Ungeschriebene Lehre

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Ungeschriebene Lehre 1 Ungeschriebene Lehre Die Ausgrabungsstätte der Platonischen Akademie, wo Platons Schüler über die Urprinzipien diskutierten Als ungeschriebene Lehre bezeichnet man eine dem antiken Philosophen Platon (428/427348/347 v. Chr.) zugeschriebene metaphysische Lehre. Sie wird in der neueren Forschung Prinzipienlehre genannt, denn sie handelt von zwei höchsten Prinzipien, auf die alles zurückgeführt wird. Die Bezeichnung ungeschriebene Lehrebezieht sich auf die Annahme, dass Platon sein Konzept zwar mündlich dargelegt, aber nie schriftlich fixiert hat. Die Glaubwürdigkeit der einschlägigen Quellen ist umstritten. Ihnen zufolge war Platon der Meinung, bestimmte Teile seiner Lehre seien nicht zur Veröffentlichung geeignet. Da diese Lehrinhalte nicht auf allgemeinverständliche Weise schriftlich dargelegt werden könnten, müsse ihre Verbreitung in schriftlich fixierter Form zu Missverständnissen führen. Daher soll sich Platon darauf beschränkt haben, die ungeschriebene Lehre in seiner Philosophenschule, der Akademie, fortgeschrittenen Schülern zu erläutern. Aus dem mündlichen Unterricht sollen die überlieferten Angaben über den Inhalt stammen. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts haben Philosophiehistoriker den großangelegten Versuch unternommen, die Grundzüge der ungeschriebenen Lehresystematisch zu rekonstruieren. Dieses Vorhaben einer Forschergruppe, die Tübinger Platonschulegenannt wird, hat bei vielen Altertumswissenschaftlern Anklang gefunden. Andererseits haben aber auch zahlreiche Forscher Vorbehalte geltend gemacht oder die Rekonstruktion insgesamt verworfen. Manche Kritiker halten die Quellengrundlage der Tübinger Rekonstruktion für unzureichend, andere bestreiten sogar die Existenz einer ungeschriebenen Lehre Platons oder bezweifeln zumindest ihren systematischen Charakter und betrachten sie als ein unausgearbeitetes Konzept. Die intensive und teilweise scharfe Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern des Tübinger Platonbildswird von beiden Seiten mit großem Nachdruck geführt und von den Befürwortern als Paradigmenwechsel in der Platonforschung eingestuft. Terminologie Der Ausdruck ungeschriebene Lehren(ἄγραφα δόγματα ágrapha dógmata) zur Bezeichnung von schulinternen Lehrinhalten Platons ist erstmals bei dessen Schüler Aristoteles bezeugt. In seiner Physik schreibt Aristoteles, Platon habe in seinem Dialog Timaios einen Begriff anders verwendet als in den sogenannten ungeschriebenen Lehren. [1] Auf diesen antiken Ausdruck greifen die modernen Befürworter der Authentizität der Prinzipienlehre zurück. Aristoteles verwendet hier das Wort sogenanntnicht ironisch, sondern wertneutral. In der Forschungsliteratur ist auch von der esoterischen LehrePlatons die Rede. Mit Esoterik im heute geläufigen Sinn des Wortes hat dies aber nichts zu tun, und es ist auch keine Geheimlehre gemeint. Der Begriff soll nur ausdrücken, dass die ungeschriebene Lehre für einen inneren Kreis von Philosophieschülern bestimmt war, die über die benötigten Vorkenntnisse verfügten und sich bereits mit der exoterischen Ideenlehre auseinandergesetzt hatten. [2] Die modernen Befürworter der Rekonstruierbarkeit der ungeschriebenen Lehre werden manchmal verkürzend und salopp als Esoterikerbezeichnet, die Vertreter von skeptischen Gegenpositionen als Anti-Esoteriker. [3] Da die Rekonstruktion in erster Linie von Forschern der Universität Tübingen unternommen und verteidigt wurde, spricht man von den Tübingern, der Tübinger Schuleoder zur Unterscheidung von einer theologischen Tübinger Schule von der Tübinger Platonschule. Das aus der Rekonstruktion resultierende neue Bild von Platons Metaphysik wird Tübinger Paradigmagenannt. Seit die Tübinger Platon-Interpretation in dem Mailänder Gelehrten Giovanni Reale einen engagierten Fürsprecher gefunden hat, ist auch von der Tübinger und Mailänder Schuledie Rede. Reale hat für die Prinzipienlehre die Bezeichnung Protologie(Lehre vom Ersten) eingeführt, weil sie von

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Ungeschriebene Lehre

Die Ausgrabungsstätte der PlatonischenAkademie, wo Platons Schüler über die

Urprinzipien diskutierten

Als ungeschriebene Lehre bezeichnet man eine dem antikenPhilosophen Platon (428/427–348/347 v. Chr.) zugeschriebenemetaphysische Lehre. Sie wird in der neueren ForschungPrinzipienlehre genannt, denn sie handelt von zwei höchstenPrinzipien, auf die alles zurückgeführt wird. Die Bezeichnung„ungeschriebene Lehre“ bezieht sich auf die Annahme, dass Platon seinKonzept zwar mündlich dargelegt, aber nie schriftlich fixiert hat.

Die Glaubwürdigkeit der einschlägigen Quellen ist umstritten. Ihnenzufolge war Platon der Meinung, bestimmte Teile seiner Lehre seiennicht zur Veröffentlichung geeignet. Da diese Lehrinhalte nicht aufallgemeinverständliche Weise schriftlich dargelegt werden könnten,müsse ihre Verbreitung in schriftlich fixierter Form zuMissverständnissen führen. Daher soll sich Platon darauf beschränkt haben, die ungeschriebene Lehre in seinerPhilosophenschule, der Akademie, fortgeschrittenen Schülern zu erläutern. Aus dem mündlichen Unterricht sollendie überlieferten Angaben über den Inhalt stammen.

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts haben Philosophiehistoriker den großangelegten Versuch unternommen, dieGrundzüge der „ungeschriebenen Lehre“ systematisch zu rekonstruieren. Dieses Vorhaben einer Forschergruppe, die„Tübinger Platonschule“ genannt wird, hat bei vielen Altertumswissenschaftlern Anklang gefunden. Andererseitshaben aber auch zahlreiche Forscher Vorbehalte geltend gemacht oder die Rekonstruktion insgesamt verworfen.Manche Kritiker halten die Quellengrundlage der Tübinger Rekonstruktion für unzureichend, andere bestreiten sogardie Existenz einer ungeschriebenen Lehre Platons oder bezweifeln zumindest ihren systematischen Charakter undbetrachten sie als ein unausgearbeitetes Konzept. Die intensive und teilweise scharfe Auseinandersetzung zwischenBefürwortern und Gegnern des „Tübinger Platonbilds“ wird von beiden Seiten mit großem Nachdruck geführt undvon den Befürwortern als Paradigmenwechsel in der Platonforschung eingestuft.

TerminologieDer Ausdruck „ungeschriebene Lehren“ (ἄγραφα δόγματα ágrapha dógmata) zur Bezeichnung von schulinternenLehrinhalten Platons ist erstmals bei dessen Schüler Aristoteles bezeugt. In seiner Physik schreibt Aristoteles, Platonhabe in seinem Dialog Timaios einen Begriff anders verwendet als „in den sogenannten ungeschriebenen Lehren“.[1]

Auf diesen antiken Ausdruck greifen die modernen Befürworter der Authentizität der Prinzipienlehre zurück.Aristoteles verwendet hier das Wort „sogenannt“ nicht ironisch, sondern wertneutral.In der Forschungsliteratur ist auch von der „esoterischen Lehre“ Platons die Rede. Mit Esoterik im heute geläufigenSinn des Wortes hat dies aber nichts zu tun, und es ist auch keine Geheimlehre gemeint. Der Begriff soll nurausdrücken, dass die ungeschriebene Lehre für einen inneren Kreis von Philosophieschülern bestimmt war, die überdie benötigten Vorkenntnisse verfügten und sich bereits mit der exoterischen Ideenlehre auseinandergesetzt hatten.[2]

Die modernen Befürworter der Rekonstruierbarkeit der ungeschriebenen Lehre werden manchmal verkürzend und salopp als „Esoteriker“ bezeichnet, die Vertreter von skeptischen Gegenpositionen als „Anti-Esoteriker“.[3] Da die Rekonstruktion in erster Linie von Forschern der Universität Tübingen unternommen und verteidigt wurde, spricht man von den „Tübingern“, der „Tübinger Schule“ oder – zur Unterscheidung von einer theologischen Tübinger Schule – von der „Tübinger Platonschule“. Das aus der Rekonstruktion resultierende neue Bild von Platons Metaphysik wird „Tübinger Paradigma“ genannt. Seit die Tübinger Platon-Interpretation in dem Mailänder Gelehrten Giovanni Reale einen engagierten Fürsprecher gefunden hat, ist auch von der „Tübinger und Mailänder Schule“ die Rede. Reale hat für die Prinzipienlehre die Bezeichnung „Protologie“ (Lehre vom Ersten) eingeführt, weil sie von

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den ersten Prinzipien handelt.

Quellenlage und IndizienDie Argumentation für das Tübinger Paradigma erfolgt in zwei Schritten. Der erste Schritt besteht in derPräsentation der Belege und Indizien für die Existenz philosophisch relevanter Sonderinhalte von Platonsmündlichem Unterricht. Damit soll gezeigt werden, dass Platons Dialoge, die alle erhalten geblieben sind, nicht seinegesamte Philosophie darstellen, sondern nur deren zur schriftlichen Verbreitung bestimmten Teil. Im zweiten Schrittwird der Quellenbefund für die mutmaßlichen Inhalte der ungeschriebenen Lehre ausgewertet und der Versuchunternommen, ein kohärentes System zu rekonstruieren.

Argumente für die Existenz einer ungeschriebenen LehreFür die Existenz einer ungeschriebenen Lehre werden hauptsächlich folgende Belege angeführt und Argumentevorgebracht:• Stellen in der Metaphysik und der Physik des Aristoteles, insbesondere eine Stelle in der Physik, wo er

ausdrücklich auf „sogenannte ungeschriebene Lehren“ Platons Bezug nimmt.[4] Hierzu wird geltend gemacht, dassAristoteles ein langjähriger Schüler Platons und Kenner des Unterrichtsbetriebs in der Akademie war und daherals gut informiert gelten kann.

• Der Bericht des Aristoxenos, eines Schülers des Aristoteles, über Platons öffentlichen Vortrag „Über das Gute“.[5]

Wie Aristoxenos mitteilt, pflegte Aristoteles zu erzählen, der Vortrag habe mathematische und astronomischeDarlegungen enthalten und Platon habe auch das Eine – das höchste Prinzip – thematisiert. Die letztere Angabeund der Titel des Vortrags lassen erkennen, dass es um die Prinzipienlehre ging. Nach der Darstellung desAristoteles stieß der Vortrag bei dem philosophisch unkundigen Publikum auf Unverständnis.

• Platons „Schriftkritik“ in den Dialogen. In mehreren unzweifelhaft echten Dialogen artikuliert Platon seineSkepsis gegenüber der Schrift als Medium des Wissenstransfers und bringt seine Bevorzugung mündlicherWissensvermittlung zum Ausdruck. Eine ausführliche Erläuterung seiner Position bietet er im Dialog Phaidros.Dort begründet er die Überlegenheit mündlicher gegenüber schriftlicher Verbreitung philosophischer Lehren mitder weitaus größeren Flexibilität des mündlichen Diskurses, die ein entscheidender Vorteil sei. Der Autor einesTextes könne sich nicht auf den Kenntnisstand und die Bedürfnisse der einzelnen Leser einstellen, er könne wederderen Fragen beantworten noch auf Kritik eingehen. All dies sei nur im Gespräch möglich; dort sei die Sprachelebendig und beseelt. Das Geschriebene sei nur ein Abbild des Gesprochenen. Das Schreiben und Lesen führenicht nur zu einer Schwächung des Gedächtnisses, sondern sei auch zur Vermittlung von Weisheit ungeeignet;diese könne nur durch mündlichen Unterricht erfolgen. Nützlich seien geschriebene Worte nur alsGedächtnisstütze für diejenigen, die schon Bescheid wissen. Literarische Tätigkeit sei nur Spielerei. DasWesentliche seien die persönlichen Gespräche mit Schülern, bei denen die Worte auf jeweils individuelle Weisein die Seele geschrieben würden. Nur wer so lehren könne, sei als Philosoph zu betrachten. Wer hingegen nichts„Wertvolleres“ (timiōtera) habe als schriftliche Texte, an deren Formulierung er lange gefeilt hat, der sei nurSchriftsteller. Das „Wertvollere“ – die Deutung der Stelle ist sehr umstritten – wird als Hinweis auf dieungeschriebene Lehre gedeutet.[6]

• Die Schriftkritik im Siebten Brief, dessen Echtheit umstritten ist, aber von der Tübinger Schule angenommenwird. Dort äußert sich Platon – falls er tatsächlich der Verfasser ist – zu seinen nur mündlich vermittelten Lehren(das, „womit es mir ernst ist“). Er stellt nachdrücklich fest, es gebe darüber von ihm keine Schrift und werde auchniemals eine geben, denn dieser Stoff lasse sich keineswegs so wie andere Lerngegenstände mitteilen. Vielmehrentstehe das Verständnis in der Seele aus intensiver gemeinsamer Bemühung und aus dem gemeinsamen Leben.Dies geschehe plötzlich, wie ein übergesprungener Funke ein Licht entzündet. Eine schriftliche Fixierung seischädlich, denn sie würde nur in den Lesern Illusionen erzeugen: entweder die Verachtung von Unverstandenemoder die Arroganz des Scheinwissens.[7]

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• Die „Aussparungsstellen“ in den Dialogen. In den Dialogen finden sich zahlreiche Stellen, an denen ein besonderswichtiges Thema zwar angesprochen, aber nicht näher erörtert wird. In manchen Fällen bricht die Diskussiongerade dort ab, wo sie sich dem Kern eines Problems nähert. Dabei geht es um Fragen, die für die Philosophievon grundlegender Bedeutung sind. Die Befürworter des Tübinger Paradigmas deuten die Aussparungsstellen alsHinweise auf Inhalte der ungeschriebenen Lehre, die in den Dialogen nur angedeutet werden können.

• Der Umstand, dass eine Unterscheidung zwischen „exoterischem“, zur Verbreitung in weiten Kreisen bestimmtemWissen und „esoterischem“, nur für den Unterricht in einer Schule geeignetem Stoff nicht ungewöhnlich war.Auch Aristoteles hat eine solche Unterscheidung vorgenommen.[8]

•• Die in der Antike verbreitete Auffassung, dass der Gehalt derjenigen Lehren Platons, die mündlicher Mitteilungvorbehalten blieben, wesentlich über das in den Dialogen Dargelegte hinausging.

• Platons beständiger Versuch, Individuelles auf Allgemeines und Vielheit auf Einheit zurückzuführen. Mit derIdeenlehre reduzierte er die Mannigfaltigkeit der Erscheinungswelt auf die geringere Vielfalt der denErscheinungen zugrunde liegenden Ideen. Innerhalb des hierarchisch geordneten Ideenreichs ließ er die vielenspezielleren Ideen von den weniger zahlreichen allgemeineren, umfassenden Ideen abhängen. Daraus ergibt sichdie Vermutung, dass die Einführung der Ideen nur eine Etappe auf seinem Weg von der maximalen Vielheit zurgrößtmöglichen Einheit war. Es läge in der Konsequenz seines Denkens, die Zurückführung von Vielheit aufEinheit zum Abschluss zu bringen. Dies müsste in einer unveröffentlichten Theorie von den höchsten Prinzipiengeschehen sein.[9]

Die Quellenbasis der RekonstruktionPlaton hat die schriftliche Verbreitung angeblicher Inhalte der ungeschriebenen Lehre zwar – falls der Siebte Briefecht ist – scharf missbilligt, doch gab es keine Schweigepflicht der „Eingeweihten“. Der „esoterische“ Charakter derLehre ist nicht im Sinne einer Geheimhaltungsvorschrift oder eines Aufzeichnungsverbots zu verstehen. Vielmehrfertigten Schüler in der Akademie Aufzeichnungen an, die sie später veröffentlichten oder bei der Abfassung eigenerWerke verwerteten.[10] Dies spricht für die Rekonstruierbarkeit von Platons nur mündlich dargelegter Lehre anhandder „indirekten Tradition“, der Angaben anderer Autoren.Für die Rekonstruktion der ungeschriebenen Lehre sind vor allem folgende Quellen herangezogen worden:• Die Metaphysik (Bücher Α, Μ und N) und die Physik (Buch Δ) des Aristoteles• Fragmente von Aristoteles’ verlorenen Schriften Über das Gute und Über die Philosophie• Die Metaphysik Theophrasts, eines Schülers des Aristoteles• Zwei Fragmente der verlorenen Schrift Über Platon, die Platons Schüler Hermodoros von Syrakus verfasste[11]

• Ein Fragment eines verlorenen Werks von Platons Schüler Speusippos[12]

• Die Schrift Adversus mathematicos des Sextus Empiricus (10. Buch). Die dort dargestellten Lehren werden vonSextus allerdings nicht ausdrücklich Platon zugeschrieben, sondern als pythagoreisch bezeichnet. Dass Platon ihrUrheber sei, ist eine nur auf Indizien gestützte Hypothese.[13]

• Platons Dialoge Politeia und Parmenides. Wenn man Platon aufgrund der indirekten Tradition die Prinzipienlehrezuschreibt, erscheinen manche Äußerungen und Gedankengänge in diesen beiden Dialogen in einem anderenLicht. Die so interpretierten Dialogtexte tragen dann ihrerseits zur schärferen Konturierung des Bildes von derPrinzipienlehre bei. Auch Erörterungen in anderen Dialogen – etwa dem Philebos und dem Timaios – könnendann anders verstanden und in das System des Tübinger Paradigmas eingeordnet werden. Sogar in frühenDialogen sind Anspielungen auf die Prinzipienlehre vermutet worden.[14]

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Der mutmaßliche InhaltDie Befürworter des Tübinger Paradigmas haben sich anhand der verstreuten Angaben und Indizien in den Quellenintensiv um die Rekonstruktion der Prinzipienlehre bemüht. Sie sehen in dieser Lehre das Kernstück der PhilosophiePlatons. Obwohl viele wichtige Einzelheiten unbekannt oder strittig sind, zeichnet sich ein relativ geschlossenes Bildihrer Grundzüge ab.[15] Ein wichtiger Aspekt des Tübinger Paradigmas ist die Annahme, dass die ungeschriebeneLehre nicht zusammenhanglos neben der geschriebenen steht, sondern zwischen ihnen eine enge und notwendigeVerbindung besteht.Sofern das Tübinger Paradigma der authentischen Lehre Platons entspricht, hat er mit der Prinzipienlehre in derMetaphysik einen neuen Weg beschritten. In der Ideenlehre hatte er manche Vorstellungen der Eleaten, einerRichtung der Vorsokratiker, aufgegriffen. Die Prinzipienlehre hingegen bricht mit der Grundüberzeugung derEleaten, wonach nichts über dem vollkommenen, unwandelbaren Sein steht. Sie ersetzt diese Vorstellung durch dasneuartige Konzept einer absoluten Transzendenz, das über das Sein hinausführt. Jenseits der seienden Dinge wird einschlechthin vollkommener Bereich des „Überseienden“ oder „Seinstranszendenten“ angenommen. Dort soll derUrsprung aller seienden Dinge zu suchen sein. „Seinstranszendent“ nennt man das, was das Sein transzendiert(übersteigt), das heißt: sich auf einer höheren Ebene als die seienden Dinge befindet. In einem solchen Modell istalles Seiende als solches in gewisser Hinsicht unvollkommen, da der Übergang vom absolut transzendenten Überseinzum Sein bereits eine Einschränkung der ursprünglichen absoluten Vollkommenheit darstellt.

Die beiden Urprinzipien und ihr ZusammenwirkenMit der Ideenlehre führt Platon die sinnlich wahrnehmbare Welt auf vollkommene, unveränderliche Ideen zurück.Für ihn ist das Reich der „platonischen“ Ideen eine objektiv existierende metaphysische Realität, die unabhängig vomDasein der Sinnesobjekte besteht. Die Ideen, nicht die Objekte der Sinneserfahrung, stellen die eigentlicheWirklichkeit dar. Sie sind die im eigentlichen Sinne seienden Dinge. Als prägende Muster der einzelnenvergänglichen Sinnesobjekte sind sie die Ursachen von deren Beschaffenheit und verleihen ihnen die Existenz.So wie die Ideenlehre die Existenz und Vielfalt der Erscheinungswelt erklären soll, dient die Prinzipienlehre alseinheitliche Erklärung für die Existenz und Vielfalt des Ideenreichs. Die Zusammenfügung der beiden Theorien zieltsomit auf ein vereinheitlichtes Modell von allem. Mit der Prinzipienlehre wird die Existenz der Ideen und damit auchdiejenige der Sinnesobjekte auf nur zwei Urprinzipien zurückgeführt.[16]

Die beiden fundamentalen Urprinzipien sind das Eine als Prinzip der Einheit und Bestimmtheit und die„unbegrenzte“ oder „unbestimmte“ Zweiheit (ahóristos dyás). Die unbestimmte Zweiheit soll Platon als „das Großeund Kleine“ oder „das Groß-Kleine“ (to méga kai to mikrón) beschrieben haben.[17] Sie ist das Prinzip derVerminder- und Vermehrbarkeit, des Zweideutigen und Unbestimmten und der Vielheit. Dabei handelt es sich nichtum Unbegrenztheit im Sinne einer räumlichen oder quantitativen Unendlichkeit, sondern die Unbestimmtheit bestehtim Fehlen einer Festlegung und damit einer Gestaltung. Mit der Bezeichnung „unbestimmt“ wird die Zweiheit alsUrprinzip von der bestimmten Zweiheit – der Zahl Zwei – unterschieden und als meta-mathematischgekennzeichnet.[18]

Die Einheit und die unbestimmte Zweiheit sind die Anfangsgründe von allem, denn aus ihrem Zusammenwirkenresultiert die Ideenwelt und damit die Gesamtwirklichkeit. Die ganze Mannigfaltigkeit der Sinnesphänomene beruhtletztlich auf nur zwei Faktoren. Die formgebende Einheit ist die erzeugende Instanz, die formlose unbestimmteZweiheit dient der Wirksamkeit der Einheit als Substrat. Ohne das Substrat könnte die Einheit nichts hervorbringen.Alles Sein beruht darauf, dass das Eine auf die unbestimmte Zweiheit einwirkt, indem sie dem Formlosen Grenzensetzt, ihm Form und Merkmale verleiht und damit als Individuationsprinzip die einzelnen Entitäten in die Existenzbringt. In allem Seienden liegt eine Mischung der beiden Urprinzipien vor.[19]

Je nachdem, ob das eine oder das andere Urprinzip überwiegt, herrscht in den Entitäten Ordnung oder Unordnungvor. Je chaotischer etwas ist, desto stärker tritt darin die Präsenz des Zweiheitsprinzips hervor.[20]

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Nach dem Tübinger Paradigma prägt das Konzept der beiden gegensätzlichen Urprinzipien nicht nur die Ontologie,sondern auch die Logik, die Ethik, die politische Philosophie, die Kosmologie, die Erkenntnistheorie und dieSeelenlehre Platons. In der Ontologie entspricht dem Prinzipiengegensatz der Gegensatz von Sein und Nichtsein; jemehr sich in einem Ding der Einfluss des Zweiheitsprinzips geltend macht, desto geminderter ist sein Sein und destoniedriger daher sein ontologischer Rang. In der Logik steht die Einheit für Identität und Gleichheit, die unbestimmteZweiheit für Verschiedenheit und Ungleichheit. Der ethischen Einstufung zufolge bedeutet die Einheit „Gutheit“(aretḗ), die unbestimmte Zweiheit Schlechtigkeit. Im Staat ist die Einheit der Bürger das, was ihn zum Staat machtund seinen Fortbestand ermöglicht, während die Zweiheit sich als das spaltende, chaotisierende und auflösendePrinzip bemerkbar macht. In der Kosmologie zeigt sich die Einheit in der Ruhe, in der Beständigkeit und Ewigkeitder Welt, aber auch in der Belebtheit des Kosmos und im planmäßigen Handeln des Schöpfergottes (Demiurgen); dieunbestimmte Zweiheit ist dort das Prinzip der Bewegung und Veränderung, insbesondere der Vergänglichkeit undspeziell des Todes. Erkenntnistheoretisch steht die Einheit für das philosophische Wissen, das auf Kenntnis derunwandelbaren platonischen Ideen beruht, die unbestimmte Zweiheit für das von den Sinneseindrücken abhängigebloße Meinen. Im Seelenleben entspricht der Einheit die Vernunft, der unbestimmten Zweiheit der Bereich derTriebe und körpergebundenen Affekte.[21]

Monismus und DualismusDie Annahme zweier Urprinzipien wirft die Frage auf, ob die Prinzipienlehre und damit im Fall ihrer AuthentizitätPlatons gesamte Philosophie monistisch oder dualistisch ist. Monistisch ist das Modell, falls dem Gegensatzzwischen der Einheit und der unbestimmten Zweiheit ein einziges Prinzip zugrunde liegt. Dies ist der Fall, wenn dasVielheitsprinzip auf das Einheitsprinzip zurückgeführt und diesem dadurch untergeordnet wird. Eine anderemonistische Interpretation der Prinzipienlehre besteht in der Annahme einer übergeordneten Meta-Einheit, die denbeiden gegensätzlichen Prinzipien zugrunde liegt und sie vereinigt. Wenn hingegen die unbegrenzte Zweiheit als fürsich getrennt bestehendes, von jeglicher Einheit unabhängiges Urprinzip aufgefasst wird, handelt es sich um einedualistische Lehre.Den Angaben der Quellen lässt sich nicht eindeutig entnehmen, wie man sich das Verhältnis der beiden Urprinzipienvorzustellen hat. Klar ist immerhin, dass dem Einen ein höherer Rang zugewiesen wird als der unbestimmtenZweiheit[22] und dass nur das Eine als absolut transzendent betrachtet wird. Dies spricht für eine monistischeInterpretation der Prinzipienlehre und passt zu Äußerungen Platons in seinen Dialogen, die eine monistischeDenkweise erkennen lassen. Im Dialog Menon schreibt er, dass alles in der Natur unter sich verwandt sei,[23] und inder Politeia ist zu lesen, dass es einen Ursprung (archḗ) von allem gebe, den die Vernunft ergreifen könne.[24]

Bei den Befürwortern des Tübinger Paradigmas sind die Meinungen zu dieser Frage geteilt.[25] Der vorherrschendeLösungsansatz besagt, dass Platon zwar die unbestimmte Zweiheit als unentbehrlichen Grundbestandteil derWeltordnung betrachtete, aber ein allem übergeordnetes Einheitsprinzip annahm und daher Monist war. DiesePosition haben Jens Halfwassen, Detlef Thiel und Vittorio Hösle ausführlich begründet.[26] Nach HalfwassensLösung kann Platons unbestimmte Zweiheit nicht aus dem Einen abgeleitet werden, da sie damit ihren Status alsUrprinzip verlöre und weil das absolut transzendente Eine keine latente Vielheit in sich enthalten kann. Dieunbestimmte Zweiheit ist aber dem Einen nicht gleichursprünglich und gleichmächtig, sondern von ihm abhängig.Damit erweist sich Platons Philosophie als letztlich monistisch. John Niemeyer Findlay plädiert ebenfallsnachdrücklich für ein monistisches Verständnis der Prinzipienlehre.[27] Für Cornelia de Vogel ist der monistischeAspekt der Lehre der überwiegende.[28] Von einem System mit teils monistischen, teils dualistischen Zügen gehenHans Joachim Krämer[29] und Konrad Gaiser[30] aus. Christina Schefer meint, der Prinzipien-Gegensatz sei logischunaufhebbar und weise daher über sich hinaus. Er verweise auf eine „unsagbare“ intuitive Urerfahrung, die Platongemacht habe: die Erfahrung des Gottes Apollon als des gemeinsamen Grundes hinter den beiden Urprinzipien.[31]

Auch dieser Ansatz läuft somit auf eine monistische Gesamtkonzeption hinaus.

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Obwohl die Prinzipienlehre nach der heute vorherrschenden Forschungsmeinung als letztlich monistisches Systemangelegt ist, hat sie auch einen dualistischen Aspekt. Dieser wird von den Vertretern monistischer Interpretationennicht bestritten, doch meinen sie, dass er der monistischen Gesamtstruktur untergeordnet ist. Die dualistische Seitedes Konzepts besteht darin, dass nicht nur die Einheit, sondern auch die unbestimmte Zweiheit als Urprinzipaufgefasst wird. Diese Ursprünglichkeit der Zweiheit betont Giovanni Reale. Er hält aber den Begriff Dualismus fürunpassend und spricht lieber von einer „bipolaren Struktur des Wirklichen“. Dabei berücksichtigt Reale aber auch,dass die beiden Pole nicht gleichgewichtig sind. Er stellt fest, dass die Einheit „der Zweiheit hierarchisch überlegenbleibt“.[32] Gegen jede Ableitung der Zweiheit aus einem übergeordneten Einheitsprinzip und damit für einenkonsequenten Dualismus Platons plädieren Heinz Happ,[33] Marie-Dominique Richard[34] und Paul Wilpert.[35] Sieglauben, dass ein ursprünglicher Dualismus Platons später monistisch umgedeutet wurde.Wenn die Prinzipienlehre authentisch und ihre monistische Deutung richtig ist, erhält Platons Metaphysik einenCharakter, der stark an die neuplatonischen Modelle der römischen Kaiserzeit erinnert. In diesem Fall ist dasneuplatonische Verständnis seiner Philosophie in einem zentralen Bereich historisch richtig. Dann ist derNeuplatonismus weniger neuartig, als er ohne die Prinzipienlehre erschiene. Vertreter des Tübinger Paradigmasweisen auf diese Konsequenz hin. Sie sehen in Plotin, dem Begründer des Neuplatonismus, den konsequentenFortsetzer einer von Platon selbst begründeten Denkrichtung. Plotins metaphysisches System sei in seinenGrundzügen schon der Generation von Platons Schülern vertraut gewesen. Dies entspricht Plotins eigenerSichtweise, denn er betrachtete sich nicht als Neuerer, sondern als getreuen Ausleger der Lehre Platons.[36]

Das Gute in der ungeschriebenen LehreEin wichtiges Forschungsproblem ist die umstrittene Frage nach der Stellung der Idee des Guten in demmetaphysischen System, das sich aus der Kombination von Ideenlehre und rekonstruierter Prinzipienlehre ergibt. DieKlärung dieser Frage hängt davon ab, wie man den Status deutet, den Platon der Idee des Guten im Rahmen derIdeenlehre zugedacht hat. In der Politeia grenzt er sie scharf von den übrigen Ideen ab. Er weist ihr eine einzigartigeVorrangstellung zu, denn nach seiner Überzeugung verdanken alle anderen Ideen ihr Sein dieser einen Idee. Somitsind sie ihr ontologisch untergeordnet.[37]

Den Ausgangspunkt der Forschungskontroverse bildet das umstrittene Verständnis des griechischen Begriffs Ousia –wörtlich „Seiendheit“ –, der gewöhnlich mit „Sein“ oder „Wesen“ wiedergegeben wird. In der Politeia ist zu lesen,das Gute sei „nicht die Ousia“, sondern „jenseits der Ousia“ und übertreffe sie an Ursprünglichkeit[38] und Macht.[39]

Wenn hier nur das Wesen gemeint ist oder wenn die Stelle frei ausgelegt wird, lässt sich die Idee des Guteninnerhalb des Ideenbereichs, des Bereichs der seienden Dinge, verorten. In diesem Fall kommt ihr keine absoluteTranszendenz zu. Sie ist dann nicht seinstranszendent oder überseiend, sondern nimmt nur unter den seiendenDingen eine Vorrangstellung ein.[40] Nach dieser Interpretation ist sie nicht Gegenstand der Prinzipienlehre, sondernnur der Ideenlehre. Wenn hingegen mit Ousia das Sein gemeint ist und die Stelle wörtlich ausgelegt wird, ist„jenseits der Ousia“ im Sinne von Seinstranszendenz zu verstehen.[41] Dieser Deutung zufolge hat Platon die Idee desGuten als absolut transzendent betrachtet. Dann muss sie in den Bereich, mit dem sich die Prinzipienlehre befasst,eingeordnet werden.Falls Platon die Idee des Guten als seinstranszendent aufgefasst hat, stellt sich das Problem ihres Verhältnisses zumEinen. Die meisten Befürworter der Existenz der ungeschriebenen Lehre meinen, dass das Eine und die Idee desGuten für Platon identisch waren. Ihrer Argumentation zufolge ergibt sich die Identität daraus, dass es im Bereichder absoluten Transzendenz keine Bestimmungen und damit auch keine Unterscheidung zweier Prinzipien gebenkann. Außerdem berufen sich die Vertreter der Identitätshypothese auf Angaben des Aristoteles.[42] Eineabweichende Meinung vertritt Rafael Ferber, der zwar von der Existenz einer ungeschriebenen Lehre ausgeht, derenGegenstand das Gute gewesen sei, aber die Gleichsetzung des Guten mit dem Einen ablehnt.[43]

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Die idealen ZahlenDem Bericht des Aristoxenos über Platons Vortrag „Über das Gute“ ist zu entnehmen, dass Ausführungen über dieZahlenlehre einen wesentlichen Teil der Argumentation ausmachten.[44] Diese Thematik hat demnach in derungeschriebenen Lehre eine wichtige Rolle gespielt. Es handelt sich dabei nicht um Mathematik, sondern um einePhilosophie der Zahlen. Platon unterscheidet zwischen den mathematischen Zahlen und metaphysischen „idealen“(eidetischen) Zahlen. Im Gegensatz zu mathematischen Zahlen lassen sich metaphysische keinen arithmetischenOperationen unterziehen. Beispielsweise ist, wenn es um ideale Zahlen geht, mit der Zwei nicht die Zahl 2, sonderndas Wesen der Zweiheit gemeint.[45]

Die idealen Zahlen nehmen eine Mittelstellung zwischen den Urprinzipien und den Ideen ein. Sie stellen die erstenEntitäten dar, die aus den Urprinzipien hervorgehen. Das Hervorgehen ist – wie bei allen metaphysischenErzeugungen – nicht zeitlich als Ereignis, sondern nur im Sinne einer ontologischen Abhängigkeit zu verstehen.Beispielsweise entsteht aus dem Zusammenwirken des Einen – des bestimmenden Faktors – und der unbestimmtenZweiheit – des Vielheitsprinzips – die Zweiheit im Bereich der idealen Zahlen. Diese ist als Produkt der beidengegensätzlichen Urprinzipien von beiden geprägt: Sie ist die bestimmte Zweiheit. Ihre Bestimmtheit zeigt sich darin,dass sie das Verhältnis zwischen einem bestimmten Übertreffenden (dem Doppelten) und einem bestimmtenÜbertroffenen (dem Halben) ausdrückt. Sie ist keine Zahl, sondern eine Beziehung zwischen zwei Größen, vondenen die eine das Doppelte der anderen ausmacht.[46]

Indem das Eine als bestimmender Faktor auf die unbestimmte Zweiheit, die in der Prinzipienlehre „das Große undKleine“ genannt wird, einwirkt, eliminiert es deren Unbestimmtheit, die jedes Verhältnis zwischen Großem undKleinem, Übertreffendem und Übertroffenem einschließt. So erzeugt das Eine durch Bestimmung der unbestimmtenVielheit die bestimmten Größenverhältnisse, die in der Prinzipienlehre als ideale Zahlen aufgefasst werden. Esentsteht die bestimmte Zweiheit, die je nach Betrachtungsperspektive als Doppeltheit oder Halbheit erscheint.Ebenso werden auch die übrigen idealen Zahlen aus den Urprinzipien abgeleitet. In den idealen Zahlen ist dieRaumstruktur angelegt, aus ihnen ergeben sich die Dimensionen des Räumlichen. Wesentliche Einzelheiten dieserüberzeitlichen „Entstehungsvorgänge“ sind aber nicht überliefert; wie man sie sich vorzustellen hat, wird in derForschung kontrovers diskutiert.[47]

Erkenntnistheoretische AspekteDie Prinzipienlehre hat Platon – falls er ihr Urheber ist – auf diskursivem Weg von der Ideenlehre her entwickeltund argumentativ begründet. Dabei ist er zur Annahme der Notwendigkeit eines höchsten Prinzips gelangt; er hat dasEine indirekt aus dessen Wirkungen erschlossen. Ob oder inwieweit er außerdem einen unmittelbaren Zugang zumabsolut transzendenten Bereich der ursprünglichen Einheit für möglich gehalten oder gar für sich in Anspruchgenommen hat, ist in der Forschung umstritten. Es stellt sich die Frage, ob sich im Rahmen seiner Lehre aus derSeinstranszendenz eine Erkenntnistranszendenz ergeben musste oder ob er das höchste Prinzip zumindest theoretischfür erkennbar hielt.[48]

Auf diskursivem Weg konnte Platon nur bis zur Einsicht gelangen, dass das höchste Prinzip zwar ein Erfordernis seiner Metaphysik ist, dass dem absolut Transzendenten aber mit den Mitteln des Verstandes – der Dialektik – nicht beizukommen ist. Somit blieb ihm für ein Erfassen des Einen – und des Guten, falls er dieses mit dem Einen gleichsetzte – nur die Möglichkeit eines intuitiven Zugangs.[49] Strittig ist, ob er diesen Weg tatsächlich beschritten hat. Wenn er es tat, bedeutete dies einen Verzicht auf den Anspruch, im philosophischen Diskurs über jeden Erkenntnisschritt Rechenschaft ablegen zu können. Hinsichtlich der Idee des Guten schließt Michael Erler aus Äußerungen in der Politeia, dass Platon sie für intuitiv erkennbar gehalten hat.[50] Gegen eine eigenständige Rolle der Intuition im Erkenntnisprozess wenden sich hingegen u. a. Peter Stemmer,[51] Kurt von Fritz[52] und Jürgen Villers.[53] Jens Halfwassen meint, dass die Intuition zwar als ein unmittelbares Erfassen durch nichtsinnliche Anschauung für die Erkenntnis der Ideenwelt eine zentrale Rolle spiele, das höchste Prinzip aber erkenntnistranszendent sei. Das Eine sei für Platon zwar das Prinzip der Erkennbarkeit und der Erkenntniskraft, es

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selbst aber bleibe jeder Erkenntnis und Sagbarkeit entzogen.[54] Auch Christina Schefer geht davon aus, dass Platonsowohl in der geschriebenen als auch in der ungeschriebenen Lehre einen wie auch immer gearteten philosophischenZugang zum absolut Transzendenten ausgeschlossen hat. Nach Schefers Hypothese hat er diesen Zugang aber aufeinem anderen Weg gefunden: in einer „unsagbaren“ religiösen Erfahrung, der Theophanie des Gottes Apollon.[55]

Sie trägt Indizien für ihre Ansicht vor, wonach im Zentrum von Platons Weltbild weder die Ideenlehre noch diePrinzipienlehre stand, sondern die Apollon-Erfahrung, die keinen Lehrinhalt begründete. Das Tübinger Paradigmasei zwar tatsächlich ein wichtiger Bestandteil von Platons Philosophie, aber die Prinzipienlehre führe in Aporien(Ausweglosigkeiten), in eine Paradoxie und damit in eine Sackgasse.[56] Platons Äußerungen sei jedoch zuentnehmen, dass er einen Ausweg gefunden habe, der über die Prinzipienlehre hinausführe. In dieser Platon-Deutungerhält somit auch die ungeschriebene Lehre den Charakter von etwas Vorläufigem.[57]

Hinsichtlich der Gewissheit, mit der Platon die Prinzipienlehre für wahr hielt, gehen in der Forschung dieMeinungen weit auseinander. Die Tübinger Schule unterstellt ihm einen erkenntnistheoretischen Optimismus.Besonders weit geht dabei Hans Krämer. Er ist der Ansicht, Platon habe für sich selbst mit dem höchsten möglichenGewissheitsgrad den Anspruch auf eine Erkenntnis der Wahrheit dieser Lehre erhoben, sei also bezüglich derungeschriebenen Lehre „Dogmatiker“ gewesen. Andere Forscher, darunter insbesondere Rafael Ferber, vertreten dieGegenposition, wonach die ungeschriebene Lehre für Platon nur eine möglicherweise irrige Hypothese war.[58]

Konrad Gaiser meint, Platon habe die ungeschriebene Lehre zusammenhängend formuliert und als in sichgeschlossene Konzeption vorgetragen, aber nicht als „Summe von dogmatisch feststehenden, doktrinär vertretenen,autoritär verkündeten Lehrsätzen“, sondern als kritisch überprüfbares, verbesserungsfähiges, auf ständigeWeiterentwicklung angelegtes Modell.[59]

Wesentlich ist für Platon die Verknüpfung der Erkenntnistheorie mit der Ethik. Er betont, dass der Zugang zu denmündlich vermittelten Einsichten nur geeigneten Seelen offenstehe, welche die charakterlichen Voraussetzungenerfüllten. Der Philosoph, der mündlichen Unterricht erteile, habe jeweils zu prüfen, ob beim Schüler die erforderlichecharakterliche Disposition gegeben sei. Es gehe nicht nur um ein Begreifen mit dem Intellekt, sondern die Einsichtwerde als Frucht langwieriger Bemühungen von der gesamten Seele erworben. Zwischen der Seele, der etwasvermittelt werden soll, und dem, was ihr vermittelt werden soll, müsse eine innere Verwandtschaft bestehen.[60]

Die Datierungsfrage und die historische EinordnungUmstritten ist, wann Platon seinen öffentlichen Vortrag über das Gute gehalten hat.[61] Für die Befürworter desTübinger Paradigmas hängt damit die Frage zusammen, ob die ungeschriebene Lehre zu Platons Spätwerk gehörtoder schon relativ früh ausgearbeitet wurde. Bei der Beantwortung dieser Frage spielt auch der Gegensatz zwischen„Unitariern“ und „Revisionisten“ eine Rolle. Während die Unitarier meinen, Platon habe in der Metaphysikdurchgängig eine kohärente Position vertreten, unterscheiden die Revisionisten verschiedene Entwicklungsphasenseines Denkens und nehmen an, dass er durch auftauchende Probleme genötigt wurde, seine Auffassung gravierendzu ändern.In der älteren Forschung herrschte die Auffassung, „Über das Gute“ sei eine „Altersvorlesung“ gewesen, die Platonan seinem Lebensende gehalten habe. Die Entstehung der ungeschriebenen Lehre wurde meist in die späte Phaseseiner philosophischen Aktivität gesetzt. In der neueren Forschung mehren sich jedoch die Stimmen für eineFrühdatierung der ungeschriebenen Lehre. Dies kommt dem Ansatz der Unitarier entgegen. Ob schon frühe DialogeAnspielungen auf die ungeschriebene Lehre enthalten, ist umstritten.[62]

Der herkömmlichen Einordnung des öffentlichen Vortrags als Altersvorlesung widerspricht Hans Krämer energisch. Er meint, der Vortrag sei in der Frühzeit von Platons Lehrtätigkeit gehalten worden. Außerdem sei „Über das Gute“ nicht nur eine einmalige öffentliche Vorlesung gewesen. Vielmehr handle es sich um eine Vortragsreihe, von der nur der erste, einführende Vortrag versuchsweise vor einem breiteren, unvorbereiteten Publikum gehalten worden sei. Nach dem Fehlschlag des öffentlichen Auftritts habe Platon die Konsequenz gezogen, diesen Stoff nur noch Philosophieschülern zu unterbreiten. Die Vorträge über das Gute mit Diskussion hätten eine Gesprächsreihe gebildet,

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die Platon jahrzehntelang regelmäßig gegenüber seinen Schülern zur Anwendung gebracht habe, um ihnen dieungeschriebene Lehre zu erläutern und plausibel zu machen. Dies habe er bereits zur Zeit seiner ersten Sizilienreise(um 389/388) getan, also schon vor der Gründung der Akademie.[63]

Von den Philosophiehistorikern, die den öffentlichen Vortrag spät datieren, sind verschiedene zeitlicheEingrenzungen vorgeschlagen worden: der Zeitraum 359/355 (Karl-Heinz Ilting),[64] der Zeitraum 360/358(Hermann Schmitz),[65] um 352 (Detlef Thiel)[66] und die Zeit zwischen Dions Tod 354 und Platons Tod 348/347(Konrad Gaiser). Gaiser betont dabei, dass er seine Spätdatierung des öffentlichen Vortrags nicht mit der Annahmeverbindet, die ungeschriebene Lehre sei spät entstanden. Vielmehr sei diese Lehre schon früh in der AkademieUnterrichtsstoff gewesen, wohl bereits zur Zeit von Platons Schulgründung.[67]

Unklar ist, warum Platon anspruchsvolle Inhalte der ungeschriebenen Lehre öffentlich vor einem philosophischungebildeten Publikum vortrug, bei denen er – wie nicht anders zu erwarten – auf Unverständnis stieß. Gaiservermutet, dass er vor die Öffentlichkeit trat, um verzerrten Darstellungen der ungeschriebenen Lehreentgegenzutreten und damals kursierende Gerüchte zu entkräften, denen zufolge die Akademie ein Hortverfassungsfeindlicher Aktivitäten war.[68]

Rezeption

Nachwirkung bis zum Beginn der ModerneIn der Generation von Platons Schülern war die Erinnerung an seinen mündlichen, von manchen Schülernaufgezeichneten Unterricht noch lebendig. Sie beeinflusste das heute großenteils verlorene philosophischeSchrifttum dieser Zeit. Auf entschiedenen Widerspruch stieß die ungeschriebene Lehre bei Aristoteles, der sich inzwei nur fragmentarisch erhaltenen Abhandlungen – Über das Gute (drei Bücher) und Über die Philosophie – mitihr auseinandersetzte und unter anderem auch in seinen Werken Metaphysik und Physik auf das Thema einging.Auch Aristoteles’ Schüler Theophrast befasste sich in seiner Metaphysik damit.[69]

Als sich in der Epoche des Hellenismus der Skeptizismus in der Akademie durchsetzte, konnteprinzipientheoretisches Lehrgut – soweit es noch bekannt war – kaum noch Interesse finden. Diese Ausrichtung desInteresses änderte sich zwar in der Zeit des Mittelplatonismus und des Neuplatonismus, doch war den damaligenPhilosophen anscheinend von der Prinzipienlehre nicht viel mehr bekannt als den modernen Gelehrten.[70]

Nach der Wiederentdeckung der im Mittelalter verschollenen Originaltexte Platons in der Renaissance dominierte inder Frühen Neuzeit ein vom Neuplatonismus geprägtes Bild der Metaphysik Platons, zu dem auch die ausAristoteles’ Darstellung bekannten Grundzüge der Prinzipienlehre gehörten. Zum Vorherrschen der neuplatonischenPlaton-Interpretation hatte insbesondere der Humanist Marsilio Ficino (1433–1499) mit seinen Übersetzungen undkommentierenden Schriften beigetragen. Noch der einflussreiche populärwissenschaftliche Schriftsteller undPlaton-Übersetzer Thomas Taylor (1758–1835) ordnete sich in diese Tradition der Platondeutung ein. Zwar wurdedas neuplatonische Paradigma im 18. Jahrhundert zunehmend als problematisch eingeschätzt, doch gelang es nicht,es durch eine konsistente Alternative zu ersetzen.[71] Die Existenz der ungeschriebenen Lehre wurde weiterhinakzeptiert; Wilhelm Gottlieb Tennemann stellte in seiner 1792–95 erschienenen Untersuchung System derPlatonischen Philosophie fest, Platon habe nie beabsichtigt, seine Philosophie vollständig schriftlich darzustellen.

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19. JahrhundertIm 19. Jahrhundert begann eine bis heute anhaltende Forschungsdiskussion um die Frage, ob es tatsächlich eineungeschriebene Lehre gab, die gegenüber den Dialogen einen philosophischen Überschuss aufwies.

Friedrich Schleiermacher

Nachdem bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts das neuplatonischeParadigma vorgeherrscht hatte, führte Friedrich Schleiermacher mit der1804 publizierten Einleitung zu seiner Platonübersetzung[72] eineradikale Wende herbei, deren Folgen bis in die Gegenwart spürbarsind. Schleiermacher war der Überzeugung, der gesamte Gehalt vonPlatons Philosophie sei in den Dialogen enthalten. Eine inhaltlichdarüber hinausgehende mündliche Lehre habe es nicht gegeben. NachSchleiermachers Verständnis ist die Dialogform kein literarischerZusatz zur platonischen Philosophie, sondern Form und Inhalt sinduntrennbar verbunden; das platonische Philosophieren ist seiner Naturnach ausschließlich dialogisch darstellbar. Damit ist eineungeschriebene Lehre mit philosophisch relevanten Sonderinhaltenausgeschlossen.[73]

Schleiermachers Auffassung fand bald breite Zustimmung und setztesich durch.[74] Zu ihren vielen Befürwortern zählte Eduard Zeller, einführender Philosophiehistoriker des 19. Jahrhunderts, der in seinemnachhaltig einflussreichen Handbuch Die Philosophie der Griechen inihrer geschichtlichen Entwicklung Argumente gegen die „angebliche Geheimlehre“ vorbrachte.

Zwar stieß Schleiermachers strikte Ablehnung einer mündlichen Lehre von Anfang an auch auf Widerspruch, dochblieben die Kritiker vereinzelt. 1808 teilte der später berühmte Gräzist August Boeckh in einer Rezension vonSchleiermachers Platonübersetzung mit, dass ihn die Argumente gegen die ungeschriebene Lehre nicht überzeugten.Es gebe eine große Wahrscheinlichkeit, dass Platon „ein Esoterisches hatte“, Lehren, über die er sich in seinenSchriften nicht unverhohlen äußerte, sondern nur in dunklen Winken; „was er hier nicht bis zur höchsten Spitzehinaufgeführt hatte, diesem setzte er im mündlichen Unterrichte den Gipfel und den Schlussstein auf“.[75] ChristianAugust Brandis sammelte und kommentierte die Quellenaussagen zur ungeschriebenen Lehre,[76] Friedrich AdolfTrendelenburg und Christian Hermann Weisse wiesen in ihren Untersuchungen auf die Bedeutung dieserÜberlieferung hin.[77] Auch Karl Friedrich Hermann wandte sich in einer 1849 publizierten Untersuchung überPlatons schriftstellerische Motive gegen Schleiermachers These, indem er die Ansicht vertrat, Platon habe den Kernseiner Lehre in den Schriften nur angedeutet und auf direkte Weise nur mündlich dargelegt.[78]

20. und 21. JahrhundertBis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war in der Platonforschung die „antiesoterische“ Richtung die eindeutigvorherrschende. Allerdings nahmen schon vor der Jahrhundertmitte einige Forscher an, dass es eine nur mündlichvermittelte Lehre Platons gegeben hat. Zu ihnen zählten John Burnet, Julius Stenzel, Alfred Edward Taylor, LéonRobin, Paul Wilpert und Heinrich Gomperz. Seit 1959 konkurriert das detailliert ausgearbeitete „TübingerParadigma“ mit der „antiesoterischen“ Interpretation.Harold Cherniss

Im 20. Jahrhundert war der profilierteste Vertreter der „antiesoterischen“ Richtung Harold Cherniss. Er bezog schon ab 1942 Stellung, also vor der Erarbeitung und Veröffentlichung des Tübinger Paradigmas. Sein Hauptanliegen war die Entkräftung der Glaubwürdigkeit von Aristoteles’ Angaben, die er auf dessen antiplatonische Haltung und auf Missverständnisse zurückführte. Cherniss meinte, Aristoteles gebe im Rahmen seiner Polemik gegen Platon dessen Auffassung verfälschend wieder und widerspreche sich dabei selbst. Er bestritt rundweg einen inhaltlichen

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Überschuss von Platons mündlichen Lehren gegenüber den Dialogen. Moderne Hypothesen über denphilosophischen Unterricht in der Akademie seien haltlose Spekulationen. Es bestehe ein grundlegenderWiderspruch zwischen der Ideenlehre der Dialoge und den Angaben des Aristoteles. Platon habe durchgängig dieIdeenlehre vertreten und es gebe kein plausibles Argument für die Annahme, dass er sie durch den angeblichenInhalt einer ungeschriebenen Lehre fundamental modifiziert habe. Der Siebte Brief komme als Quelle nicht inBetracht, da er unecht sei.[79]

Die antisystematische Interpretation von Platons Philosophie

Im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert ist es zu einer Radikalisierung von Schleiermachers „dialogischem“ Ansatzgekommen. Zahlreiche Forscher haben sich für eine „antisystematische“ Interpretationsweise ausgesprochen, dieauch als „Dialogtheorie“ bekannt ist. Diese Richtung verwirft jede Art von „dogmatischer“ Platondeutung undinsbesondere die Möglichkeit einer „esoterischen“ ungeschriebenen Lehre. Sie wendet sich grundsätzlich gegen dieAnnahme, Platon habe eine bestimmte systematische Lehre besessen und als Wahrheit verkündet. Dieantisystematischen Ansätze stimmen darin überein, dass das Wesentliche am platonischen Philosophieren nicht dieDurchsetzung einzelner für wahr befundener inhaltlicher Positionen sei, sondern die gemeinsame dialogischeReflexion und speziell die Erprobung von Analysemethoden. Dieses Philosophieren sei – was schon Schleiermacherbetont hatte – durch seine Prozesshaftigkeit charakterisiert, deren Dynamik den Leser zum Weiterdenken anrege. Esziele nicht auf dogmatisch fixierte endgültige Wahrheiten, sondern bestehe in einem nie zum Abschluss kommendenFragen und Antworten. Diese Weiterentwicklung von Schleiermachers Dialogtheorie kehrte sich schließlich gegenihn selbst: Ihm wurde vorgeworfen, aus den Dialogen zu Unrecht eine systematische Philosophie herausgelesen zuhaben.[80]

Einen Widerspruch zwischen Platons prinzipieller Schriftkritik und der Annahme, er habe seine gesamte Philosophieschriftlich der Öffentlichkeit mitgeteilt, sehen die Befürworter der antisystematischen Interpretation nicht. Siemeinen, die Schriftkritik beziehe sich nur auf Lehrschriften. Da die Dialoge keine Lehrschriften sind, sondern denStoff in der Gestalt fiktiver Gespräche darbieten, seien sie nicht von der Schriftkritik betroffen.[81]

Die Entstehung und Verbreitung des Tübinger Paradigmas

Bis in die fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts stand die Frage, ob man aus den Quellenzeugnissen auf dietatsächliche Existenz einer ungeschriebenen Lehre schließen darf, im Mittelpunkt der Diskussion. Seit die TübingerSchule ihr neues Paradigma vorgetragen hat, dreht sich die lebhafte und kontroverse Debatte überdies um dieTübinger Hypothese, wonach die ungeschriebene Lehre in ihren Grundzügen rekonstruierbar ist und dieRekonstruktion den Kern von Platons Philosophie erschließt.Das Tübinger Paradigma wurde erstmals von Hans Joachim Krämer formuliert und eingehend begründet. Erveröffentlichte seine Ergebnisse 1959 in einer umgearbeiteten Fassung seiner von Wolfgang Schadewaldt betreutenDissertation von 1957.[82] 1963 habilitierte sich Konrad Gaiser, der ebenso wie Krämer ein Schüler Schadewaldtswar, in Tübingen mit einer umfangreichen Monographie über die ungeschriebene Lehre.[83] In der Folgezeiterläuterten und verteidigten die beiden Tübinger Gelehrten das Paradigma in einer Reihe von Publikationen.[84]

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Thomas A. Szlezák, ein profilierterVertreter der Tübinger Schule

Weitere namhafte Vertreter des Paradigmas sind Thomas Alexander Szlezák, dervon 1990 bis 2006 ebenfalls in Tübingen lehrte und sich insbesondere mit derSchriftkritik und den Aussparungsstellen befasst hat,[85] der HeidelbergerPhilosophiehistoriker Jens Halfwassen, der vor allem die Geschichte derPrinzipienlehre vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum Neuplatonismus erforschthat, und Vittorio Hösle.[86] Zustimmung zum Tübinger Platonbild kam etwa vonMichael Erler,[87] Jürgen Wippern,[88] Karl Albert,[89] Heinz Happ,[90] WillyTheiler,[91] Klaus Oehler,[92] Hermann Steinthal,[93] John Niemeyer Findlay,[94]

Marie-Dominique Richard,[95] Herwig Görgemanns,[96] Walter Eder,[97] JosefSeifert,[98] Joachim Söder,[99] Carl Friedrich von Weizsäcker,[100] DetlefThiel[101] und – mit einem neuen, weitergehenden Ansatz – ChristinaSchefer,[102] mit Vorbehalt auch von Cornelia J. de Vogel,[103] RafaelFerber,[104] John M. Dillon,[105] Jürgen Villers,[106] Christopher Gill,[107] EnricoBerti[108] und Hans-Georg Gadamer.[109] Da der Mailänder PhilosophiehistorikerGiovanni Reale in einer eingehenden Untersuchung das Tübinger Paradigmaweiterentwickelt hat, spricht man heute auch von einer „Tübinger und Mailänder Schule“.[110] In Italien haben sichauch Maurizio Migliori[111] und Giancarlo Movia[112] für die Authentizität der ungeschriebenen Lehreausgesprochen. Nachdrücklich tritt Reales Schülerin Patrizia Bonagura für das Tübinger Paradigma ein.[113]

Die Kritik am Tübinger Paradigma

Unterschiedliche skeptische Gegenpositionen haben besonders im englischsprachigen, aber auch imdeutschsprachigen Raum Resonanz gefunden.[114] In den USA haben Gregory Vlastos und Reginald E. Allen gegendie Tübinger Platondeutung Stellung genommen,[115] in Italien Franco Trabattoni[116] und FrancescoFronterotta.[117] In Frankreich hat dem Tübinger Paradigma Luc Brisson[118] widersprochen, in Schweden EugèneNapoléon Tigerstedt.[119] Zu den deutschsprachigen Kritikern zählen Theodor Ebert,[120] Ernst Heitsch,[121]

Fritz-Peter Hager[122] und Günther Patzig.[123]

Eine radikal skeptische Position lautet, Platon habe mündlich nichts gelehrt, was nicht in den Dialogen steht. Gemäßigte Skeptiker gehen zwar von einer ungeschriebenen Lehre aus, kritisieren aber die Tübinger Rekonstruktion als spekulativ, unzureichend begründet und zu weitreichend.[124] Manche Kritiker des Tübinger Paradigmas bestreiten zwar nicht die Authentizität der Prinzipienlehre, sehen aber in ihr einen späten Einfall Platons, den er nicht systematisch ausgearbeitet und nicht in seine frühere Philosophie integriert habe. Sie meinen, es handle sich bei der Prinzipienlehre nicht um den Kern von Platons Philosophie, sondern nur um ein unausgereiftes Konzept aus der Endphase seiner philosophischen Aktivität. Er habe dieses Konzept als Hypothese eingeführt, aber nicht mit der Metaphysik seiner Dialoge zu einem stimmigen Ganzen verbunden. Zu den Vertretern dieser Deutung gehören Dorothea Frede,[125] Karl-Heinz Ilting[126] und Holger Thesleff.[127] Ähnlich urteilen Andreas Graeser, der die ungeschriebene Lehre auf „schulinterne Diskussionsbeiträge“ reduziert,[128] und Jürgen Mittelstraß, der „ein vorsichtiges Fragen und hypothetische Beantwortungsvorschläge“ Platons annimmt.[129] Rafael Ferber meint, Platon habe die Prinzipienlehre unter anderem auch deswegen nicht schriftlich fixiert, weil er sie nicht als Wissen, sondern als bloße Meinung betrachtet habe.[130] Margherita Isnardi Parente bestreitet nicht die Möglichkeit einer ungeschriebenen Lehre, schätzt aber die Überlieferung als unzuverlässig ein und hält das Tübinger Paradigma für unvereinbar mit der Philosophie der Dialoge, in denen die authentische Auffassung Platons zu finden sei. Die Darstellung des Aristoteles beziehe sich auf eine nicht von Platon selbst, sondern von Akademieangehörigen stammende Systematisierung platonischen Gedankenguts.[131] Auch Franco Ferrari führt die Systematisierung nicht auf Platon zurück.[132] Wolfgang Kullmann lehnt die Authentizität der Zweiprinzipienlehre nicht ab, sieht aber einen fundamentalen Widerspruch zwischen ihr und der Philosophie Platons in den Dialogen.[133] Wolfgang Wieland geht von der Rekonstruierbarkeit der ungeschriebenen Lehre aus, stuft ihre philosophische Relevanz aber sehr niedrig ein und meint, es könne sich nicht um den Kern von Platons Lehre handeln.[134] Franz von Kutschera hält die Existenz

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einer ungeschriebenen Prinzipientheorie Platons für kaum ernstlich bestreitbar, meint aber, die indirekteÜberlieferung bewege sich philosophisch auf so niedrigem Niveau, dass ein sinnvoller Rekonstruktionsversuch vonden Dialogen ausgehen müsse.[135] Domenico Pesce bejaht die Existenz einer ungeschriebenen Lehre, derenGegenstand das Gute gewesen sei, verwirft aber deren Rekonstruktion durch die Tübinger Schule und insbesonderedie Annahme, dass Platon die Wirklichkeit für bipolar hielt.[136]

Eine auffällige Begleiterscheinung der teils mit großer Schärfe geführten Auseinandersetzungen um das TübingerParadigma ist, dass Vertreter beider Seiten der jeweiligen Gegenseite eine weltanschauliche Voreingenommenheitunterstellt haben.[137] Zu diesem Aspekt der Debatte bemerkt Konrad Gaiser: „In diesem Streit spielen, wohl aufbeiden Seiten, eigene, moderne Vorstellungen von dem, was vorbildliche Philosophie ist, unbewusst mit; unddeswegen ist auf eine Einigung in diesem Streit kaum zu hoffen.“[138]

Quellen• Margherita Isnardi Parente (Hrsg.): Testimonia Platonica (= Atti della Accademia Nazionale dei Lincei, Classe di

scienze morali, storiche e filologiche, Memorie, Reihe 9, Band 8 Heft 4 und Band 10 Heft 1). Rom 1997–1998(kritische Ausgabe mit italienischer Übersetzung und Kommentar)• Heft 1: Le testimonianze di Aristotele, 1997• Heft 2: Testimonianze di età ellenistica e di età imperiale, 1998

• Giovanni Reale (Hrsg.): Autotestimonianze e rimandi dei dialoghi di Platone alle „dottrine non scritte“.Bompiani, Milano 2008, ISBN 978-88-452-6027-8 (Zusammenstellung einschlägiger Texte Platons mititalienischer Übersetzung und ausführlicher Einleitung, in der Reale auch auf Kritik an seiner Position eingeht)

LiteraturÜbersichtsdarstellungen

• Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie derAntike, Band 2/2), Basel 2007, S. 406–429, 703–707

• Franco Ferrari: Les doctrines non écrites. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques,Band 5, Teil 1 (= V a), CNRS Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-271-07335-8, S. 648–661

• Konrad Gaiser: Platons esoterische Lehre. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften. Academia Verlag, SanktAugustin 2004, ISBN 3-89665-188-9, S. 317–340

• Jens Halfwassen: Platons Metaphysik des Einen. In: Marcel van Ackeren (Hrsg.): Platon verstehen. Themen undPerspektiven. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17442-9, S. 263–278

Untersuchungen

• Rafael Ferber: Warum hat Platon die „ungeschriebene Lehre“ nicht geschrieben? 2. Auflage, Beck, München2007, ISBN 978-3-406-55824-5

• Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre. Studien zur systematischen und geschichtlichen Begründung derWissenschaften in der Platonischen Schule. 3. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-608-91911-2 (enthältS. 441–557 eine Zusammenstellung von Quellentexten)

• Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin. 2., erweiterte Auflage, Saur,München und Leipzig 2006, ISBN 3-598-73055-1

• Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles. Zum Wesen und zur Geschichte der platonischenOntologie. Winter, Heidelberg 1959 (grundlegende Untersuchung, aber teilweise überholter Forschungsstand)

• Hans Joachim Krämer: Platone e i fondamenti della metafisica. Saggio sulla teoria dei principi e sulle dottrine non scritte di Platone. 6. Auflage, Vita e Pensiero, Milano 2001, ISBN 88-343-0731-3 (besser verwendbar als die sehr mangelhafte englische Übersetzung: Plato and the Foundations of Metaphysics. A Work on the Theory of the Principles and Unwritten Doctrines of Plato with a Collection of the Fundamental Documents. State University

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of New York Press, Albany 1990, ISBN 0-7914-0434-X)• Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons. Eine Auslegung der Metaphysik der großen Dialoge im

Lichte der „ungeschriebenen Lehren“. 2., erweiterte Auflage, Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 3-506-77052-7(allgemeinverständliche Darstellung, daher als Einführung geeignet)

• Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon. Une nouvelle interprétation du platonisme. 2.,überarbeitete Auflage, Les Éditions du Cerf, Paris 2005, ISBN 2-204-07999-5 (enthält S. 243–381 eineZusammenstellung der Quellentexte ohne kritischen Apparat mit französischer Übersetzung)

Weblinks• Vortrag [139] von Thomas Alexander Szlezák: Friedrich Schleiermacher und das Platonbild des 19. und 20.

Jahrhunderts

Anmerkungen[1] Aristoteles, Physik 209b13–15.[2] Siehe zu dieser Terminologie Hans-Georg Gadamer: Platos ungeschriebene Dialektik. In: Hans-Georg Gadamer: Gesammelte Werke, Band 6:

Griechische Philosophie II, Tübingen 1985, S. 129–153, hier: 130; Thomas Alexander Szlezák: Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie,Berlin 1985, S. 400–405; Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 139f.; MichaelErler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S.409.

[3] Beispielsweise bei Konrad Gaiser: Platons esoterische Lehre. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 317–340,hier: 324.

[4] Aristoteles, Physik 209b13–15.[5] Aristoxenos, Elementa harmonica 2,30–31. Text und deutsche Übersetzung bei Heinrich Dörrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der

Antike, Band 1, Stuttgart-Bad Cannstatt 1987, S. 74–76 (Kommentar S. 278–282).[6] Platon, Phaidros 274b–278e. Siehe dazu Ernst Heitsch: Platon: Phaidros. Übersetzung und Kommentar, Göttingen 1993, S. 188–218 und zur

Frage der timiotera Thomas Alexander Szlezák: Zum Kontext der platonischen τιμιώτερα. In: Würzburger Jahrbücher für dieAltertumswissenschaft Neue Folge 16, 1990, S. 75–85; Thomas Alexander Szlezák: Platon lesen, Stuttgart-Bad Cannstatt 1993, S. 69–76, 86;Ernst Heitsch: ΤΙΜΙΩΤΕΡΑ. In: Ernst Heitsch: Gesammelte Schriften, Band 3, München 2003, S. 338–347; Hans Joachim Krämer: Diegrundsätzlichen Fragen der indirekten Platonüberlieferung. In: Hans-Georg Gadamer, Wolfgang Schadewaldt (Hrsg.): Idee und Zahl,Heidelberg 1968, S. 124–128. Kritik an Heitschs Phaidros-Interpretation übt Hans Krämer: Neue Literatur zum neuen Platonbild. In:Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 14, 1989, S. 59–81, hier: 59–72.

[7] Platon, Siebter Brief 341b–342a. Siehe dazu den Kommentar von Rainer Knab: Platons Siebter Brief, Hildesheim 2006, S. 261–268. Vgl.Hans Joachim Krämer: Die grundsätzlichen Fragen der indirekten Platonüberlieferung. In: Hans-Georg Gadamer, Wolfgang Schadewaldt(Hrsg.): Idee und Zahl, Heidelberg 1968, S. 117–124.

[8] Hans Joachim Krämer: Die platonische Akademie und das Problem einer systematischen Interpretation der Philosophie Platons. In: KonradGaiser (Hrsg.): Das Platonbild, Hildesheim 1969, S. 198–230, hier: 208.

[9] Michael Erler: Platon, München 2006, S. 162–164; Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München2006, S. 143–148.

[10] Siehe dazu Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band2/2), Basel 2007, S. 421–425.

[11] Text und deutsche Übersetzung bei Heinrich Dörrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der Antike, Band 1, Stuttgart-Bad Cannstatt 1987,S. 82–86, Kommentar S. 296–302. Siehe dazu Heinz Happ: Hyle, Berlin 1971, S. 137–140.

[12] Text und deutsche Übersetzung bei Heinrich Dörrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der Antike, Band 1, Stuttgart-Bad Cannstatt 1987,S. 86–89, Kommentar S. 303–305. Siehe dazu Heinz Happ: Hyle, Berlin 1971, S. 142f.

[13] Siehe dazu Heinz Happ: Hyle, Berlin 1971, S. 140–142; Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon, 2. Auflage, Paris 2005,S. 163–168; Konrad Gaiser: Quellenkritische Probleme der indirekten Platonüberlieferung. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, SanktAugustin 2004, S. 205–263, hier: 240–262; Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S.343–348.

[14] Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 31f. und Anm. 73; GiovanniReale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 257–313.

[15] Übersichtsdarstellungen geben Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. DiePhilosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 425–429 und Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 295–340.

[16] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 199–201; Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar(Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 425; Detlef Thiel: Die Philosophiedes Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 190.

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[17] Aristoteles, Metaphysik 987b; vgl. Physik 209b–210a.[18] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 205–207.[19] Heinrich Dörrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der Antike, Band 4, Stuttgart-Bad Cannstatt 1996, S. 154–162 (Quellen mit

Übersetzung), 448–458 (Kommentar); Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. DiePhilosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 426f.

[20] Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 144f.; Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, 3.Auflage, Stuttgart 1998, S. 18f.; Michael Erler: Platon, München 2006, S. 167.

[21] Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, 3. Auflage, Stuttgart 1998, S. 18f., 73–81; Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte,Stuttgart-Bad Cannstatt 1984, S. 490–506; Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 279f., 287f.

[22] Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 186f.[23] Platon, Menon 81c–d.[24] Platon, Politeia 511b.[25] Eine Forschungsübersicht bietet Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die

Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 428f.[26] Jens Halfwassen: Monismus und Dualismus in Platons Prinzipienlehre. In: Thomas Alexander Szlezák (Hrsg.): Platonisches

Philosophieren, Hildesheim 2001, S. 67–85; Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S.197–208; Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte, Stuttgart-Bad Cannstatt 1984, S. 459–506.

[27] John N. Findlay: Plato. The Written and Unwritten Doctrines, London 1974, S. 322–325.[28] Cornelia J. de Vogel: Rethinking Plato and Platonism, Leiden 1986, S. 83f., 190–206.[29] Hans Joachim Krämer: Der Ursprung der Geistmetaphysik, 2. Auflage, Amsterdam 1967, S. 329–334; Hans Joachim Krämer: Neues zum

Streit um Platons Prinzipientheorie. In: Philosophische Rundschau 27, 1980, S. 1–38, hier: 27.[30] Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, 3. Auflage, Stuttgart 1998, S. 10, 12f., 200f., 352; Konrad Gaiser: Platons esoterische Lehre.

In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 317–340, hier: 330f.[31] Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 57–60.[32] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 207f., 309–311.[33] Heinz Happ: Hyle, Berlin 1971, S. 141–143.[34] Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon, 2. Auflage, Paris 2005, S. 231f.[35] Paul Wilpert: Zwei aristotelische Frühschriften über die Ideenlehre, Regensburg 1949, S. 173–174.[36] Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 197f. und Anm. 64; Jens Halfwassen: Der

Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 17–33, 183–210.[37] Eine Zusammenfassung einschlägiger Aussagen in der Politeia bietet Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia,

Sankt Augustin 2003, S. 111f. Übersichten über die Positionen in der Forschungskontroverse bieten Rafael Ferber: Ist die Idee des Guten nichttranszendent oder ist sie es doch? Nochmals Platons ΕΠΕΚΕΙΝΑ ΤΗΣ ΟΥΣΙΑΣ. In: Damir Barbarić (Hrsg.): Platon über das Gute und dieGerechtigkeit, Würzburg 2005, S. 149–174, hier: 149–156 und Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichteder Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 402–404.

[38] Griechisch presbeía „Altersvorrang“, auch mit „Würde“ übersetzt.[39] Platon, Politeia 509b.[40] Abgelehnt wird die Seinstranszendenz der Idee des Guten u. a. von Theodor Ebert: Meinung und Wissen in der Philosophie Platons, Berlin

1974, S. 169–173, Matthias Baltes: Is the Idea of the Good in Plato’s Republic Beyond Being? In: Matthias Baltes: Dianoemata. KleineSchriften zu Platon und zum Platonismus, Stuttgart 1999, S. 351–371 und Luc Brisson: L’approche traditionelle de Platon par H.F. Cherniss.In: Giovanni Reale, Samuel Scolnicov (Hrsg.): New Images of Plato, Sankt Augustin 2002, S. 85–97.

[41] Eine zusammenfassende Darstellung dieser Position bietet Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, SanktAugustin 2003, S. 67f. Vgl. Rafael Ferber: Ist die Idee des Guten nicht transzendent oder ist sie es doch? Nochmals Platons ΕΠΕΚΕΙΝΑ ΤΗΣΟΥΣΙΑΣ. In: Damir Barbarić (Hrsg.): Platon über das Gute und die Gerechtigkeit, Würzburg 2005, S. 149–174, hier: 154–160 und GiovanniReale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 275–281.

[42] Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 21–23 und S. 221 Anm. 4;Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 70f.; Hans Krämer: Die Idee des Guten. Sonnen-und Liniengleichnis (Buch VI 504a–511e). In: Otfried Höffe (Hrsg.): Platon: Politeia, 3. Auflage, Berlin 2011, S. 135–153, hier: 142–145;Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 258–280; Konrad Gaiser: Plato’s enigmatic lecture ‚Onthe Good’. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 265–294, hier: 265–268.

[43] Rafael Ferber: Platos Idee des Guten, 2., erweiterte Auflage, Sankt Augustin 1989, S. 76–78.[44] Aristoxenos, Elementa harmonica 30.[45] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 211, 219–221; Detlef Thiel: Die Philosophie des

Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 210f.; Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg1959, S. 250f.

[46] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 212f.; Rafael Ferber: Platos Idee des Guten, 2.,erweiterte Auflage, Sankt Augustin 1989, S. 162–206; Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, 3. Auflage, Stuttgart 1998, S. 117–123.

[47] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 211–218. Zu den Einzelheiten siehe Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 212–217, 221–225. Vgl. Rafael Ferber: Platos Idee des

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Guten, 2., erweiterte Auflage, Sankt Augustin 1989, S. 206–208; Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, 3. Auflage, Stuttgart 1998, S.81–88; Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 251–256, 261–265; Julia Annas: Aristotle’s Metaphysics.Books M and N, Oxford 1976, S. 42–62.

[48] Eine Übersicht über die einschlägigen Forschungsdebatten bietet Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss derGeschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 370–372.

[49] Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, 3. Auflage, Stuttgart 1998, S. 4f.; Konrad Gaiser: Platons esoterische Lehre. In: KonradGaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 317–340, hier: 331–335.

[50] Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel2007, S. 370–372.

[51] Peter Stemmer: Platons Dialektik. Die frühen und mittleren Dialoge, Berlin 1992, S. 214–225; S. 220 Anm. 116 Aufzählung weitererGegner der Intuitionshypothese.

[52] Kurt von Fritz: Beiträge zu Aristoteles, Berlin 1984, S. 56f.[53] Jürgen Villers: Das Paradigma des Alphabets. Platon und die Schriftbedingtheit der Philosophie, Würzburg 2005, S. 231–233.[54] Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin, 2. Auflage, Leipzig 2006, S. 224–234, 247–262, 400–404.[55] Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 60ff.[56] Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 5–62.[57] Anderer Meinung ist hierzu Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 464f.[58] Rafael Ferber: Hat Plato in der „ungeschriebenen Lehre“ eine „dogmatische Metaphysik und Systematik“ vertreten? In: Méthexis 6, 1993, S.

37–54; Christopher Gill: Platonic Dialectic and the Truth-Status of the Unwritten Doctrines. In: Méthexis 6, 1993, S. 55–72.[59] Konrad Gaiser: Prinzipientheorie bei Platon. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 295–315, hier: 295f.[60] Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 49–56.[61] Eine Übersicht über die gegensätzlichen Positionen bietet Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon, 2. Auflage, Paris 2005,

S. 72–76.[62] Siehe zur Forschungsgeschichte Michael Erler: Platon (= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die

Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 419f.[63] Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 20–24, 404–411, 444. Später hat Krämer diese Auffassung

bekräftigt; siehe seine Aufsätze Neues zum Streit um Platons Prinzipientheorie. In: Philosophische Rundschau 27, 1980, S. 16–18 Anm. 33,Aristoxenos über Platons ΠΕΡΙ ΤΑΓΑΘΟΥ. In: Hermes 94, 1966, S. 111–112 und Die grundsätzlichen Fragen der indirektenPlatonüberlieferung. In: Hans-Georg Gadamer, Wolfgang Schadewaldt (Hrsg.): Idee und Zahl, Heidelberg 1968, S. 112–115. AndererMeinung ist Philip Merlan: War Platons Vorlesung „Das Gute“ einmalig? In: Hermes 96, 1968, S. 705–709. Vgl. Margherita Isnardi Parente:La akroasis di Platone. In: Museum Helveticum 46, 1989, S. 146–162 und Margherita Isnardi Parente: L’eredità di Platone nell’accademiaantica, Milano 1989, S. 34–36.

[64] Karl-Heinz Ilting: Platons ‚Ungeschriebene Lehren’: der Vortrag ‚über das Gute’. In: Phronesis 13, 1968, S. 1–31, hier: 5, 30.[65] Hermann Schmitz: Die Ideenlehre des Aristoteles, Band 2: Platon und Aristoteles, Bonn 1985, S. 312–314, 339f.[66] Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 180f.[67] Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 280–282, 290, 304, 311. Gaisers Datierung wird mit weiteren Argumenten

unterstützt von Walter Eder: Die ungeschriebene Lehre Platons: Zur Datierung des platonischen Vortrags „Über das Gute“. In: HansjörgKalcyk u.a. (Hrsg.): Studien zur Alten Geschichte, Bd. 1, Rom 1986, S. 207–235, hier: 222–235.

[68] Konrad Gaiser: Plato’s enigmatic lecture ‚On the Good’. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 265–294, hier:282–291. Zustimmung findet Gaiser bei Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S.174–181.

[69] Siehe aber zur Schwierigkeit der Interpretation von Theophrasts Darstellung Margherita Isnardi Parente: Théophraste, Metaphysica 6 a 23ss. In: Phronesis 16, 1971, S. 49–64. Vgl. Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon, 2. Auflage, Paris 2005, S. 103–105,152–158.

[70] Konrad Gaiser: Prinzipientheorie bei Platon. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 295–315, hier: 297f.[71] Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 65f.[72] Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Über die Philosophie Platons, hrsg. und eingeleitet von Peter M. Steiner, Hamburg 1996, S. 21–119.[73] Siehe dazu Thomas Alexander Szlezák: Schleiermachers „Einleitung“ zur Platon-Übersetzung von 1804. In: Antike und Abendland 43, 1997,

S. 46–62.[74] Gyburg Radke: Das Lächeln des Parmenides, Berlin 2006, S. 1–5.[75] August Boeckh: Kritik der Uebersetzung des Platon von Schleiermacher. In: August Boeckh: Gesammelte kleine Schriften, Band 7, Leipzig

1872, S. 1–38, hier: 6f.[76] Christian August Brandis: Diatribe academica de perditis Aristotelis libris de ideis et de bono sive philosophia, Bonn 1823.[77] Friedrich Adolf Trendelenburg: Platonis de ideis et numeris doctrina ex Aristotele illustrata, Leipzig 1826; Christian Hermann Weisse: De

Platonis et Aristotelis in constituendis summis philosophiae principiis differentia, Leipzig 1828.[78] Karl-Friedrich Hermann: Über Platos schriftstellerische Motive. In: Konrad Gaiser (Hrsg.): Das Platonbild, Hildesheim 1969, S. 33–57

(Nachdruck).[79] Die Publikationen, in denen Cherniss seine Position darlegt, sind Die ältere Akademie. Ein historisches Rätsel und seine Lösung, Heidelberg

1966 (Übersetzung von: The Riddle of the Early Academy, Berkeley 1945; enthält drei Vorträge von 1942) und Aristotle’s Criticism of Plato

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and the Academy, Bd. 1, Baltimore 1944. Eingehende Kritik an Cherniss’ Position übt Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles,Heidelberg 1959, S. 380–447. Kritisch äußert sich auch Cornelia J. de Vogel: Probleme der späteren Philosophie Platons. In: Jürgen Wippern(Hrsg.): Das Problem der ungeschriebenen Lehre Platons, Darmstadt 1972, S. 41–87.

[80] Zur Nachwirkung von Schleiermachers Sichtweise siehe Gyburg Radke: Das Lächeln des Parmenides, Berlin 2006, S. 1–62. EineZusammenfassung der Kernpunkte der modernen Dialogtheorie gibt Thomas Alexander Szlezák: Platon und die Schriftlichkeit derPhilosophie, Berlin 1985, S. 332–336 (und Kritik daran S. 337–375).

[81] Franco Ferrari: Les doctrines non écrites. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Band 5, Teil 1 (= V a), Paris2012, S. 648–661, hier: 658. Vgl. Hans Joachim Krämer: Retraktationen zum Problem des esoterischen Platon. In: Museum Helveticum 21,1964, S. 137–167, hier: 148f.; Thomas Alexander Szlezák: Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie, Berlin 1985, S. 342–347, 376–400;Konrad Gaiser: Schriftlichkeit und Mündlichkeit. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 29–41, hier: 31–39.

[82] Hans Joachim Krämer: Arete bei Platon und Aristoteles, Heidelberg 1959, S. 380–486.[83] Konrad Gaiser: Platons ungeschriebene Lehre, Stuttgart 1963, 2. Auflage mit neuem Nachwort Stuttgart 1968.[84] Die wichtigsten einschlägigen Arbeiten Krämers sind aufgelistet bei Jens Halfwassen: Monismus und Dualismus in Platons Prinzipienlehre.

In: Bochumer philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter 2, 1997, S. 1–21, hier: S. 1f. Anm. 1. Mehrere Aufsätze Gaisers sindzusammengestellt in dem Band Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004.

[85] Thomas Alexander Szlezák: Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie, Berlin 1985, S. 327–410; Thomas Alexander Szlezák: Zurüblichen Abneigung gegen die agrapha dogmata. In: Méthexis 6, 1993, S. 155–174; Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten inPlatons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 5–14, 133–146; Thomas Alexander Szlezák: Platon lesen, Stuttgart-Bad Cannstatt 1993, S. 27–30,42–48, 56–105, 148–155.

[86] Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte, Stuttgart-Bad Cannstatt 1984, S. 374–392.[87] Michael Erler: Platon, München 2006, S. 162–171.[88] Jürgen Wippern: Einleitung. In: Jürgen Wippern (Hrsg.): Das Problem der ungeschriebenen Lehre Platons, Darmstadt 1972, S.

VII–XLVIII.[89] Karl Albert: Platon und die Philosophie des Altertums, Teil 1, Dettelbach 1998, S. 380–398.[90] Heinz Happ: Hyle, Berlin 1971, S. 85–94, 136–143.[91] Willy Theiler: Untersuchungen zur antiken Literatur, Berlin 1970, S. 460–483, hier: 462f.[92] Klaus Oehler: Die neue Situation der Platonforschung. In: Thomas Alexander Szlezák (Hrsg.): Platonisches Philosophieren, Hildesheim

2001, S. 31–46; Klaus Oehler: Der entmythologisierte Platon. In: Zeitschrift für philosophische Forschung 19, 1965, S. 393–420.[93] Hermann Steinthal: Ungeschriebene Lehre. In: Christian Schäfer (Hrsg.): Platon-Lexikon, Darmstadt 2007, S. 291–296. Steinthal hält es

aber nicht für wahrscheinlich, dass man den Inhalt der ungeschriebenen Lehre „in feststehenden Lehrsätzen mit mehr oder weniger dürrenWorten wiedergeben kann“; sie sei nichts Endgültiges gewesen, sondern habe Unfertigkeiten enthalten; siehe Hermann Steinthal: Zur Formder mündlich-persönlichen Lehre Platons. In: Grazer Beiträge 23, 2000, S. 59–70, hier: 68f. Vgl. Hermann Steinthal: Sieben Erwägungen zurUngeschriebenen Lehre Platons. In: Gymnasium 111, 2004, S. 359–379.

[94] John N. Findlay: Plato. The Written and Unwritten Doctrines, London 1974, S. 6f., 19–23, 80, 350f., 455–473.[95] Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon, 2. Auflage, Paris 2005, S. 235–242.[96] Herwig Görgemanns: Platon, Heidelberg 1994, S. 113–119.[97] Walter Eder: Die ungeschriebene Lehre Platons: Zur Datierung des platonischen Vortrags „Über das Gute“. In: Hansjörg Kalcyk u.a.

(Hrsg.): Studien zur Alten Geschichte, Bd. 1, Rom 1986, S. 207–235, hier: 209.[98] Siehe Seiferts Nachwort in Giovanni Reale: Zu einer neuen Interpretation Platons, 2. Auflage, Paderborn 2000, S. 541–558, hier: 558.[99] Joachim Söder: Zu Platons Werken. In: Christoph Horn u. a. (Hrsg.): Platon-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart 2009, S. 19–59,

hier: 29f.[100] Carl Friedrich von Weizsäcker: Der Garten des Menschlichen, 2. Auflage, München 1977, S. 337; Carl Friedrich von Weizsäcker: Platon.

Ein Versuch. In: Enno Rudolph (Hrsg.): Polis und Kosmos. Naturphilosophie und politische Philosophie bei Platon, Darmstadt 1996, S.123–143, hier: 123f., 127f.

[101] Detlef Thiel: Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie, München 2006, S. 137–225.[102] Christina Schefer: Platons unsagbare Erfahrung, Basel 2001, S. 2–4, 10–14, 225.[103] Cornelia J. de Vogel: Rethinking Plato and Platonism, Leiden 1986, S. 190–206.[104] Rafael Ferber: Warum hat Platon die „ungeschriebene Lehre“ nicht geschrieben?, 2. Auflage, München 2007 (mit Forschungsbericht S.

80–84).[105] John M. Dillon: The Heirs of Plato, Oxford 2003, S. VII, 1, 16–22.[106] Jürgen Villers: Das Paradigma des Alphabets. Platon und die Schriftbedingtheit der Philosophie, Würzburg 2005, S. 215–250. Villers

sieht in der Prinzipienlehre eine mit innerer Widersprüchlichkeit behaftete und daher nicht systematisierbare Arbeitshypothese Platons.[107] Christopher Gill: Platonic Dialectic and the Truth-Status of the Unwritten Doctrines. In: Méthexis 6, 1993, S. 55–72.[108] Enrico Berti: Über das Verhältnis von literarischem Werk und ungeschriebener Lehre bei Platon in der Sicht der neueren Forschung. In:

Jürgen Wippern (Hrsg.): Das Problem der ungeschriebenen Lehre Platons, Darmstadt 1972, S. 88–94; Enrico Berti: Eine neue Rekonstruktionder ungeschriebenen Lehre Platons. In: Jürgen Wippern (Hrsg.): Das Problem der ungeschriebenen Lehre Platons, Darmstadt 1972, S.240–258; Enrico Berti: Nuovi studi aristotelici, Bd. 2: Fisica, antropologia e metafisica, Brescia 2005, S. 539–551.

[109] Hans-Georg Gadamer: Dialektik und Sophistik im siebenten platonischen Brief. In: Hans-Georg Gadamer: Gesammelte Werke, Band 6: Griechische Philosophie II, Tübingen 1985, S. 90–115, hier: 111–113; Hans-Georg Gadamer: Platos ungeschriebene Dialektik. In:

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Hans-Georg Gadamer: Gesammelte Werke, Band 6: Griechische Philosophie II, Tübingen 1985, S. 11–13, 28. Vgl. Giuseppe Girgenti (Hrsg.):Platone tra oralità e scrittura. Un dialogo di Hans-Georg Gadamer con la Scuola di Tubinga e Milano e altri studiosi (Tubinga, 3 settembre1996), Milano 2001, S. 9–15.

[110] Rafael Ferber: Warum hat Platon die „ungeschriebene Lehre“ nicht geschrieben?, 2. Auflage, München 2007, S. 81; Michael Erler: Platon(= Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/2), Basel 2007, S. 409. GiovanniReales einschlägiges Hauptwerk Per una nuova interpretazione di Platone liegt auch in deutscher Sprache vor: Zu einer neuen InterpretationPlatons. Eine Auslegung der Metaphysik der großen Dialoge im Lichte der „ungeschriebenen Lehren“, 2. Auflage, Paderborn 2000.

[111] Maurizio Migliori: Dialettica e Verità, Milano 1990, S. 69–90. Vgl. Giovanni Reale (Hrsg.): Autotestimonianze e rimandi dei dialoghi diPlatone alle „dottrine non scritte“, Milano 2008, S. 252–254.

[112] Giancarlo Movia: Apparenze, essere e verità, Milano 1991, S. 43, 60f.[113] Patrizia Bonagura: Exterioridad e interioridad. La tensión filosófico-educativa de algunas páginas platónicas, Pamplona 1991, S. 33–54.[114] Einige dieser Positionen sind zusammenfassend dargestellt bei Marie-Dominique Richard: L’enseignement oral de Platon, 2. Auflage, Paris

2005, S. 30–35. Zu den englischsprachigen „Antiesoterikern“ siehe Thomas Alexander Szlezák: Schleiermachers „Einleitung“ zurPlaton-Übersetzung von 1804. In: Antike und Abendland 43, 1997, S. 46–62, hier: 61f.

[115] Gregory Vlastos: Platonic Studies, 2. Auflage, Princeton 1981, S. 379–403; Reginald E. Allen: Plato’s Parmenides, Oxford 1983, S. 272.[116] Franco Trabattoni: Scrivere nell’anima, Firenze 1994.[117] Francesco Fronterotta: Une énigme platonicienne: La question des doctrines non-écrites. In: Revue de philosophie ancienne 11, 1993, S.

115–157.[118] Luc Brisson: Premises, Consequences, and Legacy of an Esotericist Interpretation of Plato. In: Ancient Philosophy 15, 1995, S. 117–134;

Luc Brisson: Lectures de Platon, Paris 2000, S. 43–110.[119] Eugène Napoléon Tigerstedt: Interpreting Plato, Stockholm 1977, S. 63–91. Eine Gegenargumentation bietet Hans Krämer: Neues zum

Streit um Platons Prinzipientheorie. In: Philosophische Rundschau 27, 1980, S. 1–38, hier: 14–22.[120] Theodor Ebert: Meinung und Wissen in der Philosophie Platons, Berlin 1974, S. 2–4.[121] Ernst Heitsch: ΤΙΜΙΩΤΕΡΑ. In: Ernst Heitsch: Gesammelte Schriften, Band 3, München 2003, S. 338–347.[122] Fritz-Peter Hager: Zur philosophischen Problematik der sogenannten ungeschriebenen Lehre Platos. In: Studia philosophica 24, 1964, S.

90–117. Hager hält die Prinzipienlehre für unvereinbar mit Platons in den Dialogen dargesteller Philosophie. Eine Gegenargumentation bietetHans Joachim Krämer: Die grundsätzlichen Fragen der indirekten Platonüberlieferung. In: Hans-Georg Gadamer, Wolfgang Schadewaldt(Hrsg.): Idee und Zahl, Heidelberg 1968, S. 107f. Anm. 9.

[123] Günther Patzig: Platons politische Ethik. In: Günther Patzig: Gesammelte Schriften, Band 3, Göttingen 1996, S. 32–54, hier: S. 36 Anm. 3.Vgl. die Kritik von Hans Krämer: Kritische Bemerkungen zu den jüngsten Äußerungen von W. Wieland und G. Patzig über Platonsungeschriebene Lehre. In: Rivista di Filosofia neo-scolastica 74, 1982, S. 579–592, hier: 586–592.

[124] Dies ist beispielsweise die Meinung von Michael Bordt; siehe Michael Bordt: Platon, Freiburg 1999, S. 51–53.[125] Dorothea Frede: Platon: Philebos. Übersetzung und Kommentar, Göttingen 1997, S. 403–417. Sie bestreitet insbesondere, dass Platon die

Ableitbarkeit der gesamten Wirklichkeit aus den zwei Urprinzipien behauptete; siehe Dorothea Frede: Die wundersame Wandelbarkeit derantiken Philosophie in der Gegenwart. In: Ernst-Richard Schwinge (Hrsg.): Die Wissenschaften vom Altertum am Ende des 2. Jahrtausends n.Chr., Stuttgart 1995, S. 9–40, hier: 28–33.

[126] Karl-Heinz Ilting: Platons ‚Ungeschriebene Lehren’: der Vortrag ‚über das Gute’. In: Phronesis 13, 1968, S. 1–31, hier: 5, 29.[127] Holger Thesleff: Platonic Patterns, Las Vegas 2009, S. 486–488.[128] Andreas Graeser: Die Philosophie der Antike 2: Sophistik und Sokratik, Plato und Aristoteles, 2. Auflage, München 1993, S. 130–132.

Kritik an einzelnen Argumenten Krämers übt Graeser in dem seinem Lehrer Harold Cherniss gewidmeten Aufsatz Kritische Retraktationenzur esoterischen Platon-Interpretation. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 56, 1974, S. 71–87.

[129] Jürgen Mittelstraß: Ontologia more geometrico demonstrata. In: Philosophische Rundschau 14, 1967, S. 27–40, hier: 39.[130] Rafael Ferber: Warum hat Platon die „ungeschriebene Lehre“ nicht geschrieben?, 2. Auflage, München 2007, S. 19–27, 92–94. Vgl.

Thomas Alexander Szlezák: Die Idee des Guten in Platons Politeia, Sankt Augustin 2003, S. 135–146.[131] Margherita Isnardi Parente: Il problema della „dottrina non scritta“ di Platone. In: La Parola del Passato 41, 1986, S. 5–30; Margherita

Isnardi Parente: Platone e il problema degli ágrapha. In: Méthexis 6, 1993, S. 73–93; Margherita Isnardi Parente: L’eredità di Platonenell’accademia antica, Milano 1989, S. 31–48. Kritisch äußert sich zu Isnardi Parentes Position Hans Krämer: Neues zum Streit um PlatonsPrinzipientheorie. In: Philosophische Rundschau 27, 1980, S. 1–38, hier: 4–6.

[132] Franco Ferrari: Les doctrines non écrites. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Band 5, Teil 1 (= V a), Paris2012, S. 648–661, hier: 660.

[133] Wolfgang Kullmann: Platons Schriftkritik. In: Hermes 119, 1991, S. 1–21, hier: 19–21.[134] Wolfgang Wieland: Platon und die Formen des Wissens, 2. Auflage, Göttingen 1999, S. 40–50, 328–330, 340. Ähnlich beurteilen die

philosophische Relevanz Jürgen Mittelstraß: Platon. In: Otfried Höffe (Hrsg.): Klassiker der Philosophie, Bd. 1, München 1981, S. 38–62,hier: 59f. und Philip Merlan: Bemerkungen zum neuen Platobild. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 51, 1969, S. 111–126, hier:123–126. Kritik an Wielands Auffassung übt aus der Sicht der „Tübinger“ Hans Krämer: Kritische Bemerkungen zu den jüngsten Äußerungenvon W. Wieland und G. Patzig über Platons ungeschriebene Lehre. In: Rivista di Filosofia neo-scolastica 74, 1982, S. 579–592, hier:579–585.

[135] Franz von Kutschera: Platons Philosophie, Band 3, Paderborn 2002, S. 149–171, 202–206.[136] Domenico Pesce: Il Platone di Tubinga, Brescia 1990, S. 20, 46–49.

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[137] Solche Vorwürfe sind vor allem von den „Tübingern“ erhoben worden; zu ihrer Sichtweise siehe Thomas Alexander Szlezák: Zur üblichenAbneigung gegen die agrapha dogmata. In: Méthexis 6, 1993, S. 155–174; Thomas Alexander Szlezák: Methodische Bemerkungen zurDiskussion um die mündliche Philosophie Platons. In: Philotheos 5, 2005, S. 174–190; Hans Krämer: Altes und neues Platonbild. In: Méthexis6, 1993, S. 95–114, hier: 112–114. Weltanschauliche Befangenheit der „Tübinger“ vermutet Francesco Fronterotta: Une énigmeplatonicienne: La question des doctrines non-écrites. In: Revue de philosophie ancienne 11, 1993, S. 115–157, hier: 156f.

[138] Konrad Gaiser: Prinzipientheorie bei Platon. In: Konrad Gaiser: Gesammelte Schriften, Sankt Augustin 2004, S. 295–315, hier: 299.[139] http:/ / www. nd. edu/ ~plato/ plato2issue/ Szlezak. htm

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the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.• B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal

authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.• D. Preserve all the copyright notices of the Document.• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.• F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.• G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.• H. Include an unaltered copy of this License.• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled

"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.• J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These

may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.• K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given

therein.• L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.• M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.• O. Preserve any Warranty Disclaimers.If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections asinvariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organizationas the authoritative definition of a standard.You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one ofBack-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. 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Make the same adjustment to the section titles in the list ofInvariant Sections in the license notice of the combined work.In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".6. 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TRANSLATIONTranslation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and anyWarranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version ofthis License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.9. 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