(Un-)Sicherheiten im Wandel · 2017. 6. 6. · Prof. Dr. Wolfgang Krieger, Lehrstuhl für Neuere...

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(Un-)Sicherheiten im Wandel Gesellschaftliche Dimensionen von Sicherheit Fachkonferenz der zivilen Sicherheitsforschung am 22. und 23. Juni 2017

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  • (Un-)Sicherheiten im WandelGesellschaftliche Dimensionen von Sicherheit Fachkonferenz der zivilen Sicherheitsforschung am 22. und 23. Juni 2017

  • 1

    Inhaltsverzeichnis

    Allgemeine Informationen 3

    Eröffnung 4

    Sessionen 10Session 1 – Radikalisierungsdynamiken 12Session 2 – Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation 14Session 3 – Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant? 16Do. 14:00 – 15:30 Uhr Vorträge der Sessionen 1 – 3 18Do. 16:00 – 17:30 Uhr Vorträge der Sessionen 1 – 3 24Fr. 09:15 – 10:45 Uhr Vorträge der Sessionen 1 – 3 30

    Podiumsgespräch 36

    Postersession 44

    Workshop des Graduierten-Netzwerks 46Sektion A – Intelligente Videoüberwachung 50Sektion B – Detektion 56Sektion C – Zusammenarbeit durch digitale Medien 62Sektion D – Spontanhelfer und Einsatzkräfte 68

    Alphabetisches Verzeichnis der Mitwirkenden 76

    Raumpläne der Urania 78

    Impressum 81

  • 3

    Allgemeine InformationenVeranstaltungsortUrania-Haus in Berlin Urania Berlin e. V.An der Urania 17 | 10787 Berlin

    VeranstaltungsräumeEröffnung: Kleist-Saal, 1. OG, siehe Übersichtsplan S. 79

    Sessionen 1-3: Einstein-Saal, Kleist-Saal, bzw. Kepler-Saal, 1. OG, siehe Übersichtsplan S. 79

    Mittagsimbiss und Kaffeepausen: Cafeteria der Urania, siehe Übersichtsplan S. 79

    Postersession und gemeinsames Abendbuffet: Galerie und Edison-Saal, 2. OG, siehe Übersichtsplan S. 80

    Zugang zum 2. OG über die beiden Treppenhäuser auf beiden Seiten des Konferenzflügels und einen kleinen Aufzug

    Ihre Kontaktpersonen während der Konferenz:Prof. Dr. Stefan KaufmannSabrina Ellebrecht M.A.

    Fachdialog Sicherheitsforschung Centre for Security and Society CSSAlbert-Ludwigs-Universität FreiburgWerthmannstrasse 15, 79098 Freiburg i.Br.Mobil: 0152 [email protected]

    Die Beiträge in diesem Heft geben die Position des jeweiligen Referenten/ der jeweiligen Referentin wieder, die der Meinung des Herausgebers nicht entsprechen muss.

    ALLGEMEINE INFORMATIONEN

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL4

    Donnerstag10:00 – 12:3022. JUNI 2017

    Eröffnung der Konferenz im Plenum (Kleist-Saal)

    Stefan MüllerParlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung

    Prof. Dr. Armin Nassehi Ludwig-Maximilians-Universität München Sicherheit und Komplexität. Paradoxien der Sicherheitskommunikation

    Prof. Dr. Nicole Deitelhoff Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, sowie Leibniz- Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung Diffusion von Sicherheitsverantwortung

    Moderation:

    Marc Langebeck Freier Reporter und Moderator beim Rundfunk Berlin-Brandenburg

  • 5ERÖFFNUNG

    Moderation der Konferenz Marc Langebeck, seit 15 Jahren als freier Reporter und Moderator tätig beim RBB Fernsehen (zuvor ORB), seit fünf Jahren hauptsächlich für das Nachrichtenmagazin „Brandenburg aktuell“. Er studierte Geschichte, Philosophie und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Universität Potsdam. Neben der Fernsehtätigkeit übernimmt er immer wieder auch Veranstaltungsmoderationen.

    Twitterpfad @digisophy

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL6

  • 7ERÖFFNUNG

    Eröffnung Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert seit 2007 mit dem Rahmen-programm der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit“ innovative Sicher-heitslösungen. Diese schützen und retten im Katastrophenfall Leben und helfen, den Alltag der Menschen sicherer zu machen.

    In den Forschungsprojekten arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen eng mit Endanwendern wie Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften zusammen.

    Ziel sind umfassende Sicherheitslösungen, die die Balance zwischen Sicherheit und Frei-heit wahren. Die Einbeziehung gesellschaftlicher Aspekte spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Fachdialog Sicherheitsforschung unterstützt die Vernetzung und trägt zum intensiven Diskurs wesentlich bei.

    Stefan Müller ist seit 2013 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka. Seine Schwerpunktthemen sind: Berufliche Bildung, Schlüsseltechnologien und Innovationsstrategien, Energie- und Klimaforschung. Er ist zudem im Kuratorium des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) und stellvertretender Stiftungsvorsitzender der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF). Stefan Müller ist seit September 2002 Mitglied des Deutschen Bundestags. Seit 1990 ist Stefan Müller Mitglied in der CSU und dort seitdem in unterschiedlichen Funktionen tätig. Von 2007 bis 2011 war er Vorsitzender der Jungen Union Bayern. Von März 2009 bis Oktober 2009 war er bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und anschließend Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Stefan Müller wurde am 3. September 1975 in Neustadt an der Aisch geboren. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

    Bundesministerium für Bildung und Forschung, 11055 Berlin | [email protected]

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL8

    Prof. Dr. Armin Nassehi, geb. 1960 in Tübingen, aufgewachsen in München, Landshut, Teheran und Gelsenkirchen, ist seit 1998 Lehrstuhlinhaber für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Darüber hinaus ist er Mitglied des Vorstandes des Humanwissenschaftlichen Zentrums der LMU, Mitglied des Vorstandes des Münchner Kompetenzzentrums Ethik, seit 2009 Mitglied des Hochschulrates und des Senats der LMU München, und seit 2012 Mitglied des Vorstandes des Forschungsinstituts für Philosophie, Hannover. Seine Forschungsgebiete liegen im Bereich Kultursoziologie, Wissenssoziologie und politische Soziologie. Er hat zahlreiche Publikationen innerhalb dieser Forschungsgebiete vorgelegt, darunter mehr als 20 Bücher. Außerhalb des Hochschulbereichs ist Prof. Nassehi vielfältig in Vortrags- und Beratungskontexte eingebunden sowie publizistisch tätig. Er veröffentlicht regelmäßig in SZ, FAZ, DIE ZEIT etc. Seit 2012 ist er Herausgeber der Kulturzeitschrift „Kursbuch“. In seiner Freizeit ist er ein leidenschaftlicher Sänger (Bass/Bariton).

    Institut für Soziologie, Ludwig-Maximilians-Universität, Konradstrasse 6, 80801 München | [email protected]

    Sicherheit und Komplexität. Paradoxien der Sicherheitskommunikation Komplexe Systeme - ebenso technische Systeme wie Gesellschaften - sind von einer merkwürdigen Widersprüchlichkeit geprägt: Einerseits sind sie schwer zu kontrollieren, also auch schwer sicher zu machen, andererseits sind sie sehr leicht zu erschüttern - etwa durch Sabotage, Terrorismus, unkontrollierte, sprunghafte Veränderung. Insofern ist der Zusammenhang von Sicherheit und Komplexität nicht trivial und muss begriffen werden, um angemessene Sicherheits- und Risikostrategien zu entwickeln.

  • 9ERÖFFNUNG

    Prof. Dr. Nicole Deitelhoff ist seit 2009 Professorin für Internationale Beziehungen im Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt und seit April 2016 Geschäftsführender Vorstand des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Sie hat in Darmstadt, Buffalo und New York Politikwissenschaft, Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften studiert und an der Technischen Universität Darmstadt 2004 promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Privatisierungs- und Internationalisierungstendenzen im Bereich der Sicherheitspolitik, Institutionen und Normen, Grundlagen politischer Herrschaft und ihrer Legitimation jenseits des Nationalstaats sowie Widerstands- und Protestphänomene mit einem Schwerpunkt auf soziale Bewegungen.

    HSFK, Baseler Str. 27-31, 60329 Frankfurt am Main | [email protected]

    Diffusion von Sicherheitsverantwortung Private Akteure sind längst eine alltägliche Erscheinung im Bereich der Sicherheitspolitik. Von transnationalen Wirtschaftsunternehmen wird erwartet, dass sie in ihren jeweiligen Operationsgebieten auch Sicherheitsleistungen (mit-)übernehmen, freiwillig organisierte Bürgerwehren breiten sich in vielen Städten aus und spezialisierte Unternehmen haben längst den Markt der Sicherheitspolitik für sich erobert: Sie sind sowohl in der auswärti-gen militärischen Sicherheitspolitik aktiv, etwa in Ausbildung und Training oder Logistik und Aufklärung, als auch in der zivilen Sicherheitspolitik nicht mehr wegzudenken. Sie sind in der Sicherung kritischer Infrastrukturen, im Transport- und Gebäudeschutz, im Strafvollzug, in der Aufklärung und im Training engagiert. Kein Einkaufszentrum, kein Bahnhof und schon gar kein Flughafen mehr ohne private Sicherheitskräfte. Doch was heißt das konkret für die Frage der Verantwortung für Sicherheit? Trotz oder gerade wegen der rasanten Zunahme an privaten Akteuren in der Sicherheitspolitik ist diese Frage zumindest politisch kaum gestellt worden. Dabei wirft die Einbeziehung von und das Delegieren an private Akteure erhebliche Probleme in der Zurechenbarkeit auf, die letztlich auf eine Diffusion von Sicherheitsverantwortung hinauslaufen. Damit gehen zwar Flexibilisierungsgewinne in der Gewährleistung von Sicherheit einher, aber im Krisenfall auch massive Koordinationsprobleme zwischen privaten und hoheitlichen Akteuren und generell bedenkliche Legitimitätsprobleme.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL10

    PROGRAMM – Donnerstag 22. Juni 2017

    09:00 Registrierung

    10:00 ERÖFFNUNG DER KONFERENZ IM PLENUM (Kleist-Saal)

    12:30 Mittagsimbiss

    SESSION 1 – Radikalisierungsdynamiken

    SESSION 2 – Moderation und Gestaltung von Sicher-heitskommunikation

    SESSION 3 – Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    14:00

    Moderation: Dr. Martin Kahl, Institut für Friedensfor-schung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg

    Was entwickelt sich aus dem Populismus?

    Prof. Dr. Hans Vorländer, Zentrum für Verfassungs- und Demokratieforschung, Institut für Politikwissenschaft der TU Dresden Wie gefährlich ist der Populismus?

    Prof. Dr. Andreas Zick, Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld Zwischen Elitenkritik und Menschenfeindlichkeit - Ver-breitung und Wurzeln rechtspopulistischer Einstellun-gen in der deutschen Bevölkerung

    Moderation: Prof. Dr. Gerhard Vowe, Kommunikations- und Medienwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaf-ten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Umkämpfte Glaubwürdigkeit – die Dynamik neuer sozialer Medien

    Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, Kommunikationswissen-schaft insb. interaktive Medien- und Onlinekommunikati-on an der Universität Hohenheim Nachrichten in Online-Aggregatoren – Wie erkennen Nutzer von Such maschinen und Social Network Sites Glaubwürdigkeit und journalistische Qualität?

    Prof. Dr. Carsten Reinemann, Institut für Kommunikati-onswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maxi-milians-Universität München Hass und Fakes im Netz – Was tun gegen gefühlte Wahrheiten?

    Moderation: Prof. Dr. Christoph Hubig, Institut für Philosophie der TU Darmstadt

    Technische Verfahren der Gefahren- und Risiko-bewertung

    Prof. Dr. Marion Albers, Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg Vernetzung und Technisierung im Sicherheitsrecht

    Dominik Gerstner M.A., Max-Planck-Institut für aus-ländisches und inter nationales Strafrecht, Freiburg im Breisgau Predictive Policing. Theorie, Anwendung und Er-kenntnisse am Beispiel des baden-württem bergischen Pilotprojekts P4

    15:30 Kaffeepause

    16:00 – 17:30 Religiöse Motive und Radikalisierung

    Dr. Marwan Abou Taam, Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, Mainz (Un-)Sicherheiten in Zeiten des IS

    Dr. Matthias Quent, Institut für Demokratie und Zivilge-sellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungs-stelle gegen Menschenfeindlichkeit, Jena Hassgewalt und Rechtsterrorismus – Aktuelle Ent-wicklungen und Hintergründe vorurteilsgeleiteter Radikalisierung

    Transparenz in der Demokratie

    Prof. Dr. Susanne Krasmann, Institut für Kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg Geheime Informationen

    Prof. Dr. Wolfgang Krieger, Lehrstuhl für Neuere Ge-schichte und Geschichte der internationalen Beziehungen der Philipps-Universität Marburg Demokratie und Geheimdienste

    Polizeiliche Zusammenarbeit mit und durch Datenbanken

    Dr. Inti Schubert, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammen arbeit, Costa Rica Suspendierung von Grundrechten durch Wirklichkeits-konstruktionen

    Eric Töpfer, Dipl.-Pol., Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin Mythen der Interoperabilität: Über die ambivalente Entwicklung polizei licher Informationsnetzwerke am Beispiel des Prüm-Verbunds

    17:45 POSTERSESSION Vorstellung der Ergebnisposter des Workshops der Graduierten vom 21.6. sowie der neu vom BMBF geförderten Nachwuchsgruppen (Edison-Saal)

    18:30 Gemeinsames Abendbuffet (Edison-Saal)

    Donnerstag 22. Juni 2017

    09:15 Soziokulturelle Faktoren und Radikalisierung

    Prof. Dr. Gertraud Koch, Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie der Universität Hamburg Kulturelle Dimensionen von Radikalisierungs dynamiken in einer globalisierten Welt

    Prof. Dr. Karin Priester, Institut für Soziologie der Westfä-lischen Wilhelms-Universität Münster Populismus zwischen Modernisierungsverlierern und gesellschaftlicher Mitte

    Behördliche Sicherheitskommunikation

    Prof. Dr. Birgitta Sticher, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin Psychologie der Sicherheitskommunikation. Verlässli-che Orientierungspunkte trotz des Wandels von (Un-)Sicherheiten

    Dr. Petra Saskia Bayerl, Rotterdam School of Management, Erasmus Universität, Rotterdam Polizeiarbeit in sozialen Medien

    Spurensuche: Forensische Verfahren

    Prof. Dr. Dirk Labudde, Fakultät Angewandte Computer- und Bio informatik an der Hochschule Mittweida Vorhersagen von Gruppendynamiken auf der Grundlage von Daten aus sozialen Netzwerken

    Prof. Dr. Torsten Heinemann, Institut für Soziologie der Universität Hamburg Neue Entwicklungen der DNA- Analytik und deren soziale und ethische Implikationen

    10:45 Kaffeepause

    11:15 RESÜMEE IM PLENUM durch die Moderatoren der Sessionen (Kleist-Saal)

    11:45 PODIUMSGESPRÄCH (Kleist-Saal)

    13:30 Mittagsimbiss

    Freitag 23. Juni 2017

  • SESSIONEN 11PROGRAMM – Donnerstag 22. Juni 201709:00 Registrierung10:00 ERÖFFNUNG DER KONFERENZ IM PLENUM (Kleist-Saal)

    12:30 Mittagsimbiss

    SESSION 1 – Radikalisierungsdynamiken

    SESSION 2 – Moderation und Gestaltung von Sicher-heitskommunikation

    SESSION 3 – Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    14:00

    Moderation: Dr. Martin Kahl, Institut für Friedensfor-schung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg

    Was entwickelt sich aus dem Populismus?

    Prof. Dr. Hans Vorländer, Zentrum für Verfassungs- und Demokratieforschung, Institut für Politikwissenschaft der TU Dresden Wie gefährlich ist der Populismus?

    Prof. Dr. Andreas Zick, Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld Zwischen Elitenkritik und Menschenfeindlichkeit - Ver-breitung und Wurzeln rechtspopulistischer Einstellun-gen in der deutschen Bevölkerung

    Moderation: Prof. Dr. Gerhard Vowe, Kommunikations- und Medienwissenschaft am Institut für Sozialwissenschaf-ten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Umkämpfte Glaubwürdigkeit – die Dynamik neuer sozialer Medien

    Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, Kommunikationswissen-schaft insb. interaktive Medien- und Onlinekommunikati-on an der Universität Hohenheim Nachrichten in Online-Aggregatoren – Wie erkennen Nutzer von Such maschinen und Social Network Sites Glaubwürdigkeit und journalistische Qualität?

    Prof. Dr. Carsten Reinemann, Institut für Kommunikati-onswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maxi-milians-Universität München Hass und Fakes im Netz – Was tun gegen gefühlte Wahrheiten?

    Moderation: Prof. Dr. Christoph Hubig, Institut für Philosophie der TU Darmstadt

    Technische Verfahren der Gefahren- und Risiko-bewertung

    Prof. Dr. Marion Albers, Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg Vernetzung und Technisierung im Sicherheitsrecht

    Dominik Gerstner M.A., Max-Planck-Institut für aus-ländisches und inter nationales Strafrecht, Freiburg im Breisgau Predictive Policing. Theorie, Anwendung und Er-kenntnisse am Beispiel des baden-württem bergischen Pilotprojekts P4

    15:30 Kaffeepause

    16:00 – 17:30 Religiöse Motive und Radikalisierung

    Dr. Marwan Abou Taam, Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, Mainz (Un-)Sicherheiten in Zeiten des IS

    Dr. Matthias Quent, Institut für Demokratie und Zivilge-sellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungs-stelle gegen Menschenfeindlichkeit, Jena Hassgewalt und Rechtsterrorismus – Aktuelle Ent-wicklungen und Hintergründe vorurteilsgeleiteter Radikalisierung

    Transparenz in der Demokratie

    Prof. Dr. Susanne Krasmann, Institut für Kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg Geheime Informationen

    Prof. Dr. Wolfgang Krieger, Lehrstuhl für Neuere Ge-schichte und Geschichte der internationalen Beziehungen der Philipps-Universität Marburg Demokratie und Geheimdienste

    Polizeiliche Zusammenarbeit mit und durch Datenbanken

    Dr. Inti Schubert, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammen arbeit, Costa Rica Suspendierung von Grundrechten durch Wirklichkeits-konstruktionen

    Eric Töpfer, Dipl.-Pol., Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin Mythen der Interoperabilität: Über die ambivalente Entwicklung polizei licher Informationsnetzwerke am Beispiel des Prüm-Verbunds

    17:45 POSTERSESSION Vorstellung der Ergebnisposter des Workshops der Graduierten vom 21.6. sowie der neu vom BMBF geförderten Nachwuchsgruppen (Edison-Saal)

    18:30 Gemeinsames Abendbuffet (Edison-Saal)

    09:15 Soziokulturelle Faktoren und Radikalisierung

    Prof. Dr. Gertraud Koch, Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie der Universität Hamburg Kulturelle Dimensionen von Radikalisierungs dynamiken in einer globalisierten Welt

    Prof. Dr. Karin Priester, Institut für Soziologie der Westfä-lischen Wilhelms-Universität Münster Populismus zwischen Modernisierungsverlierern und gesellschaftlicher Mitte

    Behördliche Sicherheitskommunikation

    Prof. Dr. Birgitta Sticher, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin Psychologie der Sicherheitskommunikation. Verlässli-che Orientierungspunkte trotz des Wandels von (Un-)Sicherheiten

    Dr. Petra Saskia Bayerl, Rotterdam School of Management, Erasmus Universität, Rotterdam Polizeiarbeit in sozialen Medien

    Spurensuche: Forensische Verfahren

    Prof. Dr. Dirk Labudde, Fakultät Angewandte Computer- und Bio informatik an der Hochschule Mittweida Vorhersagen von Gruppendynamiken auf der Grundlage von Daten aus sozialen Netzwerken

    Prof. Dr. Torsten Heinemann, Institut für Soziologie der Universität Hamburg Neue Entwicklungen der DNA- Analytik und deren soziale und ethische Implikationen

    10:45 Kaffeepause

    11:15 RESÜMEE IM PLENUM durch die Moderatoren der Sessionen (Kleist-Saal)

    11:45 PODIUMSGESPRÄCH (Kleist-Saal)

    13:30 Mittagsimbiss

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL12

    Session 1 – Radikalisierungsdynamiken

    Radikalisierungsdynamiken Die Fragen, warum es zu Radikalisierungsprozessen kommt und wie diese verlaufen, ist von der Forschung kontrovers diskutiert und sehr unterschiedlich beantwortet worden. Die verschiedenen Panels zum Thema „Radikalisierungsdynamiken“ konzentrieren sich auf drei Aspekte, die sowohl in der wissenschaftlichen als auch der politischen Ausei-nandersetzung gegenwärtig eine herausgehobene Position einnehmen: populistische Strömungen, religiöse Motive und (sozio-)kulturelle Ursachen.

    Mit Blick auf populistische Strömungen und Diskurse werden unter dem Titel „Was entwickelt sich aus dem Populismus?“ Faktoren angesprochen, die stark polarisierend und radikalisierend wirken können. Thematisiert werden Fragen der politischen Entfrem-dung und der Legitimität der repräsentativen Demokratie. Zudem werden populistische Orientierungen, Organisationsformen und Kommunikationsstile auf ihre Verbreitung und Ursachen befragt.

    Das Panel „Religiöse Motive und Radikalisierung“ beschäftigt sich mit religiösen Beweg- und Hintergründen von Radikalisierungsprozessen. Religiöse Motive werden zum einen im Zusammenhang mit dem sogenannten Islamischen Staat untersucht, zum anderen werden religiöse Motive auch im Rechtsterrorismus nachgezeichnet. Das zweite Panel legt den Fokus neben Radikalisierungsprozessen auch auf Gewalttaten als eine ihrer Folgen. Gefragt wird hier nach den Strategien und Rechtfertigungen terroristischer Akteure.

    Inwieweit (sozio-)kulturelle Faktoren prägend auf Radikalisierungsdynamiken wirken und wie lokale Entwicklungen dabei in Globalisierungsprozesse eingebunden sind, wird im dritten Panel („Soziokulturelle Faktoren und Radikalisierung“) diskutiert. Es wird dargelegt, welche Rolle die kulturelle Dimension im Zusammenwirken mit individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Faktoren bei Radikalisierungsprozessen spielt und wie Globalisierungsfolgen, bzw. die Kritik an ihnen hier mit hineinwirken. Eingegangen wird im Zusammenhang mit der Globalisierung auch darauf, wie sich (vor allem) rechtspo-pulistische Strömungen auf sie beziehen und wie letztere „Modernisierungsverlierer“ zu mobilisieren versuchen.

  • SESSIONEN 13

    Moderation der Session 1

    Dr. Martin Kahl ist Politikwissenschaftler und arbeitet als wissenschaftlicher Referent am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH). Er forscht zu Themen der inneren und äußeren Sicherheit mit dem Schwerpunkt Terrorismus und Terrorismusbekämpfung. Hier interessieren ihn unter anderem Fragen der Wirksamkeit von Antiterror-Maßnahmen, Radikalisierungsprozesse und die Politik der Überwachung. Im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung ist er an dem vom BMBF geförderten Projekt „PANDORA – Propaganda, Mobilisierung und Radikalisierung zur Gewalt in der virtuellen und realen Welt. Ursachen, Verläufe und Gegenstrategien im Kontext der Debatte um Flucht und Asyl“ beteiligt.

    Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Universität Hamburg, Beim Schlumpp 83,

    20144 Hamburg | [email protected]

    Die drei Panels beschränken so zum einen die Diskussion um die Ursachen und Hinter-gründe von Radikalisierungsprozessen bewusst auf eine Auswahl von wichtigen Aspekten. Diese zeigen zum anderen aber gleichzeitig die Vielfalt und Breite der Faktoren, die zu ihrer Erklärung in Frage kommen. Insgesamt wird die Session Verbindungslinien zwischen den verschiedenen, hier thematisierten Faktoren sichtbar machen und Wege zu stärker integrierten Forschungsansätzen aufzeigen.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL14

    Session 2 – Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation„(Un-)Sicherheit“ kann man als gesellschaftliches Konstrukt begreifen. Und dieses Konstrukt wird durch Kommunikation geschaffen und verändert – durch interpersonale Kommunikation in Familie und am Arbeitsplatz, durch Massenmedien, durch Kommuni-kation in Organisationen und in Gruppen und in der Kommunikation zwischen Men-schen und Computern. Alle diese Kommunikationstypen sind durch den Siegeszug der Online-Medien im Umbruch, also durch Medien auf Basis des Internets. Dieser Umbruch hat viele Facetten: So beteiligen sich an Sicherheitskommunikation mehr und stärker unterschiedliche Akteure als früher; das Tempo beschleunigt sich; der Horizont erweitert sich; die Inhalte werden differenzierter und komplexer. Und die Nutzung und Wirkung der Kommunikation können präziser kontrolliert und evaluiert werden.

    In diesem Umbruch werden die traditionellen Vorstellungen von gesellschaftlicher Kommunikation obsolet – vor allem die scharfen Abgrenzungen von öffentlich, privat und geheim erodieren. Vielfach wird befürchtet, dass die Öffentlichkeit zerfällt in eine Vielzahl von Echokammern, in denen nur noch die eigenen Äußerungen verstärkt werden, oder von Filterblasen, in denen man durch personalisierte Informationsversorgung vor allem Störenden geschützt wird. Dieser Umbruch hat tiefgreifende Folgen für die Vorstellun-gen von Sicherheit und damit für die sicherheitsrelevanten Entscheidungen, wie sich an Debatten um die Gefahren durch Terrorismus oder die Entwicklung der Kriminalität zeigt. Weil dabei einiges auf dem Spiel steht, wird gerade in der Sicherheitskommunikation erbittert gerungen um Themensetzung, Deutungshoheit und die Zuweisung von Verant-wortung. Und dieses Ringen verläuft nicht immer entlang deliberativer Normen. Vielmehr wird zunehmend geklagt über grassierende Inzivilität der öffentlichen Debatte – hate speech, fake news und shit storms sind aktuelle Stichworte dazu.

    In den drei Panels soll deutlich werden, wie sich die Sicherheitskommunikation verän-dert – und wie man die Veränderungen moderieren und gestalten kann. Das betrifft die journalistisch geprägte Massenkommunikation, aber auch die Kommunikation von Be-hörden, Regierungen, Parteien, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

  • SESSIONEN 15

    Moderation der Session 2

    Prof. Dr. Gerhard Vowe steht mit einem Fuß im Rhein und mit dem anderen in der Spree. Am Niederrhein ist er 1953 geboren und aufgewachsen, und zwar in Moers. An der Oberspree hat er studiert und lange gelebt. Er ist Hochschullehrer mit Leib und Seele, und das seit 2004 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, als Universitätsprofessor für Kommunikations- und Medienwissenschaft im Institut für Sozialwissenschaften. Er beschäftigt sich in Lehre und Forschung mit politischer Kommunikation, also mit Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit und Wahlkämpfen. Besonders interessiert ihn, wie sich die politische Kommunikation durch das Internet verändert. Er ist seit 2010 Sprecher einer Forschergruppe zu diesem Thema, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert wird. In diesem Schwerpunkt sind etliche Bücher und Aufsätze entstanden, außerdem viele Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen. Bevor er nach Düsseldorf ging, war er an der TU Ilmenau, der FU Berlin, der Universität der Künste Berlin und der TU Darmstadt tätig. Von Hause aus ist er Politikwissenschaftler und Kommunikationswissenschaftler. Dem nahenden Ruhestand sieht er mit wachsender Unruhe entgegen. Er ist verheiratet und hat vier Kinder und zwei Enkel. Für Theater und Kino ist immer Zeit.

    Kommunikations- und Medienwissenschaft, Institut für Sozialwissenschaften, Heinrich-Heine-Universität,

    Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf | [email protected]

    Gestaltung erfordert gesichertes Wissen – Wissen, das in Forschung gewonnen und durch Forschung überprüft werden kann. Dies werden die eingeladenen Fachleute in Vortrag und Diskussion belegen. Letztlich ist zu fragen: Welche kommunikativen Normen können gefestigt, welche sollten überprüft, welche müssen aufgegeben werden? Und welche weite-ren Umbrüche sind zu erwarten?

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL16

    Session 3 – Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?Wenn es um „Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant“ geht, mag es zu-nächst nahe liegen, die klassische Leitdifferenz „Safety – Security“ aus den Techniktheoriengeltend zu machen, um das Problemfeld zu strukturieren: „Safety“ meint die Gewährleis-tung der Funktionssicherheit der Systeme angesichts möglicher Störungen auf der Ebene der „Sachsysteme“; „Security“ betrifft die Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer im Feld des Umgangs mit den Systemen mit Blick auf naheliegenden oder vorsätzlichen Fehlge-brauch, z. B. was Privatheit, Datenschutz, gerechte Partizipation an Gratifikationen und Lasten der Systemnutzung betrifft.

    Indem nun unsere sozio-technischen Systeme eine Dynamik hin zu rasch fortschreitender Vernetzung aufweisen und an den Knoten dieser Netze einerseits jeweils individualisier-te Mensch-System-Interaktionen stattfinden, andererseits qua Big-Data-Technologien Netzeffekte und Musterbildung (oft intransparent) registriert, bilanziert und bewertet werden können, gerät die alte Leitdifferenz ins Wanken: Im Zeichen adaptiver, lernfähiger, teilautonomer Systeme mit Netzcharakter können Fragen der Safety nicht mehr unab-hängig von Umgangsweisen mit und in den Systemen verhandelt werden, und umgekehrt ist die Security-Problematik auch gerade mit Blick auf mögliche Angriffe auf die Systeme, die „Überlistung“ der Technik, ihre Indienstnahme für Interessen, deren Legitimation aussteht, zu bedenken.

    Daher wird inzwischen eine „Safety-Culture“ gefordert, die in den technischen Lösungen bzw. deren Funktionalität soziale und ethische Aspekte implementieren soll, flankiert von einer „Security-Culture“, die technikinduzierte problematische Verluste (z. B. an Transpa-renz) oder neue problematische Anreize und Nutzungsdilemmata thematisiert. Die Poten-ziale von Technologien können nicht mehr quasi am Grünen Tisch einfach in Strategien überführt werden, denen der operative Bereich bloß nachgeordnet wäre; vielmehr „spielt dort die Musik“, denn die Art der Umsetzung zeitigt Netzeffekte, die sich strategischem Denken oft entziehen oder es konterkarieren.

  • SESSIONEN 17

    Moderation der Session 3

    Prof. Dr. Christoph Hubig, geboren 1952, Studium der Philosophie, Musikwissenschaft, Germanistik, Soziologie und Maschinenbau in Saarbrücken und an der TU Berlin, 1976 Promotion (Dialektik und Wissenschaftslogik), 1983 Habilitation (Handlung – Identität – Verstehen). Professuren für Praktische Philosophie/Technikphilosophie in Berlin, Karlsruhe und Leipzig (Gründungsprofessur). Leiter des ARD Funkkollegs Technik 1996. Von 1997 bis 2009 Professor für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie an der Universität Stuttgart, dort Prorektor Struktur von 2000-2003 und Direktor des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung. Vorsitzender der Bereichsvertretung „Mensch und Technik“ des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) 1996-2002, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (1993-2005) und Mitglied des Ausschusses Wirtschaftsethik; Kurator und Leiter des Studienzentrums Deutschland der Alcatel Lucent-Stiftung, Honorarprofessor an der University of Technology Dalian/China, Principal Investigator des Exzellenzclusters “Simulation Technology”. Seit 2010 Professor für Philosophie der wiss.-techn. Kultur an der TU Darmstadt, dort 2014 Professur für Praktische Philosophie. Seit 2010 Mitglied des Fachbeirats Technik und Gesellschaft des VDI.

    Institut für Philosophie, Technische Universität Darmstadt, Karolinenplatz 5, 64298 Darmstadt |

    [email protected]

    Daher dürfte es nicht überraschen, dass in dieser Session die Vernetzung im Vordergrund steht: Erfordernisse komplexer informationstechnischer und rechtlicher Architekturen angesichts der Vernetzung der Sicherheitsbehörden, die Nutzung der Musterbildung für ein Predictive Policing (z. B. mit Blick auf Wohnungseinbrüche), die Forderung nach Trans-parenz bei technisch induzierter Genese von Profilbildung der Akteure, die Ambivalenz von Informationsnetzwerken, die sich der Kontrolle zu entziehen drohen, Stereotypisie-rung und Exklusionseffekte im Zuge der Rolle, die DNA-Analytik in solchen Netzwerken spielt, sowie automatische Inhaltsbewertung zur Vorhersage von Gruppendynamiken.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL18

    Prof. Dr. Hans Vorländer (* 1954 in Wuppertal) studierte Politische Wissenschaft und Rechtswissenschaften in Bonn und Genf; Promotion 1980. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard Universität (Cambridge, USA) und Vertretungsprofessuren an den Universitäten in Frankfurt und Essen, baute er an der TU Dresden das Institut für Politikwissenschaft mit auf. Seit 1993 hat er den Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Dresden inne. Hans Vorländer war Gründungsmitglied und (ab 2000) stv. Sprecher des Sonderforschungsbereiches 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ (1997-2008), von Juli 2009 bis Juni 2014 Gründer und Sprecher des Sonderforschungsbereiches 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“ und leitete dort das Projekt „Demokratische Ordnung zwischen Transzendenz und Gemeinsinn“. Seit 2005 Direktor des Zentrums für Verfassungs-und Demokratieforschung an der TU Dresden. 2001 bis 2005 war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für politische Bildung, 2003 bis 2005 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft. Gastprofessuren in Paris, Mexico City, Turin und Bologna. Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Verfassung, Demokratie, Liberalismus, Populismus, Politische Theorie, Ideengeschichte. Derzeit gründet er als Direktor das Mercator Forum Migration und Demokratie an der TU Dresden.

    Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Dresden, Bergstraße 53, 01069 Dresden |

    [email protected]

    22.06.2017 | 14:00 – 15:30 | Radikalisierungsdynamiken

    Was entwickelt sich aus dem Populismus?

    Wie gefährlich ist der Populismus? Populismus hat viele Gesichter. In wohlwollender Perspektive kann man ihm mitunter eine belebende Rolle für die Demokratie attestieren. Aber diese Funktion einer „Frisch-zellenkur“ wird um den Preis einer Infragestellung grundsätzlicher Prinzipien und Verfahrensweisen der modernen Demokratie erkauft. Und wenn das Volk gegen die repräsentative Demokratie aufsteht, wird die Lage brenzlig. Populistische Strömungen sind hier zweierlei: Symptom und Verstärker einer Krise. In der Wahrnehmung vieler Bürger hat sich eine „gefühlte“ Distanz zu den Repräsentanten herausgebildet, politische Entfremdung wächst, die Unzufriedenheit mit der Demokratie ebenfalls. In die Bruchstelle strömen Populismen ein, die sich einer dichotomen Weltsicht von „oben“ und „unten“, von „drinnen“ und „draußen“, von Volk und Elite, bedienen und damit die Legitimität der repräsentativen Demokratie bestreiten.

  • SESSIONEN 19

    Prof. Dr. Andreas Zick studierte an der Ruhr-Universität Bochum Psychologie und Evangelische Theologie. Er promovierte 1996 an der Philipps-Universität Marburg und habilitierte sich 2008 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Fach Psychologie. Seine Habilitation war der „Psychologie der Akkulturation” gewidmet, also der Frage danach, wie sich Menschen neue kulturelle Umwelten aneignen und dabei Konflikte erfahren und bewältigen. Andreas Zick ist seit 2008 Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an der Universität Bielefeld. Seit 2013 leitet er als Direktor das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), das sich der fachübergreifenden Analyse von Gewalt und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit widmet.

    Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, Universitätsstraße 25,

    33016 Bielefeld | [email protected]

    22.06.2017 | 14:00 – 15:30 | Radikalisierungsdynamiken

    Was entwickelt sich aus dem Populismus?

    Zwischen Elitenkritik und Menschenfeindlichkeit - Verbreitung und Wurzeln rechtspopulistischer Einstellungen in der deutschen Bevölkerung Der Rechtspopulismus hat viele unterschiedliche Facetten. Er kann organisiert sein in Parteien und Gruppen, aber auch einem Kommunikationsstil oder einer Orientierung entsprechen. Der Beitrag wird sich auf rechtspopulistische Orientierungen konzentrieren. Zur Diskussion gestellt werden Ergebnisse aus der Langzeitstudie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ (GMF) und den Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung, die das IKG der Universität Bielefeld seit 2014 durchführt. Die Kernfragen sind: Wie sind rechtspopulistische Orientierungen in der Bevölkerung repräsentiert und verbreitet? Was sind wesentliche makro- und mikro-soziale Ursachen für rechtspopulistische Orientierun-gen? Mit welchen anderen politischen Orientierungen hängen sie zusammen? Der Beitrag berichtet dazu Ergebnisse empirischer Querschnittsumfragen von 2002 bis 2016. Gezeigt wird, dass sich in organisierten rechtspopulistischen Milieus die Meinungen polarisiert haben. Ebenso wird die Beobachtung zur Diskussion gestellt, dass zunehmend soziodemo-grafische Faktoren die Unterschiede zwischen demokratischen und anti-demokratischen Mentalitäten nicht mehr erklären. Ein besonderes Augenmerk gilt am Ende auch soge-nannten neurechten Einstellungen, die hohe Zustimmung in der Bevölkerung aufweisen.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL20

    Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, geboren 1968 in München. Studium der Kommunikationswissenschaft, Politik und Rechtswissenschaft an der Universität München; dort auch Promotion und Habilitation. Aufenthalte an der Universität Zürich und der Katholieke Universiteit Leuven, Belgien. Langjähriger erster Sprecher der DGPuK-Fachgruppe‚ „Computervermittelte Kommunikation“; Mitglied im Editorial Board der Buchreihe „InternetResearch“; Mitherausgeber des E-Journals „Studies of Communication|Media“. 2007 bis 2009 Vertretungs-Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Dresden. 2009 bis 2013 W2-Professor für Public Relations und Technikkommunikation an der TU Ilmenau; dort auch Vorsitzender des Prüfungsausschusses und Studium generale-Berater. Seit 2013 W3-Professor für Kommunikationswissenschaft insb. interaktive Medien- und Onlinekommunikation an der Universität Hohenheim (Stuttgart).

    Kommunikationswissenschaft insb. interaktive Medien- und Onlinekommunikation, Universität Hohenheim,

    Schloss Hohenheim 1, 70599 Stuttgart | [email protected]

    22.06.2017 | 14:00 – 15:30 | Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Umkämpfte Glaubwürdigkeit – die Dynamik neuer sozialer Medien

    Nachrichten in Online-Aggregatoren – Wie erkennen Nutzer von Suchmaschinen und Social Network Sites Glaubwürdigkeit und journalistische Qualität? Der Vortrag gibt einen Überblick über Befunde zur wahrgenommenen Glaubwürdigkeit bzw. Vertrauenswürdigkeit von Nachrichten, die eine aktuelle Vertrauenskrise des Journa-lismus weltweit und in Deutschland nahelegen. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage, inwiefern sich die spezifischen Bedingungen, unter denen isolierte Nachrichtenbeiträge in Suchmaschinen und Social Network Sites verbreitet und präsentiert werden, auf ihre Wahrnehmung und Beurteilung durch die Nutzer auswirken. In Online-Aggregatoren treten neben unabhängige, ausgewogene und geordnete journalistische Nachrichten gleichbe-rechtigt alternative Angebote, politische Originalquellen sowie politische Äußerungen von Bürgern (öffentliche Bürgerkommunikation). Es wird angenommen, dass die Fülle, Vielfalt und mangelnde Unterscheidbarkeit von Online-Informationen die Medienkompetenz vieler Onlinenutzer überfordern und ihr Vertrauen in Nachrichten beeinflussen. Diese Überfor-derung wird durch die algorithmische Personalisierung der Aggregatoren und die damit verbundene Tendenz zur Filterblasen-Bildung zusätzlich verstärkt. Zusätzlich erschüttert die häufige Thematisierung journalistischer Fehler und alternativer Ereignisdarstellungen – besonders durch alternative Angebote und populistische Politiker – das Medienvertrauen in Teilen der Bevölkerung.

  • SESSIONEN 21

    Prof. Dr. Carsten Reinemann ist Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt politische Kommunikation am Department für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören u.a. der politische Journalismus, Medienberichterstattung über Politik sowie politische Medienwirkungen auf Bürger und die Politik. Derzeit beschäftigt er sich vor allem mit den Themen Populismus, Extremismus und Medienvertrauen. Er hat mehrere Monographien und Editionen sowie zahlreiche Aufsätze in renommierten nationalen und internationalen Fachzeitschriften publiziert. Carsten Reinemann (*1971) hat in Mainz Publizistik, Politikwissenschaft und Psychologie studiert und dort nach einer kurzen Beschäftigung an der Universität Leipzig auch promoviert (2003) und habilitiert (2008). Seit August 2008 ist er Lehrstuhlinhaber an der LMU München.

    Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, Ludwig-Maximilians-Universität,

    Oettingenstr. 67, 80538 München | [email protected]

    22.06.2017 | 14:00 – 15:30 | Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Umkämpfte Glaubwürdigkeit – die Dynamik neuer sozialer Medien

    Hass und Fakes im Netz – Was tun gegen gefühlte Wahrheiten?

    Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich aus kommunikationswissenschaftlicher Per-spektive derzeit die Verbreitung, die Gefahren und die Möglichkeiten zur Bekämpfung von „Hate Speech“ und „Fake News“ darstellen. Dabei wird es im Vortrag zunächst darum gehen zu diskutieren, inwiefern es sich bei Online-Hass und Fake News wirklich um neue Phänomene handelt und was die gesellschaftlichen und medialen Ursachen möglicher Veränderungen sind. Vor dem Hintergrund einer knappen Reflektion der Muster politi-scher Information, wie wir sie derzeit in der deutschen Bevölkerung finden, soll dann auf die Verbreitung und die Strukturen von Online-Hate sowie – soweit dies die Befundlage überhaupt zulässt – von Fake News eingegangen werden. Im Hinblick auf die Gefahren sol-len vor allem solche Effekte angesprochen werden, die vermittelt über die Verstärkung von Gruppenstereotypen, die Erzeugung von Intergruppen-Emotionen und die Beeinflussung von Realitätsvorstellungen das Potenzial besitzen, gesellschaftliche Polarisierungsprozesse zu fördern und die demokratische Willensbildung zu gefährden. Schließlich sollen im Hin-blick auf die Bekämpfung von Online-Hate und Fake News in erster Linie Möglichkeiten zur Förderung von Demokratie- und Medienkompetenz diskutiert werden, die dann auch Aktivitäten wie individuelle Gegenrede anregen können.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL22

    Prof. Dr. Marion Albers ist Professorin für öffentliches Recht, Informations- und Kommunikationsrecht, Gesundheitsrecht und Rechtstheorie an der Universität Hamburg. Sie studierte Rechtswissenschaft, Soziologie und Politologie mit den Abschlüssen Staatsexamen und Diplom und promovierte mit einer Arbeit zur Straftatenverhütung und Verfolgungsvorsorge. Ihre Habilitation beschäftigte sich mit dem Thema „Informationelle Selbstbestimmung“. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und Sachverständige in der Enquêtekommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“ des Deutschen Bundestages. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Verfassungs- und Europarecht, im Informationsrecht, im Datenschutz, im Gesundheitsrecht, in der Rechtstheorie und in der Rechtssoziologie. Sie arbeitet in einer Reihe teilweise interdisziplinärer Projekte, u.a. zum Datenschutz und zur Privatheit, zu Biobanken und biorechtlichen Fragen sowie zum modernen Sicherheitsrecht.

    Fakultät für Rechtswissenschaft, Universität Hamburg, Rothenbaumchaussee 33, 20148 Hamburg |

    [email protected]

    22.06.2017 | 14:00 – 15:30 | Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Technische Verfahren der Gefahren- und Risikobewertung

    Vernetzung und Technisierung im Sicherheitsrecht Die Sicherheitsarchitektur verändert sich rasant. Neue polizeiliche Konzepte wie „Predic-tive Policing“, neue technikermöglichte Ermittlungs-, Verknüpfungs- sowie Auswertungs-methoden und technikgestützte Vernetzungen der Sicherheitsbehörden zeichnen sich als Zukunftsszenarien ab. Der zunehmende Einfluss der Datenverarbeitungstechniken und -infrastrukturen auf die jeweilige Wissenserzeugung der datennutzenden Sicher-heitsbehörden lässt sich nur mit Hilfe übergreifender, prozess- und kontextbezogener Perspektiven angemessen erfassen. Insbesondere die technisierte Vernetzung der Sicher-heitsbehörden erfordert komplexe informationstechnische und rechtliche Architekturen. Diese werden umso anspruchsvoller, je mehr Behörden beteiligt sind, je weiter und tiefer die Europäisierung reicht und je mehr man mit transnationalen Verbunddateien zu tun hat. Auch tauchen zahlreiche Abstimmungsfragen auf. Beispielsweise hat die Trennung zwischen Polizeien und Nachrichtendiensten in wichtigen anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union keine Tradition. Wie kann man das Sicherheitsrecht vor dem Hinter-grund solcher Entwicklungen rechtsstaatlich gestalten? Der Vortrag erörtert eine Reihe ausgewählter aktueller Probleme.

  • SESSIONEN 23

    Dominik Gerstner M.A., Soziologe, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg i. Br. (Abteilung Kriminologie). Neben vorwiegend empirischer Forschung im Bereich der Jugenddelinquenz sowie Unsicherheitswahrnehmungen in Nachbarschaftskontexten, beschäftigt er sich mit räumlichen Analysen von Kriminalität und dem Thema Predictive Policing.

    Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Günterstalstraße 73, 79100 Freiburg |

    [email protected]

    22.06.2017 | 14:00 – 15:30 | Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Technische Verfahren der Gefahren- und Risikobewertung

    Predictive Policing. Theorie, Anwendung und Erkenntnisse am Beispiel des baden-württembergischen Pilotprojekts P4 Der Beitrag geht auf aktuelle Entwicklungen im Bereich angewandter Predictive Po-licing-Technologien ein. Bisher kamen diese neuen Ansätze vor allem in den USA und England zum Einsatz, aber auch in Deutschland und der Schweiz werden derartige Me-thoden seit einiger Zeit erprobt und angewendet. Darüber wird hierzulande vor allem im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen politisch und medial diskutiert. Unabhängige Evaluationen und empirische Befunde aus der Wissenschaft sind bisher jedoch kaum zu finden. In den regionalen Polizeipräsidien Stuttgart und Karlsruhe wurde im Winterhalbjahr 2015/16, unter Leitung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, das Pilotprojekt Predictive Policing (P4) durchgeführt. Mit dem Ziel, die Zahl der Wohnungseinbrüche zu vermindern, kam hierbei die Prognose-Software PRECOBS (Hersteller: Institut für muster-basierte Prognosetechnik) zum Einsatz. Das Pilotprojekt wurde vom Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht unter wissenschaftlichen Aspekten eva-luiert (Evaluationszeitraum November 2015 - April 2016). Neben der Analyse prozessgene-rierter Daten wurden dabei Interviews und eine standardisierte Befragung durchgeführt. Die zentralen Fragestellungen und Ergebnisse werden in dem Beitrag vorgestellt und in den breiteren Kontext der Diskussion um Predictive Policing-Technologien eingeordnet.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL24

    Dr. Marwan Abou Taam, geboren in Beirut/Libanon, promovierte bei Bassam Tibi an der Universität Göttingen über die Auswirkungen des internationalen Terrorismus auf die innere Sicherheit.  Der Islam- und Politikwissenschaftler ist am Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz mit den Schwerpunkten islamistischer Extremismus, Salafismus/Jihadismus und innere Sicherheit tätig und assoziiertes Mitglied des Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität Berlin.

    Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, Valencia-Platz 1-7, 55118 Mainz | [email protected]

    22.06.2017 | 16:00 – 17:30 | Radikalisierungsdynamiken

    Religiöse Motive und Radikalisierung

    (Un-)Sicherheiten in Zeiten des IS Sowohl die Globalisierung mit ihren Auswirkungen für die Souveränität von Nationalstaa-ten als auch der international agierende Terrorismus fordern bei der Gestaltung passen-der sicherheitspolitischer Instrumente eine neue Rationalität. Terroristische und andere kriminelle Organisationen machen sich die immer größer werdende Verwundbarkeit moderner Gesellschaften zunutze. Hinzu kommt, dass hinsichtlich des religiös motivierten Terrorismus islamistischer Prägung, Radikalisierungsprozesse zu beobachten sind, die sich zu einer ernshaften Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden entwickeln. Diese spiegeln eine Wechselwirkung transnationaler Bezüge und manifestieren die Tatsache, dass globale Ereignisse zunehmend regionale Auswirkungen haben.  Im Rahmen des Vortrags werden diese Zusammenhänge und Wechselwirkungen erläutert und mögliche Reaktionsszenari-en der Sicherheitspolitik entwickelt.

  • SESSIONEN 25

    Dr. Matthias Quent studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und University of Leicester (England). Er promovierte über die Zusammenhänge und Dynamiken der individuellen, gruppalen und gesellschaftlichen Einflüsse auf die Radikalisierung des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Er war Sachverständiger für Untersuchungsausschüsse des Thüringer Landtags (2012) sowie des Deutschen Bundestags (2016). 2012 erhielt Quent den Nachwuchspreis des Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus/ Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf und 2016 den Preis für Zivilcourage der Stadt Jena. Quent ist u.a. Mitglied im Institut für Protest- und Bewegungsforschung sowie im Vorstand von Mobit e.V. Seit August 2016 leitet Quent in Jena das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung.

    Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen

    Menschenfeindlichkeit, Talstr. 84, 07743 Jena | [email protected]

    22.06.2017 | 16:00 – 17:30 | Radikalisierungsdynamiken

    Religiöse Motive und Radikalisierung

    Hassgewalt und Rechtsterrorismus – Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe vorurteilsgeleiteter Radikalisierung Im Jahr 2016 haben sich – der Hellfeldstatistik des Bundesministeriums des Inneren zufol-ge – die Zahl der Hassverbrechen insgesamt sowie die Fälle von Hassgewalt im Vergleich zu 2013 mehr als verdoppelt. Das Bundeskriminalamt warnte 2016 im Zusammenhang mit den gestiegenen Zahlen durch Fluchtmigration vor neuen rechtsterroristischen Grup-pen. Laufende Ermittlungs- und Gerichtsverfahren – beispielsweise gegen die „Oldschool Society“ und die „Gruppe Freital“ – bilden nur die Spitze des Eisberges von Gewalttaten, Protesten und Vorbereitungs- sowie Organisationsansätzen, die sich insbesondere gegen Menschen aus Einwandererfamilien richten. Ausgehend von diesen zeitgenössischen Beobachtungen wird im Vortrag das Konzept der Vorurteilskriminalität bzw. Hasskrimi-nalität eingeführt und dem Rechtsextremismus-Ansatz gegenübergestellt. Der Referent gibt zudem einen Überblick über Besonderheiten, Strategien und Rechtfertigungslogiken rechtsterroristischer Akteure unter Einbeziehung (quasi-)religiöser Einflüsse. Auf Grund-lage von Fallstudien wird dabei die These vertreten: Die Entstehung neuer rechter Gewalt- und Terrorgruppen ist mit dem „klassischen“ akteursorientierten Ansatz der Rechtsextre-mismusforschung allein nicht ausreichend zu erkennen und zu erklären.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL26

    Prof. Dr. Susanne Krasmann ist Professorin für Soziologie in der Kriminologischen Sozialforschung, Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Hamburg. Derzeitige Forschungsschwerpunkte: Soziologie der Sicherheit, Rationalitäten des Rechts; Politics of Truth, Vulnerabilität und das Politische, Poststrukturalistische Perspektiven (u.a. Gouvernementalität, Affekttheorie). Jüngere Veröffentlichungen: „Targeted ‘Killer Drones’ and the Humanitarian Discourse: On a Liaison“, in Maria Gabrielsen Jumbert & Kristin Sandvik (Hg), The Good Drone (Routledge 2017); „A Taste for the Secret: Moment-Aufnahmen einer Soziologie des politischen Geheimnisses“, Leviathan 44(4), 2016, „On the boundary of knowledge: Security, Sensation and the Law“, Interdisciplines. Journal of History and Sociology, 2015.

    Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg, Allende-Platz 1, 20146 Hamburg |

    [email protected]

    22.06.2017 | 16:00 – 17:30 | Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Transparenz in der Demokratie

    Geheime Informationen Das Geheimnis handelt nicht nur vom Verbergen. Es handelt vielmehr davon, dass es sich zu erkennen gibt: in der Andeutung oder dem Anzeichen, dass es da eine verborgene Wahrheit gibt, und noch in der gezielten Preisgabe von Informationen, die uns erst darauf hinweist, dass wir nicht wussten oder wissen. Es ist das Geheimnis selbst, als Form, das unabhängig von seinem Inhalt Aufmerksamkeit und Neugier erregt.Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich dieses Spiel des Geheimnisses in der Sicherheits-kommunikation zeigt, wie eine Politik des Geheimnisses erst eine Öffentlichkeit erzeugt – und wie sich diese Politik in einer Zeit verändert, in der das Geheimnis selbst zur Disposi-tion steht: weil Wahrheit und Falsches ununterscheidbar werden, weil das Geheime in der Sensationslust verloren geht oder weil der Schrecken einer exzessiven Gewalttat nur die Banalität ihrer Hintergründe offenbart.

  • SESSIONEN 27

    Prof. Dr. Wolfgang Krieger, geb. 1947, studierte Geschichte, Anglistik und Politikwissenschaft an der Universität München und promovierte dort 1977. Er war Fellow in Oxford und Harvard sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München. Nach seiner Habilitation 1986 lehrte er an der Universität München sowie als Gastprofessor in Bologna (Johns Hopkins University) und Princeton. 1986-1995 war er zugleich wissenschaftlicher Referent für internationale Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Ebenhausen (heute in Berlin). 1995-2013 lehrte er als Universitätsprofessor für Neuere Geschichte an der Universität Marburg, unterbrochen durch Gastprofessuren in Toronto und Paris (Institut d’Études Politiques - 2005-2012 mit Unterbrechungen). Aktuell ist er Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission für die Geschichte des Bundesnachrichtendienstes. Seine Publikationen befassen sich mit der britischen und amerikanischen Außenpolitik im 20. Jahrhundert sowie mit der internationalen Politik vom Kalten Krieg bis heute. Einschlägig für den heutigen Vortrag sind seine Bücher, Aufsätze und Medienbeiträge zur Geheimdienstgeschichte und -politik, darunter seine in mehrere Sprachen übersetzte Geschichte der Geheimdienste: Von den Pharaonen bis zur NSA (München: C.H. Beck, 3. Aufl. 2014).

    Lehrstuhl für Neuere Geschichte und Geschichte der internationalen Beziehungen, Philipps-Universität,

    Wilhelm-Röpke-Straße 6c, 35039 Marburg | [email protected]

    22.06.2017 | 16:00 – 17:30 | Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Transparenz in der Demokratie

    Demokratie und Geheimdienste In meinem Beitrag stelle ich zwei Thesen auf, die zu erläutern und zu diskutieren sind: 1) Geheimdienste sind das legitime Kind des demokratischen Rechtsstaates - historisch ebenso wie aktuell politisch. 2) Im Vergleich zu anderen westlichen Demokratien geht Deutschland einen Sonderweg bei der Terrorismusbekämpfung und insgesamt in der Geheimdienstpolitik, wie die Reformen vom Herbst 2016 zeigen. Die aktuellen deutschen Debatten sind weitgehend von der Vorstellung beherrscht, Geheimdienste seien mit Demokratie prinzipiell unvereinbar oder könnten allenfalls geduldet werden, sofern sie detaillierten gesetzlichen Regelungen unterworfen und intensiv demokratisch kontrolliert werden. Weitgehend unbeachtet bleibt dabei, wie der demokratische Rechtsstaat und seine Bürger effizient gegen die aktuellen Bedrohungen von aussen und innen geschützt werden sollen, mit welchen Institutionen und Mitteln, und wer dafür die politische Verantwor-tung trägt. Zugespitzt kann man sagen: Der Staat soll alles können, aber nichts dürfen.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL28

    Dr. Inti Schubert ist Senior-Fachberater im Vorhaben Regionales Völkerrecht und Zugang zu Justiz in Lateinamerika am Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in San José, Costa Rica. Von 2001 bis 2008 war er Rechtsanwalt in Berlin; 2007 Promotion an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt am Main zum Thema: Europol und der virtuelle Verdacht; seit 2008 ist er als Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ - früher GTZ) tätig, zunächst als Projektleiter im Bereich Strafrechtsreform und später Rechtspluralismus in Bolivien.

    z.Zt. in San José, Costa Rica – über die GIZ | [email protected]

    22.06.2017 | 16:00 – 17:30 | Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Polizeiliche Zusammenarbeit mit und durch Datenbanken

    Suspendierung von Grundrechten durch Wirklichkeitskonstruktionen Unter den heutigen Bedingungen moderner Datenverarbeitung entstehen aus polizeili-chen und anderen Datensammlungen durch verdeckte Algorithmen generierte Wirklich-keitskonstruktionen, die sich der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung entziehen und in denen mögliche Korrelationen wirkmächtiger sind als reale Lebenszusammenhänge. Das auf diesen Methoden gestützte „Intelligence-Policing“ lässt grundrechtlich begrün-dete normative Mindestanforderungen an Eingriffsschwellen wie den strafrechtlichen Anfangsverdacht oder die polizeirechtliche Gefahr erodieren. Sie werden durch virtuelle Relevanzkriterien ersetzt. Die Konstruktion wirkmächtiger virtueller Wirklichkeiten ist jedoch nicht auf die sogenannte Kriminalitätsbekämpfung beschränkt. Big Data geht weit darüber hinaus. Die durch kommerziellen Datenhandel und Datenanalyse generierten Wirklichkeitskonstruktionen betreffen mittlerweile fast alle Lebensbereiche. Ein wirk-samer Rechtsschutz gegen die Auswirkungen der virtuellen Wirklichkeiten auf die reale Wirklichkeit ist wegen mangelnder algorithmischer Transparenz nur schwer zu erreichen. Die Folge ist eine schleichende Suspendierung der Grundrechte und eine Relativierung des Rechts an sich.

  • SESSIONEN 29

    Dipl.-Pol. Eric Töpfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR), das nach Art. 1 DIMR-Gesetz die natio nale Menschenrechtsinstitution Deutschlands ist. Töpfer hat Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin studiert und arbeitet seit mehr als 15 Jahren zu den Themen Innere Sicherheit, Überwachung und Datenschutz. Bevor er 2012 ans DIMR kam, arbeitete er als wissen schaftlicher Mitarbeiter in sozialwissenschaftlichen Projekten zu Überwachung und städtischer Sicherheit an der Technischen Universi tät Berlin und als Research Consultant zu Themen der EU-Innenpolitik für die britische Bürgerrechtsorganisation Statewatch. Seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte am DIMR sind die Kontrolle internationaler Geheimdienstkooperationen, Datenschutz von Flüchtlingen, unabhängige Polizeibeschwerdestellen sowie der Umgang mit terroristischen „Gefährdern“.

    Deutsches Institut für Menschenrechte, Zimmerstrasse 26/27, 10969 Berlin | [email protected]

    22.06.2017 | 16:00 – 17:30 | Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Polizeiliche Zusammenarbeit mit und durch Datenbanken

    Mythen der Interoperabilität: Über die ambivalente Entwicklung polizeilicher Informationsnetzwerke am Beispiel des Prüm-Verbunds

    Seit der Deklaration des „Prinzips der Verfügbarkeit“ durch das Haager Programm von 2004 gehört die Interoperabilität und Konvergenz von Datenbanken fest zum Programm der europäischen Innen- und Sicherheitspolitik. Lag der Schwerpunkt lange Zeit auf der multilateralen Vernetzung ausgewählter nationaler Register von Polizei und Strafjustiz, setzt die Europäische Sicherheitsagenda von 2015 auf die plattformübergreifende Nutzung von Informationssystemen für Zwecke der inneren Sicherheit und Migrationskontrolle. Vergleichbare Visionen leiten den laufenden Umbau des deutschen Ausländerzentralre-gisters und die geplante Neustrukturierung des polizeilichen Informationssystems INPOL durch das Bundeskriminalamt. Unterschlagen wird dabei jedoch, dass die Informatisie-rung von Polizei in der Regel kein linearer Prozess ist, sondern eine ambivalente Entwick-lung heterogener sozio-technischer Netzwerke, der Dysfunktionalität und Ineffizienz inhärent sind. Am Beispiel der Vernetzung der europäischen DNA-Datenbanken im Gefolge des Prümer Vertrags von 2005 illustriert der Vortrag, wie das Versprechen von der Wirksamkeit der grenzüberschreitenden Verfügbarmachung sich bei näherem Hinsehen als Mythos entpuppt, während sich die immer komplexeren Netzwerke des europaweiten Informationsaustausches nicht nur der politischen Kontrolle ent-ziehen, sondern auch der Steuerung durch die Verwaltung selbst.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL30

    Prof. Dr. Gertraud Koch ist Professorin für Kulturanthropologie an der Universität Hamburg. Sie hat zum Umgang mit Diversität und Armut in Stadträumen, zu digitalen Kulturen, sowie zur Veränderung von Arbeitskulturen geforscht. Aktuell laufende Forschungsprojekte untersuchen den Umgang mit Anonymität in digitalen Infrastrukturen (Gesundheit, Finanzsektor) und im Bereich der Digital Humanities die automatische Modellierung von hermeneutischen Prozessen. Eine jüngst erschienene Literaturstudie gemeinsam mit Roman Knipping-Sorokin und Teresa Stumpf befasst sich mit dem Thema Radikalisierung und Internet.

    Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146

    Hamburg | [email protected]

    23.06.2017 | 09:15 – 10:45 | Radikalisierungsdynamiken

    Soziokulturelle Faktoren und Radikalisierung

    Kulturelle Dimensionen von Radikalisierungsdynamiken in einer globalisierten Welt Radikalisierungsdynamiken und daraus resultierende Zuwendungen zu extremistischen und terroristischen Aktivitäten sind erst ansatzweise wissenschaftlich erklärbar. Insbeson-dere das Zusammenwirken von individuellen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren wirft viele Fragen auf. Betrachtet man die Problematik aus kulturwissenschaft-licher Sicht, so zeigt sich, dass Radikalisierung und Extremismus häufig in globalen Zusammenhängen betrachtetet werden müssen. Auch dort, wo sich beides eher lokal oder national artikuliert, sind häufig doch in verschiedener Weise globale Zusammenhänge angesprochen, etwa wenn radikale Tendenzen mit dem Widerstand gegen Globalisierung begründet und Menschen aus anderen Herkunftsländern zu Projektionsfiguren von Ag-gression und Gewalt werden. Die Bezugnahme auf und die Bedeutung von Kultur ist dabei aber weitaus vielfältiger und komplexer, als sich dies auf den ersten Blick erschließt. Der Vortrag thematisiert die Bedeutung kultureller Dimensionen in Radikalisierungsprozessen in ihren Bezügen auch zu gesellschaftlichen, sozialen und individuell-psychologischen Aspekten.

  • SESSIONEN 31

    Prof. Dr. Karin Priester, Jg. 1941, bis 2007 Hochschullehrerin für Soziologie mit Schwerpunkt Politische Soziologie an der Universität Münster. Neuere Bücher: Rassismus – Eine Sozialgeschichte, Leipzig 2003; Populismus – historische und aktuelle Erscheinungsformen, Frankfurt am Main 2007; Rechter und linker Populismus. Annäherung an ein Chamäleon, Frankfurt am Main 2012; Mystik und Politik. Ernesto Laclau, Chantal Mouffe und die radikale Demokratie, Würzburg 2014.Zahlreiche Zeitschriftenveröffentlichungen und Buchbeiträge zu den Arbeitsschwerpunkten Populismus, Faschismus, Demokratietheorien.

    Institut für Soziologie der Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Scharnhorststr. 121, 48151 Münster |

    [email protected]

    23.06.2017 | 09:15 – 10:45 | Radikalisierungsdynamiken

    Soziokulturelle Faktoren und Radikalisierung

    Populismus zwischen Modernisierungsverlierern und gesellschaftlicher Mitte „Populismus“ hat seine mediale Karriere erst um 1989 angetreten, aber das Phänomen ist, auch in Europa, älter und geht schon auf die 1970er Jahre zurück. Dabei lassen sich eine nationalpopulistische und eine nationalliberale Variante unterscheiden. Der Vortrag ver-sucht, den Ursachen auf soziostruktureller, politischer und kultureller Ebene nachzugehen und fragt nach den Folgen rechtspopulistischer Strömungen: Renationalisierungstenden-zen, wachsende EU-Skepsis und Rückkehr zu nationalen Alleingängen (Brexit, Abwehr der Quotierung von Asylbewerbern in fast allen europäischen Ländern, Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, Ausgrenzung oder Stigmatisierung von Muslimen).Deutschland galt lange als populismusresistenter Sonderfall, muss aber inzwischen, auch durch die Verschiebung des politischen Mainstream zur Mitte hin, mit einem Newcomer am rechten Rand rechnen. Wie sind rechtspopulistische, aber auch die als linkspopulis-tisch geltenden Parteien in Frankreich, Griechenland und Spanien einzuschätzen?

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL32

    Prof. Dr. Birgitta Sticher, (1960) Studium der Psychologie, Soziologie und Philosophie an der Universität Münster; 1984-1990 klinische Psychologin in der Sozialpsychiatrie in Mülheim a.d. Ruhr; 1990-1993 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promotion im Fach Pädagogik an der Universität Stuttgart; 1994-1998 Professorin an der Berufsakademie Stuttgart im Ausbildungsbereich Sozialwesen; seit 1998 Professorin für Psychologie und Führungslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (ehemalige FHVR Berlin): Ausbildung von Polizeibeamtinnen und -beamten des gehobenen und höheren Dienstes sowie Sicherheitsmanagerinnen und -managern (Bachelor und Master). Forschung und Publikationen zu polizei- und kriminalpsychologischen Themen sowie zur Psychologie für das Sicherheitsmanagement. Mitwirkung u.a. an den BMBF Forschungsprojekten TankNotStrom (www.tanknotstrom.de) und Kat-Leuchttürme (www.kat-leuchturm.de).

    Hochschule für Wirtschaft und Recht, Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement, Alt-Friedrichsfelde

    60, 10315 Berlin | [email protected]

    23.06.2017 | 09:15 – 10:45 | Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Behördliche Sicherheitskommunikation

    Psychologie der Sicherheitskommunikation. Verlässliche Orientierungspunkte trotz des Wandels von (Un-)Sicherheiten Im Zentrum der Fachtagung steht die Auseinandersetzung mit dem Wandel: Immer mehr Probleme werden von der Bevölkerung als sicherheitsrelevant angesehen. Die Fähigkeit der Sicherheitsakteure ist gefragt, dieses Bedürfnis zu befriedigen. Angesichts des Wandels muss seitens der staatlichen Sicherheitsakteure mit der Bevölkerung kommuniziert werden. Unter Rückgriff auf Erkenntnisse, die durch psychologische Forschung gewonnen und immer wieder bestätigt werden konnten, kann die Notwendigkeit der Sicherheitskommunikation verdeutlicht und können verlässliche Orientierungspunkte zu deren Gestaltung gewonnen werden. Sicherheitskommunikation wird hierbei verstanden als die Kommunikation, die während der verschiedenen Phasen des Krisen- bzw. Katastrophenmanagementprozesses stattfindet. Diese sogenannte „Crisis and Emergency Risk Communication“ (CERC) umfasst die Risiko- und Krisenkommunikation (Rogers & Pearce, 2016). Der Vortrag will folglich eine Antwort auf die Frage geben: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit durch die Sicherheitskommunikation auf die Wahrnehmung, das Erleben und Verhalten von Menschen so Einfluss genommen werden kann, dass der mit den Risiken und Bedrohungen verbundene psychische und physische Schaden möglichst vermie-den oder gering gehalten werden kann?

  • SESSIONEN 33

    Prof. Dr. Petra Saskia Bayerl ist Associate Professor an der Erasmus Universität Rotterdam, Rotterdam School of Management in den Niederlanden und Mitbegründerin des Exzellenzzentrums für das Management Öffentlicher Sicherheit (Center of Excellence for Public Safety Management, CESAM) am gleichen Institut. Sie studierte Germanistik (M.A.) und Psychologie (Dipl.-Psych.) in Deutschland und Organisational Dynamics (M.A.) in den USA. Ihren Doktor (Ph.D.) erhielt sie 2010 von der TU Delft, Niederlande, am Institut für Industrielles Design. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem Einfluss neuer Technologien auf die Gestaltung und Wirksamkeit von Maßnahmen zur öffentlichen Sicherheit mit Schwerpunkt auf Bürgerpartizipation, sozialen Medien und den organisationalen und gesellschaftlichen Konsequenzen von zunehmender digitaler Überwachung.

    Rotterdam School of Management, Center of Excellence in Public Safety Management (CESAM), Erasmus

    University, Burgemeester Oudlaan 50 (T04-1), NL - 3062 PA Rotterdam | [email protected]

    23.06.2017 | 09:15 – 10:45 | Moderation und Gestaltung von Sicherheitskommunikation

    Behördliche Sicherheitskommunikation

    Polizeiarbeit in sozialen Medien Milliarden Menschen kommunizieren und interagieren täglich über soziale Medien, inklu-sive unvermeidlicher Konflikte, Grenzüberschreitungen und kriminellem Verhalten. Die Rolle und Aufgabe der Polizei in diesem Raum bleibt jedoch Fokus von Diskussionen. Ist es ihre Aufgabe sichtbar „Streife zu laufen“ oder eher verdeckt zu ermitteln, und was hat dies für Auswirkungen auf Interaktionen, (wahrgenommene) Sicherheit und Mediennutzung? Welche Konfliktpotentiale ergeben sich im sozialen, politischen und rechtlichen Sinne? Und welche Rolle spielen gesellschaftliche Normen dabei und wie sollen diese durchge-setzt werden? Dieser Vortrag diskutiert anhand deutscher und internationaler Beispiele die Frage, welche Rolle Polizei im digitalen Raum und insbesondere in sozialen Medien spielen soll und kann und auf welche Weise.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL34

    Prof. Dr. Dirk Labudde ist theoretischer Physiker und seit September 2009 Professor für Bioinformatik und Forensik an der Hochschule Mittweida. Während seiner Promotion an der Universität Rostock (Abschluss 1997) studierte er Medizinische Physik an der Universität Kaiserslautern. Später war er als Lehrkraft und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fachschule in Neubrandenburg und der Klinik für Neurochirurgie, Neubrandenburg tätig. In den darauffolgenden Jahren forschte und lehrte er am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie in Berlin, an der TU München sowie an der TU Dresden, bevor er schließlich den Ruf zum Professor in Mittweida annahm. Sein Hauptforschungsfeld ist die Entwicklung von Algorithmen und computergestützten Methoden auf den Gebieten der (ditigalen) Forensik und Strukturbiologie.

    Fakultät Angewandte Computer- und Bioinformatik, Hochschule Mittweida, Technikumplatz 17, 09648

    Mittweida | [email protected]

    23.06.2017 | 09:15 – 10:45 | Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Spurensuche: Forensische Verfahren

    Vorhersagen von Gruppendynamiken auf der Grundlage von Daten aus sozialen Netzwerken Sicherheit und sicherer Umgang im Netz umfasst neben dem täglichen Surfen und den Aktivitäten, die damit verbunden sind, auch den Problemkreis „Meinungsmache“. Basie-rend auf eigenen Kommunikationswegen tauschen sich Nutzer mit gleichen Interessen über ihre Themen aus. Darunter fallen Themen des alltäglichen Lebens, wie Tierfreunde, Hobbyköche oder auch gestresste Eltern.Doch auch Gruppen mit einem kriminellen Potenzial nutzen Soziale Netzwerke, um Meinungen zu verbreiten oder gezielt Meinungen zu manipulieren. Darüber hinaus sind Soziale Netzwerke auch Werkzeuge für die Planung und Durchführung von Straftaten. Für politisch-orientierte öffentliche Facebook-Gruppen ist es möglich, die Gruppendynamik abzuleiten. Durch Modellierung von Personennetzwerken und deren Kommunikation lässt sich eine Dynamik visualisieren, und mit einer spezifischen Sentimentanalyse kann der Inhalt bewertet werden. Diese Form der Bewertung und zusätzliche Informationen können genutzt werden, um mögliche Aktivitäten auch außerhalb des Sozialen Netzwer-kes vorherzusagen.

  • SESSIONEN 35

    Prof. Dr. Torsten Heinemann ist Juniorprofessor für Soziologie, insbesondere soziale Probleme und soziale Kontrolle an der Universität Hamburg und Marie Curie Fellow der University of California, Berkeley. Er studierte Soziologie, Politikwissenschaften und Psychologie in Frankfurt am Main und wurde dort mit einer Arbeit zu den Neurowissenschaften promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Wissenschafts- und Technikforschung mit besonderem Fokus auf die medizinische und forensische Nutzung von DNA-Analysen und neurowissenschaftlichen Verfahren sowie in der soziologischen Theorie.

    Institut für Soziologie, Universität Hamburg, Allende-Platz 1, 20146 Hamburg |

    [email protected]

    23.06.2017 | 09:15 – 10:45 | Neue Technologien als Präventions- und Sicherheitsgarant?

    Spurensuche: Forensische Verfahren

    Neue Entwicklungen der DNA- Analytik und deren soziale und ethische Implikationen Die forensische DNA-Analytik verzeichnete in den vergangenen zwei Jahren grundlegende Fortschritte. Massive Parallel Sequencing, verbesserte Analysen im Bereich des DNA-Phe-notyping und allgemein gesunkene Kosten für die DNA-Analytik erlauben eine deutliche Ausweitung des Einsatzes dieser Technologien und ein verbessertes Identifizieren von „Personen“. Zugleich werfen diese Verfahren fundamentale soziale und ethische Fragen auf. So können phenotypische DNA-Analysen zu einer Vorverurteilung und Exklusion bei-tragen und ohnehin stigmatsierte Gruppen unter einen noch größeren Generalverdacht stellen. Die zu beobachtende Auflösung der Trennung von forensichen und medizinischen Informationen (kodierend/nicht-kodierend) in der DNA-Analytik wirft zudem die Fragen auf, welche Informationen wie genutzt und gespeichert werden und inwiefern damit Grundrechte wie das Recht auf Nicht-Wissen verletzt werden.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL36

  • 3737PODIUMSGESPRÄCH

    Resümee im Plenum durch die Moderatoren der Sessionen (Kleist-Saal)

    Podiumsgespräch (Kleist-Saal)

    (Un-)Sicherheiten im Wandel Gesellschaftliche Dimensionen von Sicherheit

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Albrecht Max-Planck- Institut für ausländisches und internationales Strafrecht,

    Freiburg im Breisgau

    Anke Domscheit-Berg Unternehmerin und Publizistin, Berlin

    Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange Deutsche Hochschule der Polizei, Münster

    Prof. Dr. Sighard Neckel Institut für Soziologie der Universität Hamburg

    Dr. Britta Schellenberg Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft an der Ludwig-

    Maximilians-Universität München

    Moderation:

    Marc Langebeck Freier Reporter und Moderator beim Rundfunk Berlin-Brandenburg

    Freitag 23. Juni 2017

    11:15 – 11:45

    11:45 – 13:30

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL38

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Albrecht, geb. 1950, Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht (seit 1997). Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und Freiburg, Promotion und Habilitation in Freiburg. Ab 1992 an den Universitäten Konstanz und Dresden. Forschungsschwerpunkte: besondere Ermittlungsmaßnahmen, Jugendstrafrecht, strafrechtliche Sanktionen und Strafzumessung sowie Fragestellungen zu organisierter Kriminalität und zum internationalen Terrorismus.

    Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Günterstalstraße 73, 79100 Freiburg |

    [email protected]

    STATEMENT

    Für die Sicherheitspolitik und die Reform des Sicherheitsrechts wurde in den letzten Jah-ren die Schlagzahl deutlich erhöht. Ausdruck davon ist nicht zuletzt das neue Bundeskri-minalamtsgesetz. In ihm ist zum einen die Figur des sogenannten „Gefährders“ enthalten (obwohl nicht explizit angesprochen), und zum anderen sind in ihm Maßnahmen vorge-sehen, die in einen Kernbereich des Sicherheitsdenkens eingeordnet werden können und unter das Thema einer vorausschauenden Polizei („Predictive Policing“) fallen.Sicherheit wird hier dadurch hergestellt, dass (1) die sicherheitsgefährdende Person identifiziert und (2) durch effektive Maßnahmen daran gehindert wird, die (bösen) Pläne in die Tat umzusetzen. §§55, 56 des Gesetzes über das Bundeskriminalamt setzen dieses Programm so um, dass dann, wenn bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass die betroffene Person innerhalb eines übersehbaren Zeitraums auf eine zumindest ihrer Art nach konkretisierte Weise terroristische Gewalt begehen wird oder wenn das individu-elle Verhalten der betroffenen Person die konkrete Wahrscheinlichkeit begründet, dass sie innerhalb eines übersehbaren Zeitraums eine solche Tat begehen wird, Aufenthaltsverbote etc. sowie das Anlegen einer elektronischen Fußfessel angeordnet werden kann. Damit ist aktuarisches Denken nunmehr in der (polizeilichen) Gefahrenabwehr und -vorsorge angekommen.

  • 39

    Anke Domscheit-Berg, geb. 1968, engagiert sich beruflich, politisch und ehrenamtlich vor allem für die Themenbereiche Open Government, Geschlechtergerechtigkeit und digitale Gesellschaft. Die Autorin mehrerer Bücher publiziert in zahlreichen Medien und hält Vorträge im In- und Ausland v.a. zum Thema Digitale Revolution und Zukunft der Arbeit. Als Unternehmerin arbeitet Anke Domscheit-Berg am Ausbau kommunaler Glasfasernetze. Mit ihrem Mann, Privacy-Advokat Daniel Domscheit-Berg, hat sie dafür das Unternehmen ViaEuropa Deutschland gegründet. Beide schreiben die wöchentliche Kolumne „Netz-Teil“ für die Frankfurter Rundschau, die sich den gesellschaftlichen Folgen der digitalen Revolution widmet. Anke Domscheit-Berg studierte Textilkunst in der DDR sowie Internationale Betriebswirtschaft in Bad Homburg (BA) und Newcastle, UK (MA) und war anschließend 15 Jahre bei Accenture, McKinsey (Business Technology Office) und Microsoft beschäftigt, bevor sie sich 2011 als Publizistin und Beraterin selbstständig machte. Sie lebt heute im Norden von Brandenburg und engagiert sich zusätzlich für digitale Bildungsprojekte und in der lokalen Flüchtlingsinitiative.

    [email protected]

    STATEMENT

    Die Debatte um Sicherheit kann man leider nur als postfaktisch bezeichnen. Gefühlte Unsicherheiten werden stärker adressiert als real höhere Gefahren, was Ressourcen für die Bekämpfung höherer Risiken bindet und real Menschenleben kostet. Alle 3,5 Jahre werden in den USA genauso viele Frauen von ihren (Ex-) Partnern ermordet, wie es bei 9/11Opfer gab. Für die 1000 Frauen, die dort weiterhin jährlich getötet werden, gibt es kein Milliardenschweres Regierungsprogramm. In Deutschland könnte man jährlich 20.000 Menschen das Leben retten, die vermeidbar an Blutvergiftung sterben. Aber dafür haben wir kein Geld, weil es stattdessen in Massenüberwachung fließt. Das kann man in Medienals Sicherheitspolitik verkaufen, obwohl z.B. Kameras Gewalttaten nicht verhindern. Mit hohen Kosten und wenig Nutzen ist das esoterische Sicherheitspolitik. Gerade für Frauen ist virtuelle Gewalt nicht abstrakt, ihre Verbindung zu realer Gewalt erkennbar, denn 40 Prozent Frauen in Deutschland haben bereits physische oder sexualisierte Gewalt erlebt. Auch bei uns ist der häufigste Tatort bei Gewalt gegen Frauen ihre eigene Wohnung. Auch von „Europas sicheren Grenzen“ zu reden, wenn sie zur weltweit tödlichsten Grenze geworden ist, mit Tausenden ertrunkenen Geflüchteten jedes Jahr, ist purer Zynismus. Welche Sicherheit und für wen und um welchen Preis? Das sind die Fragen, denen wir uns stellen müssen.

    PODIUMSGESPRÄCH

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL40

    STATEMENT

    Durch gesellschaftliche Veränderungen und sich stetig wandelnde Rahmenbedingungen müssen die Anforderungen an Polizeibeamtinnen und -beamte im Dienst, insbesondere im Leitungsbereich, erweitert werden. Dabei spielen aktuelle und künftige Kriminalitäts-phänomene und -muster eine entscheidende Rolle. Demographischer Wandel, Einwande-rung, Digitalisierung fast aller Lebensbereiche, Cybercrime und Terrorgefahr sind nur ei-nige Stichworte, die illustrieren, womit die Polizei zukünftig verstärkt konfrontiert ist. Die Gewährleistung von Sicherheit erreicht zudem ein neues Komplexitätsniveau durch Fake News und andere Formen von Desinformationen. Die Konstruktion von (Un-)Sicherheit wird selbst zu einem sicherheitspolitischen Faktor und unter Umständen zu einer Gefahr für die Demokratie. Die Anforderungen an die Polizeiausbildung nehmen kontinuierlich zu und verlangen nach neuen, innovativen Lösungsansätzen.

    Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange ist 1961 in Bochum geboren. Er studierte Sozialwissenschaften, Geschichte und Philosophie an der Universität Duisburg (1981-87). In seiner Dissertation untersuchte er Modernisierungsverläufe im bundesdeutschen Parteiensystem, die Promotion zum Dr. rer. soc. folgte 1993 (Hagen). Er wechselte als wiss. Mitarbeiter und DFG-Habilitationsstipendiat an die Philipps-Universität Marburg (1994-98) und habilitierte sich dort 1998 mit einer Studie über das Politische System der Inneren Sicherheit in der Bundesrepublik. Nach der Habilitation übernahm er Vertretungsprofessuren in Duisburg (1998-2000) und Marburg (2000-01), eine Forschungsprofessur für Politikwissenschaft in Witten/Herdecke (2001-03) sowie eine Vertretungsprofessur in Kassel (2003-04). An der Philipps-Universität Marburg wurde er zum außerplanmäßigen Professor für Politikwissenschaft (2004) ernannt. Seit 2006 ist er Wiss. Direktor des Rhein-Ruhr-Instituts für Sozialforschung und Politikberatung e. V. (RISP). Zum 1. Juli 2008 wurde er an die Universität Witten/Herdecke berufen und war dort Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, Sicherheitsforschung und Sicherheitsmanagement. Von August 2009 bis Juni 2014 leitete er als Dekan die Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale. Am 16. November 2010 wurde er zum Vorsitzenden des Senats der Universität Witten/Herdecke gewählt, ein Amt, welches er bis zu seinem Wechsel nach Münster innehatte. Am 1. Juli 2014 trat Hans-Jürgen Lange das Amt des Präsidenten der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) an, in das er vom Kuratorium und vom Senat der DHPol zuvor gewählt worden war. Hans-Jürgen Lange ist Initiator und Sprecher des Interdisziplinären Arbeitskreises Innere Sicherheit (AKIS), welcher sich seit 1996 mit unterschiedlichen Fragen und Ansätzen der Forschung zur Inneren Sicherheit beschäftigt.

    Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol), Zum Roten Berge 18, 48165 Münster | [email protected]

  • 41

    Prof. Dr. Sighard Neckel ist Professor für Gesellschaftsanalyse und sozialen Wandel am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Hamburg. Zuvor hatte er Lehrstühle u.a. an der Universität Wien und an der Goethe-Universität Frankfurt inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Ungleichheitsforschung, die Wirtschafts- und Kultursoziologie, die Emotionsforschung und die Gesellschaftstheorie.

    Institut für Soziologie und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg, Allende-Platz 1, 20146 Hamburg |

    [email protected]

    STATEMENT

    Unsicherheit ist eine universelle Gegebenheit im Leben von Individuen und im gesell-schaftlichen Prozess, vor der es kein Entrinnen gibt. Und doch erlebt niemand Unsicher-heit als ein überzeitliches Phänomen oder als ob sich die anthropologische Konstante des Ungewissen rein zufällig die eigene Person ausgesucht hätte. Unsicherheiten sind stets von konkreten Umständen geprägt, von denen Risiken oder Gefahren ausgehen. Unsichere Zustände aufheben zu wollen, ist daher ebenso konsequent wie die Einsicht in die Grenzen der Sicherheit unvermeidlich ist.

    PODIUMSGESPRÄCH

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL42

    Dr. Britta Schellenberg beschäftigt sich am Lehrstuhl für Politische Systeme und Europäische Integration am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft mit (Strategien gegen) Rechtsradikalismus in Deutschland und Europa, Vorurteilsforschung, conflicting memories, Framing, Diskursanalyse, Neoinstitutionalismus, sowie Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Sie hat in Heidelberg (Ruprecht-Karls-Universität und Hochschule für Jüdische Studien), am University College London und an der Freien Universität Berlin Germanistik, Anglistik und Jüdische Studien studiert, und währenddessen Studien- und Arbeitsaufenthalte in Jerusalem (Hebrew University), New York (Anti-Defamation League) und Bosnien (Wahlbeobachterin/ AA/OSZE) absolviert. Anschließend arbeitete Britta Schellenberg mit dem Schwerpunkt „Strategien gegen Rechtsextremismus“ am Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) in München. Zwischen 2010 und 2013 promovierte sie mit einer interdisziplinären Arbeit zur „Rechtsextremismus-Debatte“ am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Britta Schellenberg war Mitarbeiterin, Kooperationspartnerin und Leiterin verschiedener nationaler und internationaler Forschungs- und Bildungsprojekte, u.a. „Entwicklungs- und Sozialisationsbedingungen für Toleranz“ und „Strategies for Combating Right-Wing Extremism in Europe“ (CAP/Bertelsmann Stiftung mit Ulrich Kober und Orkan Kösemen). Aktuell leitet sie das Projekt „Den Menschen im Blick“ zur vorurteilssensiblen und rassismuskritischen Bildung, gefördert vom BMFSFJ und der LMU.

    Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft (GSI), Lehrstuhl für Politische Systeme und Europäische

    Integration, Ludwig-Maximilians-Universität, Oettingenstraße 67, 80538 München |

    [email protected]

    STATEMENT

    Diskriminierungsschutz sowie das Erkennen und die Ahndung von Hassverbrechen sind grundlegend für die Sicherheit in liberalen Demokratien heute. Es geht um die Sicherheit der Bürger und Menschen, des Personals staatlicher und zivilgesellschaftlicher Institutio-nen, und damit auch um den Schutz des demokratischen Rechtsstaates. Aktuelle Sicher-heitsprobleme müssen zielgenauer adressiert werden.

  • 4343PODIUMSGESPRÄCH

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL44

  • 45POSTERSESSION

    Poster der Nachwuchsgruppen: „Zivile Sicherheit – Nachwuchsförderung durch interdisziplinären Kompetenzaufbau“

    BIGAUGE Biologische Gefahren: Analyse und integrierte Einschätzung von Risiken AG-Leitung: Dr. Gunnar Jeremias, Universität Hamburg

    DiI Dschihadismus im Internet AG-Leitung: Dr. Christoph Günther, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    KontiKat Zivilgesellschaftliche und betriebliche Kontinuität durch sozio-technische Vernetzung in Katastrophenlagen AG-Leitung: Dr. Christian Reuter, Universität Siegen

    PANDA Parallelstrukturen, Aktivitätsformen und Nutzerverhalten im Darknet AG-Leitung: Dr. Marcel Schäfer, Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) und Technische Universität Darmstadt

    PluS-i Pluralisierung lokaler urbaner Sicherheitsproduktion AG-Leitung: Dr. Nathalie Hirschmann, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

    Unter http://www.sifo.de/de/projekte-a-z.php finden Sie nähere Informationen zu den Projekten.

  • (UN-)SICHERHEITEN IM WANDEL46

    Programm des Workshops des Graduierten-Netzwerks – 21. Juni 2017

    Workshop des Graduierten-Netzwerks „Zivile Sicherheit“Am Vortag der Konferenz