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European Campus Erleichterte Mobilität und internationale Sichtbarkeit Human Resources Professionalisierung der Prozesse Erfolgreiche Spin-offs der Universität Basel uni intern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel – N o 01/2016 Alumnus in Boston Mit Nanowissenschaften nach Harvard Ruben Herrendorff hat an der Universität Basel Pharmazeutische Wissenschaften studiert. Nach seiner Promotion gründete er im November 2014 die Firma Polyneuron Pharmaceuticals. Marlise Amstutz hat an den Universitäten Basel und Strassburg Molekularbiologie studiert. Zusammen mit Simon Ittig und Christoph Kasper gründete sie 2015 die Firma T3 Pharmaceuticals. Vladimir Cmiljanovic hat nach seiner Promotion in Chemie 2011 den Schritt ins Unternehmertum ge- wagt. Die von ihm geführte Piqur entwickelt innovative Krebsmedikamente, Investo- ren haben bisher 60 Millio- nen Dollar investiert.

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European Campus Erleichterte Mobilität und internationale Sichtbarkeit

Human Resources Professionalisierung

der Prozesse

Erfolgreiche Spin-off s der Universität Basel

uniintern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel – No01/2016

Alumnus in BostonMit Nanowissenschaften

nach Harvard

Ruben Herrendorffhat an der Universität Basel Pharmazeutische Wissenschaften studiert. Nach seiner Promotion gründete er im November 2014 die Firma Polyneuron Pharmaceuticals.

Marlise Amstutzhat an den Universitäten Basel und Strassburg Molekularbiologie studiert. Zusammen mit Simon Ittig und Christoph Kasper gründete sie 2015 die Firma T3 Pharmaceuticals.

Vladimir Cmiljanovichat nach seiner Promotion in Chemie 2011 den Schritt ins Unternehmertum ge-wagt. Die von ihm geführte Piqur entwickelt innovative Krebsmedikamente, Investo-ren haben bisher 60 Millio-nen Dollar investiert.

Editorial

Universität

4 Sexuelle Belästigung

Kathrin Bichsel im Gespräch

5 Tag der Biomedizin

Tausende werfen einen Blick

hinter die Kulissen

5 Die Zahl

6 Internationalisierung

Von Eucor zum

European Campus

7 Ehre für gute Lehre

Teaching Excellence Award

erfolgreich lanciert

8 Human Resources online

Professionalisierung der Prozesse

7

Matthias GeeringUniversität Basel

Leiter Kommunikation

& Marketing

Unternehmergeist fördern

Es sind spannende Geschichten, die uns die vier Jungunterneh-

menden im Gespräch ab Seite 12 erzählen: Wie sie ihr erstes

Geld für die Firmengründung zusammengekratzt haben. Wie sie

sich zum Teil gegen die Widerstände im engsten Umfeld durchset-

zen mussten. Wie sie sich in Windeseile ökonomische Skills aneig-

nen mussten. Und welche Probleme ihnen schlafl ose Nächte berei-

ten. Auf diese Spin-off s kann die Universität Basel zu Recht stolz

sein. Und es wäre schön, es gäbe mehr von ihnen.

Ein wichtiger Faktor für den Entscheid zugunsten einer Firmengrün-

dung ist das Umfeld. Die Jungunternehmerin und die drei Jungun-

ternehmer betonen die Bedeutung einer unternehmerfreundlichen

Umgebung: Ein innovativer Professor mit unternehmerischem Spi-

rit, der die jungen Forschenden zur Gründung eines Spin-off s ermu-

tigt. Gute, günstige Labors, in denen der erste «Proof of Concept»

gemacht werden kann. Idealerweise etwas «Seed Money» für die ers-

ten Monate, wenn die Resultate noch zu dürftig sind und keine In-

vestoren bereitstehen. «Jedem Studierenden sollten die Grundlagen

von Unternehmertum vermittelt werden», fordert der Biochemiker

und Investor Markus Hosang im Interview (Seite 21), «und es braucht

ein Klima, in dem das unternehmerische Denken und Handeln ge-

fördert wird.»

Die Universität Basel wird dem Thema «Innovation & Unternehmer-

tum» in Zukunft ein grösseres Gewicht beimessen. Ein erster Schritt

ist die Unterstützung von Studierenden, PostDocs und Mitarbeiten-

den, welche sich Grundkenntnisse und Kompetenzen im Bereich der

Unternehmensgründung aneignen möchten (Seite 22). Dass diese

Grundkompetenzen eine matchentscheidende Bedeutung haben,

bestätigt auch Vladimir Cmiljanovic, der als Gründer und CEO von

Piqur den wohl aussichtsreichsten Spin-off der Universität Basel

führt: «Wenn du die ökonomischen Skills nicht mitbringst», so Cmil-

janovic, «dann kommst du auch nicht weit, weil du keine Finanzie-

rungsrunde schaff st.»

Matthias Geering, [email protected]

Inhalt

Fokus

11 Spin-offs an der

Universität Basel

Mut zur eigenen Firma:

Das grosse Gespräch mit vier

Alumni, die eine Firma

gegründet haben

12 Die erste Million

ist die schwierigste

Einer Gründerin und drei

Gründer im Gespräch

14 Lift off für Spin-offs

Die grosse Infografi k als Poster

in der Heftmitte

Unterwegs

23 Mit Nano ins Baselbiet

Über 800 begeisterte am Event

in Gelterkinden

Leute

24 Als Postdoc nach Harvard

Alumnus Martin Nussbaumer ist

von der Start-up-Kultur Bostons

inspiriert

Service

26 Dienstjubiläen

26 Wahlen

26 Beförderungen

26 Titularprofessuren

27 Venia Docendi

28 Domino

uniintern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel, Petersplatz 1, Postfach, 4001 Basel.Tel. 061 267 30 15, Fax 061 267 30 13 E-Mail: [email protected], www.unibas.ch/uniinternHerausgeber Kommunikation & Marketing (Leitung: Matthias Geering) Redaktion Matthias Geering, [email protected] Produktion Continue AG, Basel Text Arlette Bernasconi, Matthias Geering, Maarten Hoenen, David Herrmann, Reto Jeker, Stefano Nigsch, Andreas Papassotiropoulos, Olivia Poisson Fotografi e Basile Bornand, Dave Green, Peter Schnetz Korrektorat Birgit Althaler, Basel Druck Schwabe AG, Muttenz, Aufl age 6300 Ex. Inserate Matteo Domeniconi, Schwabe AG, Anzeigenverkauf, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. 061 467 86 08, Fax 061 467 85 56, E-Mail: [email protected] Termine uniintern erscheint zweimal jährlich, Redaktionsschluss und Erscheinen der nächsten Ausgabe 2/2016: 5. September/24. Oktober

11 24

21 Mut zum Risiko

Erfahrungen und Tipps

von Investor Markus Hosang

22 Förderung von Start-ups

Neues Angebot

der Universität Basel

Lift off fürSpin-off s

Spin-off bezeichnet eine Firma, welche durch aktuelle oder ehemalige Universitäts-angehörige gegründet wurde und auf einer an der Universität erforschten Technologie aufbaut. Spin-offs sind über Lizenzen vertraglich mit der Universität verbunden.

Business Angels

sind Personen, die

sich typischerweise

in einer sehr frühen

Phase fi nanziell an Un-

ternehmen beteiligen

und gleichzeitig die

Existenzgründer mit

Know-how und Kon-

takten unterstützen. In

der Region Basel ist

der BioValley Business

Angels Club (BioBAC)

eine Vereinigung sol-

cher Angel-Investoren

mit dem Fokus Life

Sciences.

Venture Capital («VC»), auch Risiko-

kapital oder Wag-

niskapital genannt,

ist ausserbörsliches

Beteiligungskapital,

das eine Beteiligungs-

gesellschaft zur Finan-

zierung von jungen,

risikobehafteten

Firmen mit potenziell

hohem Wachstums-

potenzial üblicher-

weise in Form von

Eigenkapital einsetzt.

Als Start-up wird eine aus der Universität heraus gegründete Firma bezeichnet, bei welcher kein formeller Technologietransfer stattgefunden hat und die deshalb vertrag-lich nicht mit der Universität verbunden ist.

1 Evaluation.

Die Erfi ndung wird durch Unitectra zusam-men mit den Erfi ndern anhand diverser Kriterien wie Marktpotenzial, Patentierbar-keit, Entwicklungsstadium, Konkurrenzsi-tuation etc. evaluiert, um die Kommerziali-sierungschancen zu beurteilen.

6 Finanzierung.

Der Finanzierungsbedarf von Spin-offs ist sehr unterschiedlich. Vor der Spin-off-Gründung und solange das Projekt noch an der Universität ist, können Drittmittel (z.B. Stiftungen, KTI, EU) ohne Ver-dünnungseffekt eingeworben wer-den. Nach Gründung kommt die Finanzierung häufi g von Familie und Freunden, KTI-Projektförde-rung oder Business Angels, später auch von Venture-Capital-Firmen oder Firmenpartnern.

7 Meilensteine.

Die Produktentwicklung bzw. die Zeit bis zum Markt wird in sinn-volle Meilensteine heruntergebro-chen. So können die Investoren und die Universität als Lizenzge-berin den Fortschritt des Projekts beurteilen. Solche Meilensteine sind oft auch Go/no-go-Entschei-dungspunkte.

4 Voraussetzungen Spin-off -Gründung.

Zentral für die Firmengründung ist neben der Technologie das Gründerteam. Dieses sollte neben den technisch-wissenschaftlichen Experten auch Leute umfassen, welche die weiteren Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen, die für einen erfolgreichen Firmenauf-bau notwendig sind, wie Pro-duktentwicklung und Zulassung, Finanzen, Marketing & Kommu-nikation. Die Erfi nder sind in der Regel Teil des Gründerteams. Häu-fi g werden auch externe Fachleute zugezogen.

5 Businessplan.

Ein wichtiges Hilfsmittel beim Firmenaufbau und unabdingbar, wenn man Geldgeber sucht. Minimale Inhalte sind: Angaben zum Team und dessen Erfah-rung; Beschreibung der Produkte und Dienstleistun-gen; was ist der Markt, wer sind die Kunden und wie generiert die Firma Einnahmen; Entwicklungsplan; notwendige Ressourcen; wer sind die Konkurrenten und was macht die Firma erfolgreich gegenüber der Konkurrenz; Finanzplan.

2 IP-Patente und andere Schutzmöglichkeiten.

Der Schutz des geistigen Eigentums («Intellectual Pro-perty», IP) ist in der Regel von grosser Bedeutung. Eine Patentanmeldung muss vor der Publikation der Resul-tate erfolgen und verzögert bei frühzeitiger Planung die Publikation nicht. Marken, Design und Copyright bieten je nach Produkt weitere Schutzmöglichkeiten.

3 Proof of Concept.

Damit ein Investor in eine Spin-off-Firma oder eine bestehende Firma in ein Entwicklungsprojekt inves -tiert, muss das Projekt einen ge -wissen Entwicklungsstand erreicht haben, z.B. einen funktionellen Prototyp oder positive Daten in einem Tiermodell im Life-Science-Bereich.

Lizenzen. 4

Die Universität räumt Spin-off- Firmen oder bestehenden Unter-

nehmen das Recht ein, das an der Universität erarbeitete geistige

Eigentum wirtschaftlich zu nutzen («Lizenz»), wobei bei den Lizenzkon-

ditionen die spezifi sche Situation der Spin-offs berücksichtigt wird.

Evaluation

§

IP

Auslizensierung

Produkt

Finanzierung

Erfi ndung

Spin-off -Gründung

8 Time-to-Market.

Die Zeit bis zur Produkteinführung auf dem Markt hängt stark von der Art des Produkts ab und entscheidet auch über die Art der Investoren, die infrage kommen. Sind es bei ICT-Firmen oft wenige Monate, dauert es bei Pharma-Produkten häufi g mehr als zehn Jahre. Je nach Geschäftsmodell entwickelt der Spin-off ein Produkt nur bis zu einer gewissen Phase und übergibt nachher an eine grössere Firma (Sublizenzierung, Trade Sale).

Unterstützung

direkt an der Uni

Unitectra unterstützt die Forschen-

den bei der wirtschaftlichen Umset-

zung ihrer Ergebnisse. Die Grün-

dung von Spin-off-Firmen spielt

dabei eine wichtige Rolle. Vielver-

sprechende Projekte werden durch

Beratung, IP-Schutz, Proof-of-con-

cept-Finanzierung, Infrastruktur-

und Kontaktvermittlung unterstützt.

Startfi nanzierung &

Beratung

EVA – the Basel life sciences star-tup agency ist ein Privatunterneh-

men, welches Jungunternehmen

während der Startphase begleitet

und mit Seed-Finanzierung unter-

stützt. Neben privaten Investoren

sind die Basler Kantonalbank und

die Basellandschaftliche Kantonal-

bank an der Firma beteiligt.

Infrastruktur,

Beratung & Community

Im Basel Inkubator und im Techno-logiepark Basel im Stücki Business

Park können Technologie-Start-ups

in einem unternehmerischen Um-

feld erste Schritte machen und die

wachsenden Infrastrukturbedürfnis-

se an Büros und Labors abdecken.

Zudem werden Beratungs- und an-

dere Dienstleistungen angeboten.

Infrastruktur &

Community

Switzerland Innovation Park Basel Area in Allschwil bietet akademi-

schen F&E-Gruppen mit einem

Spin-off-Projekt in den Bereichen

Biomedizin und Biotechnologie

Zugang zu einem dynamischen

Umfeld von Gleichgesinnten

und einem unternehmerischen

Ökosystem.

Information &

Networking

i-net Innovations Network Switzer-land ist die gemeinsame Innovati-

onsförderung der Nordwestschweiz

unter dem Dach der BaselArea.

i-net bietet kostenlos individuelle

Beratung. Mit rund 60 Veranstal-

tungen pro Jahr spricht i-net ein

grosses Netzwerk von Personen

und Unternehmen an.

Ausbildung, Coaching,

Projektfi nanzierung

Kommission für Technologie und Innovation KTI ist die Agentur für

Innovationsförderung des Bundes.

Über verschiedene Förderprogram-

me können Firmengründer von

Aus- und Weiterbildungskursen,

Coaching und der Finanzierung von

F&E-Projekten profi tieren.

4 uniintern 01 / 16

Universität

Beratung in Fällen sexueller Belästigung

Interview: Matthias Geering, [email protected]

verfahren mit den Beteiligten durchzuführen und

je nach Ausgang angemessene Massnahmen zu

beantragen. Wie oft wurden Sie in den vergange-

nen Monaten beigezogen?

Bislang in zwei Fällen, wobei die Zahl an

sich keine grosse Aussagekraft hat, da aus

meiner Erfahrung leider noch zu wenig

bekannt ist, dass es mich als Anlaufstelle

gibt. Diesen Schritt zu machen, sich an

jemanden zu wenden, ist nicht immer

einfach. Entscheidend ist, dass mit der Be-

gleitung von mir als untersuchender Per-

son eine gute Lösung gefunden werden

kann und den betroff enen Parteien er-

möglicht wird, wieder ihrem Studium

oder ihrer Arbeit an der Universität Basel

nachzugehen. Wichtig zu wissen ist auch,

dass es sich für die Universitätsangehöri-

gen um ein vertrauliches und prinzipiell

kostenloses Angebot handelt, das ich im

Mandat für die Universität Basel ausführe.

In welchen Bereichen fi nden heute Übergriff e statt,

bei denen sich die Handelnden oft nicht bewusst

sind, dass es sich um einen Übergriff handelt?

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass sich

die betroff enen Personen oft nicht be-

wusst sind, dass es sich um eine sexuelle

Belästigung handelt. Dazu zählen anzüg-

liche Bemerkungen, ein zweideutiges An-

gebot, ein anzüglicher Blick oder bspw.

per SMS jemandem ein Nacktfoto von

sich zu senden oder zu zeigen. Gerade mit

den neuen Medien, Facebook, Instagram,

WhatsApp etc. ist die Gefahr gross, dass

Grenzen überschritten werden. Man darf

nicht vergessen, dass das Internet nicht

vergisst, was im Hinblick für den späteren

Einstieg ins Berufsleben ein Stolperstein

sein kann. Ein «Nein» wäre die einfachste

und klare Reaktion auf sexuelle Belästi-

gung. Häufi g können sich die betroff enen

Personen nicht wehren, was aber kein

Zeichen ihres Einverständnisses ist. Viel-

mehr ist es ein Ausdruck der Zwickmühle,

in der sie sich befi nden – gerade, wenn

man die Abhängigkeitsverhältnisse be-

denkt, die an einer Universität bestehen.

Intuitiv würde man sagen: Die Täter sind in der

Regel männlich – die Opfer tendenziell weiblich.

Stimmt diese Wahrnehmung mit der Realität

überein?

Ich kann aus meiner langjährigen Erfah-

rung als Anwältin, die oft Opfer sexueller

Belästigung und Gewalt vertritt, sagen,

dass diese Wahrnehmung mit der Realität

übereinstimmt und die Mehrheit der Tä-

ter männlich sind. Das sagt aber noch

nicht viel über die tatsächliche Zahl aus,

da Männer viel mehr Mühe bekunden,

sich einzugestehen, dass sie Opfer sexuel-

ler Belästigung oder sexueller Gewalt

wurden. Es ist ein wichtiges Anliegen der

Universität Basel, hier eine Kultur und ein

Klima zu schaff en, in denen es auch ver-

mehrt Männern möglich ist, die gegen sie

verübte sexuelle Belästigung wahrzuneh-

men und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Universität Basel wird im kommenden Früh-

jahr eine Sensibilisierungskampagne starten.

Wo sehen Sie den grössten Handlungsbedarf?

Es muss klar kommuniziert werden, dass

die Universität Basel keine sexuelle Beläs-

tigung toleriert und Frau und Mann sich

an mich oder in einem ersten Schritt an

die informierenden Ansprechpersonen

wenden können. Es gilt, das Bewusstsein

zu schärfen, wo die eigenen Grenzen sind

und wann ich «Stopp» sagen kann – darf

– soll – muss. Es ist es auch wichtig, Vor-

gesetzte für das Thema zu sensibilisieren

und sie zu informieren, damit auch sie

wissen, wie sie selber reagieren und Gren-

zen setzen können – und wo sie auf Bera-

tungs- und Unterstützungsangebote der

Universität zurückgreifen können. ●

www.unibas.ch/belaestigung

Kathrin Bichsel, Untersuchende Person zum

Schutz vor sexueller Belästigung

Die Universität Basel hat neue Richtli-

nien für den Schutz vor sexueller Beläs-

tigung erlassen. Darin sind die universi-

tären Grundsätze ebenso festgelegt wie

das Vorgehen bei konkreten Vorfällen.

Die Universität verlangt von all ihren Ange-

hörigen, dass sie die persönlichen Grenzen

im zwischenmenschlichen Kontakt res-

pektieren. Zugleich ermutigt sie Mitarbei-

tende und Studierende, die sich sexuell be-

lästigt fühlen, der belästigenden Person

unmissverständlich ihr Unbehagen zu zei-

gen und damit selbst Grenzen zu setzen.

Sexuelle Belästigung ist jede unerwünschte

Verhaltensweise mit sexuellem Bezug. Sie

zeichnet sich dadurch aus, dass sie durch

ihren aufdringlichen und unerbetenen

Charakter bei der betroff enen Person ein

Gefühl der Herabwürdigung und Demüti-

gung hervorruft. Mit einer Sensibilisie-

rungskampagne soll im Februar 2017 auf

das Thema sexuelle Belästigung aufmerk-

sam gemacht werden.

Frau Bichsel, Sie sind seit Herbst 2015 die «Unter-

suchende Person zum Schutz vor sexueller Beläs-

tigung» der Universität Basel. Gemäss dem «Reg-

lement über den Schutz vor sexueller Belästigung

am Arbeitsplatz und im Studium an der Univer-

sität Basel» ist es Ihre Aufgabe, bei einem Vorfall

den Sachverhalt zu ermitteln, das Abklärungs-

uniintern 01 / 16 5

pus Rosental) konnten die Besucherinnen und Besucher eine Blick

hinter die Kulissen werfen: Die Vielfalt von Forschungsprojekten

konnte an Kurzvorträgen, Experimenten und Präsentationen zu

Krebsforschung, Immunabwehr & Infektionskrankheiten, Neuro-

biologie und Stammzellen & regenerative Medizin hautnah erlebt

werden. Ein grosser Forschungsmarkt rundete das attraktive Ange-

bot ab. Die grossen Anstrengungen des Departements wurden be-

lohnt: Über 2000 Besucherinnen und Besucher liessen sich das

Thema Biomedizin an diesem Tag in aller Tiefe erklären.

Foto

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ete

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chnetz

Die Zahl

Informationen zum Thema Biomedizin aus erster Hand: An den Standorten Hebelstrasse (Universitätsspital Basel) und Mattenstrasse (im Kleinbasel) konnten

Gross und Klein einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Beeindruckend, wie sich für die «Saturday Morning Physics»

regelmässig seit 9 Jahren an jeweils 2 Samstagen im Winter

morgens um 10.00 Uhr die Ränge des Grossen Hörsaals in der Phy-

sik füllen.

Die «Saturday Morning Physics» sind eine Veranstaltungsreihe für

Physik-Interessierte, insbesondere auch Jugendliche ab 14 Jahren,

bei der zwei erfahrene Forscher des Departements Physik anschau-

lich zwei aktuelle Themen der Physik präsentieren.

Dieses Jahr erläuterte Prof. Bruno Binggeli «Warum Zwergellipsen

so schwierig zu detektieren sind». Eine Woche später lotete Prof.

Philipp Treutlein «die Grenzen der Messbarkeit» aus und beantwor-

tete im Anschluss an seinen Vortrag über zwei Stunden lang all die

Fragen der wissbegierigen Teilnehmenden.

Faszinierend ist immer auch der Experimente-Park des Phaeno-

vum aus Lörrach. Talentierte Schülerinnen und Schüler ab 11 Jah-

ren stellten in über 25 Experimenten grosses Engagement, viel

Neugier und Einfallsreichtum in Bezug auf unterschiedlichste phy-

sikalische Phänomene unter Beweis, beispielsweise die «akusti-

sche Linse».

Insgesamt waren es bisher 5256 Personen, die sich in diesem Rah-

men Physik zum Frühstück zu Gemüte geführt haben und sich

von der Vielfältigkeit der physikalischen Forschung und moderns-

ten technologischen Anwendungen von umwälzender Bedeutung,

die aus dieser Forschung hervorgegangen sind, haben verzaubern

lassen.

Im kommenden Januar setzen wir diese Tradition fort und werden

für die Jubiläumsausgabe «10 Jahre Saturday Morning Physics» ein-

mal mehr mit einem ganz besonderen Programm Jung und Alt an

zwei Samstagmorgen «nur für die Physik» aus den Federn locken.

physik.unibas.ch

www.phaenovum.eu/de

5256

Universität

Grosser Publikumsandrang am «Tag der Biomedizin»

● Biomedizin ist ein abstrakter Begriff , und viele haben keine kon-

krete Vorstellung davon, was er genau bedeutet. Das Ziel der Bio-

medizin ist es, zu verstehen, wie Krankheiten entstehen und was

die auslösenden Faktoren dafür sind. Daran forschen die 68 For-

schungsgruppen des Departements Biomedizin. Damit ihre For-

schung für das breite Publikum erlebbar wird, hat das Departement

Biomedizin und über 400 Mitarbeitende am Samstag, 9. April 2016

den «Tag der Biomedizin» auf die Beine gestellt. An den Standorten

Hebelstrasse (Universitätsspital Basel) und Mattenstrasse (Uni Cam-

6 uniintern 01 / 16

Universität

Von Eucor zum European Campus

Text: Prof. Dr. Maarten Hoenen, Vizerektor Lehre und Entwicklung

Die führenden Universitäten am Oberrhein haben ein ge-

meinsames Projekt gestartet: Der European Campus bündelt

die Kräfte, fördert Forschungskooperationen, sorgt für in-

ternationale Sichtbarkeit und soll die Mobilität der Studie-

renden erleichtern.

Die Universitäten am Oberrhein – Freiburg, Karlsruhe, Mul-

house und Strasbourg – bauen zusammen mit der Universi-

tät Basel an einem Projekt, das es in der Geschichte der Univer-

sitäten bis jetzt so noch nicht gegeben hat. Erstmalig bündeln

Hochschulen in drei verschiedenen Ländern ihre Kräfte, um sich

in einem Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit

unter Gewährung ihrer jeweiligen Autonomie in Forschung und

Lehre dem globalen Wettbewerb um die besten Studierenden und

Wissenschaftler zu stellen. Sie möchten damit den Oberrhein als

Standort für innovative Spitzenleistungen in Wissenschaft, Wirt-

schaft und Industrie auch für die Zukunft sichern und stärken.

renden kommen nicht nur aus der Region – sie kommen auch aus

den USA, Asien und Afrika. Sie wollen nach Europa. Um diese Stu-

dierenden anzuziehen, müssen sich die Universitäten global sicht-

bar aufstellen.

Die Universitäten am Oberrhein gehören in mehreren Bereichen

zur Weltspitze. Gemeinsam unter dem Dach des European Campus

erlangen sie eine globale Sichtbarkeit. Topwissenschaftlerinnen

und -wissenschaftler wollen sowohl die besten Studierenden als

auch die besten Bedingungen, um erfolgreich Forschungsmittel

für ihre Projekte einzuwerben. Die europäischen Grants gehören

zu den begehrtesten weltweit. Der European Campus setzt für Ba-

sel das Signal der europäischen Integration und öff net die Pforte

zu europäischen Forschungsgeldern.

Die Arbeit am European Campus ist seit Anfang dieses Jahres Dank

einer grosszügigen Unterstützung durch Interreg in eine neue

Phase gekommen. Die Ziele, die wir uns für die kommenden drei

Jahre gesteckt haben, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

– Die Abstimmung der strategischen Planungen der fünf Univer-

sitäten, sodass wir, wo gewünscht, Professuren teilen, gemein-

same Studienangebote entwickeln und Infrastruktur gemein-

sam nutzen können.

– Die Förderung der Mobilität zwischen den Universitäten durch

einen weiteren Abbau von administrativen Hürden und einen

geregelten Informationsaustausch in den Bereichen Forschung

und Lehre. Es wird zwischen den fünf Universitäten eine «aka-

demische Freihandelszone» errichtet, die es den Mitgliedern die-

ser Institutionen ermöglicht, unter einem Dach grenzenlos zu

studieren und zu forschen.

– Die gezielte Entwicklung von gemeinsamen Lehrangeboten, die

fächerübergreifendes, kritisches und verknüpfendes Denken im

europäischen und globalen Kontext fördern.

Die Universitäten behalten ihre Autonomie, stärken sich jedoch ge-

genseitig im globalen Wettbewerb um hervorragende Studierende

und Wissenschaftler. Der European Campus bietet ein Dach für die

trinationale Kooperation unserer Professorinnen und Professoren

und öff net die Türen für unsere Studierenden, die sich bei den Part-

neruniversitäten so wohlfühlen sollen wie bei uns in Basel. ●

Auszug aus einem Referat anlässlich der Veranstaltung «Von Eucor zum

European Campus. Die Zukunft der trinationalen Forschung und Lehre am

Oberrhein» am 21. März 2016.

Eine starke Wirtschaftsregion, die auf Innovation setzt, braucht die

Wissenschaft. Und die Wissenschaft, die Erfolg will, braucht die Koopera-

tion der Universitäten.

Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht das besondere Potenzial die-

ser Region in der Wissenschaft: Fünf Universitäten, 50 Hochschu-

len, 50 ausseruniversitäre Forschungseinrichtungen – insgesamt

20 000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 160 000 Stu-

dierende. Man mag sich fragen: Arbeiten diese Einrichtungen nicht

schon lange zusammen? Ja, sicher. Das beste Beispiel ist wohl die

Zusammenarbeit im Rahmen von Eucor, dem 1989 gegründeten

Verbund der fünf Universitäten zur Förderung der gemeinsamen

Lehre und Forschung. Dieser Verbund hat Erfolge erzielt, konnte

aber aus heutiger Perspektive nicht genügend Kraft entfalten.

Die internationale Konkurrenz um die besten Studierenden ist in

den letzten zehn Jahren enorm gewachsen. Universitäten weltweit

investieren in die Gewinnung exzellenter Master- und Doktorats-

studierender. Nur wenn eine Universität gute Studierende hat,

bleibt sie attraktiv für die besten Professoren. Die besten Studie-

uniintern 01 / 16 7

Aus den Medien

Universität

Teaching Excellence Award: Ein neuer Preis für ausgezeichnete Lehre an der

Universität Basel

Reaktionen auf die Abstimmung zur Pensionskas-

se der Universität Basel.

● Klares Signal «Der Entscheid ist ein klares Sig-

nal an unseren Nachbarkanton, ein klares Signal

für die Partnerschaft und ein solches an die Uni-

versität», sagt Regierungspräsident Anton Lauber

(CVP). Das Ja zeige der Regierung, dass sie auf

dem richtigen Weg sei. (6.6.2016)

● Bekenntnis zur Universität Für den Präsidenten

des Fördervereins Universität Basel, Jean-Luc

Nordmann, ebenso wie für den Direktor der Han-

delskammer beider Basel, Franz Saladin, war das

Ja des Baselbieter Stimmvolks zu den 15 Millio-

nen Franken für die Jahre 2017 bis 2021 «ein kla-

res Bekenntnis des Baselbiets zur Universität und

zur Partnerschaft mit Basel-Stadt». (6.6.2016)

● Weiterentwicklung der Partnerschaft Das Ba-

selbiet hat der Beteiligung an der Sanierung der

Pensionskasse der Universität Basel zugestimmt.

Dabei ging es um mehr als nur um die Sanierung

selbst, die den Kanton 15 Millionen Franken kos-

tet. Die Beteiligung an den Kosten ist eine Bedin-

gung dafür, dass der Stadtkanton in den nächsten

vier Jahren 80 Millionen Franken an die notleiden-

de Staatskasse des Landkantons überweist. Die

Zustimmung gilt deshalb als Ausdruck für eine

Weiterentwicklung der Partnerschaft der beiden

Basel.

● Dank für das Vertrauen Das klare Ja der Basel-

bieter Wähler und Wählerinnen zum kantonalen

Beitrag für die Sanierung der Pensionskasse der

Universität Basel lässt auch deren Verantwortli-

che aufatmen. Die Uni danke der Baselbieter

Stimmbevölkerung «für das Vertrauen und die

Unterstützung», die ihr mit diesem Votum ausge-

sprochen worden sei. Das Votum schaffe die Vor-

aussetzung, den Leistungsauftrag 2014 bis 2017

wie vereinbart zu erfüllen.

Ehre für gute Lehre

● Dieses Jahr verlieh die Uni Basel zum ersten Mal «Teaching Excellence

Awards» in fünf Kategorien. Martin Guggisberg, Professor für Klassische

Archäologie, wurde in der Kategorie «Top Aktuell» ausgezeichnet. Doktor

Christine Zehrt-Liebendörfer vermittelt mathematische Grundlagen und

ist Preisträgerin in der Kategorie «Beste Grundlagenveranstaltung». Jens

Gaab, Professor für klinische Psychologie und Psychotherapie, ist der Ge-

winner in der Kategorie «Lehrdogmenbrecher».

Der «Credit Swiss Award for Best Teaching», der seit 2006 vergeben wird,

wurde an der feierlichen Preisübergabe vom 23. Mai dieses Jahr gleich

zweimal verliehen: Martina Baleva, Professorin am Kompetenzzentrum

für kulturelle Topographien, und Philosophie-Professor Markus Wild er-

hielten diese Auszeichnung. Jacqueline Dubach und Daniela Steinebrun-

ner vom Sekretariat des Fachbereichs Kunstgeschichte sowie Christine

Mensch, Studiengangkoordinatorin am Schweizerischen Tropen- und Pu-

blic Health-Institut, wurden in der Kategorie «Dienst an der Lehre» mit

einem Award geehrt.

Grosse Studierenden-Beteiligung

Am Online-Nominationsverfahren beteiligten sich sowohl Studierende

als auch Lehrende und Funktionsträger in der Lehre. Es gingen rund 800

gültige Nennungen ein – vornehmlich von Studierenden. Das Preisgeld

über 10 000 Franken für den «Credit Suisse Award for Best Teaching» spon-

serte die namensgebende Bank. Die Preise der Kategorien «Top Aktuell»,

«Beste Grundlagenveranstaltung» und «Lehrdogmenbrecher» sind mit je

8000 Franken dotiert. Der Award «Dienst an der Lehre» wurde zweimal

mit einem Preisgeld von je 4000 Franken ausgesprochen. Die Preisgelder

stammen aus Fonds und Drittmitteln der Uni Basel. ●

8 uniintern 01 / 16

Universität Basel implementiertIT-unterstützte HR-Prozesse

Text: Reto Jeker, [email protected]

Universität

Die Universität Basel setzt die Reorganisation des Personal-

managements fort. Dank IT-Unterstützung werden die Pro-

zesse der Human Resources (HR) weiter professionalisiert

und schrittweise interaktiv.

Mit der kürzlich erfolgten Restrukturierung des Bereichs HR

wurde die Personalarbeit bereits dezentral und zentral neu

organisiert. Die Mitarbeitenden in den Fakultäten, Departemen-

ten und weiteren Gliederungseinheiten erhielten eine direkte An-

sprechperson vor Ort. Diese Personen sind auf der Webseite von

HR aufgeführt. Die neu geschaff ene Funktion der dezentralen HR-

Sachbearbeitenden soll den Bereich HR weiter professionalisieren

und in den Gliederungseinheiten stärken. Damit haben Mitarbei-

tende eine direkte Anlaufstelle vor Ort. Pro Fakultät bzw. Departe-

ment sind dies in der Regel eine bis zwei Personen.

In einem nächsten Schritt wurden nun die wichtigsten administ-

rativen HR-Prozesse zusammen mit dem SAP Competence Center

überarbeitet und sukzessive mit IT unterlegt. Dadurch steigt die

Qualität, während gleichzeitig die Durchlaufzeit reduziert werden

kann. Diese IT-Unterstützung erfolgt vorwiegend auf drei Arten:

– Die elektronischen Formulare sind so optimiert, dass das Aus-

füllen erleichtert wird, Eingabefehler durch Plausibilisierung

reduziert werden und die für die Weiterbearbeitung unerlässli-

chen Informationen bereits als «Mussfelder» festgelegt sind.

– Workfl ow-Unterstützung: die Weiterleitung von ausgefüllten

elektronischen Formularen für die Genehmigung und/ oder Wei-

terbearbeitung erfolgt automatisch an die für den nächsten Ar-

beitsschritt zuständigen Verantwortlichen.

– Tasklisten im System erlauben es den zentralen HR-Teams, ihre

Aufgaben systematisch zu erledigen. Die Listen erleichtern und

beschleunigen das Bearbeiten der Aufgaben. Zudem sind sie fl e-

xibel und können je nach Aufgabenstellung so dargestellt wer-

den, dass alles Notwendige im Blick ist. Diese Tasklisten sind

auch für die Geschäftsführenden und die dezentralen HR-Sach-

bearbeitenden einsehbar.

Dank mehreren neuen IT-Applikationen auf der Basis von SAP wer-

den gleichzeitig auch wichtige Instrumente verbessert oder neu

eingeführt: das Organisationsmanagement OM, das Personalcont-

rolling mit BW (Business Warehouse), die Personalkostenplanung

sowie das E-Dossier (digitales Personaldossier). Eine Reihe dieser

Verbesserungsmassnahmen sind bereits umgesetzt bzw. in der Pi-

lotphase.

Die Mitarbeitenden wurden Mitte April 2016 informiert, dass mit

dem Employee Self Service (ESS) ein weiterer Schritt umgesetzt

wurde: Damit können die Mitarbeitenden

1. ihre Bankverbindung ändern

2. ihre neue Privatadresse mutieren

3. die Änderung ihres Zivilstandes bekanntgeben

4. einen Antrag stellen auf unbezahlten Urlaub

5. ihre monatlichen Lohnabrechnungen einsehen und ausdrucken.

Wir freuen uns, Ihnen weiterhin gute Dienstleistungen anbieten

zu können. Wir sind überzeugt, dass die neue Struktur und die zur

Verfügung stehenden elektronischen Hilfsmittel uns dabei helfen

werden. Über services.unibas.ch gelangen Sie zu den Employee Self

Services. ●

Die Anmeldung im Portal erfolgt mit Benutzername und Passwort, das Sie bei

der Anmeldungan Ihrem PC benutzen.

uniintern 01 / 16 9

Studierende erarbeiten Konzeptfür Change-Seminar

Text: David Herrmann

Universität

Refl exion: Wenn nicht mehr klar ist, wovon gerade die Rede

ist, hilft diese Methode aus der Psychologie zur Standortbe-

stimmung. Speziell in Fortbildungen, wenn gleichzeitig be-

wusst und unbewusst verschiedene Prozesse ablaufen, wäh-

rend eine Aufgabe erledigt wird, kann leicht das Ziel aus den

Augen verloren werden. Sich hinzusetzen und das Gesche-

hene zu refl ektieren, wird dann Teil des Lernprozesses.

Refl exion war auch ein wichtiges Element im Praxis-Seminar

von Professor Rainer Greifeneder von der Fakultät für Psycho-

logie und Marcel Lüdi, Leiter Personal- und Organisationsentwick-

lung (POE) der Universität im vergangenen Herbstsemester. Im Rah-

men dieses Masterseminars entwickelten Studierende das Konzept

für eine Fortbildung zum Thema Change für Führungskräfte der

Uni. Service-Learning nennt man das im Fachjargon: Studierende

lernen anhand einer praktischen Aufgabe. In diesem Fall war es

ein Service für die Fachstelle Personal- und Organisationsentwick-

lung. Win-win-win, für die Studierenden, für die Fachstelle und

für die Universität als Ganzes. So weit, so eindimensional. Wäh-

rend Marcel Lüdi das Produkt des Seminars für die Universität wei-

terverwenden wird, stand für Rainer Greifeneder ein weiteres Ziel

im Vordergrund: «Die Studierenden sollten lernen, ihr Wissen um

psychologische Vorgänge in Change- und Lern-Prozessen anzu-

wenden», erklärt der Seminarverantwortliche.

Dafür arbeiteten die beiden Kursleiter absichtlich auf mehreren

Ebenen gleichzeitig. In einer Übung sollten sich die Studierenden

beispielsweise zuerst so aufstellen, dass ihre Geburtsorte geogra-

fi sch im richtigen Abstand zueinander sind. Als Nächstes ging es

um die Aufstellung entsprechend der Berufserfahrung und

schliesslich um den Lohn – eine Provokation der Seminarleiter.

Einerseits wollten sie die Studierenden so für die subtilen sozialen

Prozesse sensibilisieren, die in solchen Trainings ablaufen, gleich-

zeitig sollten sie aber auch am eigenen Leib erfahren, was in dieser

Situation angemessen ist und was nicht. Die Feedbacks der Studie-

renden geben dieser Hartnäckigkeit recht. Brittany Ehemann stu-

diert im 4. Mastersemester Psychologie und hat am Seminar teil-

genommen. «Dank dieses Seminars kann ich sagen, dass ich schon

mal eine Schulung konzipiert habe und weiss, wie das geht. Das

gibt Selbstvertrauen.» Genau darauf hatte das Seminar auch ge-

zielt: Durch die Verknüpfung von Theorie und Praxis sollte den

Studierenden der Umgang mit Werkzeugen für evidenzbasiertes

Arbeiten vermittelt werden. Damit werden sie nicht nur fi t für den

Beruf, sondern geben ihr Wissen auch an die Universität weiter.

Es ist das erste Mal, dass sich Marcel Lüdi an der Uni in einem sol-

chen «Service Learning-Projekt» engagiert. «Die Idee entstand im

Gespräch mit Rainer Greifeneder», erklärt er zu den Anfängen des

Projekts. Aus der Idee wurde ein Seminar und heute hat die POE

konkrete Fortbildungskonzepte zum Thema Change. Gemeinsam

mit einem erfahrenen Trainer der POE wurden die Konzepte ver-

feinert und ausgearbeitet. ●

Das Seminar wird im Herbst 2016 für alle Führungsbeauftragten der Universität

Basel angeboten. Infos unter fortbildung.unibas.ch

● Ab dem Herbstsemester 2016 sollen neue Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter der Universität Basel erstmals auch im Rahmen eines

offi ziellen Welcome Day seitens der Universität begrüsst und orien-

tiert werden. Die halbtägige Informationsveranstaltung ist eine Er-

gänzung zu den bestehenden Begrüssungs- und Semesterauftakt-

Veranstaltungen von Fakultäten und Departementen und fi ndet

erstmals am 14. September statt. Den neuen Kolleginnen und Kol-

legen wird einen Überblick über die Universität Basel hinsichtlich

Geschichte, Forschungsschwerpunkten, Funktionsweisen und Ser-

vices geboten, um ihnen den Start zu vereinfachen. Die Veranstal-

tung wird zweisprachig Deutsch/Englisch durchgeführt.

Geplant ist ein stimmungsvoller Vormittag, der einen übergeord-

neten Blick auf die Universität ermöglichen und zugleich bereits

ein erstes Kennenlernen über Disziplinen, Fach- und Arbeitsbe-

reiche hinweg erleichtern soll. Nebst einer Begrüssung durch

Rektorin Andrea Schenker-Wicki und kurzen Präsentationen zu

den wichtigsten Themen ist ein Infomarkt vorgesehen, an dem

sich Abteilungen, Dienstleistungen und Uni-Bereiche vorstellen

können. Fakultativ werden im Anschluss Führungen mit Bezug

zur Stadt respektive zur Universität angeboten. Zur Premiere am

14. September werden alle Personen/Neuzugänge des Jahres 2016,

zurückgehend per Eintritt 1.1.2016, eingeladen. ●

Welcome Day für neue Mitarbeitende

10 uniintern 01 / 16

Mit einem Spin-off zur eigenen Firma

Eine zündende Idee während des Masters oder der

Doktorarbeit; ein betreuender Professor, der zur Firmengründung rät;

Familie und Freunde, die das nötige Geld für die ersten

Monate zusammenklauben – und Institutionen wie die Unitectra, der

Inkubator oder die KTI, welche mit Know-how, Infrastruktur oder

Geld den Gang in die Selbstständigkeit unterstützen: So sind die jungen

Unternehmungen gestartet, deren Gründerinnen und Gründer

auf den folgenden Seiten über die frühe Phase ihres Spin-offs erzählen.

Ihre Erfahrungen sollen helfen, die bestehenden Strukturen zu

verbessern. «Man muss bereit sein, ins kalte Wasser zu springen», rät

auch Investor Markus Hosang im Interview auf Seite 21.

Und die Universität Basel unterstützt ab Herbstsemester 2016

Studierende, die sich im Bereich des Unternehmertums weiterbilden

möchten (Seite 22).

Fokus

uniintern 01 / 16 11

Robert Sum, Nanosurf AG & Nuomedis AG

hat an der Universität Basel von 1986 bis 1991 Physik und Mathematik studiert und anschliessend bei Professor

Hans-Joachim Güntherodt promoviert. Im Juni 1997 gründete er mit Kollegen die Firma Nanosurf – den ersten Spin-off der

Universität Basel – und entwickelte ein einfach zu bedienendes Rasterkraftmikroskop. Nanosurf mit Hauptsitz in Liestal

beschäftigt heute knapp dreissig Mitarbeitende. Vor zwei Jahren gründete er eine neue Firma: Nuomedis erforscht Möglich-

keiten der Krebsdiagnose auf Basis von nanomechanischer Oberfl ächenabtastung.

www.nanosurf.com/www.nuomedis.com

12 uniintern 01 / 16

Fokus

Vier Forschende der Universität Basel, die den Mut hatten,

ihre Ideen in einer eigenen Firma umzusetzen. Was hat sie

motiviert, einen Spin-off zu gründen? Wer hat sie dabei un-

terstützt? Hat ihnen die Universität die richtigen Skills mit-

gegeben? Und wo erleben sie die grössen Hürden ihrer jun-

gen Entrepreneur-Laufbahn?

Das Gespräch mit den innovativen Forschenden der Univer-

sität Basel, die nun eine Geschäftsidee umsetzen, fand im

Technologiepark in Kleinhüningen statt, am Hauptsitz der Firma

Piqur. Die vier jungen Firmen vertreten zwei für die Universität

und für den Standort Basel wichtige Forschungsfelder: die Life Sci-

ences und die Nanotechnologie. Auch in anderen Bereichen der

Universität Basel entstehen gute Ideen und innovative Geschäfts-

modelle. Die Auswahl dieser Jungunternehmenden erfolgte mit

der Firma Unitectra, die für die Universitäten Basel, Bern und Zü-

rich den Wissens- und Technologietransfer verantwortet.

Hier sitzen eine Jungunternehmerin und drei Jungunternehmer zusammen

an einem Tisch – passiert es oft, dass man sich so untereinander austauscht?

VLADIMIR: Das ist eher selten. Am härtesten ist es am Anfang,

da bist du ein Einzelkämpfer, bis du dein Team zusammen hast.

In Basel und in Zürich gibt es aber immer wieder Events, an de-

nen sich Unternehmer, CEOs und Business Developer treff en und

man sich austauschen kann. Wenn es um die Finanzierung geht,

gibt es spezielle Events, an denen man mit professionellen Inves-

toren in Kontakt kommt. Erstaunlicherweise triff t man sich mit

Schweizer Unternehmern oft im Ausland ...

RUBEN: Events wie das Sachs Forum sind wichtig. Für mich sind

aber auch die Kontakte innerhalb der Uni wertvoll, im Biozent-

rum oder im Pharmazentrum. Dort sind zwar nicht sehr viele

Start-ups angesiedelt, doch diese tauschen sich rege aus.

ROBERT: Ich erlebe das ganz anders – vielleicht hängt das damit

zusammen, dass ihr aus dem Bereich Pharma kommt und ich

aus dem Bereich Physik/Informatik. Für uns gibt es das i-net oder

das Institut für Jungunternehmen (IFJ) und das KTI – so gibt es

beispielsweise jedes Jahr einen CEO-Tag in Bern.

Der Anfang ist einfach schwer, bis man als Jungunternehmer eine

gewisse Sichtbarkeit erlangt hat. Wenn man diese Hürde ge-

schaff t hat, dann wird man an diese Events eingeladen und kann

sich dort gut vernetzen. Es ist dann sehr spannend, von erfahre-

nen Leuten zu erfahren, wie sie gewisse Probleme gelöst haben.

Marlise, du bist in eurer Firma für die Forschung zuständig – wie sieht dein

Alltag als Jungunternehmerin aus?

MARLISE: Im Gegensatz zu meiner früheren, rein akademischen

Arbeit muss ich mich heute vermehrt um administrative Dinge

kümmern: Ich schreibe Bewerbungen um Grants, ich studiere

Firmendokumente und vieles mehr. Das nimmt etwa ein Viertel

meiner Zeit in Anspruch – die übrige Zeit bin ich im Labor.

Vladimir, bist du überhaupt noch im Labor?

VLADIMIR: Ich bin schon sehr lange nicht mehr im Labor. Bereits

bei der Gründung von Piqur war ich nicht mehr im Labor. Ich

habe damals die Experimente entworfen, aber diese wurden von

Kollegen ausgeführt. Heute bin ich nur noch an gewissen Experi-

menten beteiligt. Am Angang haben wir uns auf die präklinische

Forschung konzentriert, dies mit dem Ziel, uns für die klinische

Forschung zu qualifi zieren. Heute liegt der Fokus meiner Arbeit

auf der Entwicklung der klinischen Studien, am Design von Pro-

tokollen, um diese Studien auszuführen. Mit meinem Team und

mit externen Onkologen diskutieren wir beispielsweise, auf wel-

che Krebskorrelationen wir uns konzentrieren sollen.

«Heute liegt der Fokus meiner Arbeit auf der Entwicklung der

klinischen Studien.»Vladimir Cmiljanovic, Piqur Therapeutics

«Die erste Million ist die schwierigste»

Interview: Matthias Geering, [email protected]; Fotos: Basile Bornand

RUBEN: Wir haben soeben eine Seed-Finanzierungsrunde von

3,1 Millionen Franken abgeschlossen. Das ist ein grosser Schritt

für uns. Zudem haben wir mittlerweile Grants von insgesamt

über einer Million Franken erhalten.

VLADIMIR: Herzliche Gratulation, Ruben! Ich kann dir sagen:

Die erste Million ist die schwierigste!

RUBEN: Im Alltag beschäftige ich mich vor allem mit Planung,

Reporting, führe intern Gespräche mit Mitarbeitenden und ex-

tern z.B. mit Investoren. Ich versuche jedoch immer, einen Fuss

in der Forschung zu behalten, und bin darum auch gerne und

oft im Labor, um auch mal selbst ein Experiment durchzuführen

– manchmal für mich alleine mitten in der Nacht. «Vergiss es»,

sagen mir viele, und ich sehe mehr und mehr, dass ich mich auf

die Management-Aufgabe konzentrieren und die Laborarbeit

meinen Mitarbeitern überlassen muss.

Fortsetzung auf Seite 16

uniintern 01 / 16 13

Vladimir Cmiljanovic, Piqur Therapeutics AG

Piqur wurde im August 2011 als Spin-off der Universität Basel gegründet. Die Pipeline von Piqur stammt aus einem

der aussichtsreichsten Forschungsgebiete der Onkologie. Im Oktober 2012 sicherte Piqur die Finanzierung für die präklinische

Entwicklung. Private Investoren sowie die Schweizer Förderagentur für Innovation KTI/CTI brachten das für den Anfang

benötigte Startkapital auf. Derzeit laufen Studien der Phase 1/2b mit einem Wirkstoff gegen Brustkrebs. Bisher haben private

Investoren rund 60 Millionen Dollar in das Unternehmen investiert.

www.piqur.com

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16 uniintern 01 / 16

Fortsetzung von Seite 12

Fokus

Unternehmungsgründung an, in denen wir gelernt haben, Busi-

ness-Pläne zu entwerfen und mit Bilanz und Erfolgsrechnung um-

zugehen. Als Physiker war ich es gewohnt, in Modellen zu den-

ken, darum habe ich diesen Part rasch verstanden. Aber eine Schu-

lung in Personalführung haben wir damals nicht erhalten. Dabei

ist es genau dieser Teil der Arbeit, der mir am meisten schlafl ose

Nächte bereitet hat. Hier könnte die Uni ansetzen und zukünfti-

gen Unternehmern Human-Resources-Management beibringen.

«Die Investoren müssen sich entscheiden können, ob sie weiter-machen oder aussteigen wollen.»

Robert Sum, Nanosurf

Robert, du hast mit Nanosurf bereits einen Gründungserfolg und bist nun

mit Nuomedis zum zweiten Mal in den Startlöchern. Wie gross ist der Ma-

nagement-Anteil in der Startphase?

ROBERT: Am Anfang muss man sich einfach mal organisieren –

Infrastruktur, Versicherungen, Personal. Da braucht es eine ge-

wisse Zeit, bis der Laden läuft. Um Investoren zu überzeugen, muss

man gute Argumente haben und diese gut präsentieren können.

Man braucht einen Business-Plan. Man muss ein klares Ziel defi -

nieren und aufzeigen können, in welchen Schritten – sogenann-

ten Milestones – man dieses Ziel erreichen will. Und man muss den

Markt kennen: Wie kommt man in diesen Markt, welche Player

sind wichtig, warum ist mein Produkt besser als die bestehenden?

Investoren wollen regelmässige Reportings, also muss der Ge-

schäftsverlauf dokumentiert werden. Je näher ein Milestone

kommt, desto präziser müssen diese Berichte sein, denn die In-

vestoren müssen sich entscheiden können, ob sie weitermachen

oder aussteigen wollen.

VLADIMIR: Den grössten Aufwand verursacht das Management

der Leute. Als wir Piqur 2011 gegründet haben, waren wir in der

R&D-Phase, der Research & Development-Phase. Dann folgten zu-

erst die präklinische und danach die klinischen Phasen. Für jeden

dieser Schritte braucht es neue Leute mit neuen Profi len. Mit dreis-

sig Mitarbeitenden meistern wir derzeit fünf Phase-2-Studien, das

ist viel für eine so kleine Firma. Wir brauchten neue Experten mit

Fokus auf die Klinik. Dieses Wachstum zu managen, ist sehr an-

spruchsvoll. Die Kommunikation mit den Investoren und die Per-

sonalführung sind die beiden grössten Herausforderungen, weil

sich die Rahmenbedingungen mit jedem Schritt ändern.

RUBEN: Da kann ich Vladimir nur beipfl ichten: Wir sind zwar

erst acht Leute, aber der Aufbau des Teams ist extrem wichtig:

Welches Profi l brauchen wir, wer passt zu uns? Das sind wichtige,

aber auch schwierig zu beantwortende Fragen.

Ihr kommt ja alle direkt von der Uni und habt keine Erfahrungen in der

Privatwirtschaft – wie verschaff t man sich Kompetenzen in der anscheinend

so wichtigen Personalführung?

VLADIMIR: Bei mir war es «learning by doing ...», aber es ist eben

auch wichtig, dass man sich rechtzeitig externe Experten in die

Firma holt, welche diese Erfahrungen schon einmal gemacht

haben.

ROBERT: Ich wurde auch direkt aus der Uni in den ersten Start-up

gespült und habe das genau gleich erlebt. Ich habe meine Disser-

tation 1995 gemacht, und damals war Unternehmertum an der

Universität überhaupt kein Thema. Das WWZ bot dann Kurse zur

VLADIMIR: Wenn du die ökonomischen Skills nicht mitbringst,

dann kommst du auch nicht weit, weil du keine Finanzierungs-

runde schaff st. In den USA werden derartige Skills traditionell

an den Business Schools gelernt. Es wäre aber gut, wenn die Uni-

versität Basel auch eine solche Aus- oder Weiterbildung anböte.

ROBERT: Man muss dann aber schauen, dass es nicht zu akade-

misch wird. Mich haben all diese Fragestellungen erst dann wirk-

lich interessiert, als ich wusste, wohin es mich zieht. Wenn man

mir diese Ausbildung vor dem Diplom oder während der Disser-

tation angeboten hätte, dann wäre mir nicht so viel geblieben. Je

näher an der Praxis, desto besser. Ich habe mich immer für kon-

krete Fallbeispiele – Case Studies – interessiert. Anhand solcher

konkreter Beispiele kann ich am meisten lernen. Letztlich geht

es immer um einen Punkt: Was sind die entscheidenden Aspekte

eines Business-Plans – unabhängig von der Branche.

Ruben, woher holst du das Rüstzeug für die Unternehmensentwicklung?

RUBEN: Einerseits habe ich bereits während meiner universitä-

ren Ausbildung zusätzlich Unternehmerkurse besucht. Anderer-

seits suche ich mir die Infos immer wieder zusammen, treff e

mich mit anderen Gründern, frage sie: Wie hast du das gemacht?

Auf was muss ich achten?

Welche Rolle spielen Business Angels?

VLADIMIR: Unter Business Angels verstehe ich Privatinvestoren,

die in der Anfangsphase beim Seed Financing helfen. In einer

Fortsetzung auf Seite 18

uniintern 01 / 16 17

Ruben Herrendorff , Polyneuron Pharmaceuticals

Gleich nach seiner Promotion gründete Ruben Herrendorff den Spin-off Polyneuron Pharmaceuticals. Polyneuron

entwickelt eine neuartige Wirkstoffklasse zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, die gezielt krankheitsverursachende

Antikörper blockiert. Den grundlegenden Ansatz dazu entwickelte er am Departement

Pharmazeutische Wissenschaften während seiner Masterarbeit, die von Prof. Beat Ernst betreut wurde.

www.polyneuron.com

18 uniintern 01 / 16

Fokus

schon viel näher am Markt als im Pharma-Business. Das Resultat

unserer Entwicklungen ist letztlich ein Apparat, und wenn die-

ser Apparat etwas Sinnvolles kann, dann darf man zuversicht-

lich sein. Man kann dem Investor dann auch etwas Konkretes

Fortsetzung von Seite 16

«Ich habe nie gelernt, wie man mit geistigem Eigentum umgeht oder ei-

nen Business-Plan schreibt.»Marlise Amstutz, T3 Pharmaceuticals

nächsten Phase kann man sich mit Family Offi ces, mit Venture

Capitalists oder mit institutionellen Investoren fi nanzieren. Wir

bei Piqur haben heute private Investoren und einen grossen Ven-

ture Capitalist aus den USA. Begonnen haben wir mit Geld aus dem

engsten Freundeskreis und der Familie. Als wir unser Team mit

Experten aus der Pharmaindustrie ergänzt haben, sind diese selbst

mit namhaften Beiträgen eingestiegen. Das war für uns ein sehr

wichtiger Schritt, denn ein solches Commitment der Experten ist

auch ein wichtiges Signal an aktuelle und potenzielle Investoren.

Die ersten drei Millionen haben wir aus diesem kleinen Netzwerk

zusammenbekommen. Das gab uns eine gros se Unabhängigkeit,

und wir konnten bestimmen, welchen Wert die Firma Piqur hat.

Wie habt ihr das damals bei Nanosurf erlebt?

ROBERT: Wir hatten beim Start null Franken fremdes Geld – aber

wir konnten schon im ersten Jahr ein Produkt auf den Markt

bringen und haben den Geschäftsaufbau durch Verkäufe fi nan-

ziert. Wir hatten einen KTI-Grant und haben unsere Geräte in

der umgebauten Garage in Liestal bei meinen Eltern produziert.

Wir waren darum nie auf Fremdkapital angewiesen. Mit zuneh-

mendem Absatz konnte unsere Firma organisch wachsen, und

heute beschäftigt Nanosurf dreissig Mitarbeitende mit Nieder-

lassungen in Deutschland, China und den USA.

MARLISE: Ja, wir sind noch an der präklinischen Forschung und

müssen den sogenannten «Proof of Concept» erbringen. All die

nötigen Studien sind sehr aufwendig und nehmen uns sehr in

Anspruch. Wir können aber jetzt noch voll auf diese Arbeiten

fokussieren, da wir noch keine Investoren haben.

Ruben, ihr habt diese 3,1-Millionen-Seed-Finanzierung abgeschlossen – das

ist toll, doch auch der Erwartungsdruck steigt. Wie geht man damit um?

RUBEN: Der Abschluss der ersten Finanzierung war eine grosse

Hürde, und ich bin froh, dass wir diese geschaff t haben. Jetzt

haben wir die Mittel, um arbeiten zu können, und wir gehen

haushälterisch damit um, um mit diesem Geld möglichst viel zu

erreichen. Wir hoff en, dass wir damit in der präklinischen Phase

möglichst weit kommen, möglichst nahe an eine Zulassung für

eine erste klinische Studie.

ROBERT: Die Finanzierung ist immer ein wichtiger Schritt. Der

andere wichtige Schritt ist der «Proof of Concept». Wir haben

auch schon die Instrumente entwickelt, die unsere Innovation

umsetzen können. Nun geht es in der Diagnostik darum, die

richtige Anwendung zu fi nden. In unserer Branche ist man damit

zeigen, das macht die Sache leichter. Wenn man ein gutes Pro-

dukt hat, ist die Finanzierung meist nicht das grösste Problem.

Kommen wir zum Standort Nordwestschweiz – hilft es euch, dass hier

gros se, international tätige Konzerne angesiedelt sind?

RUBEN: Ja, das ist sicher ein Vorteil, gerade bei Pharma-Projek-

ten. Wenn wir irgendwo nicht weiterkommen, dann können wir

Experten in der Industrie kontaktieren und mit ihnen das Prob-

lem diskutieren. Wir pfl egen diesen Austausch mit der Industrie

aber auch, weil dort letztlich potenzielle Käufer unserer Firma

sind. Da ist es immer gut, wenn man etwas von sich hören lässt ...

MARLISE: Ich denke, dass die universitäre Forschung zu wenig

im Radar der hier tätigen Grossfi rmen ist. Wenn ich Leute aus

der Pharmabranche treff e, dann stelle ich fest, dass die gar nicht

wissen, was wir hier im Biozentrum alles machen und wie er-

folgreich wir in der Grundlagenforschung sind. Eine grössere

Sichtbarkeit wäre wünschenswert.

Wer hat euch motiviert, eine Firma zu gründen. Waren es die Professorin-

nen und Professoren? Das Umfeld?

MARLISE: Ich wäre selbst nie auf die Idee gekommen, eine Firma

zu gründen. Mein Kollege Simon Ittig hatte die Idee und hat mich

begeistert. Als Wissenschaftlerin habe ich gelernt, zu forschen

und zu publizieren, man will ja zeigen, was man gemacht hat.

Ich habe nie gelernt, wie man beispielsweise mit dem Schutz von

geistigem Eigentum umgeht, wie man einen Business-Plan

schreibt oder wie man eine Firma aufbaut. Für mich wäre es

enorm hilfreich gewesen, wenn es mehr Kontakt mit der Indus-

trie gegeben hätte. Dies hätte mein Interesse früher geweckt.

Fortsetzung auf Seite 20

uniintern 01 / 16 19

Marlise Amstutz, Simon Ittig und Christoph Kasper, T3 Pharmaceuticals

Am Biozentrum der Universität Basel haben sich die drei jungen Forschenden 2015 mit der Firma T3 Pharmaceuticals

selbstständig gemacht. Dieses Spin-off ist aus einem KTI-geförderten Projekt hervorgegangen.

Die Jungunternehmer haben eine einfache und schnelle Methode entwickelt, bei der mithilfe eines bakteriellen

Injektionsapparates verschiedenste Proteine gezielt in eukaryotische Zellen eingebracht werden können.

T3 Pharmaceuticals entwickelt diese Technologie nun zur Anwendung in der Krebstherapie.

www.t3pharma.com

20 uniintern 01 / 16

Was braucht es, damit an der Universität mehr unternehmerische Initiati-

ven ergriff en werden?

ROBERT: Letztlich hängt es davon ab, von wem ein Departement

oder eine Einheit geleitet wird. Als wir Ende der 1990er-Jahre

unser erstes KTI-Projekt realisiert haben, waren wir Exoten.

Aber mein damaliger Professor, Hans-Joachim Güntherodt, för-

derte und motivierte unternehmerische Denkweise. Aber ich

spürte damals auch eine gewisse Abneigung gegenüber dem

«Geldmachen» von jenen Forschenden, die auf die Grundlagen-

forschung fokussierten. Wer damals aus Forschungsresultaten

ein Business machen wollte, hatte einen schweren Stand.

VLADIMIR: Ich habe das genauso erlebt. Die Zusammenarbeit mit

der Fachhochschule oder das Ausarbeiten eines KTI-Antrags wa-

ren für viele Forschende der Uni undenkbar – zu nahe an der An-

wendung!

ROBERT: Irgendwann habe ich dann mental die Seite gewechselt

und habe wie ein Wirtschaftsvertreter agiert: Wir haben meh-

rere KTI-Projekte eingereicht, wir haben die Prozesse der Indus-

trie analysiert und dann unsere eigenen Abläufe optimiert. Wir

haben den Markt beobachtet und geschaut, welche unserer Ideen

und Entdeckungen Potenzial haben. Das kommerzielle Denken

hat das akademische Denken ergänzt, und so sind wir auf neue

Produktideen gestossen.

VLADIMIR: Ich war zuerst auch voll auf der wissenschaftlichen

Linie. Wir hatten ein kleines Netzwerk innerhalb der Uni: Ich

kam von der Chemie und knüpfte Kontakte zum Departement

Biomedizin und zu Mike Hall im Biozentrum. Eigentlich wollten

wir unsere Idee an Roche verkaufen – und ich hätte dann an der

Uni weiter geforscht. Die Leute von Roche haben aber gesagt:

«Das ist ein superspannendes Projekt – aber zu früh für uns!»

Diese Reaktion zeigt die Problematik auf: Grosse Firmen steigen

erst ein, wenn ein Molekül oder eine Substanz eine gewisse Ent-

wicklung hinter sich hat und sich ein Marktpotenzial abzeich-

net. Solange man sich in der Grundlagenforschung befi ndet, ist

das Interesse der Industrie gering. Es ist darum extrem wichtig,

dass die Universität den unternehmerischen Spirit fördert, da-

mit interessante Projekte über die Grundlagenforschung hinaus

weiterentwickelt werden können, bis sie das nötige Marktpoten-

zial haben.

ROBERT: Dieser Weg kann lang sein, und ich erlebe oft, dass Kol-

leginnen und Kollegen von völlig falschen Annahmen ausgehen.

Wenn man ein Gerät oder eine Apparatur entwickelt hat, die

funktioniert, dann ist man noch lange nicht am Ziel – man hat

vielleicht 5 Prozent der Arbeit getan. Vielen ist nicht bewusst,

dass man Vorschriften und Regelungen einhalten muss, dass es

Anleitungen und Handbücher braucht, Typenprüfung und so

weiter. Bis der Kunde das Gerät in der Hand, hat ist ein x-faches

an Arbeit nötig.

VLADIMIR: Hier in der Schweiz sind wir viel zu verwöhnt. An-

scheinend können wir es uns leisten, dass sich die Professoren

voll auf ihre Forschung und auf das Publizieren konzentrieren.

Die Anreize, über Business nachzudenken, sind gering. Darum

sollte sich die Universität gut überlegen, mit welchen Strukturen

sich dieser Missstand beheben liesse. Es braucht Experten, wel-

che die vorhandenen Ideen erkennen, fördern und weiterentwi-

ckeln. Es braucht mehr Unterstützung auf dem Weg zur Spin-off -

Firma, aber es braucht auch Support bei der Finanzierung.

RUBEN: An der ETH gibt es Pioneer Fellowships, da werden junge

Forschende bei der Entwicklung von innovativen Produkten

oder Dienstleistungen mit Stipendien in der frühen, sehr kriti-

schen Phase gefördert. Das fi nde ich eine sinnvolle Sache, so was

könnte man in Basel auch umsetzen.

MARLIES: Wir wurden von Erich Nigg und seiner Forschungs-

gruppe unbürokratisch aufgenommen und können uns dort wei-

terentwickeln. Das ist für uns sehr wichtig. Wir haben Zugang

zu Geräten, aber auch zu anderen Forschenden.

VLADIMIR: Das war bei mir ganz anders: Als Jungunternehmer

musste ich das Departement Chemie verlassen, man wollte mich

nicht mehr dort. Dabei wäre der Kontakt zu den Kollegen extrem

wertvoll gewesen.

RUBEN: Für uns ist es sehr wichtig, dass wir von unserem Profes-

sor Beat Ernst unter die Fittiche genommen wurden. Wenn wir

nicht in seinen Labors arbeiten dürften, hätten wir keine Chance.

Es braucht einfach Professoren, die diesen unternehmerischen

Spirit in sich haben und ihn an junge Forschende weitergeben.

VLADIMIR: Wenn man ein wirklich tragfähiges Konzept will,

mit Prozessen, die in der Realität funktionieren, dann muss man

erfahrene Gründer damit beauftragen. Es braucht Persönlichkei-

ten, die Firmen gegründet und erfolgreich im Markt etabliert

haben. Man muss das mit aller Deutlichkeit sagen: Reine Akade-

miker können das einfach nicht. Sie haben diese Prozesse nie

durchgemacht, sie wissen nicht, wo die wirklichen Herausforde-

rungen sind – wo man die Fehler macht und wie man diese ver-

meiden kann. Es braucht diese unternehmerische Umgebung,

dieses unternehmerische Denken, damit Innovation an der Uni-

versität wirklich zum Fliegen kommen kann. Ich bin davon über-

zeugt, dass dann der Standort Basel auch für auswärtige Inves-

toren interessant sein könnte. ●

Fokus

Fortsetzung von Seite 18

uniintern 01 / 16 21

Fokus

«Bereit sein, ins kalte Wasserzu springen»

Interview: Matthias Geering, [email protected]

Die Nordwestschweiz sei in Sachen Innovation gut aufge-

stellt, urteilt Investor Markus Hosang. Als Experte für Spin-

off s im Bereich Life Sciences wünscht er sich an den Hoch-

schulen ein Klima, welches junge Forschende motiviert, das

Risiko einer Firmengründung auf sich zu nehmen.

Herr Hosang, seit Jahren beobachten Sie die Life-Sciences-Landschaft Nord-

westschweiz. Wo sehen Sie die Stärken der Region Basel im Bereich Innova-

tion und Gründung von Spin-off s?

Was die Region Basel einzigartig macht, ist das Zusammenspiel

verschiedener Faktoren: Auf der einen Seite haben wir mit «Big

Pharma» die ganz grossen Unternehmen der Life-Sciences-Bran-

che, umgeben von einer aufstrebenden MedTech-Industrie. Und

auf der akademischen Seite haben wir die Universität Basel mit

ihren universitären Kliniken, aber auch die ETH mit dem Depar-

tement D-BSSE, das FMI und die Fachhochschulen. All dies zu-

sammen bildet einen guten Nukleus, in dem Innovation gedei-

hen kann. Es ist ein Geben und ein Nehmen – eine klassische

Win-win-Situation.

Trotzdem kann man immer etwas verbessern. Wo erkennen Sie Handlungs-

bedarf?

Grundsätzlich stelle ich fest, dass wir in Basel auf gutem Weg

sind. Für Innovation braucht es neben guten Ideen auch die rich-

tige Infrastruktur. Mit dem Inkubator im Technologiepark Basel

und dem Swiss Innovation Park in Allschwil bietet die Region

attraktive Räumlichkeiten für Spin-off s. Aber Infrastruktur al-

leine macht noch keine Innovation. Wir brauchen eine Risiko-

kultur.

Meinen Sie damit mehr Wagniskapital?

Das sicher auch, insbesondere für die späteren und teuren Pha-

sen der klinischen Prüfung und Entwicklung eines neuen Medi-

kaments. Aber in erster Linie brauchen wir Menschen, die bereit

sind, ins kalte Wasser zu springen. Um diesen Schritt zu wagen,

braucht es ein Mindestmass an unternehmerischem Know-how.

In unserem Bildungssystem wird dieses Wissen bisher leider

eher stiefmütterlich behandelt. Wo werden die jungen Men-

schen motiviert, eine Geschäftsidee zu entwickeln und umzu-

setzen? Wann lernen Studierende – ausserhalb der Wirtschafts-

wissenschaften –, wie man einen Business-Plan erstellt und eine

Firma gründet? Ich beobachte mit Besorgnis, dass bereits in der

Schule elementare Fächer wie Mathematik, Physik, Chemie und

Biologie zugunsten der «Softfächer» marginalisiert werden. Das

Kurzbiografie

● Dr. Markus Hosang (Biochemiker, ETH Zürich) war zwanzig

Jahre lang im Senior R&D Management der Pharma Division der

F. Hoffmann-La Roche tätig, unter anderem als Direktor der Inter-

national Pharma Research Strategy Unit und Leiter des Projekt-

Managements in Basel, bevor er 2002 in die Venture-Capital-Branche

wechselte. Heute ist er Teilhaber der BioMedPartners, einer in Basel

ansässigen Venture-Capital-Firma mit Fokus auf die Life Sciences

(Human Healthcare). Markus Hosang ist zudem Vizepräsident

des Verwaltungsrats der Unitectra AG, die für die Universitäten Basel,

Zürich und Bern den Technologietransfer verantwortet. Er vertritt

darin die Interessen der Universität Basel.

ist eine gefährliche Entwicklung, weil dann bei vielen Menschen

das Grundverständnis für elementare Vorgänge fehlt. Ich stelle

aber auch mit Genugtuung fest, dass die Universität die Zeichen

erkannt hat und das Thema aktiv angeht.

Zurück zur Infrastruktur: Im Bereich der Life Sciences haben junge For-

schende in der Gründerphase noch zu wenig Geld, um sich teure Laborinf-

rastruktur zu leisten. Umgekehrt ist die Infrastruktur der Universität für

Lehre und Forschung da – auch hier hat es keinen Platz für Spin-off s. Wie

kommt man aus diesem Teufelskreis?

Das ist in der Tat eine Herausforderung. Grosse, erfolgreiche Uni-

versitäten setzen auf Innovationszentren, in denen ihre For-

schenden eine Geschäftsidee bis zur Firmengründung und ers-

ten Finanzierung entwickeln können. Es wäre spannend, solche

Projekte mal für die Nordwestschweiz zu diskutieren.

Wo könnten die Universität Basel oder das Bildungssystem im Allgemeinen

etwas zur Verbesserung der Rahmenbedingungen beitragen?

Jedem Studierenden sollten die Grundlagen von Unternehmertum

vermittelt werden: Wie entwickle ich eine Geschäftsidee? Wie

schütze ich meine IP-Rechte? Was gehört in einen Business-Plan?

Welche fachlichen Kompetenzen braucht es für einen Spin-off ?

Fortsetzung auf Seite 22

22 uniintern 01 / 16

Fokus

Und dann braucht es ein Klima, in dem das unternehmerische

Denken und Handeln gefördert wird. Professoren sollten ihre

Doktoranden und Postdocs zur Firmengründung motivieren,

wenn sie eine Erfi ndung mit Potenzial gemacht haben. Ich stelle

fest, dass sich dieses Denken mehr und mehr durchsetzt, und die

Universität Basel hat in den vergangenen Jahren auch ein paar

Vorzeige-Spin-off s herausgebracht, auf die sie stolz sein kann. Ich

hoff e, dass dieser Trend anhält.

Welche sind die von Spin-off -Gründern am meisten begangenen Fehler?

Ein grosser Fehler ist die Selbstüberschätzung: Junge Forschende

mit einer potenten Erfi ndung oder Idee neigen dazu, alles selber

machen zu wollen. Dabei ist es gerade in dieser frühen Phase

wichtig, dass sie externes Know-how in die junge Firma holen.

Hier kommen die Business Angels ins Spiel. Das sind in der Regel

Fachleute, die über eine langjährige Erfahrung in den entspre-

chenden Branchen verfügen. Und hier schliesst sich der Kreis zu

Ihrer ersten Frage: Gerade weil wir an unserem Standort neben

den Hochschulen auch exzellent aufgestellte Firmen und Kon-

zerne haben, haben wir auch viel Expertise. Den zweiten, oft

begangenen Fehler orte ich in einer gewissen Technologie-Ver-

liebtheit: Die Forschenden überschätzen ab und zu das (Markt-)

Potenzial ihrer Entdeckung. In den Life Sciences, in denen ich

primär tätig bin, braucht es die klare Frage nach dem «Medical

Need»: Wohin soll die Reise gehen? Was ist das Ziel? Und wie kann

ich beweisen, dass meine Idee ökonomisches Potenzial hat? Auch

in diesem Fall ist externe Expertise wichtig: Es braucht unter-

nehmerisch erfahrene Leute, die ein Projekt kritisch begleiten

und es auch immer wieder hinterfragen. ●

Fortsetzung von Seite 21

Angesichts der noch unklaren Nachfrage ist der Aufbau eigener

Kurse an der Universität Basel mit bedeutenden Kosten und Unsi-

cherheiten verbunden. Darum beteiligt sich die Universität Basel

an einem existierenden Programm, das von der Firma Business

Tools angeboten wird. Diese im Jahr 2000 gegründete Non-Profi t-

Organisation wird von der ETH Zürich, der Universität Zürich und

der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)

getragen. Die praxisbezogenen Kurse in kompakter Form haben in

den vergangenen 15 Jahren über 35 000 Personen besucht.

Die Business Tools AG bietet im Herbstsemester 2016 folgende

Kurse im Themenbereich Firmengründung an:

– 8. Oktober 2016: Business-Plan, Business Model Canvas & Co.

professionell gemacht

– 22. Oktober 2016: Geschäftsführung kompakt

– 12. November 2016: Fit in Sachen Finanzen für Einsteiger/-innen

– 3. Dezember 2016: Gründung kompakt

Die Kurse fi nden in Zürich statt, dauern in der Regel einen Tag und

sind als Einstieg in ein spezifi sches Thema gedacht. Für ausge-

wählte Kurse, die sich dem erweiterten Themenfeld «Unterneh-

mensgründung und -führung» widmen, übernimmt die Universi-

tät Basel einen Teil der Teilnahmegebühren von 290 Franken. ●

Website von Business Tools: www.btools.ch

Neben ihren Grundaufgaben in Lehre und Forschung sehen

sich Universitäten immer stärker in der Pfl icht, die Umset-

zung des von ihnen generierten Wissens in der Praxis aktiv zu

fördern. Dadurch sollen sie einen zusätzlichen Beitrag für ihren

Wirtschaftsstandort und, in einem breiteren Sinne, die Gesell-

schaft leisten. Neben der Patentierung und Lizensierung neuer

Forschungsergebnisse spielt in diesem Zusammenhang insbeson-

dere die Gründung von Start-ups eine wichtige Rolle. In den letzten

Jahren sind aus der Universität Basel zwar mehrere Unternehmen

hervorgegangen, die sich erfolgreich auf dem Markt behaupten

konnten. Vonseiten der Universität fehlt es bis heute aber an ei-

nem Angebot, welches die Bestrebungen ihrer Angehörigen zur

Firmengründung unterstützt. In Zukunft sollen deshalb verschie-

dene Massnahmen erarbeitet werden, um Unternehmertum und

Innovation an der Universität Basel konsequenter zu fördern.

Grundkompetenzen zur Unternehmensgründung

Ein erster Schritt in diese Richtung besteht in der Vermittlung von

Grundkenntnissen und Kompetenzen in Sachen Unternehmens-

gründung. Konkret geht es dabei um ein Kursangebot, welches

Studierende, Doktorierende und Mitarbeitende der Universität mit

dem Thema erstmals in Kontakt bringt, die wichtigsten Aspekte

davon auf einfache Art und Weise vermittelt und somit Berüh-

rungsängste abbaut und das unternehmerische Denken und Han-

deln fördert.

Förderung von Start-upsals universitäre Aufgabe

Text: Stefano Nigsch, [email protected]

uniintern 01 / 16 23

Unterwegs

Nano- und Quantenweltenin GelterkindenText: Arlette Bernasconi, [email protected]

Physik ist eine unglaublich faszinierende und vielfältige

Wissenschaft, von deren Erkenntnissen wir alle tagtäglich

profi tieren. Davon konnten sich über 800 Besucherinnen

und Besucher einer interaktiven Ausstellung im Baselbiet

persönlich überzeugen.

Am 21. Mai 2016 fand in Gelterkinden die wissenschaftliche

Publikumsausstellung Nano- und Quantenwelten in Gelter-

kinden statt. Mit vereinten Kräften haben es das Departement

Physik, das Swiss Nanoscience Institute (SNI) und die Gemeinde

Gelterkinden geschaff t, in kürzester Zeit diesen Aktionstag ge-

meinsam zu realisieren. Ziel war es, Transparenz zu leben sowie

das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung zwischen

Stadt und Land sowie Universität und Gesellschaft zu fördern.

Dieser vereinte Eff ort resultierte in einem grossen Erfolg: Über

800 Besucherinnen und Besucher, Gross und Klein, fanden trotz

Traumwetter an einem Samstag den Weg in die Mehrzweckhalle

in Gelterkinden, wo sie sich an den verschiedenen Ständen, Vor-

trägen und sonstigen Aktivitäten über den neusten Stand der Phy-

sikforschung informieren und vergnügen konnten. Es war inspi-

rierend und motivierend zu sehen, auf wie viel Neugier, Interesse

und Fragen unsere Lehr- und Forschungsaktivitäten in der Bevöl-

kerung gestossen sind. ●

Bestaunen von Nanostrukturen unter dem Mikroskop

Master-Student zeigt an einem Modell die Struktur von Graphen

Physik-Studierende experimentieren mit Kupferblättchen und Eddingstift

(Nanolitographie)

24 uniintern 01 / 16

Leute

Inspiriert durch die NaturBiologisches Engineering in Boston

Text: Olivia Poisson, [email protected]; Foto: Dave Green

Longwood ist ein inoffi zieller Stadtteil Bostons, der ganz im

Zeichen von Medizin und Forschung steht. Studierende und

Forschende aus der ganzen Welt bevölkern das Areal, unter

ihnen auch der Nanowissenschaftler Martin Nussbaumer,

Basler Alumnus und Postdoc am Wyss Institute for Biologi-

cally Inspired Engineering.

Gleich mehrere Krankenhäuser, Institute und Hochschulen

drängen sich auf dem überschaubaren Gelände zwischen der

Huntington Avenue und der Parklandschaft The Fens, darunter

solche Berühmtheiten wie die Harvard Medical School oder das

Dana-Farber Cancer Institute. Seit über einem Jahr ist das Cen-

ter for Life Science der neue Arbeitsplatz von Martin Nussbau-

mer. Der beeindruckende Glaspalast am Blackfan Circle beher-

bergt nebst anderen bekannten Forschungseinrichtungen auch

die Labors und Büros des Wyss Institute. Die noch recht junge For-

schungsinstitution gehört zur Harvard-Universität und trägt ih-

ren Namen zu Ehren von Hansjörg Wyss, einem Schweizer Un-

ternehmer, der ihre Gründung vor rund sieben Jahren mit einer

250- Million-Dollar-Spende ermöglicht hat.

verändert.» So hat er auch schon sein nächstes Karriereziel ins Auge

gefasst: Ein Wechsel in die Industrie soll es sein.

Waren früher noch die grossen Konzerne die attraktivste Option,

hat Boston auch hier Spuren bei Nussbaumer hinterlassen. «Die

rege Start-up-Kultur Bostons im Bereich der Life Sciences hat mich

sehr beeindruckt. So etwas auch in der Schweiz umzusetzen, wäre

toll.» Nussbaumer sieht in der Schweiz eigentlich die idealen Vor-

aussetzungen hierfür gegeben, angesichts von vielen hervorragen-

den Forschungsinstitutionen und zahlkräftigen Investoren. Einzig

an der Risikobereitschaft mangle es vielleicht noch.

Nützliche Nanostrukturen

Mit dem Ziel, durch neuartige Lösungen die Bereiche Genetik, Me-

dizin, Energie, Architektur und Robotertechnik zu revolutionieren,

fi nden am Wyss Institute Forschende aus ganz verschiedenen Dis-

ziplinen in sogenannten Technologieplattformen zusammen. Als

Postdoc forscht Nussbaumer im Rahmen einer Gruppe, die sich mit

Biofi lmen beschäftigt. Weltweit arbeiten mehrere Teams daran, sol-

che Biofi lme zu eliminieren, denn sie stellen in verschiedenen Ge-

bieten ein Problem dar. Ein solcher Biofi lm entsteht, wenn Bakte-

rien sich auf Oberfl ächen anlagern und eine Art Gerüst um sich

herum aufbauen, um sich so besser festhalten zu können. Das Ge-

rüst bietet aber auch Schutz, beispielsweise gegen Antibiotika oder

Abrieb – ein grosses Problem von der Medizin bis zur Schiff fahrt.

Nussbaumers Team will hier aber andere Wege gehen: «Anstatt die

Filme zu eliminieren, wollen wir ihre guten Eigenschaften nutzen

und für uns einsetzen.» Dazu versuchen die Forscher, die Filme so

zu modifi zieren, dass sie zu enzymatischen Katalysatoren werden,

die dann in der Synthese von Medikamenten zum Einsatz kommen

sollen. Bisher läuft das Projekt gut für Nussbaumer, der bewusst

den Themenbereich wechselte, als er von Basel nach Boston kam.

«Ich wollte noch mal etwas anderes sehen und Neues lernen. Durch

den breiten Hintergrund, den ich aufgrund meines Studiums der

Nanowissenschaften an der Universität Basel mitbringe, habe ich

mich aber schnell zurechtgefunden.»

Auch an die Arbeit in der neuen Forschungsgruppe und in einem

amerikanischen Arbeitsumfeld hat sich Nussbaumer schnell ge-

wöhnt. Deutlich gespürt hat er, dass man sich in den USA besser zu

verkaufen weiss. «Wo man sich in der Schweiz eher zurückzuneh-

men versucht, gehört ein gewisses Mass an Selbstdarstellung hier

dazu und wird positiv wahrgenommen – eine gute Lernerfahrung.»

«Seit ich hier angefangen habe, reizt es mich, die eigene Forschung auch

bis zur Anwendung zu bringen.»

Eine Summe, die staunen lässt. Ebenfalls beeindruckend ist auch

der Eingangsbereich des Wyss Institute. Besucher werden hier von

einer riesigen Bildschirmwand empfangen, auf der sich das Insti-

tut mit seiner Forschungsmission präsentiert. Hier lässt man sich

bei der Entwicklung von neuen Technologien von den Konstrukti-

onsprinzipien der Natur inspirieren. Erklärtes Ziel ist es, diese an-

schliessend im Rahmen von Kooperationen mit klinischen For-

schern, Unternehmen und neuen Start-up-Firmen zur Marktreife

zu führen.

Von der Forschung zum Start-up: ein amerikanisches Modell

Gerade diesen Aspekt, also den Schritt zur Kommerzialisierung,

fi ndet auch der junge Nanowissenschaftler mittlerweile immer at-

traktiver. «Seit ich hier angefangen habe, reizt es mich sehr, die

eigene Forschung auch tatsächlich bis zur Anwendung zu bringen.

Diesbezüglich hat mein Aufenthalt hier meine Denkart durchaus

uniintern 01 / 16 25

Nanowissenschaftler Martin Nussbaumer in seinem Labor im Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering in Boston.

Mit Nanowissenschaften nach Harvard

Am Anfang seiner wissenschaftlichen Karriere stand für Nussbau-

mer die Faszination für die Natur. Schon im Gymnasium interes-

sierte er sich am meisten für die naturwissenschaftlichen Fächer

und wollte verstehen, nach welchen Regeln und Gesetzen die Natur

funktioniert. Bei der Studienwahl stand die Richtung also schon

mal fest. Für die Nanowissenschaften in Basel entschied er sich

schlussendlich aufgrund des interdisziplinären Ansatzes. Anstatt

sich auf eine Disziplin zu beschränken, vereint der Studiengang

die Bereiche Physik, Biologie und Chemie. «Ich habe sozusagen alle

drei Sprachen sprechen gelernt – ein grosser Vorteil an einem so

interdisziplinären Forschungsinstitut wie dem Wyss.»

Als erste Schweizer Hochschule hat die Universität Basel 2002 den

interdisziplinären Studiengang der Nanowissenschaften aufge-

baut und dieses zukunftsträchtige Gebiet zu einem ihrer For-

schungsschwerpunkte erkoren. Im Anschluss an sein Masterstu-

dium mit Schwerpunkt Biologie absolvierte Nussbaumer das Dok-

toratsprogramm in Basel, welches er 2015 erfolgreich abschloss.

Danach war klar: Für den Postdoc sollte es ins Ausland gehen. Mög-

lich machte es ein Early Mobility Grant des Schweizerischen Nati-

onalfonds.

Im Sommer 2016 endet Nussbaumers Postdoc in den USA bereits

wieder. Bevor es so weit ist, entwickelt der Forscher noch die letz-

ten Bausteine seines Projekts fertig und hoff t, seine Ergebnisse im

Anschluss in einem Paper zu veröff entlichen. Der Aufenthalt in

Boston hat Nussbaumer aber nicht nur fachlich weitergebracht. Die

lebendige Metropole voller erstklassiger Hochschulen und junger

Menschen strahlt eine Dynamik aus, die mitreisst. Für Martin

Nussbaumer soll es zwar wieder zurück in die Schweiz gehen, aber

mit vielen neuen Erfahrungen, Ideen und frischer Motivation im

Reisegepäck. ●

«Die Start-up-Kultur Bostons im Bereich der Life Sciences hat

mich beeindruckt. So etwas auch in der Schweiz umzusetzen, wäre toll.»

26 uniintern 01 / 16

Service

Dienstjubiläen

(von Mai bis Oktober 2016)

20 JahreMarcel Stohler, Mitarbeiter Hausdienst,

Universitätsbibliothek

Prof. Dr. Peter Nagel, Professor (emeritiert),

Lehrbeauftragter Departement

Umweltwissenschaften

Dr. Hans Peter Lang, Wissenschaftlicher

Mitarbeiter, Departement Physik

Marion Wernli, Laborantin, Departement

Biomedizin

Rose Marie Suter, Sekretärin, Departement

Biozentrum

Andreas Ertle, IT-Services

Prof. Dr. Lukas Rosenthaler, Leiter Digital

Humanities Lab, Phil.-Hist. Fakultät

Prof. Dr. Daniel Loss, Departement Physik

Dr. Peter Fornaro, Stv. Leiter Digital Humanities

Lab, Phil.-Hist. Fakultät

25 JahreDr. Eva Kulik Kunz, Lehrbeauftragte,

Departement Zahnmedizin

Dr. Markus Diem, Leiter Studienberatung

Michael Steinacher, Leiter Elektronik-Labor,

Departement Physik

Beatrice Erismann, Sekretärin, Departement

Chemie

Heidemarie Hüster Plogmann, Wissenschaftliche

Mitarbeiterin, Departement

Umweltwissenschaften

Tina Junne Bieri, Laborantin, Departement

Biozentrum

Dr. Barbara Stopp, Wissenschaftliche

Mitarbeiterin, Departement

Umweltwissenschaften

Valérie Crotet, Laborantin, Departement

Biozentrum

Georg Holderied Salvisberg, Elektro-Ingenieur

HTL/Techniker, Departement Chemie

Jacques Francis Lecoultre, Chemiker HTL/

Techniker, Departement Chemie

Prof. Dr. Maria Antonietta Terzoli, Dep.

Sprach- und Literaturwissenschaften

30 JahreIrena Bartuskova, Laborantin, Departement

Biomedizin

Michael Stricker, Mitarbeiterin Erwerbung und

Katalogisierung, Universitätsbibliothek

Andres Koller, Technischer Mitarbeiter,

Departement Chemie

Roberto Maffi olini, Elektroniker, Departement

Physik

Prof. Dr. Martin Spiess, Departement Biozentrum

Veronika Del Zenero-Brunner, Laborantin, Depar-

tement Biomedizin

Dr. Christoph Brombacher, Wissenschaftlicher

Mitarbeiter, Departement Umweltwissen-

schaften

35 JahreBettina Reiher, Mitarbeiterin Erwerbung und

Katalogisierung, Universitätsbibliothek

Gabriele Persy, Laborantin, Departement Chemie

Barbara Hochuli Hersche, Laborantin,

Departement Biomedizin

Mariana Hüppi, Mitarbeiterin Katalogisierung,

Universitätsbibliothek

Alice Spinnler, Mitarbeiterin

Universitätsbibliothek

Rosemarie Sütterlin, Laborantin, Departement

Biozentrum

Prof. Dr. Jean-Marie Le Tensorer, Departement

Umweltwissenschaften

Wahlen

Prof. Dr. Nicola Aceto, SNF-Förderprofessur

für Analyse von zirkulierenden Tumorzell-

Clustern beim Menschen

Prof. Dr. Sonja Ammann, Assistenzprofessorin

(mit Tenure Track) für Altes Testament,

per 1. April 2017

Prof. Dr. Andrea Bieler, Professorin für Praktische

Theologie, per 1. Januar 2017

Prof. Dr. Bijan Fateh-Moghadam, Professor für

Grundlagen des Rechts, per 1. August 2016

Prof. Dr. Markus Gerber, Assistenzprofessor (mit

Tenure Track) für Sport und Psychosoziale

Gesundheit, per 1. Februar 2016

Prof. Dr. Andrew Gloster, SNF-Förderprofessur für

Eff ects of Psychological Flexibility in Social

Context: A Multi-Level Approach

Prof. Dr. Sebastian Gluth, Assistenzprofessor für

Decision Neuroscience, per 1. Februar 2016

Prof. Dr. Sabina Hunziker, Assistenzprofessorin

(mit Tenure Track) für Kommunikation an

der Medizinischen Fakultät, per 1. Juli 2016

Prof. Dr. Carolyn King, SNF-Förderprofessur für

Immunologie, Immunpathologie: Origins of

CD4+ T cell heterogeneity

Prof. Dr. Prisca Liberali, SNF-Förderprofessur

für Zellbiologie, Zytologie: An image-based

systems biology approach to symmetry

breaking in collective cell behavior

Prof. Dr. Anne Meylan, SNF-Förderprofessur für

Philosophie: Irrationality

Prof. Dr. Michael Nash, Assistenzprofessor (mit

Tenure Track) für Engineering of Synthetic

Systems, per 1. September 2016

Prof. Dr. Sophie Oldfi eld, Professorin für Urban

Studies, per 1. Februar 2016

Prof. Dr. Eline Pecho-Vrieseling,

SNF-Förderprofessur

Prof. Dr. Georg Rauter, Assistenzprofessor für

Medical Robotics an Mechatronics

Prof. Dr. Hendrik Scholl, Klinische Professur für

Ophthalmologie, per 1. August 2016

Prof. Dr. Ulrich Schroeter, Professor für

Privatrecht, per 1. Februar 2017

Prof. Dr. Christof Sparr, Assistenzprofessur (mit

Tenure Track) für Chemie, per 1. Mai 2016

Prof. Dr. Konrad Tiefenbacher, Assistenzprofessor

(mit Tenure Track) für Synthesis of

Functional Modules, per 1. Juni 2016

Prof. Dr. Patrick Tschopp, Assistenzprofessor für

Zoologie, per 1. September 2016

Prof. Dr. Anatole von Lilienfeld, Assistenzprofessor

(mit Tenure Track) für Physikalische Chemie,

per 1. Juni 2016

Prof. Dr. Azhar Zam, Assistenzprofessor für

Medical Robotics an Mechatronics

Beförderungen

Prof. Dr. Nikolaus Kuhn, Professor am Institute

for Urban and Landscape Studies,

per 1. Dezember 2015

Prof. Dr. Florian Seebeck, Associate Professor für

Molecular Bionics am Departement Chemie,

per 1. August 2016

Prof. Dr. Malte Helmert, Associate Professor für

Computational Intelligence, per 1. Juni 2016

Prof. Dr. Hannes Weigt, Associate Professor für

Energieökonomik, per 1. August 2016

Titularprofessuren

Juristische FakultätProf. Dr. Denise Brühl-Moser für Öff entliches

Recht, Völkerrecht und Europarecht

Medizinische FakultätProf. Dr. Dirk Fischer für Neurologie

Prof. Dr. Christoph Martin Henzen für

Endokrinologie

Prof. Dr. Raban Victor Jeber für Kardiologie

Prof. Dr. Martin Majewski für Orthopädische

Chirurgie und Traumatologie des

Bewegungsapparates

Prof. Dr. Peter Matt für Herz- und thorakale

Gefässchirurgie

Prof. Dr. Karl Stoff el für Orthopädie und

Traumatologie des Bewegungsapparates

Prof. Dr. Walter Paul Weber für Chirurgie

Prof. Dr. Markus P. Arnold für Orthopädische

Chirurgie

Prof. Dr. Daniel Tobias Boll für Radiologie

Prof. Dr. Christian Meier für Endokrinologie

Prof. Dr. Ralph Peterli für Chirurgie

Prof. Dr. Henryk Zulewski für Endokrinologie

Prof. Dr. Dr. Jens Fischer für Zahnärztliche

Prothetik, insbesondere Zahnärztliche

Materialkunde und Technologie

Prof. Dr. Stephan Haerle für Otorhinolaryngologie,

Hals- und Gesichtschirurgie

Prof. Dr. Leo Bonati für Neurologie

Prof. Dr. Konstantin Gugleta für Ophthalmologie

Prof. Dr. Peter Häusermann für Dermatologie

Prof. Dr. Dr. Claude Armand Jaquiéry für Mund-,

Kiefer- und Gesichtschirurgie

uniintern 01 / 16 27 uniintern 01 / 16 27

Service

Prof. Dr. Ellen Christina Obermann für Pathologie

(gleichzeitige Umhabilitation)

Prof. Dr. Beat Andreas Schär für Kardiologie

Prof. Dr. Daiana Stolz für Pneumologie

Prof. Dr. Clemens Walter für Zahnmedizin/

Parodontologie

Philosophisch-Historische FakultätProf. Pierre de Meuron für Kunstgeschichte unter

besonderer Berücksichtigung der Architektur

Prof. Jacques Herzog für Kunstgeschichte unter

besonderer Berücksichtigung der Architektur

Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätProf. Dr. Marc Bühler für Molekularbiologie

Theologische FakultätProf. Dr. Christina Tuor-Kurth für Neues Testament

Prof. Dr. Christina Aus der Au Heymann für

Systematische Theologie

Venia Docendi

Medizinische FakultätPD Dr. med. Christian Candrian für

Orthopädische Chirurgie und Traumatologie

des Bewegungsapparates

PD Dr. med. Florim Cuculi für Kardiologie

PD Dr. med. Gian Marco De Marchis für Neurologie

PD Dr. med. Martin Ernst Hardmeier für Radiologie

PD Dr. med. Tobias Heye für Kardiologie

PD Dr. med. Andreas Holbro für Hämatologie

PD Dr. med. Maneli Mozaff arieh für Ophthalmologie

PD Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Ing. (FH) Andrej Maria

Nowakowski für Orthopädische Chirurgie

PD Dr. med. Arnoud Jan Templeton für

Medizinische Onkologie

PD Dr. med. Christian Zweifel für Neurochirurgie

Dr. med. Dr. phil. Christine Bernsmeier für

Gastroenterologie, speziell Hepatologie

Dr. med. MPH Julia Dratva für Sozial- und

Präventivmedizin/Public Health

Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Andreas A. Müller

für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

PD Dr. med. Helge Hans Knut Seifert für Urologie

Dr. med. Christoph Tobias Berger für Innere

Medizin

Dr. med. Heidi Misteli für Chirurgie

PD Dr. habil. Annegret Mündermann für

Sportwissenschaft, Umhabilitation

Dr. med. Malte Rieken für Urologie

Dr. med. Savas Deniz Soysal für Chirurgie

Dr. med. Klaus Bally für Hausarztmedizin

Dr. med. Johannes Beck für Psychiatrie

Dr. med. MPH Claudia Regula Cavelti-Weder für

Endokrinologie/Diabetologie

Dr. med. Meritxell Garcia Alzamora für Radiologie,

speziell Neuroradiologie

Dr. med. Helmut Hopfer für Pathologie

Dr. med. Dr. phil. nat. Sacha Rothschild für

Medizinische Onkologie

Philosophisch-Historische FakultätPD. Dr. phil. Vera Beyer für Kunstgeschichte

Prof. Dr. phil. Christian Imdorf für Soziologie

PD Dr. phil. Robert Fellner für Ur- und

Frühgeschichte, Umhabilitation

Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätPD Dr. med. vet. Thomas Singer für

Pharmazeutische Wissenschaften

PD Dr. rer. nat. Rita Gautschy für

Wissenschaftsgeschichte

Dr. phil. Werner Müller für Ur- und

Frühgeschichte

Dr. phil. Sarah Jane Moore für Epidemiology

Fakultät für PsychologiePD Dr. phil. Sylvie Petitjean für Psychologie

Dr. phil. Noortje Vriends für Psychologie

Cartoon mit Nicolas Mahler

Der Stellenwert der Humangenetik in der Erforschung der mole-

kularen Grundlagen des menschlichen Gedächtnisses ist sehr

hoch, wie auch die wiederholten Erfolge (auch die der Universität

Basel) bei der reliablen Identifi zierung von gedächtnisassoziierten

Genen zeigen. In den letzten Jahren hat der breite Einsatz hoch-

aufl ösender Genomik-Plattformen, mit deren Hilfe Millionen Stel-

len des Genoms an grossen Stichproben untersucht werden kön-

nen, zu einem signifi kanten Zuwachs an Wissen bzgl. der

beteiligten Gene geführt. Dank dieser genomweiten Assoziations-

studien (GWAS) wissen wir heute, dass Gene, welche an der Steue-

rung der Funktion der Synapsen im menschlichen Nervensystem

beteiligt sind (z.B. die Gene KIBRA, PRKCA, BDNF), für eine intakte

Gedächtnisleistung mitverantwortlich sind. Es ist jetzt schon ab-

zusehen, dass weitere Entdeckungen folgen werden. Letztlich

dient die Genetik der Identifi zierung von Molekülen, welche geeig-

nete therapeutische Ziele für die Behandlung von Gedächtnisstö-

rungen darstellen. Unsere Universität ist hierbei eine Vorreiterin

und für die zukünftigen Entwicklungen bestens aufgestellt.

Andreas Papassotiropoulos fragt

«Wer haftet in einer völlig automatisierten mobilen Gesellschaft für Unfälle mit selbst-fahrenden Fahrzeugen?»

Antwort in der nächsten Ausgabe 02/2016

Andreas PapassotiropoulosProfessor für Molekulare Psychologie

Ludwig KapposProfessor für Neuroimmunologie und Chefarzt Neurologie

Ludwig Kappos fragt:

«Ist ein überdurchschnittlich gutesGedächtnis antrainiert oder vererbt? Welche Gene sind beteiligt?»

Andreas Papassotiropoulos antwortet:

Die Erforschung der molekularen Grundlagen des menschlichen

Gedächtnisses wird durch die Tatsache begünstigt, dass die Erb-

lichkeit (Heritabilität) der Gedächtnisfunktionen im Allgemeinen

hoch ist. Zwillingsuntersuchungen haben ergeben, dass etwa 50%

der menschlichen Gedächtnisleistung auf das Genom zurückzu-

führen sind.

Mittlerweile ist bekannt, dass eine grosse Anzahl von Genen zu

dieser Erblichkeit beiträgt und dass jedes dieser Gene nur eine ge-

ringe Eff ektstärke aufweist. Das bedeutet, dass es nicht möglich

ist, aufgrund der individuellen Genomkonstellation auch individu-

elle Vorhersagen zu treff en, inwiefern eine Person ein gutes oder

ein schlechtes Gedächtnis hat. Die Erblichkeit des Gedächtnisses

(nämlich 50%) macht zudem deutlich, dass nicht-genetische Fakto-

ren (Umweltfaktoren im weitesten Sinne) eine genauso grosse Rolle

spielen. Dazu gehören unter anderem Bildung, Übung und Trai-

ning. Daher ist ein überdurchschnittlich gutes Gedächtnis im All-

gemeinen beiden Faktoren zuzuschreiben: einer günstigen indivi-

duellen genetischen Konstellation und einer unterstützenden Um-

welt.

Domino