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UMWELTSCHUTZ AUF MALLORCA - EINE MITTELMEERINSEL IM WETTLAUF MIT DER ZEIT MARlA DEL MAR JANER MULET BIOLOGIN VON DEN GASTEN DER ERDE HAT DELS HOSTES DE LA TERRA, ÉS L'HOME EINZIG DER MENSCH SIE BISLANG ENCARA L'ÚNIC QUE L'ENVILEIX ENTWÜRDIGT JOAN ALCOVER ie Verse Joan Alcovers seien den Schnellstrafien, auf denen man ungewis- ) bedrückenden Überlegungen vor- sen Zielen entgegenrast, zerschneiden die O angestelk, die sich angesichts der noch intakten Fluren des Landesinneren; brisanten Umweltsituation Mallorcas Sporthafen, die stait MuOe und Erhalung aufdrangen. Die okologischen Probleme teuer ode Zerstreuung bieten, wuchern der Insel sind ebenso zahlreich wie die wie Krebsgeschwüre in einst lauschigen Widersprüche, an denen die Versuche ih- Bwchten; und allerorts wurden Fauna und rer Losung kranken. Flora zurwckgedrangt, um Beton und Ze- Mallorcas Landschaft gerat immer mehr ment, Kunststoffrnüll und sonstigem Unrat zum haBlichen Syrnbol unserer Zeit. unserer insularen Wohlstandswelt Ptatz zu machen. Der fortschreitende Natur- verlust ist ein unbestreitbares Faktum. Be- sonders die fieberhafte Bautatigkeit und die verheerenden Waldbrande der letz- ten Jahren haben ihn alarmierend be- schleunigt. Die standig wachsende Nachfrage irn Fremdenverkehr, der Na- turdrang des Stadters, der sich am Wo- chenende im Grünen niederlassen zu müssen glaubt, und nicht zuletzt die

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U M W E L T S C H U T Z A U F M A L L O R C A - E I N E

M I T T E L M E E R I N S E L IM W E T T L A U F M I T D E R Z E I T

MARlA DEL MAR JANER M U L E T B I O L O G I N

VON DEN GASTEN DER ERDE HAT DELS HOSTES DE LA TERRA, ÉS L'HOME EINZIG DER MENSCH SIE BISLANG ENCARA L'ÚNIC QUE L'ENVILEIX

ENTWÜRDIGT JOAN ALCOVER

ie Verse Joan Alcovers seien den Schnellstrafien, auf denen man ungewis- ) bedrückenden Überlegungen vor- sen Zielen entgegenrast, zerschneiden die O angestelk, die sich angesichts der noch intakten Fluren des Landesinneren;

brisanten Umweltsituation Mallorcas Sporthafen, die stait MuOe und Erhalung aufdrangen. Die okologischen Probleme teuer ode Zerstreuung bieten, wuchern der Insel sind ebenso zahlreich wie die wie Krebsgeschwüre in einst lauschigen Widersprüche, an denen die Versuche ih- Bwchten; und allerorts wurden Fauna und rer Losung kranken. Flora zurwckgedrangt, um Beton und Ze- Mallorcas Landschaft gerat immer mehr ment, Kunststoffrnüll und sonstigem Unrat zum haBlichen Syrnbol unserer Zeit. unserer insularen Wohlstandswelt Ptatz

zu machen. Der fortschreitende Natur- verlust ist ein unbestreitbares Faktum. Be- sonders die fieberhafte Bautatigkeit und die verheerenden Waldbrande der letz- ten Jahren haben ihn alarmierend be- schleunigt. Die standig wachsende Nachfrage irn Fremdenverkehr, der Na- turdrang des Stadters, der sich am Wo- chenende im Grünen niederlassen zu müssen glaubt, und nicht zuletzt die

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DOSSIER

rnachtigen lnteressen der Grundstücks- spekulanten haben dazu geführt, daB Neubausiedlungen irn wahrsten Sinne des Wortes wie Pilze aus dern Boden schos- sen - inrnitten von Waldern, wildwu- chernd und unbekürnrnert urn Besied- lungsplane. Eine nachhaltige, in den rneisten Fallen faktisch irreversible Scha- digung der Waldokosysterne war die Fol- ge. Orte, die der Mensch niernals hatte antasten dürfen, wurden so Opfer unge- hernrnter Urbanisierung. Der Aufschwung des Tourismus in den sechziger Jahren und der darnit verbun- dene ~eda r f an Arbeitskraften Ioste eine starke Zuwanderung aus. Raubbau an der Natur und Ressourcenschwund waren ebenso Begleiterscheinungen dieses abrupten Be~olkerun~szuwaches wie die zunbhrnende Verschrnutzung des Grund- wassers und der Küsten. Der Anteil ver- siegelten Bodens - Verstadterung, StraBen, Gewerbeanlangen, ~lughafen u. a. - an der Gesarntflache der lnsel nahrn zu, wahrend Acker- und Weideland, Walder, Heiden und Feuchtgebiete irnrner weiter zurückgedrangt wurden. Auch die Küsten blieben davon nicht verschont. Tourisrnus- und stadtische Infrastruktu- reinrichtungen schlugen der Natur auch hier unzahlige Wunden . Der Frernden- verkehrsboorn zog ferner rnassive Einfuh- ren fossiler Brennstoffe nach sich. Bedingt durch die hohen Besucherzahlen und das hohe Einkornrnensniveau hat sich Mallor- cas Energieverbrauch innerhalb von drei

Jahrzehnten verfünffacht. Von den poli- tisch und wirtschaftlich Verantwortlichen aber wird diese Wirtschaftsrnodell noch irnrner nicht in Frage gestellt. Irn Gegen- teil. Der Trei bhauseffekt verandert das Klirna, was seinerseits einen Rattenschwanz von Problernen nach sich zieht: Versalzung der küstennahen Boden und Wassera- dern, Überflutung der Stründe und lito- ralen Okosysterne infolge des ansteigen- den Meeresspiegels, Ausbreitung der Wüstengebiete und Verlangerung der sornrnerlichen Dürreperioden, schwin- dende Wasserreserven. Auch Unwetter- katastrophen rnit anschliefienden Uber- schwernrnungen von verheerendern AusrnaB wurden beobachtet. Ganz zu schweigen vorn Artenschwund in Tier- und Pflanzenwelt, der durch die Ver- schiebung der Klirnazonen in Richtung der Pole verursacht wird. Die Losung des Energieproblerns liegt in der Nutzung er- neuerbarer Energietrager. Verschiedene Studien zur Energieplanung karnen übereinstirnrnend zu dern Ergebnis, da0 die Einführung von Alternativenergien zweckrnaBig sei. Energiesparen und er- neuerbare Energiequellen rnüssen rnittel- fristig kornbiniert werden. Die extreme Trockenheit in der heinen Jahreszeit be- günstigt die Entstehung von Waldbran- den. Das Feuer zerstort die Vegetation und wirft die Natur an den Ausgangs- punkt der Regenerationskette zurück, in jenes Stadiurn narnlich, das nur prirniti-

ven, parasitaren Arten einen Nahrboden bietet. Die Verbreitung der sogenannten pyrophyten Pflanzen rnuB gefordert wer- den: Da sie brennbar sind, haben sie irn Laufe ihrer Evolution besondere Abwehr- rnechanisrnen ausgebildet. Sie besitzen feuerfeste Wurzeln und produzieren eine Vielzahl brandresistenter Korner. Die rne- diterrane Vegetation weifl das Feuer recht gut in ihren Haushalt zu integrieren und als Elernent der Walderneuerung zu nutzen. Erst der Mensch hat es durch rniBbrauchliche Verwendung gegen die Natur gekehrt und ihr schweren Schaden zugefügt. Dern Feuer fallen nicht nur vie- le unserer irnrner sparlicher werdenden Waldegebiete zurn Opfer, es führt bei wiederholtern Auftreten auch zu einer nie wieder gutzurnachenden Zerstorung des Bodens. Vielfach ist Unwissenheit die Wurzel des Übels. Erfreulicherweise wachst die Zahl gesellschaftlicher Trager - Schulen, Gerneinden, Urnweltgruppen -, die Aufklarungskarnpagnen durchführen, urn die schlirnrnen Folgen der Waldver- nichtung vor Augen zu führen. Denn das Urnweltproblern ist irn Grunde ein Er- ziehungsproblern. Der Mensch stort und zerstort die natür- lichen Pflan~enpo~ulationen, urn die Res- sourcen des Bodens zu nutzen: Weide- und Ackerland, ~auland, Rohstoffe. Das Ergebnis solcher ~ ingr i f fe ist stets ein gestorter, d. h. veranderter Vegetations- haushalt. Veranderungen für die Feld- und Weidewirtschaft konnen zu Entwal-

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C A T A L ~ N I A

w~iltn h~landschah~ wnd derr ohnahin bnflikftfgcht-ípn Firelmden~?~rkhra5ndu- atrie, rie- $&te# dis Sede einea YB~~u, Es geht nicht nur um %Jira ea qtpht S W C ~ um dsn MenrAen, hnliehen, dw atsich um dii Haimot %liur kPmmfl, sia nicht in praip~~ankr und ~krup@l,lb~w Weiw p l ~ ~ a l z l ; , SQ~I~&FIFA

at~f, R~rksicht saimmt und um ihm nrnp bemOht isf. kI & KM*&-

una zum kh&z der Natudume am 28, k e m k 1992 br Mjqud Ro* eiirn la;mmuniqv& wr, in &m SS wcsnter ende m &o@:

a k Zgsjp m k h h &Bb SifMinp* h i @ i g nur, um &mn ~ I G ~ M Mann zu mmw. 19B9 wird auf MQIIOM VolikWf!m dn gonms La Dm'Bjtg SP"IMiilw, Veq& es abh. Hale

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DOSSIER

@[&; l e '

gleich Ausdruck einer gewandelten Ein- stellung zur Umwelt. Was wir brauchen, ist eine bewahrende Urnweltpolitik, die Rücksicht nimrnt auf die Natur, die behut- same Nutzung ihrer Schatze sichert und deren Verfügbarkeit in der Zukunft ga- rantiert, zugunsten einer annehmbaren Leben~~ualitüt. Dies betrifft insbesondere die Forschung, die Gesetzgebung sowie Erziehung und Bildung auf allen Ebenen der Gesellschaft.

Die umweltbewahrenden MaBnahmen, die - Wiederaufforstungsaktionen zur Rege- wir vorschlagen, sind verschiedener Art: neration heimischer Baumarten und zur - Abwasserreinigung und Schadstoffilte- Eindümmung der Erosion rung - Sanierung zerstorter Landschaften - Müllrecycling Die Okologiebewegung ist die Reaktion - Klarung der kornmunalen Abwasser und der Gesellschaft auf die Zerstorung der Wiederaufbereitung zur Bewasserung Umwelt. Ihr Tragerin auf den Baleari- - Schadlingsbekampfung mit biologisch schen lnseln ist die GOP ("Grup Orni- leicht abbaubaren, kurzlebigen und tologic i de defensa de la Naturalesa"), kurzwirkenden Pestiziden bzw. Einsatz die sich eingehend mit Umweltf~rschun~ biologischer Methode und -erziehung beschaftigt.