Umweltjournal_Juni_2011

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Juni 2011 | 4. Jahrgang Monatlich erscheinendes offizielles Publikationsorgan der «Schweizerischen Umweltstiftung Luzern» Noch vor fünf Jahren gab es in der Schweiz nur einen einzigen Park. Den Schweizerischen Nationalpark, der bereits 1914 als einer der ersten Pärke in Europa geschaffen wurde. bu. Inzwischen stehen rund zwanzig Pärke von nationaler Bedeutung in Betrieb oder in Errichtung. Hinzu kommen ein halbes Dut- zend Projektideen, die auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden. Vier Jahre nach Inkraft- treten der rechtlichen Grundlagen (Natur- und Heimatschutzgesetzt NHG; Pärkever- ordnung PäV am 1. Dezember 2007) entstehen in allen Landesgegenden Pärke. Niemand hatte erwartet, dass so viele Regio- nen sich für die Idee eines Parks begeistern lassen. Zwar sind mehrere Projekte bereits wieder von der Bildfläche verschwunden wie zuletzt der Naturpark Urschweiz NW/ UR oder die Projektidee Seerücken TG. Die Bevölkerung fürchtete – fälschlicherweise – ein Park bringe neue Einschränkungen. Zahlreiche andere Regionen jedoch erkann- ten den Park als Chance für den ländlichen Raum und stellten innert kürzester Zeit eine solide Trägerschaft auf die Beine. Die Idee der «Schweizer Pärke» beruht auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit. Die Bevölke- rung entscheidet, ob sich ihre Gemeinde an einem Parkprojekt beteiligen will oder nicht. Die Pärke stehen dort, wo die Bevölkerung dies wünscht. Natur- und Landschaftswerte Der politische Wille ist die wichtigste Vor- aussetzung, um einen Park zu schaffen. Ein künftiges Parkgebiet muss aber auch über- durchschnittliche Natur- und Landschafts- werte sowie intakte Siedlungen aufweisen. Zudem muss ein überzeugendes Programm für den Schutz und die Aufwertung von Na- tur und Landschaft und für die Förderung der regionalen Wirtschaft vorgelegt werden. Welche Projekte und Aktivitäten konkret umgesetzt werden, entscheidet die jeweilige Parkträgerschaft, in der die Gemeinden das Sagen haben. Drei Kategorien von Pärken Nationalpärke: In den Kernzonen der Natio- nalpärke kann sich die Natur frei und dyna- misch entfalten. Traditionelle Nutzungen sind in Ausnahmefällen möglich. In der Umgebungszone werden die Kulturland- schaften gepflegt und nachhaltig genutzt. Regionale Naturpärke: Die regionalen Na- turpärke verfolgen zwei Ziele. Einerseits Er- haltung und Pflege von Naturwerten und Landschaft, andererseits die Stärkung der re- gionalen Wirtschaft. Naturerlebnispärke: In unmittelbarer Nähe der Städte bieten Natur- erlebnispärke Tieren und Pflanzen ungestör- te Lebensräume. In den Übergangszonen kann die Bevölkerung die wunderbare Na- tur entdecken. Preisverleihung Am 29. Mai wurden in Luzern drei Umweltpreise verliehen. Seite 06 Energiestadt 2010 war für das Label Energiestadt das erfolgreichste Jahr. Seite 13 Laubholz Das BAFU hat in einem Wettbewerb sieben Projekte ausgezeichnet. Seite 25 Pärke: Natur- und Landschaftswerte Erhaltung und Pflege von Natur- und Landschaftswerten im Naturpark Pfyn-Finges.

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Preisverleihung, Energiestadt, Laubholz

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Page 1: Umweltjournal_Juni_2011

Juni 2011 | 4. Jahrgang

Monatlich erscheinendes offizielles Publikationsorgan der «Schweizerischen Umweltstiftung Luzern»

Noch vor fünf Jahren gab es in der Schweiz nur einen einzigen Park. Den Schweizerischen Nationalpark, der bereits 1914 als einer der ersten Pärke in Europa geschaffen wurde.

bu. Inzwischen stehen rund zwanzig Pärke von nationaler Bedeutung in Betrieb oder in Errichtung. Hinzu kommen ein halbes Dut-zend Projektideen, die auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden. Vier Jahre nach Inkraft-treten der rechtlichen Grundlagen (Natur- und Heimatschutzgesetzt NHG; Pärkever-ordnung PäV am 1. Dezember 2007) entstehen in allen Landesgegenden Pärke. Niemand hatte erwartet, dass so viele Regio-nen sich für die Idee eines Parks begeistern lassen. Zwar sind mehrere Projekte bereits wieder von der Bildfläche verschwunden wie zuletzt der Naturpark Urschweiz NW/UR oder die Projektidee Seerücken TG. Die Bevölkerung fürchtete – fälschlicherweise – ein Park bringe neue Einschränkungen. Zahlreiche andere Regionen jedoch erkann-ten den Park als Chance für den ländlichen Raum und stellten innert kürzester Zeit eine solide Trägerschaft auf die Beine. Die Idee der «Schweizer Pärke» beruht auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit. Die Bevölke-rung entscheidet, ob sich ihre Gemeinde an einem Parkprojekt beteiligen will oder nicht. Die Pärke stehen dort, wo die Bevölkerung dies wünscht.

Natur- und LandschaftswerteDer politische Wille ist die wichtigste Vor-aussetzung, um einen Park zu schaffen. Ein künftiges Parkgebiet muss aber auch über-

durchschnittliche Natur- und Landschafts-werte sowie intakte Siedlungen aufweisen. Zudem muss ein überzeugendes Programm für den Schutz und die Aufwertung von Na-tur und Landschaft und für die Förderung der regionalen Wirtschaft vorgelegt werden. Welche Projekte und Aktivitäten konkret umgesetzt werden, entscheidet die jeweilige Parkträgerschaft, in der die Gemeinden das Sagen haben.

Drei Kategorien von PärkenNationalpärke: In den Kernzonen der Natio-nalpärke kann sich die Natur frei und dyna-

misch entfalten. Traditionelle Nutzungen sind in Ausnahmefällen möglich. In der Umgebungszone werden die Kulturland-schaften gepflegt und nachhaltig genutzt. Regionale Naturpärke: Die regionalen Na-turpärke verfolgen zwei Ziele. Einerseits Er-haltung und Pflege von Naturwerten und Landschaft, andererseits die Stärkung der re-gionalen Wirtschaft. Naturerlebnispärke: In unmittelbarer Nähe der Städte bieten Natur-erlebnispärke Tieren und Pflanzen ungestör-te Lebensräume. In den Übergangszonen kann die Bevölkerung die wunderbare Na-tur entdecken.

PreisverleihungAm 29. Mai wurden in Luzerndrei Umweltpreiseverliehen.Seite 06

Energiestadt2010 war für dasLabel Energiestadt das erfolgreichsteJahr.Seite 13

LaubholzDas BAFU hat ineinem Wettbewerbsieben Projekteausgezeichnet.Seite 25

Pärke: Natur- und Landschaftswerte

Erhaltung und Pflege von Natur- und Landschaftswerten im Naturpark Pfyn-Finges.

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Geschätzte Leserinnen und Leser

Es steht heute wohl ausser Frage, dass Schlagworte wie Klimawandel, Um-weltschutz, Energieversorgung und noch zahlreiche weitere Themen in diesem Bereich im Fokus sehr vieler Menschen liegt. Zum einen interes-siert das eigene Wohl auf dieser Erde und nicht wenige machen sich auf-grund der aktuellen Geschehnisse auch Gedanken, was für eine Welt wir den nächsten Generationen hinterlas-sen. Leider gibt es immer noch zu vie-le ichbezogene und nur materiell den-kende Menschen, welche die Fakten rund um die Gefahren der Erderwär-mung, des Raubbaus an unserer Natur und weiteren negativen Veränderun-gen auf unserem Globus nicht erken-nen wollen. Zumindest tun sie nichts dagegen, obwohl es nachweislich er-bracht ist, dass eine Veränderung zum Guten nur mit dem persönlichen Um-denken und Engagement eines jeden einzelnen Erdenbürgers geschehen kann. Aufgrund dessen freuen wir uns vom Umwelt-Journal über jede positi-ve Rückmeldung und sachliche Kritik, die uns nach Erscheinen der monatli-chen Ausgaben erreicht. Dass man in gewissen Fragen zur Umsetzung von Projekten wie Terminplanung, Priori-tätensetzung und anderen Themen geteilter Meinung sein kann, versteht sich von selbst. Alleine der Wille zur Handlung ist schlussendlich entschei-dend, denn gerade komplexe Aufga-benstellungen können aus unter-schiedlichen Blickwinkeln mit Bereit-schaft zu Kompromissen gemeinsam zu erfolgreichen Lösungen führen. Grundlage hiefür ist jedoch ein politi-sches Näherrücken unserer Parteien und Organisationen mit der Bereit-schaft zu eben solchen Kompromissen gerade in Fragen der Umwelt- und Energiepolitik. Und da bleibt dem neutralen Beobachter vielfach nur ein Kopfschütteln der Unverständlichkeit. Bei dieser Ausgangslage erstaunt es nicht, dass die Schweizer Mühlen stets etwas langsamer Mahlen und wir vor allem in der Lösungsfindung immer mehr hinterher hinken. So müssen wir uns in der Umsetzung von zukunfts-orientierten Lösungen von Ländern überholen lassen, obwohl die Schweiz bei der Forschung und Entwicklung nach wie vor zur Spitze gehört. Hans-Peter Rust

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53’000 neue Umweltjobs bis 2020Die Schweizer Umweltmärkte wachsen – und zwar unge-bremst: 116’000 Beschäftigte erwirtschaften einen Umsatz von 29 Milliarden Franken. Das zeigt eine vom Bildungszent-rum WWF in Auftrag gegebene Analyse der umweltrelevanten Märkte.

bu. Die Studie «Umweltmärkte in der Schweiz – Perspektiven für Wirtschaft und Beschäftigung» des Bildungzentrums WWF zeigt, wie dynamisch die Umweltmärkte sind: In umweltrelevanten Wirtschaftszwei-gen arbeiten heute rund 116’000 Personen und erwirtschaften 29 Milliarden Franken Umsatz. Verglichen mit den Zahlen von 2001 ergibt dies ein jährliches Wachstum

von 6,3 Prozent. Zum Vergleich: Die Schwei-zer Wirtschaft ist im gleichen Zeitraum um 3,2 Prozent gewachsen. Wird die WWF-Stu-die mit der Cleantech-Erhebung des Bundes ergänzt, resultiert daraus das zurzeit umfas-sendste Bild des Umweltmarktes in der Schweiz: 260’000 Beschäftigte (oder 6,2 Prozent des Gesamtarbeitsmarktes) erwirt-schaften 49 Milliarden Franken Umsatz.

Boomende Einzelmärkte und StagnationenEinzelne Umweltmärkte haben gemäss WWF-Studie in den letzten Jahren einen enormen Boom erfahren: zum Beispiel der ökologische Bausektor (jährl. Wachstum +43%), die nachhaltigen Finanzanlagen (+31%), die ökologische Energiewirtschaft (+13%,) und die biologische Nahrungsmit-telindustrie (+6%). Leicht gewachsen ist die nachhaltige Mobilität (+3%).

Prognosen bis 2020Die Studie sagt der Umweltwirtschaft in den nächsten Jahren nochmals einen grossen Wachstumsschub voraus: 53’000 zusätzli-che Umweltstellen werden entstehen, der Umsatz dürfte auf 57 Milliarden Franken steigen. Dieses Wachstum erfordert Um-weltkompetenzen in den Berufen und jeder Job hat das Potenzial, einen Umweltbeitrag zu leisten.

Umweltberufe haben Zukunft. © iStockphoto

4 Wirtschaftsinfo | umweltjournal.ch

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Swiss Recycling veröffentlichterste GesamtbilanzZum ersten Mal hat Swiss Recycling Zahlen, Fakten und die volkswirtschaftliche Bedeutung des Recy-clings sowie die Leistungen der Dachorganisation und ihrer einzelnen Mitglieder in einem Bericht zusammengefasst. Der Bericht geht zudem der Frage nach, wie das Recycling und die Separatsamm-lung in Zukunft aussehen könnten. Den gesamten Leistungsbericht von Swiss Recycling können Sie im Internet unter www.swissrecycling.ch herunterladen.

bu. Was rezykliert wird, muss nicht ver-brannt werden. So hilft Recycling nicht nur, die Menge an Schlacke und Filterstaub, die deponiert werden muss, zu reduzieren, son-dern auch den CO2-Ausstoss und den Ener-gieverbrauch. Dies wird im neu ver- öffentlichten Leistungsbericht der Dachorganisation Swiss Recycling deutlich aufgezeigt. Während sich die Siedlungsab-fälle seit 1980 beinahe verdoppelt haben, konnte die Menge von verbrannten bezie-hungsweise deponierten Abfällen dank Re-cycling Konstant gehalten werden. Dies zeigt: Das Schweizer Recyclingsystem mit staatlichen und privatwirtschaftlichen Kom-ponenten funktioniert.

Kommunikation und BeratungSwiss Recycling trägt erheblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Recyclings in der Schweiz. Der Organisation ist es gelungen, de Bevölkerung für das Thema der Wieder-verwertung zu sensibilisieren und die Sepa-ratsammlung zu etablieren. «Unsere Aufga-be ist es in erster Linie, die gemeinsamen Interessen unserer Mitglieder gebündelt zu vertreten und zu kommentieren», sagt Prä-sident Bernhard Burger. «Im Kern muss unsere Botschaft heissen: Sammeln macht Sinn!»

Swiss Recycling berät beispielsweise Ge-meinden in Sachen Separatsammlung. «Oft-mals sind es ganz praktische Tipps, die den Gemeinden helfen», berichtet Geschäfts-führerin Isabelle Marthaler. «Zum Beispiel wissen wir aus Erfahrung, dass ungepflegte und schmutzige Sammelstellen auch Schmutz anziehen, wodurch die Sammel-qualität vermindert wird und die Kosten durch Nachsortierungen steigen.»

Diese Aufklärungsarbeit wird mit dem neu-en Leistungsbericht fortgesetzt: Der Bericht

zeigt, dass ein effizienterer Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Schlüssel zu einer nachhaltigen, wettbewerbesfähigen und letztlich grünen Wirtschaft ist, und wa-rum Recycling trotz immer effizienterer Kehrichtverbrennungsanlagen nach wie vor sinnvoll ist. Er geht auch der Frage nach, wo die Grenzen der Separatsammlung liegen und in welche Richtung sich das System in Zukunft verändern könnte.

Branche der ZukunftNeben der ökologischen Bedeutung von Re-cycling geht die volkswirtschaftliche Wich-tigkeit der Branche oftmals vergessen – zu Unrecht. Rohstoffe werden weltweit immer knapper. Nicht nur Öl und Gas, sondern auch viele metallische Rohstoffe sind für unsere technologische Zukunft unver-zichtbar.

Der Leistungsbericht zeigt, dass in einem Markt, in dem der Wettbewerb um Rohstof-fe zunimmt und die Preise steigen werden, die Wiederverwertung von Rohstoffen («Urban Mining») immer wichtiger wird:

Sie reduziert die Abhängigkeit von Impor-ten und ist durch diese Stärkung der Roh-stoffsicherheit entscheidende Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum, Be-schäftigung und Wohlstand. Recycling ist folglich nicht nur ökologisch, sondern auch volkswirtschaftlich und politisch unver-zichtbar. Recycling wird als Clean-Tech-Branche für die Schweizer Wirtschaft je län-ger desto wichtiger werden.

Swiss RecyclingFolgende Organisationen sind derzeit Mit-glieder von Swiss Recycling:

- FERRO Recycling (Konservendosen und Stahlblech)

- IGORA-Genossenschaft (Aluminiumverpackungen)

- INOBAT (Batterien)- PET-Recycling Schweiz (PET-Getränkeflaschen)

- SWICO Recycling (Büro-, Unterhaltungs-elektronik und Telekommunikation)

- TEXAID Textilverwertungs-AG (Textilien und Schuhe)

- VetroSwiss (Verpackungsglas)

Beispiel einer gemeindeeigenen Separatsammelstelle.

Separatsammlung 5

Page 6: Umweltjournal_Juni_2011

«Zukunftsenergie» – Drei Umweltpreise verliehenDie Schweizerische Umweltstiftung hat am 29. Mai im Casino Luzern drei Umweltpreise für heraus- ragende Leistungen im Umweltschutz verliehen. Unter dem Motto «Zukunftsenergie» gingen die Kategorienpreise an den Basler Beamten Thomas Fisch, an die BE Netz AG in Ebikon LU sowie an das Projekt solafrica.ch, welches von Bern aus organisiert wird. Bekannte Laudatoren würdigten die Preisträger mit speziell faszinierenden Präsentationen und kernigen Worten.

bu. In der Kategorie Einzelpersonen wurde Thomas Fisch von der Energiefachstelle Ba-sel-Stadt ausgezeichnet, der mit seinen un-konventionellen und teils visionären Ideen und Projekten wesentlich dazu beigetragen hat, dass der Kanton Basel-Stadt nie auf Atomstrom angewiesen war. Die BE Netz AG aus dem luzernischen Ebikon wurde zum Sieger in der Kategorie Firmen gekürt. Ein überaus innovatives Unternehmen, welches Solarenergie-Anlagen realisierte, lange be-vor die Welt nach alternativen Lösungen rief. In der Kategorie Organisationen setzte die Jury auf solafrica.ch. Das Projekt verfolgt den Aufbau einer Produktion von portablen Solarlampen in den Slums von Nairobi in Kenia, um dieselben gegen die gefährlichen und gesundheitsschädigenden Petrollampen zu ersetzen.

Ohne AtomstromBarbara Schneider, ehemalige Regierungs-rätin, würdigte mit ihrer Laudatio in Form einer sehr amüsanten und treffenden Film-Collage Thomas Fisch als aussergewöhnli-chen und manchmal auch risikofreudigen Beamten, dem es mit dem Bau des grössten Holzkraftwerks der Schweiz gelang, rund 45’000 Haushalte in Basel mit Fernwärme zu versorgen. Zudem wurden mit teils ori-ginellen Aktionskampagnen über 100 Giga-watt pro Jahr durch Energieeffizienz einge-spart, indem er Sanierungen von Fenstern, Parkhausbelüftungen, Flachdächern usw. förderte. Basel investierte unter seiner Füh-rung in die Geothermie, in Solaranlagen und in Projekte zur Nutzung von Abwärme. Auch das schweizerische Gebäudesanie-rungsprogramm stützt sich auf Basler Erfah-rungen, welches die Handschrift von Tho-mas Fisch trägt. Ein der Natur verbundener Beamter voller Eigeninitiative, der mit sei-ner umsichtigen Führung Politiker verschie-denster Couleur für eine Erfolg verspre-

chende Sache gewinnen kann. So ist in Basel auch das fortschrittlichste Energiegesetz der Schweiz entstanden, das eine Förderabgabe für Energieeffizienz und alternative Energie-quellen enthält.

Luzerner PionierDie BE Netz AG aus Ebikon LU wurde mit witzigen und prägenden Worten durch den bekannten Luzerner Künstler Wetz vorge-stellt. Persönlich bekannt und befreundet mit dem Gründer und Inhaber Adrian Kott-mann, würdigte er die grossen Verdienste des Luzerner Pionier-Unternehmens, wel-ches bereits seit zwanzig Jahren im innova-tiven Markt für alternative Energien beteiligt ist und heute zu den kompetentesten Unter-nehmen in diesem Bereich zählt. Die BE Netz AG übrigens ist nicht nur auch beim Bau des neuen, von Wetz lancierten Künst-ler-Studios in Beromünster mit einer 1000 m2 grossen Solaranlage beteiligt, das stetig aufstrebende Unternehmen realisiert aktuell auch die grösste gebäudeintegrierte Photo-voltaikanlage der Schweiz, welche auf dem

Dach der «Umwelt Arena» in Spreitenbach gebaut wird. Geschäftsleiter Adrian Kott-mann anlässlich der Preisverleihung: «Ein Ausstieg aus der Atomenergie in der Schweiz ist innerhalb der nächsten 25 Jahre möglich.»

Licht für NairobiUm eine Anerkennung ganz anderer Art handelte es sich in der Kategorie Organisa-tionen. Dieser Preis wurde «solafrica.ch» verliehen. Marc Lombard, Kassier der solaf-rica.ch, schilderte mit bewegten Worten und unter dem Licht der angesprochenen Solarlampen eindrucksvoll die Bemühun-gen der Beteiligten, in den Slums von Nai-robi durch Zusammenarbeit von Schwei-zern und Kenianern die gefährlichen Kerosinlampen durch solarbetriebene Led-Leuchten zu ersetzen. Dies zur Förderung von Gesundheit und Klima. Eine Kerosin-lampe verbraucht pro Tag rund einen Liter Petrol. Diesen Liter in Tausenden von Hütten durch Solarstrom zu ersetzen, bringt enor-me Einsparungen.

Die Umwelt-Preisgewinner 2011, umrahmt von ihren Laudatoren und Dr. Jost Schumacher, Präsi-dent der Schweizerischen Umweltstiftung.

6 Auszeichnungen | umweltjournal.ch

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entscheidend. Von der Bereitstellungder Rohstoffe und Energieträger, über die

Produktion, Verarbeitung und Nutzung eines Produktes, sowie den Rückbau und das Recycling. Wie ökologisch ein Produkt ist

wird durch die Betrachtung des ganzen Lifecycles bestimmt.

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Page 8: Umweltjournal_Juni_2011

ISOSTOP sorgt für einreines und sicheres «Dreckloch»Im Auftrag des Schweizer Bun-desamtes für Strassen (ASTRA) haben im Herbst 2009 Sanie-rungsarbeiten entlang des Loppers begonnen. Die Arbei-ten im Buchenloch und am unteren Unterhaltsweg sind abgeschlossen. Im Moment arbeitet man im Bereich des Drecklochs.

Mit den extrem steilen Felsschneisen «Bu-chenloch» und «Dreckloch», aus dem sich immer wieder Gestein löst, zählt der Lop-pernordhang zu einem sehr aktiven und ge-fährlichen Berg.Um diesem stark lebendigen Berg geeignet

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8 Natur | Steinschlag | Permafrost | umweltjournal.ch

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Erleichterungen für Elektrofahr- zeuge wie Segways oder RikschasElektrisch betriebene Fahrzeuge werden immer beliebter und ihre Anwendungsbereiche laufend vielfältiger. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) trägt dieser Entwicklung Rechnung und führt für einzelne Fahrzeugarten weitere Erleichterungen ein. Die Neuerungen betreffen sowohl die Fahrzeug-technik und die Anforderungen an die Fahrer als auch die Verkehrsregeln. Dies vereinfacht die Zu- lassung und den Einsatz solcher Fahrzeuge, gleichzeitig bleibt die Verkehrssicherheit gewährleistet.

bu. Die Erleichterungen gelten für mehr-spurige Fahrzeuge, welche entweder über einen speziellen elektrischen Antrieb (z.B. Stehroller wie «Segway») oder eine elektri-sche Tretunterstützung (z.B. dreirädrige Rikscha-Velotaxis) verfügen. Diese Fahrzeu-ge ähneln aufgrund ihrer Geschwindigkeit und ihres Einsatzzwecks den Motorfahrrä-dern. Aufgrund ihrer Motorleistung und/oder ihres relativ hohen Gesamtgewichts sind sie allerdings den Kleinmotorrädern zuzurechnen. Um den Umgang mit solchen Fahrzeugen übersichtlicher und einfacher zu machen, hat das ASTRA nach Rückspra-che mit den kantonalen Zulassungsbehör-den ab sofort geltende Erleichterungen beschlossen. Technische Erleichterungen am FahrzeugFür Fahrzeuge, welche maximal 15 km/h erreichen dürfen, bestehen bereits heute Er-leichterungen bei der technischen Ausrüs-tung. Namentlich kann hier auf Abblend-lichter verzichtet werden, wenn ein Standlicht vorhanden ist. Dies wird neu auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb ausgedehnt, welche eine leicht höhere bauartbedingte Geschwindigkeit (max. 20 km/h) erreichen dürfen. Dies ist ohne Sicherheitseinbussen möglich. Mehrspurige Motorfahrzeuge mit Elektroantrieb, die nach geltendem Recht als Kleinmotorräder zugelassen werden, kön-nen von diesen Erleichterungen profitieren, wenn sie folgende Merkmale aufweisen:

- bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von höchstens 20 km/h (im Selbst-fahrmodus)

- elektrische Tretunterstützung bis höchs-tens 25 km/h (im Unterstützungsmodus)

- Motor-Dauerleistung von maximal 2,0 kW

- Gesamtgewicht (Fahrer und Fahrzeug) von maximal 450 kg

Erleichterungen können gewährt werden, soweit sie die Verkehrssicherheit nicht be-einträchtigen. In Bezug auf Bremssysteme und Bremswirkung ist Vorsicht geboten. An-gesichts des recht hohen Gewichts dieser

Fahrzeuge von fast einer halben Tonne kann die Verkehrs- und Betriebssicherheit mit Velo- oder Mofabremssystemen nicht ge-währleistet werden. Deshalb werden diese Fahrzeuge – trotz der erwähnten Erleichte-rungen – weiterhin als Kleinmotorrad zu-gelassen. So ist sichergestellt, dass die Be-triebssicherheit regelmässig amtlich über- prüft wird und die Sicherheit der Fahrerinnen und Fahrer sowie der andern Verkehrsteilnehmenden und insbesondere der Passagiere in Rikschas sichergestellt ist.

Erleichterungen für FahrerInnenZum Führen von Kleinmotorrädern ist der Führerausweis der Kategorie A1 erforder-lich. Da diese Ausbildung und Prüfung auf einspurige Motorräder ausgerichtet ist und mehrspurige Kleinmotorräder eher wie Motorwagen und nicht wie Motorräder zu fahren sind, kann auf diese Anforderung verzichtet werden: Ab sofort genügt für die in Frage stehenden Fahrzeuge der Führer-ausweis der Kategorie B (Personenwagen) oder der Spezialkategorie F (Motorfahrzeu-ge mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h, ausgenommen Motor-räder). Erleichterungen bei VerkehrsregelnMehrspurige Kleinmotorräder, welche die oben aufgeführten technischen Merkmale erfüllen und die nicht breiter als 1 m sind, können ab sofort wie die Radfahrer sowohl Radwege als auch Radstreifen benützen. Die nach kantonalem Recht zuständigen Behör-den können mit einer Zusatztafel lokal, so-weit dies ohne Nachteile für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmender möglich und in den örtlichen Verhältnissen begrün-det ist, die genannten Kleinmotorräder auch bezüglich Benutzung anderer Verkehrsflä-chen noch umfassender den Fahrrädern gleichstellen.

Elektrisch betriebene Fahrzeuge werden immer beliebter und ihre Anwendungsbereiche lau-fend vielfältiger. (Bild: segway)

10 Mobilität | umweltjournal.ch

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Regenwasser sammeln in TrockenzeitenAuch im sogenannten Wasser-schloss Schweiz zeigt sich der Nachteil des schönen und lan-gen Frühlings: die Grund- und Oberfl ächenwasserreserven, insbesondere diejenigen, die für eine Bewässerung der land-wirtschaftliche Kulturen not-wendig sind, werden knapp.

Mit entsprechenden Wasserreserven stellen die Gemeinden sicher, dass die tägliche Ver-sorgung der Menschen mit dem notwendi-gen Trinkwasser - auch in Trockenzeiten - gewährleistet ist.

Zu hoher WasserverbrauchIn länger anhaltenden Trockenperioden muss die Versorgung zweit- und drittrangi-ger Bezüger, wie dies die Gartenbewässe-rung und die Nachspeisung des verdunste-ten Wassers der zahlreichen privaten Schwimmbäder darstellen, eingestellt wer-den. Ein solcher rechtlicher Eingriff in die Versorgung erfolgte in der Schweiz bereits im Jahre 2003. In der Regel wird in solchen Situationen der Wasserbezug anwendungs-spezifi sch direkt durch die Gemeinden ver-boten oder zumindest in gewissem Masse eingeschränkt.

Minimale WasserreservenGenügten bis anhin wenige 100 bis 200 Li-ter grosse Gartenfässer - aufgestellt an den

Fallrohren - zur Sicherstellung der notwen-digen Nässe für die Beete, so wird diese La-germenge zukünftig bei weitem nicht mehr ausreichen. Wenn wir heute einen Garten von etwa 100m2 bewirtschaften, müssen wir in den Trockenzeiten bis zu 100 Liter pro Tag zugiessen. Bei einer anhaltenden Trockenperiode von 2 bis 3 Monaten (gele-gentliche kurze Schauer nicht einbezogen) wird ein Sammelbehälter von mindestens 3000 lt benötigt, damit wir uns einigermas-sen an dem für eine 4-köpfi ge Familie vor-gesehenen Kulturen in der gewünschten Üppigkeit erfreuen können. Für die 100%ige Eigenversorgung rechnet man in unseren Breitengraden pro Person mit einem Bedarf von 100 m2 Nutzgarten für Gemüse, Salate, Beeren und Kräuter. Dies ergibt einen Ertrag pro m2 von 3-10 kg Gemüse, 1-4 kg Beeren und 1-2 kg Kräuter oder pro Person und Jahr beispielsweise 83 kg Gemüse, 3 kg Erd-beeren und 0,5 kg Strauchbeeren (Quelle: Landwirtschaftliche Schule Arenenberg, Na-poleonschloss am Untersee des Bodensees)

TankvariantenGlücklicherweise haben sich viele Tankher-steller auf dieses wachsende Bedürfnis ein-gestellt und bieten eine grosse Anzahl von verschiedenen einfachen und optisch attrak-tiven Gefässen für die oberirdische oder noch besser für die unterirdische Aufstel-lung bzw. Verlegung an. Eine Übersicht fi n-det sich dazu in der aktuellen fbr-Markt-übersicht (www.fbr.de). Das im Erdreich kühl lagernde Regenwasser neigt nicht zu Algenbildung und ein einfacher Filter ver-

hindert die Verschlammung. So kann auf verstecktem Raum relativ viel Wasser gespei-chert werden. In den Trockenzeiten danken die Pfl anzen für das bekömmlich, kalkfreie Nass. Die Tanks können auch nachträglich noch „eingelocht“ werden, sollten aber vor allem bei Neu- und Umbauten - wenn der Bagger sowieso auffährt - unbedingt vorge-sehen werden. Bei der Speicherwahl sollte beachtet werden, dass diese eher zu gross als zu klein gewählt werden, denn man hat nie zuviel Wasser, zudem liefert uns die Natur dieses kostbare Nass zum Nulltarif. Es ist wichtig, vor dem Tank einen Filter einzuset-zen, der gewährleistet, dass auch bei wenig Regen und bei starken, kurzen Gewittern möglichst viel des für uns kostbaren Regen-wassers in den Tank gelangt.Sorgen wir also jetzt dafür, dass wir in den nächsten Jahren und hoffentlich Jahrzehn-ten - für uns jetzt direkt nutzbar - genügend Wasservorrat sammeln, damit wir mit an-haltender Freude unsere eigenen, angebau-ten Gemüse, Salate und Beeren geniessen dürfen.

Regenwasser-nutzungmit System

Regenwasser 11

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Ausstellungsobjekte zu mietenImmer mehr Kantone und Energiestädte orientieren sich an der Vision der 2000-Watt-Ge-sellschaft. Die Sensibilisierung der Bevölkerung gehört genau-so dazu wie nachhaltiges Pla-nen, Entscheiden und Handeln.

bu. Die Wanderausstellung des Hochbaude-partements der Stadt Zürich illustriert, wie sich die Anforderungen der 2000-Watt-Ge-sellschaft mit funktionaler und preiswerter Architektur vereinbaren lassen. Auf 16 Aus-stellungselementen finden sich 27 Architek-turbeispiele zu sechs Themenfeldern. Sie zeigen, wie unterschiedlich die Wege im Be-reich «Nachhaltiges Bauen» sind: Komplexe technische Lösungen stehen neben Rück-griffen auf traditionelle Bauweisen, kleine Bauten neben grossen Projekten, Umbauten

neben neuen Stadtquartieren, bekannte neben wenig bekannten Architekten. Die Klappwände werden flach geliefert und können einfach und ohne Werkzeug aufge-stellt werden.

Energierechner der Stadt ZürichAn fünf Energieobjekten (Elektrogeräte, Er-nährung, Heizung, Konsum und Mobilität) kann spielerisch der eigene Energiekonsum berechnet werden. Eine persönliche Ener-gieetikette verrät schliesslich, welcher Ener-gietyp man ist und wie man sich verbessern kann. 2010 war der Energierechner an 16 Ausstellungsorten präsent: Etwa 22’000 Per-sonen haben sich so mit ihrem persönlichen Energiekonsum beschäftigt.

2000-Watt-WaageDie 2000-Watt-Waage ist ein Anziehungs-punkt, bietet Unterhaltung und Diskus-

sionsstoff: Fehlt die Energie – die Waage kippt nach links – ist der Alltag mühsam und dunkel. Wird zu viel konsumiert – die Waage kippt nach rechts – werden Wasser und Erde belastet und die Rohstoffe geplün-dert. Das Ziel ist das Gleichgewicht, die 2000-Watt-Gesellschaft.

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12 Energiestadt | umweltjournal.ch

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2010 war das erfolgreichste Jahr!Das Jahr 2010 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von Energiestadt. Die Ziele bei den ein-zelnen Indikatoren sind mehrheitlich deutlich überschritten worden. In fast allen Energiestädten sind Erfolgskontrollen (Betreuung) durchgeführt und acht Partnergemeinden (Mitglieder im Trägerverein) sind nicht begleitet worden. Weiterhin kommen jährlich neue Partnergemeinden hinzu (45 im Jahr 2010). Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Interesse am Programm weiterhin steigt.

bu. 2010 erhielten 38 neue Energiestädte das Label Energiestadt sowie Bern, Genf, Küssnacht und Martigny den European Energy Award in Gold. Ende 2010 gab es in der Schweiz insgesamt 232 Energiestädte (davon 18 mit Goldauszeichnung) und drei Regionen (mit 25 Gemeinden) mit 3,3 Mil-lionen EinwohnerInnen. Bei der Anzahl Energiestädte betrug das Wachstum im ver-gangenen Jahr 20%, bei den EinwohnerIn-nen in Energiestädten 8%. Ende 2010 wohn-ten also mehr als 46% der Schweizer Bevölkerung in einer Energiestadt.

Wichtiger ErfahrungsaustauschEin wichtiges Instrument für den Know-how-Transfer ist der Erfahrungsaustausch unter den Gemeinden. Diese Veranstaltun-gen sind zusammen mit den Aktivitäten der Energiestädte und Mitgliedgemeinden die wichtigsten Multiplikatoren und Werbeträ-ger für das Programm und das Label Ener-giestadt. Auf guten Anklang sind im Jahr 2010 die Aktionstage und Kampagnen ge-stossen: Tag der Sonne, Gebäudekampagne bau-schlau, Display, Bike to work und energyday10.

Mobilitäts-ProjektDas Hauptthema im Bereich Mobilität war das Projekt «Mobilitätsmanagement in Unternehmen». Bis Ende 2010 konnten mit rund 28 aktiven Projektpartnern Verträge abgeschlossen werden, welche über 150 Unternehmen umfassen. Die Erfolgskontrol-le zeigte, dass die Projekte sehr wirkungs-voll sind.

Budget aufgestocktDie finanziellen Mittel sind zielgerichtet und effizient eingesetzt worden. Dank wei-terer Projektpartner konnte das BFE-Budget aufgestockt werden. Rund ein Drittel der Mittel gehen als Beiträge an die Gemeinden,

rund ein Viertel in die Kommunikation und Veranstaltungen. Der Rest verteilt sich auf die Marktbearbeitung, die Produktentwick-lung und die Leitung. Erfreulich ist die Tat-sache, dass das Programm die Bundesmittel mit weiteren Beiträgen von Gemeinden, Kantonen und Organisatoren mehr als ver-

doppeln kann. Nicht eingeschlossen sind dabei jene Mittel, welche die Gemeinden im Rahmen ihres Energiestadt-Aktivitätenpro-gramms investieren.

Energiepolitische ProgrammeDie wichtigste Aktivität im Jahr 2011 bleibt, die Gemeinden mit dem Label Energiestadt zu vermehrten Anstrengungen in energie-politische Programme zu motivieren. Es sol-len 27 neue Energiestädte entstehen, womit

Ende 2011 insgesamt über 3,5 Millionen EinwohnerInnen in 270 Energiestädten le-ben werden. Es sollen möglichst sämtliche Energiestädte begleitet und die Partnerge-meinden persönlich beraten werden.

Überarbeiteter Katalog ab 2012Im laufenden Jahr 2011 steht die Einfüh-rung eines vollständig überarbeiteten Kata-loges an. Im ersten Halbjahr werden die dazugehörige Bewertungshilfe und die Re-chenhilfen erarbeitet. Von April bis Ende Jahr sind diverse Schulungen und Erprobun-gen geplant. Der Katalog wird per 1. Januar 2012 in Kraft gesetzt.

Neuer Vertrag 2011-2013Mit dem neuen Vertrag 2011-2013 sind die Arbeiten in einzelnen Massnahmen aufge-teilt. Neben der Akquirierung und Betreu-ung von Energiestädten und Mitgliedge-meinden sind dies Fachstelle 2000- Watt-Gesellschaft, Nachhaltige Quar- tierentwicklung, autonome Regionen und Mobilitätsmanagement in Unternehmen.

St. Gallen war im April 2011 Austragungsort des Trägervereins Energiestadt.

Energiestadt 13

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Die Technologiestadt Grenchen setzt auf erneuerbare Energien!Grenchen, «die Technologiestadt im Grünen», ist seit 2004 Energiestadt. Um diesen Standard aufrecht zu erhalten und gar noch zu verbessern, werden verschiedenste nachhaltige Massnahmen in die Wege geleitet, die oft aneinander gekoppelt sind und deren Wirkungen dauerhaft und komplex sind. Im Vordergrund stehen Projekte für nachhaltige Mobilität, Energiegewinn, jedoch auch für eine qualitative und quantitative Steigerung der Grünflächen in der Stadt.

Grenchen ist wie erwähnt nicht nur Techno-logiestadt, sondern auch ein überaus «grü-ner» Ort. Die Stadt wird von zahlreichen, zum Teil historischen Privatgärten und öf-fentlichen Grünanlagen sowie artenreichen Beeten entlang der Strassen geschmückt. Da-bei spielt die Fantasie und Findigkeit der Stadtgärtnerei eine entscheidende Rolle. Eindrückliche Baumbestände begleiten Be-wohner und Besucher auf Schritt und Tritt. Der grosse Grünanteil bildet das Fundament für eine breite Biodiversität im Stadtraum und wirkt sich äusserst positiv auf das städ-tische Mikroklima aus. Auf diese Qualitäten wird als Energiestadt gesetzt und sie werden gefördert, so dass die Massnahmen direkt und indirekt eingebunden werden.

Richtplan Ökologische VernetzungAktuell wird am Richtplan Ökologische Ver-netzung im Siedlungsgebiet gearbeitet. Mit diesem Richtplan wird eine zielgerichtete ökologische Aufwertung der öffentlichen Aussenräume im Hinblick auf Mikroklima und ökologische Vernetzung angestrebt. Dies unter Einbezug auch von privaten Gär-ten. Der Plan bezweckt vor allem die grosse Qualität der Stadt bezüglich ihrer Grünan-teile zu erhalten und weiter auszubauen. Da-bei auf Erhalt der Biodiversität zu achten, diese zu fördern und Vernetzungskorridore zu einem funktionierenden Netz auszu-bauen.

Grüngut-EntsorgungBei zahlreichen Grünflächen entsteht auch viel Grünabfall. Dieser Rohstoff wird in Grenchen zum Energiegewinn und zur CO2-Minderung in der Atmosphäre genutzt. Das Grüngut wird separat gesammelt, zur Kom-postieranlage gebracht und in einer Vergä-rungsanlage nach System Kompogas ver-wertet. Mit dieser ökologischen und ökonomischen Verwertung werden nach-haltige Ressourcen wie CO2-neutraler Treib-stoff, «grüner» Strom sowie wertvolle Nähr-stoffprodukte hergestellt.

MobilitätEin weiteres Segment im nachhaltigen Kreis-lauf bilden die mit Gas betriebenen Fahr-zeuge. Seit 2006 setzen die Busbetriebe Grenchen und Umgebung (BGU) auf sol-che Busse, die an der eigenen Erdgastank-stelle betankt werden. Zudem stehen diese Busse Schülern im Klassenverbund mit min-destens einer Lehrkraft kostenlos zur Verfü-gung. Damit soll eine aktive Verkehrserzie-hung unterstützt werden. Das Angebot konnte in der Zwischenzeit vom Stadtnetz auf die Zonen Grenchen-Lengnau-Arch-

Bettlach erweitert werden. Ein wichtiges Projekt bildete die Errichtung der Begeg-nungszone im Herzen von Grenchen, wel-che auch den zentralen Teil der Kantonss-trasse umfasst. Hier gilt Koexistenz mit Vortritt der FussgängerInnen und 20 km/h für Motorfahrzeuge.

Energiegewinn für die ZukunftVerschiedene Vorhaben für die Zukunft wer-den durch die Energiestadt politisch und fachlich unterstützt:

- Planung einer Windenergieanlage auf dem Grenchenberg

- Bau der grössten Solaranlage im Kanton Solothurn auf den Hangardächern des Flugplatzes Grenchen

- Prüfung von Solaranlagen auf den Dach-flächen auf dem Grenchenberg

- Vorhaben für ein Kleinwasserkraftwerk mit Tunnelwasser aus dem BLS-Tunnel

- Baldige Inbetriebnahme eines Nahwärme-verbunds mit Holzschnitzel

14 Energiestadt | umweltjournal.ch

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Romanshorn: Solare Energieeffizienz bis zur AbwasserwärmenutzungMehrere der inzwischen über 200 Schweizer Energiestädte erhalten das Label Energiestadt neben den üblichen Vorgaben zur Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Mobilität mit spezifisch eigenen Projekten wie zum Beispiel Kleinwasserkraft, Förderprogramm, Mobilitätsmanagement usw. Die Energiestadt Romanshorn verdient sich das Label gleich mit mehreren Vorbild-Projekten von der Solaranlage, der Aufbereitung von Erdgas über die sparsame Beleuchtung bis hin zur Holzheizung.

Im Mittelpunkt der solaren Energiegewin-nung, der Produktion von umweltfreundli-chem Treibstoff und der Wärmerückgewin-nung aus dem Abwasser steht die ARA Romanshorn. So wurde als Novum zur CO2-Einsparung bei der Faulturmerwärmung eine grosse Solarthermie-Anlage gebaut. Das beim Vergärungsprozess entstehende Faul- beziehungsweise Klärgas wird zu Erdgas-qualität aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist und nicht zuletzt wird sämtliche Heizenergie der autobau™ Factory Romans-horn durch die Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser der ARA Romanshorn bezogen.

ARA Solarthermie-Anlage Das beim Vergärungsprozess im Faulturm der Kläranlage der ARA Romanshorn entste-hende Faul- beziehungsweise Klärgas wird mithilfe einer externen Aufbereitungsanlage zu Erdgasqualität aufbereitet und in das Erd-gasnetz eingespeist. Der Vergärungsprozess im Faulturm benötigt jedoch eine grosse Wärmeenergiemenge, welche im Gegenzug aus dem öffentlichen Erdgasnetz bezogen wird. Zur CO2-Einsparung bei der Faulturm-erwärmung wurde als Novum in diesem Bereich eine Solarthermie-Anlage eingebaut. Mit einer Fläche von 250 m² ist es nun mög-lich, pro Jahr mindestens 165’000 kWh zu erzeugen. Daraus resultiert pro Jahr eine CO2-Einsparung von 44 Tonnen und eine Substitution von rund 16’500 m³ fossilem Erdgas.

AbwasserwärmenutzungDie autobau™ Factory Romanshorn bezieht sämtliche Heizenergie durch Wärmerück-gewinnung aus dem Abwasser der ARA Ro-manshorn. Damit werden pro Jahr 13’000 Liter Erdöl und 31 Tonnen CO2 eingespart. Das ganzheitliche Energiekonzept von auto-bau™ Factory beinhaltet das Factory-Ge-

bäude im Minergie-Standard, eine Photo-voltaik-Anlage auf dem Gebäudedach, die Solar-Tankstelle sowie die Heizwärme aus dem gereinigten Abwasser der ARA. Die Energiegewinnung erfolgt durch Rinnen-wärmetauscher, welche in die Seewasserlei-tung der ARA auf einer Länge von 28 m ein-gebaut sind.

StrassenbeleuchtungDie Energiestadt Romanshorn ist Vorzeige-modell in der Umsetzung von sparsamen LED-Leuchten für die Strassenbeleuchtung. Bis heute wurden über 100 Beleuchtungen (8%) ersetzt, was den Stromverbrauch be-reits um 5% reduziert, obwohl die Gesamt-zahl der Strassenleuchten gestiegen ist. Zu-dem bezieht Romanshorn mit 100% Aquapower zertifizierten Wasserstrom.

WeihnachtsbeleuchtungIm Winter 2010/2011 wurden die Glüh-lampen durch energieeffiziente LED-Leuch-ten ersetzt. Gegenüber diesen bisherigen 15 W Glühlampen benötigen die neuen LED-Leuchten nur noch 1,2 W. Dies wiederum

bedeutet eine Reduktion des Stromver-brauchs um markante 92%! Konkret wird der Stromverbrauch um 32’000 kWh ge-senkt, was in etwa dem jährlichen Durch-schnittsverbrauch von 8 bis 10 Haushaltun-gen entspricht.

Holzheizung SeebadDas Seebad wird ab 2011 neu mit Pellets oder Qualischnitzeln und damit CO2-neut-ral beheizt. Diese Qualischnitzel können aus dem Holz des örtlichen Waldes gewonnen werden. Damit wird auch der Transport auf ein Minimum reduziert. Die Entscheidung wurde im Bewusstsein gefällt, dass sich eine Holzheizung im CO2-Kreislauf der Natur bewegt. Denn die Verbrennung von Holz setzt gleichviel CO2 frei wie die Bäume im Verlauf ihres Wachstums der Atmosphäre entziehen. Mehr Informationen online unter www.romanshorn.ch.

Die Solarthermie-Anlage auf dem befestigten Geländeboden der ARA sowie die Aufbereitungs-anlage für Erdgas zeugen von Innovationsgeist in der Energiestadt Romanshorn.

Energiestadt 15

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Uzwil katapultiert sich nach vorne!Die Gemeinde Uzwil ist seit vier Jahren Energiestadt. Das Label ist Auszeichnung für eine konsequen-te und ergebnisorientierte Energiepolitik. Die intensive Arbeit der vergangenen vier Jahre schlägt sich in der neuen Bewertung der Energiestadt Uzwil nieder. Denn die mit 12’600 EinwohnerInnen fünftgrösste Gemeinde des Kantons St. Gallen katapultiert sich vom hintersten Zehntel der Rangliste neu in den ersten Fünftel der 250 Energiestädte der Schweiz.

Die Energiestädte werden alle vier Jahre um-fassend neu beurteilt. Nun hat die Label-kommission vor wenigen Tagen das Reaudit von Uzwil bestätigt. Vor vier Jahren das Zer-tifizierungsaudit mit 53% bestanden, legt nun die Energiestadt Uzwil eine höchst be-achtliche Steigerung auf 66% vor. Diese vor-bildliche Leistungssteigerung ist auf die systematischen Massnahmen in der Ent-wicklungsplanung, bei den eigenen Werken sowie bei der internen Organisation zurück-zuführen. Die Massnamen wurden geplant, erfolgreich umgesetzt und die Wirkung verifiziert.

Kontinuierliche VerbesserungenEnergiestadt ist für Uzwil kein Label, das eine Gemeinde erreicht und dann einfach trägt. Die Idee ist vielmehr ein kontinuier-licher Verbesserungsprozess. Dass Uzwil diesen Verbesserungsprozess lebt, zeigt sich an der aktuellen Rangierung innerhalb der 250 Energiestädte der Schweiz. Nach der Er-sterstzertifizierung vor vier Jahren lag Uzwil in Sachen Punkt-Prozenten noch im hinters-ten Zehntel der Energiestädte. Mit der neuen Bewertung liegt Uzwil nun jedoch im vor-dersten Fünftel und überflügelt damit auch erfahrene Energiestädte. Uzwil ist wichtiger Technologie- und Arbeitsplatzstandort mit überdurchschnittlicher Infrastruktur für Sport und Freizeit. Als ideal erweist sich da-bei auch die Verkehrslage direkt an der A1 und der SBB-Hauptlinie St. Gallen – Zürich.

Erfolgreicher MassnahmenkatalogDen besten Beweis für die konsequente und ergebnisorientierte Energiepolitik liefern die erfolgreich umgesetzten Massnahmen

der vergangenen Jahre bis in die jüngste Zeit. So wird beispielsweise das Grüngut zwischen Frühjahr und Herbst wöchentlich gratis gesammelt. Mit den rund 1’500 Ton-nen im Jahr wird nach der Kompostierung wertvolles Biogas hergestellt. Im Weiteren verkehrt seit Dezember 2010 ein Ortsbus. Er animiert die Bewohner, vom Auto auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, die Zent-ren und damit die Umwelt zu entlasten. Zu-dem unterstützt die Gemeinde Uzwil mit Fördergeldern Vorhaben von privaten Bau-herrschaften, welche einen Beitrag zur Re-duktion des CO2-Ausstosses leisten.

Ohne Fukushima-EffektSeit der Atomkatastrophe in Fukushima sind Themen rund um die Energie schlagartig in den Fokus in der Öffentlichkeit gerückt. Die Welt hat sich verändert. Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energieversorgung scheinen heute mehr-heitsfähiger denn je. Eine Entwicklung, wel-che für die Zukunft auch zuversichtlich stimmt. Dieser Fukushima-Effekt hatte je-

doch keinen Einfluss auf das Abschneiden der Energiestadt Uzwil. Die positive Bewer-tung ist das Ergebnis der konsequenten Arbeit während den letzten vier Jahren. Uzwil ging seinen Weg aus Überzeugung bereits vor Fukushima. Und die Verantwort-lichen der Gemeinde Uzwil wollen den kontinuierlichen Verbesserungsprozess auch weiterhin leben.

Seit vier Jahren sorgt eine Energiesparelektronik in der Uzwiler Badi dafür, dass pro Saison rund 200’000 Kilowattstunden Elektroenergie einge-spart werden.

Das Garderobengebäude der Sportanlage Rüti wurde 2010 der Nutzung übergeben. Ein Minergie-Bau, entsprechend der Vorbildwirkung der Energiestadt Uzwil.

16 Energiestadt | umweltjournal.ch

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Jeder weitsichtige Unternehmer weiss: Unsere Zukunft ist reich an Herausfor-derungen. Strukturen und Technolo-gien wandeln sich stetig. In dieser be-wegten Phase öffnen sich für unser kreatives Team neue Spielräume, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Unsere Firmengrösse und das Potential an qua-lifizierten Mitarbeitern sowie leistungs-fähige und modernste Technik sind gute Voraussetzungen um den Anforderun-gen der Zukunft zu entsprechen. Bei der Bewältigung der gestellten Aufga-ben neue Wege zu gehen sind bei uns Voraussetzung um im dynamischen Ge-schehen auf dem Bausektor erfolgreich zu bleiben. Durch eine offene Kommu-nikation mit unseren Auftraggebern, Architekten, Ingenieuren sowie unseren Partnern aus der Industrie, können die neuen Herausforderungen erkannt wer-den um optimal darauf zu reagieren.

Kurzportrait1981 Gründung der Einzelfirma Fritz Scheidegger. 1986 Bezug eines firmen-eigenen Neubaus. 1988 Umstellung der Planung auf CAD. 1990 Inbetriebnahme eines computergesteuerten Aluminium-profil-Bearbeitungszentrums CAM. 1. Ja-nuar 1991: Umwandlung der Einzelfirma in eine AG. 1991 Realisierung eines Ge-

werbe- und Dienstleistungsgebäudes. Erweiterung der Produktionsfläche auf rund 3000 m2. Die Scheidegger Metall-bau AG gehört heute zu den modernsten und führenden Metall- und Fassadenbau Unternehmungen und ist weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt.

Fachliche KompetenzMit Hilfe modernster Infrastruktur und lau-fender Weiterbildung von Projektkursen wird die Leistungsfähigkeit und Kompe-tenz in der Planung gefördert. Das online gesteuerte Profilbearbeitungszentrum erhöht die Flexibilität bezüglich Preis und Termin. Die hellen, modern eingerich-teten Produktionsräume motivieren die Mitarbeiter. Den anspruchsvollen Arbei-ten entsprechend wird das Per-sonal geschult und gefördert. Die Kunden und Lieferanten sind Partner mit dem Ziel einer langfristigen, fairen Zusam-menarbeit. Es werden moderne Bauten mit überregionaler Aus-strahlung ausgeführt.

LeistungspaletteProjektierung, Planung, Produk-tion und Montage von Fens-tern, Fassaden, Eingängen, Schaufenstern, Grossverglasun-

gen, Brandschutztüren aus Aluminium, Stahl, Buntmetallen, Glas und Verbund-werkstoffen. Diese Produkte werden bei Neubauten und Sanierungen von Verwal-tungen, Industrie, Gewerbe- und Wohn-bauten eingesetzt. Bei der Bewältigung der gestellten Aufgaben neue Wege zu gehen sind bei uns Voraussetzung, um im dynamischen Geschehen auf den Bausek-tor erfolgreich zu bleiben.

MinergieDie Scheidegger Metallbau AG ist im Be-reich der Aluminiumfenster, -Türen und Fassaden Minergie zertifiziert.Zusätzlich sind wir stolze Inhaber des Mi-nergie-P Labels im Bereich der Alumi-niumfenster.

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Neuer Weltrekord für Energieeffizienz von SolarzellenSchweizer Forscher der Empa haben die Effizienz der Energieumwandlung von flexiblen Solarzellen aus KupferIndium-Gallium-Diselenid (kurz CIGS) erneut gesteigert – auf den Rekordwert von 18,7 Prozent. Eine wesentliche Verbesserung zum bisherigen Rekord von 17,6 Prozent, den dasselbe Team im Juni 2010 aufgestellt hatte. Die Messungen wurden durch das Fraunhofer Institut für Solare Ener-giesysteme in Freiburg (Deutschland) unabhängig zertifiziert.

bu. Um Solarstrom in grossem Umfang er-schwinglich zu machen, versuchen Wissen-schaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt schon seit langem, günstige Solarzellen zu entwickeln, die sowohl hoch effizient als auch in grossen Mengen einfach herzustel-len sind. Vor kurzem hat ein Team der Empa-Abteilung «Dünnfilme und Photovoltaik» unter der Leitung von Ayodhya N. Tiwari einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Der neue Rekordwert für flexible CIGS-So-larzellen von 18,7 Prozent schliesst nahezu die «Effizienzlücke» zu den polykristallinen Siliziumsolarwafern oder CIGS-Zellen auf Glas. Man ist überzeugt, dass flexible Dünn-schicht-CIGS-Solarzellen, deren Effizienz sich mit den derzeit besten messen kann, ein ausserordentliches Potenzial haben, demnächst einen Paradigmenwechsel in Richtung Kosten sparenden Solarstrom herbeizuführen.

Geringe Produktionskosten -grosse LeistungsfähigkeitEin wesentlicher Vorteil von flexiblen Solar-zellen sind ihre geringen Produktionskosten durch das «Roll-to-Roll»-Produktionsver-fahren. Zudem sind sie deutlich leistungs-fähiger als die zurzeit handelsüblichen So-larzellen. Hinzu kommen Kostenvorteile bei Transport, Installation, Montagerahmen für die Module usw. Sie ermöglichen so eine signifikante Reduktion der so genannten «Balance-of-System»-Kosten. Zudem bieten flexible Dünnschicht-Solarmodule neuarti-ge Anwendungsmöglichkeiten zum Beispiel auf Hausfassaden, Solarfeldern oder tragba-ren elektronischen Geräten. Dank den hoch-leistungsfähigen Geräten, die sich aktuell in Entwicklung befinden, sollten die neu ent-wickelten Verfahren und Konzepte monoli-thisch verschaltete flexible CIGS-Solarmo-dule mit einem Wirkungsgrad von über 16 Prozent ermöglichen.

Effizienz-SpitzenwerteIn den letzten Jahren hat die Technologie der Dünnschicht-Solarzellen auf Glassubstraten einen technologischen Reifegrad erreicht, der eine industrielle Produktion ermöglicht. Flexible CIGS-Zellen sind jedoch immer noch auf dem Stand der Entwicklung. Die jüngsten in Forschungslaboratorien und Versuchsanlagen erreichten Verbesserungen in der Effizienz tragen dazu bei, dass Pro-duktionsschranken überwunden werden.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Empa und Forschern des Start-up-Unter-nehmens FLISOM, das die Technologie auf Industriemassstab bringen und kommerzia-lisieren möchte, haben zu wesentlichen Fortschritten beim Niedrigtemperatur-Wachstum von CIGS-Schichten geführt. Da-durch wurden flexible CIGS-Zellen immer leistungsfähiger. Von 14,1 Prozent Energie-effizienz im Jahr 2005 bis zum neuen «Spit-zenwert» von 18,7 Prozent für alle Typen

flexibler Solarzellen auf Polymer oder Me-tallfolie. Mit den jüngsten Ergebnissen ha-ben sich Polymerfilme erstmals den Metall-folien als Trägersubstrat zur Effizienz- optimierung als überlegen erwiesen.

Schutzbeschichtungen unnötigRekordwerte von bis zu 17,5 Prozent Effi-zienz wurden bisher nur auf Stahlfolien er-reicht, die eine Diffusionsbarriere gegen Verunreinigungen enthalten, und dies auch erst durch Abscheidungsprozesse bei Tem-peraturen von über 550° Celsius. Der von der Empa und FLISOM für Polymerfilme entwickelte proprietäre Niedertemperatur-CIGS-Abscheidungsprozess erbrachte Effi-zienzwerte von 17,7 Prozent hingegen pro-blemlos auf Stahlfolien ohne jegliche Diffusionsbarriere. Die Ergebnisse lassen da-rauf schliessen, dass die auf Metallfolien üb-licherweise verwendeten Schutzbeschich-tungen gegen Verunreinigungen nicht mehr nötig sind.

An der Empa entwickelte flexible CIGS-Polymersolarzellen mit dem neuen Effizienzrekordwert. (Bild: Empa)

18 Forschung | umweltjournal.ch

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Ein Glücksfaktor, der lange währt.Sonnenkollektoren von Schweizer nutzen die Energiequelle der Zukunft.Ästhetisch, flexibel in der Anwendung, unabhängig von anderen Energiesystemen: Mit Sonnenkollektoren von Schweizer treffenSie die richtige Wahl. Unsere Sonnenkollektoren passen zu jedem Architekturstil und glänzen mit hervorragendem Energieertrag underst klassiger Qualität. Mehr Infos unter www.schweizer-metallbau.ch oder Telefon 044 763 61 11.

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Der WWF dankt der Ernst Schweizer AG für das Klima Engagement.

In Dozwil TG hat intelli solar auf dem Süddach eines EFH eine Photovoltaik-Anlage modernster Bauart erstellt.Photovoltaik im AufwindDie Wirtschaftskrise kann der Photovoltaik-Branche (PV) nichts anhaben. Auch dank massiver Förderun-

gen der Kantone, sind heute eigene Sonnenkraft-werke zu relativ günstigen Preisen erhältlich. Die abgebildete Anlage ist seit Anfang April am Netz und wird zirka 9000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen. Der Bauherr freut sich darüber, dass sein Solardach in der ersten Betriebswoche be-reits über 400 kWh Strom produziert hat. Künftigen Strompreisentwicklungen schaut er nun gelassen entgegen, da er seinen Strombedarf selber decken kann. Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Strahlungsenergie, vornehmlich Sonnenenergie, in elektrische Energie, also Strom.Intelligente Gesamtlösungenintelli solar (Schweiz) GmbH bietet vor allem Ge-samtlösungen an. Vom ersten Beratungsgespräch, der Baueingabe, der optimalen Auslegung und sorgfältigen Ausführung jedes einzelnen Projektes

bis hin zur Übergabe der schlüsselfertigen Anlage nach dem Motto «Wohlfühlpaket».Für den Bauherrn sind wir kompetenter Ansprech-partner für alle Belange. Wir kümmern uns um die nötigen Anschlussgesuche, Bewilligungen und Ko-ordination mit dem örtlichen Elektrizitätswerk. Die intelli solar besteht seit 3 Jahren und hat neben dem Hauptsitz im thurgauischen Amriswil Aussen-stellen in Winterthur und in der Innerschweiz. Viele Dächer sind geeignetEgal ob Einfamilienhaus mit einer Kleinanlage für den eigenen Gebrauch, Scheunendach bei einem Bauern, Turnhallendach oder Fabrikgebäudedach – fast jedes Dach ist für eine PV-Anlage geeignet. Die höchsten Erträge werden logischerweise mit einem südlich orientierten Dach erzielt. Fragen Sie uns. Wir errechnen Ihnen, was möglich und sinnvoll ist.

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Was die Sonne alles kann 19

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Systemoptimierung mit Einsatz der Planungssoftware PolysunVermehrt steht heute bei der energetischen Gebäudeoptimierung neben dem Heizen auch das Küh-len im Zentrum. Kühlmaschinen nutzen die Solarenergie direkt für die Kühlung. Das Verfahren ver-wendet effiziente Solarkollektoren und eignet sich besonders für Bürogebäude und Serverräume. Der erste Einsatz in der Praxis zeigt, dass mit diesen Systemen gegenüber herkömmlichen Kompressor-kühlmaschinen eine massive Einsparung im Stromverbrauch erzielt werden kann.

bu. Einer Abnahme des Heizenergiebedarfs steht eine stete Zunahme der installierten Kühlleistung gegenüber. Einerseits hängt dies mit der laufenden Verbesserung der Dämmeigenschaften der Gebäudehülle zu-sammen, andererseits werden auch ver-mehrt grosse Fensterflächen eingesetzt und die Abwärme der internen Wärmelasten wie Computer, Kühlschrank und anderen Gerä-ten nimmt zu. Und letztlich steigt auch der Komfortanspruch im Büro- wie auch im Wohnbereich. Seit Anfang April erforscht die Ernst Schweizer AG – Metallbau, Vela So-laris AG und das SPF Institut für Solartechnik der Hochschule Rapperswil in einem KTI-Projekt die Optimierungsmöglichkeiten und die Planungsmethodik des Solaren Kühlens. Reduktion ElektrizitätsverbrauchSolarthermisch unterstützte Klimatisierung, auch «Solar Cooling» genannt, stellt eine viel versprechende Nutzung der Solarener-gie dar. Im Gegensatz zu Kompressor betrie-benen Kühlanlagen, die einen sehr hohen Strombedarf aufweisen, wird der Kühlpro-zess mit thermischer Solarenergie angetrie-ben. Dabei kommen so genannte Sorptions-kühlmaschinen zum Einsatz. Ein physi- kalischer Prozess entzieht dem Raum die Wärme, welche zusammen mit der Antriebs-wärme aus den thermischen Sonnenkollek-toren an einer anderen Stelle, zum Beispiel über einen Kühlturm, an die Umgebung ab-gegeben wird. Entsprechende Kühlanlagen stehen an der Schwelle des kommerziellen Durchbruchs.

Zusätzlich hat sich in letzter Zeit das so ge-nannte «Free Cooling» als weitere energie-effiziente Alternative etabliert, wo über-schüssige Wärme an das Erdreich oder über die Gebäudehülle an die Umgebung abge-geben wird. Für die Kühlung mittels solar-

thermischer Kollektoren ergibt sich zudem die Chance zur Mehrfachnutzung von Solar-kollektoren für Gebäudeheizung im Winter, Warmwasserproduktion ganzjährig und thermisch getriebener Kühlmaschine im Sommer. Systemintegration als InnovationDie drei Partnerunternehmen erarbeiten ge-meinsam Beiträge zur Optimierung der So-laren Kühlung und zur Verbesserung der Planungsabläufe. Das Projekt wird von der Kommission für Technologie und Innova-tion KTI der Schweizer Eidgenossenschaft gefördert und setzt bei der Systemintegra-tion an: Im «Solar Cooling» wie auch im «Free Cooling» besteht die Herausforderung heute darin, die verschiedenen hochwerti-gen Komponenten zu optimalen Systemen zusammenzufügen. Auf der Basis der etab-lierten Simulationssoftware Polysun wird ein Werkzeug für Planer geschaffen, mit welchem solare Kühlanlagen ausgelegt, Komponenten-Varianten überprüft und Sys-teme optimiert werden können. Das Institut für Solartechnik SPF der HSR Hochschule für Technik Rapperswil betreibt

seit einigen Jahren eine Solar Cooling Pilot-anlage und untersucht die relevanten ther-modynamischen und elektrischen Zusam-menhänge des dynamischen Systems.

Die Ernst Schweizer AG – Metallbau hat ein entsprechendes Kühlsystem für den firmen-eigenen Serverraum in Betrieb. Dabei kom-men die hocheffizienten Sonnenkollektoren sowie die Steuerungen aus dem Sortiment der Ernst Schweizer AG – Metallbau zum Einsatz.

Die Vela Solaris AG hat zusammen mit der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Schweden ein erstes Modell für Solares Kühlen in die Planungssoftware Polysun eingebaut. Für ausgewählte Kühlmaschinen wurde zusammen mit den grossen Herstel-lern von Kühlgeräten bereits eine Validie-rung der Modelle vorgenommen.

Abbild eines typischen Kühlsystems in der Simulationssoftware Polysun. (Bild: Vela Solaris AG)

20 Solares Kühle | umweltjournal.ch

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Die Sonnenenergie

Die Sonnenenergie ist, seitdem sie gemessen wird, annähernd konstant; es gibt auch keine Hinweise auf deutliche Schwankun-gen in historischer Zeit. Die durchschnittliche Intensität der Sonneneinstrahlung beträgt an der Grenze der Erdatmosphäre etwa 1.367 W/m²; dieser Wert wird auch als Solarkonstante be-zeichnet. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird von der Atmo-sphäre – von festen (z.B. Eiskristallen, Staub) oder flüssigen Schwebeteilchen sowie von den gasförmigen Bestandteilen – reflektiert. Ein weiterer Teil wird von der Atmosphäre absorbiert und bereits dort in Wärme umgewandelt. Der dritte Teil geht durch die Atmosphäre hindurch bis zum Erdboden. Dort wird er entweder in Wärme umgewandelt, oder er betreibt zum Beispiel die Photosynthese, die Photothermik oder die Photovoltaik. Die prozentuale Verteilung der Einstrahlung auf Reflexion, Absorp-tion und Transmission hängt vom jeweiligen Zustand der Atmo-sphäre ab. Dabei spielen die Luftfeuchtigkeit, die Bewölkung und die Länge des Weges, den die Strahlen durch die Atmo-sphäre nehmen müssen, eine Rolle. Die auf die Erdoberfläche auftreffende Strahlung beträgt weltweit im Tagesdurchschnitt (bezogen auf 24 Stunden) noch ungefähr 165 W/m² (mit erheb-lichen Schwankungen je nach Breitengrad, Höhenlage und Wit-terung). Die gesamte auf die Erdoberfläche auftreffende Ener-giemenge ist mehr als fünftausend Mal grösser als der Energiebedarf der Menschheit. Letztlich wird die gesamte Ener-gie der Sonne in Form von Wärmestrahlung wieder an den Welt-raum abgegeben.

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Eiche und Buche geschickt verbautSieben Arbeiten aus Laubholz hat der Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU ausge-zeichnet. Sie wurden zusammen mit 56 weiteren Projekten im Laubholz-Wettbewerb eingereicht, mit dem der Aktionsplan konkrete Anwendungen von Hartholz gesucht hatte. Besonders überzeugt hat der Einsatz von massivem Eichen- und Buchenholz im Bau. Erwünscht waren insbesondere Lösungen, die ein grosses Mengenpotenzial versprechen, beispielsweise im Bauwesen.

bu. Das BAFU will die Kaskadennutzung von Holz fördern: Zuerst sind langlebige Produkte mit hoher Wertschöpfung herzu-stellen, dann wiederzuverwerten, und erst zum Schluss soll das Holz als erneuerbare Energie in den Ofen. Weil der Anteil an Laubbäumen im Wald stetig zunimmt, sucht der Aktionsplan Holz gezielt nach stoffli-chen Anwendungsmöglichkeiten für Laub-hölzer wie Buche, Eiche oder Esche.

Hohe QualitätDer zu Beginn des Jahres ausgeschriebene Wettbewerb fragte daher nach überzeugen-den Anwendungen von Laubholz in Archi-tektur, Produktgestaltung, Technik und For-schung. Bis zum Eingabetermin trafen 63 Eingaben ein. 24 davon stammten aus den Bereichen Bau, Ausbau und Bauerneuerung, 30 sind Mobiliar und Geräten zuzuordnen, 9 der Technik und dem Ingenieurwesen.Die Fachjury hatte die Qual der Wahl, denn die Qualität der Eingaben war hoch. Sieben davon machten das Rennen. Sie zeigen einen erfreulich breiten Querschnitt dessen, was heute mit Laubholz möglich ist – vom Bau-en bis zum Sportgerät, vom feinen Innen-ausbau bis hin zum Prototypen für ein neu-artiges Deckensystem für den grossvolumigen Holzbau. «Der Wettbewerb brachte sehr er-freuliche Ansätze ans Licht, die wir unbe-dingt weiterverfolgen sollten», kommen-tiert Jurypräsident Christian Küchli, Sektionschef Waldleistungen im BAFU.

Bauwerk mit entkerntem BuchenholzDrei Eingaben erhielten eine Auszeichnung mit je 5000 Franken Prämie, vier wurden mit einer Anerkennung geehrt. Auszeich-nungen gingen an ein mit Buchenholz aus-gerüstetes, pfiffiges Trainingsgerät fürs Gleichgewicht aus Biel; ein mit massiver Ei-che und Esche ausgebautes Wohnhaus in

Küsnacht (ZH) sowie an die Erneuerung einer ganzen Insel: Mehrere Bauten und die Gestaltung des Aussenraums mit Eichenholz auf der Insel Schwanau im Lauerzersee (SZ).Unter den Anerkennungen figurieren vier Bauwerke, nämlich ein Ferienheim aus Ei-che und Buche für Jugendliche in Bütten-hardt (SH), eine grosse Schulanlage mit Eichenholz-Fassade in Wil (SG), eine mäch-tige Sportanlage in Arosa (GR), in der viel Eschenholz in der Trägerkonstruktion ver-wendet wurde. Auch den Prototyp eines Flä-chentragwerks aus der Werkstatt der ETH Zürich taxierte die Jury als viel versprechend und anerkannte ihn. Die ausgewählten Arbeiten wird das Publikum an der Hausbau- und Energiemesse Bern im November zu sehen bekommen, wo auch die Preisverlei-hung stattfinden wird.

Immer mehr Laubholz wächst im Schweizer WaldDer wachsende Laubholz-Anteil in den Wäl-dern ist eine Folge des in der Schweiz seit

langem praktizierten naturnahen Waldbaus. Die meisten Wälder verjüngen sich heute natürlich, während Pflanzungen stets ab-nehmen. Dies führt vor allem in tieferen Lagen dazu, dass der Anteil an Laubbäumen zunimmt. Mischwälder sind stabiler gegen Windwurf und Käferbefall als artenarme Wälder. Zudem leben in Mischwäldern mehr Tier- und Pflanzenarten. Mischwälder haben zudem ein höheres Potential im sich än-dernden Klima.

Das jüngste Landesforstinventar zeigt, dass das Holz aus dem Schweizer Wald zwar mengenmässig gut genutzt wird. Nadelholz wird sogar soviel geerntet, wie nachwächst. Doch das vermehrt anfallende Laubholz wird häufig roh ins Ausland exportiert oder direkt verbrannt. Der Bund strebt eine kas-kadenförmige Nutzung des einheimischen Rohstoffs an: Zuerst soll das Holz verbaut, später in Form von Faserplatten oder ähnli-chem wiederverwertet und erst am Schluss energetisch genutzt werden.

Das preisgekrönte Objekt im Wohnhaus in Küsnacht ZH. (Foto: Käferstein & Meister)

24 BAFU Laubholz-Wettbewerb | umweltjournal.ch

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Mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet: Neubau Skischule Arosa

Auf eine Tiefgarage gebaut dient dieses grosszügige Holzdach einer Skischule. Praktische Zwecke verbinden sich hier mit einer touristischen Infrastruktur. Die Träger müssen grossen Schneemassen standhal-ten und weisen dank dieser Holzart einen verhältnismässig geringen Querschnitt auf.

Vorteile des BrettschichtbausDie Neue Holzbau AG in Lungern OW hat die Vorteile des Brettschichtbaus mit Laub-holz entdeckt und zwei Produkte auf den Markt gebracht. Dabei wird sowohl Eschen- als auch Buchenholz verwendet. Laubholz-träger sind schlanker, haben eine geringere Rissanfälligkeit und benötigen weniger Material. Am Neubau Parkgarage und Ski-schule Innerarosa wurden erstmals Brett-schichtholz-Träger (BSH) aus Eschenholz mit einem Querschnitt von 220 auf 1720 Millimeter verwendet. Die aus dem Beton-bau bekannte Vorspanntechnik kann bei richtiger Anwendung und entsprechender Qualitätssicherung im Ingenieurholzbau zu sehr filigranen Holztragwerken führen,

die auch den sparsameren Einsatz von Holz ermöglichen. Mit der GSA-Technologie und BSH in Laubholz können Tragwerke für Ge-bäude mit bis zu acht Geschossen ganz in Holzbauweise realisiert werden.

Bauherr: Politische Gemeinde Arosa

Architektur: Arge LutzBuss masKarade, Zürich

Bauingenieur: Walt + Galmarini, Zürich

Brettschichtholz: Neue Holzbau AG, Lungern

Holzbau: Brunner Erben, Lindau

Schnell montiert sind die Schichtholzträger fürs Dach. (Bild: Daniele Portanome, Milano)

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BAFU Laubholz-Wettbewerb 25

Page 26: Umweltjournal_Juni_2011

Auszeichnung: Balance-Trainer Funambolo

Das Trainingsgerät si-muliert erstmals die Federeigenschaften eines gespannten Hochseils. Es dient dem Training der Kör-permotorik und ver-mittelt Körperbalance. Aufgebaut aus bieg-samen Holzlatten und einer flexiblen Glasfa-serstange nutzt die Konstruktion die Fe-der- und Torsions-eigenschaften von Buchenholz. Einfach und doch ausgeklü-gelt ist das Gerät voll und ganz in der Schweiz entwickelt und gebaut worden.

Auftraggeber Prototyp: David Dimitri, SeiltänzerEntwicklung des Geräts: Creaholic SA (Laurent Torriani), BielBuchen-Lamellen: Hess & Co. Sperrholzfabrik, DöttingenMassivholzteile: Möbelfabrik Muotathal, Paul von Rickenbach

Medizinal- und Gewürzpflanzen aus dem BerggebietDie Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW führt das 1. Internationale Symposium zu Medizinal- und Gewürzpflanzen aus dem Berg-gebiet in Saas Fee durch.

Vom 6. bis 9. Juli werden sich mehr als 100 Forscher aus der ganzen Welt von Korea bis Argentinien im Wallis treffen und die Resul-tate ihrer neusten Forschungen zu Pflanzen aus dem Berggebiet mit hoher Wertschöp-fung vorstellen. Diese Veranstaltung richtet sich vor allem an Wissenschaftler und Spe-zialisten der Branche mit dem Ziel, die nachhaltige Produktion und Verarbeitung von Pflanzen aus dem Berggebiet zu fördern.

Nutzung von PflanzenAgroscope Changins-Wädenswil ACW orga-nisiert in Zusammenarbeit mit der «Inter-national Society for Horticultural Science

(ISHS)» das 1. Internationale Symposium zu Medizinal- und Gewürzpflanzen aus dem Berggebiet in Saas Fee. Dieses Symposium wird eröffnet mit einem Vortrag von Prof. Kurt Hostettmann der Universität Genf zum Potential von alpinen Pflanzen für die Ent-wicklung von Medikamenten, Kosmetikpro-dukten und Nahrungsergänzungsmitteln. Anschliessend werden während 4 Tagen wis-senschaftliche Vorträge zu dieser Thematik vorgestellt. Das Ziel des Symposiums ist, neuste Informationen zum Anbau und zur Nutzung von Pflanzen aus dem Berggebiet zu präsentieren und zu diskutieren. Diese in höheren Lagen gedeihenden Pflanzen wur-den seit Jahrhunderten als Wildpflanzen zu Heilzwecken gesammelt. Sie sind im Allge-meinen reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die sekundären Metaboliten wie zum Bei-spiel Bitterstoffe in der Edelraute (Genepi) oder die Edelweisssäure, ein starkes Antioxi-dans in Edelweiss. Der Bedarf an einigen dieser Pflanzen ist in den letzten Jahren ge-stiegen und die Nachfrage kann nur über

deren landwirtschaftlichen Anbau gewähr-leistet werden. Neben der Erhaltung der na-türlichen Pflanzenpopulationen erlaubt die-ser Anbau mit gezüchteten Sorten eine nachhaltige Produktion von Rohstoffen mit einer gewünschten phytochemischen Zu-sammensetzung und mit hoher Wert-schöpfung.

Aus der Edelraute (Genepi) wird ein wertvoller Bitterstoff gewonnen.

26 BAFU Laubholz-Wettbewerb | umweltjournal.ch

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LED – statt AKWDas Glühlampenverbot greift. Nach 2012 dürfen in der Schweiz keine herkömmlichen Glühbirnen mehr verkauft werden. So genannte Sparlam-pen sind jedoch lediglich eine Zwischenlösung.

Die Anpassung an die EU-Normen verlangt in der Schweiz bis im Jahre 2012 die schritt-weise Umstellung auf Lampen der Effizienz-klasse C. Die als Ersatz vorgesehenen und im Volksmunde als «Sparlampen» bezeichneten Beleuchtungskörper werden jedoch von den Fachstellen als Zwischenlösung charakteri-siert. Die neuen Energiesparlampen sind zwar bereits in allen Formen und Grössen verfügbar, ihre Energiebilanz hingegen ist umstritten. Im Gegenteil, Experten sprechen im Zusammenhang mit den neuen Strom sparenden Beleuchtungskörpern von eigent-lichem Sondermüll! Nicht nur, dass sich die Herstellung als sehr energieaufwändig her-ausstellt, die dafür benötigten Komponen-ten sind zusätzlich mit Blei, Kadmium und Quecksilber belastet. Aus diesen Gründen sind in den entsprechenden Fachgeschäften bereits Alternativen der neuesten Beleuch-tungs-Techniken verfügbar. Die eigentlichen Highlights der modernsten Licht-Technolo-

gie setzen völlig neue Massstäbe. Das Zau-berwort heisst LED (Licht emittierende Dio-de) und darf gewissermassen als Zukunft

der Beleuchtungsindustrie vorgestellt wer-den. Erst seit wenigen Jahren ist es möglich, mittels der LED-Technologie weisses Licht mit genug hohem Wirkungsgrad herzustel-len. Mittels LED-Lampen lassen sich Licht-lösungen realisieren, die in ihrer Form, Lichtwirkung und Regelbarkeit völlig neu-artig sind.

Entscheidende EnergieersparnisVon grosser Bedeutung sind aber auch die enormen Vorteile der neuen und revolutio-nären Technik. LED beansprucht bei sehr langer Lebensdauer einen äusserst geringen Stromverbrauch – bis 70% Energieersparnis. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Glüh-birnen ist die Wärmeentwicklung vernach-lässigbar. UV- und Infrarotstrahlung ist im LED-Licht nicht vorhanden. Hohe Stoss- und Vibrationsfestigkeit und eine ausserordentli-che Farbsättigung erlauben vielfältige, krea-tive und fast ungeahnte Einsatzmöglichkei-ten. Giftige Bestandteile wie bei der Energiesparlampe sind nicht vorhanden.

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Die Zukunft der Glühlampen hat bereits die zweite Generation erreicht.

Beleuchtungskörper 27

Page 28: Umweltjournal_Juni_2011

Info-Lunch zur Eröffnung des neuen ShowroomsAm 24. Juni 2011 wurden die Neukunden der Küff er Elektro-Technik AG (KETAG) und der BestLight AG in Kirchberg zu einem Info-Lunch eingeladen. Neben einem Betriebsrundgang, der den Interessierten einen eindrücklichen Einblick in das Tagesgeschäft der Bereiche Instandhaltungswerkstatt, Wicklerei und Steuerungsbau sowie der Montageabteilung der LED-Leuchten gab, präsentierte Michael Kum-mer, Geschäftsführer der KETAG, die innovativen Ausrichtungen für die Zukunft:

Akkreditierung für PumpencheckDie Küffer Elektro-Technik AG ist ein von InfraWatt und dem SVGW akkreditiertes Unternehmen zur Ausführung von energeti-schen Grob- und Feinchecks an Pumpensys-temen in Wasserversorgungen.

Energieberatung für die IndustrieDank der Anschaffung von modernen Mess-geräten zur Bestimmung des Lastgangs (Energieverbrauch) von Maschinen und An-trieben arbeitet die KETAG seit längerem bei verschiedenen Pilotprojekten des BfE (Bun-desamt für Energie) mit. Vor kurzem hat sie eine Ausschreibung des Förderprogramms topmotors.ch zur Optimierung von 26 An-trieben bei der Chocolat Frey AG in Buchs (AG) gewonnen.

BestLight AG – die ErfolgsgeschichteDer erfolgreiche Schweizer LED-Leuchten-bauer, dessen Kernkompetenzen in der Ent-wicklung, Herstellung und Vertrieb von energieef� zienten, innovativen Beleuch-tungssystemen liegen, liegt voll im Trend und trägt massgeblich zum Erfolg in der Sparte Energieef� zienz bei.

Neueröffnung ShowroomIm neu eröffneten Showroom können die verschiedenen Handelsprodukte der KETAG (Elektrokomponenten, DriveBox Frequenz-

umrichtersteuerungen, Antriebstechnik, usw.) sowie der BestLight AG (LED-Leuch-ten, konventionelle Leuchten von Vertrags-partnern, usw.) in Betrieb besichtigt werden. Zudem kann ein Beratungsgespräch in pro-fessioneller Umgebung statt� nden. Der an-schliessende Mittagslunch liess viel Raum für angeregte Gespräche und Austausch zwischen Kunden und Mitarbeitern.

Kontakt: [email protected]: www.ketag.ch, www.bestlight.ch

Zahlreiche Besucher liessen sich im neu eröff neten Showroom informieren.

Michael Kummer erklärt Interessierten techni-sche Details.

28 Elektro-Technik | umweltjournal.ch

Page 29: Umweltjournal_Juni_2011

Leuchtdioden vor DurchbruchDer viele Milliarden Euro schwere Markt für Beleuchtungen ist weltweit in Bewegung geraten. Ener-giesparlampen, die schon seit einiger Zeit die gute alte Glühbirne aus Büros und Wohnzimmern verdrängen, könnten laut Wissenschaftern des Fachbereichs Elektrotechnik der Universität Kassel ihrerseits bereits in einigen Jahren von neuartigen, extrem lichtstarken Leuchtdioden (LED) abgelöst werden, die nur einen Bruchteil der heutigen Dioden kosten.

Quelle Universität Kassel / bu

Wissenschaftler des Fachbereichs Elektro-technik haben einen wichtigen Schlüssel dafür in der Hand, dass Europa diesen inter-nationalen Forschungswettlauf gewinnt: Mit leistungsstarken Computern und Simula-tionsmodellen sind sie im Rahmen des europäischen Forschungsverbundprojekts SMASH der optimalen Architektur der neu-artigen Dioden auf der Spur. Im Zeichen des Klimawandels und schwindender Ressour-cen bietet das künstliche Licht ein hohes Einsparpotential. Momentan verbraucht Europa für die Beleuchtung seiner Städte, Dörfer, Tunnel und Strassen bis zu 25 Pro-zent der elektrischen Energie.

Stark verbesserte EffizienzLeuchtdioden, die aus einer planen, kristal-linen Struktur aus Halbleitermaterial be-stehen und die Elektronen des hindurchge-leiteten Stroms in Lichtwellen umwandeln, sind dabei das Mittel der Wahl. Sie strahlen

schon jetzt bei gleichem Stromverbrauch bis zu zehn Mal heller als Glühlampen und mehr als drei Mal heller als Energiesparlam-pen. Handelsübliche LEDs setzen etwa 30 Prozent der aufgenommenen elektrischen Energie in Licht um, bei der Glühlampe sind es nur drei Prozent. Die Forscher wollen mithilfe der Nanotechnik und einer neuen Architektur die Effizienz der LEDs weiter verbessern. Ziel ist es, mit noch weniger Strom deutlich mehr Lichtausbeute zu gewinnen.

Noch zu teuerDas ist nötig, sollen sich die LEDs allgemein durchsetzen und nicht wie heute für Markt-nischen reserviert bleiben. Die kleinen Leuchtwunder haben noch einen entschei-denden Nachteil: Sie sind als Wohnzimmer- oder Bürobeleuchtung zu teuer: Um die Lichtausbeute einer 60-Watt-Glühbirne zu erreichen, muss man heute etwa 30 Euro für Leuchtdioden ausgeben. Das liegt an den hohen Kosten für das Träger- und Halblei-

termaterial der jetzigen LEDs und ihrer fla-chen Architektur. Die LED-Chips werden aus einem teuren Saphirsubstrat hergestellt, das mit dem ebenfalls kostspieligen Halbleiter-material Galliumnitrid bedampft wird. Die-se kleine Fläche setzt der Lichtausbeute enge Grenzen. Deshalb geht man jetzt neue Wege: Die europäischen Wissenschaftler bauen leuchtende «Hochhäuser» in der für das menschlichen Auge unsichtbaren Nano-Welt (1 Nanometer= 1 Milliardstel Meter): Statt des Saphir-Substrats verwenden sie preiswerte Silizium-Substrate. Auf diesem wachsen durch eine ausgeklügelte Herstel-lungstechnologie sechseckige kristalline Säulen von einem Durchmesser von etwa 100 Nanometer bis zu 3000 Nanometer in die Höhe. Diese verfügen auf dem gleichen Raum wie jetzige LED-Chips über eine viel grössere, kompakte Licht abstrahlende Fläche.

Zusammenspiel von FarbenMithilfe der Computer-Simulation werden «Hochhaus»-Strukturen optimiert. Ein Team arbeitet auch daran, dass die Säulen in den Spektralfarben Grün, Blau und Rot leuchten werden. Das Zusammenspiel dieser Farben sorgt dann dafür, dass die neuen Dioden weisses Licht abgeben. Bisher müssen die Dioden noch mit einer fluoreszierenden Schicht überzogen werden, damit sie weiss leuchten. Die neuen LEDs müssen auch bei hoher Lichtausbeute mit möglichst wenig Widerstand auskommen, damit sie nicht heiss werden. Wärme ist der begrenzende Faktor für die Lebensdauer der LEDs. Eine Diode mit der Lichtausbeute einer 75-Watt-Birne solle im Handel kaum mehr als fünf Euro kosten, dafür aber zehnmal länger als eine Glühbirne halten. Auf dem Weg von der Grundlagenforschung bis zur Produktions-reife sind noch einige Hürden zu überwinden. Aufbau einer bisherigen Leuchtdiode.

Beleuchtungskörper 29

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Schindler Awards 2012 in BernDer Schindler Award ist einer der bekanntesten Architektur-Wettbewerbe in Europa. Dieses Jahr findet er zum ersten Mal in der Schweiz, in Bern statt. Im Zentrum steht das Thema «Zugänglichkeit für alle». Diese Designphilosophie strebt die barrierefreie Mobilität für Menschen aller Altersstufen und körperlichen Fähigkeiten an. Der Schindler Award ist eine hervorragende Gelegenheit für ange-hende ArchitektInnen, ihre Entwürfe von einer fachkundigen Jury beurteilen zu lassen.

bu. Der Schindler Award steht Studierenden offen, die entweder im letzten Jahr eines Ba-chelor-Studiums stehen oder an einer euro-päischen Universität oder Architektur-Hoch-schule ein Master-Studium absolvieren.

Areal und AufgabeIm Mittelpunkt des Schindler Awards 2012 steht die Stadt Bern: Die Hauptstadt der Schweiz ist seit 1983 UNESCO Weltkultur-erbe. Sie zählt mit nur gerade 131’000 Ein-wohnerinnen und Einwohner zu den zehn Städten mit der weltweit höchsten Lebens-qualität. Die Altstadt begeistert mit pittores-ken Arkaden und Gebäuden, die in ihrer Entstehung bis ins frühe 15. Jahrhundert zurückreichen. Das für den Schindler Award 2012 ausgewählte Areal «Schützenmatt» unterscheidet sich jedoch deutlich von der Altstadt. Im Nordwesten der Stadt gelegen und nur zwei Gehminuten vom Hauptbahn-hof entfernt, zeigt die «Schützenmatt» ein ganz anderes Bild der Stadt Bern. Die An-ziehungspunkte des Quartiers, insbesondere das Kunstmuseum und die nahe gelegene Aare, teilen sich den Raum mit einem unan-

sehnlichen Parkplatz, viel befahrenen Stras-sen und einer mächtigen Eisenbahnbrücke. Im Weiteren befindet sich auf diesem Areal das Kulturzentrum «Reitschule», in wel-chem Rockkonzerte, Filmvorführungen und Theater stattfinden. Zudem hat die Stadt Bern auch die städtische Drogenabgabestel-le für Heroinsüchtige in dieses Gebäude in-tegriert. Die Teilnehmenden des Schindler Award 2012 haben aufgrund dieser Aus-gangslage die nicht leichte Aufgabe, den öffentlichen Raum in diesem Gebiet besser zu nutzen und innovative Ideen zur Stadt-erneuerung in ihre Planung einfliessen zu lassen. Gleichzeitig sollen die Wettbewerbs-Teilnehmenden die verschiedenen Kultur- und Randgruppen, welche sich im Quartier niedergelassen haben, mit einbeziehen. Sie müssen einen Masterplan erarbeiten, der die Nutzung und Bebauungsdichte des Ge-ländes erhöht und die Qualität sowie die Zugänglichkeit des öffentlichen Raums optimiert.

Ein neuer AnsatzDer 2004 ins Leben gerufene Schindler

Award wird alle zwei Jahre ausgetragen. Der Architektur-Wettbewerb will die Sicht jun-ger Architektinnen und Architekten auf ihre Arbeit verändern: Sie sind aufgefordert, weit über Formen, Licht und Materialien hinaus zu denken und sich mit den Bedürfnissen der Menschen zu befassen, die letztlich die von ihnen gestalteten Bauten und Räume bewohnen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Zugänglichkeit der urbanen Räume zu er-höhen und die Mobilität für alle Stadtbe-wohner – unabhängig von Alter, Status oder körperlichen Fähigkeiten – zu verbessern. 2010 wurden 1’394 Arbeiten von 180 Schu-len aus 34 europäischen Ländern einge-reicht. Der Schindler Award zeichnet zudem Architektur-Hochschulen aus und motiviert sie dadurch, das Thema «Zugänglichkeit für alle» in ihre Studienpläne aufzunehmen.

Anmeldungen für den Schindler Award 2012 sind ab September 2011 unter www.schindleraward.com mög-lich.

Für dieses Gebiet in Bern werden innovative Ideen zur Stadterneuerung erwartet.

30 Architektur-Wettbewerb | umweltjournal.ch

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Kompetenz als Totalunternehmenfür energetische GebäudeVor einigen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes noch als qualifizierte Dachdecker im Baumarkt tätig, stellt heute das Unternehmen Wyder Bedachungen aus Sins AG eine überzeugende Kompetenz als Totalunternehmen für energetische Gebäude unter Beweis. Im Bewusstsein um die steigende Bedeutung von Energieeffizienz sowohl bei Neubauten wie bei Sanierungen von Altbauten, handelt das Unternehmen verantwortlich gegenüber Gesellschaft und Umwelt.

Die Mitarbeitenden des Unternehmerpaares Max und Ursi Wyder verstehen sich bereits seit einigen Jahren nicht mehr nur als aus-gewiesen Fachleute für Arbeiten auf Dä-chern. Vielmehr zeichnen sich die Berufs-leute heute durch zusätzliche Aus- und Weiterbildungen als Spezialisten für energe-tische Neubauten und für Sanierungen von Altbauten zu Gebäuden mit einer wirksa-men Energieeffizienz aus. Ob Photovoltaik-anlage oder Wasserkollektoren, das Angebot beinhaltet umfassende Dienstleistungen und Produkte. Bei Bedarf und auf Wunsch der Bauherrschaft arbeitet das Unternehmen mit erfahrenen örtlichen oder regionalen Unternehmen zusammen.

«eimax» – Innovation und KompetenzDiese erwähnte regionale Zusammenarbeit kam beispielsweise auch beim eigenen neu-en Bürogebäude von Wyder Bedachungen in Sins zum Tragen. Der eigenwillige und einzigartige Büroneubau «eimax» beweist, dass hinsichtlich Architektur und Energie-effizienz heute praktisch alles möglich ist und der Fantasie und Innovation keine Grenzen gesetzt sind. Dabei wurden die Ideen von Max Wyder für das neue Büroge-bäude aus Holz zusammen mit der Wyli Holz AG aus Muri AG umgesetzt. Die Konst-ruktion benötigte 178 Kubikmeter Rund-holz aus Freiämter Wäldern und 63 Kubik-meter Leimholz. Das zweigeschossige Bürogebäude – 10,8 m hoch mit einem ovalen Grundriss von 20 x 13,7 m – steht dank einer ausgeklügelten Tragkonstruktion stabil. Der auf vier schräg stehenden Stahl-stützen liegende Skelettbau aus Holz und

Metall ist in eine statische und eine Form gebende Tragkonstruktion unterteilt. Die wasserdicht gespannte Aussenhaut aus vor-fabrizierten, verschweissten Membranen, insgesamt 610 m², wird durch ein umlau-fendes Fensterband unterbrochen. Dieses besteht aus 38 dreifach verglasten Dachfens-tern mit Solar-Aussenrollladen. Nicht nur bei der Konstruktion wurde ein nachwach-sender Rohstoff gewählt, auch bei der Däm-mung setzte Wyder mit Zellulose auf ein ökologisches Material. Die Leitungsführun-gen für Strom, Kommunikation, Wasser, Ab-wasser und Pellets für die Heizung erfolgt in den Schrägstützen.

Farbliche AkzenteIm Innern besticht das Gebäude durch viel Licht und speziellen Farbakzenten. Die Bü-ros unterscheiden sich durch eine markante Farbgebung der Fensterwände, welche bis zum Türgriff konsequent durchgezogen wird. Mehrere Details beweisen, dass hier eine Bauherrschaft mit ausgeprägtem Sinn für Ästhetik und mit Freude am Spiel mit Formen und Farben am Werk war. Und zu-dem mit sozialer Verantwortung, denn die, durch Studierende an der Fachhochschule Aarau, Fachbereich Gestaltung und Kunst gestalteten Türgriffe eröffnete der Stiftung für Behinderte Aarau-Lenzburg neue Beschäftigungsmöglichkeiten.

Wyder BedachungenMoosbrünneli 5 – 5643 Sins AGTel. 041 787 06 06 – Fax 041 787 23 [email protected] www.wyder-bedachungen.chBauphase der Holzkonstruktion.

Futuristisches Energie-Ei «eimax» aus nachhaltigen Rohstoffen gebaut.

Gebäudehülle 31

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Klimahörpfad: Klimadetektive in ZermattWo sind die Gletscherflöhe? Wieso haben sie sich zurückgezogen von den Gletschern, wo sie norma-lerweise leben? Was passiert in der Gletscherwelt rund um den Gornergrat? In einer siebenteiligen Hörgeschichte der Klimaschutzorganisation myclimate machen sich Kinder ab 6 Jahren gemeinsam mit «Wolli» dem Schwarznasenschaf, auf die Suche nach den verschwundenen Gletscherflöhen. Am 28. Juni wurde der Klimahörpfad für Kinder zum ersten Mal begangen.

bu. Am 28. Juni trafen sich 40 Mittelschüler aus Samstagern ZH und Zermatt VS und ver-suchten als erste, den Fall der verschwunde-nen Gletscherflöhe zu lösen. Gelingt es nun also auch den künftigen Klimadetektiven, die sieben Rätsel zu lösen und den Code richtig zusammenzusetzen, erwartet sie am Ende bei Zermatt Tourismus eine Überraschung.

Grösster Steinmann der RegionGemeinsam bauten Schülerinnen und Schü-ler am Riffelsee oberhalb Zermatt den gröss-ten Steinmann der Destination. Kinder, die den Klimahörpfad begehen, kommen an diesem Steinmann vorbei. Der Klimahör-pfad bietet einen sehr gelungenen Zugang zu einem hoch aktuellen Themenfeld – draussen in der Natur, genau dort, wo der Klimawandel geschieht, wird er den Kin-dern auch vermittelt und näher gebracht – und dies erst noch in einem lustvoll-positi-ven Ansatz.

Attraktives Familien-AngebotBereits im vergangenen Jahr wurde mit dem Klimahörpfad ein Angebot zum Thema Kli-ma am Gornergrat eingeführt. Dieses Jahr sind die Angebote Klimaticket und «Wolli» und die Klimadetektive dazugekommen. Als Initiant des Klimahörpfades für Kinder will die Gornergrat Bahn in Zusammenarbeit mit der Klimaschutzorganisation myclimate Kinder, aber auch ihre Familien für den Kli-mawandel auf spielerische Art sensibilisie-ren. Die einzigartige Berg- und Gletscher-welt am Gornergrat ist prädestiniert für Klimaangebote. Mit dem Angebot «Wolli» und die Klimadetektive wurde ein attrakti-ves Familienangebot geschaffen, ein Gäste-segment mit viel Potential für Zermatt.

Erziehung zu SelbstverantwortungDer Hörpfad vermittelt den jungen Klima-

detektiven nicht nur Zusammenhänge, Ursachen und Folgen des Klimawandels, sondern führt ihnen auch die Schönheit, die Faszination und die Verletzlichkeit der Berg-welt vor Augen. Das spannende und lehr-reiche Hörabenteuer macht Spass und er-zieht auf sanfte Weise zur Selbst- verantwortung.

«Wolli» und die KlimadetektiveDie Hörgeschichte nimmt Kinder von 6 bis 12 Jahren mit auf eine spannende, unterhalt-same und lehrreiche Wanderung in die Zer-matter Berg- und Gletscherwelt. Das Aben-teuer beginnt bei Zermatt Tourismus, wo die jungen Klimadetektive gegen ein Depot gratis mit Audioguides und Karten ausge-rüstet werden. Alternativ steht die Geschich-te auch kostenlos im Internet zum Down-load auf die eigenen Audiogeräte bereit.

Auf der Fahrt von Zermatt auf den Gorner-grat hören die Kinder die erste von insge-samt sieben Hörstationen und werden dabei in den Fall der verschwundenen Gletscher-

flöhe eingeweiht. Sie lernen «Wolli», das kleine Schwarznasenschaf kennen, welches sie durch den kniffligen Fall begleitet. Nach-dem die jungen Klimadetektive auf der Aus-sichtsplattform des Gornergrats die gran-diose Aussicht genossen und ein weiteres Rätsel gelöst haben, besteigen sie wieder die Bahn und fahren bis Rotenboden, wo die leichte, rund zweistündige Wanderung via Riffelsee nach Riffelberg beginnt. Da begeg-nen sie unter anderem einem Steinmänn-chen, einem Steinbock, dem Matterhorn, dem Riffelsee und lernen dabei die Auswir-kungen des Klimawandels auf die Bergwelt und ihre Bewohner kennen. Jede Figur stellt ein neues Rätsel, welches sie lösen müssen. Auf der fahrt vom Riffelberg zurück nach Zermatt können sich die jungen Klimade-tektive von den Strapazen des Falls erholen.Nach der Abgabe der Audioguides bei Zer-matt Tourismus geben die Kinder ihren Lö-sungscode bei der Schatztruhe ein. Lässt sich die Truhe öffnen, wurde der Fall erfolg-reich gelöst und die Klimahelden erhalten eine wohlverdiente Belohnung.

«Wolli» empfing vor der prächtigen Kulisse des Matterhorns die ersten jungen Klimadetektive.

32 Klimaschutz | umweltjournal.ch

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CO2-Equivalent-Zertifikate für Me-thanreduktion dank BiogasanlagenDie Anstrengungen im Schweizer Klimaschutz zielten bisher stark auf die Reduktion von CO2. Neu legt nun das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Fokus auf sämtliche klimarelevanten Gase. Ökostrom Schweiz hat dazu die Grundlagen entwickelt, damit landwirtschaftliche Biogasanlagen als Klima-schutzprojekte eingereicht werden können. Und die Klimastiftung Schweiz hat die Innovation mit einer Anschubfinanzierung unterstützt.

bu. Der Anteil der Landwirtschaft an den ge-samten CO2-Emissionen in der Schweiz ist verschwindend klein, trotzdem waren bis anhin die Instrumente der Umweltpolitik ausschliesslich auf die Reduktion von CO2

ausgerichtet. Dagegen birgt die Landwirt-schaft bei Methan, Lachgas und syntheti-schen Gasen ein grosses Potenzial zur Emis-sionsreduktion. Denn Kulturanbau, Tier- haltung und Lagerung von Hofdünger verursachen fast 80 Prozent des Schweizer Methan-Ausstosses. Werden alle klimarele-vanten Gase berücksichtigt, beträgt der An-teil der Landwirtschaft an den Gesamtemis-sionen immer noch rund zehn Prozent.

CO2-Equivalent-Zertifikate Ende 2008 erliessen die Bundesämter für Umwelt und Energie (BAFU, BFE) die Voll-zugsweisung «Klimaschutzprojekte in der Schweiz». Damit schufen sie die Rahmen-bedingungen für Klimaschutzprojekte, die Leistungen zur Methanreduktion anerken-nen und in Form von Zertifikaten für den Emissionshandel berücksichtigen. Hier setzt das Pionierprojekt von Ökostrom Schweiz an: Die Genossenschaft der landwirtschaft-lichen Biogasproduzenten will die Reduk-tion von Methan-Emissionen und die ener-getische Verwertung des Methans in Biogasanlagen erfassbar machen und diese Leistungen in Form von so genannten «CO2-Equivalent-Zertifikaten» im Markt anbieten.

Rentabilität erhöhenDas lohnt sich doppelt: Einerseits leistet die Reduktion der Treibhausgase einen wichti-gen Beitrag zum Klimaschutz. Und anderer-seits stützt der Erlös aus dem Verkauf der Reduktionspapiere die Rentabilität der Bio-gasanlagen nachhaltig. Dies ist angesichts des schwierigen Marktumfeldes im Sektor Biomasse enorm wichtig. Die Anerkennung als Klimaschutzprojekt bedingt aber auch

höhere Anforderungen an die Nachhaltig-keit der betreffenden Anlagen: Sie müssen bei Gülleausbringung, Lagerung, Messgerä-te und Transport strengere Anforderungen erfüllen als herkömmliche Anlagen. Mit einer Anschubfinanzierung hat die Klima-stiftung Schweiz mitgeholfen, die detaillier-te Grundlagenarbeit zu initialisieren und so den Prozess zu mehr Nachhaltigkeit in Gang zu setzen.

Mit Methan Energie gewinnenIn einem herkömmlichen Landwirtschafts-betrieb wird Gülle und Mist im Stall einge-sammelt, auf dem Misthaufen und im Gül-lelager zwischengelagert und dann auf den Feldern verteilt. Dabei wird nicht nur der Boden gedüngt, es entweicht auch Methan. Anders bei einem Betrieb mit Biogasanlage: Hier lässt man Gülle und Mist in speziellen Tanks vergären. Das entstehende Methangas verwandelt ein Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme. Und mit dem vergorenen Ma-terial werden anschliessend die Felder ge-düngt – jetzt aber mit minimaler Treib-hausgasemission.

Daten innovativ erfassenÖkostrom Schweiz hat zusammen mit Greenstream Biogas eine Methode entwi-ckelt, welche die Methanreduktion genau erfasst. Denn nur, wenn ein Projekt nach-weisen kann, dass es Methanemissionen senkt, entspricht es den Anforderungen eines Klimaschutzprojektes. Diese Standar-disierung ermöglicht es Projekteigner erst-mals, ihre Anlagen auch als Klimaschutzpro-jekt einzureichen und allenfalls registrieren zu lassen.

Eine einzelne Biogasanlage reduziert relativ wenige Methanemissionen. Zudem entste-hen für den Betreiber eines Einzelprojekts erhebliche Kosten für die Vermarktung der Zertifikate. Darum bemüht sich Ökostrom Schweiz, Eingaben mit acht bis zehn Einzel-projekten zu bündeln: Nach positiver Veri-fizierung durch das BAFU, werden die Emis-sionszertifikate in der Regel nicht an jede einzelne Anlage, sondern für das ganze Bün-del vergeben. So gewinnt der Klimaschutz in der Schweizer Landwirtschaft an Effizienz.

Beispiel einer grösseren landwirtschaftlichen Biogasanlage.

Klimaschutz 33

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Klimastiftung Schweiz untertstützt KMU mit 1.1 Millionen FrankenAngesichts der aktuellen Diskussionen um den Klimawandel und die Atomenergie ist der effiziente Umgang mit den Ressourcen wichtiger denn je. Neue Technologien führen gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu mehr Energieeffizienz, was sich klimaschonend auswirkt. Nach dem Motto «Gemeinsam effizient – gemeinsam erfolgreich» zeigt die Klimastiftung Schweiz in ihrem aktuellen Jahresbericht 2010 anhand konkreter Beispiele wie.

bu. Ob bei der Dampfgewinnung in einer Mühle, ob durch den Austausch einer Öl-heizung durch Wärmepumpen in einem Druckereibetrieb oder durch die Rückküh-lung mit Regenwasser in einem Agrarunter-nehmen: «Es gibt unzählige noch nicht rea-lisierte energieeffiziente Massnahmen,gerade in der mittelständischen Wirtschaft», betont Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klima-stiftung Schweiz. Die Unternehmen profi-tieren dabei von Fördergeldern in Millio-nenhöhe: Im Jahr 2010 unterstützte die Stiftung 13 Projekte mit insgesamt rund 1,1 Millionen Franken. Dadurch können in den nächsten zehn Jahren rund 26’000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden und rund 14’000 MWh Elektrizität eingespart werden. Die Fördermittel stammen von den 21 Part-

nerfirmen der Stiftung, die aus der CO2-Lenkungsabgabe des Bundes einen Netto-Gewinn erzielen und diesen für Klimaprojekte von KMU einsetzen.

Über die Klimastiftung SchweizDie Klimastiftung Schweiz unterstützt Pro-jekte kleiner und mittlerer Unternehmen, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Klimastiftung Schweiz wurde als ge-meinnützige, unabhängige Stiftung gegrün-det. Sie steht unter Bundesaufsicht und steht interessierten Firmen offen, die durch einen effizienten und gezielten Einsatz der Rück-verteilung der CO2-Lenkungsabgabe den Klimaschutz verstärken wollen. Seit Januar 2008 verlangt das CO2-Gesetz eine Abgabe auf Brennstoffen. Ein Teil der Abgaben fliesst

zurück an die Wirtschaft. Vor allem grosse Dienstleistungsunternehmen erhalten mehr zurück, als sie bezahlt haben. Diese «Netto-Rückvergütung» setzen die Partnerfirmen der Klimastiftung Schweiz vollumfänglich für Klimaschutzmassnahmen von Schweizer KMU ein. Die Klimastiftung Schweiz hat bis heute CHF 2,83 Mio. für die Finanzierung von Klimaprojekten bei KMU in der Schweiz gesprochen. Über 200 Unternehmen haben so schon von Fördergeldern der Stiftung profitiert. Auf folgende Weise erhalten die Antragsteller Unterstützung:- Direktmassnahmen zur CO2-Reduktion

und zur Verbesserung der Energieeffizienz im Unternehmen

- Entwicklung und Vermarktung von inno-vativen Produkten und Technologien für den Klimaschutz;

- freiwillige Zielvereinbarungen zur Ener-giesparen im Rahmen vom KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft

(EnAW www.kmu-modell.ch).

Die Partner der Klimastiftung Schweiz

Allianz Suisse, Alternative Bank Schweiz, AXA Bank, AXA Winterthur, Gebäude Versicherung Bern, Gebäu-deversicherung Kanton Zürich, KPMG, Man Investments, Microsoft Schweiz, PartnerRe, Pictet & Cie, Pricewaterhou-seCoopers, Raiffeisen Schweiz, Sanitas, SAP, Sarasin & Cie AG, Swiss Life, Swiss Re, Vaudoise Assurances, Bank Vonto-bel und XL Insurance sind Partner der Klimastiftung Schweiz.Die Verwertung von Biomasse gehört neben anderen erneuerbaren Energien zu den von der Kli-

mastiftung Schweiz geförderten Projekten.

34 Fördergelder | umweltjournal.ch

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Ungefilterte Dieselmotoren habendramatische KlimawirkungFeinstaub trägt weit höhere Mitschuld in der Klimaerwärmung als bisher vermutet. Eine UN-Umwelt-programm UNEP http://unep.org präsentierte Studie zeigt, dass Dieselruss-Partikel für fast die Hälfte der Eisschmelze in der Arktis verantwortlich sind. Umwelt- und Verkehrsverbände fordern Sofort-massnahmen gegen den Klimakiller Russ. Laut dieser Studie und Aussagen von Experten stellen vor allem Filter und Umweltzonen wirksame Gegenmittel dar.

bu. Die Studie zeigt, dass Feinstaub nicht nur ein Gesundheitsrisiko mit viereinhalb Millionen Todesopfern jährlich ist, sondern dass Feinstaub auch eine enorme Klimawir-kung hat. Russpartikel gelangen mit Winden an die Pole und überdecken dort das Eis mit einer grauen Haut. Durch das verringerte Rückstrahlvermögen schmilzt das Eis schnel-ler. Zusätzlich bilden sich dunkle Wasserflä-chen, die sich im Sonnenlicht erhitzen. Ähnliches spielt sich an den Gletschern ab, vor allem im Himalaja, der das Trinkwasser-Reservoir für rund eine Milliarde Menschen darstellt.

Eindeutiger QuellennachweisDie Quelle der Russpartikel sind neben Waldbränden vor allem die Diesel-Verbren-nungsmotoren. Der grösste Anteil kommt aus den Nutzfahrzeugen im Verkehr, da vor allem bei älteren Modellen Unmengen von Russ freigesetzt werden. Doch auch Bauma-schinen haben eine hohe Bedeutung mit einem Anteil jenseits der 30 Prozent in den Städten. Weitere wichtige Russerzeuger sind

Schiffe und Diesel-Lokomotiven.

Gefilterte ZukunftNeben der Reduzierung von Kohlendioxid muss der Klimaschutz auch kurzlebige Kli-magase wie Russpartikel, Methan und Ozon bekämpfen, so die Experten. Dem UNEP-Be-richt zufolge kann die globale Temperatur-erhöhung bis 2050 dadurch zusätzlich um 0,5 Grad reduziert werden. Die wichtigste Massnahme dazu sind Partikelfilter. Filter können den Abgasen bis zu 99,9 Prozent der Partikel entziehen und stellen daher eine ef-fiziente Lösung dar. Die Luft ist nachher sauberer als vor dem Kontakt mit dem Motor.

Ab 2014 Euro-6-NormWaren bisher aufgrund hoher Grenzwerte selbst moderne Fahrzeuge nicht automa-tisch mit Partikelfiltern ausgestattet, soll sich dies bald ändern. Die künftig in Kraft treten-de Euro-6-Norm für LKW’s und PKW’s muss ab Ende 2014 eingehalten werden, die Deutsche Bahn zum Beispiel bezieht künftig

nur mehr Diesel-Lokomotiven mit Partikel-filter und auch bei der Binnen- und See-schifffahrt ist in dieser Hinsicht eine Erfolg versprechende Bewegung zu erkennen. Weit besser als ihr Ruf sind in dieser Hinsicht auch Umweltzonen. In Berlin beispielsweise ging damit die Konzentration von Diesel-partikel 2010 auf die Hälfte zurück.

Was ist Feinstaub?Feinstaub (weitere Begriffe sind Feinpartikel oder Schwebestaub) ist ein Gemisch von kleinsten Staubteilchen, die einen aerodyna-mischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer aufweisen und deshalb auch PM10 (Particulate Matter) genannt werden. Staubteilchen, die weniger als 2,5 Mikro-meter Durchmesser haben, werden als PM2,5 oder PM1 bezeichnet. Die Teilchen können in fester und flüssiger Form in unterschiedlicher Grösse und Zusammen-setzung vorliegen.

Woher stammt Feinstaub?Aus zahlreichen Quellen gelangen in der Schweiz jährlich rund 21’000 Tonnen Fein-staub in die Luft. Rund 44 Prozent werden bei Verbrennungsprozessen freigesetzt, dar-unter fallen zum Beipsiel Russpartikel aus Auspuffen von Dieselmotoren. Eine weitere Quelle ist der Abrieb im Strassenverkehr, wo Bremsen, Pneus und Strassenbelag durch mechanische Beanspruchung tonnenweise abgerieben werden und sich als Feinstaub in der Luft verteilen. Gesundheitsschädigende Feinpartikel stammen in überproportiona-lem Masse vom motorisierten Verkehr, von der Land- und Forstwirtschaft und von Bau-maschinen. Partikel des Verkehrs sind deut-lich toxischer als Feinstaub von natürlicher Ursprungs-Aufwirbelung. Von grosser Be-deutung für die Gesundheit sind die sehr feinen, lungengängigen Verbrennungsaero-sole des Dieselrusses.

Durch das schmelzende Polareis wird der Lebensraum und damit die Nahrungssuche des Eisbären immer mehr eingeschränkt.

Feinstaub 35

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Der Naturpark Pfyn-Finges zeichnet sich durch seine Biodi-versität und seine Kulturwerte aus. An der Sprachgrenze gele-gen, erlebt man die verschie-densten Mentalitäten und Kultureinflüsse. Einige High-lights im Parkperimeter:

Schutzgebiet PfynwaldDer Pfynwald wurde bereits 1997 vom Kan-ton Wallis unter Schutz gestellt. Wer ihn während einer Tagesexkursion durchwan-dert, begegnet dem grössten Murgang der Schweiz, dem Illgraben. Vorbei an Blumen-wiesen und der wilden Rhone trifft man auf trockene Steppen und eines der wertvollsten Auengebiete der Schweiz. Libellen zeigen sich dem Besucher ebenso gerne wie die Frösche in den Teichen – und wer Glück hat entdeckt sogar eine Smaragdeidechse.Kleine und grosse Abenteurer begeben sich auf Schatzsuche. Mit kniffligen Rätseln, lus-tigen Aufgaben und Schauergeschichten den Pfynwald entdecken – sich mit Feldstecher, Lupe und Kompass zu unerwarteten Entde-

ckungen führen lassen, um dann vielleicht den Schatz zu heben!

Backerlebnis ErschmattIm sonnigen Bergdorf Erschmatt haben alte Kulturpflanzen eine neue Heimat gefunden. Als Teil der biologischen Vielfalt und der Walliser Tradition sind sie besonders erhal-tenswert. Neben den bekannten Kultur-pflanzen wie Walliser Roggen, Gerste oder Ackerbohnen werden auch selten geworde-ne Ackerbegleitpflanzen wie Kornrade, Ado-nis, Hasenohr oder Rittersporn gepflegt. An einem Backtag werden Sie in die Kunst des Roggenbrot-Backens eingeführt. Sie machen sich bei einem Dorfrundgang auf die Spu-ren vom Korn zum Brot, geniessen neben einem Mittagsimbiss ein reichhaltiges Walli-ser Zvieri und nehmen am Abend zwei selbst gebackene Walliser Roggenbrote mit nach Hause.

Siders und Leuk-Stadt – Schlossherren für einen TagDas Château de Villa in Siders beherbergt eine Oenothek mit über 500 Weinen aus der Region. Beliebt ist auch das Château Mercier. Sein öffentlicher Park ist ein beliebtes Foto-sujet in der Region. Das Bischofsschloss in

Leuk-Stadt wird nach Ideen von Stararchi-tekt Mario Botta renoviert. Im sonnigen Städtchen findet sich im Beinhaus eine 20 Meter lange Schädelwand. Und wer nur ein paar Meter weiter spaziert, stösst auf eine der ältesten Reben der Schweiz.

Plainemorte und RaspilleschluchtDer Gletscher «Plainemorte» ob Crans Mon-tana bietet dem Wanderer eine atemberau-bende Aussicht. In Mollens beeindruckt die Raspilleschlucht in gleicher Weise wie die vielen Wasserfälle rund um das Wanderparadies.

Erlebnis LuftseilbahnKindheitserinnerungen, das grosse Kribbeln, kurz bevor die Seilbahn über den Masten fährt! Viele Gäste besuchen heute einen Freizeitpark, um dieses Gefühl zu erleben. Im Naturpark Pfyn-Finges können Sie mit den Seilbahnen LTUO (Unterems-Oberems) und Gampel-Jeizinen gleich doppelt über den Park schweben.

Mobile FerienIn Leuk steht Ihnen mit «Wallis rollt» ein Gratis-Veloverleih zur Verfügung. Tandem 91 in Gampel-Steg bietet einen Veloverleih für Behinderte und Senioren (www.tandem91.ch). Und mit dem Pass Valais Central profi-tieren Sie innert einer Woche drei Tage lang von Vergünstigungen oder sogar einer freien Fahrt rund um den Park. Der günstige Reise-pass ist für CHF 38.- pro Person mit Halbtax (Personen ohne Halbtax CHF 48.-) beim Naturpark erhältlich.

Gastro TrophyLassen Sie sich von einem Parkmenü ver-wöhnen, das vorwiegend aus regionalen und saisonalen Produkten zubereitet wird. Sieben Restaurants im Parkperimeter über-raschen ihre Besucher bis zum 15. Oktober 2011 täglich mit speziellen Parkmenü- Kreationen. Weitere Infos: www.pfyn- finges.ch!

Natur und Lebensfreude – den Moment entdecken – einfach sein!

36 Naturpark Pfyn-Finges | umweltjournal.ch

Im Herzen des Pfynwaldes bildet das Grundwasser eine Reihe von Teichen mit klingenden Namen wie Muggotolo, Pfafforetsee oder Muggenseeli. Schilfgürtel, Binsenbestände, klares Wasser – hier hört man das Quaken der Frösche, dort glänzt das stechende Blau des Eisvogels oder der metalli-sche Glanz der grossen Königslibelle. (Bild: © Roland Gerth)

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Neue Tier- und Pflanzenarten entdecktAuf Madagaskar wurden mehrere Hundert neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Der WWF-Report «Schatzinsel: Neue Artenvielfalt in Madagaskar» listet insgesamt nicht weniger als 615 neue Tier- und Pflanzenarten auf, die zwischen 1999 und 2010 entdeckt wurden: 385 Pflanzen, 42 Wirbellose, 17 Fische, 69 Amphibien und sogar 41 neue Säugetierarten. Ungewiss bleibt, ob diese Spezies nicht bereits wieder verschwunden sind, bevor sie von der Forscherwelt entdeckt werden.

bu. Zu den neu entdeckten Arten gehört unter anderem der nur 30 Gramm wiegen-de Berthe Mausmaki. Dieser Lemur ist der kleinste Primat der Welt und diente einer Figur im Cartoon Madagaskar als Vorlage. Auch eine riesige Fächerpalme (Tahina spec-tabilis), die nur einmal in ihrem Leben mit einem spektakulären Blütenstand aus der Krone geizt, zählt zu den neuen Arten. Sen-sationell war die Entdeckung eines Geckos, der seine Hautfarbe wie ein Chamäleon dem Hintergrund anpassen kann. Viele von den kürzlich entdeckten Arten sind jetzt stark bedroht, vor allem durch Abholzung ihrer Lebensräume. «Es ist bedrückend zu wissen, dass viele dieser neu entdeckten Ar-ten schon in Kürze verschwunden sein und unzählige andere gar nicht erst das Licht der Forscherwelt entdecken werden», so WWF Madagaskar-Experte Martin Geiger.

«Achter Kontinent»Madagaskar gehört zu den aussergewöhn-lichsten Ökoregionen der Erde. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es, neben Australien, so viele endemische Arten, also Tier- und Pflanzenarten, die nur dort vorkommen. Unter Wissenschaftlern gilt Madagaskar des-halb als «achter Kontinent». Fast drei Viertel der dort vorkommenden Arten finden sich nirgendwo sonst ausserhalb der viertgröss-ten Insel dieser Welt.

Grosser WaldverlustGrösste Bedrohung ist die rasante Entwal-dung. Bereits jetzt hat die viertgrösste Insel der Welt mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt 90 Prozent ihrer Wälder verloren. Nach dem Staatsstreich im März 2009 und den darauf folgenden politischen Unruhen wurden Madagaskars Regenwälder geplündert um teure Harthölzer – besonders Rosenholz – zu exportieren. Davon waren Zehntausende Hektar Wald in den besonders wertvollen

Nationalparks Marojejy, Masoala, Makira und Mananara im Norden der Insel betrof-fen. Neben der Abholzungswelle wurde zu-nehmend auch Fleisch von wilden Tieren, so genanntes «Bush meat», aus den Wäldern angeboten. In manchen Restaurants kostete ein Teller mit Lemuren-Fleisch weniger als drei Euro. Die politische Instabilität und die Ausbreitung der Kriminalität hat auch die Tourismusindustrie schwer getroffen, eine der wenigen Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung.

Netzwerk von Schutzgebieten«Die Wälder Madagaskars sind noch immer unerforscht und geheimnisvoll, obwohl sie bereits grossflächig zerstört wurden», so Martin Geiger. «Wenn diese wenigen ver-bleibenden Wälder nicht gerettet werden, verschwinden unzählige Arten, die wir noch nicht einmal kennen gelernt haben». Der WWF arbeitet auf Madagaskar intensiv dar-an, ein Netzwerk von Schutzgebieten zu eta-blieren. Für die Einwohner entwickelt die Umweltorganisation eine Reihe von alter-

nativen und nachhaltigen Einkommens-quellen, damit die Familien im Einklang mit ihrer Umwelt leben können.

Sieht aus wie ein Kletterseil: Eine farbenprächti-ge Schlange – eine von 61 neu entdeckten Rep-tilien. (© Sebastian Gehring / WWF Mada-gascar)

Der kleinste Primat der Welt: Nur gerade 30 Gramm wiegt dieser Mini-Lemur. (© Harald Schuetz / WWF Madagascar)

Artenvielfalt 37

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Mit Bakterien und Fungiziden gegenMassensterben von FröschenEin mikroskopisch kleiner Chytridpilz führt weltweit zum Massensterben von Fröschen und gar zum Aussterben von Arten. Nun stellen Forschende der Universität Zürich gemeinsam mit Kollegen aus Europa und den USA im Fachjournal «Frontiers in Zoology» Methoden vor, wie der Chytridpilz be-kämpft werden kann. Möglich ist die Bekämpfung mit Bakterien und Fungiziden; aber auch über eine mögliche Impfung der Frösche denken die Forscher nach.

bu. Neue Krankheitserreger sind zuneh-mend nicht nur für Mensch und Nutztier, sondern auch für Wildtiere ein Problem. Neben der Zerstörung der Lebensräume und der Übernutzung der Populationen ist denn auch eine durch einen Chytridpilz ausgelöste Krankheit, die Chytridiomykose, eine der drei wichtigsten Ursachen für das globale Amphibiensterben. Globales ProblemMassensterben von Amphibien wurden in Australien und Mittelamerika in den 1980er und 1990er Jahren beobachtet, jedoch erst 1998 konnte der Krankheitserreger, der Chytridpilz, identifiziert und beschrieben werden. Der Chytridpilz hat sich seither im-mer weiter ausgebreitet. Wenn immer er in einem Gebiet neu aufgetaucht ist, so sind dort Frösche in grosser Zahl an der Krank-heit gestorben. Was ursprünglich vermeint-lich eine tropische Krankheit war, ist längst ein globales Problem. Heute ist der Pilz auf

allen Kontinenten zu finden, auf denen es Frösche gibt. Ausmass in der Schweizwesentlich geringerIn Europa wurden der Chytridpilz und das Massensterben von Fröschen zuerst im spa-nischen Gebirge festgestellt. Wo der Pilz in Europa gesucht wurde, da wurde er auch gefunden. In der Schweiz wurde der Pilz in etwa der Hälfte aller Weiher, die beprobt wurden, nachgewiesen. Fast alle einheimi-schen Amphibienarten waren, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass, vom Chytrid-pilz befallen. Und auch einzelne an der Chy-tridiomykose verendete Amphibien wurden in der Schweiz entdeckt, aber allerdings lan-ge nicht im Ausmass der Massensterben in andern Gegenden. Massnahmen bisher unbekanntWährend «normale» Gefährdungsursachen der Frösche gut bekannt sind und es auch

klar ist, wie man den Amphibien helfen kann, so sind beim Chytridpilz keine Ge-genmassnahmen bekannt. Forschende der Universität Zürich haben deshalb gemein-sam mit Kollegen aus Spanien, Australien und den USA die vorhandenen Ansätze zur Bekämpfung des Pilzes gesichtet. Dabei ist die Behandlung einzelner Individuen, etwa in einem Zoo, einfach, die Bekämpfung des Pilzes in der Natur hingegen ist eine grosse Herausforderung. Zwei AnsätzeDie Forscher sehen zwei besonders Erfolg versprechende Ansätze. Beim ersten Ansatz nutzt man natürlicherweise auf der Frosch-haut lebende Bakterien. Einige dieser Haut-bakterien hemmen den Chytridpilz und können so die Frösche heilen. Im Labor funktioniert dieser Ansatz, nun muss noch getestet werden, wie diese Methode bei frei lebenden Fröschen eingesetzt werden kann. Der zweite Ansatz ist einfach: Man fängt Frösche oder Kaulquappen, behandelt sie gegen den Pilz und lässt sie wieder frei. Auch dies funktioniert im Prinzip gut. Die Frage ist nur, wie man verhindert, dass die Tiere nach der Freilassung gleich wieder an-gesteckt werden.

Was ist der Chytridpilz?Der Chytridpilz ist ein Töpfchenpilz, der Amphibien befällt und bei ihnen eine Chy-tridiomykose genannte Krankheit verur-sacht. Eine Infektion mit dem Pilz verläuft meist tödlich. Das Phänomen wird unter dem Schlagwort weltweiter Amphibien-rückgang diskutiert. Der genaue Auslöser dieser Epidemie ist noch ungeklärt, doch vermutet man, dass am plötzlichen Ausster-ben vieler Arten auch noch andere Faktoren wie Umweltverschmutzung, Klimaerwär-mung, Zerstörung der Ozonschicht oder Einsatz von Pestiziden beteiligt sind.Amphibien, vor allem Frösche sind vom Massensterben betroffen.

38 Amphibien | umweltjournal.ch

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Die Schweiz ist reich an ArtenWider Erwarten ist die Biodiversität in der Schweiz seit 1900 gestiegen – dank Naturschutz und Klima-erwärmung. Weltweit wird von Fachexperten befürchtet, dass die Welt auf ein neues Massenausster-ben zusteuert. Von den weltweit 300’000 Pflanzenarten und vielleicht 2 Millionen Tierarten seien 30 Prozent gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Doch wie verlässlich diese Zahlen sind, ist selbst unter Wissenschaftlern umstritten – sie machen vor allem Angst.

bu. Die Angaben beruhen meist auf Schät-zungen und Hochrechnungen. Mit einem Biodiversitäts-Monitoring erfasst der Bund seit 2001 die Artenvielfalt in der Schweiz präzise. Anders als die Roten Listen von Um-weltverbänden und Behörden, die nur selte-ne und gefährdete Arten aufführen, misst dieses Instrument alle Arten, aber auch Po-pulationsgrössen und Verbreitung einzelner Arten sowie weitere Indikatoren wie die Flä-che wertvoller Biotope oder die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen.

Verblüffender ArtenreichtumBereits die ersten Erhebungen überraschten die Schweizer Artenschutzspezialisten. Die höchste Vielfalt wurde in den nördlichen Voralpen festgestellt, wo durchschnittlich 267 Pflanzenarten pro Quadratkilometer ge-zählt wurden. In der ganzen Schweiz gibt es rund 40’000 Tierarten und etwa 3’000 Pflanzenarten. Bei den Wirbeltieren stim-men die Zahlen recht genau. Bei den Insek-ten und Pflanzen handelt es sich um Hoch-rechnungen. Dieser Bestand hat sich gemäss den Erhebungen des Biodiversitäts-Monito-rings in den vergangenen Jahren nicht ge-ändert. Im Mittelland sind zwischen 1997 und 2007 zwar eine ganze Reihe Arten ver-schwunden, jedoch auch neue dazu gekom-men. Auf gesamtschweizerischer Ebene kann man jedenfalls kein Artensterben fest-stellen. Eher das Gegenteil: In einer 2009 erschienenen Publikation, stellen die Biolo-gen sogar eine deutliche Zunahme wild le-bender Tiere in der Schweiz seit 1900 fest. Die Forscher haben die Aussterbe- und Ein-wanderungsereignisse über einen Zeitraum von 100 Jahren untersucht. Sie erfassten Säugetiere (ohne Fledermäuse), Brutvögel, Amphibien und Reptilien, Fische, Rund-mäuler sowie Tagfalter, Heuschrecken und Libellen. Der Status von 708 Tierarten konn-te so eindeutig festgelegt werden.

Die Bilanz: Seit 1900 sind 23 Tierarten aus der Schweiz verschwunden, 42 sind neu hinzugekommen. Der Waschbär gilt ab Stichjahr 1990 als hier ansässig. Auch Wolf, Luchs, Biber oder Burunduk, ein sibirisches Streifenhörnchen, das sich in einem Park in Genf wohl fühlt, haben sich zu uns gesellt. Als ausgestorben gelten nur Bär und Fischotter.

Freche NeuzuzügerViele der neuen Arten profitieren von Natur-schutzbestrebungen, andere wie der Wasch-bär oder das sibirische Streifenhörnchen sind eingeschleppt worden. Die Zunahme bei den Brutvögeln macht über die Hälfte des gesamten Anstiegs aus. Die meisten von ihnen sind zugeflogen, wobei auch die Kli-maerwärmung eine Rolle gespielt haben dürfte. Unter den Neuzuzügern gibt es aber auch so genannt invasive Arten, die einhei-mischen Arten konkurrieren – etwa die Rostgans, die aus Gehegen entwichen ist.

Artenzunahme ist nicht nur auf die Schweiz beschränktIn Schweden etwa hat die Zahl bei den Wir-beltieren seit 1900 um 27 Arten zugenom-men, in England ist die Anzahl Brutvogel-arten von 1968 bis 1988 um fünf gestiegen. Möglicherweise haben sich die Tierarten an-gepasst. Global jedoch ist ein zunehmender Druck auf die Artenvielfalt festzustellen. Dieser äussert sich vielleicht nicht in den absoluten Artenzahlen, aber die Populati-onsgrössen zeigen vielerorts nach unten. Die Populationsgrösse ist ein Indikator dafür, wie robust eine Art im gegebenen Lebens-raum ist. Laut Experten sind die Daten bei den Populationsgrössen jedoch sehr lücken-haft. Auch im Biodiversitäts-Monitoring werden einzelne Arten erfasst, in der Hoff-nung, sie seien repräsentativ. Bei manchen hat die Populationsgrösse abgenommen, bei anderen zugenommen. Eine Bilanz über den Gesamtzustand der Natur kann daraus nicht gezogen werden.

Wahrscheinlich eingeschleppt, fühlt sich der Waschbär seit 1990 trotzdem heimisch in der Schweiz.

Artenvielfalt 39

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«Greifvögel und Eulen»Eine geheimnisvolle Ausstellung rund um die Jäger der Lüfte im Naturmuseum Solothurn. Elegant, rasant, wendig – Greifvögel verkörpern den Traum vom Fliegen in vollendeter Form. Der Flug der Eulen hingegen ist eher langsam und weich. Vor dem scharfen Blick, dem feinen Gehör und dem festen Griff der Jäger der Lüfte ist keine Maus sicher. Trotz ihren Waffen sind Greifvögel und Eulen verletzlich: Etwa die Hälfte der einheimischen Arten steht auf der Roten Liste.

bu. Die Ausstellung zeigt die Biologie, Gefährdung und den Schutz der Tag- und Nachtgreifvögel in einer vielseitigen Art und Weise. Biologische Zusammenhänge werden unter anderem durch witzige Illustrationen des Cartoonisten Jürg Furrer veranschaulicht. Zahl-reiche interaktive Elemente sorgen dafür, dass der Besuch für Kleine und Grosse ein bleibendes Erlebnis wird.

Die unterschiedlichen Flugstile Der Flugstil verrät viel über die Jagdtechnik. Während die Weihe aus geringer Höhe Felder nach Beutetieren absucht, stürzt sich der Wan-derfalke mit einer Geschwindigkeit von bis zu 320 km/h auf sein erspähtes Beutetier hinunter. Die verschiedenen Flugstile der .Vögel erfordern einen unterschiedlichen Bau der Flügel. So sind schnelle Flieger wie die Falken an ihren schlanken, spitzen Flügeln erkennbar. Segelflieger wie der Bartgeier hingegen haben breite Flügel. Die Flügel der wendigen und beweglichen Jäger wie beispielsweise der Sperber sind kurz und breit. Eulen haben gerundete, breite und stark gewölbte Flügel, die einen langsamen, weichen und lautlosen Flug ermöglichen.

Scharfe SinneEulen und die meisten Greifvögel jagen lebende Beute. Dafür sind sie bestens ausgerüstet. Mit scharfem Blick – Taggreifvögel sehen wesentlich schärfer als wir – orten sie ihre Beute. Die Augen der meisten Eulenarten sind viel lichtempfindlicher als unsere. Der Waldkauz zum Beispiel benötigt fünfmal weniger Licht, um gleich viel zu erkennen wie ein Mensch. Nachts jagen Eulen vor allem mit dem Gehör. Das hervorragende Richtungshören macht es der Maus schwer zu entkommen. Greifvögel und Eulen sind hervorragende

Jäger und jagen entsprechend ihrer Körpergrösse kleinere oder grös-sere Tiere. Das Jagdrevier ist entsprechend gross; Während ein Turm-falkenpaar in einem Gebiet von 1 km2 jagt, sind es beim Steinadler durchschnittlich 50 km2. Verspeist wird alles mit Haut und Haar. Die unverdaulichen Überreste werden dabei wieder ausgewürgt. Diese Gewölle beinhalten vor allem Haare und Knochen und ver-raten damit mehr über die Essgewohnheiten. Es mag erstaunen, dass diese kräftig gebauten, mit scharfen Waffen ausgerüsteten Tiere sehr fürsorgliche Eltern sind. Die Küken erhalten in den ersten Wochen nur das Feinste vom Feinsten und das noch in sorgfältig zerkleiner-ten, schnabelgerechten Portionen – natürlich Fleischkost für die Feinschmecker.

Bedrohte VielfaltAlle 22 einheimischen Greifvogel- und Eulenarten sind geschützt. Und dennoch steht jede zweite Art auf der Roten Liste! Mangelnde Nahrung, fehlende Nistplätze, Umweltgifte und technische Gefah-ren wie Strassen- und Schienennetze fordern ihre Opfer. Artenför-derungsprogramme sollen einzelnen Arten helfen, wieder Halt zu finden in unserer vom Menschen geprägten Landschaft.

Sonderausstellung «Greifvögel und Eulen»

12. Mai 2011 bis 23. Oktober 2011Öffnungszeiten: Di bis Sa 14-17 Uhr, Sonntag 10-17 Uhr Naturmuseum Solothurn, Klosterplatz 2, 4500 SolothurnTelefon 032 622 70 21, www.naturmuseum-so.ch

Steinadler mit spitzen Krallen. (Bild: Fishing4 / Tanja Askani)bis am 23. Oktober 2011

Greifvögel und Eulen

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40 Sonderausstellung | umweltjournal.ch

Page 41: Umweltjournal_Juni_2011

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bu. Der Schweizer Obstverband feiert sein Jubiläumsjahr mit verschiedenen Aktivitä-ten. An der Delegiertenversammlung vom 20. Mai in Zug überbrachte Bundesrat Ueli Maurer den Delegierten und Gästen die Grüsse der Landesregierung und hielt ein Referat zum Thema «Zukunft Schweiz – mit Fokus auf die Land- und Obstwirtschaft». Anlässlich der Versammlung erfolgte auch die Vernissage der Jubiläumschronik «100 Jahre Schweizer Obstverband» und des neuen Rezeptbuchs «Kochen mit Obst: Ge-nuss des feinen Geschmacks», das der SOV zusammen mit dem Orell Füssli Verlag lanciert.

Offizielle AuftritteAn folgenden Messen war und ist der SOV mit seinem Jubiläumsstand vertreten: Bea Bern, Comptoir Lausanne, Züspa Zürich, Foire du Valais Martigny und Olma St. Gal-len. Als Höhepunkt findet anlässlich der Zuger Messe vom 22. bis 30. Oktober in Zug in Zusammenarbeit mit der Organisa-

tion Fructus und der Zuger Messe die grösste je in der Schweiz durchgeführte Obstsortenausstellung mit über 1000 Obst-sorten statt. Eine einmalige Sorten- und Produktschau und eine beeindruckende Bilderwelt rund um 100 Jahre Schweizer Obstgeschichte.

Im neuen Kleid ins JubiläumsjahrDas Jubiläum wurde auch zum Anlass ge-nommen, das Erscheinungsbild des Ver-bandes neuzeitlich zu gestalten. Am tradi-tionellen roten Apfel als Logo wurde zwar festgehalten, er erhielt jedoch mit leichten

Anpassungen neuen «Schwung». Gleich-zeitig mit der Logoauffrischung wird eine Namensänderung von «Schweizerischer Obstverband» zu «Schweizer Obstverband» vorgenommen. Mit dem überarbeiteten Logo, der Namensänderung und den Do-kumenten mit neuem Layout wird dem SOV ein neues, modernes Gesicht gege-ben. Das Ziel bleibt das gleiche: Der Schweizer Obstverband ist der kompeten-te Ansprechpartner rund um frische und verarbeitete Früchte in der Schweiz.

Wissenswertes zum SOVWeitere Informationen über den Schweizer Obstverband, über 100 Jahre Schweizer Obstgeschichte und die Jubiläumsaktivitä-ten erhalten Sie auf folgenden Dokumen-ten: «Im Dienste der Obstbranche», Aus der Chronik «100 Jahre Schweizer Obstver-band», Leitbild, Jubiläumsflyer.

Schweizer Früchte – natürlich aus der Schweiz!

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Page 42: Umweltjournal_Juni_2011

«work with bike!»Während im Juni schätzungsweise 50’000 Velofahrer im Rahmen der nationalen Pro-Velo-Aktion «bike to work» durch die Schweiz radeln, geht der Berner Lifthersteller EMCH schon einen mutigen Schritt weiter: «WORK WITH BIKE» heisst seine Maxime. Damit will der Firmenchef persönlich darauf aufmerksam machen, dass es im Stadtverkehr nicht nur für Pendler, sondern auch für Berufsleute bei der Arbeit eine einfache, innovative und sinnvolle Alternative zum Dienstauto gibt.

Bernhard Emch engagiert sich seit längerem für einen festen Platz von intelligenten e-Bike-Konzepten in der Firmen-Mobilität. Zunächst rüstete er seine Verkaufs-Mitarbei-ter mit dem e-Bike Trendsetter GoCycle aus. Einem eleganten Kleinrad mit 3 Gängen als ideale Ergänzung für die letzte Meile zwi-schen Bahnhof und Zielort.

Neu auch für Service-TechnikerDas klimafreundliche Mobility-Konzept geht nun in die nächste Runde: Auch die EMCH Service-Techniker sollen künftig in den Innenstädten von Zürich und Bern auf elektrisch unterstützten Fahrrädern unter-wegs sein. Der Pilotbetrieb wurde anlässlich des Quartals-Lunchs der Klimaplattform Wirtschaft am 22. Juni in Bern mit den neu-en starken EMCH-Pedelecs lanciert. Zusam-men mit den Berner Bike-Pionieren Oli Bus-ato (Velobern), Butch Gaudy (MTB Cycletech), sowie dem e-Bike Visionär aus dem Emmental, Philippe Kohlbrenner (Swiss-Urban-Bikes), hat EMCH ein kom-plett neues e-Bike Service-Konzept umge-setzt, denn Parkplatzsuche und Stau sind nicht mehr zeitgemäss. Entstanden ist ein Pedelec, so nützlich wie ein Pickup, jedoch fortschrittlich und zeitgerecht. Das e-Bike der 2. Generation ist dank seinem riesigen Akku (LiFe-Po-Akku, 450Wh!) extrem aus-dauernd und mit einem enorm zugkräfti-gen 500W Motor ausgestattet.

Nachhaltigkeit hochhaltenDas ServicE-Bike von EMCH ist komplett, in-klusive Werkzeug im Top-Case. Alles, was die Spezialisten unterwegs brauchen, haben sie dabei. Die Service-Techniker garantieren, dass ein EMCH-Lift immer perfekt funktio-niert – Bernhard Emch sorgt mit «WORK WITH BIKE» dafür, dass sie schnell, flexibel und gesund bleiben. Selbstredend, dass ein EMCH Team auch bei der schweizweiten

Pendler-Aktion «bike to work» mitradelt. Aber damit wolle man sich nicht zufrieden geben, so Bernhard Emch: «Wir sind ein Fa-milienunternehmen in vierter Generation. Als solches wollen wir den Spagat zwischen Bewährtem und Fortschrittlichem meistern. Wenn es gelingt, entsteht Nachhaltigkeit. Und die wird in einem 131 Jahre alten Fa-milienbetrieb naturgemäss hochgehalten.

Unsere Kernkompetenz sehen wir in der vertikalen Bewegung des Lifts. Aber Mobili-tätskonzepte interessieren uns generell.» Elegant müssen sie sein, technologisch auf dem neuesten Stand und eine echte Erleich-terung. E-Bikes können weit mehr als Rad-fahrer mit Motorpower unterstützen. Sie könnten sich in Zukunft, wie bei EMCH, zum Bindeglied im städtischen Nutzverkehr zwischen Arbeit und Arbeitsplatz entwickeln. Je nach Einsatz braucht es robuste Lastesel für den Service oder repräsentative Leicht-fahrzeuge. Noch einmal Bernhard Emch: «Wir übernehmen gerne die Rolle des Vor-reiters. Deswegen sind wir auch Mitglied der Klimaplattform der Wirtschaft. Der Ein-satz dieser e-Bikes der neusten Generation bietet uns darüber hinaus ein grosses Flexi-bilitäts-Plus in unserem Berufsalltag. Das ge-fällt uns an der lautlosen Fortbewegung und dafür engagieren wir uns bei EMCH gerne. «WORK WITH BIKE» ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.»

Weitere Infos: www.emch.comDas Werkzeug im Top-Case und schon geht’s zum nächsten Kunden.

Mit dem firmeneigenen ServiceE-Bike in den Innenstädten schnell unterwegs.

42 Mobilität | umweltjournal.ch

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FIFA Hauptsitz Zürich von Tilla Theus Architketen, Zürich.

EMCH Aufzüge AG produziert, modernisiert und wartet Perso-nen- und Lastenaufzüge aller Art. Sie liefert und montiert in der ganzen Schweiz und im Ausland. Heute beschäftigt Emch Aufzüge AG in der ganzen Schweiz über 170 hochqualifizierte Mitarbeiter.

EMCH Aufzüge AGFellerstrasse 233027 BernTelefon +41 31 997 98 99www.emch.com

Aufzugstechnik 43

Page 44: Umweltjournal_Juni_2011

Erste Ausbildung in SolartechnikIm August 2011 startet in der Schweiz, nämlich im Toggenburg der erste Lehrgang zum «Solarteur». Diese Weiterbildung für Berufsleute in Solar- und Wärmepumpen-Technologie bietet eine zukunfts-gerichtete, von der EU anerkannte Ausbildung. Sie findet im Rahmen der Energieakademie Toggen-burg am Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg in Wattwil SG statt und kann zudem auch für die Holzbranche interessant sein.

bu. «Solarteur» leitet sich aus dem Begriff «Solar-Installateur» ab. Hans Dörig, Berufs-schullehrer und Leiter des neuen Lehrgangs ist überzeugt, dass das neue Angebot nötig ist und Anklang findet: «In Solaranlagen sind verschiedene Technologien miteinan-der verknüpft. Die Absolventen des Lehr-gangs zum Solarteur erhalten umfassende Kenntnisse für die professionelle Projektie-rung, Planung, Installation, Inbetriebnahme und Wartung von solaren Anlagen und Wär-mepumpen.» Der Lehrgang wird unterstützt von EnergieSchweiz.

Grosse Zielgruppe verschiedener Be-rufe wird angesprochenZu der Zielgruppe der neuen Ausbildung zählen Sanitär-, Heizungs- und Elektroins-tallateure und Handwerker aus der Maschi-nen-, Elektro- und Metallbranche sowie aus der Holz- und Baubranche. Weiteren Berufs-leuten steht diese Weiterbildung nach Ab-

sprache mit der Lehrgangsleitung ebenfalls offen.

Weiterbildung in einem zukunftsträchtigen Bereich Das Interesse an nachhaltigen Technologien wie Solarthermie, Photovoltaik oder Wär-mepumpen steigt. Gemäss Schätzungen von EnergieSchweiz wird alleine der Solarther-mie-Markt (Sonnenkollektoren für Warm-wasser und Heizungsunterstützung) in den nächsten vier bis fünf Jahren um das Drei-fache auf ein jährliches Umsatzvolumen von ungefähr 800 Millionen Franken anwach-sen. Ökonomische und ökologische Aspekte verhelfen der umweltfreundlichen und nachhaltigen Solartechnik zu immer breite-rer Zustimmung in der Bevölkerung: Allein im Einzugsbereich des Energietals Toggen-burg wurden im vergangenen Jahr 102 thermische Solaranlagen gebaut oder ge-plant und damit eine Wertschöpfung von

rund 1,5 Millionen Franken generiert. Mit der Weiterbildung zum Solarteur verbinden die Lehrgangsteilnehmer die Techniken im wachsenden Markt nachhaltiger Technolo-gien. Die Kunden profitieren von den Kennt-nissen des Solarteurs, der die Technologien zu vernetzen und optimal einzusetzen weiss.

Modular aufgebauter Lehrgang Die ein Semester dauernde Ausbildung (250 Lektionen) ist nach dem «handlungsorien-tierten Unterrichtskonzept» geplant und gestaltet. Sie besteht aus theoretischem und praxisbezogenem Unterricht und umfasst folgende Module:

- Grundlagen Elektrotechnik (30 Lekt.)- Grundlagen Wärmetechnik (30 Lekt.)- Fach-Modul Photovoltaik (45 Lektionen)- Fach-Modul Solarthermie (45 Lektionen)- Fach-Modul Wärmepumpen (45 Lekt.)- Arbeitssicherheit (10 Lektionen)- Dach und Wand (20 Lektionen) - Energie – Umwelt – Markt (25 Lekt.)- In Wattwil zertifizierte Solarteure können

im EU-Raum ohne Einschränkungen arbeiten.

Erster Solarteur-Lehrgang startet im August 2011 Die Ausbildung zum Solarteur wird organi-siert von der Energieakademie Toggenburg in Zusammenarbeit mit WWU Weiterbil-dung Wil-Wattwil-Uzwil. Der erste Lehr-gang am Berufs- und Weiterbildungszent-rum Toggenburg (BWZT) in Wattwil startet im August 2011. Aufgrund des grossen Inte-resses ist ein zweiter Lehrgang ab zirka Herbst 2011 geplant. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung (Eidge-nössisches Fähigkeitszeugnis). Die Ausbil-dung ist berufsbegleitend und dauert rund sechs Monate. Die Kosten inklusive Lehrmit-tel liegen bei 6000 Franken.Die Kollektoren-Montage auf dem Dach zählt zu den Aufgaben eines «Solarteurs».

44 Weiterbildung | umweltjournal.ch

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SIGG 45

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Schweizer Pärke: ausgezeichnete RegionenSeit drei Jahren verleiht der Bund das Label «Park von nationaler Bedeutung». Bisher haben vier Regionen diese Auszeichnung erhalten und vierzehn weitere Antragssteller hoffen, in den nächsten beiden Jahren mit diesem Label ausgezeichnet zu werden. – Doch was verbirgt sich hinter dem grünen Quadrat mit der Aufschrift «Schweizer Pärke» genau und was für Entwicklungen und Vorteile erhoffen sich die Träger des Labels?

bu. Vor hundert Jahren gründeten Pioniere des Naturschutzbundes im Engadin den Schweizerischen Nationalpark. Sie sicherten eine grosse Fläche für die Natur und über-liessen sie der natürlichen Dynamik. Der Mensch verzichtete bewusst auf Nutzungen und Eingriffe. Die Natur durfte sich frei entwickeln.

Initiativen seit 2001Nach der Pioniertat im Jahr 1914 lief in Sa-chen Pärke in der Schweiz während beinahe hundert Jahren nichts mehr. Erst nach dem Jahr 2000 entstanden in mehreren Regio-nen Initiativen, Grossschutzgebiete und Pärke zu errichten. Am schnellsten waren

die Entlebucher, die im Jahr 2001 die inter-nationale Auszeichnung «UNESCO-Bio-sphäre» erlangten. Der Ruf, eine gesetzliche Grundlage für neue Pärke zu schaffen, wur-de immer lauter. Unter dem Druck des Par-laments gab der Bundesrat seinen anfängli-chen Widerstand auf und machte einen Vorschlag für die Revision des Natur- und Heimatschutzgesetztes in Kraft. Am 1. De-zember 2007 traten die rechtlichen Bestim-mungen zu den Pärken von nationaler Be-deutung in Kraft. Inzwischen sind neben den Parc Naziunal Svizzer vier weitere Pärke in Betrieb und vierzehn befinden sich in der Errichtungsphase. Die grosse Zahl der Park-projekte hat alle überrascht: Die Schweizer Pärke sind eine Erfolgsgeschichte.

Label für Regionen und ProdukteDas Label des Bundes soll dazu beitragen, die Sichtbarkeit der Pärke zu erhöhen und die Parkregionen wirkungsvoll zu vermark-ten, vor allem im Tourismus. Der Bund mo-tiviert deshalb die Pärke dazu, vorab die ge-meinsame Dachmarke einzusetzen. Bisher

mit mässigem Erfolg: Die Pärke hängen an ihren regionalen Logos, die oft in einem gruppendynamischen Prozess erarbeitet wurden und als lokale Klammer der Identi-fikation dienen. Die Parkträgerschaften ha-ben im Weiteren die Möglichkeit, Güter und Dienstleistungen aus ihrem Park mit einem Produkt-Label auszuzeichnen. Der Ursprung und die Qualität der Produkte werden von einer anerkannten Zertifizierungsstelle kon-trolliert. Als erster hat der Naturpark Thal im Solothurner Jura von dieser Möglichkeit Ge-brauch gemacht. Für die touristische Ver-marktung der Schweizer Pärke ist deren Netzwerk zuständig. Seit drei Jahren arbei-ten die Pärke eng mit Schweiz Tourismus zusammen. Angebote aus den Pärken wer-den unter dem Begriff «Naturreisen» ver-marktet. Ab 2012 wird das Netzwerk mit weiteren nationalen Partnern kooperieren. Noch steckt die Parkbewegung in der Schweiz erst am Anfang, noch sind die Schweizer Pärke und ihre Dachmarke kaum bekannt. Kurz: Noch gibt es viel zu tun.

Regionale Produkte mit dem Label «Schweizer Pärke»Regional macht Sinn – denn regionale Pro-dukte stärken Wertschöpfungsketten vor Ort und erhalten Arbeitsplätze. «Chluserli», «Hoselupf» oder «Jura-Kette» sind die Na-men der ersten Delikatessen aus dem Solo-thurner Jura, die mit dem Label «Schweizer Pärke» ausgezeichnet wurden. Die Richtli-nien für das Label wurden vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) ausgearbeitet. Die wichtigsten Rohstoffe für die mit «Schwei-zer Pärke» ausgezeichneten Produkte stam-men aus der Region. Das stärkt die Wirt-schaft und trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei. «Schweizer Pärke»-Delikatessen werden naturnah und nachhal-tig produziert, eine Bio-Pflicht besteht aber nicht.Der Naturpark Pfyn-Finges wartet noch auf des Label.

46 Label | umweltjournal.ch

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Page 48: Umweltjournal_Juni_2011

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48 Top CC Grossverbraucher | umweltjournal.ch