigen, dass es auch externen Studenten möglich ist dieses Zertifikat zu

erlangen. Die Studenten erhalten pro Kurse auch gewisse ECTS-Punkte (bei Bedarf

oder Wunsch auch mit Note) und können so beispielsweise eine Prüfung, welche bei

den jeweiligen Studenten laut Prüfungsordnung vorgeschrieben ist, im Regelfall damit

ersetzen. Aus persönlicher Einschätzung bleibt letzten Endes festzuhalten, dass sich

die Uni Bremen im Bereich der Umwelteffizienz bzw. des Umweltschutzes stärker

durch innovative Ideen auszeichnet, als die Universität Tübingen, was aber dadurch

geschuldet sein kann, dass sich die Uni Bremen auch schon länger mit diesem Thema

beschäftigt.

4.2 Die Situation der Universität Hohenheim

Wie bereits im Kapitel 4 beschrieben hat sich die Universität Hohenheim das Ziel ge-

setzt, die Hochschule nach EMAS bis Mitte 2013 zu validieren. Dieses ehrgeizige Ziel

kann dabei selbstverständlich nur erreicht werden, wenn alle Überlegungen, Planun-

gen und Umsetzungen im vorgegebenen Zeitrahmen liegen und abgearbeitet werden

können. Es bleibt festzuhalten, dass nicht alle wissenschaftlichen Gebäude nach

EMAS validiert werden, sondern nur drei Standorte (Schloss Mittelbau, Tierklinik, Mei-

ereihof ohne Kleinhohenheim). Vor allem aus logistischen und monetären Gründen

wäre es nur erschwert möglich alle Gebäude auf einmal nach EMAS zu validieren. Die

Anzahl der validierten Standorte soll nach erfolgreicher Implementierung der genann-

ten drei Standorte aber in Zukunft ausgebaut werden, mit dem langfristigen Ziel, die

gesamte Universität nach EMAS zu validieren.

4.2.1 Leitung und Organisation der Universität Hohenheim

126 Vgl. Interview Ogrzewalla (2012).

45

Einen wichtigen Bestandteil für die Umwelterklärung nach der EMAS-Verordnung, bil-

det der Teil über die allgemeinen Informationen der zu validierenden Hochschule.

Hierunter fallen Größe und Lage der Universität, sowie die Anzahl der Studierenden,

Mitarbeiter etc. und die produzierten Güter bzw. Dienstleistungen.

Die Ursprünge der Uni Hohenheim reichen bis zum Jahr 1818 zurück, wobei eine

landwirtschaftliche Unterrichts- und Versuchsanstalt vom König Wilhelm I. von Würt-

temberg geschaffen wurde. Nach und nach wurden weitere Einrichtungen zum beste-

henden Schloss angegliedert – namentlich waren dies die Ackergerätefabrik (1819-

1890), die Landesanstalt für landwirtschaftliche Chemie (1865), die Landessaatzucht-

anstalt (seit 1905) und das Landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen (1883).

Alle Anstalten bis auf die Ackergerätefabrik wurden über die Jahre an die entsprechen-

den Lehrstühle und Institute angegliedert.127 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im

Jahr 1964 die agrarwissenschaftliche und naturwissenschaftliche Fakultät an der Uni

eingerichtet. Vier Jahre später wurde die bis heute letzte Fakultät, nämlich die wirt-

schaftswissenschaftliche Fakultät, in den Universitätsbetrieb aufgenommen.128

Vor allem die agrarwissenschaftliche Fakultät genießt weltweit einen hervorragenden

Ruf, was auch daran wiederspiegeln lässt, dass die Universität Hohenheim Grün-

dungsmitglied der Euroleague of Science129 ist. Aber auch im wirtschaftswissenschaft-

lichen Bereich ist die Universität stets im vorderen Bereich zu finden.130

Die Universität Hohenheim konnte zum Wintersemester 2011/2112 in den drei wissen-

schaftlichen Fakultäten 9220 Studierende vorweisen, wobei der Anteil der Frauen 56%

und der Anteil der Studierenden internationaler Herkunft 12% betrug.131

Über die Hälfte (53,7%) der 9220 Studierenden gehören der Fakultät Wirtschafts- und

Sozialwissenschaftlichen an, während 28,7% Fakultät Agrar- und Ernährungswissen-

schaften und 16,5% der naturwissenschaftlichen Fakultät zuzuordnen sind.132 Mit 9220

Studierenden ist die Anzahl der Studierenden natürlich bei weitem nicht die Größte in

Deutschland. Legt man das Augenmerk jedoch auf die zur Verfügung stehende Fläche,

so ist die Universität Hohenheim, mit 826 Hektar die flächenmäßig größte Universität

Deutschlands. 329 Hektar davon fallen auf die Campusfläche, während die restlichen

477 Hektar Versuchsstationen außerhalb des Campus darstellen. Zu den 477 Hektar

127 Vgl. Universität Hohenheim (2012a).

128 Vgl. Universität Hohenheim (2012a).

129 ein Zusammenschluss von europäischen Universitäten im Bereich Agrar,- Forst- und Umweltwissen-

schaften. 130

Vgl. Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (2008). 131

Vgl. Zahlenspiegel Hohenheim (2012) S.11. 132

Vgl. Zahlenspiegel Hohenheim (2012) S.15.

46

zählt auch die südlich vom Schloss gelegene Parkanlage.133 In der folgenden Abbil-

dung wird der gesamte Lageplan der Universität dargestellt.

Abbildung 8: Lageplan der Universität Hohenheim

(Quelle: Universität Hohenheim (2012e))

Bei der Beschäftigtensituation ergibt sich folgendes Bild: An der Uni Hohenheim lehren

114 Professoren, welche von 821 im wissenschaftlichen Dienst arbeitenden Mitarbeiter

unterstützt werden, wobei der Frauenanteil bei den Professoren 14% und im wissen-

schaftlichen Dienst 45,6% entsprach. Zusammen mit den beschäftigten in den Berei-

chen Administration, Technik und Service und Drittmittelbeschäftigte, sind insgesamt

2104 Mitarbeiter an der Universität beschäftigt. 134

Zur Organisation der Universität Hohenheim lässt sich feststellen, dass die Universität

aus drei Leistungsgremien besteht: Das Rektorat mit der Funktion eines Vorstandes,

der Hochschulrat mit der Funktion eines Aufsichtsrats und der Senat. Im Anhang sind

133 Vgl. Universität Hohenheim (2012b).

134 Vgl. Zahlenspiegel Hohenheim (2012) S.18.

47

zwei Organigramme (eines mit Zentralbereiche und eines ohne) über die genauen Or-

ganisationsstrukturen und Hierarchien der Universität Hohenheim aufzufinden. Zum

1.April 2012 trat der neue Rektor Stephan Dabbert seinen neuen Posten an und löste

den langjährigen Rektor Hans-Peter Liebig ab.

Da die Universität weder Güter produziert noch gewinnbringende Dienstleistungen ver-

kauft, steht für die Uni Hohenheim das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen

besonders im Fokus. Die folgende Tabelle zeigt die Veränderung der Einnahmen- bzw.

Ausgabenseite von 2007 bis 2011.

Tabelle 7: Ausgaben-Einnahme-Situation der Universität Hohenheim135

AUSGABEN (in T€) 2007 2008 2009 2010 2011

für Personal 74.469 75.784 80.908 82.053 84.909

für Verwaltung 29.303 33.781 33.549 34.164 34.245

für Baumaßnahmen und Investitionen

11.804 15.282 13.758 16.435 13.171

Ausgaben Total 115.576 124.847 128.242 132.652 132.325

EINNAHMEN (in T€)

Studentenbeiträge 5.632 5.986 4.650 5.058 5.434

Zuwendungen/Zuschüsse 3.321 1.863 3.274 2.192 2.278

Drittmittel 21.515 26.050 31.739 30.964 28.057

Einnahmen Hochschul-

träger

72.017 72.746 73.827 75.793 77.830

Einnahmen Total 102.485 106.645 113.490 114.007 113.599

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Zahlenspiegel (2012))

Die Universität verfügt über zwei Fuhrparks. Der eine Fuhrpark umfasst 23 Fahrzeuge,

wobei diese sich aus 11 Pkws, 6 Kleinbussen, zwei Transporter, zwei Kastenwägen

und zwei Lkws zusammensetzen, welche von ca. 200 Mitarbeitern benutzt werden.

Der größere Fuhrpark umfasst 147 Fahrzeuge (Spezialmaschinen, Traktoren und An-

hänger) und dient ausschließlich dem agrarwissenschaftlichen Bereich.136 Bei der

Parkplatzsituation ergibt sich folgendes Bild: Die 816 über den Campus verteilten

Parkplätze sind zu 90 % ausgelastet.137

135 Vgl. Zahlenspiegel (2012) S.20.

136 Vgl. Lieberum (2011) S.49.

137 Vgl. Lieberum (2011) S.51.

48

4.2.2 Energiespar-Contracting und Ökostrom

Dass sich die die Verantwortlichen der Universität Hohenheim für den Umweltbereich

einsetzen, lässt sich vor allem in diesem Unterkapitel widerspiegeln. Viele Hochschu-

len gehen den Weg und führen beispielsweise EMAS an ihrer Uni ein, um gegenüber

der Öffentlichkeit ein grünes Image zu suggerieren, ohne dabei die Kosten in die Über-

legungen miteinzubeziehen. Ziel der Universität Hohenheim ist es den Weg nach

EMAS so zu gestalten, dass erst die Kosten im Fokus stehen und darauf aufbauend

das Image.138 Die Uni Hohenheim hat schon vor der Überlegung sich nach EMAS zu

validieren zu lassen mit der Verbesserung der Umwelteffizienz beschäftigt.

So hat die Universität es geschafft in den Jahren 2011 und 2012 grünen Ökostrom vom

Energieanbieter Naturstrom zu gewinnen. Bisher beteiligten sich alle Hochschulen in

Baden-Württemberg an einer Landesauschreibung und erhielten so ihren Strom. Die

Universität ist einen neuen aber riskanten Weg gegangen. Die Verantwortlichen der

Universität Hohenheim haben ihren Anbieter selbst ausgesucht. Das Problem hierbei

ist jedoch, dass das Feilschen um die Strompreise eine hochkomplexe Angelegenheit

ist, da Strom an der Börse gehandelt wird. Die strengen Vergaberichtlinien, an denen

sich die Uni Hohenheim als öffentliche Einrichtung zu halten hat, sind für ein solches

Vorgehen nicht konzipiert, was zur Folge haben kann, dass Verstöße gegen ein Detail

zu einem langwierigem juristischen Nachprüfverfahren führen können.139

Durch diesen neuen Ökostrom, der zugleich auch im Vergleich zu jedem anderen kon-

ventionellen Anbieter der kostengünstigste ist, spart die Uni Hohenheim in den Jahren

2010 und 2011 satte 1,7 Millionen Euro an Stromausgaben und 22 Mio. kg an CO2

(entspricht 12.000 Haushalten mit 24.000 Einwohnern) ein. Dabei handelt es sich bei

diesem Ökostrom um reinen grünen Strom, der nach dem strengen „Grünen Strom

Label in Gold“ zertifiziert ist, denn der Naturstrom setzt sich aus 71,5% aus Wasser-

und 28,5% aus Windkraft zusammen.140

Damit ist die Uni Hohenheim die erste Universität, die reinen Ökostrom bezieht. Zwar

bezieht die Uni Bremen seit 2006 Ökostrom und die Hochschulen und Ministerien in

Hessen ebenfalls, doch muss man diese Sachverhalte genauer beleuchten. Die Uni

Bremen musste damals im Vergleich zum Graustrom monetär nachzahlen, d.h. man

138 Vgl. EMAS-Seminar (2012).

139 Vgl. Pressemitteilung Hohenheim (2010) S.2.

140 Vgl. Pressemitteilung Hohenheim (2010) S.1.

49

hat sich den Ökostrom teuer erkauft. In Hessen stammen die erneuerbaren Energien

teilweise nicht aus Deutschland. Die Wasserkraft beispielsweise erhält das Bundesland

Hessen aus Österreich.141 Hier liegt auch oft das Problem bei der Definition von

Ökostrom. Viele Stromanbieter zahlen einen bestimmten Betrag regenerativer Ener-

gien an ausländische Anbieter und dürfen dafür selbst als Ökostrom. Aufgrund dessen

haben sich die Verantwortlichen der Universität Hohenheim nach dem oben genannten

„Grünen Strom Label in Gold“ zertifizieren lassen, welches auch von dem ÖKO-Test

Ausgabe vom April 2010 als Testsieger in punkto Umweltnutzen und Glaubwürdigkeit

ist.142

In Hinblick auf die Einführung von EMAS an der Universität Hohenheim, ist die Umstel-

lung auf Ökostrom nicht die einzige umweltrelevante Aktivität. Mit dem Ingenieursbüro

Cofely wurde ein Energiespar-Contracting Pilotprogramm festgelegt. Unter Energie-

spar-Contracting versteht man allgemein, dass Einsparungen im Energiebereich mög-

lich sind, ohne zusätzliche Investitionen zu tätigen. Ein Dienstleister bzw. Contractor

(im Beispiel Hohenheim ist dieser Cofely) plant, finanziert und realisiert beim Energie-

spar-Contracting Maßnahmen zur Energieverbrauchsreduzierung beim Kunden (hier

Hohenheim).143 Beim Energiespar-Contracting übernimmt der Contractor einzelne,

mehrere oder alle Maßnahmen der Energiebewirtschaftung (Wärme, Kälte, Strom, Be-

leuchtung etc.) von Gebäuden, wobei das Ziel die Energiekosteneinsparung ist. Neben

der Planung und Umsetzung übernimmt der Contractor auch die Wartung sowie das

kontinuierliche Energiecontrolling. Durch eine Beteiligung an den eingesparten Ener-

giekosten, bedingt durch die Energieeinsparmaßnahmen, refinanziert sich der Contrac-

tor.144 In Hohenheim wurde so ein Energiespar-Contracting mit Cofely abgeschlossen.

In der folgenden Tabelle werden die einzelnen geplanten Vorgehensweisen des Ener-

giespar-Contracting am Beispiel der Universität Hohenheim verdeutlicht.

Tabelle 8: Maßnahmen des Energie-Contracting am Beispiel der Uni Hohenheim145

Geplante Maßnahmen Fertigstellung Aktueller

Stand

I. Installation eines Blockheizkraftwerks im Kessel-haus mit einer Leistung von 640 kW (elektrisch) /

Sommer 2012 Heizwerk ist vorhanden.

141 Vgl. Interview mit Martin Kreeb und Harald Häcker (2010).

142 Vgl. Interview mit Martin Kreeb und Harald Häcker (2010).

143 Vgl. DENA (2012).

144 Vgl. DENA (2012):

145 Vgl. Cofely (2011) S.8-15.

50

970 kW (thermisch) Installation Ende Septem-ber abge-schlossen

II. Optimierung der Fernwärmenetze. Notwendige Voraussetzung für das Blockheizkraftwerk. Dadurch eigene Heißwasserversorgung der Mensa

Sommer 2012 Abschluss Ende Septem-ber

III. Sanierung der Kälte- und Klimaanlage im Re-chenzentrum:

Installation von Umluftkühlgeräten im Rechenraum

Installation einer neuen Klimaanlage zur Frischluftversorgung

Erneuerung der Regelungstechnik

Frühjahr 2012 Installiert

IV. Einbau einer Deckenstrahlheizung in der Land-technikhalle:

Sanierung der Warmwasserbereitung, Hei-zungsverteilung und Regelung

Frühjahr 2012 Installiert

V. Freie Kühlung im Biozentrum:

Energieeffiziente Kälteerzeugung im Winter mit Außenluft über die bestehende Kühl-turmanlage

Hydraulische Optimierung des Kaltwasser-netzes

Frühjahr 2012 Installiert

VI. Sanierung von Heizungs- und Regelungsanla-gen in 30 Gebäuden:

Erneuerung der Schaltschränke und Rege-lungstechnik, Austausch von Pumpen und Ventilen

Teilweise komplette Erneuerung von Fern-wärmeübergabestationen und Warmwas-serbereitern

Herbst 2012 Voraussichtlich Abschluss Herbst 2012

VII. Optimierung von bestehenden Regelungsanla-gen in 20 Gebäuden

Optimierung der Laborlüftung im Bio-zentrum und in der LA Chemie

Ergänzung von Raumtemperaturfühlern an Heizungsanlagen

Herbst 2012 Voraussichtlich Abschluss Herbst 2012

VIII. Gebäudeleittechnik und Energiemanagement-system

Erweiterung der neuen INGA-Gebäudeleittechnik um die neu instal-

Herbst 2012 Aktuell im Bau bzw. am Um-rüsten (Stand: August 2012)

51

lierten Regelungsanlagen

Installation eines Energiemanagement-systems mit Aufschaltung von über 300 Strom-, Wärme- und Wasserzählern, davon 95 neue Zähler von Cofely

Verknüpfung von Gebäudeleittechnik und Energiemanagementsystem zur Korrelation von Energieverbrauchsda-ten und Anlagenbetriebszuständen

Automatische Erstellung von Energie-berichten; Massendatenanalyse

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Cofely (2011))

Durch das Energiespar-Contracting wird eine prognostizierte Einsparung von 960.000

Euro pro Jahr gerechnet, wobei jährlich auch 6.140 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart

werden – dies entspricht 700 Haushalte.146 Ganz ohne Investition durch die Universität

ging es aber nicht. So mussten 4.434.420 Euro als Investitionskosten getätigt werden.

Durch die jährlichen 960.000 Euro Einsparungen, werden diese Investitionskosten je-

doch schnell amortisiert sein.

4.2.3 Umweltanalyse der Universität Hohenheim

Mit dem im vorherigen Kapitel erläuterten Energiespar-Contracting und Ökostrom ist

die Universität auf einem guten Weg auch EMAS in die Universitätsstruktur zu imple-

mentieren. In diesem Kapitel sollen zum einen die Verbräuche bzw. Produktion im Be-

reich Energie, Wasser, Wärme, Abfall und CO2-Ausstöße der gesamten Universität

erläutert werden. In folgenden weiteren Unterkapiteln wird der Fokus dann vor allem

auf die Gebäude gelegt, die als Pilotprogramm nach EMAS validiert werden sollen.

Dies sind das Schloss (Mittelbau), die Tierklinik und der Meiereihof. Da die Lage bzw.

der Lageplan der zu validierenden Gebäude bei der Umwelterklärung nach der EMAS-

Verordnung unabdingbar ist, sind in der folgenden Abbildung die Gebäude des

Schloss-Mittelbaus (1), der Tierklinik (2) und des Meiereihofs (3) farblich (gelb) hervor-

gehoben.

146 Vgl. Cofely (2011) S.7.

52

Abbildung 9: Lage der der Gebäude die nach EMAS validiert werden sollen

(Quelle: Eigene Darstellung (2012))

Ein ebenfalls elementarer Bestandteil ist die Ausweisung in der Umwelterklärung über

die Verbräuche von Strom, Wasser und Wärme. Für die gesamte Universität lassen

sich diese Daten im Vergleich zu einzelnen Gebäuden effektiver und effizienter erfas-

sen. Dies liegt zum großen Teil daran, dass an manchen Orten keine örtlichen Wasser-

, Strom- oder Wärmezähler vorhanden sind und diese erst durch das Energiespar-

Contracting eingeführt werden. So ist bzw. war die Erfassung der Gebäude Schloss-

Mittelbau, Tierklinik und Meiereihofs durch die Studenten, die ihre Abschlussarbeit am

Lehrstuhl für Umweltmanagement absolvieren bzw. absolvierten, extrem schwierig und

aufwendig. Dies wird sich jedoch zukünftig verbessern, da die geplanten Maßnahmen

des Energiespar-Contractings im vollen Gange sind, so dass die neuen modernen Zäh-

ler in Zukunft genauere Daten liefern werden. Im Anhang ist aus dem Lageplan der Uni

Hohenheim zu entnehmen an welchen der drei Standorten, die nach EMAS validiert

werden sollen, neue und moderne Zähler für die Erfassung von Strom, Wärme und

Wasser installiert werden.

Aus dem Zahlenspiegel vom Jahr 2012 der Universität Hohenheim, wurden unter-

schiedliche Input-Daten beispielsweise im Bereich Strom-, Wärme- und Wasser er-

fasst. Diese Daten werden in der folgenden Tabelle über die Jahre 2007-2011 darge-

stellt. Auf der anderen Seite wurden die Output-Daten, soweit diese vorhanden waren,

ebenfalls angegeben, so dass in der folgenden Tabelle die Input-Output-Analyse der

Universität Hohenheim abgebildet ist.

53

Tabelle 9: Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch der Universität Hohenheim

INPUT

Einheit 2007 2008 2009 2010 2011

Wärme Mwh 39.792 42.210 41.417 44.340 37.141

Strom kWh 18.469.720 18.754.800 18.896.360 18.663.669 18.923.194

Wasser m³ 249.660 289.110 249.602 208.263 128.338

Papier Blätter k.A. k.A. 15.980.9

14.745.6 n.v.

Kraftstoffe L k.A. k.A. 40.666 41.341 n.v.

Gebäudefläche m² k.A. k.A. 194.431

183.646 166.464

Nutzfläche m² 129.191 134.675 125.703 124.237 n.v.

OUTPUT 2007 2008 2009 2010 2011

Mitglieder Köpfe 8.792 8.736 9.217 10.234 11.324

Studenten Köpfe 6.681 6.681 7.158 8.157 9.220

Mitarbeiter Köpfe 2.111 2.055 2.059 2.077 2.104

CO2-Emmissionen

T 13.745 22.039 18.857 18.857 n.v.

Abwasser m³ 249.660 289.110 249.602 208.263 195.113

Ungefährliche Abfälle

T k.A. k.A. k.A. 5.663,17 n.v.

Gefährliche Abfälle

T k.A. 79 98 67 n.v.

Publikationen Anzahl 1.289 1.481 1.599 1.144 978

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Zahlenspiegel (2012) , Begic (2012) und Geisler (2012))

4.2.3.1 Tierklinik

In den folgenden drei Unterkapiteln werden die einzelnen Gebäude, die nach EMAS

validiert werden sollen, auf ihre Umweltsituation überprüft. Dabei wird kurz näher auf

die ausgewerteten Ecomaps und die erfassten Daten im Bereich des Strom-, Wärme-

und Wasserverbrauchs in den einzelnen Gebäude eingegangen, die von Herrn Davor

Begic im Rahmen seiner Diplomarbeit im Winter 2011 bis zum Frühjahr 2012 erfasst

wurden.

54

Die Tierklinik (Gebäudenummer 05.44), auch Institut für Umwelt- und Tierhygiene so-

wie Tiermedizin mit Tierklinik genannt, befindet sich etwas außerhalb der Universität

bzw. nicht in unmittelbarer zentraler Nähe, nicht unweit vom Meiereihof entfernt. Die

Tierklinik gehört der Fakultät Agrarwissenschaften an und wird von Prof. Dr. Werner

Amselgruber geleitet.147 Bei der ökologischen Bestandaufnahme der Tierklinik im Win-

ter/Frühjahr 2012 durch den Diplom-Student Davor Begic, den EMAS-

Projektkoordinator Prof. Dr. Martin Kreeb und durch den Umweltberater Herr Foltin

wurden erste Einblicke über die Umweltsituation in der Tierklinik erlangt.

Über den Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch der Tierklinik konnte von der Ingeni-

eursgesellschaft Cofely keine Angaben gemacht werden, da Zähler zur Messung im

Gebäude nicht vorhanden waren.148 Dennoch wird versucht über eine unkonventionelle

Methode den Strom-, Wasser- und Wärmeverbrauch auszurechnen. Hierbei wird der

gesamte Verbrauch von Strom, Wasser und Wärme der Universität Hohenheim als

Richtwert genommen und durch die gesamte Gebäudefläche der Universität dividiert.

Der erhaltene Wert wird mit der Quadratmeteranzahl der Tierklinik multipliziert, umso

einen gewissen Richtwert über die Verbräuche bezogenen auf die Tierklinik zu erhal-

ten.

Tabelle 10: Verbräuche der Tierklinik

Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³

Tierklinik 835 94920,63 186,30 643,76

(Quelle: Eigene Darstellung)149

Für die Berechnung beispielsweise des Stromverbrauchs der Tierklinik wurde wie folgt

vorgegangen:

147 Vgl. Universität Hohenheim (2012f).

148 Vgl. Cofely (2010).

149 Für die Ermittlung der Daten wurden die Quellen Cofely (2010), Zahlenspiegel (2012) und Begic

(2012) hinzugezogen.

55

Die Bestandaufnahme erwies sich als äußerst komplex, da die Verantwortlichen der

Tierklinik nicht alle Räume und Labore zur Bestandaufnahme zeigen wollten. Dies ist

eventuell dem Umstand geschuldet, dass die Verantwortlichen mögliche rechtliche

Konsequenzen befürchteten. Erst nach wiederholter Belehrung, dass es sich hierbei

nur um eine Bestandsaufnahme handelte und nicht um eine Prüfung wurden auch die

anderen Räume gezeigt.

Letztendlich gab es bei der der Tierklinik folgende Bereiche die Verbesserungspotenzi-

al aufwiesen: Einige Feuerlöscher waren ungeschickt an den jeweiligen Wänden ange-

bracht, wobei beispielsweise der erste Feuerlöscher nach dem Eingangsbereich von

einer Torfpflanze zugestellt war. Auch sind die Mitarbeiter nicht umfangreich mit der

Bedienung der Feuerlöscher ausgebildet wurden – dies ist jedoch nach dem Arbeits-

schutzgesetz Pflicht. Des Weiteren waren in den Operationssälen keine Sicherheitsda-

tenblätter für Entwicklungsflüssigkeiten, sowie Reinigungs- und Desinfektionsmittel

vorhanden.150 Dennoch muss man auch positiv erwähnen, dass alle Beanstandungen

von den Mitarbeitern im Lauf der Zeit beseitigt bzw. behoben wurden.

4.2.3.2 Meiereihof

Der Meiereihof bildet zusammen mit Kleinhohenheim die Versuchsstation 401. Wäh-

rend Kleinhohenheim 3 km in nördlich Himmelsrichtung vom Campus entfernt liegt,

liegt der Meiererhof am östlichen Rand, nahe der Tierklinik und liegt dabei 395m über

dem Meeresspiegel. Der Forschungsschwerpunkt im Bereich des konventionell betrie-

benen ca. 55 ha großen Meiereihofs liegt in der Realisierung neuer Fütterungs- und

Haltungstechniken, wobei Hochleistungskühe über Fütterungsmaßnahmen in ihrer

Auswirkung auf Fruchtbarkeit, Tiergesundheit und Wohlbefinden wissenschaftlich un-

tersucht werden.151 Neben den für die Nutztiere nötigen Auslauflächen bzw. Weideflä-

chen, besteht der Hof aus den Gebäuden 05.23 Getreide- und Futtermittelspeicher,

05.25 Rinderstall, 05.27 Stroh- und Heulagerhalle, 05.28 Sozialräume und Schlepper-

garage, 05.31 Holzwerkstatt und Schlosserei, sowie zu dem Hof dazugehörigen Büro-

und Verwaltungsgebäude.152

Über die jeweiligen Verbräuche des 55 Hektar großen Meiereihofs, wird gleich vorge-

gangen wie bei der im Kapitel 4.2.3.1 Tierklinik, unter Verwendung der gleichen For-

150 Vgl. Begic (2012) S.86.

151 Vgl. Betriebsspiegel (2011) S.1.

152 Cofely (2010).

56

mel, um einen empirischen Wert zu erhalten. Dabei werden jedoch nur die Gebäude-

flächen in die Berechnung mitberücksichtigt, nicht aber die Weidefläche der Nutztiere,

da hier ja logischerweise kein Optimierungsbedarf besteht. Die Größe der Gebäudeflä-

chen des Meiereihofs entspricht 7875m².153

Tabelle 11: Verbräuche des Meiereihofs

Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³

Meiereihof 7875 895.209,49 1757,05 6071,35

(Quelle: Eigene Darstellung)154

Auf das Wichtigste zusammengefasst, lässt sich festhalten, dass bei der Begehung

des Meiererihofs 75 Optimierungspotenziale aufgedeckt wurden, von denen der Groß-

teil auf die Bereiche Energie (16), Abfall (21) und Sicherheit (29) fielen.155 Vor allem bei

diesem EMAS-Gebäude bzw. -Gebiet ist unverzüglich zu handeln, da sich die Gebäu-

de und Einrichtungen des Meiereihofs in einem sehr schlechten Zustand befinden und

in naher Zukunft überholt werden müssen. So sind beispielsweis die Holzstufen des

Getreide- und Futtermittelspeichers (05.23) abgetreten und stellen ein potenzielles

Gesundheitsrisiko für die Mitarbeiter dar.156 Ein weiterer Mangel im Bereich Abfall

ergab sich im Wohn- und Verwaltungsgebäude (05.21), in der auch die internationale

Studentenverbindung AIESEC Räume hat. Im Keller des Gebäudes befand sich eine

Vielzahl von Müllsäcken und eine große Menge verschimmelter Leergutflaschen. In

den Wohnräumen selber war schmutziges Geschirr vorzufinden. Alle diese Aspekte

können natürlich gesundheitsschädliche Auswirkungen haben.157

Nach der Begehung erhielten die Verantwortlichen des Gebäudes 05.21 von der obers-

ten Leitung die Anweisung, die hygienischen Missstände unverzüglich zu beseitigen,

was dann auch aus positiver Sicht schleunigst beseitigt wurde. Es muss erwähnt wer-

den, dass sich die jeweiligen Zustände nach den Begehungen in den Bereichen Abfall,

Sicherheit, Energie, Lärm usw. deutlich verbessert haben und weiterhin zu beobachten

153 Vgl. Cofely (2010) und Universität Hohenheim (2010).

154 Für die Ermittlung der Daten wurden die Quellen Cofely (2010), Zahlenspiegel (2012) und Begic

(2012) hinzugezogen. 155

Vgl. Begic (2012) S.70. 156

Vgl. Begic (2012) S.81. 157

Vgl. Begic (2012) S.77.

57

ist, dass die Mitarbeiter der jeweiligen Einrichtungen sich bereit erklären, wenn auch

manchmal widerwillig, die Missstände zu vermeiden bzw. zu verbessern.

4.2.3.3 Schloss Mittelbau

Das Schloss (Mittelbau) der Universität Hohenheim besteht aus vier Stockwerken, dem

Untergeschoss bzw. Schlosskeller, dem Erdgeschoss, dem 1.Obergeschoss und dem

2. Obergeschoss. In den oberen Etagen befinden sich historische Säle, wie der Blaue

Saal, der grüne Saal, das Tannenzapfenzimmer und der Balkonsaal, in denen festliche

und universitäre Veranstaltungen stattfinden.158

Im Schloss Mittelbau befindet sich das Rektorat, neben dem der Rektor als hauptamtli-

chen Vorsitzenden und dem Kanzler der Universität auch drei weitere Prorektoren als

nebenamtliche Mitglieder angehören.159

Hinzu kommt das Prüfungsamt der Universität, welches dem Rektor unterstellt ist. Die

Aufgabe des Prüfungsamts ist es über formale Bedingungen der Abschlussmöglichkei-

ten und über Modalitäten der Hochschulprüfungen zu informieren und weiterhin Beur-

laubungen, Härtefallanträge, Studien- und Prüfungsleistungen zu überprüfen.160

Ebenfalls nach EMAS validiert werden soll das Studieninformationszentrum (SIZ) der

Universität Hohenheim, welches sich als einzige Einrichtung im Schloss-Westflügel

befindet. Das SIZ ist die erste Anlaufstelle für die persönlichen Anliegen der Studenten.

Studierende erhalten hier Informationen über die Bewerbung, Einschreibung, Zulas-

sung, Urlaubssemester, Auslandsstudium, Praktika.

Des Weiteren gibt es wöchentlich Expertensprechstunden des Prüfungsamts jeder

Fakultät, wobei komplexe inhaltliche Fragen von dem jeweiligen Mitarbeiter des Prü-

fungsamts bearbeitet werden.161

Im Folgenden soll kurz auf die ökologische Bestandsaufnahme des Schloss Mittelbaus

eingegangen werden. Dabei werden zum einen die wichtigsten Kritikpunkte definiert

die bei der Begehung im Frühjahr 2012 aufgezeichnet wurden. Des Weiteren wird zum

besseren Verständnis die Ecomap an Hand des Studieninformationszentrums im Be-

reich Energie und Sicherheit näher beschrieben. Dies lässt sich in der Abbildung 10

158 Vgl. Universität Hohenheim (2012g).

159 Vgl. Universität Hohenheim (2012h).

160 Vgl. Universität Hohenheim (2012i).

161 Vgl. Universität Hohenheim (2012j).

58

nachvollziehen. Die rot schraffierten Flächen sind Gefährdungspotenziale die aktuell

keine Belastung auf Umwelt haben, die man aber weiterhin im Auge behalten muss.

Abbildung 10: Ökologische Bestandaufnahme des SIZ

Um auf den Schloss-Mittelbau zurückzukommen, muss explizit erwähnt werden, dass

im Untergeschoss fast die Hälfte der gesamten 83 Optimierungspotenziale festgestellt

wurde, was dazu führt, dass im Folgenden der Fokus auf den Keller des Schloss-

Mittelbaus gelegt wird. Im Bereich der Sicherheit bleibt festzustellen, dass bei einer

großen Anzahl elektrischer Geräte keine E-Check-Prüfung durchgeführt wurde. Ziel

eines E-Checks ist es hierbei festzustellen, dass sich die elektrischen Geräte in einem

ordnungsgemäßen Zustand im Sinne der jeweils geltenden VDE-Bestimmungen befin-

den. Eventuelle Gefahren die durch Verschleiß der Geräte auftreten können werden

durch die E-Check-Prüfung vermieden. 162 Ferner wurden im Heizungskeller A117 An-

zeichen von Kot- und Fraßspuren festgestellt, was ein Indiz für Schadnager ist. Auf die

Gefahr von eventueller Übertragung von Krankheitserregern, müssen diese Schadna-

ger vor der EMAS-Umweltprüfung beseitigt werden.163

Was ebenfalls im Untergeschoss negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass im

Weinkeller A130 die Beschilderung der Fluchtwege fehlt und die Fluchttreppe, die ins

Freie führt, nicht als solche auf den ersten Blick erkannt wird. Dies stellt einen Verstoß

gegen geltendes Recht dar und muss unverzüglich behoben werden.164

162 Vgl. Begic (2012) S.50.

163 Vgl. Begic (2012) S.51.

164 Vgl. Begic (2012) S.51.

Nr. Feststellung Ecomap

159 Heizkörper durch Regalkonstruktion zugestellt Energie

160 Defekter elektrischer Türöffner Energie

161 Fenster sind undicht Energie

162 Türnotschalter in schwer erreichbarer Höhe Sicher-

heit

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Begic (2012))

59

Das Ingenieursbüro Cofely unterteilt den Schloss-Mittelbau in Schloss-Mittelbau (Ost)

und Schloss Mittelbau (West) und gibt dabei die Quadratmeterzahl von insgesamt

6500m² an. Die Quadratmeterzahl des Studieninformationszentrums beträgt 121,53m².

Die Berechnung der Verbräuche erfolgt auf der Methode, wie sie bei der Tierklinik an-

gewendet wurde.

Tabelle 12: Verbräuche des Schloss Mittelbaus und SIZ

Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³

Schloss-Mittelbau 6.500 738.903,07 1450,26 5011,28

SIZ 121,53 13.815,21 27,12 93,70

Total 6621,53 752.718,28 1477,38 5104,98

(Quelle: Eigene Darstellung )165

4.4 Provisorische, beispielhafte Umwelterklärung der Universität

Hohenheim

Im folgenden Kapitel soll eine Umwelterklärung nach der EMAS-Verordnung am Bei-

spiel der Universität Hohenheim abgebildet werden. Hierbei handelt es sich jedoch um

keine offizielle Umwelterklärung, da diese von den Verantwortlichen der Universität

Hohenheim erstellt werden muss. Man kann diese Umwelterklärung lediglich als Provi-

sorium betrachten die verdeutlicht, wie diese in Bezug auf die Universität Hohenheim

aussehen könnte. Als Hilfestellung für die Erstellung einer Umwelterklärung kann zum

einen der Leitfaden zur Erstellung einer Umwelterklärung nach EMAS vom Umweltgut-

achterausschuss herangezogen werden, oder zum anderen bereits bestehende Um-

welterklärungen anderer Universitäten bzw. Fachhochschulen. Als Beispiel hierfür kann

die Fachhochschule Eberswalde angesehen werden, welche im Jahr 2012 den EMAS-

Award ausgezeichnet wurde.166 Es muss, auch wenn es im Kapitel 2.2.6 angesprochen

wurde, nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Form der Umwelterklärung in

verständlicher und nachvollziehbarer Form für Dritte gestaltet werden sollte, wobei das

Fachjargon tunlichst vermieden werden muss.

Die Umwelterklärung der Universität enthält leider nicht vollständig die Daten der Uni-

versität Hohenheim. So ist bis zur Abgabe dieser Arbeit noch keine Umweltpolitik für

165 Für die Ermittlung der Daten wurden die Quellen Cofely (2010), Zahlenspiegel (2012) und Begic

(2012) hinzugezogen. 166

Vgl. UGA (2010d).

60

Hohenheim festgelegt worden, was daran liegt, dass der neue Rektor Prof. Dr. Ste-

phan Dabbert erst seit kurzer Zeit die Leitung der Universität übernommen hat. Das

gleiche gilt für die Festlegung der Umweltziele.

So wird für die Umweltpolitik der Universität Hohenheim die Umweltpolitik der Universi-

tät Tübingen als Vorlage dienen.167

Auch beziehen sich die erfassten Input/Output-Daten der zu validierenden Gebäuden

auf Schätzungen, da die neu montierten Zähler an den Gebäuden noch keine Daten

die jeweiligen Verbräuche liefern konnten. So sind die angegebenen Verbräuche nicht

zu 100% transparent, da die verschiedenen Institutionen (Uni Hohenheim und Cofely)

beispielsweise für die Quadratmeteranzahl der Gebäude unterschiedliche Werte ange-

geben haben.

167 Vgl. Umwelterklärung Tübingen (2011) S.10-12.

61

UMWELTERKLÄRUNG DER

UNIVERSITÄT HOHENHEIM 2012

62

Umwelterklärung 2012

1. Die Universität Hohenheim

1.1 Portrait

1.2 Standorte

1.3 Leitbild

1.4 Organisationsstruktur

2. Der Bezug der Uni Hohenheim zur Umwelt

2.1 Umweltpolitik

2.2 Umweltprogramm

3. Aufbau des Umweltmanagementsystems

3.1 Verantwortlichkeiten

3.2 Dokumentation

3.3 Umweltbetriebsprüfung

3.4 Direkte Umweltaspekte

3.5 Indirekte Umweltaspekte

3.6 Beteiligung der Studierenden

3.7 Öffentlichkeitsarbeit

4. Gültigkeitserklärung und Registrierungsurkunde

61

1. Universität Hohenheim

1.1 Portrait

Erfolgreiches Profil:

Spitzenforschung und mo-

derne Lehre sind an der Uni-

versität Hohenheim eng mit-

einander verbunden. Mit Uni-

versitäten und anderen For-

schungsinstitutionen in über

90 Ländern der Erde pflegt

Hohenheim internationale

Partnerschaften; darüber

hinaus führt die Hochschu-

le eine Vielzahl individueller

Forschungskooperationen.

Dabei genießen alle drei Fa-

kultäten, Agrarwissenschaf-

ten, Wirtschafts-und Sozial-

wissenschaften und Natur-

wissenschaften einen her-

vorragenden internationalen

Ruf. So ist die Uni Hohen-

heim Mitglied der Euroleague

for Life Science, ein Zusam-

menschluss europäischer

Universitäten im Bereich der

Lebenswissenschaften.

Angesehene Universität:

Jährlich steigt die Anzahl der

Studierenden in jeder Fakul-

tät. So studieren zu Zeit

9.220 Studenten (Stand: Mai

2012), wovon 56% weibliche

Studierende sind. Auch Inter-

national ist die Universität

breit aufgestellt,

denn über

1.100 Studen-

ten kommen

außerhalb

Deutschlands.

Nach der An-

zahl der Stu-

denten mit 9.220 an der Zahl,

ist die Universität Hohenheim

zwar nicht die größte Uni in

Deutschland, bezieht man die

Anzahl jedoch auf die Größe

der Unifläche, ist die Uni Ho-

henheim mit ihren 826 Hektar

die größte Uni Deutschlands.

Auf dieser Fläche ermögli-

chen fünf Versuchsstationen,

vier Landesanstalten sowie

fünf wissenschaftlichen Zen-

tren intensive, interdisziplinä-

re und praxisbezogene For-

schung vor Ort.

Neben den Studierenden ist

die Universität Hohenheim

auch eine angesehene

Hochschule für wissenschaft-

liche Mitarbeiter. So stieg die

Mitarbeiteranzahl an den

Lehrstühlen und Forschungs-

stätten kontinuierlich von

2.055 (Jahr 2008) auf 2.104

(Jahr 2011) an.

Um die Forschungen in den

drei Fakultäten voranzutrei-

ben, erhält die Universität

Drittmittel, wobei auch hier

Dank der erfolgreichen For-

schung die Drittmitteleinnah-

men im Jahr 2011 mit

27.824.000 € höher Waren,

als im Jahr 2007, in dem die

Drittmitteleinnahmen nur

21.515.000 € betrugen.

Anzahl der

Studierenden

62

1.2 Standorte

Die Universität Hohenheim ist

neben der Universität Stutt-

gart, die zweite Universität

der Landeshauptstadt Stutt-

gart. Aus geographischer

Sicht liegt die Universität Ho-

henheim im Süden der Stadt

in direkter Nähe zum Flugha-

fen und der neuen Messe.

Die Universität liegt somit in

unmittelbarer Nähe zur Auto-

bahn A8 (Karlsruhe–

München) und zur

Bundesstraße B27 (Stutt-

gart–Tübingen)

Betrachtet man Hohenheim

als eigenständigen Stadtteil,

so grenzt Plieningen südlich

und Steckfeld westlich an

Hohenheim. Nördlich gelegen

liegt der Stadtteil Birkach. In

unmittelbarer Umgebung be-

finden sich zudem Flora-

Fauna-Habitat-Gebiete sowie

Naturschutzgebiete.

Die EMAS-Standorte

Bei der ersten Validierung

nach EMAS wurden aufgrund

der Vielzahl an Gebäuden

des 826 Hektar großen Ge-

biets drei Gebäude als Pilot-

projekt ausgewählt. Zum ei-

nen ist dies das zentral gele-

gene Schloss Hohenheim,

wo der Mittelbau inklusive

dem Studieninformations-

zentrum dazugehören, die

Tierklinik und der Meierreihof.

Die Tierklinik

Die Mitarbeiter der Tierklinik

Hohenheim kümmern sich im

Vergleich zu einer üblichen

Tierpraxis nur um die

schwersten Fälle, beispiels-

weise bei Tieren die kaum

noch laufen können etc.

Der Meiereihof:

Der Meiereihof liegt am östli-

chen Rand, nahe der Tierkli-

nik. Der Forschungsschwer-

punkt im Bereich des konven-

tionellen betriebenen ca. 55

ha großen Meiereihofs liegt in

der Realisierung neuer Fütte-

rungs- und Haltungstechni-

ken, wobei Hochleistungskü-

he über Fütterungsmaßnah-

men in ihrer Auswirkung auf

Fruchtbarkeit, Tiergesundheit

und Wohlbefinden wissen-

schaftlich untersucht werden.

Schloss Mittelbau inkl. SIZ

Im Schloss Mittelbau befindet

sich das Rektorat, neben

dem der Rektor als haupt-

amtlichen Vorsitzenden und

dem Kanzler der Universität

auch drei weitere Prorektoren

als nebenamtliche Mitglieder

angehören. Hinzu kommt das

Prüfungsamt der Universität

Hohenheim, welches dem

Rektor unterstellt ist. Aufgabe

des Prüfungsamts ist es über

formale Bedingungen der

Abschlussmöglichkeiten und

über Modalitäten der Hoch-

schulprüfungen zu informie-

ren und weiterhin Beurlau-

bungen, Härtefallanträge,

Studien- und Prüfungsleis-

63

tungen zu überprüfen. Das

SIZ ist die erste Anlaufstelle

für die Anliegen aller Studie-

renden der Universität Ho-

henheim.

1.3 Leitbild

Das Leitbild der Universität

lässt sich grob in drei Worte

zusammenfassen: Internatio-

nalität, Innovation und Inter-

disziplinarität. Im Bereich der

Forschung leistet die Univer-

sität Hohenheim einen wich-

tigen Beitrag zur wirtschaftli-

chen Entwicklung und Zu-

kunftsfähigkeit unseres Lan-

des. Abgedeckt werden die

Bereiche Gesundheit, Ernäh-

rung, Landwirtschaft, Ver-

braucher- und Umweltschutz

sowie Ökonomie und Kom-

munikation. Vor allem die

traditionsreiche Fakultät Ag-

rarwissenschaften ist das

Steppenpferd im Agrarbe-

reich in Deutschland. So sind

beispielsweise die Kühe im

Rahmen des Forschungspro-

jekts zum Klimawandel mit

dem berühmten Loch im Ma-

gen außerhalb der Grenzen

Baden-Württembergs be-

kannt.

Auch die Vernetzung Hohen-

heims kann sich sowohl regi-

onal, national, europaweit

und global sehen lassen,

welches durch Projekte, Ko-

operationen und Partner-

schaften vertieft wird. Mit

diesen Aktivitäten und durch

die Zusammenarbeit mit der

Wirtschaft und politischen

Einrichtungen – sowohl in der

Region als auch global –

stärkt die Universität ihre

Ausrichtung auf die gesell-

schaftlichen Anforderungen

und sichert dadurch ihre

Wettbewerbsfähigkeit nach-

haltig.

Selbstverständlich spielt auch

die soziale Komponente bei

der Universität eine große

Rolle. So wurde die Uni am

01.12.2004 als erste Hoch-

schule in Baden-

Württemberg mit dem Zertifi-

kat der „familiengerechten

Hochschule“ ausgezeichnet.

Eine Gleichstellungsbeauf-

tragte beispielsweise küm-

mert sich darum, dass sich

die Chancengleichheit von

Frauen und Männern und die

Vereinbarkeit von Studium,

Wissenschaft und Familie

verbessern.

(1) Schloss-Mittelbau (2) Tierklinik (3) Meiereihof

64

1.4 Organisationsstruk-

tur

Die Organisationstruktur der

Universität Hohenheim bein-

haltet drei wichtige Institutio-

nen. Die entscheidenden

Leitungsgremien sind der

Hochschulrat mit den Aufga-

ben eines Aufsichtsrates, das

Rektorat mit der Funktion ei-

nes Vorstandes und der Se-

nat. Ihre Entscheidungen

werden durch die Zentrale

Verwaltung und andere Zent-

ralbereiche umgesetzt. Un-

terstützt werden Forschung

und Lehre durch mehrere

zentrale Einrichtungen. So

gibt es

Auch verschiedene Beauf-

tragte der Universität, wie

z.B. den Beauftragten für

Arbeitssicherheit, den Be-

triebsbeauftragten für Abfall,

den Gefahrgutbeauftragten

oder für Studenten die Fach-

schaft für Wirtschaftswissen-

schaften oder AStA.

Abteilung (AT) Gebäude u. Technik

Rektor Kanzler Prorektorin

Lehre

Prorektor

Struktur

Prorektor

Forschung

RA 1: Planung und Entwicklung

Rektoramt (RA)

RA 2: Flächen-management

RA 3: Qualitäts-management

RA 4: Wahlamt

RA 5: Gremien-referat

RA 6: EDV in der Verwaltung

Zentrale Verwaltung

Abteilung

(AP) Personal

Abteilung (AF) Wirtschaft u. Finanzen

AP 1: Perso-nalhaushalt

AP 3: Arbei-tnehmer usw.

AF 1: Wirtschafts-verwaltung

AF 2: Zentrale Beschaffung

AF 3: Univer-sitätskasse

AT 2:Wissen-schaftliche Werkstätten

AT 3: Betriebs-technik

AT 4: Campus-service

AT 1: Energie und Umwelt

AP 2: Beamte, Reisekosten

Zentrale Forsch-ungsför-derung (ZF)

Zentrales Marke-

ting (ZM)

Zentrale Studien-beratung (ZS)

REKTORAT

Persön-liche Referen-tin Fachkraft für Arbeitssicherheit

Innenrevision

Controlling

Studien-informa-tions-zentrum

ASTA- Ge-schäfts-stelle

Werbung und Aktions-manage-ment

Veran-staltun-gen

Forsch-ungs-angele-genheiten

Rechts-angele-genheiten der For-schungs-förderung

Akade-misches Aus-landsamt

Presse und Öffent-lichkeits-arbeit

Organigramm der Universität Hohenheim

65

2. Der Bezug der Uni Ho-

henheim zur Umwelt

2.1 Die Umweltpolitik

Nachhaltigkeit als Bestand-

teil von Forschung und

Lehre:

Der Universität Hohenheim

ist es als Lehr- und For-

schungsinstitution ein vor-

rangiges Ziel, das Leitbild der

Nachhaltigkeit in Forschung

und

Lehre aller Fakultäten zu

verankern und einen Aus-

tausch zwischen den ver-

schiedenen Fachdisziplinen

und darüber hinaus zu for-

dern. Projekte,

Lehrveranstaltungen und

Studiengange, die sich mit

dem Thema der Nachhaltig-

keit auseinandersetzen, wer-

den initiiert und gefordert.

Einbeziehung und Schu-

lung der Beschäftigten:

Neben ihrer Funktion als For-

schungs- und Lehranstalt

übernimmt die Universität

Hohenheim auch als Arbeit-

geberin Verantwortung für ihr

Handeln. Im Rahmen von

regelmäßigen Informationen

und Weiterbildungsmöglich

keiten für MitarbeiterInnen

der Universität wird umwelt-

gerechtes Handeln unter-

stützt. Alle Universitätsange-

hörigen sind aufgefordert,

sich an der Umsetzung der

Umweltziele zu beteiligen

und Vorschlage und Ideen

einzubringen.

Energetische Sanierung

und Modernisierung von

Gebäuden:

Die universitären Gebäude

sollen aktuellen energeti-

schen Standards entspre-

chen. Bei allen baulichen

Maßnahmen werden schon

bei der Planung ökologische

Aspekte berücksichtigt. Die-

ses ökologische Gesamtkon-

zept beinhaltet die Verwen-

dung umweltfreundlicher Ma-

terialien und eine optimale

Flächennutzung, um eine

ressourceneffiziente und öko-

logische Bewirtschaftung zu

ermöglichen.

66

2.2 Das Umweltpro-

gramm

Ökostrom:

Aufgrund der jährlich stei-

genden Energiemarktpreise

entschieden sich die Ver-

antwortlichen der Universität

Hohenheim natürlich auch

über die effizientere Beschaf-

fung des benötigten Stroms.

Als erste Uni in Baden-

Württemberg entschied man

sich nicht wie üblich an der

landesweiten Ausschreibung

des Stromanbieters teilzu-

nehmen, sondern sich einen

eigenen Stromanbieter zu

suchen. Durch den internen

Lehrstuhl für Umweltma-

nagement war die nötige Ex-

pertise vorhanden, um einen

Ökostromanbieter ins Boot zu

holen. Mit dem Ökostrom

vom Anbieter Naturstrom

spart die Uni Hohenheim in

den Jahren 2010 und 2011

neben den Stromkosten in

Höhe von 1,7 Mio. € auch 22

Mio. kg CO2 (entspricht

12000 Haushalte) ein. Des

Weiteren ist der Ökostrom

auch im Vergleich zu allen

anderen Stromanbietern der

kostengünstigere gewesen

und ist dabei nach dem

,,Grünen Strom Label in

Gold“ ausgewiesen, d.h. dass

der

Strom, bestehend aus 71,5%

Wasserkraft und 28,5% Wind

kraft, zu 100% aus erneuer-

baren Energien besteht.

Energiespar-Contracting

Zusammen mit dem Ingeni-

eursbüro Cofely, haben die

Verantwortlichen ein Um-

weltprogramm aufgestellt,

welches aktuell zum großen

Teil durchgeführt wurde. Das

mit dem Ingenieursbüro Co-

fely entwickelte Enegriespar-

Contracting basiert auf ver-

schiedene Maßnahmen im

Bereich der Umwelteffizienz.

• Zum einen wurde ein

Blockheizkraftwerk im Kes-

selhaus der Universität instal-

liert

,

welches eine Leistung von

640 kW (elektrisch) bzw. 970

kW (thermisch) generiert.

• Auch wurde etwas für das

Energiemanagementsystem

der Uni getan. 300 neue

Strom-, Wärme- und Wasser-

zähler wurden durch Cofely

installiert um die jeweiligen

Verbräuche, auch bezogen

auf die einzelnen Gebäude,

besser zu bestimmen.

• Des Weiteren wurde das

komplette Fernwärmenetz

der Universität optimiert,

wodurch die Heißwasserver-

sorgung der Mensa gewähr-

leistet ist.

• Eine weitere Maßnahme

wurde im Biozentrum durch-

geführt. So wird das Biozent-

rum durch Freikühlung ge-

kühlt, wodurch das Kaltwas-

sernetz optimiert wurde.

Als Resümee lässt sich fest-

halten, dass das Energie-

spar-Contracting der Uni Ho-

henheim jährliche Einspa-

rungen von 960.000 € be-

schert was 6140 Tonnen CO2

bzw. 700 Haushalte ent-

spricht.

Abb.: Das Blockheizkraftwerk

der Universität Hohenheim

67

3. Aufbau des Umwelt-

managementsystems

3.1 Verantwortlichkeiten

Das langfristige Ziel der Uni-

versität Hohenheim ist es,

auch zukünftig nach EMAS

validiert zu bleiben. Dies ist

selbstverständlich nur mög-

lich, wenn die Verantwortlich-

keiten in den unterschiedli-

chen Bereichen (wie Umwelt,

Energie, Abfall...) festgelegt

wurden. Die neue Kanzlerin

hat einen groben Überblick

über die Aufgabenbereiche

der Verantwortlichen. Detail-

liert liegen die Verantwort-

lichkeiten bei der Leitung der

Technik und Gebäude und

deren Untereinrichtungen.

Für den Bereich EMAS sind

vor allem die Untereinrich-

tungen Energie und Umwelt

(AT 1) und die Betriebstech-

nik

(AT 3) von Bedeutung.

3.2 Umweltbetriebsprü-

fung

Im Winter bzw. Frühjahr des

Jahres 2011/2012 wurden die

drei Standorte Schloss-

Mittelbau, Tierklinik und Mei-

ereihof der ökologischen Be-

standaufnahme unterzogen.

Dies geschah im Rahmen

von EMASeasy über die in-

novative Methode mit dem

Namen Ecomapping. Hierbei

handelt es sich um ein einfa-

ches, praktisches und visuel-

les Instrument für die Um-

weltbetriebsprüfung. Beim

Ecomapping werden die Ge-

bäudeumrisse der zu validie-

renden Gebäude verwendet,

um auf diesen die Tätigkeiten

mit Auswirkungen auf die

Umwelt und bestehende

Praktiken

des be-

trieblichen

Umwelt-

schutzes

visuell zu

erfassen,

wobei jeder Raum begutach-

tet

wird. Die Maps werden zu

den Themen Energie, Abfall,

Wasser, Sicherheit, Emissi-

on,

Bodenschutz erstellt. Werden

leichte bzw. schwerwiegende

Optimierungspotenziale auf-

gedeckt, so können diese mit

bestimmten Zeichen in den

jeweiligen Ecomaps einge-

zeichnet werden. Auch in

Hohenheim wurde diese kos-

tengünstige Methode ange-

wendet. Hierbei engagierten

sich vor allem der EMAS-

Projektkoordinator Prof. Dr.

Martin Kreeb vom Lehrstuhl

für Umweltmanagement, der

Umweltberater Oliver Foltin

und die Studenten die ihre

Abschlussarbeiten am Lehr-

stuhl für Umweltmanagement

absolviert haben.

Obereinrichtung: Verantwortlich

Technik und Gebäude Michael Fiebach

Untereinrichtung: Verantwortlich

Energie und Umwelt (AT 1)

Elektrotechnik: Werner Holzinger Energiemanagement: Ulrich Geisler Abfallmanagement: Dr. Amann Umweltschutz/Arbeitssicherheit: anh-Tuan Ho

Betriebstechnik (AT 3) Gebäudeheizungen: Albrecht Heisler

Umweltmanagement-koordination

Prof. Dr. Martin Kreeb

Schon gewusst?

Bei EMASeasy handelt es sich nicht um eine neuen neue Norm oder Ver-

ordnung bzw. Standard, sondern um eine innovative Methodik, die mitar-

beiter- bzw. anwenderfreundlich ist und zum gleichen Ergebnis führt, wie

die EMAS-Verordnung.

68

3.3 Direkte Umweltas-

pekte

Unter den direkten Umwel-

taspekten versteht man

Umweltauswirkungen, die

direkt von der Organisation

verursacht und auch kon-

trolliert werden können.

Dies kann beispielsweise

die Energieverbräuche der

Universität Hohenheim sein,

welche die Verantwortlichen

durch ablesen der Stromzäh-

ler selber kontrollieren kön-

nen. Durch die Mitarbeit zahl-

reicher Studierenden, die ihre

Abschlussarbeiten im Bereich

EMAS geschrieben haben,

war es möglich explizit die

Verbräuche der Universität

zu erfassen und diese den

direkten Umweltaspekten

zuzuordnen.

Durch die Maßnahmen des

Energiespar-Contractings

durch Cofely, wird es auch in

Zukunft möglich sein genaue

Daten im Bereich des Strom-,

Wärme- und Wasser-

verbrauchs zu erhalten. Auch

bei den drei Standorten wird

es nach der Installation der

neuen Zähler möglich sein

genauere Werte zu erzielen.

Betrachtet man nur die Ver-

bräuche der drei Standorte

und nicht der gesamten Uni-

versität, dann ergaben sich

folgende direkte Umweltas-

pekte:

Mobilität:

Aufgrund des Enga-

gements der Studentengrup-

pe SIFE ist es seit Oktober

2011 für Studenten der Uni-

versität Hohenheim möglich,

sich für die uniinterne Mit-

fahrgelegenheit anzumelden.

Das Prinzip ist

genau dasselbe wie bei allen

anderen Mitfahrgelegenhei-

ten: Mehrere Personen

die zum selben Ort wollen

entschließen sich zusammen

mit einem Fahrzeug dort hin-

zugelangen. Studenten der

Uni können sich online über

die Homepage registrieren

Nr. Feststellung Ecomap

159 Heizkörper durch Regalkonstruktion zugestellt Energie

160 Defekter elektrischer Türöffner Energie

161 Fenster sind undicht Energie

162 Türnotschalter in schwer erreichbarer Höhe Sicher-

heit

Verbräuche

der Uni

Einheit 2009 2010 2011

Wärme Mwh 41.417 44.340 37.141

Strom kWh 18.896.36

0

18.663.66

9

18.923.19

4

Wasser m³ 249.602 208.263 128.338

Papier Blätter 15.980.9 14.745.6 n.v.

Kraftstoffe l 40.666 41.341 n.v.

Gebäudeflä-che

m² 194.431 183.646 166.464

CO2-Emmissionen

t 18.857 18.857 n.v.

Abwasser m³ 249.602 208.263 195.113

Ungefährliche Abfälle

t k.A. 5.663,17 n.v.

Gefährliche Abfälle

t 98 67 n.v.

Fläche in m² Strom in kWh Wärme in MWh Wasser in m³

Tierklinik 835 94920,63 186,30 643,76

Meiereihof 7875 895.209,49 1757,05 6071,35

Schloss-

Mittelbau

6.500 738.903,07 1450,26 5011,28

SIZ 121,53 13.815,21 27,12 93,70

69

und so aktuelle Fahrten zu

suchen bzw. selber anzubie-

ten. Seit Oktober 2011 wur-

den 280 Fahrten bzw. Gesu-

che aufgegeben, wobei rund

4 Tonnen CO2 eingespart

wurden.

Biodiversität & Artenvielfalt

Mit dem GEO-Tag der Arten-

vielfalt vom 15. Juni 2012

machten sich 100 Studieren-

de (darunter 7 Dozenten) auf

die Suche rund um das

Schloss Hohenheim nach

allen möglichen Tierarten,

wobei das Ziel von 1.000

gefundenen unterschiedli-

chen Tierarten als Ziel aus-

gegeben wurde. Initiiert wur-

de diese Aktion von der Stu-

dentenorganisation Greening

Hohen-heim und dem Pro-

fessor Johannes Steidle. Die

Studenten wurden auf zwei

Gruppen aufgeteilt. Während

die eine Gruppe Vögel,

Schmetterlinge, Wanzen,

Käfer und andere Tierarten

zählten, konzentrierte sich

die andere Gruppe auf die

Vegetation bzw. Flora. Es

kann davon ausgegangen

werden, dass der Campus

Hohenheim mit seinen 826

Hektar die größte Artenviel-

falt aller Universitäten in

Deutschland besitzt. Empi-

risch lässt sich die aber erst

nach Auswertung der Studie

zu 100% beweisen.

3.4 Indirekte Umweltas-

pekte

Indirekte Umweltaspekte sind

Umweltauswirkungen, die

nicht von der Organisation

gesteuert bzw. beeinflusst

werden können. Dies kann

das Verhalten von Lieferan-

ten bzw. Auftragnehmer der

Universität sein, z.B. wie ist

das Fahrverhalten des Liefe-

ranten,

der die Mensa beliefert?

Umweltfreundlich oder doch

umweltschädlich?

Indirekte Umweltaspekte Umweltauswirkung Bewertung Beschaffung Bei der internen Mittelvergabe: Verwendung

der begrenzten Mittel für Optimierung im Um-weltschutz bei den Lieferanten

Mittlere Priorität

Verkehr- und Dienstleistungen • Dienstreisen der Universitätsangehörigen

• Auswahl des Fuhrparks

• Fahrverhalten

• Verkehrsmittelwahl der Universitätsange-

hörigen für den Weg zur Universität

Mittlere Priorität

Zusammensetzung des Pro-duktangebots

Produktangebot als Lehr- und Forschungs-inhalt: Lehr- und Forschungsinhalte mit Umweltbe-zug

Hohe Priorität

Umweltverhalten der Lieferan-ten

Einholen von Auskünften über den betriebli-chen Umweltschutz von Auftragnehmern und Lieferanten und deren Berücksichtigung bei Ausschreibungen

Niedrige Priorität

70

3.5 Beteiligung der Studie-

renden und Öffentlichkeits-

arbeit

Dass das Thema Umwelt-

schutz eine wichtige Rolle

auch bei den Studierenden

spielt, lässt sich vor allem

durch die Aktivitäten im Be-

reich der Umwelteffizienz der

verschiedenen Studentenini-

tiativen belegen. Mit den Stu-

dentengruppen Greening

Hohenheim, FRESH, Grüne

Hochschulgruppe (GHG) und

Arbeitskreis Ökologischer

Landbau (AKÖ) engagieren

sich die Studenten neben

ihrem Studium freiwillig und

unentgeltlich.

KeepCup

Mit dem KeepCup wird ver-

sucht von den Studenten-

gruppen Greening Hohen-

heim und FRESH einen Bei-

trag zum Thema Nachhaltig-

keit zu leisten. Stichproben in

der Mensa bzw. Cafeteria

Hohenheim haben ergeben,

dass nur 16% der Heißge-

tränke in Tassen verkauft

werden, während 84% in den

üblichen Einweg-

Pappbechern verkauft wer-

den. Mit der Initiative

„KeepCup“ wird versucht die-

sen Missstand zu beseitigen.

Die Idee des KeepCups

stammt aus Australien und

hat die Größe eines genorm-

ten Einwegbechers, mit dem

Unterschied, dass der

KeepCup eine Lebensdauer

von 4 Jahren bzw. 1000 Be-

füllungen hat. Dabei ist der

Becher frei von giftigen Stof-

fen und lässt sich nach Ge-

brauch rückstandslos recy-

celn.

Der KeepCup lässt sich indi-

viduell zusammensetzen und

hat dabei ein geringes Ge-

wicht. Für Studenten der Uni

Hohenheim besitzt der

KeepCup ein aufgedrucktes

Universitätslogo.

Hoh-Bike

Auch im Bereich der Mobilität

hat sich Dank der Studieren-

den einiges getan. Es wurde

Hoh-Bike gegründet – eine

Studenteninitiative, die sich

zum Ziel gesetzt hat mehr

Studenten zum Umsteigen

auf die Fahrräder zu bewe-

gen. Um dieses ehrgeizige

Ziel zu erreichen, können

Studenten gegenüber der

Mensa in der Fahrradselbst-

hilfewerkstatt ,,Hohenheimer

Radskeller“ seit Oktober

2010 an ihren eigenen Rä-

dern Hand anlegen. Für

technisch nicht so geschickte

Studenten besteht zudem die

Möglichkeit ihre Fahrräder

von Mitarbeitern des Radkel-

lers reparieren zu lassen.

Aufgrund des Erfolges der

Werkstatt wurden die Öff-

nungszeiten zum Reparieren

und Flicken ausgeweitet.

72

Die Organisation

Universität Hohenheim

70593 Stuttgart-Hohenheim

wird nach der Durchführung der Prüfung gemäß den Vorgaben

der Verordnung EG Nr. 761/2001 über die freiwillige Beteiligung

von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umwelt-

management und die Umweltbetriebsprüfung EMAS bestätigt,

dass die Umweltbetriebsprüfung, das Umweltmanagementsystem,

das Programm der Umweltbetriebsprüfung und ihre Ergebnisse sowie

die Umwelterklärung den Anforderungen der Verordnung EG Nr.

761/2001 entsprechen und

dass die Daten und Angaben der Umwelterklärung zuverlässig und glaubwürdig

die Umweltaspekte aller Tätigkeiten des Unternehmens wiedergeben.

Stuttgart, den 01.06.2013

Dr. Max Mustermann - Umweltgutachter- (Zulassungs-Nr.: DE-V-XXX)

.

73

5. Fazit und Ausblick

Die Einführung von EMAS an der Universität Hohenheim war von Anfang an eine sehr

ehrgeizige und komplexe Zielsetzung. Dies liegt zum einen daran, dass die Universität

mit ihren alten Gebäuden, die zum Teil sehr sanierungsfähig sind, einfach nicht die

Grundvoraussetzung hat, wie beispielsweise die Campusuni Bremen, um EMAS barri-

erefrei in den Hochschulprozess zu implementieren. EMAS kann nur dann erfolgreich

eingeführt werden, wenn die Kommunikation aller verantwortlichen Stellen und Berei-

chen fließend funktioniert. Durch die durchgeführten Interviews an der Universität Tü-

bingen und Bremen wurde mir dies persönlich vermittelt. Entscheidungen dürfen nicht

über andere Köpfe hinweg gefällt werden, sondern müssen über ausführliche Gesprä-

che festgelegt werden. Die Verantwortlichen in den Bereichen bzw. Einrichtungen, die

nicht mit den Voraussetzungen von EMAS bzw. dem Umweltschutz allgemein vertraut

sind, müssen, wie es Frau Dr. Sövegjarto im Interview erwähnt hat, auch an die Hand

genommen werden bzw. man muss auf sie zugehen.

Durch die jahrelange starre Organisationsstruktur, bedingt beispielsweise durch die

oberste Leitung der Universität Hohenheim, war es schwierig diese Strukturen mit dem

Thema EMAS aufzuweichen. Mit dem neuen Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert, der

Fachwissen von der landwirtschaftlichen Betriebslehre mitbringt, wird die Möglichkeit

den EMAS-Prozess voranzutreiben gestärkt. Durch das Engagement und der Expertise

der Verantwortlichen des Lehrstuhls für Umweltmanagement, Herrn Werner Schulz

(Ordinarius) und Herrn Kreeb (EMAS-Projektkoordinator) und durch die zahlreichen

Abschlussarbeiten der Studenten im Bereich EMAS hat die Universität Hohenheim aus

meiner Sicht Vorteile bei der Implementierung von EMAS im Vergleich zu den Universi-

täten Bremen und Tübingen, da hierbei sich auch die Studenten mit dem EMAS identi-

fizieren können. Durch die vielen Studentengruppen, wie Greening Hohenheim oder

auch FRESH ist die Begeisterung für den Umweltschutz an der Universität Hohenheim

viel intensiver, als beispielsweise in Bremen, da die Studenten sich wenig mit dem

Thema Umwelt bzw. EMAS auseinandersetzen, was darauf zurückzuführen ist, dass

das Thema Umweltschutz/EMAS bei den Studenten keine wesentliche Rolle spielt, da

dies nicht Bestandteil des Studiums und somit nicht scheinpflichtig ist.

Bei den beiden Universitäten Bremen und Tübingen verdichtete sich bei mir bei der

Durchführung der Interviews der Eindruck, dass EMAS in schnellen Schritten nur in

den jeweiligen Hochschulprozess umgesetzt wurde, um sich gegenüber der Öffentlich-

keit als „grüne Hochschule“ darzustellen. Dies lässt sich zum einen daran widerspie-

geln, dass bei der Umweltprüfung des Umweltgutachters die „besten“ Gebäude des

74

Campus besichtigt werden, damit aus Zeitgründen die weniger umwelteffizienteren

Gebäude durch den Umweltprüfer nicht besichtigt werden können. Man darf hierbei

aber nichts Böswilliges im Bereich des Umweltschutzes jeder dieser einzelnen Unis

unterstellen, denn sowohl Frau Dr. Sövegjarto als auch Frau Ogrzewalla sind mit pu-

rem Elan und Engagement im Bereich von EMAS dabei.

Die Universität Hohenheim wird einen anderen Weg einschlagen. Im Vordergrund wer-

den die Bereiche Kostensenkung und Verbesserung der Umwelteffizienz stehen. Erst

aufbauend darauf wird das Image eine ebenfalls elementare Stellung einnehmen.

Dass man sich für die Standorte Schloss-Mittelbau, Meiereihof und Tierklinik entschie-

den hat, die man nach EMAS validieren lassen möchte, sehe ich durchaus positiv. Es

muss anfänglich ein Grundgerüst gebaut werden, worauf aufbauend weitere Standorte,

wie z.B. das Tropenzentrum, dazu integriert werden können. Sowohl in Bremen als

auch in Tübingen besteht das Problem darin, dass man sich dafür entschieden hat alle

Gebäude der jeweiligen Universität nach EMAS zu validieren. Sowohl Frau Sövegjarto

als auch Frau Ogrzewalla bestätigten mir, dass eine Vollzeitstelle für einen EMAS-

Beauftragten in der jeweiligen Uni von Nöten wäre, da die Belastung für eine Halbtags-

stelle einfach zu hoch ist. Letztendlich bleibt festzuhalten, dass die Überlegungen und

Vorgehensweisen im Bereich des EMAS-Prozesses gut strukturiert und wohldurch-

dacht sind, wobei auch neben den Verantwortlichen, die Studenten der Universität Ho-

henheim einen wichtigen Beitrag dazu leisten. In Zukunft wird es wichtig sein die Stu-

denten der Universität im Bereich des Umweltschutzes und EMAS zu sensibilisieren,

damit diese sich auch zukünftig voll mit der Universität Hohenheim und dem Grundge-

danken „Umwelt“ identifizieren können.

Bezüglich des Energiemanagementsystems ISO 50001 bleibt festzuhalten, dass bei

der Einführung von EMAS Schritt für Schritt vorgegangen werden muss. Möchte man

beide Systeme gleichzeitig in den Hochschulprozess implementieren, können sich

hierdurch Schwierigkeiten ergeben. Die Universität Bremen bespricht in naheliegender

Zukunft, die Universität nach der ISO 50001 zertifizieren zu lassen. Bezogen auf die

Problematik Hohenheim, ist es erst mal von primärem Interesse, EMAS vollständig und

korrekt zu implementieren und dann mittelfristig den Hochschulprozess der Uni Ho-

henheim nach der ISO 50001 zertifizieren zu lassen. Schnelligkeit ist hier der falsche

Weg. Nur über Kommunikation und gemeinsamer Entscheidungsfindung aller Bereiche

wird sich EMAS in Zukunft in Hohenheim etablieren.

VI

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Seite) Zugriff: 25.08.2012, 14:12. Verfügbar unter: https://www.uni-

hohenheim.de/1597.html?typo3state=institutions&lsfid=579

XIV

Verein Deutscher Ingenieure (VDI) (2012): ISO 50001 Energiemanagementsysteme

in der Praxis (PPT-Präsentation, Stand:23.04.2012) Zugriff: 03.07.2012,11:09. Verfüg-

bar unter: http://www.vdi-stuttgart.de/downloads/AK_Techn_Gebaude/2012-04-

23%20VDI%20TGA%20ISO%2050001.pdf

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (2008): Wirtschaftswissenschaftler der Uni-

versität Hohenheim steigen weiter auf (www.-Seite) Zugriff: 19.08.2012, 15:40. Verfüg-

bar unter: http://wrs.region-

stuttgart.de/sixcms/detail.php/270443?_thema=0&_year=2008-00-

Zahlenspiegel Universität Hohenheim (2012): Zahlenspiegel 2012 (PDF-Dokument,

Stand: März 2012) Zugriff: 19.08.2012, 16:00. Verfügbar unter: https://www.uni-

hohenheim.de/uploads/media/Zahlenspiegel_2012.pdf

XV

Anhang

Anhang 1: Beispielhafte Umweltprüfungstabelle

Tätigkeitsbereiche Umweltaspekte Verantwortlichkeit Umweltauswirkung

Forschung

Fuhrpark

Labor

Druckerei

Dienstreisen

Bürodienst

Lehre

Etc.

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit

und Verbraucherschutz)

Anhang 2: Informelle und Formelle Methode des Ecomapping

Informell

Die Schritte von Ecomapping

Schritt 1: Der Lageplan

Schritt 2: Materialflüsse

Schritt 3: Ökowetterkarte

Schritt 4: Ecomap - Wasser

Schritt 5. Ecomap - Bodenschutz

Schritt 6: Ecomap - Luft

Schritt 7: Ecomap - Energie

Schritt 8: Ecomap - Abfall

Schritt 9: Ecomap - Sicherheit

Schritt 10: Informationssystem

Formell

Von Ecomapping zu EMAS

Schritt 11: Ecomaps aktualisieren

Schritt 12-16: Planung des Umweltma-nagementsystems

Schritt 12: Umweltpolitik

Schritt 13: Umweltaspekte ermitteln

Schritt 13 und 14: FLIPO

Schritt 15: Umweltziele

Schritt 16: Aktionsplan

Schritt 17-23: Aufbau des Umweltma-nagementsystems

Schritt 17: Verantwortung festlegen

Schritt 18: Mitarbeiter schulen

Schritt 19: Das Umwelthandbuch

Schritt 20: Dokumentation

Schritt 21: Lenkung von Dokumenten

Schritt 22: Ablauflenkung

XVI

Schritt 23: Notfallvorsorge

Schritt 24-28: Überprüfung des Um-weltmanagementsystems

Schritt 24 und 25: Quick-Check

Schritt 26: Ökologbuch

Schritt 27: Internes Audit

Schritt 28: Managementreview

Schritt 29: Umwelterklärung

Schritt 30: Begutachtung und EMAS-Validierung

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Akademie für Umwelt Berlin/Brandenburg (o.J.))

Anhang 3: ISO 50001 und die Energieplanung

(Quelle: QUMsult (2012))

XVII

Anhang 4: EMAS-Interview mit Frau Dr. Doris Sövegjarto vom 05.Juli 2012 und Dr.

Hedwig Ogzrewalla vom 11.Juli 2012168

Marcel Bubeck: Guten Tag Frau Dr. Sövegjarto/ Frau Dr. Ogrzewalla. Die Uni

Bremen/Uni Tübingen ist jetzt seit 2004/2011 nach EMAS vali-

diert. Welches Resümee ziehen sie bis heute daraus?

Sövegjarto: ,,Ich persönlich kann das jeder Universität empfehlen, dies hat

hier einen Push gebracht vor allem im Bereich des Umweltschut-

zes und der Verwaltung. Im Bereich des Umweltschutzes braucht

sich die Universität Bremen nicht verstecken, da haben wir eine

ganze Menge hier an der Uni. Ich würde es auf jeden Fall noch

genauso wieder machen.“

Ogrzewalla: ,,Ein positiver Aspekt ist, dass über EMAS gesprochen wird. Die

Kommunikation ist ein ganz wichtiger Faktor und die Vorgehen,

die nicht klar waren inzwischen selbstverständlich dargestellt

werden können. Bei der Einrichtung von EMAS an dieser Uni war

es sehr schwierig, da viele Akteure beteiligt sind.“

Marcel Bubeck: Wer kam auf die Grundüberlegung die Uni Bremen/Uni Tübingen

nach so einer EMAS-Verordnung zu validieren?

Sövegjarto: ,,Wir hatten damals einen Forderungskatalog von der Asta zuge-

stellt bekommen. Herr Kück der Kanzler der Uni hat einen Um-

weltausschuss eingerichtet. Da wurde diskutiert und ich glaube

ich habe da auch keine kleine Rolle gespielt. Ich habe das E-

MAS-Thema in der Presse verfolgt, wobei es hier an der Uni sehr

viel kritische Stimmen gab, vor allem ob das Sinn macht und ob

dies umsetzbar ist – aber wir haben das hingekriegt.“

Ogrzewalla: ,,Dies war vor meiner Zeit. Die Grundüberlegungen ging von der

Studierendeninitiative Greening the University aus, die eine Ver-

anstaltung zur Nachhaltigkeit gehalten haben und EMAS dabei

zum ersten Mal angesprochen wurde.“

Marcel Bubeck: Auch die Universität Tübingen ist nach EMAS validiert. Das Prob-

lem hierbei ist jedoch, dass aufgrund der unterschiedlichen Zu-

gehörigkeit der Gebäude (manche gehören der Vermögen und

Bau andere wiederum der Uni) nicht alle Gebäude nach EMAS

168 Die Antworten von Frau Dr. Sövegjarto/ Dr. Ogrzewalla auf meine Interviewfragen wurden auf das

Wichtigste zusammengefasst, da sonst bei genauer Wiedergabe des Gesprochenen der Anhang unnötig

aufgebläht würde.

XVIII

validiert sind, sondern nur ein Teil und diese an der ganzen Uni

verteilt. Sind bei Ihnen über die Jahre mehr Gebäude der Uni

Bremen nach EMAS validiert worden?

Sövegjarto: ,,Wie Sie sehen sind wir eine typische Campusuniversität. Natür-

lich haben wir auch ein paar außenstehende Gebäude. Da wir

eine Campusuniversität sind, ist der gesamte Campus validiert.

Ich kann auch sagen, dass wenn der Umweltgutachter da ist,

man nicht in jedes Gebäude gehen kann – das geht gar nicht,

auch von der Zeit nicht. Man muss sich immer welche rauspicken

und jedes Mal wenn der Gutachter kommt, werden andere Ge-

bäude gezeigt.“

Marcel Bubeck: Provokativ gefragt: Wurde EMAS an der Uni Bremen/Uni Tübin-

gen eingeführt, um die Uni gegenüber der Öffentlichkeit als ,,grün

bzw. umweltfreundlich“ darzustellen oder aus Kostensenkungs-

potenzialen?

Sövegjarto: ,,Ich denke beides. Natürlich spielen die Kosten eine große Rolle.

Wenn man die Uni in Zahlen anguckt, dann sieht man wie die

Betriebskosten enorm gestiegen sind, insbesondere Stromkos-

ten. Der Energieverbrauch ist nicht stark angestiegen, aber die

Kosten sind enorm gestiegen. Wir wollen dies natürlich reduzie-

ren, aber dies ist nicht so einfach.“

Ogrzewalla: „Dies kann ich so nicht beantworten, da ich bei der Anfangspha-

se nicht beteiligt war. Aber ich nehme an, dass dies eine Mi-

schung aus beidem war, aus Imagebeweggründen und Kosten-

einsparungsgründen.“

Marcel Bubeck: In Bezug auf die Einführung von EMAS - Mit welchen Problemen

haben sie am meisten zu kämpfen gehabt?

Sövegjarto: ,,Es dauert eine Zeit lang bis die Akzeptanz da ist. Viele sagen

was der Quatsch soll. Ich kann mich noch daran erinnern als die

Parkraumbewirtschaftung eingeführt wurde, als die Leute Geld

für die Parkplätze bezahlen mussten – 70 Cent. Dies ist ja ei-

gentlich nicht viel, aber es gab einen wahnsinnigen Aufschrei.“

Ogrzewalla: ,, An der Vielzahl hatte ich zu kämpfen und mit der damaligen

50%-Stelle, die ich damals hatte und den damit verbundenen

Zeitmangel. Es war schwierig EMAS in diesen zwei Jahren in

diesem Umfang und unter diesen Umständen einzuführen.“

Marcel Bubeck: Wieso hat man sich für die Implementierung der EMAS-

Verordnung entschieden und nicht für eine Umweltzertifizierung

nach ISO14001?

XIX

Sövegjarto: ,,Damals war alles sehr zurückhaltend vor allem das technische

Dezernat, die wollten noch ein bisschen im Verborgenen agieren.

Das Dezernat 4 – Technischer Betrieb ist gleichzeitig für die Ver-

sorgung des ganzen Technologieparks zuständig. Die haben

dann gesagt, dass man sich erst nach ISO 14001 zertifizieren

lässt, da braucht man keine Umwelterklärung, da kann man für

sich selber arbeiten. Dies haben die dann auch gemacht, wobei

ich außen vor war. Durch Kommunikation und durch das Reden,

vor allem auf die Leute zugehen hat man sich dann irgendwann

für EMAS entschieden.“

Ogrzewalla: „So wie ich dies nachvollziehen kann war es der Studierendenini-

tiative einfach zu wenig, da bei der ISO 14001 einfach die Kom-

munikation und Mitarbeiterbeteiligung nicht die Rolle spielen wie

bei EMAS.“

Marcel Bubeck: Im Gegensatz zur ISO 14001 ist es nach der EMAS Verordnung

eine Pflicht, die Mitarbeiter zu sensibilisieren und fortzubilden.

Wie gehen die Mitarbeiter der Uni Bremen mit dieser zusätzli-

chen Arbeit um?

Sövegjarto: ,,Ich glaube dies liegt ein bisschen an meiner Person. Ich bin da

ganz kommunikativ und habe mit der Zeit gelernt, dass man die

Leute an die Hand nehmen muss. Inzwischen nehmen die mich

total an. Ich habe die Energiesparkampagne „Change“ einge-

führt. Das fanden alle klasse – endlich was Konkretes. Die Mitar-

beiter wollen nicht nur diskutieren, sondern auch konkret han-

deln.“

Ogrzewalla: ,,Die sind nicht so angetan. Die Angebote die ich zu EMAS habe

sind nicht wirklich akzeptiert. Das Studium oecologicum bietet je-

doch auch für Mitarbeiter die Möglichkeit sich über die EMAS-

Verordnung auch bezogen auf die Uni Tübingen zu informieren.

Unser Ziel ist es mit Workshops in die einzelnen Institute zu ge-

hen in diese zu sensibilisieren.“

Marcel Bubeck: Wie ist die Akzeptanz der Studierenden bzgl. der EMAS-

Validierung an der Universität Bremen?

Sövegjarto: „Bei den Studierenden ist es ein wenig schwierig. Weil dies nicht

Bestandteil des Studiums ist. Es ist nicht scheinpflichtig.“

Ogrzewalla: „Die Studierenden haben wir noch nicht flächendeckend erreicht.

Die, die wir erreicht haben, zeigen sich aktiv in der Gestaltung

beispielsweise bei Greening the University. Was die Akzeptanz

der gesamten Studierenden betrifft, möchten wir zusammen mit

der Asta und dem Umweltreferat stärker zusammenarbeiten. So

wollen wir die Aktion „KeepCup“ die an der Uni Hohenheim

XX

schon angelaufen ist auch bei uns einführen. Durch solche Akti-

onen wollen wir auf den Umweltbereich aufmerksam machen.“

Marcel Bubeck: Welchen Nutzen bringt diese Verordnung der Uni Bremen, bzw.

wie viel Kosten wurden eingespart?

Sövegjarto: „EMAS ist zum einen eine Imagesache. Die Einsparung selber

mag ich nicht auf EMAS beziehen, weil ich damit ein bisschen

die Mitarbeiter die hier im technischen Betrieb arbeiten brüskie-

ren würde. Die geben ihr Bestes um die Anlagen besser zu

schalten, sparsamer zu schalten. Da darf ich nicht sagen, dass

wir mit EMAS Energie eingespart haben. Eingespart haben das

die Mitarbeiter, die vor Ort arbeiten.“

Marcel Bubeck: Erstellen Sie die Umwelterklärung alleine oder haben Sie im Uni-

Umkreis weitere Unterstützung?

Sövegjarto: „Die erstelle ich alleine. Ich hole mir die Zuarbeit. Ich besorge

natürlich die Daten und habe auch eine Grafikdesignerin zur Ver-

fügung gestellt bekommen. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass

die Umwelterklärung hübsch und strukturiert ist.“

Ogrzewalla: „Nein die Umwelterklärung erstelle ich alleine. Natürlich habe ich

meine Datenlieferanten, aber sonst erstelle ich sie alleine.“

Marcel Bubeck: Wie kommt die Umwelterklärung in der Öffentlichkeit an? Gibt es

irgendwelche Feedbacks?

Sövegjarto: „ Ich werde viel angefragt, auch von Leuten wie Sie, die mich

interviewen wollen, dann werde ich zu Vorträgen eingeladen. Ich

habe die letzte große Umwelterklärung auch auf Englisch über-

setzen lassen – gerade für die Öffentlichkeit. Ganz wichtig war

die Entscheidung das Umwelthandbuch für die Öffentlichkeit on-

line zu stellen.“

Ogrzewalla: „Nein, wenig leider. Ich finde das schade weil die Umwelterklä-

rung gut gelungen ist. Aus der Öffentlichkeit gibt es kein Feed-

backs, eher aus den Fachkreisen.“

Marcel Bubeck: Die ISO 50001 ist die Norm für die Implementierung eines Ener-

giemanagementsystems in einer Organisation und hat die frühe-

re DIN EN 16001 abgelöst. Da es Schnittstellen zwischen der

ISO 50001 und EMAS gibt, wollte ich Sie fragen, ob es Überle-

gungen gibt dieses System einzuführen?

XXI

Sövegjarto: ,,Ich persönlich bin dafür. Ich bin auch im Gespräch mit dem Lei-

ter des Dezernats 4. Aber zeitlich bin ich noch nicht soweit, da

die Absprachen auch immer eine gewisse Zeit dauern.“

Ogrzewalla: „Ich habe die Überlegung und habe auch schon mit unserem

Umweltgutachter gesprochen und er möchte auch die ISO 50001

in das bestehende EMAS-System integrieren. Aber ehrlich ge-

sagt habe ich mich auch noch nicht näher mit dieser Norm be-

schäftigt.“

Marcel Bubeck: Die Universität Hohenheim beschäftigt sich seit geraumer Zeit

ebenfalls damit die Uni nach EMAS zu validieren. Welche ab-

schließende Ratschläge/Tipps können sie unserer Uni geben?

Sövegjarto: „Möglichst Viele einbeziehen, auch persönlich. Man kann nicht

genügend Gespräche führen. Man muss den Leuten immer wie-

der Hilfestellungen anbieten. Vielleicht ein Beispiel: Ich selber bin

Chemikerin und ein Drittel unserer Studierenden sind im natur-

wissenschaftlichen Bereich angesiedelt. Und da geht es natürlich

um Chemikalien und da bin ich Profi. Wenn ich ins Labor komme,

dann muss ich natürlich fragen, ob die Gefahrstoffkataster einge-

halten wurden. Dies ist natürlich nicht immer der Fall und da bie-

te ich meine Hilfe an.“

Ogrzewalla: „Meine Erfahrung ist, dass es wahnsinnig wichtig ist gleich von

Beginn an so viele Akteure wie möglich miteinzubeziehen, vor al-

lem aus dem umweltrelevanten Bereich. Des Weiteren muss

man natürlich auch das nötige Personal zur Verfügung stellen.“

Marcel Bubeck: Wo sehen Sie EMAS in 5 Jahren und welche Verbesserungspo-

tenziale sehen Sie bei EMAS?

Sövegjarto: „Wichtig ist vor allem immer nach etwas neuem zu suchen, sonst

wird es schnell langweilig, auch weil ich eine wissenschaftliche

Ausbildung habe. Es ist wichtig immer wieder Highlights zu set-

zen, wie Mobilitätsmanagement, Energiegenossenschaft oder

Change. Und jetzt steht irgendwann auch die Energieeffizienz im

Vordergrund.“

Ogrzewalla: „Hier an der Uni Tübingen wünsche ich mir das die ganzen Struk-

turen einheitlicher und verständlicher werden, weil es auch Prob-

leme gibt, da die Uni Tübingen Nutzer der Gebäude und die

Verwaltung bzw. die Eigentümer vertreten ist durch das Landes-

amt Vermögen und Bau. Hier gibt es eine große Diskrepanz, weil

die Vermögen und Bau andere Interessen verfolgen als die Uni

Tübingen als Nutzer. Da wünsche ich mir dass die Strukturen

geklärt sind und dass das Landesamt auch auf uns zukommt.

XXII

Des Weiteren wünsche ich mir, dass die Mitarbeiterbeteiligung

und Kommunikation ausgebaut wird.“

Marcel Bubeck: Mit der Initiative UniBremen Solar eG wurde eine Genossen-

schaft gegründet, mit dem Ziel die Uni Bremen mit erneuerbaren

Energien zu versorgen. Wie kam es zu dieser Initiative und wer

war maßgeblich daran beteiligt?

Sövegjarto: „Da spiele ich auch wieder keine kleine Rolle. Da spielt das E-

MAS-System eine ganz wichtige Rolle. Ich renne hier ja herum

wegen den ganzen Audits, die ich selber mache. Bei den Audits

kommt ja auch immer die Frage auf, welche weiteren Verbesse-

rungsvorschläge man im Bereich des Umweltschutzes hat. Eines

Tages kam der Leiter der Energiezentrale an und erklärte mir die

Solargenossenschaft am Beispiel VW. Daraufhin habe ich Kon-

takt mit dem Verantwortlichem bei VW aufgenommen und habe

ihn gefragt ob dies denn schwer war umzusetzen. Der meinte,

dass dies nicht schwer sei. Ich habe die Unileitung kontaktiert

und die gaben mir das grüne Licht die Dächer der Uni zu begut-

achten. Des Weiteren durfte ich den Gesamtverteiler der Uni

Bremen benutzen und habe die Leute gefragt, wer Interesse hät-

te dort mitzumachen. Daraufhin erhielt ich eine positive Mail nach

der anderen. Und führte eins zum anderen.“

Marcel Bubeck: Welchen Nutzen-Kosten-Vorteil wird diese Genossenschaft in

den nächsten Jahren generieren?

Sövegjarto: ,,Rendite dürfte bei 4+X weil die Nebenkosten ziemlich hoch sind

und die Bundesregierung war da auch nicht so einfach. Der Vor-

teil an dieser Campusuni liegt aber darin. dass wir den Strom

selber langfristig benutzen.“

(Quelle: Marcel Bubeck (2012))

XXIII

Anhang 5: Organigramm der Uni Hohenheim (ohne Zentralbereiche)

(Quelle: Universität Hohenheim (2012c))

XXIV

Anhang 6: Organigramm der Uni Hohenheim (mit Zentralbereiche)

(Quelle: Universität Hohenheim (2012d))

XXV

Anhang 7: Vorhandene und geplante Strom-, Wasser- und Wärmezähler

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Universität Hohenheim (2012))