UNILEBEN GESELLSCHAFT & POLITIK FOKUS WISSENSCHAFT … · „Ob man ein Gebäude kennt oder kann...

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ZNR 02Z032680 Verlagspostamt 8010 Graz www.libelle.me / Juni 2014 Lass die Maske fallen und sei du: Individuelle Studien

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ZNR 02Z032680Verlagspostamt 8010 Graz

www.libelle.me / Juni 2014

Lass die Maske fallen und sei du: Individuelle Studien

Libelle 3

Liebe Leserinnen!Liebe Leser!

Haben wir nicht alle das eine oder andere Mal eine Maske auf, hinter der wir uns verstecken? Sind es nicht oft die Masken, die uns uniform erscheinen lassen? Legen wir sie ab und gehen unsere eigenen Wege! So haben wir das Thema der individuell zusam-mengestellen Studien aufgegriffen (S. 14) und informieren euch, wie ihr ein Studim selbst zusammestellen könnt. Für all jene, die die Ferientage auch in Graz verbringen möchten, haben wir einen Aktivitäten-Stadtplan als Posterform in der Mitte dieser Ausgabe erstellt. Der ehemalige Germanistikstudent Paul Pizzera rockt nicht nur die Bühne, sondern auch diese Ausgabe (S. 16). Laut geht es auch auf den Festivals (S.19) zu außerdem gibt es Festivalpässe zu gewinnen.

In diesem Sinne wünschen wir euch einen schönen Sommer und verabschieden uns als Redaktionssteam der Libelle!

BILDUNGFrag die Franzi S. 4Aufnahmeverfahren S. 4Vorsitz S. 6

UNILEBENSicherheitsdienst S. 7Paul Pizzera S. 8Begleitung S. 14

GESELLSCHAFT & POLITIKVater-Frühkarenz S. 15

FOKUSIndividuelle Studien S. 16Studieren damals & heute S. 17

WISSENSCHAFTBurnout S. 18Offenes Labor S. 18

KULTUR Festivals in Ungarn S. 19

KULINARIKUrbanes Grillen S. 20

SPORTMotivation S. 21

ZEITVERTREIBKolumnen S. 2210 Dinge S. 23Comic S. 23

IMPRESSUM S. 23

Christina Kotnikstudiert Psychologie, liebt Sport, Tanzen, Musik, Fotos und das Reisen in fremde Länder, um ihr chro-nisches Fernweh zu bekämpfen.

Violeta Zverstudiert Rechstwissen-schaften und Transkul-turelle Kommunika-tion. Reist gerne und liebt es neue Serien zu finden. P.S.: Alles für die Erfahrung!

Deborah Siebenhoferstudiert Anglistik im Doktorat und ist Theaterjunkie. Liebt Sprachen, Reisen, Musik und daher auch Tanzen in allen mögli-chen Formen.

Verena, Ruperta (Chefredakteurin) und Markus

Stefanie Meier studiert Kultursozio-logie und ist gern unterwegs: Mit netten Menschen. In anderen Ländern. Mit ihrem Fahrrad. Mit Büchern.

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4Libelle

Text: Christina Schober & Andy Fauler / BiPol Referat

Zu den bisher beschränkt zugänglichen Stu-dien kommen heuer erstmals auch die Lehr-amtsstudien in den fragwürdigen Genuss einer Aussortierung der Studienanfänge-rInnen. Positiv sehen kann man, dass solche Beschränkungen der Studien transparenter sind als jene durch zu geringe Lehrveran-staltungsplätze, sie führen aber auch zu ei-nigen Problemen.

Nicht nur, dass einzelne Prüfungen den An-spruch erheben, den ganzen Studienerfolg vorherzusagen, sie testen (bedingt durch die psychische Extremsituation) auch nicht zwangsläufig nur die Eignung. Eine mögli-che Prüfungsangst führt eventuell zu einem Rückgang der Studienanmeldungen. Man kann nur spekulieren, ob machne Leute das Studium schlussendlich gemeistert hätten oder nicht.

Oft „hapert” es an der Durchführung dieser Tests: Für die Lehramtsstudien ist beispiels-weise trotz bereits gestartetem Verfahren noch nicht klar, wie genau getestet wer-den soll, andere Studien verteilen nach der

Auswertung ihre Plätze ohne die Möglich-keit, dass Studierende nachrücken können. Während bei den Lehramtsstudien wie auch beim Sportstudium ein qualitatives Auf-nahmeverfahren besteht (alle, die den Test bestehen, bekommen einen Studienplatz), sortieren die Aufnahmeverfahren der anderen Studien nach quantitativen Kriteri-en (die besten n BewerberInnen bekommen einen Platz). Und: Bei den Lehramtsstudien sollen nicht nur Leistungstests, aber auch Tests zu emotionalen Kompetenzen und Kommunikationsverhalten durchgeführt werden, um die Eignung zum Lehrberuf zu prüfen. Diese sind meist nicht nur unzuver-lässiger, sondern auch sehr anfällig für Ma-nipulationen durch die TeilnehmerInnen.

Aufnahmeverfahren erweisen sich somit (nicht nur) aus den genannten Gründen als höchst problematisch. Dass die Unis daran festhalten, liegt vor allem an ihrer Unter-finanzierung durch die Bundesregierung, die nicht einmal die Ausfinanzierung der zurzeit veranschlagten Plätze gewährleistet. Es wäre Zeit für eine Veränderung!

Eine (Aufnahme)verfahrene Situation

Viele MaturantInnen freuen sich bereits auf den Beginn ihres Studiums.

Damit verbunden ist aber schon jetzt ein mehr oder weniger großer

Aufwand, bedingt durch die Aufnahmeverfahren einiger Studien.

Frag die Franzi!

Liebe Franzi,

ich habe gehört, dass man sich für einen gewissen Zeitraum von seinem Studium beurlauben las-sen kann. Stimmt das? Wenn ja, wie läuft das denn ab? Was muss ich in so einem Fall beachten?

Vielen Dank, Tanja

Liebe Tanja,du kannst dich – z. B. im Falle einer Schwangerschaft, einer schwer-wiegenden Krankheit, die dich für eine längere Zeit außer Kraft setzt, oder eines Auslandsaufenthalts für maximal zwei Semester vom Studium beurlauben lassen. Dafür musst du das auf der Uni-Website verfügbare Formular bis zum Ende der Nachfrist des betreffenden Semesters einreichen. Während die-ser Beurlaubung ruht die Semest-erzählung, dennoch musst du den ÖH-Beitrag bis Ende der Nachfrist einzahlen, um nicht exmatrikuliert zu werden. Du giltst zwar weiter-hin als zugelassene Studentin, aller-dings darfst du KEINE Prüfungen während dieser Zeit ablegen oder Lehrveranstaltungen besuchen. Hältst du dich nicht daran, werden die abgelegten Prüfungen aus die-sem Zeitraum für ungültig erklärt. Achtung: Während der Beurlau-bung musst du dafür sorgen, dass du versichert bist (da studentische Versicherung nicht möglich ist). Außerdem bekommst du in die-sem Zeitraum weder Studien- noch Familienbeihilfe.

Liebe Grüßedeine Franzi

Schick deine Fragen zum Studium an: [email protected]

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6Libelle

Ein MAnn und SEin S C h l ü S S E l b u n dRauf, runter, links, rechts, hier eine Tür, da eine Tür, dann wieder rauf, runter, links und rechts – so sieht eine Nachtschicht für Wolfgang aus. Er ist einer der Security-Männer der Karl-Franzens-Universität und sorgt dafür, dass Campus, Schubertstraße, Elisa-bethstraße und Merangasse sicher bleiben, wenn er nachts seine Runden dreht.

Wolfgang ist bei seinen nächtlichen Rundgängen für den Schutz sämtlicher Gebäude der Uni zuständig und eine Nacht lang begleite ich ihn bei seiner Arbeit. Von 22.00 bis 6.00 Uhr heißt es: Aufgepasst, wir kommen! Beim Hörsaaltrakt der Vorklinik star-tet der erste von vier Rundgängen. Zusperren, zwei Gesamtkon-trollen und natürlich wieder aufsperren – Gebäude für Gebäude. Bei einigen Türen zückt er einen Datenträger und „scannt“ die angebrachten Magnetstreifen, die Standortdaten und die genaue Uhrzeit an die Sicherheitszentrale übermitteln. Wolfgang geht voran, ich hinterher. Mit absoluter Entschlossen-heit schreitet er die Gänge entlang und weiß genau, wann er links oder rechts gehen muss. Er arbeitet seit knapp drei Jahren als Sicherheitsmann an der Karl-Franzens-Universität, doch erst nach einem halben Jahr wusste er, „wie der Hase läuft“.

Kosenamen „Ob man ein Gebäude kennt oder kann (Anmerkung: worauf man Acht geben muss), ist ein großer Unterschied“, sagt er und fügt noch hinzu „es sind so viele Kleinigkeiten, auf die man schauen muss.“ Ich merke bald, dass er seinen Job gerne macht, als ich ihn dabei erwische, wie er den verschiedenen Instituten

liebevoll Kosenamen gibt. „Das ist das Lichtspielhaus“, erklärt er und deutet dabei auf das Physikgebäude.

ActionAuf die Frage, ob sich auch mal etwas „Aktionsreiches“ nachts abgespielt habe, erzählt er mir von einem Ereignis im März, als er zwei Studenten vorgefunden hat, die im Hauptgebäude vor dem USI Büro campiert haben. Nachdem er sie rausgeworfen hatte, war einer der beiden plötzlich wieder da und es kam sogar zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Ebenso erwähnt er die Schießerei, welche sich im August letzten Jahres ereignet hat. Ein Obdachloser, der im WC des alten Heizhauses gefunden wurde, schoss mit einer Schreckschuss-Pistole (keine Projektile, sondern Gasmunition) auf einen Security-Mitarbeiter, glücklicherweise gab es keine schweren Verletzungen.

Gegen Ende der Schicht und unzählige Stufen, Türen und Gebäu-de später, merke ich, dass meine Füße etwas schmerzen und als ich mich verabschieden will, scherzt Wolfang: „Falls du jeman-den kennst, der abnehmen will, dann schick ihn zu mir!“ Denn in einer Nacht kommt er auf gute zehn Kilometer.

Text & Foto: Violeta Zver

Was mach ich?

Vorsitz

Liebe KollegInnen!

Großen Anklang fanden die unzähligen Lehrveranstaltun-gen, die im Rahmen des Monats der freien Bildung vom 5. bis 28. Mai 2014 u.a. in Graz, Leoben und Wien stattfanden. Von Soziologie bis Physik, Kunst über Elektrotechnik und vielen weiteren Themenbereichen schafften es die Teams der HochschülerInnenschaften, insbesondere SchülerInnen und im Arbeitsleben Stehenden Einblicke in Hochschulbildung zu vermitteln. „Die Resonanz auf das gesamte Projekt war äußerst positiv, sowohl von den Teilnehmenden, als auch von den Ko-operationspartnerInnen“, so Projektleiter Florian Kubin, Vor-sitzender der HochschülerInnenschaft der TU Graz. Neben unzähligen Interessierten bei Events in Parks, Cafés und an

WER BIN ICH: Susanne Josl, Grazerin mit oberösterreichischen Wurzeln, Mutter von drei Söhnen.

WAS MACH‘ ICH: Seit fast 17 Jahren bin ich als Sekretärin der ÖH die Anlauf-stelle für alle Personen: einerseits für unsere ca. 300 ehrenamt-lichen MitarbeiterInnen und andererseits für Studierende, die Fragen rund ums Studium haben. Über die Jahre hat sich ein guter Kontakt mit allen Abteilungen der Universität entwickelt. Als Betriebsrätin kümmere ich mich um die Anliegen der Angestell-ten (10 Personen) der ÖH.

WARUM? Der Kontakt mit Menschen ist wunderbar und wird in der Zeit der Computertechnik immer weniger. Trotzdem suchen viele, auch junge Menschen das persönliche Gespräch. Bei mir kann man nicht nur Fragen stellen, die das Studium betreffen, ich höre auch gerne zu, wenn mir Studentinnen und Studenten ihre persönlichen Sor-gen und Probleme erzählen. Ich versuche ihnen dann mit meiner Lebenserfahrung einen Rat zu geben, oder sie zumindest an die richtige Stelle weiterzuleiten. Immerhin sind die jungen Menschen unsere Zukunft!

öffentlichen Plätzen konnten über 70.000 Personen über die Homepage freie-bildung.at erreicht werden. Mit Blogbeiträgen von PolitikerInnen, JournalistInnen, Studierenden und vielen weiteren, interessanten Persönlichkeiten konnten über 400.000 Zugriffe verzeichnet werden. „Mit dem Monat der freien Bildung 2014 haben wir dazu beigetragen, dass die ÖsterreicherInnen Hochschulen weniger abstrakt sehen und der Bevölkerung be-wusst wird, wie wichtig Bildung ist.“ freut sich Sanel Omerovic, Vorsitzender der ÖH Uni Graz, über das gelungene Projekt.

Euer Vorsitzteam Sanel, Flo und Phil

AB IN DEN SOMMER: Sommerzeit ist Beratungszeit

Alle Infos rund ums Studieren an der Uni Graz gibt es jähr-lich bei der Erstsemestrigenberatung der ÖH Uni Graz. Die Studienvertretungen und einzelne Referate vermitteln dir Tipps für Studienbeginn und -alltag. Beratungsorte und Termine sind online abrufbar: www. matbe.oehunigraz.at

8Libelle

Paul Pizzera: ich wäre gerne unsterblich

Paul Pizzera spontan: Ich bin dankbar.Tolerieren kann ich was mich toleriert.Ohne Sex würde ich schreib hin ist umgefallen oder lief schreiend weg. Puh, die Frage stellt sich nicht (todernst).Kleinkunst bedeutet aus ganz wenig das meiste herauszuholen.Liebe gibt es nicht (lacht). Nein, nein! Liebe gibt Hoffnung.Fans wollen, dass ich alles gebe. Das kriegen sie auch. Illusionen dürfen nie zu kurz kommen.Im Kühlschrank habe ich Gin, Eier, Erdbeeren und Buttermilch. Ich wäre gerne unsterblich.Mein Lieblingswitz ist: Kommt ein Mann zum Urologen. Nach einer Viertelstunde sagt der Arzt: „Sie müssen aufhören zu onanieren.“ Er: „Warum?“ Arzt: „Weil ich Sie sonst nicht untersuchen kann.“

Kann ein Paul Pizzera noch unerkannt durch Graz gehen, fragen wir den Gewinner des Kleinkunstvogels 2011. „Eigentlich bin ich ein Furz im Wind“, meint er, aber abends in den Lokalen wer-de er doch oft angesprochen. Dabei müsse er sich viele schlechte Herrenwitze anhören und bekomme auch das eine oder andere eindeutige Angebot.

Sex, Drugs und Klei’n’kunstImmerhin posiert er auf dem Cover für sein aktuelles Programm „Sex, Drugs und Klei’n’kunst“ mit nacktem Oberkörper. Sex sells? Nicht wirklich, im Zentrum steht die E-Gitarre, die einfach „so scheiß sexy“ sei, meint Paul. Seinen Sixpack scheint er da ganz zu vergessen, ob es den Fans ähnlich geht, ist fraglich. Der Di-alekt ist neben der Musik zentral für sein Kabarett. „Der steiri-sche Dialekt kann einfach so saudumm klingen, wenn du willst“, grinst er in sich hinein. Und es funktioniert – von Bayern bis Wien lachen alle. Doch auch eine politische Message ist ihm wichtig, denn ein „unpolitisches Kabarett gibt es nicht.“ Das Studium hat er abgeschlossen und ist froh darüber. Es sei bitter, wenn man während der gesamten Studienzeit nur bei einem Resümee zum freien Schreiben komme, sagt er und wirkt sehr ernst und kritisch. Für alle die wissen möchten, wie genau er darüber denkt, emp-fiehlt Paul seinen Poetry Slam „Bachelor“. Jetzt freut er sich auf den Urlaub mit Kabarettkollegen Mike Supancic, hat aber auch ein wenig Respekt davor. „Man gewöhnt sich an den Applaus und den Hype; wird süchtig danach.“ Was er noch unbedingt machen möchte? Ein Buch schreiben. Warum? Einfach nur, damit er eines geschrieben hat.

Er wird als Senkrechtstarter und Stadionrocker der Kabarettszene bezeichnet. Wir treffen Paul Pizzera am Schlossberg und sprechen mit ihm über Kleinkunst, Fans und seine Studienzeit. Der Musikkabarettist ist gut gelaunt, zieht genüsslich an seiner Zigarette, nippt an seinem Espresso, lässt seinen Charme spielen – einfach messerscharf. Aber trügt der Schein? Nein, denn er erscheint genauso authentisch wie auf der Bühne, wo er gerne richtig Gas gibt. Dass dann auch noch seine Mama anruft und er sie mit einem „Bussi, Baba“ auf später vertröstet, ist fast schon zu nett, um wahr zu sein. Text: Verena Fussi & Ruperta M. Steinwener (Foto)

Wir verlosen drei signierte DVDs „Sex, Drugs & Klei´n´Kunst“. Schreib eine E-Mail mit Betreff: Paul Pizzera bis zum 4. Juli 2014 an [email protected]

14Libelle Libelle 15

PAPAMonAt: bindunGSzEit & hilfEStEllunGSeit 1. Jänner 2011 gibt es den Papamonat, auch Väterfrühkarenz genannt, in Österreich. Die Uni Graz bietet Jungvätern diese einmalige Chance, gerade in der Zeit nach der Geburt eine helfende Hand im Haushalt und in der Erziehung zu sein. Gerald Lind, Mitarbeiter des DocServices, hat (als einer der ersten) diese Möglich-keit in Anspruch genommen und berichtet von seinen Erfahrungen, seiner Motivation und vollen Windeln.

Was war deine Motivation, dieses Angebot anzunehmen?Als ich auf der Uni-Homepage darüber gelesen habe, war mir klar, dass ich so etwas machen will, weil es für die Intensivierung der Vater-Kind-Beziehung wichtig ist. Der Papamonat ist unbe-zahlt, was es einem wegen der vielen Investitionen am Anfang nicht leicht macht, aber für mich war klar, dass ich in der ersten Zeit bei meiner Familie sein will, um zu helfen und da zu sein. Der Beruf ist wichtig, aber eine innige und gute Beziehung mit den Menschen zu haben, die einem nahe sind, ist unersetzbar. Der Papamonat bietet eine Basis dafür.

Wie ist dein Umfeld damit umgegangen?Extrem positiv. Auch meine Chefin Gudrun Salmhofer und der Vizerektor für Studium und Lehre Martin Polaschek haben dem zugestimmt. Es war ein Statement, um zu zeigen, dass es wichtig ist, dass ich mich als Mann und Vater um die Erziehung meines Kindes kümmere. Da es noch kein Formular gibt, habe ich selbst einen Brief aufgesetzt und einen Papamonat ab Zeitpunkt der Geburt beantragt. Zusätzlich hatte ich direkt bei der Geburt drei Tage Sonderurlaub.

Ist es im öffentlichen Dienst – im Gegensatz zur Privatwirtschaft – leichter, den Papamonat in Anspruch zu nehmen?Ganz sicher. Nicht jedes Unternehmen erlaubt es den Vätern,

dass sie einen unbezahlten Monat weg sind. Die Uni Graz ist sehr familienfreundlich. Und es gibt, auch wenn es gerade im wissen-schaftlichen Bereich mit Kindern schwerer ist, noch deutlich bes-sere Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als in der Privatwirtschaft.

Was wäre nötig, damit mehr Väter diese Chance in Anspruch nehmen? Der Papamonat müsste auf jeden Fall bezahlt sein. Denn es gibt ziemlich viele, die sich das wegen der Ausgaben für das Baby nicht leisten können. Gerade am Anfang war meine Partnerin sehr stark mit dem Stillen beschäftigt und da ist es hilfreich, wenn man als Vater da ist und auch emotional eine Unterstützung bieten kann. Darum ist es schade, dass es für werdende Väter wenige Angebote gibt. Ich habe zum Beispiel einen Väterworkshop besucht, hatte mir aber wesentlich mehr erwartet, da die für mich wesentlichen Themen nur oberfläch-lich behandelt worden sind. Ich bin der Meinung, dass man die Vaterrolle wesentlich mehr reflektieren sollte, weil sich die Beziehung zu den eigenen Eltern auch auf die zukünftige Ge-neration auswirkt. Mein Großvater war meinem Vater gegenüber vor allem eine Autoritätsperson. Das hat sich dann natürlich auch auf mein Vater-Sohn-Verhältnis ausgewirkt. Daher will ich selbst viel mehr dabei sein – von Anfang an.

Interview & Foto: Michael Bittner

MEinE tREuE bEGlEitERin: diE tASChE

Stefan Edelsbrunner, 28

USW-Chemie

Katrin Liebergesell, 24

Psychologie & Kunstgeschichte

„Voll Öko halt“Immer dabei sind Handy, Geldtasche und Terminplaner. Dann gibt’s hier noch Schoko ohne Zucker und Deo ohne Alumi-nium, außerdem noch eine Stofftasche für mögliche Einkäufe. Ich nehme auch immer Wasser in einer Glasflasche mit, um Plastik zu vermeiden – heute mit Zitronenmelis-se. Meine Tasche ist vom Tagwerk und war früher mal eine Lederjacke!

„Für alle Fälle gewappnet“Etwas Süßes hab ich immer dabei, damit genug Serotonin vorhanden ist und ich gut gelaunt bleibe. Das Organikum ist die „Bibel“ der synthetischen Chemie und mein Rechner das Um und Auf fürs Studium. Ansonsten bin ich ein Raucher und Koffeinjunkie, dem Kultur am Herzen liegt. Ich finde Kultur und NAWI ergänzen sich perfekt.

Interview & Fotos: Deborah Siebenhofer

16Libelle

fRühER hAt MAn SiCh wEniGER GEfAllEn lASSEn und diE SolidARität wAR StäRkER

Es ist Ende Mai, als wir uns mit Eva auf einen Kaffee treffen. Sie erzählt, dass sie gerade an ihrer Bachelorarbeit schreibt – seit ihrer Pensionierung studiert sie Europäische Ethnologie, wobei sie sich selbst eher als Gast auf der Uni wahrnimmt und betont, dass sie sich während des Unterrichts bewusst nicht in den Vor-dergrund drängt. Als sie die ersten Male zwischen ihren jüngeren StudienkollegInnen im Hörsaal saß, dachten einige der Lehren-den, sie sei eine Qualitätssicherin, die überprüft, ob die Vortra-genden ihre Arbeit gut machen, schmunzelt Eva.

Studienalltag1968 entschied sich Eva dazu, Dolmetsch (Französisch und Spa-nisch) sowie Geschichte zu studieren, wechselte dann aber zu Psychologie und promovierte nach sechs Jahren darin. Nebenbei besuchte sie zahlreiche Lehrveranstaltungen, die sie interessier-ten, etwa auf der Archäologie. Sie berichtet, dass das Studium früher überhaupt freier gestaltet werden konnte und aus wesent-lich weniger Lehrveranstaltungen bestand. Anwesenheitspflicht gab es keine. Oft saßen nur zwischen drei und sechs Studieren-de im Hörsaal und am Ende des Semesters diskutierte man über ganz andere Themen als zu Beginn, weil sich die Lehrveranstal-tungen entwickelten. Es studierten hauptsäch-lich diejenigen, die es sich leisten konnten. Anders als heute, fand man mit einem Studienabschluss sofort eine Arbeit.

Kleine GötterInstitutsvorstände waren „kleine Götter“, so Eva, „wie viel im Studium änderbar war, hing von ihnen ab.“ Viele österreichische ProfessorInnen kamen damals aus Deutschland nach Österreich zurück, da ihnen die dorti-gen Studierendenproteste und der Ruf nach Reformen zu extrem waren. Auch hierzulande fürchtete man sich vor Studierendenrevolten, die man aus Frankreich und Deutschland kannte. Nicht wenige der Lehrenden hatten eine braune Vergangenheit, so verwundert es

nicht, dass das Geschichtsstudium sehr mittelalterlastig war, an ZeithistorikerInnen kann sich Eva gar nicht erinnern. Sie erzählt, dass die Lehrenden die Studierenden häufig als störend empfan-den, nur forschen, nicht aber unterrichten wollten.

68er-GeistDie Hochschulreform der 70er-Jahre, mit der auch die Studienge-bühren abgeschafft wurden, verbesserte die Situation. Im Gegen-satz zu heute war es früher unmöglich, ein Auslandssemester zu absolvieren, weil einfach nichts angerechnet wurde. Die heutigen Studierenden sind Eva zu unselbstständig: „Früher hat man sich weniger gefallen lassen und die Solidarität war stärker.“ Manch-mal, denke ich mir, als ich von dem netten Gespräch mit Eva nach Hause gehe, würde vielen Studierenden ein bisschen mehr 68er-Geist nicht schaden – auch wenn der (Pariser-)Mai bei Erschei-nen dieses Artikels bereits vorbei sein wird.

1968 war ein Jahr, in dem sich viele, vor allem junge Menschen nicht mehr alles gefallen ließen. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Worte wie „Pariser Mai“, „Studentenproteste“ und „Prager Frühling“ waren in aller Munde. Die Libelle hat sich mit Eva Kunze getroffen, die damals in Graz zu studieren begonnen hat und heute wieder studiert.Text: Markus SchickerStudiER, wAS diR GEfällt!

Lehrveranstaltungen selbst auswählen und aus-schließlich Fächer belegen, die wirklich für die eige-ne berufliche Zukunft wichtig sind. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Rechtlich gesehen, gibt es diese Möglichkeit schon seit 1966 an den österrei-chischen Universitäten.

Gerade einmal 70 StudentInnen sind für ein individuelles Bache-lor- oder Masterstudium an der Universität Graz eingeschrieben, die meisten davon im Bereich der Naturwissenschaften. Ein möglicher Grund für diese nied-rige Zahl könnte der erhebliche bürokratische Aufwand sein, der mit dem Wunsch nach ei-nem maßgeschneiderten Studi-um verbunden ist. „Sie müssen sich zuerst genau überlegen, was Sie inhaltlich machen möch-ten, ein Curriculum erstellen und eventuell mit den zustän-digen Curricula-Vorsitzenden der Studien sprechen, wo Sie Schwerpunkte setzen und den Großteil der Lehrveranstaltun-gen entnehmen“, erklärt Anna Hutter, erste Ansprechperson bei rechtlichen Fragen zu indi-viduellen Studien an der Univer-sität Graz. Nach der Antragstel-lung erfolgt eine Reihe formaler und rechtlicher Überprüfungen, die einige Zeit in Anspruch

nehmen. Es ist daher ratsam, den Antrag mindestens ein Se-mester vor dem gewünschten Studienbeginn einzureichen.

Individualismus„Bei manchen StudentInnen ist es ein Streben nach Individualis-mus, begründet und sinnvoll, bei anderen ist es eher der Versuch, das Studium für einen persön-lich leichter zu machen, indem man etwas weglässt oder sich anders spezialisiert“, resümiert Hutter. Grundsätzlich wird ein individuelles Studium aber nur dann genehmigt, wenn es auch einen innovativen Charakter aufweist, d.h. das „Bildungsziel“ wird mit bereits bestehenden Studien nicht erreicht. Ein ge-wisses Maß an Eigenständigkeit und Kreativität bei der Studi-engestaltung ist daher erlaubt, sofern das individuelle Studi-um mit anderen Bachelor- oder Masterstudien gleichwertig ist.

6 Schritte zur GenehmiGunG deS individuellen StudiumS:

1. genaue Inhalte des Studiums durchdenken und ent sprechende Lehrveranstaltungen suchen2. Informationen bei ProfessorInnen, Curricula-Vorsit-zenden und im Büro des Studiendirektors einholen3. Individuelles Studium benennen und Curriculum nach Vorgaben des Mustercurriculums erstellen4. Antragsmaterialien in der Studien- und Prüfungsab-teilung einreichen5. Bearbeitung des Antrags sowie rechtliche und forma-le Überprüfung der Studieninhalte abwarten6. eventuelle Änderungen im Studienplan vornehmen

Ansprechperson:Mag.a Anna Hutter+43 (0)316 380 - 2140+43 (0)316 380 - [email protected]

Text: Cornelia Knabl Foto: Ruperta M. Steinwender

18Libelle Libelle 19

Sie haben jegliches Gefühl für Zeit verloren, schenken ihrem Kör-per keine Aufmerksamkeit und glauben, nur mehr funktionieren zu müssen: Burnout-PatientInnen gleichen oft fremdbestimmten Wesen. Wie wirken sich der Verlust des eigenen Rhythmus und das bruchstückhafte Zeitbewusstsein auf den Körper aus? Die Sportwissen-schafterInnen Manuela Pfeffer und Da-vid Duncan untersuchen diese Frage im Projekt „Bodytime“. Die Basis dafür legen die PhilosophInnen an der Ka-tholisch-Theologischen Fakultät. Aus der Zusammenarbeit sollen neuartige Therapieansätze entstehen.

Erste Ergebnisse des für drei Jahre an-beraumten Forschungsprojekts zeigen, dass es eindeutige Parallelen zwischen der Wahrnehmung des eigenen Kör-

pers und dem bewussten Erleben von Zeit gibt. „Die PatientIn-nen sind zu wenig Variation fähig – sie ‚funktionieren‘ einfach“, beschreibt Pfeffer erste Auswertungen der Bewegungsanalyse aus der Tanztherapie. Dasselbe Muster lässt sich im Empfinden ihres

Tagesablaufs ablesen: „Es dreht sich alles nur um die Arbeit, Zeit für eige-ne Bedürfnisse existiert nicht mehr.“

Nun stehen die WissenschafterInnen vor der Frage, ob PatientInnen, die wieder lernen, auf Signale des Kör-pers zu achten, das eigene Ich im zeit-lichen Gefüge des Lebens in den Vor-dergrund rücken können. „Das Ziel ist, die Betroffenen zu motivieren, sich selbst wieder ins Spiel zu brin-gen“, fasst Duncan zusammen.

FremdgesteuertWie hängen Zeit- und Körperwahrnehmung bei Burnout-PatientInnen zusammen? Text: Gerhild Kastrun / Pressestelle Uni Graz

Foto: Uni Graz

Unzufrieden mit vorherrschenden Lehr-strukturen und Bildungskonzepten, die den „krassen Fokus auf Auswendiglernerei von Theorie“ legen, begann der Student Alex Murer seinen eigenen Bioreaktor zu entwi-ckeln. Inspiriert von der „Kultur der offenen Gemeinschaftswerkstätte“ im Hackerspace ‚realraum‘ und dem Bedürfnis, den Bioreak-tor auch testen zu können, entstand bald da-rauf die Idee des „Gemeinschafts-Labors für Molekularbiologie und Bio-Hacking“.In der BioHackers-Community gilt OLGA mittlerweile als europaweites Zentrum der öffentlichen und unabhängigen Forschung. Das liegt zum einen an der umfangreichen Ausstattung des Labors, die durch Spenden, viel freiwilligem Engagement sowie Impro-visationskunst auf die Beine gestellt wurde. Zum anderen liegt es daran, dass OLGA als erstes Hackerlabor Gentechnik betreiben darf. Gemäß der OpenScience-Philosophie steht die Tür allen Interessierten offen –

buchstäblich alle zwei Wochen beim Labor-treffen. Dann werden gentechnische Versu-che in professioneller Manier geplant oder es wird über Wettkämpfe zwischen selbstge-züchteten Bakterien sinniert.Forschen und experimentieren außerhalb des engen Korsetts des Lehrplans, eigene Ideen verfolgen und sich mit Gleichgesinn-ten austauschen: Das ist OLGA.

Info| Mitmachen| Kontakt • Als Vereinsmitglied erhält man rund um die Uhr Zugang zum Labor. Kosten: monat-lich 25,00 Euro.• Labortreffen: Jeden zweiten Sonntag um 18.00 Uhr in der Brockmanngasse 15. Nächstes Treffen 6. Juli 2014• Seit September 2013 läuft OLGA unter dem Verein ‚realraum‘. • Facebook-Gruppe für Ideenaustausch, Projektvorschläge, etc.

Genforschung und Bakterien-BattleOLGA: OpenBioLab Graz. Text: Stefanie Meier

Festival mode: onSziasztok! Az a célom, hogy megmutassam itteni osztrák barátainknak, hogy hogyan is partyznak a Magyarok, és milyen jó otthon nálunk fesztiválozni! Gondolom Nektek nem újak nevek, de remélem mint egy áttekintés tetszeni fog Nektek a cikk! Hogy mindenki megértse, innentöl osztrákul folytatom:

VOLT - Pop, Rock, Elektro - Sopron/ÖdenburgAn der Grenze Österreichs zu Ungarn findet dieses Event statt. Wenn du flippige Leute treffen möchtest, die “open-minded” sind, bist du hier an der richtigen Adresse!

LINE UP >> ARCTIC MONKEYS, 30 SECONDS TO MARS, HURTS, MGMT, STEVE AOKI, NERO, VOLBEAT www. volt.hu

Im Jahr 2012 ist Balaton Sound als „Best Medium-Sized Festival“ in Europa ausgezeichnet wor-den. Tagsüber baden und chillen auf höchstem Niveau, am Abend bei hartem Beats richtig abgehen. Man will nachher gar nicht mehr nach Hause und entwickelt ein spezielles “BalatonSound-Feeling”.

LINE UP >> DAVID GUETTA, MARTIN GARRIX, STEVE ANGELLO, SVEN VÄTH, DEEP DISH, MARTIN SOLVEIG, RICHIE HAWTIN, ARMIN VAN BUUREN www.balatonsound.hu

BalatonSound - Electro, House, Minimal - Zamárdi /Plattensee

Sziget - Pop, Rock, Elektro - Budapest 11. - 18. AugustEs kommen über 350.000 Menschen aus allen Ländern der Welt und wollen in Budapest “The Island of Freedom” suchen und bis zum Gehtnichtmehr feiern. Wie es viele aus den vergange-nen Jahren beschrieben haben: ein „Must have in your life”. Die Atmosphäre ist ein Wahnsinn - kurz: „Crazy European Party“ schlechthin!

LINE UP >> THE PRODIGY, MACKLEMORE & RYAN LEWIS, PLACEBO, SKRILLEX, QUEENS OF THE STONE AGE, OUTCAST, CALVIN HARRIS www.sziget.hu

Text & Illustration: Balázs Szabó

GEWINNE FESTIVALKARTEN

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Wir verlosen je zwei Tagestickets für das Volt und Sziget. Schreib mit deinem

Wunschfestival im Betreff eine E-Mail bis zum 27. Juni 2014 an [email protected]

20Libelle

So haben beispielsweise im Vorjahr eine Handvoll Leute im deut-schen Königstein einfach mal den Kreisverkehr an einer Haupt-straße „besetzt“, um dort – umgeben von vorbeifahrenden Au-tos – eine nette Grillerei zu veranstalten. Rechtlich gesehen ging dies laut dem Bürgermeister in Ordnung, da sie weder durch den Rauch die Autofahrer störten, noch die Grünfläche zerstörten und auch keinen Müll hinterließen.

Etwas extremer beanspruchte im Winter ein junger Mann in Wien/Margareten öffentlichen Raum für sich: Er grillte bei win-terlichen Temperaturen nur in Badehose und Flip Flops auf einem Zebrastreifen mitten auf einer stark befahrenen Straße.*

Urbanität Natürlich gibt es auch andere, weniger extreme Beispiele für diese „Urban-“ oder „Guerilla Grillen“, wie es zum Teil auch genannt wird. So grillt eine Wiener Bloggerin beispielsweise in der Natur, an Flussbetten oder in Wäldern. Zum Teil sind ihre Grillstellen sogar legal, wie die am Donauufer. Generell gibt es in Wien zahl-reiche öffentliche Grillstellen für Menschen ohne eigenen Garten, Terrasse oder Ähnlichem.

Text: Stefan Prath Foto: Gerhard Steinwender

lass es fließen

Was begeistert dich am Sport?Am meisten begeistern mich zwei Dinge. Einerseits ist es eine Möglichkeit, sich selbst gut kennenzulernen und mit sich zu arbeiten. Das braucht viel Geduld, aber irgendwann wird man belohnt und es wirkt sich auf viele Bereiche positiv aus. Anderer-seits fühlt man sich nach dem Sport, und auch schon während-dessen, innerlich gereinigt und ist entspannt. Vor allem beim Schwimmen sind für mich die Stunden danach viel schöner, weil alles einfach fließt. Das ist der wahre Luxus in meinen Augen.

Hast du Motivationstipps oder ein Motivationskonzept?Es gibt die klassischen Motivationstipps, aber mit denen arbeite ich nicht, denn jeder Mensch tickt anders. Wenn man sich sport-lich betätigen will, sollte man im Alltag Anregungen finden, die einen zur Bewegung bringen. Man muss Körperwahrnehmung aufbauen, nicht nur sportlich, sondern eben auch „wie ticke ich“. Sport veranlasst einen, sich selber kennenzulernen, das ist das Schöne daran.

Welche mentalen Prozesse führen uns zum Erfolg?Man muss ein klares Ziel haben, die eigenen Stärken kennen und diese dann umsetzen. Sehr wichtig ist es, an sich selber zu glau-ben. Es gibt viele Negativdenker, die einem etwas schlecht reden wollen. Aber wenn man etwas gerne und mit Selbstvertrauen macht, öffnen sich einem viele Türen. Die Menschen spüren, wenn

man einer Sache mit Überzeugung nachgeht und diese positive Energie, die man ausstrahlt kommt wieder zurück.

Darf man auch mal so richtig faul sein?Ja sicher! Mein Erfolgsrezept ist, etwas zielstrebig zu verfolgen, aber auch manchmal den Tag richtig zu genießen und faulenzen: Daraus holt man sich wieder die Kraft. Wenn man alles nur halb-herzig macht, wird man nicht ans Ziel kommen. Man muss beide Seiten ausleben.

Sport und Studium – gibt es da Parallelen, wie man am besten durchhält?Absolut. Das Energische, Zielstrebige und Prozessorientierte oder dass man bei Durststrecken durchbeißen muss, das lernt man im Sport. Außerdem sind Sportler einfach lockerer drauf und legen auf das Miteinander Wert. Diese Eigenschaften bringen einen auch im Studium weiter.

Wie motiviert man sich nach einer langen Partynacht?Ich nehme einfach den Spaß, die Vibes und die positiven Ein-drücke mit und knüpfe daran an. Ich mache mir kein schlechtes Gewissen. Das wichtigste ist, nach dem Aufstehen cool bleiben, genüsslich einen Kaffee trinken und dann ohne Stress wieder durchstarten. www.fluidlife.at

Interview: Verena Fussi Foto: Ruperta M. Steinwender

David Höden studierte Sportwissenschaften und Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz und schreibt momentan an seiner Dissertation über Risikofaktoren im Triathlon-Sport. Er arbeitet an der Bundesspor-takademie, am Sportwissenschafts- und Universitätssportinstitut, ist Mentaltrainer, Triathlontrainer, Rettungs-schwimmer und hat nebenbei auch sein eigenes Unternehmen „fluid life“ aufgebaut. Der ehemalige Leistungs-schwimmer und begeisterte Angler spricht mit uns über Motivation und seine Leidenschaft, den „großen Sport“.

Guerilla GrillenDie kalte Jahreszeit ist endlich vorbei und mit den warmen Temperaturen wird in zahlreichen Gärten, auf Terrassen und zum Teil auch auf Balkonen wieder fleißig gegrillt. Im öffentlichen Raum hingegen ist das Grillen weitestgehend verboten. In den letzten Jahren gab es jedoch einige Fälle von „Guerilla GrillerInnen, also modernen RebellInnen, die laut eigenen Aussagen den öffentlichen Raum zurückerobern wollen und diesen zum Grillen nutzen.

Grillen in GrazFür Leute, die bei uns in Graz im öffentlichen Raum grillen wollen, dabei aber nicht gegen das Gesetz verstoßen möchten, gibt es auch Möglichkeiten: In den vor in etwa einem Jahr eröffneten „Auwiesen“ im Süden von Graz gibt es ein paar Grillzonen mit vorgefertigten Feuerstellen, Teichen und Liegewiesen, auch Hunde fühlen sich dort erfahrungsgemäß sehr wohl. Die Feuerstellen sind für jeden nutzbar, nur sollte beim Verlassen wieder für Ord-nung und Sauberkeit gesorgt werden, damit auch der/die Nächste die Stelle nutzen kann. Weiters geplant sind Grillstellen in Mariatrost und Andritz, ob diese kommen oder ob es sich dabei bloß um heiße Luft handelt, steht aller-dings in den Sternen.

*Ein Video dieser Aktion ist unter www.heute.at/leser/sts23492,10239 zu sehen.

22Libelle Libelle 23

10 dinge, die während eines Studierendenlebens einfach

unvermeidbar sind

1. sich als opfer der uni-bürokratie zu fühlen

2. mittagsschläfchen machen

3. wochenlang darauf „vergessen“ seine uni-mail zu checken

4. mindestens einmal sein hauptstudium zu wechseln

5. vier gewinnt

6. sich zu semesterbeginn zu prüfungen anmelden, darauf vergessen und im ugo gesperrt werden

7. sich über massen-mails mit dem betreff „Mitschrift gesucht“ ärgern

8. unkontrollierter kepabkonsum

9. einen, zwei, drei kater unter der woche zu haben

10. sich mit den institutssekretärinnen anlegen

Impressum:

Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der Universität Graz, Schubertstraße 6a, 8010 Graz, Tel: 0316 380 2900

[email protected]; Chefredaktion: Ruperta Maria Steinwender; Redaktion: Verena Fussi, Markus Schicker; Freie Mitarbeit: Violeta Zver, Deborah Siebenhofer,

Cornelia Knabl, Sara Del Negro, Markus R. Hausmann, Raphael Stefaner, Wallis Waginer, Michael Bittner, Stefanie Meier, Balázs Szabó, Stefan Prath, Johanna Eckhardt,

Chrstina Kotnik; Layout: Ruperta Maria Steinwender; Cover: Ruperta M. Steinwender; Poster: Christina Horn ; Lektorat: Lisa Erlenbusch; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer;

Erscheinung: 6x jährlich; Auflage: 30.000 Stück; Kontakt: [email protected], libelle.me, facebook.com/libelle.me

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Im Rahmen der Eröffnung eines Schul-zentrums meiner Heimatgemeinde wurde als Symbol für das Reifen der Kinder ein kalifornischer Mammutbaum im Schul-park gepflanzt. Neben seinem Stamm wurde zusätzlich eine Art Zeitkapsel aus Edelstahl in der Erde verankert, der alle SchülerInnen einen persönlichen Brief an ihre Nachkommen in der Zukunft anver-trauten. Briefe durch die Zeit: Ich führe seit sieben Jahren ein Tagebuch am PC, natürlich alles verschlüsselt und passwort-geschützt. Mein „Mindsafe“ wurde mir schon oft zu einem wertvollen Medium der Selbstreflexion am Ende des Tages. Blättere ich über die Jahre zurück, dann taucht vieles auf, das ich heute „ganz an-ders“ machen würde. Was lebt, wächst. Wie sich wohl meine Kommentare zu den Geschehnissen am Schachbrett der Welt-geschichte in einigen hundert Jahren lesen würden? Ob meine Ururenkel darin ein zeitgebundenes Feldtagebuch des 21. Jahr-hunderts oder den mit Worten ringenden Schriftsteller der Libelle oder das Gesicht des familiären Verwandten erkennen, bleibt abzuwarten. Heute ist das Gestern von morgen. Ja, ich werde mein Tagebuch zum Erbe erklären und im Testament das Passwort hinterlegen. Um ein Stück Hoff-nung auf Unsterblichkeit zu pflanzen.

Ich liebe anders. Ein Plädoyer für den Mut, sich gegen gängige gesellschaftliche und kulturelle Normen zu entscheiden, fällt nicht leicht. Zu sagen, ich will keine Bezie-hung, nicht heiraten und wahrscheinlich auch keine Kinder. Zuzugeben, dass man gerade mehr als einen Mann trifft, of-fen über Masturbation und Ähnliches zu sprechen stürzt einen anfangs auch selbst in ein (moralisches) Dilemma. Schief an-geschaut wird man deswegen auch heute noch. Vorweg: meine Männer wissen, dass sie mich nicht exklusiv haben kön-nen. Und zu meinem Glück befürworten sie das auch. Während der eine in seiner Leidenschaft drängend und beherrschend ist, bringt mich der andere mit seiner Für-sorge und Zärtlichkeit zum Schmelzen. In einer Beziehung bin ich mit beiden nicht und will es genauso haben. Richtig gehört, ich will nicht den einen Märchenprinzen, der mich auf ewig glücklich machen muss. Was für eine absurde Vorstellung und grausam obendrein. Wie kann ich aus-schließlich eine/n für mein emotionales und sexuelles Wohlergehen verantwort-lich machen? Jeder Mensch hat unzähli-ge Wünsche, Schichten und Bedürfnisse. Habt den Mut und erkundet auch die tie-feren Ebenen eures Selbst – mit wem im-mer ihr wollt!

* Seit einigen Wochen darf ich mich als glühenden Anhänger des in Europa (noch) kaum bekannten Cloud Cults be-zeichnen: das in Minnesota ansässige Ok-tett rund um Mastermind Craig Minowa nimmt in dessen von geothermaler Ener-gie betriebenen Farm auf, veröffentlicht auf einem bandeigenen Non-Profit-Label (Earthology Records) und bringt seinen Merchandise samt biologisch abbaubarem Verpackungsmaterial unter die wachsende Fangemeinde. Auf ihrer aktuellen Platte Love (2013) erzählt diese umweltverträg-lich schöne DIY-Bewegung inbrünstig vom menschlichen Gefühlschaos, lässt sich dabei irgendwo zwischen funkelnden Folk-Balladen, explodierender Post-Rock-Orchestralik sowie feierlichen Gitarren-hymnen nieder und erobert mit ihren tiefgründigen Songtexten meine kompli-zierte Gedankenwelt. Ein unkonventionell spiritueller healing record für lang gedien-te Pessimisten zur Katharsis. Ein musika-lisch-homöopathisches Arznei-Buch zur Verfolgung unserer Lebensträume. Für alle, die sich selbst im Wege stehen und die trotz eines angestrengten Kopfes gerne den Moment genießen würden. Schließ-lich ein Soundtrack für alle Liebenden und jene, die es gerne wären. Einneh-mend, erhebend, elektrisierend!

Raphael Stefaner Wallis Waginer Μarkus R. Hausmann

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