Universität Liechtenstein - Jahresbericht Geschäftsjahr 2010 / 2011

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universi tät liech tenstein Jahresbericht Geschäftsjahr 2010 / 2011

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Jahresbericht der Universität Liechtenstein zu Strategie, Lehre, Forschung, Wissens- und Technologietransfer, Weiterbildung, Netzwerk, Zahlen und Fakten sowie Organisation und Struktur.

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JahresberichtGeschäftsjahr 2010 / 2011

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184

3156

1040

1:1450 %

akademische Grade und Diplome

Anzahl der Studierenden in der Aus- und Weiterbildung

neue Lehrstühle für Finance und für Bank- und Finanzmarktrecht

beträgt der Selbstfinanzierungsgrad der Universität

Teilnehmende an Seminaren, Symposien und Tagungen

Betreuungsverhältnis Dozierende zu Studierenden

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MISSION

VORWORT

STRATEGIE

BACHELOR, MASTER UND PHD

FORSCHUNG

WEITERBILDUNG

WISSENS UND TECHNOLOGIETRANSFER

NETZWERK

ORGANISATION UND STRUKTUR

ZAHLEN UND FAKTEN

ORGANE

IMPRESSUM UND KONTAKT

Wissen erarbeiten und weitergeben 5

Vorwort des Präsidenten des Universitätsrats 7Vorwort des Rektors 9

Qualitative Vertiefung in Forschung und Lehre 11

Begeisternde Lehre 15« Verstärkte Eigenverantwortung der Studierenden » - Interview 16« Wir fördern Studierende individuell » - Interview 18« Im internationalen Wettbewerb angekommen » - Interview 20Highlights 23

Fokussierter Ausbau der universitären Forschung 25 Ausgewählte Forschungsprojekte : 28> Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Wirtschaftsinformatik > Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) Wenn junge Wissenschaftler auf Nobelpreisträger treffen 32Highlights 33

Ein Konzept, alle Lebensphasen zu gestalten 35 « Massgeschneiderte Spezialisierungsprogramme » - Interview 36

Unterstützung von Wirtschaft und Verwaltung 39Ausgewählte Projekte : 42> Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Architektur und Raumentwicklung> Institut für Wirtschaftsinformatik > Institut für Entrepreneurship Hilti Fellowship Programm 46Highlights 47

Zusammenarbeit mit den Besten 49Grossstädterin im Kleinstaat 50Auslandssemester macht fit für die Zukunft 51 Begeisterung für die Kinder-Uni 5250 Jahre – vom Abendtechnikum Vaduz zur Universität Liechtenstein 54Highlights 57

Organigramm 59

Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung 61Universitätspersonal der Universität Liechtenstein 63Jahresrechnung 2010 / 2011 63Abnahme der Jahresrechnung 2010 / 2011 71

Hochschulrat, Universitätsrat 73Revisionsstelle 73Rektorat 73Institutsleiter 73Bezüge des Universitätsrats und der Universitätsleitung 73

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mission

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Wissen erarbeiten und weitergeben Die Universität Liechtenstein bildet Fach- und Führungskräfte sowie Wissenschaftler innen und Wissen - schaftler aus und weiter, erweitert die wissenschaftlichen Kennt nisse in den thematischen Schwerpunkten und bietet Leistungen im Wissens- und Technologietransfer an. Die Uni- versität pflegt den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

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vorwort

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Dr. Volker M. RheinbergerPräsident des Universitätsrats

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Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit war es am 1. Februar 2011 soweit . Die Hochschule Liechtenstein erreichte den Status einer Universität. Ein respektabler Erfolg für alle, die sich dafür eingesetzt haben, aber vor allem eine Anerkennung für die Qualität der Leistung und generell für den erreichten Qualitätsstandard, welcher die Universität mit den staatlichen Universitäten der benachbarten Länder gleichstellt.

Die regionale Bedeutung der Universität Liechtenstein kann nicht überschätzt werden : Die Wirtschaft benötigt hochqualifizierte Mitarbeitende und es ist eigentlich logisch und selbstverständlich, dass auch regional für entsprechenden Nachwuchs gesorgt wird. Man bedenke, dass unsere grösseren Wirtschaftsbetriebe in einem globalen Wettbe-werb stehen, das heisst deren Produkte müssen so gut oder besser sein als diejenigen der Konkurrenz. Diese Wettbewerbsfähigkeit kann langfristig aber nur sichergestellt werden, wenn auch langfristig für beste Ausbildung auf universitärem Niveau gesorgt wird. Die Universität Liechtenstein kann hier jedenfalls einen beachtlichen Beitrag leisten.

Wenn in der Vergangenheit die Forschung und Lehre an der Universität im Bereich der Betriebswirtschaft stark auf die Bedürfnisse des Finanzplatzes ausgerichtet war, so könnte in Zukunft vermehrt auch auf die Belange der industriellen Wirtschaft eingegan-gen werden. Der Bedarf an qualifizierten Führungskräften ist sehr hoch und eine Viel-zahl von ausgedehnten Forschungsprojekten ist denkbar.

Aus der Sicht des Universitätsrates ist es für die nähere Zukunft wichtig, das erreichte Qualitätsniveau zu konsolidieren und weiter auszubauen. Stillstand wäre Rückschritt. Dies bedeutet aber auch, dass die dazu benötigten Mittel zur Verfügung stehen und auch ein marginales Kostenwachstum akzeptiert werden muss. In einer Zeit, wo die Staatsfinanzen unter Druck stehen, stellt dies für die Universität eine echte Heraus-forderung dar. Die Akquisition von Drittmitteln wird daher an Bedeutung zunehmen und vor allem im Bereich der Forschung muss eine Ausweitung der Aktivitäten geplant werden. Auch die Universität steht gewissermassen in einem internationalen Wett-bewerb. Um diesen zu bestehen und die Attraktivität der Universität nach aussen zu dokumentieren, ist es elementar, ein globales wissenschaftliches Netzwerk zu unter-halten und laufend auszubauen. Dazu gehört die Publikation von Forschungsergeb nissen an wissenschaftlichen Kongressen oder in anerkannten « Journals », was wiederum die Qualität der hier geleisteten Arbeit untermauert.

Es ist den politischen Entscheidungsträgern hoch anzurechnen, dass trotz rigoroser Spar massnahmen seitens des Staates das Budget der Universität mit einer leichten Kostensteigerung genehmigt wurde. Das spricht für eine Anerkennung der uni-versitären Leistungen und unterstreicht die regionale Bedeutung dieser Institution in Forschung und Lehre. Dafür herzlichen Dank !

Dr. Volker M. RheinbergerPräsident des Universitätsrats

Anerkennung für die Qualität

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vorwort

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Das Geschäftsjahr 2010 / 2011 hatte mehrere bemerkenswerte Höhepunkte. Am 15. April 2011 konnte unsere Institution auf eine fünfzigjährige Entwicklung zurück-blicken, die vom Abendtechnikum Vaduz über die Liechtensteinische Ingenieur-schule zur Fachhochschule Liechtenstein und schliesslich über die Hochschule Liechtenstein am 1. Februar 2011 zur Universität Liechtenstein geführt hat. Im Mai 2011 hat die Universität Liechtenstein mit grossem Erfolg einen Evaluierungsprozess abgeschlossen, wo durch eine unabhängige Expertengruppe festge stellt wurde, dass die Universität Liechtenstein vollumfänglich die von der Schweizerischen Uni-versitätskonferenz ( SUK ) festgelegten Qualitätss tandards einer Universität erfüllt. Zudem zeigte sich das Expertenteam vom Engagement und ambiti onierten « Spirit » aller Beteiligten sowie von den hohen Entwicklungspotenzialen der Universität beeindruckt. Einen weiteren Höhepunkt bedeutete die Einrichtung eines neuen Stiftungslehrstuhls, des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanz marktrecht.

Die Universität Liechtenstein positioniert sich als international ausgerichtete Lehr- und Forschungseinrichtung, die mit ausgezeichneten Leistungen in Forschung und Lehre Sichtbarkeit erlangt. Dies setzt das strategische Bekenntnis zur Inter-nationalität voraus. Auf institutioneller Ebene ist die gezielte Zusammen arbeit mit aus gewählten Universitäten und Netzwerken von zentraler Bedeutung. Das Ziel dabei ist, von den Besten zu lernen und das Gelernte weiter zu entwickeln. Deshalb wurde gerade auch im Berichtsjahr dem Ausbau und der Pflege der über 70 Partner-schaften auf allen Kontinenten besondere Beachtung geschenkt.

Die Universität Liechtenstein will talentierte und motivierte Studierende und Forschende anziehen und bestmöglich fördern. Dazu gehören attraktive Curricula, ausgezeichnete Lehrende und Forschende sowie attraktive Rahmenbedingungen. Das im Berichtsjahr verabschiedete Gesetz und die darauf aufbauenden Reglemente schaffen die entsprechenden Voraussetzungen. Ein besonderes Augenmerk wird auf gute Rahmenbedingungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt. Dem Ziel, ein anregendes Umfeld für junge Forschende zu schaffen, dient auch der Ausbau der Graduate School als Ort der Vernetzung, der kooperati-ven Qualitätsentwicklung, der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie der Vermittlung von überfachlichen Kompetenzen. Einen zusätzlichen Anreiz gibt der Liechtenstein Preis der Regierung für herausragende Forschungs leistungen.

Neben der Lehre sowie der Weiterbildung hat die Universität Liechtenstein in den letzten Jahren konsequent die Forschung in den vier Schwerpunkten mit grossem Erfolg vorangetrieben. Um jedoch die in der Strategie gewünschten Ziele und Wirkungen zu erreichen, muss der finanzielle Rahmen erweitert werden.

Die Universität Liechtenstein hat wesentliche Schritte für eine gute Zukunft gesetzt. Die Strukturen und wichtige Rahmenbedingungen sind geschaf fen. Wir wün-schen uns viele motivierte Studierende und Forschende, die all diese Möglichkeiten mit Begeisterung, Kreativität und wissenschaftlicher Brillanz zu nutzen wissen.

Klaus NäscherRektor

Eine Universität mit hohem Entwicklungspotenzial

Klaus Näscher Rektor

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strategie

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Universität als Denkfabrik Die Universität Liechtenstein bildet als « Denkfabrik » eine treibende Kraft in der wirt-schaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Liechtensteins und der Region. Eine der zentralen Aufgaben der Universität Liechtenstein ist es, eine lebendige Verbindung zwischen dem globalen Wissenspool und der Region herzustellen. Zudem fällt ihr die Rolle zu, neue Impulse in die Region hinein zu tragen und insbesondere den regiona-len Unternehmen und der Verwaltung den Anschluss an den internationalen Wissens-bestand zu erleichtern.

Im Vordergrund der dynamischen, aber konsequenten Entwicklung zur Universität stand dabei, die Qualität in Lehre und Forschung entsprechend der Strategie für die Jahre 2009 bis 2012 weiter zu erhöhen und insbesondere auch die Forschung schrittweise aus-zuweiten. Mit dem Auf- und Ausbau der Institute und Lehrstühle wurden die wesentli-chen Voraussetzungen zur Forschung auf universitärem Niveau und für gelebte Exzellenz geschaffen. Diese Stärkung der Forschung ist für die Zukunft des Bildungs- und For-schungsstandortes von entscheidender Bedeutung.

Universität Liechtenstein entspricht schweizerischen QualitätsstandardsEin entscheidender Schritt zur internationalen Akzeptanz konnte im Mai 2011 abge-schlossen werden : Das Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizeri-schen Hochschulen ( OAQ ) hat zum Abschluss eines umfangreichen Evaluierungs- verfahrens festgestellt, dass die Universität Liechtenstein vollumfänglich den Anforde-rungen entspricht, die an schweizerische Universitäten gestellt werden.

Neue rechtliche GrundlagenAuf der Grundlage des neuen Gesetzes über die Universität Liechtenstein wurden im Berichtsjahr alle weiterführenden Regelungen wie Statut, Dienst- und Besoldungs-ordnung, Studien- und Prüfungsordnungen u.a. erarbeitet und in Kraft gesetzt.

Qualitative Vertiefung in Forschung und Lehre

Von der Textilfabrik zur « Denkfabrik » : Campus der Universität am Spoerry-Areal in Vaduz.

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Ausblick auf die nächsten JahreIm Geschäftsjahr 2010 / 2011 hat der Universitätsrat den Bericht zur strategischen Planung 2012 – 2015 erarbeitet und der Regierung unterbreitet. Stossrichtungen der strategischen Planung sind die stetige Verbesserung der Qualität in der Lehre und Forschung. Der Universitätsrat sieht in der Qualitätsstrategie der Universität Liechtenstein sowie in der einzigartigen Verbindung von Wirtschaft und Archi-tektur / Raumentwicklung gute Grundlagen, in einem weltweiten Netzwerk von Partnern relevante Themen in Forschung und Lehre im Umfeld der grossen welt-weiten Herausforderungen zu bearbeiten. Voraussetzungen dazu sind adäquate Strukturen, attraktive, vom Markt nachgefragte Curricula sowie motivierte und talentierte Studierende, Lehrende und Forschende. Mit herausragenden Leistungen in Lehre und Forschung sowie einer konsequenten Internationalisierung in allen Bereichen bietet die Universität der liechtensteinischen und regionalen Wirtschaft und Gesellschaft ein Rüstzeug, um die wachsenden Anforderungen der Zukunft bewältigen zu können.

Die Strategie für die Jahre 2012 – 2015 rückt die qualitative Vertiefung in Forschung und Lehre in den Vordergrund. Dadurch soll die Universität eine hohe internationale Strahlkraft entwickeln. Für die einzelnen Leistungsbereiche bedeutet dies :

> Die Lehre soll begeistern. Voraussetzung dafür sind motivierte und begabte Studierende, fachlich und didaktisch ausgezeichnete Lehrende sowie innovative Curricula und eine inspirierende Lernumgebung.

> Die Forschung findet internationale Beachtung. Die grossen Herausforderungen unserer Zeit und die Bedürfnisse aus Wirtschaft und Gesellschaft erfordern Spitzenleistungen in ausgewählten Schwerpunkten sowie zunehmend auch eine inter- und transdisziplinäre Sicht der Forschung. Durch das Zusammenwirken der universitätseigenen Forschungskompetenzen sowie die Mitarbeit in Forschungsver-bünden und der Zusammenarbeit mit Partnern wird die Universität Liechtenstein nicht nur in der internationalen Forschungsgemeinschaft sichtbar, sondern stärkt auch in erheblichem Masse das Innovationspotenzial Liechtensteins und der Region.

> Der Wissens- und Technologietransfer stärkt das Innovationspotenzial der Region. Im zunehmenden weltweiten Wettbewerb um Ideen und deren Umsetzung posi-tioniert sich die Universität in verstärktem Masse als Plattform für Transferfragen. Die Institute transferieren ihre Forschungsergebnisse anwendungsbezogen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.

Eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Entwicklung im Sinne der strategischen Planung sind adäquate Rahmenbedingungen. Nachdem im Berichtsjahr die Entwicklung der universitären Strukturen abgeschlossen werden konnte, stehen in den nächsten Jahren die Herausforderung der weiteren Finanzierung von Lehre und Forschung sowie der Ausbau der Infrastruktur im Vordergrund.

Begeisternde Lehre als wesent-licher Bestandteil der strategischen

Entwicklung.

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bachelormasterund phd

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Begeisternde LehreDas Studienangebot an der Universität Liechtenstein ist nach dem mehrstufigen System Bachelor – Master – Doktorat ausgerichtet und entspricht den Vorgaben des « Bologna-Studienmodells ». Ein Bachelorstudium führt zu einem ersten berufs-qualifizierenden Abschluss, das Masterstudium dient der fachlichen Vertiefung und Spezialisierung. Im dritten Studienzyklus kann im Rahmen einer vertiefenden forschungs basierten Ausbildung das Doktorat erworben werden.

Der Wandel zur Universität und die vollumfängliche Anerkennung der von der Schweizerischen Universitätskonferenz ( SUK ) definierten Qualitätsstandards stellten im Geschäftsjahr 2010 / 2011 auch für die Lehre die wesentlichen Meilensteine dar. Immerhin sind sie die sichtbare Anerkennung für die strategische Initiative, die Quali-tät in der Lehre weiter zu erhöhen. Als nun « junge » Universität profiliert sich die « Denk fabrik » durch handlungsorientiertes Lernen, studierendenzentrierte Lehre sowie durch ein aussergewöhnlich gutes Dozierenden / Studierenden-Verhältnis im inter nationalen Umfeld.

Ausbau der HochschuldidaktikAuf der Grundlage der erfolgreichen Evaluation durch das Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizer Hochschulen ( OAQ ) wurden die Studien-programme im Berichtszeitraum laufend weiter entwickelt. Insbesondere wurden die Abstimmung der einzelnen Module untereinander optimiert und die Über-gänge zu den nachfolgenden Stufen verbessert.

Der Wandel zur Universität stellte auch Lehrende vor neue Herausforderungen. Zu deren Unterstützung sowie zum Zweck der Erweiterung des didaktischen Port-folios um neue Lehr- und Lernformen wurde das Angebot für Lehrende im Bereich Hoch schuldidaktik ausgebaut. Innovative Lehrkonzepte sollen gefördert und unterstützt werden ; die Relevanz der Inhalte wird durch Rückmeldungen aus der Wirtschaft validiert.

Um talentierte Studierende anzuziehen und zu halten galt dem Studienumfeld, welches das Lernen begünstigen soll, besonderes Augenmerk. Dazu zählten beispielsweise die gezielte Weiterentwicklung von Dienstleistungen für Studierende und der Aufbau von Begleitprogrammen in den Bereichen Sport und Kultur, aber auch die aktive Einbindung der Studierendenvertretung in die permanenten Qualitätssicherungsmass-nahmen. Limitierende Faktoren bei der geplanten weiteren Entwicklung des Studien-umfelds blieben bislang die räumlichen Einschränkungen, etwa in der Bibliothek und in der Cafeteria oder in Bezug auf Arbeitsplätze für Studierende.

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Verstärkte Eigenverantwortung der StudierendenProf. Dr. Michael Hanke, Lehrstuhlinhaber Lehrstuhl für Finance, Akademischer Leiter Undergraduatestufe Wirtschafts wissenschaften, Prorektor für Lehre ( seit 1. September 2010 )

Sie sind der Akademische Leiter Undergraduatestufe Wirtschafts-wissenschaften. Was gehört zu Ihrem Aufgabengebiet ?

Michael Hanke : Ich unterrichte im Bachelorstudiengang in meiner Funktion als Inhaber des Lehrstuhls für Finance. Als Akademischer Leiter bin ich zustän-dig für die Weiterentwicklung des Cur-riculums des Studiengangs, für das Vor-geben strategischer Leitlinien auch im Hinblick auf Akkreditierung, und die Auf-nahme von Studierenden.

Hat sich das Curriculum mit dem « Upgrade » der Hochschule zur Uni-versität verändert und wenn ja, wie ?

Michael Hanke : Es hat sich bisher nur leicht verändert, das soll aber mit dem Studienjahr 2012 / 2013 anders wer-den. Es wird viel mehr Wahlfreiheit für Studierende geben, damit ein individu-elleres Studium möglich ist. Das Stu-dium soll stärker liberalisiert werden. Wir haben beispielsweise im Vergleich mit anderen Universitäten enorm hohe Anwesenheitspflichten. Das soll sich

ändern. Das Lernen soll noch stärker ihn zu mehr Eigenverantwortung und weg vom Frontalunterricht gehen. Der Zwi-schenschritt dieses Jahr besteht darin, dass wir als erste Sofortmassnahme mehr Volkswirtschaftslehre ins Studium integriert haben.

Gibt es andere markante Änderun-gen, die der Wandel zur Universität mit sich gebracht hat ?

Michael Hanke : Ja, zum Beispiel die Austauschprogramme. Die Zahl unserer Partneruniversitäten war in der Vergan-genheit sehr rasch angewachsen. Vor dem Hintergrund unserer strategischen Ziele überprüfen wir derzeit alle unsere Partnerschaften im Hinblick auf die Qualität und den unmittelbaren Nutzen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Bachelorstudium in Betriebs-wirtschaft an der Universität Liech-tenstein, der Universität in St. Gallen und der in Innsbruck ?

Michael Hanke : Der wesentliche Unter-schied ist die Kleinheit im positiven

Sinne. Die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt. Der zweite gravierende Unter-schied liegt in der Spezialisierung. Wir haben nur drei Vertiefungsrichtungen – aber wir bieten in diesen dreien mehr als andere Unis. Für jemanden, der sich für unser Angebot interessiert, sind es para-diesische Zustände.

Der bisherige Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik wird ab Herbst 2011 als Vertiefungsrichtung im Bachelorstudiengang Betriebswirt-schaftslehre angeboten. Was sind die Gründe dafür ?

Michael Hanke : Diese neue Struktur passt besser in unser System : Auf die drei Vertiefungen lassen sich drei Mas-ter aufbauen, der Master in Business Process Management existiert ja bereits.

Was war Ihr persönliches Highlight in ihrem ersten Jahr an der Universi-tät Liechtenstein ?

Michael Hanke : Ein markantes Erleb-nis war für mich die Veranstaltung der 50-Jahr Feier. Das war sehr profes-

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Doktorandenseminare( Studienjahr 2010 / 2011 )

Das Ziel von international besetz-ten Doktorandenseminaren an der Universität Liechtenstein ist die Unterstützung des wissenschaft li chen Austauschs zu Forschungsfragen und -methoden, um damit die For-schungsarbeit weiter zu verbessern.

Internationales Doktorandentreffen an der Universität LiechtensteinBeim Internationalen Doktoranden-seminar Ende Juni 2011, zu dem sich 41 Doktoranden und Professoren trafen, stand das gemeinsame Inter-esse an bank- und finanzwirtschaftli-chen Forschungsfragen im Zentrum. In insgesamt 15 Vorträgen, zwei davon stammten von Doktoranden der Universität Liechtenstein, wurden die Dissertationsvorhaben wechsel-seitig vorgestellt, um Feedback zu erhalten.

DokonaraUnter dem Motto « Nachhaltige Alpine Raumentwicklung » trafen sich im September 2010 Professoren und Dok-torandinnen und Doktoranden zum jährlich stattfindenden Doktoranden-kolleg Nachhaltige Raumentwicklung, der dokonara. Träger der dokonara sind neben der Universität Liech-tenstein die Universität Kassel, Uni-versität Innsbruck und die HafenCity Universität Hamburg.

Doktorandenseminar mit der Goethe Universität Frankfurt und der Humboldt Universität BerlinDas vom Institut für Wirtschaftsinfor-matik organisierte Seminar befasste sich mit dem Thema Design Science Research, einer modernen Forschungs-richtung, bei der die Erarbeitung von Lösungen für konkreten Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft im Mittelpunkt steht. 16 Doktoranden verbrachten eine Woche in den Bergen und diskutierten gemeinsam mit ihren Professoren Forschungsmethoden auf diesem Gebiet.

sionell organisiert und dem Anlass ent-sprechend sehr würdig. Es gibt nicht viele Universitäten, die so etwas in die-ser Qualität auf die Beine stellen kön-nen. Es war ein unterhaltsamer und informativer Abend.

Welche Entwicklungen sind derzeit in Ihrem Bereich im Fluss ?

Michael Hanke : Die Dynamik der Ent-wicklung, die wir auf dem Weg zu Uni-versität erlebt haben, setzt sich auch als Universität nahtlos fort. Ich denke hier vor allem an die Entwicklung hin zum Universitären, zur verstärkten Eigenverantwortung der Studieren-den und weg vom schulischen Denken. Nicht der Dozent ist verantwortlich dafür, dass er den Studierenden etwas beibringt. Der Wunsch mehr zu wissen muss von der Studierendenseite ausge-hen. Dann kann ich als Hochschulleh-rer Unterstützung anbieten. Das klingt sehr einfach, erfordert aber Verände-rungen auf vielen Ebenen. Auch von den Studierenden, die schon zwei oder drei Jahre da sind.

Im Bereich des Lebenslangen Lernens sind wir ständig bemüht, unser Angebot an Tagungen, Seminaren, Lehrgängen bis hin zu Executive Master-Programmen an den Bedürfnissen des Marktes auszurichten. Einige dieser Programme gibt es in dieser Form nur an der Universität Liechtenstein, weil nur hier das entsprechende Know-how vor-handen ist. Im letzten Jahr schlug sich das in einer deutlichen Steigerung der Teilnehmerzahlen in unseren Weiter-bildungsveranstaltungen nieder.

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Ihr Institut betreut eine Bachelor-Ausbildung, eine Master-Ausbildung mit drei Vertiefungsrichtungen und ein Doktoratsstudiengang in Archi-tektur und Raumentwicklung. Sie nennen Ihr Institut « Eine kleine Architekturschule im alpinen Kultur-raum und im Herzen Europas ». Äussert sich der alpine Kulturraum auch in der Ausbildung ?

Hansjörg Hilti : Ja, ich denke schon. Die Studierenden arbeiten während ihrer Ausbildung grossteils an Projekten, die aus der Region stammen, also aus dem alpinen Kulturraum. Für uns ist diese Landschaft zwar herausfordernd aber eine Selbstverständlichkeit. Aber wenn jemand aus Norddeutschland oder aus Holland kommt, oder jemand am Meer oder in der Wüste aufgewachsen ist, dann muss man schon erst lernen, mit solch radikalen Topografien wie bei-spielsweise dem alpinen Kulturraum umzugehen.

In jedem Semester werden spezielle Projekte erarbeitet. Welche Projekte gab es im Berichtsjahr 2010 / 2011 ?

Hansjörg Hilti : Letzten Winter kam seitens der Regierung die Agenda 2020 heraus ; eine Strategie für die längerfris-tige Entwicklung Liechtensteins im Zeitraum 2010 bis 2020, damit Liechten-stein auch in Zukunft ein Land mit hohem Wohlstand, guter Lebensqualität und hoher sozialer Sicherheit bleibt. Wir haben alle Lehrenden verpflichtet, mit ihren Studierenden zu diesen Strategien Projekte zu erarbeiten, um Antworten auf Fragen in Raumentwick-lung und Architektur zu geben.

Was wurde in den Studios konkret zur Agenda 2020 entwickelt ?

Hansjörg Hilti : Das sind unter anderem Vorschläge, wie man Siedlungen verdich-ten kann, Entwürfe für Industrie- und Landwirtschaftszonen der Zukunft, Visi-onen für neue Identitäten von Dorfzen-tren und der Lebensader Landstras se, nachhaltige Gebäudetypologien von Hochhäusern bis zur Langlaufhütte im

Wir fördern Studierende individuellProf. Dipl. Arch. TU Hansjörg Hilti, Leiter Institut Architektur und Raumplanung, Prorektor Forschung

Steg. Wir haben alle Projekte im Buch « Visionen für 2020 » publiziert und den Verantwortlichen zur Verfügung gestellt.

Worin unterscheidet sich die Bache-lor-Ausbildung in Architektur an der Universität Liechtenstein von der an anderen Hochschulen ?

Hansjörg Hilti : Das Markanteste ist, dass wir Studierende individuell fördern. Das kann eine grosse Universität nicht in dem Masse. An einer grossen Universität werden die Studierenden im Alltag von Assistenten betreut. Wir haben kaum Assistenten. Unsere Dozierenden sind meist Profis mit eigenen erfolgreichen Architekturbüros. Das gibt dem Unter-richt einen starken Praxisbezug. Ein wei-terer Aspekt ist die Tatsache, dass die Studierenden alle Phasen des Architek-turberufs als Teil des Studiums in der Praxis durchlaufen müssen.

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Finden denn alle Diplomierten einen Job ?

Hansjörg Hilti : Ich bin nun 24 Jahre hier und habe noch keine arbeitslosen Absolventen in dieser Zeit erlebt, auch in der grössten Baukrise nicht. Bei uns studieren Leute aus der ganzen Welt von Japan bis Portugal. Viele bekommen Jobs sogar ohne Deutschkenntnisse, weil unsere praxisorientierte Ausbildung bekannt ist. Wir sind natürlich stolz, wenn sie eigene Büros eröffnen und erfolgreich sind.

Das Master-Studium wird ausschliess-lich in englischer Sprache angeboten. Warum ?

Hansjörg Hilti : Der Architekturberuf ist heute eine internationale Dienstleistung und dazu braucht es interkulturelles Training und Sprachkompetenz. Unsere Studierenden müssen ein Semester im fremdsprachigen Ausland verbringen, dafür haben wir Austauschverträge mit vielen anderen Universitäten mit ent-sprechenden Studenten ohne Deutsch-kenntnisse. Deswegen haben wir vor sechs Jahren auf die englische Sprache umgestellt und einen weltweiten Zulauf erhalten.

Es gab insgesamt neun Vorträge im Berichtsjahr. Das sind mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Darunter war auch ein Vortrag des chinesi-schen Architektur-Stars Ma Yansong und eine Ausstellung mit elf Projek-ten von zeitgenössischer Architektur in China. War China ein Schwerpunkt und wenn ja, was hat dazu geführt ?

Hansjörg Hilti : Letzten Herbst hat sich Liechtenstein an der Expo in Shang-hai präsentiert und wir erarbeiteten im Auftrag der Expoleitung einen virtuellen Expo-Pavillon, in dem unsere Studieren-den permanent ihre Projekte präsen-tiert haben. Gruppen von Studierenden sind nach China gereist und haben vor Ort z.B. den traditionellen chinesischen Wohnungsbau analysiert und dann in die Projekte hier dieses Wissen integriert.

Wenn Sie das Berichtsjahr Revue passieren lassen – was war für Sie das markanteste Ereignis ?

Hansjörg Hilti : Für uns im Institut war die Konzentration auf die Agenda 2020 sehr beeindruckend. Vor allem im Hin-blick auf die interdisziplinäre Zusam-menarbeit und die Auseinandersetzung mit der Identität des Landes. 160 Studie-renden und mindestens 20 Dozierende und Professoren haben Liechtenstein ausgeleuchtet und versucht, das Land immer wieder neu zu betrachten.

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Warum war es nötig, eine Graduate School ( GS ) – zu Deutsch : Graduier-tenschule – aufzubauen?

Stefan Güldenberg : Die GS wurde im Zuge des neuen Hochschulgesetzes etabliert. Darin ist festgehalten, dass diejenigen Institutionen, die als Hoch-schulen anerkannt sind und Doktorats-studien anbieten wollen oder werden, dies im Rahmen einer Graduate School machen müssen. Sie ist also gesetzlich verankert. Bei uns sind die vier Master- und die zwei Doktoratsstudiengänge der Graduate School zugeordnet.

Herr Güldenberg : Als Dekan sind Sie zuständig für die strategische Ausrichtung der Graduate School. Was genau ist Ihre Aufgabe ?

Stefan Güldenberg : Das sind drei Berei-che : Zum einen gehört die Führung der Graduate School zu meinen Kernauf-gaben. Der zweite grosse Themenbe-reich ist das Qualitätsmanagement. Nur wenn wir besser als andere sind, zie-hen wir langfristig die besten Studie-renden an. Der dritte Aufgabenbereich

bezieht sich auf den wissenschaftlichen Nachwuchs. Für diesen versuchen wir, die bestmöglichen Rahmenbedingun-gen bereit zustellen. Graduiertenschule heisst : aufbauende Schule. Unsere Studierenden haben bereits ein Univer-sitätsstudium durchlaufen.

Gab es im Berichtsjahr Projekte und Arbeiten, die aussergewöhnlich waren ?

Stefan Güldenberg : Mehrere Unter-nehmen aus der Region finanzie-ren einen Doktoranden komplett. Das ist nicht gerade wenig, für drei bis fünf Jahre kommt da schon ein beachtlicher sechsstelliger Frankenbetrag zusammen. Ein konkretes Beispiel : Ein liechtenstei-nisches Start-up Unternehmen, die Innoforce mit Sitz in Balzers, das sich auf Medizinalinformatik, insbesondere in den Bereichen Hals-Nasen-Ohren-Heil-kunde und Hörgeräteakustik spezialisiert hat, wollte sein kundenorientiertes Wissensmanagement aufbauen und hat sich dazu einen unserer Doktoranden geholt, der sowohl im Unternehmen als auch an der Uni arbeitet. Das

Im internationalen Wettbewerb angekommenProf. Dr. Stefan Güldenberg, Dekan Graduate School

ist gelebter Wissenstransfer in der Gründungsphase.

Im Masterbereich haben wir seit Jahren eine erfolgreiche Zusammen-arbeit mit der Hilti AG im Bereich Change Management.

Wie sieht es bei den Veranstaltungen aus. Gab es hier etwas Spezielles im Berichtsjahr ?

Stefan Güldenberg : Es war ein Jahr der Kooperationen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit der Nobel-preisträger-Tagung in Lindau, bei der einige Doktoranden von uns teilnehmen konnten. Dazu kamen Doktoranden-kollegs mit der London School of Eco-nomics und der Universität Mannheim. Darüber hinaus gibt es langjährige Kooperation mit renommierten wissen-schaftlichen Vereinigungen, wie bei-spielsweise der European Academy of Management ( EURAM ) oder auch dem European Research Center for Information Systems ( ERCIS ).

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Hat sich die Ernennung zur Uni-versität in Ihrem Bereich ausgewirkt ?

Stefan Güldenberg : Ja, das war ganz wichtig. Vor allem bei den internationa-len Kooperationen. Wir konnten unsere Attraktivität durch die Umbenen-nung deutlich steigern. Gewachsen sind auch die Bewerberzahlen, das haben wir insbesondere bei den Doktoratsstudien gemerkt. Ich bekomme alleine für mei-nen Lehrstuhl Internationales Manage-ment pro Woche 3 bis 4 Initiativbewer-bungen für ein Doktoratsstudium.

Welches war Ihr persönliches Highlight im Berichtsjahr?

Stefan Güldenberg : Dass ich angefragt wurde, als Gründungsdekan für die Graduate School in dieser wichtigen Phase des Aufbaus die Verantwortung zu übernehmen. Die wissenschaftliche Welt ist dem Leistungssport nicht unähnlich. Bei regionalen Wettkämpfen nimmt man bis zu einer bestimmten Leistung teil, sobald man aber darüber hinaus wächst, muss man sich inter-national dem Wettbewerb stellen. Mit der Graduate School sind wir im internationalen Wettbewerb angekom-men. Das heisst nicht, dass die Graduate School nun regional abgehoben wäre oder sich von der Praxis entfernt hätte. Ganz im Gegenteil : Unsere regionale Verwurzelung ist unsere Stärke gerade auch im internationalen Wettbewerb. Die Graduate School spielt nun im weltweiten Wettbewerb um Aufmerk-samkeit und Talente mit und wird im Verbund mit der Universität Liechten-stein auch weltweit wahrgenommen. Diese einmalige Chance gilt es als Graduate School zum Wohle der gesam-ten Region zu nutzen.

Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge ( Studienjahr 2010 / 2011 )

Undergraduatestufe > Bachelorstudiengang

Betriebswirtschaftslehre > Bachelorstudiengang

Wirtschaftsinformatik > Bachelorstudiengang Architektur

Graduate School > Masterstudiengang Architecture > Masterstudiengang Banking

and Financial Management > Masterstudiengang Business

Process Management > Masterstudiengang

Entrepreneurship > Doktoratsstudiengang Architektur

und Raumentwicklung > Doktoratsstudiengang

Wirtschaftswissenschaften

Vollständige Übersicht : www.uni.li > Studium

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Auszeichnungen und Preise

Knowledge Management Award 2011 an Prof. Dr. Stefan GüldenbergProf. Dr. Stefan Güldenberg, Lehrstuhlinhaber für Internationales Management und Leiter des Instituts für Entrepreneurship an der Universität Liechtenstein, wurde mit dem Knowledge Management Award 2011 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird vom Verein Knowledge Management Austria für besondere Verdienste um die Wissenswissenschaft, die Wissenspolitik und das Wissensmanagement verliehen und soll dazu beitragen, die Leistungen auf diesem Weg als Vorbilder sichtbar zu machen.

Accenture Campus Challenge 2011 : Universität Liechtenstein setzt sich im Schweizer Finale durchEin Team von Studierenden des Masterstudiengangs « Business Process Management » an der Universität Liechtenstein gewann im Juni 2011 in Zürich das Schweizer Regionalfinale in der Accenture Campus Challenge 2011 , einem Wettbewerb für Studierende in Technik und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die hohe Qualität ihrer Arbeit zum Thema « Entwicklung eines unternehmensweiten Nachhaltigkeits-Programms » führte die Gruppe bis ins internationale Finale.

Liechtenstein Preis « Konstruktiv » Beim alpenweiten Architekturpreis für nachhaltiges Bauen und Sanieren, « Konstruktiv », der im März 2011 an drei ArchitektInnen bzw. BauherrInnen verliehen wurde, konnte Prof. Dr. Dietrich Schwarz vom Institut für Architektur und Raumentwicklung den 3. Platz erringen. Das Fürstentum Liechtenstein prämiert mit diesem Preis das Bauen mit Sinn und Sinnlichkeit.

Banking Award 2010Seit sechs Jahren verleiht der Liechtensteinische Bankenverband jährlich den Banking Award für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die im Rahmen von Thesis-Projekten im Bereich Banking und Finance an der Universität Liechtenstein erbracht wurden. 2010 ging der Preis an Lars Kaiser aus Deutschland und Adrian Schneider aus Chur. Simon Tribelhorn, der Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes, überreichte den Preisträgern die Urkunden.

Outstanding Artist Award 2010 – lobende ErwähnungBeim « Outstanding Artist Award 2010 : Experimentelle Tendenzen in der Architektur » des Vorarlberger Architektur Instituts ( VAI ) war das Projekt « Paper City » mit Arbeiten der Master-Vertiefung « Architectural Design Theory » dank einer lobenden Erwähnung prominent in der Ausstellung vertreten. Bei diesem Wettbewerb handelt es sich um einen Förderpreis des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.

Weitere Auszeichnungen : → Best Paper Awards auf Seite 27

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« Kompaktprojekte » – Produktiver Ausnahmezustand150 Architektur- und 18 Wirtschaftsstudierende entwarfen, entwickelten und produzier-ten während einer Woche für das Heilpädagogische Zentrum Liechtenstein ( HPZ ) eine neue Produktlinie samt Marketingstrategien. Es ging um einfache, brauchbare Dinge, welche in kleinen Serien hergestellt und vermarktet werden können. Das interkulturelle und interdisziplinäre Projekt im Dienste einer guten Sache wurde von Workshopleitern aus Japan, Finnland, Island, Deutschland und der Schweiz geführt.

Risikomanagement am Landesspital VaduzDie Studierenden des Masterstudiengangs Business Process Management der Universität Liechtenstein leisteten während des Wintersemesters einen Beitrag zur Qualitätssiche-rung im Landesspital. Sie analysierten Prozessabläufe auf potenzielle Risiken und erarbei-teten Checklisten für das Spitalmanagement. Karin Zech-Hoop, Verwaltungsdirektorin des Liechtensteinischen Landesspitals, lobte anlässlich der Abschlusspräsentation der Studierenden die gute und bisher erstmalige Zusammenarbeit mit der Universität.

Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität München ( LMU ) präsentieren ihre Seminararbeiten an der Universität Liechtenstein in VaduzDas Seminar in Betriebswirtschaftlicher Steuerlehre fand im Rahmen der Kooperation zwischen der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Liechten-stein statt. Rund 15 Studierende des Bachelor-Studiengangs Betriebswirtschaftslehre der LMU präsentierten im Juli 2011 ihre Seminararbeiten unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Wenz.

Didaktik intensivIm Juni 2011 startete an der Universität Liechtenstein die Weiterbildung « Didaktik inten-siv » mit dem ersten Modul zum Thema « Hochschullehre gestalten » für Nachwuchs-wissenschaftlerinnen und Hochschuldozierende. Zehn Dozierende der Universität Liech-tenstein nehmen an der Weiterbildung teil. Drei weitere Module fanden bis November 2011 statt. Ziel der Weiterbildung ist es, didaktische Kompetenzen in der Gestaltung von Hochschullehre und Leistungsnachweisen sowie der Begleitung wissenschaftlicher Schreibprozesse zu erweitern.

Highlights

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forschung

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Fokussierter Ausbau der universitären ForschungFür die Universität Liechtenstein stand im Berichtszeitraum 2010 / 2011 der Ausbau der universitären Forschung im Zentrum. Dabei konzentriert sich die Universität auf vier Forschungsschwerpunkte, die stark mit internationalen Netzwerken verbunden sind. Darüber hinaus gilt den Nahtstellen zwischen den Fachgebieten Architektur und Raumentwicklung, Finanzdienstleistungen, Entrepreneurship und Wirtschaftsinformatik ein besonderes Augenmerk. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es weiter gelungen, durch das Zusammenwirken der eigenen Forschungskom-petenzen sowie die Mitarbeit in Verbünden und durch die Zusammenarbeit mit Partnern den Innovationsstandort Liechtenstein in erheblichem Masse zu stärken.

Stärkung der fachlichen Schwerpunkte Die thematischen Schwerpunkte wurden 2010 / 2011 konsequent weiterentwickelt. Insgesamt wurden in den Forschungsschwerpunkten 53 verschiedene Projekte bearbeitet. Am Institut für Architektur und Raumentwicklung konnte die Forschung in den Bereichen Nachhaltigkeit und Energie auf der Grundlage der Basisfinanzie-rung der Lehrstühle ausgebaut und vertieft werden. Die Schwerpunkte am Institut für Entrepreneurship, etwa der Ausbau der Forschung zu Familienunternehmen sowie Innovation und NGOs, wurde durch Präsentationen auf den weltweit führen-den wissenschaftlichen Konferenzen international sichtbar vernetzt. Im Institut für Wirtschaftsinformatik galten die Aktivitäten vor allem dem Ausbau des Schwer-punkts Business Process Management zu einem weltweit führenden Kompetenzzent-rum. Die Bereiche Finance, Recht und Steuern im Institut für Finanzdienstleistungen wurden ausgebaut und arbeiten mit dem Fokus auf Wealth Management interdiszip-linär im so genannten « FL House of Finance » zusammen. Unter diesem Aspekt erfolgte im Berichtszeitraum der Ausbau der Forschung für den Finanzplatz Liech-tenstein durch die Besetzung neuer Lehrstühle und die strategische Ausrichtung auf die Themenbereiche Private Wealth Management, international tätige Unternehmen und internationale Finanzplätze.

Lehrstuhl für Finance

Mit Beginn des Wintersemesters 2010 / 2011 wurde am Institut für Finanzdienstleistungen der « Lehrstuhl für Finance » neu eingerichtet. Die Themenfelder in Forschung und Lehre sind « Finance, Financial Engineering, Finanzmarktökonometrie und Risk Management ». Inhaber des Lehrstuhls ist Prof. Dr. Michael Hanke.

Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht

Finanziert durch die Stiftung Propter Homines konnte ein neuer Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht geschaffen werden. Mit diesem finan-ziellen Engagement von jährlich CHF 500 000 möchte die Stifutung sowohl die Universität Liechtenstein als auch den Finanzplatz Liechtenstein stärken. Damit baut die Universität Liechtenstein im bestehenden Institut für Finanzdienstleistungen das Kompetenzzentrum für Liechtenstein-spezifisches Bank- und Finanzmarkt-recht weiter aus. Als Lehrstuhlinhaber wurde Dr. Dirk Zetzsche berufen. Die Universität Liechtenstein verfügt damit bereits über vier Lehrstühle, die von der Wirtschaft oder Stiftungen finanziert werden.

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ForschungsförderungsfondsBis zur Einrichtung eines Wissenschaftsfonds stellt der Staat seit 1995 Mittel für einen Forschungsförderungsfonds zur Verfügung. Eine unabhängige Expertengruppe unter-stützt daraus nach international üblichen Kriterien Forschungsprojekte der Universität. Im Geschäftsjahr 2010 / 2011 wurden aus diesem Titel sieben Forschungsförderungs-fonds-Projekte bewilligt. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum neun Projekte als aktiv registriert und sieben als beendet.

AusblickDurch die personelle Stärkung der Lehrstühle mit ausgewiesenen Wissenschaftlern sollen die fachlichen Schwerpunkte in den Bereichen Architektur und Wirtschafts-wissenschaften weiter vorangetrieben werden und dadurch auch die Sichtbarkeit der Forschungsleistungen verbessert werden. Allerdings ist dies mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden.

Publikationen im Überblick

Bücher : 4

Artikel in referierten wissenschaft-lichen Zeitschriften : 26

Beiträge in referierten wissenschaft-lichen Büchern : 11

Beiträge auf referierten wissen-schaftlichen Konferenzen : 55 ( inkl. Conference Proceedings [ 5 ] )

Artikel in Fachzeitschriften : 10 ( inkl. Beiträge in sonstigen Zeit-schriften [ 4 ] )

Beiträge in Fachbüchern : 6

Vollständige Übersicht :www.uni.li > Forschung > F&E Dokumentation

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Ausgewählte Publikationen

Prof. Dr. Jan vom Brocke publizierte gemeinsam mit internationalen Co-Autoren einen Beitrag im « Management Information Systems Quarterly » ( MISQ ). Das MISQ ist eine der drei renommiertesten Zeitschriften der internationalen Information Systems Community. Bislang gelang es nur etwa zehn Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum, in dieser Zeitschrift zu publizieren. Eine weitere hochkarätige Publikation gelang Dr. Oliver Müller und Dr. Stefan Seidel, gemeinsam mit Co-Autoren der Universität Münster, im « Journal of the Association for Information Systems » ( JAIS ) – ebenfalls einem A-Journal.

Im November 2010 publizierte Prof. Dr. Francesco Schurr sein neues Buch mit dem Titel « Gemeinnützige Stiftung und Stiftungs-management ». Im interdisziplinären Sammelband widmen sich namhafte Stiftungsexperten den Kernfragen der liechtensteinischen, schweizerischen, deutschen und dänischen Stiftung sowie der geplanten European Foundation.

« Mediating Architecture », herausgegeben von Gastprofessor Peter Staub und Theo Lorenz im April 2011, erforscht den Wandel des Architekten vom reinen Gestalter und Konstrukteur hin zum Mediator innerhalb eines komplexen Wissensnetzwerkes.

Christian Marxt, Professor für Technologie und Entrepreneurship, Sascha Kraus, Assistenz-Professor am Van Riemsdijk-Lehrstuhl für Entrepreneurship und Daniel Müller, Dozent und Leiter des Studiengangs MSc in Entrepreneurship, gaben im Oktober 2010 zu Ehren von Professor Dr. Urs Baldegger eine Festschrift zum Thema « Entrepreneurial Management » heraus.

Das neue Buch « Climate Design », herausgegeben von Peter Droege, Professor am Institut für Architektur und Raumentwicklung und der international tätigen Firma AECOM, wurde im September 2010 in Hongkong der Öffentlichkeit vorgestellt. In diesem Buch wird der aktuelle Trend in der Forschung zum Thema Nachhaltigkeit aufgezeigt und beschrieben, wie ein Umdenken die Investitio-nen in urbaner Infrastruktur, Landnutzung und Landentwicklung verändert.

Gastprofessor Peter Staub publizierte in « archithese ». Der Artikel « Die vermittelte Stadt » untersucht die Beziehung zwischen Techni-ken, mit welchen die imaginäre Stadt dargestellt wurde und der Erfahrung der Stadt selbst. Hierbei liegt das Hauptaugenmerk auf der Verwandlung des urbanen Panoramas als Kunstwerk in ein Marketinginstrument bei Weltausstellungen des späten 19. Jahrhunderts.

Best Paper Awards

Jan vom Brocke, René Riedl, und Pierre-Majorique Léger wurden im Mai 2011 mit Ihrem Paper « Neuroscience in Design-Oriented Research : Exploring New Potentials » für den Best Paper Award auf der DESRIST 2011 nominiert worden. Die 6. DESRIST Konferenz hat führende Forscher und Praktiker zusammengeführt, die sich mit allen Aspekten der « Design Science Research » mit dem besonderen Schwerpunkt auf « Service Design » auseinandersetzen und ist die weltweit angesehenste Plattform zur Gestaltungs-orientierten Forschung in den Wirtschaftswissenschaften.

Auf der mit insgesamt 1 400 Teilnehmern besuchten internationalen Konferenz Wirtschaftsinformatik 2011 an der Universität Zürich gewann Andreas Pichler, Master-Student der Universität Liechtentein, den Student Best Paper Award. Die Preisverleihung erfolgte auf dem Gala Dinner im Kongresshaus Zürich.

Ingo Bildstein, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Liechten-stein, hat bei einem Aufsatzwettbewerb von jungen Nachwuchswissenschaftlern den 15. Rang bei insgesamt 214 Teil nehmenden erreicht. Der Wettbewerb wurde von der Peter-Drucker-Gesellschaft ausgeschrieben. Der Aufsatz behandelt innovative psychologi-sche Ansätze zur Steigerung der Motivation und Produktivität von Wissensarbeitern.

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Ausgewählte Forschungs projekte

Institut für Architektur und RaumentwicklungAutonomie mit erneuerbarer EnergieDie autonome, regionale Versorgung mit erneuerbarer Energie steht im Zentrum der Forschungsaktivitäten am Lehrstuhl für Nachhaltige Raumentwicklung von Prof. DI MAAS Peter Droege. Während sich das Projekt « Erneuerbares Liech-tenstein » unmittelbar mit dem Land befasst, ist das Projekt BAER ( « Bodensee Alpenrhein Energieregion » ) ein grenzüberschreitendes Kooperationsprojekt im Verbund der Internationalen Bodensee-Hochschule IBH. Die Universitäten Liech-tenstein und St. Gallen, die Hochschule Rapperswil, die ZHAW Winterthur und die HTWG Konstanz arbeiten hierbei interdisziplinär zusammen, um die Möglich-keiten einer Selbstversorgung mit erneuerbarer Energie zu ermitteln. Forschungs-schwerpunkte liegen auf den energetischen und baulichen Rahmenbedingungen, Mobilität, Raumentwicklung und Marktverhalten.

Heizen und kühlen mit der GlasfassadeAm Lehrstuhl für Nachhaltiges Bauen von Prof. Dipl.-Arch. ETH / SIA Dietrich Schwarz wurde eine hochwertige, flüssigkeitsdurchströmte Gebäudehülle aus Glas entwi-ckelt. Ziel des Projektes ist die Senkung des Gesamtenergiebedarfs von Gebäuden durch ein neuartiges Energiemanagement. Dieses wird durch die Integration eines Beschattungssystems, eines thermischen Kollektors, eines Heizkörpers und einer Kühleinheit in Glasfassadenelementen ermöglicht. Damit kann die Sonneneinstrah-lung kontrolliert, Energie gewonnen und zugleich geheizt oder gekühlt werden. Gemeinsam mit den Projektpartnern, dem NTB Buchs, der Hoval Aktiengesellschaft und der Hilti AG, wurden erste Prototypen gebaut und Messungen durchgeführt. In der nächsten Phase bestimmen numerische Gebäudesimulationen das Potenzial der neuartigen Gebäudehülle.

Einfärbungsversuche der flüssigkeits-durchströmten Glasfassadenelemente

und Modellraumprüfstand.

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für EntrepreneurshipProduktivitätssteigerung für WissensarbeiterDas Problem der heutigen Führungskrise liegt in der Übertragung industrieller Managementmethoden auf heutige Arbeitsplätze, die mehrheitlich nichts mehr mit manueller Arbeit, sondern mit geistiger Arbeit, mit Wissensarbeit, zu tun haben. Eine zentrale Herausforderung für das Management im 21. Jahrhundert liegt daher in der Entwicklung neuer Methoden, welche die Produktivität der geistigen Arbeit in einem ähnlichen Umfang steigern helfen, wie dies im letzten Jahrhundert für die manuelle Arbeit gelungen ist.

Dazu ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit den ökonomischen Grundlagen und praktischen Konsequenzen effektiver Wissensarbeit nötig. Dies ist bisher noch nicht in ausreichendem Masse geschehen. Prof. Dr. Stefan Güldenberg und sein Team haben im Rahmen des international ausgerichteten Forschungspro-jekts « Effective Knowledge Work : Answers to the Management Challenge of the 21st Century » konkrete Vorschläge für die Messung, Steigerung und Gestaltung produktiver Wissensarbeit entwickelt und publiziert.

Erfolg und Wachstum durch unternehmerische Ausrichtung Dr. Sascha Kraus vom Institut für Entrepreneurship hat im Jahr 2011 eine vom Liechtensteinischen Forschungsförderungsfonds ( FFF ) unterstützte empirische Forschungs studie erfolgreich abgeschlossen, die Erfolgsfaktoren im Marke-ting von kleinen und mittleren Unternehmen ( KMU ) untersuchte. Als wesentli-ches Ergebnis wurde entdeckt, dass die « Entrepreneurial Orientation » einen positiven, die « Customer Orientation » einen negativen Zusammenhang auf Erfolg und Wachstum von KMU aufweist. Entgegen der bisherigen BWL- und Marketing-Forschung bedeutet dies, dass die blosse Konzentration auf die explizit von Kunden sowie potenziellen Kunden geäusserten Wünsche keinen positiven Beitrag zum langfristigen Erfolg leistet, wohl aber die proak-tive, innovative und risikobereite Ausrichtung auf unternehmerischem Wege, oder – in anderen Worten – die Ausrichtung darauf, den Kunden aktiv zu führen und sich seine eigenen Märkte « zu schaffen ».

Die Ergebnisse der Studie, bei der 482 quantitative sowie 15 qualitative Inter-views mit Unternehmen aus dem Rheintal durchgeführt wurden, werden eine prominente Rolle in der Entrepreneurship-Ausbildung an der Universität Liechtenstein spielen und werden derzeit zur Veröffentlichung in bedeuten-den Fachzeitschriften vorbereitet.

Veröffentlichung zum Forschungs projekt « Effective Knowledge Work » ; Dr. Sascha Kraus.

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für FinanzdienstleistungenRisikoempfinden bei InvestitionsentscheidungenIm ersten Halbjahr des auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojektes « The influence of risk and return perception on financial risk taking » hat das Team unter der Leitung von Ass. Prof. Dr. Martin Angerer den Grundstein zur Entwicklung neuer Methoden der Risikomessung auf Finanzmarkt- sowie individueller persönlicher Ebene gelegt. Im Unterschied zu herkömmlichen Messverfahren zielt das vom Forschungsförderungs-fonds ( FFF ) mitfinanzierte Projekt auf die Messung des subjektiv empfundenen Risikos ab, welches vom objektiv vorhandenen Risiko deutlich abweichen kann. Um dies zu erreichen werden quantitative sowie qualitative Ansätze entwickelt, die dazu beitragen sollen, menschliches Risikoempfinden und dessen Konsequenzen auf Investitionsent-scheidungen besser zu verstehen.

Vermögenskonsoldierung mit RechtssicherheitDas Forschungsprojekt « Asset Protection – Recht und Wirtschaft im nationalen und internationalen Umfeld » widmet sich den zahlreichen offenen Fragen zu den Grenzen der Legalität im Bereich von Private Wealth Preservation. Die bestehende Rechts-unsicherheit wirkt sich negativ auf die Praxis der Gestaltung von Finanzvehikeln ( Stif-tung, Trust ) aus. Aus dieser Überlegung heraus wird von Prof. Dr. Francesco A. Schurr und seinem Team am Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht das gegen-ständliche Projekt durchgeführt, mit dem die Vermögenskonsolidierung in Liechtenstein definiert und unter Beibehaltung der typischen Liberalität verbessert werden soll.

Bislang wurden u.a. Recherchen zur Rechtsprechung und eine empirische Untersuchung durchgeführt, auf deren Grundlage bereits mehrere Beiträge in wissenschaftlichen Werken publiziert worden sind. Auch bei den Tagungen des Lehrstuhls ist die Vermö-genskonsolidierung ein zentrales Thema.

Ass. Prof. Dr. Martin Angerer, Prof. Dr. Francesco Schurr.

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(2)Contentanalysis

(1)Business process analysis

(3)ECM system

analysis

(4)ECM-Blueprints

adaptation

(5)Business process

re-design

Content assets

Content properties

ECM-Blueprints

ECM systemfunctionalities

ECMsystem

Support

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für WirtschaftsinformatikErfolgreicher Abschluss des Forschungsprojekts « ECM-Blueprinting »Die stetig zunehmende Anzahl an elektronischen Dokumenten und Inhalten konfrontiert Unternehmen mit zahlreichen Herausforderungen ( z.B. Suchzeiten, Compliance ). Enterprise Content Management ( ECM ) ist ein noch junges For-schungsfeld, das sich diesen Herausforderungen annimmt. Im Forschungsprojekt « ECM-Blueprinting » am Institut für Wirtschaftsinformatik wurde ein Vorgehens-modell zur prozessorientierten Einführung von ECM-Systemen entwickelt, das auch ein Modul zur Wirtschaftlichkeitsanalyse beinhaltet. Die Projektergebnisse wurden auf internationalen Konferenzen präsentiert und in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert.

Start des Projekts « Sustainability-aware Business Process Management »Der Liechtensteiner Forschungsförderungsfond hat den gemeinsamen Forschungs-projektantrag des Instituts für Wirtschaftsinformatik und des Instituts für Architek-tur und Raumplanung bewilligt. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und verfolgt das Ziel, im Rahmen einer Action-Research-Studie an der Universität Liechten-stein die Rolle von Prozessveränderungen bei der Transformation zu nachhaltigen Organisationen zu untersuchen. In diesem Zusammenhang wird auch analysiert, wie Informationssysteme als Transformationskraft genutzt werden können. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit regionalen Organisationen aus Wirtschaft und Verwaltung erarbeitet und diskutiert werden.

ECM Blueprinting und Transformation zur nachhaltigen Organisation.

Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL )Konjunkturanalyse und -prognoseIm Bereich Forschung wurde an der Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ) im Berichtsjahr 2010 / 2011 das Langfristprojekt « Aufbau eines für das Fürstentum Liechtenstein geeigneten Instru-mentariums für die Konjunkturanalyse und -prognose » weiter vorangetrieben. Die Ergebnisse fliessen in den jährlichen Konjunkturbericht ein. Zum Forschungsprojekt « Die spezifische Struktur Liechtensteins als Kleinstvolkswirt-schaft », welches durch den Forschungsförderungsfonds der Universität Liechtenstein ( FFF ) sowie Sponsorbeiträge der VP Bank Stiftung und der Neutrik AG unterstützt wird, wurden im Geschäftsjahr 2010 / 2011 weitere Arbeiten gemäss dem Projekt plan durchgeführt. Den Abschluss des Projekts soll die Veröffentlichung der Forschungs-ergebnisse in Form einer Monographie im Frühjahr 2012 bilden.

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Frau Schmiedel, Sie wurden zur Lindauer Nobelpreisträgertagung eingeladen. Wie kam es zu dieser besonderen Auszeichnung ?

Theresa Schmiedel : Als junge Forsche-rin bewarb ich mich letztes Jahr für die Teilnahme an der Nobelpreisträgerta-gung und wurde schliesslich von der Internationalen Bodensee-Hochschule, bei der die Universität Liechtenstein Mitglied ist, nominiert und in einem zweiten Schritt vom wissenschaftli-chen Prüfungsausschuss der Lindauer Nobelpreisträgertagungen als Teilneh-merin ausgewählt. Das empfinde ich als grosse Ehre, denn von den weltweit rund 20 000 Bewerbern können nur 370 junge Forscherinnen und Forscher teilnehmen.

In welchem Bereich forschen Sie ?

Theresa Schmiedel : Im Rahmen mei-ner Dissertation forsche ich am Institut

für Wirtschaftsinformatik der Univer-sität Liechtenstein zum Thema « Kul-tur im Geschäftsprozessmanagement ». Ich beschäftige mich mit der Frage, wel-che organisationskulturellen Vorausset-zungen geschaffen werden können, um abteilungs-übergreifendes Denken Richtung Kunden zu fördern. Spannend ist für mich dabei zum einen die Interdis-ziplinarität der Forschungsthematik und zum anderen die mir in vielen Gesprä-chen mit der Praxis zurückgespiegelte Relevanz des Themas für die Region.

Welche Aspekte der Teilnahme an der Tagung waren für Sie beson-ders interessant ?

Theresa Schmiedel : An der Lindauer Nobelpreisträgertagung treffen junge Wissenschaftler auf berühmte Forscher. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, mit weltbekannten Nobelpreisträgern, wie John Nash ( bekannt auch aus dem Film « A beautiful mind » ), in Dialog zu treten. Gleichzeitig bekommt man die

Wenn junge Wissenschaftler auf Nobelpreisträger treffenUniversität Liechtenstein mit drei Nachwuchswissenschaftlern beim Lindauer Nobelpreisträgertreffen vertreten

An der Lindauer Nobelpreisträgertagung im August 2011 gaben preisgekrönte Forscher aus dem Bereich der Wirtschaftswissen-schaften ihr Wissen an junge Wissenschaftler weiter. Aus Liechtenstein wurden gleich vier Nachwuchsforschende zur renom-mierten Tagung eingeladen, drei davon aus den Reihen der Universität Liechtenstein. Rund 370 Nachwuchsforschende aus über 60 Ländern wurden in einem kompetitiven Beurteilungs- und Auswahlprozess aus über 20 000 Kandidaten als Teilnehmende ausgewählt, um mit den rund 20 anwesenden Laureatenund zahlreichen hochrangigen Wirtschaftsvertretern zusammenzutreffen. Theresa Schmiedel war neben Claudia Brunner und Stefan Seidel eine der drei Teilnehmenden der Universität Liechtenstein. Sie ist Doktorandin am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management von Professor Jan vom Brocke.

Theresa Schmiedel, Teilnehmerin an der Lindauer Nobelpreisträgertagung

Chance, sich mit anderen jungen Forschern auszutauschen. Ich sehe beides als einzigartige Chance und Ausdruck des internationalen For-schungsnetzwerks an der Universität Liechtenstein.

Was war Ihre Aufgabe bei der Tagung ?

Theresa Schmiedel : Ich habe mich als Vertreterin des Forschungsstandorts Liechtenstein, sprich als Repräsentantin der Universität und des Landes Liechten-stein sowie der Internationalen Boden-see-Hochschule gesehen. In Lindau hatte ich vor allem die Chance, unsere junge Universität einem breiten und renom-mierten internationalen Wissenschafts-kreis bekannt zu machen, da die Tagung zahlreiche Möglichkeiten für formellen und informellen Gedankenaustausch bietet, z.B. im Rahmen von Diskussions-runden mit den Nobelpreisträgern oder bei sogenannten Social Events.

Worauf blicken Sie besonders gerne zurück ?

Theresa Schmiedel : Mich faszinierte vor allem die internationale und interdis-ziplinäre Vielfalt der Diskussionen, die auch unsere Forschung in Liechtenstein charakterisiert und die ich bereits an Universitäten in Hohenheim, Karlsruhe und Toronto schätzen gelernt habe. Ich bin sehr dankbar, eine solche Chance bekommen zu haben. Die Unterstützung, die ich hier an der Universität Liechten-stein bekomme, an derart einzigartigen Veranstaltungen teilzunehmen, ist wirk-lich etwas ganz Besonderes. Ich danke der Universität, aber auch dem Land sowie dem Verbund der Internationalen Bodensee-Hochschule, die alle gemein-sam dies erst ermöglicht haben.

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Entrepreneurship-Forschungen unter deutschsprachigen Top 10Nach dem 2. Rang im 2009er Ranking zur Entrepreneurship-Ausbildung in Liechtenstein, Österreich und der Schweiz zeigte das Institut für Entrepreneurship mit einem erfreuli-chen 7. Platz, dass es auch im Bereich Forschung zu den besten deutschsprachigen Universitätsinstituten gehört. Im Ranking der « Zeitschrift für KMU & Entrepreneurship » erhielt die Universität Liechtenstein für die Arbeit der Lehrstuhl-Teams um die Professo-ren Baldegger, Güldenberg und Marxt in einer deutschsprachigen « Top 20 »-Liste den 7. Platz. Bewertet wurden die aggregierten Publikationsoutputs der Forschenden mit Entrepreneurship- bzw. KMU-Bezug.

Forschungsbeiträge in der WirtschaftsinformatikDie Doktorandinnen und Doktoranden am Hilti Lehrstuhl für Business Process Manage-ment präsentierten ihre Forschungsergebnisse auf verschiedenen internationalen Konferenzen zur Wirtschaftsinformatik. Andrea Herbst, Alexander Simons und Christian Sonnenberg nahmen beispielsweise an der European Conference on Information Systems ( ECIS ) in Helsinki, Finnland, teil. Theresa Schmiedel und Sonia Lippe besuchten die Pacific Asia Conference on Information Systems ( PACIS ) in Brisbane, Australien. Konferenzbesuche ermöglichen es den Promovierenden, ihre Promotionsergebnisse vor einem internationalen Expertengremium zu präsentieren und Kontakte zu anderen Wissenschaftlern zu knüpfen. ECIS und PACIS gehören zu den renommiertesten Konfe-renzen der internationalen Wirtschaftsinformatik-Community ; auf der ECIS beispiels-weise werden durchschnittlich nur etwa 35 % aller Einreichungen akzeptiert.

Familienunternehmen im FokusDas Institut für Entrepreneurship wurde an die erste Konferenz deutschsprachi-ger Zentren für Familienunternehmensforschung an die Universität Witten / Herdecke eingeladen. Assistenzprofessor Dr. Sascha Kraus konnte einen Beitrag über die Forschungstrends in Familienunternehmen und Doktorand Mag. Thomas Götzen über Corporate Governance in Familienunternehmen präsentieren.

Highlights

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weiterbildung

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Ein Konzept, alle Lebensphasen zu gestaltenLebenslanges Lernen ist ein Konzept, Menschen zu befähigen, eigenständig und selbstbestimmt alle Lebensphasen zu gestalten. Die Halbwertszeit von beruflichem Fachwissen ist heute im Durchschnitt auf zwei Jahre gesunken, d.h. die Hälfte des relevanten Fachwissens muss innerhalb dieser Zeit erneuert werden. Die klassische Dreiteilung des Lebens in eine Ausbildungs-, Berufs- und Ruhestandsphase beginnt sich damit zunehmend zu synchronisieren. All dies führt konsequenterweise dazu, dass aus universitätspolitischer Sicht die Weiterbildung noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Eine gute Ausbildung ist nicht länger der Garant für ein erfolg-reiches Leben, sondern nur noch die Eintrittskarte in ein selbstgestaltetes, lebens-begleitendes Lernen.

Die Universität Liechtenstein hat deshalb im Berichtsjahr die bestehenden Weiter-bildungsangebote weiter entwickelt und neue Studiengänge im Exekutiven Mas-terbereich angeboten und mit grossem Erfolg durchgeführt. Der Schwerpunkt der Angebote wurde vermehrt auf Lehrgänge in der Masterstufe gelegt. Allerdings wird die weitere Entwicklung des Bereichs der Lebensbegleitenden Weiterbildung durch die ungenügende räumliche Infrastruktur entscheidend eingeschränkt.

Fachleute besuchten Symposien, Seminare, Tagungen und Spezialvorträge

Studierende haben sich in Studiengängen ( MBA, LL. M, Master of Advanced Studies, Diploma of Advanced Studies, Certificate of Advanced Studies ) weiter gebildet.328

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Die Weiterbildungsangebote der Universität Liechtenstein im Bereich der Finanzdienstleistungen sind nach-gefragt wie noch nie. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Martin Wenz : Der Finanzdienstleis-tungssektor befindet sich weltweit in einer grundlegenden Transformations-phase : Transparenz, Wettbewerb, Regu-lierungsdichte und Internationalität nehmen in einem immer schneller wer-denden Tempo zu. Diese Entwicklungen, die in ihrer komplexen Gesamtheit kaum mehr bewältigt werden können, haben erhebliche Auswirkungen auf die Markt-teilnehmer des Finanzplatzes Liechten-stein und darüber hinaus. Unsere ver-schiedenen Weiterbildungsangebote in der Form von Studiengängen, Semina-ren und Foren in den Bereichen Finance, Recht und Steuern stellen eine Option dar, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, ja ihnen vielleicht auch einen Schritt voraus zu sein. In den zahlrei-chen Tagungen unserer Lehrstühle kön-

nen die Teilnehmenden ihr Wissen auf der Basis wissenschaftlicher Erkennt-nisse und praktischer Erfahrungen regel-mässig auffrischen und auf den letzten Stand bringen.

Was sind die Hauptkriterien für die Entwicklung von neuen Studiengängen?

Martin Wenz : Unser Anspruch, Wissen und Kompetenz den Marktteilnehmern des Finanzplatzes Liechtenstein und darüber hinaus in Theorie und Praxis zu vermitteln, begleitet uns insbesondere auch in der Weiterbildung. Wir beobach-ten die Bedürfnisse in unseren Märk-ten genau und eruieren fortlaufend, in welchen Bereichen wir mit einem Ange-bot in der Weiterbildung einen grund-legenden Beitrag zur Fortentwicklung des Finanzplatzes Liechtenstein und der Bildungslandschaft der Region insge-samt leisten können. Bestehende Pro-dukte werden dementsprechend ständig weiterentwickelt. Weiterhin erhalten

Massgeschneiderte Spezialisierungs- programme werden an Bedeutung gewinnenProf. Dr. Martin Wenz, Leiter Institut für Finanzdienstleistungen, Lehrstuhlinhaber Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht

und greifen wir auch direkte Anregun-gen unserer « Kunden » auf. Anwälte, Asset Manager, Banker, Fondsverwalter, Steuerberater, Treuhänder und Vermö-gensverwalter sowie Mitarbeitende von Versicherungen, der Regierung, Aufsicht und Verwaltung sowie zahlreiche wei-tere Finanzmarktakteure sind mit einem sich rasch und umfassend verändernden Regulierungs- und Marktumfeld kon-frontiert.

Wohin steuert die Entwicklung der Weiterbildungsangebote im Bereich der Finanzdienstleistungen? Was ist weiter geplant?

Martin Wenz : In einem Umfeld zuneh-mender Komplexität werden massge-schneiderte Spezialisierungsprogramme sicherlich an Bedeutung gewinnen. Ebenso wichtig wie fachspezifisches Wissen bleibt aber die Fähigkeit, Fach-wissen aus verschiedenen Bereichen des Wealth Management interdisziplinär zu verbinden. Dem steigenden Erfordernis

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gapur, der Schweiz, den USA und dem Vereinigten Königreich. So gehören Aus-landsaufenthalte und Studienreisen über den gesamten Globus hinweg mittler-weile ebenso zur Weiterbildung wie der besondere Fokus auf Liechtenstein und die weiteren deutschsprachigen Län-der. Die internationale Entwicklung in der Weiterbildung spiegelt also gleicher-massen die Entwicklung im Finanzsek-tor wider. Die Ansprüche sind erheblich höher geworden, doch das macht die Aufgabe für uns eher noch interessanter und spannender.

nach interdisziplinärer Qualifikation tra-gen die vier Executive Master-Studien-gänge International Asset Management, Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, Banking and Securities Law sowie Inter-national Taxation in dreifacher Weise Rechnung : Zum einen können Studie-rende bedarfsgerecht einzelne Module aus den jeweils anderen Executive-Mas-ter-Studiengängen kostenfrei besuchen. Zum anderen ist am Ende jedes Mas-ter-Studiengangs ein interdisziplinäres Modul vorgesehen, bei dem die Studie-renden aller Master-Studiengänge kon-krete Querschnittthemen aus dem Inter-national Private Wealth Management in Form von grenzüberschreitenden Fall-studien gemeinsam behandeln, disku-tieren und präsentieren. Darüber hinaus können alle Studierende gemeinsam an der Studienreise nach Hongkong und Singapur teilnehmen.

Wie sehen Sie in diesem Zusammen-hang die internationale Entwicklung im Bereich der Weiterbildung, an Uni-versitäten, in der Praxis?

Martin Wenz : Unsere Weiterbildungs-angebote müssen sich nicht mehr nur lokal beweisen, sondern im überregi-onalen und internationalen Vergleich attraktiv und wettbewerbsfähig, aber auch umfassend vernetzt sein. Die inter-nationale Zusammensetzung unserer Teilnehmenden im deutschsprachigen Raum und teilweise auch weit darü-ber hinaus zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dabei hilft uns auch unsere Vernetzung mit anderen Univer-sitäten, multinationalen Unternehmen und international aktiven Finanzdienst-leistern, beispielsweise in Deutschland, Hongkong, Luxembourg, Österreich, Sin-

Weiterbildungsstudiengänge( Studienjahr 2010 / 2011 )

Executive Master : > Executive Master of Laws ( LL. M. )

in International Taxation > Executive Master of Laws ( LL. M. )

im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht

> Executive MBA in Entrepreneurial Management Integralprogramm

> Executive MBA in Entrepreneurial Management Aufbauprogramm

> MAS / MBA International Management

MAS : > Master of Advanced Studies ( MAS )

Wirtschaftsingenieur > Master of Advanced Studies ( MAS )

Business Administration

NDS : > Nachdiplomstudium Private Banking

DAS : > Diplomlehrgang Private Banking > Diplomlehrgang Treuhandwesen

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wissens und technologietransfer

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Unterstützung von Wirtschaft und VerwaltungDie Universität Liechtenstein unterstützt Wirtschaft und Verwaltung sowie Politik und Gesellschaft durch verschiedenste Angebote. Diese Wissens- und Technologie-transferleistungen orientieren sich an den konkreten Bedürfnissen der Unternehmen und der Verwaltung sowie von Land, Gemeinden und Institutionen.

Gezielte Förderung des Unter nehmertums durch KMU-ZentrumEinen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft des Fürstentums Liechtenstein und der an grenzenden Region leistet das dem Institut für Entrepreneurship angeglie-derte KMU-Zentrum, welches kleinen und mittleren Unternehmen der Region eine Reihe an Services anbietet. Seit der Aufnahme seiner Tätigkeit im Jahre 2003 hat das KMU-Zentrum weit über 700 Coachings für Firmen durchgeführt, wovon über die Hälfte im Zusammenhang mit der Neugründung von Unternehmen standen. Das KMU-Zentrum ist federführend für den Businessplan Wettbewerb Liechtenstein Rheintal, der 2011 bereits in seiner 7. Auflage durchgeführt wurde. Ziel des Wettbewerbs ist die Unterstützung angehender Jungunternehmer in einem über sechs Monate begleiteten Prozess. Teilnehmende des Wettbewerbs schätzen vor allem die intensive Betreuung durch die Universität in Trainings, Coachings und Netzwerkveranstaltungen. Rund 350 eingereichte Businesspläne und 66 Firmengründungen seit dem Start des Wettbewerbs und der begleitenden Coachings bilden einen klaren Anhaltspunkt dafür, dass in der Region ein grosses Nachfragepotenzial für die gezielte Förderung des Unternehmertums besteht.

Mit grossem Erfolg und unter Teilnahme der Regierung führte das KMU-Zentrum auch die Europäische KMU-Woche mit drei Kompetenz-Veranstaltungen durch, die dem Unternehmerzyklus mit Start-up, Wachstum und Nachfolge gewidmet waren. Dabei standen die Themenschwerpunkte Innovation, Chancen und Risiken des Exports sowie Branding als Erfolgsfaktor für KMUs im Zentrum. Die 3. Euro-päische KMU-Woche Liechtenstein gehörte zur Veranstaltungsreihe « European SME Week », welche in Brüssel lanciert und in zahlreichen EU-Staaten durchge-führt wurde.

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Barometer für Konjunktur und Wachstum Die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein ( KOFL ), ein An-Institut der Universität Liechtenstein, ist als Kompetenzzentrum für volkswirtschaftliche Fragestellung für das Fürstentum Liechtenstein konzipiert und arbeitet als Forschungs-, Prognose- und Beratungsinstitut mit makroökonomischer Ausrichtung. Im Berichtsjahr 2010 / 2011 wurden in der Kerntätigkeit Konjunktur und Wachstum die Projekte gemäss der Leis-tungsvereinbarung mit der Regierung bearbeitet. Dazu zählten die Erstellung der jährlichen Konjunkturprognose, die Durchführung der Tagung « Liechtensteiner Kon-junkturgespräche », die Pflege des KOFL Datenportals und die Herausgabe des « Liech-tensteiner Wirtschaftsbrief » als Quartalsbericht zur Lage der Wirtschaft. Darüber hinaus war die KOFL im Bereich der wirtschaftspolitischen Beratung aktiv : Eine Studie untersuchte den volkswirtschaftlichen Nutzen einer Spielbank mit Annexbetrieben für das Fürstentum Liechtenstein und im Auftrag der AHV Liechtenstein konnte die KOFL die Entwicklung der Liechtensteiner AHV-Einkommen detailliert analysieren und prognostizieren.

Neues Steuersystem für Liechtenstein

Der Steuerreform des Fürstentums Liechtenstein liegt das Ziel zugrunde, das bestehende Steuergesetz so anzupassen, dass Liechtenstein auch in Zukunft über ein national wie international attraktives sowie wettbewerbs- und leistungsfä-higes Steuersystem verfügt. Das neue Gesetz soll den aktuellen und zukünftigen Ansprüchen des 21. Jahrhunderts wirtschaftlich und gesellschaftlich umfassend Rechnung tragen und es Liechtenstein durch internationale Kompatibilität und europarechtliche Konformität ermöglichen, sich auch weiterhin als international erfolgreicher Wirtschaftsstandort und Finanzplatz zu positionieren. Die von der Regierung Ende Oktober 2006 einberufene Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Wenz hat in mehrjähriger intensiver Arbeit ein zukunftsweisen-des und den liechtensteinischen Verhältnissen entsprechendes Konzept zur Steu-errechtsordnung entwickelt, welches auch aktuelle und gesicherte Erkenntnisse der internationalen Steuerwissenschaften mitberücksichtigt. Das neue Liechten-steinische Steuergesetz trat am 1. Januar 2012 in Kraft.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Architektur und RaumentwicklungEntwürfe für komplexe BedürfnisseIm Auftrag der Heilpädagogischen Tagesstätte haben im Berichtsjahr zwei Studios unter der Leitung der Dozenten Arch. BSA / HTL Dieter Jüngling und Dipl.-Arch. ETH / SIA Thomas Keller einerseits Projekte für die Werkstätten und andererseits für das betreute Wohnen des Heilpädagogischen Zentrums ( HPZ ) in Liechtenstein erarbeitet. Die Gestaltung einer Wohn- oder Arbeitsumgebung für Behinderte ist ein sehr komplexes Feld. Während Laien beispielsweise in erster Linie an Roll-stuhlfahrer denken, umfasst das nur etwa fünf Prozent der Behinderungen. Die architektonischen Projektbearbeitungen spannten einen Bogen über den Bereich der Betreuungsanforderungen bis zu baulichen Studien an verschiedenen Stand-orten und deren öffentliche Präsenz.

Feuerwehrhaus am steilen HangIm Auftrag der Gemeinde Triesenberg führte das Institut für Architektur und Rau-mentwicklung eine Standortanalyse für ein neues Feuerwehrhaus in der Walser-gemeinde durch. Die Studierenden mit ihrem Betreuer Gastprofessor Dipl.-Arch. ETH Conradin Clavuot entwickelten etwa ein Dutzend Projekte für drei verschie-dene Standorte in schwierigen Hanglagen. Damit gelang es, der Gemeinde Triesen-berg eine Entscheidungsgrundlage sowohl für Standort als auch Grösse des künfti-gen Feuerwehrhauses vorzulegen.

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Ausgewählte Projekte

Institut für EntrepreneurshipKMU InnovationsschecksUm kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in eine kontinuierliche Forschungs- und Innovationstätigkeit zu erleichtern und die Hemmschwelle für Kooperationen mit Forschungseinrichtungen zu reduzieren, konnten liechtensteinische Unternehmen im Zeitraum 2009 / 2010 auf Antrag einen Innovationsscheck der Regierung beantragen und dafür Beratungsleistungen von Forschungseinrichtungen beziehen. Ziel dieser erfolg-reichen Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft, die bereits zu Nachfolge-projekten führte, war die Unterstützung am Weg zu neuen Produkten, die verbesserte Positionierung im internationalen Wettbewerb und nicht zuletzt der intensivierte Know-how-Austausch unter den Teilnehmenden.

Unternehmerisches Denken und Handeln lernenJugendliche zwischen 16 und 19 Jahren gründen und entwickeln innerhalb von grossen Unternehmen sogenannte Juniorenfirmen. Diese Projekte haben zum Ziel, unterneh-merisches Denken und Handeln der Lernenden zu fördern. In Zusammenarbeit mit den Ausbildungsabteilungen der Hilti AG, Zumtobel und Bühler sowie dem Lehrlingsver-bund Login wurde am Van Riemsdijk-Lehrstuhl für Entrepreneurship von Prof. Dr. Urs Baldegger analysiert, ob die Juniorenfirmen die erwarteten Effekte zeigen. Die Ergebnisse der Untersuchung belegen, dass sich die Aktivitäts- und Handlungskompe-tenz im Laufe der Projekte erhöht hat – vor allem bei Jugendlichen, die eine Leitungs-funktion übernommen haben. Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen soll fortgesetzt werden und zu neuen Ausbildungskonzepten führen, die unternehmeri-sches Denken und Handeln fördern.

567 Jugendliche nahmen an der Untersuchung zur unternehmerischen Orientierung teil.

Handlungs- und Aktivitätskompetenz von Jugendlichen in Führungsrolle einer Juniorenfirma nimmt markant zu.

Wer führt, lernt Kompetenzen, die für den beruflichen Erfolg wichtig sind.

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Ausgewählte Projekte

Institut für FinanzdienstleistungenProjekt « Fondsplatz » positioniert Universität und Liechtensteinische Fondsverwaltungsgesellschaften in EuropaDie enge Zusammenarbeit im Transferprojekt « Fondsplatz » zwischen der Regie-rung des Fürstentums Liechtenstein und dem Inhaber des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht am Institut für Finanzdienst leistungen, Dr. Dirk Zetzsche, LL. M. ( Toronto ) führte 2011 zur Verabschiedung des Gesetzes über bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren ( UCITSG ) im Landtag. Damit konnte Liechtenstein die Umsetzungsfrist für die europäische Richtlinie einhalten und den Liechtensteinischen Fondsverwaltungsgesellschaften die europäische Tätigkeitsbefugnis sichern. Nicht zuletzt mit den beiden inter-national besetzten, akademischen Fondstagen und durch den intensiven Wissen-stransfer zwischen Universität und Praxis gelang es dem Propter Homines Lehrstuhl, eine europaweit herausragende Schwerpunktkompetenz im Recht des Asset Managements zu etablieren.

Prognosemodell Asset ManagementDer Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement hat für einen in Liechtenstein ansässigen Asset Manager an einem Projekt zur Entwicklung eines Prognosemodells gearbeitet. Die Aufgabe bestand darin, ein einfaches System zu erstellen, das auf monatlicher Basis für vorab definierte Märkte Kauf- und Verkaufssignale liefern sollte. Zugleich sollte das System im Kundenkontakt einsetzbar sein und direkt für das Kundengespräch verwert-bare Analyseausdrucke liefern.

Im Rahmen der Lösung wurden mit Hilfe linearer Regressionen passende makro-ökonomische Variablen bestimmt. Diese Variablen wurden in ein Prognosemodell eingebaut. Durch Back-Testing konnte sichergestellt werden, dass das Prognose-system die Anforderungen des Kunden erfüllte. Studierende im konsekutiven Masterstudiengang Banking and Financial Management haben unter Leitung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Bearbeitung des Transferprojektes mitgewirkt und das erstellte Prognosesystem dem Leitungsgremium der Asset Management-Gesellschaft präsentiert.

Umsetzungsentwurf für die AIFM*-Richtlinie europaweit im Rahmen des Projekts «Fondsplatz»

*Europäische Richtlinie über Verwalter alternativer Investmentfonds1.

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Ausgewählte Projekte

Institut für WirtschaftsinformatikFallstudie zur Transformation von SAP ServicesDie Softwarebranche befindet sich im stetigen Wandel. Insbesondere software-begleitende Dienstleistungen spielen eine immer wichtigere Rolle im inter-nationalen Wettbewerb. Vor diesem Hintergrund haben Prof. Dr. Jan vom Brocke und Dr. Oliver Müller im Auftrag der SAP untersucht, wie sich das Geschäfts-modell von SAP Services in der jüngeren Vergangenheit verändert hat und sich in Zukunft weiterentwickeln könnte. Im Rahmen der Untersuchung wurden Inter-views mit Führungskräften von SAP und ausgewählten Schlüsselkunden ( z.B. Hilti und Zürich Financial Services ) geführt. Erste Ergebnisse der Studie werden im Januar 2012 im 360° Journal ( www.360-bt.com ) veröffentlicht.

Kompetenzzentren als Katalysatoren für den Wissenstransfer in der RegionIm vergangen Geschäftsjahr wurden die Aktivitäten in den Kompetenzzentren des Instituts für Wirtschaftsinformatik ( IWI ) weiter ausgebaut. Die Kompetenz-zentren am IWI verstehen sich als Team-Organisationen aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft zur Beschleunigung des Wissenstransfers in der Region. Aktuelle Themen umfassen Business Process Management, Enterprise Content Management, und Enterprise Resource Planning. Aktuelle Mitglieder in den Kompetenz zentren des IWI sind Hilti, Hoval, Ivoclar Vivadent, die Landes verwaltung des Fürstentums Liechtenstein und ThyssenKrupp Presta.

Firmengründungen seit Start des Businessplan Wettbewerbs66

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Hilti Fellowship ProgrammDas Hilti Fellowship-Programm bietet eine optimale Möglichkeit zur Kombina-tion von Studium an der Universität Liechtenstein und Praxis in spannenden Projekten der Hilti AG. Vier neue Fellows nahmen im Wintersemester 2010 an diesem herausfordernden Programm teil, im Juli 2011 fand die Abschlussprä-sentation der bereits siebten Generation mit fünf Hilti Fellows statt.

Die Besten ins Land holenDas Hilti-Fellowship-Programm wurde durch die Hilti AG und das Institut für Wirt-schaftsinformatik der Universität Liechtenstein ins Leben gerufen. Es ermög-licht motivierten und engagierten Studierenden, Praxiserfahrungen zu sammeln und gleichzeitig an der Universität Liechtenstein zu studieren. Das Programm ist europaweit einzigartig. Es stellt eine Kombination aus mehrmonatigem Prak-tikum bei der Hilti AG und akademischen Lernen an der Universität Liechtenstein dar. Es ist zugleich Teil des Masterstudiums in Business Process Management. Die Studierenden werden zum überwiegenden Teil aus dem internationalen For-schungsnetzwerk des Instituts für Wirtschaftsinformatik rekrutiert.

Marina Maschler, Hilti Fellow aus Innsbruck, studiert und arbeitet mittlerweile in Liechtenstein. « Das Programm gefällt mir wirklich sehr gut. Es gibt abwechs-lungsreiche Aufgaben und ich kann die Arbeit mit dem Studium verbinden », meint sie.

« Dies ist eine hervorragende Möglichkeit, Top-Talente ins Land zu holen und der regionalen Wirtschaft zugutekommen zu lassen », so Professor vom Brocke über die Hintergründe der Initiative. Bereits heute arbeiten einige Studie-rende, die über das Programm gewonnen wurden, in anspruchsvollen Positio-nen in Liechtenstein.

« Das Hilti Fellowship Programm hat für uns eine sehr grosse Bedeutung, da wir in den letzten Jahren viele hoch talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diesem Programm für unsere Teams gewinnen konnten », erklärt Dr. Martin Petry, CIO der Hilti AG.

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HighlightsErstes « Open FL House of Finance »Im November 2011 veranstaltete das Institut für Finanzdienstleistungen das erste « Open FL House of Finance ». Die neue Veranstaltungsreihe, die aktuelle Entwicklun-gen in Finance, Recht und Steuern beleuchtet und Projekte in den Bereichen Weiterbildung, Forschung, Ausbildung und Wissenstransfer präsentiert, startete mit einem Referat von Dr. Joe Maersch, Managing Director Wealth Management der Rothschild Bank AG Zürich, über die Zukunft des Wealth Management im Hinblick auf den Finanzplatz Liechtenstein.

6. Networking Day 2011Der 6. Networking Day an der Universität Liechtenstein, veranstaltet vom Institut für Wirtschaftsinformatik, stand im Mai 2011 ganz unter dem Motto « Cloud Compu-ting ». Ziel des Events war der Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Kontakt-pflege zwischen Studierenden und Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. 2011 konnte die Universität Liechtenstein insgesamt 12 Aussteller, mehr als 180 Teilnehmer sowie hochkarätige Referenten und Experten zum Thema Cloud Computing begrüssen.

Unternehmertag 2011Im März 2011 fand die sechste Durchführung des Unternehmertages unter dem Motto « Highflyers » statt, der vom KMU Zentrum als Plattform für unternehmerisches Know-how sowie als zentraler Anlass für das Unternehmertum im Dreiländereck organi-siert wird. Zwei Wochen vor der Veranstaltung war der Unternehmertag mit 550 Teil-nehmenden bereits restlos ausgebucht.

Wissens- und Technologietransfertagung 2011Bei der Wissens- und Technologietransfertagung in Wien im März 2011 übernahm Prof. Dr. Christian Marxt die Vertretung des Landes Liechtenstein. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Knowledge Transfer Study 2010 – 2012 der EU-Kommission statt.

DatenschutztagDer Vortragsabend « Datenschutz und Mobilität » zum 5. Europäischen Datenschutztag im Januar 2011 stand ganz im Zeichen von mobilen Endgeräten. Über 120 Anmeldungen zur gemeinsam von Datenschutzstelle, Universität Liechtenstein und IKT Forum Liech-tenstein ausgerichteten Veranstaltung demonstrierten das grosse Interesse am Thema.

Vom Businessplan-Wettbewerb zum CTI-Start-up LabelDie Jungfirma OekoSolve hat 2010 als erstes Jungunternehmen in Liechtenstein das renommierte CTI-Start-up-Label erhalten. Dieses wird von der Schweizer Förderagentur für Innovation an herausragende Jungunternehmen vergeben. Co-Geschäftsleiter von OekoSolve ist Beat Müller, Absolvent der Universität Liechtenstein. Begonnen hatte alles mit dem Gewinn des Businessplan-Wettbewerbs, an dem das Team ein elektrosta-tisches Filtersystem zur Reduktion von Feinstaub von Holzfeuerungen präsentierte.

Prozessanalyse am Institut für Sozialdienste ( IfS ) VorarlbergGeschäftsprozesse am Institut für Sozialdienste Vorarlberg zu analysieren, darzustel-len und mögliche Verbesserungsideen einzubringen war ab Oktober 2010 das Ziel eines Praxisprojekts von 20 Master-Studierenden des Studiengangs « Business Process Management » der Universität Liechtenstein.

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netzwerk

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Zusammenarbeit mit den BestenInternationalisierung ist für die Universität Liechtenstein von grundlegender Bedeu-tung. Die Universität des vergleichsweise kleinen Landes erhält durch den weltweiten Vergleich und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit den Besten eine Plattform, welche für die Qualität der Ausbildung und der Forschung von höchster Bedeutung ist. Zudem leistet die Anbindung an den internationalen Wissenschaftsbetrieb einen wichtigen Beitrag für die Imagebildung des Landes.

Internationale UniversitätsbeziehungenIm Berichtszeitraum 2010 / 2011 konnten die Partnerschaften der Universität Liechten-stein im Rahmen des Erasmus Mundus Programms der Europäischen Kommission weiter ausgebaut werden. Die aktive Teilnahme an den internationalen Mobilitätspro-grammen Life Long Learning, Erasmus und EEA / Norwegian Financial Mechanism stellte den Rahmen dafür bereit, dass Studierende, Dozierende und Forschende einen geförderten Auslandsaufenthalt absolvieren konnten. Einen bedeutenden Teil des weltweiten Netzwerks der Universität Liechtenstein bilden die rund 70 Partneruniver-sitäten. Im Rahmen gemeinsamer Projekte, beim Studentenaustausch und durch GastprofessorInnen werden die internationalen Aktivitäten ständig ausgebaut. Auf Basis diplomatischer Beziehungen ergaben sich im Berichtsjahr zwei neue Partner-schaften mit Universitäten in den USA, mit der Georgia State University in Atlanta sowie mit dem Lewis & Clark College in Portland.

Universität Liechtenstein kooperiert mit bester Universität ChinasAuf Betreiben des Lehrstuhls für Internationales Management konnte die Universität Liechtenstein 2011 ein langfristiges Kooperationsabkommen mit der besten Hoch-schule Chinas, der Zhejiang University in Hangzhou, schliessen. Laut dem aktuellen University Ranking by Academic Performance ( URAP ), das insbesondere die For-schungsleistung misst, ist die Zhejiang University in Hangzhou derzeit die beste und produktivste Universität Chinas. Die China Academy of Management listet die Zhejiang University auf Platz zwei im Bereich der Aus- und Weiterbildung und damit noch vor der wesentlich bekannteren Peking University. Felder der künftigen Zusam-menarbeit mit der Zhejiang University liegen in den Bereichen Forschung, Doktorats-studium, Weiterbildung – insbesondere im MAS / MBA-Programm International Management – und im Bereich des Austausches von Lehrenden und Studierenden. « Die Universität Liechtenstein setzt mit dieser Kooperation einen weiteren, wichtigen Schritt bei ihrem Streben nach Exzellenz und höchst möglicher Qualität nach inter-nationalen Massstäben, » freute sich Prof. Dr. Stefan Güldenberg über diesen Erfolg.

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Grossstädterin im Kleinstaat Exotisch : Die Brasilianerin Leticia Milanez ist bis nächsten Sommer internationale Gaststudentin an der Universität Liechtenstein. Von Sarah Hilbe / Volksblatt

Es sind exakt 9 671,82 Kilometer Luftlinie – die Distanz zwischen der Heimatstadt São Paulo und dem momentanen Aufenthaltsort von Leticia Milanez. Doch die junge Frau fühlt sich so weit entfernt von ihrem Zuhause sichtlich wohl : « Liechtenstein ist ein wun-derschönes Land, jedoch komplett anders als Brasilien. »Seit drei Wochen ist sie nun im Fürstentum und hat dabei schon einiges erlebt. In der ersten Woche gab es einen internationalen Empfang, die Gaststudenten wurden willkommen geheissen. « Danach lernten wir Liechtenstein selbst kennen. Wir besuchten alle bedeutsamen Gebäude im Land », erzählt die sympathische Archi tekturstudentin in gutem Deutsch. Aber das war nicht alles : In Malbun ging es auf eine Wandertour – « eine unglaubliche Erfahrung », wie sie schwärmt. Die Berge gefallen ihr besonders gut, da es in São Paulo nichts in dieser Art gibt. « Ausserdem kochten wir internationales Essen im Studentenwohnheim neben der Universität, wo derzeit 80 Leute aus aller Welt untergebracht sind », sagt sie. Vor allem weil sie ihre Deutsch- und Englischkenntnisse verbessern will, hat sie sich beim Jahresaustausch für Liechtenstein entschieden. « Zudem wollte ich einfach einmal etwas völlig anderes als Brasilien kennenlernen, dafür eignet sich dieses Land hervorragend », freut sich Leticia Milanez.

Begeistert von der HilfsbereitschaftDie Freundlichkeit der Leute und den persönlichen Umgang schätzt sie besonders am Kleinstaat Liechtenstein : « Die Menschen hier sind so gastfreundlich und hilfsbe-reit wie in Brasilien », stellt sie fest. Diese Höflichkeit durfte sie auch während einer Projektwoche kennen lernen. Dabei hat sie am Projekt « Theater im öffentlichen Raum » teilgenommen ; dessen Inhalt : Mit Theater- und Tanzimprovisationen verschiedene Räume und Örtlichkeiten bespielen. « Wir mussten selbst eine Geschichte einstudieren, es entstanden interessante Diskussionen. Zum Abschluss fand eine Aufführung statt, bei der alle Gruppen ihre Ergebnisse einander vorstell-ten », erzählt die charmante Studentin.

Das Wandern entdecktIm Anschluss an das Kompaktprojekt hat diese Woche der Uni-Alltag wieder begon-nen. « Ich setze mein Architekturstudium hier fort. Dafür werden wir nächstes Semester von der Universität aus viel reisen und für die Architektur wichtige Gebäude besichtigen », freut sie sich. In der Freizeit, die ihr neben dem Studium noch bleibt, besucht sie Tanzkurse, geht joggen oder wandern – « da es mir letztes Mal so gut gefallen hat, kann ich mir vorstellen, in der nächsten Zeit öfter in den Bergen unter-wegs zu sein », strahlt die Brasilianerin.

Leticia Milanez nimmt aus Liechtenstein beste Eindrücke mit nach Hause.

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Auslandssemester macht fit für die ZukunftWeil Internationalität eines der Zauberwörter auf dem beruflichen Weg nach oben ist, legt die Universität Liechtenstein besonderen Wert auf ein internatio-nal aus gerichtetes Studium. Von Anna Birkenmeier

Der Architekturstudent Ralf Eberle verbrachte dank des Austauschprogramms der Universität Liechtenstein einen Studienaufenthalt in Shanghai. Internationali-sierung wird an der Universität Liechtenstein grossgeschrieben. « Eines unserer Hauptanliegen ist, Studenten die Möglichkeit zu bieten, Erfahrungen an internatio-nalen Universitäten zu sammeln und andere Kulturen kennenzulernen », erklärt Trudi Ackermann, Leiterin des International Office der Universität Liechtenstein.

Austausch bringt weiterSo wird Studierenden, die ein Austauschprogramm absolvieren möchten, dies durch die Mitwirkung an internationalen Programmen sowie Fördergelder, die Studenten für Austauschsemester zur Verfügung stehen, ermöglicht. Eine wichtige Plattform stellt dabei das von der Europäischen Union geförderte ERASMUS-Programm dar, das die Mobilität der Studierenden erhöhen will. In Vaduz hat man Austauschabkommen mit Partneruniversitäten in ganz Europa. Rund zwölf Prozent aller Graduierenden absolvieren ein Erasmus-Semester, damit gehört Liechtenstein laut Erhebungen zu den « top performern » Europas. Daneben hat die Universität spezifische Abkommen mit Universitäten auf der ganzen Welt – wie etwa der Tongji Universität in Shanghai, wo Ralf Eberle im Rahmen eines Erasmus Mundus Projektes ein Austauschsemester verbrin-gen konnte.

Horizonterweiterung in China« Anfänglich hatte ich Mühe, mich in einer so fremden Kultur wie der chinesischen einzuleben. Ich war oft krank und musste mich an die Sitten und Mentalität in meinem Gastland gewöhnen. Ich hatte jedoch gelernt, mich auf die Situation ein-zulassen und wurde reichlich beschenkt », berichtet Eberle. Eine Einstellung, die für den beruflichen und persönlichen Erfolg eines Auslandssemesters entscheidend ist. « Rückblickend war es eine unglaublich wertvolle Erfahrung, die mir auf meinem weiteren beruflichen Weg helfen wird. » Nicht nur, dass Eberle das Semester an der Universität erfolgreich abschloss, er lernte auch die chinesische Sprache und den Umgang mit einer völlig anderen Kultur. « Der Erfahrungsschatz und die Horizonter-weiterung sind von grosser Bedeutung und lassen sich an keiner Uni in der Schweiz lernen. » Für Eberle war das Semester so faszinierend, dass er sich am Ende sogar überlegte, in China zu bleiben. Doch am Campus in Vaduz wird auch denjenigen, die kein Auslandsemester anstreben, internationales Umfeld geboten. « Wir haben Stu-dierende aus über 40 Nationen und pflegen die Zusammenarbeit mit ausgesuch-ten Partneruniversitäten, um die Qualität in Lehre und Forschung weiter voran zu treiben. Dabei ist uns der Austausch zwischen den lokalen und internationalen Stu-dierenden sehr wichtig », so Ackermann.

Ralf Eberle erweiterte seinen Erfahrungs-horizont in China.

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« Bauen mit dem Zauberstab » oder « Bärenstark für den fairen Handel » lauteten die spannenden Themen der Kinder-Uni, die bei den Jungstudierenden auf Begeiste-rung stiessen. Vorlesungen aus der Architektur und der Wirtschaft stehen im Mittel-punkt, werden aber ergänzt durch andere Themen, wie etwa der Einblick in die Medienwelt oder in den vielfältigen Bereich der Kommunikation.

« Es war heute wieder einmal sehr spannend! », schrieb Julia in das Gästebuch und liess damit durchblicken, dass sie zu den regelmässigen Teilnehmerinnen gehört. « Super Vorlesungen – lehrreich und machen Spass! », unterstützte sie Mario mit grosser Begeisterung. « Ein tolles Angebot der Universität Liechtenstein », pflichtete ein Vater bei, der seine Kinder begleitet hatte.

Parallel zur Kinder-Uni bietet die Universität in Zusammenarbeit mit der Kommission für Gender und Diversity jeweils eine Veranstaltung für die Begleitpersonen an. In der Regel widmet sich das Begleitprogramm BEPO dem gleichen oder ähnlichen Thema wie die Kinder-Uni, um eine Grundlage zu schaffen für einen interessanten Austausch und weiterführende Gespräche zwischen den Jungstudierenden und den Begleitern.

Nach den Sommerferien 2010 startete die Kinder-Uni mit einem Wirtschaftsthema in das Herbstsemester. Unter dem Titel « Bruno und Alberto – Bärenstark für den fairen Handel » erhielten die Jungstudierenden am Beispiel von Kakao und Schokolade einen Einblick in die « faire » Preisgestaltung im Welthandel. Ausserdem wurde die Frage beantwortet, warum der « faire Handel » zu einer gerechteren Verteilung von Einkommen in der Welt führt. Die Begleitpersonen setzten sich parallel dazu mit der Kampagne « Liechtenstein goes fair » auseinander und konnten Tipps für den « fairen Einkauf » entgegen nehmen.

Die zweite Vorlesung im Herbst 2010 galt der Bedeutung und den Möglichkeiten der Kommunikation. Während sich die jungen Studierenden mit dem Thema « Reden mit Hand und Fuss » beschäftigten, diskutierten die BEPO-Teilnehmer über die aktuelle Thematik des « Interkulturellen Dialogs » und das Spannungsfeld zwischen kultureller und persönlicher Vielfalt.

Die erste Kinder-Uni des Sommersemesters 2011 galt der Architektur zum Thema « Bauen mit dem Zauberstab », der sich die zweite Vorlesung aus dem Bereich der Wirt-schaft « Wie werde ich Chef ? » anschloss. Das BEPO-Programm überraschte die Teil-nehmer zuerst mit dem « Planungsprozess Architektur und Bauherrschaft » und ging bei der folgenden Veranstaltung auf das Thema « Familienarbeit als beruflicher Erfolgs-faktor » ein.

Begleitpersonen mit Kleinkindern können, wenn sie am Begleitprogramm BEPO teilneh-men wollen, ihre kleinen Sprösslinge im Alter von 3 bis 7 Jahren dem kostenlosen Kinderhort BEPINO anvertrauen. BEPO wie auch BEPINO erfreuten sich auch im Berichts-zeitraum reger Nachfrage bei den Begleitpersonen.

Begeisterung für die Kinder-Uni

Die grosse thematische Vielfalt spricht viele Interessen der Kinder an.

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Gefordert von kindlicher Neugier stillen Dozenten den Wissensdurst der Jungstudierenden.

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50 Jahre – vom Abendtechnikum Vaduz zur Universität LiechtensteinMit einem Festakt feierte die Universität am 15. April 2011 das Jubiläum « 50 Jahre – vom Abendtechnikum zur Universität ». Das Festprogramm bot eine Zeitreise durch die vergangenen fünf Jahrzehnte und zeigte die Entwicklung aus bescheidenen Anfän-gen zu einer international vernetzten Universität auf.

Die Geschichte der Universität Liechtenstein steht in enger Verbindung mit dem wirt-schaftlichen Aufschwung des Fürstentums Liechtenstein nach dem Zweiten Welt-krieg. Der Wirtschaftsaufschwung verlangte nach Fachkräften für die Industrie, Fachar-beiter für die Produktion, Ingenieure für Forschung und Entwicklung. Im eigenen Land fanden die rasch wachsenden Unternehmen keine Ingenieure, wie eine Umfrage aus dem Jahre 1960 illustriert : Unter den 42 Akademikern in der Industrie befanden sich nur 2 aus Liechtenstein, von den 91 Ingenieur-Technikern stammten nur 8 aus dem eigenen Land.

Um den Ingenieur-Mangel zu beheben, beschloss die Industriekammer auf Anregung von Berufsberater Prof. Otto Seger die Errichtung eines Abendtechnikums, das nach kurzer Vorlaufzeit am 15. April 1961 eröffnet wurde. Regierung und Industriekam-mer bauten gemeinsam diese für Liechtenstein und die Region wichtige Abendschule auf, die schon in den ersten Jahren eine weit über den Erwartungen liegende Nach-frage in einem weiten Umkreis auslöste. Das Studium in Maschinenbau nahmen 1961 schon 48 Studierende auf, was die Nachfrage nach Ausbildungsmöglichkeiten in anderen Studienrichtungen weckte. Zwei Jahre nach Eröffnung wurden dem Abend-technikum Vaduz die Abteilungen Hoch- und Tiefbau angegliedert. Ursprünglich nur auf ein Studium bis zum Vordiplom ausgerichtet, konnte wenig später aufgrund der starken Nachfrage der Ausbau bis zum Abendtechnikum-Diplom vorgenommen werden.

Mit der kontinuierlichen Entwicklung des Abendtechnikums war der Weg zu einer Inge-nieurschule praktisch vorgezeichnet, die neben der Grundausbildung auch Fort- und Weiterbildungskurse anbieten konnte. Auf das Abendtechnikum Vaduz folgte die Liech-tensteinische Ingenieurschule, die das Angebot an Studienmöglichkeiten um Nach-diplomstudien sowie um einen Studiengang in Wirtschaftsinformatik erweiterte. Ein Meilenstein in der Entwicklung der Schule bildete 1990 die Begutachtung durch eine Eidgenössische Kommission, welche die Gleichwertigkeit der Ausbildungsgänge und Diplome mit den schweizerischen Ingenieurschulen HTL feststellte. Schon 1993 wurde die Ingenieurschule von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein als Fachhochschule anerkannt.

In Abstimmung mit den Fachhochschulen der Region Ostschweiz erfolgte 1999 die neue strategische Ausrichtung der Fachhochschule Liechtenstein mit dem Fokus auf

Feierlicher Festakt zum Jubiläum.

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die Studienrichtungen Wirtschaftswissenschaften und Architektur. Die Fachbereiche Bauingenieurwesen und Maschinenbau, die an den Fachhochschulen in St. Gallen und Graubünden ausgebaut wurden, konnten aufgelöst werden. Mit der Einführung des neuen Studienganges Finanzdienstleistungen und den Vertiefungsrichtungen in Bank- und Treuhandwesen orientierte sich die Fachhochschule an den Bedürfnis-sen des internationalen Finanzdienstleistungsplatzes Liechtenstein. Als eine der ersten Schulen im deutschsprachigen Raum richtet die Fachhochschule die Studien-gänge nach dem internationalen Bachelor-Master-System aus und legte damit die Basis für die Weiterentwicklung zur Hochschule. Auf diesem Weg attestierte eine unabhängige « Peer Review » der Fachhochschule eine hohe Qualität und einen Spitzenplatz im Vergleich mit Fachhochschulen in der Schweiz. Regierung und Parla-ment des Fürstentums Liechtenstein anerkannten die Entwicklung, die fachliche Ausrichtung und das Bestreben um Exzellenz, indem die Fachhochschule per Gesetz im Jahre 2005 in die Hochschule Liechtenstein umgewandelt wurde.

Den Abschluss des mehrjährigen Entwicklungsprozesses bildete der Aufstieg in die höchste Liga der Bildungsinstitutionen : Am 1. Februar 2011 trat das Gesetz in Kraft, das die Hochschule offiziell als Universität Liechtenstein anerkannte. Die Universität erfüllte die Vorgaben der Bologna-Richtlinien EU und die von der Schweizerischen Universitätskonferenz festgelegten Qualitätsstandards. Unabhän-gige Experten des Organs für Akkreditierung und Qualitätssicherung der schweizeri-schen Hochschulen hatten die Universität Liechtenstein aufgrund ihres Studien-gangkonzeptes und ihrer Forschungsausrichtung als « kleine Universität mit hohen Entwicklungspotenzialen » eingestuft. Bedeutende Entwicklungsschritte waren schon Jahre vorher gemacht worden, etwa mit dem 2002 eingeführten Berufungs-verfahren für Professoren, mit den ab dem Studienjahr 2004 eingeführten Dokto-ratsstudiengängen, mit der 2008 Erlangung des Promotionsrechtes und der Akkreditierung aller Bachelor- und Master-Studiengänge. Die Universität hatte zudem die beiden höchsten Qualifikationsstufen, das Promotionsrecht und das Recht auf Erteilung der Lehrbefähigung erreicht, womit die besondere wissen-schaftliche Ausprägung von Lehre und Forschungstätigkeit bestätigt wurde.

Im relativ kurzen Zeitraum von fünfzig Jahren war aus den bescheidenden Anfängen des Abendtechnikums Vaduz eine wissenschaftliche Bildungsinstitution aufge-baut worden, deren Lehre und Forschung sich an den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft von Liechtenstein und der angrenzenden Region orientiert. Aufgrund der Fokussierung auf zwei Fachbereiche, Wirtschaftswissenschaften und Architektur, konnte die Universität ihre Kernkompetenzen stetig ausbauen und sich als kleine, regional verankerte und internationale ausgerichtete Lehr- und For-schungsstätte im globalen wissenschaftlichen Wettbewerb etablieren.

Vom Abendtechnikum zur Universität Liechtenstein

1961 – 2011

50 Jahre – vom Abend technikum Vaduz zur Universität Liechtenstein

Das Video zum Festabend : http : / / www.youtube.com / user / UniLiechtenstein

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Ausgewählte Berufungen

Mit Berufungen von Professoren und Dozenten in akademische Gremien und Bestellungen in internationale Gremien erweiterte und stärkte die Universität Liechtenstein ihr Netzwerk :

> Prof. DI MAAS Peter Droege : Beirat des Internationalen Wirtschaftsforum Baden-Baden ( IWF ), General Chairman beim Weltrat für Erneuerbare Evnergien ; Präsident von EUROSOLAR e.V., Contributing Author Working Group III – Special Report on Renewable Energy Sources and Climate Change Mitigation – des Weltklimarates ; Experte im « Innovationspool Nachhaltigkeit » der Stadt Zürich.

> Prof. Dr. Stefan Güldenberg : Liechtensteinischer Botschafter des New Club of Paris, einem von der Weltbank geförderten internationalen Think Tank zum Thema Wissensgesellschaft ; Beirat von Professional Learning Europe ( PLE ). PLE widmet sich aktuellen Trends und Fragenstellungen rund um das Themenfeld E-Learning.

> Prof. Dr. Francesco A. Schurr : Mitglied der Prüfungskommission im Richterauswahlwettbewerb ( Concorso di Magistrato Ordinario ) in Italien.

> Prof. Dr. Jan vom Brocke : Wissenschaftsbeirat von Swiss Cleantech berufen. Swiss Cleantech ist ein Wirtschaftsver-band für eine nachhaltige und liberale Wirtschaftspolitik in der Schweiz.

> Assistenzprofessor Dr. Sascha Kraus : Adjunct Professor in Entrepreneurship & Family Business Research an der Lappeenranta University of Technology ( LUT ) in Finnland.

> Assistenzprofessor Dr. Stefan Seidel : Gutachter für den Schweizer Nationalfond ( SNF ).

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HighlightsInformationstag der Regierung für das diplomatische Corps an der Universität LiechtensteinÜber 100 in Liechtenstein akkreditierte Diplomatinnen und Diplomaten nahmen im Juni 2011 am 11. Botschaftertag der Regierung teil. Regierungschef Klaus Tschüt-scher und Aussenministerin Aurelia Frick konnten diplomatische Vertreter aus fast 70 Ländern zur Veranstaltung am Universitätscampus in Vaduz begrüssen. Als « Haus-herr » freute sich Rektor Klaus Näscher über die Möglichkeit, das akademische Niveau der Universität Liechtenstein vor internationalem Publikum zu präsentieren und die Studierenden direkt mit den Gästen in Kontakt treten zu lassen : « Der persönliche Kontakt mit den Diplomatinnen und Diplomaten bildet vielfach auch die Basis für künf-tige Kooperationen mit Partneruniversitäten in aller Welt und fördert die guten Bezie-hungen in unserer Internationalisierung. »

1. Entrepreneurship Alumni WeekendIm Februar 2011 trafen sich die Absolventen von bisher sechs Master-Studiengän-gen Entrepreneurship zum 1. Entrepreneurship Alumni Weekend in Liechtenstein. Ein abwechslungsreiches Programm sorgte für den aktiven und auch unterhaltsamen Erfahrungsaustausch unter Absolventen.

International Staff Training DaysIm Rahmen des 50-Jahr-Jubliäums der Universität Liechtenstein trafen sich im Mai 2011 erstmals 25 Mitarbeitende und Manager der Büros für Internationale Beziehungen von sechs europäischen Partneruniversitäten zu einem intensiven Erfahrungsaustausch unter dem Titel « International Staff Training Days » am Campus in Vaduz. Unterstützt wurde die dreitägige Veranstaltung vom Erasmus-Programm für lebenslanges Lernen.

Erasmus Mundus in New DelhiBeim offiziellen Staatsbesuch des Liechtensteinischen Erbprinzenpaares in Indien waren auch drei Master-Studierende in Banking and Financial Management der Graduate School vertreten, die zur gleichen Zeit im Rahmen des Erasmus Mundus Programmes am renommierten Institute of Management Technology in New Delhi studierten.

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organisation und struktur

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

59

Organisationsstruktur

Universitätsrat

Senat Rektoratskonferenz Rektorat

Institut für Architektur und Raum-entwicklung

Institut für Finanzdienst-leistungen

Institut für Wirtschafts-informatik

Institut für Entre preneur- ship

An-Institute

KMU

KOFL

Undergraduate Stufe Bachelorstudiengänge Forschung

Leis

tun

gsb

erei

che

Graduate SchoolMasterstudiengänge

DoktoratsstudiengängeWeiterbildung Transfer

Stabsstellen

Zentrale Dienste

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zahlenund fakten

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

61

Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung

Architektur / Bachelorstudiengang 136 142

Architecture / Masterstudiengang 58 68

Banking and Financial Management / Masterstudiengang

66 60

Betriebswirtschaftslehre / Bachelorstudiengang

270 246

Entrepreneurship / Masterstudiengang 59 63

Wirtschaftsinformatik / Bachelorstudiengang

72 60

Business Process Engineering / Masterstudiengang

63 55

Wirtschaftswissenschaften / Doktoratsstudiengang

14 18

Executive Masterstudiengänge ( EMBA, LL. M. )

85 80

Nachdiplomstudiengänge, MAS 198 135

Hochschullehrgänge, DAS 127 54

Hochschulkurse, CAS 35 59

Symposien, Tagungen, Seminare 3 000 3 156

Studierende Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge

738 712

Studierende Weiterbildung 445 328

Gesamt ( Aus- und Weiterbildung ) 1 183 1 040

Bachelor-, Master- und Doktorats-studiengänge

2009 / 2010 2010 / 2011

Weiterbildung

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

62

Diplome und akademische Grade, die verliehen wurden 159 184

Executive Masterdiplome / Nachdiplome / Zertifikate, die ausgehändigt wurden

213 132

Diplome, Nachdiplome, Zertifikate 2009 / 2010 2010 / 2011

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

63

Internationale Mobilität

Studierendenmobilität outgoings Studium 32

Studierendenmobilität outgoings Praktika 2

Studierendenmobilität incomings Studium 66

Personalmobilität outgoings 6

Personalmobilität incomings 28

Lehrendenmobilität outgoings 8

Lehrendenmobilität incomings 6

Programm Anzahl

Universitätspersonal per 31. August 2011

Lehrstuhlinhaber und Professoren 14

Weitere Hochschullehrer / innen ( Gastprofessoren / innen, Assis-tenzprofessoren / innen, Hochschuldozenten )

27

Wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeitende, Assistenz 68

Lehrbeauftragte ( Konsekutive Studiengänge und Weiterbildung ) 250

Mitarbeitende der Universitätsverwaltung 28

Gesamt 137

Wissenschaftliches und künstlerisches Personal Anzahl

Die Universität Liechtenstein beschäftigte per 31. August 2011 insgesamt 137 Mitarbeiter in prozentuellen Beschäftigungs-verhältnissen. Dies entspricht 98.85 Vollzeitäquivalenten ( VZÄ ). Darüber hinaus befanden sich 5 Lernende in Aus-bildungsver hältnissen. Des Weiteren waren rund 250 Lehrbeauftrage und Gastreferenten auf Honorarbasis engagiert.

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

64

Jahresrechnung

AKTIVA 6 952 184.77 7 944 350.12

A. ANLAGEVERMÖGEN 2 879 963.52 2 838 921.67

Gebäude 2 725 747.35 2 422 886.53

Betriebs- & Geschäftsausstattung 0.00 14 182.36

IT Infrastruktur 110 626.82 204 600.00

Geräte und Maschinen 43 589.35 197 252.78

B. UMLAUFVERMÖGEN 4 060 880.80 5 088 889.88

I Forderungen 1 099 041.12 1 194 682.03

II Kassa / Bank 2 961 839.68 3 894 207.85

C. AKTIVE RECHNUNGSABGRENZUNG 11 340.45 16 538.57

Bilianz ( in CHF )UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2010 / 2011

per 31. August 2010 per 31. August 2011

Überblick über die Bilanz

AnlagevermögenDer Universitätscampus wird vom Land Liechtenstein der Universität zur Nutzung zur Verfügung gestellt. In der Bilanz wird das Studentenwohnheim der Universität ausgewiesen.

Anlagegüter mit einem Anschaffungswert von mehr als CHF 5 000 werden aktiviert und über die Nutzungsdauer abgeschrieben.

Im Geschäftsjahr 2010 / 2011 sind Anlagenzugänge in den Bereichen IT Infrastruktur sowie Geräte und Maschinen von CHF 382 311 getätigt worden.

UmlaufvermögenStudiengebühren für das Wintersemester werden vor Semesterbeginn in Rechnung gestellt und bilden einen wesentlichen Teil der ausgewiesenen Forderungen.

EigenkapitalDas Geschäftsjahr 2010 / 2011 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 328 974.18 womit das Eigenkapital auf CHF 876 656.67 anwächst.

FondsDie Fondsgelder sind zweckbestimmte Gelder, die der Universität mit Zweckbindung zur Verfügung stehen. Der Forschungs förderungsfonds ist 2010 / 2011 vom Land Liechtenstein mit CHF 900 000 bedient worden.

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

65

PASSIVA 6 952 184.77 7 944 350.12

A. EIGENKAPITAL 551 637.89 876 656.67

I Kapital 444 783.02 773 757.20

Kapital Periodenbeginn 77 695.24 444 783.02

Ertragsüberschuss / -fehlbetrag Berichtsperiode

367 087.78 328 974.18

II Rücklagen 106 854.87 102 899.47

B. FONDS 750 477.71 1 031 181.22

1. Forschungsförderungsfonds 650 477.71 1 031 181.22

2. Fondskapital 100 000.00 0.00

C. FREMDKAPITAL 4 324 846.17 4 782 890.53

Bankkredite 2 000 000.00 1 500 000.00

Kreditoren 2 065 109.09 2 899 950.58

Sonstige Verbindlichkeiten 128 292.08 233 494.95

Kautionen und Sonstige Sicherheiten 131 445.00 149 445.00

D. PASSIVE RECHNUNGSABGRENZUNG 1 325 223.00 1 253 621.70

Bilianz ( in CHF )UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2010 / 2011

per 31. August 2010 per 31. August 2011

FremdkapitalZur Finanzierung des Studentenwohnheims ist ein Kredit über CHF 1 500 000 aufgenommen worden. In den Sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen abgegrenzt, die ins Rechnungsjahr gehören aber noch nicht abgerechnet sind. Es handelt sich vor allem um Honorare, Entschädigungen und Steuerzahllasten.

Passive RechnungsabgrenzungIm Voraus verrechnete Studiengebühren und Drittmittel die im Voraus bezahlt werden, sind über die Passive Rechnung s-abgrenzung periodengerecht abgegrenzt.

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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BETRIEBSERLÖSE 21 010 731.05 100.0 % 23 488 842.57

Lehrbetrieb und Forschung 5 062 289.50 24.1 % 5 667 640.40

Erlöse aus dem Lehrbetrieb 2 745 080.54 11.0 % 2 588 052.31

Erlöse der Forschung 2 317 208.96 13.1 % 3 079 588.09

Weiterbildung und WTT 3 002 913.25 19.5 % 4 588 945.04

Erlöse aus der Weiterbildung 2 070 586.34 14.9 % 3 509 821.30

Erlöse aus Wissens- und Technologietr. 932 326.91 4.6 % 1 079 123.74

Sonstige Betriebserlöse 12 945 528.30 56.3 % 13 232 257.13

Staatsbeitrag 10 400 000.00 44.3 % 10 400 000.00

Sonstige Erlöse 607 240.33 2.8 % 658 912.61

Lehrstuhlfinanzierung 450 000.00 3.4 % 800 000.00

Projektförderung 1 433 835.21 5.5 % 1 300 188.29

Bankzinsen und Kursdifferenzen 54 452.76 0.3 % 73 156.23

Gewinn- und Verlustrechung 1. September 2010 – 31. August 2011UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2010 / 2011

Ist 2009 / 2010 in % Ist 2010 / 2011

Page 67: Universität Liechtenstein - Jahresbericht Geschäftsjahr 2010 / 2011

JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

67

BETRIEBSAUFWÄNDE – 20 643 643.27 100.0 % – 23 159 868.39

Materialaufwand und bezogene Leistungen

– 1 720 474.83 8.6 % – 1 998 991.46

Personalaufwand – 13 939 810.16 67.9 % – 15 716 390.48

Gehälter – 10 406 370.45 49.6 % – 11 477 564.10

Honorare – 1 505 933.75 8.4 % – 1 942 519.80

Sozialabgaben – 1 975 430.17 9.7 % – 2 252 168.94

Sonstiger Personalaufwand – 52 075.79 0.2 % – 44 137.64

Investitionen / direkte Abschreibungen – 841 228.81 4.1 % – 951 471.00

Sonstiger Betriebsaufwand – 4 142 129.47 19.4 % – 4 493 015.45

Ertragsüberschuss 367 087.78 328 974.19

Gewinn- und Verlustrechung 1. September 2010 – 31. August 2011UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 2010 / 2011

Ist 2009 / 2010 in % Ist 2010 / 2011

Überblick Erfolgsrechnung

ErgebnisIm Geschäftsjahr 2010 / 2011 stehen den Erträgen von CHF 23 488 842.57 Aufwendung von CHF 23 159 868.39 gegenüber. Somit ergibt sich ein Ertragsüberschuss von CHF 328 974.19.

Die selbst erwirtschafteten Betriebserlöse der Universität betragen CHF 11 588 425. Die Erlöse aus Beiträgen des Landes Liechtenstein betragen CHF 11 900 000. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 50 %.

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44%

3% 9%

11%

13%

15%

5%

Erlöse

Staatsbeitrag

CHF 10 400 000

Sons

tige

Erl

öse

CHF

732

069

Lehr

stuh

lfin

anzi

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ojek

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deru

ngCH

F 2

100

188

Lehrbetri

eb

CHF 2 588 052

ForschungCHF 3 079 588

Weiterbildung

CHF 3 509 821

Wis

sens

und

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F 1

079

124

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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BetriebserlöseDie zentralen Leistungsbereiche der Universität sind die Lehre, die Forschung, die Weiter-bildung und der Wissens- und Technologietransfer.

Die öffentliche Hand finanziert über den Staatsbeitrag CHF 10,40 Mio. und die Basisfinanzierung Forschung CHF 1,50 Mio. rund 50 % der Aufwendungen CHF 23,16 Mio.

LehrbetriebDie Erlöse aus dem Lehrbetrieb setzen sich aus den Studiengebühren und den Beiträgen aus dem interkantonalen Ausgleich zusammen.

ForschungDie Erlöse der Forschung resultieren aus der vom Land Liechtenstein gewährten Basis-finanzierung, den aus unterschiedlichen Forschungsförderungseinrichtungen auf-grund von Forschungsanträgen gesprochenen Gelder ( Zweitmittel ) und aus Drittmitteln von Auftraggebern und Sponsoren.

WeiterbildungDie Erlöse der Weiterbildung sind im Geschäftsjahr 2010 / 2011 erstmals über die CHF 3,50 Mio. Marke gestiegen. Der Leistungsbereich Weiterbildung ist massgeblich am positi-ven Ergebnis 2010 / 2011 beteiligt.

Wissens- und TechnologietransferDie Erlöse aus dem Wissens- und Technologietransfer liegen erstmals über CHF 1,00 Mio.

Sonstige ErlöseMieterlöse im Bereich Studentenwohnheim, Rückerstattungen sowie Bankzinsen sind unter den Sonstigen Erlösen zusammengefasst.

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4%

5%

9%

68%

Aufwendungen 2010 / 2011

Abschreibungen

CHF 951 471

Pers

onal

aufw

and

CHF

15 7

16 3

90

Sons

tige

r B

etri

ebsa

ufw

and

CHF

4 49

3 01

5

Materialaufw

and und

bezogene Leistungen

CHF 1 998 991

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

71

Personalaufwand68 % der Aufwendungen stellen die Personalaufwendungen dar. Rund 75 % dieser Aufwendungen betreffen das akademische Personal, 25 % das administrative Personal.

AbschreibungenDie Abschreibungen beinhalten die linearen Abschreibungen des aktivierten Anlage vermögens und die direkt im Jahr der Anschaffung abgeschriebenen Anlagen ( Anschaffungen unter CHF 5 000 ).

Materialaufwand und bezogene LeistungenMaterialaufwand und bezogene Leistungen beinhalten bezogene Dienstleistungen für die Leistungsbereiche Weiterbildung, Forschung und Transfer sowie Lehrmittel und Kopien.

Sonstiger BetriebsaufwandDer Sonstige Betriebsaufwand stellt die Aufwendungen für Bücher, den Unterhalt der IT, Mobiliar und Geräte und Mensa, für Spesen, Steuern und Marketing sowie Mieten für zugemietete Räume dar.

Die Finanzkontrolle hat mit Bericht an die Regierung die Abnahme der Jahresrechnung 2010 / 2011 der Universität Liechtenstein empfohlen.

Abnahme der Jahresrechnung 2010 / 2011

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organe

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JAHRESBERICHT 2010 / 2011

UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

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*Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Universität Liechtenstein am 1. Februar 2011 wurde die Bezeichnung Hochschulrat in Universitätsrat umgewandelt.

Hochschulrat, Universitätsrat

PräsidentQuaderer Hugo, Präsident, bis November 2010Rheinberger Volker, Dr., Präsident, ab November 2010

MitgliederBroggi Mario, Dr., ab 2006Gerner Peter, bis November 2010Monauni-Törmördy Sabine, bis November 2010Real Adolf E., ab November 2010Risch Klaus, ab 2006Ritter Jon, ab November 2010Wenaweser Kathrin, bis November 2010Wohlwend Georg, bis November 2010

Mitglieder in beratender FunktionNäscher Klaus, RektorKonrad Helmut, Leiter Hoch- und Mittelschulen / Schulamt

Institutsleiter

Institut für Architektur und RaumentwicklungProf. Dipl. Arch. TU Hansjörg Hilti

Institut für EntrepreneurshipProf. Dr. Stefan Güldenberg

Institut für FinanzdienstleistungenProf. Dr. Martin Wenz

Institut für WirtschaftsinformatikProf. Dr. Jan vom Brocke

Bezüge des Universitätsrates und der Uni versitätsleitung

Die Bezüge der operativen Univer-sitätsleitung Rektorat ( Rektor, Unter-stützung Prorektor ) betrugen im Berichtsjahr 2010 / 2011 CHF 240 330 ( Vj. CHF 240 330 ).

Die Bezüge der strategischen Leitung Universitätsrat / Hochschulrat betru-gen im Berichtsjahr 2010 / 2011 CHF 31 350.

Den Mitgliedern des Hochschulrates* bzw. des Universitätsrates wurden im Berichtsjahr CHF 31 377 vergütet.

Revisionsstelle

Finanzkontrolle

Rektorat

In den Zuständigkeitsbereich des Rek-torats fällt insbesondere die operative Leitung der Universität Liechtenstein, die Vertretung nach aussen sowie die Einleitung und Koordination von Planungsmassnahmen. Das Rektorat umfasste im Berichts-zeitraum den Rektor, Klaus Näscher, und Prorektor, Hansjörg Hilti.

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KontaktUniversität Liechtenstein, Fürst-Franz-Josef-Strasse, 9490 Vaduz, LiechtensteinTelefon + 423 265 11 11, Fax + 423 265 11 12, [email protected], www.uni.li

© März 2012 Universität Liechtenstein. Änderungen vorbehalten.Gestaltung : Leone Ming, Visible Marketing, SchaanFotos : Hilti AG ; Elma Korac ; Roland Korner / Close up, Triesen ; zvg. Druck : BVD Druck + Verlag AG, Schaan

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